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Differenzialdiagnose
bei Luftnot Punkte
3
Dominik Berliner, Nils Schneider, Tobias Welte, Johann Bauersachs
cme
uftnot ist eines der am häufigsten beklagten Symp-
ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund: Dyspnoe ist ein häufiges Symptom, das bis
L tome und betrifft bis zu 25 % der Patienten im am-
bulanten Bereich. Die Ursachen der Dyspnoe sind man-
Teilnahme nur im
Internet möglich:
aerzteblatt.de/cme
zu 25 % der Patienten im ambulanten Bereich betrifft und nigfaltig – einige der zugrundeliegenden Diagnosen kön-
eine große differenzialdiagnostische Breite aufweist. Sie
nen akut auftreten und lebensbedrohlich werden (zum
kann Ausdruck einer lebensbedrohlichen Erkrankung sein.
Beispiel Lungenembolie, akuter Myokardinfarkt). Aus
Methodik: Selektive Literatur- und Leitlinienrecherche in diesem Grund kommt einer schnellen Beurteilung sowie
PubMed. einer zielgerichteten Diagnostik eine zentrale Rolle zu.
Ergebnisse: Unter Dyspnoe werden unterschiedlichste, Gerade aufgrund von Überlappungen und Komorbiditä-
teils auch von der emotionalen Situation beeinflusste sub- ten (zum Beispiel Herzinsuffizienz und chronisch ob-
jektive Wahrnehmungen zusammengefasst. Unterschieden struktive Lungenerkrankungen [COPD]) ist die Diagnos-
wird zwischen akut aufgetretener und chronischer Dys- tik der Dyspnoe eine Herausforderung im klinischen All-
pnoe (über mehr als vier Wochen). Zielführend in der Dia- tag, zumal Dyspnoe subjektiv unterschiedlich erlebt
gnostik sind häufig Anamnese, körperliche Untersuchung wird. Alleine das Vorliegen des Symptoms Dyspnoe stellt
und Beobachtung der Atmung. Trotzdem ist bei 30–50 % bereits einen Prädiktor für eine erhöhte Mortalität dar.
der Patienten eine Diagnosestellung auf dieser Grundlage
nicht möglich und bedarf einer weiteren Diagnostik mittels Lernziele
Biomarkern und apparativer Maßnahmen. Komorbiditäten Nach dem Studium der vorliegenden Arbeit soll der Leser:
erschweren die Diagnosestellung. Neben kardialen (Herz- ● die Problematik der subjektiven Wahrnehmung
insuffizienz, akutes Koronarsyndrom) und pulmonalen Er- von Luftnot bei erwachsenen Patienten kennen
krankungen (Pneumonie, chronisch obstruktive Lungener- ● die wichtigsten diagnostischen Schritte bei der
krankung) kann Luftnot durch eine ganze Reihe weiterer Abklärung von Dyspnoe benennen und
Erkrankungen (Anämie, psychische Störungen) verursacht ● die wichtigsten Differenzialdiagnosen der nicht-trau-
werden. matisch bedingten Luftnot identizifieren können.
Schlussfolgerung: Dyspnoe stellt aufgrund der vielen Ursa-
chen eine Herausforderung in der Diagnostik dar. Zur Sen- Methodik
kung der Mortalität und Krankheitslast kommt einer Selektive Literaturrecherche in PubMed und Bezug auf
schnellstmöglichen Abklärung der Ursache eine besondere aktuelle Leitlinien der Europäischen und Deutschen Ge-
Bedeutung zu. sellschaft für Kardiologie (ESC, DGK) und der Deut-
schen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsme-
►Zitierweise
dizin (DGP) sowie Lehrbücher der Allgemeinmedizin
Berliner D, Schneider N, Welte T, Bauersachs J: The
und der Inneren Medizin. Die Suchbegriffe waren unter
differential diagnosis of dyspnoea. Dtsch Arztebl Int
anderem „dyspnea“, „dyspnea, epidemiology“, „dyspnea,
2016; 113: 834–45. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0834
primary care, prevalence“, „dyspnea, prevalence“, „dys-
pnea, guidelines“, „dyspnea, pathophysiology“, „dys-
pnea, causes“, „dyspnea, general practitioner“, „dyspnea,
primary care“, “dyspnea, acute coronary syndrome”,
„PLATO trial“, „dyspnea, side effect“, „EMS, dyspnea“,
„ED, dyspnea“.

Klinik für Kardiologie und Angiologie, Medizinische Hochschule Hannover:


Dr. med. Berliner, Prof. Dr. med. Bauersachs
Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Hochschule Hannover:
Prävalenz
Prof. Dr. med. Schneider Luftnot ist eines der am häufigsten
Klinik für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover: beklagten Symptome und betrifft bis zu 25 %
Prof. Dr. med. Welte der Patienten im ambulanten Bereich.

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Fallbeschreibung So berichten in der Notaufnahme 7,4 % aller Patienten


Es stellt sich eine 64-jährige Frau beim Hausarzt über Dyspnoe (4); in der Allgemeinarztpraxis geben
vor. Sie berichtet über zunehmende Luftknappheit 10 % der Patienten Luftnot beim Gehen in der Ebene
bei körperlicher Anstrengung. Sie könne maximal an, 25 % klagen über Dyspnoe bei stärkerer Belastung
zwei Etagen Treppen steigen, bis sie pausieren müs- wie Treppensteigen (5). Führender Grund für die Vor-
se. Auf gerader Strecke könne sie neuerdings maxi- stellung beim Hausarzt ist die Dyspnoe bei 1–4 % der
mal 5 Minuten lang gehen, bis sie „erschöpft“ sei. Patienten (6, 7). Der Anteil von Patienten mit chroni-
Die Luftnot bestünde insgesamt schon länger, habe scher Dyspnoe in kardiologischen Facharztpraxen
sich jedoch in den letzten Tagen deutlich verstärkt. konnte mit 15–50 % und in pneumologischen Facharzt-
praxen mit knapp 60 % ermittelt werden (2). Im Ret-
Definition Dyspnoe tungsdienst wird die Zahl der Patienten mit Dyspnoe
Ein Konsensuspapier der American Thoracic Society mit 12 % angegeben, bei etwa der Hälfte dieser Patien-
definiert Dyspnoe wie folgt (1): „Dyspnoe ist ein Be- ten ist eine stationäre Aufnahme erforderlich. Erfolgt
griff für die Beschreibung der subjektiven Wahrneh- eine Hospitalisierung, so beträgt die Krankenhausmor-
mung von Atembeschwerden, die sich zusammensetzt talität etwa 10 % (8). In Abhängigkeit von der Situation
aus qualitativ verschiedenen Empfindungen unter- der medizinischen Versorgung unterscheiden sich die
schiedlicher Intensität. Die Wahrnehmung hängt ab von zugrundeliegenden Diagnosen in ihrer Häufigkeit (Ta-
Interaktionen zwischen verschiedenen physiologi- belle 1).
schen, psychologischen, sozialen und Umgebungsfak- Für die Differenzialdiagnostik der Dyspnoe ist eine
toren und kann zu sekundären physiologischen Antwor- weitere Klassifizierung der Symptomatik sinnvoll. Die-
ten und Verhaltensänderungen führen.“ se kann nach verschiedenen Kriterien erfolgen (3):
Unter Dyspnoe werden verschiedene Empfindungen ● zeitlich
wie zum Beispiel Atemanstrengung, Erstickungsgefühl – akutes Auftreten versus chronisches (Dauer
und Lufthunger zusammengefasst. Das stark subjektive der Beschwerden über mehr als vier Wochen)
Erleben stellt eine der Hauptschwierigkeiten in der Dia- versus akute Verschlechterung einer vorbeste-
gnostik und Beurteilung der Schwere der Symptomatik henden Symptomatik
dar. Pathophysiologisch ist die Entstehung der Dyspnoe – intermittierend versus permanent
weiterhin unklar und Gegenstand der Forschung. Aktuel- – anfallsweise auftretend
le Erklärungsansätze beruhen auf einem Regelkreis aus ● situativ
Afferenzen (chemische Faktoren wie pH-Wert, CO2-, – in Ruhe
O2-Sensoren, Mechanorezeptoren der Muskulatur und – bei körperlicher Anstrengung
intrapulmonalen Rezeptoren [C-Fasern im Lungen- – bei psychischer Belastung
parenchym, J-Fasern in Bronchien und Gefäßen]) und – in manchen Körperpositionen
der entsprechenden ventilatorischen Antwort (2). – bei spezieller Exposition
Zur Objektivierung der Dyspnoe werden verschiede- ● ursächlich
ne Instrumente eingesetzt, die von einer einfachen Be- – Probleme im Bereich des respiratorischen Sys-
schreibung der Intensität (zum Beispiel visuelle Ana- tems (zentrale Steuerung der Atmung, Atem-
logskala, Borg-Skala) bis hin zu mehrdimensionalen wege, Gasaustausch)
Fragebögen (zum Beispiel Multidimensional Dyspnea – Probleme im Bereich des kardiovaskulären
Profile) reichen. Diese Instrumente sind validiert und Systems
ermöglichen eine Verständigung. Zusätzlich existieren – gemischt kardial-pulmonale Ursachen
weitere krankheitsspezifische Klassifizierungen, zum – andere Ursachen (zum Beispiel Anämie,
Beispiel die Klassifikation der New York Heart Asso- Schilddrüsenerkrankungen, Trainingsmangel,
ciation (NYHA-Klassifikation) bei der chronischen das heißt muskuläre Dekonditionierung)
Herzinsuffizienz (2, 3). – psychische Ursachen
Gerade bei älteren, multimorbiden Patienten kann
Häufigkeit/Epidemiologie mehr als eine Erkrankung der Dyspnoesymptomatik
Luftnot ist eines der häufigsten Symptome in der haus- zugrunde liegen, was die Diagnostik und Therapie er-
ärztlichen Praxis und in Krankenhaus-Notaufnahmen. schwert.

