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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020 Deutschlands Wirtschafts- und Finanzzeitung G 02531 NR.

212

Immobilien Geldanlage The Shift Netzwerk


Statt Miete: Wann sich Der Kursrückgang der Beim Wettbewerbs- Top-Managerin
der Haus- und Woh- SAP-Aktie eröffnet neue faktor Vielfalt muss Sigrid Nikutta tritt
nungskauf lohnt. Perspektiven. Deutschland aufholen. Generation CEO bei.
► 34 ► 36 ► 21 ► 46

Batterie verhagelt die Märkte


Coronakrise
Zweiter Lockdown
spaltet Wirtschaft
Klimabilanz der E-Autos
Dax
11.556 Pkt.
-0,36 %
Die harten Einschränkungen, die Bund
und Länder zur Bekämpfung der Pan-
MDax
demie beschlossen haben, sorgen in der
Eine neue Studie des Vereins Deutscher Ingenieure zeigt: E-Mobilität ist nicht so 25.721 Pkt.
deutschen Wirtschaft für Streit. Anton
-0,31 %
klimafreundlich wie erhofft. Schuld daran ist die Batterieproduktion. F. Börner, Präsident des Bundesver-
TecDax bands Groß- und Außenhandel, unter-
stützt den neuen Teil-Lockdown. Die

D
2.813 Pkt.
ie Entscheidung ist gefallen. Die Politik eb- -0,77 % Maßnahmen seien „konsequent und
net Elektroautos den Weg mit vielfältigen richtig“, betont Börner. Ingrid Hartges,
Fördermaßnahmen. Fahrzeuge mit Ver- E-Stoxx 50 Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und
brennungsmotor dagegen haben angesichts 2.958 Pkt. Gaststättenverbandes Dehoga, sieht
wachsender Anforderungen an den Klimaschutz -0,06 % das allerdings völlig anders: Ihre Bran-
keine Zukunft mehr. che werde „mit Berufsverbot belegt“.
Belgien, Luxemburg, Niederlande u. Österreich 3,70 €

Dow Jones
3,70 GBP / 3,90 GBP, Schweiz 5,80 CHF / 6,20 CHF,
/ 3,90 €, Frankreich 4,10 € / 4,50 €, Großbritannien

Doch eine umfassende Zwischenbilanz des Während sich die Lage der Industrie
26.502 Pkt.
Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) signalisiert -0,59 %
seit dem Sommer deutlich gebessert
nun erhebliche Zweifel an der Einseitigkeit der po- hat, warnen Experten vor schweren
litischen Entscheidung. Danach sind E-Autos kli- Nasdaq
Schäden für Gastronomie und statio-
maschädlicher als ihr Ruf. Betrachtet man den gan- nären Einzelhandel. ► 6
Polen 22,90 PLN / 23,90 PLN

10.912 Pkt.
zen Lebenszyklus, treten gravierende Nachteile -2,45 %
der Elektromobilität zutage. „Die Studie belegt,
dass es hinsichtlich der CO2-Bilanz von Autos mit S&P 500
Batterieantrieb erhebliche Missverständnisse gibt. 3.270 Pkt. CDU-Parteitag
Die CO2-Bilanz von Elektroautos ist keineswegs -1,21 %
grundsätzlich besser als die CO2-Bilanz von Autos Laschet, Merz und
mit Verbrennungsmotor“, sagte VDI-Präsident Nikkei
Röttgen einigen sich
Handelsblatt Print + Premium: 76,69 Euro

22.977 Pkt.
Volker Kefer dem Handelsblatt. Solange die Bat-
-1,52 %
terien für Elektroautos in Ländern mit hohem
www.handelsblatt.com/angebot
Handelsblatt Print: 66,70 Euro

Kohlestromanteil produziert würden, seien Autos Der CDU-Parteitag soll nun Mitte Ja-
Euro/Dollar
mit Verbrennungsmotor „mit deutlichem Abstand nuar 2021 stattfinden. Darauf haben
Monatsabonnement:

1,1647 US$
die klimafreundlichere Wahl“, sagte Kefer. Das än- -0,23 % sich die drei Kandidaten für den Vor-
dere sich erst, wenn die Batterien mittels Strom sitz – Armin Laschet, Friedrich Merz
picture alliance/Associated Press imago images/Rüdiger Wölk

aus erneuerbaren Energien hergestellt würden. Gold und Norbert Röttgen – verständigt, be-
Tatsächlich stammt der überwiegende Teil 1.878,81 US$ stätigte CDU-Generalsekretär Paul
der Batterien aus Asien, wobei China die führende +0,60 % Ziemiak am Samstag. Sollte der Partei-
Rolle einnimmt. Die Fertigung ist stromintensiv. tag wegen der Corona-Pandemie nicht
Handelsblatt GmbH Kundenservice

Der Kohleanteil an der Stromerzeugung ist in Öl als Präsenzveranstaltung stattfinden


kundenservice@handelsblatt.com

China deutlich höher als in Deutschland und vie- 36,90 US$ können, erwägt die CDU, einen On-
-0,62 %
len anderen europäischen Ländern. „Die einseitige line-Parteitag abzuhalten. Dazu müs-
Fokussierung der Politik auf Elektroautos ist unter sen noch rechtliche Hürden beseitigt
Tel. 0800–2233110,

Gesichtspunkten des Klimaschutzes kontrapro- werden. Noch-Parteichefin Annegret


duktiv“, sagte Kefer. Ein „komplementäres Mit-
Dax Kramp-Karrenbauer appellierte an die
einander der Technologien“ sei die einzige Chan- Produktion des VW
Gewinner anderen Parteien, entsprechende Ini-
ce, im Verkehrssektor die CO2-Ziele für 2030 zu ID.3 in Zwickau: Auf RWE tiativen zu unterstützen. ► 10
dem Fahrzeug mit


erreichen. Das Fazit Kefers ist unmissverständlich: +1,27 %


Die Produktion der Batterie „verhagelt die E-Motor ruhen große 31,79 €
Absatzhoffnungen.
CO2-Bilanz über den gesamten Lebenszyklus ei-
  

nes Autos“. Klaus Stratmann ► Fortsetzung auf Seite 4 Continental


+1,22 %
Kapitalmarkt
91,28 €
Versicherer werden
risikofreudiger
Conti: Setzer gilt als Favorit
Eon
+1,20 %
8,95 €
PREIS

Die Versicherer zählen zu den größten


3,30 €

Nach dem Rücktritt von CEO Degenhart sucht der Aufsichtsrat den neuen Chef. Anlegern am Kapitalmarkt – und ihre
Verlierer Risikofreude ist in der Coronakrise
Elmar Degenhart gibt aus gesundheit- zu einem massiven Stellenabbau. Beim genharts Nachfolge hat und nun wohl überraschenderweise gestiegen. Das
Merck KGaA
lichen Gründen den Vorstandsvorsitz Ankeraktionär Schaeffler genoss De- schon früher die Verantwortung für den -4,04 % geht aus einer Studie des weltgrößten
von Continental auf. Über elf Jahre war genhart noch großes Vertrauen. Im Konzern übernehmen muss, der zuletzt 127,15 € Vermögensverwalters Blackrock her-
der 61-Jährige an der Spitze des Zulie- Aufsichtsrat aber nahm die Kritik zu. 44 Milliarden Euro Umsatz erzielte. vor. 47 Prozent der Anlagemanager der
ferers und zählte damit zu den dienst- Es galt als ausgemacht, dass Degen- Im Gespräch mit dem Handelsblatt Dt. Börse Assekuranzen wollen demnach höhere
ältesten Dax-Chefs. Degenhart verlässt hart den Konzernumbau zu Ende sagte Aufsichtsratschef Wolfgang -2,32 % Risiken eingehen, 41 Prozent ihr Risi-
den Konzern mitten in einem der bringt, dass er aber vor Ablauf seines bis Reitzle: „Wir haben eine langfristige 126,35 € koprofil beibehalten. Verstärkt inves-
größten Restrukturierungsprozesse der 2024 laufenden Vertrags den Vor- Nachfolgeplanung.“ Reitzle wollte Set- tieren wollen die Versicherer unter an-
Unternehmensgeschichte. Zuletzt war standsposten abgeben würde. Als Nach- zer als Nachfolger zwar noch nicht be- SAP derem in Schwellenländern sowie in
er massiver Kritik ausgesetzt. Der Kon- folger wurde seit einiger Zeit Nikolai stätigen. Doch der 49-Jährige sei ein- -1,90 % Anlagen abseits der traditionellen Bör-
91,49 €
zernumbau verläuft schleppend, die Setzer aufgebaut, der Konzernkreisen gearbeitet und mit den Themen bes- sen – etwa in Gewerbeimmobilien und
Coronakrise zwingt das Management zufolge die größten Chancen auf De- tens vertraut. R. Tyborski, A. Höpner ►16 Schlusskurs Freitag Unternehmensbeteiligungen. ► 30

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Inhalt
MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Politik Unternehmen Finanzen

Digital

Meistgelesen

1 Dax-Ausblick
Lockdown light und US-Wahl: Zwei
Mega-Ereignisse verunsichern in der
neuen Handelswoche die Anleger.
Pandemie Continental Blackrock-Studie Diese müssen sich auf Turbulenzen
einstellen.
Corona spaltet die „Kein Die Krisenstrategien
Wirtschaft Strömungsabriss“ der Großinvestoren
Deutschland geht am Montag in den
Teil-Lockdown. Industrieverbände bewer-
Nach dem vorzeitigen Rückzug von Elmar
Degenhart muss der neue Chef des
Versicherungen zählen zu den größten
Kapitalanlegern. Eine exklusive Aus-
2 Immobilien
Wer über den Hauskauf nach-
denkt, ist hin- und hergerissen
ten den Kurs der Bundesregierung über- Dax-Konzerns den größten Restrukturie- wertung zeigt, wie die Riesen am Kapital- zwischen extrem niedrigen Zinsen
wiegend positiv. Andere Branchen dage- rungsprozess der Geschichte steuern. markt in der Coronakrise ihre Gelder und extrem hohen Preisen. Was tun?
gen leiden.  6 Nikolai Setzer soll das angehen.  16 umschichten.  30 Experten geben Antworten.

3 Corona-Politik
HDE-Konsumbarometer Angesichts der Mobilität Ex-VW-Manager Jungwirth Milliarden-Fusion Der französische
steigenden Infektionszahlen sinkt die treibt bei der Intel-Tochter Mobileye das Zahlungsdienstleister Worldline hat den
Kauflust der Deutschen.  7 autonome Fahren voran.  18 Wettbewerber Ingenico geschluckt.  31 Der Präsident des Bundes-
verbands Groß- und Außenhandel,
Anton F. Börner Der BGA-Präsident Big Oil Die Konzerne machen Milliarden- CFO des Monats Bei der Expansion von Anton Börner, lobt die strikten Corona-
rechnet bereits im zweiten Quartal 2021 verluste. Die europäischen Unternehmen Jenoptik kann Hans-Dieter Schumacher Regeln der Bundesregierung. Bis auf
mit einem starken Aufschwung.  7 ändern nun ihre Strategie.  19 seine M&A-Erfahrung nutzen.  32 die Gastronomieschließungen.

4 Corona-News
Berliner Hauptstadtflughafen Der Pharma Getrieben von der Covid- Banken Lange hatten internationale
Airport könnte zur Dauerbelastung für 19-Forschung wächst die deutsche Institute in Deutschland den besseren
den Steuerzahler werden.  8 Pharmabranche.  20 Lauf. Das könnte sich ändern.  33 Deutschland will seine Grenzen
zu den Nachbarstaaten geöffnet
Steuervermeidung Die OECD schaltet The Shift Beim digitalen Summit wurde Verbraucherschwerpunkt Kaufen statt lassen. Das DIW prognostiziert 19
sich in den Kampf gegen Steuerbetrug deutlich: Die deutsche Wirtschaft hat mieten? Marktanalysten und Finanzie- Milliarden Euro Lockdown-Kosten.
ein. Die Forderungen sind weitgehend.  9 starken Nachholbedarf bei Diversität.  21 rungsspezialisten geben Antworten.  34 Der Newsblog.

5 SAP-Aktie
Wirtschaftsstatistik Politische Maß- Wintersport Hoteliers, Sporthändler und SAP-Aktie Der Konzern ist wirtschaftlich
nahmen lassen sich nicht wissenschaft- Skilehrer könnten davon profitieren, dass gesund. Bis die Papiere die Verluste
lich bewerten.  10 Deutsche Auslandsreisen meiden.  22 wettmachen, könnte es aber dauern.  36 Der Softwarehersteller hat die
Aktionäre mit einer Gewinnwarnung
Trump Organization Die Firma leidet Fußball DFL-Chef Christian Seifert warnt Alternative Investments UBS und verschreckt. Der Konzern ist wirt-
unter der Pandemie und dem politischen vor einem Vereinssterben in Europa.  24 Partners Group bieten einen neuen Weg schaftlich gesund, trotzdem könnte
Engagement von Donald Trump.  12 an, in Beteiligungen zu investieren.  37 die Erholung dauern.
Hans Georg Näder Der Ottobock-
Konjunktur Der Aufschwung in Frank- Eigentümer über seinen Wiedereintritt in Zertifikate Wie langfristig orientierte
reich, Italien und Spanien wird nicht die CDU, den Wunsch nach einem Kanzler Anleger sich gezielt gegen Schwankungen
anhalten.  13 Spahn und seine Börsenpläne.  26 schützen können.  38

Newsletter
Meinung & Analyse Gastkommentar
US-Wahl-Briefing
Politik Unternehmen & Finanzen
Wo Trump und
Coronabekämpfung Mehrere Länder in
Asien haben das Virus besiegt. Der
Aktienmärkte Das Ende der Sorglosig-
keit ist ein gutes Zeichen. Ein erneuter Der Lockdown kann nur die Biden fernsehen
Westen sollte von ihnen lernen.  14 Crash ist nicht zu befürchten.  28 Ultima Ratio der Pandemie- Unser US-Newsletter zeigt Ihnen,
bekämpfung sein. welche Bundesstaaten in der Wahl-
Lockdown-Nothilfen Als einmalige Big Oil Die US-Ölkonzerne vertrauen voll nacht wichtig werden, wo Präsident
dpa (2), Getty Images

Maßnahme sind sie gerechtfertigt.  15 auf Trump. Eine riskante Strategie.  29 Karl-Heinz Paqué Donald Trump und Herausforderer
Vorstandsvorsitzender der Joe Biden das Wahlergebnis ver-
Parlament Ein Gesetz muss uns vor Tech-Unternehmen Apple, Google und Friedrich-Naumann-Stiftung folgen, und warum Briefe über die
Pandemiewellen schützen – und vor Lock- Co. müssen vor allem die Kartellwächter Zukunft der USA entscheiden.
down-Beschlüssen im Hinterzimmer.  15 fürchten.  29  48

