Sie sind auf Seite 1von 1

MSD MANUAL

Ausgabe für Patienten

MEDIZINISCHE THEMEN SYMPTOME

HEIM / GESUNDHEITSPROBLEME VON FRAUEN / DAS


WEIBLICHE FORTPFLANZUNGSSYSTEM /
MENSTRUATIONSZYKLUS

ERKRANKUNG

Menstruationszyklus
Von Jessica E. McLaughlin, MD, Medical University of South
Carolina
Vollständige Überprüfung/Überarbeitung Apr 2022

DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE


ANSEHEN

KURZINFORMATIONEN

Bei der Menstruation wird die


Gebärmutterschleimhaut mit einer Blutung
abgestoßen. Außer während einer
Schwangerschaft und nach den Wechseljahren
tritt eine solche Blutung ungefähr einmal im
Monat auf. Die Menstruation beginnt während
der Pubertät (bei der Menarche) und endet mit
den Wechseljahren. (Menopause ist definiert als
der Zeitraum von einem Jahr nach dem letzten
Menstruationszyklus.)

Laut Definition beginnt der Menstruationszyklus


mit dem ersten Tag der Blutung, der als Tag 1
gezählt wird. Der Zyklus endet unmittelbar vor
der nächsten Periode. Menstruationszyklen
dauern normalerweise zwischen 24 und 38 Tagen.
Nur bei 10 bis 15 Prozent aller Frauen dauert ein
Zyklus genau 28 Tage. Außerdem verlaufen bei
mindestens 20 Prozent der Frauen die Zyklen
unregelmäßig. Das heißt, dass sie länger oder
kürzer als der normale Zyklus andauern. In den
Jahren unmittelbar nach Einsetzen der
Menstruation (Menarche) und vor den
Wechseljahren schwanken normalerweise die
Zyklen am meisten, und die Abstände zwischen
den Perioden sind am längsten.

Normalerweise dauern Menstruationsblutungen 4


bis 8 Tage. Der Blutverlust während eines Zyklus
schwankt zwischen 6 und 74 Milliliter. Eine Binde
oder ein Tampon nimmt bis zu 30 Milliliter Blut
auf. Im Gegensatz zu Blut aus einer Verletzung
gerinnt Menstruationsblut normalerweise nicht,
es sei denn, die Blutung ist sehr stark.

Der Menstruationszyklus wird durch Hormone


gesteuert. Luteinisierende Hormone und
follikelstimulierende Hormone, die von der
Hypophyse gebildet werden, fördern den
Eisprung und regen die Eierstöcke zur Bildung von
Östrogen und Progesteron an. Östrogen und
Progesteron stimulieren die Gebärmutter und die
Brüste, sich auf eine mögliche Befruchtung
vorzubereiten.

Ein Menstruationszyklus hat drei Abschnitte:

Follikelphase (vor dem Eisprung)

Ovulationsphase (Eisprung)

Lutealphase (nach dem Eisprung)

Veränderungen während des


Menstruationszyklus

Der Menstruationszyklus wird von Hormonen


gesteuert, die in enger Wechselwirkung
zueinander stehen: luteinisierende Hormone,
follikelstimulierende Hormone sowie die
weiblichen Geschlechtshormone Östrogen
und Progesteron.

Ein Menstruationszyklus hat drei Abschnitte:

Follikelphase (vor dem Eisprung)

Ovulationsphase (Eisprung)

Lutealphase (nach dem Eisprung)


Der Zyklus beginnt am ersten Tag der
Menstruationsblutung (Periode), d. h. am
ersten Tag der Follikelphase.

Sobald die Follikelphase beginnt, sinkt der


Östrogen- und Progesteronspiegel.
Infolgedessen werden die oberen Schichten
der verdickten Schleimhaut in der
Gebärmutter (Endometrium) abgebaut und
abgestoßen. Die Menstruationsblutung tritt
ein. Währenddessen steigt der Spiegel des
follikelstimulierenden Hormons leicht an und
leitet die Entwicklung von Follikeln in den
Eierstöcken ein. (Follikel sind mit Flüssigkeit
gefüllte Ausstülpungen.) Jeder Follikel enthält
eine Eizelle. Wenn der Spiegel des
follikelstimulierenden Hormons zu einem
späteren Zeitpunkt in dieser Phase sinkt, reift
in der Regel nur ein Follikel weiter. Dieser
Follikel erzeugt Östrogen. Der
Östrogenspiegel steigt stetig an.

