Sie sind auf Seite 1von 6

Bedeutung Frauen im Nationalsozialismus

Die Bedeutung der Frauen im Nationalsozialismus wurde vor allem durch ihre ideologische
Rolle definiert. In der NS-Ideologie galt die Frau vor allem als Mutter und Lebensspenderin:

 Die ideale Frau sollte vor allem für den Fortbestand der "arischen Rasse" sorgen und
"stählerne, kampfbereite Nachkommen produzieren".
o Begriffe des NS für diese Rolle: "Trägerin von Blut und Rasse" oder "Hüterin
von Kraft und der ewigen Nation"
 Zum Fortbestand der "arischen Rasse" sollte die Frau selbst arischer Abstammung
sein.
 Weitere ideale Charaktereigenschaften waren: Treue, Pflichterfüllung,
Opferbereitschaft, Leidensfähigkeit und Selbstlosigkeit.

Neben ihrer Rolle als Mutter sollten sich Frauen im "Dritten Reich" vor allem um den
Haushalt kümmern. Die Erwerbsarbeit sollte vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges vor
allem von Männern übernommen werden.

Adolf Hitler bewertete die zugeschriebene Rolle der Frau 1935 wie folgt:

"Ich glaube nicht, daß es eine Degradierung der Frau ist, wenn sie Mutter wird, sondern ich
glaube im Gegenteil, dass es ihre höchste Erhebung ist. Es gibt keinen größer Ehre für die
Frau, als Mutter der Söhne und der Töchter eines Volkes zu sein.“

Anhand solcher Aussagen wird deutlich, dass Frauen im Nationalsozialismus zwar eine
ideologisch gleichwertige Position, aber keinesfalls eine rechtlich gleichwertige Position zu
Männern einnahmen. Das Frauenbild des Nationalsozialismus lässt sich aus heutiger Sicht
als antifeministisch beschreiben.

Rechte der Frauen im Nationalsozialismus

Die Rechte der Frauen im Nationalsozialismus waren sehr begrenzt, was einen Rückschritt
bedeutete. In der Zeit seit dem Ersten Weltkrieg hatten sich die Frauen Rechte (z.B. das
Wahlrecht) erkämpft. Im NS wurde ihre politische Rolle nun wieder stark reduziert.

Bereits am 21. Januar 1921 zu Zeiten der Weimarer Republik beschloss die NSDAP, Frauen
aus allen leitenden Ausschüssen sowie der Parteiführung auszuschließen. In der Folge
durften sie auch nicht als Parlamentarierinnen für die NSDAP antreten.

Auch in den meisten anderen Organisationen des nationalsozialistischen Regimes wie der
SA, SS oder der DAF blieb den Frauen der damaligen Zeit die Möglichkeit auf eine
Führungsrolle, beziehungsweise auf eine Mitgliedschaft verwehrt. Ausnahmen bildeten
hierbei der Bund deutscher Mädel (BDM), die NS-Frauenschaft (NSF) und das Deutsche
Frauenwerk (DFW), welche jedoch lediglich zur Durchsetzung der NS-Ideologie in Bezug auf
die Rolle der Frau dienten.

Mütterschulungen und Mütterschulen

Nach der Machtübernahme Hitlers 1933 wurden sogenannte Mütterschulen und die in
ihnen durchgeführten Mütterschulungen zum zentralen Bestandteil in der NS-Frauenpolitik.
Der 1943 gegründete Reichsmütterdienst der NS-Frauenschaft und des Deutschen
Frauenwerkes war als Träger für die Mütterschulen zuständig. Er organisierte die
Mütterschulen einheitlich auf Kreisebene und wollte somit langfristig alle Frauen ab 18
Jahren zu einer Teilnahme an einer Mütterschulung bewegen.

Ab 1935 wurde die Reichsarbeitsgemeinschaft für Mütterschulen auf Erlass des


Innenministeriums zum alleinigen Träger der Mütterschulen. Durch diese
Arbeitsgemeinschaft wurden die Mütterschulen klarer politisch ausgerichtet. Sie dienten ab
diesem Moment vorrangig der Umsetzung und Einführung des nationalsozialistischen
Frauenbildes, in welchem die Frau als "Trägerin von Blut und Rasse" oder "Hüterin von Kraft
und der ewigen Nation" vor allem für den Fortbestand der "arischen Rasse" sorgen und
"stählerne, kampfbereite Nachkommen produzieren" sollte.