Kefer, Volker .........................................................1, 4 Theurer, Michael ......................................................9 BASF .......................................................................21 Ottobock ................................................................26
In dieser Ausgabe Keller, Fritz .............................................................24 Trautvetter, Christoph .............................................9 BBVA ......................................................................33
Partners Group ......................................................37
Namensindex Lütke Daldrup, Engelbert .......................................9 Trump, Donald ...............................12, 19, 28, 29, 46 Biontech.................................................................20
Altmaier, Peter ...............................................4, 7, 15 Maire, Bruno Le .....................................................13 Tsiodras, Sotiris .....................................................47 BP ...........................................................................19 Ringier....................................................................44
Baumann, Elmar .....................................................5 Mälzer, Tim.............................................................45 Wagner, Victoria ....................................................21 Caixabank ..............................................................33 Santander ..............................................................33
Beckmann, Michael ..............................................23 Marquard, Ralf ........................................................4 Walder, Marc ..........................................................44 Calistair ..................................................................27
Matthes, Felix ..........................................................5 Walsh, Marty..........................................................47 Chevron ..................................................................19 SAP ...................................................................28, 36
Bertoli, Kaja ...........................................................46
Biden, Joe ..............................................................29 Mitsotakis, Kyriakos ..............................................47 Walter-Borjans, Norbert ..........................................9 Continental ............................................................16 Shell .......................................................................19
Börner, Anton F. .......................................................6 Näder, Hans Georg ................................................26 Wegner, Kai ..............................................................9 Curevac ..................................................................20
Siemens .................................................................46
Brehm, Carina .......................................................46 Nikutta, Sigrid..................................................21, 46 Wieczorek-Zeul, Heidemarie ...................................9 Deutsche Bahn ................................................21, 46
Calviño, Nadia .......................................................13 Peichl, Andreas ......................................................10 Wiedenmann, Sybille ............................................22 Exxon Mobil ...............................................19, 29, 46 Tesla .......................................................................23
Chardalias, Nikos ..................................................47 Reitzle, Wolfgang ..................................................16 Winter, Michael .....................................................22 Facebook ................................................................29
Total ........................................................................19
Degenhart, Elmar ..................................................16 Rummenigge, Karl-Heinz......................................24 Woods, Darren .................................................19, 46 Flaschenpost .........................................................24
Diwald, Werner ........................................................5 Scheuer, Andreas.....................................................8 Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg ..........8 Trump Organization ..............................................12
Erdogan, Recep Tayyip ..........................................47 Scholz, Olaf ........................................................6, 15 Unternehmensindex Ford ........................................................................18 Trumpf ....................................................................46
Felbermayr, Gabriel .............................................7, 8 Schulze, Svenja..................................................5, 47 Adyen .....................................................................31 Ikea .........................................................................21
Gabriel, Sigmar......................................................12 Schumacher, Hans-Dieter.....................................32 Alphabet.................................................................29 Ingenico .................................................................31 UBS ..................................................................37, 46
Hartges, Ingrid ........................................................6 Seifert, Christian ...................................................24 Amazon ..................................................................29 Intel ........................................................................18 Uvex .......................................................................22
Hartung, Isabel ......................................................46 Setzer, Nikolai ........................................................16 Apple ......................................................................29 Jenoptik .................................................................32
Volkswagen ..............................................................5
Hennekes, Peter ....................................................22 Spahn, Jens ...........................................................26 Banco Sabadell ......................................................33 Mobileye ................................................................18
Jungwirth, Johann ................................................18 Steutel, Han ...........................................................20 Bankia ....................................................................33 Oetker ....................................................................24 Worldline ................................................................31

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Inhalt 3

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)* +, (#  ( $!!#
Märkte heute
("##" ,))$+&( .& 4,6,6=.&+" *
1 Healthineers
Das Erlanger Medizintechnik-
unternehmen Siemens Healthi-
Prozent auf 222 Milliarden Dollar
(190 Milliarden Euro). Für das
gesamte Geschäftsjahr rechnet
(#
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+8564&+$ &+56)&568+"+
&+,*,))6$+&(1
neers verzeichnete im dritten Paypal mit einem Anstieg der )* ;;;1*,))6$+&(1
Quartal eine insgesamt schwache Erlöse um rund 20 Prozent.
Entwicklung. Die Umsatzerlöse
verringerten sich auf einer ver-
gleichbaren Basis um 6,9 Prozent
auf 3,3 Milliarden Euro, der
3 Ryanair
Die irische Billigfluggesell-
schaft veröffentlicht Zahlen zum
6+1 +45 &56 5 & 4
,))$+&(1 2+54 4,%
8(6&,+ &56 48 85")"6
& + "5*6+ +6%
56$8+"5.4,>551 ,+ 4
4&+48+" 4  94
Gewinn nach Steuern war um 23 zweiten Quartal, das am 30. Sep- 5$+)) 8+ (,56+"9+56&" & &)% 8+ 4(>8"(,+%
Prozent auf 271 Millionen Euro tember endete. Bislang hatte  ,5"4-# &+5 >8 .4,8% 5648(6&,+ &5 $&+ >84 ,+6"


gesunken. Für das vierte Quartal Airlinechef Michael O’Leary das & ,))$+&( &+ >&4+1 &4 8+ &++4$) :,+ 8"48..+ $+ ;&4
des laufenden Geschäftsjahres, erste Quartal des laufenden )645$85+ &46 &+ (94>564 &6 4(>8" &+>&"46&"5 +,;%$,; &*
das im September endete, hatte Geschäftsjahres als das schlimms- &5* $4 &$4 7?%'$% 8+ +( 4&6 8"56))6* 853 4"+>6 : -$4&+"
Vorstandschef Bernd Montag te in der 35-jährigen Geschichte 4&"5 56$+1 + * 5$&++.4( 5&+ 8$ & 464&5)&64&+1
bislang eine deutlich bessere des Unternehmens bezeichnet ()55&5$+ 4,6,6=.+8 4,8(6&,+5>&6+ 86)&$ )5 &+5 4 ;+&"+ +%
Entwicklung in Aussicht gestellt. und einen Verlust von 185 Millio-
$6 5 +64+$*+ 85 (94>43 5"6 64 ,++ &% 64+$*+ &+ 865$)+
Heute legt er das Ergebnis vor. nen Euro gemeldet. Ryanair
* 4>+ $94&+"+5 8$ +4 :,+ >;& 5$659$% $445$6 & ,))$%
streicht wie viele andere Airlines

2 Paypal auch für die kommenden Winter-


&+ "4,# <.46&5 &+ 4 44+1 ++ 86&) 94 + +&( + 7%48( *&6 &%
Der amerikanische Onlinebe- monate wegen der Corona-beding- 456))8+" ()&+4 69(>$% 7%48( +&$6 "&"+6 5&+ +4 8.4)"&48+"1 4
zahldienst berichtet über das ten Reisebeschränkungen den )+ 8+ &* 7%48(1 (-+++ &5 &*  %4$% "4-#6 ,46&) 56$6 4&+
dritte Quartal 2020. Ein Boom bei Flugplan auf 40 Prozent des & )&+54&+46&"8+" 8+ 4+ 5,;& &* (88*% ,4 55 +8+ ,*64&+ +6%
Online-Transaktionen aufgrund Vorjahresniveaus zusammen. 5 &6&: 46&"8+"5:4% .4&6>"855 $4"56))6 ;4% ;&()6 ;4+ (-+++ &
der Corona-Pandemie bescherte $4+ /7%48(0 ;4+ +1 & 84$)8>&6+ *&6 %4&68+" +&$6
dem Unternehmen beim Nettoge-
winn einen kräftigen Anstieg um
86 Prozent auf 1,5 Milliarden
4 US-Automarkt
In Detroit geben die Hersteller
die Fahrzeugabsatzzahlen für
4+$+94"4&+ &**4
;&$6&"41 )&+ 69(>$%
)+ 5.>&!5$ +&:&8)&5&%
5&+ &+ ))+ 4&$+ 5$4
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Dollar (knapp 1,3 Milliarden Euro) Oktober bekannt. Nicht zuletzt 48+"+ 8+ 456>6&) )55+ & 5)56 8+64 +,4** (,*.)< +++*4(*)
sowie ein Umsatzplus von 22 aufgrund günstiger Kredite hatte 5&$ & ()55&5$+ 4&+% &648( 56$+ 8+ 646% ;& +)1 5 4- +6 :&)
Prozent auf 5,3 Milliarden Dollar es im vergangenen Quartal eine .4,8>+6+ (8* 8*56% 8.5 & &$4 + *-")&$56 +8 -")&$(&6+ 6; &
(4,5 Milliarden Euro). Das Zah- leichte Erholung bei den Verkaufs- >+1 8 $,$ 5&+ & ,56+ 5$+)) + + 4(6 4&+% 9$)(-4.4+ 8+ +8(6&,+5%
lungsvolumen wuchs um 29 zahlen gegeben. 94 4(>8" 8+ 956>&% "+ ;,))+1 2&4 ")&6+ 5$)&+1

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Thema des Tages
4 MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Batterie verhagelt
die Klimabilanz
der E-Autos
► Fortsetzung von Seite 1

V
DI-Präsident Volker Kefer warnt davor, schon heute falle die CO2-Bilanz eines E-Autos
Verbrennungsmotoren übereilt ins Ab- gegenüber einem Verbrenner positiv aus. „Ersetzt
seits zu drängen. Autos mit Verbren- man ein mittleres Dieselfahrzeug mit einer Le-
nungsmotor trügen die CO2-Last aus der benslaufleistung von 180.000 Kilometern durch
Batterieproduktion nicht, ihre Ökobilanz ein vergleichbares Elektroauto, so spart man über
sei daher „deutlich besser“. Die Politik die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs etwa ein
müsse noch mehr unternehmen, um eine klima- Drittel der Treibhausgasemissionen ein“, heißt
freundliche Batteriefertigung in Deutschland und es beim Öko-Institut.
in anderen europäischen Ländern aufzubauen. Und der Thinktank „Agora Verkehrswende“
Die Politik hat das Problem grundsätzlich er- kommt zu dem Schluss, E-Autos seien gegenüber
kannt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier Verbrennern „schon heute im Vorteil, mal mehr,
(CDU) hat in den vergangenen beiden Jahren den mal weniger“. Der Vorsprung werde wachsen, je
Aufbau einer europäischen Batteriefertigung ve- schneller die Potenziale ausgeschöpft würden, die
hement vorangetrieben und deutlich mehr als eine es im Hinblick auf CO2-Minderung beim Fahr-
Milliarde Euro öffentlicher Gelder zur Verfügung strom und auch bei der Batterieherstellung gebe.
gestellt. Mittlerweile haben sich namhafte Unter-
nehmen aus der Automobil- und der Chemie- Verbrennungsmotoren können
branche gefunden, die verschiedene Projekte ver- klimaneutral werden
folgen. Ehe allerdings eine nennenswerte euro- Die Anhänger des Verbrennungsmotors verwei-
päische Batteriezellfertigung entstanden ist, sen auf Schwächen der Elektromobilität wie Rei-
Bloomberg

dürften noch Jahre vergehen. chenweitenprobleme und die immer noch unzu-
reichende Ladeinfrastruktur; sie warnen vor ei-
Es fehlen Konzepte fürs Recycling nem übereilten Systemwechsel und wollen dem
von Batterien Verbrennungsmotor neues Leben einhauchen,
Zusätzlich wird die CO2-Bilanz von Elektroautos indem sie ihn mit synthetischen Kraftstoffen be- Produktion bei Mercedes- des Stroms in der Batterie sei wesentlich effizienter.
belastet, weil es noch keine überzeugenden Kon- feuern, die auf der Basis von grünem Wasserstoff Benz: Der neue EQC 400 Aus Sicht der Verbrenner-Befürworter greift
zepte für das Recycling der Batterien gibt. Auch hier hergestellt werden und somit klimaneutral sind. ergänzt die E-Modellpalette von dieses Argument zu kurz. Sie verweisen darauf,
sieht der VDI noch erheblichen Handlungsbedarf. Aus Sicht der Fans der E-Mobilität ist der Ein- Daimler. dass synthetische Kraftstoffe bei der Senkung der
VDI-Experte Ralf Marquard will die Studie satz dieser auch E-Fuels genannten Kraftstoffe CO2-Emissionen im Fahrzeugbestand helfen
nicht als eine Absage an die Elektromobilität miss- nichts weiter als eine lebensverlängernde Maßnah- könnten. Tatsächlich sind in Deutschland etwa
verstanden wissen: „Wir sind nicht gegen Elek- me für einen Koma-Patienten. Die E-Auto-Frak- 47 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor un-
troautos. Man darf sich jedoch nicht vor der tion verweist auf den geringen Wirkungsgrad syn- terwegs. Es dürfte noch viele Jahre dauern, ehe
Erkenntnis drücken, dass die Ökobilanz eines thetischer Kraftstoffe: Wer Strom aus erneuer- dieser Fahrzeugbestand durch E-Autos ersetzt
Elektroautos unter den aktuellen Produktions- baren Quellen mittels Elektrolyse zunächst in wird. Für diese Übergangsphase könnten synthe-
bedingungen für die Batterie sehr schlecht aus- Wasserstoff umwandelt, um daraus in zwei wei- tische Kraftstoffe eine wichtige Rolle spielen,
fällt“, sagte er. teren Verfahrensschritten klimaneutrale synthe- heißt es etwa in der Mineralölwirtschaft.
Tatsächlich ist der VDI unverdächtig, wenn tische Kraftstoffe zu gewinnen, nimmt hohe Um- Das sieht man auch beim VDI so: „Syntheti-
es um den Vergleich der CO2-Bilanz von E-Autos wandlungsverluste in Kauf. Der direkte Einsatz sche Kraftstoffe, die auf der Basis von grünem
und Autos mit Verbrennungsmotoren geht. „In-
genieure leisten bei der Weiterentwicklung aller
Antriebstechnologien entscheidende Beiträge.
Unser Verein ist daher nicht festgelegt. Wir re- Batterie belastet die Klimabilanz
präsentieren alle Fachrichtungen“, sagte VDI-
Präsident Kefer. Produktionsbedingte CO2-Emissionen eines modernen Diesel-Autos im Vergleich zu E-Autos in Tonnen CO2-Äquivalent
Die Autoren der Studie sind Ingenieure des
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Das E-Auto mit 48 kW/h-Batterie
KIT ist eine Forschungsuniversität in der Helm- Auto mit Bestand- Batterieproduktion Batterieproduktion
holtz-Gemeinschaft. Das Institut gehört zu den Dieselmotor teile: in China in Europa
weltweit renommierten Forschungseinrichtun- Strommix 2020 Strommix 2030 Strommix 2020 Strommix 2030
gen, insbesondere in ingenieurwissenschaftlichen
Fachrichtungen. 20

Glaubenskrieg um die
Antriebstechnologie
18
Gesamt-
Antriebsbatterie
Schmiersystem 16,8 t 15,4 t
Der VDI sticht mit der Studie in ein Wespennest.
Denn um die Frage, welche Antriebstechnologie
16

