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Wenn es im deutschen Som-

mer genügend regnet, sind von Kristina Peter


Wiesen, Wälder und natur-
belassene Gärten die reins-
ten Schlaraffenländer. Alles
gibt’s im Überfluss. Neben
Mehr “Wildnis”
der täglichen Blatt- und Blü-
tenportion für Salate und auf dem Teller!
Gemüse, ist jetzt allerhöch-
ste Zeit, um die ersten Win-
tervorräte anzulegen. Wer
rechtzeitig Wildpflanzensa-
men sammelt, hat im Winter
frische Sprossen und das
ganze Jahr über heilkräftige
Gewürze. Wer im Sommer
Blätter und Blüten trocknet,
hat im Winter schmackhafte
Tees und Würzkräuter. Und
wer jetzt Wildpflanzen
milchsauer einzulegen ver-
steht, hat den ganzen Win-
ter über frische vitalstoffrei-
che Kost zur Verfügung. Des-
halb: Freuen Sie sich über
Regen (sofern es nicht all zu
viel ist) und nutzen Sie da- Teil 3: Essbare Wildpflanzen
zwischen die sonnigen Tage im deutschen Sommer
zum Sammeln J.

V
iele der in Depesche glückt, hält der Sommer für uns – rotinoide sind für gelbe, orange-
07/2009 vorgestellten Blätter gibt es natürlich nach wie farbene und rote Blüten zustän-
Frühlingspflanzen sind vor – auch noch andere Geschen- dig. Sie gehören zu den sog. se-
selbstverständlich auch im Som- ke bereit: bunte Blüten. kundären Pflanzenstoffen* und
mer noch genauso essbar. Beson- sind für ihre außerordentlich po-
ders dann, wenn die Triebspitzen Getrocknet als Teekomponente sitiven Auswirkungen auf die Ge-
immer wieder abgeknipst wer- kennt man so manche Blüte (z. B. sundheit des Menschen bekannt.
den, bildet die Pflanze – regel- Ringelblumen und Hibiskusblü- Sekundäre Pflanzenstoffe seien –
mäßige Wasserversorgung vor- ten). Doch viel besser ist es, ess- so heißt es – sehr erfolgreiche Ra-
ausgesetzt – stets neues zartes bare Blüten in frische Salate oder dikalfänger (in dieser Hinsicht
und wohlschmeckendes Blatt- andere Rohkostgerichte zu inte- sollen sie sogar den Vitaminen C
material. Nur nach längerer Tro- grieren und sie frisch zu genie- und E überlegen sein). Sie ver-
ckenheit und wenn die Pflanze ßen. Im Geschmack sind Blüten bessern die Abwehrkräfte, hem-
bereits ihre ganze Kraft in die Sa- oft milder und zarter als die Blät- men den Alterungsprozess, glei-
menproduktion steckt, schme- ter der jeweiligen Pflanze. Auch chen den Blutdruck aus, wirken
cken die Blätter nicht mehr so enthalten Blüten wertvolle Stof- entzündungshemmend und ver-
gut. Fein gehackt können sie aber fe, die in anderen Pflanzenteilen hindern das Wachstum von Bak-
nach wie vor unter zarte Blattsa- nicht vorkommen. Neben Nektar terien, Viren und Pilzen.
late, in Suppen, zu Dünstgemüse und Pollen, die den Blüten einen
gemischt oder als Bestandteile honigsüßen Hauch verleihen, Essbare Ziergärten
von Tee- und Gewürzmischun- isst man mit einem Blumenmahl
gen verwendet werden. auch „Dinge” wie beispielsweise Obwohl die Pflanzen in Ziergär-
Anthocyane*, Flavonoide* und ten normalerweise alles andere
Essbare Blüten Carotinoide*. Das sind jene Stof- als wild sind und deshalb nicht
fe, die den Blüten ihre Farben ge- unbedingt zum Titel dieses Arti-
Während der Frühling uns mit ben. Anthocyane färben Blumen kels passen, möchte ich an dieser
jungem zarten Blattgrün be- blau und lila, Flavonoide und Ca- Stelle dennoch darauf hinwei-