Diagnostik Luftnot
Die Diagnostik der Dyspnoe ist eine 7 % der Patienten in Notaufnahmen und bis zu
Herausforderung im klinischen Alltag, zumal 60 % der Patienten in pneumologischen
diese subjektiv unterschiedlich erlebt wird. Facharztpraxen geben Dyspnoe an.

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TABELLE 1 Akute Dyspnoe


Akut auftretende Dyspnoe kann Ausdruck von lebens-
Die häufigsten Ursachen von Dyspnoe im Rettungsdienst, der Notaufnahme bedrohlichen Zuständen sein. Als Alarmzeichen sind
und der hausärztlichen Praxis*
Verwirrtheitszustände, (neu aufgetretene) schwere
Rettungsdienst Notaufnahme Hausarztpraxis Zyanose, Sprechdyspnoe und unzureichende Atembe-
Herzinsuffizienz (15–16 %) COPD (16,5 %) akute Bronchitis (24,7 %) mühungen beziehungsweise respiratorische Erschöp-
fung zu nennen. Initial sollte die vitale Bedrohung
Pneumonie (10–18 %) Herzinsuffizienz (16,1 %) akute Infektion des oberen
Respirationstraktes (9,7 %) eingeschätzt werden. Die Bestimmung der Vitalpara-
meter (Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung) ist obli-
COPD (13 %) Pneumonie (8,8 %) sonstiger Atemwegsinfekt
(6,5 %) gat, um das weitere Procedere und insbesondere auch
eine gegebenenfalls erforderliche intensivmedizini-
Asthma bronchiale (5–6 %) Myokardinfarkt (5,3 %) Asthma bronchiale (5,4 %)
sche Weiterbehandlung oder eine invasive Beatmung
akutes Koronarsyndrom Vorhofflimmern/-flattern COPD (5,4 %) rechtzeitig in die Wege leiten zu können. Auch die
(3–4 %) (4,9 %)
Atemfrequenz nimmt einen wichtigen Stellenwert in
Lungenembolie (2 %) maligne Tumorerkrankung Herzinsuffizienz (5,4 %) der Beurteilung der Akuität und Schwere der Erkran-
(3,3 %)
kung ein. Eine erhöhte Atemfrequenz bei Aufnahme
Bronchialkarzinom (1–2 %) Lungenembolie (3,3 %) Hypertonie (4,3 %) ist ein Prädiktor für eine schlechtere Prognose (häufi-
gere Aufenthalte auf Intensivstation, höhere Mortalität)
*modifiziert nach (6, 8, e3); COPD, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (10, 11) und ist in vielen notfall- und intensiv-
medizinischen Score-Systemen (zum Beispiel Emer-
gency Severity Index, APACHE II) als Parameter ent-
halten.
Fallbeschreibung – Fortsetzung I Initiale Fehldiagnosen führen zu einer prolongierten
Die Patientin leidet unter einer akuten Verschlechte- Krankenhausbehandlung und sind mit einer erhöhten
rung einer chronischen Dyspnoe. Anamnestisch ist Mortalität assoziiert (12). Plötzlich auftretende Dys-
eine arterielle Hypertonie bekannt, die jedoch laut pnoe wird von den Betroffenen zumeist als sehr be-
Patientin stabil eingestellt ist. In häuslichen Selbst- drohlich wahrgenommen. Häufig sind emotionale Fak-
messungen liegt ihr Blutdruck zwischen 135 und toren wie Panik, Angst, Frustration mitbeteiligt und
150 mm Hg systolisch. Sie ist mit 85 kg bei einer führen zu einer Aggravierung der Symptomatik.
Körpergröße von 168 cm übergewichtig (Body- Neben der medizinischen Vorgeschichte (Anamnese,
mass-Index 30,1 kg/m²). Die Patientin ist Raucherin Vordiagnosen, Interventionen, Operationen) helfen zu-
(etwa 35 „pack years“), weitere kardiovaskuläre Ri- sätzliche Symptome und klinische Befunde, die zu-
sikofaktoren sind nicht bekannt. Die Frage nach grundeliegende Erkrankung weiter einzugrenzen (Ta-
produktivem Husten beziehungsweise Auswurf wird belle 2, eTabelle 1). Mögliche Ursachen für eine akute
verneint. Dyspnoe sind in eTabelle 2 genannt.

Neben Anamnese und körperlicher Untersuchung Stellenwert von Biomarkern


umfasst die initiale Diagnostik in der Hausarztpraxis Mit Hilfe des EKG kann festgestellt werden, ob ein aku-
(9) Laboruntersuchungen (unter anderem Blutbild, ter Myokardinfarkt oder Arrhythmien vorliegen. Das
Schilddrüse, D-Dimere), EKG zur Abklärung von Röntgen des Thorax als bildgebendes Verfahren kann
Herzrhythmusstörungen, Zeichen einer Rechtsherz- eine pulmonale Überwässerung oder Stauung sowie ei-
belastung und anderer Auffälligkeiten sowie gegebe- nen Pneumothorax oder eine Pneumonie ausschließen.
nenfalls Sonographie (bei Verdacht auf Pleuraer- Gerade bei der akuten Dyspnoe spielen jedoch soge-
guss). Bei Verdacht auf eine pulmonal bedingte nannte Biomarker, das heißt spezifische Blutwerte, eine
Dyspnoesymptomatik sollte in jedem Fall ein Lun- besondere Rolle.
genfunktionstest durchgeführt werden. Das weitere
Procedere (Überweisung, stationäre Einweisung) Natriuretische Peptide
richtet sich nach Verdachtsdiagnose und Beschwer- Zum Ausschluss einer relevanten Herzinsuffizienz
debild. haben sich die natriuretischen Peptide – das „brain

Differenzialdiagnostik der Dyspnoe Lebensbedrohliche Erkrankung


Folgende Kriterien können in der Differenzialdia- Akute Dyspnoe kann Ausdruck einer
gnose der Dyspnoe verwendet werden: lebensbedrohlichen Erkrankung sein und
• zeitlicher verlauf erfordert eine zeitnahe Diagnostik.
• situative Aspekte
• ursächliche Faktoren

