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Pflanzenschutzempfehlungen
für den Biogemüsebau
Dieses regelmässig aktualisierte Nachschlage Inhalt
werk liefert praxisbezogene Pflanzenschutz 1 Salate 3
empfehlungen zu einzelnen Kulturen oder Kul 2 Kopfkohlarten 10
turgruppen. In dieser Ausgabe erstmals auch zu 3 Radies, Rettich 22
Kürbissen. Die Empfehlungen ergänzen, die wäh 4 Karotten 25
rend der Anbausaison wöchentlich erscheinende 5 Sellerie 30
«Gemüsebau Info» von Agroscope und FiBL für 6 Zwiebeln 34
den Schweizer Biogemüsebau. 7 Lauch 39
8 Spargel 43
9 Buschbohnen 46
10 Randen 51
11 Spinat 54
12 Nüsslersalat 58
13 Zucchetti 61
14 Kürbis 64
15 Gurken (gedeckter Anbau) 67
16 Tomaten (gedeckter Anbau) 79
17 Peperoni (gedeckter Anbau) 93
18 Auberginen (gedeckter Anbau) 101
1.1 «Randen»
(Aussenbrand, Innenbrand)
Wichtig zu wissen die Wurzelbildung zu fördern.
• Symptome sind die Folge einer gestörten Kal- • Bei Frühkulturen das Vlies möglichst bei be-
ziumaufnahme. decktem Wetter entfernen.
• Bei trockener, heisser Witterung und nahender
Massnahmen vor der Pflanzung Erntereife bewässern (insbesondere nach einer
• Wenig anfällige Sorten wählen (zum Beispiel Periode mit geringer Sonneneinstrahlung).
Kopfsalat-Sorten «Mafalda» und «Nicolette»
Eissalat-Sorten «Templin», «Faunas»). Im Zwei- Massnahmen bei Auftreten
felsfall für Sommersätze ältere Sorten wählen, • Kurzzeitige Bewässerung bei Hitze.
welche sich in Hitzejahren bewährt haben. • Behandlung mit Calciumchlorid möglich, aber
• Böden mit Staunässe, hohem Salzgehalt und zu selten genügend wirksam. Die Behandlung ist
hohem Stickstoffangebot meiden (gegebenen- mit Auflagen verbunden (siehe Betriebsmittel-
falls Bodenanalyse machen lassen). liste 2023, shop.fibl.org, Bestellnr. 1032, Direktlink)
und protokollpflichtig, z. B. mit «Protokoll über
Massnahmen nach der Pflanzung die Anwendung von Spurenelementdüngern».
• Nach dem Anwachsen trocken kultivieren, um bioinspecta.ch > Dokumente > Direktlink
1.2 Wurzellaus
Pemphigus bursarius
Wichtig zu wissen Massnahmen vor der Pflanzung
• Überwintert auf Schwarzpappeln und wechselt • In Regionen mit Befall im Sommer resistente
ab Mai / Juni auf Sommerwirtspflanzen der Sorten («Pb»-Resistenz) anbauen (Kopfsalat
Korbblütlerfamilie (Salate, Endivie, Chicorée z. B. «Gabino», «Tombelo»; Eissalat: «Faunas»).
und verwandte Unkräuter). • Bei wiederholt starkem Befall Schwarzpappeln
• Hauptbefall zwischen Juni und September bei in der Nähe fällen (wenn möglich).
trockener Witterung.
• Schaden droht nur bei warmer und trockener Massnahmen nach der Pflanzung
Witterung. • Keine möglich.
a BT nicht mit Pyrethrin mischen. Die Beimischung von 1 % Zucker fördert die Fresslust der Raupen. Frassgift, daher für gute und gleichmässige Benetzung aller
oberirdischen Pflanzenteile sorgen. Behandlung am Abend oder bei bedecktem Himmel ausführen (hohe UV-Empfindlichkeit). Bessere Wirkung von BT
bei Temperaturen über 12 °C. Nach Regen oder Bewässerung Behandlung wiederholen.
Sehr hohe Wirksamkeit / sehr schonend für Nützlinge Sehr tiefe Wirksamkeit / sehr schädigend für Nützlinge
2.1 Bormangel
2.4 Rapsminierfliege
Scaptomyza flava
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Pflanzung
• Tritt bei mehreren Kohlarten in mehreren • Kulturen vor dem Zuflug mit Insektenschutz-
Generationen auf. Die Larven minieren häufig netzen schützen (Maschenweite bis 0,9 mm, z. B.
in unteren Blättern; Puppen können im Kopfin- «Biocontrol Net 0,9», «Rantai S48»).
nern versteckt sein.
• Schädigt vor allem Chinakohl. Minen sind Ein- Massnahmen bei Befall
trittspforten für Fäulniserreger. • Behandlung möglich mit Spinosad (z. B. «Au-
dienz», 0,3–0,4 l / ha). Wartefrist 7 Tage. Am
Massnahmen vor der Pflanzung Abend spritzen, um Bienen und Hummeln
• Unmittelbare Nähe zu anderen Kohlarten und nicht zu gefährden. Die Benetzung wird durch
Kreuzblütler (zum Beispiel Gründüngungen Zumischung von «Heliosol» (0,2 %) verbessert.
oder Raps) meiden. • Abgeerntete Kulturen rasch mulchen und ein-
• Jungpflanzen auf weisse Saugpunkte und Mi- arbeiten.
nen absuchen.
2.6 Kohlrübenblattwespe
Athalia rosae
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Pflanzung
• Die zuerst grünen, später schwarzen Larven, • Kulturen vor dem Zuflug mit Insektenschutz-
gleichen Schmetterlingsraupen. netzen schützen (Maschenweite bis 2 mm, zum
• Kommen vor allem bei Chinakohl, des Weiteren Beispiel «Biocontrol Net 1,4», «Rantai K»).
bei Radies und Rettich vor. Treten in zwei bis
drei Generationen auf und können in kurzer Massnahmen bei Befall
Zeit eine grosse Blattmasse vertilgen. • Keine Pflanzenschutzmittel zugelassen.
• Wird bei Behandlungen gegen Kohlerdflöhe,
Massnahmen vor der Pflanzung Kohldrehherzgallmücken, Rapsminierfliegen
• Starke Vermehrung in Senfgründüngungen. und Raupen teilweise miterfasst (mit Spinosad
Diese daher nicht der Nähe anbauen, oder früh- und Pyrethrin; Achtung: Bacillus thuringiensis-
zeitig vor dem Pflanzen der Kultur mulchen. Mittel weisen keine Wirkung auf!).
