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Materialien für einen handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht

Nr. 157

»Djadi, Flüchtlingsjunge«
im Unterricht
Lehrerhandreichung zum
Kinderbuch von
Peter Härtling

Thematische Aspekte
Flucht und Heimat
Verlustängste
Identität
Familienbilder und Freundschaft

Literarische Aspekte
Episodenerzählung
Erzählverhalten
Sprache

Erarbeitet von
Kristina Kroll

Klassenstufe 3 – 5
Mit Kopiervorlagen und Lösungsvorschlägen
INHALTSVERZEICHNIS

u »Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht


u.1 Inhaltsangabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
u.2 Didaktisches Profil der Erzählung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
u.3 Literarisches Profil der Erzählung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
u.4 Deutungsperspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
u.5 Methodenkiste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
u.6 Vorschlag für eine Unterrichtseinheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

i Infoblätter
i.1 Zum Autor Peter Härtling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
i.2 Interview mit Peter Härtling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
i.3 Tabellarische Kapitelübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Peter Härtling:
Djadi, Flüchlingsjunge.
i.4 Figurenkonstellation im Roman . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Weinheim/Basel:
i.5 Lektüretipps zu ähnlichen thematischen Aspekten . . . . . . . . . . . . . 18 Beltz & Gelberg, 2016.
i.6a Informationen: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge . . . . . . . . 19
i.6b IInformationen für Schüler: Unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

k Kopiervorlagen*
k.1 Lesezeichen und Zeilometer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Ein Zeilometer erstellen und gestalten

k.2 Beim Amtsarzt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22


Sätze sortieren, Lesevortrag üben, ein Telefongespräch zu einer Situation entwickeln

k.3 »Die Angst spannte seine Haut« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23


Bestimmte Textstellen suchen, eine Situation in Bild/Text/Spiel umsetzen/weiterentwickeln

k.4 »Ich bin nicht Deutsch, ich passe nicht zu euch« . . . . . . . . . . . . . . . . 24


Textstellen in Bezug setzen, Gefühle in Alter-Ego-Technik umsetzen, eine Stimmungskurve
zeichnen

k.5 »Kein glücklicher Anfang« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25


Schlagwörter finden, eine Inhaltsangabe verfassen, Verhalten von Figuren bewerten,
Wörter mit Doppelbedeutung finden und erklären

k.6 So viel erlebt … . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26


Informationen aus dem Text sammeln, Gefühle in einem Bild umsetzen, Gedanken zum
Thema »Flucht« entwickeln, Informationen in eigene Worte fassen/in ein Interview
umwandeln

k.7 Djadi und Wladi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27


Figuren Adjektive zuordnen, ein Stufengedicht schreiben

k.8 »Ich, Djadi« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28


Einen Steckbrief zu einer Figur verfassen, ein Standbild zur Figurenkonstellation bauen Die Kopiervorlagen dieses Bandes stehen für Vervielfältigungen
im Rahmen von Veranstaltungen in Schulen, Seminaren und in
der Lehrerfortbildung zur Verfügung. Die Weitergabe der Vorlagen
k.9 Logical . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 oder Kopien in Gruppenstärke an Dritte und die gewerbliche Nut-
Fragen zum Text beantworten
zung sind untersagt.

k.10 Deine Meinung zum Buch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.
Im »Speed-Interview« das Buch bewerten Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen
bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Lösungen und Lösungsvorschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen
ohne eine solche Einwilligung eingescannt und in ein Netzwerk
eingestellt werden. Dies gilt auch für Intranets von Schulen
und sonstigen Bildungseinrichtungen.

© 2017 Beltz Verlag · Weinheim und Basel


www.beltz.de

Lektorat: Daniela Brunner, Korschenbroich


Herstellung und Satz: Markus Schmitz, Altenberge
Druck: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
Printed in Germany

* Hinweise zum Einsatz der Kopiervorlagen sind in den Abschnitten u.5 und u.6 zu finden. ISBN 978-3-407-63040-7
»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

u »Djadi, Flüchtlingsjunge«
im Unterricht

INHALTSANGABE u.1

In seinem Kinderroman »Djadi, Flüchtlingsjunge« er- unterschiedliche Kultur und Sozialisation sowie die
zählt Peter Härtling von dem vermutlich elfjährigen fehlenden Sprachkenntnisse führen besonders am
Djadi, der als syrischer Flüchtlingsjunge mit seiner Anfang immer wieder zu Unverständnis, Missver-
Familie über das Meer flieht und nach dem Tod der ständnissen und Sprachlosigkeit auf beiden Seiten.
Eltern allein in Deutschland ankommt.
So gut es geht, versucht die Wohngemeinschaft
In der Jugendhilfe lernt Djadi Jan kennen. Der So- Djadi Struktur und Normalität im Alltag zu bieten.
zialpädagoge nimmt den Jungen mit zu sich nach Einfühlungsvermögen, Verständnis und der Wille, es
Hause: Er wohnt in einer schon lange bestehenden zu schaffen, führen letztlich dazu, dass Djadi mehr
»Alten-Wohngemeinschaft«, zusammen mit seiner und mehr Vertrauen zu den Erwachsenen der Wohn-
Frau Dorothea, einer Psychologin, mit Wladi und Kor- gemeinschaft fassen kann. Besonders Wladi wird
dula, beides ehemalige Lehrer, und mit Detlef und eine wichtige Bezugsperson in Djadis Leben. Als die-
Gisela, den Steuerberatern. Die Wohngemeinschaft ser nach längerer Krankheit stirbt, bricht für Djadi
ist sich schnell darüber einig, Djadi als Pflegekind eine Welt zusammen. Wladis Tod ist für ihn aber
aufnehmen zu wollen. Das Sozialamt, die Ausländer- auch ein Ausgangspunkt dafür, den Verlust der El-
behörde, das Jugendamt, der Amtsarzt und die Schu- tern anzugehen und zu verarbeiten.
le sind dabei nur einige der bürokratischen Hürden,
die sie auf ihrem Weg dorthin nehmen müssen. Einfühlsam schreibt Peter Härtling in seinem Buch
über ein Thema, das wichtig ist und wichtig bleiben
Doch nicht nur das Verwaltungssystem Deutsch- wird. Es ist ein Verständnis schaffender Roman voller
lands erschwert die Eingewöhnung und das Zu- Zuversicht, der Einblicke in die verwundete Seele ei-
sammenleben. Vor allem Djadis Fluchtgeschichte, nes Kindes gewährt.
seine darin begründeten Ängste und Traumata, die

DIDAKTISCHES PROFIL DER ERZÄHLUNG u.2

Peter Härtlings Roman ermöglicht den kindlichen Der Bereich des literarischen Lernens, auch »literari-
Rezipienten Anknüpfungspunkte an die aktuelle sche Rezeptionskompetenz« genannt, wird durch die
Lebenswirklichkeit (z. B. Alter des Protagonisten und neuen, zusätzlichen Anforderungen, die der Text an
Wirklichkeitsbezug). Er bietet den Schülerinnen und das literarische Verstehen der Schüler/innen stellt,
Schülern eine Identifikationsbasis und die Möglich- angesprochen (hier z. B. die Thematik).
keit, Empathie aufzubauen. Die bekannten Charak-
teristika erleichtern die eigene Textdeutung (Assimi- Folglich setzt sich der Text des Buches aus zwei Ebe-
lation) und den individuellen Zugang zum Text. Der nen zusammen: Aus der Verknüpfung von vertrau-
Aspekt der Assimilation zeigt das lesefördernde Po- ten, assimilativen Elementen einerseits und neuen,
tenzial des Romans. akkommodativen Elementen andererseits ergibt
sich sein didaktisches Profil, welches tabellarisch fol-
gendermaßen dargestellt werden kann:

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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

Dimension Das Vertraute: Möglichkeit zur Assimi- Das Neue: Notwendigkeit zur Akko-
des Textes lation (Leseförderung) modation (literarisches Lernen)

Wirklichkeits-  Realbiografische Schilderung eines Kinder-  Fiktionalisierung einer Geschichte mit


alltags mit seinen schönen und schwieri- realer Grundidee und die Unterscheidung
bezug gen Seiten voneinander
 Fluchtgeschichte eines unbegleiteten,
minderjährigen Flüchtlings

Thematik  Alltag und Konflikte innerhalb einer  Übertragung von Djadis spezifischen Aus-
»Familie« gangsbedingungen und Schwierigkeiten
auf das eigene Leben und Erleben
 Ambivalente Beziehungen zu Bezugs-
personen  Zusammenleben in einer Erwachsenen-
Wohngemeinschaft
 Alltag und Konflikte innerhalb des Freun-
deskreises und des sozialen Umfelds  Bürokratische Hürden
 Zusammenhalt und Freundschaft  Umgang mit unbekannten Gefühlen
 Sich verstanden/unverstanden und  Einblick in eine fremde Kultur/Welt
geliebt/ungeliebt fühlen
 Tod/Trauer
 Schulalltag

Figuren  Empathie mit Djadi  Einblicke in die Gedanken und Gefühle der
(Neben-)Figuren schwer möglich
 Eventuell Identifikation mit Handlungen
der Nebenfiguren

Sprache/Stil  Kurze Kapitel mit leicht verständlichem,  Manche Probleme/Konflikte ohne Lösungs-
unabhängigem Handlungsstrang ansatz
 Einfache Syntax, schülergerechte Semantik  Unerläuterte Gedanken und Handlungs-
weisen von Djadi
 Nahezu gleicher Anteil von Dialogen und
erzählten Abschnitten  Keine Kennzeichnung der wörtlichen Rede

Literarische For-  Lineares Erzählen  Unmittelbarer Ein- und Ausstieg in die


Geschichte
melemente/  Episodenerzählung
Erzählkonzept
 Überschaubare Anzahl von Figuren

Insgesamt gelingt Peter Härtling eine ausgewogene entwickeln sich die Bewohner der Wohngemein-
Verknüpfung vertrauter und neuer Aspekte des Le- schaft?) bindet das Interesse und zeigt das hohe
sens und literarischen Lernens: Im Roman spricht er lesefördernde Potenzial des Romans.
Themen wie »Familie«, »Freundschaft« und »Um-
gang mit Gefühlen« an, die die Schüler/innen aus Aufgrund der Thematik, des Umfangs und des Stils
ihrem eigenen Erfahrungsumfeld kennen. Wie bei des Buches sowie des Alters der Hauptfigur emp-
Djadi sind diese Themenfelder aber nicht immer po- fiehlt es sich, den hier vorgestellten Unterrichtsvor-
sitiv besetzt, sondern rufen mitunter auch unbeque- schlag in den Klassenstufen 3 bis 5 durchzuführen.
me Assoziationen hervor. Die Fürsorge der Wohn- Trotz der unterschiedlichen Voraussetzungen, Inter-
gemeinschaft, die besondere Beziehung zwischen essen, Fähigkeiten und Kompetenzen, die die Schü-
Djadi und Wladi, der Wille, die Hürden gemeinsam ler/innen in den Klassenstufen 3 bis 5 im Vergleich
zu überwinden, sprechen die kindliche Leserin/den noch mitbringen, kann das Buch mithilfe einzelner
kindlichen Leser hingegen auf positiver emotiona- Modifizierungen auf diesem breiten Spektrum ver-
ler Ebene an. Der aufgebaute Spannungsbogen (Wie ortet werden. Die Textmenge und das Anspruchs-
wird es mit Djadi weitergehen? Werden weitere Ein- niveau sind für alle Schularten angemessen.
zelheiten zu seiner Fluchtgeschichte bekannt? Wie

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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

LITERARISCHES PROFIL DER ERZÄHLUNG u.3

Aufbau des Romans lungsort hin. So gibt es vor Ort alle wichtigen Ämter
(S. 10 ff.), eine Jugendhilfe (S. 5), einen ICE-Bahnhof
Der im Präteritum erzählte, realistische Kinder- (S. 48 f.), ein Krankenhaus (S. 33), Hochhäuser (S. 29)
roman »Djadi, Flüchtlingsjunge«, handelt vom und eine U-Bahn (S. 29). Konkrete Ortsangaben und
»neuen« Alltag des elfjährigen Flüchtlingsjungen Straßennamen spielen in der Handlung keine Rolle
Djadi al Aitani und seinem sozialen Umfeld. Der Ro- (außer auf S. 96). Die Schauplätze sind Orte aus
man erfährt keine Einteilung durch ein konkretes In- Djadis Lebenswelt: die Wohnung der Wohngemein-
haltsverzeichnis, sondern gliedert sich innerhalb des schaft, öffentliche Einrichtungen (Ämter, [Amts-]
Buches in 20 Kapitel unterschiedlicher, überschau- Ärzte, Schule, Krankenhaus), die Nordseeinsel Juist
barer Länge. Die Überschriften geben bereits Hin- sowie Orte des täglichen Lebens (z. B. Kaufhäuser).
weise auf den Inhalt der einzelnen Kapitel. Diese
sind thematisch zwar jeweils abgeschlossen, weisen
aber durch das lineare Erzählkonzept einen inhalt- Erzähltechnik
lichen Bezug zueinander auf.
Peter Härtling erzählt Djadis Geschichte linear, die
Mit seinen 114 Seiten und den kurzen Einheiten ist Leserin/der Leser hat das Gefühl, dass er die Prota-
der Roman für Grundschüler eine passende Lektüre gonisten in der Anfangszeit fast auf Schritt und Tritt
und zur ersten Begegnung mit einer Ganzschrift begleitet. Während Härtling zu Beginn des Romans
gut geeignet. Das lineare Erzählgeschehen, der klare immer wieder erzählerisch verweilt (z. B. S. 5–10),
Handlungsrahmen und die meist vertraute Thema- fasst er im Verlauf der Handlung Kapitel zunehmend
tik erleichtern den Schülerinnen und Schülern das im Zeitraffer zusammen (z. B. S. 22–23). Jahreszei-
Leseverstehen und machen die Erzählung über- ten und zeitliche Zusammenhänge spielen in der
schaubar. Handlung eine untergeordnete Rolle. Eher beiläu-
fig erfährt die Leserin/der Leser, wie sie/er sich mit
Djadi durch die Zeit bewegt (z. B.: »Jetzt ist Djadi
Rahmen der Erzählung schon mehr als ein halbes Jahr bei uns …«, S. 41; Pla-
nung der Sommerferien, S. 45; Schulbeginn, S. 93).
Die Geschichte um den Protagonisten Djadi beginnt Die ausführliche Schilderung einzelner Situationen
unvermittelt: Plötzlich taucht er im Leben der Wohn- einerseits (z. B. die Zeit auf Juist, S. 51–89) sowie die
gemeinschaft auf, als Jan ihn aus der Jugendhilfe Zeitsprünge unterschiedlicher Länge andererseits
mitbringt (S. 5). Die Leser werden über die Ausgangs- (z. B. S. 100 ff.: Zeitsprung von zwei Jahren; S. 103:
situation der Geschichte zunächst im Unklaren ge- Zeitsprung von einem Jahr) lassen den Erzählstil epi-
lassen. Erst auf Seite 6 wird Djadi als Flüchtlings- sodenartig wirken. Die Fokussierung auf relevante
junge aus Syrien vorgestellt, der ohne seine Eltern Momente in der Handlung ermöglicht der Leserin/
in Deutschland angekommen ist. Woher genau er dem Leser einen Einblick in die Gefühls- und Gedan-
kommt, wie lang er bereits in Deutschland ist, wo kenwelt der Figuren und lädt somit zur Identifika-
er bisher in Deutschland gelebt hat, wer ihn zur Ju- tion ein. Die Zeitraffung wiederum ermöglicht eine
gendhilfe geschickt hat – diese Fragen bleiben un- umfassendere Teilnahme an Djadis Leben, da die Le-
geklärt. Auch die einzelnen Bewohner der Wohnge- serin/der Leser ihn insgesamt über etwa fünf Jahre
meinschaft werden zunächst nicht vorgestellt, bis begleitet.
sie ab Seite 7 ff. ihr »Gesicht« erhalten. Auch die nä-
heren Umstände ihres Zusammenlebens bleiben zu- Dem unvermittelten Einstieg in die Handlung folgt
nächst ohne Kommentar und werden erst zum Ende ein ebenso unvermittelter Ausstieg am Ende des Bu-
des Buches erläutert (S. 91 f.). Die Leserin/der Leser ches: Die Leserin/der Leser steigt beinahe mitten in
taucht also in Djadis Geschichte ein, ohne viel über einem Gespräch zwischen Kordula und Djadi aus der
die Protagonisten des Buches zu erfahren. Geschichte aus (S. 116). Wie es mit Djadi und den an-
deren Figuren weitergeht, verbleibt für die Rezipien-
Djadi wohnt in einer zu Beginn unbenannten Stadt. ten als Leerstelle.
Dass es sich dabei um Frankfurt (M.) handelt, erfährt
die Leserin/der Leser erst in einem Nebensatz in der Der Roman weist keinen (Haupt-)Spannungsbogen
Mitte des Buches (S. 65). Lediglich vereinzelte Be- auf, der die Geschichte dominiert. Vielmehr ist die
schreibungen weisen auf eine Großstadt als Hand- Handlung durchzogen von einzelnen Spannungsmo-

