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VORSORGE UND

PATIENTENRECHTE

Betreuungsrecht
Mit ausführlichen Informationen zur Vorsorgevollmacht
Betreuungsrecht
Mit ausführlichen Informationen zur Vorsorgevollmacht
Vorwort
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Liebe Bürgerinnen und Bürger, dass Sie durch die Bestellung eines Betreuers ent-
mündigt werden könnten. Diese Zeiten sind
es kann uns allen passieren: Ein Unfall, eine schon lange vorbei. Die Aufgabe des Betreuers ist
Krankheit oder schlicht das Alter führen auf es, die betreute Person bei der Ausübung Ihrer
einmal dazu, dass wir unsere rechtlichen Angele- rechtlichen Angelegenheiten zu unterstützen,
genheiten nicht mehr selbst regeln können und wenn es erforderlich ist. Dabei gilt: Der Wille und
auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Vor diesem die Wünsche der betreuten Person stehen immer
Verlust an Selbstbestimmung können wir uns im Vordergrund!
nicht vollkommen schützen. Aber das Betreu-
ungsrecht sorgt dafür, dass wir Hilfe erhalten. Die Broschüre, die auch weiterführende Bera-
tungs- und Hilfsangebote aufzeigt, möge Ihnen
Was bedeutet eine rechtliche Betreuung für bei diesen wichtigen Entscheidungen über die
mich? Wo kann ich die wesentlichen Informatio- Vorsorge eine Hilfe sein.
nen dazu erhalten? Wann benötige ich einen
Betreuer, wie vermeide ich eine Betreuung durch An dieser Stelle sei auch auf die vom Bundesmi-
Erstellung einer Vorsorgevollmacht? Diese und nisterium der Justiz erstellte Broschüre zur Pati-
weitere Fragen beantwortet die vorliegende entenverfügung hingewiesen. Mit einer Patien-
Broschüre. Wer für den Fall der eigenen Hilfsbe- tenverfügung können Sie festlegen, welche
dürftigkeit planen oder sich als Betreuer insbe- ärztlichen Maßnahmen in einem Fall, in dem Sie
sondere ehrenamtlich engagieren will, hat hier- nicht mehr einwilligen können, durchgeführt
mit einen übersichtlichen Ratgeber bei der Hand. werden dürfen und welche nicht.

Neben Informationen zum Betreuungsrecht Dass Sie selbstbestimmt Ihre Wünsche und
finden Sie in dieser Broschüre auch ausführliche ­Vorstellungen mit Hilfe eines rechtlichen Be-
Erläuterungen zur Vorsorgevollmacht sowie ein treuers umsetzen, wenn Sie es allein nicht mehr
Muster für die Erstellung einer solchen Voll- ­können – dafür gibt es das Betreuungsrecht.
macht. Das Formular ist eine Empfehlung und
kann selbstverständlich durch individuelle For-
mulierungen ergänzt oder geändert werden. Eine
Betreuerbestellung ist dann in der Regel nicht
mehr erforderlich.
Dr. Marco Buschmann MdB
Ich möchte Sie ausdrücklich ermuntern, für den Bundesminister der Justiz
Fall der eigenen Handlungsunfähigkeit in recht-
lichen Angelegenheiten rechtzeitig vorzusorgen
und zu bestimmen, wer Ihre Interessen – sei es
als Betreuer, sei es als bevollmächtigte Person –
vertreten soll. Haben Sie vor allem keine Sorge,
Inhalt

1. Worum geht es beim Betreuungsrecht?........................................................................ 8

1.1 Unter welchen Voraussetzungen wird ein Betreuer bestellt?.................................9


Grundsatz der Erforderlichkeit bei der Betreuerbestellung
Andere Hilfen, Vorsorgevollmacht
Beratung; Erweiterte Unterstützung
Umfang der Betreuung

1.2 Auswirkungen der Betreuung...................................................................................... 11


Einwilligungsvorbehalt
Eheschließung, Errichtung von Testamenten und Wahlrecht
Dauer der Betreuung

1.3 Wer wird Betreuer?......................................................................................................... 13


Ehrenamtliche Betreuer
Berufliche Betreuer
Wechsel des Betreuers

1.4 Welche Aufgaben hat der Betreuer?.......................................................................... 17


Persönliche Betreuung
Wohl und Wünsche der betreuten Person

1.5 Schutz in Personenangelegenheiten.......................................................................... 21


Untersuchung des Gesundheitszustandes, Heilbehandlung, ärztlicher Eingriff
Sterilisation
Freiheitsentziehende Unterbringung und ärztliche Zwangsmaßnahmen
Freiheitsentziehende Maßnahmen
Wohnungsauflösung

1.6 Tätigkeit des Betreuers in vermögensrechtlichen Angelegenheiten................... 30


Allgemeine Pflichten
Anlegung eines Vermögensverzeichnisses
Rechnungslegung
Geldanlage und Geldgeschäfte
Handlungen, die der Genehmigung durch das Betreuungsgericht bedürfen

1.7 Welche Rechte kann der Betreuer geltend machen? ............................................ 34


Ersatz von Aufwendungen
Haftpflichtversicherung
Vergütung
Hilfe durch Behörden und Vereine
7

1.8 Gerichtliches Verfahren................................................................................................. 37


Zuständiges Gericht
Einleitung des Verfahrens
Stellung der betroffenen Person
Bestellung eines Verfahrenspflegers
Persönliche Anhörung der betroffenen Person
Weitere Anhörungen
Sachverständigengutachten
Bekanntmachung und Wirksamkeit von Beschlüssen, Betreuerurkunde
Einstweilige Anordnung
Rechtsmittel
Verfahren in Unterbringungssachen
Kosten des Verfahrens

2. Die Vorsorgevollmacht....................................................................................................41

2.1 Fragen und Antworten.................................................................................................. 41

2.2 Registrierung der Vollmacht im Zentralen Vorsorgeregister der


Bundesnotarkammer..................................................................................................... 57

2.3 Ausfüllhinweise............................................................................................................... 59

Zum Heraustrennen am Schluss der Broschüre............................................................. 62


Formular einer Vorsorgevollmacht
Formular einer Konto-/Depotvollmacht – Vorsorgevollmacht
Formular einer Betreuungsverfügung

Datenformular für Privatpersonen................................................................................... 62


Antrag auf Eintragung einer Vorsorgevollmacht
Informationen zum Eintragungsverfahren für Privatpersonen

Zusatzblatt Bevollmächtigte/Betreuer............................................................................ 62
Antrag auf Eintragung weiterer Bevollmächtigter
Informationen zum Zusatzblatt Bevollmächtigte/Betreuer

Hinweis
Die vorgenannten Formulare können Sie sich auch aus dem Internetangebot des Bundesministeriums
der Justiz unter www.bmj.de → Service → Formulare, Muster und Vordrucke ausdrucken.
1. Worum geht es beim
Betreuungsrecht?

Die rechtliche Betreuung ist am 1. Januar 1992 nur Gebrauch, soweit dies erforderlich ist. Dem
mit dem Betreuungsgesetz (BtG, Bundesgesetz- Willen und den Wünschen der betroffenen
blatt Teil I 1990 S. 2002) eingeführt worden. Die Person hat der Betreuer grundsätzlich zu ent-
Schaffung dieses neuen Rechtsinstruments des sprechen, es sei denn deren Umsetzung gefähr-
Erwachsenenschutzes hat erhebliche Verbesse- det den Betreuten erheblich oder sie ist dem
rungen für volljährige Mitbürgerinnen und Betreuer nicht zumutbar.
Mitbürger, die früher unter Vormundschaft oder
Gebrechlichkeitspflegschaft standen, gebracht. Die noch konsequentere Ausrichtung des Betreu-
Rechtliche Betreuung als Rechtsfürsorge zur ungsrechts und der Betreuungspraxis auf das
Unterstützung der betroffenen Person ist an die Selbstbestimmungsrecht der betreuten Person ist
Stelle von Entmündigung, Vormundschaft für zentrales Anliegen des Gesetzes zur Reform des
Erwachsene und Gebrechlichkeitspflegschaft Vormundschafts- und Betreuungsrechts vom
getreten. Die rechtliche Betreuung stellt ein 4. Mai 2021 (Bundesgesetzblatt Teil I S. 882), mit
flexibles Rechtsinstrument zur Unterstützung dem das Betreuungsrecht insgesamt neu geregelt
von Erwachsenen dar, die aufgrund einer Krank- wurde.
heit oder Behinderung ihre rechtlichen Angele-
genheiten nicht oder nicht mehr besorgen kön- Die neuen Vorschriften gelten seit dem 1. Januar
nen. Sie ist strikt am individuellen Bedarf des 2023. Sie haben gegenüber dem alten Recht auch
kranken oder behinderten Menschen ausgerich- den Vorteil, dass sie insgesamt übersichtlicher,
tet, berücksichtigt seine verbliebenen Fähigkei- verständlicher und damit praxistauglicher ge-
ten und wahrt seine Selbstbestimmung. Rechts- staltet sind.
eingriffe werden auf das erforderliche Maß
beschränkt. Der gerichtlich bestellte Betreuer Ein Betreuer kann nur für Erwachsene bestellt
unterstützt eine erwachsene Person in einem werden, die aufgrund einer Krankheit oder Behin-
gerichtlich genau festgelegten Aufgabenkreis derung ihre Angelegenheiten ganz oder teilweise
dabei, ihre Angelegenheiten rechtlich selbst zu nicht besorgen können. Viele der betroffenen
besorgen und ihr Selbstbestimmungsrecht zu Personen sind im fortgeschrittenem Alter. Der
wahren. Er macht von seiner Vertretungsmacht Anteil älterer Mitbürgerinnen und Mitbürger an
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§ 1814 BGB Voraussetzungen


(1) Kann ein Volljähriger seine Angelegenheiten ganz oder teilweise rechtlich nicht besorgen und
beruht dies auf einer Krankheit oder Behinderung, so bestellt das Betreuungsgericht für ihn einen
rechtlichen Betreuer (Betreuer).

(2) Gegen den freien Willen des Volljährigen darf ein Betreuer nicht bestellt werden.

der Gesamtbevölkerung wird sich in den kom- durch Medikamenten-, Drogen- oder Alkohol-
menden Jahren wesentlich erhöhen. So ist heute missbrauch) können bei entsprechendem Schwe-
bereits über ein Viertel der deutschen Bevölke- regrad Krankheiten sein, die Anlass für eine
rung älter als 60 Jahre und schon im Jahre 2030 Betreuerbestellung geben. Dasselbe gilt schließ-
wird es ein Drittel sein. Für viele kann dies bedeu- lich für Neurosen oder Persönlichkeitsstörungen
ten, dass sie im letzten Abschnitt ihres Lebens auf („Psychopathien“).
die Unterstützung anderer angewiesen sind, d.h.
gerade für diesen Personenkreis wird die rechtli- ↗ Behinderungen
che Betreuung voraussichtlich von Bedeutung Hierunter fallen u.a. angeborene sowie während
sein. Aber auch für jüngere Menschen kann die der Geburt oder durch frühkindliche Hirnschä-
rechtliche Betreuung relevant sein, etwa wenn sie digungen erlittene Intelligenzdefekte verschiede-
nach einer plötzlichen Erkrankung oder einem ner Schweregrade.
Unfall unter erheblichen kognitiven Beeinträchti-
gungen leiden, die ihre rechtliche Handlungsfä- Auch körperliche Behinderungen können Anlass
higkeit ganz oder teilweise aufheben. für die Bestellung eines Betreuers sein, allerdings
nur, soweit sie die Fähigkeit zur Besorgung der
1.1 Unter welchen Voraussetzungen wird ein eigenen Angelegenheiten wenigstens teilweise
Betreuer bestellt? aufheben oder wesentlich behindern. Dies kann
etwa bei dauernder Bewegungsunfähigkeit der
Ein Betreuer kann gemäß § 1814 des Bürgerli- Fall sein. Zum Antragserfordernis in diesen Fäl-
chen Gesetzbuchs (BGB) nur bestellt werden, len vgl. Ziffer 1.8 „Einleitung des Verfahrens“.
wenn bei der betroffenen Person eine Unterstüt-
zungsbedürftigkeit vorliegt, die auf einer Krank- ↗ Unterstützungsbedarf
heit oder Behinderung beruht. Zu der Krankheit oder Behinderung muss ein
Unterstützungsbedarf hinzutreten, der kausal auf
↗ Krankheiten die Krankheit oder Behinderung zurückzuführen
Sowohl körperliche als auch psychische Krank- ist: Ein Betreuer darf nur bestellt werden, wenn
heiten sind von diesem Begriff umfasst. Hierzu die betroffene Person aufgrund der Krankheit
gehören u.a. körperlich begründbare psychische oder Behinderung ihre Angelegenheiten ganz
Erkrankungen, insbesondere infolge von degene- oder teilweise nicht rechtlich zu besorgen ver-
rativen Hirnprozessen (Demenzerkrankungen) mag. Es kann sich dabei etwa um Vermögens-,
oder als Folge von Krankheiten (z. B. einer Hirn- Renten- oder Wohnungsprobleme, aber auch um
hautentzündung) oder von Verletzungen des Fragen der Gesundheitsfürsorge oder des Aufent-
Gehirns. Auch Abhängigkeitserkrankungen (z.B. halts handeln.
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Grundsatz der Erforderlichkeit bei der Hilfen sind vorrangig, reichen aber nicht aus,
Betreuerbestellung wenn auch eine rechtsgeschäftliche Vertretung
Die Betreuung stellt eine wichtige Hilfe für die der betroffenen Person erforderlich ist. Die Be-
Betroffenen dar. Sie kann von ihnen aber auch stellung eines Betreuers kann auch dann vermie-
als Eingriff empfunden werden, zumal wenn sie den werden, wenn bereits eine Person bevoll-
mit der Betreuerbestellung nicht einverstanden mächtigt wurde (zur Bevollmächtigung siehe
sind. Wenn eine Person ihren Willen frei bilden Ziffer 2.1.3) oder noch bevollmächtigt werden
kann, darf gegen ihren Willen ein Betreuer nicht kann. Dies gilt nicht nur in Vermögensangele-
bestellt werden. Für alle Bereiche des Betreu- genheiten, sondern auch für alle anderen Berei-
ungsrechts gilt außerdem der Grundsatz der che, etwa die Gesundheitsangelegenheiten oder
Erforderlichkeit. Dieser besagt, dass ein Betreuer Fragen des Aufenthalts.
nur bestellt werden darf, soweit die Angelegen-
heiten einer volljährigen Person nicht durch
einen Vorsorgebevollmächtigten oder eine Vor-
sorgebevollmächtigte gleichermaßen besorgt
oder durch andere Hilfen, bei denen kein gesetz-
licher Vertreter bestellt wird, erledigt werden Wichtig
können. Dieser Grundsatz bezieht sich auf alle Wenn es nur darum geht, dass jemand rein
Bereiche des Betreuungsrechts; es gilt außerdem tatsächliche Angelegenheiten nicht mehr
der Grundsatz der Erforderlichkeit. Dieser be- selbständig besorgen kann (etwa den eigenen
zieht sich auf Haushalt nicht mehr führen, die Wohnung
nicht mehr verlassen kann usw.), so rechtfer-
↗ das „Ob“ einer Betreuerbestellung, tigt dies in der Regel nicht die Bestellung
↗ den Umfang des Aufgabenkreises des Betreuers, eines Betreuers. Hier wird es normalerweise
↗ die Auswirkungen der gerichtlichen Maß­ auf ganz praktische Hilfen ankommen
nahme und (z. B. Sauberhalten der Wohnung, Versorgung
↗ die Dauer der Betreuung. mit Essen), für die man keine rechtliche
Vertretung braucht.
Andere Hilfen, Vorsorgevollmacht
Ein Betreuer wird nur bestellt, wenn dies not-
wendig ist, weil eine Person ihre rechtlichen Es kann sinnvoll sein, in gesunden Tagen voraus-
Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht mehr schauend für den Fall der eventuell später eintre-
besorgen kann. tenden Betreuungsbedürftigkeit einer Vertrau-
ensperson mit einer Vorsorgevollmacht die
Dabei muss zunächst festgestellt werden, ob Wahrnehmung einzelner oder aller Angelegen-
nicht Hilfen tatsächlicher Art vorhanden und heiten zu übertragen. Die so bevollmächtigte
ausreichend sind. So können Familienangehöri- Person kann dann, wenn dieser Fall eintritt,
ge, Bekannte oder soziale Dienste die betroffene handeln, ohne dass es weiterer Maßnahmen
Person bei praktischen Angelegenheiten des bedarf. Das Betreuungsgericht wird nur in weni-
Alltags unterstützen. Sie können beim Ausfüllen gen gesetzlich geregelten Ausnahmefällen einge-
von Anträgen (Rente, Sozialleistungen) oder der schaltet. Einzelheiten zur Vorsorgevollmacht
Steuererklärung helfen. Schuldnerberatungsstel- werden unter Ziffer 2 erläutert.
len können Vermögensfragen klären. Solche
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Beratung; Erweiterte Unterstützung betroffene Person erhält dann im nächsten


Wenn im Einzelfall Anhaltspunkte für einen Schritt die Unterstützung, die sie individuell
Betreuungsbedarf bestehen, soll die Betreu- benötigt, um Sozialleistungen gegenüber den
ungsbehörde der betroffenen Person zur Ver- zuständigen Behörden selbst geltend zu machen.
meidung einer Betreuung Beratungs- und Un- Die Einschätzung, ob es sich um einen geeigne-
terstützungsangebote unterbreiten und mit ten Fall für eine erweiterte Unterstützung han-
deren Zustimmung auch andere Hilfen vermit- delt, trifft die Behörde. Sie kann die Durchfüh-
teln. So hat die Betreuungsbehörde die betroffe- rung der erweiterten Unterstützung zudem auf
ne Person im Bedarfsfall aktiv dabei zu unter- einen anerkannten Betreuungsverein oder einen
stützen, den Kontakt zu den konkret in Betracht selbständigen beruflichen Betreuer übertragen.
kommenden Sozialleistungsträgern herzustel-
len, wenn sie eine solche Unterstützung benö- Umfang der Betreuung
tigt und damit einverstanden ist. Dies kann Ein Betreuer darf nur für die Aufgabenbereiche
auch die Vermittlung von Terminen umfassen. bestellt werden, in denen eine Betreuung tat-
Kommt eine Sozialleistung in Betracht, die die sächlich erforderlich ist (§ 1815 Absatz 1 BGB).
Stellung eines Antrags voraussetzt, zu der die Bereiche, welche die betroffene Person eigen-
betroffene Person krankheits- oder behinde- ständig erledigen kann, dürfen dem Betreuer
rungsbedingt nicht in der Lage ist, hat die Be- nicht übertragen werden. Was die betroffene
treuungsbehörde sie zudem dabei zu unterstüt- Person noch selbst tun kann und wofür sie
zen, den jeweiligen Antrag zu stellen. Der Unterstützung durch einen rechtlichen Vertre-
Behörde kommt bei diesen Unterstützungsleis- ter benötigt, wird im gerichtlichen Verfahren
tungen keine Vertretungsbefugnis zu. Vielmehr festgestellt. Das Betreuungsgericht muss die
soll ihre qualifizierte Unterstützung die betrof- Aufgabenbereiche im Einzelnen anordnen und
fene Person in die Lage versetzen, sich andere dabei die Erforderlichkeit strikt beachten. Die
Hilfen selbst zu erschließen. Anordnung einer „Betreuung in allen Angele-
genheiten“, wie sie vor der Reform durchaus
In geeigneten Fällen kann die Betreuungsbehör- gebräuchlich war, ist danach unzulässig. Auch
de zudem mit Zustimmung der betroffenen sollte das Gericht jeweils prüfen, ob es anstelle
Person eine erweiterte Unterstützung – sowohl der Bestimmung weitgehender Aufgabenberei-
vor Einleitung des gerichtlichen Verfahrens als che, wie z.B. der Vermögenssorge, auch ganz
auch während dieses Verfahrens – durchführen. eingeschränkte Aufgabenbereiche bestimmen
Unter dieses neue Instrument fallen alle Tätig- kann, die sich etwa nur auf einzelne Maßnah-
keiten, die über die punktuelle Vermittlung men beziehen.
anderer Hilfen hinausgehen, aber gleichfalls
keine rechtliche Vertretung beinhalten. In Be- 1.2 Auswirkungen der Betreuung
tracht kommen vor allem solche Maßnahmen,
bei denen die Behörde – insbesondere bei kom- Die Bestellung eines Betreuers ist keine Entrech-
plexerem Hilfebedarf gegenüber mehreren ver- tung. Die Entmündigung ist abgeschafft. Eine Be-
schiedenen Sozialleistungsträgern – den indivi- treuerbestellung hat nicht zur Folge, dass die
duellen Unterstützungs- und Hilfebedarf der betreute Person geschäftsunfähig wird. Die
betroffenen Person möglichst umfassend ermit- Wirksamkeit der von ihr abgegebenen Erklärun-
telt und sie konkret berät, auf welche Sozialleis- gen beurteilt sich wie bei allen anderen Personen
tungen ein Anspruch bestehen könnte. Die allein danach, ob sie deren Wesen, Bedeutung
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§ 1814 Voraussetzungen

(3) Ein Betreuer darf nur bestellt werden, wenn dies erforderlich ist. Die Bestellung eines Betreuers ist
insbesondere nicht erforderlich, soweit die Angelegenheiten des Volljährigen

1. durch einen Bevollmächtigten, der nicht zu den in § 1816 Absatz 6 bezeichneten Personen gehört,
gleichermaßen besorgt werden können
oder
2. durch andere Hilfen, bei denen kein gesetzlicher Vertreter bestellt wird, erledigt werden können,
insbesondere durch solche Unterstützung, die auf sozialen Rechten oder anderen Vorschriften
beruht.

§ 1815 Umfang der Betreuung


(1) Der Aufgabenkreis eines Betreuers besteht aus einem oder mehreren Aufgabenbereichen. Diese sind
vom Betreuungsgericht im Einzelnen anzuordnen. Ein Aufgabenbereich darf nur angeordnet werden,
wenn und soweit dessen rechtliche Wahrnehmung durch einen Betreuer erforderlich ist.

(3) Einem Betreuer können unter den Voraussetzungen des § 1820 Absatz 3 auch die Aufgabenberei-
che der Geltendmachung von Rechten des Betreuten gegenüber seinem Bevollmächtigten sowie
zusätzlich der Geltendmachung von Auskunfts- und Rechenschaftsansprüchen des Betreuten gegen-
über Dritten übertragen werden (Kontrollbetreuer).

§ 104 BGB Geschäftsunfähigkeit Geschäftsunfähig ist …


2. wer sich in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustand krankhafter Störung der
Geistestätigkeit befindet, sofern nicht der Zustand seiner Natur nach ein vorübergehender ist.

und Tragweite einsehen und ihr Handeln danach Einwilligungsvorbehalt


ausrichten kann. Die Frage, ob eine Person tat- Von dem Grundsatz, dass das Betreuungsrecht
sächlich geschäftsunfähig ist (§ 104 Nummer 2 keinen Einfluss auf die rechtliche Handlungsfä-
BGB), wird im Einzelfall unabhängig davon higkeit der betroffenen Person hat, gibt es eine
beurteilt, ob ein Betreuer bestellt ist. wichtige Ausnahme: Wenn das Gericht für
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einzelne Aufgabenbereiche einen Einwilligungs- bleiben, als es notwendig ist. § 1871 Absatz 1 BGB
vorbehalt angeordnet hat, tritt hierdurch eine schreibt deshalb ausdrücklich vor, dass die Be-
Beschränkung der Teilnahme am Rechtsverkehr treuung aufzuheben oder einzuschränken ist,
ein. Die betreute Person braucht dann (von wenn und soweit ihre Voraussetzungen wegfal-
gewissen Ausnahmen, wie etwa bei geringfügi- len. Die beteiligten Personen, insbesondere die
gen Geschäften des täglichen Lebens, abgesehen) betreute Person und der Betreuer, haben jeder-
die Einwilligung des Betreuers. Einen Einwilli- zeit die Möglichkeit, dem Betreuungsgericht den
gungsvorbehalt ordnet das Gericht an, wenn die Wegfall der die Betreuungsbedürftigkeit begrün-
erhebliche Gefahr besteht, dass die betreute denden Voraussetzungen mitzuteilen und so auf
Person sich selbst oder ihr Vermögen schädigt. eine Aufhebung der Betreuung hinzuwirken.
Die Maßnahme dient damit dem Schutz vor Ferner ist bereits in der gerichtlichen Entschei-
uneinsichtiger Selbstschädigung. Die drohende dung über die Bestellung des Betreuers der Zeit-
Gefahr für die Person in ihrer konkreten Lebens- punkt zu benennen, bis zu dem das Betreuungs-
situation oder deren Vermögen muss gewichtig gericht die getroffene Maßnahme spätestens
sein. Auch hier gilt der Grundsatz der Erforder- überprüft haben muss. Die Frist, bis zu der über
lichkeit mit der Folge, dass der Einwilligungsvor- die Aufhebung oder Verlängerung entschieden
behalt je nach den Umständen auf ein einzelnes werden muss, richtet sich nach dem Einzelfall
Objekt oder eine bestimmte Art von Geschäften und beträgt längstens sieben Jahre. Wurde eine
beschränkt werden kann. Ein Einwilligungsvor- Betreuung oder ein Einwilligungsvorbehalt
behalt kann z. B. auch angeordnet werden, um zu gegen den erklärten natürlichen Willen der
verhindern, dass die betreute Person an nachtei- betreuten Person eingerichtet, ist spätestens
ligen Geschäften festhalten muss, weil im Einzel- nach zwei Jahren über die erstmalige Verlänge-
fall der ihr obliegende Nachweis der Geschäfts- rung oder Aufhebung dieser Maßnahme zu
unfähigkeit nicht gelingt. entscheiden.

Eheschließung, Errichtung von Testamenten Stirbt die betreute Person, endet die Betreuung
und Wahlrecht automatisch (siehe auch Ziffer 1.4). Der bisherige
Betreute Personen können, wenn sie geschäftsfä- Betreuer ist nicht mehr befugt, Verfügungen zu
hig sind, ihre höchstpersönlichen Rechte weiter treffen (§ 1874 Absatz 2 BGB). Diese Befugnis
wahrnehmen, z. B. heiraten. Ebenso können sie geht auf die Erben über.
ein Testament errichten, wenn sie testierfähig
sind, d. h., wenn sie in der Lage sind, die Bedeu- 1.3 Wer wird Betreuer?
tung ihrer Erklärung einzusehen und nach dieser
Einsicht zu handeln. Die Betreuerbestellung hat Der Betreuer wird vom Betreuungsgericht
darauf keinen Einfluss. Einen Einwilligungsvor- bestellt (§ 1816 BGB). Wünscht der oder die
behalt für solche Aufgabenbereiche gibt es nicht. Volljährige eine bestimmte Person als Betreu-
Der Zustimmung des Betreuers für diese Hand- er, so ist diesem Wunsch zu entsprechen, es sei
lungen bedarf es deshalb nie. Selbstverständlich denn, die gewünschte Person ist zur Führung
behalten betreute Personen auch ihr Wahlrecht. der Betreuung nicht geeignet. Dies ist nur
dann anzunehmen, wenn Gründe von erhebli-
Dauer der Betreuung chem Gewicht die konkrete Gefahr begrün-
Ein Betreuer darf nicht länger bestellt und ein den, dass die Betreuung nicht nach den Wün-
Einwilligungsvorbehalt nicht länger angeordnet schen oder dem Willen der betroffenen Person
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§ 1816 BGB Eignung und Auswahl des Betreuers; Berücksichtigung der Wünsche des Volljährigen
(1) Das Betreuungsgericht bestellt einen Betreuer, der geeignet ist, in dem gerichtlich angeordneten
Aufgabenkreis die Angelegenheiten des Betreuten nach Maßgabe des § 1821 rechtlich zu besorgen und
insbesondere in dem hierfür erforderlichen Umfang persönlichen Kontakt mit dem Betreuten zu halten.

(2) Wünscht der Volljährige eine Person als Betreuer, so ist diesem Wunsch zu entsprechen, es sei denn,
die gewünschte Person ist zur Führung der Betreuung nach Absatz 1 nicht geeignet. Lehnt der Voll-
jährige eine bestimmte Person als Betreuer ab, so ist diesem Wunsch zu entsprechen, es sei denn, die
Ablehnung bezieht sich nicht auf die Person des Betreuers, sondern auf die Bestellung eines Betreuers
als solche. Die Sätze 1 und 2 gelten auch für Wünsche, die der Volljährige vor Einleitung des Betreu-
ungsverfahrens geäußert hat, es sei denn, dass er an diesen erkennbar nicht festhalten will. Wer von
der Einleitung eines Verfahrens über die Bestellung eines Betreuers für einen Volljährigen Kenntnis
erlangt und ein Dokument besitzt, in dem der Volljährige für den Fall, dass für ihn ein Betreuer be-
stellt werden muss, Wünsche zur Auswahl des Betreuers oder zur Wahrnehmung der Betreuung geäu-
ßert hat (Betreuungsverfügung), hat die Betreuungsverfügung dem Betreuungsgericht zu übermitteln.

(3) Schlägt der Volljährige niemanden vor, der zum Betreuer bestellt werden kann oder ist die ge-
wünschte Person nicht geeignet, so sind bei der Auswahl des Betreuers die familiären Beziehungen des
Volljährigen, insbesondere zum Ehegatten, zu Eltern und zu Kindern, seine persönlichen Bindungen
sowie die Gefahr von Interessenkonflikten zu berücksichtigen.

(4) Eine Person, die keine familiäre Beziehung oder persönliche Bindung zu dem Volljährigen hat, soll
nur dann zum ehrenamtlichen Betreuer bestellt werden, wenn sie mit einem nach § 14 des Betreu-
ungsorganisationsgesetzes anerkannten Betreuungsverein oder mit der zuständigen Behörde eine
Vereinbarung über eine Begleitung und Unterstützung gemäß § 15 Absatz 1 Satz 1 Nummer 4 oder
§ 5 Absatz 2 Satz 3 des Betreuungsorganisationsgesetzes geschlossen hat.

(5) Ein beruflicher Betreuer nach § 19 Absatz 2 des Betreuungsorganisationsgesetzes soll nur dann zum
Betreuer bestellt werden, wenn keine geeignete Person für die ehrenamtliche Führung der Betreuung
zur Verfügung steht. Bei der Entscheidung, ob ein bestimmter beruflicher Betreuer bestellt wird, sind
die Anzahl und der Umfang der bereits von diesem zu führenden Betreuungen zu berücksichtigen.

