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Ausländergesetz (Deutschland)

Das deutsche Ausländergesetz (AuslG) wurde erstmals 1965 verabschiedet und damit zehn Jahre nach
dem ersten Anwerbeabkommen mit Italien und als bereits mit sechs weiteren Ländern Anwerbeabkommen
geschlossen worden waren. Es wurde 1990 durch eine Neufassung ersetzt. Es trat am 31. Dezember 2004
außer Kraft. Das AuslG wurde zum 1. Januar 2005 durch das Aufenthaltsgesetz (verkündet als Artikel 1
des Zuwanderungsgesetzes) ersetzt. Das AuslG bildete zusammen mit dem Asylverfahrensgesetz (heutige
Bezeichnung: Asylgesetz) die beiden wesentlichen Elemente des deutschen Ausländerrechts. Zum AuslG
ist eine Durchführungsverordnung (DVAuslG) ergangen, die ebenfalls am 31. Dezember 2004 außer Kraft
getreten ist.

Inhaltsverzeichnis
Geltungsbereich
Aufenthaltsgenehmigungstypen
Vom Ausländergesetz zum Aufenthaltsgesetz
Literatur

Geltungsbereich
Das Ausländergesetz definierte den Ausländer im Umkehrschluss zu Art.  116 des Grundgesetzes als
denjenigen, der nicht Deutscher ist. Ausgenommen von der Anwendung des Ausländergesetzes waren die
Angehörigen des konsularischen bzw. diplomatischen Dienstes und Personen, die Freizügigkeit nach dem
Aufenthaltsgesetz/EWG genießen, insbesondere Unionsbürger (§  3 AuslG). Für Ausländer, auf die das
Gesetz anwendbar war, bestand Passpflicht (§ 4 AuslG).

Aufenthaltsgenehmigungstypen
Der Aufenthalt in Deutschland war nach dem Ausländergesetz genehmigungsbedürftig; hierfür sah das
Ausländergesetz verschiedene Typen von Aufenthaltsgenehmigungen vor: Die Aufenthaltsgenehmigung
wurde erteilt als Aufenthaltserlaubnis, als Aufenthaltsberechtigung, als Aufenthaltsbewilligung oder als
Aufenthaltsbefugnis (§ 5 AuslG).

Die Aufenthaltsgenehmigung wurde als Aufenthaltserlaubnis erteilt, wenn einem Ausländer