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sen, dass Ziergärten in vielen Fäl- Stockrosenblüten Die pfeffrig-süßen Blüten
len – gerade wegen ihrer Blüten- schmecken der Taglilie
fülle – „extrem essbar” sind. Bei zartmild und
knackig.
genauerer Betrachtung stellt sich
oft sogar heraus, dass man sich
von den farbenprächtigen Blu-
menrabatten mancher Parkanla-
gen oder Vorgärten dick und
rund futtern könnte.
schmecken roh besonders gut.
Bekannt ist ja, dass man z. B. die
Blüten der Kapuzinerkresse, des *Anthocyane (von griech. anthos = Blüte,
kyáneos = dunkelblau) sind Pflanzenfarb-
Veilchens oder die des Gänse- stoffe, die Blumen, Früchte und Gemüse rot,
blümchens essen kann. Beim An- violett oder blau(-schwarz) färben (z. B. Mal-
blick von Rosen, Astern, Bego- ven, Schnittlauchblüten, Storchschnabelblü-
ten, Heidelbeeren etc.). Anthocyane gehö-
nien (Foto unten), Nelken, Son- ren zu den Flavonoiden (s. u.) und sind als
nenblumen, Tulpen und Gladio- Lebensmittelzusatzstoff (E163) zugelassen.
Es sind 250 Anthocyane bekannt.
len denken jedoch die Wenigsten
ans Essen. Essbar und lecker sind *Flavonoide (von lat. flavus = gelb) sind eine
Gruppe von Pflanzenfarbstoffen. Viele Fla-
die Blüten davon trotzdem (der vonoide (aber nicht alle!) färben Blumen,
Rest der Pflanze nicht immer)! Früchte und Gemüse gelb, z. B. Ringelblu-
men, Löwenzahnblüten, gelbe Kirschpflau-
men (siehe Seite 11), gelber Paprika, Zitrus-
Delikatesse Taglilie früchte, etc.). Es soll über 6500 unterschied-
liche Flavonoide geben.

Ein ganz besonderer Genuss sind *Carotinoide (von lat. Carota = Karotte) sind
natürliche Farbstoffe, die eine gelbe bis rötli-
die gelbroten Blüten der Taglilie. che Färbung verursachen. Sie kommen in
Zwar ist die Taglilie bei uns nicht Pflanzen, in Bakterien sowie in der Haut oder
heimisch (sie stammt aus Ost- ergeben auch pur einen herrlich den Federn von Tieren vor, wenn diese Caro-
tinoide mit ihrer Nahrung aufnehmen. Man
asien), fühlt sich bei uns aber knackigen Rohkostsalat. Die Blü- hat mittlerweile 800 verschiedene Carotinoi-
sehr wohl und schmeckt so aus- tenknospen sind in Öl gebraten de identifiziert.
gesprochen gut, dass ich sie unbe- eine Delikatesse, und die dicken *Sekundäre Pflanzenstoffe sind Stoffe, die
dingt erwähnen muss. Die Tagli- geschmacklich an Kastanien erin- – im Gegensatz zu den primären Pflan-
zenstoffen wie Kohlenhydraten, Proteinen
lie blüht von Mai bis in den Sep- nernden Wurzeln können – in und Fetten – nur in sehr geringen Mengen in
tember. Die Chinesen bauen sie Maßen – geschält wie Kartoffeln den Pflanzen vorhanden und für deren
Wachstum oder Entwicklung nicht unbedingt
sogar extra als Nahrungspflanze zubereitet werden. Junge Blatt-
nötig sind. Sekundäre Pflanzenstoffe dienen
an und essen die gesamte Pflanze schösslinge isst man roh oder ge- der Pflanze z. B. zur Abwehr von Krankheits-
(außer den Stängel). Die Blüten kocht wie Spargel und Blätter erregern oder Fraßfeinden (Bitter- oder Gift-
stoffe), zum Schutz vor UV-Strahlung (Caro-
munden in allen Variationen: schneidet man in Salate oder Sup- tinoide), zur Anlockung von bestäubenden
Roh, gefüllt, gekocht, getrocknet. pen. Die oben rechts abgebildete Insekten (Duft- und Farbstoffe) etc.
Sie schmecken leicht süß, gleich- Sorte Hemerocallis fulva* neigt *Hemerocallis ist der wissenschaftliche Gat-
zeitig pfeffrig-würzig und über- stark zum Wuchern und eignet tungsname der Taglilie. Er bedeutet so viel
wie Tagesschönheit zu griech. hemera = Tag
haupt nicht bitter. Sie passen zu sich daher besonders gut als Nah- und kallos = Schönheit, was auf die kurze
süßen und salzigen Speisen und rungspflanze. Diese Sorte hat Blütezeit der einzelnen Blüte hinweist.
*Polenta ist ein aus Mais-Grieß hergestellter
schnittfester Brei. Polenta wird traditionell (in
Italien, Schweiz, Österreich, Rumänien etc.)
mit kalter Milch übergossen, mit zerlassener
Butter und Parmesan oder wie Pasta mit ei-
ner Sauce gegessen. Polenta passt (evtl. mit
einer Kräutersoße) wunderbar als Beilage zu
allen Salaten und Gemüsen.
*Pfannkuchen heißen – je nach Region –
auch: Eierkuchen, Palatschinken, Flädle,
Crêpe oder Plinsen.
*Diphtherie (gr. Diphthera: Lederrollen, was
auf die während der Krankheit entstehende
braune Halsverfärbung hinweist): eine Infek-
tionskrankheit der oberen Atemwege.
Begonien sind beliebte Blüten von Lauchgewächsen Gefürchtet ist ein vom sog. Diphtherie-
Erreger abgesonderter Giftstoff, der u. U.
Zierpflanzen für den Balkon. (hier die Schnittlauchblüte)
Organe (Herz, Leber und Niere) schädigt.
Ihre Blüten sind essbar. schmecken zwiebelig.
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mehrere Kulturformen, von de- frischen Blüten und Blätter kalt
nen besonders Hemerocallis ful- angesetzt, d. h. man lässt sie acht
va* ‘Kwanzo’ zu empfehlen ist Stunden lang in kaltem Wasser
(gibts bei vielen Pflanzenversen- ziehen. Vor dem Trinken kann
dern), während Hemerocallis ful- man den Auszug leicht erwär-
va var. europaea gemieden wer- men. (Zur Verwendung der Blät-
den sollte (zumindest roh). ter siehe Depesche 07/2009.)

