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NEUROCHIRURGISCHE AKADEMIE

Personenzertifikat „Pädiatrische Neurochirurgie“


Stand 30.06.2021

Präambel Personenzertifikat „Pädiatrische Neurochirurgie“

- Personenzertifikate dokumentieren spezielle, d.h. über den allgemeinen fachärztlichen


Standard hinausgehende Kompetenzen (added competence).
- Personenzertifikate sind für die Bereiche der Neurochirurgie sinnvoll, in denen es keine
entsprechende Zusatzweiterbildung gibt oder die Dokumentation von besonderen
Kompetenzen wünschenswert oder notwendig ist.
- Im Vergleich zu den Zusatzweiterbildungen (2 Jahre) ergibt sich, dass die Anforderungen
an Personenzertifikate im Rahmen von 1 – 2 (maximal 3) Jahren bei entsprechendem
Engagement zu erwerben sein sollen.
- Voraussetzungen für den Erwerb aller Personenzertifikate sind die ärztliche Approbation
und Anerkennung zum Facharzt/ärztin für Neurochirurgie, sowie die Mitgliedschaft in
BDNC und/oder DGNC.
- Die Neurochirurgische Akademie (NCA) ist Herausgeberin der Personenzertifikate, die
Verfahren zur Zertifizierung werden einem geeigneten Zertifizierungsdienstleister
übertragen.
- Die Anforderungen und Inhalte der Personenzertifikate werden im zuständigen Ressort
(Zertifizierung) der NCA unter Hinzuziehen von anerkannten Spezialisten insb. aus den
Sektionen der DGNC entwickelt und im Plenum der NCA beschlossen. Die Zustimmung
der Vorstände der Trägervereine BDNC und DGNC ist Voraussetzung für das Inkrafttreten.
- Es werden jeweils Kriterien für die Erstzertifizierung und die erforderliche (vereinfachte)
Re-Zertifizierung in z.B. 5 jährigen Abständen festgelegt. Eine vereinfachte Re-
Zertifizierung kann nur zum Zeitpunkt des Ablaufes des bestehenden Zertifikates erfolgen
(+/- 6 Monate), danach ist eine Neu-Zertifizierung erforderlich.
- Änderungen der Voraussetzungen und Kriterien werden im zuständigen Ressort der NCA
diskutiert und im NCA Plenum beschlossen. Auch hier ist die Zustimmung der Vorstände
der Trägervereine BDNC und DGNC erforderlich.
- Die NCA beruft im Benehmen mit den Vorständen von BDNC und DGNC einen Fachbeirat
für jedes von ihr herausgegebene Zertifikat.
- Grundlage für die Verfahren zur Zertifizierung ist die jeweils gültige Geschäftsordnung.
- Personenzertifikate und Zertifizierung von Institutionen sind nicht gleichbedeutend und
erfüllen unterschiedliche Zwecke. Sie unterliegen daher unterschiedlichen Kriterien.
Personenzertifikate können aber als Orientierung oder Grundlage für die Zertifizierung
von Institutionen herangezogen werden.
- Es ist die Überzeugung der Neurochirurgischen Akademie, dass hinreichende persönliche
Expertise die richtige Grundlage ist, um in einer Organisation Strukturen und Prozesse hin
zur Qualitätssicherung und -verbesserung zu erreichen. Darauf aufbauende
Institutszertifikate haben eine weitergehende strukturbildende Ausrichtung.

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- Kriterien für eine Personenzertifizierung stellen immer einen Kompromiss dar, man wird
nie alle unterschiedlichen Perspektiven und Anforderungen gleichermaßen abbilden
können. Personenzertifikate sollen ein „gemeinsamer vernünftiger Nenner“ sein, um ein
gutes Maß an grundlegender zusätzlicher Qualität und Kompetenz zu gewährleisten.
- Die Erteilung von Personenzertifikaten ist nicht einklagbar (siehe Geschäftsbedingungen
des gewerblichen Vertragspartners).

Voraussetzungen zum erstmaligen Erwerb des Personenzertifikates „Pädiatrische


Neurochirurgie“

1. Approbation als Ärztin/Arzt

2. Facharzt/ärztin für Neurochirurgie seit mind. 2 Jahren

3. Mitgliedschaft in BDNC und/oder DGNC

4. Erfolgreiche Teilnahme am 3-jährigen Kurs-Zyklus Pädiatrische NC (DGNC/NCA oder


ESPN oder gleichwertiger Kurs)

5. Besuch von Fortbildungsveranstaltungen mit pädiatrisch neurochirurgischem


Schwerpunkt (Sektionstagung, HIT Tagung, pädiatrisches Hydrozephalus Forum,
Interdisziplinäres Forum Pädiatrische Neurochirurgie o.ä.): mindestens 5 Tage (= 40
Stunden) innerhalb der letzten 3 Jahre