14
emissionen
pro
Fahrzeug:
Kupplung
Luftsystem
Emissionen
Batterie-
13,9 t 12,6 t
den Vorzug verdient, ist ein Glaubenskrieg ent- Herstellung:
Elektronik
brannt, der gerade in diesen Tagen mit harten
Bandagen geführt wird.
Die Verfechter der E-Mobilität wünschen sich
12

10
8,4 t Tanksystem
Kühlsystem
8,9 t 7,4 t 6,0 t 4,6 t
eine möglichst rasche Abkehr vom Verbren- 8
nungsmotor. Sie verweisen darauf, dass der Strom Getriebe
seinen Dienst in der Batterie mit besonders ho- 6 Motor
hem Wirkungsgrad versieht, und streichen den 4 Abgassystem
Nutzen der Elektroautos fürs Klima heraus. Sie
betonen, der Anteil des Stroms aus erneuerbaren 2
Fahrzeug
ohne Antrieb und
Energien steige in Deutschland kontinuierlich, Energiespeicher
0
was die Klimabilanz sukzessive verbessere.
Argumente liefern ihnen verschiedene Insti- HANDELSBLATT Quelle: VDI
tutionen, etwa das Öko-Institut. Dort heißt es,

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Thema des Tages 5

vorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und


Brennstoffzellen-Verbands (DWV). Damit er-
schwere das Ministerium in unnötiger Weise den
Einstieg in eine für den Wirtschaftsstandort
Deutschland aussichtsreiche Wasserstoffwirt-
schaft und -industrie, so die Kritik.
Auch die Biokraftstoffbranche fühlt sich aus-
gebootet. Das Ministerium spiele E-Mobilität und
Biokraftstoffe gegeneinander aus, anstatt beide
Optionen zu nutzen, kritisiert Elmar Baumann,
Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Bio-
kraftstoffindustrie (VDB). „Während die exzes-
sive Mehrfachanrechnung von Elektromobilität
für den Klimaschutz ohne Wert ist, bremst das
Umweltministerium den größten Beitrag zur
Treibhausgasminderung im Straßenverkehr –

47
Millionen Autos mit Verbrennungsmotor
sind auf deutschen Straßen unterwegs.
Quelle: Statistisches Bundesamt

nachhaltige Biokraftstoffe – aus“, kritisierte er.


Damit blockiere das Umweltministerium die
Chancen auf mehr Klimaschutz im Verkehr. Dem
Klima sei es völlig gleichgültig, welche Bilanztricks
das Ministerium anwende, es käme auf die Net-
to-Treibhausgasminderung an.
Dem Entwurf zufolge soll die THG-Quote bis
2025 eingefroren werden. Nach Überzeugung der
Biokraftstoffbranche müsste sie aber im Sinne des
Klimaschutzes erhöht werden. Die geplante
Mehrfachanrechnung der E-Autos bedeute, dass
bis Mitte des Jahrzehnts sogar mehr Treibhaus-
Wasserstoff hergestellt werden, können einen we- fizienzvorteil des batterieelektrischen Antriebs gase ausgestoßen würden.
sentlichen Beitrag dazu leisten, die Ökobilanz von dahinschmelzen.
Autos mit Verbrennungsmotor noch einmal deut- Die Studie hat heftige Kritik ausgelöst. Felix Ministerin Schulze im
lich zu steigern“, sagte VDI-Experte Marquard. Matthes, Forschungskoordinator Energie- und Schulterschluss mit VW
Ein großer Vorteil der synthetischen Kraftstoffe Klimapolitik beim Öko-Institut, bezeichnet sie Das Umweltministerium will die Kritik nicht gel-
liege außerdem darin, dass man das bestehende als „physikalisch-technischen Voodoo“. Es wür- ten lassen. In einem sechsseitigen „Faktencheck“
Tankstellennetz weiter nutzen könnte, argumen- den die Kilowattstunden Strom unterschiedlich argumentiert das Haus von Ministerin Svenja
tiert Marquard. „Für die Elektromobilität dagegen behandelt, Frontier Economics vermische elek- Schulze (SPD), Ziel des Gesetzentwurfs sei es,
muss die Ladeinfrastruktur neu gebaut werden. trische Leistung und Arbeit, kritisierte er. Mit ih- den Anteil fortschrittlicher Biokraftstoffe aus
Das belastet die Ökobilanz zusätzlich“, sagte er. rer sogenannten ganzheitlichen Analyse hätten Reststoffen wie Stroh „deutlich“ zu erhöhen, man
Wie sich der Aufbau der Ladeinfrastruktur auf die die Autoren „eine Methode erfunden, die keiner- steigere außerdem den Einsatz von grünem Was-
CO2-Bilanz eines E-Autos auswirkt, berücksich- lei physikalisch-technische Konsistenz hat“. Der serstoff in Raffinerien und baue die Produktion
tigt die VDI-Studie allerdings nicht. Bundesverband E-Mobilität (BEM) wirft dem von flüssigen, strombasierten Kraftstoffen durch
Die Befürworter synthetischer Kraftstoffe MWV gar vor, „zum Erhalt ihrer Ölleitungen“ sei eine verpflichtende Quote im Flugverkehr auf.
wollen auch das Argument der hohen Umwand- die Mineralölwirtschaft offenbar auch zur Des- Viele konventionelle Biokraftstoffe leisteten kei-
lungsverluste, die bei der Herstellung der E-Fuels information bereit. nen positiven Beitrag zum Klimaschutz.
entstehen, nicht gelten lassen. Eine kürzlich vom Rückendeckung bekommt das Umweltminis-
Beratungsunternehmen Frontier Economics vor- Gereizte Stimmung zwischen terium beispielsweise vom Volkswagen-Konzern,
gelegte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der beiden Lagern der sich klar auf die Seite der Batterie-Befürworter
Wirkungsgrad von E-Fuels weit höher ist als bis- Die Reaktion illustriert die gereizte Stimmung geschlagen hat. „Mit der batterieelektrischen Mo-
lang angenommen. zwischen den beiden Lagern. An Brisanz gewinnt bilität steht für den Pkw-Bereich und für die weit
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die mit der Streit, weil eine wichtige politische Weichen- überwiegenden Nutzungsanforderungen auch bei
klimaneutralen Kraftstoffen angetrieben werden, stellung bevorsteht: Das Bundesumweltministe- Lkws schon jetzt eine wirksame, effiziente, kos-
weisen der Studie zufolge eine ähnlich gute Ener- rium arbeitet an der Umsetzung der zweiten Re- tengünstige Technologie zur Verfügung, um die
gie-Gesamtbilanz auf wie batteriegetriebene newable Energy Directive der EU-Kommission, Klimaziele der Zukunft zu erreichen“, heißt es
Fahrzeuge. In Auftrag gegeben haben die Studie kurz RED II genannt. Einen entsprechenden Ge- in einer Stellungnahme von Volkswagen zu dem
der Mineralölwirtschaftsverband (MWV), in dem setzentwurf hat das Ministerium kürzlich vor- Gesetzentwurf der Umweltministerin.
die großen Player der Branche zusammen- gelegt. Der Einsatz synthetischer Kraftstoffe, die auf
geschlossen sind, und Uniti, ein Verband der mit- Der Entwurf lässt eine klare Präferenz für bat- Basis von grünem Wasserstoff hergestellt werden,
telständischen Mineralölwirtschaft. Bundeswirtschaftsminister teriegetriebene Fahrzeuge erkennen. So soll etwa sei dagegen „aufwendig, kostenintensiv, wenig
Ausschlaggebend für das Ergebnis ist der Um- Peter Altmaier: Hat in den der Einsatz von E-Autos bei der Treibhausgas- klimaeffizient und mit geringem Wirkungsgrad“.
stand, dass die Studie die extremen Unterschiede vergangenen Jahren den minderungsquote (THG-Quote) so verändert Der grüne Wasserstoff werde vielmehr bei indus-
von Wind- oder Solaranlagen je nach Standort mit Aufbau einer europäischen werden, dass Elektromobilität mit dem Faktor triellen Prozessen etwa in der Stahl-, der Chemie-
in die Berechnung einbezieht. Konkret heißt das: Batteriefertigung vehement vier berechnet wird, was die RED II ausdrücklich und der Zementindustrie benötigt. Synthetische
vorangetrieben.
Eine Solaranlage an einem durchschnittlichen zulässt. Bisher zählt bei der THG-Quote nur die Kraftstoffe seien allenfalls etwas für den Luft- und
Standort in Deutschland erzeugt nur rund 40 Pro- reale Minderung des Treibhausgasausstoßes. Al- den Schiffsverkehr, die sich schwerlich elektrifi-
zent der Strommenge pro Jahr, die eine vergleich- ternativen zur Elektromobilität – also etwa zieren ließen. „Absolute Priorität“ müsse daher
bare Anlage in Nordafrika produziert. Dieser hö- Brennstoffzellen oder der Einsatz von klimaneu- der konsequente Hochlauf der Elektromobilität
here Stromertrag pro Anlage kann über den Im- tralen Kraftstoffen im Verbrennungsmotor – haben, ohne die sämtliche Klimaziele im Ver-
port von Wasserstoff oder synthetischen macht es das Umweltministerium dagegen kehrssektor nicht erreicht werden könnten, re-
Kraftstoffen nach Deutschland im Straßenverkehr schwer. sümiert Volkswagen.
genutzt werden. Die betroffenen Branchen halten die klare Prä- Allerdings gibt es in der Autobranche durch-
Für Elektrofahrzeuge sei man hingegen weit- ferenz des Ministeriums für batteriegetriebene aus gegensätzliche Meinungen. Einige Hersteller
gehend auf die weniger effiziente Stromerzeu- Lösungen für grundfalsch. Wasserstoff werde in und Zulieferer dürften die Schlussfolgerungen des
gung im Inland angewiesen, argumentieren die dem Entwurf im Straßenverkehr faktisch ausge- VDI zu den Schwächen des Batterieantriebs mit
dpa

Autoren der Studie. Dieser Umstand lasse den Ef- schlossen, kritisiert Werner Diwald, Vorstands- Zustimmung zur Kenntnis nehmen.

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Politik
6 MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

dpa
Leere Stühle in Hannover: Mit Einbußen von 5,8 Milliarden Euro sind Gastronomie und Hotels am härtesten betroffen.

D. Neuerer, D. Riedel, K. Stratmann, Pandemie


G. Waschinski Berlin

A Corona spaltet
nton F. Börner, Präsident des
Bundesverbands Groß- und
Außenhandel (BGA), kann
dem neuen Teil-Lockdown in

die Wirtschaft
der Corona-Pandemie viel ab-
gewinnen. Die Maßnahmen
seien „konsequent und richtig“, sagt
Börner. Dagegen klagt Ingrid Hartges,
Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und
Gaststättenverbands Dehoga, ihre
Branche werde „mit Berufsverbot be- Deutschland geht heute in den Teil-Lockdown. Industrieverbände bewerten den
legt“. Es sind zwei Stimmen, die zeigen, Kurs überwiegend positiv. Andere Branchen dagegen leiden.
dass ein Riss durch die deutsche Wirt-
schaft geht.
Ab diesem Montag greifen die har-
ten Einschränkungen des öffentlichen dung“, sagt Michael Hüther, Direktor Prozent. In der Umfrage gaben 34 Pro-
Lebens, die Bund und Länder ange- des arbeitgebernahen Instituts der deut- Steiler Anstieg in Deutschland zent der befragten Gastronomen an,
sichts steigender Infektionszahlen be- schen Wirtschaft (IW). unter Liquiditätsengpässen zu leiden.
Corona: Zahl der positiven Tests
schlossen haben. Für die Bürger gelten Die Bundesregierung will den Scha- Bei 55 Prozent der Firmen ging das Ei-

19.059
wieder strengere Kontaktauflagen. Gas- den der betroffenen Firmen mit Hilfen 20.000 genkapital zurück. Über alle Branchen
tronomie sowie Freizeit-, Kultur- und in Höhe von zehn Milliarden Euro ab- sei die Liquidität für 19 Prozent der Be-
Sporteinrichtungen müssen schließen. federn. Bundfinanzminister Olaf Scholz fragten ein Problem, Eigenkapital für 28
Hotels dürfen keine Touristen mehr be- (SPD) sprach von „massiven, in dieser Prozent.

14.393
15.000
herbergen. Der Handel sowie Schulen Größenordnung bisher unbekannten Die Frage ist zudem, ob die Schlie-
und Kitas bleiben anders als im Frühjahr Unterstützungsleistungen“. Doch es ßung der Gastronomie von Restaurants,
geöffnet. Der Teil-Lockdown gilt vor- bleibt abzuwarten, wie viel die ein- im 7-Tage-Schnitt
auch auf den Einzelhandel durchschlägt,
erst bis Ende November – und er könn- monatige Unterstützung an der grund- 10.000 wenn weniger Menschen zum Einkau-
te die Spaltung in der Wirtschaft noch legenden Misere etwa der Gastronomie fen in die Innenstädte gehen werden.
verschärfen. tatsächlich ändert. Viele Restaurants Die Mobilitätsdaten von Google legen
Restaurants, Kultur, Events und und Kneipen in Deutschland standen 5.000 schon jetzt nahe, dass die Innenstädte
Tourismus haben sich schon während schon vor dem Teil-Lockdown im No- seit Anfang Oktober wöchentlich leerer
des abgeflauten Infektionsgeschehens vember stark unter Druck. Laut einer werden. Die Kauflaune der Verbraucher
im Sommer nicht vollständig erholen Umfrage des Deutschen Industrie- und rutscht ab, wie das aktuelle HDE-Kon-
können. Die neuen Maßnahmen ver- Handelskammertags (DIHK) meldeten 0 sumbarometer zeigt (siehe Seite 7).
1.8.2020 31.10.
längern und vertiefen nun die Krise. 42 Prozent der Gastronomie-Unter- Nach Einschätzung der Marktfor-
„Die Branchen des sozialen Konsums nehmen eine schlechte Geschäftslage. HANDELSBLATT Quelle: Robert Koch-Institut scher der Nürnberger GfK trifft die Kri-
haben aktuell keine Chance auf Gesun- In der Gesamtwirtschaft galt dies für 29 se vor allem den stationären Handel,

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Politik 7

weil die Verbraucher aufgrund steigen- Umschlag kräftig zu, meldete das RWI- HDE-Konsumbarometer
der Infektionszahlen verunsichert seien Institut am Freitag. „Das zeigt, dass der
und viele den Besuch von Geschäften
eher vermeiden. Hinzu komme, „dass
Einkaufen mit Maske nur beschränkt
Welthandel weiterhin kräftig ausgewei-
tet wird“, sagt RWI-Konjunkturchef
Torsten Schmidt. Der Container-
Zweite Welle drückt
Spaß macht“, sagte GfK-Konsum-
experte Rolf Bürkl. Von den neuen Ein-
umschlag übertreffe sein Vorkrisen-
niveau. Auch Gabriel Felbermayr, Prä- die Kauflaune
schränkungen des öffentlichen Lebens sident des Kieler IfW, sagt: „Wir haben
dürfte nun erneut vor allem der Online- keine Probleme mit Lieferketten, ob- In stark von der Pandemie betroffenen Regionen bleiben die
handel profitieren. wohl andere Länder schon lange Ein- Leute freiwillig zu Hause – und meiden Geschäfte.
Sehr viel besser ist seit dem Sommer schränkungen verhängt haben.“
die Lage in der Industrie. „Das verarbei- Die meisten Ökonomen erwarten,