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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

menten, die die Geschichte zwischendurch immer gut.« (S. 54); »Vom Hafen, verbesserte sie, aber in ei-
wieder auflockern und sie aufleben lassen (Sechs nem Ton, der ihn nicht ärgerte.« (S. 66); »Er genoss
und Einer: Wird Djadi bleiben dürfen?, Der Amtsarzt die Auszeichnung.« (S. 74). Insgesamt bleibt das per-
und die Sprache: Akzeptiert Djadi die Untersuchung sonale Erzählverhalten allerdings eher unaufdring-
des Arztes?, Kontrolle: Wie wird das Urteil der Dame lich an der Oberfläche und lässt somit viel Spiel-
vom Jugendamt ausfallen? Usw.). Der eigentliche raum für die Eigeninterpretation der Leser/innen
Höhepunkt, Wladis Tod, kommt im letzten Kapitel re- (z. B.: »Die Reise ins Unbekannte wühlte Djadi auf. Er
lativ unerwartet (S. 112), auch wenn sich der Krank- redete nicht mehr, schaute nur noch.«, S. 48; »Ich bin
heitsverlauf andeutet (»Er liegt auf der Intensivsta- falsch. Und was heißt das? Ich passe nicht.«, S. 63;
tion.«, S. 109; »Kordula, die Wladi täglich besuchte, »Das fand er nicht gut. Er musste, wenn er zu Wladi
wurde von Mal zu Mal stiller.«, S. 109). kam, so allein sein wie Wladi.«, S. 110). Hier bietet
das Buch eine Plattform für Diskussionsrunden im
Peter Härtling verleiht dem Er-Erzähler einen auk- Unterricht. Erlebte Rede, Monologe und selbstrefle-
torialen Standort und lässt ihn weitgehend mit Ab- xive Züge des Protagonisten werden von P. Härtling
stand zu den Figuren erzählen. Dementsprechend sparsam eingesetzt. Er entspricht damit der noch
wird für die Leserin/den Leser in Bezug auf die Fi- ausbaufähigen Rezeptionskompetenz (ungeübter)
guren hauptsächlich die eingeschränkte Perspek- kindlicher Leser/innen, die sich hauptsächlich auf
tive der Außensicht erfahrbar. Gedanken und Ge- die äußere Handlung der Geschichte konzentrieren
fühle der Nebenfiguren werden nicht deutlich. Der können. Besonders in den Kapiteln »Erschrocken«
Erzähler trägt durch erläuternde Kommentare aber (S. 29–32) und »Lina« (S. 58–70) verwendet P. Härt-
zum Verständnis und zur Einordnung der Situa- ling aber personale Erzähltechniken. Diese Redefor-
tion bei: »Sie begrüßten den Jungen mit einem Lä- men erleichtern die Identifikation mit der Haupt-
cheln, das bei Jan etwas angestrengt ausfiel.« (S. 12); figur und sprechen die Empathie der Rezipienten an
»Er merkte nicht, dass Wladi Tränen in den Augen (z. B.: »Er blieb stehen und sagte laut vor sich hin: Ich
standen.« (S. 31); »Zum Missfallen von Jan: Könnt habe keine Angst mehr vorm Meer. […] Er kicherte,
ihr diesen Unsinn nicht lassen?« (S. 72) und »Jan als ihm der Unterschied zwischen Meer und mehr
wurde ungeduldig.« (S. 53). Der Erzähler schildert die auffiel.«, S. 61).
Handlungsabläufe neutral, sein Standpunkt ist mehr
erläuternd als kommentierend. Zum Teil wechselt der Erzähler in Bezug auf Djadi
innerhalb weniger Sätze zwischen auktorialem und
Deutlicher aufgehoben wird das auktoriale Erzähl- personalem Erzählverhalten (»Dass Jan solche Fra-
verhalten in Bezug auf den Protagonisten Djadi, bei gen stellte, machte ihn wütend.«, S. 97; »Djadi fand
dem der Erzähler im Verlauf der Handlung persona- das offenbar anregend.«, S. 98). Das Erzählverhalten
le Züge annimmt und zunehmend eine Innensicht nimmt Einfluss auf den Wissenshorizont des Erzäh-
in Djadis Gedanken und Gefühle zulässt. Während lers: Er ist mit dem der Figuren gleichgeordnet und
in den ersten Kapiteln das Erzählverhalten auch in perspektivgetreu zu Djadis Wahrnehmung, aber des-
Bezug auf Djadi zunächst auktorial ist und dem Re- halb auch begrenzt. Einige Ausnahmen bilden die
zipienten die Innensicht verwehrt bleibt (z. B. »Djadi Erzählerkommentare z. B. auf Seite 87: »Wladi soll-
schaute hoch zu seinem Beschützer.«, S. 6; »Über te mit dieser ungenauen Antwort Recht behalten.«
Djadis Gesicht huschte ein Lächeln.«, S. 7; »[…] rannte Oder auf Seite 94: »Aber David half ihm nicht. Im
zum Sofa an der Wand und verschwand darunter.«, Gegenteil. Er half, dass ihm nicht geholfen wurde.«
S. 9), entwickeln sich ab S. 29 die personalen Züge Der Wissenshorizont des Erzählers ist hier dem der
des Erzählers: In dem Kapitel »Erschrocken« ist Djadi Figuren übergeordnet, durch den Ausblick auf den
ohne den Schutz der Wohngemeinschaft in der weiteren Verlauf der Handlung wird ein Spannungs-
Stadt unterwegs. Zum ersten Mal lässt P. Härtling ei- bogen aufgebaut.
nen umfassenden Einblick in Djadis Gedanken und
Gefühle zu. Sehr detailliert und bildhaft beschreibt Wertende und erklärende Kommentare setzt Härt-
er zumeist die Angst, die Djadi umgibt (»Immer ling im Roman sehr sparsam ein. Sein Standpunkt zu
drückte sie auf ihn.«, S. 29; »Er holte Luft, aber die den Figuren und zum Geschehen ist meist neutral,
wurde dick und blieb im Hals stecken. […] Die Angst eher beschreibend (»Dann redeten Jan und Wladi
spannte seine Haut, machte seinen Atem kurz.«, über Kriege, die heimatlos und Flüchtlinge ma-
S. 30; »Er spürte, wie die Angst ihn aushöhlte, und er chen.«, S. 9).
begann zu zittern.«, S. 51; »Die Angst wich einer un-
glaublichen Wut.«, S. 95). Aber auch Djadis positive
Emotionen kommen zur Sprache: »Djadi fühlte sich

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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

Sprache schlüssel zu haben.«, S. 57; »Nö, nix.«, S. 74; »Er strahl-


te und sagte, was Lina oft gesagt hatte: Krass!«,
Das Verhältnis zwischen Erzähler- und Figurenrede S. 90). Das Spiel mit der Sprache lässt P. Härtling die
(Dialoge) ist insgesamt ausgeglichen. Erwähnens- Leserin/den Leser miterleben. Er lädt vielfach dazu
wert ist die für P. Härtling charakteristische Auslas- ein, die deutsche Sprache mit Djadi mitzuentdecken
sung der Redezeichen bei der Kennzeichnung der (»Mal mal!«, S. 24; »Er kicherte, als ihm der Unter-
wörtlichen Rede. Dies ist für die Leserin/den Leser schied zwischen Meer und mehr auffiel.«, S. 61).
zunächst ungewohnt, stellt aber keine Rezeptions-
hürde dar. Sprachlich ist der Roman einfach gehal- Der Autor verwendet in seinem Text humoristische
ten. Die Sätze sind kurz und einfach aufgebaut, der Elemente (z. B. S. 60), die den Text immer wieder
Wortschatz entspricht im Großen und Ganzen dem auflockern. Er beschreibt sehr bildhaft und kommt
Grundwortschatz von Grundschülern. Fremdwörter damit der Vorstellungskraft der Rezipienten entge-
und Redewendungen werden entweder kaum be- gen (»Dorothea […] erstarrte, als ob im Film ein Bild
nutzt oder umgehend erklärt (z. B. »tiefschürfend«, stehen bliebe […], S. 80 f.; »Es war nicht sicher, ob es
S. 75; »Walküren«, S. 71). In der Figurenrede geschieht ein flüchtiger Schatten oder ein Streifen Licht war.«,
dies besonders vor dem Hintergrund, Djadi die deut- S. 7; »Sie hörten sich an wie schnaubende Pferde im
sche Sprache zu erläutern und näherzubringen. Stall.«, S. 17). Er lässt sich in seinen Beschreibungen
An einigen Stellen greift P. Härtling auf umgangs- Zeit und verweilt mit der Erzählung auch in eher ne-
sprachliche Formulierungen zurück, die wiederum bensächlichen Situationen (z. B. das feine Süppchen,
Djadis Lernfortschritt in der Zweitsprache dokumen- S. 58; zwei Eier im Glas, S. 59; Diskussion über die
tieren (z. B. »Er fand es stark, einen eigenen Zimmer- Fischsuppe, S. 74).

DEUTUNGSPERSPEKTIVEN u.4

Genauso unvermittelt, wie man als Leser in Djadis meist unerwartete Auslöser an die Oberfläche kom-
Geschichte einsteigt, erscheint dieser in der Alten- men (z. B. S. 29 f., 61, 83).
WG in Frankfurt (S. 5). Nachdem sich die anfängliche
Aufregung über seine Ankunft gelegt hat, befindet Auf Djadis Ankunft konnte sich niemand vorberei-
die Runde: »Eigentlich passt der Zwerg ganz gut zu ten. Dadurch sind besonders die ersten Monate für
uns« (S. 10). Und damit ist es beschlossen – Djadi soll alle ein »learning by doing«, sowohl im Umgang mit
bleiben. Dass das mit dem »Passen« aber zum Teil Djadi und in der Bewältigung aller bürokratischen
gar nicht so einfach ist, stellt sich in der kommenden Hürden, aber auch in der Rollenfindung jedes Einzel-
Zeit heraus. Nicht nur die Behörden und Ämter sind nen gegenüber Djadi (Sind sie Pflegeeltern, Nach-
der Meinung, dass er »nicht passt« (S. 10 ff.), auch hilfelehrer, Freunde, Mentoren …?). Die Erwachse-
Djadi selbst hat immer wieder das Gefühl, nicht da- nen der Wohngemeinschaft versuchen ihr Bestes,
zuzugehören. »Ich bin falsch. […] Ich passe nicht.« um Djadi ein Gefühl der Sicherheit zu geben und für
(S. 63), sagt er von sich selbst, wenn es ihm nicht ihn eine Konstante im Alltag zu sein (S. 13, 48, 50, 79).
gut geht (S. 80 f.). Und Jan stimmt zu: »Nach allem, Dass die »Schutzgemeinschaft« (S. 87) mit dieser
was du in deinem Jungenkopf gespeichert hast, ist Aufgabe aber zeitweise überfordert ist, wird immer
es denkbar.« (S. 63). Damit spricht er an, was die Be- wieder deutlich. Denn mit dem Einzug in die Wohn-
ziehung zwischen Djadi und »seinen« Erwachsenen gemeinschaft ändert sich nicht nur Djadis Leben
belastet: In Syrien und auf der Flucht hat er vieles von einem Tag auf den anderen, auch die »Alten-
gesehen und erlebt, das ihn nicht loslässt und ihn WG« (S. 92) sieht sich einer ganz neuen, für alle un-
nachhaltig beschäftigt: »Der hat schon so viel erlebt, gewohnten Situation gegenüber. In ihre, seit über
dass Sie es sich gar nicht ausdenken können« (S. 52 vierzig Jahren, gut funktionierende »Familie« zieht
und z. B. S. 9, 13, 27, 74, 79). Die Schrecken des Krieges plötzlich ein Kind ein. Und in dem Fall nicht »irgend-
(z. B. S. 13), die Flucht über das Meer (z. B. S. 47 ff.), der ein« Kind, sondern eines mit speziellen emotiona-
Verlust der Familie (z. B. S. 31) – all das hat sich tief in len und organisatorischen Bedürfnissen. Die Frage,
Djadi festgesetzt und niemand hat Zugang zu den wie in bestimmten Situationen mit Djadi umzuge-
Bildern, die er vor den anderen und auch vor sich hen ist, ist deshalb auch immer wieder (Streit-)The-
selbst versteckt (z. B. S. 18, 44, 64, 79) und die durch ma zwischen den Erwachsenen (z. B. S. 9, 43 f., 78, 98,
105).