der Aufenthalt ohne Bindung an einen bestimmten Aufenthaltszweck erlaubt wurde (§ 15
AuslG). Aufenthaltserlaubnisse wurden z. B. für den Nachzug zu Familienangehörigen oder
zur Ausübung einer unselbstständigen Erwerbstätigkeit erteilt.
Die Aufenthaltsgenehmigung wurde als Aufenthaltsbewilligung erteilt, wenn einem
Ausländer der Aufenthalt nur für einen bestimmten, seiner Natur nach einen nur
vorübergehenden Aufenthalt erfordernden Zweck (z. B. für einen Studienaufenthalt) erlaubt
wurde (§ 28 Abs. 1 AuslG).
Die Aufenthaltsgenehmigung wurde als
Aufenthaltsbefugnis erteilt, wenn einem Basisdaten
Ausländer aus völkerrechtlichen oder Titel: Gesetz über die Einreise
dringenden humanitären Gründen oder und den Aufenthalt von
zur Wahrung politischer Interessen der Ausländern im Bundesgebiet
Bundesrepublik Deutschland Einreise Kurztitel: Ausländergesetz
und Aufenthalt im Bundesgebiet erlaubt
werden soll und die Erteilung einer Abkürzung: AuslG
Aufenthaltserlaubnis ausgeschlossen Art: Bundesgesetz
war (§ 30 AuslG). Die
Aufenthaltsbefugnis war das Geltungsbereich: Bundesrepublik Deutschland
schwächste Aufenthaltsrecht. Rechtsmaterie: Verwaltungsrecht
Die Aufenthaltsgenehmigung wurde Fundstellennachweis: 26-6
schließlich als Aufenthaltsberechtigung
nach einer langjährigen Aufenthaltszeit Ursprüngliche 28. April 1965
im Bundesgebiet erteilt (§ 27 AuslG). Fassung vom: (BGBl. I S. 353 (https://www.bgb
l.de/xaver/bgbl/start.xav?startbk
=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo
Während Aufenthaltserlaubnisse sowohl befristet =bgbl165s0353.pdf))
als auch unbefristet erteilt wurden, gab es
Inkrafttreten am: überw. 1. Oktober 1965
Aufenthaltsbewilligungen und
Aufenthaltsbefugnisse nur zeitlich befristet (für Letzte Neufassung 9. Juli 1990
vom: (BGBl. I S. 1354, 1356 (https://w
Studienzwecke z.  B. für ein bis zwei Jahre, als ww.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?
Aufenthaltsbefugnis üblicherweise für zwei startbk=Bundesanzeiger_BGBl&
Jahre). Nach Ablauf bestanden jumpTo=bgbl190s1354.pdf#page
Verlängerungsmöglichkeiten. Ein Übergang von =3))
der Aufenthaltsbewilligung zur Inkrafttreten der überw. 1. Januar 1991
Aufenthaltserlaubnis war ausgeschlossen (§  28 Neufassung am:
Abs.  3 AuslG); ein Übergang von der Letzte Änderung Art. 13 G vom 23. Juli 2004
Aufenthaltsbefugnis zur Aufenthaltserlaubnis war durch: (BGBl. I S. 1842, 1854 (https://w
nach acht Jahren möglich (§ 35 AuslG). ww.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?
startbk=Bundesanzeiger_BGBl&
jumpTo=bgbl104s1842.pdf#page
Stärkstes Aufenthaltsrecht war die =13))
Aufenthaltsberechtigung. Sie kam nach
Inkrafttreten der 1. August 2004
achtjährigem Besitz der Aufenthaltserlaubnis als
letzten Änderung: (Art. 26 Abs. 1
Zeichen einer deutlichen Aufenthaltsverfestigung G vom 23. Juli 2004)
im Bundesgebiet in Betracht (§  27 AuslG). Sie
Außerkrafttreten: 1. Januar 2005
war zeitlich und räumlich unbeschränkt und galt (Art. 15 Abs. 3 Nr. 1
damit für das gesamte Bundesgebiet. Ihre G vom 30. Juli 2004,
Erteilung war zudem auflagen- und BGBl. I S. 1950, 2010 (https://w
bedingungsfeindlich. Die ww.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?
startbk=Bundesanzeiger_BGBl&
Aufenthaltsberechtigung gestattete auch die jumpTo=bgbl104s1950.pdf#page
Aufnahme einer selbstständigen Erwerbstätigkeit. =61))
Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten.
Vom Ausländergesetz zum
Aufenthaltsgesetz
An den unterschiedlichen Aufenthaltsgenehmigungstypen hat das Aufenthaltsgesetz nicht mehr
festgehalten. Es kennt nur noch die Aufenthaltserlaubnis als befristeten Aufenthaltstitel und die
Niederlassungserlaubnis als unbefristeten Aufenthaltstitel. Auch der Oberbegriff
„Aufenthaltsgenehmigung“ ist entfallen. Demgegenüber unterscheidet das Aufenthaltsgesetz bei den
befristeten Aufenthaltstiteln stärker als bisher nach dem Aufenthaltszweck, an den es zum Teil recht
unterschiedliche Konsequenzen für den Umfang des Bleiberechts knüpft.

Bisherige Aufenthaltsgenehmigungen gelten als Aufenthaltserlaubnisse entsprechend dem ihrer Erteilung


zu Grunde liegenden Aufenthaltszweck und Sachverhalt fort (§ 101 Abs. 2 AufenthG). Eine vor dem 1.
Januar 2005 erteilte unbefristete Aufenthaltserlaubnis und eine Aufenthaltsberechtigung gilt als
Niederlassungserlaubnis fort (§ 101 Abs. 1 AufenthG).

Literatur
40 Jahre Ausländergesetz. In: analyse & kritik, Nr. 499/2005, S. 9.

Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten!

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Diese Seite wurde zuletzt am 6. Januar 2021 um 12:13 Uhr bearbeitet.

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