D
tende Gewerbe hat sich erstaunlich gut dass sich in der Industrie der Auf- ie rasant steigenden Covid-19-Fall-
aus der Rezession herausgekämpft – ge- schwung des dritten Quartals fortsetz- zahlen haben in vielen Regionen HDE-Konsumbarometer
rade wenn man bedenkt, dass es ja die ten wird – solange Grenzen offen und in den vergangenen Wochen dazu
Index, Januar 2017 = 100

9809,Pkt.
ganze Zeit über immer in irgendeinem Schulen und Kitas in Betrieb bleiben. geführt, dass die Mobilität der
Land Einschränkungen gegeben hat“, Das deutsche Bruttoinlandsprodukt Menschen spürbar zurückgegangen ist
sagt IW-Chef Hüther. Der große Unter- (BIP) war vor der zweiten Welle im drit- – auch ohne Lockdown. Laut einer Son- 105

schied im Vergleich zum März: Die ten Quartal mit 8,2 Prozent stärker als derauswertung des Statistischen Bun-
Grenzen innerhalb Europas sind offen. erwartet gewachsen – nachdem es im desamts auf Basis anonymisierter
Für reibungslosen grenzüberschreiten- zweiten Quartal mit 9,8 Prozent so Handydaten sank die Mobilität in jenen
den Handel steht der Lkw-Maut-Index: drastisch wie nie zuvor in der Nach- Landkreisen und kreisfreien Städten, die 100
Er zeigt, dass seit Sommer genauso viele kriegszeit eingebrochen war. Corona in der 43. Kalenderwoche (19 – 25. Ok-
Lastwagen durch Deutschland rollen wirkt allerdings nach: Das BIP liegt noch tober) eine kritische Sieben-Tage-Inzi-
wie vor Corona. immer um mehr als vier Prozent unter denz aufwiesen, gegenüber der 38. Ka-

19,3
dem Vorjahreswert. lenderwoche um zwölf Prozent. 95
Der Teil-Lockdown wird der Wirt- In weniger stark von der Pandemie
schaft auf jeden Fall einen Dämpfer ver- betroffenen Regionen sei die Mobilität
setzen. Uneins sind Ökonomen, ob der wegen anderer Faktoren wie etwa
Aufschwung des dritten Quartals zum des Wetters lediglich um sechs Prozent
90
Jahresende mit Stagnation oder neuer- und damit etwa halb so stark zurückge-
Jan. 2017 Nov. 2020
lichem Abschwung endet. Klar sei laut gangen. Angesichts des ab Anfang No-
Felbermayr aber: So stark wie im Früh- vember verordneten Lockdowns dürf- HANDELSBLATT Quelle: HRI
jahr würde ein Rückgang des BIP nicht te die Mobilität ab dieser Woche
Milliarden Euro mehr ausfallen. Denn die Branchen, die deutschlandweit spürbar weiter sinken.
könnte der Teil-Lockdown im
im November schließen müssen, stehen Und Verbraucher, die vermehrt zu
November die deutsche Wirtschaft
kosten. Besonders betroffen ist
für nur vier Prozent der deutschen Wirt- Hause bleiben, beabsichtigen meist
die Gastronomie. schaftsleistung. auch, weniger zu konsumieren. Daher
ist es kaum verwunderlich, dass das
Quelle: DIW Milliardenhohe Einbußen für die HDE-Konsumbarometer jetzt seinen
Wirtschaft fünfmonatigen Höhenflug beendet hat
Einen weiteren Schub bringt vor al- Nach Berechnungen des Deutschen In- und knapp unter das Niveau von Au-
lem der Autoindustrie das Ende der Pan- stituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gust rutschte. Das Barometer notiert
demie in China. Deutschlands Vorzei- für die „Welt am Sonntag“ werden die nun bei 98,09 Zählern. Die repräsenta-
gebranche litt bereits vor Corona unter Maßnahmen im November die Wirt- tive Verbraucherbefragung zur Berech-
Absatzrückgängen, jetzt gibt das China- schaft rund 19,3 Milliarden Euro kosten. nung des Indikators fand vom 21. Sep-
geschäft ihr neuen Schwung. In der deut- Mit Einbußen von 5,8 Milliarden Euro tember bis 18. Oktober statt, also zu ei-
schen Industrie kann man mit dem Teil- seien Gastronomie und Hotels am här- nem Zeitpunkt, als ein zweiter
Caro/Oberhaeuser

Lockdown daher eher gut leben. Karl testen betroffen. Die Bereiche Sport, Lockdown noch kein Thema war – ein
Haeusgen, Präsident des Maschinenbau- Kultur und Unterhaltung müssten ein weiteres Abrutschen der Stimmung im
verbands VDMA, sagte: „Die jetzt be- Minus von 2,1 Milliarden Euro verkraf- kommenden Monat scheint daher
schlossenen Maßnahmen sind richtig ten, der Handel von 1,3 Milliarden Euro. wahrscheinlich.
und notwendig, um die Ansteckungs- Die deutsche Industrie muss demnach Das HDE-Konsumbarometer bildet
welle zu brechen. Schlimmeres zu ver- mit einem Minus von 5,2 Milliarden die Konsumstimmung ab, die sich im Fußgängerzone: Dämpfend wirkt die
hindern ist die richtige Zielsetzung.“ Euro rechnen. Ein Großteil der übrigen Verbrauch der kommenden drei Mona- Angst vor Ansteckung in den Geschäften.
BGA-Präsident Börner verwies da- Summe entfalle auf Unternehmens- te niederschlägt. Es basiert auf mehreren
rauf, dass die betroffenen Unternehmen dienstleister, Logistikfirmen und auch Einzelindikatoren, die entsprechend ih- samte Einzelhandel ein reales Umsatz-
ja vom Staat einen Umsatzausfall bekä- Kinobetreiber. rer Bedeutung gewichtet in den Index plus von 3,3 Prozent erzielte, legte der
men. „Damit hat Deutschland in Nach der Stilllegung von Teilen des einfließen. Er wird monatlich vom Han- Internet- und Versandhandel im selben
Europa, vielleicht sogar weltweit ein Al- öffentlichen Lebens im November wird delsblatt Research Institute (HRI) für Zeitraum um 21 Prozent zu.
leinstellungsmerkmal, um das wir be- die große Frage sein, wie Deutschland den Handelsverband HDE berechnet. Großer Verlierer ist der Beklei-
neidet werden“, sagte er dem Handels- aus den harten Maßnahmen wieder he- dungseinzelhandel. Für diese Händler
blatt. Sorgen, dass sich Deutschland fi- rauskommt, ohne dass sich das Virus er- Weihnachtsgeschäft ungewiss errechneten die amtlichen Statistiker ei-
nanziell übernehme, hat er nicht. „Es neut rasant ausbreitet. „Wichtig ist, dass In der Auswertung für November ergab nen realen Umsatzrückgang um 23,5
zahlt sich jetzt aus, dass die Bundesre- das Weihnachtsgeschäft nicht leidet und sich ein starker Rücksetzer der Konjunk- Prozent binnen neun Monaten. Annä-
gierung in guten Zeiten das Geld zu- dass der Konsum nicht einbricht“, so turerwartungen der Verbraucher. We- hernd halb so hoch war das Minus im
sammengehalten und eine solide Haus- IfW-Chef Felbermayr. Denn dann wäre niger ausgeprägt war der Rückgang der „sonstigen Einzelhandel mit Waren ver-
haltspolitik gemacht hat“, so Börner. auch das Wachstum im nächsten Jahr Einkommenserwartungen sowie der schiedener Art“, zu dem Waren- und
Die Schließung aller Gastronomie- gefährdet, für das die Bundesregierung Anschaffungsneigung. Damit scheint Kaufhäuser zählen.
betriebe sieht aber auch er kritisch: „Ich nach ihrer neuen Prognose von Freitag Wichtig ist, ungewiss, wie sich das Weihnachts- Trotz des zu erwartenden Rekord-
bin davon überzeugt, dass das Infekti- eine Rate von 4,4 Prozent erwartet. dass das geschäft entwickeln wird. Stützend dürf- umsatzes im gesamten Einzelhandel
onsrisiko in Restaurants sehr gering ist, BGA-Präsident Börner setzt da- te das Auslaufen der Umsatzsteuersen- dürfte der Beginn einer Pleitewelle in
wenn dort bestimmte Sicherheitsregeln rauf, dass bereits im ersten Quartal des Weihnachts- kung zum Jahreswechsel wirken, wo- den Innenstädten also nur eine Frage der
eingehalten werden.“ kommenden Jahres ein Impfstoff zur geschäft durch besonders langlebige Konsum- Zeit sein. Noch vor zwei Wochen hatte
Zu Anfang der Pandemie hatte die Verfügung stehe. Danach komme es nicht leidet güter ab Januar wieder merklich teurer Bundeswirtschaftsminister Peter Alt-
Industrie noch stärker gelitten als der zu einem starken Aufschwung, pro- werden dürften. maier (CDU) betont: „Unsere Innen-
Konsum. Während des Lockdowns im phezeit er. „Ich bin zuversichtlich, dass und dass der Dämpfend dürften hingegen die städte sind ein wichtiger Teil unseres ge-
Frühjahr war in Deutschland zwar nie wir im zweiten Quartal zum business Konsum Angst vor Ansteckung in den Geschäf- sellschaftlichen Zusammenlebens und
das Produzieren von Waren verboten as usual zurückkehren können. Damit nicht ein- ten sowie die bei vielen im Dienstleis- unseres Wirtschaftsstandortes. Sie sollen
– es fehlten aber die Vorlieferungen aus ist das Thema dann erst mal weg.“ Al- tungssektor Beschäftigten wieder auf- wieder Lieblingsplätze für die Menschen
China und wegen anfänglicher Grenz- lerdings: Der Vorsitzende der Ständi- bricht. keimende Angst vor Arbeitsplatzverlust werden. Digitalisierung und die Schaf-
schließungen auch aus europäischen gen Impfkommission am Robert Gabriel wirken. Vermutlich dürfte auch im fung von Erlebnisräumen mit Kultur
Nachbarländern. Die Lieferketten wa- Koch-Institut (RKI), Thomas Mertens, Felbermayr Weihnachtsgeschäft viel Umsatz in den und Gastronomie sind aus meiner Sicht
ren vielfach gestört. Inzwischen läuft der rechnet damit, dass eine umfassende IfW-Chef Onlinehandel fließen. Der Internet- und entscheidende Faktoren für lebendige
Warenverkehr wieder reibungslos. So- Impfung in Deutschland bis 2022 dau- Versandhandel gilt ohnehin als großer Innenstädte.“ Nun ist vieles davon wie-
wohl in den chinesischen Häfen als auch ern dürfte. Gewinner der Krise. Während in den der geschlossen, manches sogar vielleicht
in Häfen außerhalb Chinas nahm der ► Kommentare Seiten 14 und 15 ersten drei Quartalen des Jahres der ge- für immer. Axel Schrinner

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8 Politik MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Homo Oeconomicus

Freihandel
braucht kein
ebenes Spielfeld
Nur wenn der Handel zwischen der EU und ihren
Partnerländern auf einem „ebenen Spielfeld“
erfolge, sei Freihandel „fair“. So lautet ein populä-
res Mantra. Die Analogie aus dem Sport mag
intuitiv sein, hilfreich ist sie aber nicht immer. In
den Brexit-Verhandlungen beharrt die EU-Kom-
mission auf dem „level playing field“ und harten
Durchsetzungsrechten des EuGH. Die Briten
halten dies für übergriffig und sehen die angestreb-
te Selbstbestimmung als gefährdet an. An dem
Dissens scheitert möglicherweise selbst ein
dünnes Freihandelsabkommen.

Aber ist freier Handel wirklich nur dann erstre-


benswert, wenn die handeltreibenden Länder
wenigstens äquivalente Regeln in der Sozial- und
Arbeitsmarktpolitik, im Steuerrecht, im Umwelt-
bereich, bei Subventionen oder Standards haben?
Nein! Unterschiedliche Institutionen gehören wie
die Qualität und Quantität der verfügbaren

dpa
Produktionsfaktoren oder die technologischen
Möglichkeiten zu den Bestimmungsfaktoren der Eröffneter Flughafen BER: Vermutlich niemals schwarze Zahlen.
komparativen Vorteile der Länder. Wenn etwa
die Bevölkerung eines Landes besonders risiko-
avers ist und daher einen strengen Kündigungs- BER
schutz auf dem Arbeitsmarkt hat, dann ist es
sinnvoll, dass sich das Land auf die Produktion
von Gütern spezialisiert, deren Nachfrage über
den Konjunkturverlauf wenig schwankt, und die
weniger risikoaversen Handelspartner die Güter
Am Rande der Pleite
mit der schwankenden Nachfrage herstellen.
Der neue Berliner Großflughafen ist eröffnet, aber um die Finanzen steht es
So stellen sich beide Länder besser, als wenn sie schlecht. Der Airport könnte zur Dauerbelastung für den Steuerzahler werden.
beide Güterkategorien selbst herstellten. Und die
wirtschaftlichen Vorteile sind umso größer, je
höher das potenzielle Handelsvolumen ist. Silke Kersting, Dietmar Neuerer Die Betreiber rechnen am BER für sen, hieß es nach der letzten Aufsichts-
Gerade weil England groß und nahe ist, ist ein Berlin die kommenden Wochen nur mit einem ratssitzung am 9. Oktober. Zugesagt ist