„Essbare Balkonkästen” Müsli und Pfannkuchen aus


Amaranth/Fuchsschwanz
Die Kleine Braunelle ist eine
Sogar der dekorative und üppig aromatische und heilkräftige
blühende Balkonkasten kann satt Die Blüten des oft an kargen We- Tee- und Gewürzpflanze.
machen: Die Blüten von Petu- gesrändern wuchernden Fuchs-
nien, Stiefmütterchen und Pelar- schwanzes (siehe Depesche im Winter frische eisen- und mag-
gonien (auch als Geranien be- 07/2009) sind zwar sehr un- nesiumreiche Sprossen. Die Blät-
kannt) sind nämlich essbar. Auch scheinbar, aber aufgrund ihrer ter kann man milchsauer einle-
lohnt es sich Stockrosen (siehe großen Anzahl pro Pflanze – ange- gen und auch auf diese Weise fri-
Bild S. 6) auszusäen. Ihre großen ordnet in langen Rispen – enorm sches Grün mit in den Winter
Blüten sind mild im Geschmack, ergiebig. Sowohl die Knospen als nehmen (siehe „Wildpflanzen
relativ knackig und auf dem Sa- auch die aufgeblühten Blüten milchsauer einlegen” Seite 13).
lat- oder Gemüseteller äußerst de- können zu sehr leckeren Salaten
korativ. Die Blütezeit der Stock- oder Gemüsegerichten verarbei- Halswehtee aus der
rose erstreckt sich von Juli bis in tet werden. Die winzigen Samen Kleinen Braunelle
den späten Herbst hinein. Die des Fuchsschwanzes (im Natur-
Blüten sämtlicher Lauchgewäch- kosthandel unter der Bezeich- An feuchten und nährstoffrei-
se sind ebenfalls essbar. Die lila- nung „Amaranth” erhältlich) chen Standorten (an Ufern und
farbenen Blüten des Schnitt- sind ab August reif und lassen auf Wiesen) wächst die Kleine
lauchs und die des Kugellauchs sich leicht ausschütteln. Man isst Braunelle. Ihre violetten Blüten
genauso wie die weißen Blüten sie roh, geröstet (z. B. im Müsli) erscheinen von Mai bis Septem-
der dauerhaften Winterhecken- oder zu einer Art Brei gekocht ber. Frisch verwendet man sie als
zwiebel schmecken sanft nach (ähnlich wie Polenta*). Getrock- essbare Dekoration in Salaten
Zwiebel und können für Salate, net lagert man sie, mahlt sie in und auf Gemüseplatten. Getrock-
belegte Brote, Omelettes und vie- der Getreidemühle zu Mehl für net passen sie in viele Teemi-
les mehr verwendet werden. Pfannkuchen* oder zieht daraus schungen. Die Blätter und Trieb-