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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

Als einziger scheint Wladi geübt im Umgang mit Das zentrale Thema des Romans ist Djadis Sprach-
Djadi. Beinahe intuitiv weiß er, was dem Jungen entwicklung. Djadi kommt fast ohne Deutschkennt-
wann gut tut und was er braucht (z. B. S. 8, 13, 19, nisse in die Wohngemeinschaft. Die Verständigung
32, 96). Während manche WG-Bewohner zeitwei- erfolgt zunächst hauptsächlich über nonverbale Zei-
se erstaunlich unsensibel und mit Unverständnis chen und Einwortsätze (z. B. S. 8, 24). Eines der ers-
auf Djadi reagieren (»Achtung, der Zug fährt ins ten Dinge, die Djadi auf Deutsch erlernt, ist Wladis
Meer!«, S. 50 und z. B. S. 52, 55, 96, 104), findet Wladi Spruch »Hopse popse pipse« (S. 14, 25), der im Roman
für ihn jederzeit die richtigen Worte (z. B. S. 30 ff.). viel mehr bedeutet als nur eine Aneinanderreihung
Von Beginn an verbindet die beiden eine enge und von drei sinnlosen Worten. Wladi bezeichnet »Hopse
vertrauensvolle Beziehung. Zum einen ist Wladis popse pipse« als Parole (S. 72) und liegt damit richtig:
humorvolle und liebevoll-ruppige Art, mit der er Für Djadi ist der Spruch zum einen ein Ausdruck für
Djadi durch den Alltag begleitet, Grundlage für ihre die Zusammengehörigkeit zwischen ihm und Wladi
Freundschaft, zum anderen aber auch Wladis Ver- (S. 18, 115). Zum anderen holt ihn die »Zauberformel«
ständnis für Djadis Fluchtgeschichte und die daraus (S. 29) immer wieder in die Realität zurück und beru-
resultierende Verbundenheit und Empathie für sei- higt ihn, wenn er in den Erinnerungen seiner Flucht
nen »Seelenwärmer« (S. 77 ff., 111). und in seinen Ängsten unterzugehen droht (S. 30 f.,
72, 87 f.). Während die anderen Erwachsenen die
Dass Wladi für Djadi die wichtigste Bezugsperson Parole genervt als albern abtun (S. 89, 25), erkennt
aus der Wohngemeinschaft ist, auch wichtiger als Wladi die persönliche Bedeutung dieser drei Wörter
die Pflegeeltern, wird mehrfach deutlich (z. B. S. 40, für Djadi – wiederum ein Zeichen für ihre Verbun-
69, 72, 83 f.). Das sorgt zeitweise für Eifersüchteleien denheit.
zwischen den Erwachsenen (S. 86 ff.). Wladi ist für
Djadi nicht nur Vertrauter und Freund, sondern auch Djadis Sprachentwicklung ist parallel mit seinem
Ratgeber und Zukunftsweiser. Er hilft ihm bei der Be- Ankommen in Deutschland und in der Gesellschaft
wältigung der Anforderungen des Alltags und ist be- zu sehen. Seine Sprachlosigkeit zu Beginn der Ge-
strebt, ihn zu einem wachen und mündigen Bürger schichte ist auch Ausdruck seiner Ängste, seiner
zu erziehen (S. 75). Zerrissenheit und seines Identitätsverlustes. Mit sei-
nem »Ankommen« in der Wohngemeinschaft und
Die Wohngemeinschaft sieht sich mit den Vorurtei- seinem neuen Leben beginnt Djadi, die deutsche
len der Nachbarn und auch der Behörden konfron- Sprache aufzusaugen wie ein Schwamm, sein Wis-
tiert, die unterstellen, dass ein Zusammenleben ei- sensdurst ist unstillbar (z. B. S. 38 f., 47, 53, 60, 71, 76,
nes Kindes mit sechs Erwachsenen »bedenklich« sei 89, 90, 93). Je wohler er sich fühlt, je mehr Vertrauen
(S. 36 f., 91 f.). Und auch Djadi sieht sich Vorurteilen er fasst, desto selbstsicherer und mutiger wird er,
von Teilen der Gesellschaft ausgesetzt: Er kommt desto mehr Sprache nimmt er auf, desto mehr gibt
mit Menschen in Berührung, die seine Dankbarkeit er von sich preis und öffnet sich (z. B. S. 34, 66, 74).
spüren möchten (S. 65), mit solchen, die Fremden- Mit dem Zugang zur Sprache erfolgt Djadis eigentli-
feindlichkeit verbreiten (S. 95), und den generellen che Integration: Er wird sich über seine Identität be-
»Stammtischparolen«, die auch vor den Tischen »gu- wusst und fordert selbstsicher für sich den Respekt
ter« Restaurants nicht Halt machen (S. 76). derer ein, die ihm mit Vorurteilen begegnen (S. 75).
Djadi findet Freunde, ist erfolgreich in der Schule
Die Leser/innen gehen im Roman mit Djadi auf die und die Nachbarn nähern sich ihm und dem Zusam-
Suche nach seiner Identität. Dass er »nicht passt«, menleben in der Wohngemeinschaft an (S. 100 ff.).
ist und bleibt ein zentrales Motiv für ihn. Die Frage Der abgeschlossene Spracherwerb steht hier also sy-
nach sich selbst und was ihn ausmacht, wirft er im- nonym für die abgeschlossene Integration. Deshalb
mer auf. Ist er ein normaler Junge? Ein Flüchtlings- ist Jan auch Jahre später überrascht: »Darauf war ich
kind? Ein Asylant? Ein UmF (S. 76 ff., 81)? Er findet nicht gefasst, dass du eine Worterklärung verlangst«
darauf selbst keine Antwort und ist auch mit keiner (S. 101).
Antwort der Erwachsenen zufrieden. Djadi möchte
wahrgenommen werden – und zwar als Mensch, Djadis Gebrauch der Sprache ist jeweils ein Indikator
nicht als jemand, »den es eigentlich gar nicht gibt« für sein Seelenleben. Ist er verletzt, ängstlich oder
(S. 12). So reagiert er beispielsweise sehr sensibel traurig, reagiert er mit Sprachlosigkeit (z. B. S. 43,
darauf, wenn ihn jemand nicht ansieht und seinem 63). Er könnte reden, erzählen, aber er kann es nicht
Blick ausweicht (S. 5, 58, 81) oder nicht mit, sondern (S. 30). So lässt er zunächst die Wohngemeinschaft
stattdessen über ihn redet (S. 43). nicht wissen, dass er bereits ein wenig Deutsch
spricht und versteht. Erst mit zunehmender Vertrau-

6 Lesen • Verstehen • Lernen


»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

ensbasis fühlt er sich bereit, zu sprechen (S. 16, 28, gemeinschaft findet er Menschen und Vorbilder, mit
39). denen er die Trauer und den Schmerz teilen kann
(S. 112 ff.). Er spürt, dass er nicht allein ist (S. 105). Die
Ein Rückschlag in seiner Entwicklung erfolgt auf gemeinsame Trauer und der Umgang mit Wladis
Juist: Die Verzweiflung und die Angst um Wladi ha- Verlust in der Gemeinschaft führen schließlich dazu,
ben zur Folge, dass er für mehrere Tage kein Wort dass Djadi sich traut, sich auch mit dem Tod seiner
spricht (S. 85). Nur die Wladi-Parole kann ihn zurück Eltern auseinanderzusetzen (S. 114 ff.). Auf Wladis
in die Realität holen (S. 88 f.), als er sie fast automati- Grab setzt er ihnen einen Grabstein und zeigt damit:
siert beantwortet. Ich werde nicht mehr vor etwas weg-, sondern viel-
mehr zu etwas hinlaufen (S. 116).
Inneren und äußeren Konflikten begegnet Djadi
nicht nur mit Sprachlosigkeit, sondern auch mit Sicherlich hat Härtling den Namen »Djadi« für sei-
Flucht. Das Weglaufen vor sich selbst, vor Erinnerun- nen Protagonisten nicht zufällig gewählt. Übersetzt
gen, Ängsten oder unangenehmen Gesprächen hat bedeutet er »mein Glück«. Das Zusammenleben der
er als Taktik verinnerlicht, Emotionen nicht zulas- Wohngemeinschaft mit Djadi bedeutet nicht nur
sen zu müssen (z. B. S. 43, 61, 78, 81, 97, 105). Dies zeigt für Djadi Glück (S. 21, 65). Auch er ist Glück für die Er-
sich bis zuletzt, wo er auf dem Friedhof von Wladis wachsenen. Für Dorothea und Jan ist er der liebge-
Grab wegläuft, um der Trauer zu entgehen (S. 114 f.). wonnene Pflegesohn, Detlefs, Gieselas und Kordulas
Leben wirbelt er auf und lässt sie deutlicher als Fa-
Mit Wladis Tod und den damit verbundenen Emo- milie zusammenwachsen. Und besonderes Glück be-
tionen kann Djadi kaum umgehen (»Die Stille, die deutet er natürlich für Wladi. So erkennt ihn jemand
Wladi hinterlassen hatte, schloss ihn ein.«, S. 113). als »Du bist also Wladis kleiner Freund, der ihm sei-
Alle (Verlust-)Ängste, Trauer und Schmerz, den er ne letzten Jahre leicht machte.« (S. 115) und macht
lange zurückgehalten hat, kommen wieder an die ihn damit froh.
Oberfläche. Doch mit Wladis Tod beginnt auch ein
neuer Abschnitt für Djadi. Er lernt, seine Bedürfnis- »Eigentlich seid ihr keine richtige Familie«, sagt
se zurückzustellen und seine Emotionen besser zu Djadi eines Abends zur Wohngemeinschaft (S. 92).
kontrollieren (S. 112). In den Erwachsenen der Wohn- Aber er hat sie zu einer gemacht.

METHODENKISTE u.5

Im Folgenden stellen wir konkrete Vorschläge zu Ar- Bildungsstandards des Bereiches »Lesen – Umgang
beitsweisen mit »Djadi, Flüchtlingsjunge« im Un- mit Texten und Medien« beschränkt. Häufig werden
terricht vor. Den Methoden in der mittleren Spalte in deren Zusammenhang aber auch Bildungsstan-
liegen dabei verschiedene anzustrebende Kompe- dards der anderen Bereiche angesprochen bzw. las-
tenzen des Deutschunterrichts zugrunde, wie sie sen sich Bezüge dazu herstellen.
von der Kultusministerkonferenz für die Bildungs-
standards des Faches Deutsch in der Primarstufe Die vorgestellten Methoden stehen oftmals in Ver-
formuliert werden. In der rechten Spalte wird jeweils bindung mit einem fächerübergreifenden Ansatz
ein mögliches Beispiel für eine konkrete Umsetzung (hier evtl. mit Religion/Ethik, dem Sachunterricht
der Lektüre im Unterricht gegeben. sowie Kunst), der jeweils der Klassensituation, der
Klassenstufe, dem Vorwissen und den Interessen der
Viele der methodischen Möglichkeiten sprechen Schüler/innen angepasst werden kann (siehe auch
mehrere Bildungsstandards an. Aus Gründen der u.6).
Übersichtlichkeit haben wir uns jeweils auf einige

Lesen • Verstehen • Lernen


»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
7
»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

Bildungsstandards Methoden Beispiele




Über Lesefähigkeiten verfügen
• Altersgemäße Texte sinnverstehend • Im Anschluss an das Lesen ein Kapitel mit • Der Amtsarzt und die Sprache (S. 15 ff.)
lesen eigenen Worten nacherzählen

• Lebendige Vorstellungen beim Lesen • Sinngestaltendes Lesen üben (Dialoge eventu- • Beim Lesen Emotionen einbringen: z. B. erschro-
und Hören literarischer Texte ent- ell mit verteilten Rollen; Intonation, etc.) cken sein (S. 29 ff.)
wickeln • Dialoge mit verteilten Rollen lesen: Djadi wird
Djadi (S. 41)  k.2

• Ein Kapitel bzw. eine besonders bedeutsame • Beispiel: Djadi besucht Wladi im Krankenhaus
Stelle üben und vorlesen, Auswahl der Stelle (S. 110/111)
begründen



Über Leseerfahrungen verfügen
• Verschiedene Sorten von Sach- und • Anhand von Beispielen den Unterschied von • Kindgerechte Informationstexte zum Syrien-
Gebrauchstexten kennen Textsorten erkennen konflikt lesen und den Unterschied der Text-
sorte zum Roman besprechen
• Beispiel: http://www.blinde-kuh.de/bksearch.
cgi?input=startpage&query=Syrien

• Einen Sach-, Informationstext schreiben • Informationen zum Thema »Flüchtling(-skind)«


sammeln und als Infotext verfassen
• Beispiele:
– http://www.checkeins.de/fluechtlingskinder
tag-index-100.html
– http://www.tivi.de/fernsehen/logo/
rubrik/44577/

• Erzähltexte, lyrische und szenische • Einen Text mit verteilten Rollen lesen • Restaurantbesuch auf Juist (ab S. 74–77)
Texte kennen und unterscheiden

• Kinderliteratur kennen: Werke, • Fachbegriffe einführen und anwenden: Titel, • Fachbegriffe bezüglich »Djadi, Flüchtlings-
Autoren und Autorinnen, Figuren, Verlag, Autorin/Autor, Überschrift, Handlung, junge« konkretisieren, im Unterrichtsgespräch
Handlungen Zeile, Abschnitt, Geschichte … anwenden

• Auf Vorwissen zurückgreifen • Über bekannte Bücher sprechen (Autoren,


Figuren, Handlung)
• Lieblingsbücher/weitere Bücher von Peter
Härtling im Unterricht vorstellen

• Texte begründet auswählen • Leseinteressen thematisieren • Lesepräferenzen anhand von Bücherkisten oder
Klassenbüchereien thematisieren
• Buchvorstellung in der Klasse

• Lieblingskapitel oder -textstelle im Roman • Anhand Auswahlkriterien auswählen: Was ist


auswählen lassen für dich besonders lustig/traurig/spannend/
eine Wende im Roman/…?
• In der Klasse vorstellen

• Informationsgehalt von Texten erkennen und • In Sachbüchern nach Texten zu den themati-
nutzen schen Aspekten der Lektüre suchen  k.6

• Sich in einer Bücherei orientieren • Klassenausflug in die Bücherei: Aufbau und • In Form einer Rallye verschiedene (Such-)
Funktion einer Bücherei kennenlernen Aufgaben für die Schüler vorbereiten, z. B.:
Weitere Bücher von Peter Härtling suchen oder
andere Bücher zu Themen der Lektüre finden
und ausleihen

• Angebote in Zeitungen und Zeit- • Zu einem Thema ein Plakat oder einen Kurz- • Die Lektüre als Aufriss für vielfältige Themen
schriften, in Hörfunk und Fernsehen, vortrag aus Quellen dieser Medien zusammen- nutzen:
auf Ton- und Bildträgern sowie im stellen – Syrienkonflikt
Netz kennen, nutzen und begründet
– Flucht/Flüchtling(-skind)
auswählen
– Islam/Muslime (fremde Kultur/Religion)
– Schauplätze der Handlung: Juist/Frankfurt
 k.6

• Informationen in diesen Medien zum Autor • Homepage des Autors: www.haertling.de


suchen

8 Lesen • Verstehen • Lernen


»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

Bildungsstandards Methoden Beispiele


• Die eigene Leseerfahrung beschrei- • Zum Inhalt eines Textes begründet Stellung • Die Handlung einzelner Figuren beschreiben
ben und einschätzen nehmen und bewerten (z. B. Herr Köhlers Verhalten nach
dem Konflikt zwischen Djadi und David, S. 94 f.)
 k.5

• Die Handlung eines Textes auf die eigene • Über Angst/Wut/Glück sprechen
Lebenswirklichkeit beziehen • Über Freundschaft/Familie und ihre Facetten
sprechen
• Über Wünsche und Erwartungen sprechen
• Über Krieg/Frieden sprechen  k.3