E
Einebnen der institutionellen Rahmenbedingun- Bruchteil der Passagierzahlen, die zu ge- bereits ein Gesellschafterdarlehen von
gen wenig sinnvoll. Die EU beharrt gerne, vor s sollte ein Tag der Freude, nicht wöhnlichen Zeiten verzeichnet worden mehr als einer halben Milliarde Euro.
allem gegenüber den USA, auf dem Recht auf des Frustes sein. „Jetzt reden wir wären. Berlin, Brandenburg und der Auch in den Folgejahren dürfte der
Selbstregulierung. Gegenüber kleineren Partnern heute bitte nicht übers Geld“, bat Bund schießen deshalb als Flughafen- Staat helfen müssen. Beim Luftverkehrs-
ist das Denken hingegen altfranzösisch merkanti- Bundesverkehrsminister Andreas eigentümer schon in diesem Jahr 300 gipfel am 6. November soll über weitere
listisch. Wenn die eigenen Institutionen ineffi- Scheuer (CSU) am Samstag kurz Millionen Euro zu. „Ohne die Finanzie- Hilfen für den Hauptstadtflughafen ge-
zient sind und hohe Jugendarbeitslosigkeit nach der Landung der ersten Flieger am rungszusage der Gesellschafter wäre die sprochen werden. Für den BER bedeutet
hervorbringen, dann sollen die Handelspartner neuen Flughafen Berlin Brandenburg Zahlungsfähigkeit der FBB für das Jahr das, „dass wir uns die Wirtschaftspläne
gefälligst ebenso schlechte Bedingungen haben. „Willy Brandt“, kurz BER. Doch nach 2020 nicht gesichert gewesen“, erklärte für die nächsten Jahre noch einmal inten-
Ein Rezept für die gemeinsame Verarmung des 14 Jahren Bauzeit, nach Fehlplanungen, Finanzstaatssekretärin Bettina Hage- siv anschauen müssen“, sagte Scheuer
Kontinents. Missmanagement und Aufsichtsver- dorn (SPD) in einem Schreiben an den dem RBB-Inforadio. Sein Ministerium
sagen ist die Finanzlage des BER spätes- Haushaltsausschuss des Bundestags. An- sieht für den Zeitraum 2021 bis 2024
Gerade Deutschland bietet Anschauungsmaterial tens ab jetzt Problem Nummer eins. ders ausgedrückt: Ohne das frische Geld „das Risiko eines zusätzlichen Finanz-
gegen diese These. Als in den frühen 2000er-Jah- Der BER ist eröffnet – doch der aus dem Bundeshaushalt wäre die Flug- bedarfs“, wie aus der Antwort auf eine
ren die Agenda 2010 umgesetzt wurde und als Bund der Steuerzahler schlägt angesichts hafengesellschaft quasi pleite. Kleine Anfrage der FDP-Bundestags-
Folge die deutschen Löhne stagnierten, erho- der angespannten Finanzlage der Flug- Besserung ist nicht in Sicht. Um die fraktion hervorgeht. Aufgrund der „vo-
ben europäische Handelspartner den Vorwurf des hafengesellschaft Berlin Brandenburg Liquidität der Flughafengesellschaft für latilen Flugverkehrsentwicklung“ sei im
Sozialdumpings. Die Forschung zeigt aber: Die (FBB) bereits Alarm. „Es ist zu befürch- das kommende Jahr zu sichern, sei das Bundeshaushalt bereits Vorsorge in Hö-
Halbierung der deutschen Arbeitslosigkeit hat ten, dass dieser Flughafen im Betrieb nie- Unternehmen wegen Corona weiterhin he des Bundesanteils am BER von 26
durch höhere Einkommen den Handelspartnern mals schwarze Zahlen erreichen wird – auf Hilfen der Gesellschafter angewie- Prozent getroffen worden. Derzeit sei
genutzt, nicht geschadet. und dass der BER ein dauerhaftes Zu-
schussgeschäft für den Steuerzahler
Es gibt Ausnahmen von dieser Logik, etwa wenn bleibt“, sagte Verbandspräsident Reiner Flughafen Berlin Brandenburg
globale Externalitäten vorliegen. Das ist beim Holznagel dem Handelsblatt. Da die Un-
Beteiligungsverhältnisse BER Passagierzahlen 1. Halbjahr* 2020
Klimaschutz der Fall. Auch der Gefahr von tersuchungsausschüsse in Berlin und
Anteile in Prozent zum Vorjahreshalbjahr, in Millionen
Subventionswettläufen muss man begegnen. Nur: Brandenburg zum BER noch laufen, sei
In beiden Fällen ist gerade das Vereinigte König- „das Desaster in seinem ganzen Ausmaß 37 % 37 % Frankfurt
reich unverdächtig. Kein Land hat seit 1990 einen noch gar nicht bekannt“. Land Berlin Land 2019 40,5
schnelleren Rückgang der CO2-Emissionen Brandenburg 2020 13,5
hingelegt. Und keine Hauptstadt der EU hat seit 300 Millionen Zuschuss 2020
2000 weniger auf Subventionen gesetzt als Dabei hat das Projekt die Kassen der öf- München
London, mit Ausnahme Luxemburgs. Das fentlichen Hand bereits stark strapaziert: 27,4

%
besagen die Statistiken der EU-Kommission. Die Kosten für den Airport stiegen von 8,4
ursprünglich etwa zwei Milliarden auf Berlin (Tegel/Schönefeld)
mehr als sechs Milliarden Euro, nicht nur
Gabriel 20,8
Felbermayr ist
aufgrund der Bauverzögerung, sondern
auch wegen zahlreicher Umplanungen 6,5
Präsident des
Kieler Instituts und Vergrößerungen. Viele Fluggäste Düsseldorf
für Weltwirt- werden aufgrund der Corona-Ein- 14,5
26 %
schaft. schränkungen aber nicht erwartet. Der 4,6
Bund
Flugverkehr steckt aus Sicht der Branche
ifw-kiel

in der schwersten Krise seit dem Zwei- HANDELSBLATT *Zeitraum Jan. bis Juli • Quellen: FBB, Flughafenverband ADV, ACI Europe
ten Weltkrieg.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Politik 9

nicht davon auszugehen, „dass die FBB Kampf gegen Steuervermeidung


in der Lage ist, sich selbstständig und
vollumfänglich am Kapitalmarkt zu fi-
nanzieren“. „Die Lage ist sehr ernst“, er-
klärte kürzlich FBB-Aufsichtsratschef
UN jagt jetzt auch Steuersünder
Rainer Bretschneider (SPD). „Die Fi- Die Organisation schaltet sich neu in den Kampf gegen Steuerbetrug ein. Die Forderungen sind teils weitgehend.
nanzlage und das Eigenkapital insbeson-
dere sind nicht so, dass wir zukunftsori-

D
entiert aufgestellt sind.“ Man stehe des- ie Bekämpfung von Geldwäsche,
halb im kontinuierlichen Austausch mit Steuerhinterziehung und Steuer-
den Gesellschaftern. vermeidung stand zuletzt weit
oben auf der politischen Agenda.
Debatte über Teilprivatisierung In den vergangenen Jahren wurden rich-
Bretschneider zeigte sich daher auch of- tungweisende globale Steuerabkommen
fen für einen Einstieg privater Investoren auf den Weg gebracht, um Steuertricks
bei der Flughafengesellschaft: „Da hätte einen Riegel vorzuschieben.
ich persönlich überhaupt nichts gegen.“ Nun schaltet sich auch die Organi-
Allerdings sähen die Flughafeneigentü- sation der Vereinten Nationen (UN) in
mer das anders. „Aber sie müssen natür- das Thema Steuerbetrug und Geldwä-
lich sehen, dass auch ein privater Investor sche ein. Sie hat Anfang des Jahres eine
eine Rendite auf sein eingesetztes Ka- Arbeitsgruppe mit Vertretern aus In-

plainpicture/Rama
pital will, und das dürfte im Moment dustrie- und Schwellenländern ins Le-
schwierig werden.“ Für eine Teilprivati- ben gerufen, gerade hat die Gruppe ei-
sierung hegt auch der Präsident des nen ersten Zwischenbericht vorgelegt.
Deutschen Instituts für Wirtschaftsfor- Und darin finden sich einige weitgehen-
schung (DIW), Marcel Fratzscher, Sym- de Forderungen. Die frühere Bundes-
pathien. „Man sollte öffentlich-private entwicklungshilfeministerin Heidema-
Partnerschaften auch beim Flughafen rie Wieczorek-Zeul (SPD), die Mitglied sieht die frühere Ministerin nicht. Das Steuerfahnder: UN auch um das Thema Steuervermei-
BER nicht per se verteufeln“, sagte er in der Arbeitsgruppe ist, sagte: „Wir for- Thema habe die volle Unterstützung der Gelder aus dung kümmern wolle. „Es hilft wenig,
dem Handelsblatt. Oberste Priorität dern ein globales Vermögensregister, Afrikanischen Union. Anfang nächsten Entwicklungs- wenn es dafür immer neue Foren gibt,
müsse ein „erfolgreicher Betrieb“ des das anonymen Vermögensbesitz offen- Jahres will die Arbeitsgruppe ihren Ab- ländern fließen die sich selbst dafür für zuständig erklä-
Flughafens sein sowie eine „hohe Wett- legt, sowie ein öffentlich einsehbares schlussbericht vorlegen. Die Empfehlun- über dunkle ren“, sagt der Wirtschaftsvertreter. Viel
Kanäle in die
bewerbsfähigkeit“ im Vergleich zu den Reporting, in welchen Ländern wer wel- gen könnten in ein geplantes Handelsab- zu oft würde in diesen Foren Steuerhin-
Finanzmärkte der
Airports München und Frankfurt. che Steuern zahlt.“ kommen zwischen der Afrikanischen Industriestaaten.
terziehung mit legaler Steuergestaltung
Aus Sicht des Steuerzahlerbund- SPD-Chef Norbert Walter-Borjans, Union und der EU eingehen, sagt Wie- gleichgesetzt. „Und oft tropft dann doch
Chefs Holznagel hätte eine öffentlich- mit dem sich Wieczorek-Zeul zum czorek-Zeul. etwas von diesen Vorschlägen in die Un-
private Partnerschaft beim BER schon Thema austauscht, erhofft sich von der Auch in der deutschen Wirtschaft ternehmen herunter.“ SPD-Chef Wal-
viel früher in Betracht gezogen werden UN noch ein paar weitere Vorschläge: beobachtet man deshalb den neuen Ar- ter-Borjans erhofft sich genau das.
müssen: „Die Idee hat viel Charme, „Wir brauchen mehr steuerpolitische beitseifer der UN in Sachen Steuerpoli- Wenn allein durch Gewinnverschie-
denn so würden der klammen Flugha- Bildung, ein globales Register für Ver- tik. Dass die Vereinten Nationen Geld- bung in Niedrigsteuerländer der Allge-
fengesellschaft Kapital und Know-how mögen und Niederlassungen, eine bes- wäsche und Steuerhinterziehung be- meinheit schätzungsweise 500 Milliar-
zufließen. Der Frankfurter Flughafen ist sere länderübergreifende Kooperation kämpfen wollen, sei sinnvoll, sagt ein den Dollar entzogen würden, dann sei
auch nicht vollständig in Staatsbesitz von Fahndungseinrichtungen sowie ei- Steuerexperte aus der Wirtschaft. das „nicht hinnehmbar“. Martin Greive, Jan
und hat viele private Anteilseigner.“ nen Strafgerichtshof für komplexe, welt- Mit Sorge sehe er aber, dass sich die Hildebrand
Auch der FDP-Wirtschaftspolitiker weite Steuerbetrugsfälle.“
Michael Theurer sieht in einer Teilpri- Bislang lief der Kampf gegen Steu-
Anzeige
vatisierung Vorteile für den klammen ervermeidung vor allem über die Indus-
BER. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, trieländerorganisation OECD, die für
dass der Bund und die Länder Berlin und globale Steuerfragen zuständig ist. Der-

 
Brandenburg dafür die Weichen stellen“, zeit arbeitet die OECD unter Hoch-
sagte der Vizechef der FDP-Bundestags- druck an der nächsten großen globalen
fraktion. Der Chefhaushälter der Grünen Steuerreform.
im Bundestag, Sven-Christian Kindler,
winkt dagegen ab. „Kein privater Inves-
tor wird in den BER bei dieser Lage auch
nur einen Euro investieren“, sagte er.
Steuern dort zahlen, wo
Umsatz erzielt wird
So treibt die Organisation die Einfüh-
 
Kindler weist seit Langem auf die rung einer globalen Mindeststeuer und               
desolate Finanzlage des Flughafens hin, eine Reform zur Neuverteilung der       
die nicht erst mit der Corona-Pandemie Steuereinnahmen voran. Gerade die
begonnen hat. „Alle drei Monate kommt zweite Reform käme einer Revolution
heraus, dass die FBB noch weitere Mil- gleich. Wo Unternehmen künftig Steu-
lionen braucht, um über die Runden zu ern zahlen, würde sich dann weniger da-
kommen“, so der Grünen-Politiker. So ran orientieren, in welchem Land sie ih- 
könne das nicht weitergehen. „Wir brau- ren Sitz haben, sondern stärker daran,
chen jetzt einen schonungslosen Kassen- wo sie ihren Umsatz erzielen. Obwohl
sturz und endlich volle Transparenz über die Gespräche innerhalb der OECD ex-
die Kosten und die Einnahmen.“ trem zäh verlaufen, will die UN das The-
Dem Flughafenchef Engelbert Lütke ma nun in einem noch größeren Rah-
Daldrup warf Kindler vor, monatelang men diskutieren. „Die Länder des Sü-
abgestritten zu haben, dass die Flugha- dens fühlen sich durch die OECD nicht
fengesellschaft FBB in einer schwierigen vertreten. In diesen Ländern sind die
finanziellen Lage sei. Sein Unternehmen Einnahmeverluste durch Geldwäsche
habe Lütke Daldrup als „solide und sol- und Steuervermeidung aber besonders   ! #
 $$ $"
   
      
 
vent dargestellt“. Heute sei klar: „Die dramatisch“, sagt Wieczorek-Zeul.
FBB hat kein Geld mehr und wird auch Laut Christoph Trautvetter vom
nach Eröffnung des BER weiterhin auf Netzwerk Steuergerechtigkeit fließen
Millionenhilfe der Gesellschafter ange- jedes Jahr zehnmal mehr Gelder aus
wiesen sein.“ Probleme sieht der Grü- Entwicklungsländern über dunkle Ka-      !     ! !   
nen-Politiker zudem auf europäischer näle in die Finanzmärkte der Industrie-    #!            "
Ebene. So werde die EU mitreden wol- staaten als von dort als Entwicklungshil-               
len „und mit Sicherheit nicht einfach fe zurück. „Das kann so nicht weiterge-
durchwinken, dass der FBB weiteres öf- hen.“ Trautvetter glaubt auch nicht, dass
 $          #
fentliches Geld geschenkt wird“. die OECD bei ihrer Arbeit gegen Steu-
Der Chef der Berliner CDU, der ervermeidung zu einer Lösung kommen
Bundestagsabgeordnete Kai Wegner, wird, die für die Entwicklungsländer
verlangt Transparenz über die Finanz- „einfach genug, umsetzbar und fair wä-
situation, bevor über eine Teilprivatisie- re“. Es bräuchte „weltweite Lösungen“,
rung gesprochen werde: „Wir brauchen sagt Wieczorek-Zeul. „Wir dürfen den    
Klarheit und Wahrheit statt Tricksen Entwicklungsländern nicht die Chance
und Täuschen. Sonst besteht eine große verbauen, sich einzubringen.“
Gefahr, dass der Flughafen für die Steu- Die Gefahr, in einer so großen Run-
erzahler ein Fass ohne Boden wird.“ de einen Papiertiger zu produzieren,

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10 Politik MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

