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Deutsche Literatur 3,4 Sommersemester

Mr. Aleksandra Lazić Gavrilović Belgrad, den 28.12.2014

Georg Büchner
Dantons Tod,
Woyzeck

Autorinnen:
Jovana Cvejić 2013/ 571
Jovana Marić 100705
Jovana Batinica 2013/895
INHALT:

1.Büchners Leben..........................................................3
2. Der Hessische Landbote............................................6
3. Woyzeck......................................................................8
3.1. Zur Entstehung des Woyzeck.......................8
3.2. Die Handlung..................................................9
3.3. Woyzecks Motive..........................................15
4. Dantons Tod..............................................................16
4.1. Die Handlung................................................19
4.2. Georg Danton................................................22
4.3. Robespierre....................................................22

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Büchners Leben

Georg Büchner wurde 1813 als Sohn des Arztes Karl Ernst Büchner und dessen
Ehefrau Louise Caroline Büchner, geboren. Er war das erste von acht Kindern,
wovon zwei kurz nach der Geburt starben. Die fünf überlebenden Geschwister
Georgs waren Mathilde, Wilhelm Ludwig, der Fabrikant und Politiker war,
Ludwig und Luise waren Schriftschtellern und Alexander war ein Professor von
Beruf.Im Jahr 1816 ist die Büchner Familie nach Darmstadt, wo der Vater als
Stadtphysikus arbeitete, gezogen. Als Georg 8 Jahre alt war, besuchte er eine
Privatschule des Theologen Karl Weiterhausen, in den er zahlreiche Fremdsprache
( z.B. Französich, Griechiesch, Latein..)gelehrnt hat. Im Jahre 1825.wechselte
Georg zum neuhumanistischen Pädagogium, das der klassischen Philologe von
rang Carl Dilthey leitete. Der Büchner fand sich hier, ohne Schwierigkeiten in die
verbindlichen Anforderungen. Aber In der Zeit der Geschlechtsreife erwachte in
ihm Widerstand gegen die Systematik des Unterrichts.

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Georg zeigte Begeisterung für jede Art von Vollkspoesie. Seine erste Werke
waren Schulaufsätze und Schulreden, die er wegen des Abschluss des jeden
Semester, hielt. Diese erste Büchners Zeugnisse der Produktivität hatten eine nicht
gewöhnliche Kraft und Fähigkeit des sprachlichen Ausdrucks. Nächste vier
Schriften gehören der Preiode vor dem erwachten Selbstbewusstsein an. Bis zum
ersten Drama, schrieb Georg kein poetisches Werk.

Studium in Straßburg

Im Jahr 1831. Verließ Gerog das Darmstadt Gymnasium. . Das Schulprogramm


berichtet, er habe in lateinischer Sprache eine Abgangsrede ueber Menenius
Agrippa gehalten. Ein Jahr später ging er an die medizinische Fakultät, um
Anatomie zu studieren,nach Straßburg.
Straßburg war schon sehr entwickelte Stadt und französisch war die ofizielle
Sprache. Da gab es einen Kreis der gebildeten Protestanten, die kulturelle
Verbindung zu Deutschland pflegten. Das Ziel dieses Kreises war die literarische
Überlieferung des Elsass zu bewahren und neue Dichtung an die Spätromantik
anzuschließen. Am 24. Mai 1832 hiel Büchner einen Vortrag vor der
Studentenverbindung „Eugenia“ über die politischen Verhältnisse in Deutschland.
Der Eugenia hielt Georg als ständiger Gast, weil die Mitglederzahl auf zwölf
beschränkt war.

Die Werke aus dieser Zeit sagen nichts darüber, zu welchen Menschen er sich in
Straßburg hielt. Es ist sicher aber dass er sich verliebt hat. Diese erste Liebe,
Wilhelmine Jägle, bindet ihn für Zeit seines Lebens, dessen reinstes Glück sie
ist. .Schulfreunde bezeugen übereinstimmend, dass er zurückgezogen lebte; ein
Einspänner, den man für hochmütig hielt, aber mit Interesse betrachtete, weil er
offenbar die andern überragte, und weil man wusste, dass er zu den Radikalisten
unter den vielen revolutionaeren Studenten gehörte.

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Die zwei Jahre in Giessen wurden die eigentliche Krisenzeit seines kurzen Lebens.
Hier erlebte er unmittelbar die Schikanen der Obrigkeit und die Gewalt im Staat.
Von nun an konnte er die Vorgänge nicht mehr aus nüchterner Distanz beobachten.
Aus dieser Zeit sind große Probleme mit Gesundlichkeit überliefert, auch die
Trennung von seiner Geliebten und Unzufriedenheit mit der gesamten Situation.
Die Professoren in Gießen hatten Büchner wenig zu bieten. Nur zwei Lehrern
dienten ihm- Justus Liebig und Mediziner Johann Bernhard Wilbrand, der Vorlage
für Doktor in Woyzeck war. Er war auch unzufrieden mit seinem Komilitoten, und
deshalb gründet er mit seinem Schulkameraden aus Darmstadt Gesellschaft für
Menschenrechte, nach französischem Vorbild.

Im Juli desselben Jahres verfasste Büchner die Flugschrift "Der hessische


Landbote" mit dem Gedanken an eine Revolution der damaligen Verhältnisse im
Großherzogtum Hessen durch eine Anstachelung der Massen. Wegen einer
darauffolgenden Polizeiaktion gegen ihn kehrte er im September 1834 nach
Darmstadt zu seinem Vater zurück.
Dort gelang es ihm, innerhalb von nur fünf Wochen sein erstes Drama "Dantons
Tod" zu schreiben. Dieses Werk gilt als eines der bedeutendsten Schöpfungen des
19. Jahrhunderts, wurde allerdings erst im 20. Jahrhundert entsprechend gewürdigt.
Noch bevor Ende März 1835 ein Vordruck von "Dantons Tod" im Frankfurter
"Phönix" veröffentlicht wurde, floh Büchner auf Grund einer gerichtlichen
Vorladung nach Straßburg.
In Straßburg schließlich ahmte er sein großes Vorbild William Shakespeare nach,
indem er sich tagsüber seinem Studium widmete und nachts seinen
schriftstellerischen Künsten freien Lauf ließ. Während seines Straßburg-
Aufenthaltes schrieb er noch die Novelle "Lenz" und die Komödie "Leonce und
Lena", die eigentlich als Beitrag für ein Preisausschreiben gedacht war. Beide
Werke wurden aber erst nach seinem Tode publiziert.Von Straßburg aus erwarb er
1836 den Dr. phil. der Universität Zürich für seine Abhandlung ".Über das
Nervensystem der Barbe". Diese Dissertation ist nach vie vor aktuell.
Jahren 1836/37 entstand "Woyzeck", das erste bedeutende deutsche soziale Drama.
Nach seiner Probevorlesung über Schädelnerven wurde Büchner an der
Philosophischen Fakultät Zürich als Privatdozent aufgenommen.
Kurze Zeit später starb er an einer Typhusinfektion.Georg Büchner war ein
Vorkämpfer der Freiheit und auch nach zwei Jahrhunderten ein Zeitgenosse.