Texte erschließen
• Verfahren zur ersten Orientierung • Titel, Titelbild und Umschlagtext als Impuls • Vermutungen zum Titelbild anstellen
über einen Text nutzen nutzen (Gesprächsanlass: Beschreibe die Körperspra-
che und Mimik des Jungen. Was betrachtet er?
Was könnte er denken? Beschreibe die Situa-
tion.)
• Vermutungen zum Titel, Bezug setzen zum
Titelbild
• Umschlagtext lesen, Ideen zum Handlungsver-
lauf z. B. in Form einer Mindmap festhalten

• Kapitelüberschriften lesen und zum Inhalt des • In Gruppen Stichwörter zu möglichem Inhalt
Kapitels assoziieren der ersten Kapitel sammeln
• Zum Titel des Kapitels »Jetzt geht’s los«
(S. 93 ff.) eine eigene Geschichte zu Djadis
erstem Schultag schreiben (anschließend
Vergleich mit tatsächlichem Handlungsverlauf)

• Gezielt einzelne Informationen • Fragen zu einem Text entwerfen • Ein Klassenquiz zum Buch erstellen
suchen
• Fragen zu einem Text beantworten  k.9

• Bestimmte Textstellen auffinden  k.3, k.4

• Texte genau lesen • Textabschnitte oder Kapitel (mündlich) zusam- • An der Themenwand/im Lesetagebuch für
menfassen und wiedergeben jedes Kapitel ein bis zwei Inhaltssätze gemein-
sam formulieren und notieren (zur Zusam-
menfassung des Gelesenen, zur Sicherung der
Ergebnisse)

• Texte mit eigenen Worten wieder- • Schüler erzählen Vorgelesenes nach • In eigenen Worten Handlungsverläufe eines
geben Kapitels nacherzählen

• Schüler erzählen still Gelesenes nach • Sich gegenseitig erzählen, was in einem Kapitel
passiert ist

• Zentrale Aussagen eines Textes • Relevante Stichworte/Inhaltssätze zu einem • Schwarz, innen schwarz (S. 80 ff.)  k.5
erfassen und wiedergeben Text aufschreiben

• Eine Figurenkonstellation/ein Schaubild der  k.8


Schauplätze erarbeiten

• Eine Bildergeschichte/Satzstreifen in die rich-  k.2


tige Reihenfolge bringen

• Aussagen mit Textstellen belegen • Fragen mit Verweis auf Textangaben beant- • Mündlich oder schriftlich mit Zeilenangabe
worten Fragen zu einem Kapitel beantworten

• Eigene Meinung zu einer Handlung anhand  k.4


eines Textbeleges begründen

• Eigene Gedanken zu Texten und • Sympathie/Antipathie zu den Figuren thema- • Im Klassenverband positive und negative Cha-
Figuren entwickeln, zu Texten Stel- tisieren raktereigenschaften und Verhaltensweisen
lung nehmen und mit anderen über von Djadi sammeln und diese auf einem Plakat
Texte sprechen gegenüberstellen  k.8

• Gefühle beschreiben • Ans Meer (S. 45 ff.)  k.3, k.4, k.6

• Handlungen, Verhaltensweisen und Verhal- • Djadi läuft weg: S. 60 ff.


tensmotive bewerten • Djadi schlägt David: S. 94 f.  k.5

• Zur eigenen Deutung des Textes ein fiktives • Zur Fluchtgeschichte assoziieren: Interview mit
Interview mit einer (Haupt-)Figur zu einem Djadi führen  k.6
bestimmten Aspekt führen

Lesen • Verstehen • Lernen


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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

Bildungsstandards Methoden Beispiele


• Eigene Gedanken zu Texten und • Die Beziehung zwischen Figuren heraus- • Beziehung zwischen Djadi und Wladi bzw.
Figuren entwickeln (Forts.) arbeiten Djadi und Jan herausarbeiten – wo liegt der
Unterschied?
• Beziehung zwischen Wladi und Jan heraus-
arbeiten – hat sie sich verändert? (S. 86 ff., 91 f.)
 k.8

• Die eigene Meinung zum Text äußern  k.10

• Handelnd mit Texten umgehen: • Ein eigenes Lesetagebuch/eine Leserolle • Zu jedem Kapitel Empfindungen, Meinungen,
z. B. illustrieren, inszenieren, führen/erstellen Gedanken, Relevantes etc. malen/schreiben
umgestalten, collagieren • Arbeitsblätter einheften

• Standbilder bauen, Spielszenen entwickeln/  k.3, k.8


literarisches Rollenspiel zu einer Szene

• Ein Telefongespräch einer Figur führen  k.2

• Einen Abschnitt aus einer anderen Perspektive • Streit zwischen Lina und Djadi aus Linas Sicht
im inneren Monolog schreiben schreiben (S. 60 ff.)

• Einen Brief einer Figur/an eine Figur verfassen • Aus der Sicht von Lina an Djadi nach den Ferien
schreiben, wie sie die Zeit mit ihm empfun-
den hat

• Tagebucheintrag einer Figur verfassen lassen • Aus der Sicht von Djadi zu Wladis Tod schreiben

• Ein Plakat/eine Wandzeitung zum Buch erstel- • Während des Leseprozesses Informationen/
len Arbeitsergebnisse zum Buch sammeln und in
einer Themenecke präsentieren

• Einen Kurz-Comic zu einer Szene zeichnen • Der Amtsarzt und die Sprache (S. 15 ff.)
(6 bis 8 Bilder mit Bildunterschrift) und
eventuell weiterdenken

• Ein Bild zu einem Kapitel malen • Ein alternatives Titelbild entwerfen


• Zu allen Kapiteln des Buches  k.6

• Geschichte weiterdenken und -schreiben oder • Ende des Romans als Ausblick weiterschreiben:
-malen Wie geht es mit Djadi weiter?

• Bestimmte Textstellen anders weiterschreiben • Djadi geht doch zur Schule (S. 96 ff.)  k.2
oder -malen



Texte präsentieren
• Selbst gewählte Texte zum Vorlesen • Eine Textstelle aus einem anderen Buch • Einzelvorbereitung des Lesevortrags, Übung in
vorbereiten und sinngestaltend zum Thema/des Autors aussuchen, Auswahl Partnerarbeit, Vortrag im Plenum
vorlesen begründen und diese einem Publikum vorlesen
• Bei Lesungen und Aufführungen
mitwirken • Kriterien zum sinngestaltenden Vorlesen • Ein Lernplakat zum Thema »Gutes Vorlesen«
erarbeiten und festigen erstellen
• Lesevorträge anhand der Kriterien vorbereiten/
überprüfen

• An Lesewettbewerben teilnehmen • Lesevorträge gezielt üben

• Zu einem Text ein szenisches Spiel entwickeln • Bei einem Abschlussfest zu »Djadi, Flücht-
und es vorführen lingsjunge« z. B. der Parallelklasse, den Eltern,
Kindergartenkindern ein Stück zu der Lektüre
vorführen
• Eine Leseprobe für Zuhörer organisieren

10 Lesen • Verstehen • Lernen


»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

VORSCHLAG FÜR EINE UNTERRICHTSEINHEIT u.6

Allgemeine Hinweise gebnisse werden zuletzt im gemeinsamen Gespräch


zusammengetragen, ergänzt und modifiziert.
Um Lesemotivation aufzubauen und die Lesefreude
zu erhöhen, gehört es dazu, die äußeren Rahmen- Das Titelbild
bedingungen des Unterrichts zu öffnen und die
Leseerfahrung zu etwas Besonderem zu machen. Es folgt das gemeinsame Betrachten des Titelbildes
Hierbei darf sich der Umgang mit der Lektüre be- (z. B. mittels Smartboard oder großformatigem Aus-
wusst vom herkömmlichen Klassenunterricht unter- druck). Die Schüler/innen betrachten und beschrei-
scheiden: Die Kinder lesen nicht ausschließlich am ben den abgebildeten Jungen und die Situation (Mi-
Platz, sondern verteilt im Schulgebäude, auf dem mik, Körperhaltung, Schatten, Sofa) spontan, aber
Schulhof, auf einer Wiese, im Wald usw. Sie lesen begründet. Sie stellen Vermutungen zum Titelbild
nicht nur still für sich, sondern gemeinsam mit ei- und zum Titel an.
nem Partner oder in Kleingruppen in einer »Murmel-
runde«. Besonders für schwächere Leser wird eine Der Umschlagtext
Lektüre auf diese Weise leichter zu bewältigen sein.
Gesprächsrunden müssen nicht im herkömmlichen Die Schüler/innen erhalten ihr Buch. Danach wird
Stuhlkreis abgehalten werden, sondern dürfen me- der Umschlagtext gemeinsam gelesen. Assozia-
thodisch variieren: ein Sitzkreis in der Leseecke, drau- tionen zur Handlung des Romans werden in einer
ßen oder in der Schulbibliothek – der Fantasie sind Mindmap auf einem Plakat festgehalten, um zum
keine Grenzen gesetzt. Ende der Lektüre den antizipierten mit dem realen
Handlungsverlauf vergleichen zu können. Anschlie-
ßend erfolgt der Einstieg in die Arbeit mit dem Buch:
Einstiegssequenz • Festlegen der Ziele und Regeln für die Arbeit mit
(ca. 2 Unterrichtsstunden) der Lektüre
• Gemeinsames Lesen und Besprechen des Roman-
Einführung anfangs
• Erstellen eines Zeilometers ( k.1)
Die Klasse wird in Gruppen aufgeteilt. Jede Grup- • Querlesen, freie Lesezeit zum Blättern und zur
pe erhält ein Plakat mit der Aufschrift »Flüchtlings- ersten Orientierung
junge«. Durch die Präsenz des Themas in den Me- • Besprechung der ersten Eindrücke
dien, sollten die Schüler/innen in der Lage sein,
gemeinsam Gedanken zu assoziieren und zu notie-
ren. Hilfreich könnten an dieser Stelle kindgerechte Handlungs- und produktions-
Bilder zu Geflüchteten oder Fluchtgeschichten sein, orientierte Sequenz
die den Gruppen in ausgedruckter Form zur Verfü- (ca. 16–20 Unterrichtsstunden)
gung stehen und anhand derer die Kinder ihre Ge-
danken konkretisieren können. Nach dem Austausch Lektüre des Romans
innerhalb der Gruppe lesen die Schülerinnen und
Schüler bei einem »Erlebnisspaziergang« still die Ar- Unserer Ansicht nach ist es nicht empfehlenswert,
beitsergebnisse der anderen Gruppen. Ihre Eindrü- das Buch ausschließlich in der Schule zu lesen. Zwar
cke und Ideen nehmen sie mit in den abschließen- ermöglicht dies eine gemeinsame, schrittweise Er-
den Stuhlkreis, in dem die Ergebnisse im Plenum arbeitung der Handlung, durch den gelenkten Lese-
zusammengetragen werden. prozess wird aber dem individuellen Lesetempo der
einzelnen Kinder nicht Rechnung getragen. Schnel-
Alternativ kann die Lehrkraft in einem »Geschich- le Leser werden ausgebremst, ungeübtere Leser ge-
tenkoffer« Gegenstände zum Inhalt des Buches mit- hetzt. Das Buch »frei zu geben« ermöglicht für den
bringen (z. B. ein Boot, einen Kinderschuh, eine Karte einzelnen Schüler mehr Flexibilität im Umgang mit
von Syrien …), die den Schülern im Stuhlkreis präsen- den Arbeitsaufträgen und erleichtert das Arbeiten in
tiert werden. Im Murmelgespräch mit dem Sitznach- differenzierten Niveaustufen (Umfang und Zeitauf-
barn tauschen sich die Kinder zunächst zu zweit wand für bestimmte Aufgaben selbstständig wähl-
über einen möglichen Inhalt des Buches aus. Die Er- bar). Zur quantitativen Differenzierung eignen sich

Lesen • Verstehen • Lernen


»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

Ideen aus der »Methodenkiste« ( u.5), die ein sinn- dergeklebt und anschließend wie eine Schriftrolle
volles Arbeiten (über den Pflichtteil hinaus) ermögli- aufgerollt. Die Rolle kommt in eine Dose (am besten
chen. Die Kopiervorlagen dieses Heftes können zum eignen sich lange Chipsdosen), die von außen the-
Teil parallel zum Leseprozess erarbeitet werden (vgl. matisch gestaltet wird. Eine weitere geeignete Prä-
die Seitenangaben auf den Kopiervorlagen), andere sentationsform ist das Lapbook (vielleicht auch nur
setzen die Kenntnis des gesamten Romans voraus. für Teilergebnisse der Einheit, z. B. im Religionsunter-
richt, »Religionen unserer Welt«). Dabei handelt es
Die Lesephasen in der Schule setzen sich aus dem sich um eine aufklappbare Mappe, in der Taschen,
gemeinsamen Lesen im Unterricht, dem Vorlesen Klappkarten, Faltbüchlein, Umschläge mit Karten
durch die Lehrperson und den freien Lesezeiten zu- und Pop-Ups zum Thema eingeklebt werden. Ein
sammen. Gemeinsame Textbetrachtungen schlie- Lapbook präsentiert Lernergebnisse sehr individu-
ßen sich durch die Freigabe des Buches nicht aus, da ell – keines gleicht dem anderen.
die Schüler/innen unter konkreten Gesichtspunkten
einer bestimmten Textstelle durchaus ein zweites Die verschiedenen Arbeitsaufträge werden sinnvol-
Mal begegnen können. lerweise in Form einer Lerntheke präsentiert. Durch
eine Unterteilung in Pflicht- und Wahlaufgaben er-
Thematische Aspekte folgt eine quantitative Differenzierung. Anregungen
dazu sind in der »Methodenkiste« dieses Heftes zu
Thematische Aspekte des Romans sind unter ande- finden ( u.5). Viele Kopiervorlagen dieses Heftes
rem: weisen durch besondere Tipps zur Bearbeitung bzw.
• Flucht/Heimat Knobel- oder Zusatzaufgaben (Profiaufgaben) eine
• Alternative Familienbilder qualitative Differenzierung auf. Somit kann jedes
• Freundschaft Kind seinem Leistungsstand entsprechend arbei-
• Syrienkonflikt ten. Überlegenswert ist, ob die Schüler/innen sich zu
• Gefühle: Sich verstanden/unverstanden, geliebt/ Beginn ihrer Arbeit zu Lernteams zusammenschlie-
ungeliebt fühlen ßen. Die Lernpartner haben die Aufgabe, sich gegen-
• Tod, Trauer, Verlust seitig bei der Arbeit zu unterstützen und Feedback
• Fremde Religionen/Kulturen zum entstehenden Lesetagebuch bzw. zur Leserolle
zu geben. So ist gewährleistet, dass die Schüler/in-
Zur Erarbeitung ziehen die Schüler/innen weite- nen sich um ein sowohl äußerlich ansprechendes als
re Informationsquellen heran (z. B. Internet, Lexika, auch fachlich adäquates Endprodukt bemühen.
Sachtexte …). Interessant wäre in diesem Kontext si-
cherlich ein Erfahrungsbericht einer/eines Geflüch- Als Alternative zum Lesetagebuch oder zur Leserolle
teten. Nach Möglichkeit könnte sie/er sowohl über könnte die Lehrperson die Schüler/innen in Gruppen
das Leben in ihrem/seinem Heimatland (Kultur/Re- aufteilen und ihnen eine bestimmte Wandfläche des
ligion/Sprache) als auch über die Flucht und das An- Klassenzimmers, Schulflures oder einer Stellwand
kommen in Deutschland berichten. zuordnen. Die Aufgabe der Kinder besteht darin, pa-
rallel zum Leseprozess Ergebnisse, Gedanken, Quer-
Arbeitsergebnisse verweise, thematische Parallelen, Handlungsorte,
einen Zeitstrahl, Charakteristiken etc. festzuhalten
Um Arbeitsergebnisse in geeignetem traditionellen und in geeigneter Form auf der Fläche zu präsentie-
Rahmen zu präsentieren und zu sammeln, führen ren. Ein stetiges Überarbeiten ist dabei gewollt und
die Schüler/innen ein Lesetagebuch, in dem alle sinnvoll, um den Prozess zu verdeutlichen. Dieser
Kopiervorlagen und Bilder, aber auch eigene Gedan- Wandabschnitt kann im Anschluss an das Projekt als
ken und Notizen Platz finden können. Besonders Bewertungsgrundlage für die Gruppe dienen. Diese
sinnvoll ist ein solches persönliches »Lektürebuch«, Art von Gemeinschaftsarbeit stärkt das Miteinander
wenn die Lektüre im Rahmen einer (fächer-)über- in der Klasse und kann helfen, lernschwächere Schü-
greifenden Einheit (z. B. »Ich bin ich«, »Frieden in der ler/innen aufzufangen.
Welt«) gelesen wird, da das Lesetagebuch individuell
erweiterbar ist. Alternativ können aber auch nur besonders gelunge-
ne Schülerarbeiten im Rahmen einer Klassenwand-
Eine attraktive Alternative zum Lesetagebuch ist zeitung ausgestellt werden. Die Werke erhalten
die Erstellung einer Leserolle. Die Schüler/innen be- dadurch zum einen eine spezielle Würdigung, zum
arbeiten auch hier Arbeitsaufträge schriftlich. Alle anderen entsteht eine Themenecke zum Roman, die
Arbeitsblätter werden nach Fertigstellung aneinan-