CDU-Parteitag Datenwüste Deutschland

Laschet, Merz
und Röttgen Wie die Krisenpolitik
einigen sich
Am Ende gaben sich die drei Kandidaten
wirkt, kann keiner sagen
für den CDU-Vorsitz hochzufrieden.
„Das Wichtigste in diesen Tagen ist für Politische Maßnahmen lassen sich nicht wissenschaftlich bewerten. Ein zentraler
uns, das Land gut durch die Corona- Grund: Deutschland ist statistisches Entwicklungsland. Die Kosten sind enorm.
Pandemie zu bringen“, schrieb NRW-
Ministerpräsident Armin Laschet am
Samstagabend auf Twitter. Deshalb sei
entschieden worden, den Parteitag zu
verschieben. Man brauche Klarheit für
das neue Jahr. „Dem dient unser ge-
meinsamer Vorschlag“, ergänzte er.
Friedrich Merz betonte via Twitter, er
„begrüße die Einigung auf einen Partei-
tag Mitte Januar 2021 sehr“. Und Nor-
bert Röttgen sagte, der gemeinsame
Verfahrensvorschlag sei wichtig und
richtig.
Am Samstagabend hatte CDU-Ge-
neralsekretär Paul Ziemiak die Nach-
richt auf Twitter verkündet: Nach „in-
tensiver Beratung“ hätten sich Laschet,
Merz und Röttgen darauf verständigt,
den Bundesvorstand zu bitten, den Par-
teitag für Mitte Januar anzusetzen. Zie-
miak sprach von einem „starken Signal
für den Zusammenhalt in unserer Par-
tei“. Fraglich ist allerdings, ob die Coro-

Hoxton/Getty Images
na-Pandemie eine solche Zusammen-
kunft im Januar überhaupt erlaubt. Es Datenerfassung:
sieht aber so aus, als solle der Nachfolger Deutschland ist
von Parteichefin Annegret Kramp-Kar- statistisches
renbauer nun auf jeden Fall Mitte Januar Entwicklungsland.
gewählt werden – auch wenn die Infek-
tionszahlen hoch bleiben. Denkbar wäre
der 16. Januar. Martin Greive Berlin ist. Dies gilt für fast die gesamte Wirt- Konsumklimaindex der GfK. Zweitens

E
Sollte ein zentraler oder dezentraler schaftspolitik. existiert eine Datenunsicherheit: Es gibt
Präsenzparteitag nicht möglich sein, sei- inmal im Monat befragt das Ifo- Dabei wäre es gerade jetzt wichtig, keine rechtliche Harmonisierung für
en die Kandidaten für einen Online-Par- Institut Unternehmen nach ihrer zu wissen, ob all die Maßnahmen der den Umgang mit Daten. Sozialgesetz-
teitag mit digitaler Wahl, schrieb Geschäftslage und ihrer Stim- Bundesregierung in der Krise wirken. buch, Steuerstatistikgesetz und Bundes-
Ziemiak. Das Resultat könnte dann mung. Der Ifo-Index gilt als Doch Daten zu Insolvenzen liegen nur statistikgesetz sind kaum aufeinander
durch eine einmalige schriftliche wichtigstes Stimmungsbarome- mit sechs Monaten Verzögerung vor. abgestimmt. Drittens herrscht Daten-
Schlussabstimmung bestätigt werden. ter der deutschen Wirtschaft. Doch ob- Die Bundesagentur für Arbeit hinkt bei mangel: In der Arbeitsmarktpolitik etwa
wohl es den Index bereits gibt, befragt der Kurzarbeit drei Monate hinterher. werden Daten oft nicht auf Haushalts-
Digitale Abstimmung erfordert die Bundesbank Firmen nun auch nach Als das Ifo-Institut bei der KfW anfrag- ebene erhoben, was im Falle einer Be-
Gesetzesänderung ihrer Gemütslage. te, an wen die Liquiditätshilfen fließen, darfsgemeinschaft die entscheidende
Für einen reinen Online-Parteitag müss- Die Notenbank hatte das Ifo gebe- gab es eine Absage mit Verweis aufs Größe wäre.
te das Parteiengesetz erneut geändert ten, ihr die Daten der Befragung zur Bankgeheimnis. Lokale Informationen Der Mangel an Daten führt zu Ku-
werden, um auch eine digitale Abstim- Verfügung zu stellen, um sie mit ihren zu Corona-Tests gibt es sogar nicht, riositäten zum Kopfschütteln: So war
mung über eine Parteispitze möglich zu eigenen verknüpfen zu können. Das selbst auf Bundesländerebene sind die auf der Homepage des Bundeswirt-
machen. Es gebe ermutigende Signale Ifo-Institut war auch bereit dazu. Nur: Informationen lückenhaft. schaftsministeriums jüngst eine Aus-
von Bundestagspräsident Wolfgang Es durfte nicht. Der Datenschutz schob schreibung zu finden. Auftrag: Welche
Schäuble sowie aus der SPD, der FDP einen Riegel vor. Jetzt macht die Bun- Verordnungen gibt es auf Landkreisebe-
und den Grünen, was die dafür nötige desbank eben ihre eigene Ifo-Umfrage. ne in der Coronakrise? Das Ministerium
Reform des Parteiengesetzes angehe, Dieser Wahnsinn hat Methode. war offenbar selbst nicht dazu in der La-
sagte Noch-Parteichefin Kramp-Karren- Wenn es um die Erhebung, Aufberei- ge, dies herauszufinden.
bauer. Von daher werde diese Option tung und Weitergabe von Wirtschafts- Es gilt der Grundsatz: „Viele Probleme der zeitlichen Ver-
zur Kür des neuen Parteichefs der CDU daten geht, ist Deutschland statisti- Wenn irgendetwas zögerung und Unvollständigkeit von
„wahrscheinlicher“. Über Details will der sches Entwicklungsland, bestenfalls. amtlichen Statistiken resultieren aus
CDU-Bundesvorstand am 14. Dezem- Was sich zunächst anhört wie ein ner- nicht explizit erlaubt ist, dem föderalen Aufbau des statistischen
ber entscheiden. diges Wehklagen der Wissenschafts- ist es verboten. Systems in Deutschland“, schreiben For-
Kramp-Karrenbauer sagte, sie fände zunft, hat womöglich sehr teure Kon- scher in einem Papier mit dem Titel „Da-
es „gut, dass die Kandidaten wieder zu sequenzen für die Steuerzahler. Denn Andreas Peichl ten für eine bessere Wirtschaftspolitik“,
Ifo-Institut
einem fairen Wettbewerb zurück- politische Maßnahmen wie die Coro- das maßgeblich Peichl und der Ökonom
gekommen sind“. Das gebe der Partei na-Krisenpolitik lassen sich mangels Rudi Bachmann geschrieben haben und
die Möglichkeit, sich „wieder um das zu Daten häufig nicht vernünftig wissen- Manches scheitert auch an Absurdi- das dem Handelsblatt vorliegt.
kümmern, was die Leute von uns erwar- schaftlich bewerten. Das Land betreibt täten. So lassen sich Steuerdaten schwer Die Forscher fordern darin, Statistik
ten – nämlich um dieses Land und die eine „Wirtschaftspolitik im Blindflug“, aufbereiten, weil manche Bundesländer stärker zu zentralisieren. Außerdem
Situation um Corona“. schimpft Ifo-Forscher Andreas Peichl. in den Formularen für Steuererklärun- müsse die Politik „die Rechtsarchitektur
Mit ihrer Verständigung haben die „Das kostet uns Milliarden.“ gen die Beträge in Cent angeben, andere so verändern, dass Verknüpfung für
drei Kandidaten die Partei vor einer Zer- aber auf Euro aufrunden. Ein weiteres wirtschaftspolitische und wissenschaft-
reißprobe bewahrt. Vor wenigen Tagen Enorme Verzögerungen Problem: Viele Daten gibt es nur auf liche Zwecke Standard und nicht die
hatte es so ausgesehen, als ließe sich kein Auch der Wissenschaftliche Beirat beim Bundes-, nicht aber auf regionaler Ebe- Ausnahme ist“. Der Beirat beim Finanz-
Kompromiss finden. Merz hatte be- Bundesfinanzministerium schlägt ne. Bis heute gibt es keine regionalisier- ministerium geht in eine ähnliche Rich-
hauptet, das „Parteiestablishment“ habe Alarm. In einem neuen Gutachten heißt ten Inflationszahlen, was sehr hilfreich tung und schlägt „ein Forschungsdaten-
die Verschiebung des für Dezember vor- es, „dass in Deutschland erhebliche De- für wissenschaftliche Analysen wäre. zentrum für Steuern“ vor.
gesehenen Parteitags betrieben, um La- fizite bei der Bereitstellung von Einzel- Dieses Daten-Elend ist drei struk- Doch der Weg dorthin ist steinig.
schet die Chance zu geben, sich stärker daten der amtlichen Steuerstatistik be- turellen Problemen geschuldet. Ers- Datenpolitik ist ein sensibler Bereich.
zu profilieren. Kramp-Karrenbauer be- stehen“. Die Nutzung von Steuerdaten tens: „Es gilt der Grundsatz: Wenn ir- Die Länder werden zudem ihre Pfründe
zeichnete den Machtkampf als „Blick in sei „im internationalen Vergleich deut- gendetwas nicht explizit erlaubt ist, es verteidigen wollen. Der Preis für die
den Abgrund“ und ergänzte: „Ich hoffe, lich unterentwickelt“. In der Steuerpo- es verboten“, sagt Peichl. Der Verbots- Wahrung der Besitzstände sei jedoch
dass er so nachhaltig war, dass der faire litik ist es besonders schlimm. Aber sie grundsatz führt dazu, dass viele nahe- hoch, so Peichl: „Wir machen eine Wirt-
Wettbewerb jetzt auch bis zum Ende ist nicht der einzige Bereich, der aus wis- liegende Daten nicht verknüpft werden schaftspolitik, von der keiner wirklich
beibehalten werden kann.“ str senschaftlicher Sicht eine Datenwüste dürfen, etwa die des Ifo-Index mit dem weiß, ob sie sinnvoll ist.“

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12 Ausland MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Nachgefragt Trump Organization

Trump kämpft um sein Amt –


und um sein Unternehmen
Zuletzt hat die verschwiegene Trump Organization gleich doppelt gelitten: Unter dem
dpa

politischen Engagement von Donald Trump und unter der Pandemie.


„Neue
Allianz mit Trumps weltweites Immobiliennetz
Biden“ Auswahl von Trump Immobilien und Golf Clubs
Trump International Golf Links
Aberdeen, Schottland
Der ehemalige Vizekanzler Trump International Golf Links Trump Turnberry
Doonbeg, Irland Ayrshire, Schottland
Sigmar Gabriel plädiert für /2*-)!,01Č "Ǒ0%&+$1,+ǐǐ
eine Energiepartnerschaft mit Trump Towers Istanbul Trump World
den USA. Trump Towers
Seoul
/2*-2Č+,4"/Ǒ Mar-a-Lago Club, Palm Beach Dehli
Las Vegas
Trump International Golf Club, Trump World Golf Club und
Der Chef der Atlantik-Brücke stellt West Palm Beach Trump Internat. Golf Club,
sich auf eine lange Wahlnacht ein und Trump National Doral, Miami Kalkutta Trump Tower
Dubai
wird den US-Wahlausgang in Berlin Mumbai Makati,
Pune Philippinen
beobachten, um danach für erste Ana-
lysen bereitzustehen. Verfügbare Umsatzzahlen 2019 in Mio. US-Dollar
Trump National Doral, Miami 77,2
Herr Gabriel, was ändert sich im /2*-)!,01Č "Ǒ0%&+$1,+Žǐǐ 40,5
transatlantischen Verhältnis, wenn /2*-2Č+,4"/Ǒ0"$0 27,7 Trump International Trump International
Joe Biden gewinnen sollte? Mar-a-Lago Club, Palm Beach 17,7 Hotel, Lido City, Golf Club & Resort,
Joe Biden weiß, dass sich die Konflikte Indonesien Bali/Indonesien
Trump International Golf Club, West Palm Beach 12,6
in der Welt besser lösen lassen, wenn
man international zusammenarbeitet. Trump Turnberry, Ayrshire 25,7
Er ist sicher jemand, der die Erneue-
Trump International Golf Links, Doonbeg 13,5
rung der transatlantischen Allianz oben
auf der Tagesordnung hat. Das heißt Trump International Golf Links, Aberdeen 4,3
aber nicht, dass wir mit Joe Biden in die HANDELSBLATT Quellen: United States Office of Government Ethics, Trump.com
gute alte Zeit zurückkehren würden.

Ist Bidens harter Kurs gegenüber Astrid Dörner, Katharina Kort ten im Zuge der Lockdowns schließen, für drei Tage wieder nach oben schnel-
Russland im deutschen Interesse? New York darunter nicht nur Standorte in den USA len lassen.