2.8 Raupen
Kohleule (Mamestra brassicae), Kohlweisslinge (Pieris brassicae, P. rapae),
Kohlmotte (Plutella xylostella)
2.15 Drahtwürmer
2.16 Wanzen
3.1 Pelzigkeit
Wichtig zu wissen
• Physiologische Erscheinung. Tritt bei überstän- Massnahmen nach der Saat
digen Kulturen oder nach ungleicher Wasser- • Bei Bedarf mit einsetzender Rübenbildung be-
versorgung bei Hitze und Trockenheit auf. wässern.
3.3 Schorf
Streptomyces scabies
Siehe «10 Randen», Kapitel «10.4 Schorf» auf Seite
53.
3.5 Kohlfliege
Delia radicum
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Saat
• Tritt vor allem in Regionen mit starkem Kohl- • Kulturen vor dem Zuflug von Kohlfliegen
und Rapsanbau auf. schützen mit Insektenschutznetzen (Maschen-
• Betroffen sind Rettich und Radies vor allem bei weite bis 2 mm, zum Beispiel «Biocontrol Net
der ersten Generation im Frühjahr nach dem 1,4» oder «Rantai K») oder im Frühjahr mit
Entfernen des Vlieses. Vlies decken (Warndienst beachten). Netz, wenn
überhaupt, nur frühmorgens bei kühlen Tempe-
Massnahmen vor der Saat raturen öffnen.
• Fruchtfolgeunterbruch zu anderen Kohlarten
und Raps beachten. Massnahmen bei Befall
• Felder mit Kohl- oder Rapsanbau in der Nach- • Keine möglich.
barschaft meiden.
3.6 Drahtwürmer
Larven der Schnellkäferarten Agriotes spp.
Siehe «1 Salate», Kapitel «1.8 Drahtwürmer» auf
Seite 10.
3.8 Asseln
Asseln, Springschwänze, Zwergfüssler, Mückenlarven, z. B. Haarmücken
Wichtig zu wissen • Kein Ausbringen von Kompost oder Ernteresten
• Abgeschabte Stellen am Radies, häufig rundlich direkt vor der Kultur, da diese Nahrungsgrund-
bis oval, können von einer Vielzahl verschiede- lage für pflanzenabbauende Organismen, wie
ner Schädlinge verursacht werden. Die Grösse Springschwänze und Asseln darstellen.
der Flecken variiert je nach Schädling. Das • Aktiver Boden fördert die Gegenspieler.
Temperaturoptimum ist sehr unterschiedlich
(Asseln auch bei tiefen Temperaturen, Zwerg- Massnahmen nach der Saat
füssler ab 15 °C). • Im Gewächshaus und Tunnel Kulturen trocken
• Schäden treten bei feuchten Bedingungen auf, halten.
auch im Gewächshaus und Tunnel.
Massnahmen bei Befall
Massnahmen vor der Saat • Keine möglich.
3.9 Kohlrübenblattwespe
4.1 Wurzelkrankheiten
Alternaria radicina (= Wurzelalternaria), Chalara spp.(= Thielaviopsis spp.,
Chalaropsis spp.), Rhexocercosporidium carotae (Pseudocercosporidium)
4.3 Möhrenwurzelhalslaus
Möhrenwurzelhalslaus (Dysaphis crataegi) und Möhrenwurzellaus
(Pemphigus phenax)
4.5 Möhrenblattfloh
Trioza apicalis
Wichtig zu wissen
• Kann regional ein Problem sein. Massnahmen nach der Saat
• Nadelgehölze dienen als Zwischenwirt. • In starken Befallslagen mit Insektenschutznetz
• Befall von Anfang Juni bis Anfang August. decken (maximale Maschenweite 2 mm, z. B.
Schädigung nur bis zum 5-Blattstadium (Früh- «Biocontrol Net 1,4», «Filbio» oder «Rantai K»).
karotten länger). Warme und trockene Witte- Lagerkarotten bis mindestens zum 5-Blattsta-
rung fördert die Entwicklung des Schädlings. dium decken, Frühkarotten idealerweise noch
länger.
Massnahmen vor der Saat
• In Befallslagen auf frühe Saaten verzichten Massnahmen bei Befall
(Pflanzen dadurch weniger lang dem Flug aus- • Keine möglich.
gesetzt). Erfahrungsgemäss werden Saaten ab
Ende Juni kaum mehr befallen.
• Sorten mit schneller Jugendentwicklung
wählen.
4.7 Erdraupen
U.a. Agrotis spp.
Wichtig zu wissen Massnahmen bei Befall
• Versteckt lebende Raupen, ab dem dritten Lar- • Junglarven sind auf Nässe empfindlich. Bereg-
venstadium im Boden. nung bei Trockenheit kann den Befall reduzie-
• Je nach Art unterschiedliche Eiablagezeiten. ren.
Flug ab Mitte Mai bis Mitte Juni. • Der Einsatz von Nematoden, z. B. Carponem
oder Nemastar (Steinernema carpocapsae) ist
Massnahmen vor der Saat zugelassen, aber in den meisten Fällen kaum
• Vor der Saat während Mai / Juni Flächen brach wirtschaftlich.4
lassen (ohne Futterpflanzen keine Eiablage). •
4.10 Schnecken
V.a. Ackerschnecken Deroceras spp.
Siehe «1 Salate», Kapitel «1.7 Schnecken» auf Seite
9.
4.11 Drahtwürmer
Larven der Schnellkäferarten Agriotes spp.
Siehe «1 Salate», Kapitel «1.8 Drahtwürmer» auf
Seite 10.
4.12 Gierschblattlaus
Cavariella aegopodii
Diese Blattlausart (Cavariella aegopodii) kann das Siehe «2 Kopfkohlarten», Kapitel «2.10 Mehlige
Carrot red leaf virus (CtRLV) übertragen. Kohlblattlaus» auf Seite 18.
5.2 Drahtwürmer
Larven der Schnellkäferarten Agriotes spp.
Siehe «1 Salate», Kapitel «1.8 Drahtwürmer» auf
Seite 10.
5.4 Wurzelgallennematoden
Meloidogyne spp.
Siehe «4 Karotten», Kapitel «4.9 Wurzelgallennema-
toden» auf Seite 30.
5.5 Stängelnematoden
Ditylenchus dipsaci
Siehe «6 Zwiebeln»», Kapitel «6.7 Stängelnemato-
den» auf Seite 38
5.7 Sellerieschorf
Phoma apiicola
Wichtig zu wissen druck sorgfältig reinigen.
• Feuchter Boden nach der Pflanzung fördert die • Für gute Durchlüftung weite Pflanzabstände
Infektion. wählen (50 cm x 30–40 cm = 500–600 Pflanzen
• Infektion vor allem über verseuchten Boden. pro a).
• Als Wirtspflanzen dienen auch andere Dolden-
blütler wie Fenchel, Karotte, Pastinake, Dill, Massnahmen nach der Pflanzung
Petersilie, Kerbel oder Koriander. • Kulturen zurückhaltend wässern.