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Georg Büchners Gesamtwerk passt auf gut 150 Druckseiten, nur 4 Werke, zwei
davon Fragment geblieben, aber genug, um die deutsche Literatur zu
revolutionieren. Nur etwa 3 Jahre umfasst die Lebensspanne in der er sein
gesamtes Werk vorlegt. Von seinem kurzen Leben gibt es nur wenige Zeugnisse,
die die Auskunft darüber geben, wer Georg Büchner war, und zwar der politische
Aktivist, der Dichter und der Wissenschaftler.

Der Hessische Landbote

Der Hessische Landbote ist ein ursprünglich von Georg Büchner 1834 verfasstes,
nach redaktioneller Überarbeitung des Butzbacher Rektors Friedrich Ludwig
Weidig gedrucktes und veröffentlichtes achtseitiges Pamphlet gegen die sozialen
Missstände der Zeit. Die ersten Exemplare der Flugschrift wurden in der Nacht
zum 31. Juli 1834 heimlich im Großherzogtum Hessen-Darmstadt verteilt.[1]
Die Flugschrift beginnt nach einem kurzen „Vorbericht“ (mit
Verhaltensanweisungen an die Leser, wie sie den illegalen Text am besten
handhaben) mit dem Aufruf: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ Die
Auflagenhöhe der Flugschrift ist nicht bekannt, sie bewegte sich wahrscheinlich im
Bereich von 1200 bis 1500 Exemplaren.
Die Autoren vergleichen die gesellschaftlichen Zustände in Hessen jener Zeit mit
einem (abgewandelten) Beispiel aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel, indem
sie provokativ fragen, ob - anders als in der Genesis berichtet - die „Bauern und
Handwerker“ wohl am fünften statt am sechsten Tage geschaffen worden und
demzufolge den Tieren zuzurechnen seien, die von den am sechsten Tage
erschaffenen Menschen, „den Fürsten und Vornehmen“, beliebig beherrscht
werden könnten. Außerdem prangern die Autoren die Justiz als „Hure der Fürsten“
an; sie sei „nur ein Mittel, euch in Ordnung zu halten, damit man euch besser
schinde.“
Das Grundmotiv dieser Streitschrift, das sich als roter Faden durch den gesamten
Text zieht, ist die Verbindung dieses biblischen Duktus mit der Auflistung von

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Zahlen über die (hohen) Steuereinnahmen und (sinnlosen) Ausgaben
des Großherzogtums Hessen. So versuchten Büchner und Weidig das gläubige
Volk von der Dringlichkeit einer Revolution und der Berechtigung eines
Aufstandes gegen den Großherzog und die Staatsordnung - nach damaliger
Auffassung „von Gottes Gnaden“ gegeben und damit unantastbar - zu überzeugen.
Es wird vermutet, dass der Entwurf zur Flugschrift von Georg Büchner in der
zweiten Märzhälfte 1834 auf der Gießener Badenburg verfasst und im Mai durch
Friedrich Ludwig Weidig überarbeitet wurde. In der Zeit zwischen dem 5. und 9.
Juli brachten Georg Büchner und ein Begleiter den überarbeiteten Text zur
Druckerei in Offenbach am Main. Am 31. Juli holten Karl Minnigerode,Friedrich
Jacob Schütz und Karl Zeuner die gedruckten Exemplare des Landboten in der
Druckerei Carl Preller ab, um sie zu verteilen. Ein Spitzel namens Johann Konrad
Kuhl informierte die Polizei über die brisante Schrift. Bereits am nächsten Tag,
dem 1. August, wurde Karl Minnigerode mit 139 in seinem Besitz befindlichen
Exemplaren des Landboten verhaftet. Büchner warnte Schütz, Zeuner und Weidig
vor polizeilichen Aktivitäten. Nichtkonfiszierte Exemplare wurden in der Folge
weiterverbreitet. Im November wurde eine veränderte Neuauflage in Marburg
gedruckt.
Die Flugschrift, deren erste Druckfassung in Offenbach erstellt wurde, ist
von Leopold Eichelberg ein weiteres Mal überarbeitet und
in Marburg nachgedruckt worden. Bei den Überarbeitungen wurden teilweise
ganze Passagen entfernt bzw. hinzugefügt. Vergleicht man beispielsweise die
Fassungen vom Juli und November 1834 miteinander, fehlt in der
Novemberfassung oben genannter Einleitungstext, und die Flugschrift beginnt
direkt mit dem Aufruf „Friede den Hütten...“. Büchners Urtext ist nicht überliefert.
Ausgangspunkt für Forschungen ist die zuerst von Weidig umgearbeitete Form.
Berichten zufolge war Büchner außer sich über die von Weidig vorgenommenen
Änderungen und nicht mehr bereit, den Text als seinen anzuerkennen. Dies lässt
vermuten, dass die Änderungen relativ massiv waren. Insbesondere im zweiten Teil
vermutet die Büchner-Forschung die meisten Eingriffe Weidigs.
Die angegriffene Obrigkeit reagierte heftig auf das Erscheinen des Flugblattes.
Büchner

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Woyzeck

Zur Entstehung des Woyzeck

Woyzeck ist ein Drama, das nach dem wahren Ereignis eines armen Mannes, der
für die Ermordung seiner Frau Marie ausgeführt wurde. Da Büchner mit diesem
Fall sehr fasziniert war, nahm er die Tatsache im Rahmen seines Drama. Mann
kann dieses Werk als Anfang des modernen Dramas bezeichnen. Es zeigt sowohl
das Bild der Gesellschaft dieser Zeit als auch das Leben in Armut. Der einfache
Soldat Franz Woyzeck, der seine Frau Marie und das gemeinsame uneheliche Kind
finanziell zu unterstützen versucht, arbeitet als Laufbursche für seinen Hauptmann.
Um sich einen zusätzlichen Verdienst zu seinem mageren Sold, den er restlos an
Marie abgibt, zu sichern, lässt er sich von einem skrupellosen Arzt zu
Versuchszwecken auf Erbsendiät setzen. Hauptmann und Arzt nutzen Woyzeck
nicht nur physisch und psychisch aus, sondern demütigen ihn obendrein in aller
Öffentlichkeit.
Als Marie heimlich eine Affäre mit einem Tambourmajor beginnt und Woyzecks
aufkeimender Verdacht sich bestätigt, nachdem er Marie im Wirtshaus beim Tanz
mit dem Nebenbuhler beobachtet hat, glaubt er, innere Stimmen zu hören, die ihm
befehlen, die treulose Marie umzubringen. Weil sein Geld für den Kauf einer
Pistole nicht ausreicht, besorgt er sich ein Messer, führt Marie auf einem
abendlichen Spaziergang in den nahegelegenen Wald und ersticht sie dort am Ufer
eines Sees.

