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Walter Stohler

Der Druiden-Orden
Vergleich zwischen Druidentum und
Freimaurerei
Der Druiden-Orden

mit dem Untertitel:


Freimaurerei und Druidentum

(Ein Vergleich zwischen den beiden Logen-Systemen mit


Gemeinsamkeiten und Unterschieden)

Walter Stohler

Copyright © 2009 by Walter Stohler, Bottmingen

Die Darstellung gliedert sich in folgende Abschnitte:


Organisatorischer Aufbau (lokal bis weltweit)
mit Beantwortung der Fragen: Was ist eine Loge?
und Welche Organisationen werden als Logen-Organisationen
bezeichnet?
Logeninterne Gliederung
Geschichtlicherund mystischer Hintergrund mit Herkunft und
Bedeutung von Symbolen Rituale, insbesondere Einführungsritual
Beziehungen zwischen der Freimaurerei und dem Druidentum.

Weißt Du, wo die Nacht bleibt,


wenn sie dem Lauf des Tages folgt?
Kennst Du das Zeichen?
Hast Du der Bäume Blätter gezählt?
Weißt Du, wer die Berge baute,
vor dem Sturz der Elemente?
Weißt Du, wer die belebte Erde stützt?

Die Seele klagt, weiss keine Antwort.


Wer hat es erschaut? Wer weiss das alles?
Ich achte die Bücher
Wie auch das, was sie nicht wissen.

Mit diesem Gesang des sagenhaften walischen Barden Taliésin


möchte ich Euch einführen in das Druidentum der alten Zeiten sowie
in den Druiden-Orden moderner Ausprägung.

Als früheres, langjähriges Mitglied einer Druiden-Loge und somit


auch des Druiden-Ordens gebe ich Euch einen Einblick in diese
weltweit tätige Organisation, ohne jedoch logeninterne Geheimnisse
zu verraten.

Der Druiden-Orden kennt, zum Unterschied der Freimaurerei,


praktisch keine öffentlich zugängliche Literatur. Alles was in dieser
Zeichnung dargelegt wird, ist jedoch in frei erhältlichen Büchern
nachlesbar. Dabei seien als wichtige Quellen genannt:

Das internationel FM-Lexikon, von Lenhoff / Posner


Das Lexikon des Geheimwissens, von Miers
Die verschwiegene Bruderschaft, von Holtorf
Die Kelten, von Herm
In guter Gesellschaft, Clubleben in Deutschland, von Bütow
Das geheime Wissen der Kelten, von Lengyl
Westliche Einweihungslehren, von Vaillant.

In den verschiedensten Dokumenten (Büchern, Zeitschriften) findet


sich eine Unzahl von Zitierungen über die alten Druiden, die Kelten,
ihre Geschichte und Kultur. Und dies ist der Hintergrund des
Druiden-Ordens.

Organisatorischer Aufbau
(lokal bis weltweit)

Der Druiden-Orden ist ähnlich aufgebaut wie das weltverbreitete FM-


System, nämlich dasjenige der Johannismaurerei. Die lokalen oder
regionalen Logen sind in Grosslogen zusammengefasst, wobei der
schweizerische Zweig des Druiden-Ordens nur eine einzige GL
kennt, während sich in der Bundesrepublik die dreiteilige Gliederung
durchgesetzt hat, nämlich Loge, Distriktgrossloge (Landes-GL
genannt) (in etwa das Gebiet eines Bundeslandes umfassend), und
National-GL des Deutschen Druiden-Ordens VAOD eV (früher
Reichs-GL genannt)
Nach Sprachgruppen sind die nationalen Grosslogen in Grosslogen
des betreffenden Sprachraumes zusammengefasst, z.B. im
deutschen Sprachraum die GL Zentraleuropa.