6. Ambulante Betreuung pädiatrisch neurochirurgischer Patienten


(mind. 2 Jahre, mindestens 200 Patienten bzw. 100 Patientenkontakte/Jahr)

7. Mitwirkung an interdisziplinären neuropädiatrischen, pädiatrisch neuroonkologischen


Konferenzen oder Fallbesprechungen
(mind. 2 Jahre, mind. monatlich, d.h. ≥ 24 Termine )

8. Intensivmedizinische interdisziplinäre Mitbehandlung pädiatrisch neurochirurgischer


Akuterkrankungen und in der Neonatologie
(mind. 2 Jahre)

9. Spezifisches pädiatrisch neurochirurgisches operatives Spektrum ( 20% ≤ 3 Jahre


Lebensalter): insg. 120 kinderneurochirurgische Operationen, davon ≥ 80 eigene
Operationen:
- zerebrale und spinale Raumforderungen (mind. 25)
- kranielle Neuroendoskopie (mind. 10)
- Shuntoperationen (mind. 20, davon mind. 5 bei Kindern < 1 Lebensjahr)
- Kranio-Spinale Fehlbildungen (Dysraphien, Chiari-Dekompressionen, Zelen, TCS,
Kraniosynostosen) (mind. 10)
- Sonstige Eingriffe ZNS / PNS: temporäre Liquorableitungen, Kavernome, Chiari
Dekompression, Trauma, Entzündliche Prozesse, funktionelle Eingriffe, extra-ZNS-
Biopsien, etc. (mind. 10)

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Erforderliche Nachweise beim erstmaligen Erwerb des Personenzertifkates „Pädiatrische
Neurochirurgie“

- Ad 1, 2, 3, 4, 5: Vorlage von Kopien der Zeugnisse/Bescheinigungen


- Ad 6: Bescheinigung durch zuständigen Abteilungsleiter, ggf. stichprobenweise Vorlage
von anonymisierten Kopien der Ambulanzbriefe auf Nachfrage
- Ad 7, 8: Bescheinigung durch zuständigen Abteilungsleiter und /oder Leiter/in der
jeweiligen Einrichtungen oder Institutionen
- Ad 9: Liste mit Dokumentation der einzelnen Operationen ohne Patientenkennung mit
Diagnose und Operation, Datum, Bestätigung durch zuständigen Abteilungsleiter, ggf.
stichprobenweise Vorlage von anonymisierten Kopien der OP-Berichte auf Nachfrage

Voraussetzungen der Personen Re-Zertifizierung „Pädiatrische Neurochirurgie“ alle 5 Jahre

1. Fortbestehende Mitgliedschaft in BDNC und/oder DGNC

2. Besuch von Fortbildungsveranstaltungen mit pädiatrisch neurochirurgischem


Schwerpunkt (mind. 5 Tage oder 40 Stunden) innerhalb der letzten drei Jahre

3. Ambulante Betreuung pädiatrisch neurochirurgischer Patienten


(regelmäßig)

4. Mitwirkung an interdisziplinären pädiatrisch neurochirurgischen Konferenzen oder


Fallbesprechungen (regelmäßig)

5. Interdisziplinäre Intensivmedizinische Behandlung pädiatrisch neurochirurgischer


Akuterkrankungen und Neonatologie (regelmäßig)

6. Interdisziplinäre Kooperation mit Neuropädiatrie, Pädiatrie, Neonatologie,


Kinderonkologie, Chirurgie, Orthopädie (regelmäßig)

7. Spezifische pädiatrisch neurochirurgische operative Tätigkeit: im Durchschnitt mind. 25


Eingriffe pro Jahr, die nachfolgendes Spektrum (5 aus 6) beinhalten müssen, um die
Regelmäßigkeit zu dokumentieren:
- zerebrale Hirntumore (regelmäßig)
- Spinale Tumore (regelmäßig)
- Neuroendoskopie (regelmäßig)
- Shuntverfahren (regelmäßig)
- Spinale Fehlbildungen (regelmäßig)
- Sonstige: Kavernome, Chiari Dekompression, Biopsien, etc.

Erforderliche Nachweise bei der Personen Re-Zertifizierung „Pädiatrische Neurochirurgie“ alle


5 Jahre

- Ad 1, 2: Vorlage von Kopien der Zeugnisse/Bescheinigungen


- Ad 3, 4, 6: Bescheinigung durch zuständigen Abteilungsleiter

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- Ad 7: Vorlage OP-Katalog pädiatrisch neurochirurgischer Eingriffe (Anzahl, Art der
Eingriffe, jahresweise) der vergangenen 5 Jahre seit der letzten Personenzertifizierung,
Bescheinigung durch zuständigen Abteilungsleiter ggf. stichprobenweise Vorlage von
anonymisierten Kopien der OP-Berichte auf Nachfrage

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