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Hoi Zäme

Schweizerdeutsch leicht gemacht


Hoi Zäme
Schweizerdeutsch leicht gemacht

© 2006 und 2011 Bergli Books in deutscher Übersetzung

Titel der Originalausgabe


Hoi – your Swiss German survival guide
© 2005 Bergli Books, Basel

Text von Nicole Egger und Sergio J. Lievano


Illustrationen © 2006 und 2011 Sergio J. Lievano

Herausgegeben von
Bergli Books Tel.: +41 61 373 27 77
CH-4001 Basel Fax: +41 61 373 27 78
Schweiz E-Mail: info@bergli.ch
www.bergli.ch

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie,
Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung von Bergli Books
reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt
oder verbreitet werden.

ISBN 978-3-905252-22-4
Hoi Zäme
Schweizerdeutsch leicht gemacht
Text von
Nicole Egger & Sergio J. Lievano

Illustrationen und Design von


Sergio J. Lievano
Hoi Zäme - Schweizerdeutsch leicht gemacht

Inhaltsverzeichnis

Vorwort vii

Teil I: Über das Schweizerdeutsche 3


Einführung ins Schweizerdeutsche 4
Geschichte der Dialekte 6
Der Gebrauch des Hochdeutschen in der Schweiz 8
Der Unterschied zwischen Schweizerdeutsch und Hochdeutsch 9
Gebrauch des Schweizerdeutschen 12
Warum sprechen Schweizer nicht gerne Hochdeutsch? 15

Teil II: Grundausstattung 17


Phonetik 18
Konsonanten 18
Konsonanten Vokale 19
Begrüssungen & Kontakte 20
Begrüssu Einführung 20
Begrü Verständigung 22
Fragen 24
Geplauder 25
Einladungen 28
Liebe 29
Schlüsselsätze Richtige Worte für spezielle Momente 33
genhe Arbeit 34
Kommunikation 38
Telefon 38
Am E-Mail und SMS 40
-mailsätze Postamt 42
Medien 44
Essen & Trinken 46
Gesundheit & Sicherheit 54
Gesundheit 54
Der Körper 58
Gefühle 61
Weitere Notfall 64
Polizei 65
Einkaufen 68
Kleidung 70
Geld und Banken 72
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Hoi Zäme - Schweizerdeutsch leicht gemacht

Reisen 74
Transport 74
Richtungen 77
Hotel 80
Hotelwör Im Freien 82
Unterhaltung 86
Leute 90
Familie 90
Babys 92
Alter 93
Wohnen 94
Heim 94
Nachbarn und Wohnungsvermittler 98
Verschiedenes 102
Zahlen 102
Toiletten 104
Bildung 105
Allgemeine Allgemeine Bezeichnungen 106
Farben 107
Tiere 108
Alpen Zeit 110
Wetter & Temperatur 114

Teil III: Schweizer Umgangssprache 117


Schweizer Slang 118
Schweizer Redensarten 122
Häufige Verwechslungen 126

Anhang 131
Pronomen und Artikel 132
Verben 134

Das Wörterbuch 137


Hochdeutsch – Schweizerdeutsch 138
Schweizerdeutsch – Hochdeutsch 148

Index 159

Über die Autorin und den Autor 162

Danksagungen 164
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Hoi Zäme - Schweizerdeutsch leicht gemacht

Vorwort

Das Schweizerdeutsche ist die Basis für alle Ausländer, die sich in der Deutschschweiz
zu Hause fühlen wollen. Dieses Buch bietet die nötige Grundlage für Einsteiger, aber
auch für all jene, die sich schon länger mit dem Schweizerdeutschen befassen.

Als Erstes ist es wichtig, einen weit verbreiteten Irrtum aufzuklären. Das helvetisch
geprägte Deutsch, welches Schweizer sprechen, wenn sie nach Deutschland oder
nach Österreich reisen, ist nicht Schweizerdeutsch. Schweizer nennen diese Sprache
Hochdeutsch. Hochdeutsch wird in der Schule gelernt und ist eine Nationalsprache –
neben Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.