Alle nationalen GL sind in einem Weltverband, der IGLD


(International Grand Lodge of Druidisme)
vereint. Diese 1908 gegründete Welt-Grossloge kennt ein
ständiges Sekretariat in London sowie einen turnusgmäss
wechselnden Präsidenten. Seit 1913 ist auch der englische
A.O.D.der IGLD angeschlossen. Somit sind alle druidischen
Organisationen vereint. Alle vier Jahre findet ein Weltkongress in
einem anderen Lande statt: ImJahre 1987 war dieser zum ersten
Mal in der Schweiz. Der Welt-GL kann sich ein Mitglied einer
örtlichen Loge zusätzlich als Mitglied anschliessen und somit am
Weltkongress teilnehmen. Dort aber sind nur die Delegierten der
einzelnen Länder stimmberechtigt; sie wählen den Welt-Vorstand.
Hier zeigt sich ein erster grosser Unterschied zum Freimaurertum.
Bei der FM gibt es keine Welt-GL, sondern nur lose Kontakte
zwischen den einzelnen nationalen GL und Logen.

Die Frage: Was ist eine Loge?


lässt sich - auf einen kurzen Nenner gebracht- wie folgt beantworten:
Es ist die lokale, unterste Basis-Organisation eines weltweit
tätigen Männerbundes, der wesentliche Elemente der
Einweihungslehre (Initiation) umfasst.
Das Wort "Initiation"
kommt aus dem Lateinischen und heisst in etwa "Neubeginn".
Vier Elemente beherrschen diesen Vorgang, der nicht beschrieben,
sondern nur erlebt werden kann.
Das erste Element ist die Trennung. Dem Suchenden wird in diesem
Teil klar, dass in seinem Bewusstsein eine Veränderung vor sich
geht. Er sieht sein Denken und Leben aus einer neuen Perspektive.
In vielen Ritualen wird dieser Einschnitt durch Verbinden der Augen
dargestellt.
Das zweite Element ist der Einlass. Dem Suchenden wird durch die
besondere rituelle Handlung bewusst, dass in seinem Innern eine Art
Wiedergeburt stattfindet. Sein Bewusstsein dehnt sich aus. Durch
die damit verbundene klarere Sicht äusserer Zusammenhänge
entdeckt er, dass er seine alte Lebensweise hinter sich lassen muss.
Das dritte Element ist die Offenbarung. Dem Suchenden werden
Zeichen, Lehren, geheime Symbole und Wahrheiten offenbart. Sie
zeigen ihm die Wegweiser , die ihn auf seinem neuen Weg leiten.
Das vierte Element ist der Eintritt. Der Suchende wird vorbereitet,
wieder in die profane Welt auszutreten. Es werden ihm Gelübde
abverlangt, die ihn verpflichten über das Erlebte zu schweigen und
es wird darauf hingewiesen, dass die neuen Erfahrungen als
Grundlage seinem weitern Leben dienen sollen.
Wahre Initiation ist also eine Erweiterung des Bewusstseins, die eine
Veränderung der Persönlichkeit zur Folge hat. Das Selbst wird
erleuchtet und mit neuen Elementen ausgestattet. Die äusseren
Formalitäten werden von Musik, Beleuchtung, Worten getragen und
haben symbolischen Charakter. Sie sind nur Mittler und helfen, den
seelischen Zustand zu erlangen, durch welchen
der Suchende tatsächlich eingeweiht wird.
Beide - das Druidentum wie auch die Freimaurerei kennen sowohl
die äussere Form wie auch die Elemente, um diesen initiatorischen
Weg zu beschreiten.
Eine Loge ist auch eine esoterische Gemeinschaft, wobei unter
esoterisch "nach innen gewandt", zu verstehen ist. Dies bedeutet zu
wissen, dass im Unbewussten, im wahrhaft Innern eines jeden
Menschen Kräfte schlummern, die man durch geeignete
Massnahmen wecken, pflegen und entfalten kann.

Streng abgegrenzt ist eine Loge von einem kulturellen Verein,


obwohl sie rechtlich ebenfalls den Status eines Vereines hat. Ebenso
besteht in der Zielsetzung und Arbeit ein Unterschied zu den sog.
Service-Clubs, wie Rotary, Kiwanis, Lions usw.

