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Sauerampfer
Sauerampfer
Erkennungsmerkmale:
Mit Sauerampfer ist normalerweise der Große Saueramp-
fer gemeint. Er liebt feuchte Wiesen und Gebüsche. Er hat
lanzettartige Blätter, die rosettenförmig aus dem Boden
sprießen. Ab Mai bis Juli erscheinen Stängel mit kleineren
Blättern und rötlich-grünen Blüten. Die Blätter des Sauer-
ampfers schmecken säuerlich, die aller anderen Ampfer- Blütenstand des
arten bitter. Letztere sind eher ungenießbar. Sauerampfers
Die echte Grüne Soße enthält verschiedene Kräuter (Pimpinelle, Schnittlauch, Petersilie, Borretsch, Kerbel, Kresse und Sau-
erampfer), 1 Schalotte, Essig, Salz, Pfeffer, Senf und 1/2 l Saure Sahne. Alle Zutaten werden mit dem Pürierstab püriert, bis
die Soße grün ist. Die gesunde Variante enthält statt Sahne 2 Avokados und statt Essig Zitronensaft.
Guter Heinrich
9 besser leben 35+36/2008 · Sabine Hinz Verlag · Alleenstr. 85 · 73230 Kirchheim · Tel. (07021) 7379-0 · Fax:-10 · info@sabinehinz.de · www.kent-depesche.com
e Sauerampfer als Heilpflanze f
• Entgiftung, Entschlackung, Blutreinigung (2 - 3 Wochen lang)
Täglich einige rohe Sauerampferblätter kauen oder
2 Teelöffel Sauerampfer-Saft oder
eine große Tasse Sauerampfer-Tee schluckweise trinken (1 TL getrocknete Blätter auf 1/4 Liter
kochendes Wasser, 5 Minuten ziehen lassen) oder
3 Tassen Wurzeltee (10 g getrocknete Sauerampferwurzeln in 1/2 Liter Wasser aufkochen, 10
Min. ziehen lassen).
• Wurmkur:
Vor allem für Kinder: Man überbrüht 1 - 2 g Sauerampfer mit einer Tasse kochendem Wasser,
lässt den Tee 3 Minuten ziehen, seiht ab und trinkt das Gebräu schluckweise.
Früher wurden bei Unterleibsschmerzen in Wein gesottene Sauerampferblätter empfohlen. Nebenwirkungen?
Das schmeckt so fürchterlich, dass Spulwürmer Reißaus nehmen.
Fressen Pferde zu viel Ampfer, wird ihnen übel.
Die Ernährungsfachwelt warnt auch Menschen
• Unfruchtbarkeit vor Ampfer. Er enthalte Oxalsäure, die dem Kör-
Tipp aus grauer Vorzeit:
per schade. Wer Blasen- oder Nierensteine,
Die betreffende Frau soll am linken Arm ein Amulett aus Sauerampfer tragen,
was reichen Kindersegen bringe.
Rheuma oder Gicht, Herz-, Lungen- oder Magen-
beschwerden habe (bleibt da noch jemand
übrig?), der solle keinen Sauerampfer essen.
• Schöne Haut
Eine Handvoll Sauerampferblätter in 1/4 Liter Wasser fünf Min. lang kochen, abkühlen las-
Mehr zur Oxalsäure-Theorie lesen Sie bitte im Ar-
sen, abseihen und mit der Flüssigkeit ein Tuch tränken. Dieses legt man auf die zuvor gerei- tikel „Vogelmiere” in Depesche 01/2007. Kann
nigte Gesichtshaut. Hilft bei unreiner und fettender Haut. man überhaupt zu viel Sauerampfer essen? Er
schmeckt ziemlich sauer und kaum jemand wird
sich daraus täglich eine Hauptmahlzeit kreieren.
• Die Seefahrer des Mittelalters nahmen Sauerampfer mit an Bord, um
Im Salat, in Rohkost-Soßen oder -Suppen
Vitamin-C-Mangel (=Skorbut) vorzubeugen. schmeckt er bis zu einem Anteil von 10 % wun-
derbar, mehr würde man aus rein geschmackli-
• Leberleiden und Verdauungsbeschwerden chen Gründen gar nicht essen wollen. Problema-
e f
Im Altertum verwendeten die Ägypter, Griechen und Römer den Sauerampfer als Ausgleich tisch wird es erst, wenn man den Ampfer kocht.
zu ihren fettigen Speisen bei Festmahlen. Da schmeckt er nämlich kaum noch sauer und
Anwendungen: Wie unter Entgiftung ganz oben beschrieben. dann funktioniert auch das Körper-Warnsystem
(So viel „sauer” will ich nicht!) nicht mehr und man
futtert plötzlich viel zu viel.
Also wird Ampfer vernichtet – mit eigens für ihn erfundenem Handwerkszeug z. B. dem Ampfereisen, dem Ampferwiesel, dem
sog. WUZI (das ist ein hydraulisch angetriebener und selbstfahrender Ampferbohrer, der stündlich 300 bis 440 Ampferpflanzen
„schafft”) und außerdem der Infrarot-Gastechnik in Form des sog. Thermodorns, wobei ein 600-Grad-heißer Metalldorn in das
„Herz” der Ampferwurzel gestoßen wird und dort so lange verbleibt, bis der gesamte Wurzelkörper einschließlich der Blattrosette
vollständig versengt ist. Gleichzeitig muss an den entstandenen Stellen sofort Gras o. ä. gesät werden. Das alles kostet Zeit und
Geld. Da Ampfersamen jahrelang im Boden keimfähig verharren kann, ist es mit dem einmaligen Entfernen der Pflanzen nicht ge-
tan. Sie keimen an geeigneten Stellen immer wieder nach.
Thermodorn
Für Ampfer geeignete Stellen sind kahle und verdichtete Plätze, also beispielsweise Traktorspuren.
Das bedeutet, dass der Ampfer eigentlich nur eine Pionierpflanze ist, die rasch kahle Stellen begrünt
und darüber hinaus Bodenverdichtungen mit ihrer bis zu 3 Meter langen Wurzel aufbrechen kann. Ei-
ne Überdüngung mit Gülle gefällt dem Ampfer ebenfalls ausgesprochen gut. Wo der Kleine Sauer-
ampfer wächst, ist der Boden kalkarm. Mit diesen Kenntnissen braucht man eigentlich „nur” noch all
das, was dem Ampfer gefällt, meiden oder abschaffen und er wird keinen Grund
sehen, auf Ihrer Weide zu sprießen.
Schafe – richtig eingesetzt – können
den Ampfer ausrotten.
Mittlerweile hat man auch eine Strategie ausgetüftelt, wie Ampfer biologisch
einwandfrei ;-) entfernt werden kann. Wenn der Ampfer im Frühling noch unter
15 cm hoch ist, lässt man – vor der eigentlichen Beweidungszeit – eine Herde
Schafe auf die Weide, aber nur zweimal einen halben Tag lang. Schafe knabbern
besonders gerne am jungen Ampfer. Hat die Weide dann eine Höhe von 20 cm er-
reicht, beginnt die Hauptweidezeit. Versuche zeigten, dass eine fünfjährige Be-
weidung mit 243 Schafen pro Hektar an 17 Tagen à 8,6 Weidestunden ausreich-
te, um den Ampfer aus der Weide vollständig zu vertreiben. Gleichzeitig achtet
man darauf, keine tiefen Traktorspuren zu hinterlassen und vermeidet Über-
düngung. (Landinfo 3/2006)
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