12 Lesen • Verstehen • Lernen


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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht

durch Recherchen, Plakate und weitere Bücher zum sowohl Werbeplakate für das Buch, um es als Ver-
Thema oder des Autors ergänzt werden können. kaufsschlager zu vermarkten, als auch Infoplakate
über die anstehende Autorenlesung. Diese werden
Zum Gedankenaustausch sollte mehrmals in der in der Schule aufgehängt. Anschließend erfolgt die
Woche ein »Blitzlicht« stattfinden, bei dem die Schü- Einladung an die Gäste (andere Schulklassen, Lehrer,
ler/innen im Gesprächskreis Fragen zum Buch stel- Eltern). Auf der Autorenlesung präsentiert sich ein
len können, Erfahrungen austauschen oder vom Schüler als Peter Härtling, stellt den Roman vor und
Stand ihrer Arbeit berichten. liest ausgewählte Textpassagen für das Publikum.
Ein(e) weitere(r) Schüler/in könnte die Rolle von
Djadi übernehmen, der sich als Protagonist einer
Abschluss wahren Geschichte vorstellt. Passend in diesem Rah-
(ca. 2–6 Unterrichtsstunden) men wären dann eine Kurzvorstellung des Autors
(Lebenslauf) sowie Interviews mit fiktiven Reportern
Präsentation und Reflexion zu ausgewählten Themen (z. B. Entstehungsprozess
des Buches mit dem Autor, Erfahrungsbericht von
Wichtig ist die regelmäßige (Zwischen-)Präsenta- Djadi). Diese Interviews können auf Kassette aufge-
tion der Arbeitsergebnisse in mündlicher und/oder nommen oder gefilmt werden. Die Gäste können im
schriftlicher Form (z. B. [Wand-]Zeitung, Plakate, Anschluss eine Ausstellung besuchen, in der die Ar-
Lesetagebuch, Leserolle, Gesprächskreis, Museums- beitsergebnisse der Klasse (thematisch: z. B. Flücht-
rundgang). Den Kindern wird ihr Lernzuwachs noch lingskinder in Deutschland, methodisch: z. B. Lese-
einmal präsent und es ergibt sich für die Lehrkraft tagebücher) präsentiert werden. Und warum nicht
und die Mitschüler die Möglichkeit, einzelne Arbei- auch Autogramme schreiben und Saft und Häpp-
ten zu loben und die Ergebnisse zu würdigen. chen anbieten?

Um den Abschluss der Lektüre mit den Kindern an- Weitere Ideen sind unter u.5 zu finden.
gemessen zu zelebrieren, bietet es sich an, zum Ende
ein Abschlussfest zu feiern. Dazu können Eltern, be- Abschluss
nachbarte Klassen und Freunde eingeladen werden,
denen die Kinder ihr Buch vorstellen und ihre Ar- In einer abschließenden klasseninternen Gesprächs-
beitsergebnisse präsentieren. Beispielsweise könnte runde muss den Kindern noch einmal Raum gege-
in diesem Kontext eine »Autorenlesung« organisiert ben werden, ihre Meinung zum Buch und der Unter-
werden: Im Vorfeld entwerfen die Schüler/innen richtseinheit zu formulieren und zu begründen.

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Infoblätter

i Infoblätter

© Stephan Morgenstern / Beltz & Gelberg


i.1 ZUM AUTOR PETER HÄRTLING

Peter Härtling wurde am 13.11.1933 in Chemnitz als Kinderbücher von Peter Härtling
Sohn eines Rechtsanwalts geboren. Während des (Auswahl)
Zweiten Weltkriegs war die Familie auf der Flucht,
deshalb zog er oft um und verbrachte seine Kindheit • Und das ist die ganze Familie (1970)
unter anderem in Sachsen, Mähren, Österreich und • Das war der Hirbel (1973)
Württemberg. Noch im Kindesalter verlor er seine • Oma (1975)
Eltern: Sein Vater starb 1945 in russischer Gefangen- • Theo haut ab (1977)
schaft, seine Mutter beging 1946 Selbstmord. Da- • Ben liebt Anna (1979)
raufhin wurde Peter Härtling von seiner Großmutter • Sofie macht Geschichten (1980)
aufgezogen und versorgt. Er besuchte das Gymna- • Alter John (1981)
sium in Nürtingen, verließ dieses aber 1952 vorzeitig, • Jakob hinter der blauen Tür (1983)
weil er mit den Lehrern nicht zurechtkam, die ihren • Krücke (1987)
Dienst zum Teil noch nach Nazimanier versahen. • Fränze (1989)
Anstatt das Abitur zu machen, begann Peter Härt- • Mit Clara sind wir sechs (1991)
ling eine journalistische Tätigkeit: Von 1955 bis 1962 • Lena auf dem Dach (1993)
arbeitete er als Redakteur bei der »Deutschen Zei- • Jette (1995)
tung«. Zu dieser Zeit versuchte er auch erstmals, als • Tante Tilli macht Theater (1997)
freier Schriftsteller zu leben. Dieser Versuch schlug • Reise gegen den Wind (2000)
allerdings fehl. Von 1962 bis 1970 war er Mitheraus- • Paul das Hauskind (2010)
geber der Zeitschrift »Der Monat«. 1967 wurde er • Hallo Opa – Liebe Mirjam (2013)
Cheflektor im S. Fischer Verlag, bis er anschließend,
1968, zum Geschäftsführer des Verlags ernannt
wurde. Auszeichnungen (Auswahl)
Peter Härtling schrieb zunächst Gedichte und Roma- 1964 Literaturpreis des Verbandes der Kritiker
ne für Erwachsene. In den Siebzigerjahren begann (Kritikerpreis) für »Niembsch«
er, für Kinder zu schreiben, und gab damit der Kin- 1976 Deutscher Jugendliteraturpreis für »Oma«
derliteratur neue, entscheidende Anstöße. Seit 1973 1980 Zürcher Kinderbuchpreis »La vache qui lit«
arbeitet er als freier Schriftsteller. für »Ben liebt Anna« und »Sofie macht Ge-
schichten«
Heute lebt Peter Härtling in Walldorf (Hessen), ist 1992 Lion-Feuchtwanger-Preis
verheiratet und hat vier Kinder. 1994 wurde ihm 1995 Großes Bundesverdienstkreuz
durch das Land Baden-Württemberg der Titel eines 2001 Deutscher Jugendliteraturpreis (Sonderpreis)
Professors verliehen. 1995 bekam er das Große Bun- für sein kinderliterarisches Gesamtwerk
desverdienstkreuz. Für seine Werke hat Peter Härt- 2003 Deutscher Bücherpreis
ling zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten. 2007 CORINE Ehrenpreis des bayerischen Minister-
präsidenten für das Lebenswerk
2010 Kulturpreis des Kreises Groß-Gerau
2011 Großer Preis der Akademie für Kinder- und
Jugendliteratur, Volkach
2012 Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache
2014 Hessischer Kulturpreis
2015 Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis

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INTERVIEW MIT PETER HÄRTLING:


»TRAUT DEN MENSCHEN!« i.2

Peter Härtling über seine Buchidee, die WG im eines Einzelnen oder eines Paares zu zeigen, sondern
Roman und seine Lieblingsstelle wie das Kind in einer Gemeinschaft aufgenommen
wird.

Lieber Herr Härtling, wie entstand die Idee zu diesem Welches ist Ihre Lieblingsstelle des Buches?
Buch?
Das Kapitel »Der Amtsarzt und die Sprache«.
Die Idee kam, wie von selbst, aus meiner Erinnerung
als Flüchtlingskind und Kriegswaise. Es war eine Idee Und Ihre Lieblingsfigur?
der Teilnahme.
Wladi.
Haben Sie recherchiert, um diesen Roman zu
schreiben? Sie verzichten in Ihrem Roman auf wertende Kom-
mentare. Was ist die Intention hinter der Erzählung?
Ja. Ich habe Berichte und Auskünfte gelesen und
mich von meinem Sohn, einem Kinder- und Jugend- Die Intention der Erzählung ist: Wer bei sich ist, hat
psychiater, beraten lassen. Zwei Bücher waren mir Kraft und Wärme genug, einen Menschen, ein Kind,
bei der Arbeit wichtig: Silke Beckert: Unbegleite- das außer sich ist, zu sich zu holen.
te minderjährige Flüchtlinge in der Kinder- und
Jugendhilfe und Brigitte Haargasser: UmF. Se- Was muss sich Ihrer Meinung nach für unbegleitete
quenzielle Traumatisierung und die Aufgaben der minderjährige Flüchtlinge in Deutschland ändern?
Jugendhilfe.
Die Behörden müssten entschiedener für die Flücht-
Warum entschieden Sie sich für die Geschichte eines lingskinder nach ihren Eltern oder nach einem El-
syrischen Geflüchteten? ternersatz suchen.

Unter den Kindern, deren Geschichte ich erfuhr, Was würden Sie den Djadis dieser Welt gerne sagen?
waren vorwiegend Kinder aus Syrien.
Traut den Menschen, auch wenn ihnen oft nicht zu
Und wie ergab sich der Name der Titelfigur? trauen ist.

Interview: Kristina Kroll, Marc Böhmann (September 2016)


Ich las über einen Djadi und hatte ihn für mich
gefunden.
Ein weiteres ausführliches Interview mit dem Autor
Die Buchidee, Djadi in einer WG mit älteren Bewoh- zu »Djadi, Flüchtlingsjunge«: http://www.spiegel.
nern landen zu lassen, ist ungewöhnlich. Warum de/kultur/literatur/autor-peter-haertling-kinder
haben Sie sich dafür entschieden? buch-djadi-fluechtlingsjunge-a-1112268.html

Die WG ist eine Gemeinschaft voller Erfahrungen


und mir war es wichtig, nicht nur die Zuneigung

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i.3 TABELLARISCHE KAPITELÜBERSICHT

Kapitel (Seite) Schauplatz Handlungsstrang

Sechs und Einer Wohngemeinschaft Jan bringt Djadi in die Wohngemeinschaft. Die Hauptpersonen des Buches
(S. 5–14) Auf den Ämtern werden vorgestellt. Der erste Gang zu den Ämtern erfolgt.
Der Amtsarzt Beim Amtsarzt Jan und Wladi gehen mit Djadi zum Amtsarzt.
und die Sprache
(S. 15–19)
Kontrolle Wohngemeinschaft Das Jugendamt kommt zum Kontrollbesuch in die WG. Das Fazit fällt positiv
(S. 20–22) aus.
Ich (S. 23–25) Wohngemeinschaft Djadi malt ein Bild und erzählt damit von sich und seiner Familie.
Wimmelbilder Wohngemeinschaft Die Wohngemeinschaft beginnt, gezielt mit Djadi Deutsch zu lernen.
(S. 26–28)
Erschrocken In der Stadt Djadi soll selbstständig werden und allein zur Jugendhilfe gehen. Auf dem
(S. 29–32) Weg durch die Stadt übermannt ihn die Angst. Er läuft zurück nach Hause.
Wo ist Wladi? Wohngemeinschaft Wladi muss ins Krankenhaus. Djadi spricht seinen ersten vollständigen Satz.
(S. 33–35)
Das Amt kommt Wohngemeinschaft Die Wohngemeinschaft stößt auf die Vorurteile der Nachbarschaft: Sie müs-
zu Besuch sen Führungszeugnisse beantragen, um mit Djadi zusammenzuleben.
(S. 36–37)
Zu Hause Wohngemeinschaft Djadi erzählt mehr über seine Familie und seine Fluchtgeschichte. Wladi
(S. 38–40) kommt aus dem Krankenhaus nach Hause.
Djadi wird Djadi Wohngemeinschaft Die WG versucht im Gespräch, etwas über Djadis Alter und Religion zu erfah-
(S. 41–44) ren. Djadi bedrückt diese Fragerunde, er schottet sich ab.
Ans Meer Wohngemeinschaft Djadi fährt mit Dorothea und Jan nach Juist. Auf der Fahrt holen ihn die
(S. 45–57) Auf der Fahrt Ängste der Flucht ein. Es gelingt seinen Pflegeeltern, ihn zu beruhigen. Auf
Juist – Ankunft der Reise macht Djadi viele neue Erfahrungen und stößt auf Ungewohntes.
Lina (S. 58–70) Juist: Haus Djadi lernt Lina kennen. Sie freunden sich an. Nach einem Streit mit ihr läuft
Sonnenschein, er allein an den Strand. Dort muss er sich erneut seinen Ängsten vor dem
Strand, Hafen Meer stellen. Djadi darf allein über die Insel streifen. Er lernt verschiedene
Menschen kennen. Jan lädt Wladi und Kordula ein, nach Juist zu kommen.
Warten auf Wladi Juist: Hafen, Wladi und Kordula kommen auf Juist an. Bei einem Restaurantbesuch kon-
und Kordula Haus Sonnenschein, frontiert Djadi die Besucher am Nachbartisch mit deren Vorurteilen gegen-
(S. 71–79) Restaurant über Flüchtlingen. Wladi erzählt von seiner Fluchtgeschichte.
Schwarz, Juist – Strand, Arzt, Wladi schwimmt weit ins Meer hinaus. Djadi bricht aus Angst um ihn in
innen schwarz Haus Sonnenschein Panik aus. Der Schock lässt ihn ohnmächtig werden. Jan und Dorothea brin-
(S. 80–85) gen ihn zum Arzt.
Zwei auf einer Juist: Haus Sonnen- Wladi und Jan sprechen über ihre Beziehung zu Djadi. Gemeinsam mit Linas
Bank (S. 86–89) schein, Flugplatz Familie machen alle einen Ausflug zum Flugplatz.
Schüler werden Wohngemeinschaft Die Urlauber kehren nach Hause zurück. Sie erklären Djadi, wie es zu der
(S. 90–92) Gründung der WG kam. Djadi bekommt einen Ranzen und Schulmaterial.
Jetzt geht’s los In der Schule Djadi geht zum ersten Mal zur Schule. Er prügelt sich. Am nächsten Tag
(S. 93–99) In der Stadt schwänzt er die Schule. Jan ist wütend. Djadi erklärt, dass er das lateinische
Wohngemeinschaft Alphabet nicht beherrscht. Die WG richtet eine Nachhilfe ein.
Nur ein paar In der Stadt Djadi lebt sich im Schulalltag ein. Nach der vierten Klasse soll er das Gymna-
Sätze (S. 100– Wohngemeinschaft sium besuchen. Nun ist er seit über vier Jahren in Deutschland.
102)
Wladi Wohngemeinschaft Wladi muss ins Krankenhaus. Djadi hat große Angst um ihn.
(S. 103–108) Im Theater Knödlers laden Djadi ins Theater ein. Er ist begeistert von der Vorstellung.
Zwei Steine Wohngemeinschaft Wladi möchte Djadi sehen. Gemeinsam mit Kordula geht er ins Krankenhaus.
(S. 109–116) Krankenhaus Am Tag darauf stirbt Wladi. Die Beerdigung ist für alle schwer. Auf Wladis
Friedhof Grab errichtet Djadi einen Grabstein für seine Eltern.