Weltweit kennt man folgende Logen-Organisationen in der


Reihenfolge ihrer Bedeutung: Freimaurer-Logen der
verschiedensten Systeme, Odd-Fellows-Logen, Druiden-Logen.
Lediglich in der Schweiz tätig ist die Logen-Organisation der
Philanthropischen Gesellschaft Union. Mitglieder der drei zuletzt
genannten Organisationen kann man, wenn sie ihre Logen-Ziele
getreu verfolgen, als' Freimaurer ohne Schurz" bezeichnen.

Das gemeinsame aller Logen-Organisationen, die wirklich diesen


Namen verdienen, ist ihre Einweihungslehre. Der schon zitierte
Vaillant zählt dazu die folgenden Elemente, welche für jede dieser
Organisationen typisch sind:
Tradition
Symbolik
Esoterik
Der Dreier-Begriff, als wichtiges Zahlensymbol
Rituale und Zeremonien
Mythen als Stütze der Einweihung

Als weitere charakteristische Eigenschaften einer Logen-


Organisation seien erwähnt:
die Ausschliesslichkeit (nur Männer werden aufgenommen)
strenge Aufnahmebedingungen
eine von unten nach oben gehende Organisationsstruktur, welche
streng hierarchisch, fast militärisch oder aber auch demokratisch
sein kann.
Uebergabe von Insignien oder Gegenständen bei der Aufnahme
nach aussen mehr oder weniger geheime Tätigkeit oder
Mitgliedschaft, oder zum mindestens „geschlossene Gesellschaft".

Die logeninterne Gliederung

einer Druiden-Loge ist derjenigen einer FM-Loge sehr ähnlich. Man


kennt drei Grade, nämlich

Ovaten

Barden

und Druiden

was den FM-Graden des Lehrlings, Gesellen und Meisters


entspricht.

Ein umfassendes Hochgrad-System ist seit einiger Zeit vorhanden;


ob in der Schweiz auch tätig, entzieht sich meiner Kenntnis. In
einigen ausländischen Druiden-Ordenszweigen kennt man ein Hoch-
Erz-Kapitel, das in etwa vergleichbar ist mit dem Mark-Grad resp.
dem Royal-Arch-Kapitel.

Der Vorsitzende der Druiden-Loge heisst Edel-Erz, er hat eine


Doppelfunktion: er ist Präsident der Loge als Verein und zugleich
das wichtigste Glied im Ablauf des Rituals. Ihm zur Seite steht ein
Vorstand, meistens Büro genannt, mit mehreren Beamten. Der
abgetretene Edel-Erz erhält als Auszeichnung für gute Amtsführung
meistens einen Ehrengrad unter der Bezeichnung "Alt-del-Erz" Der
2. Mann des Vorstandes ist der Unter-Erz; er ist Stellvertreter des
Edel-Erzes, spielt im Ritual eine wichtige Rolle, und führt im 2. Teil
der Sitzung, in der sog. Nach-Loge, den Vorsitz. Er organisiert auch
alle gesellschaftlichen Anlässe und ist für die Schulung der
Neuaufgenommenen verantwortlich. Der 3. Mann im Ritualablauf ist
der amtierende Alt-Edel-Erz. Er überwacht die Einhaltung des
Rituals, der Gesetze und der Tradition.

Die übrigen Beamten, also Mitglieder des Vorstandes, sind: der


Sekretär, Schatzmeister und evtl. auch zusätzlich Rechnungsführer,
Herold (in etwa Zeremonienmeister), Innere Wache( ungefähr
Ziegeldecker oder Türhüter) und schlussendlich Archivar.

Der organisatorische Aufbau der Beamtenschaft ist somit, verglichen


mit der FM, etwas verschieden, und dies hängt mit dem Ablauf des
Rituals zusammen.