6.1 Zwiebelhalsfäule
Botrytis allii
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Saat / Pflanzung
• Befällt ausser Zwiebeln auch Schalotten und • Bei schneller Laubabreifung und sofortigem
Knoblauch. Trocknen nach der Ernte geringe Gefahr.
• Übertragung durch Saat- und Pflanzgut. • Starker Befall durch Falschen Mehltau kann
• Ausbreitung des Pilzes in der Kultur mittels Zwiebelhalsfäule fördern (dicke Röhren, die
Sporen, die am Zwiebelhals eindringen, wenn nicht abreifen).
das Laub verdorrt, besonders bei feuchter Wit- • Verletzungen bei der Ernte vermeiden. Wird
terung vor der Ernte. das Laub abgeschlegelt, dann mindestens 10cm
• Schäden sind erst im Lager sichtbar und in über der Zwiebel. Möglichst nicht bei Regen
diesem Stadium von anderen Schaderregern ernten und sofort trocknen.
wie Sauerschalen-Bakterienkrankheit schwer • Zwiebeln erst roden, wenn das Laub am Boden
unterscheidbar. liegt. Eventuell eine Woche vor der Ernte die
Zwiebeln ausheben.
Massnahmen vor der Saat / Pflanzung • Erntegut maximal 7–10 Tage und nur bei sonni-
• Sorten mit feinem Zwiebelhals bevorzugen gem Wetter auf dem Feld nachtrocknen lassen.
(z. B. Amerikaner –Typen). Bei regnerischem Wetter Zwiebeln rasch ernten
• Unterschiede in der Sortenanfälligkeit sind und am Lager trocknen (sofern möglich Lager
wenig bekannt. in überbetrieblicher Zusammenarbeit anlegen).
• Gesundes Saat- und Pflanzgut verwenden • Zwiebeln am Lager solange von unten her mit
(eventuell Heisswasserbehandlung durch Saat- trockener Luft (maximal 30 °C) nachtrocknen,
gutproduzenten, siehe Fussnote Seite 12). bis die obersten Knollen einen trockenen Stiel-
• Mindestabstand von 100–200 m zu anderen ansatz aufweisen.
Zwiebelfeldern (insbesondere Winterzwiebeln)
einhalten. Massnahmen bei Befall
• Für gute Durchlüftung weite Saat- / Pflanzab- • Keine möglich.
stände wählen (40–60 Pflanzen / m2, Anbau mit
Reihenabstand 50 cm prüfen).
• Zurückhaltend mit Stickstoff versorgen (auf
fruchtbaren Böden kann auf eine Düngung
ganz verzichtet werden).
6.4 Minierfliegen
6.5 Drahtwürmer
Larven der Schnellkäferarten Agriotes spp.
Siehe «1 Salate», Kapitel «1.8 Drahtwürmer» auf
Seite 10.
6.7 Stängelnematoden
Ditylenchus dipsaci
Wichtig zu wissen Massnahmen vor der Saat / Pflanzung
• Sehr weiter Wirtspflanzenkreis. • Kein Anbau auf schweren Böden.
• Übertragung über befallene Pflanzen (oft Un- • Nur zertifiziertes Saat-/Pflanzgut verwenden.
kräuter) oder verseuchten Boden. Befallsherde
bleiben lange bestehen. Massnahmen nach der Saat / Pflanzung
• Die Nematoden überdauern auch sehr kalte • Keine möglich.
Winter im Boden und können sich im Lager
vermehren. Massnahmen bei Befall
• Steckzwiebeln: Mehrwöchige Warmluftbehand- • Befallene Pflanzen getrennt entsorgen.
lung bei 30 °C tötet die Nematoden auf dem
Pflanzgut ab. Diese Massnahme kann jedoch
die Keimfähigkeit beeinträchtigen und erfordert
spezielle Kenntnisse.
Thrips tabaci
Wichtig zu wissen und Sturmperioden. Warn-dienst beachten.
• Überwintert als adulter Thrips auf befallenen
Winterkulturen oder im Boden. Massnahmen bei Befall
• Natürliche Parasiten und Räuber wie Raub- • Kultur in kurzen Zeitabständen bewässern
thrips, Florfliegen, Schwebfliegenlarven, Raub- (kann jedoch den Befall durch Falschen Mehltau
milben und Pilze können unter günstigen Ver- fördern; darum nicht am frühen Morgen oder
hältnissen den Erreger in Schach halten, sofern am Abend bewässern!).
kein Insektizideinsatz erfolgt. • Bei mittlerem Befall kann eine Behandlung mit
• Tritt stark in trockenen, warmen Sommern auf. Pyrethrin und Spinosad von Nachteil sein, da
Bundzwiebeln und Winterzwiebelsaaten sind die Nützlinge meistens stärker geschädigt wer-
besonders gefährdet. den als die Thripse.
• Bei Befall Behandlung möglich (sinnvoll bei
Massnahmen vor der Saat / Pflanzung jungen Kulturen). Empfehlungen siehe Tabelle
• Boden tief pflügen. unten.
• Mit einer hohen Wassermenge (600–1000 l / ha)
Massnahmen nach der Saat / Pflanzung für eine gute Benetzung sorgen. Applikationen
• Kultur in den Sommermonaten bis Mitte/Ende mit Spritzbeinen und seitwärts gerichteten Dü-
September wöchentlich mit Hilfe von Blautafeln sen wirken besser.
auf Befall kontrollieren, insbesondere in Hitze-
7.1 Papierfleckenkrankheit
Phytophthora porri
Wichtig zu wissen Massnahmen vor der Pflanzung
• Der Pilz kann als Dauersporen mehrere Jahre • Kein Anbau an zu feuchten Lagen (keine Mul-
im Boden überdauern. Die Dauersporen sind denlagen).
wahrscheinlich die Hauptinfektionsquelle. • Tolerante Sorten wie «Belton F1» anbauen.
• Infektionen finden während feuchter, kühler
Witterung statt (bei Temperaturen über 30 °C Massnahmen nach der Pflanzung
verbreitet sich die Krankheit kaum). • Keine möglich.
• Vorbeugende Massnahmen sind von beson-
derer Bedeutung, da bisher keine geeigneten Massnahmen bei Befall
Massnahmen zur Behandlung bekannt sind. • Erntereste und Rüstabfälle abführen oder fach-
gerecht kompostieren (Temperaturen über 55 °C
während mindestens 2 Wochen).
7.2 Purpurfleckenkrankheit
Alternaria porri
Wichtig zu wissen • Tolerante Sorten wählen und gesundes Saat-
• Der Pilz überwintert auf abgestorbenem Pflan- gut verwenden (Heisswasserbehandlung durch
zenmaterial, im Boden oder auf überwintern- Saatgutproduzenten, siehe Fussnote Seite 12).
dem Lauch (Infektionsgefahr für Frühlauch). Für die Ernte ab November nur frostunemp-
• Vorbeugende Massnahmen sind von beson- findliche Wintersorten anbauen wie zum Bei-
derer Bedeutung, da bisher keine geeigneten spiel «Pluston F1».