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natriuretic peptide“ (BNP) sowie das „N-terminal TABELLE 2


prohormone brain natriuretic peptide“ (NT-proBNP)
bewährt (13–16). Ein Grenzwert von < 100 pg/mL Begleitsymptome, die in der Differenzialdiagnose richtungweisend sein
können*
für BNP und < 300 pg/mL für NT-proBNP wird zum
Ausschluss einer akuten Herzinsuffizienz nach den Zusätzliche Symptome Differenzialdiagnostische Überlegun-
Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kar- gen
diologie (ESC) empfohlen (17). Zu beachten ist, Atemgeräusche vermindert oder fehlend COPD, schweres Asthma,
dass die Grenzwerte für Patienten mit chronischer (Spannungs-)Pneumothorax,
Pleuraerguss, Hämatothorax
Herzinsuffizienzsymptomatik deutlich niedriger
liegen (< 35 pg/mL für BNP und < 125 pg/mL für Bewusstseinsstörung psychogene Hyperventilation,
zerebrale oder metabolische Störungen,
NT-proBNP). Der negative-prädiktive Wert der na- Pneumonie
triuretischen Peptide zum Ausschluss einer Herz- Blässe ausgeprägte Anämie
insuffizienz wird in der Literatur mit 0,94–0,98 an-
Einsatz der Atemhilfsmuskulatur Lungenversagen/ARDS, schwere COPD,
gegeben (17). schweres Asthma
Giemen (exazerbiertes) Asthma bronchiale,
Troponine COPD, ADHF, Fremdkörper
Bei klinischen Hinweisen auf ein akutes Koronarsyn- Halsvenenstauung
drom als Ursache der Dyspnoesymptomatik ist die mit pulmonalen Rasselgeräuschen ADHF, ARDS
serielle Bestimmung des kardialen Troponins (Tro-
ohne auskultatorischen Lungenbefund Perikardtamponade, Lungenarterienem-
ponin I oder Troponin T) hilfreich. Hiermit kann mit bolie
hoher Sicherheit eine akute myokardiale Ischämie
Hämoptoe Bronchialkarzinom, Lungenembolie,
ausgeschlossen werden (18); der Grenzwert bezie- Bronchiektasen, chronische Bronchitis,
hungsweise zu erreichende Anstieg für ein positives Tuberkulose
Testergebnis richtet sich nach dem jeweils verwendeten Hyperventilation Azidose, Sepsis, Salicylatvergiftung,
Test. Der positive prädiktive Wert von Troponin bei Angst, psychogen
wiederholter Bestimmung wird mit 75–80 % angege- Ödeme Herzinsuffizienz
ben (18). Orthopnoe akute Herzinsuffizienz,
toxisches Lungenödem
D-Dimere pathologische Kreislaufsituation
Bei den D-Dimeren handelt es sich um Abbauproduk- hyperton hypertensive Krise, Panikattacke,
te des Fibrins im Rahmen der Fibrinolyse (Erhöhung akutes Koronarsyndrom
bei thrombotischen Ereignissen). Sie besitzen einen hypoton Herzinsuffizienz mit Vorwärtsversagen,
hohen negativen prädiktiven Wert bei der Diagnostik metabolische Störungen, septische
Zustände, Lungenarterienembolie
der Lungenembolie, sind jedoch als Screeningtest
nicht geeignet, da eine Erhöhung relativ unspezifisch Pulsus paradoxus Rechtsherzversagen, Lungenarterienem-
bolie, kardiogener Schock, Perikardtam-
ist. Im klinischen Alltag sollte daher initial die Wahr- ponade, exazerbiertes Asthma bronchiale
scheinlichkeit für eine akute Lungenembolie abge- Rasselgeräusche ADHF, ARDS, Pneumonie
schätzt werden. Hilfreich sind Risiko-Scores wie der
Schmerzen
Geneva-Score oder der etwas gebräuchlichere Wells-
Score (eTabelle 3). Bei niedrigem (oder gegebenen- atemabhängig Pneumothorax, Pleuritis/Pleuropneumo-
nie, Lungenembolie
falls mittlerem) Risiko kann bei negativen D-Dimeren
atemunabhängig Myokardinfarkt, Aortenaneurysma,
mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Lungenembolie Roemheld-Syndrom, Nieren- oder
ausgeschlossen werden. Bei hohem Wells-Score (ho- Gallenkolik, akute Gastritis
he Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Lun- Schwindel, Synkopen Vitien (zum Beispiel Aortenklappensteno-
genembolie) sollte direkt ein bildgebendes Verfahren se), hypertrophe und dilatative Kardio-
zur weiteren Diagnostik folgen. Die aktuellen Leitli- myopathien, ausgeprägte Anämie, Angst-
störung, Hyperventilation
nien zur Diagnostik und Therapie der Lungenembolie
unterstreichen darüber hinaus, dass mit Verwendung *modifiziert nach (3, e4–e6), ARDS, akutes Lungenversagen; ADHF, akut dekompensierte Herzinsuffizienz,
altersadjustierter „cut-off“-Werte (Alter × 10 µg/L für COPD, chronisch obstruktive Lungenerkrankung

Bedeutung emotionaler Faktoren Biomarker


Emotionale Faktoren können zu einer Zum Ausschluss einer relevanten Herzinsuffizienz haben sich
Aggravierung der Symptomatik führen. die natriuretischen Peptide – das „brain natriuretic peptide“ (BNP)
sowie das „N-terminal prohormone brain natriuretic peptide“
(NT-proBNP) bewährt.

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Diagnostik bei GRAFIK 1


chronischer Dys-
pnoe, modifiziert Diagnostik bei chronischer Dyspnoe
nach (3, 9, 22, 24)
BNP: brain natriure- Basisdiagnostik spezielle Diagnostik
tic peptide
CT: Computertomo- Anamnese pulmonal
körperliche Untersuchung CT des Thorax
graphie
EKG: Elektrokardio-
gramm Ventilations-/
Vitalparameter Perfusionsszintigraphie
FEV1: Einsekunden- (inklusive Atemfrequenz)
kapazität
Hb: Hämoglobin Bronchoskopie
IVC: inspiratorische Labor
Vitalkapazität – Blutbild (Hb) Pleurapunktion
– TSH
NT-proBNP: N-ter- – Glukose
minal prohormone – Nierenwerte ggf. Herzkatheteruntersuchung
brain natriuretic – BNP/NT-proBNP Spiroergometrie: – Analyse der Hämodynamik
Differenzierung – Koronarangiographie kardial
peptide
TSH: Thyreoidea kardial vs. pulmonal
EKG bedingte Dyspnoe Echokardiographie
stimulierendes
Stressechokardiographie
Hormon
Röntgenaufnahme des Thorax Myokardszintigraphie

Lungenfunktion Magnetresonanztomographie
– FEV1
– FVC
– Tiffeneau-Index
– ggf. Bronchospasmolyse Abklärung extrakardialer
– CO-Diffusion und -pulmonaler Ursachen

Patienten über 50 Jahre) die Spezifität deutlich gestei- erkrankungen, Pneumonien und psychische Störungen
gert werden kann unter Beibehaltung einer Sensitivi- (zum Beispiel Angst- und Panikstörungen, Somatisie-
tät von > 97 % (19, 20). rungsstörungen) (3, 12). Weitere Ursachen sind in eTa-
Kardiale Troponine und natriuretische Peptide belle 2 dargestellt. Allerdings ist gerade bei älteren,
können auch bei einer akuten Lungenarterienembo- multimorbiden Patienten die Zuordnung zu einer singu-
lie mit relevanter Rechtsherzbelastung erhöht sein lären Ursache häufig schwierig.
(19). Das Troponin kann darüber hinaus bei allen Auch hier ist die Anamnese (inklusive Risikofak-
akuten pneumologischen Erkrankungen erhöht sein. toren, Expositionen und Vorerkrankungen, [Tabelle
Ergeben sich Hinweise auf eine relevante Recht- 2, eTabelle 1]) häufig zielführend und hilft, die Dif-
herzbelastung, so sollten die Patienten zeitnah einer ferenzialdiagnosen zumindest einzugrenzen. Trotz-
transthorakalen Echokardiographie zugeführt wer- dem wird die korrekte Diagnose allein aufgrund der
den. Anamnese des Patienten nur in etwa der Hälfte bis
zwei Drittel der Fälle gestellt (21–23). Neben der
Chronische Dyspnoe körperlichen Untersuchung (zum Beispiel Zeichen
Chronische Dyspnoe lässt sich weitgehend auf wenige der pulmonalen Überwässerung, fehlende oder ver-
Ursachen zurückführen: Asthma bronchiale, COPD, stärkte Atemgeräusche) lässt auch die reine Beob-
chronische Herzinsuffizienz, interstitielle Lungen- achtung der Atmung häufig Rückschlüsse auf die zu-

Häufigste Ursachen chronischer Dyspnoe sind: Schwierigkeiten


Asthma bronchiale, COPD, chronische Die korrekte Diagnose allein aufgrund der
Herzinsuffizienz, interstitielle Lungenerkrankungen, Anamnese des Patienten wird nur in etwa der
Pneumonien und psychische Störungen Hälfte bis zwei Drittel der Fälle gestellt.