Das Mindestalter für eine Aufnahme in den Druiden-Orden beträgt


25 Jahre; doch sind die meisten Neuaufnahmen in der Altersstufe
von 40-50 Jahren. Das Aufnahmegesuch wird in einer Ballotage
bestätigt und durch ein Aufnahme-Ritual vollzogen. Das brüderliche
Du ist weltweit üblich und man spricht in den Logen selbst von
Brüdern, im Aussenraum und in der Oeffentlichkeit jedoch von
Freunden.
Unterschiedliche System-Richtungen (Obedienzen) gibt es nicht.
Frauen werden nicht aufgenommen, doch sind die weiblichen
Angehörigen der Druiden bei gesellschaftlichen Anlässen dabei,
ebenso bei den sog. weissen Logen, die allerdings selten stattfinden.
Seit 1984 gibt es reine Frauen-Druiden-Logen. Sie werden Birgitta-
Logen genannt. Diese gehören ebenfalls dem IGLD an und sind
somit offiziell anerkannt. Solche Birgitta-Logen arbeiten vorwiegend
in Skandinavien, wo sie in einer Frauen-GL zusammen geschlossen
sind.

Der Vatikan hat sich offiziell nie gegen den Druiden-Orden


ausgesprochen und hat demzufolge katholische Mitglieder nie
exkommuniziert. Der Begriff A.B.a.W. ist im Druiden-Orden nicht
bekannt, es besteht absolut keine religiöse Bindung; auch ein
ausgesprochener Atheist kann Mitglied werden oder sein. Ueber
konfessionelle und politische Fragen wird nicht diskutiert. Das
gegenseitige Besuchsrecht in in-und und ausländischen Logen ist
gewährleistet.
Das geistige Leben in der Loge wird geprägt von Vorträgen eher
esoterisch-geistiger Natur. Ueber den Inhalt wird grundsätzlich nicht
diskutiert, es sei denn mit Zustimmung des Vortragenden. Vorträge
solcher Art werden immer im rituellen Rahmen im Innenraum
gehalten.
Die drei Grade werden ungefähr in 1 - 2 Jahren durchlaufen; wobei
der 2. und 3. Grad mittels Beförderungs-Ritualen erreicht wird.

Es besteht Ritual-Freiheit innerhalb einer GL, aber die Rituale der


einzelnen Logen gleichen sich mehr oder weniger. Sie werden von
der GL genehmigt.

Die schweizerischen Druiden-Logen tagen praktisch einmal pro


Woche, wobei 2 - 3 rituelle Sitzungen pro Monat stattfinden, jedes
Mal im sog. Innenraum. Anschliessend trifft man sich im
Aussenraum, auch Refektorium genannt, jedes Mal zu einem Imbiss
und pflegt die Geselligkeit.

Das Logenjahr beginnt am 1. Mai, dem Neujahrsfest der alten


Kelten, welches Beltaine genannt wurde. Höhe-Punkte sind
Aufnahmefeiern im Frühling oder Herbst / Winter. In vielen Logen
wird die Sommer-Sonnenwende, und zum Teil auch die Winter-
Sonnenwende in Erinnerung an die Feste der alten Druiden gefeiert.
Im Sommer ist eine Pause in der rituellen Arbeit, doch trifft man sich
lose zu einem Hock oder zu einem gemischten Anlass des
Sommerprogramms. Anfangs November findet jedes Jahr eine
Jahres-Trauerloge statt, in welcher man allen verstorbenen Brüder
der Loge gedenkt.

Wir kommen nun zum Kernstück der Darstellung, zum

geschichtlichen und mystischen Hintergrund.


1781 wurde der Alte Orden der Druiden (A.O.D.)
in Anlehnung an die alten Druiden der Kelten in London
gegründet. Ob es sich bei den Gründern um Freimaurer gehandelt
hat, ist nicht gewiss, doch anzunehmen. Sicher ist jedoch, dass die
damalige Zeit reif war für allerlei Strömungen, die sich alle zum Ziel
gesetzt hatten: Die Menschlichkeit und Toleranz zu fördern.

Die rasche Ausbreitung des Ordens in England führte 1833 zu einer


grossen Spaltung, indem unter der Bezeichnung V.A.O.D.
(Vereinigter Alter Orden der
Druiden )
ein Teil der englischen Druiden eine eigene Grossloge gründeten.
Beide GL, welche heute noch bestehen, sind der Welt-GL
angeschlossen. Der VAOD befasste sich auch als eine sog. Friendly
Society (Versicherungsverein) mit der Alters- und Hinterbliebenen-
Versicherung seiner Mitglieder. Für das damals fehlende
Sozialversicherungs-System war dies ein grosser Fortschritt.