(6) Eine Person, die zu einem Träger von Einrichtungen oder Diensten, der in der Versorgung des
Volljährigen tätig ist, in einem Abhängigkeitsverhältnis oder in einer anderen engen Beziehung steht,
darf nicht zum Betreuer bestellt werden. Dies gilt nicht, wenn im Einzelfall die konkrete Gefahr einer
Interessenkollision nicht besteht.

geführt werden würde, etwa bei erheblichen geeignet ist, die Betreuung zu führen. Dies
Interessenkonflikten. Schlägt die betroffene kann ein nahestehender Mensch, ein selbstän-
Person niemanden vor, muss nach Möglichkeit diger beruflicher Betreuer, aber auch eine bei
eine einzelne Person ausgewählt werden, die einem Betreuungsverein angestellte oder bei
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§ 1817 BGB Mehrere Betreuer; Verhinderungsbetreuer; Ergänzungsbetreuer


(1) Das Betreuungsgericht kann mehrere Betreuer bestellen, wenn die Angelegenheiten des Betreuten
hierdurch besser besorgt werden können. In diesem Falle bestimmt es, welcher Betreuer mit welchem
Aufgabenbereich betraut wird. …

(3) Sofern mehrere Betreuer mit demselben Aufgabenbereich betraut werden, können sie diese Angele-
genheiten des Betreuten nur gemeinsam besorgen, es sei denn, dass das Betreuungsgericht etwas
anderes bestimmt hat oder mit dem Aufschub Gefahr verbunden ist.

(4) Das Betreuungsgericht kann einen Verhinderungsbetreuer bestellen, der die Angelegenheiten des
Betreuten zu besorgen hat, soweit der Betreuer aus tatsächlichen Gründen verhindert ist. Für diesen
Fall kann auch ein anerkannter Betreuungsverein zum Verhinderungsbetreuer bestellt werden, …

der zuständigen Behörde beschäftigte Person BGB). Allerdings darf dann in der Regel nur ein
sein. Bei der Auswahl ist auf die familiären Betreuer die Betreuung berufsmäßig führen
und sonstigen persönlichen Bindungen, insbe- und eine Vergütung erhalten. Nur in bestimm-
sondere auf die Bindungen zu Eltern, Kindern ten Fällen kann ein Betreuungsverein (z.B. auf
oder Ehegatten1 sowie auf die Gefahr von Wunsch der betreuten Person) oder die Betreu-
Interessenkonflikten Rücksicht zu nehmen ungsbehörde selbst mit der Aufgabe betraut
(§ 1816 Absatz 3 BGB). Es haben dabei die werden und dies auch nur so lange, bis die
Personen Vorrang, die geeignet und zur ehren- Betreuung durch eine Einzelperson möglich ist
amtlichen Übernahme der Betreuung bereit (§ 1818 BGB). Durch diesen Vorrang der Einzel-
sind. Berufliche Betreuer sollen nur dann betreuung soll erreicht werden, dass sich zwi-
bestellt werden, wenn keine geeigneten ehren- schen betreuter Person und Betreuer ein Ver-
amtlichen Betreuer zur Verfügung stehen. trauensverhältnis entwickeln kann.

Wird eine bestimmte Person als Betreuer Als Betreuer ist eine Person nur dann geeignet,
abgelehnt, so ist auch diesem Wunsch zu wenn sie in der Lage ist, die Angelegenheiten der
entsprechen, es sei denn die Ablehnung be- betroffenen Person in dem gerichtlich angeord-
zieht sich nicht auf die Person des Betreuers, neten Aufgabenkreis entsprechend den Vorgaben
sondern auf die Bestellung eines Betreuers als des § 1821 BGB rechtlich zu besorgen und insbe-
solche (§ 1816 Absatz 2 Satz 2 BGB). sondere in dem hierfür erforderlichen Umfang
persönlichen Kontakt mit der betroffenen Person
Das Betreuungsgericht kann mehrere Betreuer zu halten (vgl. Ziffer 1.4). Das Betreuungsgericht
bestellen, wenn dies zur besseren Besorgung entscheidet über die Eignung im Einzelfall.
der Angelegenheiten nötig ist (§ 1817 Absatz 1

1 Ausführungen zu Ehegatten gelten hier und im Folgenden auch für Lebenspartnerschaften, die nicht in eine Ehe umgewandelt wurden
(§ 21 Lebenspartnerschaftsgesetz).
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Diejenigen, die zu einem Träger von Einrichtun- ehrenamtliche Betreuer sich zur Teilnahme an
gen oder Diensten, der in der Versorgung der Einführungs- und Fortbildungsveranstaltungen
betroffenen Person tätig ist, in einem Abhängig- verpflichtet und der Betreuungsverein gleich-
keitsverhältnis oder einer anderen engen Bezie- zeitig einen festen Ansprechpartner für dessen
hung stehen (z. B. das Personal des Heimes, in Beratung und fachkundige Begleitung zur Ver-
dem eine betroffene Person lebt), scheiden we- fügung stellt. Außerdem übernimmt der Verein
gen der Gefahr von Interessenkonflikten im die Vertretung in der Betreuungsführung, wenn
Regelfall für die Aufgabe der Betreuung aus und solange der ehrenamtliche Betreuer ver-
(§ 1816 Absatz 6 BGB). hindert ist (§ 15 Absatz 2 BtOG). Der Abschluss
einer solchen Vereinbarung bringt für die eh-
Ehrenamtliche Betreuer renamtlichen Betreuer wie auch für die von
Der Gesetzgeber hat in § 21 des Betreuungsorga- ihnen betreuten Personen erhebliche Vorteile,
nisationsgesetzes (BtOG) für ehrenamtliche weil damit eine konstante kompetente Bera-
Betreuer festgelegt, dass Voraussetzung für das tung und Unterstützung durch erfahrene Fach-
Führen einer Betreuung die persönliche Eignung kräfte gewährleistet ist.
und Zuverlässigkeit ist. Alle ehrenamtlichen
Betreuer haben zur Feststellung ihrer persönli- Berufliche Betreuer
chen Eignung vor ihrer Bestellung der Betreu- Berufliche Betreuer sind natürliche Personen, die
ungsbehörde, die dem Betreuungsgericht geeig- selbständig oder als Mitarbeiter eines Betreu-
nete Betreuer vorschlägt, eine Auskunft aus dem ungsvereins rechtliche Betreuungen führen und
Zentralen Schuldnerverzeichnis und ein – für registriert sind oder als vorläufig registriert gel-
den ehrenamtlichen Antragsteller kostenfreies – ten (§ 19 Absatz 2 BtOG). Ab dem 1. Januar 2023
Führungszeugnis vorzulegen. werden alle beruflichen Betreuer von der Betreu-
ungsbehörde, in deren Zuständigkeitsbereich
Im Übrigen unterscheidet das Gesetz zwischen sich ihr Sitz bzw. hilfsweise ihr Wohnsitz befindet
ehrenamtlichen Betreuern, die keine familiäre (Stammbehörde), registriert. Die Registrierung ist
Beziehung oder persönliche Bindung zu der zwingende Voraussetzung für die Bestellung als
betroffenen Person haben (sogenannte „Fremd- Betreuer durch das Betreuungsgericht und für
betreuer“) und der größeren Gruppe von ehren- den Anspruch auf Vergütung.
amtlichen Betreuern mit familiärer Beziehung
oder persönlicher Bindung zur betroffenen Als beruflicher Betreuer kann sich nach
Person (sogenannte „Angehörigenbetreuer“). § 23 BtOG nur registrieren lassen, wer
Für ehrenamtliche „Fremdbetreuer“ gilt, dass sie
in der Regel vom Betreuungsgericht nur dann ↗ über die hierfür erforderliche persönliche Eig-
bestellt werden, wenn sie mit einem anerkann- nung und Zuverlässigkeit verfügt,
ten Betreuungsverein eine Vereinbarung über ↗ eine ausreichende Sachkunde für die Tätigkeit
eine Begleitung und Unterstützung abgeschlos- als beruflicher Betreuer nachgewiesen und
sen haben (§ 22 Absatz 2 BtOG, § 1816 Absatz 4 ↗ eine Berufshaftpflichtversicherung für Ver-
BGB). Für „Angehörigenbetreuer“ ist dies nicht mögensschäden mit einer Mindestversiche-
zwingend vorgeschrieben, der Abschluss einer rungssumme von 250 000 EUR pro Versi-
solchen Vereinbarung ist aber möglich und zu cherungsfall und von 1 000 000 EUR für alle
empfehlen (§ 22 Absatz 1 BtOG). Mindestinhalt Versicherungsfälle eines Versicherungsjahres
einer solchen Vereinbarung ist, dass der abgeschlossen hat.
17

Die für die Registrierung gegenüber der Stamm- werden kann, seine Entlassung verlangen. Genau-
behörde durch Unterlagen nachzuweisende so ist auch ein Betreuer, der seine Aufgabe nicht
Sachkunde ist der Mindeststandard für berufli- mehr sachgerecht erfüllt, vom Betreuungsgericht
che Betreuer. Sie umfasst Kenntnisse des Betreu- zu entlassen. Schlägt die betreute Person im
ungs- und Unterbringungsrechts, des dazugehö- Laufe der Zeit jemand anderen mit mindestens
rigen Verfahrensrechts sowie auf den Gebieten gleich guter Eignung und Bereitschaft zur Über-
der Personen- und Vermögenssorge, Kenntnisse nahme der Betreuung vor, so entscheidet das
des sozialrechtlichen Unterstützungssystems Betreuungsgericht nach Ermessen über die Ent-
und Kenntnisse der Kommunikation mit Perso- lassung des gegenwärtigen Betreuers. Hierbei ist
nen mit Erkrankungen und Behinderungen und es an die gleichen Grundsätze wie bei der Erstbe-
von Methoden zur Unterstützung bei der Ent- stellung eines Betreuers gebunden. Ein berufli-
scheidungsfindung (§ 23 Absatz 3 BtOG). cher Betreuer soll abgelöst werden, wenn die
Aufgabe künftig von einer geeigneten ehrenamt-
Die Betreuerbestellung ist erst möglich, wenn die lich tätigen Person übernommen werden kann.
ausgewählte Person sich zur Übernahme bereit
erklärt. Wird jemand vom Betreuungsgericht 1.4 Welche Aufgaben hat der Betreuer?
ausgewählt, ist er verpflichtet, eine Betreuung zu
übernehmen, wenn er hierfür geeignet und die Je nachdem, welche Unterstützung für die betrof-
Übernahme auch zumutbar ist (§ 1819 Absatz 1 fene Person im Einzelfall erforderlich ist, können
BGB). Allerdings kann das Betreuungsgericht dem Betreuer einzelne oder mehrere Aufgaben-
niemanden dazu zwingen. bereiche, die im Gerichtsbeschluss im Einzelnen
anzuordnen sind, übertragen werden. Mögliche
Wechsel des Betreuers Aufgabenbereiche sind beispielsweise Woh-
Für die betreute Person kann es nachteilig sein, nungsangelegenheiten, Vermögensverwaltung
wenn ihr Betreuer ausgetauscht wird und sie sich oder die Gesundheitssorge. Für bestimmte Aufga-
an eine neue Person gewöhnen muss. Deshalb benbereiche schreibt das Gesetz in § 1815 Absatz
soll ein Wechsel in der Betreuung nach Möglich- 2 BGB eine ausdrückliche Anordnung durch das
keit vermieden werden. Allerdings kann ein Betreuungsgericht vor. Dies betrifft die folgenden
Betreuer, wenn ihm die Betreuung aufgrund neu Maßnahmen des Betreuers, die besonders inten-
eingetretener Umstände nicht mehr zugemutet siv in das Selbstbestimmungsrecht der betreuten

§ 1819 BGB Übernahmepflicht


(1) Die vom Betreuungsgericht ausgewählte Person ist verpflichtet, die Betreuung zu übernehmen,
wenn ihr die Übernahme unter Berücksichtigung ihrer familiären, beruflichen und sonstigen Verhält-
nisse zugemutet werden kann.

(2) Die ausgewählte Person darf erst dann zum Betreuer bestellt werden, wenn sie sich zur Übernahme
der Betreuung bereit erklärt hat.
18

Person eingreifen und daher zu deren Schutz eine „Einwilligungsvorbehalt“). Von der Vertretungs-
präventive gerichtliche Kontrolle erfordern: befugnis des Betreuers erfasst werden nur die
Handlungen innerhalb des ihm zugewiesenen
1. freiheitsentziehende Unterbringungen Aufgabenbereichs. Wenn er feststellt, dass die
betreute Person auch in anderen Bereichen
2. sonstige freiheitsentziehende Maßnahmen, Unterstützung durch einen rechtlichen Vertreter
unabhängig davon, wo der Betreute sich aufhält, braucht, darf er hier nicht einfach tätig werden.
Er muss vielmehr das Betreuungsgericht unter-
3. die Bestimmung des gewöhnlichen Aufent- richten und dessen Entscheidung abwarten. Nur
halts des Betreuten im Ausland, in besonders eiligen Fällen kann er als Geschäfts-
führer ohne Auftrag handeln. Auch alle anderen
4. die Bestimmung des Umgangs des Betreuten, Umstände, die im Hinblick auf den Erforderlich-
keitsgrundsatz eine Einschränkung des gericht-
5. die Entscheidung über die Telekommuni­ lich bestimmten Aufgabenkreises oder eine
kation des Betreuten einschließlich seiner Aufhebung der Betreuung ermöglichen könnten,
elektronischen Kommunikation und hat er dem Betreuungsgericht mitzuteilen
(§ 1864 Absatz 2 Satz 2 Nummer 1 und 2 BGB). Ist
6. die Entscheidung über die Entgegennahme, sich der Betreuer nicht sicher, ob eine bestimmte
das Öffnen und das Anhalten der Post des Handlung in seinen Aufgabenbereich fällt, emp-
Betreuten. fiehlt sich eine Rückfrage beim Betreuungsge-
richt.
Der Betreuer darf all diese Maßnahmen nur
ergreifen, wenn das Betreuungsgericht ihm den Stirbt die betreute Person, so hat der Betreuer
betreffenden Aufgabenbereich ausdrücklich dies dem Betreuungsgericht mitzuteilen. Die
zugewiesen hat. Bestattung gehört nicht mehr zu den Aufgaben
des Betreuers, denn dessen Amt endet mit dem
In den ihm übertragenen Aufgabenbereichen Tod der betreuten Person. Grundsätzlich obliegt
(und nur in diesen) kann der Betreuer die betrof- die Totensorge gewohnheitsrechtlich oder nach
fene Person gerichtlich und außergerichtlich ver- landesrechtlichen Vorschriften den nächsten
treten (§ 1823 BGB). Von seiner Vertretungs- Angehörigen. Die betroffene Person kann zu
macht darf der Betreuer aber nur Gebrauch Lebzeiten Wünsche und Vorstellungen mit Blick
machen, soweit dies erforderlich ist (§ 1821 Ab- auf ihre Bestattung äußern, die von ihren Ange-
satz 1 Satz 2 BGB). Die betroffene Person kann hörigen zu beachten sind. Sie kann zu Lebzeiten
grundsätzlich weiterhin neben dem Betreuer auch eine andere Person bestimmen, die für die
rechtsgeschäftlich handeln (vgl. Ziffer 1.2 „Aus- Totensorge zuständig sein soll. Vorsorgevoll-
wirkungen der Betreuung“ und macht, Bestattungsverfügungen,

§ 1823 BGB Vertretungsmacht des Betreuers


In seinem Aufgabenkreis kann der Betreuer den Betreuten gerichtlich und außergerichtlich vertreten.
19

Bestattungsvorsorgeverträge und sonstige Vor- wenn die Betreuung durch einen ehrenamtli-
sorgeverträge stellen verschiedene Möglichkei- chen Betreuer mit familiären Beziehungen oder
ten dar, die Bestattung und damit zusammen- persönlichen Bindungen zur betroffenen Person
hängende Vermögensangelegenheiten zu regeln geführt wird. In diesem Fall führt das Betreu-
(siehe hierzu auch Ziffer 1.2 und 2.1.15). ungsgericht mit dem Betreuer und der betroffe-
nen Person ein Anfangsgespräch.
Falls Angehörige nicht zur Verfügung stehen,
empfiehlt es sich, die örtliche Ordnungsbehörde Mindestens einmal jährlich muss jeder Betreuer
zu unterrichten, der regelmäßig eine Hilfszu- dem Betreuungsgericht über die Entwicklung
ständigkeit für die Durchführung der Bestattung der persönlichen Verhältnisse der betreuten
zukommt. Person berichten und den Jahresbericht grund-
sätzlich auch mit dieser besprechen. Der Jahres-
Persönliche Betreuung bericht enthält neben Angaben zu den persönli-
Der Betreuer muss die betreute Person in seinem chen Kontakten auch die Darstellung der
Aufgabenkreis persönlich betreuen. Er darf sich Umsetzung der Betreuungsziele und der durch-
nicht auf die Erledigung des anfallenden Schrift- geführten Maßnahmen wie auch Angaben zur
verkehrs beschränken. Vielmehr hat er den im weiteren Erforderlichkeit der Betreuung.
konkreten Einzelfall erforderlichen persönlichen
Kontakt mit der betreuten Person zu halten, sich Wohl und Wünsche der betreuten Person
regelmäßig einen persönlichen Eindruck von ihr Der Betreuer hat die Angelegenheiten der be-
zu verschaffen und ihre Angelegenheiten mit ihr treuten Person so wahrzunehmen, dass diese im
zu besprechen (§ 1821 Absatz 5 BGB). Ist es der Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Leben nach
betreuten Person aufgrund einer erheblichen ihren Wünschen gestalten kann (§ 1821 Absatz 2
gesundheitlichen Beeinträchtigung nicht mög- BGB). Dazu gehört insbesondere, dass er die
lich, Gespräche zu führen, so muss der Betreuer betreute Person dabei unterstützt, ihre Angele-
sie gleichwohl aufsuchen, um sich einen persön- genheiten rechtlich selbst zu besorgen, und von
lichen Eindruck von ihrem Befinden zu verschaf- seiner Vertretungsmacht nur Gebrauch macht,
fen. Innerhalb seines Aufgabenkreises hat der soweit dies erforderlich ist. Der Betreuer darf in
Betreuer zudem dazu beizutragen, dass Möglich- keinem Fall über den Kopf einer betreuten
keiten genutzt werden, die eigene rechtliche Person hinweg entscheiden. Mittelpunkt der
Handlungsfähigkeit wiederherzustellen oder zu rechtlichen Betreuung ist die Wahrung des
verbessern. Hierzu gehört u.a., dass die verbliebe- Selbstbestimmungsrechts. Betreuten Personen
nen Fähigkeiten gefördert und Rehabilitations- soll nichts aufgezwungen werden. Der Betreuer
chancen genutzt werden. muss sich durch regelmäßige persönliche Kon-
takte und Besprechung anstehender Entschei-
Mit Übernahme der Betreuung hat der Betreuer dungen ein Bild davon machen, welche Vorstel-
einen Anfangsbericht über die persönliche Situ- lungen die betreute Person hat, welche
ation der betroffenen Person, die Ziele der Be- Wünsche sie hat und was sie nicht will. Den
treuung und die beabsichtigten Maßnahmen solchermaßen festgestellten Wünschen der
sowie über die Wünsche der betreuten Person betreuten Person hat der Betreuer zu entspre-
hinsichtlich der Betreuung zu erstellen und dem chen und sie bei deren Umsetzung rechtlich zu
Betreuungsgericht innerhalb von drei Monaten unterstützen. Der Betreuer hat nur dann den
nach der Bestellung vorzulegen. Dies gilt nicht, Wünschen nicht zu entsprechen, wenn durch
20

gefährden. Auch Wünsche, die den Betreuer


Wichtig über Gebühr völlig unverhältnismäßig in An-
Der Betreuer muss dem Betreuungsgericht in spruch nehmen würden, müssen nicht befolgt
dem mindestens einmal jährlich vorzulegen- werden.
den Jahresbericht über die folgenden Um-
stände Auskunft geben (§ 1863 Absatz 3 BGB): Wichtig ist stets, dass der Betreuer seine eigenen
Vorstellungen nicht an die Stelle derjenigen der
↗ über Art, Umfang und Anlass der persön- betreuten Person setzen darf. So darf er ihr bei-
lichen Kontakte zur betreuten Person, spielsweise nicht gegen ihren Willen eine sparsa-
me Lebensführung aufzwingen, wenn ausrei-
↗ welchen persönlichen Eindruck der Be- chende Geldmittel vorhanden sind.
treuer von ihr hat,
Auch Wünsche, welche die betroffene Person vor
↗ wie die bisherigen Betreuungsziele um- Eintritt der Betreuungsbedürftigkeit in Bezug auf
gesetzt worden sind und welche Maß- die Person des Betreuers oder die Lebensführung
nahmen bereits durchgeführt und für die zum Ausdruck gebracht hat, sind beachtlich, es
Zukunft beabsichtigt sind – auch und vor sei denn, dass sie zwischenzeitlich ihre Meinung
allem, wenn diese gegen den Willen der geändert hat. Einzelheiten hierzu finden Sie in
betreuten Person erfolgt sind oder noch den Erläuterungen zur Betreuungsverfügung
erfolgen sollen, unter Ziffer 2.1.18 „Was ist eine Betreuungsverfü-
gung?“
↗ bei beruflichen Betreuern die Mitteilung,
ob die Betreuung künftig ehrenamtlich Lassen sich die Wünsche der betreuten Person
geführt werden kann. nicht feststellen oder kann der Betreuer ihnen
nicht entsprechen, so ist er gehalten, ihren mut-
Zu sämtlichen dieser Aspekte ist auch die maßlichen Willen aufgrund konkreter Anhalts-
jeweilige Sichtweise der betreuten Person punkte zu ermitteln. Hierfür sind Auskünfte
darzustellen. naher Angehöriger und sonstiger Vertrauensper-
sonen ebenso zu berücksichtigen wie frühere Äu-
ßerungen der betreuten Person, ihre ethischen
deren Umsetzung die betreute Person oder oder religiösen Überzeugungen und sonstigen
deren Vermögen erheblich gefährdet würde und persönlichen Wertvorstellungen.
sie diese Gefahr aufgrund der Krankheit oder
Behinderung nicht erkennen oder nicht nach Gegenüber nahestehenden Angehörigen und
dieser Einsicht handeln kann. Von der Umset- sonstigen Vertrauenspersonen hat der Betreuer
zung der Wünsche darf der Betreuer zudem zudem auf deren Verlangen Auskunft über die
absehen, wenn diese für ihn selbst unzumutbar persönlichen Lebensumstände der betreuten
ist. So kann vom Betreuer nicht verlangt wer- Person zu geben, wenn diese Auskunft dem
den, auf Wunsch der betreuten Person eine Wunsch der betreuten Person bzw. ihrem mut-
rechtswidrige Handlung vorzunehmen oder maßlichen Willen entspricht und dem Betreuer
diese bei einer solchen zu unterstützen, insbe- zumutbar ist (§ 1822 BGB).
sondere auch Dritte oder die Allgemeinheit zu
21

§ 1821 Pflichten des Betreuers; Wünsche des Betreuten


(1) Der Betreuer nimmt alle Tätigkeiten vor, die erforderlich sind, um die Angelegenheiten des Betreuten
rechtlich zu besorgen. Er unterstützt den Betreuten dabei, seine Angelegenheiten rechtlich selbst zu be-
sorgen, und macht von seiner Vertretungsmacht nach § 1823 nur Gebrauch, soweit dies erforderlich ist.

(2) Der Betreuer hat die Angelegenheiten des Betreuten so zu besorgen, dass dieser im Rahmen seiner
Möglichkeiten sein Leben nach seinen Wünschen gestalten kann. Hierzu hat der Betreuer die Wün-
sche des Betreuten festzustellen. Diesen hat der Betreuer vorbehaltlich des Absatzes 3 zu entsprechen
und den Betreuten bei deren Umsetzung rechtlich zu unterstützen. Dies gilt auch für die Wünsche, die
der Betreute vor der Bestellung des Betreuers geäußert hat, es sei denn, dass er an diesen Wünschen
erkennbar nicht festhalten will.

(3) Den Wünschen des Betreuten hat der Betreuer nicht zu entsprechen, soweit

1. die Person des Betreuten oder dessen Vermögen hierdurch erheblich gefährdet würde und der Be-
treute diese Gefahr aufgrund seiner Krankheit oder Behinderung nicht erkennen oder nicht nach
dieser Einsicht handeln kann oder

2. dies dem Betreuer nicht zuzumuten ist.

(4) Kann der Betreuer die Wünsche des Betreuten nicht feststellen oder darf er ihnen nach Absatz 3
Nummer 1 nicht entsprechen, hat er den mutmaßlichen Willen des Betreuten aufgrund konkreter
Anhaltspunkte zu ermitteln und Geltung zu verschaffen. Zu berücksichtigen sind insbesondere frühere
Äußerungen, ethische oder religiöse Überzeugungen und sonstige persönliche Wertvorstellungen des
Betreuten. Bei der Feststellung des mutmaßlichen Willens soll nahen Angehörigen und sonstigen
Vertrauenspersonen des Betreuten Gelegenheit zur Äußerung gegeben werden.

(5) Der Betreuer hat den erforderlichen persönlichen Kontakt mit dem Betreuten zu halten, sich regel-
mäßig einen persönlichen Eindruck von ihm zu verschaffen und dessen Angelegenheiten mit ihm zu
besprechen.

(6) Der Betreuer hat innerhalb seines Aufgabenkreises dazu beizutragen, dass Möglichkeiten genutzt
werden, die Fähigkeit des Betreuten, seine eigenen Angelegenheiten zu besorgen, wiederherzustellen
oder zu verbessern.

1.5 Schutz in Personenangelegenheiten mung handeln. Ist dem Betreuer die Gesund-
heitssorge als Aufgabenbereich übertragen,
Werden einem Betreuer Aufgaben im Bereich sollte er sich unbedingt auch darüber informie-
der Personensorge übertragen, so wird es sich in ren, welcher Krankenversicherungsschutz be-
den meisten Fällen um Angelegenheiten der steht. Für besonders wichtige Angelegenheiten
Gesundheitssorge oder der Aufent­halts­bestim­ in diesem Bereich (Untersuchung des Gesund-
22

§ 1827 BGB Patientenverfügung


(1) Hat ein einwilligungsfähiger Volljähriger für den Fall seiner Einwilligungsunfähigkeit schriftlich
festgelegt, ob er in bestimmte, zum Zeitpunkt der Festlegung noch nicht unmittelbar bevorstehende
Untersuchungen seines Gesundheitszustands, Heilbehandlungen oder ärztliche Eingriffe einwilligt
oder sie untersagt (Patientenverfügung), prüft der Betreuer, ob diese Festlegungen auf die aktuelle
­Lebens- und Behandlungssituation zutreffen. Ist dies der Fall, hat der Betreuer dem Willen des
­Betreuten Ausdruck und Geltung zu verschaffen. Eine Patientenverfügung kann jederzeit formlos
­widerrufen werden.

(2) Liegt keine Patientenverfügung vor oder treffen die Festlegungen einer Patientenverfügung nicht
auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituation zu, hat der Betreuer die Behandlungswünsche
oder den mutmaßlichen Willen des Betreuten festzustellen und auf dieser Grundlage zu entscheiden,
ob er in eine ärztliche Maßnahme nach Absatz 1 einwilligt oder sie untersagt. Der mutmaßliche Wille
ist aufgrund konkreter Anhaltspunkte zu ermitteln. Zu berücksichtigen sind insbesondere frühere
mündliche oder schriftliche Äußerungen, ethische oder religiöse Überzeugungen und sonstige persön-
liche Wertvorstellungen des Betreuten.

(3) Die Absätze 1 und 2 gelten unabhängig von Art und Stadium einer Erkrankung des Betreuten.

(4) Der Betreuer soll den Betreuten in geeigneten Fällen auf die Möglichkeit einer Patientenverfügung
hinweisen und ihn auf dessen Wunsch bei der Errichtung der Patientenverfügung unterstützen.

(5) Niemand kann zur Errichtung einer Patientenverfügung verpflichtet werden. Die Errichtung oder
Vorlage einer Patientenverfügung darf nicht zur Bedingung eines Vertragsschlusses gemacht werden.

(6) Die Absätze 1 bis 3 gelten für Bevollmächtigte entsprechend.

heitszustandes, Heilbehandlung, ärztlicher Ein- Untersuchung des Gesundheitszustandes,


griff – auch Sterilisation –, Unterbringung oder Heilbehandlung, ärztlicher Eingriff
freiheitsentziehende Maßnahmen wie etwa das Ärztliche Maßnahmen dürfen nur durchgeführt
Festbinden am Bett) enthält das Gesetz besonde- werden, wenn der Patient oder die Patientin in
re Vorschriften, die das Handeln des Betreuers ihre Vornahme wirksam einwilligt und zuvor
an bestimmte, enge Voraussetzungen binden hinreichend über die Maßnahme und die mit ihr
und ihn gegebenenfalls verpflichten, eine ge- verbundenen Risiken aufgeklärt worden ist.
richtliche Genehmigung einzuholen. In diesem Werden Behandlungen ohne wirksame Einwilli-
Zusammenhang gilt ein besonderer Schutz auch gung vorgenommen, so stellen sie u. U. einen
für den Fall der Wohnungsauflösung, die über rechtswidrigen und strafbaren Eingriff in die
den rein wirtschaftlichen Aspekt hinaus schwer- körperliche Unversehrtheit dar. Auch wenn ein
wiegende Folgen für die persönlichen Lebens- Betreuer vorhanden ist, kann nur der Patient
verhältnisse der betreuten Person haben kann. oder die Patientin selbst die Einwilligung ertei-
len, sofern Einwilligungsfähigkeit besteht, d. h.,
23

§ 1829 BGB Genehmigung des Betreuungsgerichts bei ärztlichen Maßnahmen


(1) Die Einwilligung des Betreuers in eine Untersuchung des Gesundheitszustands, eine Heilbehand-
lung oder einen ärztlichen Eingriff bedarf der Genehmigung des Betreuungsgerichts, wenn die be-
gründete Gefahr besteht, dass der Betreute auf Grund der Maßnahme stirbt oder einen schweren und
länger dauernden gesundheitlichen Schaden erleidet. Ohne die Genehmigung darf die Maßnahme
nur durchgeführt werden, wenn mit dem Aufschub Gefahr verbunden ist.

(2) Die Nichteinwilligung oder der Widerruf der Einwilligung des Betreuers in eine Untersuchung des
Gesundheitszustands, eine Heilbehandlung oder einen ärztlichen Eingriff bedarf der Genehmigung
des Betreuungsgerichts, wenn die Maßnahme medizinisch angezeigt ist und die begründete Gefahr
besteht, dass der Betreute auf Grund des Unterbleibens oder des Abbruchs der Maßnahme stirbt oder
einen schweren und länger dauernden gesundheitlichen Schaden erleidet.

(3) Die Genehmigung nach den Absätzen 1 und 2 ist zu erteilen, wenn die Einwilligung, die Nichtein-
willigung oder der Widerruf der Einwilligung dem Willen des Betreuten entspricht.