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grundeliegende Erkrankung zu. So weisen rasche Bei unklarer Dyspnoe hilft in einigen Fällen nur die
und flache Atemzüge aufgrund der verminderten Kombination verschiedener Tests weiter. Hierzu wurde
Lungencompliance auf interstitielle Lungenerkran- in einer großen Studie an 1969 Patienten ohne bekannte
kungen hin, wohingegen tiefe und langsame Atem- kardiale oder pulmonale Erkrankung untersucht, wel-
züge eher bei Patienten mit COPD zu finden sind che Parameter die beste Information für die weiterfüh-
(24). rende Diagnostik boten (25). Diese untersuchten Para-
meter waren:
Fallbeschreibung – Fortsetzung II ● Messwerte des 12-Kanal-EKG, EKG-Auffällig-
In der körperlichen Untersuchung zeigen sich ein keiten
basal abgeschwächtes Atemgeräusch sowie diskrete ● CT zur Bestimmung des Calcium-Scores der Ko-
Rasselgeräusche ubiquitär. Daneben ist ein 2/6-Sys- ronarien
tolikum über dem Mitralareal auskultierbar. Im Be- ● links- und rechtsventrikuläre Volumina und Aus-
reich der Unterschenkel sind minimale Ödeme wurffraktion
nachweisbar. Im EKG zeigt sich ein Sinusrhythmus ● Parameter der Spirometrie
mit einer Herzfrequenz von 84/min, daneben ist ein ● Prozentanteil der emphysemähnlich veränderten
positiver Sokolow-Index als Hinweis auf eine links- Lunge (CT-Aufnahmen der Lunge)
ventrikuläre Hypertrophie nachweisbar. ● Prozentanteil der Lunge mit interstitiellen Lun-
genauffälligkeiten (anhand der CT-Aufnahmen
Die weiterführende Diagnostik ist individuell unter- der Lunge)
schiedlich – in Studien wurde versucht, einen allge- ● Laborwerte wie Fibrinogen, Kreatinin, CRP, NT-
meingültigen Algorithmus zu implementieren (22). Von proBNP
einigen Autoren wird hier ein mehrstufiges diagnosti- ● Body-mass-Index
sches Testprinzip mit zunehmender Spezifität empfoh- ● Raucherstatus
len, wobei auf den Testergebnissen der vorangegange- ● Blutdruck
nen Tests jeweils die nachfolgende Diagnostik aufbaut. ● Diabetes mellitus
In vielen Fällen ergibt sich bereits aus Anamnese ● Symptome wie Orthopnoe, respiratorische Infekte
und klinischer Untersuchung eine Verdachtsdiagnose. oder saisonale Allergien.
Lässt sich hierdurch die Ursache der Dyspnoesympto- Im Hinblick auf die Diagnosestellung zeigten sich
matik jedoch nicht weiter eingrenzen, stellt die Anwen- bei Patienten mit Dyspnoe die Variablen FEV1, Bestim-
dung einiger Basistests eine schnelle und einfache mung des NT-proBNP und Emphysemgröße in der
Möglichkeit dar, die Anzahl der Differenzialdiagnosen Computertomographie als einzige unabhängige Prädik-
und damit die weitere Diagnostik zu reduzieren (Grafik toren.
1). Die Durchführung einer Spiroergometrie kann hel-
fen, die Ursache herauszuarbeiten, die den Hauptgrund Spezielle Erkrankungen
der Dyspnoe darstellt und zwischen kardial und pulmo- Dyspnoe bei Erkrankungen im Bereich
nal bedingter Dyspnoe zu unterscheiden. des respiratorischen Systems
Im nächsten Schritt kann in Abhängigkeit von den Asthma bronchiale – Ursache ist eine chronische
initialen Ergebnissen eine weiterführende apparative Entzündung der Atemwege, die eine variable Ob-
Diagnostik mit Hilfe der Echokardiographie, Computer- struktion der Atemwege zur Folge hat. Die Patienten
tomographie und invasiv mittels Rechts- und Linksherz- berichten über anfallsartig häufig auch nachts auf-
katheter auch zur Beurteilung der Hämodynamik erfol- tretende Dyspnoe. Oft besteht zusätzlich eine Ato-
gen (Grafik 1). Der Einsatz vor allem der initialen Tests pie. Auslöser können neben Atemwegsreizungen
sollte unter Berücksichtigung der klinischen Wahr- und Allergenexposition auch körperliche Anstren-
scheinlichkeit abgewogen werden. Vorteil dieses Test- gungen, Wetterumschwünge und (Atemwegs-)Infek-
prinzips ist die Vermeidung von überflüssigen dia- tionen sein. Klinisch ist ein exspiratorisches Giemen
gnostischen Schritten. Als Nachteile sind sicherlich die aufgrund der Obstruktion auskultierbar. In der Spi-
verzögerte Diagnostik sowie das Übersehen von mögli- rometrie zeigen sich die Einsekundenkapazität
cherweise pathologischen Befunden bei kombinierten (FEV1) sowie der maximale Atemstrom während der
Ursachen der Dyspnoe. Exspiration („peak exspiratory flow“, [PEF]) ver-

Spiroergometrie COPD
Die Spiroergometrie ist geeignet zur Die COPD ist in der Regel gekennzeichnet durch
Differenzierung zwischen kardial und pulmonal eine fixierte Obstruktion der tiefen Atemwege.
bedingter Dyspnoe. Die Patienten sind in der Regel über 40 Jahre alt,
nahezu immer besteht ein Nikotinkonsum in der
Anamnese.

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Echokardiographische Kriterien für die GRAFIK 2


Herzinsuffizienz mit reduzierter (HFrEF)
beziehungsweise erhaltener Pumpfunktion
(HFpEF) sowie der neu klassifizierten Herz- Echokardiographie
insuffizienz mit „mid-range“ Ejektionsfrakti-
on (HFmrEF); modifiziert nach (17, 38).
LV: linksventrikulär
LVEF: linksventrikuläre Ejektionsfraktion systolische Dysfunktion diastolische Dysfunktion
LAVI: linksatrialer Volumenindex
LVMI: linksventrikulärer Massenindex
Grad I (Relaxationsstörung)
(↑*: ≥ 115 g/m² für Männer, ≥ 95 g/m² für E/A < 1
leicht reduzierte LV-Funktion
Frauen) Dezelerationszeit > 200 ms
LVEF 45–55 %
E: maximale Geschwindigkeit der E-Welle E/e’ (gemittelt) < 9
im Einstromprofil über der Mitralklappe
A: maximale Geschwindigkeit der A-Welle
Grad II (Pseudonormal)
im Einstromprofil über der Mitralklappe mittelschwer reduzierte LV-Funktion E/A 1–2
e’(gemittelt): gemittelte maximale LVEF 30–45 % Dezelerationszeit 160–200 ms
(früh-)diastolische Geschwindigkeit des E/e’ (gemittelt) 9–12
septalen und lateralen Mitralklappenringes
(Gewebedoppler)
schwer reduzierte LV-Funktion Grad III (Restriktion)
LVEF < 30 % E/A > 2
Dezelerationszeit < 160 ms
E/e’ (gemittelt) > 12