Weltweit breitete sich der Orden vor allem in englisch sprechenden


Ländern aus. So entstand 1824 die erste Loge in den USA, 1850 in
Australien. 1872 wurde die erste Loge in Berlin / Deutschland,
bezeichnenderweise von den USA aus, gegründet.

In der Schweiz fasste der Druiden-Orden 1912 zum ersten Male


Fuss. Die erste Loge wurde in Zürich, vorwiegend durch deutsche
Emigranten gegründet. Deren Tätigkeit schlief aber nach dem 1.
Weltkrieg ein.
1963 wurde in Basel wieder eine Druiden-Loge, nämlich die Jacob-
Burckhardt-Loge durch Männer gegründet, welche früher dem Odd-
Fellows-Bunde angehörten. In Basel sind zur Zeit (2009) drei Logen
tätig: Jacob-Burckhardt Loge., Camelot Loge, Augusta Raurica
Loge. In der Folge breitete sich der Druiden-Orden in der Schweiz
aus. 12 lokale Logen sind zur Zeit (2008) in der Landes-Gross-Loge
Schweiz (VAOD) vereinigt. Deren Organ, der 'Siebenstern' kommt
jährlich 4 mal heraus. Die Zeitschrift wird zusammen mit dem
Deutschen Druiden-Orden veröffentlicht.

1908 fand, wie schon erwähnt, die Gründung der Welt- Grossloge an
der Konferenz in München statt. Aber erst seit 1913 sind durch den
Welt-Kongress von London alle verschiedenen Ordens-Zweige der
Welt vereinigt.

Heute ist der Orden in der westlichen Welt etabliert. Die genaue
Mitgliederzahl ist nicht bekannt, sie schwankt je nach Autor,
zwischen 50'000 und 1 Mio. Die Tätigkeit beschränkt sich jedoch auf
die englisch sprechenden Ländern, auf Skandinavien und
Zentraleuropa.(Deutschland, Schweiz). In den romanischen Ländern
konnte der Orden nie Fuss fassen.

In der Bretagne in Frankreich gibt es eine druidische Organisation,


welche aber nicht der Welt-GL angehört und anders geartet ist. Auch
eine englische Druiden-Organisation, welche jährlich um die
Sommer-Sonnenwende durch spektakuläre Anlässe in Stonehenge
von sich reden macht, gehört nicht zum Orden. Auch weitere
Druiden-Orden (der Name ist nicht geschützt) sind in den letzten
Jahren entstanden, die aber nicht der IGLD angehören.

Hauptziele des Ordens sind: Freundschaft, Toleranz


und
Wohltätigkeit
, nicht nur untereinander, sondern gegenüber allen
Menschen.Der genaue Ordenszweck wird wie folgt umschrieben:
1.Die Aufgabe des Druidenordens ist die Mitarbeit an der Veredelung
der Menschheit.
2.Zu diesem Zweck erstrebt der Orden die Vertiefung und Läuterung
der Weltanschauung seiner Mitglieder. Er fordert von ihnen die
Betätigung sittlicher Grundsätze und die Durchführung des Gebotes
der Bruderliebe. Die Mitglieder nennen sich Brüder.
3.Die Bruderliebe soll sich im besonderen betätigen in dem
brüderlichen Verkehr der Mitglieder untereinander, in der Sorge für
die notleidenden Brüder und für die Witwen und Waisen des Ordens.
4.Seine weitere Aufgabe sieht der Orden darin, seine Grundsätze
auch ausserhalb der Ordensgemeinschaft zu verbreiten und ihre
Befolgung zu fördern.