Die Ovulationsphase beginnt mit einem


Anstieg des luteinisierenden Hormons und
des follikelstimulierenden Hormons. Das
luteinisierende Hormon regt den Eisprung
(Ovulation) an, der gewöhnlich 16 bis 32
Stunden nach Beginn des Hormonanstiegs
stattfindet. Der Östrogenspiegel sinkt
während dieses Anstiegs, und der
Progesteronspiegel steigt langsam an.

Während der Lutealphase sinken die Spiegel


der luteinisierenden und
follikelstimulierenden Hormone. Nach dem
Eisprung schließt sich der gerissene Follikel
wieder und bildet den Gelbkörper (Corpus
luteum), der Progesteron ausscheidet.
Während des Großteils dieser Phase ist der
Östrogenspiegel hoch. Durch Progesteron
und Östrogen verdickt sich die
Gebärmutterschleimhaut stärker und
bereitet sich auf die Follikelbefruchtung vor.

Bleibt das Ei unbefruchtet, bildet sich der


Gelbkörper zurück und produziert kein
Progesteron mehr, der Östrogen-spiegel
sinkt, die oberen Schichten der Schleimhaut
werden abgebaut und abgestoßen und die
Menstruationsblutung tritt ein (der Beginn
eines neuen Menstruationszyklus).

Wenn das Ei befruchtet wird, arbeitet der


Gelbkörper zu Beginn der Schwangerschaft
weiter. Er hilft dabei, die Schwangerschaft
aufrechtzuerhalten.

Follikelphase
Die Follikelphase beginnt am ersten Tag der
Menstruationsblutung (Tag 1). Aber das wichtigste
Ereignis in dieser Phase ist die Reifung von
Follikeln in den Eierstöcken. (Follikel sind mit
Flüssigkeit gefüllte Ausstülpungen.)

Am Anfang der Follikelphase ist die


Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) dick
aufgrund der Nährstoffe und Flüssigkeiten, die
zur Ernährung eines Embryos bestimmt sind.
Findet keine Befruchtung statt, sinken die
Östrogen- und Progesteronspiegel. Infolgedessen
werden die oberen Schichten der
Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und die
Menstruationsblutung tritt ein.

In dieser Zeit produziert die Hypophyse eine leicht


erhöhte Menge des follikelstimulierenden
Hormons. Dieses Hormon stimuliert danach das
Wachstum von 3 bis 30 Follikeln. Jeder Follikel
enthält eine Eizelle. Wenn später der Spiegel
dieses Hormons zurückgeht, wächst nur noch
einer dieser Follikel (genannt der dominante
Follikel) weiter. Er beginnt bald mit der Produktion
von Östrogen, worauf sich die anderen
stimulierten Follikel zurückbilden. Durch den
gestiegenen Östrogenspiegel wird auch die
Gebärmutter vorbereitet und ein Anstieg des
luteinisierenden Hormons stimuliert.

Die Follikelphase dauert im Durchschnitt 13 oder


14 Tage. Von den drei Phasen schwankt diese am
meisten. Vor den Wechseljahren wird diese Phase
kürzer. Diese Phase endet, wenn der Spiegel des
luteinisierenden Hormons drastisch steigt. Dieser
Anstieg führt zur Freisetzung einer Eizelle
(Eisprung, Ovulation) und leitet die nächste Phase
ein.

Ovulationsphase
Die Ovulationsphase beginnt, wenn der Spiegel
des luteinisierenden Hormons steigt. Das
luteinisierende Hormon bewirkt eine Vorwölbung
des dominanten Follikels auf der Oberfläche des
Eierstocks, bis dieser reißt und das Ei freisetzt.
Der Spiegel des follikelstimulierenden Hormons
steigt in geringerem Maße.

Die Ovulationsphase dauert gewöhnlich 16 bis 32


Stunden. Sie endet nach Freisetzung der Eizelle,
ca. 10 bis 12 Stunden nach dem Anstieg des
luteinisierenden Hormonspiegels. Das Ei kann nur
bis zu 12 Stunden nach dem Eisprung befruchtet
werden.

Der Anstieg des luteinisierenden Hormons kann


durch Messung dieses Hormonspiegels im Urin
festgestellt werden. Mit dieser Messung kann
ungefähr bestimmt werden, wann der Eisprung
stattfinden wird. Spermien leben 3 bis 5 Tage,
sodass ein Ei befruchtet werden kann, selbst
wenn die Spermien in den Fortpflanzungstrakt
gelangen, bevor das Ei freigesetzt wird. In jedem
Zyklus gibt es etwa 6 Tage, an denen eine
Befruchtung stattfinden kann (als fruchtbares
Fenster bezeichnet). Das fruchtbare Fenster
beginnt normalerweise 5 Tage vor dem Eisprung
und endet 1 Tag nach dem Eisprung. Die
tatsächliche Anzahl der fruchtbaren Tage variiert
von Zyklus zu Zyklus und von Frau zu Frau.