HFrEF (LVEF < 40 %) HFmrEF (LVEF 40–49 %) HFpEF (LVEF ≥ 50 %)


natriuretische Peptide ↑ natriuretische Peptide ↑
LAVI ≥ 34 mL/m² u/o LVMI ↑* LAVI ≥ 34 mL/m² u/o LVMI ↑*
E/e‘ ≥ 13 E/e‘ ≥ 13
und e‘ (gemittelt) < 9 cm/s und e‘ (gemittelt) < 9 cm/s

mindert (26), beide Werte können jedoch im asymp- genparenchyms und konsekutiver Lungenüberblä-
tomatischen Intervall auch normal sein. Nach inha- hung sowie Abnahme von elastischen Rückstellkräf-
lativer Gabe eines Bronchodilatators (β2-Mimeti- ten. Die COPD ist in der Regel gekennzeichnet durch
kum oder Anticholinergikum) ist eine Besserung der eine fixierte Obstruktion der tiefen Atemwege. Die
Symptomatik und der Obstruktion nachweisbar. Patienten sind in der Regel über 40 Jahre alt, nahezu
Akut auftretende Luftnot wird als Exazerbation be- immer besteht ein Nikotinkonsum in der Anamnese
zeichnet. Tachypnoe, giemende Atemgeräusche und (28–30). Lungenfunktion und Bodyplethysmogra-
ein verlängertes Exspirium sind typische klinische phie helfen diagnostisch weiter. Charakteristisch ist
Befunde (27). ein Tiffeneau-Index von < 0,7 (FEV1/IVC; IVC: in-
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung spiratorische Vitalkapazität), das Residualvolumen
(COPD) – Nach der Definition der Weltgesundheits- kann als Ausdruck der Überblähung erhöht sein. Bei
organisation liegt eine chronische Bronchitis vor, Erniedrigung der CO-Diffusion ergibt sich der Hin-
wenn Husten und Auswurf über wenigstens drei Mo- weis auf ein Emphysem. Röntgenologisch stellen
nate in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jah- sich die Zwerchfelle abgeflacht dar, darüber hinaus
ren bestehen. Bei der COPD kommt es durch eine imponiert häufig eine Gefäßrarefizierung. Das Auf-
chronische Inflammation zur Destruktion des Lun- treten von Exazerbationen mit Notwendigkeit zur

Schweregradabschätzung Pneumonie
Der Schweregrad einer Pneumonie lässt sich mit Pleuraschmerzen, Fieber und Husten stellen
dem CRB-65-Score abschätzen. typische Beschwerden bei einer Pneumonie dar.
Klinisch imponieren Tachypnoe sowie inspiratori-
sche Rasselgeräusche, teils auch Bronchialatmen.

840 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 49 | 9. Dezember 2016


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stationären Behandlung ist mit einer schlechten sind unterschiedlich. Eine Abklärung durch einen
Prognose assoziiert. Aufgrund der Risikofaktoren ist Pneumologen ist sinnvoll (29, 35).
eine Koinzidenz mit der Linksherzinsuffizienz häu- Lungenembolie – Das klinische Bild der Lungen-
fig (28, 29). embolie ist häufig durch akut aufgetretene Dyspnoe ge-
Zu beachten ist, dass eine große Anzahl von kennzeichnet. Patienten berichten oft über pleuritische
(Ex-)Rauchern unter COPD-ähnlichen Symptomen Schmerzen, gegebenfalls auch Hämoptysen. Zu beob-
leiden, ohne die klassische Definition zu erfüllen. achten sind eine Schonatmung sowie eine Tachykardie.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie konnte zeigen, Häufig lassen sich Hinweise für eine tiefe Beinvenen-
dass diese symptomatischen Patienten ebenso unter thrombose finden (19).
Exazerbationen leiden, eine reduzierte Aktivität im
Alltag aufweisen und Hinweise auf Atemwegsverän- Dyspnoe bei Erkrankungen im Bereich des
derungen bieten (verdickte Wände der Atemwege) kardiovaskulären Systems
wie COPD-Patienten. Obwohl keine Evidenz vor- Herzinsuffizienz – Neben Dyspnoe treten Symp-
liegt, erfolgt häufig eine antiobstruktive Behandlung tome wie Müdigkeit, Leistungsminderung und Flüs-
(31). sigkeitsretention auf (17). Die häufigsten Ursachen
Pneumonie – Führend wird Luftnot vor allem bestehen in fortgeschrittener koronarer Herzerkran-
von Patienten über 65 Jahren berichtet (etwa 80 %) kung, primären Kardiomyopathien, Hypertonie und
(29). Pleuraschmerzen, Fieber und Husten stellen ty- Klappenvitien. Zu unterscheiden ist neben der Herz-
pische Beschwerden dar. Klinisch imponieren Ta- insuffizienz mit reduzierter Pumpfunktion (HFrEF –
chypnoe sowie inspiratorische Rasselgeräusche, „heart failure with reduced ejection fraction“, LVEF
teils auch Bronchialatmen. Neben Labordiagnostik (linksventrikuläre Ejektionsfraktion) ≤ 40 %) die
(Entzündungswerte, gegebenenfalls Hypoxämie in fast genauso häufige Herzinsuffizienz mit erhaltener
der Blutgasanalyse bei schwerer Erkrankung) ist ei- Pumpfunktion (HFpEF – heart failure with preserved
ne Röntgenaufnahme des Thorax hilfreich – gegebe- ejection fraction, aufgrund von erhöhten kardialen
nenfalls auch eine Computertomographie. Füllungsdrücken, Grafik 2). Eine neue Form – die
Zur Schweregradabschätzung wird der CRB- Herzinsuffizienz mit leicht reduzierter („mid-range“)
65-Score benutzt (jeweils ein Punkt pro vorliegendem Pumpfunktion (HFmrEF; Zeichen der diastolischen
Item; C = Confusion, neu aufgetretene Verwirrung, Dysfunktion und LVEF zwischen 40 und 49 %) wur-
R = Respiratory Rate, Atemfrequenz ≥ 30, B = Blut- de kürzlich neu eingeführt (17). Allen Entitäten ist
druck systolisch < 90 mm Hg, diastolisch ≤ 60 mm Hg, gemein, dass sie mit einer Störung des Schlagvolu-
65 = Alter ≥ 65). Anhand dieses Scores kann die Not- mens und konsekutiv des Herzzeitvolumens einher-
wendigkeit zur stationären Behandlung abgeschätzt gehen.
werden: CRB65 = 0 kann in der Regel ambulant behan- Diagnostisch wegweisend ist die Echokardiogra-
delt werden, CRB65 = 1 bei Hypoxämie und Komorbi- phie. Sie ermöglicht die Beurteilung der systolischen
ditäten stationär, ab CRB65 = 2 sollte immer stationär Funktion und/oder einer eingeschränkten diastolischen
therapiert werden (32, 33). Funktion anhand von Surrogatparametern (Grafik 2)
Interstitielle Lungenerkrankungen – Patienten (36).
berichten über chronische Dyspnoe und unprodukti-
ven Husten, häufig besteht ein Nikotinkonsum (34). Fallbeschreibung – Fortsetzung III
Bei der körperlichen Untersuchung imponiert inspi- Die genannte Befunde legen bereits eine kardiale
ratorisch ein basal betontes Knisterrasseln, gelegent- Ursache der Dyspnoe nahe. Aufgrund des Nikotin-
lich sind Trommelschlegelfinger und Uhrglasnägel abusus wird noch eine Lungenfunktionsuntersu-
zu beobachten. chung durchgeführt, die eine leichte Obstruktion
In der Lungenfunktionsuntersuchung sind Vital- zeigt (keine Reversibilität nach Bronchospasmoly-
kapazität (VC) und totale Lungenkapazität (TLC) se). In der Echokardiographie zeigt sich bei norma-
vermindert, der Tiffeneau-Index hochnormal und die ler systolischer Funktion eine eingeschränkte dias-
CO-Diffusion vermindert. Die Differenzialdiagnos- tolische Funktion Grad 2 bei linksventrikulärer Hy-
tik interstitieller Lungenerkrankungen ist komplex, pertrophie. Als Korrelat des Systolikums lässt sich
Prognose und Therapie für verschiedene Formen eine leichte Mitralklappeninsuffizienz darstellen.