Der Orden soll seine Mitglieder dazu anhalten, 'besser' zu handeln,


echte Freundschaft über hohles Profitstreben zu stellen,
Ressentiments auszuräumen und sich den Sinn für Schönheit und
Wahrheit wachzuhalten. Er leitet seinen Namen von den alten
Druiden, den Eichenkundigen, den Wissenden, her, die als Priester,
Aerzte, Lehrer, Richter und Berater dem Volk der Kelten einst durch
ihr Streben um die Wahrheit, Treue, Mannesmut und Weisheit ein
Vorbild der Tugend zu geben trachteten.

Der Kernpunkt der druidischen Lehre ist zusammengefasst in den


sieben Grundregeln, auch die 'Lehren Merlins'
, (des Zauberers aus der keltischen Sage) genannt, die da
lauten:

1.Befleissige dich, deine Kenntnisse zu mehren, denn Wissen ist


Macht.
2.Wenn du Macht hast, übe sie mit Vernunft aus, und sei eingedenk,
dass sie wieder aufhören kann.
3.Ertrage des Lebens Uebel mit Standhaftigkeit, und bedenke, dass
irdischer Kummer nicht ewig währt.
4.Uebe die Tugend, denn sie gibt Frieden.
5.Verabscheue das Laster, es bringt Unglück und Sorge.
6.Sei ein guter Bürger deines Vaterlandes.
7.Uebe die geselligen Tugenden, so wirst du von vielen Menschen
geliebt werden.

Der siebeneckige Druidenstern ist das Haupt-Symbol der Druiden.


Jeder Strahl symbolisiert eine Tugendregel.
Das allzeit gültige Passwort der Druiden ist: Einigkeit, Frieden und
Eintracht.
Damit wird alles besiegelt.

Ueber das Ritual haben alle Druiden zu schweigen. Schweigen gilt


als Tugend. Rituale haben eine bestimmte spirituelle Wirkung.
Rituale können Gemeinsinn wecken.

Aehnlich ist die Funktion des Symbols. Es ist Wahrzeichen,


Kennzeichen und Sinnbild.

Die Symbole des Druiden-Ordens stammen alle aus dem alten


Druidentum der Kelten. Der Orden hat jedoch die keltische Religion
und ihre Götterlehre nicht übernommen.

Der Druidenstern ist das Symbol der Erhabenheit und der Reinheit.
Er hat, wie schon erwähnt, sieben Strahlen. Diese Sieben ist eine
heilige Zahl. Sie ist das Symbol der Vollendung.

Der höchste Gott der Kelten, sagten die alten Druiden, war Teutates,
der Starke, Kräftige. Er wurde unter den Eichen verehrt. Die Eiche
versinnbildlicht somit den modernen Druiden Stärke und Kraft.

Der Altar der Druiden ist der Druidenstein. Auf zwei aufrecht
stehenden Steinen ruht waagrecht ein dritter.
Er ist Sinnbild der Festigkeit und der Beständigkeit des Bundes.

Die lodernde Flamme ist das Licht der Erkenntnis und des Wissens,
sie bedeutet zugleich Herzenswärme und Seelenreinheit.

Die Mistel steht für ewige Erneuerung und die Jugendkraft, sie ist
somit auch das Emblem der Ovaten, also der Lehrlinge des Ordens.
Mit der Sichel schnitt einst der Druide von der heiligen Eiche die
Mistel. Darum bedeutet die Sichel die zielbewusste Arbeit.

Die Harfe war das Instrument der Barden, der keltischen Sänger. Sie
symbolisiert Harmonie und Frieden.

Das Schwert dient zur Abwehr alles Bösen Es steht für Recht und
Gerechtigkeit.

Der Schild ist der Schutz an sich.

Druiden ziehen sich in ihren Hain, ihren Innenraum im Logenheim


zurück, wenn sie mit Ritual und Symbolen allein sein wollen, und
dulden dabei keine Neugierigen.

In den drei Graden wird gelehrt:

a)für die Ovaten, dem 1. Grad: Erkenntnis und Wissen.


b)für die Barden, dem 2. Grad: Kunstverständnis und der Sinn für
alles Schöne
c)für die Druiden, dem 3. Grad: Wollen, Beschliessen und Handeln.