(4) Eine Genehmigung nach den Absätzen 1 und 2 ist nicht erforderlich, wenn zwischen Betreuer und
behandelndem Arzt Einvernehmen darüber besteht, dass die Erteilung, die Nichterteilung oder der
Widerruf der Einwilligung dem nach § 1827 festgestellten Willen des Betreuten entspricht.

(5) Die Absätze 1 bis 4 gelten nach Maßgabe des § 1820 Absatz 2 Nummer 1 für einen Bevollmächtig-
ten entsprechend.

die betroffene Person Art, Bedeutung und Trag- ärztlicher Aufklärung über die Einwilligung in die
weite der beabsichtigten Maßnahme erfassen medizinische Maßnahme zu entscheiden, sofern
und den eigenen Willen hiernach bestimmen nicht eine Patientenverfügung die Maßnahme
kann. Eine Einwilligung des Betreuers kommt gestattet oder untersagt. Einer schriftlich nieder-
dann nicht in Betracht. Aus diesem Grund muss gelegten, den konkreten Fall treffenden Patien-
sich der Betreuer, auch wenn sein Aufgabenkreis tenverfügung hat der Betreuer Ausdruck und
die betreffende ärztliche Maßnahme umfasst, Geltung zu verschaffen (§ 1827 Absatz 1 BGB).
vergewissern, ob die betreute Person in der kon- Liegt keine Patientenverfügung vor oder treffen
kreten Situation einwilligungsfähig ist und selbst die Festlegungen einer Patientenverfügung nicht
entscheiden kann, ob sie einwilligt oder nicht. Zu auf die aktuelle Lebens- und Behandlungssituati-
beachten ist, dass die Einwilligungs­fähigkeit in on zu, hat der Betreuer die Behandlungswünsche
verschiedenen Behandlungs­situationen unter- der Patientin oder des Patienten oder nachrangig
schiedlich zu beurteilen sein kann, je nachdem, den mutmaßlichen Willen festzustellen und auf
ob es sich um komplizierte medizinische Maß- dieser Grundlage zu entscheiden (§ 1827 Absatz 2
nahmen handelt oder nicht. BGB). Ausführliche Informationen zur Patienten-
verfügung finden sich in der Broschüre „Patien-
Wenn die betreute Person nicht einwilligungsfä- tenverfügung“, die Sie unter www.bmj.de →
hig ist, hat der Betreuer nach hinreichender Publikationen abrufen können.
24

§ 1817 BGB Mehrere Betreuer


(2) Für die Entscheidung über die Einwilligung in eine Sterilisation des Betreuten ist stets ein besonde-
rer Betreuer zu bestellen (Sterilisationsbetreuer).

Es gelten auch hier die allgemeinen Regeln: Die Sterilisation


Angelegenheiten sind vorher mit der betreuten Für eine Sterilisation gelten besondere Regeln.
Person zu besprechen. Etwaige Wünsche (auch Auch wenn sie zunehmend an praktischer Be-
solche, die in einer „Betreuungsverfügung“ fest- deutung verliert, stellt sie einen schweren Ein-
gelegt sind – vgl. hierzu die Erläuterungen unter griff in die körperliche Unversehrtheit dar. Seit
Ziffer 2.1 Fragen und Antworten zur Vorsorge- der Einführung der Sterilisationsregelung ist die
vollmacht) sind zu beachten. Zahl der erteilten Genehmigungen stetig zurück-
gegangen und bewegt sich in den letzten Jahren
In bestimmten Fällen bedarf die Einwilligung auf sehr niedrigem Niveau. Der herbeigeführte
des Betreuers der Genehmigung des Betreu- Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit kann oft
ungsgerichts. Dies ist dann der Fall, wenn die nicht mehr rückgängig gemacht werden. Beson-
begründete Gefahr besteht, dass die betreute ders problematisch ist dieser Eingriff, wenn über
Person aufgrund der Maßnahme stirbt oder ihn nicht die betroffene Person selbst, sondern
einen schweren und länger dauernden gesund- ein anderer als Vertreter entscheidet.
heitlichen Schaden erleidet (§ 1829 Absatz 1
Satz 1 BGB). Das Genehmigungsverfahren be- Früher haben Sterilisationen bei einwilligungs-
zweckt in solchen schwerwiegenden Fällen auch, unfähigen Personen in einer rechtlichen Grau­
den Betreuer mit seiner Verantwortung nicht zone stattgefunden, weil es keine gesetzliche
alleine zu lassen. Eine begründete Todesgefahr Regelung gab und die Rechtsprechung uneinheit-
im Sinne der Vorschrift besteht z. B. bei einer lich war. Der Gesetzgeber hat die Sterilisation bei
Operation, wenn das damit verbundene Risiko einwilligungsunfähigen Erwachsenen daher 1992
allgemeine Gefahren, wie sie etwa mit jeder mit dem Ziel geregelt, in dieser Grauzone stattf­
Narkose verbunden sind, übersteigt. Ein schwe- indende Sterilisationen, insbesondere Zwangs­
rer und länger dauernder gesundheitlicher Scha- sterilisationen, zu verhindern. Anders als bei
den ist z. B. im Falle des Verlusts der Sehkraft, bei ­Minderjährigen sind Sterilisationen bei einwilli-
der Amputation eines Beines oder bei drohen- gungsunfähigen Volljährigen allerdings nicht
den nachhaltigen Persönlichkeitsveränderungen ausnahmslos verboten. § 1830 BGB lässt diese
anzunehmen. Die Gefahr eines solchen Scha- vielmehr ausschließlich zum Schutz der betreu-
denseintritts muss konkret und naheliegend ten Person zu, wenn strenge materiell-rechtliche
sein; nur hypothetische oder unwahrscheinliche Voraussetzungen erfüllt sind, die in einem mit
Gefahren lösen keine Genehmigungspflicht aus. hohen Hürden ausgestalteten Verfahren zu
Bei Zweifeln sollten sich die Betreuer an das ­prüfen sind. Um Interessenkollisionen auszu-
Betreuungsgericht wenden. schließen, ist für diese Entscheidung stets ein
besonderer Betreuer, der Sterilisationsbetreuer,
zu bestellen (§ 1817 Absatz 2 BGB). Dessen Einwil-
ligung in eine Sterilisation bedarf der Genehmi-
gung des Betreuungsgerichts, die nur unter ganz
25

§ 1830 BGB Sterilisation


(1) Die Einwilligung eines Sterilisationsbetreuers in eine Sterilisation des Betreuten, in die dieser nicht
selbst einwilligen kann, ist nur zulässig, wenn

1. die Sterilisation dem natürlichen Willen des Betreuten entspricht,

2. der Betreute auf Dauer einwilligungsunfähig bleiben wird,

3. anzunehmen ist, dass es ohne die Sterilisation zu einer Schwangerschaft kommen würde,

4. infolge dieser Schwangerschaft eine Gefahr für das Leben oder die Gefahr einer schwerwiegenden
Beeinträchtigung des körperlichen oder seelischen Gesundheitszustands der Schwangeren zu er-
warten wäre, die nicht auf zumutbare Weise abgewendet werden könnte, und

5. die Schwangerschaft nicht durch andere zumutbare Mittel verhindert werden kann.

(2) Die Einwilligung bedarf der Genehmigung des Betreuungsgerichts. Die Sterilisation darf erst zwei
Wochen nach Wirksamkeit der Genehmigung durchgeführt werden. Bei der Sterilisation ist stets der
Methode der Vorzug zu geben, die eine Refertilisierung zulässt.

engen Voraussetzungen erteilt werden darf. So ist mit Freiheitsentziehung verbundenen Unterbrin-
die Sterilisation nur noch zulässig, wenn sie dem gung (§ 1831 Absatz 1 BGB).
natürlichen Willen der betroffenen Person ent-
spricht, diese auf Dauer einwilligungsunfähig Die freiheitsentziehende Unterbringung ist aller-
bleiben wird und wenn schwerwiegende Notla- dings nur unter den in § 1831 Absatz 1 BGB ge-
gen, die mit einer Schwangerschaft verbunden nannten Voraussetzungen zulässig, wenn bei der
wären, abgewendet werden sollen. Außerdem betreuten Person die Gefahr einer erheblichen
haben alle anderen zumutbaren Methoden der gesundheitlichen Selbstschädigung oder gar
Empfängnisverhütung Vorrang. Selbsttötung besteht oder wenn ohne die Unter-
bringung eine notwendige ärztliche Maßnahme
Freiheitsentziehende Unterbringung und nicht durchgeführt werden kann, mit der ein
ärztliche Zwangsmaßnahmen drohender erheblicher gesundheitlicher Schaden
Der Betreuer kann die betreute Person unter abgewendet werden soll. Auch in diesem Zusam-
bestimmten Voraussetzungen mit gerichtlicher menhang gilt: Ebenso wie gegen den freien Wil-
Genehmigung in einer geschlossenen Einrich- len einer volljährigen Person ein Betreuer grund-
tung (z. B. in einem psychiatrischen Kranken- sätzlich nicht bestellt werden darf, umfasst das
haus) oder in einer geschlossenen Abteilung Recht zur Selbstbestimmung auch die Freiheit
z. B. eines Krankenhauses oder eines Seniorenhei- zur Krankheit. Ein Betreuer darf in einem solchen
mes unterbringen. Hierzu benötigt er gemäß § Fall nicht bestellt werden, um für die Person eine
1815 Absatz 2 Nummer 1 BGB die ausdrückliche von ihrem Umfeld für erforderlich gehaltene
gerichtliche Zuweisung des Aufgabenbereichs der Untersuchung oder Behandlung herbeizuführen.
26

Die Unterbringung einer volljährigen Person aus nur ausnahmsweise zulässig, wenn mit dem
lediglich „erzieherischen Gründen“ ist nicht Aufschub Gefahr verbunden ist – die Genehmi-
zulässig. Der Betreuer kann eine Unterbringung gung muss dann aber unverzüglich nachgeholt
auch nicht deshalb veranlassen, weil Dritte ge- werden (§ 1831 Absatz 2 BGB).
fährdet werden. Solche Unterbringungen sind
nicht Aufgabe des Betreuers, sondern der nach Der Betreuer hat die Unterbringung zu beenden,
den Psychisch-Kranken-Gesetzen der einzelnen wenn ihre Voraussetzungen weggefallen sind,
Länder zuständigen Behörden und Gerichte. z. B. die früher vorhandene Selbsttötungsgefahr
nicht mehr besteht. Er bedarf zur Beendigung
Ohne vorherige Genehmigung sind freiheitsent- der Unterbringung nicht der Genehmigung des
ziehende Unterbringungen durch den Betreuer Betreuungsgerichts. Bei Zweifeln kann er sich

§ 1831 BGB Freiheitsentziehende Unterbringung und freiheitsentziehende Maßnahmen


(1) Eine Unterbringung des Betreuten durch den Betreuer, die mit Freiheitsentziehung verbunden ist,
ist nur zulässig, solange sie erforderlich ist, weil

1. auf Grund einer psychischen Krankheit oder geistigen oder seelischen Behinderung des Betreuten
die Gefahr besteht, dass er sich selbst tötet oder erheblichen gesundheitlichen Schaden zufügt, oder

2. zur Abwendung eines drohenden erheblichen gesundheitlichen Schadens eine Untersuchung des
Gesundheitszustands, eine Heilbehandlung oder ein ärztlicher Eingriff notwendig ist, die Maßnah-
me ohne die Unterbringung des Betreuten nicht durchgeführt werden kann und der Betreute auf
Grund einer psychischen Krankheit oder geistigen oder seelischen Behinderung die Notwendigkeit
der Unterbringung nicht erkennen oder nicht nach dieser Einsicht handeln kann.

(2) Die Unterbringung ist nur mit Genehmigung des Betreuungsgerichts zulässig. Ohne die Genehmi-
gung ist die Unterbringung nur zulässig, wenn mit dem Aufschub Gefahr verbunden ist; die Genehmi-
gung ist unverzüglich nachzuholen.

(3) Der Betreuer hat die Unterbringung zu beenden, wenn ihre Voraussetzungen weggefallen sind. Er
hat die Beendigung der Unterbringung dem Betreuungsgericht unverzüglich anzuzeigen.

(4) Die Absätze 1 bis 3 gelten entsprechend, wenn dem Betreuten, der sich in einem Krankenhaus,
einem Heim oder einer sonstigen Einrichtung aufhält, durch mechanische Vorrichtungen, Medika-
mente oder auf andere Weise über einen längeren Zeitraum oder regelmäßig die Freiheit entzogen
werden soll.

(5) Die Absätze 1 und 4 gelten nach Maßgabe des § 1820 Absatz 2 Nummer 2 für einen Bevollmäch-
tigten entsprechend
27

§ 1832 BGB Ärztliche Zwangsmaßnahmen


(1) Widerspricht eine Untersuchung des Gesundheitszustands, eine Heilbehandlung oder ein ärztli-
cher Eingriff dem natürlichen Willen des Betreuten (ärztliche Zwangsmaßnahme), so kann der Be-
treuer in die ärztliche Zwangsmaßnahme nur einwilligen, wenn

1. die ärztliche Zwangsmaßnahme notwendig ist, um einen drohenden erheblichen gesundheitlichen


Schaden abzuwenden,

2. Betreute auf Grund einer psychischen Krankheit oder einer geistigen oder seelischen Behinderung
die Notwendigkeit der ärztlichen Maßnahme nicht erkennen oder nicht nach dieser Einsicht han-
deln kann,

3. die ärztliche Zwangsmaßnahme dem nach § 1827 zu beachtenden Willen des Betreuten entspricht,

4. zuvor ernsthaft, mit dem nötigen Zeitaufwand und ohne Ausübung unzulässigen Drucks versucht
wurde, den Betreuten von der Notwendigkeit der ärztlichen Maßnahme zu überzeugen,

5. der drohende erhebliche gesundheitliche Schaden durch keine andere den Betreuten weniger
vwbelastende Maßnahme abgewendet werden kann,

6. der zu erwartende Nutzen der ärztlichen Zwangsmaßnahme die zu erwartenden Beeinträchtigun-


gen deutlich überwiegt und

7. die ärztliche Zwangsmaßnahme im Rahmen eines stationären Aufenthalts in einem Krankenhaus,


in dem die gebotene medizinische Versorgung des Betreuten einschließlich einer erforderlichen
Nachbehandlung sichergestellt ist, durchgeführt wird.

§ 1867 ist nur anwendbar, wenn der Betreuer an der Erfüllung seiner Pflichten verhindert ist.

(2) Die Einwilligung in die ärztliche Zwangsmaßnahme bedarf der Genehmigung des Betreuungsgerichts.

(3) Der Betreuer hat die Einwilligung in die ärztliche Zwangsmaßnahme zu widerrufen, wenn ihre
Voraussetzungen weggefallen sind. Er hat den Widerruf dem Betreuungsgericht unverzüglich anzu-
zeigen.

(4) Kommt eine ärztliche Zwangsmaßnahme in Betracht, so gilt für die Verbringung des Betreuten
gegen seinen natürlichen Willen zu einem stationären Aufenthalt in ein Krankenhaus § 1831 Absatz 1
Nummer 2, Absatz 2 und 3 Satz 1 entsprechend.

(5) Die Absätze 1 bis 4 gelten nach Maßgabe des § 1820 Absatz 2 Nummer 3 für einen Bevollmächtig-
ten entsprechend.
28

allerdings vom Betreuungsgericht beraten lassen. medizinische Versorgung der betreuten Person
Beendet er die Unterbringung, so hat er dies dem einschließlich einer erforderlichen Nachbehand-
Betreuungsgericht unverzüglich anzuzeigen lung sichergestellt sein. Eine ambulante Zwangs-
(§ 1831 Absatz 3 BGB). behandlung ist unzulässig. Schließlich bedarf die
Einwilligung des Betreuers in eine ärztliche
Eine medizinische Untersuchung und Behand- Zwangsmaßnahme stets der Genehmigung des
lung sowie ein ärztlicher Eingriff gegen den Betreuungsgerichts (§ 1832 Absatz 2 BGB).
Willen der erwachsenen Person sind nur unter
den in § 1832 Absatz 1 BGB genannten Voraus- Freiheitsentziehende Maßnahmen
setzungen zulässig. Danach muss ein erheblicher Wenn betreute Personen außerhalb geschlosse-
gesundheitlicher Schaden drohen, falls die Un- ner Abteilungen in Heimen oder sonstigen Ein-
tersuchung, die Heilbehandlung oder der ärztli- richtungen leben, so ist dies an sich nicht geneh-
che Eingriff unterbleibt. Weitere Voraussetzung migungsbedürftig. Eine Genehmigung des
ist, dass die betreute Person den eigenen Willen Betreuungsgerichts ist jedoch dann erforderlich,
krankheitsbedingt nicht (mehr) frei bilden wenn einer betreuten Person durch mechanische
kann – dass sie also wegen der Krankheit die Vorrichtungen, Medikamente oder auf andere
Notwendigkeit einer Untersuchung oder Be- Weise über einen längeren Zeitraum oder regel-
handlung nicht erkennen oder nicht nach dieser mäßig die Freiheit entzogen werden soll (sog.
Einsicht handeln kann. Außerdem muss die freiheitsentziehende Maßnahmen, § 1831 Absatz
ärztliche Zwangsmaßnahme dem in einer Pati- 4 BGB). Das gilt auch dann, wenn die betreute
entenverfügung niedergelegten Willen der be- Person bereits mit gerichtlicher Genehmigung in
treuten Person, ihren früher geäußerten Behand- einer geschlossenen Abteilung oder Einrichtung
lungswünschen bzw. ihrem mutmaßlichen untergebracht ist.
Willen gemäß § 1827 BGB entsprechen.
Eine Freiheitsentziehung ist nicht anzunehmen,
Eine ärztliche Zwangsmaßnahme ist stets das wenn die betreute Person auch ohne die Maß-
„allerletzte Mittel“. Zuvor muss mit dem nötigen nahme gar nicht in der Lage wäre, sich fortzube-
Zeitaufwand und ohne Ausübung unzulässigen wegen oder wenn die Maßnahme sie nicht an
Drucks der ernsthafte Versuch unternommen der willentlichen Fortbewegung hindert (Bei-
werden, die betreute Person von der Notwendig- spiel: Zum Schutz vor dem Herausfallen aus
keit der Maßnahme zu überzeugen und sie zur dem Bett wird ein Gurt angebracht, den die
Aufgabe ihrer Ablehnung zu bewegen. Die betreute Person aber – falls gewünscht – öffnen
zwangsweise Behandlung ist des Weiteren nur kann). Eine genehmigungsbedürftige Freiheits-
zulässig, wenn der drohende Schaden durch entziehung liegt auch nicht vor, wenn sie mit
keine weniger belastende Maßnahme abgewen- der Maßnahme einverstanden ist und die ent-
det werden kann und der zu erwartende Nutzen sprechende Einwilligungsfähigkeit besitzt. Nur
der Maßnahme die zu erwartenden Beeinträchti- bei nicht einwilligungsfähigen betreuten Perso-
gungen deutlich überwiegt. nen entscheidet deren Betreuer über die Einwil-
ligung in die freiheitsentziehende Maßnahme.
Die ärztliche Zwangsmaßnahme darf außerdem Hierzu benötigt er gemäß § 1815 Absatz 2 Num-
nur im Rahmen eines stationären Aufenthalts in mer 2 BGB die ausdrückliche gerichtliche Zu-
einem Krankenhaus durchgeführt werden. In weisung des Aufgabenbereichs der Entschei-
diesem Krankenhaus muss die gebotene dung über freiheitsentziehende Maßnahmen
29

(§ 1831 Absatz 4 BGB) – und zwar auch dann, die Aufgabe ihrem Willen entspricht. Es gelten
wenn sich die betreute Person nicht in einem die Vorgaben für die Feststellung und Umset-
Krankenhaus, einem Heim oder einer sonstigen zung des Willens der betreuten Person nach §
Einrichtung aufhält, sondern zu Hause lebt. 1821 Absatz 2 bis 4 BGB. Gegen den Willen der
betroffenen Person bzw. ohne deren Zustim-
Als freiheitsentziehende Maßnahmen kommen mung darf der Wohnraum nur aufgegeben
u. a. in Betracht: Bettgitter; Leibgurt im Bett oder werden, wenn für sie oder ihr Vermögen eine
am Stuhl; Festbinden der Arme und Beine; Ab- erhebliche Gefahr besteht, vor allem wenn die
schließen des Zimmers oder der Station, wenn Finanzierung des Wohnraums auch unter Aus-
die Öffnung auf Wunsch der betreuten Person schöpfung aller verfügbaren Ressourcen nicht
nicht jederzeit gewährleistet ist; Medikamente, möglich ist oder eine häusliche Versorgung
die in erster Linie die Ruhigstellung bezwecken trotz umfassender Zuhilfenahme aller ambu-
(Gegenbeispiel: die Ruhigstellung ist Nebenwir- lanten Dienste zu einer erheblichen gesund-
kung eines zu Heilzwecken verabreichten Medi- heitlichen Gefährdung der betreuten Person
kaments). Bei Zweifeln über die Genehmigungs- führen würde.
bedürftigkeit sollte das Betreuungsgericht
befragt werden. Der Betreuer hat zudem immer dann, wenn er
die Absicht hat, selbst genutzten Wohnraum der
Der Betreuer hat zu prüfen, ob nicht statt eines betreuten Person aufzugeben, dies dem Betreu-
Bettgitters oder Ähnlichem andere Maßnahmen ungsgericht unter Angabe der Gründe und der
zur Abwehr von Gesundheitsgefahren möglich Sichtweise der betreuten Person unverzüglich
sind, die nicht mit Eingriffen in die persönliche anzuzeigen (§ 1833 Absatz 2 Satz 1 BGB). Eine
Freiheit verbunden sind. Kommt es z. B. darauf solche Anzeigepflicht besteht auch dann, wenn
an, die betroffene Person vor einem Sturz aus mit der Aufgabe des Wohnraums aus anderen
dem Bett zu schützen, ist als Alternative zu ei- Gründen zu rechnen ist, z.B. aufgrund einer
nem Bettgitter beispielsweise zu überlegen, ob Kündigung des Vermieters, und der Aufgaben-
ein so genanntes „Bettnest“ verwendet oder das kreis des Betreuers die entsprechende Angele-
Bett abgesenkt werden kann, um damit eine genheit umfasst. Die Anzeigepflicht stellt eine
Verletzungsgefahr zu verhindern. gerichtliche Überprüfung der beabsichtigten
Wohnungsaufgabe und ggf. ein Eingreifen des
In Eilfällen, in denen zum Schutz der betreuten Betreuungsgerichts im Rahmen der Aufsicht
Person ohne vorherige Genehmigung gehandelt zum Schutz der betreuten Person sicher. Da sich
werden muss, ist diese unverzüglich nachzuholen. die Prüfung des Gerichts nicht auf ein Rechtsge-
schäft bezieht, kann hier kein übliches Genehmi-
Wohnungsauflösung gungsverfahren durchgeführt werden, vielmehr
Mit der Auflösung der Wohnung verliert die erfolgt die Prüfung der Rechtmäßigkeit des
betreute Person den eigenen Lebensmittel- beabsichtigten Handelns des Betreuers. Das
punkt, die vertraute Umgebung und vielfach Betreuungsgericht hat eine Prüfung durchzufüh-
auch den Bekanntenkreis. Sie soll daher inso- ren und dabei auf die Einhaltung der Pflichten
weit vor übereilten Maßnahmen geschützt des Betreuers gemäß § 1833 Absatz 1 i.V.m. § 1821
werden (§ 1833 BGB). Die Aufgabe von Wohn- BGB zu achten.
raum, der von der betreuten Person selbst ge-
nutzt wird, ist grundsätzlich nur zulässig, wenn
30

§ 1833 Aufgabe von Wohnraum des Betreuten


(1) Eine Aufgabe von Wohnraum, der vom Betreuten selbst genutzt wird, durch den Betreuer ist nur
nach Maßgabe des § 1821 Absatz 2 bis 4 zulässig. Eine Gefährdung im Sinne des § 1821 Absatz 3
Nummer 1 liegt insbesondere dann vor, wenn eine Finanzierung des Wohnraums trotz Ausschöpfung
aller dem Betreuten zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht möglich ist oder eine häusliche Ver-
sorgung trotz umfassender Zuhilfenahme aller ambulanten Dienste zu einer erheblichen gesundheit-
lichen Gefährdung des Betreuten führen würde.

(2) Beabsichtigt der Betreuer, vom Betreuten selbst genutzten Wohnraum aufzugeben, so hat er dies
unter Angabe der Gründe und der Sichtweise des Betreuten dem Betreuungsgericht unverzüglich
anzuzeigen. Ist mit einer Aufgabe des Wohnraums aus anderen Gründen zu rechnen, so hat der Be-
treuer auch dies sowie die von ihm beabsichtigten Maßnahmen dem Betreuungsgericht unverzüglich
anzuzeigen, wenn sein Aufgabenkreis die entsprechende Angelegenheit umfasst.

(3) Der Betreuer bedarf bei vom Betreuten selbst genutzten Wohnraum der Genehmigung des Betreu-
ungsgerichts
1. zur Kündigung des Mietverhältnisses,
2. zu einer Willenserklärung, die auf die Aufhebung des Mietverhältnisses gerichtet ist,
3. zur Vermietung solchen Wohnraums und
4. zur Verfügung über ein Grundstück oder über ein Recht an einem Grundstück, sofern dies mit der
Aufgabe des Wohnraums verbunden ist.

Die §§ 1855 bis 1858 gelten entsprechend

Zur Kündigung eines Mietverhältnisses über 1.6 Tätigkeit des Betreuers in


Wohnraum, den die betreute Person (oder für sie vermögensrechtlichen Angelegenheiten
ihr Betreuer) gemietet hat, bedarf der Betreuer
der vorherigen Genehmigung des Betreuungsge- Allgemeine Pflichten
richts. Gleiches gilt für andere Erklärungen, die Sind dem Betreuer Angelegenheiten aus dem
auf die Aufhebung eines solchen Mietverhältnis- Bereich der Vermögenssorge übertragen, so
ses gerichtet sind (z. B. Aufhebungsvertrag zwi- hat er bei allen Handlungen zu beachten, dass
schen Betreuer und Vermieter) oder für Verfü- er das Vermögen nicht im eigenen, sondern
gungen über ein Grundstück oder ein Recht an allein im Interesse der betreuten Person
einem Grundstück. Will der Betreuer Wohnraum verwaltet und dabei vor unberechtigten
der betreuten Person vermieten, so bedarf er Vermögensabflüssen zu schützen hat. Für ihn
hierfür ebenfalls der Genehmigung des Betreu- gilt insbesondere die Pflicht, Geld der betreu-
ungsgerichts. Dies gilt etwa, wenn der Betreuer ten Person nicht für sich zu verwenden. Er
während eines Krankenhausaufenthalts der hat daher darauf zu achten, dass sein eigenes
betreuten Person deren Eigenheim weiterver- und das Geld der betreuten Person auf ge-
mieten will. trennten Konten verwaltet werden. Außer-
dem darf der Betreuer im Namen der
31

betreuten Person nur Gelegenheitsgeschenke


machen, wenn dies ihrem Wunsch entspricht Beim Ausfüllen des Verzeichnisses ist zu
und nach ihren Lebensverhältnissen ange- beachten
messen ist. Im Übrigen ist die Vornahme von Auch solche Ansprüche gehören zum Betreu-
Schenkungen aus dem Vermögen der betreu- tenvermögen, die vor der Betreuerbestellung
ten Person nur mit Genehmigung des Betreu- entstanden sind. Darauf sollte geachtet
ungsgerichts zulässig. werden, vor allem im Hinblick auf die Zeit ab
einer akuten Verschlechterung des Krank-
Anlegung eines Vermögensverzeichnisses heitsbildes:
Bei der Übernahme von Angelegenheiten der
Vermögenssorge ist zunächst ein Verzeichnis Grundstücke sind mit ihrer Grundbuchbe-
des Betreutenvermögens zu erstellen. Der zeichnung anzugeben. Sie müssen zum
Stichtag (beim Betreuungsgericht erfragen!) ist Zwecke der Wertangabe nicht amtlich ge-
auf dem Verzeichnis anzugeben. Auch das schätzt werden. Der Betreuer kann den seiner
Aktenzeichen der Sache ist einzutragen. Wenn Auffassung nach zutreffenden Verkehrswert
das Betreuungsgericht für die Erstellung ein angeben.
Formular ausgehändigt hat, so sollte dieses
verwendet werden, wobei unzutreffende Zu verzeichnen sind Giro- und Sparkonten.
Spalten mit Negativzeichen (z.B. ./.) zu verse-
hen sind. Das Vermögensverzeichnis soll auch Nachweise sind beim Betreuungsgericht mit
Angaben zu den regelmäßigen Einnahmen einzureichen.
und Ausgaben der betreuten Person enthalten.
Die Angaben sind in geeigneter Weise zu Im Falle von Wertpapierangaben ist der
belegen. In bestimmten Fällen kann das Be- Depotauszug zum Stichtag beizufügen.
treuungsgericht eine dritte Person als Zeugen
bei der Erstellung des Vermögensverzeichnis-
ses und vor allem bei der Inaugenscheinnah- dafür vorgesehenen Spalten einzutragen, wobei
me von Vermögensgegenständen hinzuziehen. wiederkehrende Beträge zusammengefasst wer-
den können. Belege sind beizufügen; sie werden
Rechnungslegung vom Betreuungsgericht zurückgesandt. Für Spar-
Für diejenigen Betreuer, deren Aufgabenkreis die bücher und Depotauszüge reichen Ablichtungen,
Vermögensverwaltung umfasst, gilt eine Pflicht die sich auf den Abrechnungszeitraum erstrecken,
zur jährlichen Rechnungslegung gegenüber dem aus. In geeigneten Fällen kann das Betreuungsge-
Betreuungsgericht, es sei denn sie sind nach richt auf die Vorlage der Belege verzichten. Hierzu
§ 1859 Absatz 2 BGB hiervon befreit. Nach Einrei- erteilt das zuständige Betreuungsgericht im Ein-
chung des Vermögensverzeichnisses wird vom Be- zelfall Auskunft. Dem Betreuungsgericht sollte
treuungsgericht der Abrechnungszeitraum für mitgeteilt werden, wenn und soweit die betreute
den Betreuer festgelegt. Für die Abrechnung sollte Person ihr Vermögen selbst verwaltet.
der vom Betreuungsgericht übersandte Abrech-
nungsvordruck verwendet werden. Der Anfangs- Vor Einreichung ist die Abrechnung auf ihre
bestand der Abrechnung berechnet sich aus dem rechnerische Richtigkeit zu überprüfen. Die Bele-
Bestand des Vermögensverzeichnisses. Zwischen- ge sind entsprechend den laufenden Nummern
zeitliche Einnahmen und Ausgaben sind in die des Abrechnungsvordruckes zu kennzeichnen.
32