Im Laufe des Dritten Reiches wurden viele unterschiedliche Formen der Mütterschulen, wie
zum Beispiel Bräuteschulen für verlobte und kinderlose Frauen sowie Werkmütterschulen
bewusst für Arbeiterinnen eingerichtet. Diese unterschiedlichen Abwandlungen der
Mütterschulen sollten für eine möglichst flächendeckende und zielgerichtete Umsetzung der
Mütterschulungen sorgen. Durch diese Maßnahmen zur Verbreitung der Mütterschulungen
wurden bis 1937 circa 53.000 Mütterschulungen für 1,14 Millionen Frauen abgehalten.

Neben der Erhöhung der Gebärfreudigkeit der Frauen im nationalsozialistischen Staat


sollten die Mütterschulen den Frauen auch weitere Grundlagen in den Themenbereichen
Haushalts- und Gesundheitsführung, Erziehung sowie Volks- und Brauchtumslehre
vermitteln. Der Besuch blieb während des Bestehens des nationalsozialistischen Dritten
Reiches freiwillig, für arbeitslose Frauen und Frauen von SS-Angehörigen wurden die
Schulungen jedoch verpflichtend eingeführt.

Zu einer Elite- und Vorzeigeschule wurde die Reichsbräuteschule für Frauen von SS- und SA-
Angehörigen in Berlin Schwanenwerder, die unter direkter Leitung der Reichfrauenführerin
Gertrud Scholtz-Klink stand.

Es gab auch Auszeichnungen für Frauen im Nationalsozialismus. Die berühmteste davon war
das Mutterkreuz. Das "Ehrenkreuz der deutschen Mutter" (Mutterkreuz) wurde ab 1938
von der NSDAP gestiftet. Da Adolf Hitler die Mutterschaft als "Schlachtfeld der Frau"
bezeichnete, war es praktisch gleichbedeutend mit militärischen Orden wie dem Eisernen
Kreuz. In der Folge salutierten Soldaten vor Müttern, welche das Mutterkreuz trugen.

as Mutterkreuz wurde lediglich an "reichsdeutsche" Mütter mit einem Ariernachweis


verliehen, welche "erbgesunde" Kinder gebaren. Wurden nach der Verleihung des
Mutterkreuzes "rassenideologische Mängel" an den Müttern oder deren Kindern bekannt,
konnte das Mutterkreuz auch rückwirkend wieder entzogen werden.

Für die Geburt von vier Kindern wurde das bronzene Mutterkreuz verliehen, für die Geburt
von sechs das silberne und für die Geburt von acht Kindern das goldenen Mutterkreuz.
Müttern beziehungsweise Familien, die das Mutterkreuz erhielten, wurden außerdem
verschiedene steuerliche und andere wirtschaftliche Vorteile gewährt.

Frauen während des 2. Weltkrieges


Die politische Bedeutung der Frauen während des 2. Weltkrieges wuchs und ging über ihre
ideologische Rolle hinaus. Während die Männer als Soldaten an der Front kämpften, lag der
Erhalt der wirtschaftlichen und sozialen Strukturen innerhalb Deutschlands auf den
Schultern der Frauen.

Sie arbeiteten in Fabriken und Büros, pflegten Verwundete und wurden sogar als
Spioninnen eingesetzt. Besonders für die Kriegsindustrie, die Produktion von Waffen,
Rüstung und Munition waren sie essenziell.

Frauen im Nationalsozialismus – NS-Frauenschaft

Die NS-Frauenschaft (NSF) wurde bereits im Jahr 1931 als Zusammenschluss


unterschiedlicher nationalistischer und nationalsozialistischer Frauenverbände gegründet. Sie
galt als die Frauenorganisation der NSDAP. Neben dem Deutschen Frauenwerk (DFW)
diente sie nach der Machtübernahme der Nationalsozialist*innen als ein Sammelbecken für
die Frauenorganisationen und Vereine der Weimarer Republik.