Herzinsuffizienz als Ursache Koronare Herzerkrankungen


Neben Dyspnoe treten Symptome wie Müdigkeit, Eine Belastungsdyspnoe kann ein atypischer
Leistungsminderung und Flüssigkeitsretention Ausdruck einer koronaren Herzerkrankung sein.
auf. Sowohl HFrEF als auch HFpEF gehen mit
einer Abnahme des Schlagvolumens einher.

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Das NT-proBNP ist mit 546 ng/mL bei normaler Zeichen der Herzinsuffizienz. Im EKG findet sich
Nierenfunktion deutlich erhöht. Somit ist die Dia- häufig Vorhofflimmern als Folge der Volumenbe-
gnose einer Herzinsuffizienz mit erhaltener Pump- lastung des linken Vorhofs. Auch hier kann die Aus-
funktion (HFpEF) als Hauptursache der Dyspnoe kultation weiterhelfen (Holosystolikum über der
anzusehen, wobei sicherlich auch Trainingsmangel Herzspitze, gegebenenfalls mit Fortleitung in die
(vergleiche BMI 30,1 kg/m²) und Nikotinkonsum mit Axilla). Diagnostisch wegweisend ist die Echokar-
leichter Obstruktion zur Symptomatik beitragen. diographie.
Differenzialdiagnostisch könnte die leichte Obstruk-
tion im Rahmen der chronischen Stauung erklärbar Grundsätzlich in der Diagnostik zu berücksichtigen
sein. Hier sollte nach entsprechender Rekompensa- Zu beachten ist, dass Herz- und Lungenerkrankungen
tion eine erneute Lungenfunktionsprüfung erfolgen. häufig gleichzeitig und nebeneinander bestehen. Des-
halb sollte auch, nachdem eine Ursache für die Dys-
Koronare Herzerkrankung – Auch wenn Dys- pnoe aus einem der beiden Organsysteme gefunden
pnoe nicht das „klassische“ Symptom ist, kann sie wurde, aufgrund der hohen Komorbidität geprüft wer-
auch Ausdruck einer stenosierenden koronaren den, ob nicht zusätzlich eine Erkrankung des anderen
Herzerkrankung sein (37). Einerseits kann sie im Organsystems vorliegt.
Zusammenhang mit Angina pectoris auftreten, an-
dererseits zum Beispiel bei Patienten mit Diabetes Dyspnoe bei Erkrankungen außerhalb des
mellitus als (einziges) Leitsymptom einer korona- respiratorischen und kardiovaskulären Systems
ren Herzkrankheit. Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist ei-
Hinweisend ist in vielen Fällen die Anamnese zu ne Anämie definiert als ein Hämoglobin(Hb)-Wert
Situation und Zeitpunkt des Auftretens (Belastung, von < 8,06 mmoL/L (13 g/dL) bei Männern und
Kälte etc.). Patienten mit unklarer Dyspnoe sollten < 7,44 mmoL/L (12 g/dL) bei Frauen. Ein eindeuti-
diesbezüglich evaluiert werden. Neben der klassischen ger „cut-off“, unter dem Luftnot auftritt, ist nicht zu
Ergometrie werden Belastungstests in Kombination definieren. Bei einer Anämie (insbesondere bei ei-
mit bildgebenden Verfahren für die Diagnostik ein- nem Hb < 11 g/dL oder unklarem Hb-Abfall) sollte
gesetzt (zum Beispiel Stress-Echokardiographie, eine weiterführende Diagnostik erfolgen.
Myokardszintigraphie, Stress-Magnetresonanztomogra- Erkrankungen aus dem Bereich der Hals-Nasen-
phie). Bei auffälligen Befunden sollte eine invasive Ohrenheilkunde, die die Atemwege betreffen, kön-
Koronardiagnostik erfolgen (37). nen ebenfalls für Dyspnoe verantwortlich sein. Ne-
Typischer ist das Auftreten von Dyspnoe im Zu- ben der Dyspnoesymptomatik ist bei Erkrankungen
sammenhang mit einem akuten Koronarsyndrom, der oberen Luftwege Stridor das wichtigste Leit-
Myokardinfarkt beziehungsweise auch im kardio- symptom (exspiratorisch bei broncho-pulmonalen
genen Schock als Zeichen des reduzierten Herzzeit- Engstellen, inspiratorisch bei supraglottischen Ver-
volumens (18, 39). engungen, biphasisch bei einer Enge im glottisch-
Valvuläre Herzerkrankungen – Gerade in hö- subglottischen Bereich). Als grobe Faustregel gilt,
herem Lebensalter stellen Klappenvitien eine wei- dass bei Verminderung des Atemzugvolumens um et-
tere mögliche Ursache für Luftnot dar. Die häufigs- wa 30 % Dyspnoe auftritt (e1). Als mögliche Ursa-
ten Klappenerkrankungen sind Aortenklappenste- chen kommen kongenitale Fehlbildungen, Infektio-
nose und Mitralklappeninsuffizienz (40). Typische nen, Traumata, Neoplasien aber auch neurogene Ur-
Befunde bei Aortenklappenstenose sind Leistungs- sachen in Betracht.
minderung, Kollapsereignisse, Synkopen und Neuromuskuläre Erkrankungen im Zusammen-
Schwindelsymptomatik sowie gelegentlich auch hang mit Luftnot umfassen Muskelerkrankungen,
pektanginöse Beschwerden. Bei der körperlichen zum Beispiel Muskeldystrophie Duchenne, Myasthe-
Untersuchung ist häufig der Auskultationsbefund nien, Motoneuronerkrankungen wie die Amyotrophe
wegweisend (raues Systolikum mit punctum maxi- Lateralsklerose und Neuropathien wie das Guillain-
mum über dem 2. Interkostalraum parasternal Barré-Syndrom (e1). Zumeist bestehen bei diesen Er-
rechts mit Fortleitung in die Carotiden). Patienten krankungen jedoch weitere neurologische Sympto-
mit Mitralklappeninsuffizienz präsentieren sich mit me.

Klappenvitien Medikamentöse Ursachen der Dyspnoe


Aortenklappenstenose und • nichtselektive Betablocker
Mitralklappeninsuffizienz sind die • nichtsteroidale Antiphlogistika
häufigsten Klappenvitien, die Dyspnoe • Thrombozytenaggregationshemmer
verursachen.

