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Georg Büchner

Georg Büchner (* 17. Oktober 1813; † 19. Februar


1837) war ein deutschsprachiger Autor, Mediziner,
Naturwissenschaftler, Revolutionär und gebürtiger
Hesse. Trotz seines frühen Todes ist sein Œuvre
beeindruckend, wobei fast alle Schriften des
Autors zum festen Bestandteil des
Deutschunterrichts zählen (vgl. Woyzeck, Leonce
und Lena). Georg Büchner gilt neben Heinrich
Heine, Georg Weerth sowie Ernst Willkomm als
einer der wichtigsten Vertreter des Vormärz (vgl.
Literaturepochen).

» Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf
Biografie
Elternhaus und Geschwister
Schulische Ausbildung bei Carl Weitershausen
Glückliche Jahre in Straßburg
Rückkehr nach Darmstadt und Studium in Gießen
Dantons Tod und die Flucht nach Straßburg
Doktorwürden und die letzten vier Monate in Zürich
Werke

Inhaltsverzeichnis

1 Lebenslauf
2 Biografie

2.1 Elternhaus und Geschwister


2.2 Schulische Ausbildung bei Carl Weitershausen
2.3 Glückliche Jahre in Straßburg
2.4 Rückkehr nach Darmstadt und Studium in
Gießen
2.5 Dantons Tod und die Flucht nach Straßburg
2.6 Doktorwürden und die letzten vier Monate in
Zürich

3 Werke

Lebenslauf

Am 17. Oktober 1813 wird Karl Georg Büchner in


Goddelau/Hessen geboren.

1816: Die Familie Büchner zieht nach Darmstadt um, wo


Vater Dr. Ernst Büchner eine Anstellung als Stadtphysikus
antritt.

1819 – 1820: Elementar- und Privatunterricht im


elterlichen Haus durch die Mutter Caroline Büchner.

1821: Aufnahme in die private Lehrinstitution für


Erziehung und Ausbildung von Dr. Carl Weitershausen in
Darmstadt.

1825-1831: Schulische Weiterbildung und Qualifikation


zum Studium am humanistischen Pädagogium in
Darmstadt bei Carl Dilthey.

1831-33: Studium der Medizin (Vergleichende Anatomie)


an der Universität Straßburg. Büchner wohnt bei Pfarrer
Johann Jakob Jaeglé und verlobt sich 1832 mit dessen
Tochter Wilhelmine (Minna).

1833: Rückkehr nach Darmstadt, Beteiligung am Sturm


auf die Frankfurter Hauptwache, Georg Büchner
erkrankt an einer Hirnhautentzündung, Immatrikulation
an der Universität Gießen.

1834: Gründung der geheimen politischen Gesellschaft


der Menschenrechte in Gießen. Veröffentlichung der
Flugschrift Hessischer Landbote. Polizeiliche
Untersuchungen und Verfolgung. Büchner ist an
verschiedenen politischen Untergrundaktivitäten
beteiligt. Verfassen und Herausgabe der zweiten Auflage
des Hessischen Landboten.

1835: Einladung zum Verhör vor Untersuchungsgericht


des Großherzogtums Hessen. Georg Büchner wird
steckbrieflich gesucht. Im Juli Veröffentlichung von
Büchners Werk Dantons Tod. Am 9. März Flucht nach
Straßburg und Zerwürfnis mit seinem Vater.
Übersetzungen der Dramen Lucretia Borgia und Maria
Tudor von Victor Hugo. Erstellung seiner Erzählung Lenz.
Erstellung seiner Entwürfe zu Woyzeck.

1836: Dissertation mit dem Thema: Das Nervensystem


der Flussbarbe. Erstellung des Lustspiels Leonce und
Lena. Ernennung zum Dr. der Philosophie. an der
Universität von Zürich. Umzug nach Zürich. Aufnahme in
die philosophische Fakultät als Privatdozent. Büchner
erhält vorläufige Aufenthaltsgenehmigung als Asylant.

1837: Büchner erkrankt am 2. Februar schwer an Typhus


und stirbt kurz darauf am 19. Februar in Zürich/Schweiz.
Beisetzung in Zürich.

1875: Umbettung der sterblichen Überreste Büchners auf


den Germaniahügel am Zürichberg.

