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1.

Der Nationalsozialistische (Erziehungs-) Lebenslauf

Die Hitlerjugend (HJ) war die Jugend- und Nachwuchsorganisation der National-sozialistischen Deutschen
Arbeiterpartei (NSDAP). Die Partei sah in der Jugend den wichtigsten Träger einer politisch-soldatischen
Zukunftsgestaltung. Die jungen Menschen wurden körperlich und geistig gedrillt, systematisch auf den Einsatz im
Krieg vorbereitet. Durchgängig galt das Führerprinzip. Bekämpft hingegen wurde die christlich-aufklärerische
Tradition.
Ab März 1939 konnte durch Einführung der Jugenddienstpflicht die Mitgliedschaft in der HJ, de facto einer
„Staatsjugend“, auch gegen den Willen der Eltern polizeilich erzwungen werden.
Die HJ wurde nahezu zum einzigen staatlichen Jugendverband mit bis zu 8,7 Millionen Mitgliedern (98 Prozent
aller deutschen Jugendlichen) ausgebaut. Wer nicht der HJ beitrat, wurde als Außenseiter betrachtet und musste
Benachteiligungen befürchten

Adolf Hitler, Auszug aus der Rede vor Kreisleitern 1 in Reichenberg am 2.12.1938. Abgedruckt im
„Völkischen Beobachter“ vom 4.12.1938.

Diese Jugend, die lernt ja nichts anderes als deutsch denken, deutsch handeln, und wenn diese Knaben mit zehn
Jahren in unsere Organisation hineinkommen und dort oft zum erste Mal überhaupt eine frische Luft bekommen
und fühlen, dann kommen sie vier Jahre später vom Jungvolk in die Hitlerjugend, und dort behalten wir Sie wieder
vier Jahre. Und dann geben wir Sie erst recht nicht zurück in die Hände unsrer alten Klassen- und Standeserzeuger,
sondern dann nehmen wir Sie sofort in die Partei, in die Arbeitsfront, in die SA 2 oder in die SS3, in das NSKK4 und
so weiter. Und wenn sie dort zwei Jahre oder anderthalb Jahre sind und noch nicht ganze Nationalsozialisten
geworden sein sollten, dann kommen sie in den Arbeitsdienst und werden dort wieder sechs und sieben Monate
geschliffen, alles mit einem Symbol, dem deutschen Spaten. Und was dann nach sechs oder sieben Monaten noch
an Klassen- und Standesdünkel da oder da noch vorhanden sein sollte, das übernimmt die Wehrmacht 5 zur
weiteren Behandlung auf zwei Jahre, und wenn sie nach zwei, drei oder vier Jahren zurückkehren, dann nehmen
wir sie, damit sie auf keinen Fall rückfällig werden, sofort wieder in die SA, SS und so weiter, und sie werden nicht
mehr frei ihr ganzes Leben und sie sind glücklich dabei.

Und wenn mir einer sagt, ja, da werden aber immer noch welche übrig bleiben: Der Nationalsozialismus steht nicht
am Ende seiner Tage, sondern erst am Anfang!"

2. Die Erziehungsziele des BDM (Bund deutscher Mädchen)

Der Reichsjugendführer des NSDAP und Jungführer des Deutschen Reiches Baldur von Schirach (1907-
1974) beschreibt 1934 die Erziehungsziele des BDM und damit die Funktion, dier der NS-Staat den Frauen
zugestand:

Wer im BDM organisiert ist, soll lernen, dass der neue Staat auch den Mädchen eine Aufgabe zuweist,
Pflichterfüllung und Selbstzucht fordert. Wie der Junge nach Kraft strebt, so strebt das Mädchen nach Schönheit.
Aber der BDM verschreibt sich nicht dem verlogenen Ideal einer geschminkten und äusserlichen Schönheit,
sondern ringt um jene ehrliche Schönheit, die in der harmonischen Durchbildung des Körpers und im edlen
Dreiklang von Körper, Seele und Geist beschlossen liegt.

Diesem Ziel dient die immer grösser werdende sportliche Arbeit des BDM, diesem selben Ziel die weltanschauliche
Schulung. ….

Die Generation, die einmal an der deutschen Zukunft mitgestalten will, braucht heroische Frauen. Schwächliche
Damen und solche Wesen, die ihren Körper vernachlässigen und in Faulheit verkommen lassen, gehören nicht in
die kommende Zeit. Der BDM soll die stolzen und edlen Frauen hervorbringen, die im Bewusstsein ihres höchsten
Wertes nur dem Ebenbürtigen gehören wollen.

Der Eintritt in den BDM verpflichtet die Mädels zu einem Leben, das anders ist als das aller anderer Jugend. Auch
sie geloben sich der Gemeinschaft und stellen das Ziel der Gemeinschaft höher als ihr «Ich». Sie sollen tanzen
und fröhlich sein, sollen aber wissen, dass es für sie kein Privatleben gibt, sondern dass sie ein Teil bleiben ihrer
Gemeinschaft und ihres hohen Zieles.

1
Deutschland wurde in NSDAP-Kreise eingeteilt und jeder NSDAP-Kreis wurde von einem Kreisleiter im Namen der Partei
geführt.
2
Die Sturmabteilung (SA) war die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei)
3
Die Schutzstaffel (SS) war eine nationalsozialistische Organisation in der Weimarer Republik und der Zeit des
Nationalsozialismus, die der NSDAP und Adolf Hitler als Herrschafts- und Unterdrückungsinstrument diente.
4
Das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps (NSKK) war eine paramilitärische Unterorganisation der NSDAP
5
Wehrmacht : alle deutschen Streitkräfte : Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe

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