Massnahmen zur Behandlung bekannt sind.
Massnahmen nach der Pflanzung
Massnahmen vor der Pflanzung • Keine möglich.
• Anbauunterbruch von mindestens 3 Jahren ein-
halten, je länger desto besser. Massnahmen bei Befall
• Frühlauch, Herbstlauch und Winterlauch nicht • Erntereste und Rüstabfälle abführen oder fach-
unmittelbar nebeneinander anbauen. gerecht kompostieren (Temperaturen über 55 °C
• Pflanzdichte reduzieren (zum Beispiel auf während mindestens 2 Wochen).
50 cm x 18 cm, 3-reihig).
• Zurückhaltend mit Stickstoff versorgen, um
mastige Bestände zu verhindern.
7.4 Wanzen
8.1 Wurzelkrankheiten
Kronen- und Wurzelfäule (Fusarium spp.), Phytophthora megaspermum,
Pythium
8.2 Spargelfliegen
Platyparea poeciloptera
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Pflanzung
• Eine Generation pro Jahr zw. Ende April und • Bei Grünspargeln zu dünne Stangen stehen las-
Juli, daher Schaden vor allem in Junganlagen sen, als Fangpflanzen zur Eiablage. Diese beim
und in Grünspargeln. Standorttreuer Schädling. nächsten Erntedurchgang entfernen.
Senkrechte rot-braune Frassgänge, Spargelstan- • Stableimfallen (grün, 40 cm lang, Ø 23-25 mm,
gen krümmen sich bei starkem Befall. u.a. www.temmen.de) zur Prognose aufstellen.
• Befallsstärke im Herbst abschätzen durch Trieb- Die Fliegen sind 0,5-0,7 cm lang und gut an
kontrolle auf Frassgänge. ihren schwarz-weiss gemusterten Flügeln zu
erkennen.
Massnahmen vor der Pflanzung
• Junganlagen nicht neben befallene Altanlagen Massnahmen bei Befall
pflanzen. • Keine direkten Bekämpfungsmöglichkeiten.
• Im Spätherbst Stangen (Überwinterungsort)
unter dem Boden abschlagen.
b Anwendung in Junganlagen oder in Ertragsanlagen nach der Ernte. Maximal 8 Behandlungen pro Kultur und Jahr.
Sehr hohe Wirksamkeit / sehr schonend für Nützlinge Sehr tiefe Wirksamkeit / sehr schädigend für Nützlinge
8.5 Drahtwürmer
Larven der Schnellkäferarten Agriotes spp.
Siehe«1 Salate», Kapitel «1.8 Drahtwürmer» auf
Seite 10.
8.6 Wanzen
9.1 Fettflecken
Pseudomonas phaseolicola
Wichtig zu wissen verrichten.
• Bakterielle Krankheit • In regelmässigen Zeitabständen Feldkontrollen
• Bei feucht-warmem Wetter (optimal 16–20 °C) durchführen.
breitet sich die Krankheit mit Wind und Regen
rasch aus. Heisses und trockenes Wetter stoppt Massnahmen bei Befall
die Ausbreitung der Krankheit. • Erste Befallsherde aus dem Bestand entfernen
• Die Erreger können im Boden von einem Jahr und bei anhaltend hohem Befallsdruck (siehe
zum nächsten überdauern. oben) vorbeugend mit Kupfer in tiefen Kon-
zentrationen behandeln: 1,6 kg bei Mittel mit
Massnahmen vor der Saat Wirkstoffgehalt von 50 % (= 800 g Cu / ha), ma-
• Gesundes Saatgut verwenden (aufpassen vor ximal 5 Behandlungen pro Jahr (Teilwirkung),
allem bei eigener Saatgutgewinnung). Wartefrist 3 Wochen. Auf optimale Applikation
• Resistente Sorten wählen («Speedy», «Masai» achten.
oder «Cadillac»). • Pflanzenreste unmittelbar nach der Ernte
sorgfältig oberflächlich einarbeiten und so den
Massnahmen nach der Saat raschen Abbau fördern.
• Bei feuchter Witterung keine Pflegearbeiten
9.2 Wanzen
10.2 Rhizomania
Aderngelbfleckigkeitsvirus, Beet necrotic yellow vein virus BNYVV
Wichtig zu wissen Massnahmen vor der Saat
• Viruskrankheit; wird durch Bodenpilz über- • Die Sorten «Grenade F1», «Redval F1», «Starval
tragen und kann 15 Jahre ohne Wirtspflanze im F1» und «Manzu F1» sind gegenüber dem Virus
Boden überdauern. tolerant (2015 wurden sie allerdings befallen).
• Die Symptome unterscheiden sich von denen • Keine Zuckerrüben in der gleichen Fruchtfolge
bei Zuckerrüben: Unförmige Knollen, verhärte- anbauen.
te Stellen im Innern, grober Laubansatz. • Maschinen nach dem Einsatz in befallenen
• Der Zuckergehalt befallener Randen ist 30–50 % Feldern reinigen.
tiefer.
• Temperaturen über 25 °C, Staunässe und Bereg- Massnahmen nach der Saat
nung fördern die Ausbreitung. • Zurückhaltend wässern.
10.4 Schorf
Streptomyces scabies
Wichtig zu wissen Massnahmen vor der Saat
• Bakteriell bedingte Krankheit. Befällt auch Kar- • Randen nicht nach Kartoffeln, Rüben oder
toffeln, Karotten, Rettich und Radies. Kunstwiese anbauen.
• Leichte, alkalische Böden und Trockenheit be- • Keine Bodenkalkung vor Randen durchführen.
günstigen eine Infektion.
• Befall erfolgt zwischen der 5. und 7. Woche Massnahmen nach der Saat
nach der Saat. • Kulturen in Trockenperioden bewässern.
• Biologisch aktive Böden behindern die Ausbrei- • Bewässerung bei trockener Witterung im
tung der Krankheit. Juli / August reduziert den Befall.
• Stark befallene Randen sind unverkäuflich.
Massnahmen bei Befall
• Keine möglich.
10.6 Rübenälchen/Rübennematoden
Heterodera schachii
Wichtig zu wissen Massnahmen bei Befall
• Wirtspflanzen sind Gänsefussgewächse (Ran- • Keine Behandlung möglich.
den, Mangold, Zucker- und Futterrüben) sowie • Bei Befall Anbauunterbruch von 5 Jahren zu al-
Kreuzblütler (Kohlarten, Raps, Rettich und ver- len Wirtspflanzen. Zwiebeln, Mais, Roggen und
wandte Unkräuter). Luzerne gelten als Feindpflanzen und beschleu-
• Die Nematoden überwintern als Eier und Zys- nigen den Abbau der Nematoden-Population.
ten im Boden und schlüpfen bei feucht-warmer Keine Kreuzblütler-Unkräuter in der Parzelle!