Biografie

Goddelau in Hessen ist der Geburtsort von Karl Georg


Büchner (geb. 17. Oktober 1813; † 19. Februar 1837), einem
der bedeutendsten Dramatiker seiner Zeit. Der älteste
Sohn von Dr. Ernst Büchner und Caroline Büchner,
geborene Reuß, besaß fünf Geschwister. Bis auf Mathilde
der zweitältesten Tochter waren alle Geschwister
angesehene Personen des ö^entlichen Lebens (vgl.
Literaturepochen)

Elternhaus und Geschwister

Georg Büchners Vater, ein engagierter Mediziner, der


als praktischer Arzt hilfsbereit und aufopferungsfreudig
seinen Patienten gegenübertrat, war zugleich auch die
autoritäre Haupt_gur im Leben des jungen Georgs. Sein
zur Tyrannei neigender Erziehungsstil prägte die
Einstellung sowie das spätere soziale Denken und
Handeln des Sohnes.

Der für sensibel gehaltene Schriftsteller setzte sich in


seinem kurzen Leben für soziale Gerechtigkeit und den
Widerstand gegen die Obrigkeit ein. Als Mediziner,
Naturwissenschaftler und politisch sozialer Revolutionär
wurde er ebenso bekannt wie als begabter Verfasser von
literarischen Werken und wissenschaftlichen
Abhandlungen.

Im Haus der Büchners herrschte trotz der väterlichen


Strenge eine liberale Stimmung, die es Georg Büchner
erlaubte, sich mitzuteilen und o^ene Diskussionen zu
führen. Konstruktive Auseinandersetzungen zu
unterschiedlichen Themen waren Bestandteil der
Tagesordnung im Kreis der Familie, was insbesondere den
Zusammenhalt unter den sechs Geschwistern förderte.
Sein Elternhaus war auch im späteren Leben von
Bedeutung als beständiger Ort für einen o^enen
Austausch und Verbundenheit.

Zu den engen Bezugspersonen im Umfeld des


heranwachsenden Schriftstellers gehörten seine fünf
Geschwister. Zwei weitere Büchnerkinder starben kurz
nach Ihrer Geburt. Bis auf Mathilde (1815 – 1888) waren
Wilhelm Ludwig (1816 – 1892), Luise (1821 – 1877), Ludwig
(1824 – 1899) und Alexander (1827 – 1904) dem
ö^entlichen Leben stark zugewandt.

Wilhelm kam zu beachtlichem Reichtum durch das


Betreiben einer Farbenfabrik und setzte sich als Politiker
im Landtag als auch im späteren Reichstag für liberal-
demokratische Reformen ein. Luise kämpfte als
Schriftstellerin mit Verö^entlichungen um die Rechte der
Frauen. Sie verfasste 1855 ein Buch mit dem Titel Die
Frau und ihr Beruf.

Ebenso als Schriftsteller von bedeutenden


philosophischen Werken waren die sozialdemokratische
Bewegung und die Reformierung bestehender Strukturen
Anliegen von Büchners zweitältestem Bruder Ludwig
Ludwig. Er
verfasste 1855 eines der bekanntesten philosophischen
Werke seiner Epoche mit dem Titel Kraft und Sto^, in
dem er sich klar zu einer radikalen materialistischen
Weltanschauung bekannte.

Alexander
Alexander, der älteste Bruder Georg Büchners, war
Literaturprofessor und vertrat eine extreme
demokratische Gesinnung, die er 1848 mit der Teilnahme
an der damaligen Revolution zum Ausdruck brachte und
in der Folge vor Gericht gestellt wurde.

Schulische Ausbildung bei Carl


Weitershausen

Im Jahr 1816 zog Georg Büchners Familie von Goddelau


nach Darmstadt um, weil Vater Büchner dort eine neue
Anstellung als Physikus der Regierungsstadt im
Großherzogtum annahm. Zusätzlich trat er als
Hospitalarzt in den Dienst des städtischen
Krankenhauses von Darmstadt ein.

Der achtjährige Georg wurde 1821 in die private


Lehranstalt von Carl Weitershausen geschickt, um dort in
fundamentalen Fächern unterrichtet zu werden. Die
Einrichtung von Weitershausen sah Erziehung als auch
Ausbildung vor und knüpfte für Georg an seinem bisher
erlernten Wissen an. Vor seiner Aufnahme bei Carl
Weitershausen bekam der junge Büchner Privatunterricht
von seiner Mutter Caroline.

Griechisch, Latein und Französisch waren die


Fremdsprachen, die Georg Büchner zunächst erlernte.
Später, nach seinem Wechsel zum neuhumanistischen
Pädagogium von Carl Dilthey im Jahr 1825, vertiefte er
seine Sprach-Studien und dehnte seine Ausbildung 1830
mit Italienisch weiter aus.

Während seiner Schulzeit brachte Büchner bereits einige


nennenswerte Arbeiten zu Papier, u.a den Aufsatz
Helden-Tod der vierhundert Pforzheimer , der um die
Jahre 1829/1830 entstand.