Kapern aus Essbare Blüte der Wilden Malve


Wilder Malve

Bis in den August hinein können


die wunderbar zart und mild
schmeckenden Blütenknospen
und auch die weichen Früchte
der Wilden Malve gesammelt
und roh gegessen werden. Man
kann sie auch wie Kapern ge-
meinsam mit Salz und pikanten
Gewürzen (Senfkörner, Dill, etc.)
in Essig oder Öl einlegen. Die Blü-
Die Früchtchen der Wilden Malve (unten)
ten eignen sich als Dekoration für können wie Kapern eingelegt werden.
Desserts und Salate sowie als far- Früchte der Wilden Malve
benfrohe Zutat in Teemischun-
gen. Allerdings sollte die Malve
nie getrocknet werden, da sie
beim Trocknen ihre Heilwirkung
bei Bronchitis, Blasenleiden und
Magen-Darm-Beschwerden ver- Vom Wiesen-Storchschnabel
(Beschreibung nächste Seite)
liert. Für Tee werden deshalb die ist alles essbar.
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Buchtipp
spitzen der Kleinen Braunelle
hackt man ganz fein und gibt sie
in Kräutergewürzmischungen,
knetet sie in Butter oder gart sie Über 230 Wildpflanzen werden in
in Eintöpfen, Suppen und zu diesem Buch vorgestellt. Erich Heiß
Mischgemüse. Die Kleine Brau- beschreibt deren Verwendung ei-
nerseits als Wildgemüse oder Ge-
nelle hat antibiotische Wirkung
würz und andererseits als Heilkraut.
und wurde früher bei allen ent- Er gibt an, welche Pflanzenteile
zündlichen Erkrankungen von wann gesammelt, wie zubereitet,
Hals und Rachen (auch bei wie und gegen bzw. für was ange-
Diphterie*) angewendet. Die chi- wendet werden. Statt Fotos enthält
das Buch sehr gut getroffene
nesische Medizin verwendet die Schwarzweiß-Zeichnungen. Be-
Pflanze bei Krebs, Tuberkulose sonders interessant sind die ersten
und AODS-Symptomen. 60 Seiten des Buches. Dort gibt
Erich Heiß wertvolle Tipps und ge-
naue Anleitungen zur schonenden
Gemüse und Sprossen aus
Vorratshaltung, wie z. B. dem Ein-
Wiesen-Storchschnabel säuern von Wildpflanzen, zur Her-
stellung von Gewürzpulver etc.
Der Wiesen-Storchschnabel
wächst in großer Zahl auf Wie- „Wildgemüse und Wildfrüchte” von Erich Heiß, über 320 Seiten, Paperback
ISBN 3-921179-40-8, Lebenskunde Verlag GmbH, Euro 16,50
sen, die nicht häufig gemäht wer-
den. Seine großen, violett-
farbenen Blüten schmecken neut- sen zu jedem Salat. Wer dann höheren Ölgehalt, doch ist des-
ral und passen zu Salaten noch eine Schwäche für Mohn sen Anbau erst recht verboten, da
und Frischkäse. Getrocknet (-samen) hat, sät gleich größere allgemein vermutet wird, jeder,
schmücken sie jede Teemi- Mengen und kann ab August zur der eine einzige Mohnpflanze im
schung. Ab August sammelt man Ernte schreiten. Allerdings sollte Garten hat, wolle groß ins Dro-
die Samen und bewahrt sie sorg- Klatschmohnanbau vorsichts- gengeschäft einsteigen.
fältig auf. Im Winter zieht man da- halber mit der örtlichen Drogen-
raus auf der Fensterbank leckere behörde abgesprochen werden – Jedenfalls enthalten auch die Sa-
Sprossen, die eine entschlacken- auch wenn Klatschmohn im Ge- men des Klatschmohnes Öl, und
de sowie leber- und gallefreund- gensatz zu Schlafmohn keine nar- sollte man einmal in den Genuss
liche Wirkung haben. Auch die kotisierenden Stoffe enthält. Ei- einer ergiebigen Mohnernte ge-
Blätter des Storchschnabels sind ne Opiumsucht oder der Handel langen, dann gönne man sich
essbar. Bis Juli verwendet man mit Opiaten ist deshalb kaum zu den Luxus selbst gepressten
sie roh in Salaten, später verar- befürchten. Abgesehen von herr- Mohnöls. Es hat einen nussigen
beitet man sie gedünstet zu Ge- lichem Mohnbrot und gesundem Eigengeschmack und eignet sich
müsefüllungen, Aufläufen, Sup- Mohnkäse (Rohkost-Rezepte S. für Salate und Kaltgerichte, da es
pen oder mischt sie in Bratlinge. 14) kann man aus den Samen nicht hoch erhitzt werden sollte.
auch wertvolles Mohnöl pressen. Mohnöl kann auch zur Herstel-
Öl und Kuchen aus Zwar hat der Schlafmohn einen lung von Hautpflegeölen ver-
Klatschmohn

Der Klatschmohn (Foto Seite 5)


ist eine Pionierpflanze, die gerne
dort erscheint, wo kurz zuvor um-
gegraben wurde, weshalb sie frü-
her Getreidefelder zierte. Heute
tut sie das nur noch selten, weil
sie die üblichen Unkrautvernich-
tungsmittel nicht mag. Wer im
Garten ein sonniges, eher trocke-
nes Plätzchen mit kalkhaltigem
Boden hat und dort umgräbt,
kann den Klatschmohn leicht bei
sich aussäen. Die roten Blüten
Das Wiesenschaumkraut ist komplett essbar,
schmecken süßlich-mild und pas- am besten schmecken jedoch die Blüten.