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Die »Alten-WG«: besteht seit
Djadi
11 Jahre alt, kommt aus Homs (Syrien),
wohnt in über 40 Jahren, kennen sich aus
hat auf der Flucht nach Deutschland seine dem Chor, wohnen noch immer
Eltern verloren, kam mit einem alten Mann, zusammen, sind eine »Familie«
hat Jan in der Jugendhilfe kennengelernt

besteht aus
Pflegeeltern
Freundin

bester Freund
engster Vertrauter
FIGURENKONSTELLATION IM ROMAN

Mentor

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Lina: hat Djadi auf Juist kennen-
verheiratet
gelernt, ist eine Klasse über ihm, Jan Dorothea
die Kinder halten auch in Frank- Sozialarbeiter Psychologin
furt Kontakt

verheiratet
Wladi Kordula
ehemaliger Lehrer ehemalige Lehrerin

verheiratet
Giesela Detlef
Steuerberaterin Steuerberater

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17
i.4
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i.5 LEKTÜRETIPPS ZU ÄHNLICHEN THEMATISCHEN ASPEKTEN

Zum Thema Flucht und neue Heimat Zum Thema Freundschaft


• Boie, Kirsten: Bestimmt wird alles gut. Stuttgart: • Marmon, Uticha: Mein Freund Salim. Bamberg:
Klett, 2016. Magellan, 2015.
Rahaf und Hassan fliehen mit ihrer Familie aus Freunde müssen nicht dieselbe Sprache sprechen,
dem syrischen Homs über das Meer Richtung um sich zu verstehen, das ist für Tammi und Han-
Deutschland. Nach einer wahren Geschichte, zwei- nes klar, als sie sich Salims annehmen, ein Flücht-
sprachig geschrieben. lingsjunge aus Syrien, der auf der Flucht seine
• Boyce, Frank Cottrell: Der unvergessene Mantel. Familie verloren hat.
Hamburg: Carlsen, 2016.
Julie soll sich um Dschingis kümmern, schließlich
weiß er nichts von Deutschland, er kommt aus der Zum Thema Sprache
Mongolei. Es entwickelt sich eine Freundschaft zwi-
schen den beiden, bis Dschingis und seine Familie • Redondo, Susana Gómez: Am Tag, als Saída zu uns
eines Nachts abgeholt werden … kam. Wuppertal: Peter Hammer Verlag, 2016.
• Dubois, Claude K.: Akim rennt. Frankfurt/M.: Saída kommt nach Deutschland, ohne ein Wort
Moritz Verlag, 2016 Deutsch zu können. Ihre Freundin sucht nach den
Als der Krieg Akims Dorf erreicht, wird er von seiner »verlorenen« Wörtern, bis sie begreift, dass Saída
Familie getrennt. Eine fremde Frau nimmt sich sei- ihre Sprache nicht verloren hat, sondern neu erler-
ner an. Wiederholte Male muss er vor Gewalt und nen muss. Die Mädchen beginnen, Wörter in ihrer
Terror fliehen. In einem Flüchtlingslager findet er Sprache zu tauschen. Darüber entwickelt sich eine
schließlich seine Mutter … wunderbare Freundschaft und ein intensiver Ein-
• Geda, Fabio: Im Meer schwimmen Krokodile. blick in die Kultur der jeweils anderen.
München: btb, 2012.
Nach einer wahren Geschichte wird die Flucht des
10-jährigen Enaiats erzählt, der die Länder des Zum Thema Vorurteile
Ostens bis nach Europa durchreist – auf der Suche
nach einem besseren Leben. • Schami, Rafik/Könnecke, Ole: Wie ich Papa die
• Kobald, Irena: Zuhause kann überall sein. Mün- Angst vor Fremden nahm. München: Hanser,
chen: Knesebeck, 2015. 2003.
Heimweh, das ist es, was Wildfang spürt, bis sie im Papa ist groß und stark, trotzdem hat er Angst vor
Park ein Mädchen trifft, das mit ihr lacht und ihr allem Fremden. Was wäre, wenn die Tochter ihn
Worte der neuen Sprache beibringt. Ein Buch über mitnimmt zum Geburtstag der Freundin? Die-
Integration und das Ankommen in einer neuen se stammt aus Tansania und all ihre Verwandten
Heimat. kommen auch …
• Van Leeuwen, Joke: Als mein Vater ein Busch
wurde. Hamburg: Oetinger, 2015.
Todas Vater zieht in den Krieg und lässt sie bei der Zum Thema Krieg (ab 12 Jahren)
Oma zurück. Als der Krieg auch dorthin kommt, soll
Toda fliehen. Zur Mutter. Doch der Weg ist weit und • Teller, Janne: Krieg – Stell dir vor, er wäre hier.
steckt voller Gefahren … München: dtv, 2013.
• Park, Linda Sue: Der Weg zum Wasser. München: Die Rollen sind vertauscht: Es ist Krieg, hier in
bloomoon, 2016. Europa. Ein deutscher Junge flieht mit seiner Fami-
Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte. Er lie und kommt in einem ägyptischen Flüchtlings-
erzählt die Geschichte von Nya und Salva, ihrer Not lager unter. Doch ohne Aufenthaltsgenehmigung
und Verzweiflung, aber auch von Zukunft und der bleibt ihm der Zugang zur Gesellschaft verwehrt –
Hoffnung auf ein neues Leben. keine Schule, keine Sprache, keine Teilhabe am
• Tuckermann, Anja: Alle da. Stuttgart: Klett, 2014. öffentlichen Leben. Wie soll es weitergehen?
Das Leben wird vielseitiger, bunter und reicher,
wenn verschiedene Menschen aus verschiedenen
Orten der Welt zusammenkommen. Alle da, hier in
Deutschland.

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INFORMATIONEN: UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE i.6a

Unter unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen Seit dem 1. November 2015 gilt ein neues Gesetz, das
(UmF) versteht man geflüchtete Kinder und Jugend- die UmF nach einer Quotenregelung über die Bun-
liche unter 18 Jahren, die entweder bereits ohne desrepublik verteilt (Königssteiner Schlüssel). Die
ihre Eltern die Flucht angetreten oder sie während Unterbringung vor Ort erfolgt bestenfalls in einer
der Flucht durch Tod oder Trennung verloren haben Pflegefamilie oder aber in einer speziellen Einrich-
und nun allein in Deutschland sind. Genaue Zah- tung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
len, wie viele UmF in den vergangenen Jahren nach Manchmal wird der UmF auch in einer regulären
Deutschland gekommen sind, sind schwer zu fas- Erwachsenenunterkunft untergebracht. Dann z. B.,
sen. Der Bundesfachverband unbegleitete minder- wenn er auf der Flucht Erwachsene kennengelernt
jährige Flüchtlinge (BumF) spricht im Januar 2016 in hat, die sich seiner angenommen haben und nun
seiner Pressemitteilung von einem aktuellen Stand seine vertrauten Bezugspersonen sind. Vormund
von über 60.000. Zusätzlich knapp 8.000 ehemali- bleibt in den meisten Fällen dennoch das Jugend-
ge UmF befinden sich in Maßnahmen für junge Voll- amt.
jährige. Ihre Herkunftsländer sind vor allem Afgha-
nistan, Syrien, Somalia, Irak und Eritrea. Wie alle Kinder und Jugendliche in Deutschland hat
auch ein Flüchtlingskind das Recht auf Bildung. Es
Bei ihrer Ankunft in Deutschland werden die UmF darf und muss also hier zur Schule gehen, um die
zunächst, wie alle anderen Geflüchteten auch, in Sprache zu lernen, Freunde zu finden und sich in die
Erstaufnahmeeinrichtungen registriert. Es erfolgt Gesellschaft zu integrieren. Ein Großteil der unbe-
eine Untersuchung beim Amtsarzt, in der Alter, kör- gleiteten minderjährigen Flüchtlinge ist durch die
perliche (und nach Möglichkeit geistige) Verfas- Hintergründe der Flucht so traumatisiert, dass So-
sung und die Gesundheit kontrolliert werden. Im zialpädagogen und Psychologen in den Einrichtun-
Anschluss wird geprüft, ob sich Verwandte der/des gen und Schulen versuchen, ihnen bei der Verarbei-
Minderjährigen in der Bundesrepublik befinden, bei tung der Geschehnisse Hilfe zu leisten. Vielerorts
denen sie/er untergebracht werden kann. Ist dies können aber weder der gesetzlich vorgeschriebene
nicht der Fall, unterstellt das Jugendamt den UmF Schutz noch die Hilfe in ausreichendem Maße um-
seinem Schutz. Es wird ein offizieller Vormund be- gesetzt werden. Oftmals fehlt es an der notwendi-
stimmt, der die weiteren, vor allem bürokratischen gen Infrastruktur und den personellen Kapazitäten.
Entscheidungen für das Kind/den Jugendlichen trifft Dies führt dazu, dass Traumata nicht aufgearbeitet
und möglichst früh den Asylantrag stellt. Dieser ist werden, Kinder und Minderjährige in ungeeigneten
in mehrerlei Hinsicht von großer Bedeutung: Sobald Einrichtungen untergebracht sind, Kontrollen und
ein Asylantrag zu Zeiten der Minderjährigkeit ge- Maßnahmen nicht greifen, die Teilhabe an Bildung
stellt wird, erlischt das »Rückführungsrecht« nach und Freizeit nicht gewährleistet ist und Asylanträge
Dublin III (das heißt, die Möglichkeit der Abschie- nicht oder zu spät gestellt werden.
bung des UmF in das erste sichere europäische Land,
das er nach seiner Flucht betreten hat).
Zum Nach- und Weiterlesen
Mit einem positiven Bescheid des Bundesamtes für
Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf den Asyl- Printmedien
antrag wird dem UmF die Flüchtlingseigenschaft
zuerkannt. Die »Anerkennung« gewährt Aufent- • Die Aufnahmesituation unbegleiteter minderjäh-
haltsrecht und somit Bleibeschutz in Deutschland. riger Flüchtlinge in Deutschland. Hrsg.: Bundes-
Nun kann der UmF auch einen Antrag auf Familien- fachverband Unbegleitete minderjährige Flücht-
nachzug stellen und somit versuchen, eine Auf- linge e. V., Berlin 2016
enthaltserlaubnis für seine Eltern zu erhalten. Mit
Verabschiedung des Asylpakets II haben sich die Internet
Bedingungen des Familiennachzugs aber noch ein-
mal erschwert: Für Geflüchtete unter subsidiärem • http://www.b-umf.de/images/150129_PM_
Schutz (Aufenthaltserlaubnis erfolgt nur für ein AktuelleZahlenUMF.pdf
Jahr) ist ein Visumsantrag für Familienangehörige
erst nach dem Ablauf einer Frist von zwei Jahren (im
Jahr 2018) möglich.

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INFORMATIONEN FÜR SCHÜLER:


i.6b UNBEGLEITETE MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE
Im Jahr 2015 waren weltweit ca. 30 Millionen Kin- Unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen stehen
der und Jugendliche unter 18 Jahren auf der Flucht. wichtige Rechte zu, die durch die Kinderrechtskon-
Manche von ihnen flüchteten ohne die Begleitung 45 vention der Vereinten Nationen und die Gesetze der
von Erwachsenen in eine neue und ungewisse Zu- Europäischen Union festgelegt werden. So haben
5 kunft. Diese Kinder und Jugendlichen nennt man natürlich auch Flüchtlingskinder, wie grundsätzlich
»unbegleitete minderjährige Flüchtlinge« (kurz: alle Kinder auf der Welt, ein Recht auf Bildung. Die-
UmF). ses Recht wird in Deutschland durch die Schulpflicht
50 verwirklicht. Das bedeutet, Kinder und Jugendliche
Dass die UmF alleine unterwegs sind, hat unter- müssen hier zur Schule gehen. In Deutschland dür-
schiedliche Gründe: Manche von ihnen werden auf fen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge meist
10 der Flucht von ihrer Familie getrennt. Sie verlieren so lange bleiben, bis sie 18 Jahre alt sind. Wer sechs
sich auf dem Weg im Gewühl oder die Eltern ster- Jahre in Deutschland zur Schule gegangen ist oder
ben. Andere werden von ihren Familien allein auf die 55 sogar einen Ausbildungsplatz hat, der hat auch nach
Flucht geschickt. Denn die Flucht ist sehr teuer und dem Ende seines 18. Lebensjahres gute Chancen,
die Familien können das nötige Geld oftmals nur für bleiben zu dürfen.
15 eine Person aufbringen. Sie schicken dann ein Fami-
lienmitglied auf den Weg und hoffen für dieses auf Bis zum Frühjahr 2016 durften UmF, sobald sie in
ein besseres Leben in einem sicheren Land. Deutschland als Flüchtlinge anerkannt, d. h. bestä-
60 tigt wurden, einen Antrag auf Familiennachzug stel-
Die Kinder und Jugendlichen fliehen vor Armut, len. Damit konnten sie ihre Familie auf legalem Weg
Krieg und Gewalt in ihren Heimatländern. Manche nach Deutschland holen. Man spricht dabei von »Fa-
20 haben Angst davor, als Kindersoldaten eingezogen miliennachzug« und »Familienzusammenführung«.
oder zwangsverheiratet zu werden. Aus folgenden Durch ein neues Gesetz ist dies aber nicht mehr
Ländern kommen momentan die meisten Flücht- 65 ohne Weiteres möglich. Für viele zerbricht damit der
linge: Traum, mit ihrer Familie gemeinsam in Deutschland
1. Syrien 6. DR Kongo ein neues, besseres Leben zu beginnen.
25 2. Afghanistan 7. Myanmar
3. Somalia 8. Zentralafrikanische Republik
4. Sudan 9. Irak Zum Weiterlesen
5. Südsudan 10. Eritrea
• https://www.frieden-fragen.de/entdecken/auf-
Die Flucht ist sehr gefährlich, und den Kindern und der-flucht/woher-kommen-die-meisten-fluecht
30 Jugendlichen passieren oft schlimme Dinge wäh- linge.html
rend ihrer Reise. Deshalb ist es wichtig, sich nach ih- • www.tivi.de/fernsehen/purplus/artikel/
rer Ankunft (z. B. in Deutschland) besonders um sie 45115/index2.html
zu kümmern, damit sie die seelischen und manch- • www.tivi.de/fernsehen/logo/artikel/
mal auch körperlichen Verletzungen ihrer Flucht gut 44832/index2.html
35 verarbeiten können. So leben sie nach ihrer Ankunft • https://www.klick-tipps.net/flucht/
hier auch meist nicht in normalen Flüchtlingshei-
men, sondern das Jugendamt entscheidet, wo sie
am besten wohnen – z. B. in einer Pflegefamilie oder Video
in einer Wohngruppe mit Gleichaltrigen. Experten
40 schätzen, dass momentan circa 60.000 minderjähri- • http://neuneinhalb.wdr.de/sendungen/2016/
ge Flüchtlinge ohne ihre Eltern in Deutschland leben 01/2016_01_30.php5
(Stand Januar 2016).