Wichtig Wichtig
Gleich zu Beginn der Betreuung sollte der Be- Falls der Betreuer Eltern- oder Großelternteil,
treuer die betreute Person selbst fragen, ob Geschwister, Ehegatte oder Abkömmling der
Konten vorhanden sind. Kann die betreute betreuten Person ist, besteht eine Pflicht zur
Person die Auskunft nicht erteilen, können laufenden Rechnungslegung nur dann, wenn
die Heimleitung oder sonstige Helfer befragt das Betreuungsgericht dies ausdrücklich
werden. Bei den Banken sollte sich der Be- angeordnet hat. Der von der Rechnungsle-
treuer – unter Vorlage seines Betreueraus- gung befreite Betreuer muss aber grundsätz-
weises – vorstellen. Auch mit der Arbeitsstelle lich jährlich eine Bestandsaufstellung des
der betreuten Person sowie mit den in Be- Vermögens (Vermögensübersicht) beim
tracht kommenden Sozialbehörden (z.B. Betreuungsgericht einreichen. Im Übrigen
Agentur für Arbeit, Kranken-, Pflege-, Ren- sollte beachtet werden, dass auch nach dem
tenversicherung, Wohngeldstelle, Sozialamt, Ende der Betreuung befreite Betreuer eine
Integrationsamt) sollte erforderlichenfalls Pflicht zur Erstellung einer aktuellen Vermö-
Verbindung aufgenommen werden, desglei- gensübersicht unter Aufstellung der Einnah-
chen mit Gläubigern und Schuldnern. men und Ausgaben seit der letzten Vermö-
gensübersicht haben, auf welche die betreute
Bei Angaben zu Hausrat und Gegenständen Person selbst sowie – im Todesfall – die Erben
des persönlichen Gebrauchs ist nur dann einen Anspruch haben. Deshalb empfiehlt es
eine Einzelaufstellung erforderlich, wenn die sich, über die Verwaltungsvorgänge Buch zu
Gegenstände noch einen wirklichen Wert führen und Belege und Kontoauszüge aufzu-
haben. Ist das nicht der Fall, genügt eine heben Der Abrechnung ist zudem ein Bericht
Gesamtwertangabe, bei allgemeiner Wertlo- über die persönlichen Verhältnisse der be-
sigkeit ein Hinweis darauf. treuten Person beizufügen (vgl. hierzu
Ziff. 1.4 Persönliche Betreuung).
Einkünfte können durch Kontoauszüge,
Verdienst- oder Rentenbescheide nachgewie-
sen werden. mutmaßlichen Willen der betreuten Person
entspricht. Ist dies nicht der Fall, muss dies dem
Betreuungsgericht angezeigt werden. Die gesetz-
Um Rückfragen zu vermeiden, sollten notwendige lichen Regelungen zur Vermögensverwaltung
Hinweise schriftlich beigefügt werden. Falls Prob- sehen vor, dass Geld, das die betreute Person für
leme mit der Rechnungslegung entstehen, kann ihre laufenden Ausgaben benötigt, auf einem
Rat bei der Betreuungsbehörde oder beim Betreu- Girokonto bereitgehalten werden soll (Verfü-
ungsgericht eingeholt werden. gungsgeld). Geld, das nicht zum Bestreiten lau-
fender Ausgaben benötigt wird, ist anzulegen
Geldanlage und Geldgeschäfte (Anlagegeld). Das Kreditinstitut, bei dem die
Das Vermögen der betreuten Person ist nach Anlage erfolgt, muss einer für die jeweilige
dem Willen und den Wünschen der betreuten ­Anlage ausreichenden Sicherungseinrichtung
Person zu verwalten. Dabei wird vermutet, dass angehören (dazu zählen alle Großbanken, Volks-
eine Wahrnehmung der Vermögensangelegen- banken und Raiffeisenbanken) und Kommunal-
heiten nach den gesetzlichen Regelungen dem banken (Stadt- und Kreissparkassen). Das Geld
33

soll mit der Bestimmung angelegt werden, dass Handlungen, die der Genehmigung durch das
es nur mit Genehmigung des Betreuungsgerichts Betreuungsgericht bedürfen
abgehoben werden kann (sog. Sperrvereinba-
rung). Eine Sperrvereinbarung ist nicht notwen- Grundstücksgeschäfte
dig, wenn der Betreuer Eltern- oder Großeltern- Hier bestehen umfangreiche Genehmigungser-
teil, Geschwister, Ehegatte oder Abkömmling der fordernisse, nicht nur beim Kauf und Verkauf
betreuten Person ist, soweit das Betreuungsge- eines Grundstücks der betreuten Person, son-
richt nichts anderes anordnet. dern ebenso z. B. bei der Bestellung von Grund-
schulden und Hypotheken.
Wird Anlagegeld der betreuten Person anders als
auf einem Anlagekonto angelegt, bedarf der Be- Weitere genehmigungspflichtige Rechtsgeschäfte
treuer hierzu einer gerichtlichen Genehmigung. sind z. B.
↗ Erbauseinandersetzungen
Der Anlagewunsch sollte dem Betreuungsgericht ↗ Erbausschlagungen
vorher mitgeteilt werden. Dabei ist auch zu ↗ Kreditaufnahme (dazu gehört auch die Über-
klären, ob und in welcher Weise eine Hinterle- ziehung eines Girokontos!)
gung oder Verwahrung der Wertpapiere und ↗ Mietverträge, wenn sie für längere Dauer als
gegebenenfalls die erwähnte Sperrabrede erfor- vier Jahre abgeschlossen werden
derlich sind. ↗ Lebensversicherungsverträge

Geld kann vom Betreuer auch in Sachwerten


angelegt werden, etwa in Gold. Kostbarkeiten
sollten bei Banken deponiert werden; das Be-
treuungsgericht kann im Einzelfall die Hinterle-
gung anordnen. In jedem Fall ist eine Rückspra- Wichtig
che mit dem Betreuungsgericht empfehlenswert. Soll ein Vertrag zwischen dem Betreuer und
der betreuten Person abgeschlossen werden,
Abhebungen von gesperrten Konten müssen so ist deren Vertretung durch den Betreuer
vorher genehmigt werden. Dies gilt auch für ausgeschlossen, z. B. wenn die betreute Person
fälliges Festgeld oder fälliges Wertpapiergeld beim Betreuer wohnt und diesem Miete zah-
(falls der Betreuer nicht Eltern- oder Großeltern- len soll. In diesen Fällen muss sich der Betreu-
teil, Geschwister, Ehegatte oder Abkömmling der er an das Betreuungsgericht wenden, damit
betreuten Person ist), weshalb das Betreuungsge- dieses für den Abschluss des Vertrages einen
richt benachrichtigt werden sollte, sobald die weiteren Betreuer bestellt. Der Betreuer sollte
Geldfälligkeit von der Bank angekündigt wird. sich in diesen Fällen stets rechtzeitig an das
Betreuungsgericht wenden, damit Zweifel
Für eine Abhebung oder Überweisung von einem oder Hindernisse ausgeräumt werden können.
(nicht gesperrten) Konto braucht der Betreuer
dagegen keine gerichtliche Genehmigung, wenn Zur Genehmigungspflicht bei der Kündigung
der Zahlungsanspruch ein Girokonto oder ein oder Aufgabe von Wohnraum der betreuten
für kurzfristige Ausgaben angelegtes Verfügungs- Person siehe Abschnitt „Wohnungsauflösung“,
geld betrifft, nicht mehr als 3 000 EUR beträgt vgl. Ziffer 1.5.
oder Zinserträge betrifft.
34

1.7 Welche Rechte kann der Betreuer geltend Entscheidet sich der Betreuer für die Einzelab-
machen? rechnung, so gilt Folgendes: Für Fahrtkosten
sieht das Gesetz ein Kilometergeld von 0,42 EUR/
Ersatz von Aufwendungen km vor. Bei größeren Strecken werden unter
Der Betreuer braucht die mit der Betreuung Umständen nur die Kosten eines öffentlichen
verbundenen notwendigen Auslagen nicht aus Verkehrsmittels erstattet. Einzelheiten sollten
eigener Tasche zu bezahlen, vielmehr steht ihm deshalb in solchen Fällen mit dem Betreuungs-
insoweit ein Anspruch auf Kostenvorschuss bzw. gericht geklärt werden. Der Anspruch auf Erstat-
-ersatz zu. Den entsprechenden Geldbetrag kann tung der einzelnen Auslagen erlischt, wenn er
er unmittelbar dem Vermögen der betreuten nicht binnen 15 Monaten nach seiner Entste-
Person entnehmen, wenn diese nicht mittellos hung geltend gemacht wird.
ist und dem Betreuer die Vermögenssorge über-
tragen ist. Die betreute Person gilt als mittellos, Erhält der Betreuer die jährliche Aufwandspau-
wenn sie den Aufwendungsersatz oder die Auf- schale, zählt sie sozialrechtlich zum anrech-
wandspauschale nicht oder nur zum Teil auf- nungsfreien Einkommen. Hat der Betreuer den
bringen kann. Hierfür hat die betreute Person ihr Anspruch auf die Aufwandspauschale einmal
Vermögen in gewissem Umfang einzusetzen. ausdrücklich gerichtlich geltend gemacht, so gilt in
Dieser Umfang beurteilt sich dabei nach den den Folgejahren die Einreichung des Jahresberichts
differenzierenden Bestimmungen des Zwölften als Antrag, wenn der Betreuer nicht ausdrücklich
Buches Sozialgesetzbuch, über deren Einzelhei- auf eine weitere Geltendmachung verzichtet.
ten die Rechtspflegerin oder der Rechtspfleger
am Betreuungsgericht Auskunft geben kann. Die Aufwandspauschale ist bis zu einem Jahres-
Anrechnungsfrei bleiben beispielsweise kleine betrag von 3 000 EUR steuerfrei. Der Freibetrag
Vermögensbarbeträge; die Grenze hierfür liegt honoriert das Engagement von ehrenamtlichen
grundsätzlich bei 10 000 EUR. In Einzelfällen Betreuern und vereinfacht deren Arbeit. Ein
können sich die Freibeträge noch erhöhen. Wei- ehrenamtlicher Betreuer kann mehrere Betreu-
tere anrechnungsfreie Vermögenswerte sind u. a. ungen führen, ohne dass für diese Einnahmen
ein selbst genutztes angemessenes Hausgrund- Steuern erhoben werden. Zu beachten ist zu-
stück oder Kapital, das der zusätzlichen Alters- dem, dass in den Freibetrag auch die
vorsorge dient und dessen Ansammlung staat-
lich gefördert wurde. In diesen Fällen richtet sich
der Anspruch auf Ersatz von Aufwendungen
gegen die Staatskasse. Der Betreuer hat dabei
jeweils die Wahl, ob er jede einzelne Aufwendung
abrechnen und entsprechend belegen will oder Achtung
ob er von der Möglichkeit Gebrauch machen will, Auch für den Anspruch auf Geltendmachung
zur Abgeltung seines Anspruchs auf Aufwen- der Aufwandspauschale gibt es eine Aus-
dungsersatz eine pauschale Aufwandsentschädi- schlussfrist! Sie beginnt mit dem auf die
gung von jährlich 425 EUR zu beanspruchen. Für Bestellung des Betreuers folgenden Jahrestag;
beide Ansprüche gelten Erlöschensfristen. In der Anspruch muss bis zum 30. Juni des
Zweifelsfragen sollte sich der Betreuer an die folgenden Kalenderjahres geltend gemacht
zuständige Rechtspflegerin oder den Rechtspfle- werden (§ 1878 BGB).
ger beim Betreuungsgericht wenden.
35

Einnahmen für sonstige ehrenamtliche Tätig- den Vorschriften des Vormünder- und Betreu-
keiten (wie etwa für Übungsleiter oder Pflege- ervergütungsgesetzes (VBVG). Der Betreuer
kräfte) einfließen (§ 3 Nummer 26b EStG). Für erhält für die Führung der Betreuung eine
die Berechnung, ob die Freibetragsgrenze über- monatliche Fallpauschale, die sich nach der
schritten ist oder ob die Gesamtsumme dieser beruflichen Qualifikation des Betreuers, der
Einkünfte unterhalb der Grenze liegt und damit Dauer der geführten Betreuung, dem gewöhnli-
steuerfrei ist, werden die Einkünfte aller ehren- chen Aufenthalt der betreuten Person und
amtlichen Tätigkeiten summiert. Weiterhin deren Vermögensstatus richtet (§§ 8, 9 VBVG).
kann im Einzelfall die steuerliche Freigrenze Die Fallpauschalen gelten auch Ansprüche auf
von 256 EUR (§ 22 Nummer 3 Satz 2 EStG) ein- Aufwendungsersatz mit ab (§ 11 VBVG). Darü-
greifen. In vielen Fällen führen darüber hinaus ber hinaus werden in besonderen Fällen zusätz-
die weiteren im Einkommensteuergesetz gere- liche Pauschalen vergütet, wenn die betreute
gelten Freibeträge zu einer Minderung der Person nicht mittellos ist und der Betreuer
Einkommensteuerbelastung. größere Geldvermögen, Erwerbsgeschäfte oder
nicht selbst genutzten Wohnraum der betreu-
Haftpflichtversicherung ten Person verwaltet oder auch wenn ein
Der Betreuer hat der betreuten Person gegen- Wechsel von einem ehrenamtlichen zu einem
über für schuldhafte (vorsätzliche oder fahrläs- beruflichen Betreuer oder umgekehrt stattfin-
sige) Pflichtverletzungen einzustehen. Auch das det (§ 12 VBVG).
Unterlassen einer Handlung kann eine Scha-
densersatzpflicht auslösen. Aus diesem Grund Bei Mittellosigkeit der betreuten Person ist die
ist für den Betreuer der Abschluss einer Haft- Vergütung aus der Staatskasse zu zahlen. Wird
pflichtversicherung ratsam. Für berufliche die Betreuung nicht von einem beruflichen
Betreuer ist ein bestimmter Haftpflichtversi- Betreuer geführt, so kann das Betreuungsgericht
cherungsschutz für Vermögensschäden zudem dem Betreuer ausnahmsweise gleichwohl eine
zwingende Registrierungsvoraussetzung. angemessene Vergütung bewilligen, soweit der
Die Einzelheiten hierzu ergeben sich aus § 23 Umfang oder die Schwierigkeit der vom Betreu-
Absatz 1 Nummer 3 des Betreuungsorganisati- er zu erledigenden Geschäfte dies rechtfertigen
onsgesetzes (BtOG) und aus § 10 der Betreuer- und die betreute Person nicht mittellos ist
registrierungsverordnung (­BtRegV). Der ehren- (§ 1876 Satz 2 BGB).
amtliche Betreuer kann die Kosten einer
solchen Haftpflichtversicherung (außer Kfz- Soweit die Staatskasse Zahlungen an den Betreu-
Haftpflicht) ersetzt verlangen. In der Regel wird er erbringt, kann diese unter bestimmten Vor-
er kostenlos in eine Gruppenversicherung aussetzungen Ersatz von der betreuten Person
einbezogen. Näheres ist beim Betreuungsge- oder den Erben verlangen. Dies kommt insbe-
richt zu erfahren. sondere in Betracht, wenn die zunächst mittello-
se betreute Person später Vermögen (etwa aus
Vergütung Anlass einer Erbschaft) erwirbt . Einzelheiten
Betreuungen werden grundsätzlich ehrenamt- hierzu können bei der zuständigen Rechtspflege-
lich und damit unentgeltlich geführt. Sie wer- rin oder dem Rechtspfleger beim Betreuungsge-
den jedoch dann entgeltlich geführt, wenn ein richt erfragt werden.
beruflicher Betreuer bestellt ist. In diesem Fall
bestimmt sich die Höhe der Vergütung nach
36

Hilfe durch Behörden und Vereine entsprechender Veranstaltungen können nicht


In der praktischen Arbeit kommt es vor allem nur Rechtsfragen der Betreuung und die ver-
darauf an, möglichst viele geeignete Personen für schiedenen Hilfsangebote, sondern auch Regeln
die Übernahme einer Betreuung zu gewinnen. Es für den Umgang mit den betroffenen Personen
wird sich dabei vielfach um Angehörige, Freun- besprochen werden.
dinnen und Freunde, Nachbarinnen und Nach-
barn oder Berufskolleginnen und -kollegen Eine wichtige Rolle bei der Beratung und Unter-
handeln, teilweise aber auch um Mitbürger und stützung von ehrenamtlichen Betreuern kommt
Mitbürgerinnen, die diesen menschlich überaus den Betreuungsvereinen zu. Hauptamtliche
wertvollen Dienst für Personen übernehmen, zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Vereine
denen sie zuvor keine Kontakte hatten. sollen – in Ergänzung des Angebots von Gerich-
ten und Behörden – die Betreuer beraten und sie
Es ist ein wichtiges Ziel des Betreuungsrechts, bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben unterstüt-
ehrenamtliche Betreuer bei der Erfüllung ihrer zen. Außerdem ist es wünschenswert, dass den
anspruchsvollen Tätigkeit nicht allein zu lassen, Betreuern die Möglichkeit gegeben wird, an
sondern ihnen ein zuverlässiges System der einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch mit
Begleitung, Beratung und Hilfe zu bieten. anderen Betreuern teilzunehmen.

Möglichkeiten zur Beratung bestehen sowohl Wie bereits oben ausgeführt (vgl. Ziff. 1.3) müs-
beim Betreuungsgericht als auch bei der zustän- sen bzw. können ehrenamtliche Betreuer eine
digen Behörde sowie beim Betreuungsverein. Vereinbarung mit einem Betreuungsverein über
eine Begleitung und Unterstützung abschließen
Der Betreuer wird sich mit Fragen etwa aus dem (§ 22 BtOG).
Bereich des Zivilrechts, z. B. im Zusammenhang
mit Genehmigungsvorbehalten oder mit der Auskünfte über Betreuungsvereine wird die
jährlichen Berichtspflicht und Pflicht zur Erstel- zuständige Behörde erteilen können. Die Behör-
lung der Vermögensübersicht oder Rechnungsle- de teilt zudem Name und Anschrift der durch
gung, eher an das Betreuungsgericht wenden. das Betreuungsgericht bestellten ehrenamtli-
Dagegen ist die zuständige Behörde der Haupt- chen Betreuer, die eine familiäre Beziehung oder
ansprechpartner, soweit es um eher praktische persönliche Bindung zur betreuten Person ha-
Fragen geht. Die Behörde wird dabei Hinweise ben, einem am Wohnsitz des betreffenden Be-
auf mögliche Hilfsangebote (z. B. allgemeiner treuers anerkannten Betreuungsverein mit, um
Sozialdienst, Einsatz von Haushaltshilfen, Liefer- diesem eine Kontaktaufnahme zu ermöglichen.
dienste für Mittagstische, ambulante Pflege- Der Betreuungsverein wird die sogenannten
dienste oder Sozialstationen) geben und viel- „Angehörigenbetreuer“, die keiner Pflicht zum
leicht solche Hilfen auch vermitteln können. Abschluss einer Vereinbarung mit einem Verein
unterliegen, dann auf sein Informations- und
Gerade am Anfang seiner Tätigkeit wird der Beratungsangebot hinweisen und gezielt Hilfe
Betreuer auf Beratung besonderen Wert legen. anbieten können.
Daher ist es wichtig, dass er in seine Aufgaben
eingeführt wird, wobei die zuständige Behörde Die Beratungsmöglichkeiten bei Betreuungsver-
für ein ausreichendes Einführungs- und Fortbil- einen und Betreuungsbehörden stehen auch
dungsangebot zu sorgen hat. Im Rahmen Vorsorgebevollmächtigten offen.
37

1.8 Gerichtliches Verfahren Wünsche – hilfsweise den mutmaßlichen Willen


der betroffenen Person – festzustellen und im ge-
Zuständiges Gericht richtlichen Verfahren zur Geltung zu bringen.
Für die Betreuerbestellung ist das Amtsgericht Zudem hat der Verfahrenspfleger die betroffene
– Betreuungsgericht – zuständig, in dessen Be- Person über Gegenstand, Ablauf und möglichen
zirk die betroffene Person zur Zeit der Antrag- Ausgang des Verfahrens in geeigneter Weise zu
stellung ihren gewöhnlichen Aufenthalt hat, also informieren und sie bei Bedarf bei der Ausübung
dort, wo sie sich hauptsächlich aufhält. ihrer Rechte im Verfahren zu unterstützen.

Einleitung des Verfahrens Als Verfahrenspfleger sollen vorrangig ehren-


Soweit eine volljährige Person ihre Angelegenhei- amtlich tätige Personen bestellt werden, z. B.
ten lediglich aufgrund einer körperlichen Krank- Vertrauenspersonen aus dem Familien-,
heit oder Behinderung nicht besorgen kann, darf ­Freundes- oder Bekanntenkreis. Soweit keine
– soweit diese ihren Willen kundtun kann – ein geeignete ehrenamtliche Person zur Verfügung
Betreuer nur auf ihren Antrag bestellt werden. steht, kann auch eine Person bestellt werden, die
Verfahrenspflegschaften berufsmäßig führt, etwa
In allen anderen Fällen kann das Betreuungsge- berufliche Betreuerinnen und Betreuer oder
richt auch ohne Antrag der betreffenden Person Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte.
und damit von Amts wegen ein Betreuungsver-
fahren einleiten. In der Regel erfolgt dies auf Persönliche Anhörung der betroffenen Person
Anregung Dritter, etwa Familienangehöriger, Das Betreuungsgericht muss vor einer Entschei-
einer Nachbarin oder eines Nachbarn oder auch dung in Betreuungssachen die betroffene Per-
von Behörden, bei dem Betreuungsgericht. son grundsätzlich persönlich anhören und sich
einen persönlichen Eindruck von ihr verschaf-
Stellung der betroffenen Person fen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass
Die betroffene Person ist unabhängig von Ge- sich das Betreuungsgericht hinreichend über
sundheitseinschränkungen im betreuungsge- deren Persönlichkeit informiert. Den persönli-
richtlichen Verfahren rechtlich verfahrensfähig, chen Eindruck soll sich das Betreuungsgericht
d. h. sie kann selbst Anträge stellen und Rechts- in der üblichen Umgebung der betroffenen
mittel gegen gerichtliche Entscheidungen einle- Person verschaffen, wenn sie es verlangt oder
gen. Damit sie ihre Rechte von Anfang an wahr- wenn es der Sachaufklärung dient und die
nehmen kann, wird sie bei Einleitung des betroffene Person dem nicht widerspricht.
Verfahrens über dessen möglichen Verlauf, die Andernfalls findet die Anhörung im Betreu-
Aufgaben eines Betreuers sowie die Kosten, die ungsgericht statt.
allgemein aus der Bestellung eines Betreuers
folgen können, in möglichst adressatengerechter In der Anhörung, zu welcher – soweit bestellt –
Form unterrichtet. auch der Verfahrenspfleger hinzuziehen ist,
werden folgende Punkte erörtert:
Bestellung eines Verfahrenspflegers
Soweit dies zur Wahrnehmung der Interessen ↗ das Verfahren,
der betroffenen Person erforderlich ist, bestellt ↗ das Ergebnis des eingeholten ärztlichen Gut-
das Betreuungsgericht ihr einen geeigneten achtens,
Verfahrenspfleger. Dessen Aufgabe ist es, die ↗ der Umfang des Aufgabenkreises,
38

↗ der Zeitpunkt, bis zu dem das Betreuungsge- insbesondere im Hinblick auf den Umfang des
richt über eine Aufhebung oder Verlängerung Aufgabenkreises des Betreuers unverhältnismä-
der Betreuung zu entscheiden hat und ßig wäre. Ebenso ist im Verfahren zur Betreuer-
↗ die Frage, welche Person oder Stelle als Be- bestellung die Verwendung eines bestehenden
treuer in Betracht kommt. ärztlichen Gutachtens zur Feststellung der
Pflegebedürftigkeit der Pflegekassen möglich,
In geeigneten Fällen weist das Betreuungsgericht wenn dadurch festgestellt werden kann, inwie-
die betroffene Person auf die Möglichkeit einer weit bei der betroffenen Person infolge einer
Vorsorgevollmacht hin (vgl. Ziffer 1.1 und 2). Krankheit oder Behinderung die Voraussetzun-
gen für die Bestellung eines Betreuers vorliegen.
Weitere Anhörungen Ein solches Gutachten darf nur mit Einwilli-
Vor der Bestellung eines Betreuers hat das Betreu- gung der betroffenen Person bzw. des Verfah-
ungsgericht auch die zuständige Betreuungsbe- renspflegers verwertet werden.
hörde insbesondere zu der persönlichen, gesund-
heitlichen und sozialen Situation, zur Bekanntmachung und Wirksamkeit von
Erforderlichkeit der Betreuung sowie zur Betreu- Beschlüssen, Betreuerurkunde
erauswahl und der diesbezüglichen Sicht der Die Entscheidung über eine Betreuung ist der
betroffenen Person anzuhören. Wurden im Inter- betroffenen Person, dem Betreuer, dem Verfah-
esse der betroffenen Person deren Ehegatte, El- renspfleger und der Betreuungsbehörde bekannt
tern, Pflegeeltern, Großeltern, Abkömmlinge, zu geben. Wirksamkeit erlangt die Entscheidung
Geschwister oder eine Person ihres Vertrauens am in der Regel mit der Bekanntgabe an den Betreuer.
Verfahren beteiligt, so sind diese ebenfalls anzu-
hören. Auf Verlangen der betroffenen Person ist Der ehrenamtliche Betreuer wird vom Betreu-
darüber hinaus eine nicht am Verfahren beteiligte ungsgericht (Rechtspflegerin oder Rechtspfleger)
Person ihres Vertrauens anzuhören, wenn dies mündlich verpflichtet und im Gespräch auf
ohne erhebliche Verzögerung möglich ist. Beratungs- und Unterstützungsangebote hinge-
wiesen. Jeder Betreuer erhält eine Urkunde über
Sachverständigengutachten seine Bestellung. Diese Urkunde dient auch als
Ein Betreuer darf – von Ausnahmefällen abgese- Nachweis für die Vertretungsbefugnis. Sie ist
hen – nur bestellt und ein Einwilligungsvorbe- sorgfältig aufzubewahren. Im Zweifel ist sie
halt darf nur angeordnet werden, wenn das zusammen mit dem Personalausweis zu verwen-
Betreuungsgericht ein Sachverständigengutach- den, da sie kein Lichtbild enthält. Die Urkunde
ten über die Notwendigkeit und den Umfang sollte nicht im Original an Dritte übersandt
der Betreuung sowie die voraussichtliche Dauer werden; Ablichtungen oder beglaubigte Ablich-
der Maßnahme eingeholt hat. Der Sachverstän- tungen reichen dafür in der Regel aus. Nach
dige ist verpflichtet, vor der Erstattung seines Beendigung der Betreuung ist die Urkunde an
Gutachtens die betroffene Person persönlich zu das Betreuungsgericht zurückzugeben.
untersuchen oder zu befragen. Ein ärztliches
Zeugnis kann u. a. im Verfahren zur Bestellung
eines Betreuers genügen, wenn die betroffene
Person die Bestellung eines Betreuers selbst
beantragt und auf die Begutachtung verzichtet
hat und die Einholung des Gutachtens
39

Einstweilige Anordnung Beschwerdegerichts ist die Rechtsbeschwerde


Das beschriebene Verfahren beinhaltet unter nur nach Zulassung durch das Beschwerdege-
anderem eine umfassende Ermittlungstätigkeit richt (Landgericht) statthaft.
des Gerichts und nimmt daher eine gewisse
Zeit in Anspruch. Häufig muss jedoch rasch Welches Rechtsmittel im Einzelfall in Betracht
gehandelt werden. In diesen Fällen kann das kommt, wo und auf welche Weise es einzulegen
Betreuungsgericht in einem vereinfachten ist, ergibt sich aus der Rechtsmittelbelehrung, die
Verfahren durch einstweilige Anordnung eine das Betreuungsgericht seiner Entscheidung
vorläufige Entscheidung treffen, wie einen beizufügen hat.
vorläufigen Betreuer bestellen, einen vorläufi-
gen Einwilligungsvorbehalt anordnen, einen Verfahren in Unterbringungssachen
Betreuer entlassen oder den Aufgabenkreis des Unterbringungssachen sind Verfahren, die die
bestellten Betreuers vorläufig erweitern. Einst- gerichtliche Genehmigung oder Anordnung
weilige Anordnungen sind allerdings nur unter einer freiheitsentziehenden Unterbringung,
bestimmten Voraussetzungen zulässig und einer freiheitsentziehenden Maßnahme (z. B.
treten spätestens nach sechs Monaten außer durch eine Fixierung) oder einer ärztlichen
Kraft. Nach Anhörung eines Sachverständigen Zwangsmaßnahme zum Gegenstand haben. Es
kann durch weitere einstweilige Anordnung gelten ähnliche Rechte und Schutzvorkehrungen
eine Verlängerung beschlossen werden, wobei für die betroffene Person wie im Verfahren der
eine Gesamtdauer von einem Jahr jedoch nicht Betreuerbestellung; zum Teil sind diese in Unter-
überschritten werden darf. bringungssachen noch stärker ausgestaltet. Über
die Anordnung oder Genehmigung solcher
In besonders eiligen Fällen, in denen ein Tätig- Unterbringungsmaßnahmen hat das Betreu-
werden eines Betreuers nicht abgewartet werden ungsgericht durch richterlichen Beschluss zu
kann, kann das Betreuungsgericht anstelle eines entscheiden. Das Gericht hat hierfür vorab ein
Betreuers, solange dieser noch nicht bestellt ist Sachverständigengutachten über die Notwendig-
oder wenn er seine Pflichten nicht erfüllen kann, keit und voraussichtliche Dauer der Maßnahme
selbst die notwendigen Maßnahmen treffen. einzuholen. Der Sachverständige hat die betrof-
fene Person persönlich zu untersuchen oder zu
Rechtsmittel befragen. Der Sachverständige soll Ärztin oder
Als Rechtsmittel kommt die Beschwerde in Arzt für Psychiatrie sein oder muss mindestens
Betracht, die binnen einer Frist von einem Monat Erfahrungen auf dem Gebiet der Psychiatrie
oder in bestimmten Fällen auch innerhalb einer haben. Bei der Genehmigung einer Einwilligung
Frist von zwei Wochen eingelegt werden muss. in eine ärztliche Zwangsmaßnahme oder bei
deren Anordnung soll der Sachverständige nicht
Gegen die Entscheidung des Beschwerdegerichts die zwangsbehandelnde Ärztin oder Arzt sein.
ist in Betreuungssachen zur Bestellung eines
Betreuers, zur Aufhebung einer Betreuung, zur Wenn es zur Wahrnehmung der Interessen der
Anordnung oder Aufhebung eines Einwilligungs- betroffenen Person erforderlich ist, bestellt das
vorbehaltes und in Unterbringungssachen mit Betreuungsgericht für sie einen Verfahrenspfle-
freiheitsentziehenden Maßnahmen die Rechts- ger. Bei der Genehmigung einer Einwilligung in
beschwerde zum Bundesgerichtshof möglich. eine ärztliche Zwangsmaßnahme ist die Bestel-
Gegen andere Entscheidungen des lung eines Verfahrenspflegers stets erforderlich.
40

Für Unterbringungsmaßnahmen sieht das Gesetz


eine Befristung vor. Die Dauer der Maßnahme Beispiel
richtet sich danach, ob eine Maßnahme im Wege Die betreute Person verfügt über Vermögen in
der einstweiligen Anordnung oder im Hauptsa- Höhe von 63 000 EUR. 25 000 EUR bleiben für
cheverfahren ergeht, sowie im Einzelfall nach der die Berechnung unberücksichtigt. Für den
Art der Maßnahme. Eine Verlängerung der Geneh- darüber hinaus gehenden Betrag ergibt sich
migung oder der Anordnung einer Maßnahme ist rein rechnerisch eine Jahresgebühr von
unter bestimmten Voraussetzungen möglich. 80 EUR, weil 5 000 EUR achtmal angefangen
werden. Da dies weniger als die Mindestge-
Kosten des Verfahrens bühr ist, werden 200 EUR erhoben. Bei Ver-
Für die Führung der Betreuung werden Kosten mögen von 200 000 EUR beträgt die Jahres­
des Gerichts (Gebühren und Auslagen, insbeson- gebühr 350 EUR.
dere die Dokumentenpauschale und Sachver-
ständigenauslagen) nur erhoben, wenn das Ver-
mögen der betreuten Person nach Abzug der hängt von den im Einzelfall anfallenden Kosten
Verbindlichkeiten mehr als 25 000 EUR beträgt. ab. Auch die an den Verfahrenspfleger gezahlten
Nicht berücksichtigt wird dabei ein angemesse- Beträge sind Auslagen des Gerichts. Anders als die
nes Hausgrundstück, wenn das Haus der betreu- sonstigen Auslagen, für die die oben genannte
ten Person von ihr selbst oder ihrem nicht ge- Vermögensobergrenze von 25 000 EUR maßgeb-
trenntlebenden Ehegatten allein oder zusammen lich ist, werden die Auslagen für Verfahrenspfle-
mit Angehörigen ganz oder teilweise bewohnt ger der betreuten Person in Rechnung gestellt,
wird und nach ihrem Tod weiter bewohnt wer- wenn sie nicht mittellos ist, also über Vermögen
den soll. Als Jahresgebühr für eine auf Dauer verfügt, das über den sozialhilferechtlichen
angelegte Betreuung werden vom 25 000 EUR Schongrenzen (in der Regel 10 000 EUR) liegt.
übersteigenden Vermögen 10 EUR für jede
angefangenen 5 000 EUR, mindestens aber In Unterbringungssachen fallen keine Gerichts-
200 EUR erhoben. gebühren an, Auslagen werden von der betroffe-
nen Person nur in sehr eingeschränktem Umfang
Ist Gegenstand der Betreuung nur ein Teil des und bei entsprechender Leistungsfähigkeit erho-
Vermögens, ist höchstens dieser Teil des Vermö- ben. Wenn eine Betreuungs- oder Unterbrin-
gens bei der Berechnung der Gebühr zu berück- gungsmaßnahme abgelehnt, als ungerechtfertigt
sichtigen. Ist vom Aufgabenkreis nicht unmittel- aufgehoben, eingeschränkt oder das Verfahren
bar das Vermögen erfasst, beschränkt sich also ohne Entscheidung über eine Maßnahme been-
der Aufgabenbereich des Betreuers z. B. auf die det wird, kann das Betreuungsgericht die außer-
Wohnungsangelegenheiten, beträgt die Gebühr gerichtlichen Auslagen der betroffenen Person
300 EUR, jedoch nicht mehr als die Gebühr, die (insbesondere die Anwaltskosten) der Staatskasse
für eine Betreuung (auch) hinsichtlich des ge- auferlegen. Die Kosten des Verfahrens können in
samten Vermögens zu erheben wäre. diesen Fällen auch einem nicht am Verfahren
beteiligten Dritten auferlegt werden, soweit er die
Zusätzlich zu den Gebühren werden Auslagen Tätigkeit des Gerichts veranlasst hat und ihn ein
erhoben, insbesondere Dokumentenpauschale, grobes Verschulden trifft.
Reisekosten für Auswärtsgeschäfte und Sachver-
ständigenauslagen. Deren genaue Bezifferung
2. Die
Vorsorgevollmacht

2.1 Fragen und Antworten und überhaupt:

2.1.1 Wofür sollte ich Vorsorge treffen? Was kann ↗ Wer kümmert sich um meine persönlichen
schon passieren? Wünsche und Bedürfnisse?

