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Next Stop: STATION WIEN

Verein für Bildung, Beratung und kulturellen Austausch

Abschlussarbeit

„Diplomierter Integrationscoach, Integrationsbegleiter und Sozialbegleiter“

verfasst und vorgelegt von: Manfred Jimi Vogel

Wien, 22. Mai 2019


Inhaltsverzeichnis:

Prolog 3

Kapitel 1 - Ist-Zustand 4

Kapitel 2 - Die fetten Jahre sind vorbei oder Die Zukunft beginnt jetzt 6

Kapitel 3 - Thesen zur Thematik Migration und Asyl 7

Danksagung 8

Quellen 9
Prolog

Im Rahmen meiner Ausbildung zum „Diplomierten Integrationscoach, Integrationsbegleiter


und Diplomierten Sozialbegleiter“ ist neben der positiven Absolvierung eines Multiple
Choice-Tests und eines mehrwöchigen Praktikums eine schriftliche Arbeit zu verfassen.

Meine Praktikumswahl fiel auf die STATION


WIEN, Verein für Bildung, Beratung und
kulturellen Austausch. Was liegt näher, als in
meiner Abschlussarbeit mögliche
Zukunftsszenarien der STATION WIEN zu
skizzieren.

Die inhaltliche Gliederung ist so simpel wie logisch.

Das erste Kapitel beschreibt den Ist-Zustand.

Danach beschäftige ich mich mit möglichen Umstrukturierungen, inhaltlichen


Erweiterungen und einer Neuausrichtung die finanziellen Gegebenheiten betreffend.

Abschließend werde ich Thesen zur Thematik des Migrations- und Asylwesens im
gesamtgesellschaftlichen Kontext formulieren.
Kapitel 1 - Ist-Zustand

STATION WIEN - Verein für Bildung, Beratung und kulturellen Austausch bietet folgende
Angebote:

Verschiedene Basisbildungskurse - Mama lernt Deutsch, Deutschkurse Intensiv,


Alphabetisierungskurse - geben zugewanderten Frauen ohne - beziehungsweise mit
wenig Schulbildung - durch den Erwerb von grundlegenden Fertigkeiten und die
Vermittlung der Sprache die Möglichkeit der Teilhabe an der Aufnahmegesellschaft.
Lesen, Schreiben, Mathematik und Informations- sowie Kommunikationstechnologien
werden als Schwerpunkte des Kompetenzerwerbs definiert. Für Kinder, die noch nicht den
Kindergarten oder die Schule besuchen, wird kursbegleitende Kinderbetreuung
angeboten.
Der Unterricht findet nicht nur im Kursraum statt: Die Teilnehmerinnen sollen die Stadt
Wien und ihre Angebote kennenlernen, weshalb Exkursionen in Kultur- Sozial- und
Freizeiteinrichtungen ein wichtiger Bestandteil der Kurse sind.

Die Mama lernt Deutsch-Kurse sind seit 2012 im Rahmen der „Initiative
Erwachsenenbildung“ als Basisbildungskurse akkreditiert und werden aus Mitteln des
Europäischen Sozialfonds (ESF), sowie aus Mitteln des Landes Wien und des
Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung finanziert.

Die Sozialberatung unterstützt rasch und niederschwellig in schwierigen


Lebenssituationen und bietet Information zu aufenthaltsrechtlichen, finanziellen,
psychosozialen sowie gesundheitlichen Fragestellungen. Darüber hinaus besteht eine
Vernetzung mit zahlreichen Beratungseinrichtungen in Wien, an die im Bedarfsfall
weitervermittelt wird.

Kontaktepool Wien verhilft zu persönlichen, langfristigen Kontakten mit Menschen


unterschiedlicher Herkunft auf verschiedenen Ebenen. Durch die vielfältigen
Veranstaltungen und durch die Kontaktvermittlungen fördert er den interkulturellen Dialog.
Kontaktepool Wien bringt ZuwandererInnen mit Menschen aus der Aufnahmegesellschaft
zusammen. Es werden sowohl Kontakte zwischen Erwachsenen, die zusammen ihre
Freizeit gestalten möchten, vermittelt, als auch LernhelferInnen für Kinder und Jugendliche
mit Migrationshintergrund gefunden.