20 Lesen • Verstehen • Lernen


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Kopiervorlagen
k.1

Lesezeichen und Zeilometer


Dieses Lesezeichen
hilft dir, bestimmte
Textstellen im Text zu
finden. Dazu legst du
es am oberen Rand
deines Buches an. Die
1 1
Zahlen zeigen dir die
2 2
Zeile, die du suchst.
3 3 Beispiel: Ihr wollt
4 4 im Unterricht et-
5 5 was besprechen und
6 6
du möchtest deinen
Klassenkameraden
7 7
zeigen, wo auf der
8 8
Seite 60 der Satz »Er
9 9 lauschte ins Meer.«
10 10 zu finden ist. Lege
11 11 dein Zeilometer an
12 12
und du kannst able-
sen, dass der Satz in
13 13
Zeile 15 beginnt.
14 14 Tipp: Besonders
15 15 schön wird dein Lese-
16 16 zeichen, wenn du es
17 17 bunt ausmalst.
18 18
19 19
20 20
21 21
22 22
23 23
24 24
25 25
26 26
27 27

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21
Kopiervorlagen zu Seite 15–19
k.2

Beim Amtsarzt Djadi muss zum Arzt


untersucht werden …
und

1. a) Lies das Kapitel »Der Amtsarzt und die Sprache« noch einmal gründlich.
b) Bringe die Sätze durch Nummerieren in die richtige Reihenfolge.
Djadi redet wie ein Weltwunder.
Djadi, Wladi und Jan müssen ihre Hosen ausziehen.
Djadi sagt, er ist elf Jahre alt.
Djadi, Wladi und Jan ziehen ihre Hemden aus.
Sie schnauben wie die Pferde.
Jan erklärt, dass Djadi unter dem Sofa verschwindet, wenn er Angst hat.
Sie müssen sich ins Wartezimmer setzen.
Sie gehen in das Arzthaus.
Der Arzt sagt, Djadi ist zwischen acht und elf Jahre alt.
Die Männer gehen mit Djadi durch die Stadt.

2. a) Suche dir drei Kinder. Wählt eine der folgenden Textstellen:


• S. 15–16: Das Gespräch mit der Arzthelferin
• S. 17–19: Das Gespräch mit dem Arzt
b) Bereitet eure Textstelle als Lesevortrag vor. Drei Partner lesen die Figuren, einer liest
den Erzähler. Übt den Lesevortrag mehrfach. Achtet auf eine gute Betonung, besonders
bei der wörtlichen Rede. Tragt die Textstelle in der Klasse vor.

3. Nachdem die Männer mit Djadi gegangen sind, ruft der Arzt bei einem Kollegen an.
Er erzählt ihm von der ungewöhnlichen Untersuchung, die er gerade durchgeführt hat.

a) Verfasse das Gespräch für dein Lesetagebuch. So könntest du beginnen:


Doktor 1: Hallo Peter, du ahnst nicht, was ich gerade gemacht habe.
Doktor 2: Da bin ich gespannt, erzähl! • Lies S. 17 und 18
Doktor 1: Ich hatte gerade eine wirklich interessante und lustige Un- ipp noch einmal genau.
tersuchung. Zu mir kamen … • Denk an deine eige-
nen Untersuchungen beim
b) Erweitere die Szene: Was mussten Jan und Wladi noch alles mitmachen, Arzt.
damit Djadi keine Angst hat?

Der Doktor hat in dem Gespräch mit seinem Kollegen weitere Tipps bekommen, wie er
für rofis Kindern die Angst vorm Arzt nehmen kann, falls er noch einmal eine Untersuchung in dieser
Art durchführen muss. Ergänze den Stichwortzettel für dein Lesetagebuch.

• Einen Übersetzer finden


• Lustige Grimassen schneiden
• …

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zu Seite 29–32 Kopiervorlagen
k.3

»Die Angst spannte Djadi ist allein in


wird von Erinne
der Stadt unterw
rungen eingehol
egs und
t…
seine Haut«
1. Lies dir die Seiten 29 bis 32 noch einmal genau
durch. Erstelle eine Tabelle für dein Lesetage-
Djadi hat Angst Seite, Zeile
buch. Liste alle Textstellen auf, die Djadis Angst Die Angst drückt auf ihn. S. 29, Z. 15
beschreiben. Suche auch die Gründe für seine … …
Panik. Schreibe die Seite und die Zeile dazu.

2. Besonders auf Seite 29 (ab Z. 14) und Seite 30 (bis Z. 22) kannst du Djadis Angst mit-
empfinden. Versetze dich in seine Situation und versuche, die Stimmung aufzunehmen.
Wähle eine der folgenden Aufgaben:

a) Male ein Bild, das Djadis Stimmung verdeutlicht. Du kannst eine Situation zu/aus dem
Kapitel nehmen oder nur mit Farben experimentieren.

b) Schreibe die Situation aus Djadis Sicht. Schreibe in der »ich-Form«. Zeichne dazu einige
Schreibzeilen in das leere Viereck.

c) Suche dir einige Klassenkameraden. Übt die Situation als szenisches Spiel. Lasse dich
dabei fotografieren. Klebe die Fotos auf diese Seite.

d) Versuche, Djadis Gefühle mit Gestik und Mimik auszudrücken. Lasse dich dabei
fotografieren. Klebe die Fotos auf diese Seite.

»Hopse popse pipse« ist für Djadi eine Art Zauberformel, mit der er sich selbst beruhigt,
für rofis wenn er Angst hat. Was hilft dir, wenn du Angst hast? Sprichst du dir etwas vor? Tust du
etwas Bestimmtes? Schreibe dein »Rezept« in deinem Heft oder Lesetagebuch auf.

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23
Kopiervorlagen zu Seite 75–82
k.4

»Ich bin nicht Deutsch, Djadi fühlt sich


»neuen Familie«
Dennoch hat er
mit seiner
sehr wohl.
das Gefühl,

ich passe nicht zu euch« er passt nicht zu


ihnen …

1. Suche auf den Seiten 75 bis 82 nach Hinweisen, die Djadis Gefühle gegenüber seinem
Leben und seiner Familie in Deutschland zeigen.

a) Trage sie mit Seiten- und


Zeilenangabe in eine Tabelle in Textstelle Seite, Zeile  oder 
deinem Heft oder Lesetagebuch ein.
Ich bin ein Asylant. S. 76, Z. 11/12 
b) Überlege anschließend, ob es sich … … …
um ein gutes oder schlechtes Gefühl
gehandelt hat. Ergänze oder .  
2. Suche dir zwei Partner und stellt Djadis zerrissene Gefühle in Alter-Ego-Technik nach:
Eine/r von euch spielt Djadi, eine/r spielt die positiven Gedanken, eine/r spielt die
negativen Gedanken.
• Versucht deutlich darzustellen, wie in Djadi beide Gefühle gegeneinander kämpfen.
Sprecht in der »Ich-Form«.
• Spielt die Szene in der Klasse vor. Wie bewerten die Zuschauer eure Darbietung?

• Ich fühle mich mit den anderen so wohl. Sie beschützen mich. Sie kümmern sich um mich.
ipp Besonders …
• Sie können mich einfach nicht verstehen. Ich kann über meine Angst nicht mit ihnen
sprechen. Warum …

3. Erstelle eine »Djadi-Stimmungskurve«. Dazu überfliegst du noch einmal die Seiten


71 bis 79 des Kapitels. Trage dann zu jeder Seite ein Kreuz in der Höhe des Smilies ein,
der für dich Djadis Stimmung zeigt. Verbinde zum Schluss alle Kreuze der Reihe nach
miteinander.

Seite
70 71 72 73 74 75 76 77 78

24 Lesen • Verstehen • Lernen


»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
zu Seite 93–99 Kopiervorlagen
k.5

»Kein glücklicher Djadi kommt in die Sc


hule …

Anfang«
1. Lies die Seiten 91 bis 97. Unterstreiche dabei Schlagwörter (wichtige Stichworte) im Text.
Schreibe die Stichworte auf ein Blatt für dein Lesetagebuch. Schreibe in Klammern auch
die Seite und die Zeilenangabe dazu.

Beispiel: Schule beginnt (S. 93, Z. 10),

2. Verfasse nun eine Inhaltsangabe zu dem Kapitel. Die Stichworte von Aufgabe 1 helfen dir
dabei. Achte darauf, dass du nicht zu sehr ins Detail gehst, sondern nur die wirklich wich-
tigen Dinge aufschreibst. Schreibe in dein Heft oder Lesetagebuch.

3. Djadis erster Schultag verläuft nicht wie geplant.

a) Suche im Kapitel nach Textstellen, die auf Djadis Gefühle hinweisen.


Notiere sie wie im Beispiel von Aufgabe 1.

b) Überlege, warum Djadi so wütend wird, als David ihn beleidigt. Bewerte
seine Reaktion. Hätte Djadi den Konflikt anders lösen können und sollen?

c) Herr Köhler reagiert kaum auf den Vorfall. Was hältst du davon?
d) Djadi ist mit Jans Reaktion »Gemeinheiten musst du schlucken und
verdauen.« (S. 94) nicht zufrieden. Überlege, warum. Wie hätte Jan reagieren sollen,
damit Djadi sich besser fühlt?

4. »Immer sind es mehrere Bedeutungen.« (S. 93), beschwert sich Djadi über die deutsche
Sprache.

a) Suche im Kapitel die Wörter, die eine doppelte Bedeutung haben. Notiere sie in einer
Tabelle in deinem Heft oder Lesetagebuch:

Wort Bedeutung 1 Bedeutung 2


sich anstellen sich zieren sich an das Ende einer Reihe stellen
… … …

b) Ergänze die Tabelle mit weiteren Wörtern. Finde mindestens zehn Beispiele.
c) An die arabische Sprache kann Djadi sich kaum erinnern (S. 94). Warum könnte das so
sein? Schreibe deine Überlegungen auf.

für rofis Nenne die Wörter aus 4a) deinen Klassenkameraden. Lasse sie dir erklären.

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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
25
Kopiervorlagen zum ganzen Roman
k.6

elf Jahren
So viel erlebt … Djadi hat mit seinen
schon viel Schrecklich
es erlebt …

Momentan sind viele Menschen auf dem Weg nach Europa, mit der Hoffnung auf ein
nfo menschenwürdiges Leben. Die Gründe für die Flucht aus dem Heimatland (meistens Syrien,
Kosovo, Albanien, Serbien, Irak, Afghanistan, Mazedonien, Eritrea, Nigeria und Pakistan) sind
unterschiedlich: Krieg oder Terror, Armut oder wirtschaftliche Not.

1. Erstelle eine Tabelle in deinem Heft oder


Lesetagebuch. Trage die Textstellen zu
Das ist passiert … Seite, Zeile
Er erschreckt sich vor lauten Geräuschen. S. 8, ab Z. 23
Djadis Fluchtgeschichte und seinen
Erlebnissen in Syrien mit Fundstelle ein. … …

2. Djadi malt am Anfang Bilder, die anderen erklären, was passiert ist. Suche dir ein Kapitel
des Buches aus, in dem Djadi etwas besonders Schönes, Witziges oder Schlimmes erlebt.
Male ein Bild zu der Situation. Benutze Farben, die zur Stimmung passen.

3. Suche dir einen Partner. Überlegt gemeinsam und notiert eure Ideen:

a) Was stellt ihr euch unter Flucht vor? Was lassen die Flüchtenden zurück? Was erhoffen
sie sich? Welche Gefahren drohen auf dem Weg?

b) Wie verläuft die Ankunft z. B. bei uns in Deutschland? Was brauchen die Menschen
dringend? Wie könnte jeder von uns sie unterstützen?

4. Trage die Informationen zu Djadis Flucht zusammen. Wähle eine Aufgabe:


• Schreibe in eigenen Worten den Verlauf von Djadis Flucht (Beginn der
Reise mit der Familie in Homs bis zur Ankunft in der Wohngemein-
schaft) auf.
• Alternativ kannst du an einer Art »Zeitstrahl« den Verlauf der Flucht
zeigen und mit Bildern oder Skizzen dokumentieren.
• Du bist Reporter. Führe ein Interview mit Djadi. Frage nach seinem
Leben in Syrien, nach der Flucht und seinem Leben jetzt. Schreibe das
Interview in dein Lesetagebuch oder nimm es mit einem Partner auf.

Informiere dich im Internet zum Thema »Flucht« (z. B. unter www.helles_koepfchen.de oder
für rofis www.planet-wissen.de). Entwirf ein Info-Plakat für den Klassenraum. Nimm die Ergebnisse
aus Aufgabe 3 hinzu.

Hilfe zu Aufgabe 2: Hilfe zu Aufgabe 1 und 4:


ipp Z. B. S. 24, 31 Z. B. S. 23 ff., 29 ff., 38 ff., 45 ff., 58 ff.

26 Lesen • Verstehen • Lernen


»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
zum ganzen Roman Kopiervorlagen
k.7

Beim Lesen hast


du Djadi und W
Djadi und Wladi kennengelernt. D
nen Adjektiven (W
u kannst sie mit
ie-Wörtern) besc
ladi gut
verschiede-
hreiben.