Die Grundfarbe der Insignien ist in allen drei Graden gleich, nämlich
blau. Der grüne Rand bei den Ovaten erinnert an Hoffnung, nämlich
dass sich der Ovate, der Lehrling, im Orden bewähren möge.

Das Aufnahmeritual der Druiden entspricht in den Grundzügen


demjenigen der Freimaurer Es gibt das Anklopfen, ein Führer oder
Begleiter, teilweise ein Pate, und die Lichterteilung. Die gleichen
Lieder ertönen sowohl in druidischen, wie auch Freimaurer-
Versammlungen, z.B. "In diesen heiligen Hallen' oder 'Brüder reicht
die Hand zum Bunde". Der Suchende muss ebenfalls eine Ballotage,
man kennt dasselbe Wort, oder eine Kugelung durchlaufen.
Die Verpflichtung wird ihm mündlich und schriftlich abgenommen.
Dagegen kennen die Druiden die folgenden Merkmale der
Freimaurer-Initiation nicht: Kammer des stillen Nachdenkens, die
vier Reisen, die vier Elemente, das Abnehmen der Metalle, die
Beantwortung der Bundesfragen.
Zum Schlusse seien einige Worte gestattet über

die Beziehungen zwischen Freimaurerei und Druidentum

Offizielle Beziehungen oder organisatorische Kontakte zwischen den


beiden Logen-Systemen gibt es nicht. Dagegen gibt es unzählige
lose Kontakte zwischen einzelnen Logen der beiden Systeme, seien
es Vorträge, gegenseitiger Besuch usw. In der Bundesrepublik
Deutschland tagen oft die beiden Logen einer Stadt in einem
gemeinsamen Gebäude; dies ist bedingt durch den gemeinsamen
Wiederaufbau nach dem 2.Weltkrieg, nach dem Verbot beider
Organisationen durch die Nazis.
Viele Gemeinsamkeiten, mehr als Unterschiede, sind festzustellen;
einige sind schon im Verlaufe dieser Darstellung erwähnt worden,
andere seien nachfolgend aufgeführt:
Beides sind initiatorische Gesellschaften, ihre Mittel sind vor allem
das Ritual und die zeremonielle Einweihung.
Beide blicken auf eine alte Tradition zurück; der Ursprung, also die
Ideologie ist uralt.
die Gründung der modernen Ausprägung fand jedoch im 18.
Jahrhundert, beides Mal in London/England statt.
Beide erkennen in der Zahl Drei eine wichtige Zahl:
Die Freimaurer in: Weisheit. Schönheit und Stärke. Die Druiden
in: Einigkeit, Frieden und Eintracht.

Die alten Druiden sprachen ihre Weisheit in sog. Triaden aus.


Erwähnt sei nur eine dieser Triaden: "Der ursprünglichen Wahrheit
sind drei und mehr kann es nicht geben. Es sind: ein Gott - eine
Wahrheit - eine Freiheit, Punkt des Ausgleichs zwischen allen
Gegensätzen".
Und als Kuriosum sei erwähnt: Beide kennen eine Oper mit
Anspielungen auf das jeweilige Ritual: die Freimaurer: "Die
Zauberflöte' von Mozart und die Druiden: "Norma" von Bellini und
schlussendlich
Beide kennen namhafte Persönlichkeiten als Doppel-Mitglieder.
Erwähnt sei nur Winston Churchill. Er wurde am 24. Mai 1901 in die
'United Studholme Lodge No. 1591' London aufgenommen als FM
und 1908 in die Albion Lodge des Ancients Order of the Druids.

Oberstes gemeinsames Ziel aller Logen, sei es diejenigen der FM


oder der Druiden ist:

Das Gute im Menschen zu fördern und Freundschaften unter


den Mitgliedern zu pflegen.

Die Mittel dazu, um dieses Ziel zu erreichen, nämlich das Ritual und
die Symbolik sind verschieden; auch der geistige Hintergrund, aus
welchen die beiden übernommen worden sind.
Und doch verbinden die beiden Logen-Systeme zwei grosse
gemeinsame Gedanken, nämlich:

Humanität und Toleranz.


Tag der Veröffentlichung: 21.06.2010

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