Büchner beendete seine schulische Ausbildung am


neuhumanistischen Pädagogium von Carl Dilthey im
Frühling 1831. Er bekam ein Abschlusszeugnis ausgestellt,
das ihm die Reife zum Studium bescheinigte und seine
gute Anlagen als auch seinen scharfen Verstand
erwähnte.

Glückliche Jahre in Straßburg

Mit Beginn seines Medizinstudiums am 9. November


1831 in Straßburg begannen auch Büchners erste Schritte
in Richtung Politik. In den Jahren 1831 bis 1833 studierte
er in Straßburg Vergleichende Anatomie und setzte sich
vermehrt für politische Freiheit ein, was dazu führte,
dass er am 24. Mai 1832 vor der Studentenverbindung
Eugenia in einer Rede die damaligen Verhältnisse der
deutschen Politik beschrieb.

Georg Büchner gehörte fortan als permanenter Gast zur


Eugenia, die auch Mitglieder wie August Stöber, Adolphe
Stoeber und Eugène Boeckel in ihren Reihen hatte.

Im Verlauf seines Studiums in Straßburg lernte er


die drei Jahre jüngere Wilhelmine Jaeglé (Minna, 1810-
1880) kennen. Sie war die Tochter des Pfarrers Johann
Jakob Jaeglé, in dessen Haus Büchner während seines
Studiums wohnte. Im Jahr 1832 verlobte er sich mit
Wilhelmine, ohne zunächst seiner Familie und Freunden
davon etwas mitzuteilen.

Eugène Boeckel, Wilhelm Baum, Alexis Muston,


Ehrenfried Stoeber sowie August und Adolph Stoeber
gehörten zum engeren Freundeskreis von Georg Büchner,
den er in Straßburg aufbaute und pnegte. Sie sorgten mit
dafür, dass Büchners Durchblick und sein Verstand für
die politische Szene und Lage des Landes geö^net und
geschärft wurden.

Büchner de_nierte später seine Zeit in Straßburg


als eine Periode, in der er sehr glücklich war. Frankreichs
politisches Klima war zum damaligen Zeitpunkt der Juli-
Revolution deutlich entspannter und angenehmer als die
politische Stimmung im entfernten Darmstadt.

Rückkehr nach Darmstadt und Studium


in Gießen

Die maximale Studienzeit von zwei Jahren, in denen


damals außerhalb von Darmstadt studiert werden durfte,
veranlasste Georg Büchner 1833 zur Rückkehr nach
Deutschland. Er wechselte an die Universität in Gießen
und wurde unmittelbar nach seiner Ankunft mit der
politischen Situation in Hessen konfrontiert, die von
Gewalt und menschenunwürdigem Obrigkeitsverhalten
durchsetzt war.

Büchner belastete diese Situation sehr. Er wurde


geplagt von gesundheitlichen Problemen und der
Sehnsucht nach seiner Verlobten Wilhelmine. Die o^ene
politische Stimmung Frankreichs, die er in Straßburg zu
schätzen und lieben lernte, fehlte ihm. Auch der
bekannte Chemiker Justus Liebig, der damals in Gießen
dozierte, konnte an Büchners bedrückter Stimmung
nichts ändern, dessen bevorzugte Fächer Philosophie und
Medizin waren.

Auch mit seinen Gießener Kommilitonen konnte Büchner


wenige anfangen. Sie waren ihm zu wenig bürgerlich und
zu sehr distanziert. Büchner wollte, dass auch Bürger
Zutritt zum Kreis von Studenten und zum Wissen der
Universitäten erlangen sollten. Er gründete deshalb
gemeinsam mit August Becker, Friedrich Jacob Schütz
und anderen Schulfreunden aus Darmstadt die
Gesellschaft für Menschenrechte.

Im Jahr 1834 verö^entlichte Büchner erstmals das


Flugblatt Der Hessische Landbote, das in stark
rezensierter Version verbreitet wurde. Er rief damit die
hessische Landbevölkerung zur Revolution auf und zur
Befreiung von Unterdrückung und Unrecht. „Friede den
Hütten! Krieg den Palästen!“ lautete das gewählte Motto
der Stunde. Die Oppositionellen des Landes kritisierten
Büchner stark, während die Landbevölkerung jubelte und
für eine zweite Aunage der Flugschrift sorgte (vgl.
Pamphlet).

Letztendlich führte die Aufklärung der Bevölkerung über


die Ausbeutung durch zu hohe Steuerlasten zur
Verhaftung von Büchners Mitstreiter Karl Minnigerode, der
bei der Verteilung des Hessischen Landboten erwischt
wurde.