Witterung. • Aussaat spezieller Ölrettichsorten (zum Beispiel
«Pegletta», «Defender») mit 200–300 g pro a.
Massnahmen vor der Saat Diese Ölrettichsorten bringen die Zysten zur
• Anbauunterbruch von mindestens 5 Jahren zu Keimung, können ihnen aber nicht als Nahrung
allen Wirtspflanzen. dienen. Ölrettich ist weniger anfällig auf Kohl-
• Einschleppung durch verseuchte Erde an Ma- hernie als Senf; früh säen.
schinen oder Auffüllungen vermeiden.
11.1 Wurzelbrand
Pythium spp., Phoma spp., Fusarium spp., Rhizoctonia solani
Wichtig zu wissen pH-Wert unter 6,5 aufkalken oder meiden).
• Bodenbürtige Pilze, die überall verbreitet sind. • Komposteinsatz vor der Saatbettbereitung hat
• Die Erreger überwintern auf befallenen Wur- in Versuchen gute Wirkung gezeigt (90 m3 / ha,
zelresten und können auch mit dem Saatgut nur alle drei Jahre möglich).
eingeschleppt werden.
• Regelmässiger Komposteinsatz kann die Wi- Massnahmen nach der Saat
derstandsfähigkeit gegenüber bodenbürtigen • Spritzbehandlung (vor Niederschlägen oder mit
Schaderregern erhöhen 2–5 mm Beregnung) mit Produkten auf der Ba-
sis von Bacillus amyloliquefaciens z.B: «RhizoVital
Massnahmen vor der Saat 42» (1 l / ha) oder auf der Basis von Trichoderma
• Bei früherem Befall Anbauunterbruch von harzianum z. B. «T-Gro » (1 kg / ha) zur Pflanzen-
mindestens 4 Jahren. Spinat nicht direkt nach stärkung möglich (auch als Saatgutbehand-
Randen anbauen. lung).
• Gut abgesetztes, eher flaches Saatbett. In leich-
ten Böden nach der Saat walzen. Massnahmen bei Befall
• Nicht zu tief säen (2 cm). • Sehr lückige Bestände neu säen.
• Gute Kalkversorgung sicherstellen (Böden mit
11.4 Colletotrichum-Blattflecken
Colletotrichum dematium
Wichtig zu wissen • Mehrjährigen Anbauunterbruch einhalten.
• Übertragbar durch Saatgut, bei Temperaturen • Robuste Sorten wählen (zum Beispiel Mandril
über 20 °C. F1).
• Befällt Wurzeln (kann zum Absterben der
ganzen Pflanzen führen) und Blätter (zuerst Massnahmen nach der Saat
graubraune Flecken, später grosse Löcher). • Befallene Sätze abernten und abräumen bevor
der Folgesatz aufläuft.
Massnahmen vor der Saat
• Melde und Gänsefuss bekämpfen, da diese Massnahmen bei Befall
Wirtspflanzen sind. • Keine Massnahmen möglich.
11.5 Rübenfliege
Pegomya betae
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Saat
• Die Larven der Rübenfliege minieren in den • Blätter regelmässig auf Miniergänge kontrollie-
Blättern zwischen der Blattoberseite und der ren.
Blattunterseite. • Vliese oder Insektenschutznetze einsetzen.
• In der Regel schlüpfen die ersten Fliegen ab Eiablage ist kann durch die Netze hindurch
Mitte April. Pro Jahr treten drei bis vier Fliegen- erfolgen, deshalb darauf achten, dass diese
generationen auf. möglichst nicht auf der Kultur aufliegen.
• Im Gemüsebau werden vor allem Mangold,
Rande und Spinat befallen. Im Feldbau ist vor Massnahmen bei Befall
allem die Zuckerrübe betroffen. • Bei geringem Befall keine Massnahmen nötig.
• Behandlung möglich mit Spinosad «z. B. Au-
Massnahmen vor der Saat dienz», mit 0,2 l / ha und 3 Tage Wartefrist.
• Abstand zu Feldern mit Befall im Vorjahr
halten.
• Parasitierende Nutzinsekten (Schlupfwespen,
Raubwanzen) durch das Anlegen von Blühstrei-
fen fördern.
11.8 Schnecken
12.1 Phoma-Fäule
Phoma valerianella
Wichtig zu wissen nach Sommerkultur beachten).
• Kann mit dem Saatgut übertragen werden und • Ausgewogene K- und P-Versorgung.
mehrere Monate an Pflanzenresten überdauern.
• Tritt vor allem in den Wintermonaten auf. Massnahmen nach der Saat / Pflanzung
• Symptome sind rötliche Striche und Punkte • Trockene Kulturführung. Nur am Vormittag
zumeist an der Blattunterseite, gefolgt von Fäul- bewässern und reichlich lüften. Temperaturfüh-
nis. rung nicht zu warm.
12.2 Rhizoctonia
Rhizoctonia solani
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Saat / Pflanzung
• Hohe Luftfeuchtigkeit und dichte Bestände • Trockene Kulturführung. Nur an Tagen wäs-
fördern die Ausbreitung. sern, an denen der Bestand schnell wieder
• Viele Kulturarten werden befallen (zum Bei- abtrocknen kann.
spiel Salate und Kartoffeln). • Behandlungen mit Produkten auf der Basis von
Bacillus amyloliquefaciens z.B: «RhizoVital 42»
Massnahmen vor der Saat / Pflanzung oder auf der Basis von Trichoderma harzianum
• Kein Anbau nach anfälligen Kulturen (siehe z. B. «T-Gro » währen der Anzucht stärken die
oben). Jungpflanzen.
• Nicht zu dichte Bestände anstreben (reduzierte
Saat- bzw. Pflanzmenge wählen). Massnahmen bei Befall
• Hoch und auf Mulchfolie pflanzen. • Erntereste im Freilandanbau sofort oberfläch-
• Regelmässiger Komposteinsatz kann die Wi- lich einarbeiten und im gedeckten Anbau mög-
derstandsfähigkeit gegenüber bodenbürtigen lichst vollständig entfernen.
Schaderregern erhöhen
12.4 Drahtwürmer
Larven der Schnellkäferarten Agriotes spp.
Siehe «1 Salate», Kapitel «1.8 Drahtwürmer» auf
Seite 10.
13.1 Gurkenmosaik
13.4 Schnecken
V.a. Ackerschnecken Deroceras spp.