Da Büchner im Jahre 1837 gestorben ist, hat er Woyzeck keinen Schluß gegeben.
Nach seinem Tod haben sich seine Schüler über das Ende des Drama und die
Ordnung der Manuskripte gestritten. Deswegen bestehen mehrere Versionen der
Endung ( erste Version : Woyzeck im Wasser steht ; zweite : seine Ertrinkung;
dritte: Woyzeck kehrt sich nach der Stadt zurück).

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Die Handlung

1. Szene-Zimmer
Der Offiziersbursche Woyzeck rasiert seinen Hauptmann, dem geht es zu schnell,
wie alles was Woyzeck tut. Er weiß nicht, was es mit der Zeit anfangen soll, die
ihm beim Rasieren erspart wird, er hat überhaupt Angst vor dem schnellen Gang
der Zeit. Woyzeck macht ihm nervös. Er foppt ihm mit seiner Dummheit und
kommt dann auf sein Lieblingsthema, die Moral. Woyzeck ist ein guter Mensch,
aber er hat keine Moral. Woyzeck tröstet sich mit dem Heilandswort: Lasset die
Kleinen zu mir kommen! Er ist ein armer Mann und die armen Leute haben weder
Geld noch Zeit für die Tugend, wenn diese sicher auch etwas Schönes ist

2. Szene – freies Feld


Vor der Stadt in einem Gebüsch schneiden Woyzeck und sein Kamerad Andres
Stecken für den Hauptmann. Woyzeck erzählt eine Spukgeschichte. Er bekennt
Ander seine Angst vor den Freimaurern, die alles verzaubern. Ander wird von der
Furcht angesteckt und will sie mit einem Lied vertreiben. Als aber Woyzeck Feuer
am Himmel zu sehen glaubt und die Posaune des Gerichts hört, packt auch ihn die
Angst. Beide verstecken sich im Gebüsch. Doch alles bleibt ruhig. Die Trommel
vone der Stadt ruft sie heim.

3. Szene- die Stadt


Marie sitzt am offenen Fenster und hält ihr Kind auf dem Schoß. Vor dem Fenster
steht ihre Nachbarin Margaret und plaudert mit ihr. Der Zapfenstreich zieht vorbei,
die beiden unterhalten sich über den stattlichen Tambourmajor, dessen Gruß Marie
, nach Margarets Meinung allzu freundlich erwidert. Darüber geraten sie in Streit
und Margaret wirft Marie vor versessen auf Männer zu sein. Beleidigt schlägt diese
nun das Fenster zu. Dann aber redet sie ihrem Kind gut zu und singt ihm ein
Schlummerlied. Woyzeck, der durch den Zapfenstreich zurückgefrufen wurde,
klopft ans Fenster. Marie fällt auf, dass er versört ist. Geheimnisvoll berichtet
Woyzeck nun von einem Gesicht, das er angeblich hatte ,das auf wirren
Vorstellungen von der Geheimen Offenbarung des Johannes beruht. Er lädt Marie
dann auf des Abend zu Kirmes ein und eilt fort. Marie ist von seiner Angst
angesteckt, sie geht ins Freie, um Ruhe zu finden.

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4. Szene- beim Doktor
Es ist die letzte Szene des Teiles im Drama, den man als Exposition auffassen
kann. Der Doktor benutzt Woyzeck als Faktotum und Versuchkaninchen. Zunächst
muss er eine Strafpredit einstecken, weil er die Vorschriften des Doktors nicht
genau einhielt und ihm den Urin nicht für die Analyse aufhob. Seit längerer Zeit
lebt er nur von Erbsen, weil der Doktor die Auswirkung einer solchen Ernährung
erproben will. Als der Doktor, der alles natürlich erklärt, stellt eine beginnende
geistige Verwirrung fest. Sie macht Woyzeck zu einem noch interessanten Objekt
für ihn, er bewilligt ihm eine Zulage. Dann beginnt er die Untersuchung.

5. Szene – Buden, Lichter, Volk


Woyzeck hat Marie auf die Kirmes geführt. Ein Leierkastenmann singt von der
Vergänglichkeit des Menschen. Woyzeck gibt dazu wirre Anmerkungen von den
Leiden aller Menschen, die Marie nicht versteht und für Narrheit erklärt. Ein
Marktschreier führt einen als Soldat kostümierten Affen vor. Ein anderes Kostüm
aber macht ihm zum Baron . Dann kündigt er das astronomische Pferd und „die
kleine Kanaillevögel“ an. Marie möchte das sehen. Sie gehen in die Bude. In
diesem Augenblick beobachtet sie der Tambourmajor, der mit einem Unteroffizier
kommt. Beide bewundern sie höchst, eindeutig und folgen. In der Bude staunt
Marie über die vielen Lichter, die Woyzeck nach seiner Veranlagung als schwarze
Katzen mit feurigen Augen erklärt. Das dressierte Pferd wird grotesken
Wendungen und Verdrehungen werden. Alle diese Gelegenheiten benützen
Tambourmajor und Unteroffizier sich ihr zu nähern.

6. Szene- Maries Kammer


Die Tambourmajor besucht Marie. Beide haben sich gefunden und sind stolz
aufeinander. Der Tambourmajor prahlt mit seinem ganzen Glanz in der
sonntäglichen Montur. Marie kockt ihn durch spöttische Zweifel an seinem
Mannestum. Der Tambourmajor verstellen Widerstand, bis sie endlich nachgibt : „
Meinetwegen. Es ist alles eins.“

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7. Szene- der Hof des Doktors
Der Doktor hält den Studenten, die im Hof stehen, eine Vorlesung über seine
Naturphilosophie. Er will als Beweis der göttlichen Weltordnung die Schwerkraft
vorführen, indem er eine Katze aus dem Dachfenster in den Hof wirft Woyzeck
verdibt halten, wird aber gleich wieder vergnügt als Woyzeck erklärt er ave das
Zittern und ihm werde dunkel vor den Augen. Er vergießt zunächst alles als er auf
der Katze Hasenläuse zu entdecken glaubt. Dann führt er sein Versuchsobjekt
Woyzeck vor und zeigt die Folgen der einseitigen Ernöhrung durch Erbsen und die
Funktion der Ohrmuskeln.

8. Szene- Maries Kammer


Marie sitzt mir dem Kind auf dem Schoß und besieht ih Bild in einem Stückhen
Spiegel. Sie bewundert noch den Tambourmajor. Stolz ist sie auf die glänzenden
Ohrringe, die ihr der Tambourmajor schenkte. Als Woyzeck unvermutet eintritt,
erschickt sie und verdeckt unwillkürlich die Ohrringr. Aber er hat sie gesehen.
Deswegen hat sie ihm gelügt, dass sie ihn gefunden hat.

