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Der Merkurstab

Zeitschrift für Anthroposophische Medizin · Journal of Anthroposophic


Medicine

Digitales Archiv

Autor(en) Michael Debus


Titel Der pastoral-medizinische Impuls für das Zusammenwirken von Ärzten und
Priestern
Zeitschrift Der Merkurstab. Beiträge zur einer Erweiterung der Heilkunst
Publikationsjahr 2001
Jahrgang 54
Heftnummer 1
Heftname 1 | Januar/Februar
Seiten 36 - 38
Artikel-ID DMS-17804-DE
URL https://www.anthromedics.org/DMS-17804-DE
DOI https://doi.org/10.14271/DMS-17804-DE
Bibliografische Debus M. Der pastoral-medizinische Impuls für das Zusammenwirken von
Angabe Ärzten und Priestern. Der Merkurstab. Beiträge zur einer Erweiterung der
Heilkunst 2001;54(1):36-38. DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-17804-DE

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Debus

Der pastoral-medizinische Impuls für das Zusammenwirken


von Ärzten und Priestern

Michael Debus

Der pastoral-medizinische Impuls gründet sich auf die Welches kainitische Potenzial an Zerstörung der Natur
Tatsache, dass Arzt und Priester die ursprünglich in den und Bedrohung des Menschen in den exoterisch gewor¬
Mysterien vorhandene Einheit verloren haben und des¬ denen Berufen weiterhin liegt, wenn sie nicht von mora¬
halb in getrennten Berufen wirken. Er ist die Arbeit an lischen (Abel-)Kräften durchdrungen werden, zeigt un¬
der Überwindung dieser Trennung so, dass aus ihr ein sere heutige Zivilisation. Die in alten Zeiten durch die
höheres Gemeinsames hervorgehen kann unter Wah¬ Mysterien geschützten Berufe, die von der geistigen
rung des spezifischen Charakters der Berufe. Führung bewirkte Verbannung Kains in das Land Nod,
muss heute durch die Entwicklung einer individuellen
Was sich heute als Fülle der Berufe zeigt, war ursprüng¬
Moralität von den Menschen selbst geleistet werden in
lich einmal der Inhalt der Mysterien: alle Impulse für die
dem Maße, in dem ihnen die Kainskräfte übergeben
Fortentwickelung der Kultur, alle „Erfindungen" (das
werden. So verlangt unsere Zeit nach einer erneuten An-
Rad, der Pflug, die Technik des Pyramiden- oder Tem¬
bindung der Berufe an ihren ursprünglichen Mysterien¬
pelbaus etc.), die Formen der Kunst, in denen sich die
hintergrund. Nicht nur eine neue Berufs-Ethik brauchen
Menschen ihrer jeweiligen Entwickelung entsprechend
die Menschen,sondern eine spezifische Berufs-Esoterik.
ausdrücken konnten, und schließlich die Gestaltung des
sozialen Lebens gingen weisheitsvoll geführt von dort Ein grundlegender Anfang hierfür ist die Einrichtung
aus. Im Alten Testament erscheint der Kultur schaffende der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft mit ihren
Impuls in der Gestalt von Kain. Seine Nachfahren sind Sektionen durch Rudolf Steiner. In diesen Impuls ist
die Städtebauer, Künstler, Schmiede (Thubal-Kain). auch die 1922 entstandene „Bewegung für christliche
Aber diese Kultur schaffenden Kräfte wirken zerstöre¬ Erneuerung" (so der oft von Rudolf Steiner verwendete
risch, wenn sie nicht von moralischen Kräften durch¬ Ausdruck) einbezogen, also die Christengemeinschaft.