Zur Zeit des Eisprungs spüren manche Frauen


einen dumpfen, einseitigen Schmerz im
Unterbauch. Dieser Schmerz ist bekannt als
Mittelschmerz. Der Schmerz kann einige Minuten
bis zu einigen Stunden andauern und ist völlig
normal. Der Schmerz wird in der Regel auf der
gleichen Seite empfunden, auf der das Ei vom
Eierstock freigesetzt wird. Die genaue Ursache der
Schmerzen ist unbekannt, aber sie werden
wahrscheinlich durch das Wachstum des Follikels
oder die Freisetzung einiger Tropfen Blut beim
Eisprung verursacht. Sie können dem Reißen des
Follikels vorausgehen oder folgen und treten auch
nicht unbedingt in jedem Zyklus auf.

Die Freisetzung der Eizellen wechselt nicht jeden


Monat zwischen den beiden Eierstöcken ab,
sondern scheint zufällig zu erfolgen. Wenn ein
Eierstock entfernt wird, setzt der verbliebene
jeden Monat ein Ei frei.

Lutealphase
Die Lutealphase beginnt nach dem Eisprung.
Sofern keine Befruchtung erfolgt, dauert sie etwa
14 Tage und endet unmittelbar vor der nächsten
Menstruation.

In der Lutealphase schließt sich der aufgerissene


Follikel nach dem Eisprung wieder und bildet den
sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum), der
zunehmend mehr Progesteron erzeugt. Das
Progesteron, das vom Gelbkörper erzeugt wird,
hat folgende Funktionen:

Es bereitet die Gebärmutter für den Fall vor,


dass sich ein Embryo einnistet

Es führt dazu, dass die


Gebärmutterschleimhaut sich verdickt, sich
mit Nährstoffen und Flüssigkeiten füllt, um
einen potenziellen Embryo zu ernähren.

Es führt dazu, dass sich die Schleimhaut im


Gebärmutterhals verdickt, sodass Spermien
oder Bakterien nicht so leicht in die
Gebärmutter gelangen.

Es führt zu einer leicht erhöhten


Basaltemperatur während der Lutealphase,
die bis zum Beginn einer
Menstruationsperiode erhöht bleibt (diese
Erhöhung der Temperatur kann
herangezogen werden, um abzuschätzen,
ob der Eisprung stattgefunden hat).
Während des Großteils der Lutealphase ist der
Östrogenspiegel hoch. Östrogen regt außerdem
die Gebärmutterschleimhaut an, sich zu
verdicken.

Die Erhöhung des Östrogen- und


Progesteronspiegels hat zur Folge, dass die
Milchdrüsen in den Brüsten sich weiten
(dilatieren). Sie können anschwellen und
berührungsempfindlich werden.

Wird das Ei nicht befruchtet oder setzt sich das


befruchtete Ei nicht fest, bildet sich der
Gelbkörper nach 14 Tagen zurück, die Östrogen-
und Progesteronspiegel sinken und ein neuer
Menstruationszyklus beginnt.

Wenn der Embryo sich einnistet, beginnen die


Zellen um den sich entwickelnden Embryo mit der
Produktion von humanem Choriongonadotropin.
Dieses Hormon erhält den Gelbkörper, der weiter
Progesteron erzeugt, bis der wachsende Fötus
seine eigenen Hormone herstellen kann.
Schwangerschaftstests weisen den Anstieg des
humanen Choriongonadotropin nach.

Für Sie zusammengestellt von Merck & Co, Inc., Rahway, NJ, USA
(außerhalb der USA und Kanadas als MSD bekannt) — einem
Unternehmen, das auf führende Wissenschaft zurückgreift, um Leben
weltweit zu retten und besser zu machen. Erfahren Sie mehr über die
MSD MANUALS und unser Bekenntnis zu weltweitem medizinischem
Wissen

ÜBER HAFTUNGSAUSSCHLUSS

COOKIE-PRÄFERENZEN

Copyright © 2023 Merck & Co., Inc., Rahway, NJ, USA und
seine verbundenen Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

Das könnte Ihnen auch gefallen