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wendet werden, da es von emp-
findlicher Haut sehr gut vertra- Wildkräuter einsalzen
gen wird und sich sogar auf Neu- Eine Möglichkeit, frische Wildpflanzen mit in den Winter zu nehmen, ist
rodermitis vorteilhaft auswirken die Konservierung derselben in Salz. Auf 100 Gramm pürierte Wildkräu-
soll. Außerdem ist Mohnöl reich ter nimmt man 20 bis 50 Gramm Salz, alles mischen, in verschließbare
an Vitamin K, was – sowohl in- Gefäße füllen und stampfen bis die Kräuter vom eigenen Saft überdeckt
nerlich wie äußerlich – gegen Cel- werden. Kühl lagern. Eingesalzene Wildpflanzen sind ideale Grundlagen
lulitis (Orangenhaut) hilft und da- für Salatsoßen und Suppen. Sie können zu Kräuterbutter und Kräuter-
rüber hinaus die Knochen vor quark verarbeitet oder einfach als Gewürz verwendet werden.
Calciumverlust schützt.
Wildkräuter in Öl einlegen
Pfeffer und Senf aus
Das Einlegen in Öl ist die einfachste Methode, Wildpflanzen und Kräuter
Wiesenschaumkraut
ohne Vitalstoffverlust für den Winter aufzubewahren. Die Grundrezeptur
ist die folgende: Die Pflanzen werden sehr fein geschnitten, mit einem
Auf feuchten Wiesen ist das Wie- hochwertigen Öl vermischt und in verschließbare Gläser gefüllt. Diese
senschaumkraut zu Hause. Wäh- Grundrezeptur lässt sich jetzt ganz nach Belieben verfeinern und aus-
rend die Blätter im Sommer lang- bauen z. B. mit Salz, gemahlenen Nüssen, Knoblauch, Zitronensaft, ge-
sam bitter werden, schmecken hackten Oliven, pürierten getrockneten Tomaten und vielem mehr.
die hübschen Blüten dezent
nach Kresse und würzen Salate, Salat und Sprossen aus mischen Fensterbank. Welche Sa-
Butterbrote, Soßen, Dips und Ge- Schlangenknöterich men sich für diesen Zweck sonst
müsefüllungen. Im August geht noch eignen, finden Sie im Kas-
man los und sammelt die schar- Eine weitere Pflanze, die als Salat ten Seite 11 rechts oben.
fen Samen als Pfefferersatz, sehr gut schmeckt, ist der Knöte-
trocknet sie und füllt sie in die rich. Im Sommer erkennt man Salat und Erkältungstee
Pfeffermühle. Man kann aus ih- den Schlangenknöterich an sei- aus Acker-Vogelknöterich
nen auch eine Art Senf herstel- nen rosafarbenen zylindrischen
len. Dazu werden die Samen mit Blütenständen. Seine Blätter Auch der Acker-Vogelknöterich
einer Kaffeemühle gemahlen und schmecken den ganzen Sommer schmeckt mild und saftig. Am be-
mit Wasser, Essig, Meersalz, ge- über mild und spinatartig. Ab Au- sten passen seine Blätter daher in
riebenem Apfel, Kräutern und ge- gust sammelt man die nussig Salate und auf Rohkostplatten.
hackter Zwiebel vermischt. schmeckenden Samen und isst Getrocknet und als Tee genossen
sie roh oder lagert sie für den Win- (die Blätter werden nicht über-
Bohnengemüse aus ter. Wenn es nirgendwo mehr brüht, sondern mit kaltem Was-
Vogelwicke Grünzeug gibt, macht man da- ser angesetzt und 2 - 5 Minuten
raus frische Sprossen auf der hei- gekocht) sollen sie gegen Arte-
Von dieser feinen Pflanze wird er-
zählt, sie sei schon in der Stein-
zeit eine weit verbreitete Nah-
rungspflanze gewesen. Blätter
und Triebe schmecken mild und
erbsenähnlich. Im Juli erntet
man außerdem die Blüten. Sie
schmecken in allen Salaten oder
auch in Bratlingen verarbeitet.
Bis in den August hinein kann
man die jungen, noch grünen
Schoten wie Bohnengemüse zu-
bereiten – also einige Minuten
lang kochen. Wenn die Samen
reif sind, kann man auch diese zu
einem Gemüse verarbeiten. Sie
müssen allerdings länger gekocht
werden als zuvor die Schoten.
Die getrockneten Blätter passen Vom Schlangenknöterich
in Gewürzmischungen und re- Die Schoten der Vogelwicke (hier die Blüte)