Das Schweizerdeutsche, in der Schweiz auch Dialekt oder Mundart genannt, ist
diejenige Sprache, die Schweizer unter sich sprechen und die für einen Norddeutschen
fast unverständlich ist. Beim Schweizerdeutschen handelt es sich nicht um eine
einheitliche Sprache, sondern um eine Ansammlung von alemannischen Dialekten, die
innerhalb der deutschen Schweiz gesprochen werden. Diese Dialekte (ihr Vokabular,
ihre Intonation und Aussprache) unterscheiden sich ziemlich stark voneinander.
Die frappanten sprachlichen Unterschiede auf kleinem Raum lassen sich durch die
geographische Isolation vieler kleiner Dörfer erklären, die dazu führte, dass der
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Hoi Zäme - Schweizerdeutsch leicht gemacht

linguistische Austausch begrenzt war, was sich in vielen Eigentümlichkeiten im


Vokabular ausprägte. Das Schweizerdeutsche ist eine gesprochene Sprache und die
meisten Leute kennen die Orthographie kaum, d.h. Schweizer benutzen abweichende
Rechtschreibsysteme, wenn sie schriftlich auf Schweizerdeutsch kommunizieren. Hoi
Zäme basiert hauptsächlich auf dem Dialekt, der im Raum Zürich gesprochen wird.
Dieser Sprachraum ist grösser als die anderen Dialektgruppen um die Städte Bern,
Basel, Luzern und in der Ostschweiz. Trotz der beträchtlichen Unterschiede zwischen
den einzelnen Dialekten verstehen sich die Schweizer meistens untereinander. Dieses
Buch wird Ihnen eine Hilfe sein, auch andere Dialekte zu verstehen.

Obwohl das Schweizerdeutsche keine offizielle Sprache ist – als Sprache weder
standardisiert noch in formellen Dokumenten geschrieben – sind die Schweizer
aller verschiedener Bildungs- und sozialen Schichten sehr stolz auf ihre Sprache.
Das Schweizerdeutsche ist einer der wichtigen Grundpfeiler des schweizerischen
Nationalbewusstseins.

viii
Über das Schweizerdeutsche

Teil I

Über das Schweizerdeutsche

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Hoi Zäme - Schweizerdeutsch leicht gemacht

Einführung ins Schweizerdeutsche

Innerhalb des Schweizerdeutschen, (der Sprache, die in der Deutschschweiz


gesprochen wird), gibt es keinen Dialekt, der den anderen vorgezogen wird. Dialekt
zu sprechen ist nicht
stigmatisiert und niemand
gilt als ungebildet, bloss weil
er oder sie Schweizerdeutsch
spricht. Ein Deutschschweizer
kann die Herkunft eines
anderen sofort anhand seines
Dialektes identifizieren. Für
einen Schweizer ist seine
Sprache mehr als nur ein
Kommunikationsmittel, sie
ist ein integraler Teil seiner
nationalen, regionalen und sogar
persönlichen Identität.
Eine Redensart sagt, dass jedes

4
Über das Schweizerdeutsche

Tal in der Schweiz seinen


eigenen Dialekt hat. Dies ist nicht
ganz unwahr. Berge und geographische Barrieren haben die
Isolation der einzelnen Dialekte begünstigt und ihre Eigentümlichkeit gefördert.

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5
Hoi Zäme - Schweizerdeutsch leicht gemacht

Geschichte der Dialekte

Aleman
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Obwohl
die Schweiz heute als
multilinguales Land gilt, war das
historisch nicht immer der Fall. Im
Jahre 1291, als die Schweiz gegründet
wurde, sprachen ihre Urväter Alemannisch,
eine Sprachgruppe des Hochgermanischen,
welche in der heutigen Gegend von Süddeutschland,
Österreich und eben der Deutschschweiz gesprochen wird.

Die alemannischen Stämme liessen sich in der Schweiz nach dem Zerfall des
Römischen Reichs im 5. Jahrhundert nieder. Diese Stämme siedelten sich hauptsächlich
entlang des Rheins und in der Zentral- und Nordostschweiz nieder. Aus dem
Alemannischen gingen drei sprachliche Hauptgruppen hervor: Das Nieder-, das
Hoch- und das Höchstalemannisch. Dies sind keine qualitativ wertenden, sondern rein
geographische Bezeichnungen. Das ‘Nieder’ bezeichnet den Dialekt, der in der Region
von Basel gesprochen wird, das ‘Hoch’ ist der am weitesten verbreitete Dialekt der
Schweiz und das ‘Höchstalemannisch’ wird in der geographisch etwas abgeschiedenen
Region Wallis gesprochen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die Linguisten überzeugt, dass das
Schweizerdeutsche bis zum Jahrtausendende verschwunden sein würde und dass sich
das Standarddeutsche Deutschlands in der Schweiz durchsetzen würde.