9. Szene- Straße
Der Hauptmann trifft den Doktor auf der Straße und froh darüber, wieder einige
Zeit verplaudern zu können. Nach dem kurzen Reden haben sie Woyzeck gesehen
und sagte ihm, dass Marie ihn mit dem Tambourmajor betrügt. Woyzeck erklärt,
dass er sonst nichts auf der Welt hat. Er ist nicht sicher, ob der Hauptmann nicht
Spaß mit ihm machte, aber die Eifersucht wühlt in ihm. Für Doktor dachte, dass er
nur ein Objekt ist, für ihm war nur die Reaktion interessant.

10.Szene- Maries Kammer


Mit Zweifel, kommt Woyzeck nach Hause und wirft: „Ich hab ihn gesehn!“ Marie
aber spottet :„ Mann kann viel sehn wenn man zwei Augen hat und nicht blind ist
und die Sonne scheint.“ Nach der kurzen Streit hält Woyzeck sich zurück, aber die
Zweifel bleiben.

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11.Szene- Wachtstube
Andres und Woyzeck sitzen in der Wachtstube, Andres singt gedankenlos vor sich.
Sie unterhalten sich über das schöne Sonntagswetter und Andres erwähnt, dass es
vor der Stadt Musik und Tanz gibt. Woyzeck lässt es eine Ruhe mehr denkt daran,
dass er vielleicht Marie und den Tambourmajor beim Tanz treffen könne. Vol
Unruhe läuft er hinaus.

12.Szene- Wirthaus
Woyzeck sieht Marie und den Tambourmajor vorbeitanzen. Sie tanzen mit
Leidenschaft. Marie summt im Rzthmus der Musik „Immer zu , immer zu!“. Jetzt
ist Woyzeck klar, dass Marie ihm untreu geworden ist.

13.Szene- freies Feld


Woyzeck ist ins Freie geflüchtet, aber zum Rythmus der herüberklingenden
Tanzmusik hört immer noc Maries aufpeitischendes „Immer zu!“ Aus dem Boden
glaubt er plötzlich andere Stimmen zu hören, die rufen:“Stich, stich Zickwolfin
tot!“

14.Szene- Wirthaus
Woyzeck ist ins Wirthaus zurückgekehrt und trifft den Tambourmajor, der
offenbar eben neuen Eroberung prahlte. Woyzeck wurde geschlagt, besiegt und
verletzt.

15.Szene- ein Zimmer in der Kaserne


Andres un Woyzeck liegen im Bett. Woyzeck rüttelt „Stich, stich“ , Andres wach.
Andres erklärt ihn für einen Narren und schläft wieder ein.

16.Szene- Kasernenhof
Woyzeck erinnert sich an natürlichen Traum von einem Messer und fragt Andres,
ob er nichts über den Tambourmajor und Marie gehört hat.

17.Szene- Maries Kammer


Marie sitzt mit dem Kind und liest der Bibel. Mit ihr möchte sie die Füße des
Heilands salben. Aber sie bleibt allein, alles um sie ist tot.

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18.Szene- Trödlerladen
Bei einem Juden will Woyzeck ein Pistol kaufen, aber es ist ihm zu teuer. Am
Ende kauft er ein Messer und geht zur Tat entschlossen ab.

19.Szene- Kaserne
Besessen von seinem Plan ist Woyzeck in die Kaserne zurückgekehrt. Er macht
eine Art Testament und verteilt seinen kümerlichen Besitz.

20.Szene- Straße
Marie sitzt mit Großmutter auf der Straße. Großmutter erzählt über ein armes
elternloses Kind, das das Leben leer und ellend fand und somit für die ganze
Ewigkeit ellend war. Kurz danach kam Woyzeck und führte sie fort.

21.Szene- Waldweg am Teich


Woyzeck hat Marie an eine einsame Waldstelle geführt. Dort ,nach der kurzen
Streit , stichte er sie in einem rasenen Anfall. Danach läuft er kopflos .

22.Szene-Maries Kammer
Das Idiot hütet das Kind. Kurz danach schickt er beide weg und flieht nach
Gasthof.

23.Szene-Wirthaus
Woyzeck kommt wieder nach Wirthaus , wo er den Mordplan fasste. Er tanzt wild
mit einem lockeren Mädchen, bis sie Blut an seinem Ellenbogen gesehen hat. Die
Leute werden aufmerksam u stellen sich um ihn herum. Woyzeck ,der sich als
Mörder , rennt verwirrt hinaus.

24.Szene- Waldweg am Teich


Er kehrt sich zu dem Platz der Tat zurück. Er sucht nach dem Messer, das ihn
verraten könnte. Er nimmt das Messer und läuft zum Wasser, und wirft das
Messer weit hinein. Dann fürhtet er daß es nicht zu weit und tief genug liegt, will
sich waschen und das Messer suchen, gerät dabei immer tiefer hinein. Leute
kommen hinzu, die das Rufen gehört haben, Sie erkennen, dass jemand ertrunken
ist oder ertrinkt.

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25.Szene- Straße
Kinder strömen hunaus zum Waldweiher, um noch etwas von dem Mord zu
erspähen. Sie klären ein Kind, das noch nichts weiß darüber auf, dass dort jemand
ermordet wurde.

26.Szene- Waldweg am Teich


Arzt, Gerichtsdiener und Richter sind am Tatort versammelt. Ein Polizist, stellt
beinahe vergnügt fest, dass es „ein guter Mord“ , „ein echter Mord, ein schöner
Mord“ sei „wie haben schon lange so keinen gehabt.“

Im Gegensatz zur Sprache des klassischen Dramas herrscht im Woyzeck die


Umgangssprache vor, durch bewusst eingebaute Satzbrüche, Ellipsen und
Interjektionen vermittelt Büchner Authentizität. Gleichzeitig dient diese Form der
Umgangssprache als Spannung steigerndes Mittel. Das Aneinandervorbeireden der
Menschen versinnbildlicht die Einsamkeit Woyzecks und seine zerbrechende
Beziehung zu Marie. Darüber hinaus gelingt es Büchner, durch verschiedene
Sprachebenen den gesellschaftlichen Rang der Sprecher anzudeuten. Der Doktor
spricht hochdeutsch, während die Sprache Woyzecks und Maries, die den untersten
Gesellschaftsschichten angehören, dialektgefärbt und fehlerhaft ist.

Die sozial Höherstehenden sprechen zwar meistens grammatikalisch korrekter,


ergehen sich aber häufig in hohlen Phrasen oder formulieren vage und unpräzise in
Form von Tautologien. Woyzeck dagegen äußert sich, wenn er einmal den Mut
fasst und aus sich herausgeht, sehr konkret und anschaulich. Durch zahlreiche
Metaphern entsteht der Eindruck, dass er nicht in logischen Begriffen, sondern
ausschließlich in Bildern denkt Und das überaus anschauliche, poetisch
anmutende „Märchen“ (19. Szene) wird von der Großmutter erzählt, die ebenfalls
der Unterschicht angehört.

