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Der touristische Klima-Fußabdruck

Von Marion Becker

Sind die Spuren im Sand die Einzigen, die die Touristen an allen beliebten Urlaubsorten
hinterlassen? Nein, denn oft sieht man die Gefahren, die der Tourismus für die schönsten
Flecken der Erde bedeuten kann: mehr Verkehr, Flächenfraß, Zersiedlung der Küsten,
Abfallberge und den übermäßigen Verbrauch von Ressourcen.
Mit dem Klimawandel rücken auch die Treibhausgasemissionen durch das Reisen in Fokus.
Der weltweite Tourismus ist für 5% aller Treibhausgasemissionenen verantwortlich. Die
Menge der Emission ist dabei abhängig vom Verkehrsmittel sowie von der Entfernung zum
Zielort: So machen Fernreisen per Flugzeug zwar nur knapp 3% aller Reisen aus, verursachen
aber 17% der klimaschädlichen Emissionen im Tourismus.
World Wide Fund for Nature (WWF) hat das Reiseverhalten der Deutschen unter die Luppe
genommen und festgestellt, dass die CO2-Emissionen bei ihren Reisen etwa viermal so hoch
wie der Durchschnitt sind. Laut einer Umfrage des Europäischen Tourismus-Instituts haben
die Umweltprobleme für die meisten reiselustigen Deutschen keinen Einfluss auf die
Urlaubsplanung.
Erst wegen der Corona-Pandemie können diejenigen, die nicht unmittelbar mit der
Tourismusbranche zu tun haben, aber umweltbewusst denken, aufatmen. Sie wollen nicht
zu den Vor-Corona-Zeiten zurück. Nicht nur Klimaschützer finden, dass es falsch wäre,
einfach zum bisherigen Fern- und Massentourismus zurückzukehren. Viele hoffen, dass der
Neustart nach der Pandemie den Tourismus klimafreundlicher, umweltbewusster und sozial
verantwortlicher macht.
www.sueddeutsche.de Juli, 2021

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