D
Bei den Demokraten gibt es immer und Kanada, sondern auch in Großbri- Wie kein anderer Präsident zuvor
noch viele, die Putin und den Ein- onald Trump redet die Probleme tannien und Irland. Tourismus und Ge- hat Trump politische und geschäftliche
mischungen Russlands in die US-Wahl gerne klein. „Ich habe nur einen schäftsreisen laufen auch sieben Monate Interessen vermischt. Er hat zwar die
2016 die Schuld am Wahlsieg Trumps sehr, sehr geringen Teil an Schul- nach Beginn der Coronakrise nur auf ex- Führung des Familienunternehmens an
geben. Die Demokraten werden auch den, gemessen an all den Ver- trem niedrigem Niveau. seine Söhne Eric und Donald junior ab-
deshalb eher eine härtere Konfrontati- mögenswerten, die ich habe“, In Trumps Hotel in Chicago liegt die gegeben, doch anders als andere Präsi-
on gegenüber Moskau suchen. Das ist versicherte der US-Präsident bei seinem Belegungsrate bei 24 Prozent, und 2021 denten hat er immer noch Einfluss auf
für uns Europäer nicht ganz einfach, Townhall-Fernsehauftritt Mitte Okto- wird wohl nicht viel besser werden. Ge- wichtige Entscheidungen. In Trumps
weil wir jede Verschärfung des Konflik- ber. „400 Millionen Dollar sind Peanuts. schäftsreisen bleiben aus, Messen wur- erster Amtszeit hat das bereits zu einer
tes mit Russland in unserer Nachbar- Es ist eine sehr geringe Verschuldung.“ den abgesagt. Hotelmanager Gabriel Reihe von Interessenkonflikten geführt.
schaft spüren werden. Wir müssen also Der Moderatorin war das Kunststück Constantin geht laut „Washington Post“ So verweisen Beobachter in Washington
mit den USA reden, und ich erwarte, gelungen, dass Trump die Zahl von 421 davon aus, dass es vier bis neun Jahre darauf, dass er als Unternehmer ein gro-
dass es am Ende beim klassischen Mix Millionen Dollar, die sein Unternehmen dauern wird, bis das Geschäft wieder auf ßes Interesse daran hatte, den Lock-
aus Abschreckung und Dialog gegen- einem Bericht der „New York Times“ dem Niveau von vor der Coronakrise down möglichst kurz zu halten, damit
über Russland bleiben wird. zufolge schuldet, nicht klar dementierte, liegt. Dass das Hotel bis dahin überlebt, auch seine Golfklubs wieder aufmachen
sondern nur relativierte. Wie groß seine sei unwahrscheinlich. und Umsätze generieren können.
Kann Biden auch den Streit um Vermögenswerte sind, sagte er nicht. Amerika Sollte Trump die Wahl gewinnen,
Vermischung der Interessen
Nord Stream 2 beilegen?
Ja. Warum machen wir mit den Ameri-
Nichts soll sein Image als erfolgrei-
cher Geschäftsmann gefährden. Schließ-
wählt Auch bei Trumps Hotel in Washington
würde sein Unternehmen auch in der
zweiten Amtszeit eine wichtige Rolle
kanern nicht eine gemeinsame Wasser- lich kam er vor allem wegen seiner Po- Serie: DC, nur einen Steinwurf vom Weißen spielen. Ein Großteil seiner Kredite wird
stoffinitiative, die wir ohnehin brauchen, sition als Außenseiter und Milliardär ins Am 3. November Haus entfernt, herrscht große Flaute. in den kommenden vier Jahren fällig, 364
um unsere Klimaziele zu erreichen? Wa- Weiße Haus. Doch die Realität sieht an- entscheiden die Das Hotel, das vor vier Jahren eröffnet Millionen Dollar davon bei der Deut-
US-Wähler, wer
rum schaffen wir nicht eine gemeinsame ders aus. Trump und die „Trump Or- wurde, sei schon vor Corona nur gut schen Bank, wie die „Washington Post“
ihr neuer
Plattform für Flüssiggas-Terminals? Mit ganization“, in der alle Geschäftsberei- Präsident wird zur Hälfte belegt gewesen, wie die Zei- berichtet. Die Kredite für die Hotels in
einem Präsidenten Biden wäre es mög- che, vom Golfclub über Hochhäuser bis und wer in die tung berichtet. Es wurde zwar gezielt Washington und Chicago sowie den Do-
lich, wieder ein breiteres Feld gemein- hin zur Realityshow, zusammengefasst beiden Par- von Lobbyisten genutzt, die sich Vortei- ral Golf Club in Miami hat Trump per-
samer Interessen zu definieren. sind, schweigen zu ihren Zahlen. Als pri- lamentskam- le davon versprachen, in Trumps Unter-
vates Unternehmen muss die Trump mern zieht. nehmen Geld auszugeben.
Werden die USA unter Biden zum Organization ihre Zahlen nicht ver- Inmitten der Doch von 2016 bis 2018 hat das
Iran-Abkommen zurückkehren? öffentlichen, und Trump selbst will sei- Corona-Pande- Hotel 55,5 Millionen Dollar an Verlus-
mie, einer
Ob man mit ihm einfach zum alten ne Steuererklärung auf Anraten seiner Wirtschaftskrise
ten angehäuft, zeigen Analysen der
Iran-Abkommen zurückkehren kann Anwälte nicht veröffentlichen, solange und Massenpro- „New York Times“, die Trumps Steu-
Doug Mills/The New York Times/Redux/laif

oder ob es breitere Verhandlungen die Prüfung der Steuerbehörde IRS läuft. testen ist es eine erunterlagen aus 18 Jahren zugespielt
braucht, die auch anderen Konflikte Zum Unternehmen gehören 24 Schicksalswahl bekommen hatte. Aktuellere Zahlen
wie zum Beispiel im Jemen mitein- Golfklubs und Luxushotels auf der gan- für die Welt- sind nicht verfügbar. Auch hier brach
beziehen, muss man sehen. Biden weiß zen Welt. Die Analysen der „New York macht. Donald das Geschäft ein. Im September sei die
jedoch, dass der Rückzug Amerikas aus Times“ zeigen: Die Trump Organization Trump oder Joe Belegungsrate in manchen Nächten auf
dem Nahen und Mittleren Osten ein Biden?
leidet derzeit gleich doppelt. Schon vor fünf Prozent abgesackt, heißt es in dem
Vakuum erzeugt und dass man ver- der Coronakrise waren viele Immobilien Bericht. Einziger Lichtblick in den ver-
suchen muss, dieses Vakuum zu füllen. defizitär. Wer kein Trump-Fan war, gangenen Wochen: Trump hielt eine
wollte sich auch im Urlaub oder auf Ge- Spendenveranstaltung in dem Hotel ab
Herr Gabriel, vielen Dank für das schäftsreisen nicht mit ihm assoziieren. und ein Treffen, bei dem die Kandida-
Interview. Dann kamdie Pandemie, in der Trumps tin für den Supreme Court, Amy Co-
Gebäude nun wie alle anderen in der ney Barrett, vorgestellt wurde. Das ha- Donald Trump: Nichts soll sein Image als
Die Fragen stellte Torsten Riecke. Branche leiden. 17 Einrichtungen muss- be auch die Hotelzimmerbuchungen erfolgreicher Geschäftsmann gefährden.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Ausland 13

sönlich garantiert – das gilt als ein Zei- Konjunktur


chen dafür, dass die Bank Zweifel an sei-
ner Bonität hatte. „Wenn eine Bank eine
persönliche Bürgschaft fordert, geschieht
das, weil die Bank nicht zufrieden ist mit
Südwesteuropa fällt zurück in die Rezession
der Kreditwürdigkeit des Schuldners“, Der Aufschwung in Frankreich, Italien und Spanien wird nach dem Wachstum im dritten Quartal nicht anhalten.
erklärt Richard Scott Carnell, der unter
Ex-Präsident Bill Clinton im Finanz-

D
ministerium gearbeitet hat und heute an ie Wirtschaft Südwesteuropas ver- haben zwar die schwersten Folgen für Quartal bei 2,3 Prozent“, sagt der Öko-

11
der Fordham-Universität unterrichtet. sinkt erneut in der Rezession. Die die Wirtschaft abgefedert. Diese Maß- nom Lorenzo Codogno, „jetzt gehe ich
„Wenn der Kapitän eine persönliche Ga- in den vergangenen Wochen ver- nahmen ließen sich aber nicht beliebig von minus 0,2 im Schlussquartal und
rantie für das Schiff gibt, dann ist es un- schärften Einschränkungen der fortsetzen. „Unternehmen werden nicht minus 0,8 Prozent im ersten Quartal
wahrscheinlicher, dass es sinkt.“ Wirtschafts- und Bewegungsfreiheit ha- immer neue Kredite aufnehmen, sie 2021 aus.“ Die guten Zahlen für das drit-
Als Trumps größter Geldgeber gerät ben die Belebung abgewürgt, die im drit- müssen diese ja auch zurückzahlen kön- te Quartal seien keine Überraschung,
die Deutsche Bank immer wieder unter ten Quartal den Wirtschaftsabschwung nen“, sagt José Ignacio Conde-Ruiz, aber man solle sich nicht täuschen lassen:
politischen Druck. Im April schrieben beendet hatte. In Frankreich, Italien und Ökonom an der spanischen Business- „Ein Double Dip, also eine W-förmige
einflussreiche US-Senatoren einen Brief Spanien rechnen Regierungen und un- School ESADE. „Einige werden eher Rezession, ist im Entstehen.“
an Vorstandschef Christian Sewing, in abhängige Experten nun mit einem schließen, wenn die Krise anhält.“ Aufgrund der großen Bedeutung der
dem sie zusätzliche Informationen über Rückfall in die Krise zum Jahresende. Das unabhängige parlamentarische Prozent geringer drei Länder für Deutschland wird deren
wird das Bruttoin-
die Geschäftsbeziehungen zum US-Prä- Die drei Länder waren im dritten Kontrollgremium Upb, das die italie- erneutes Versinken in der Rezession
landsprodukt
sidenten einforderten. Zuvor war be- Vierteljahr in den Aufschwung gestartet nischen Staatsfinanzen überwacht, er- Frankreichs im Jahr
auch die deutsche Wirtschaft beeinträch-
kannt geworden, dass die Trump Or- und hatten die Hoffnung genährt, dass wartet in seiner Konjunkturprognose 2020 vermutlich tigen. Bundeswirtschaftsminister Peter
ganization erste informelle Gesprä- spätestens 2022 das Vorkrisenniveau er- von Oktober, dass eine zweite Corona- ausfallen. Altmaier hofft noch auf ein Miniwachs-
che über eine mögliche Aufschiebung reicht würde. Das französische Brutto- Welle einen neuen Wachstumseinbruch Quelle: Französisches
tum von 0,4 Prozent im vierten Quartal.
von Kreditzahlungen und anderen Ver- inlandsprodukt (BIP) ist nach der Be- von –3,5 bis minus acht Prozent im Wirtschaftsministerium Gabriel Felbermayr dagegen, Chef des
pflichtungen geführt hatte. Das hatte die rechnung des französischen Statisti- Schlussquartal bringt. Bis jetzt vermutet Kieler Instituts für Weltwirtschaft, rech-
Senatoren aufgeschreckt, weil sei verhin- kamts INSEE im dritten Quartal um die Regierung einen Einbruch von neun net mit einer Stagnation. Die Rückkehr
dern wollen, dass Trump die Deutsche 18,2 Prozent im Vergleich zum Vorquar- Prozent in 2020 aus. „Vor der zweiten zum Wohlstandsniveau von 2019 werde
Bank bevorzugt. tal gewachsen. Getragen wurde dies vor Welle lag meine Schätzung für das vierte sich verzögern. T. Hanke, R. Krieger, S. Louven
Der Doral Golf Club machte zwi- allem von den privaten Haushalten, de-
schen 2012 und 2018 insgesamt 162 Mil- ren Nachfrage mehr als 17 Prozent zu-
Anzeige
lionen Dollar Verlust. Im Frühjahr muss- legte. Damit war sie nur noch zwei Pro-
te er einen Monat schließen und Hun- zent schwächer als 2019. Ähnlich in Spa-
derte von Beschäftigten entlassen. nien: Die Wirtschaft des Landes ist im
Geheimdienstexperten sehen in dritten Quartal um 16,7 Prozent gewach-
Trumps Schulden und seinen Geschäfts- sen. „Die Daten zeigen die starke Bele-
beziehungen ins Ausland ein Risiko für bung von Wirtschaft und Beschäfti-
die nationale Sicherheit. Der Präsident gung“, sagte die spanische Wirtschafts-
sei „unglaublich angreifbar“, so der frü- ministerin Nadia Calviño.
here Stabschef der CIA, Larry Pfeiffer. Während die Regierung in Rom mit
einem Anstieg von 13,4 Prozent gerech-
Staatsanwaltschaft ermittelt net hatte, liegt das geschätzte Wachstum
Hinzu kommt juristischer Ärger für das im dritten Quartal jedoch mit 16,1 Pro-
Unternehmen. In New York ermittelt zent deutlich darüber, wie das nationale
die Staatsanwältin Letitia James gegen Statistikamt Istat mitteilte. Damit über-
die Trump Organization und fordert die treffen Italien wie auch die beiden ande-
Herausgabe von Informationen. Eric ren Länder den Durchschnitt der Euro-
Trump musste am 6. Oktober per Video Zone, den Eurostat auf ein Plus von 12,7
vor ihr aussagen. Dabei geht es um ins- Prozent beziffert. Doch das ist ferne Ver-
gesamt vier Immobilien, deren Wert die gangenheit, weil der Anstieg nach der
Trump Organization nach Aussagen des Krise nur ein Strohfeuer war. Im letzten
ehemaligen Trump-Anwalts Michael Quartal wird die Wirtschaft unter den
Cohen falsch angegeben haben soll: hö- erneut verhängten Restriktionen leiden.
her, wenn es darum ging, neue Kredite Frankreichs Wirtschaftsminister
zu bekommen; niedriger, wenn es da- Bruno Le Maire erwartet für sein Land 
rum ging, Steuern zu zahlen. eine Schrumpfung des BIP um fünf Pro-
Sollte Trump wiedergewählt werden zent. Seine Schätzung für 2020 hat er
und die Kredite nicht zurückzahlen kön- aktualisiert. Der Minister erwartet nun
nen, könnte die Deutsche Bank Ansprü- einen Rückgang des Bruttoinlandspro-       #
che auf andere Vermögenswerte Trumps dukts um elf Prozent. Auf einen fast
erheben. Das hat es in der Geschichte der identischen Wert kommt Philippe Wa-
USA im Zusammenhang mit einem am- echter vom Vermögensverwalter
tierenden Präsidenten noch nicht gege- Ostrum Asset Management, der einen    
ben. Trump könnte einen Teil seiner Ge- Rückgang um 10,8 Prozent erwartet. Le
       &
bäude verkaufen, um die Schulden zu be- Maire versicherte, dass die Regierung je-
  # % #          #  # "
dienen. Für das Hotel in DC wurde vor den Monat 15 Milliarden Euro für die
der Pandemie ein neuer Besitzer gesucht. Stützung der Wirtschaft aufwenden
Im Zuge von Corona nahm das Unter- werde. Den Unternehmerverband Me-
nehmen das Gebäude jedoch vom def überzeugt das nicht. Die Hilfszahlun-
Markt. In der Vergangenheit hat Trump gen und Kreditbürgschaften würden
einzelne Eigentumswohnungen in sei- nicht die Pleitewelle aufhalten.
nen Gebäuden verkauft. Das wäre jedoch
nicht mehr so lukrativ wie früher. Düstere Aussichten in Spanien
     "! 
Zum einen sind die Immobilienprei- In Spanien sind die Aussichten wegen   # #  
se wegen Corona in großen Städten ein- der hohen Infektionszahlen und immer % #     $%% % #
gebrochen. Zum anderen kann der Prä- neuer Einschränkungen düster. „Wir er- # %
sident für seinen Namen nur noch einen warten, dass die spanische Erholung im
kleinen Aufschlag verlangen, wie aus vierten Quartal zu einem abrupten
Daten des Analysehauses Redfin hervor- Stopp kommt“, so die Analysten von
geht. In einigen Fällen sollen Makler ex- Morgan Stanley. Sie gehen von einem
plizit darauf verzichtet haben, mit dem Nullwachstum im Vergleich zum dritten

Namen Trump zu werben, um mehr In- Quartal aus, während sie ursprünglich
      
teresse zu generieren. Trump könnte ein Plus von neun Prozent prognostiziert
auch einen neuen Geldgeber finden und hatten. „Die Stagnation kommt zu einer
die Kredite refinanzieren. Allerdings hal- bereits schwachen Leistung hinzu und
ten Experten an der Wall Street das für wird dazu führen, dass Spanien mit Ab-
unwahrscheinlich angesichts der anhal- stand der schlechteste regionale Akteur
tenden Krise in der Hotel- und Reise- sein wird.“ Analyst Steven Trypsteen
branche, die bereits renommierte Häu- von ING prognostiziert für das Gesamt-
ser wie das Roosevelt Hotel in New York jahr eine Minus von 15 Prozent.
und das Palmer House in Chicago zur Hilfsmaßnahmen wie Kurzarbeiter-
Aufgabe gezwungen hat. geld oder staatlich garantierte Kredite