können in kleinen Mengen wie werden hauptsächlich die
gen als Tee den Stoffwechsel an. spinatähnlichen Blätter verzehrt.
Bohnen verzehrt werden.
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rienverkalkung und Nierensteine Kleinhaushalt eignet, wird in ei- Wer reiche Erntegebiete kennt,
wirksam sein. Außerdem wird ner baldigen „Öl-Depesche” vor- trocknet Heidelbeeren
für den Winter.
Knöterichtee aufgrund seiner aus- gestellt werden. Früher gewann
wurffördernden Wirkung – sogar man das Öl aus Wildpflanzensa-
von der Schulmedizin – bei ent- men offenbar auch so: Die Samen
zündlichen Erkrankungen der wurden geschrotet und in heißes
Atemwege empfohlen. Seine Sa- Wasser gegeben. Dann wurde das
men werden ab August geerntet austretende Öl abgeschöpft.
und können wie Getreide als Be- Essbare Vogelbeeren
standteil in Suppen oder gemah- Heidelbeeren
len in Mehlmischungen verwen-
det werden. Die interessantesten Samen je-
doch sind jene, die von einer
Öl aus Wildpflanzensamen Fruchthülle umgeben sind. Wild-
beeren zum Beispiel. Die meisten
Beim Klatschmohn hatte ich be- sind zwar erst ab September ern-
reits die Möglichkeit erwähnt, tereif doch auch schon im Som-
aus den Samen Mohnöl zu ge- mer kann man „in die Heidelbee- Weißdornbeeren
winnen. Viele andere Wildpflan- ren gehen”. Heidelbeeren nutzt
zensamen sind außerordentlich man zuallererst roh: Direkt aus
ölhaltig und ergeben höchst wert- der Hand, als Saft und als Dessert
volle Speise- und Kosmetiköle. (gemixt mit süßeren Beeren, Rosi-
Manche Distelsamen enthalten nen o. ä.). Kennt man wirklich er-
bis zu 40 Prozent Öl, die Samen giebige Erntegebiete oder hat
der Nachtkerze bis zu 28 Prozent man Heidelbeeren selbst im Gar-
und Lindensamen sollen immer- ten (sie bevorzugen sauren Bo-
hin über 20 Prozent ein dem Oli- den), dann trocknet man über-
venöl ähnliches Öl enthalten. schüssige Beeren für den Winter.
Auch Spitz- und Breitwegerich- Diese kann man dann vor Ge-
samen ergeben ein nussiges Öl. brauch 10 Stunden in Wasser ein-
Weitere ölhaltige Samen finden weichen, wobei sie wieder weich
Sie im Kasten auf Seite 11 rechts und saftig werden. Heidelbeeren
oben. Eine passende Ölpresse, sind außerordentlich reich an
die sich für das Pressen von öl- den anfangs erwähnten sekundä- in unbegrenzten Mengen verzeh-
haltigen Samen und Nüssen im ren Pflanzenstoffen. Sie helfen ren kann. Getrocknet kann man
beim Abtransport von Giftstof- die Vogelbeere für den Winter gut
Der mild schmeckende Ackervo- fen, verbessern die Nachtsehfä- lagern. Dazu hängt man sie ge-
gelknöterich kann als Salat- higkeit und stärken das Immun- bündelt an einem schattigen, luf-
grundlage verwendet werden.
system. Einige Beeren trocken ge- tigen Plätzchen auf und kaut im
kaut helfen bei Durchfall. Winter täglich etwa 10 Beeren,
was aufgrund des hohen Vit-
Vogelbeeren amin-C-Gehalts vor Infektionen
aller Art schützt und außerdem
Ab August erntet man die Beeren gegen Rheuma und Gicht sowie
der Eberesche (auch Vogelbeere gegen akute und chronische
genannt), die entgegen vieler Ge- Durchfälle helfen soll. Leute, die
rüchte nicht giftig sind, aller- viel reden oder singen (z. B. Mo-
dings bei manchen Menschen deratoren, Sänger,...) kauen täg-
aufgrund der enthaltenen Para- lich 3 bis 5 Beeren. Das hält die
sorbinsäure in größeren Mengen Stimmbänder geschmeidig.
Magenweh verursachen. Da die
Beeren eher säuerlich schme- Hühnerfutter aus
cken besteht eigentlich keine Ge- Weißdorn
fahr der Überdosierung. Beim Ko-
chen wird die Parasorbinsäure ab- Die roten Früchte des Weißdorns
gebaut, so dass man die Beere als sind ab August erntereif. Man
gekochtes Mus oder Marmelade kann sie zwar roh essen; sie