drungen werden: Kain tötet Abel. Deshalb muss Kain Allerdings gibt es in Dornach keine theologische Sek¬
verbannt werden in „das Land Nod", d. h. in den ge¬ tion, der die Christengemeinschaft zugeordnet wäre,
schützten Zusammenhang der Mysterien. Er wird ein¬ denn diese solle - so die Begründung Rudolf Steiners -
mal aus dieser Verbannung wieder befreit werden. Bis „ganz souverän von der Christengemeinschaft ausge¬
dahin muss die Abel-Menschheit so viel an moralischer hen". Auf eine später gestellte Frage Friedrich Rittel¬
Kraft entwickelt haben, dass die Versöhnung und Ver¬ meyers ergänzte er, „man könnte ja die theologische Fa¬
bindung mit Kain möglich wird, denn sonst bleibt er für kultät als zugehörig zu Dornach in Stuttgart haben, und
die Menschheit weiterhin ein Zerstörer. Im Prozess der da sei sie ja schon" (Gesprächsnotiz Rittelmeyers).
Mysterien-Veröffentlichung zeigt sich seine Befreiung.
Die Beschäftigung mit dem, was aus „Geistesforschung"
Damit bilden sich zugleich auch allmählich die Berufe
mitgeteilt werden kann, ist Aufgabe der Anthroposophi-
heraus.
schen Gesellschaft und Anliegen ihrer Mitglieder. Sie
In Bezug auf den Menschen entstehen aus einer ur¬ anerkennen zunächst, dass Geistesforschung - und da¬
sprünglichen Einheit die drei Berufe des Lehrers, Pries¬ mit auch Einrichtungen, an denen diese Forschung ge¬
ters und Arztes. Sie sind das Urbild der heutigen Dienst¬ pflegt und ihre Ergebnisse gelehrt werden - heute „be¬
leistungsberufe. In Bezug auf die Gestaltung der Erde rechtigt" ist. Im Mittelalter allerdings wäre ein Mensch,
aber entstehen die künstlerischen und technischen Be¬ der individuelle Erforschung des Geistes auch nur für
rufe, allen voran der Beruf des Schmieds. Er ist wohl der möglich gehalten hätte, in den allerschärfsten Gegensatz
Erste, der außerhalb der Mysterien stehend es sich leis¬ zur Kirche geraten, die als die alleinige Verwalterin der
ten kann, nicht selbst für seine Nahrung zu sorgen. Die Offenbarung galt. So hätte in dieser Zeit ein „Anthro-
Abhängigkeit von anderen fürchtet er nicht, weil er posoph" als Ketzer gegolten mit allen damit verbunde¬
weiß, dass die anderen seine Leistungen brauchen (Huf¬ nen Konsequenzen. Heute ist diese Art des Ketzertums
eisen, Pflugschar, Schwert). Aber diese Unabhängigkeit Forderung des Zeitgeistes. Das bezieht sich zunächst
und Freiheit, sich auf die eigenen Leistungen stützen zu darauf, Geistesforschung für möglich zu halten. Der Weg
können, hat auch die dunklen Züge Kains. Als Schmied geht aber weiter und kann dazu führen, selbst seinen
wird der mittelalterliche Teufel vorgestellt: er hinkt Willen auf Forschung und Lehre zu richten durch „Im¬
wie Hephaistos, der Gott der Schmiede; er ist rußver¬ matrikulation" an der „Freien Hochschule für Geistes¬
schmiert wie ein Schmied und schwarz; und die Hölle wissenschaft". Mitgliedschaft in der Freien Hochschule
schließlich mit ihrem Feuer wird wie eine Schmiede vor¬ („Klassenmitgliedschaft") bedeutet einen bestimmten
gestellt. Grad innerer Verbindlichkeit gegenüber der Anthropo-