6
Über das Schweizerdeutsche

Die radikalen politischen Ereignisse während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
sowie der zunehmende Nationalismus trugen dazu bei, dass die Schweizer ihren
Dialekt als Ausdruck der nationalen Identität bewahrten. Während den Dreissiger
Jahren wollten sich die Schweizer vom Nazi-Deutschland abgrenzen und das
Schweizerdeutsche war eine Form, den Schweizer Patriotismus auszudrücken.

Das Schweizerdeutsche hat durch die zunehmende Einwanderung von Ausländern und
die folgende Auseinandersetzung mit der eigenen Identität eine stärkere Akzeptanz
erreicht. Diese Tendenz hält an, vor allem auch unter Jugendlichen, die gerne
Schweizer Popmusik und Rap hören und auch ihre E-Mails und SMS hauptsächlich auf
Schweizerdeutsch schreiben.

Versuche, das Schweizerdeutsche in eine einheitliche schriftliche Form zu bringen,


wurden von verschiedenen Organen unternommen. Regeln wurden erstellt,
dennoch bedeutet die Diversität den Schweizern zu viel, als dass sie sich auf einen
Standarddialekt hätten einigen können. An die festgesetzte Orthographie halten sich
die wenigsten Leute, auch Hoi Zäme hat sich dagegen entschieden. Trotzdem hat diese
Uneinigkeit der hohen Popularität des Schweizerdeutschen nicht geschadet.

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7
Hoi Zäme - Schweizerdeutsch leicht gemacht

Der Gebrauch des Hochdeutschen in der


Schweiz

Der Sprachzustand der Deutschschweiz wird mit dem Begriff Diglossie umschrieben:
Zwei Sprachen koexistieren in einer Gesellschaft. Die beiden Sprachen haben
unterschiedliche Rollen und ergänzen sich gegenseitig im Gebrauch. Im Falle
der Schweiz entspricht das Schweizerdeutsche der gesprochenen Sprache, das
Schriftdeutsche (die Hochsprache) wird – wie es der Begriff bereits ausdrückt – für
(fast) alles Schriftliche benutzt und erfüllt die Rolle der offiziellen Sprache. Das
Hochdeutsche wird fast ausschliesslich in den Medien, im Schulunterricht, an
offiziellen, sozialen, politischen und religiösen Anlässen benutzt, besonders dann,
wenn Tessiner (italienischsprachige Schweizer) und Romands (französischsprachige
Schweizer) anwesend sind. Das Schweizerdeutsche hingegen wird in alltäglichen
informellen Situationen benutzt, z.B. beim Einkaufen, im Gespräch mit Freunden und
Bekannten, in regionalen Radio- und Fernsehsendungen, an lokalen Anlässen und
manchmal im Kindergarten.

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Über das Schweizerdeutsche

Der Unterschied zwischen Schweizerdeutsch


und Hochdeutsch

Das auffälligste Merkmal des Schweizerdeutschen sind


die ‘kehligen’ oder gutturalen ch und k. Das überall
bekannte Wort Chuchichäschtli (kleiner Küchenschrank)
zeugt davon. Ein weiterer offensichtlicher
phonetischer Unterschied ist die Intonation,
denn das Schweizerdeutsche betont
normalerweise die erste Silbe eines
Wortes und ist melodischer als das
Hochdeutsche.

Ebenfalls bekannt ist die Schweizer Vorliebe


für Diminutive: Schweizer hängen das
Suffix –li (entspricht dem deutschen –lein
oder –chen) an alle erdenklichen Substantive:
Gipfeli (Hörnchen), Brötli (Brötchen), Schäzzli (Schätzchen), Chäzzli (Kätzchen), etc.

Das Schweizerdeutsche übernimmt sehr leicht Fremdwörter von ausländischen


Sprachen. Der Hauptgrund für diese Tendenz liegt in der geographischen Lage
des Landes – ein multilingualer Kleinstaat – aber auch in der Tatsache, dass das
Schweizerdeutsche kaum geschrieben wird. Durch die geographische und kulturelle
Nähe zu Frankreich absorbierte das Schweizerdeutsche sehr viele französische Wörter.
Z.B.:
Schweizerdeutsch Hochdeutsch

Merci (Märsi) Danke


s Velo (Welo) das Fahrrad
dä Coiffeur (Guafför) der Frisör
s Poulet (Pule) das Hähnchen
s Cheminée (Schmine) der Kamin
s Spital (Schpital) das Krankenhaus
dä Kondukteur (Kondiktör) der Schaffner
s Lavabo (Lawabo) das Waschbecken
dä Dessert (Dessär) der Nachtisch
d’ Saison (Säson) die Jahreszeit

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