Wir alle können durch Unfall, Krankheit oder Dies sind nur einige von vielen Gesichtspunkten,
­Alter in die Lage kommen, dass wir wichtige die Sie beschäftigen sollten. Dabei sollten Sie
Angelegenheiten unseres Lebens nicht mehr bedenken, dass die Situation, in der Sie auf Hilfe
selbstverantwortlich regeln können. Sie sollten angewiesen sind, jederzeit eintreten kann. Vor-
sich für diesen Fall einmal gedanklich mit fol- sorge ist also nicht nur eine Frage des Alters.
genden Fragen befassen:
2.1.2 Aber ich habe doch Angehörige! Mein Partner,
↗ Was wird, wenn ich auf die Hilfe anderer an- meine Partnerin oder meine Kinder werden
gewiesen bin? sich doch um mich und meine Angelegenheiten
↗ Wer handelt und entscheidet für mich? kümmern?
↗ Wird dann mein Wille beachtet werden?
Natürlich werden Ihre Angehörigen Ihnen –
oder noch konkreter gefragt: ­ offentlich – beistehen, wenn Sie selbst wegen
h
Unfalls, Krankheit, Behinderung oder eines
↗ Wer erledigt meine Bankgeschäfte? Nachlassens der geistigen Kräfte im Alter Ihre
↗ Wer kümmert sich um meine Behörden- und Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kön-
Versicherungsangelegenheiten? nen. Wenn aber rechtsverbindliche Erklärungen
↗ Wer kümmert sich um mein E-Mail-Postfach oder Entscheidungen gefordert sind, können
und meine sonstigen Online-Aktivitäten? weder Ihre Ehepartnerin oder Ihr Ehepartner
↗ Wer organisiert für mich nötige ambulante noch Ihre Kinder Sie gesetzlich vertreten.
Hilfen?
↗ Wer sucht für mich einen Platz in einem Hinweis: Seit dem 1. Januar 2023 gibt es in aku-
Senio­ren- oder Pflegeheim? ten Krankheitssituationen ein auf höchstens
↗ Wer kündigt meine Wohnung oder meinen sechs Monate befristetes gesetzliches Ehegatten-
Telefonanschluss? notvertretungsrecht in gesundheitlichen Angele-
↗ Wie werde ich ärztlich versorgt? genheiten (§ 1358 BGB). Dieses Recht findet
↗ Wer entscheidet bei Operationen und medizi- keine Anwendung, wenn eine ausreichend um-
nischen Maßnahmen? fassende Vorsorgevollmacht erteilt worden ist,
die Sie individuell gestalten können. Nähere
42

Informationen zum Ehegattennotvertretungs-


recht finden sich in der vom Bundesministerium Gebrauch der Vollmacht. Solche Absprachen
der Justiz herausgegebenen Broschüre „Eherecht“ betreffen nur das (Innen-)Verhältnis zwi-
(www.bmj.de). schen Vollmachtgeber und der bevollmäch-
tigten Person.
In unserem Recht haben nur Eltern gegenüber
ihren minderjährigen Kindern ein umfassendes Dieses Innenverhältnis ist rechtlich in der
Sorgerecht und damit die Befugnis zur Entschei- Regel ein Auftrag. Ein solches Auftragsver-
dung und Vertretung in allen Angelegenheiten. hältnis kann ausdrücklich, aber auch still-
Für eine volljährige Person können hingegen die schweigend mit Erteilung der Vollmacht
Angehörigen nur in folgenden Fällen entschei- begründet werden. Aufgrund des bestehen-
den oder Erklärungen abgeben: entweder auf- den Auftrags zwischen dem Vollmachtgeber
grund einer rechtsgeschäftlichen Vollmacht, und der bevollmächtigten Person kann der
wenn sie gerichtlich bestellte Betreuer sind oder Vollmachtgeber der bevollmächtigten Per-
im Rahmen des oben skizzierten Notvertretungs- son z. B. auch Weisungen zum Gebrauch der
rechts handeln. Vollmacht geben. Auch der Auftrag sollte
zweckmäßigerweise schriftlich mit der
bevollmächtigten Person vereinbart werden,
vor allem, wenn es um Vermögensangele-
genheiten geht. Auf diese Weise kann der
Vollmachtgeber die Rahmenbedingungen
Eine Vollmacht ist die durch Rechtsgeschäft für den Gebrauch der Vollmacht festlegen.
einer anderen Person erteilte Vertretungs-
macht. Sie wird im Regelfall durch Erklä- Eine ausdrückliche vertragliche Vereinba-
rung des Vollmachtgebers (Sie) gegenüber rung vermeidet auch Streit über die Rechte
der zu bevollmächtigenden Person (Vertrau- der bevollmächtigten Person; sie dient
ensperson) erteilt. Wie jedes Rechtsgeschäft damit sowohl dem Schutz des Vollmachtge-
setzt diese Erklärung die Geschäftsfähigkeit bers (oder dessen Erben) als auch dem
des Vollmachtgebers voraus. Schutz der bevollmächtigten Person. So
lässt sich z. B. die – häufig streitige – Frage
Die Vollmacht umschreibt das rechtliche eindeutig regeln, unter welchen Vorausset-
Können der bevollmächtigten Person im zungen die Vollmacht nur zur Verwaltung
Außenverhältnis, also ihre „Rechtsmacht“/ oder auch zur Veräußerung von Grundbe-
Befugnis, Rechtsgeschäfte im Namen des sitz genutzt werden darf.
Vollmachtgebers vorzunehmen. Bitte beach-
ten Sie, dass es im Außenverhältnis für die Von der Vollmacht zu unterscheiden ist eine
Frage, ob eine bevollmächtigte Person einen Betreuungsverfügung. Diese berechtigt
Vollmachtgeber wirksam vertreten kann, nicht zur Vertretung bei Rechtsgeschäften.
grundsätzlich nur auf den Inhalt der Voll- In ihr werden vielmehr Wünsche festgelegt
macht ankommt, nicht aber z. B. auf Ab- für den Fall, dass ein Betreuer bestellt wer-
sprachen zwischen dem Vollmachtgeber den muss, z. B. weil keine Vorsorgevollmacht
und der bevollmächtigten Person zum erteilt wurde. Der Betreuer erlangt die
43

möchten, wirklich vertrauen können, sollten Sie


erforderliche Vertretungsmacht durch die keine Vollmacht erteilen. In diesem Fall ist es
gerichtliche Bestellung. besser, mit einer Betreuungsverfügung (siehe
Ziffer 2.1.18) die Person zu bestimmen, von der
Unter der Ziffer 2.1.18 finden Sie weitere Er- Sie als rechtlicher Betreuer vertreten werden
läuterungen zur Betreuungsverfügung. möchten. Das Betreuungsgericht wird dies be-
rücksichtigen, falls für Sie ein Betreuer bestellt
werden muss. Unter der Ziffer 2.1.10 finden Sie
2.1.3 Was spricht für eine Vollmacht zur Vorsorge? Hinweise dazu, wie Sie die Gefahr des Miss-
brauchs einer Vollmacht zur Vorsorge reduzieren
Die Vollmacht zur Vorsorge ermöglicht Ihnen ein können.
hohes Maß an Selbstbestimmung. Sie benennen
eine oder mehrere Personen Ihres Vertrauens, die 2.1.5 Genügt eine Vollmacht „zur Vertretung in allen
bereit sind, für Sie im Bedarfsfall zu handeln. Angelegenheiten“ zur Vorsorge?
Hierbei können Sie sich von Ihren persönlichen
Wünschen und Bedürfnissen leiten lassen sowie Mit einer Vollmacht können Sie eine Person
zusätzlich Anweisungen geben, wie Ihre Angele- Ihres Vertrauens „zur Vertretung in allen Angele-
genheiten geregelt werden sollen. Es ist zweck- genheiten“ (sog. Generalvollmacht) ermächtigen.
mäßig, die gewünschte bevollmächtigte Person Eine solche allgemeine Formulierung deckt aber
(auch mehrere) z. B. Angehörige oder Freundin- mehrere wichtige Fälle nicht ab:
nen oder Freunde nach Möglichkeit bereits bei
der Abfassung der Vollmacht mit einzubeziehen. ↗ Die bevollmächtigte Person kann an Ihrer
Stelle in eine ärztliche Untersuchung, eine
2.1.4 Was sollten Sie unbedingt vor der Erteilung Heilbehandlung oder einen medizinischen
einer Vollmacht zur Vorsorge bedenken? Eingriff nicht einwilligen, wenn hierbei Le-
bensgefahr besteht (etwa bei einer Herzope-
Eine Vollmacht zur Vorsorge gibt – je nach ihrem ration) oder ein schwerer, länger andauernder
Umfang – der bevollmächtigten Person gegebe- Gesundheitsschaden zu erwarten ist (z. B. bei
nenfalls weitreichende Befugnisse. Deshalb ist einer Amputation).
die wichtigste Voraussetzung hierfür Ihr uneinge-
schränktes Vertrauen zu der Person, die Sie auf- ↗ Die bevollmächtigte Person kann an Ihrer
grund dieser Vollmacht vertreten soll. Sie müssen Stelle nicht die Ablehnung oder den Wider-
bedenken, dass die Vorsorgevollmacht gerade ruf der Einwilligung in eine ärztliche Unter-
dann eingesetzt werden wird, wenn Sie selbst suchung, eine Heilbehandlung oder einen
nicht mehr in der Lage sind zu überwachen, was medizinischen Eingriff erklären, wenn hier-
die bevollmächtigte Person in Ihrem Namen tut. bei Lebensgefahr besteht oder ein schwerer,
Die bevollmächtigte Person wird auch – mit länger andauernder Gesundheitsschaden zu
wenigen Ausnahmen in Form von Genehmi- erwarten ist. Die bevollmächtigte Person kann
gungspflichten in der Personensorge – nicht vom also insbesondere nicht die Fortsetzung le-
Betreuungsgericht beaufsichtigt oder kontrolliert benserhaltender oder lebensverlängernder
und ist dem Betreuungsgericht daher nicht Maßnahmen ablehnen und damit den Ab-
rechenschaftspflichtig. Wenn Sie sich unsicher bruch dieser Maßnahmen herbeiführen.
sind, ob Sie der Person, die Sie bevollmächtigen
44

↗ Die bevollmächtigte Person kann an Ihrer bedeutet aber, dass für die anderen Aufgaben
Stelle nicht in eine zu Ihrem Schutz notwen- möglicherweise eine Betreuerbestellung erfor-
dige freiheitsentziehende Unterbringung, in derlich wird (vgl. unten zu Ziffer 2.1.17). Selbst
eine ärztliche Zwangsmaßnahme oder in eine wenn die bevollmächtigte Person vom Betreu-
andere freiheitseinschränkende Maßnahme ungsgericht auch für die ergänzenden Aufgaben
(etwa ein Bettgitter) einwilligen. der Betreuung ausgewählt werden kann: Ein
Nebeneinander von Vollmacht und Betreuung
↗ Die bevollmächtigte Person kann an Ihrer sollte besser vermieden werden. Sind bevoll-
Stelle nicht in eine Organspende einwilligen. mächtigte Person und Betreuer nicht dieselbe
Nähere Informationen zur Einwilligung in die Person, kann dies auch zu Konflikten führen.
Organspende finden Sie auch in der von uns
herausgegebenen Broschüre „Patientenverfü- 2.1.6 Muss eine solche Vollmacht eine bestimmte
gung“ (dort Ziffer 2.9), zur Patientenverfügung Form haben?
vgl. auch Ziffer 2.1.20 dieser Broschüre.
Grundsätzlich gibt es für Vorsorgevollmachten
In diesen Fällen verlangt das Gesetz, dass die keine Formvorschriften. Schon aus Gründen der
schriftliche Vollmacht diese Befugnisse aus- Klarheit und Beweiskraft ist jedoch zumindest
drücklich bezeichnet. eine schriftliche Abfassung empfehlenswert.
Dabei muss die Vollmacht zur Vorsorge nicht
In den ersten beiden Fallgruppen wird auch handschriftlich verfasst sein (in diesem Fall wäre
verlangt, dass aus der Vollmacht selbst deutlich allerdings die Gefahr der Fälschung geringer;
wird, dass die jeweilige Entscheidung mit der außerdem lässt sich späteren Zweifeln an der
begründeten Gefahr des Todes oder eines schwe- Geschäftsfähigkeit des Vollmachtausstellers eher
ren und länger dauernden gesundheitlichen begegnen, wenn der Text vollständig eigenhändig
Schadens verbunden sein kann. Eine allgemein geschrieben worden ist). Sie können eine Voll-
erteilte Vollmacht genügt also nicht. Außerdem macht auch am Computer schreiben oder aber
braucht die bevollmächtigte Person in den ersten von einer anderen Person schreiben lassen.
drei Fallgruppen für ihre Entscheidung die Ge- Schließlich können Sie sich auch eines geeigne-
nehmigung des Betreuungsgerichts. In den ers- ten Vordruckmusters bedienen. Die Verbraucher-
ten beiden Fallgruppen ist diese Genehmigung zentrale bietet auf ihrer Internetseite die Mög-
nicht erforderlich, wenn zwischen bevollmäch- lichkeit an, eine Vorsorgevollmacht digital zu
tigter Person und behandelnder Ärztin oder erstellen und auszudrucken. Sie finden das Ange-
behandelndem Arzt Einvernehmen darüber bot unter https://www.verbraucherzentrale.de/
besteht, dass die im konkreten Fall beabsichtigte onlinevorsorgevollmacht-jetzt-kostenlos-erstel-
Entscheidung dem Willen des Vollmachtgebers len-und-vorsorgen-76131.
entspricht.
Die eigenhändige Namensunterschrift sollte in
Es empfiehlt sich, in der Vollmacht genau zu bezeich- keinem Fall fehlen. Es sollten auch immer Ort
nen, wozu diese im Einzelnen ermächtigen soll. und Datum angegeben werden (beachten Sie
bitte auch die Ausfüllhinweise unter Ziffer 2.3).
Grundsätzlich ist es möglich, die Vollmacht nur
auf bestimmte Aufgabenbereiche zu beschrän- Gegebenenfalls haben Sie sich die Frage gestellt,
ken (z. B. nur für den Gesundheitsbereich). Dies ob Sie Ihre Vorsorgevollmacht notariell
45

beurkunden oder öffentlich beglaubigen lassen Wirksamkeit der Vollmacht vermieden werden,
sollten. Zur Beantwortung dieser Frage ist es weil die notarielle Urkunde schon für sich allein
zunächst wichtig zu wissen, worum es sich hier- beweist, dass Sie und niemand anderes die Erklä-
bei jeweils genau handelt: rungen in der Vollmacht abgegeben haben und
nichts geändert oder hinzugefügt wurde (§ 415
Mit der öffentlichen Beglaubigung Ihrer Vorsor- der Zivilprozessordnung). Hinweise zu den Kos-
gevollmacht wird bestätigt, dass die Unterschrift ten der notariellen Beurkundung oder der öffent-
auf der Vorsorgevollmacht von Ihnen stammt. lichen Beglaubigung finden Sie unter Ziffer 2.1.7.
Damit können sich künftige Vertragspartner
darauf verlassen, dass Sie die Vollmacht erteilt Besonders häufig stellt sich die Frage der notariel-
haben. Sie können Ihre Unterschrift unter der len Beurkundung oder öffentlichen Beglaubigung
Vollmacht kostengünstig durch die Betreuungs- im Zusammenhang mit I­ mmobiliengeschäften.
behörde öffentlich beglaubigen lassen. Selbstver- Damit die bevollmächtigte Person Grundstücks-
ständlich kann auch jede Notarin und jeder geschäfte gegenüber dem Grundbuchamt voll-
Notar Ihre Unterschrift öffentlich beglaubigen. ziehen kann, ist jedenfalls die öffentliche Beglau-
In einigen Bundesländern kann eine Unterschrift bigung der Vorsorgevollmacht erforderlich, um
auch durch andere Behörden öffentlich beglau- die Vollmacht gegenüber dem Grundbuchamt
bigt werden (in Baden-Württemberg auch durch nachweisen zu können (§ 29 der Grundbuchord-
den Ratsschreiber in Gemeinden, die einen sol- nung). Hierbei ist zu beachten, dass die Wirkung
chen bestellt haben, in Hessen durch die Ortsge- einer von der Betreuungsbehörde vorgenomme-
richte und in Rheinland-Pfalz von Gemeinde- nen öffentlichen Beglaubigung bei über den Tod
und Stadtverwaltungen). hinaus erteilten Vorsorgevollmachten, die seit
dem 1. Januar 2023 öffentlich beglaubigt worden
Die notarielle Beurkundung schließt den Identi- sind, mit dem Tod des Vollmachtgebers endet
tätsnachweis ebenfalls ein, geht aber noch darü- (§ 7 Absatz 1 Satz 2 BtOG). Soll die öffentliche
ber hinaus. Bei der notariellen Beurkundung Beglaubigung also über den Tod hinaus wirksam
bestätigt die Notarin oder der Notar nicht nur, bleiben, ist eine notarielle Beglaubigung zu emp-
dass die geleistete Unterschrift wirklich vom fehlen.
Vollmachtgeber stammt, sondern die Urkunde
als solche, das heißt ihr gesamter Inhalt, wird Eine notarielle Beurkundung ist grundsätzlich
notariell errichtet. Die Notarin oder der Notar nicht erforderlich. Denn grundsätzlich bedarf die
berät den Vollmachtgeber und sorgt für rechtssi- Vollmacht nicht derselben Form, die für einen
chere Formulierungen. Hierdurch können in- Vertrag oder ein anderes Rechtsgeschäft vorgese-
haltlich fehlerhafte oder zu unbestimmt formu- hen ist, zu dem die Vollmacht die bevollmächtig-
lierte Vollmachten vermieden werden. Zudem ist te Person ermächtigt. Davon gibt es aber Ausnah-
die Notarin oder der Notar verpflichtet, sich von men. Die wohl wichtigste Ausnahme ist eine
der Geschäftsfähigkeit des Vollmachtgebers zu unwiderrufliche Vollmacht, die auch zum Ab-
überzeugen und eine Beurkundung gegebenen- schluss von Verträgen erteilt wird, die den Voll-
falls abzulehnen. Daher kann die notarielle Beur- machtgeber zum Erwerb oder zur Veräußerung
kundung auch als Nachweis der Geschäftsfähig- von Eigentum oder Erbbaurechten an Grundstü-
keit zum Zeitpunkt der Bevollmächtigung cken oder von Eigentum an Wohnungen ver-
dienen. Durch eine notarielle Beurkundung pflichten. Solche Verträge sind insbesondere
können darüber hinaus spätere Zweifel an der Kaufverträge über Grundstücke oder
46

Eigentumswohnungen. Für diese Verträge ist die Fällen auch einen Reisepass oder einen Personal-
Notwendigkeit der notariellen Beurkundung ausweis für den Vollmachtgeber beantragen.
gesetzlich vorgeschrieben. Entsprechend ist eine
unwiderrufliche Vollmacht zum Abschluss von Eine notarielle Beurkundung ist erforderlich,
Immobiliengeschäften notariell zu beurkunden. wenn die Vorsorgevollmacht zur Aufnahme von
Verbraucherdarlehen berechtigen soll. Eine
Vorsorgevollmachten können als Generalvoll- Vollmacht zur Aufnahme eines Verbraucherdar-
machten regelmäßig nicht unwiderruflich erteilt lehens kann zwar auch schriftlich erteilt wer-
werden. Wenn der Vollmachtgeber jedoch nach den, sie muss dann aber nach § 492 Absatz 4
Erteilung der Vollmacht geschäftsunfähig wird, Satz 1 BGB bestimmte Informationen zu dem
kann er die Vollmacht nicht mehr selbst wider- jeweiligen Verbraucherdarlehensvertrag erhal-
rufen. Die Rechtsprechung hat die Frage, ob diese ten, die erst gegeben werden können, wenn
Konstellation ebenso zu beurteilen ist wie eine schon über den Vertragsinhalt verhandelt wur-
von Anfang an unwiderruflich erteilte Vollmacht, de. Eine Vorsorgevollmacht, die nur allgemein
bislang nicht entschieden. Es gibt aber in der zu einer erst späteren Aufnahme von Verbrau-
Literatur Meinungen, die annehmen, dass dieser cherdarlehen ermächtigen soll, kann solche
Fall einer von Anfang an unwiderruflich erteilten Informationen nicht enthalten. Ferner ist eine
Vollmacht gleichzustellen ist und die Erteilung notarielle Beurkundung dann sinnvoll, wenn
von Vorsorgevollmachten, mit denen der Erwerb Sie ein Handels­gewerbe betreiben oder Gesell-
oder die Veräußerung von Grundstücken oder schafter einer Personenhandelsgesellschaft oder
Eigentumswohnungen möglich sein soll, daher einer GmbH sind.
der notariellen Beurkundung bedarf. In diesen
Fällen ist es daher empfehlenswert, sich vor Bei der Abfassung einer Vollmacht können Sie
Erteilung der Vorsorgevollmacht rechtlich bera- selbstverständlich anwaltlichen oder notariellen
ten zu lassen. Rat einholen. Dies ist besonders dann zu emp-
fehlen, wenn Sie z. B. umfangreiches Vermögen
Unabhängig von Vorsorgevollmachten, die im besitzen, zur Vornahme von Grundstücksge-
Zusammenhang mit Immobiliengeschäften ste- schäften bevollmächtigen wollen, mehrere be-
hen, muss eine Vorsorgevollmacht auch in folgen- vollmächtigte Personen einsetzen oder der be-
den Situationen eine bestimmte Form haben: vollmächtigten Person zusätzlich zur Vollmacht
Handlungsanweisungen für deren Nutzung
Eine öffentlich beglaubigte Vollmacht ist erfor- geben wollen. Hilfe bei der Formulierung einer
derlich, wenn die bevollmächtigte Person Erklä- Vollmacht können Sie auch bei Betreuungsverei-
rungen gegenüber dem Handelsregister abgeben nen und Betreuungsbehörden erhalten. Über
soll. Auch zur Erklärung einer Erbausschlagung deren konkrete Angebote informieren Sie sich
durch eine bevollmächtigte Person (z. B. wegen bitte vor Ort.
Überschuldung des Nachlasses) ist eine öffentlich
beglaubigte Vollmacht erforderlich. Mit einer 2.1.7 Welche Gebühren entstehen bei der notariellen
öffentlich beglaubigten oder beurkundeten Beurkundung oder öffentlichen Beglaubigung?
Vollmacht, die auch diesen Aufgabenbereich
(etwa Aufenthaltsbestimmung und/oder Behör- Die Gebühren für die Tätigkeit der Notarin oder
denangelegenheiten) umfasst, kann die bevoll- des Notars sind gesetzlich festgelegt und richten
mächtigte Person in den gesetzlich geregelten sich nach dem Geschäftswert der Vollmacht. Bei
47

der Bestimmung des Geschäftswertes sind der Das im Anhang abgedruckte Muster wurde mit
Umfang der Vollmacht und das Vermögen des den im Zentralen Kreditausschuss zusammenar-
Vollmachtgebers zu berücksichtigen. Der Ge- beitenden Spitzenverbänden der Kreditwirt-
schäftswert darf die Hälfte des Vermögens je- schaft, jetzt Deutsche Kreditwirtschaft, abge-
doch nicht überschreiten. Die Mindestgebühr stimmt.
für die notarielle Beurkundung einer Vollmacht
beträgt 60 EUR, die Höchstgebühr 1 735 EUR. Ihre Bank/Sparkasse ist gesetzlich verpflichtet,
Die Höchstgebühr fällt an, wenn das Vermögen die bevollmächtigte Person anhand eines gülti-
mehr als 2 000 000 EUR (Geschäftswert gen Personalausweises oder Reisepasses zu iden-
1 000 000 EUR) beträgt. Bei einem Vermögen tifizieren. Zur Erteilung der Konto-/Depotvoll-
von z. B. 50 000 EUR beträgt der Geschäftswert macht suchen Sie daher bitte in Begleitung der
maximal 25 000 EUR. Die Gebühr für die Beur- von Ihnen bevollmächtigten Person Ihre Bank/
kundung einer umfassenden Vorsorgevollmacht Sparkasse auf.
beträgt in diesem Fall 115 EUR. Die Gebühren
schließen die Beratung, den Entwurf und die Ihr Kreditinstitut wird Sie sicherlich gerne vorab
Beurkundung ein. Für die öffentliche Beglaubi- – auch telefonisch – beraten. Wenn Sie zum
gung der Unterschrift fallen wertabhängige Abschluss eines Verbraucherdarlehensvertrages
Gebühren zwischen 20 EUR und 70 EUR an (alle bevollmächtigen wollen, müssen Sie die Voll-
Angaben zuzüglich Umsatzsteuer). Die Betreu- macht notariell beurkundet erteilen (vgl. Ziffer
ungsbehörde erhält für eine Beglaubigung eine 2.1.6).
Gebühr von 10 EUR.
2.1.9 Wie kann ich für meine Online-Aktivitäten
2.1.8 Was ist bei einer Vollmacht zur Vertretung in Vorsorge treffen?
Bankangelegenheiten zu beachten?
Wenn Sie ein E-Mail-Postfach haben, in sozialen
Wollen Sie die Person Ihres Vertrauens auch Netzwerken unterwegs sind oder viele Geschäfte
bevollmächtigen, Bankgeschäfte zu tätigen, ist ausschließlich online abwickeln, sollten Sie auch
es ratsam, ergänzend eine Vollmacht, die zur für diesen Bereich Vorsorge treffen.
Wahrnehmung von Bankgeschäften ermächtigt,
gegenüber der Bank zu erteilen. Wollen Sie die ↗ Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick
Person Ihres Vertrauens mit der Wahrnehmung über Ihre Online-Aktivitäten und überlegen
Ihrer Bankangelegenheiten bevollmächtigen, ist Sie, was damit im Vorsorgefall passieren soll.
es ratsam, ergänzend eine Vollmacht auch Wer soll beispielsweise Zugang zu Ihrem E-
gesondert auf dem von Ihrer Bank oder Spar- Mail-Postfach oder zu Ihren Profilen in sozia-
kasse angebotenen Vordruck „Konto-/Depot- len Netzwerken erhalten?
vollmacht– Vorsorgevollmacht“ (vgl. Muster B
des Anhangs) zu erteilen. In dieser Vollmacht ↗ Dokumentieren Sie Ihre Entscheidung. Be-
sind die im Zusammenhang mit Ihrem Konto vollmächtigen Sie ggf. eine Person Ihres Ver-
oder Depot wichtigen Bankgeschäfte im Einzel- trauens mit der Fortführung oder Abwicklung
nen erfasst. Um praktischen Problemen vorzu- Ihrer Online-Aktivitäten.
beugen, sollten Sie die Vollmacht in Ihrer Bank
in Anwesenheit eines Bankmitarbeitenden ↗ Bei einigen Online-Diensteanbietern besteht
erteilen. die Möglichkeit, Vorsorgemaßnahmen zu
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t­ reffen. Informieren Sie sich bei den entspre- wahrzunehmen. Dies ist z. B. bei einer Rechtsan-
chenden Anbietern über Bedingungen und wältin oder einem Rechtsanwalt der Fall.
Gestaltungsmöglichkeiten und setzen diese
ggf. entsprechend um. Wenn Sie überlegen, einer Person Ihres Vertrau-
ens eine Vollmacht zur Vorsorge zu erteilen,
↗ In den meisten Fällen wird die bevollmächtig- sollten Sie sich hierfür Zeit nehmen. Lassen Sie
te Person, um Zugang zu Ihren Daten zu erhal- sich nicht dazu drängen, einer anderen Person
ten, Ihre Passwörter benötigen. Es empfiehlt eine Vollmacht zu erteilen – insbesondere, wenn
sich daher, Ihre Zugangsdaten und Passwör- Sie die betreffende Person nicht bereits gut ken-
ter zu dokumentieren und sowohl Passwörter nen. Die Erteilung einer Vollmacht zur Vorsorge
als auch die Dokumentation in regelmäßigen ist normalerweise nicht eilbedürftig. Besprechen
Abständen zu aktualisieren und so aufzube- Sie sich vorher möglichst mit einer vertrauens-
wahren, dass sie im Notfall durch Ihre bevoll- würdigen Person aus dem Verwandten- oder
mächtigte Person aufgefunden werden. Freundeskreis. Hilfe und Informationen finden
Sie auch bei der Betreuungsbehörde/Betreu-
ungsstelle oder bei Betreuungsvereinen.
2.1.10 Wie kann ich die Gefahr des Missbrauchs der
Vollmacht reduzieren? Auch wenn Sie eine Vertrauensperson bevoll-
mächtigen, sollten Sie möglichst Vorkehrungen
Die wichtigste Voraussetzung für die Erteilung gegen Missbrauch der Vollmacht treffen. Hierzu
einer Vollmacht zur Vorsorge ist Ihr Vertrauen gibt es folgende Möglichkeiten:
zu der Person, die Sie aufgrund dieser Vollmacht
vertreten soll, da eine solche Vollmacht der ↗ Die Vertretungsmacht kann begrenzt werden,
bevollmächtigten Person gegebenenfalls weit- und mehrere bevollmächtigte Personen kön-
reichende Befugnisse gibt. Insbesondere wenn nen entsprechend ihren Fähigkeiten für un-
Sie die Vollmacht in jüngeren Jahren erteilen, terschiedliche Aufgaben eingesetzt werden.
kann es zudem sein, dass die Ausübung dieser
Befugnisse erst in fernerer Zukunft, vor allem ↗ Der Vollmachtgeber kann bestimmen, dass be-
am Lebensende, stattfinden wird. Sie geben in stimmte Rechtsgeschäfte, z. B. die Verfügung
diesem Fall der bevollmächtigten Person eine über eine Immobilie, Schmuck oder ein Wert-
Art „Vertrauensvorschuss“ für die Zukunft, der papierdepot, nur durch zwei bevollmächtigte
wohl überlegt sein sollte. Sie sollten deshalb in Personen gemeinsam abgeschlossen werden
regelmäßigen Abständen Ihre Entscheidung dürfen. Der Vollmachtgeber kann auch be-
überprüfen. stimmte Rechtsgeschäfte ganz untersagen.