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Der pastoral-medizinische Impuls für das Zusammenwirken von Ärzten und Priestern

sophie. Wenn also die Mitgliedschaft in der Anthroposo- kenskreise" sich so verbinden und durchdringen, dass
phischen Gesellschaft lediglich mit der Anerkennung Arzt und Priester aus der Polarität heraus gemeinsam
„berechtigter" Geistesforschung verbunden, im Übrigen handeln können. Das geht weit über das normale Zu¬
aber ohne weitere Voraussetzung möglich ist, so bedeu¬ sammenwirken von Arzt und Priester am Krankenbett
tet die Zugehörigkeit zur Freien Hochschule für Geis¬ hinaus. Dieses ist ja letztendlich eine soziale und auch
teswissenschaft das Eingehen von Verpflichtungen. Wie beruflich geforderte Selbstverständlichkeit. Insbeson¬
an einer gewöhnlichen Hochschule ist auch dieses Stu¬ dere wenn der Kranke an die Todesschwelle kommt,
dium mit dem Besuch von „Vorlesungen" und „Übun¬ wenn scheinbar - an äußeren Maßstäben gemessen -
gen" (bzw. „Seminaren" oder „Praktika") verbunden. ärztliche Hilfe nicht mehr möglich ist, sind die notwen¬
Die Vorlesungen an dieser Hochschule heißen Klas¬ digen Absprachen zwischen Arzt und Priester unerläss-
senstunden, die Übungen beziehen sich auf den Umgang lich. Aber auch sonst kann die Zusammenarbeit von
mit den übermittelten Mantren. Ein allererster Anfang Arzt und Priester für den Kranken natürlich außeror¬
in der Forschung (d. h. Geistesforschung) ist damit er¬ dentlich hilfreich sein. Das setzt aber keineswegs die
kennbar. Eine Immatrikulation ohne den Willen zu be¬ Hochschulmitgliedschaft des beteiligten Arztes oder
sonderer Übung und beginnendem Forschen wäre sinn¬ Priesters voraus und ein Zusammenwirken auf dem Bo¬
los. den der Hochschule. Das von Rudolf Steiner Veranlagte
ist ein Wirklichkeitsbereich, der über den beiden Beru¬
Wo nun die gewöhnliche berufsspezifische Forschung
fen liegt, vergleichbar der Synthese, zu der im Sinne der
zur Geistesforschung erweitert wird, erfahren die Berufe
dialektischen Philosophie Hegels die Polarität von These
ihre grundlegende Erneuerung und eine neue Kultur
und Antithese „gesteigert" (Goethe) wird. Indem Ru¬
schöpfende Kraft, die mit den Mysterien, wie sie in der
dolf Steiner also über die Berufe des Arztes und des
heutigen Zeit bestehen können, verbunden ist. Diese
Priesters unter dem Gesichtspunkt pastoral-medizini¬
Kraft verbindet aber nicht nur irdisches (Berufs-)Wir-
scher Zusammenarbeit spricht, charakterisiert er sie
ken mit Geisteswirken, sondern auch das zunächst ge¬
konsequent in ihrem polaren Verhältnis zueinander. Das
trennte Wirken in verschiedenen Berufen. Eine folge¬
beginnt schon im ersten Vortrag mit der Bestimmung,
richtige Konsequenz aus dem Wiederanschluss der Be¬
dass ärztliches Handeln ein Weg „vom Leben ins Be-
rufe an den ursprünglichen Mysterienstrom ist deshalb
wusstsein" ist, priesterliches Handeln aber ein Weg
die Erforschung und das Schaffen der Voraussetzungen,
„vom Bewusstsein ins Leben". Diese Grundpolarität
unter denen die Angehörigen verschiedener Berufe,