Auch die Bezeichnungen der Rollen sind aussagekräftig: Viele Personen, die der
unteren Gesellschaftsschicht entstammen wurden vom Autor mit Namen versehen
und erscheinen, obwohl nur skizzenhaft gezeichnet, als Charaktere, zum Teil sogar
als Identifikationsfiguren. Die meisten übrigen Rollen dagegen sind lediglich nach
ihrenberuflichenbzw. Sozialen Funktionen
benannt: „Tambourmajor“, „Hauptmann“, „Doktor“, aber
auch „Großmutter“, „Budenbesitzer“u.a.. Ihre Rollen sind oft flacher und
eindimensionaler, sie scheinen daher eher Typen als Charaktere zu sein.

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Woyzecks Motive
Bemerkenswert ist, dass das Drama verschiedene Mordmotive Woyzecks anbietet,
die je nach Ausgabe und Abfolge der Szenen unterschiedlich gewichtet werden:

 Das Eifersuchtsmotiv: Das offensichtlichste Mordmotiv ist die Eifersucht auf


den Tambourmajor, da Marie mit ihm ein Verhältnis eingeht, obwohl Woyzeck
sich für sie und das gemeinsame Kind gleichsam aufopfert. Woyzeck ist dem
Major in physischer, gesellschaftlicher und sexueller Hinsicht unterlegen
(besonders deutlich in der Szene, in der die beiden kämpfen) und lenkt seine
Aggression deswegen auf Marie.
 Die psychische Störung: Woyzeck hört immer wieder Stimmen, ein Symptom
für Schizophrenie. Hervorgerufen oder verschlimmert wird seine Krankheit
durch den Vertrag mit dem Arzt. Anstatt Woyzeck zu heilen, benutzt er ihn als
Versuchskaninchen und ermahnt ihn, eine extrem einseitige Ernährung
(Erbsen-Diät) beizubehalten, und verstärkt so Woyzecks Mangelerscheinungen
noch. Das egoistische Motiv des Doktors ist allein der Ehrgeiz, seine pseudo-
wissenschaftlichen Experimente voranzubringen. Somit erscheint der Mord
zum Teil auch als Folge der durch Fehlernährung begünstigten psychischen
Instabilität Woyzecks, die sich schon zu Beginn des Dramas abzeichnet.
 Die Befreiung von der Gesellschaft: Woyzeck wird von der Gesellschaft,
repräsentiert von Hauptmann, Doktor und Tambourmajor, ausgenutzt und
gedemütigt. Sein Mord an Marie ist somit auch eine Form des Protests gegen
die bestehenden Verhältnisse, der Ausbruch seiner aufgestauten Aggression
gegen die etablierte Klasse, der er ausgeliefert ist.

Um den Kernpunkt des Dramas Woyzeck zu erfassen, ist es wichtig, auf das
Mordmotiv einzugehen. Es reicht jedoch nicht, sich auf Woyzecks Eifersucht
gegenüber dem Tambourmajor zu beschränken. Eine große Rolle spielen auch die
gesellschaftlichen Hintergründe, ganz besonders die ständische Gliederung der
Gesellschaft. Deutlich wird dies vor allem mit einem Blick auf die
Personenkonstellation und die Sprache von Büchners Figuren.

Woyzeck wird in dieser Gesellschaft unterdrückt und gedemütigt, was sich in den
Beziehungen zu dem Hauptmann, dem Doktor, aber auch dem Tambourmajor
widerspiegelt: zum Hauptmann, der Woyzeck aufgrund seiner ärmlichen Herkunft
als „unmoralisch“ bezeichnet; zum Doktor, der ihn als Versuchsobjekt ansieht und
zur gesundheitsschädigenden Ernährung zwingt, dessen Experimenten sich
Woyzeck jedoch nicht entziehen kann, da er auf diesen Nebenverdienst
angewiesen ist, um seine Familie zu ernähren; zum Tambourmajor, der Woyzeck
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gegenüber keinen Respekt erweist und ihn sowohl öffentlich als auch privat
lächerlich macht.

Woyzeck ist zudem nicht nur physisch, sondern auch psychisch labil. Das hat zur
Folge, dass er sich der Willkür anderer Menschen unterordnet, obwohl deren
Unterdrückung in ihm Wut und Verzweiflung auslösen. Allein die Beziehung zu
Marie gibt ihm Halt und vermittelt ihm das Gefühl, ein wertvoller Mensch zu sein.
Maries Untreue ist demnach als Anlass für den Mord zu betrachten, nicht aber
als Ursache: Durch den Verlust ihrer Treue kann Woyzeck dem gesellschaftlichen
Druck, der auf ihm lastet, nicht länger standhalten. Der Mord an Marie kann als ein
Akt der Selbstzerstörung Woyzecks und als ein1e Befreiung von der Gesellschaft
interpretiert werden.

Dantons Tod

Das Drama wurde von Mitte Januar bis Mitte Februar 1835 geschrieben.In nur fünf
Wochen bringt der Einundzwanzigjährige eine scharfsinnige und allgemeingültige
Analyse einer Revolution zu Papier, die nach den Anfangserfolgen, an der Aufgabe
eine bessere Gesellschaft zu schaffen, zu scheitern droht. Zu Beginn des Stückes
sehen wir die Figur, die dem Stück den Namen gibt, in einem Zustand der
Ernüchterung, Verbitterung und Müdigkeit, am Ende von etwas, und nicht am
Anfang. Büchner zeigt in diesem Werk die Mechanik auf, wie eine Revolution an
den toten Punkt kommt. Das Stück ist das einzige von Büchners Dramen, das noch
zu seinen Lebzeiten veröffentlicht wurde – wenn auch in stark zensierter Fassung.
Die Uraufführung fand erst am 5. Januar 1902 im Berliner Belle-Alliance-
Theater als Produktion des Vereins Neue Freie Volksbühne statt, da das Stück
lange Zeit als unspielbar galt.
Da Georg Büchner von 1813 bis 1837 lebte, schrieb er seine Werke in der Zeit
zwischen Romantik und Realismus in der so genannten Epoche des „Vormärz“.
Den historischen Hintergrund des Stückes bildet die Französische Revolution,
sodass zumindest eine grobe Übersicht über den Verlauf der Revolution und ein
Verständnis der darin handelnden politischen Gruppierungen und der zwischen
ihnen auftretenden Konflikte für das Verständnis des Dramas entscheidend sind.