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schmecken aber eher mehlig und
fade. Nun kann man sie entwe- Auf einen Blick
der mit anderen Früchten mi- Im Sommer reife Samen Im Sommer reife Samen Im Sommer reife Samen
schen und daraus Marmelade ko- für Keimsaat im Winter zur Ölgewinnung für Gewürze
chen oder aber man trocknet sie. Ackerhederich Ackersenf
Ackerhederich
Früher mahlte man getrocknete Amaranth/Fuchsschwanz Ackerhellerkraut Bärlauch
Weißdornbeeren zu Mehl und Feldsalat Barbarakraut/Winterkresse Fenchel
Gewöhnlicher Hohlzahn Breit- und Spitzwegerich Giersch
streckte damit Getreidemehl. Hainbuche Pastinak
Fichtensamen
Auch kann man aus den getrock- Melde Behaartes Franzosenkraut Süßdolde
neten Beeren einen Tee aufbrü- Portulak Gewöhnlicher Hohlzahn Sumpfziest
Sauerampfer Große Klette Wald-Engelwurz
hen, was bei nachlassender Lei-
Behaartes Schaumkraut Klatschmohn Wegrauke
stungsfähigkeit des Herzens hilf- Wiesenschaumkraut Nachtkerze Wiesen-Bärenklau
reich sein soll. Außerdem wer- Schlangenknöterich Sommerlinde (unreife Samen)
den die Beeren – genau wie Hei- Taubnessel Wiesen-Kerbel
Vogelmiere Wiesen-Kümmel
delbeeren – traditionell bei Weißer Gänsefuß Wilde Möhre
Durchfall verwendet und die Sa- Wiesenlabkraut Wiesenschaumkraut
men lassen sich gemahlen als Kaf- Wiesen-Storchschnabel
feersatz verwenden. Dennoch ste-
hen diese nicht so überzeugen- tes Soja, Garnelen, Milchproduk- sie sich unauffällig auf Streu-
den Vorteile in keinem Verhältnis te oder andere für Hühner eher obstwiesen oder in Gärten an
zur mühevollen Ernte und der nicht natürliche Zutaten. und manchmal wissen die Besit-
mangelnden Ausbeute (mengen- zer gar nicht, um welche Pflanze
mäßig wenig und dazu kaum Wenn man einige Weißdornbü- es sich da handelt. Die Kirsch-
schmeckendes Fruchtfleisch). sche in der Nähe des Hühneraus- pflaume wird gerne als Unterla-
laufes pflanzt, können sich die ge* für veredelte Obstbäume (Kul-
Für eine Sache lohnt sich die Ern- Hühner selbst bedienen. Weiß- turpflaumen) benutzt. Stirbt ein
te und das Trocknen der Weiß- dornbüsche ziehen außerdem be- solcher veredelter Baum oberir-
dornbeeren (und vieler anderer reits während ihrer üppigen Blü- disch ab, treibt oft die Unterlage*
Wildbeeren) aber wirklich – und tezeit sehr viele Insekten an, die aus – in diesem Falle ist das die
das wäre Hühnerfutter. Die wiederum wertvolles Eiweißfut- Kirschpflaume. Trägt sie einmal
Selbstversorgung mit Eiern ter für die Hühner darstellen. Früchte, sät sie sich selbst aus
(und/oder Fleisch) lohnt finan- oder wird von Tieren verbreitet.
ziell nur dann, wenn das Hüh- Kirschpflaume
nerfutter größtenteils selbst ge- Einheimische Gewürze
sammelt bzw. angebaut wird. Ab- Im Gegensatz zu vielen anderen
gesehen davon bringt nur eige- Wildfrüchten ist die Kirschpflau- Im Vergleich zu gekaufter Ware
nes Hühnerfutter beste Qualität me äußerst ergiebig – die Früchte sind selbst geerntete und scho-
der gewünschten Hühnerpro- sind immerhin zwei bis drei Zen- nend getrocknete Gewürze und
dukte. Gekauftes Futter enthält timeter groß. Es handelt sich da- Würzkräuter sehr viel wertvoller.
meistens gentechnisch veränder- bei um einen äußerst trockenre- Sie schmecken aromatischer,
sistenten und widerstandsfähi- wurden nicht hoch erhitzt und
Kirschpflaume zur Verlängerung der Haltbarkeit
gen, buschartigen Baum, der sel-
ten höher als fünf Meter wird. Sei- auch nicht mit Chemikalien be-
ne Früchte sind rot oder gelb und
erinnern an Mirabellen. Der Ge-
*Unterlage: Eine Unterlage wird beim Ver-
schmack ist unterschiedlich, mal edeln von Pflanzen verwendet und besteht
süß (rote Sorten), mal säuerlich, aus der Wurzel einer besonders wider-
mal eher fade. Gemixt mit süßen standsfähigen Pflanze und einem (sehr kur-
zen) Teil ihres Stammes. Mit dieser Unter-
Früchten oder einem Süßmittel lage wird jetzt eine weitere Sorte der glei-
(Datteln, Stevia, Xylit, etc.) erge- chen botanischen Familie in Form eines
ben Kirschpflaumen ein herrli- Aststückes oder auch nur einer Knospe ver-
bunden – das nennt man Veredelung. Der
ches Frühstück oder Dessert.
Teil, der mit der Unterlage verbunden wird,
heißt Edelreis. Das Edelreis stammt von ei-
Die Kirschpflaume kann aus ih- ner Pflanze, die besonders gute oder schö-
ren Samen gezogen werden. ne Früchte hervorbringt. Beispiel: Als Un-
terlage für Birnen (Edelreis) wird oft die
Nach fünf bis acht Jahren trägt Quitte verwendet, die über besonders tro-
sie die ersten Früchte. Oft siedelt ckenresistentes Wurzelwerk verfügt.