Beim Sprachencafé erfolgt ein Austausch in unterschiedlichen Sprachen. Die


TischbetreuerInnen geben ihre Muttersprachen an interessierte BesucherInnen weiter.
Kaffee, Tee und Speisen runden das Angebot ab. An jedem Tisch wird eine Sprache
gesprochen. Das Sprachenangebot ist jeden Abend anders und hängt von Freiwilligen ab.
Es geht vorwiegend um Konversation und Information. Die Sprachniveaus sind ganz
unterschiedlich, diese Vielfalt wird als positiv erkannt.

Der Cinemorning findet in Kooperation mit dem Filmcasino statt. Beim Cinemorning-Treff
im Anschluss an die jeweilige Filmvorführung gibt es die Gelegenheit, sich bei Tee und
Gebäck auszutauschen. Bei der Auswahl der Filme wird auf die leichte Verständlichkeit
der Sprache und eine ausdrucksstarke Filmsprache geachtet, sodass der Kinobesuch
auch für Deutschkurse möglich ist. Damit auch Mütter und Väter mit kleinen Kindern die
Vorstellungen besuchen können, wird während der Vorstellung vor Ort eine kostenlose
Kinderbetreuung angeboten.
Im LernRaum wird die Möglichkeit geschaffen, in familiärer Atmosphäre bei Tee, Kaffee
und Kuchen miteinander und voneinander zu lernen, aber auch sich darüber hinaus zu
begegnen und sich auszutauschen.

Weiters werden regelmäßig gemeinsame Ausflüge organisiert.

Filmvorführungen, Workshops, Feste und Picnics runden das Angebot ab.

Finanzielle Gegebenheiten:

Neben den Angestellten werden der Betrieb und sämtliche Tätigkeiten durch
Ehrenamtliche, also unbezahlte MitarbeiterInnen, gesichert und durchgeführt. Das
Sprachencafé finanziert sich zum Teil über freiwillige Spenden für Speisen und Getränke
sowie Crowd Funding-Projekte. Der Trägerverein erhält eine Basissubvention der Stadt
Wien und diverse Kleinförderungen. Sponsoringaktivitäten durch Unternehmen sind
marginal.
Kapitel 2 - Die fetten Jahre sind vorbei oder Die Zukunft beginnt jetzt

Im Laufe meines Praktikums haben viele TeilnehmerInnen neben dem Spracherwerb auch
Beratung und Information eingefordert. Vor allem im Bereich des Arbeitsmarkts und der
Bildungsmöglichkeiten besteht erheblicher Bedarf an zusätzlichem Wissen.
Viele Personen wollen einer Erwerbsarbeit nachgehen. Sie kennen jedoch nicht die Wege,
erfolgreich am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Hier besteht die Notwendigkeit, ein weiteres
Angebot zu setzen. Die Finanzierung sollte meines Erachtens über freiwillige Spenden
laufen, um die Abwicklung so einfach wie möglich zu halten und den diversen
KundenInnen uneingeschränkt Zugang zur Beratungsleistung zu gewähren.

Ein weiterer Ansatz betrifft regelmäßige Informationsveranstaltungen zu den Themen


Mietrecht und Energieanbieterwechsel. In Kleingruppen können Mietverträge auf ihre
Gesetzmäßigkeit geprüft werden. Ebenso ist vorstellbar, Strom- und Gasverträge zu
wechseln, um unnötige Kosten zu vermeiden. Eine von mir durchgeführte Umfrage unter
BesucherInnen des Sprachencafés ergab einen hohen Bedarf an Beratung und auch
sprachlicher Unterstützung in diesen Punkten.