wird nun durch den Kurs vielfältig metamorphosiert, bis
bzw. verschiedener „geistiger Wirkenskreise" (R. Stei¬
dann im letzten Vortrag das Anfangsmotiv so lautet:
ner), sinnvoll zusammen arbeiten können. Mit dem pas¬
„Des Christus Weg nach Golgatha: die höchste Kulmi¬
toral-medizinischen Kurs im September 1924 hat Rudolf
nation des Arztweges. Des Christus Weg von Golgatha
Steiner zu dieser neuen Qualität der Hochschularbeit ei¬
weiter: die höchste Kulmination des Priesterweges."
nen Anfang gemacht. Die Grundfrage für diese Arbeit
lautet: Wie kann ein Zusammenwirken zwischen den Was bedeutet nun für die jeweiligen Berufsangehörigen
Sektionen begründet werden? Im Fall des pastoral-me- eine solche Zusammenarbeit? Zunächst ist bemerkens¬
dizinischen Impulses bedeutet das die Zusammenarbeit wert, wie eindeutig die beiden Berufsgruppen auf eine
zwischen der medizinischen Sektion und der „theologi¬ bestimmte „einseitige" Wirkensweise wie festgelegt er¬
schen Sektion" (deren Existenz in der besonderen Weise scheinen, zugleich mit der Bestimmung, die polare Wir¬
wie oben ausgeführt vorausgesetzt werden muss). kensweise der anderen Berufsgruppe streng zu meiden:
„Zusammenarbeiten kann nicht heißen, dass der Pries¬
Der pastoral-medizinische Kurs wurde von Rudolf Stei¬
ter arztet dilettantisch und der Arzt priestert dilettan¬
ner für Ärzte und Priester der Christengemeinschaft ge¬
tisch." Was soll ein Priester tun, der medizinische Kennt¬
halten, die Mitglieder der Freien Hochschule für Geis¬
nisse hat, vielleicht sogar in einem früheren Teil seiner
teswissenschaft waren. Er setzte also voraus, dass die
Biografie als Arzt gearbeitet hat, wenn ihm in der Seel¬
Kursteilnehmer gegenüber der Anthroposophie eine in¬
sorge ein Mensch begegnet, dem er durchaus einen ärzt¬
nere Selbstverpflichtung in Bezug auf „Geistesfor¬
lichen Rat geben könnte? Und wie soll ein Arzt in der
schung" eingegangen waren. Entsprechend vermitteln
Sprechstunde sich bei einem Patienten verhalten, der of¬
die Vorträge nicht in erster Linie ein weiteres Kapitel
fensichtlich eine Orientierung in seiner Lebensführung
dessen, was Anthroposophie den Menschen lehren
braucht? Muss der Arzt da etwa schweigen, weil dieser
kann. Der pastoral-medizinische Kurs ist kein Fachkurs
Rat ein Übergriff in die Seelsorge wäre und er damit in
im gewöhnlichen Sinn für Ärzte bzw. Priester, in dem
ein dilettantisches „Priestern" verfallen würde?
scheinbar noch das eine oder andere Berufsspezifische
zu finden wäre, das in den vorangegangenen medizini¬ Es wird hier ein Prinzip wirksam, das man auch in ande¬
schen oder theologischen Fachkursen noch nicht von ren Bereichen des Lebens erkennen kann: Die größte
Rudolf Steiner ausgeführt worden sei. Der Kurs ist eine Vielseitigkeit entfaltet der Mensch, der allein lebt. Er ist
Anregung zum Erforschen und Erfahren einer Wirklich¬ auch im Äußeren für alles verantwortlich, was seine Le¬
keitsschicht, in der die beiden Berufe als „geistige Wir¬ bensführung betrifft. Das ändert sich in dem Moment, in