Die Person Ihres Vertrauens wird in der Regel ↗ Wenn feststeht, wem gegenüber die Vollmacht
eine Angehörige oder ein Angehöriger oder eine im Rechtsverkehr eingesetzt werden soll, kann
Ihnen sonst sehr nahestehende Person sein. der Vollmachtgeber auch diesem Dritten ge-
Sollten Sie erwägen, eine Person zu bevollmäch- genüber Weisungen erteilen, wie genau mit der
tigen, die eine solche Tätigkeit nicht unentgelt- Vollmacht zu verfahren ist. Auf diese Weise er-
lich anbietet, muss sichergestellt sein, dass es höht sich die Sicherheit auch dann, wenn das
dieser Person nach dem Rechtsdienstleistungsge- Handeln der bevollmächtigten Person nicht
setz gestattet ist, solche Geschäfte mehr durch den Vollmachtgeber selbst über-
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wacht werden kann. So kann z. B. eine Bank an- Ihnen nahestehende Person kann den Verdacht
gewiesen werden, nur Geschäfte bis zu einem haben, dass die einer dritten Person erteilte
bestimmten Höchst­betrag auszuführen, Konten Vollmacht missbräuchlich verwendet wird.
oder Depots nicht aufzulösen oder bestimmte
Wertpapiergeschäfte nicht auszuführen. Bei Ungereimtheiten in Geldangelegenheiten oder
Zweifeln an der bestimmungsgemäßen Umset-
↗ Vollmachtgeber können bevollmächtigten zung der Vollmacht können Sie Folgendes tun:
Personen auch auferlegen, regelmäßig Re-
chenschaft über die Nutzung der Vollmacht ↗ Als Vollmachtgeber können Sie die Vollmacht
abzugeben, sei es ihnen selbst gegenüber, sei widerrufen, solange Sie geschäftsfähig sind.
es – insbesondere, wenn sie die Angelegenheit Sie sollten sich in diesem Fall unbedingt die
nicht mehr selbst überblicken können – ge- Vollmachtsurkunde zurückgeben lassen.
genüber einer anderen Vertrauensperson.
↗ Als Vollmachtgeber können Sie, solange Sie
Bitte beachten Sie auch, dass eine erhöhte Miss- geschäftsfähig sind, einer weiteren Person
brauchsgefahr dann bestehen kann, wenn Sie die eine Vollmacht erteilen, in der Sie diese zur
bevollmächtigte Person von den Beschränkun- Kontrolle des Hauptbevollmächtigten bevoll-
gen des § 181 BGB befreien. In diesem Fall kann mächtigen.
sie mit sich selbst einen Vertrag zu Ihren Lasten
schließen, sog. Insichgeschäft. Sollte eine solche ↗ Wenn Sie das nachfolgende Formular verwen-
Regelung im Einzelfall gewollt sein, kann sie in den, ist Ihr Bevollmächtigter grundsätzlich
das anliegende Formular handschriftlich einge- nicht dazu befugt, andere Vorsorgevollmach-
fügt werden. Es wird allerdings dringend davon ten zu widerrufen. Haben Sie zwei oder mehr
abgeraten, eine solche Regelung ohne Beratung Personen unter Verwendung des nachfolgen-
durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsan- den Vollmachtsformulars eine Vorsorgevoll-
walt oder eine Notarin oder einen Notar zu treffen. macht erteilt, wird dadurch verhindert, dass
einer der Bevollmächtigten nach Eintritt des
Weitere nützliche Hinweise zu Vorkehrungen Vorsorgefalles die anderen Vollmachten wi-
gegen Missbrauch finden Sie auch in der Bro- derruft und im Anschluss seine Vollmacht un-
schüre „Vollmacht - aber sicher!“ der Deutschen kontrolliert zu Ihrem Nachteil ausübt.
Hochschule der Polizei (abrufbar unter folgen-
dem Link: www.dhpol.de/Kugelmann_2015_Voll- ↗ Wer Zweifel an der bestimmungsgemäßen
macht-aber-sicher.pdf Umsetzung der Vollmacht hat, kann beim Be-
treuungsgericht formlos die Bestellung eines
2.1.11 Was kann ich tun, wenn ich den Verdacht des Kontrollbetreuers anregen. Dessen Aufgabe
Missbrauchs einer Vollmacht habe? ist es, die Rechte des Vollmachtgebers gegen-
über der bevollmächtigten Person geltend zu
Auch wenn Sie sich als Vollmachtgeber sorgfältig machen, wenn der Vollmachtgeber aufgrund
überlegt haben, wem Sie eine Vollmacht zur einer Krankheit oder Behinderung hierzu
Vorsorge erteilen, kann es sein, dass Sie später nicht mehr selbst in der Lage ist. Ein Kontroll-
den Eindruck haben, dass die bevollmächtigte betreuer kann alle Geschäfte im Rahmen der
Person die Vollmacht nicht in Ihrem Interesse Vollmacht kontrollieren und bei Missbrauch
verwendet. Auch eine angehörige oder andere eingreifen. Zudem überwacht das Betreu-
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ungsgericht die Tätigkeit des Kontrollbetreu- 2.1.12 Kann ich auch mehrere Personen
ers. Ein Kontrollbetreuer wird vom Betreu- bevollmächtigen?
ungsgericht aber nur dann bestellt, wenn
aufgrund konkreter Anhaltspunkte davon Es steht dem Vollmachtgeber frei, eine oder meh-
auszugehen ist, dass der Bevollmächtigte die rere Personen zu bevollmächtigen. Einige Punkte
Angelegenheiten des Vollmachtgebers nicht sollten dabei beachtet werden:
entsprechend der Vereinbarung oder dem er-
klärten oder mutmaßlichen Willen des Voll- Sie müssen festlegen, ob jede bevollmächtigte
machtgebers besorgt. Person allein handeln kann (Einzelvertretung)
oder aber nur sämtliche bevollmächtigte Personen
↗ Als Vollmachtgeber oder als dritte Person kön- gemeinsam (Gesamtvertretung). Wenn Sie möch-
nen Sie beim Betreuungsgericht formlos auch ten, dass jede bevollmächtigte Person für sich
die Bestellung eines regulären Betreuers für allein handeln kann, sollten Sie jeder eine geson-
sich bzw. die Ihnen nahestehende Person, die derte Vollmacht ausstellen. Dies gilt insbesondere
die Vollmacht erteilt hat, anregen. Das Betreu- dann, wenn Sie für verschiedene Aufgabengebiete
ungsgericht wird prüfen, ob trotz der vorlie- (z. B. Gesundheitsfürsorge und Vermögensangele-
genden Vollmacht die Bestellung eines Be- genheiten) jeweils eine eigene bevollmächtigte
treuers erforderlich ist. Dies kann dann der Person einsetzen. Dafür können Sie das am Ende
Fall sein, wenn Anhaltspunkte dafür beste- dieser Broschüre abgedruckte Muster zur Vorsor-
hen, dass die bevollmächtigte Person miss- gevollmacht mehrfach verwenden.
bräuchlich oder unredlich handeln könnte
oder, z.B. infolge großer Entfernung oder einer Wenn Sie mehrere bevollmächtigte Personen mit
eigenen Erkrankung, nicht in der Lage ist, die demselben Aufgabengebiet betrauen, ist zu be-
Vollmacht entsprechend der ursprünglichen denken, dass unterschiedliche Personen auch
Vereinbarung mit dem Vollmachtgeber ein- verschiedener Meinung sein können, was die
zusetzen. Ein vom Betreuungsgericht bestell- Wahrnehmung Ihrer Interessen gefährden kann.
ter Betreuer kann sodann mit einer gerichtli-
chen Genehmigung die Vollmacht widerrufen, Sie können eine Vollmacht auch so erteilen, dass
wenn der Vollmachtgeber dies nicht mehr Sie nur für einige Angelegenheiten bestimmen,
selbst tun kann. Das Betreuungsgericht kann dass Sie bei diesen nur durch mehrere bevoll-
zunächst aber auch anordnen, dass die bevoll- mächtigte Personen gemeinsam vertreten wer-
mächtigte Person die ihr erteilte Vollmacht den können. Dies können Sie etwa bei Angele-
nicht ausüben darf. genheiten vorsehen, die Ihnen besonders wichtig
sind (Beispiel: Für die bei einer Haushaltsauf­
↗ Sie können bei der Polizei Strafanzeige erstat- lösung notwendigen Rechtsgeschäfte dürfen Ihre
ten und den bereits durch das missbräuch- beiden Kinder nur gemeinsam handeln). Die
liche Handeln der bevollmächtigten Person bevollmächtigten Personen können Sie aller-
entstandenen finanziellen Schaden gerichtlich dings nur dann wirksam vertreten, wenn sie sich
dieser gegenüber geltend machen. einigen können.

Für den Fall, dass die von Ihnen bevollmächtigte


Person „im Ernstfall“ verhindert ist, sollte mög-
lichst eine weitere Vertrauensperson als
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Ersatzbevollmächtigter zur Verfügung stehen. Bank/Sparkasse angebotene ­Konto-/Depot­


Dass diese Person nur bei Verhinderung der vollmacht zurückgreifen (Muster im Anhang B,
eigentlichen bevollmächtigten Person für Sie vgl. Hinweise unter Ziffer 2.1.8).
handeln darf, sollte intern abgesprochen werden.
Im Text der Vollmacht wäre eine solche Ein- Die von Ihnen bevollmächtigte Person kann
schränkung fehl am Platz. Denn legt der Ersatz- dann nur für Sie tätig werden, wenn sie die Voll-
bevollmächtigte eine ausdrücklich bedingte machtsurkunde im Original vorweisen kann.
Vollmacht vor, so ist für den Dritten nicht er- Sorgen Sie deshalb stets dafür, dass die Voll-
kennbar, ob die genannte Bedingung (Verhinde- machtsurkunde der bevollmächtigten Person zur
rung der eigentlich bevollmächtigen Person) Verfügung steht, wenn sie benötigt wird. Hierzu
tatsächlich eingetreten ist (vgl. auch die Hinweise gibt es verschiedene Möglichkeiten:
unter Ziffer 2.1.2 und 2.3). Am besten gehen Sie
also folgendermaßen vor: Sie erteilen Ihrer Ver- ↗ Sie verwahren die Vollmachtsurkunde an ei-
trauensperson und derjenigen Person, die diese nem im Ernstfall leicht zugänglichen Ort, den
im Notfall vertreten soll (Ihrem Ersatzbevoll- die bevollmächtigte Person kennt (z. B. in Ih-
mächtigten) jeweils eine uneingeschränkte Voll- rem häuslichen Schreibtisch).
macht, z. B. indem Sie das Musterformular mehr-
fach verwenden. Das Angebot der ↗ Sie übergeben die Vollmachtsurkunde von
Verbraucherzentrale zur digitalen Erstellung vornherein der bevollmächtigten Person mit
einer Vorsorgevollmacht sieht die Bevollmächti- der Maßgabe, von dieser nur in dem bespro-
gung mehrerer Personen als Option vor. Intern chenen Fall Gebrauch zu machen. Wie schon
sprechen Sie mit Ihrer bevollmächtigten Person gesagt, sollten Sie ohnehin nur jemanden be-
und dem Ersatzbevollmächtigten ab, dass der vollmächtigen, dem Sie vorbehaltlos vertrauen
Ersatzbevollmächtigte nur handelt, wenn die können. Sollte diese Person absprachewidrig
erste bevollmächtigte Person verhindert ist. vorzeitig von der Vollmacht Gebrauch ma-
chen, können Sie die Vollmacht widerrufen,
Sie können in der Vollmacht auch vorsehen, dass die Vollmachtsurkunde herausverlangen und
die bevollmächtigte Person weiteren Personen gegebenenfalls Schadenersatz fordern.
Untervollmacht erteilen darf, die Sie dann im
Bedarfsfall vertreten können. Damit legen Sie die ↗ Sie übergeben die Vollmachtsurkunde einer
Entscheidung über die Untervollmacht aber in anderen Vertrauensperson zur treuhänderi-
die Hände Ihrer Vertrauensperson. schen Verwahrung mit der Auflage, sie der be-
vollmächtigten Person im Bedarfsfall auszu-
2.1.13 Wo bewahre ich die Vollmachtsurkunde auf händigen.
und muss ich die Vollmacht registrieren lassen?
↗ Bei einer notariellen Vollmacht können Sie auch
Die Vollmacht sollte zu Ihrer Sicherheit so erteilt an folgende Möglichkeit denken: Sie können die
werden, dass die bevollmächtigte Person die Notarin oder den Notar anweisen, an die bevoll-
Vollmachtsurkunde bei Vornahme eines Rechts- mächtigte Person nur dann eine Ausfertigung
geschäfts im Original vorzulegen hat. Dazu ist ein der Vollmachtsurkunde herauszugeben, wenn
entsprechender Hinweis in der Vollmachtsurkun- diese ein ärztliches Attest vorlegt, wonach Sie die
de erforderlich. Für die Vermögenssorge in Bank- in der Vollmacht bezeichneten Angelegenheiten
angelegenheiten sollten Sie auf die von Ihrer nicht mehr besorgen können. Sie können mit
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der Notarin oder dem Notar absprechen, wie 2.1.14 Ab wann und wie lange gilt die Vollmacht?
alt das Attest sein darf und dass dessen Rich-
tigkeit nicht überprüft werden muss. Die Vollmacht gilt im „Außenverhältnis“ ab ihrer
Ausstellung, d. h. sie ist sofort wirksam. Die be-
↗ Sie können bei dem Zentralen Vorsorgeregister vollmächtigte Person darf von der Vollmacht
der Bundesnotarkammer Ihre Vorsorgevoll- aber keinen Gebrauch machen, wenn sie mit
macht und den Namen der bevollmächtigten dem Vollmachtgeber im sogenannten Innenver-
Person/en registrieren lassen. Wird ein Betreu- hältnis vereinbart hat, sie erst später zu nutzen
ungsgericht um eine Betreuerbestellung gebe- (zu den Begriffen „Innen- bzw. Außenverhältnis“
ten, kann es dort nachfragen und erhält so die vgl. Ziffer 2.1.2). Diese Vereinbarung wird wört-
Auskunft, dass Sie eine bevollmächtigte Person lich oder stillschweigend dahingehend lauten,
haben. Ein Betreuungsverfahren muss nicht dass von der Vollmacht erst Gebrauch gemacht
durchgeführt werden, wenn die Vollmacht die werden darf, wenn der Vollmachtgeber selbst
Angelegenheiten umfasst, die geregelt werden nicht mehr handlungsfähig ist.
müssen und die bevollmächtigte Person bereit
ist, die Vertretung zu übernehmen. Die Voll- Sie können die Vollmacht jederzeit widerrufen.
machtsurkunde selbst wird nicht beim Vorsor- Verlangen Sie in diesem Fall alle ausgehändigten
geregister eingereicht. (Nähere Hinweise zur Vollmachtsurkunden zurück. Haben Sie eine
Registrierung beim Zentralen Vorsorgeregister „Konto-/Depot-Vollmacht – Vorsorgevollmacht“
finden Sie unter Ziffer 2.2). erteilt, die Sie widerrufen möchten, müssen Sie
dies in jedem Fall auch Ihrer Bank oder Sparkas-
↗ Darüber hinaus können im Rahmen der si- se unverzüglich schriftlich mitteilen. Können Sie
cheren Informations- und Kommunikations- selbst die Vollmacht krankheitsbedingt nicht
infrastruktur im Gesundheitswesen (Telema- mehr widerrufen, kann das Betreuungsgericht
tikinfrastruktur) elektronische Hinweise der einen Betreuer bestellen. Näheres dazu finden Sie
Versicherten auf das Vorhandensein und den unter Ziffer 2.1.11.
Aufbewahrungsort von Vorsorgevollmachten
auch auf der elektronischen Gesundheitskar- 2.1.15 Erlischt die Vollmacht mit meinem Tod?
te (eGK) gespeichert werden; dies kann bei der
behandelnden Ärztin oder dem behandeln- Ob der Tod des Vollmachtgebers zum Erlöschen
den Arzt erfolgen. Die eigentliche Vorsorge- der Vollmacht führt, ist durch Auslegung zu
vollmacht selbst wird aber nicht auf der eGK ermitteln. Um Zweifel nach dem Tod des Voll-
gespeichert, sondern ausschließlich Hinweise machtgebers zu vermeiden, wird empfohlen, in
zum Vorhandensein und ggf. zum Aufbewah- der Vollmacht ausdrücklich zu regeln, dass die
rungsort des Originals. Sie können sich zu den Vollmacht über den Tod hinaus gelten soll. Dann
Funktionen der eGK auch an Ihre Kranken- hat die bevollmächtigte Person auch nach dem
kasse wenden. Insbesondere bei Mitgliedern Tod des Vollmachtgebers noch Vertretungs-
der privaten Krankenversicherung kann es zu macht. Ihre Erklärungen berechtigen und ver-
Unterschieden kommen, da diese die Anwen- pflichten die Erben hinsichtlich des Nachlasses.
dungen der Telematikinfrastruktur noch nicht Die Erben können Rechenschaft von der bevoll-
unmittelbar nutzen können und teilweise be- mächtigten Person verlangen und die Vollmacht
sondere Umsetzungsschritte der privaten An- widerrufen. Erlischt dagegen die Vollmacht mit
bieter notwendig sind. dem Tod des Vollmachtgebers, kann es sein, dass
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bei Verwendung der Vollmacht zur Vornahme selbst regeln, indem er beispielsweise einen
von Rechtsgeschäften eine „Lebensbescheini- Bestattungsvorsorgevertrag mit einem Bestat-
gung“ verlangt wird. Weiterhin ist die bevoll- tungsunternehmen abschließt.
mächtigte Person daran gehindert, nach dem Tod
des Vollmachtgebers Geschäfte zu besorgen, die 2.1.16 Wie kann ich der von mir bevollmächtigten
nicht ohne Nachteile aufgeschoben werden Person meine Wünsche und Vorstellungen
können, bis die Erben anderweitig Fürsorge verdeutlichen?
treffen können. Möglicherweise ist dann auch
eine Nachlasspflegschaft erforderlich. Empfeh- Zunächst sollte beachtet werden, dass die Voll-
lenswert ist es daher, die Vollmacht über den Tod macht eine für Dritte bestimmte Erklärung ist. Sie
hinaus zu erteilen, damit die bevollmächtigte bezeichnet die Person der rechtsgeschäftlichen
Person in der Lage ist, Angelegenheiten im Zu- Vertreterin bzw. des rechtsgeschäftlichen Vertre-
sammenhang mit der Beerdigung oder einer ters und beschreibt, was diese/dieser „im Außen-
Wohnungsauflösung etc. regeln zu können, verhältnis“ mit Rechtswirkung für Sie tun kann.
bevor die Erben das Erbe angenommen und
seine Verwaltung übernommen haben. Deshalb sollten Anweisungen an die bevollmäch-
tigte Person zum inhaltlichen Gebrauch der Voll-
Wichtig ist zu beachten, dass bei Vollmachten, die macht nicht in diese selbst aufgenommen werden.
nach dem 1. Januar 2023 von der Betreuungsbe-
hörde öffentlich beglaubigt werden, die Beglaubi- Dasselbe gilt z. B. für die Aufforderung, bestimmte
gungswirkung nach dem Tod des Vollmachtge- Angehörige an Geburtstagen, Weihnachten usw.
bers erlischt. Die Vollmacht selbst bleibt wirksam. zu beschenken oder die bisherigen Spendenge-
Wurde in der Vollmacht die Wirkung über den wohnheiten fortzuführen. All dies sollte nicht in
Tod hinaus angeordnet, kann die bevollmächtigte die Vollmacht, sondern in den Auftrag an die
Person weiterhin die erforderlichen Rechtsge- bevollmächtigte Person aufgenommen werden.
schäfte nach dem Tod des Vollmachtgebers re-
geln. Es ist jedoch nach dem Tod des Vollmacht-
gebers nicht mehr möglich, Rechtsgeschäfte
vorzunehmen, bei denen die Vollmacht in öffent-
lich beglaubigter Form nachgewiesen werden
muss (z.B. Grundstücksgeschäfte). Beispiel
Eine Vollmacht kann zum Abschluss eines
Gilt die Vollmacht über den Tod hinaus, kann der Vertrages nach dem Wohn- und Betreuungs-
Vollmachtgeber dort zudem Wünsche mit Blick vertragsgesetz (ehemals: Heimvertrag) ermäch-
auf seine Bestattung äußern. Die bevollmächtigte tigen. Etwaige Wünsche, welche Einrichtung
Person achtet dann auf deren Einhaltung durch vorrangig in Betracht kommt oder umgekehrt
die Totensorgeberechtigten (siehe hierzu Ziffer 1.4). keinesfalls ausgewählt werden sollte, gehören
Alternativ kann der Vollmachtgeber der bevoll- nicht in diese Erklärung mit Außenwirkung.
mächtigten Person die Totensorge insgesamt Dies kann vorweg mit der bevollmächtigten
übertragen. Person als „Auftrag“ vereinbart oder auch in
einer schriftlichen Handlungsanweisung, etwa
Unabhängig davon kann der Vollmachtgeber einem Brief, niedergelegt werden.
Details zu seiner Bestattung noch zu Lebzeiten
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Welchen Inhalt der Auftrag im Einzelnen haben vorsorgenden Verfügung für den Betreuungsfall,
kann, hängt wesentlich von Ihren individuellen auch „Betreuungsverfügung“ genannt (siehe
Wünschen und Bedürfnissen ab. auch Muster Anhang C). Sie können darin be-
stimmen, wer mit Ihrer Betreuung beauftragt
2.1.17 Was kann geschehen, wenn ich keine Voll- werden soll. Sie können aber auch festlegen, wer
macht erteilt habe? keinesfalls für diese Aufgaben in Betracht gezo-
gen werden soll. In der Betreuungsverfügung
Wenn Sie infolge eines Unfalls oder einer Erkran- kann zudem beispielsweise festgehalten werden,
kung oder auch aufgrund nachlassender geistiger welche Wünsche und Gewohnheiten von Ihrem
Kräfte im Alter Ihre Angelegenheiten ganz oder Betreuer respektiert werden sollen, ob Sie im
teilweise nicht mehr regeln können und Sie keine Pflegefall zu Hause oder in einem Pflegeheim
Vollmacht erteilt haben, kann die Bestellung versorgt werden wollen oder welches Senioren-
eines rechtlichen Betreuers für Sie notwendig oder Pflegeheim Sie bevorzugen. Diese Wünsche
werden. Hierfür ist das Betreuungsgericht zustän- sind für das Betreuungsgericht und den Betreuer
dig. Wird diesem z. B. durch Mitteilung von Ange- grundsätzlich verbindlich, sofern Sie oder Ihr
hörigen, Ärztinnen und Ärzten oder auch Behör- Vermögen hierdurch nicht erheblich gefährdet
den ein entsprechender Anlass bekannt, prüft es, werden, Sie den Wunsch erkennbar aufgegeben
ob ein Betreuer für Sie zu bestellen ist und wel- haben oder die Erfüllung des Wunsches dem
chen Aufgabenkreis dieser dann haben soll. Hier- Betreuer nicht zugemutet werden kann.
zu werden Sie in jedem Fall vom Betreuungsge-
richt persönlich angehört. Außerdem ist Eine Betreuungsverfügung kann mit einer Vor-
regelmäßig ein medizinisches Sachverständigen- sorgevollmacht verbunden werden. Dies ist z. B.
gutachten einzuholen. Zudem wird auch die für den Fall empfehlenswert, dass die Vollmacht
Betreuungsstelle Ihrer Stadt oder Ihres Landkrei- eine bestimmte Geschäftsbesorgung nicht ab-
ses um Äußerung gebeten. Wenn Sie Ihre Rechte deckt oder Zweifel an der Wirksamkeit der Voll-
nicht mehr selbst wahrnehmen können, kann das macht bestehen.
Betreuungsgericht einen Verfahrenspfleger z. B.
eine Ihnen nahestehende Person, aber ausnahms- Im beigefügten Vollmachtsformular können Sie
weise auch eine Rechtsanwältin oder einen deshalb auch verfügen, dass die von Ihnen be-
Rechtsanwalt damit beauftragen. vollmächtigte Person für Ihre Betreuung ausge-
wählt werden soll, wenn trotz der Vollmacht eine
Bestellt das Betreuungsgericht einen Betreuer, ver- Betreuerbestellung notwendig werden sollte.
tritt dieser Sie in dem vom Betreuungsgericht fest­
gelegten Aufgabenkreis, soweit es erforderlich ist. Auch Betreuungsverfügungen können im Zent-
ralen Vorsorgeregister registriert werden. (Nähe-
2.1.18 Was ist eine Betreuungsverfügung? re Hinweise zum Zentralen Vorsorgeregister
siehe Ziffer 2.2)
Das Betreuungsgericht hört Sie auch zur Frage
an, wen Sie gegebenenfalls als Betreuer wün- 2.1.19 Soll ich statt einer Vollmacht eine Betreu-
schen. Falls Sie sich nicht mehr äußern können, ungsverfügung errichten?
hat das Betreuungsgericht Wünsche, die Sie
zuvor festgelegt haben, zu berücksichtigen. Dies Das lässt sich nicht allgemein beantworten:
geschieht zweckmäßig in einer schriftlichen
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↗ Ist eine Person, der Sie vollständig vertrauen Die Betreuungsverfügung ist nicht an eine be-
können, bereit, sich im Bedarfsfall um Ihre An- stimmte Form gebunden. Es empfiehlt sich aber,
gelegenheiten zu kümmern, dürfte eine Vor- sie aufzuschreiben und zu unterschreiben, damit
sorgevollmacht vorzuziehen sein. Denn durch möglichst keine Zweifel an der Echtheit Ihrer
die Erteilung einer Vollmacht vermeiden Sie Verfügung entstehen. Wenn Sie also lediglich
das mit der Betreuerbestellung verbundene ge- eine Betreuungsverfügung errichten wollen,
richtliche Verfahren. Auch eine bevollmächtigte können Sie das gesonderte Muster Betreuungs-
Person bedarf jedoch bei bestimmten höchst- verfügung verwenden.
persönlichen Eingriffen einer Genehmigung
durch das Betreuungsgericht – so liegt es bei der 2.1.20 Wer entscheidet über meine ärztliche Behand-
Einwilligung in eine risikoreiche Heilbehand- lung und was ist eine Patientenverfügung?
lung sowie dem Unterbleiben oder dem Ab-
bruch medizinischer lebenserhaltender Maß- Solange Sie als Patient einwilligungsfähig sind,
nahmen, wenn sich der behandelnde Arzt und entscheiden Sie selbst nach ärztlicher Aufklärung
die bevollmächtigte Person über den Willen des und Beratung über alle Sie betreffenden medizi-
Vollmachtgebers nicht einigen können. Einer nischen Maßnahmen. Dies gilt auch, wenn für
gerichtlichen Genehmigung bedarf es auch bei Sie ein Betreuer mit dem Aufgabenkreis der
der Einwilligung in eine freiheitsentziehende Gesundheitsfürsorge bestellt wurde.
Unterbringung, in eine ärztliche Zwangsmaß-
nahme oder in freiheitsentziehende Maßnah- Falls Sie aber nicht mehr entscheidungsfähig
men. Die von Ihnen bevollmächtigte Person sind, vor allem Ihren Willen nicht mehr äußern
steht – anders als der Betreuer – nicht unter der können, muss eine bevollmächtigte Person oder
Kontrolle des Betreuungsgerichts. Allerdings ein Betreuer für Sie entscheiden. Ist weder eine
kann das Betreuungsgericht, wenn ihm ein ent- bevollmächtigte Person noch ein Betreuer be-
sprechender Anlass bekannt wird, für eine be- stellt, muss bei eilbedürftigen Maßnahmen die
vollmächtigte Person eine Kontrollperson be- Ärztin oder der Arzt nach Ihrem „mutmaßlichen
stellen. Dieser Kontrollbetreuer (§ 1820 Absatz 3 Willen“ handeln. Bei nicht eilbedürftigen ärztli-
BGB) hat nur die Aufgabe, die bevollmächtigte chen Behandlungen muss gegebenenfalls ein
Person zu überwachen, Ihre Rechte gegenüber vorläufiger Betreuer bestellt werden. Ihr mut-
der bevollmächtigten Person wahrzunehmen maßlicher Wille ist maßgebend für jede ärztliche
und die Vollmacht notfalls auch zu widerrufen. Behandlung, zu der Sie sich selbst nicht mehr
Wird das nötig, müsste das Betreuungsgericht äußern können. Es muss – gegebenenfalls von
dann einen Betreuer für den Aufgabenkreis be- Ihrer bevollmächtigten Person oder dem Betreu-
stellen, der zuvor der „ungetreuen“ bevollmäch- er – ermittelt werden, wie Sie sich in der gegebe-
tigten Person übertragen war. nen Situation entscheiden würden, wenn Sie
Ihren Willen noch kundtun könnten. Dies kann
↗ Wenn Sie hingegen niemanden haben, dem sehr schwierig sein, wenn Sie in der Vergangen-
Sie eine Vollmacht anvertrauen wollen, emp- heit niemals schriftlich oder auch nur mündlich,
fiehlt sich die Festlegung einer Betreuungs- z. B. gegenüber Angehörigen, Ihre Vorstellungen
verfügung. Damit nehmen Sie Einfluss, wer im für eine medizinische Behandlung, insbesondere
Bedarfsfall für Sie zum Betreuer bestellt wird in der letzten Lebensphase, geäußert haben.
und wie er handeln soll. Wenn Sie sich mit der Erteilung einer Vollmacht
beschäftigen, sollten Sie sich auch Gedanken dazu
56

