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Neues macht uns immer Angst. Doch der Trick ist, sich nicht
davor zu verstecken.
Ganz gleich, ob man nur für einen begrenzten Zeitraum oder
„open end“ als neuer Staatsbürger im Ausland ankommt,
herrscht immer das Problem vor, dass man sich eingewöhnen
muss. Das umfasst nicht nur die typischen Schwierigkeiten,
die man schon in Deutschland erlebt, wenn man zwischen
zwei Städten umzieht. Nein, im Ausland kommt auch noch
hinzu, dass man sich immer auch in eine mehr oder weniger
stark unterschiedliche Kultur plus Sprache und dazu noch in
eine Vielzahl an Alltagsdetails einleben muss. Das ist zwar
viel und kann schwer sein, aber es ist an vielen Stellen auch
leichter zu bewältigen, als es anfangs scheint. Sechs wichtige
Schritte zeigen wir nun.
Der beste Start ist es, so ins Land einzureisen, dass man nicht
nur die Wohnungseinrichtung, die Amtsgänge usw. erledigen
kann, bevor die Arbeit beginnt, sondern auch gleich eine
Rundreise machen kann mit der ganzen Familie. Nein, nicht
in die Ferne, sondern ein Urlaub in der neuen Heimat.
Natürlich, mit Kids muss man das strategisch so klug planen
und durchführen, wie einen „echten“ Urlaub. Aber dadurch,
dass der Nachwuchs noch viel begeisterter sein wird, als seine
Eltern, kann man sich von dieser Urlaubsstimmung anstecken
lassen – nicht nur des positiven ersten Eindrucks von der
neuen Heimat, sondern, weil damit auch gleich eine neue
Familienerinnerung erschaffen wird.
Und egal, wie sehr man sich müht, etwas davon wird immer
an einem haften, beim einen mehr, beim anderen weniger.
Irgendwann hat man sich vielleicht so angepasst, dass man
sich kaum noch unterscheidet – aber je nach Land wird einen
schon das Aussehen einfach verraten. Daher bringt es auch gar
nichts, sich darüber zu grämen. Viel mehr sollte man seine
Wurzeln als positiven Teil seines Selbstverständnisses nutzen.
Großes Vorbild sind hier die USA. Dort wurde von Anbeginn
an bis heute die ausländische Herkunft immer als etwas
Natürliches erachtet, wurden die Wurzeln in der alten Heimat
mit Stolz herausgekehrt, gewisse Dinge gepflegt – oft genug
über Generationen. Machen Sie es auch so. Hängen sie
während der nächsten WM Schwarz-Rot-Gold auf.
Veranstalten Sie eine typisch-deutsche Karnevalsfete – und
zeigen so, dass sie den Brückenschlag zwischen alter und
neuer Heimat erfolgreich gemacht haben. Das hilft einem
selbst am allermeisten.
Fazit
Einleben wird man sich in jedem Fall automatisch. Doch man
hat die Wahl, ob man es schnell und ohne viel Heimweh
haben möchte, oder auf die langsame Tour, die teils Jahre
andauert und einem keine weiteren Vorteile, dafür aber viele
Nachteile beschert. Die meisten Menschen präferieren
ersteres. Zumal Einleben niemals bedeutet, dass man seine
Wurzeln gänzlich kappt, sondern nur, dass man neue bildet.
Migranten in Italien
Salvatore Cavalli/AP/dpa Migranten stehen an Deck der
"Humanity 1" im sizilianischen Hafen von Catania
Die Vorboten der Entwicklung sind schon jetzt deutlich
spürbar – vor allem in Italien. Allein am ersten April-
Wochenende kamen rund 5600 Migranten an den
süditalienischen Küsten an, nach zum Teil hochgefährlichen
Bootsfahrten über das Mittelmeer. Seit Anfang Januar
registrierten die italienischen Behörden bereits knapp 27.000
Asylsuchende – weit mehr als viermal so viele wie im
gleichen Vorjahreszeitraum (6543).