Siehe «1 Salate», Kapitel «1.7 Schnecken» auf Seite
9.
14.1 Gurkenmosaik
Gurkenmosaik (CMV), Grünscheckungsmosaik (CGMMV),
weitere Viren können vorkommen: Zucchinimosaikvirus (ZYMV),
Wassermelonenmosaikvirus (WMV), Squashmosaikvirus (SqMV),
Papayaringfleckenvirus (PRSV, vormals WMV-1)
14.2 Schnecken
V.a. Ackerschnecken Deroceras spp.
Siehe «1 Salate», Kapitel «1.7 Schnecken» auf Seite
9.
15.1 Gurkenmosaik
Gurkenmosaik (CMV), Grünscheckungsmosaik (CGMMV),
weitere Viren können vorkommen: Zucchini Mosaikvirus (ZYMV),
Wassermelonenmosaikvirus (WMV)
Wichtig zu wissen
• Identifikation oft schwierig, da Mischinfektio- Massnahmen nach der Pflanzung
nen möglich. Bei wirtschaftlich bedeutendem • Bei Befall in nahe gelegenen Kulturen und Kon-
Befall Pflanzenmaterial analysieren lassen. takt mit Betrieben mit Befall Desinfektionsmat-
• CMV: grosses Wirtsspektrum; Übertragung ten und betriebseigene Übermäntel verwenden
vor allem durch Blattläuse (kaum mechanisch); und Hände desinfizieren.
Saugzeiten von wenigen Minuten reichen zur
Virusaufnahme aus; Infektion einer gesunden Massnahmen bei Befall
Pflanze danach sofort möglich (nicht persis- • Wegen der sehr schnellen Übertragung genügt
tent); Krankheitsbild kann stark variieren. die Bekämpfung der Blattläuse als alleinige
• CGMMV: Übertragung mit dem Saatgut, me- Massnahme nicht.
chanisch oder über den Boden. • Hände und Werkzeuge nach Kontakt mit Be-
fallsherden oder mindestens bei Reihen-wechsel
Massnahmen vor der Pflanzung desinfizieren. Für die Hände spezielle Desin-
• CMV: tolerante (= «IR»-) Sorten wählen («Ve- fektionsmittel verwenden, für Werkzeug zum
don F1», «Corinto F1», «Khassib F1»). Beispiel «Menno Florades» (3 %, 30 Sekunden,
• Nach Vorjahresbefall mit CGMMV Boden täglich erneuern oder wenn pH-Wert über 4,5)
dämpfen und Gewächshaus desinfizieren (siehe oder Alkohol verwenden (70 %, 1-3 Minuten,
«15 Gurken (gedeckter Anbau)», Kapitel «15.3 täglich erneuern).
Welke- und Stängelkrankheiten» auf Seite 69).
Hochresistente Sorten wählen (z. B. «Verdon
F1»)
15.5 Zwergzikaden
Empoasca decipiens
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Pflanzung
• Breites Wirtsspektrum. • Die im Gewächshaus üblichen Nützlinge wir-
• Adulte Zikaden überwintern an geschützten ken nicht gegen die Zwergzikaden.
Stellen in den Gewächshäusern. • Zugflug verhindern (zum Beispiel mit Gittern
• Die Blätter verfärben sich vom Rand her gelb oder Netzen an den Lüftungsöffnungen, maxi-
bis braun und können sich später kräuseln. Be- male Maschenweite 1 mm; technisch schwierig
fallene Früchte verformen sich stark. umzusetzen).
15.8 Minierfliegen
Liriomyza spp.
Wichtig zu wissen Massnahmen bei Befall
• Befällt Tomaten, Auberginen und Gurken. • Schlupfwespen (Diglyphus isaea und Dacnusa
Massnahmen vor der Pflanzung sibirica) ausbringen.
• Allgemeine Hygieneregeln befolgen. Befallene
Blätter entfernen (oder Larven zerdrücken).
16.1 Blütenendfäule
Kalziummangel
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Pflanzung
• Kalziummangel in der Pflanze ist normalerwei- • Für gleichmässige Bodenfeuchtigkeit in mög-
se nicht auf tiefe Bodengehalte zurückzuführen, lichst grossem Bodenvolumen sorgen. Daher
sondern auf eine gestörte Aufnahme. Ursachen sind Mikrosprinkler im Unterstockbereich
dafür können geringe Wasseraufnahme, kalter Tropfschläuchen vorzuziehen.
Boden oder zu starkes Wachstum sein. • Kultur nach der Pflanzung sparsam bewässern,
damit Wurzelwachstum angeregt wird.
Massnahmen vor der Pflanzung • Fruchttragende Bestände ausreichend bewäs-
• Wenig anfällige Sorten anbauen («San Marzano- sern. Häufige kleine Wassergaben sind grossen
Tomaten» und etliche alte Sorten, zum Beispiel Wassergaben vorzuziehen.
«Berner Rosen» sind besonders anfällig). • Für gleichmässiges Wachstum sorgen (stark-
• Ausgewogene Nährstoffversorgung gewährleis- wüchsige Pflanzen bis zur ersten Traube mit
ten: hohe Ammonium-, Kali- und Magnesium- erntereifen Früchten entlauben).
gehalte im Boden können die Kalziumaufnah-
me blockieren. Massnahmen bei Befall
• Zu nassen oder zu trockenen Boden vermeiden
(Bewässerung optimieren).
• Behandlungen mit CaCl2, wären möglich (pro-
tokollpflichtig), sind aber kaum erfolgreich.
16.3 Grauschimmel
Botrytis cinerea
Wichtig zu wissen • Pflegearbeiten nur an sonnigen Tagen durch-
• Sehr hohes Infektionsrisiko bei 17–23 °C und führen.
hoher Luftfeuchtigkeit. • Taubildung vermeiden. Wenn nötig kurzzeitig
• Anfälligkeit besonders hoch bei Stickstoff-, Kali- bei offener Lüftung heizen (= Trockenheizen).
und Kalziummangel. Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch halten.
• Vorbeugende Behandlungen mit Laminarin
Massnahmen vor der Pflanzung («Vacciplant», 3 l / ha, 3 Tage Wartefrist) oder
• Infektionsstärke ist sortenabhängig, daher Sor- mit Aureobasidium pullulans («Botector», 0,1 %,
ten mit lockerem Blattwerk anbauen. keine Wartefrist).).
• Weite Pflanzabstände wählen (unter 2 Pflan-
zen / m2). Massnahmen bei Befall
• Befallene Pflanzenteile und Früchte entfernen.
Massnahmen nach der Pflanzung • Behandlung mit Bacillus amyloliquefaciens (z. B.
• Für gute Durchlüftung des Bestandes sorgen: «Amylo X» 0,25 %, 3 Tage Wartefrist) oder mit
Mit Messer oder Schere grosszügig Laub ent- Gliocladium catenulatum (z. B. «Prestop» 0,5 %)
fernen (nicht brechen). möglich.