machen, wer im Falle Ihrer Entscheidungsunfä- 2.1.21 Ist meine Vorsorgevollmacht auch im Ausland
higkeit für Sie in eine ärztliche Behandlung ein- wirksam?
willigen oder Ihren zuvor niedergelegten Patien-
tenwillen durchsetzen soll. Dies kann in Form Grundsätzlich regelt jeder Staat selbst, unter
einer gesonderten Patientenverfügung gesche- welchen Voraussetzungen er eine Vorsorgevoll-
hen. Die Patientenverfügung ist gesetzlich gere- macht bei Auslandsberührung als wirksam an-
gelt in § 1827 Absatz 1 BGB (vgl. die Hinweise sieht und inwieweit er sie berücksichtigt.
unter Ziffer 1.5). Mit einer Patientenverfügung
können Sie für den Fall Ihrer späteren Entschei- In Fällen mit grenzüberschreitendem Bezug sieht
dungsunfähigkeit im Voraus festlegen, ob Sie in das Haager Übereinkommen vom 13. Januar 2000
bestimmte, zum Zeitpunkt der Festlegung noch über den internationalen Schutz von Erwachse-
nicht unmittelbar bevorstehende Untersuchun- nen (ErwSÜ) einheitliche Bestimmungen für
gen Ihres Gesundheitszustandes, Heilbehandlun- Erwachsenenschutzangelegenheiten vor. Eine
gen oder ärztliche Eingriffe einwilligen oder diese Übersicht zum aktuellen Status der Vertragsstaa-
untersagen. Eine Patientenverfügung bedarf der ten finden Sie unter der Adresse: https://www.
Schriftform und ist jederzeit formlos widerrufbar. hcch.net/en/instruments/conventions/status-
table/?cid=71
Wenn keine Patientenverfügung verfasst wurde
oder die in der Patientenverfügung beschriebene Das ErwSÜ regelt – soweit Behörden oder Ge-
Situation nicht der konkreten Lebens- und Be- richte von Vertragsstaaten angerufen werden –
handlungssituation entspricht, hat der Betreuer die Bereiche der Zuständigkeit, des anwendbaren
oder die bevollmächtigte Person die Behand- Rechts sowie der gegenseitigen Anerkennung
lungswünsche oder den mutmaßlichen Willen und Vollstreckung von Maßnahmen zum Schutz
des Betroffenen festzustellen und auf dieser unterstützungsbedürftiger Erwachsener.
Grundlage zu entscheiden.
Artikel 15 ErwSÜ bestimmt das anwendbare
Über die Möglichkeiten, eine Patientenverfügung Recht für die Vertretungsmacht, „die ausgeübt
zu verfassen, können Sie sich ausführlich in der werden soll, wenn dieser Erwachsene nicht in der
ebenfalls von uns herausgegebenen Broschüre Lage ist, seine Interessen zu schützen“. Diese
„Patientenverfügung“ informieren, abrufbar Bestimmung erfasst somit Vorsorgevollmachten,
unter www.bmj.de → Publikationen welche den Schutz des Betroffenen bei einer
Beeinträchtigung oder Unzulänglichkeit seiner
Ein Hinweis auf das Vorliegen einer Patientenver- persönlichen Fähigkeiten bezwecken. Maßgeb-
fügung kann auch im Zentralen Vorsorgeregister lich ist danach für deren Bestand, Umfang, Ände-
der Bundesnotarkammer registriert werden. rung und Beendigung das Recht am gewöhnli-
Außerdem können Hinweise auf das Vorhanden- chen Aufenthalt des Erwachsenen zur Zeit der
sein und den Aufbewahrungsort einer Patienten- Bevollmächtigung, wenn nicht der Vollmachtge-
verfügung auch auf der elektronischen Gesund- ber eines der in Artikel 15 Absatz 2 ErwSÜ ge-
heitskarte gespeichert werden. nannten Rechte gewählt hat.

Für Nichtvertragsstaaten des ErwSÜ gibt es keine


einheitliche Regelung zur Wirksamkeit von
Vorsorgevollmachten in Fällen mit
57

Auslandsbezug. Im konkreten Einzelfall emp- 2.1.22 Wo kann die bevollmächtigte Person Unter-
fiehlt es sich daher, rechtsanwaltliche Hilfe in stützung bekommen?
Anspruch zu nehmen.
Die von Ihnen bevollmächtigte Person soll Ihre
Informationen zur Rechtslage in anderen euro- Angelegenheiten so erledigen, wie Sie das mit ihr
päischen Staaten zum Thema Vorsorge können abgesprochen haben. Dennoch kann es im Ver-
zudem im Internet über das „Europäische Vor- tretungsfall Situationen geben, in denen die
sorgeportal“ (www.the-vulnerable.eu) abgerufen bevollmächtigte Person auf Unterstützung ange-
werden. Diese – von europäischen Notaren mit wiesen ist. Um zu vermeiden, dass die von Ihnen
Unterstützung der Europäischen Kommission ausgewählte Vertreterin oder Ihr Vertreter auf-
erstellte – Internetseite informiert über das in 22 grund von Überforderung in einem solchen Fall
Mitgliedstaaten geltende Recht und liefert in vier nicht für Sie tätig werden kann, sieht das Betreu-
Sprachen (DE, FR, EN, ES) Antworten auf Fragen, ungsrecht vor, dass auch bevollmächtigte Perso-
die sich Rechtssuchende in Europa zum The- nen sich von den Betreuungsvereinen beraten
menbereich Vorsorge stellen. Dank des nutzer- lassen können. Wie ehrenamtliche Betreuer
freundlichen Aufbaus der Datenbank finden sich können bevollmächtigte Personen deren Hilfe in
schnell und einfach die gewünschten Informati- Anspruch nehmen. Ebenso können sich bevoll-
onen zu folgenden Fragen: mächtigte Personen an die örtliche Betreuungs-
behörde wenden.
↗ Gibt es in dem betreffenden Mitgliedstaat das
Instrument der Vorsorgevollmacht? 2.1.23 Wo kann ich Unterstützung bei der Errichtung
einer Vorsorgevollmacht bekommen?
↗ Gibt es in dem betreffenden Mitgliedstaat das
Instrument der Patientenverfügung? Bei Zweifeln oder Unsicherheiten sollten Sie
unbedingt anwaltlichen oder notariellen Rat
↗ Kann man in dem Mitgliedstaat mittels einer suchen oder die Hilfe der Betreuungsbehörde
Betreuungsverfügung Einfluss auf die Per- oder eines Betreuungsvereins in Anspruch neh-
son eines potentiell zu bestellenden Betreuers men. Die vorliegende Broschüre soll lediglich
nehmen? einen Überblick vermitteln.

↗ Welche Stelle ist für die Bestellung eines Be- 2.2 Registrierung der Vollmacht im Zentralen
treuers zuständig? Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer

↗ Gibt es gesonderte Betreuer für die Lebensbe- Die Bundesnotarkammer führt das Zentrale
reiche „Vermögensangelegenheiten“ und „Per- Vorsorgeregister. In diesem Register können
sonensorge“? Angaben zu notariellen wie sonstigen Vollmach-
ten zur Vorsorge eingetragen werden. Dort kön-
↗ Welche Beschränkungen und Kontrollmecha- nen Sie im Zusammenhang mit der Registrie-
nismen gibt es in dem Mitgliedstaat? rung Ihrer Vollmacht auch eintragen lassen, ob
Sie besondere Anordnungen und Wünsche zu Art
↗ Welches Recht gilt in einem Mitgliedstaat bei und Umfang medizinischer Versorgung haben.
grenzüberschreitenden Fällen? Auch Betreuungsverfügungen können im Zent-
ralen Vorsorgeregister registriert werden. Kommt
58

es zu einem Betreuungsverfahren, kann das diese/r eine andere Person mit ihrer/seiner
Betreuungsgericht durch Abfrage bei dem Regis- Vertretung in gesundheitlichen Angelegenhei-
ter Kenntnis vom Vorhandensein einer Voll- ten bevollmächtigt hat, die dann zur Ermittlung
macht oder einer Betreuungsverfügung erlangen. des Patientenwillens kontaktiert werden kann.
Damit wird vermieden, dass ein Betreuer nur Gerade in Notfallsituationen kann der Patien-
deshalb bestellt wird, weil das Betreuungsgericht tenwille so möglichst frühzeitig in Erfahrung
von einer Vollmacht nichts wusste. Das Betreu- gebracht werden.
ungsgericht kann aufgrund der registrierten
Daten beurteilen, ob eine für das Betreuungsver- Die Registereintragung kann unmittelbar von
fahren relevante Vollmacht und/oder eine Be- dem Vollmachtgeber selbst beantragt werden.
treuungsverfügung vorhanden ist und es deshalb Der Antrag kann aber auch über den Notar oder
mit der bevollmächtigten Person oder der von Rechtsanwalt gestellt werden, der bei der Erstel-
Ihnen als Betreuer gewünschten Person in Kon- lung der Vollmacht mitgewirkt hat.
takt treten muss.
Zum Teil sind auch die Betreuungsvereine und
Mit der Eintragung ist keine eigenständige Voll- Betreuungsbehörden bei der Antragstellung
machtserteilung verbunden. Die Angaben zur behilflich.
Vollmacht werden nicht inhaltlich überprüft. Vor
allem wird nicht überprüft, ob eine wirksame Wollen Sie die Eintragung selbst veranlassen,
Vollmacht erteilt wurde. Die Vollmachtsurkunde können Sie dies online über das Internet unter
wird auch nicht bei dem Zentralen Vorsorgere- www.vorsorgeregister.de tun. Das hat den Vorteil,
gister hinterlegt. dass die von Ihnen eingegebenen Daten automa-
tisiert und somit wesentlich schneller weiterver-
Um dem Betreuungsgericht den Kontakt mit der arbeitet werden können. Der Antrag über das
bevollmächtigten Person zu ermöglichen, sollten Internet ist zudem kostengünstiger als ein posta-
Sie auf jeden Fall auch deren Daten registrieren lischer Antrag. Außerdem entfällt eine nicht
lassen. Es empfiehlt sich, die Einzelheiten zuvor immer auszuschließende Fehlerquelle bei der
mit der bevollmächtigten Person zu besprechen, Erfassung schriftlicher Anträge.
insbesondere zu klären, ob sie mit der Registrie-
rung einverstanden ist. Für die postalische Antragstellung können die
dieser Broschüre beigefügten Formulare (Daten-
Ab dem 1. Januar 2023 können auch Ärztinnen formular für Privatpersonen „P“ und Zusatzblatt
und Ärzte Einsicht in das Register nehmen und Bevollmächtigte/Betreuer „PZ“) verwendet werden.
so Kenntnis erhalten, ob für einen Patienten
eine Vorsorgevollmacht und/oder eine Patien- Die ausgefüllten Formulare senden Sie bitte an die:
tenverfügung vorliegt, soweit die Auskunft für
die Entscheidung über eine dringende medizi- Bundesnotarkammer
nische Behandlung erforderlich ist. Dies ermög- Zentrales Vorsorgeregister
licht es Ärztinnen und Ärzten in Behandlungssi- Postfach 08 01 51
tuationen, in denen der/die Patient/in nicht 10001 Berlin
ansprechbar ist und auch sonst keine Informati-
onen über sie oder ihn vorliegen, so bald wie Für die Registrierung Ihrer Vollmacht fallen
möglich Kenntnis darüber zu erlangen, ob einmalig aufwandsbezogene Gebühren an, wobei
59

in der Grundgebühr die Eintragung der ersten Sofern Sie weitere Textseiten einfügen wollen,
bevollmächtigten Person enthalten ist. sollten Sie diese ebenfalls nummerieren und
kenntlich machen, dass diese Bestandteil Ihrer
Weitere Hinweise, einschließlich der Informatio- Vollmacht sind.
nen zu den anfallenden Kosten, entnehmen Sie
bitte den unter E und G am Ende der Broschüre Das digitale Angebot der Verbraucherzentrale
abgedruckten Anleitungen zu diesen Formula- leitet Sie Schritt für Schritt durch die Erstellung
ren. Bei Fragen zum Zentralen Vorsorgeregister, der Vorsorgevollmacht. Es hilft Ihnen, Fehler
zum Registerverfahren und zu Vorsorge­urkun­ beim Ausfüllen zu vermeiden, und senkt das
den allgemein können Sie sich auch auf der Risiko nachträglicher Veränderung ohne Ihren
Internetseite der Bundesnotarkammer unter Willen. Sie finden das Angebot unter https://
www.vorsorgeregister.de informieren oder an die www.verbraucherzentrale.de/onlinevorsorge-
kostenfreie Service-Hotline der Bundesnotarkam- vollmacht-jetzt-kostenlos-erstellen-und-vorsor-
mer unter der Telefonnummer 0800 / 35 50 500 gen-76131.
(montags bis donnerstags von 8–16 Uhr und
freitags bis 13 Uhr) wenden. Bitte verwenden Sie Sorgfalt auf das Ausfüllen!

2.3 Ausfüllhinweise 2. Eine Vollmacht, die zur Vertretung in Vermö-


gensangelegenheiten befugt, sollte in kei-
1. Sie sollten das Vollmachtsformular doppel- nem Fall Zweifel am Eintritt ihrer Wirksam-
seitig verwenden, also entweder den in dieser keit zulassen. Sie sollten daher einleitend
Broschüre enthaltenden Vordruck benutzen nicht etwa schreiben: „Für den Fall, dass ich
oder die im Internet (www.bmj.de) abrufbare selbst einmal nicht mehr handeln kann, soll
Download-Vorlage wenn möglich doppelsei- an meiner Stelle …“ o. Ä.. Damit bliebe näm-
tig ausdrucken. In jedem Fall sollten die Seiten lich für den Rechtsverkehr ungeklärt, ob die-
fest miteinander verbunden werden. se Voraussetzung wirklich eingetreten ist.
Es wäre auch unzweckmäßig, die Gültigkeit
Die in den Musterformularen vorgesehenen der Vollmacht etwa von ärztlichen Zeugnis-
Ankreuzmöglichkeiten und die Leerzeilen sollen sen über Ihren Gesundheitszustand abhän-
Ihnen eine individuelle Gestaltung der Voll- gig zu machen. Dies würde wiederum Fragen
macht nach Ihren Bedürfnissen ermöglichen. aufwerfen, z. B. wie aktuell diese Bescheini-
Dies bedingt aber auch, dass Sie sich jeweils für gungen jeweils sein müssen. Eine Vollmacht
„Ja“ oder „Nein“ entscheiden. Lassen Sie etwa eine zur Vorsorge ist nur dann uneingeschränkt
Zeile unangekreuzt oder füllen versehentlich brauchbar, wenn sie an keine Bedingungen
beide Kästchen aus, ist die Vollmacht in diesem geknüpft ist.
Punkt unvollständig bzw. widersprüchlich und
ungültig. Wollen Sie in die vorgesehenen Leer- 3. Möchten Sie mehrere Personen bevollmäch-
zeilen nichts eintragen, so sollten Sie die Zeilen tigen, beachten Sie bitte die Hinweise zu Zif-
durchstreichen. Unangekreuzte Zeilen oder fer 2.1.12 dieser Broschüre.
Leerzeilen bergen die Gefahr einer unbefugten
nachträglichen Veränderung. Sicherheitshalber 4. Die Unterschrift der bevollmächtigten Per-
können Sie zudem jeden Absatz bzw. jede Seite son ist keine Wirksamkeitsvoraussetzung der
mit Ihrer Unterschrift versehen. Vollmacht. Die vorgesehene Zeile hierfür soll
60

Sie nur daran erinnern, dass die frühzeitige 5. Bei Zweifeln oder Unsicherheiten sollten Sie
Einbindung Ihrer Vertrauensperson höchst unbedingt anwaltlichen oder notariellen Rat
sinnvoll ist. suchen oder die Hilfe eines Betreuungsver-
eins oder der Betreuungsbehörde in Anspruch
nehmen.

Auf den folgenden Seiten finden Sie

Formular einer Vorsorgevollmacht .............................................................................................................................................................................. A

Formular einer Konto-/Depotvollmacht – Vorsorgevollmacht ................................................................................................ B

Formular einer Betreuungsverfügung ...................................................................................................................................................................... C

Datenformular für Privatpersonen – Antrag auf Eintragung einer Vorsorgevollmacht......................... D

Informationen zum Eintragungsverfahren für Privatpersonen .......................................................................................... E

Zusatzblatt Bevollmächtigte/Betreuer – Antrag auf Eintragung weiterer Bevollmächtigter .................. F

Informationen zum Zusatzblatt Bevollmächtigte/Betreuer...................................................................................................... G

Hinweis: Die vorgenannten Formulare können Sie sich auch aus dem Internetangebot des
­Bundesministeriums der Justiz unter www.bmj.de → Service → Formulare, Muster und Vordrucke
ausdrucken.
VOLLMACHT A

Vollmacht Seite 1

Vollmacht

Ich, (Vollmachtgeber/in)
Name, Vorname

Geburtsdatum

Geburtsort

Adresse

Telefon, Telefax, E-Mail

erteile hiermit Vollmacht an

 (bevollmächtigte Person)
Name, Vorname

Geburtsdatum

Geburtsort

Adresse

Telefon, Telefax, E-Mail

Diese Vertrauensperson wird hiermit bevollmächtigt, mich in allen Angelegenheiten zu vertreten, die ich im
Folgenden angekreuzt oder angegeben habe. Durch diese Vollmachtserteilung soll eine vom Gericht angeordnete
Betreuung vermieden werden. Die Vollmacht bleibt daher in Kraft, wenn ich nach ihrer Errichtung
geschäftsunfähig geworden sein sollte.

Die Vollmacht ist nur wirksam, solange die bevollmächtigte Person die Vollmachtsurkunde besitzt und bei Vor-
nahme eines Rechtsgeschäfts die Urkunde im Original vorlegen kann.

Fortsetzung Seite 2
Formular Vollmacht – Bundesministerium der Justiz, Stand: Januar 2023
A VOLLMACHT Vollmacht Seite 2

1. Gesundheitssorge/Pflegebedürftigkeit

ƒ Sie darf in allen Angelegenheiten der Gesundheitssorge entscheiden, ebenso über alle
Einzelheiten einer ambulanten oder (teil-)stationären Pflege. Sie ist befugt, m
­ einen in
einer Patientenverfügung festgelegten Willen durchzusetzen. ja nein

ƒ Sie darf insbesondere in eine Untersuchung des Gesundheitszustands, eine Heilbehand-


lung oder einen ärztlichen Eingriff einwilligen, diese ablehnen oder die Einwilligung
in diese Maßnahmen widerrufen, auch wenn mit der Vornahme, dem Unterlassen oder
dem Abbruch dieser Maßnahmen die Gefahr besteht, dass ich s­ terbe oder einen schweren
und länger dauernden gesundheitlichen Schaden erleide (§ 1829 Absatz 1 und 2 BGB).
 ja nein

ƒ Sie darf Krankenunterlagen einsehen und deren Herausgabe an Dritte bewilligen. Ich
entbinde alle mich behandelnden Ärzte und nichtärztliches Personal gegenüber meiner
bevollmächtigten Vertrauensperson von der Schweigepflicht. Diese darf ihrerseits
alle mich behandelnden Ärzte und nichtärztliches Personal von der Schweigepflicht
gegenüber Dritten entbinden. ja nein

ƒ Solange es erforderlich ist, darf sie


über meine freiheitsentziehende Unterbringung (§ 1831 Absatz 1 BGB) ja nein

über freiheitsentziehende Maßnahmen (z.B. Bettgitter, Medikamente u. ä.) in ­einem


Heim oder in einer sonstigen Einrichtung (§ 1831 Absatz 4 BGB) ja nein

über ärztliche Zwangsmaßnahmen (§ 1832 Absatz 1 BGB) ja nein

über meine Verbringung zu einem stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus,


wenn eine ärztliche Zwangsmaßnahme in Betracht kommt (§ 1832 Absatz 4 BGB) ja nein

entscheiden.

2. Aufenthalt und Wohnungsangelegenheiten

ƒ Sie darf meinen Aufenthalt bestimmen. ja nein

ƒ Sie darf Rechte und Pflichten aus dem Mietvertrag über meine Wohnung e­ inschließlich
einer Kündigung wahrnehmen sowie meinen Haushalt auflösen. ja nein

ƒ Sie darf einen neuen Wohnungsmietvertrag abschließen und kündigen. ja nein

ƒ Sie darf einen Vertrag nach dem Wohn- und ­Betreuungsvertragsgesetz ­(Vertrag über
die Überlassung von Wohnraum mit Pflege- und ­Betreuungsleistungen; ehemals:
Heimvertrag) abschließen und kündigen. ja nein

Fortsetzung Seite 3
Formular Vollmacht – Bundesministerium der Justiz, Stand: Januar 2023
Vollmacht Seite 3

3. Behörden

ƒ Sie darf mich bei Behörden, Versicherungen, Renten- und Sozialleistungsträgern


­vertreten. Dies umfasst auch die datenschutzrechtliche Einwilligung. ja nein

4. Vermögenssorge

ƒ Sie darf mein Vermögen verwalten und hierbei alle Rechtshandlungen und
Rechtsgeschäfte im In- und Ausland vornehmen, Erklärungen aller Art abgeben
und entgegennehmen sowie Anträge stellen, abändern, zurücknehmen,  ja nein
namentlich

ƒ über Vermögensgegenstände jeder Art verfügen (bitte beachten Sie hierzu auch den
nachfolgenden Hinweis 1) ja nein

ƒ Zahlungen und Wertgegenstände annehmen ja nein

ƒ Verbindlichkeiten eingehen (bitte beachten Sie hierzu auch den nachfolgenden


Hinweis 1) ja nein

ƒ Willenserklärungen bezüglich meiner Konten, Depots und Safes abgeben. Sie darf mich
im Geschäftsverkehr mit Kreditinstituten vertreten (bitte beachten Sie hierzu auch den
nachfolgenden Hinweis 2) ja nein

ƒ Schenkungen in dem Rahmen vornehmen, der einem Betreuer ohne betreuungsge-


richtliche Genehmigung gestattet ist (also Gelegenheitsgeschenke oder nach meinen
Lebensverhältnissen angemessene Zuwendungen). ja nein

ƒ Folgende Geschäfte soll sie nicht wahrnehmen können:

Hinweis:
1. Denken Sie an die erforderliche Form der Vollmacht bei Immobiliengeschäften, für Handelsgewerbe oder die
Aufnahme eines Verbraucherdarlehens (vgl. Ziffer 2.1.6 der Broschüre „Betreuungsrecht“).
2. Für die Vermögenssorge in Bankangelegenheiten sollten Sie auf die von Ihrer Bank/Sparkasse angebotene
Konto-/Depotvollmacht zurückgreifen. Diese Vollmacht berechtigt den Bevollmächtigten zur Vornahme aller
Geschäfte, die mit der Konto- und Depotführung in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Es werden ihm
keine Befugnisse eingeräumt, die für den normalen Geschäftsverkehr unnötig sind, wie z. B. der Abschluss von
Finanztermingeschäften. Die Konto-/Depotvollmacht sollten Sie grundsätzlich in Ihrer Bank oder Sparkasse
unterzeichnen; etwaige spätere Zweifel an der Wirksamkeit der Vollmachtserteilung können hierdurch
ausgeräumt werden. Können Sie Ihre Bank/Sparkasse nicht aufsuchen, wird sich im Gespräch mit Ihrer Bank/
Sparkasse sicher eine Lösung finden.

Fortsetzung Seite 4
Formular Vollmacht – Bundesministerium der Justiz, Stand: Januar 2023
A VOLLMACHT Vollmacht Seite 4

5. Post und Fernmeldeverkehr


ƒ Sie darf im Rahmen der Ausübung dieser Vollmacht die für mich bestimmte Post
entgegennehmen, öffnen und lesen. Dies gilt auch für den elektronischen Postverkehr.
Zudem darf sie über den Fernmeldeverkehr einschließlich aller elektronischen Kommu-
nikationsformen entscheiden. Sie darf alle hiermit zusammenhängenden Willenserklä-
rungen (z. B. Vertragsabschlüsse, Kündigungen) abgeben. ja nein

6. Vertretung vor Gericht


ƒ Sie darf mich gegenüber Gerichten vertreten sowie Prozesshandlungen aller Art
vornehmen. ja nein

7. Untervollmacht
ƒ Sie darf Untervollmacht erteilen. ja nein

8. Betreuungsverfügung
ƒ Falls trotz dieser Vollmacht eine gesetzliche Vertretung („rechtliche Betreuung“) erforderlich
sein sollte, bitte ich, die oben bezeichnete Vertrauensperson als Betreuer zu bestellen. ja nein

9. Geltung über den Tod hinaus


ƒ Die Vollmacht gilt über den Tod hinaus. ja nein

10. Weitere Regelungen


ƒ

Ort, Datum Unterschrift der Vollmachtnehmerin/des Vollmachtnehmers

Ort, Datum Unterschrift der Vollmachtgeberin/des Vollmachtgebers

Letzte Seite
Formular Vollmacht – Bundesministerium der Justiz, Stand: Januar 2023
KONTO-/DEPOTVOLLMACHT B

Konto-/ Depot-/ Schrankfachvollmacht – Vorsorgevollmacht


(Abgestimmt mit den in der Deutschen Kreditwirtschaft zusammenarbeitenden Spitzenverbänden)
Konto-/Depot-/Schrankfachinhaber/Vollmachtgeber Stand: November 2016
Name und Anschrift

Name und Anschrift


der Bank/Sparkasse

Ich (nachstehend der „Vollmachtgeber“ genannt) bevollmächtige den nachstehend genannten Bevollmächtigten
Name, Vorname Geburtsdatum
(auch Geburtsname)
Anschrift Telefon-Nummer

den Vollmachtgeber im Geschäftsverkehr mit der Bank/Sparkasse zu vertreten. Die Vollmacht gilt für alle bestehenden und künftigen
Konten und Depots des Vollmachtgebers bei der vorgenannten Bank/Sparkasse und für von dem Vollmachtgeber von der Bank/
Sparkasse gemietete Schrankfächer.
Im Einzelnen gelten folgende Regelungen:

1. Die Vollmacht berechtigt gegenüber der Bank/Sparkasse 3. Zur Erteilung von Untervollmachten ist der Bevollmächtigte
dazu nicht berechtigt.
• über das jeweilige Guthaben (zum Beispiel durch Über- 4. Die Vollmacht kann vom Vollmachtgeber jederzeit gegen-
weisungen, Barabhebungen, Schecks) zu verfügen, über der Bank/Sparkasse widerrufen werden. Widerruft
• Zahlungsaufträge und Einzugsaufträge zu erteilen, zu der Vollmachtgeber die Vollmacht gegenüber dem Be-
ändern und zu widerrufen vollmächtigten, so hat der Vollmachtgeber die Bank/Spar-
• Festgeldkonten und sonstige Einlagenkonten sowie Gi- kasse hierüber unverzüglich zu unterrichten. Der Widerruf
rokonten auf Guthabenbasis einzurichten, gegenüber der Bank/Sparkasse und deren Unterrichtung
• eingeräumte Kredite in Anspruch zu nehmen, sollten aus Beweisgründen möglichst schriftlich erfolgen.
• von der Möglichkeit vorübergehender Kontoüberziehun- 5. Die Vollmacht erlischt nicht mit dem Tod des Vollmachtge-
gen im banküblichen Rahmen Gebrauch zu machen, bers; sie bleibt für die Erben des verstorbenen Vollmacht-
• An- und Verkäufe von Wertpapieren (mit Ausnahme gebers in Kraft. Widerruft einer von mehreren Miterben die
von Finanztermingeschäften) und Devisen zu tätigen Vollmacht, so kann der Bevollmächtigte nur noch diejeni-
und die Auslieferung an sich zu verlangen, gen Miterben vertreten, die seine Vollmacht nicht widerru-
• Abrechnungen, Kontoauszüge, Wertpapier-, Depot- und fen haben. In diesem Fall kann der Bevollmächtigte von
Erträgnisaufstellungen sowie sonstige die Konten/De- der Vollmacht nur noch gemeinsam mit dem Widerrufen-
pots und Schrankfächer betreffenden Mitteilungen und den Gebrauch machen. Die Bank/Sparkasse kann verlan-
Erklärungen entgegenzunehmen und anzuerkennen, gen, dass der Widerrufende sich als Erbe ausweist.
• Freistellungsaufträge zu erteilen oder zu ändern, 6. Zur Auflösung der Konten und Depots und zur Kündigung
• für sich Debitkarten* und Zugang zum Online-Banking des Schrankfachmietvertrages ist der Bevollmächtigte erst
oder Telefonbanking zu beantragen sowie die ent- nach dem Tode des Vollmachtgebers berechtigt; bei meh-
sprechende Online-Banking- oder Telefonbanking- reren Konto-/Depot-/Schrankfachinhabern besteht diese
Vereinbarung zu ändern. Berechtigung für den von allen Konto-/Depot-/Schrankfachin-
2. Die Vollmacht umfasst auch den Zugang zu den von dem habern entsprechend bevollmächtigten Vertretern erst nach
Vollmachtgeber von der Bank/Sparkasse gemieteten dem Tode aller Konto-/Depot-/Schrankfachinhaber.
Schrankfächern.