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Der eigentliche Handlungsrahmen des Dramas umfasst allerdings nur eine kurze
Zeitspanne vom 24. März bis zum 5. April 1794, mithin einen Höhepunkt der so
genannten Schreckensherrschaft (Terreur), in welche die Revolution gemündet war.
Wichtig zum Verständnis des Dramas ist der Konflikt zwischen den verschiedenen
politischen Fraktionen, die sich im Verlauf der Revolution immer mehr verfeindet
hatten. In der Nationalversammlung hielten zunächst die eher
gemäßigten Girondisten, auch „Talpartei“ genannt, die Mehrheit. Sie waren zur
Kooperation mit dem König bereit. Eine andere Fraktion, die Jakobiner, auch
„Bergpartei“ genannt, strebte eine weitaus radikalere Veränderung der Gesellschaft
an und forderte die Einführung der Republik. Führer der Jakobiner waren vor
allem Robespierre, Maratund Danton, wobei letzterer – im Gegensatz zu
Robespierre – der jakobinischen Sektion der Cordeliers angehörte, zu deren
führenden Köpfen auch Chaumette, Desmoulins und Hébert zählten. Letzterer
wiederum stand einer radikal linken Fraktion (den Hébertisten) vor, die eine
Abschaffung des Eigentums und der Religion forderten und damit weit über das
Ziel der anderen Jakobiner hinausschossen. Trotz ihrer Überzahl konnten sich die
girondistischen Abgeordneten nicht gegen die Jakobiner und die öffentliche
Meinung durchsetzen; sie konnten weder die Verhaftung des Königs noch das
Einsetzen eines „provisorischen Vollzugsrats“ zur Entmachtung der Versammlung
verhindern und auch nicht die von Marat angetriebenen und von Danton als
Justizminister geduldeten Septembermorde an über tausend politischen
Gefangenen (insbesondere Royalisten) aufhalten. Nach der am 21. Januar 1793 auf
Veranlassung des Nationalkonvents vollzogenen Hinrichtung Ludwigs XVI.war
auf Antrag Dantons am 6. April der so genannte Wohlfahrtsausschuss gebildet
worden, der fortan die Exekutivgewalt im Staat ausübte. Ein Revolutionstribunal,
das am 10. März 1793 eingerichtet worden war, übernahm die Gerichtsbarkeit
insbesondere im Hinblick auf die „politischen Vergehen“ der Beschuldigten.
Freispruch oder Tod waren die einzigen Urteilsmöglichkeiten; die Gesamtzahl der
während der Schreckensherrschaft Hingerichteten wird auf 40.000 Menschen
geschätzt.
Im Frühjahr des Jahres 1793 kam es zu Aufständen der Girondisten in
den Départements, die niedergeschlagen wurden und denen die Verhaftung und
Hinrichtung von 32 führenden girondistischen Konventsmitgliedern folgte. Innere
und äußere Bedrohungen (gravierende wirtschaftliche Probleme, Hungersnöte,
Aufstände der Royalisten und Girondisten, innere Zerstrittenheit der revolutionären
Kräfte, Krieg gegen Österreich und Preußen) verschärften die Lage der Republik.
Die zunächst als provisorisch gegründete Regierung aus Nationalkonvent und
Wohlfahrtsausschuss blieb, nach einer Weigerung des Konvents eine
demokratische Verfassung zu verabschieden, an der Macht. Im Juli 1793 wurde der

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Jakobiner Marat von Charlotte Corday ermordet. Im selben Monat war Danton aus
dem Wohlfahrtsausschuss abberufen worden, andererseits waren Robespierre und
später auch Collot d’Herbois und Billaud-Varenne in den Ausschuss gewählt
worden. Wohlfahrtsausschuss und Nationalkonvent bekannten sich nun öffentlich
zur „Schreckensherrschaft“, die Welle von Hinrichtungen (unter anderem weiterer
Girondisten, aber auch der ehemaligen Königin Marie Antoinette) dauerte an.
Im Zusammenhang mit einer Korruptionsaffäre fiel der Verdacht auf mehrere
Anhänger Dantons und auch auf ihn selbst. Im November 1793 forderten Danton
und der Vieux Cordelier – die Zeitschrift Camille Desmoulins’ – ein Ende der
Schreckensherrschaft, was Robespierre aber entschieden ablehnte. Stattdessen ließ
Robespierre am 24. März 1794 Hébert und seine Anhänger festnehmen und
exekutieren.
Hier setzt nun die Handlung von Büchners Drama ein. Nachdem sowohl die
gemäßigten Girondisten als auch die radikalen Hébertisten beseitigt sind, stehen
nur noch die - in der neuen politischen Landschaft als gemäßigter zu betrachtenden
- Dantonisten (oder Indulgenten) mit ihrem Ruf nach einem Ende der
Schreckensherrschaft Robespierre im Weg. Die Konfrontation zwischen diesen
beiden Gruppierungen innerhalb der Jakobiner kann auch durch eine Unterredung
zwischen Danton und Robespierre am 19. März 1794 nicht mehr beseitigt werden;
mit der Zustimmung des Konvents lässt Robespierre in der Nacht vom 30. auf den
31. März Danton und seine Vertrauten (Desmoulins, Lacroix, Philippeau und
andere) verhaften und vor das Revolutionstribunal bringen; am 5. April werden sie
hingerichtet. Den weiteren Verlauf der Revolution zeigt Büchner nicht mehr; der
anschließende Sturz Robespierres und seine am 28. Juli 1794 erfolgte
Guillotinierung werden nur in Vorausahnungen Dantons angedeutet.
In weiten Teilen des Dramas hält Büchner sich an historische Vorlagen und
Quellen, fast ein Sechstel des Textes besteht aus wörtlichen oder nur leicht
veränderten historischen Zitaten, die allerdings durch die Montage in das Drama
oft aus dem Kontext gerissen sind: „Insgesamt ist es aber die selektive, kritische
Adaption der Quellen und historischen Diskurselemente, die dem Text den
Wirklichkeitsanspruch eines ‚geschichtlichen Gemäldes‘ und zugleich seinen Rang
als Kontrafaktur der Historiographie verleiht.“[1] Auffälligste Abweichungen von
den tatsächlichen historischen Gegebenheiten betreffen die Figuren der Julie (im
Drama Dantons Gattin) und Lucile (Camille Desmoulins’ Frau), deren Schicksale
Büchner aus Gründen der Dramaturgie, insbesondere im Fall von Julie, radikal
umschreibt. Die reale Gattin Dantons (Sebastienne-Louise Gely) beging nicht etwa
Selbstmord, sondern überlebte ihren Mann (und auch Georg Büchner selbst) um
Jahrzehnte, heiratete 1797 erneut und starb erst 1856.[2].