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MEDIZIN

Psychische Erkrankungen wie Angst- und Panikstö- 7. Charles J, Ng A, Britt H: Presentations of shortness of breath in
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tionelle Beschwerden stellen Ausschlussdiagnosen dar, 8. Prekker ME, Feemster LLC, Hough CL, et al.: The epidemiology and
nach ausführlicher vorangegangener somatischer Abklä- outcome of prehospital respiratory distress. Epidemiología y Resul-
tados de la Dificultad Respiratoria Extrahospitalaria. Acad Emerg
rung. Klinische Hinweise können Besserung der Dys- Med; 2014; 21: 543–50.
pnoe bei Ablenkung oder körperlicher Belastung geben.
9. Schneider A, Niebling W: Dyspnoe. In: Kochen M, (ed.): Allgemein-
Zuletzt muss auf medikamentöse Ursachen der Dys- medizin und Familienmedizin: Stuttgart: Thieme-Verlag 2012;
pnoe hingewiesen werden. Zu nennen sind nichtselekti- 320–3.
ve Betablocker, die insbesondere über die β2-blockie- 10. Barfod C, Lauritzen MMP, Danker JK, et al.: Abnormal vital signs are
rende Wirkung Bronchospasmen und somit Anfälle von strong predictors for intensive care unit admission and in-hospital
Dyspnoe verursachen können. Nichtsteroidale Anti- mortality in adults triaged in the emergency department – a pro-
spective cohort study. Scand J Trauma Resusc Emerg Med 2012;
phlogistika führen als Hemmer der Cyclooxigenase-1
20: 1–10.
dazu, dass Arachidonsäure vermehrt über die Lipoxy-
11. Strauß R, Ewig S, Richter K, König T, Heller G, Bauer TT: The prog-
genase in Leukotriene umgewandelt werden, die eine nostic significance of respiratory rate in patients with pneumonia: a
Bronchokonstriktion verursachen können. Acetylsali- retrospective analysis of data from 705,928 hospitalized patients in
cylsäure als Vertreter dieser Medikamentengruppe kann Germany from 2010–2012. Dtsch Arztebl Int 2014; 111: 503–8.
darüber hinaus in toxischen Dosierungen auch Dys- 12. Ray P, Birolleau S, Lefort Y, et al.: Acute respiratory failure in the el-
pnoe über zentrale Rezeptoren auslösen. Eine im klini- derly: etiology, emergency diagnosis and prognosis. Critical care
schen Alltag sicherlich etwas seltenere Ursache für 2006; 10: R82.
Dyspnoe kann die Einnahme des Thrombozytenaggre- 13. Maisel AS, Krishnaswamy P, Nowak RM, et al.: Rapid measurement
of B-type natriuretic peptide in the emergency diagnosis of heart
gationshemmers Ticagrelor darstellen. In der initialen
failure. N Engl J Med 2002; 347: 161–7.
PLATO-Studie (e2) trat Dyspnoe bei 13,8 % der Pa-
14. Mogelvang R, Goetze JP, Schnohr P, et al.: Discriminating between
tienten auf. Der Effekt wird am ehesten über Adenosin- cardiac and pulmonary dysfunction in the general population with
rezeptoren vermittelt. dyspnea by plasma pro-B-type natriuretic peptide. J Am Coll Cardiol
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Dieser Beitrag wurde von der Nordrheinischen Akademie für ärztliche Fort- adult. Nat Rev Cardiol 2011; 8: 162–72.
und Weiterbildung zertifiziert. Die erworbenen Fortbildungspunkte können
mit Hilfe der Einheitlichen Fortbildungsnummer (EFN) verwaltet werden.
Unter cme.aerzteblatt.de muss hierfür in der Rubrik „Persönliche Daten“ und Anschrift für die Verfasser
Dr. med. Dominik Berliner
bei der Registrierung die EFN in das entsprechende Feld eingegeben werden Klinik für Kardiologie und Angiologie
und durch Bestätigen der Einverständniserklärung aktiviert werden. Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
Die 15-stellige EFN steht auf dem Fortbildungsausweis. berliner.dominik@mh-hannover.de

Wichtiger Hinweis Zitierweise


Die Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung ist ausschließlich über das Berliner D, Schneider N, Welte T, Bauersachs J:
The differential diagnosis of dyspnoea. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 834–45.
Internet möglich: cme.aerzteblatt.de. Einsendeschluss ist der 5. März 2017. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0834
Einsendungen, die per Brief oder Fax erfolgen, können nicht berücksichtigt werden.
Folgende cme-Einheit können noch bearbeitet werden
● „Kopfläuse“ (Heft 45/2016) bis zum 5. 2. 2017
● „Refraktionsfehler“ (Heft 41/2016) bis zum 8. 1. 2017
@ The English version of this article is available online:
www.aerzteblatt-international.de
Zusatzmaterial
● „Pharmakotherapie chronischer neuropathischer Schmerzen“ (Heft 37/2016) Mit „e“ gekennzeichnete Literatur:
bis zum 11. 12. 2016 www.aerzteblatt.de/lit4916 oder über QR-Code
eTabellen:
www.aerzteblatt.de/16m0834 oder über QR-Code

844 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 49 | 9. Dezember 2016


MEDIZIN

Bitte beantworten Sie folgende Fragen für die Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung. Pro Frage
ist nur eine Antwort möglich. Bitte entscheiden Sie sich für die am ehesten zutreffende Antwort.

Frage Nr. 1 Frage Nr. 6


Was ist die häufigste Ursache der Dyspnoe in der Auf welche Diagnose weist ein reduzierter Tiffeneau-Index hin?
Hausarztpraxis? a) Lungenembolie
a) akute Bronchitis b) COPD
b) Pneumonie c) Aortenklappenstenose
c) Bronchialkarzinom d) koronare Herzerkrankung
d) COPD e) interstitielle Lungenerkrankung
e) Lungenembolie

Frage Nr. 7
Frage Nr. 2 Welche Untersuchung sollte bei Verdacht auf pulmonal bedingte
Wieviele Patienten geben in der Allgemeinarztpraxis an, Dyspnoesymptomatik grundsätzlich durchgeführt werden?
dass Dyspnoe bei stärkerer Belastung besteht? a) Rechtsherzkatheter
a) etwa 5 % b) Stressechokardiographie
b) etwa 12 % c) Spiroergometrie
c) etwa 25 % d) Lungenfunktionsprüfung
d) etwa 37 % e) Bronchoskopie
e) etwa 50 %

Frage Nr. 8
Frage Nr. 3 Welches diagnostische Verfahren ist am ehesten
Welcher Biomarker ist zum Ausschluss einer geeignet, um zwischen kardial und pulmonal bedingter
relevanten Herzinsuffizienz etabliert? Dyspnoe zu differenzieren?
a) D-Dimere a) Spiroergometrie
b) NT-proBNP b) CT des Thorax
c) Troponin T c) Myokardszintigraphie
d) Copeptin d) Pleurapunktion
e) CA125 e) Stressechokardiographie

Frage Nr. 4 Frage Nr. 9


Eine Patientin mit Dyspnoe und ausgeschlossenem Welche Blutwerte sollten im Rahmen der Basisuntersuchung bei
akuten Myokardinfarkt hat einen hohen Wells-Score. chronischer Dyspnoe unklarer Genese initial bestimmt werden?
Welche Diagnose ist am Wahrscheinlichsten? a) Troponin und D-Dimere
a) Angioödem b) Aspartat-Aminotransferase und Alanin-Aminotransferase
b) Pneumothorax c) Ferritin und Transferrinsättigung
c) Lungenembolie d) Surfactant Protein D und Lactatdehydrogenase
d) toxisches Lungenödem e) Hämoglobin und TSH
e) Perikardtamponade

Frage Nr. 10
Frage Nr. 5 Für welche Differenzialdiagnose ist das Begleitsymptom Stridor
Was sind typische Beschwerden einer Pneumonie? bei der Dyspnoe richtungsweisend?
a) Flatulenz, Wahrnehmungsstörungen, Hyperventilation a) Pneumothorax
b) Angstzustände, Schüttelfrost, Unruhe b) Azidose
c) Giemen, Neuropathien, Koliken c) Trachealstenose
d) Schnarchen, Hyperaktivität, Hitzewallungen d) Mitralklappeninsuffizienz
e) Fieber, Husten, Pleuraschmerzen e) COPD

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 49 | 9. Dezember 2016 845


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Zusatzmaterial zu:
Differenzialdiagnose bei Luftnot
Dominik Berliner, Nils Schneider, Tobias Welte, Johann Bauersachs
Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 834–45. DOI: 10.3238/arztebl.2016.0834

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I Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 49 | 9. Dezember 2016 | Zusatzmaterial


MEDIZIN

eTABELLE 1

Begleitsymptome, die in der Differenzialdiagnose der Luftnot richtungweisend sein können (modifiziert nach [3, e4–e6])