Büchner geriet 1835 ebenfalls ins Visier der


Regierungsstellen und begann seine Flucht nach
Straßburg zu planen. Er wurde über einen Steckbrief
landesweit gesucht.

Dantons Tod und die Flucht nach


Straßburg

Mit seinem Werk Dantons Tod , das Büchner 1835 nach


eigenen Angaben im Zeitraum von nur fünf Wochen aus
dem Boden stampfte, wollte er seine Flucht nach
Straßburg _nanzieren. Das gelang nicht, denn erst im Juli
1835 wurde Dantons Tod verö^entlicht und Büchner
wurde bereits Ende Februar steckbrienich gesucht. Am 9.
März noh er nach Straßburg und lieh sich das benötigte
Geld dazu bei seiner Mutter. Die Flucht nach Frankreich
führte zum Zerwürfnis mit seinem Vater.

Nach der Verö^entlichung von Dantons Tod, noch im


Sommer 1835, arbeitete Büchner an der Übersetzungen
der Dramen Lucretia Borgia und Maria Tudor von Victor
Hugo. Sein Arbeitseifer führte ihn im Herbst des Jahres
zu seiner Erzählung Lenz, die von den seelischen Qualen
des Jakob Michael Reinhold Lenz berichten, der – wie
Büchner selbst – ein Schriftsteller war.

Büchner schien benügelt durch seine Rückkehr nach


Straßburg und widmete sich gegen Ende des Jahres 1835
wieder den wissenschaftlichen Studien. Er vollendete zu
Beginn des Jahres 1836 seine Dissertation, in der das
Nervensystem der Barbe im Mittelpunkt stand. Kurz
darauf stellte er sein wissenschaftliches Werk der
Gesellschaft für Naturwissenschaft in Straßburg vor, die
seine Arbeit verö^entlichte und ihn mit einer
Mitgliedschaft belohnte. Einige Wochen später entstand
auch sein Lustspiel Leonce und Lena.

Doktorwürden und die letzten vier


Monate in Zürich

Georg Büchner legte im Juli 1836 seine Dissertation


an der Philosophischen Fakultät der Universität von
Zürich vor, die ihn daraufhin am 3. September des
selbigen Jahres zum Doktor der Philosophie ernannte.

Für die erste Probevorlesung am 5. November in Zürich


zog er am 18. Oktober 1836 in die Schweiz um und erhielt
kurz darauf seine Berufung zum Privatdozenten. Kurz
bevor er sein geliebtes Straßburg verließ, begann Büchner
bereits mit der Arbeit an seinem wohl bekanntesten
Werk. Die Entwürfe zu Woyzeck entstanden noch in
Frankreich und blieben lediglich ein Dramenfragment.

Bevor er noch weitere Vorlesungen halten konnte,


erkrankte Georg Büchner am 2. Februar 1837 an Typhus,
was eventuell auf den Umgang mit seinen
wissenschaftlichen Präparaten zurückzuführen war. Die
schwere Erkrankung führte zu seinem schnellen Tod am
19. Februar 1837 im Beisein seiner Verlobten Wilhelmine
und seiner Wohnungsnachbarn Caroline und Wilhelm
Schulz.

Zwei Tage später wurde Georg Büchner auf dem


Stadtfriedhof Krautgarten in Zürich beigesetzt. Nach
einer Umbettung im Jahr 1875 be_ndet sich seine
Grabstätte heute auf dem Germaniahügel am Zürichberg,
einem der Zürcher Hausberge.

Werke
Der Hessische Landbote, 1834 (Flugschrift, mit
Friedrich Ludwig Weidig)
Dantons Tod, 1835 (Drama)
Lenz, 1835 (Erzählung)
Lucretia Borgia, 1835 (Übersetzung des Dramas von
Victor Hugo)
Maria Tudor, 1835 (Übersetzung des Dramas von Victor
Hugo)
Leonce und Lena, 1836 (Lustspiel)
Woyzeck, 1837 (Dramenfragment)
Pietro Aretino (Drama, verschollen)

Autorenverzeichnis → Vormärz Literaturepochen

Stichwortverzeichnis

A B C D E F G H

I J K L M N O P

Q R S T U V W X

Y Z

Inhaltsverzeichnis

1 Lebenslauf
2 Biografie
2.1 Elternhaus und Geschwister
2.2 Schulische Ausbildung bei Carl
Weitershausen
2.3 Glückliche Jahre in Straßburg
2.4 Rückkehr nach Darmstadt und
Studium in Gießen
2.5 Dantons Tod und die Flucht nach
Straßburg
2.6 Doktorwürden und die letzten
vier Monate in Zürich
3 Werke

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