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Die Handlung

1. Akt
Im ersten Akt des Dramas werden drei Interessengruppen innerhalb der Revolution
vorgestellt, deren Ziele und Visionen unterschiedlich, oft sogar gegenläufig sind
(Dantonisten, Robespierristen und das Volk). Die zwei Revolutionsführer Danton
und Robespierre haben verschiedene Ansichten über den Fortgang der Revolution.
Danton – der als neureicher und einflussreicher Bürger zu den Gewinnern der
Revolution zählt – wird bereits in der ersten Szene als dekadenter Lebemann
dargestellt, der seine Zeit mit Kartenspiel und in Bordellen verbringt. Die
politischen Vorstellungen der Dantonisten aber sind liberal und tolerant, sie fordern
nicht nur ein Ende der Terreur, sondern auch einen liberalen Staat:„Die Revolution
muß aufhören und die Republik muß anfangen.“
Allerdings wird schon in der darauffolgenden Szene klar, wie utopisch diese
Forderungen sind. Der Leser oder Zuschauer wird Zeuge einer tragikomischen
Szene, in der ein betrunkener Bürger in Wut und Verzweiflung beklagt, dass sich
seine Tochter prostituieren muss, um ihre Familie unterstützen zu können. Hier
wird die Lage des einfachen Volkes deutlich, das weit von der
„Selbstverwirklichung“ und dem „Genussleben“ der dekadenten Dantonisten
entfernt ist und wie eh und je Hunger leidet. In diese Szene tritt die dritte Partei in
Form von Robespierre auf, der vom Volk die bewundernden Beinamen „der
Tugendhafte“ und „der Unbestechliche“ verliehen bekommt. Anders als die
Dantonisten sieht er die Not des Volkes, ohne ihr aber abhelfen zu können; er
propagiert die revolutionäre Tugend, das heißt die völlige persönliche
Uneigennützigkeit und Hingabe an die Sache der Revolution. Dementsprechend
wird bereits in seiner ersten Rede ein beängstigender Fanatismus offenbar; seine
Antwort auf den Hunger des Volkes erschöpft sich im Aufruf zu mehr Gewalt und
härteren Maßnahmen; er will mit Hilfe der Blutherrschaft durch die
Guillotine einen „tugendhaften Staat“ errichten. Unvermeidlich scheint bereits jetzt
eine Kollision zwischen den unvereinbaren Positionen der Anhänger Dantons und
Robespierres. Hier stoßen nicht nur zwei Staatsentwürfe, sondern auch zwei
revolutionäre Forderungen aufeinander: Wie viel Freiheit darf der Gleichheit, wie
viel Gleichheit der Freiheit geopfert werden? Nach einer aufpeitschenden Rede
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Robespierres, durch die er den Nationalkonvent für eine Fortsetzung, gar
Verschärfung der „terreur“ gewinnt, fürchten die Dantonisten um ihre Sicherheit.
Danton willigt auf Bitten seiner Freunde in ein Treffen mit Robespierre ein, das
jedoch ergebnislos verläuft. Robespierre aber, durch Danton moralisch aus der
Fassung gebracht, beschließt daraufhin den Tod Dantons und seiner Anhänger,
indem er sich einredet, dass nur so die Revolution gerettet werden könne.
2. Akt
Dantons Verbündete drängen ihn zum Handeln oder zumindest zur Flucht vor den
Jakobinern. Danton ist aber von Weltmüdigkeit, Fatalismus und Resignation
zerfressen und kann sich zu keinem Handeln motivieren; zudem will er Frankreich
nicht verlassen [S. 31 / „Nimmt man das Vaterland an den Schuhsohlen mit?“].
Hinter all seiner Resignation besteht darüber hinaus auch der Glaube an seinen
Einfluss und seine Popularität; der Glaube, dass der Konvent es nicht wagen
würde, Maßnahmen gegen ihn und seine Fraktion zu treffen [„Sie werden’s nicht
wagen“]. Danton vertraut seiner Frau Julie seine Gewissensbisse wegen der von
ihm befohlenen Septembermorde an, die ihn aber von der Notwendigkeit seines
Handelns zumindest oberflächlich überzeugen kann – er verfällt erneut in einen
Geschichtsfatalismus; klar tritt in dieser Szene auch eine Parallele zu den
Gewissenskonflikten Robespierres zu Tage. Währenddessen plant Robespierre
bereits die Verhaftung Dantons; diesmal ist es eine radikale Rede von Saint-Just,
der rechten Hand Robespierres, die den Nationalkonvent mitreißt und ihn die
Verhaftung Dantons billigen lässt. Der 2. Akt endet in einer turbulenten Szene im
Konvent, in dem dieser enthusiastisch Saint-Just feiert und
die Marseillaise anstimmt.
Im zweiten Akt fließt auch die Kunstkritik Büchners mit in das Drama ein; in
einem Dialog zwischen Camille Desmoulins und Danton lässt er die Figuren
bespötteln, dass die Leute die flachen, eindimensionalen und hoch artifiziellen
Theaterstücke bewundern, während sie die Realität, die meisterliche Schöpfung, in
ihrer Komplexität verachten. Diese Sicht der Kunst ist durchaus programmatisch
für Büchners Schaffen, in dem er immer wieder bemüht ist, die Welt in all ihrer
Vielseitigkeit und all ihren Facetten – den schönen wie den unschönen –
darzustellen. Dies zeigt sich unter anderem in der in den Dramen verwendeten
Sprache; schon in Dantons Tod lässt er seine Figuren in einer damals als sexuell zu
anstößig und moralisch zu unanständig empfundenen Sprache sprechen, die
Büchner jedoch als realistisch verteidigt.
3. Akt
In scheinbarem Gegensatz dazu steht die erste Szene des 3. Aktes, die im Kerker
des Palais Luxembourg spielt, wo die Gefangenen angesichts ihrer bevorstehenden