Für Personen, die bereis im Arbeitsprozess sind, sollen Schulungen in folgenden


Themenstellungen erfolgen:
- Durchführung und Optimierung der jährlichen Arbeitnehmerveranlagung
- Unterstützungsmöglichkeiten durch den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds -
waff
- Serviceleistungen der Arbeiterkammer Wien - AK Wien
- Individuelle und gesamtgesellschaftliche Vorteile einer Gewerkschaftsmitgliedschaft -
ÖGB
- Gründung eines Betriebsrats - BR

Abschließend lässt sich feststellen, dass aufgrund meiner Erfahrungen und Überlegungen
Freiwilligenarbeit im Sinne von unbezahlten Tätigkeiten abzulehnen ist.
Die NutzerInnen der Angebote im Sprachencafé wollen sogar einen, wenn auch oft nur
geringen, finanziellen Beitrag leisten. Hierbei handelt es sich meinen Beobachtungen nach
darum, sowohl dem Selbstwert als auch der Unterstützung einen Wert zu geben.

Im gesamtgesellschaftlichen Kontext sind zwei Argumente zu definieren:

Erstens, warum ist Arbeit in extrem existenziellen Bereichen oft unbezahlt? Ich erinnere
nur an die Freiwilligen Feuerwehren, Rettungsdienste oder auch Integrationsarbeit. Jede
noch so unsinnige Tätigkeit - Börsenspekulant, Aktienhändler oder Personalbereitsteller -
wird entlohnt.
Einige der wichtigsten Tätigkeiten für die Gemeinschaft - das Löschen brennender Häuser,
die Bergung verunfallter Personen, Erste Hilfe-Einsätze sind uns finanziell nichts wert. Wie
steht es um uns, unsere Prioritätensetzung, unser Gemeinwohl...

Zweitens: Professionalisierung geht mit Monetarisierung einher. Im Bereich der


Elementarpädagogik, in der Pflege und im Gesundheitswesen werden permanent
Angebote und Leistungsniveaus nach oben korrigiert. Ein Mittel zur Durchsetzung von
Qualitätssteigerungen stellt die verstärkte Monetarisierung dar. Gehälter und
Sozialleistungen werden angehoben.
Kapitel 3 - Thesen zur Thematik Migration und Asyl

Die Straßenbahnlinie 6 ist morgens überfüllt, trotz eines Intervalls von drei bis fünf
Minuten. Im Falle eines Nutzungsverbots für Menschen mit nicht-österreichischer
Staatsbürgerschaft wären die Garnituren genau so überfüllt, nur die Intervalle würden sich
erweitern.

Ein Mensch kostet der Allgemeinheit durchschnittlich 18 Jahre lang sehr viel Geld. Von der
Geburt im Spital über die Schul- und Ausbildungszeit bis zum Beginn der Berufsausübung.
Nach Österreich zugezogene Personen haben diese Kosten in ihren Herkunftsländern
verursacht. WirtschaftsmigrantInnen nehmen zumeist unmittelbar nach ihrer Ankunft Arbeit
auf. Geflüchtete sind spätestens nach fünfjährigem Aufenthalt selbsterhaltungsfähig. Alle
sind finanziell betrachtet ein gutes Geschäft.

Vor dem 11. September 2001 waren die Begriffe „Islam“ und „Moslem“ sowie „Muslima“ in
Österreich weder dezidiert positiv noch negativ konnotiert. Es gab keine öffentlich geführte
Verhüllungsdebatte. Mächtige Bildwelten und ein gelenkter politischer Diskurs führten und
führen zur Diskriminierung und Vorverurteilung einer äußerst heterogenen
Menschengruppe, die sich als Angehörige einer in sich extrem differenten
Glaubensgemeinschaft definieren. Dafür verantwortlich sind Prozesse des aktiven
Einwirkens von politischen und medialen Akteuren auf die Medienagenda.
Danksagung

Ich bedanke mich bei folgenden Personen für ihre Unterstützung:

Johannes - für überhaupt alles

Johanna - für ihr Dabeisein

Patrick - für das Korrekturlesen

Herbert - für das Soziale

Ferhan - für das Interview

Anna und Emina - für die Praktikumsanleitung

den MitarbeiterInnen von plativio - modern training


Quellen:

www.stationwien.org

Interview mit Ferhan Umancan-Zepke, Geschäftsführerin Verein für Bildung, Beratung und
kulturellen Austausch

Winfried Schulz: Politische Kommunikation, Theoretische Ansätze und Ergebnisse


empirischer Forschung zur Rolle der Massenmedien in der Politik, Opladen:
Westdeutscher Verlag, 1997

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