Die NS-Frauenschaft unterstützte die Gleichschaltung aller Vereine und politischen


Organisationen in den Untergliederungen der NSDAP und löste als Sammelbecken für die
Frauenorganisationen der Weimarer Republik den 1933 verbotenen Bund deutscher
Frauenvereine praktisch in seiner Funktion ab. Offiziell war die NSF für die gesamte
Umsetzung der NS-Frauenpolitik zuständig und sollte somit die "weltanschauliche, kulturelle
und volkswirtschaftliche Führung" übernehmen.

In ihrem inneren Aufbau glich die NS-Frauenschaft der NSDAP. Sie besaß die
Untergliederungen Gau, Kreis, Ortsgruppe, Zelle, Block (beziehungsweise Haushaltsgruppe).
Über diese Untergliederungen waren 2,3 Millionen Mitglieder in der NSF organisiert, was
über die Hälfte der 4 Millionen Frauen, die sich im Dritten Reich in einer NS-Organisation
engagierten ausmachte. Trotz dieser beträchtlichen Mitgliederanzahl galt die NSF als eine Art
Eliteorganisation für die Frauen im Dritten Reich.

Der politische Einfluss der NSF auf die NSDAP war sehr gering. Die NS-Frauenschaft durfte
praktisch keine politischen Vorschläge in die NSDAP einbringen, sondern agierte als
ausführender Arm der NSDAP und Hitlers in frauenpolitischen Themen.

Das Deutsche Frauenwerk war neben der NS-Frauenschaft die einzige zugelassene
Frauenorganisation im Dritten Reich. Im Unterschied zur NS-Frauenschaft wurde das
Deutsche Frauenwerk erst nach der Machtergreifung Hitlers im Oktober 1933 gegründet. Es
war vor allem ein Sammelbecken für vorherige nationalistische und konservative
Frauenverbände wie dem Bund Königin Luise oder der Schwesternschaft des Deutschen
Roten Kreuzes.

Als eingetragener Verein unterstand das Deutsche Frauenwerk offiziell nicht der NSDAP,
sondern galt nur als personell eng verbundene Organisation. Diese enge Bindung des
Deutschen Frauenwerkes an die NSDAP und die NS-Politik wurde mit der Ernennung von
Gertrud Scholtz-Klink zur "Reichsfrauenführerin" 1934 und somit zur Vorsteherin des
Deutschen Frauenwerkes und der NS-Frauenschaft weiter befeuert.

nsgesamt zählte das Deutsche Frauenwerk knapp 1,7 Millionen Mitglieder und hatte die
Hauptaufgabe, alle deutschen Frauen "in den Dienst des Volkes und des Staates" zu stellen.
Dieser Aufgabe kam das Deutsche Frauenwerk zusammen mit der NS-Frauenschaft vor allem
über den sogenannten Reichsmütterdienst nach, welcher die flächendeckenden
Mütterschulungen gestaltete und Träger der Mütterschulen war. Außerdem veranstaltete
das Deutsche Frauenwerk immer wieder Veranstaltungen, vor allem zum Thema Haushalt.

Der BDM bezeichnete den Ableger der Hitlerjugend (HJ) für Mädchen zwischen 14 und 18
Jahren. Für Mädchen im Alter von 10 bis 14 Jahren gab es den sogenannten Jungmädelbund
(JM), der umgangssprachlich oft auch als "Kükengruppe" bezeichnet wurde.

Der BDM wurde 1930 als Zusammenschluss unterschiedlicher Mädchen- und


Schwesternschaften der HJ gegründet. Durch die gesetzliche Pflichtmitgliedschaft ab 1936
für alle "arischen" weiblichen Jugendlichen wuchs die Anzahl der Mitglieder von 1.700 im
Jahr 1931 auf über 4,5 Millionen im Jahr 1944. Damit wurde der BDM zur größten
weiblichen Jugendorganisation der Welt.

Das könnte Ihnen auch gefallen