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Hinrichtung über Leben, Tod und Unsterblichkeit philosophieren. Letztlich
allerdings drehen sich ihre Gespräche nur im Kreise und karikieren so lediglich die
Absurdität einiger damals gängiger Gottesbeweise [S. 46–50]. Danton ist
inzwischen verhaftet und wird dem Revolutionstribunal vorgeführt. Die Stimmung
ist zunächst geteilt, doch Danton erinnert, rhetorisch geschickt, den Konvent und
das anwesende Volk an seine revolutionären Verdienste und gewinnt so neue
Sympathien (4. Szene). Unterdessen beschließen die Vorsitzenden des
Revolutionstribunals die Geschworenenbank für Dantons nächsten Auftritt nur mit
linientreuen Männern zu besetzen. Als Danton dann (9. Szene) in einem letzten
leidenschaftlichen Appell für mehr Wahrheit und Gerechtigkeit und gegen
Robespierre und sein blutiges Treiben plädiert, kippt die Stimmung zu Dantons
Gunsten, sodass man, um seinen Einfluss nicht noch stärker werden zu lassen, die
Sitzung kurzerhand auflöst. Die Mitglieder des Wohlfahrtsausschusses beraten sich
über den Verlauf der Verhandlung. Durch die Denunziation eines Gefangenen wird
Danton in Zusammenhang mit einem angeblichen Komplott gebracht, was Grund
zur raschen Durchführung des Prozesses gibt, ohne Danton weiter anhören zu
müssen. Nicht nur Robespierres Beredtheit, sondern auch ein korruptes Tribunal
besiegeln also schließlich das Schicksal der Dantonisten.
Bezeichnenderweise fügt Büchner auch hier wieder eine „Volksszene“ in die
Handlung ein, die zeigt, wie schwankend die Gunst der Masse ist. Obwohl Dantons
Reden viele überzeugen, spricht doch seine luxuriöse und dekadente Lebensweise
eine andere Sprache, die sowohl zu der Armut des Volkes wie auch zu der
bescheidenen und (scheinbar) moralischen Lebensweise Robespierres in starkem
Kontrast steht. So endet der 3. Akt mit Hochrufen auf Robespierre und
Forderungen nach der Hinrichtung Dantons.
4. Akt
Danton und seine Anhänger werden zum Tode verurteilt. Danton und sein Freund
Camille Desmoulins tauschen Gedanken über Leben und Tod aus [S. 76–78].
Dantons Frau Julie vergiftet sich in ihrem Haus, da sie ihrem Mann ihre
Verbundenheit über den Tod hinaus versprochen hat. Das Volk ist schaulustig und
spöttisch, als die Verurteilten zum Schafott geführt werden. Als die durch die Stadt
irrende Lucile Desmoulins von der Hinrichtung ihres Mannes hört, bricht sie zur
Guillotine auf dem Revolutionsplatz auf. Dort angekommen, fasst sie einen
verzweifelten Entschluss. Um im Tode bei ihrem Mann zu verbleiben, ruft sie: „Es
lebe der König!“ und spricht somit ihr eigenes Todesurteil: Eine herannahende
Patrouille der Bürgerwehr nimmt sie fest. Gerade in diesem Akt weicht Büchner
am deutlichsten von seinen Quellen ab; Anlehnungen an Shakespeare werden
deutlich.

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Georg Danton

Er wird als Mann dargestellt, der sich seinem Wohlleben, seiner angeborenen
Genusssucht ergibt, da er an den bisherigen Erfolgen der französischen Revolution
und deren weiteren Zielen zweifelt.
Die Atmosphäre in Dantons Nähe ist geprägt durch Wein, Spiel und leicht zu
habenden Frauen. Dies steht im Widerspruch zur Revolutionswirklichkeit des
Volkes, welche durch Armut, Bettelei, Trunksucht und Prostitution gekennzeichnet
ist (Akt 1, Szene 5). Danton selbst war einst arm, seinen jetzigen Reichtum
verdankt er einem Geschenk des Herzogs von Orléans, der versuchte sich die
Krone durch Bestechungen zu sichern und durch ein Geschenk, welches mit der
Forderung, dass Danton das Königtum erhalte, einherging. (S. 74, Z. 1–13) Danton
wird aber auch als Held dargestellt, der gegen das unnötige Töten von Robespierre
Einspruch erhebt (S. 73, Z. 9–12): Ihr wollt Brot und sie werfen euch Köpfe hin.
Ihr durstet und sie machen euch das Blut der Guillotine zu lecken. Des Weiteren
nimmt er seinen baldigen Tod als unausweichlich hin, eine gewisse Todessehnsucht
wird erkennbar: Das Leben ist mir zur Last, man mag es mir entreißen, ich sehne
mich danach, es abzuschütteln. (S. 60, Z. 13–14)
Danton verbindet eine starke Liebe mit seiner Gattin Julie, ohne die er nicht
sterben will: Oh, Julie! Wenn sie mich einsam ließe! Und wenn ich ganz zerfiele,
mich ganz auflöste, ich wäre eine Handvoll gemarterten Staubes, jedes meiner
Atome könnte nur Ruhe finden bei ihr. (S. 71,Z. 4–8) Sie ist der Grund für sein
letztes Aufbäumen vor dem Tod. Danton präsentiert Klugheit, er reagiert nicht auf
die Kampfansagen (Szene I,2 ff) von Robespierre, es kommt lediglich zu einer
Unterhaltung (I,6)

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Robespierre

Er erkennt die Not des Volkes, wird vom Volk bewundert und als der
„Tugendhafte“ und der „Unbestechliche“ bezeichnet. Selbst handelt er jedoch nicht
immer tugendhaft, dies wird schon zu Anfang des Dramas in der Unterhaltung
zwischen Robespierre und Danton sichtbar. Robespierre wird vorgeworfen, dass er
Menschen tötet, um von der bestehenden Not abzulenken. Er stellt sich als Mann
mit sozialem Gewissen dar und stellt gleichzeitig Dantons Genusssucht an den
Pranger, damit kann er das Volk von sich überzeugen. Andere Revolutionäre,
besonders die Anhänger Dantons, bezeichnen die Politik Robespierres als Terror.
Am Beispiel der Jakobinerdiktatur der Jahre 1793/94 demonstriert Georg Büchner
das Umschlagen ursprünglich freiheitlicher Ideale in zynische Mittel einer
Willkürherrschaft und hinterfragt angesichts einer sich verselbstständigenden
zerstörerischen Geschichtsdynamik die Handlungsmöglichkeiten des Subjekts
(Geschichtsfatalismus). Während der Arbeit an diesem Werk befürchtet er immer
wieder seine Verhaftung. Nur stark gekürzt und von sexuellen Anspielungen
bereinigt, kann das Stück 1835 im Druck erscheinen. Auch findet sich lange kein
Theater, das es wagt, Büchners Drama auf die Bühne zu bringen. Erst 1902 kommt
es in Berlin zur Uraufführung. Durch Verwendung von zahlreichen historischen
Quellen und umfangreichen Zitaten aus originalen politischen Reden ist Dantons
Drama auch als ein Vorläufer des Dokumentartheaters zu sehen. Bislang wurde
seitens der Büchnerforschung der innere Zusammenhang von Eros und Gewalt, der
in allen Werken Georg Büchners thematisiert wird, nicht systematisch beleuchtet.
Darauf hat der Literaturwissenschaftler Reinhold Grimm erstmalig 1979 in text
und kritik, Georg Büchner aufmerksam gemacht. Eine Weiterführung dieses
Diskurses findet sich im aktuellen Georg Büchner Jahrbuch 11 (2005–2008).

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Quellenangabe

1.Georg Büchner: Sämtliche Werke und Briefe – Historisch-kritischen


Ausgabe mit Kommentar, herausgegeben von Werner R. Lehmann,
Hanser, München 1979.

2. Georg Büchner: Sämtliche Werke, herausgegeben von Henri


Poschmann, Insel, Frankfurt am Main 2002.

3. Roland Bogards, Harald Neumeyer (Hrsg.): Büchner-Handbuch.


Leben-Werk-Wirkung. Metzler, Stuttgart 2009.

4. Georg Büchner: Sämtliche Werke und Schriften. Bd. 3 in 4


Teilbänden. Danton’s Tod. Marburger Ausgabe. Hrsg. v. Burghard
Dedner und Thomas Michael Mayer. Wissenschaftliche
Buchgesellschaft, Darmstadt 2000.

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