• Verletzungen können mit Steinmehlbrei bestri-
chen, Schnittstellen mit Wundverschlussmittel
behandelt werden (z. B. «Scania Vital Silicia»).
• Pflanzenreste möglichst vollständig entfernen.
16.8 Tomatenrostmilben
Tomatengallmilbe, Aculops lycopersici
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Pflanzung
• Befall kann zu vorzeitigem Ende der Kultur • Pflanzen regelmässig auf erste Bronzeverfär-
führen. bung von Blattstielen kontrollieren, insbesonde-
• Alle Nachtschattengewächse sind Wirtspflan- re in Bodennähe.
zen.
• Schädling sehr klein (0,1–0,2 mm, von Auge Massnahmen bei Befall
oder mit der Handlupe nicht sichtbar). Blatt- • Befallene Einzelfplanzen direkt aus Bestand
ränder rollen sich nach oben, Blattadern auf der nehmen und Nachbarpflanzen im Auge be-hal-
Unterseite färben sich braun. ten.
• Sehr schnelle Ausbreitung im Bestand möglich. • Befallene Reihen zuletzt pflegen und ernten.
Frühbefall ist schwer zu erkennen (erfolgt an Separate Übermäntel und Handschuhe tragen.
Pflanzenbasis), schnelles Handeln ist deshalb Befallene Pflanzen nach Kulturende separat
wichtig. entsorgen.
• Übertragung und Verbreitung bei Pflegearbei- • Behandlungen mit Schwefel gegen Echten
ten und durch Blattläuse. Mehltau können auch eine Teilwirkung gegen
Rostmilben haben.
Massnahmen vor der Pflanzung
• Bei Befall in den Vorjahren Gewächshausteil
reinigen und desinfizieren (Peressigsäure, zum
Beispiel «Halades 01» 1 %).
Sehr hohe Wirksamkeit / sehr schonend für Nützlinge Sehr tiefe Wirksamkeit / sehr schädigend für Nützlinge
a 2–3 Applikationen innerhalb von 7–10 Tagen. Langsame Wirkung, ideal in Kombination mit Nützlingen.
Mehrmalige Anwendung kann Raubwanzen schädigen.
b Maximal 3 Behandlungen. Vorsicht, kann Pflanzenschäden verursachen.
c Pyrethrin ist nicht nützlingsschonend. Am Abend im geschlossenen Gewächshaus spritzen, um Bienen und Hummeln nicht zu gefährden.
Sehr hohe Wirksamkeit / sehr schonend für Nützlinge Sehr tiefe Wirksamkeit / sehr schädigend für Nützlinge
16.17 Thripse
16.18 Zwergzikaden
16.19 Wanzen
17.1 Blütenendfäule
Kalziummangel
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Pflanzung
• Kalziummangel in der Pflanze ist normaler- • Für gleichmässige Bodenfeuchtigkeit in mög-
weise nicht auf einen tiefen Gehalt im Boden lichst grossem Bodenvolumen sorgen: Bei
zurückzuführen, sondern auf eine gestörte schönem Wetter Boden ganzflächig befeuchten.
Aufnahme. Ursachen dafür können geringe Daher sind Mikrosprinkler im Unterstockbe-
Wasseraufnahme, kalter Boden oder zu starkes reich Tropfschläuchen vorzuziehen.
Wachstum sein. • Kultur nach der Pflanzung sparsam bewässern,
• Die Symptome treten bei Peperoni häufig nicht damit Wurzelwachstum angeregt wird.
am Fruchtende, sondern seitlich auf und kön- • Fruchttragende Bestände ausreichend bewäs-
nen deswegen leicht mit Sonnenbrand verwech- sern. Häufige kleine Wassergaben sind grossen
selt werden. Wassergaben vorzuziehen.
• Für gleichmässiges Wachstum sorgen (stark-
Massnahmen vor der Pflanzung wüchsige Pflanzen entlauben bis zu ersten
• Sortenunterschiede in der Anfälligkeit beachten. erntereifen Früchten).
• In warmen Boden pflanzen.
• Ausgewogene Nährstoffversorgung gewährleis- Massnahmen bei Befall
ten: hohe Ammonium-, Kali- und Magnesium- • Zu nassen oder zu trockenen Boden vermeiden
gehalte im Boden können die Kalziumaufnah- (Bewässerung optimieren).
me blockieren. • Behandlungen mit CaCl2, wären möglich
(protokollpflichtig), sind aber kaum erfolgver-
sprechend.
17.5 Grauschimmel
Botrytis cinerea
Wichtig zu wissen Massnahmen bei Befall
• Sehr hohes Infektionsrisiko bei 17–23 °C und • Befallene Pflanzenteile und Früchte entfernen.
hoher Luftfeuchtigkeit. • Behandlungen mit Bacillus amyloliquefaciens
• Anfälligkeit besonders hoch bei Stickstoff-, Kali- («Amylo X» 0,25 %, 3 Tage Wartefrist) oder mit
und Kalziummangel. Gliocladium catenulatum («Prestop» 0,5 %) mög-
lich.
Massnahmen vor der Pflanzung
• Durch Pflanzenabstand und Erziehung gute
Durchlüftung des Bestandes gewährleisten.
a 2–3 Applikationen innerhalb von 7–10 Tagen. Langsame Wirkung, ideal in Kombination mit Nützlingen.
Gute Wirkung in Peperoni (besonders gegen Pfirsichblattlaus), allenfalls nur Kopfbereich der Pflanzen behandeln.
b Maximal 3 Behandlungen. Vorsicht, kann Pflanzenschäden verursachen.
c Pyrethrin kann Blattschäden verursachen und ist nicht nützlingsschonend. Das Mittel ist daher nicht zu empfehlen.
Am Abend im geschlossenen Gewächshaus spritzen, um Bienen und Hummeln nicht zu gefährden.
Sehr hohe Wirksamkeit / sehr schonend für Nützlinge Sehr tiefe Wirksamkeit / sehr schädigend für Nützlinge
17.8 Wurzelgallnematoden
Meloidogyne spp.
Wichtig zu wissen gegen die Nördliche Wurzelgallnematode (M.
• Als Wirtspflanzen dienen auch zahlreiche Un- hapla) sowie tropische Nematodenarten (M.
krautarten. fallax, M. chitwoodi, M. enterolobii). Achtung: Ne-
• Nur im Gewächshaus von Bedeutung. matoden vermehren sich auch ohne sichtbare
• Bodenheizungen fördern die Entwicklung vor Befallssymptome an den Pflanzen.
allem der eingeschleppten, tropischen Arten. • Dämpfen wirkt nicht nachhaltig gegen Nema-
• Eier können über mehrere Jahre im Boden über- toden (siehe «16 Tomaten (gedeckter Anbau)»,
dauern. Kapitel «16.16 Wurzelgallennematoden» auf
• Die aufgelisteten Massnahmen können allen- Seite 93).
falls zur Reduktion der Nematodenpopulation
beitragen, jedoch nicht zur vollständigen Be- Massnahmen nach der Pflanzung
seitigung. • Keine möglich.