*Begriff institutsabhängig, zum Beispiel ec- bzw. Maestro-Karte oder Kundenkarte.

Wichtige Hinweise für den Vollmachtgeber


Ab wann und unter welchen Voraussetzungen der Bevollmächtigte von dieser Vollmacht Gebrauch machen darf, richtet sich
nach den gesondert zu treffenden Vereinbarungen zwischen dem Vollmachtgeber und dem Bevollmächtigten. Unabhängig
von solchen Vereinbarungen kann der Bevollmächtigte gegenüber der Bank/Sparkasse ab dem Zeitpunkt der Ausstellung
dieser Vollmacht von ihr Gebrauch machen.
Die Bank/Sparkasse prüft nicht, ob der „Vorsorgefall“ beim Vollmachtgeber eingetreten ist.

Ort, Datum
Unterschrift des
Vollmachtgebers

Der Bevollmächtigte zeichnet:

Ort, Datum
Unterschrift des
Bevollmächtigten
= Unterschriftsprobe

Ihre Bank/Sparkasse ist gesetzlich verpflichtet, den Bevollmächtigten anhand eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses zu identifizieren. Zur Ertei-
lung der Konto-/Depot-/Schrankfachvollmacht suchen Sie daher bitte in Begleitung Ihres Bevollmächtigten Ihre Bank/Sparkasse auf.
B KONTO-/DEPOTVOLLMACHT
BETREUUNGSVERFÜGUNG C

Betreuungsverfügung

Ich,
Name, Vorname

Geburtsdatum Geburtsort

Adresse

Telefon, Telefax, E-Mail

lege hiermit für den Fall, dass ich infolge Krankheit oder Behinderung meine Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht mehr
selbst besorgen kann und deshalb ein Betreuer für mich bestellt werden muss, Folgendes fest:

ƒ Zu meinem Betreuer/meiner Betreuerin soll bestellt werden:

Name, Vorname

Geburtsdatum Geburtsort

Adresse

Telefon, Telefax, E-Mail

ƒ Falls die vorstehende Person nicht zum Betreuer oder zur Betreuerin bestellt werden kann,
soll folgende Person bestellt werden:

Name, Vorname

Geburtsdatum Geburtsort

Adresse

Telefon, Telefax, E-Mail

ƒ Auf keinen Fall soll zum Betreuer/zur Betreuerin bestellt werden:

Name, Vorname

Geburtsdatum Geburtsort

Adresse

Telefon, Telefax, E-Mail

ƒ Zur Wahrnehmung meiner Angelegenheiten durch den Betreuer/die Betreuerin habe ich folgende Wünsche:

1. 2.

3. 4.

Ort, Datum Unterschrift

Formular Betreuungsverfügung – Bundesministerium der Justiz, Stand: Januar 2023


C BETREUUNGSVERFÜGUNG
DATENFORMULAR FÜR PRIVATPERSONEN D
Formular

Antrag auf Eintragung einer vorhandenen oder mehrerer


vorhandener Vorsorgeangelegenheit/-en

P
Bitte senden Sie das ausgefüllte und unterschriebene Formular
per Post an die folgende Adresse:
Zentrales Vorsorgeregister, Postfach 08 01 51, 10001 Berlin.

Bitte senden Sie uns keine Vorsorgeurkunde(n) zu.


Pflichtangaben sind mit * gekennzeichnet.
Bitte beachten Sie auch die Hinweise am Ende des Formulars.

I. Allgemeine Informationen zu der/den Vorsorgeangelegenheit/-en


1. * Datum der Vorsorgeverfügung/-en

2. * Zu registrierende Vorsorgeangelegenheit/-en
Vorsorgevollmacht zur Erledigung von
Vermögensangelegenheiten
Angelegenheiten der Gesundheitssorge
Maßnahmen nach § 1829 Abs. 1 und 2 BGB ausdrücklich umfasst
Maßnahmen nach § 1832 Abs. 1 und 4 BGB ausdrücklich umfasst
Angelegenheiten der Aufenthaltsbestimmung
Maßnahmen nach § 1831 Abs. 1 und 4 BGB ausdrücklich umfasst
Betreuungsverfügung
Patientenverfügung
Ehegattenwiderspruch

3. Aufbewahrungsort der Vorsorgeurkunde


bei dem Vorsorgenden
bei der Vertrauensperson
bei einer sonstigen Person
bei einer Einrichtung
Bezeichnung der Einrichtung / Firma

Straße und Hausnummer der Einrichtung

Postleitzahl und Ort der Einrichtung

II. Daten des Vorsorgenden


(Vollmachtgeber / Ersteller der Betreuungsverfügung / Ersteller der Patientenverfügung / Widersprechender)
1. * Anrede 2. Titel
Frau Herr keine Prof. Dr.

3. * Vorname(n)

4. * Nachname

5. Geburtsname

6. * Geburtsort 7. * Geburtsdatum

Stand: 01.01.2023 Seite 1 von 3


D
Formular

DATENFORMULAR FÜR PRIVATPERSONEN

P
* Nachname des Vorsorgenden

* Geburtsdatum des Vorsorgenden

8. Land

9. * Straße 10. * Hausnummer

11. Adresszusatz

12. * Postleitzahl 13. * Ort

14. E-Mail-Adresse

15. * Zahlungsweise
Lastschrift Überweisung

16. IBAN

17. Kontoinhaber

Hiermit ermächtige ich die Bundesnotarkammer, Gläubiger-Identifikationsnummer DE19REG00000101186, einmalig eine Zahlung von mei-
nem oben genannten Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von der Bundesnotarkammer auf
mein Konto gezogene Lastschrift einzulösen. Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des
belasteten Betrages verlangen.
Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Der Einzug erfolgt unter einer individuellen Mandatsreferenz, die
mir mit Rechnungserstellung mitgeteilt wird.

Ort, Datum * Unterschrift des Kontoinhabers

III. Daten der Vertrauensperson

1. * Die Vertrauensperson fungiert als (Mehrauswahl möglich)


Bevollmächtigter mit
Einzelvertretungsmacht oder
Gesamtvertretungsmacht
vorgeschlagener Betreuer
Patientenvertreter
2. * Anrede 3. Titel
Frau Herr keine Prof. Dr.

4. * Vorname(n)

5. * Nachname

Stand: 01.01.2023 Seite 2 von 3


D
Formular

DATENFORMULAR FÜR PRIVATPERSONEN

P
* Nachname des Vorsorgenden

* Geburtsdatum des Vorsorgenden

6. Geburtsname 7. * Geburtsdatum

8. Land

9. * Straße 10. * Hausnummer

11. Adresszusatz

12. * Postleitzahl 13. * Ort

14. Telefonnummer

15. E-Mail-Adresse

Ich – der Vorsorgende – beantrage die Eintragung der vorstehenden Daten

Ort, Datum * Unterschrift des Vorsorgenden

Sofern in diesem Formular Personen oder Personengruppen mit der männlichen Form bezeichnet werden, sind damit gleichermaßen Perso-
nen bzw. Personengruppen aller Geschlechter gemeint. Die Vereinfachung dient lediglich der besseren Lesbarkeit.

Stand: 01.01.2023 Seite 3 von 3


D DATENFORMULAR FÜR PRIVATPERSONEN
INFORMATIONEN ZUM EINTRAGUNGSVERFAHREN FÜR PRIVATPERSONEN E

Formular P – Hinweise
Die Bundesnotarkammer führt gemäß § 78 Abs. 2 Nr. 1, 23,50 €. Bei Online-Meldungen ermäßigt sich die Grund-
§ 78a der Bundesnotarordnung das Zentrale Vorsorge- gebühr um 3,00 €. Wenn Sie nicht am Lastschriftverfahren
register (ZVR). Es dient der schnellen und zuverlässigen teilnehmen, beträgt die Registrierungsgebühr 26,00 €. Die
Information der Betreuungsgerichte und behandelnden Gebühr umfasst die Benennung einer Vertrauensperson
Ärzte über vorhandene Vorsorgeverfügungen (Vorsorge- (Bevollmächtigter oder vorgeschlagener Betreuer). Sofern
vollmachten, Betreuungsverfügungen, Patientenverfügun- Ihre Registrierung keine Vertrauensperson enthält, verrin-
gen und Widersprüche gegen das Ehegattennotvertre- gern sich die vorgenannten Gebühren um jeweils 3,50 €.
tungsrecht in Gesundheitsangelegenheiten nach § 1358
Abs. 1 und 2 BGB). Dadurch werden nicht erforderliche Für jede Vertrauensperson, die nachträglich regis-
Betreuungen im Interesse der Bürger vermieden und die triert wird, fallen jeweils 4,00 € an; bei einer On-
schnelle Auffindbarkeit von Vorsorgeverfügungen für die line-Meldung 3,50 €. Um den Mehrwert Ihrer Regis-
Betreuungssgerichte und behandelnden Ärzte gewährleis- trierung zu steigern, ist die Angabe mindestens einer Ver-
tet. Das ZVR dient damit sowohl der Stärkung des Selbst- trauensperson dringend empfohlen.
bestimmungsrechts der Bürger als auch der Effizienz der
Justiz und des Gesundheitswesens. I. Allgemeine Informationen zu der / den
Vorsorgeangelegenheit/-en
Eintragungsverfahren Ziffer 1: Die Angabe des Datums der Vorsorgeverfügung
Die Eintragung im ZVR ist keine eigenständige Errichtung ist zwingend. Dies ist in der Regel das Datum, an dem Sie
einer Vorsorgeverfügung. Die Registrierung ersetzt die Ihre Vorsorgeurkunde errichtet haben.
rechtswirksame Errichtung der Vorsorgeverfügung, in
der Regel durch eine Urkunde, nicht. Im ZVR werden viel- Ziffer 2: Die Angabe der zu registrierenden Vorsorgean-
mehr Angaben zu bereits bestehenden Vorsorgeverfügun- gelegenheit/-en ist zwingend. Hier können Sie alle in ihrer
gen gespeichert. Für rechtliche Fragen zum Inhalt einer Urkunde enthaltenen Vorsorgeangelegenheiten ankreu-
Vorsorgeverfügung sollten Sie sich von einem Notar oder zen. Bitte kreuzen Sie nur Vorsorgeangelegenheiten an,
Rechtsanwalt beraten lassen. die Sie auch tatsächlich geregelt haben.

Wenn Sie eine wirksame Vorsorgeverfügung getrof- Mit einer Vorsorgevollmacht bestimmen Sie, wer Ihre An-
fen haben, können Sie den Antrag auf Eintragung gelegenheiten für Sie wahrnehmen soll, wenn Sie selbst
in das ZVR gebührenermäßigt online stellen. Unter nicht handeln können oder wollen. Hier können Sie Fami-
https://www.vorsorgeregister.de finden Sie hierzu nä- lienangehörige, aber auch Bekannte, Freunde oder andere
here Informationen. Alternativ können Sie für den An- Menschen, denen Sie vertrauen, benennen.
trag auf Eintragung Ihrer Vorsorgeangelegenheiten das
Formular P verwenden. Für jeden Vorsorgenden ist ein Die Angaben zum Umfang Ihrer Vorsorgevollmacht er-
eigenes Formular auszufüllen. Füllen Sie den Antrag bit- leichtern es den Betreuungsgerichten sowie den behan-
te deutlich und vollständig aus und beachten Sie Groß- delnden Ärzten, den Inhalt Ihrer Vollmacht frühzeitig
und Kleinschreibung. Alle Pflichtangaben sind mit * ge- einzuschätzen:
kennzeichnet. Senden Sie den unterschriebenen Antrag
per Post an: Zentrales Vorsorgeregister, Postfach 08 01 • Zu Vermögensangelegenheiten gehören insbesonde-
51, 10001 Berlin. Bitte schicken Sie uns auf keinen Fall re die Verwaltung und die Verfügung über das Vermö-
Ihre Vorsorgeurkunde/-n! gen, das Eingehen von Verbindlichkeiten, der Abschluss
von Verträgen sowie die Vor- und Entgegennahme von
Nach Eingang Ihres Antrages erhalten Sie eine Rechnung Kündigungen, die Beantragung und Entgegennahme
zu Ihrer Registrierung. Sobald Sie die Registrierungsge- von Sozialleistungen, die außergerichtliche und gericht-
bühr beglichen haben, erfolgt die endgültige Speicherung liche Vertretung gegenüber Personen, Behörden und Ge-
der Kenndaten Ihrer Vorsorgeangelegenheit/-en, so dass richten, einschließlich Banken und Kreditinstituten, so-
diese für die zuständigen Betreuungsgerichte und behan- wie die Vertretung in erbrechtlichen Angelegenheiten.
delnden Ärzten einsehbar werden. Nach Abschluss des Sofern die Vorsorgevollmacht bei dem Grundbuchamt
Verfahrens erhalten Sie eine Bestätigung über die Eintra- oder Registergericht vorzulegen ist, muss sie zumindest
gung Ihrer Vorsorgeangelegenheit/-en im ZVR. in öffentlich beglaubigter Form erteilt worden sein. Ist
die Vorsorgevollmacht durch eine Betreuungsbehörde
Kosten der Eintragung beglaubigt, verliert sie ihre Beglaubigungswirkung mit
Für die Registrierung wird eine aufwandsbezogene Gebühr dem Tod des Vollmachtgebers (§ 7 Abs. 1 Satz 2 BtOG).
erhoben. Die Gebühr fällt nur einmal an und deckt die Für manche Rechtsgeschäfte ist eine notariell beurkun-
dauerhafte Registrierung und Beauskunftung an Gerich- dete Vollmacht erforderlich.
te und Ärzte ab. Sie beträgt für postalische Anmeldungen

Stand: 01.01.2023 Seite I


E INFORMATIONEN ZUM EINTRAGUNGSVERFAHREN FÜR PRIVATPERSONEN

• Angelegenheiten der Gesundheitssorge umfassen bei- von § 1358 Abs. 3 Nr. 2 lit. a) BGB erreicht werden. Es
spielsweise die Einsicht in Krankenunterlagen und das ist empfehlenswert, die Ablehnung darüber hinaus auch
Besuchsrecht. Die Befugnis des Bevollmächtigten zur in einer Vorsorgeurkunde zu verkörpern und auffindbar
Einwilligung, Nichteinwilligung oder zum Widerruf der aufzubewahren.
Einwilligung in eine Untersuchung des Gesundheits-
zustandes, eine Heilbehandlung oder einen ärztlichen Ziffer 3: Damit Ihre Vorsorgeverfügung/-en den entschei-
Eingriff bedarf nach § 1829 Abs. 1, 2 und 5 BGB bei be- denden Stellen im Ernstfall zur Kenntnis gelangen können,
stimmten Gefahrenlagen der ausdrücklichen Erwähnung geben Sie bitte an, wo die Vorsorgeurkunde aufbewahrt
in der Vollmacht. Nach § 1832 Abs. 1 und 5 Satz 1 BGB wird.
kann der Bevollmächtigte in eine ärztliche Maßnahme
gegen den natürlichen Willen des Vollmachtgebers nur II. Daten des Vorsorgenden
unter sehr strengen Voraussetzungen einwilligen. Die Geben Sie die Daten zu Ihrer Person bitte besonders sorg-
Einwilligung setzt voraus, dass die Maßnahme erforder- fältig an. Sie sind für die spätere Suche nach der Vorsorge-
lich ist, um einen drohenden erheblichen gesundheit- verfügung unentbehrlich.
lichen Schaden vom Vollmachtgeber abzuwenden und
dass diese Befugnis von der Vollmacht ausdrücklich um- (Ziffer 15 - 17) Angaben zur Zahlungsweise
fasst ist. Dies gilt nach § 1832 Abs. 4 und 5 Satz 1 BGB Wenn Sie die anfallenden Gebühren im Lastschriftverfah-
auch für die Verbringung zu einem stationären Aufent- ren begleichen möchten, machen Sie bitte die erforderli-
halt gegen den Willen des Vollmachtgebers, wenn eine chen Angaben und erteilen der Bundesnotarkammer ein
ärztliche Zwangsmaßnahme in Betracht kommt. Zudem Lastschriftmandat. Sie können auch gegen Rechnung be-
bedarf die Einwilligung in die vorgenannten Maßnahmen zahlen. Hierfür fällt eine um 2,50 € erhöhte Registrierungs-
grundsätzlich der Genehmigung des Betreuungsgerichts. gebühr an.

• Angelegenheiten der Aufenthaltsbestimmung können III. Daten der Vertrauensperson


auch freiheitsbeschränkende oder freiheitsentziehen- Auf Seite 2 des Formulars P ist die Angabe einer Vertrau-
de Maßnahmen umfassen (z. B. freiheitsentziehende ensperson (Bevollmächtigter, vorgeschlagener Betreuer
Unterbringung oder Freiheitsentziehung in einer Anstalt, bzw. Patientenvertreter) möglich. Falls Sie die Eintragung
einem Heim oder einer sonstigen Einrichtung, durch me- weiterer Vertrauenspersonen beantragen möchten, ver-
chanische Vorrichtungen, Medikamente oder auf ande- wenden Sie hierfür bitte für jede weitere Vertrauensper-
re Weise). Die Befugnisse des Bevollmächtigten, anstelle son das Formular PZ. Die Eintragung des oder der in der
des Vollmachtgebers in eine freiheitsentziehende oder Vorsorgeverfügung benannten Vertrauensperson/-en ist
-beschränkende Maßnahme einzuwilligen (§ 1831 Abs. 1 dringend zu empfehlen, um den Betreuungsgerichten und
und 4 BGB), müssen allerdings ausdrücklich in der Voll- den behandelnden Ärzten eine möglichst breite Informa-
macht erwähnt werden. Zusätzlich ist die Genehmigung tionsgrundlage zu bieten, anhand derer diese entscheiden
durch das Betreuungsgericht notwendig. können, ob die Vorsorgeverfügung für das Betreuungsver-
fahren oder für Entscheidungen über medizinische Maß-
Eine Betreuungsverfügung dient – anders als die Vorsor- nahmen relevant ist. Durch Eintragung der Vertrauensper-
gevollmacht – nicht der Betreuungsvermeidung, sondern son/-en ist zudem sichergestellt, dass diese im Ernstfall
soll eine vom Gericht anzuordnende Betreuung näher zügig ermittelt werden und das Betreuungsgericht oder
ausgestalten. Die Betreuungsverfügung kann Wünsche der behandelnde Arzt zu ihr / ihnen Kontakt aufnehmen
zur Auswahl des Betreuers und zur Durchführung der Be- kann. Zum Schutze des Rechts auf informationelle Selbst-
treuung enthalten. Sie entfaltet grundsätzlich Bindungs- bestimmung werden alle Vertrauenspersonen über ihre
wirkung gegenüber dem Betreuungsgericht bzw. dem Eintragung im Zentralen Vorsorgeregister informiert und
Betreuer, sofern die schriftlich niedergelegten Wünsche auf ihr Recht hingewiesen, die Löschung ihrer Daten jeder-
nicht dem Wohl des Betreuten zuwiderlaufen. zeit verlangen zu können.

Eine Patientenverfügung enthält Wünsche zur medizini- Spätere Änderungen


schen Behandlung für den Fall, dass ein Zustand der Ent- Wenn Sie Ihre Kontaktdaten oder diejenigen einer Ver-
scheidungsunfähigkeit, etwa aufgrund von Bewusstlosig- trauensperson später ändern möchten, können Sie das
keit, vorliegt. im Internet unter www.vorsorgeregister.de tun. Nutzen
Sie dafür den in Ihrer Eintragungsbestätigung enthaltenen
Der Ehegattenwiderspruch ist die Verlautbarung der Ab- Freischaltcode und richten Sie sich Ihr eigenes Benutzer-
lehnung des gesetzlichen Ehegattennotvertretungsrechts konto ein. Bewahren Sie die Eintragungsbestätigung und
in Gesundheitsangelegenheiten nach § 1358 Abs. 1 und den darin enthaltenen Freischaltcode gut auf. Alternativ
2 BGB. Durch die Registrierung kann eine Bekanntgabe können Sie unsere Formulare verwenden. Diese finden
der Ablehnung des Ehegattennotvertretungsrechts i.S. Sie unter www.vorsorgeregister.de.

Kontakt
Bundesnotarkammer, K.d.ö.R. Postfach 08 01 51 Telefon 0800 - 3550500 www.vorsorgeregister.de
Zentrales Vorsorgeregister 10001 Berlin Telefax 030 - 38386677 info@vorsorgeregister.de

Stand: 01.01.2023 Seite II


Formular
ZUSATZBLATT BEVOLLMÄCHTIGTE/BETREUER – ANTRAG AUF EINTRAGUNG WEITERER BEVOLLMÄCHTIGTER F

Antrag auf Eintragung weiterer Vertrauenspersonen


zu einer oder mehreren vorhandenen

PZ
Vorsorgeangelegenheit/-en
Bitte senden Sie das ausgefüllte und unterschriebene Formular
per Post an die folgende Adresse:
Zentrales Vorsorgeregister, Postfach 08 01 51, 10001 Berlin.
Bitte senden Sie uns keine Vorsorgeurkunde(n) zu.
Pflichtangaben sind mit * gekennzeichnet.
Bitte beachten Sie auch die Hinweise am Ende des Formulars.

I. Daten des Vorsorgenden


(Vollmachtgeber / Ersteller der Betreuungsverfügung / Ersteller der Patientenverfügung / Widersprechender)
1. * Nachname

2. * Geburtsdatum

II. Daten der Vertrauensperson

1. * Die Vertrauensperson fungiert als (Mehrauswahl möglich)


Bevollmächtigter mit
Einzelvertretungsmacht oder
Gesamtvertretungsmacht
vorgeschlagener Betreuer
Patientenvertreter
2. * Anrede 3. Titel
Frau Herr keine Prof. Dr.

4. * Vorname(n)

5. * Nachname

6. Geburtsname 7. * Geburtsdatum

8. Land

9. * Straße 10. * Hausnummer

11. Adresszusatz

12. * Postleitzahl 13. * Ort

14. Telefonnummer

15. E-Mail-Adresse

Stand: 01.01.2023 Seite 1 von 2


Formular

F ZUSATZBLATT BEVOLLMÄCHTIGTE/BETREUER – ANTRAG AUF EINTRAGUNG WEITERER BEVOLLMÄCHTIGTER

PZ
* Nachname des Vorsorgenden

* Geburtsdatum des Vorsorgenden

Ich – der Vorsorgende – beantrage die Eintragung der vorstehenden Daten

Ort, Datum * Unterschrift des Vorsorgenden

Sofern in diesem Formular Personen oder Personengruppen mit der männlichen Form bezeichnet werden, sind damit gleichermaßen Perso-
nen bzw. Personengruppen aller Geschlechter gemeint. Die Vereinfachung dient lediglich der besseren Lesbarkeit.

Stand: 01.01.2023 Seite 2 von 2


INFORMATIONEN ZUM ZUSATZBLATT BEVOLLMÄCHTIGTE/BETREUER FÜR PRIVATPERSONEN G

Formular PZ – Hinweise
Die Bundesnotarkammer führt gemäß § 78 Abs. 2 Nr. 1, Möchten Sie bei einer bereits bestehenden Registrierung
§ 78a der Bundesnotarordnung das Zentrale Vorsorge- die Eintragung einer Vertrauensperson beantragen, ist das
register (ZVR). Es dient der schnellen und zuverlässigen Formular KZ zu verwenden.
Information der Betreuungsgerichte und behandelnden
Ärzte über vorhandene Vorsorgeverfügungen (Vorsorge- Formular PZ
vollmachten, Betreuungsverfügungen, Patientenverfügun- Füllen Sie den Antrag bitte deutlich und vollständig aus
gen und Widersprüche gegen das Ehegattennotvertre- und beachten Sie Groß- und Kleinschreibung. Pflichtan-
tungsrecht in Gesundheitsangelegenheiten nach § 1358 gaben sind mit * gekennzeichnet. Senden Sie den unter-
Abs. 1 und 2 BGB). Dadurch werden nicht erforderliche schriebenen Antrag zusammen mit dem Formular P per
Betreuungen im Interesse der Bürger vermieden und die Post an: Zentrales Vorsorgeregister, Postfach 08 01 51,
schnelle Auffindbarkeit von Vorsorgeverfügungen für die 10001 Berlin. Bitte schicken Sie uns auf keinen Fall Ihre
Betreuungssgerichte und behandelnden Ärzte gewährleis- Vorsorgeurkunde/-n! Der Antrag muss vom Vorsorgenden
tet. Das ZVR dient damit sowohl der Stärkung des Selbst- unterschrieben werden. In jedem Fall empfiehlt es sich,
bestimmungsrechts der Bürger als auch der Effizienz der bei der Vertrauensperson nachzufragen, ob sie bereit ist,
Justiz und des Gesundheitswesens. für Sie im Ernstfall tätig zu werden. Zum Schutz des Rechts
auf informationelle Selbstbestimmung werden alle Ver-
Eintragung von Vertrauenspersonen stets sinnvoll trauenspersonen über ihre Eintragung im ZVR informiert
Eine Vertrauensperson ist eine von Ihnen in einer Vorsor- und auf ihr Recht hingewiesen, die Löschung ihrer Daten
geurkunde bevollmächtigte Person (Bevollmächtigter) jederzeit verlangen zu können.
und/oder eine von Ihnen benannte Person, die im Falle
einer rechtlichen Betreuung zu Ihrem Betreuer bestellt I. Daten des Vorsorgenden
werden soll (vorgeschlagener Betreuer). Ein Bevollmäch- Geben Sie die Daten zu Ihrer Person bitte besonders sorg-
tigter kann auch berechtigt sein, den in Ihrer Patientenver- fältig an. Sie sind für die spätere Suche nach der Vorsorge-
fügung festgehaltenen Willen im Ernstfall durchzusetzen verfügung unentbehrlich.
(Patientenvertreter). Die Eintragung der in der Vorsorge-
urkunde benannten Vertrauensperson/-en ist dringend zu Ziffern 1 und 2: Das Formular PZ muss sich stets auf ein
empfehlen, um den Betreuungsgerichten und behandeln- Formular P, somit auf einen Vorsorgenden beziehen. Des-
den Ärzten eine möglichst breite Informationsgrundlage halb sind unter den Ziffern 1 und 2 die entsprechenden
zu bieten, anhand derer diese entscheiden können, ob die Angaben aus Ihrem Formular P zu übernehmen. Diese
Vorsorgeverfügung für das Betreuungsverfahren oder für dienen der eindeutigen Zuordnung der Vertrauensper-
Entscheidungen über medizinische Maßnahmen relevant son zu einem Vorsorgenden.
ist. Durch Eintragung der Vertrauensperson/-en ist zudem
sichergestellt, dass diese im Ernstfall zügig ermittelt wer- II. Daten der Vertrauensperson
den und das Betreuungsgericht oder der behandelnde Geben Sie die Daten zu der Vertrauensperson bitte be-
Arzt schnell Kontakt aufnehmen kann. sonders sorgfältig an, damit diese im Notfall auch kon-
taktiert werden kann. Wir empfehlen die Angabe einer
Formular PZ nur bei mehr als einer Vertrauens­ Telefonnummer. Bei mehreren Bevollmächtigten sollten
person im Zuge einer Neuregistrierung erforderlich Sie zu jedem Bevollmächtigten angeben, ob dieser Einzel-
Beachten Sie bitte, dass das Formular PZ lediglich einen vertretungsmacht hat, also einzeln handeln darf, oder ob
Zusatz zum Formular P darstellt. Die Verwendung des For- dieser nur mit einem oder mehreren Bevollmächtigten zu-
mulars PZ ist nur erforderlich, wenn Sie bei einer Neure- sammen handeln darf, ihm also Gesamtvertretungsmacht
gistrierung die Eintragung von mehr als einer Vertrauens- erteilt wurde.
person beantragen möchten. Mit dem Formular P können
Sie bereits eine Vertrauensperson angeben. Für Angaben Übersenden Sie bitte das Formular PZ stets mit dem dazu-
zu weiteren Vertrauenspersonen ist dann pro Vertrauens- gehörigen Formular P. Anstelle des schriftlichen Antrags
person jeweils ein Formular PZ zu verwenden. Das Formu- ist die Online-Registrierung jederzeit im Internet unter
lar P kann mit mehreren Zusatzformularen PZ kombiniert www .vorsorgeregister.de gebührenermäßigt möglich.
werden. Es ist hingegen nicht möglich, ein Zusatzformular
PZ mit mehreren Formularen P zu kombinieren.

Kontakt
Bundesnotarkammer, K.d.ö.R. Postfach 08 01 51 Telefon 0800 - 3550500 www.vorsorgeregister.de
Zentrales Vorsorgeregister 10001 Berlin Telefax 030 - 38386677 info@vorsorgeregister.de

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Impressum

Diese Druckschrift wird vom Bundesministerium der Justiz und für


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Herausgeber:
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Titel: Bildcollage fischerAppelt mit Bildern von Adobe Stock und Getty Images
BPA/Steffen Kugler (Seite 4)

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Stand:
März 2023

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Informationskarte Vorsorgevollmacht/Patientenverfügung Zugang zu den Originalen meiner Vorsorgevollmacht/Patientenverfügung hat:

Bitte schneiden Sie diese Karte aus und kreuzen Sie an, ob Sie über eine Vorsorgevollmacht, Name, Vorname oder Institution: Telefonnummer:
über eine Patientenverfügung oder über beides verfügen. Tragen Sie bitte alle nötigen
Angaben ein. Straße: Faxnummer:

Je konkreter Sie vermerken, wer zu den Originalen dieser Dokumente Zugang hat, Ort: E-Mail:
desto schneller kann im Ernstfall Ihr Wille berücksichtigt werden.

Tragen Sie die Karte möglichst immer bei sich! Die benannte Person ist meine bevollmächtigte Person – falls zutreffend bitte ankreuzen –
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Name, Vorname: Ort: Bitte schneiden Sie diese Karte aus und kreuzen Sie an, ob Sie über eine Vorsorgevollmacht,
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Referat Öffentlichkeitsarbeit und Bürgerdialog Ich habe eine  Vorsorgevollmacht Tragen Sie die Karte möglichst immer bei sich!
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