Zusätzliche Symptome Differenzialdiagnostische Überlegungen


Abgeschlagenheit, allgemeine Schwäche, Anämie, Kollagenosen, maligne Erkrankungen, z. B. Bronchialkarzinom, neuromuskuläre Erkrankungen
Leistungsintoleranz, Muskelschwäche
Atemgeräusche vermindert oder fehlend COPD, schweres Asthma, (Spannungs-) Pneumothorax, Pleuraerguss, Hämatothorax
Bewusstseinsstörung psychogene Hyperventilation, zerebrale oder metabolische Störungen, Pneumonie
Blässe ausgeprägte Anämie
Bradykardie SA-/AV-Blockierungen, Überdosierung bradykardisierender Medikamente
Einsatz der Atemhilfsmuskulatur Lungenversagen/akutes Lungenversagen, schwere chronische obstruktive Lungenerkrankung, schweres Asthma
Fieber pulmonale Infekte, z. B. Pneumonie oder akute Bronchitis, exogen allergische Alveolitis, thyreotoxische Krise
Giemen (exazerbiertes) Asthma bronchiale, chronische obstruktive Lungenerkrankung, akut dekompensierte
Herzinsuffizienz, Fremdkörper
Halsvenenstauung
mit pulmonalen Rasselgeräuschen akut dekompensierte Herzinsuffizienz, akutes Lungenversagen
ohne auskultatorischen Lungenbefund Perikardtamponade, Lungenarterienembolie
Hämoptoe Bronchialkarzinom, Lungenembolie, Bronchiektasen, chronische Bronchitis, Tuberkulose
Heiserkeit Erkrankungen der Glottis oder der Trachea, Rekurrensparese
hepatojugulärer Reflux akut dekompensierte Herzinsuffizienz
Herzgeräusch Herzklappenvitium
Hirnstammsymptome, Hirntumoren, zerebrale Blutung, zerebrale Vaskulitis, Enzephalitis
neurologische Ausfallerscheinungen
Husten unspezifisch, vor allem bei Atemwegserkrankungen und interstitiellen Lungenerkrankungen
Hyperventilation Azidose, Sepsis, Salicylatvergiftung, Angst, psychogen
Ödeme Herzinsuffizienz
Orthopnoe akute Herzinsuffizienz, toxisches Lungenödem
pathologische Kreislaufsituation
hyperton hypertensive Krise, Panikattacke, akutes Koronarsyndrom
hypoton Herzinsuffizienz mit Vorwärtsversagen, metabolische Störungen, septische Zustände, Lungenarterienembolie
Platypnoe hepatopulmonales Syndrom, intrapulmonale Shunts
Pulsus paradoxus Rechtsherzversagen, Lungenarterienembolie, kardiogener Schock, Perikardtamponade, exazerbiertes Asth-
ma bronchiale
Rasselgeräusche Pneumonie, akut dekompensierte Herzinsuffizienz, akutes Lungenversagen
Schmerzen
atemabhängig Pneumothorax, Pleuritis/Pleuropneumonie, Lungenembolie
atemunabhängig Myokardinfarkt, Aortenaneurysma, Roemheld-Syndrom, Nieren- oder Gallenkolik, akute Gastritis
Schwindel, Synkopen Vitien (z. B. Aortenklappenstenose), hypertrophe und dilatative Kardiomyopathien, ausgeprägte Anämie,
Angststörung, Hyperventilation
Stridor
inspiratorisch Krupp, Fremdkörper, bakterielle Tracheitis
exspiratorisch/kombiniert Fremdkörper, Epiglottitis, Angioödem
vegetative Symptome respiratorische Insuffizienz, Angststörungen, akuter Myokardinfarkt
(Zittern, Kaltschweißigkeit etc.)
Urtikaria Angioödem
Zyanose respiratorische Insuffizienz (akut)
Herzfehler mit Rechts-links-Shunt, Eisenmenger-Syndrom (chronisch)

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eTABELLE 2

Ursachen für akute und chronische Dyspnoe (modifiziert nach [24])

Akute Dyspnoe Chronische Dyspnoe


● Angioödem Kopf-/Hals-Bereich/ ● Larynxtumor
● Anaphylaxie obere Atemwege ● Stimmbandlähmung
● Infektionen im Bereich des Pharynx ● „vocal cord dysfunction“
● „vocal cord dysfunction” ● Tumor mit Kompression der oberen Atemwege
● Fremdkörper ● Trachealstenose
● Verletzungen/Trauma ● Struma
● Rippenfrakturen Thoraxwand/ ● Asthma bronchiale
● instabiler Thorax Pleura/ ● Bronchiektasien
● Pneumomediastinum Lunge ● Bronchiolitis
● Exazerbation einer COPD ● chronisch obstruktive Lungenerkrankung
● Asthmaanfall ● Lungenemphysem
● Lungenembolie ● chronisch thromboembolische pulmonale Hypertonie
● Pneumothorax ● interstitielle Lungenerkrankungen
● Pleuraerguss ● Sarkoidose
● Pneumonie ● exogen-allergische Alveolitis
● akutes Lungenversagen ● Bronchiolitis obliterans
● Lungenkontusion/-verletzung ● zystische Fibrose
● Hämorrhagie ● Lungentumor mit Obstruktion oder Verschluss der
● Bronchialkarzinom Atemwege
● exogen-allergische Alveolitis ● Pleuraerguss
● pulmonaler Rechts-links-Shunt
● pulmonale Hypertonie
● Pleurosis carcinomatosa
● Zwerchfellhochstand, -parese
● akutes Koronarsyndrom/Myokardinfarkt Herz ● Arrhythmien
● akut dekompensierte Herzinsuffizienz ● Pericarditis constrictiva
● Lungenödem ● Perikarderguss
● „high output failure“ ● koronare Herzerkrankung
● Kardiomyopathie ● Trainingsmangel
● (Tachy-)Arrhythmien ● Herzinsuffizienz (HFrEF, HFpEF)
● Klappenerkrankungen ● intrakardialer Shunt
● Perikardtamponade ● restriktive Kardiomyopathie
● Klappenerkrankungen
● Schlaganfall ZNS/ ● Amyotrophe Lateralsklerose
● neuromuskuläre Erkrankungen neuromuskulär ● Enzymdefekte, Glyocogenspeichererkrankungen
(z. B. McArdle)
● mitochondriale Erkankungen
● Polymyositis/Dermatomyositis
● Vergiftung mit Organophosphaten toxisch/ ● metabolische Azidose (z. B. im Rahmen von Dia-
● Vergiftung mit Salicylaten metabolisch betes mellitus, chronischer Niereninsuffizienz)
● CO-Vergiftung ● Nierenversagen
● sonstige Ingestion von toxischen Substanzen ● Schilddrüsenerkrankungen
● (diabetische) Ketoazidose
● Sepsis sonstige ● Anämie
● Fieber ● Angsterkrankungen, Panikattacken, somatoforme
● Anämie Störungen, Depression
● Enzephalitis ● Aszites
● Schädel-Hirn-Trauma ● chronische Niereninsuffizienz
● akutes Nierenversagen ● Kyphoskoliose
● Medikamente (z. B. Betablocker, Ticagrelor) ● fortgeschrittene Schwangerschaft
● Hyperventilation ● Adipositas
● Angstzustände ● Bauchwandhernie
● intraabdominale Prozesse ● Frühschwangerschaft (Progesteron-Effekt)
● Aszites ● Trainingsmangel
● Schwangerschaft
● Adipositas

COPD, Chronisch obstruktive Lungenerkrankung); HFrEF, Herzinsuffizienz mit reduzierter systolischer Funktion,
HFpEF, Herzinsuffizienz mit erhaltener systolischer Funktion

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eTABELLE 3

Wells-Score zur Abschätzung des Risikos des Vorliegens einer Lungenembolie inklusive der
jeweiligen Wahrscheinlichkeit (modifiziert nach [19, e7])

Originalversion vereinfachte Version


Zustand nach Lungenembolie oder tiefer Beinvenenthrombose 1,5 1
Herzfrequenz > 100/min 1,5 1
Operation oder Immobilisierung innerhalb der letzten 4 Wochen 1,5 1
Hämoptysen 1 1
aktive Krebserkrankung 1 1
klinische Zeichen der tiefen Venenthrombose 3 1
alternative Diagnose weniger wahrscheinlich als Lungenembolie 3 1
3-stufige Einteilung ∑
niedrig (3,6 % [2,0–5,9 %]) 0–1 –
intermediär (20,5 % [17,0–24,1 %]) 2–6 –
hoch (66,7 % [54,3–77,6 %] ≥7 –
2-stufige Einteilung ∑ ∑
Lungenembolie unwahrscheinlich 0–4 0–1
Lungenembolie wahrscheinlich ≥5 ≥2

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