1. Denke noch einmal über Djadi und Wladi nach. Markiere iere die Wörter
Wörter, die deiner Meinung
nach zu den beiden passen (Djadi: grün, Wladi: rot). Es ist möglich, ein Wort mit beiden
Farben zu markieren.

motzig • gleichgültig • traurig • ängstlich • gefühllos • hart • ungezogen •


schlecht gelaunt • vorsichtig • misstrauisch • mutlos • streng • eingeschüchtert •
fröhlich • begeistert • böse • panisch • spießig • streitsüchtig • besorgt •
leichtsinnig • froh • frech • schlau • glücklich • lieb • ungerecht • erschrocken •
nett • feige • entsetzt • vertrauensvoll • mitfühlend • interessiert • uninteressiert •
unfreundlich • gemein • beleidigt • grausam • eifersüchtig • verspielt •
aufmüpfig • intelligent • aufgeregt • faul • zappelig • entspannt • neugierig •
laut • ungehorsam • ungewöhnlich • kindisch • verliebt • gekränkt • verlogen •
hinterhältig • aufgedreht

2. Schreibe zu Djadi und Wladi jeweils mindestens sieben Sätze in


dein Lesetagebuch und erkläre deine Überlegungen z. B. so: rofis
Schreibe über eine
für
weitere Person Sätze,
»Ich finde, Djadi ist …, weil …« oder »Wladi ist …, weil …«. z. B. über Lina oder Jan.

3. Du sollst nun auch in die Rolle eines Dichters schlüpfen. Deine Sätze aus Aufgabe 2
können dir helfen.

a) Schreibe ein Stufengedicht zu einer beliebigen Person der Geschichte: Schreibe das
Gedicht zuerst vor und kontrolliere deine Rechtschreibung.

Ein Stufengedicht besteht aus sieben Zeilen. Die 1. Zeile hat nur ein Wort, das gleichzeitig die
nfo Überschrift ist. In den Zeilen 2 bis 6 werden die Wörter aus der Zeile davor immer wiederholt
und es kommt ein weiteres dazu. In der 7. Zeile steht wieder nur ein Wort. Dieses Wort ist der
Abschluss des Satzes, der im Gedicht aufgebaut wird. Beispiel:
Endlich
Endlich ist
Endlich ist Djadi
Endlich ist Djadi nun
Endlich ist Djadi nun wirklich
Endlich ist Djadi nun wirklich rundum
glücklich!

b) Schreibe dein Stufengedicht anschließend auf ein weißes Blatt. Achte darauf, dass
bei deiner Schreibweise die »Stufen« des Gedichtes sichtbar
ar werden. Verziere dein
Schmuckblatt.

Notiere dir auf einem Vorschreibezettel zunächst Stichwörter, die du in deinem Gedicht ver-
ipp wenden möchtest. Eine Hilfe könnte sein, sich einen Satz mit sieben Wörtern auszudenken
und das Gedicht rückwärts aufzubauen.

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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
27
Kopiervorlagen zum ganzen Roman
k.8

»Ich, Djadi« Wer ist Djadi eige


nt lich?

1. Erstelle einen Steckbrief zu Djadi. Übertrage die Tabelle in dein Heft oder Lese-
tagebuch.
Freundin/Freund, das mag er/das
a) Notiere wichtige Daten wie Name, Alter, usw. ipp mag er nicht, Lieblingssatz, besondere
Gib die Seiten und Zeilen an, auf denen du die
Merkmale, Benehmen, Ängste …
Informationen gefunden hast.

b) Finde anschließend weitere Punkte, die für Djadis Steckbrief wichtig sein
könnten, weil sie helfen, sich ein Bild von Djadi zu machen. Füge sie hinzu.
Male anschließend ein Bild in den Passbildkasten.

Name: S.: Z.:

Alter: S.: Z.:

Nationalität: S.: Z.:

Geschwister: S.: Z.:

Haarfarbe: S.: Z.:

Größe: S.: Z.:

Statur: S.: Z.:

… … …

Auch über Wladi erfährst du viel in Peter Härtlings Roman. Erstelle einen vergleichbaren
für rofis Steckbrief für ihn. Überlege, warum Wladi und Djadi sich so nah sind. Was macht sie zu
Freunden?

2. Suche dir mindestens noch sechs Klassenkameraden


und baut ein Standbild. Jedes Gruppenmitglied über- Ihr könnt mehrere Standbilder ent-
nimmt jeweils eine Rolle: Djadi und je einen Erwachse- ipp wickeln, z.B. eines für den Anfang
nen aus der Wohngemeinschaft. Ordnet die Personen so und eines für das Ende des Romans.
an, dass ihre Nähe oder ihr Abstand zueinander deutlich Wenn ihr euch mit eurem Standbild sicher
wird. Überlegt genau: Wer hatte am Anfang den besten fühlt, könnt ihr weitere Personen dazuneh-
Zugang zu Djadi? Wer konnte nicht gut mit ihm umge- men (z. B. Lina).
hen? Ändert sich das im Verlauf des Romans?

Stell dir vor, du dürftest dir eine Person aus dem Buch aussuchen, die deine Freundin/dein
für rofis Freund sein könnte. Wen würdest du aussuchen? Warum? Schreibe in dein Lesetagebuch.

28 Lesen • Verstehen • Lernen


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k.9

Logical Auf das genaue Lesen


kommt es an!

1. Schneide die einzelnen Bildkarten aus. Die Wortkarten bleiben zusammen.

2. Löse das Logical.

a) Lies die Fragen. Suche auf der angegebenen Buchseite nach der Antwort. Merke dir die
entsprechende Nummer in Klammern und suche nach der Bildkarte mit der gleichen
Nummer.

b) Klebe die jeweilige Bildkarte auf das zugehörige Textfeld. Wenn alle Karten zugeordnet
sind, ergibt sich ein Lösungsbild.

S. 34: Was ist Djadis S. 90: Welches Wort hat S. 106: Wie heißen die S. 115: Wohinter
erster Satz? eine Doppelbedeutung? Nachbarn aus der 3. versteckt sich Djadi auf
• Wann kommt Wladi? • verschlingen (10) Etage? dem Friedhof?
(15) • verteilen (9) • Knödler (8) • Großer Grabstein (7)
• Wo ist Wladi? (16) • Köhler (6) • Steinerner Engel (1)

S. 111: Wie nennt Wladi S. 48: Womit haben S. 73: Welchen Satz S. 116: Kordula denkt
Djadi liebevoll? Jan und Dorothea findet Djadi toll? nach: Jetzt wird aus
• Alltagskünstler (4) Schwierigkeiten? • Kaut auf meine dem Schmerz vielleicht
• Seelenwärmer (5) • Mit Pünktlichkeit (12) Kosten. (7) • Verzweiflung (14)
• Mit Geld (7) • Haut rein. (8) • Trauer (4)

S. 65: Nach was roch S. 9: Warum will Wladi S. 20: Wie heißt die S. 71: Was sind
Djadis Mutter? Djadi eine Semmel vors Dame vom Jugendamt? Walküren?
• Nach Gekochtem (2) Sofa legen? • Frau Bechtel (9) • Riesenweiber (2)
• Nach Gewürzen (3) • Als Köder (15) • Frau Mechtel (11) • Riesenkleider (6)
• Zur Ablenkung (13)

S. 81: Wie findet Djadi S. 94: Wie nennt David S. 52: Was möchte Djadi S. 16: Wladi findet, Djadi
die Bezeichnung UmF Djadi? nicht abgeben? redet wie
für sich? • Blöder Typ (14) • Seine Jacke (9) • Ein Wunderkind (8)
• Er findet sie lustig. (9) • Falscher Hund (13) • Seinen Rucksack (14) • Ein Weltwunder (9)
• Er findet sie blöd. (6)

16 10 8 1

5 12 7 4

3 15 11 2

6 13 14 9

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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
29
Kopiervorlagen zum ganzen Roman
k.10

Deine Meinung zum Buch


Du hast Djadi und seine »neue Familie« gut kennengelernt. Nun sollst du deine Meinung
zu dem Buch äußern und begründen. Mit der »Speed-dating«-Methode kannst du
herausfinden, was deine Klassenkameraden über die Geschichte und die Arbeit mit dem
Buch denken.

»Speed-dating« ist ein englischer Begriff und bedeutet sinngemäß, in kurzer Zeit möglichst
nfo viele Personen zu treffen und sich mit ihnen über ein bestimmtes Thema zu unterhalten. Im
Unterricht funktioniert dies so: Beantworte zunächst alle Fragen auf dem Arbeitsblatt für dich
selbst und schreibe deine Antworten auf. Notiere dann Stichpunkte in der Tabelle der folgenden Sei-
te. Bildet jetzt mit euren Stühlen einen Innen- und einen Außenkreis. Achtet darauf, dass die Stühle
nicht zu dicht beieinander stehen. Sobald die Lehrerin oder der Lehrer den Signalton gibt, geht es los:
Du unterhältst dich mit der Mitschülerin/dem Mitschüler, die/der dir gegenüber sitzt. Ihr sprecht ge-
meinsam über die Fragen auf dem zweiten Arbeitsblatt und schreibt jeweils die Antworten und eine
kurze Begründung des anderen auf. Mit dem erneuten Signalton eurer Lehrerin oder eures Lehrers
rutschen die Schüler/innen des Innenkreises zwei Plätze nach rechts. Notiert den Namen des Gegen-
übersitzenden und beginnt wieder von vorn.

1. Hier sind die wichtigsten Figuren aus der Geschichte. Du darfst jetzt Noten verteilen. Gib
der Figur, die dir am besten gefiel, die Note 1, der Figur, die du gar nicht mochtest, die Note
6. Die anderen bekommen Noten zwischen 2 und 5.

Djadi Wladi Dorothea Jan

Kordula Gisela Detlef Lina


2. Welche Stelle der Geschichte hat dich am meisten beeindruckt/war besonders spannend/
schön/schlimm …?

3. Welche neuen Informationen hast du durch das Buch erhalten?

4. Würdest du das Buch weiterempfehlen? Ja Nein

5. Was hat dir bei der Arbeit mit dem Buch besonderen Spaß gemacht?

6. Was hättest du dir im Unterricht anders gewünscht?

30 Lesen • Verstehen • Lernen


»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
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k.10

Gesprächspartner 1: Gesprächspartner 2: Gesprächspartner 3:

1. Welche Figur aus der


Geschichte gefiel dir am
besten bzw. überhaupt
nicht?

2. Welche Stelle der Ge-


schichte hat dich am
meisten beeindruckt, war
besonders spannend/
schön/schlimm …?

3. Welche neuen Informa-


tionen hast du durch das
Buch erhalten?

4. Würdest du das Buch


weiterempfehlen?

5. Was hat dir bei der Ar-


beit mit dem Buch beson-
deren Spaß gemacht?

6. Was hättest du dir im


Unterricht anders ge-
wünscht?

Nachdem du mit drei Mitschülern gesprochen hast, suchst du dir einen deiner Gesprächs-
partner aus und stellst ihn und seine Antworten der restlichen Klasse vor. Achtet darauf,
dass jeder nur einmal vorgestellt wird.

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»Djadi, Flüchtlingsjunge« im Unterricht © Beltz Verlag · Weinheim und Basel
31
Lösungen und Lösungsvorschläge

Lösungen und Lösungsvorschläge


k.2 1. 5, 8, 10, 6, 7, 3, 4, 2, 9, 1 3. S. 92: Djadi klammerte sich einen Mo-
ment lang an den Jackenärmel Jans
k.3 1. z. B. S. 29: U-Bahn/gefangen (Z. 16/17), (Z. 9 f.)
Leute sind grob und laut (Z. 18), Straße S. 93: Die Angst wich einer unglaubli-
eng und lang (Z. 21), zwei Männer (Z. 22) chen Wut. Vor lauter Wut konnte er nur
S. 30: Luft ist dick und bleibt im Hals mühsam atmen (Z. 1 ff.), Ich bin kein fal-
stecken (Z. 2 ff.), Beklemmung (Z. 4), weg- scher Hund, schrie Djadi und schlug auf
rennen/nicht vom Fleck kommen (Z. 5), David ein (Z. 4 f.), Scheiß Araber (Z. 8 f.),
Leute versperren den Weg (Z. 6), Angst Djadi wollte nicht mehr. Das alles hatte
spannt die Haut, macht den Atem kurz ihn angestrengt (Z. 13 f.), Dort habe ich ge-
(Z. 7), kann nicht mehr (Z. 14), Männer lernt und viele Freunde gehabt. Er beton-
(Z. 18) te diesen Satz. Das sollten die hier wissen
S. 31: Flucht auf dem Boot (Z. 11 ff.), (Z. 26 ff.)
Tod (Z. 15 ff.) 4. sich anstellen – sich zieren – sich an das
Ende einer Reihe stellen; (sich/jmd.) über-
k.4 1.  S. 75: Ich will gar nichts/Ich bin ein geben – jdn. an jdn. weiterleiten – erbre-
Asylant (Z. 11 f.), Ersatzeltern (Z. 20), Ich chen
hab sie halt gelernt (Z. 23), »seine« Leute
(Z. 24) k.6 1. S. 8, ab Z. 23; S. 13, Z. 16; S. 29 ff.; S. 47,
S. 76: Du bist mein Freund (Z. 11) Z. 19 ff.; S. 49, Z. 1 f. und 22 f.; S. 50, Z. 20 f.;
S. 77: Du bist ein Asylant (Z. 2) S. 51, Z. 7 f.; S. 52, Z. 15 f.; S. 60 f.; S. 64, Z. 26;
S. 78: Mir geht es doch gut bei euch (Z. 21), S. 82
Fühlte sich sicher wie nie zuvor (Z. 25 f.)
 S. 75: Angestrengt horchen/Ich bin ein k.7 1. Djadi: traurig, ängstlich, schlecht gelaunt,
Asylant (Z. 1 f.), Djadi hat Angst/fühlt sich vorsichtig, misstrauisch, fröhlich, ein-
taub (Z. 6 f.) geschüchtert, begeistert, panisch, froh,
S. 76: Flüchtlingskind (Z. 2) frech, glücklich, lieb, erschrocken, entsetzt,
S. 77: Und dabei bist du alt (Z. 6) vertrauensvoll, interessiert, intelligent,
aufgeregt, zappelig, neugierig, laut, ge-
k.5 1. S. 91: Schule beginnt (Z. 10), Aller Anfang kränkt, aufgedreht
ist schwer (Z. 20) Wladi: traurig, fröhlich, begeistert, be-
S. 92: Djadi klammerte sich einen sorgt, froh, schlau, glücklich, lieb, nett,
Moment lang an den Jackenärmel Jans entsetzt, mitfühlend, interessiert, intelli-
(Z. 9 f.), Aber David half ihm nicht (Z. 20), gent, entspannt, lustig
Er sei ein falscher Hund (Z. 25)
S. 93: Ich bin kein falscher Hund, schrie k.8 1. z. B. S. 24, 47, 64, 93
Djadi und schlug auf David ein (Z. 4 f.),
Scheiß Araber (Z. 8 f.), Erzähl mal von
der Stadt in Syrien, aus der du kommst
(Z. 15 f.)
S. 94: Das war kein glücklicher Anfang
(Z. 2), Gemeinheiten musst du schlucken
und verdauen (Z. 7), Djadi zog allein los
(Z. 18), Im Schlendern vergaß er die Schule
(Z. 21 f.)
S. 95: Was ist in dich gefahren? (Z. 13),
Wir können beide nur die Schule auf un-
sere Weise fortsetzen (Z. 22 f.)
S. 96: Aber ich kann nicht schreiben (Z. 9),
Eure Schrift (S. 18)
S. 97: Pass auf, Kordula und ich werden
mit dir lesen und schreiben … (Z. 2 ff.)

32 Lesen • Verstehen • Lernen


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