17.9 Wanzen
a Spinosad ist nicht schonend für Nützlinge, insbesondere Schlupfwespen. Am Abend im geschlossenen Gewächshaus spritzen,
um Bienen und Hummeln nicht zu gefährden. Hummeln ab Zeitpunkt der Behandlung für 24 Stunden einsperren.
b Pyrethrin kann Blattschäden verursachen und ist nicht nützlingsschonend. Das Mittel ist daher nicht zu empfehlen.
Am Abend im geschlossenen Gewächshaus spritzen, um Bienen und Hummeln nicht zu gefährden.
Sehr hohe Wirksamkeit / sehr schonend für Nützlinge Sehr tiefe Wirksamkeit / sehr schädigend für Nützlinge
17.13 Zwergzikaden
Empoasca decipiens
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Pflanzung
• Breites Wirtsspektrum. • Die im Gewächshaus üblichen Nützlinge wir-
• Adulte Zikaden überwintern an geschützten ken nicht gegen die Zwergzikaden.
Stellen in den Gewächshäusern. • Zuflug verhindern (zum Beispiel mit Gittern
• Die Blätter verfärben sich stellenweise gelb bis oder Netzen an den Lüftungsöffnungen, maxi-
braun und können sich später kräuseln. male Maschenweite 1 mm; technisch schwierig
• Befallene Früchte werden durch reihenförmige umzusetzen).
Einstiche beeinträchtigt.
Massnahmen bei Befall
Massnahmen vor der Pflanzung • Behandlungen möglich mit Azadirachtin (Nee-
• Pflanzenmaterial nach der Ernte wegräumen. mAzal T / S, 0,2 %, maximal 3 Behandlungen,
• Allgemeine Hygieneregeln befolgen. 3 Tage Wartefrist).
18.1 Welkekrankheiten
Welkekrankheiten (Fusarium spp, Verticillium spp.) und Korkwurzel
(Pyrenochaeta lycopersici)
18.3 Grauschimmel
Grauschimmel (Botrytis cinerea) und Sclerotinia (Sclerotinia sclerotiorum)
Wichtig zu wissen Massnahmen nach der Pflanzung
• Viele verschiedene Gemüsearten werden be- • Pflanzenreste möglichst vollständig entfernen.
fallen. • Zu dichte Bestände durch regelmässiges Ent-
• Besonders Botrytis ist auf Eintrittspforten (Ver- blatten oder Schnur- statt Buscherziehung
letzungen) angewiesen. vermeiden.
• Botrytis: Infektionsrisiko bei 17–23 °C und hoher • Taubildung vermeiden. Wenn nötig kurzzeitig
Luftfeuchtigkeit am grössten. Infektionen treten bei offener Lüftung heizen (= Trockenheizen).
vermehrt im Spätsommer-Herbst auf. Anfällig- Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch halten.
keit besonders hoch bei Stickstoff-, Kali- und • Verletzungen können mit Steinmehlbrei bestri-
Kalziummangel. chen werden.
a 2–3 Applikationen innerhalb von 7–10 Tagen. Langsame Wirkung, ideal in Kombination mit Nützlingen. Allenfalls nur Kopfbereich der Pflanzen behandeln.
b Maximal 3 Behandlungen. Vorsicht, kann Pflanzenschäden verursachen.
c Pyrethrin kann Blattschäden verursachen und ist nicht nützlingsschonend. Das Mittel ist daher nicht zu empfehlen.
Am Abend im geschlossenen Gewächshaus spritzen, um Bienen und Hummeln nicht zu gefährden.
Sehr hohe Wirksamkeit / sehr schonend für Nützlinge Sehr tiefe Wirksamkeit / sehr schädigend für Nützlinge
a Spinosad ist nicht schonend für Nützlinge, insbesondere Schlupfwespen. Am Abend im geschlossenen Gewächshaus spritzen,
um Bienen und Hummeln nicht zu gefährden. Hummeln ab Zeitpunkt der Behandlung für 24 Stunden einsperren.
b Pyrethrin kann Blattschäden verursachen und ist nicht nützlingsschonend. Das Mittel ist daher nicht zu empfehlen.
Am Abend im geschlossenen Gewächshaus spritzen, um Bienen und Hummeln nicht zu gefährden.
Sehr hohe Wirksamkeit / sehr schonend für Nützlinge Sehr tiefe Wirksamkeit / sehr schädigend für Nützlinge
c Pyrethrin kann Blattschäden verursachen und ist nicht nützlingsschonend. Das Mittel ist daher nicht zu empfehlen.
Am Abend im geschlossenen Gewächshaus spritzen, um Bienen und Hummeln nicht zu gefährden.
Sehr hohe Wirksamkeit / sehr schonend für Nützlinge Sehr tiefe Wirksamkeit / sehr schädigend für Nützlinge
18.8 Wanzen
18.11 Weichhautmilben
Polyphagotarsonemus latus
Siehe «17 Peperoni (gedeckter Anbau)», Kapitel
«17.7 Weichhautmilben» auf Seite 98.
a Maschenweite in mm
b Gewicht in g / m2
c Preise (ca.) in Fr. / m2, ab 1000–2000 m2 inkl. MwSt., ohne Transport.
d Lebensdauer (ca.) in Jahre
e Franko Betrieb (je nach Gegend mit Aufpreis).
Apps:
• App zur Bestimmung von Krankheiten und Schädlingen im Gemüse-
bau: www.bejo.com > Suche: «cropalyser»
Impressum
Herausgeber
Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL
Ackerstrasse 113 , Postfach 219, 5070 Frick, Schweiz
Tel. +41 (0)62 865 72 72, info.suisse@fibl.org, www.fibl.org
Autoren: Samuel Hauenstein, Tino Hedrich, Carlo Gamper-Cardinali
(alle FiBL)
Durchsicht: Cornelia Sauer (Agroscope), Anja Vieweger (FiBL), Lara
Reinbacher (FiBL), Samuel Stüssi (Andermatt Biocontrol), Chantal Ritter
(Omya), Verena Säle (Stähler)
Redaktion: Sophie Thanner (FiBL)
Grafik: Sandra Walti (FiBL)
Fotos: Carlo Gamper Cardinali (FiBL): S. 112, Anja Vieweger (FiBL):
S. 1, 2, 110, 111
FiBL Artikelnummer: 1284
DOI: 10.5281/zenodo.7760415
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