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gast oder gar bestrahlt. Schon in Noch unreife Samen der Wilden Möhre:
Depesche 7/2009 habe ich Wild- Als Gewürz verfeinern sie Salate und Gemüsegerichte.
pflanzen mit interessanten
Würzeigenschaften vorgestellt
(z. B. Hirtentäschelwurzel, die
wie Ingwer schmeckt, Nelken-
wurz, die Gewürznelken ersetzt
und Huflattich, aus dessen
Asche Salz hergestellt werden
kann, etc.). Wenn jetzt im Som-
mer die Samen der meisten Wild-
pflanzen reifen, gibt es noch viel
mehr Auswahl für die Liebhaber
würziger Speisen. Die Samen
vom Giersch beispielsweise (sie-
he auch Themenhefter Kräuter)
verwendet man frisch und ge- Mikroorganismen, was die Halt- mit milchsauer eingelegten Wild-
trocknet als Allroundgewürz. Sie barkeit der milchsauren Konser- pflanzen-„Konserven” an. „Kon-
schmecken wie eine Mischung ven erhöht und den eingelegten serven” schreibe ich deshalb in
aus Möhre und Petersilie. Die un- Pflanzen ein köstliches Aroma Anführungszeichen, weil es im
reifen Samen vom Wiesen- verleiht. Ab August erntet man Grunde keine herkömmlichen
Bärenklau hingegen passen zu die schwarzen Beeren. Sie benö- Konserven sind. Milchsauer ein-
Süßspeisen. In Brotteige mischt tigen zwei bis drei Jahre, bis sie gelegte Wildpflanzen und
man die Samen vom Wiesen- reif sind. Deshalb findet man grü- Gemüse werden weder erhitzt
Kümmel, in Salate, Gemüse und ne und schwarze Beeren an ein noch mit Konservierungsstoffen
Bratlinge gibt man jene vom Wie- und demselben Strauch. Beeren, versehen. Sie sind nach wie vor
senkerbel und der wilden Möhre die nicht sofort verarbeitet wer- roh und voller Vitalstoffe – und
und für eine schleimlösende, be- den, trocknet man und bewahrt halten dennoch monatelang. Auf
ruhigende Teemischung sam- sie lichtgeschützt auf. der nächsten Seite wird das Ver-
melt man an warmen, trockenen fahren zur Herstellung von
Standorten den Fenchelsamen. Wacholderbeeren kann man milchsauren Vorräten erklärt.
auch kurmäßig anwenden. Pfar-
Wacholderbeeren rer Sebastian Kneipp empfahl die Wildpflanzen besser roh
Wacholderbeerenkur aufgrund
Wer Wildpflanzen und Gemüse ihrer stark entschlackenden und Obwohl ich immer wieder auch
für den Winter milchsauer ein- harntreibenden Wirkung bei Hinweise auf gekochte Wild-
legt (siehe Seite 13), der braucht Rheuma und Gicht. Dabei kaut pflanzenrezepturen gebe, ist der
passende Gewürze dazu. Unver- man am ersten Tag der Kur eine Verzehr roher Wildpflanzen sehr
zichtbar ist dabei die Wacholder- Wacholderbeere gründlich und viel wert- und sinnvoller (Aus-
beere. Sie vertreibt schädliche langsam, am zweiten Tage kaut nahme: Hülsenfrüchte wie z. B.
man zwei Beeren, am dritten Ta- die Samenkapseln der Vogelwi-
Wacholder ge drei usw. Das macht man 15 Ta- cke). Wenn im Sommer manche
ge lang. Ab dem 16. Tag kaut man Pflanzen nicht mehr ganz so zar-
täglich eine Beere weniger, bis te Blätter haben, kann man sie
man am 29. Tag schließlich wie- zum Beispiel – anstatt sie weich-
der bei einer Beere angelangt ist. zukochen – auch im Mixer mit et-
Schwangere und Nierenkranke was Wasser pürieren und auf die-
sollten Wacholderbeeren nur in se Weise immer noch roh genie-
kleinen Mengen genießen. ßen. Das entstandene Mus wird
milchsauer eingelegt oder zu Roh-
Vorratshaltung kostsoßen und -suppen verarbei-
tet. Es kann aber auch in einen
Da es im deutschen Winter zeit- Nuss- und Samenteig geknetet
weise schwierig ist, sich durch- werden, aus dem man dann roh-
gehend mit frischem Wildgrün köstliche Brote oder Cracker her-
zu versorgen, legt man sich spä- stellt – Rezepte dazu folgen...
testens im Sommer einen Vorrat Kristina Peter

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