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Debus

dem zwei Menschen zusammenleben. Es beginnt eine beruflicher Kompetenz vereinigt sich mit der Liebe-
Arbeitsteilung, die auch in unserer emanzipatorischen Wärme, in der die Trennung der Berufe überwunden
Gesellschaft sehr oft typische Züge trägt. Das gemein¬ wird, ohne deren Eigenheit zu „töten". In dieser Weise
same „Haus", die gemeinsame Haushaltsführung also, kann es eine - esoterische - pastoral-medizinische Zu¬
wird dadurch reicher und schafft den Raum für andere sammenarbeit auch dort geben, wo äußerlich der Zu¬
Wesen, die auf eine solche Gemeinsamkeit angewiesen sammenarbeit von Arzt und Priester Grenzen gesetzt
sind. Bei der Familienbildung sind das die Kinder. Ge¬ sind: Nicht alle Menschen in der Seelsorge des Priesters
meinsamkeit hängt also mit Arbeitsteilung zusammen. sind krank, also des Arztes bedürftig (aber auch dann
Insbesondere gilt, dass die richtig veranlagte Arbeitstei¬ könnte es sein, dass der aufgesuchte Arzt eben nicht Mit¬
lung zur Grundlage einer Gemeinsamkeit werden kann, glied der Freien Hochschule ist). Ebenso sind die Pati¬
die „anderen Wesen" zur Wirksamkeit verhilft. Die enten des Arztes eben nur in Einzelfällen zugleich mit ei¬
Chancen der Arbeitsteilung sind zugleich Beschränkung nem Priester der Christengemeinschaft seelsorgerlich
und Verzicht. In dieser Richtung lässt sich wohl auch das verbunden. Und doch kann auch für diese Menschen aus
Rätsel des pastoral-medizinischen Kurses besser verste¬ der pastoral-medizinischen Zusammenarbeit etwas Zu¬
hen: Die Beschränkungen auf das eigentlich priesterliche sätzliches gewonnen werden aus einem esoterischen
und eigentlich ärztliche Handeln schaffen die Vorausset¬ Kräftestrom.
zungen für eine Zusammenarbeit, durch die noch andere
Wo die Zusammenarbeit im Äußeren aber möglich ist,
Wesen zur Wirksamkeit kommen können als allein die¬
wird einmal in der pastoral-medizinischen Arbeit der für
jenigen, die weisheitsvoll inspirierend jeweils hinter den
die Kulturerneuerung so wichtige Übergang in das Exo-
bestimmten Berufen stehen. Pastoral-Medizin ist nicht
terische vollzogen werden können, das aus der esoteri¬
Vermischung ärztlichen und priesterlichen Handelns,
schen Arbeit fortwährend hervorgeht und entsteht. Die
sondern deutet auf eine Art der Verbindung, um deren
äußere Zusammenarbeit als solche wird an vielen Orten
Verständnis schon im Urchristentum gerungen wurde im
schon gesucht, vor allem dort, wo es auch klinische Ein¬
Hinblick auf das Zusammenwirken der „göttlichen Na¬
richtungen gibt. Auch das Bemühen um den esoterischen
tur" mit der „menschlichen Natur" in dem Christus Je¬
Impuls der Pastoral-Medizin, jedenfalls insofern er sich
sus. Man hat damals die Formel geprägt: „ungetrennt
zunächst in der Arbeit am pastoral-medizinischen Kurs
und unvermischt". Die Formel findet sich in der moder¬
ausdrückt, hat sich in den letzten Jahrzehnten ausgewei¬
nen Sprache der Anthroposophie wieder im zweiten
tet (mit der großen Frage allerdings, bis zu welcher Ver¬
Mysteriendrama Rudolf Steiners als Charakterisierung
tiefung und inneren Konkretisierung diese Arbeit je¬
der Liebe: „Die Liebe soll getrennte Wesen binden, doch
weils führen kann). Doch bleibt das wirkliche Durch¬
nicht die Eigenheiten töten wollen." In diesem Sinn
dringen der äußeren Zusammenarbeit mit dem esoteri¬
kann man das Wesen der Pastoral-Medizin - also des Zu¬
schen Impuls der Pastoral-Medizin wohl noch am meis¬
sammenwirkens von Arzt und Priester „ungetrennt und
ten eine Aufgabe für die Zukunft.
unvermischt" - als das Wesen der Liebe verstehen.
Michael Debus
Der Kern der pastoral-medizinischen Arbeit ist ein rein
Priester der Christengemeinschaft
esoterischer: durch die innere Zusammenarbeit der
Albuchweg 26
„Angehörigen zweier geistiger Wirkenskreise" wird für
D-70188 Stuttgart
die beiden Berufsgruppen eine zusätzliche gemeinsame
Inspirationsquelle erschlossen. Das weisheitsvolle Licht

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