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Meinung & Analyse
14 MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Corona-Bekämpfung in Asien

Der bessere Weg


W
ährend Europa in den Lockdown stoffdosen verabreicht werden können. Bisher wohl durchaus möglich gewesen, das Virus
zurückkehrt, bewegt sich das war Europa nicht bereit, von den Erfolgs- unter Kontrolle zu bringen, wie Asien vor-
Leben in der thailändischen strategien im Fernen Osten zu lernen. Doch führte.
Hauptstadt Bangkok längst teure Lockdowns, mehr als 1,6 Millionen neue
wieder im Rahmen der Normali- Infektionen und über 16.000 Tote binnen Dort gelang dies nicht nur durch das weit-
tät. Morgens drängen sich die einer Woche machen deutlich: Europa kann verbreitete Maskentragen, sondern vor allem
Menschen dicht an dicht in die U-Bahnen. es sich nicht länger leisten, die Vorbildrolle auch mit einer konsequenten Eindämmungs-
Abends sitzt man sich in Bars und Restaurants des Asien-Pazifik-Raums zu ignorieren. strategie: Infizierte wurden in vielen Ländern
gegenüber – ohne sich dabei Sorgen um die von Anfang an in staatliche Gesundheits-
Gesundheit machen zu müssen. Gerade Bislang wurde das asiatische Krisen- einrichtungen verlegt – auch wenn sie nur
einmal eine Handvoll Infektionsfälle wurde in management zu oft vorschnell beiseite- milde Symptome hatten. In Europa isolierten
den vergangenen Monaten außerhalb von geschoben – vor allem mit Blick auf Staaten, sich hingegen milde Fälle meist zu Hause –
Quarantäneeinrichtungen registriert. Das die nicht gerade Europas demokratischen was laut Forschern deutlich weniger effektiv
Coronavirus hat seinen Schrecken verloren. Idealen entsprechen. Bei genauerem Hinse- ist, um neue Infektionen zu verhindern. Auch
hen zeigt sich aber: Um den Kampf gegen das bei der Quarantäne von Kontaktpersonen und
Die Menschen in Thailand sind nicht die Virus zu gewinnen, braucht man nicht die Einreisenden ging man in Asien viel ent-
einzigen, die in Zeiten der Pandemie das Befugnisse eines Diktators – eine gute Portion schlossener vor: Statt die Einhaltung mit
Privileg der Unbeschwertheit genießen: Die Pragmatismus reicht schon aus. Die Corona- Stichprobenbesuchen durch Beamte zu
100 Millionen Vietnamesen haben in ihrer Besieger sind deshalb auch ein bunter Haufen: überwachen, setzten die Behörden auf eng-
Heimat zuletzt vor zwei Monaten eine lokal Von kommunistischen Regimen wie Vietnam maschige Kontrollen – etwa durch GPS-
übertragene Virusinfektion festgestellt. über mehr oder weniger autoritäre Länder wie Geräte und Videoanrufe. Wer derzeit nach
Taiwan feierte vergangene Woche 200 Tage Mehrere Länder Thailand und Singapur bis zu waschechten Thailand fliegt, muss erst zwei Wochen in
ohne eine einzige Ansteckung. Neuseeland in Asien haben Demokratien wie Taiwan, Neuseeland und einem Quarantänehotel verbringen, bevor die
brachte mehrere kleinere Ausbrüche früh- Australien ist alles dabei. Reise weitergehen kann – für die gebeutelte
zeitig unter Kontrolle und hat seit anderthalb das Coronavirus Tourismusindustrie ist dabei immerhin ein
Wochen keine lokale Infektion mehr. Auch besiegt und Die Gemeinsamkeit der Länder: Sie glauben kleiner neuer Geschäftszweig entstanden.
Länder, die zwischenzeitlich hart getroffen kehren zum Alltag nicht daran, dass ihre Gesellschaften lang-
waren, schafften die Kehrtwende: Singapur, fristig mit dem Virus leben können. Statt Natürlich sind lückenlose Isolations- und
ein knapp sechs Millionen Einwohner großer zurück. Ange- relativ niedrige Ansteckungsraten zu akzeptie- Quarantäneregeln nicht mehr umsetzbar,
Stadtstaat, verzeichnete im April noch mehr sichts Tausender ren, setzten sie ihre Anti-Corona- wenn es wie in Deutschland derzeit knapp
als 1000 Neuinfektionen am Tag. Inzwischen Toter und teurer Maßnahmen so lange fort, bis das Virus 20.000 Fälle am Tag gibt. Diesen Kontroll-
ist die Zahl der neuen Corona-Fälle auf null komplett verschwunden war. Der australische verlust hätte die Politik niemals zulassen
gesunken. Australien, das monatelang mit
Lockdowns sollte Bundesstaat Victoria, in dem Melbourne liegt, dürfen. Die Lockdown-Maßnahmen, die nun
einer Infektionswelle rund um Melbourne zu der Westen von hob seine strengen Reisebeschränkungen erst in Europa in Kraft treten, sind dringend nötig,
kämpfen hatte, meldete am Wochenende ihnen lernen. vergangene Woche – nach 112 Tagen – auf, um die Kontrolle wiederzuerlangen. Doch um
einen Erfolg: Erstmals seit Juni gab es keine obwohl sich die Fallzahlen bereits lange zuvor sicherzustellen, dass dies der letzte Lock-
einzige neue Ansteckung. Matthias Peer lediglich im niedrigen zweistelligen Bereich down sein wird, muss Europa endlich bereit
bewegten. Europa hat im Sommer die Chance sein, seinen Umgang mit dem Virus zu über-
Die Beispiele zeigen: Die enorme Wucht, mit verpasst, das Virus nachhaltig zurück- denken – der Blick auf die Corona-freien
der die Pandemie Europa erneut getroffen zudrängen. In Deutschland freute man sich Länder in Asien sollte dafür genug Inspiration
hat, ist kein unvermeidbares Schicksal. Es ist stattdessen darüber, dass man angesichts von bieten.
möglich, Sars-CoV-2 unter Kontrolle zu nur ein paar Hundert Infektionen pro Tag die
bringen – ja sogar zu besiegen – und zu einem Zügel lockern und die Urlaubssaison eröffnen Der Autor ist Korrespondent in Südostasien für das
mehr oder weniger normalen Alltag zurück- konnte. Dabei wäre es in der Situation auch Handelsblatt.
zukehren, lange bevor Milliarden von Impf- ohne massive landesweite Einschränkungen Sie erreichen ihn unter: peer@handelsblatt.com

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Politik 15

Umsatzersatz aus Staatshand Außenansichten

Rettung mit Risiken Die „Neue Zürcher Zeitung am Sonntag“

M
kommentiert die Rolle von Frankreichs
it einem neuen Hilfsprogramm wollen Überbrückungshilfen abgezogen werden: Es Präsident Emmanuel Macron bei der Bekämp-
Finanzminister Olaf Scholz (SPD) und ist gut möglich, dass einige Betroffene nun fung des radikalen Islamismus:
Wirtschaftsminister Peter Altmaier deutlich stärker profitieren. Immerhin: Die
(CDU) Unternehmen und Selbst- Betrugsanfälligkeit dürfte durch die mittels Dass sich dort, wo der Staat versagt hat, der
ständigen durch den Lockdown helfen. Steuerbescheid überprüfbaren Umsatz- radikale Islam ausbreitet, hat auch Macron
Bemerkenswert ist dabei nicht nur der große angaben geringer sein als bei den im Frühjahr erkannt. Er weiß, dass es Quartiere gibt, in
finanzielle Einsatz, sondern die Konstruktion gewährten Soforthilfen. denen die religiösen Gesetze mehr gelten als
Die neuen der Unterstützung. die Gesetze der Republik. Von einer „Gegen-
Die Nothilfe fällt durch die Orientierung am gesellschaft“ sprach der Präsident in seiner
Lockdown- Bisher hat der Staat bei all seinen Hilfen Umsatz nun sehr großzügig aus und erweckt Rede zur Bekämpfung des Islamismus Anfang
Nothilfen versucht, Unternehmen und Selbstständigen so leicht den Anschein, die Bundesregierung Oktober. Macron analysierte damals richtig.
sind gerecht- bei den laufenden Kosten unter die Arme zu wolle sich Zustimmung für ihren unpopulären Doch seine Ausführungen kamen zu spät. So
greifen. Nun gibt es im Lockdown 2 einen Lockdown erkaufen. Trotzdem geht die Hilfe entschlossen Macron nun in der Verteidigung
fertigt – Systemwechsel: Der Bund will den Großteil als einmalige Unterstützung in Ordnung. Der der Meinungsfreiheit wirkt, so zögerlich war er
allerdings des Umsatzes ersetzen, der den Betroffenen Staat belegt diejenigen, die nun ihr Geschäft jahrelang, wenn es um die Bekämpfung des
nur als durch die Schließung ihres Geschäfts entgeht. schließen müssen, quasi mit einem ein- radikalen Islams ging. Der Tatendrang, den er
Dies ist keine Ideallösung, aber ein vertret- monatigen Berufsverbot. Dann sollte er sie bei seinen Wirtschaftsreformen oder auf der
einmalige bares Behelfskonstrukt in einem Ausnahme- auch entschädigen. Zumal diesen Branchen europäischen Bühne zeigt, scheint ihn beim
Sonder- fall. Altmaier und Scholz ging es darum, dass letztlich ein Opfer für alle abverlangt wird: Sie Problem des Islamismus zu verlassen. (...)
maßnahme. die Hilfe schnell fließt. Denn es gibt die Sorge, schließen, damit der Rest der Wirtschaft Macron füllt die Rolle des Beschützers, den sich
dass viele Firmen und Selbstständige den sowie die Schulen und Kitas offen bleiben viele seiner Landsleute in diesen Tagen wün-
Jan Hildebrand November-Lockdown sonst nicht lange können. Im Gegenzug sollte sich der Staat schen, nicht mehr aus. Sie leben in der ständi-
überstehen würden. Würde der Staat von den solidarisch zeigen. gen Angst, überall und jederzeit Opfer eines
Betroffenen verlangen, ihre Kosten dezidiert islamistischen Attentäters werden zu können.
nachzuweisen, um so die Hilfen zu berechnen Das Risiko dieser Maßnahme ist der Gewöh- Und diese Angst kann ihnen ihr Präsident nicht
– viele wären pleite, bevor das Geld aus- nungseffekt. Es wird schwierig für die Politik, nehmen.
gezahlt wird. Mit der Pauschalierung anhand die Betroffenen nach vier Wochen wieder auf
des Umsatzes ist weniger Bürokratie ver- die Überbrückungshilfe oder im Falle der
bunden, und es geht schneller. Soloselbstständigen gar auf die Grund-
sicherung zu verweisen. Die Nothilfe muss
Es gibt aber auch einen großen Nachteil: eine Ausnahme bleiben. Der Staat kann und
Solch grobe Berechnungen gehen immer darf nicht dauerhaft Umsätze ersetzen. Die niederländische Zeitung „De Telegraaf“
zulasten von Zielgenauigkeit und Einzelfall- kommentiert die Lage der amerikanischen
gerechtigkeit. Auch wenn andere Unterstüt- Der Autor ist Korrespondent in Berlin. Sie erreichen ihn Gesellschaft vor der Präsidentenwahl:
zungsleistungen wie Kurzarbeitergeld oder unter: hildebrand@handelsblatt.com
Es ist nicht ungewöhnlich, dass vor Wahlen die
Waffenverkäufe steigen. Gewöhnlich ist es aus
Angst, dass ein Demokrat gewinnt, der strenge-
Parlamentarismus in Coronazeiten re Regeln für den Waffenbesitz einführen
möchte. (...) Aber jetzt geht es um mehr als die

Bundestag, ist da wer? Sorge über einen möglichen Sieg des Demokra-
ten Joe Biden. Tatsächlich spielte das in der
Verfassung verankerte Recht, Waffen zu tragen,
im Wahlkampf keine Rolle. Jetzt treibt Furcht

D
die Amerikaner in den Waffenladen. Angst vor
ie beiden Corona-Lockdowns vom regeln besser geworden. Während des Gesetz- dem Coronavirus und dem damit einhergehen-
Frühjahr und Herbst dürften für die gebungsverfahrens hätten Interessengruppen den Zerfall der Gesellschaft und Angst vor dem
meisten Bundesbürger die schwerwie- und Sachverständige ihre Argumente vor- anderen. Angst vor dem Nachbarn, Angst vor
gendste Einschränkung ihrer Grund- bringen können. Die Abgeordneten hätten Black Lives Matter, Angst vor den Proud Boys
rechte darstellen, die sie zu Lebzeiten hinneh- Rückmeldungen aus ihren Wahlkreisen oder weißen extremistischen Gruppen. (...) Wer
men mussten. Entschieden hat darüber in erhalten, welche Regeln in der Praxis über- auch immer Präsident wird, sollte Versöhnung
beiden Fällen ein Gremium, das im Grund- haupt wirksam und umsetzbar sind. predigen. Im Bewusstsein dessen, wofür der
Wir gesetz gar nicht vorkommt: Eine Runde aus Buchstabe V in „Vereinigte Staaten“ steht.
Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten in Stattdessen haben beim aktuellen Lock-
brauchen nichtöffentlicher Sitzung – auf Grundlage downbeschluss Ministerialbeamte offenbar im
ein Gesetz, einer pauschalen Verordnungsermächtigung, Akkord Spiegelstriche abgehakt, und das
das uns vor die der Bundestag ausgestellt hatte. merkt man an den den logischen Ungereimt-
heiten: Warum zum Beispiel müssen Saunen
Pandemie- In den Anfängen der Pandemie war diese schließen, obwohl es dort keine bekannten Die Londoner „Times“ kommentiert mögliche
wellen schützt Hinterzimmerpolitik vielleicht noch gerecht- Infektionsfälle gibt? Warum erzwingt der Folgen eines Wahlsiegs von Joe Biden für das
– und vor fertigt. Die Gefahr einer zweiten Coronawelle Bund keine Reservierungspflicht bei der Verhältnis zu Großbritannien:
hingegen war absehbar. Die Zeit seit dem Bahn, damit Menschen nicht stundenlang in
Lockdown- Frühjahr hätten Bundestag und Bundes- überfüllten ICEs neben Fremden ausharren? Für Großbritannien mag natürlich eine Prä-
Beschlüssen regierung dazu nutzen müssen, um in Abstim- Warum werden Lockdown-betroffene Unter- sidentschaft Bidens besser sein, aber für
im Hinter- mung mit den Ländern ein Corona-Schutz- nehmen pauschal mit 75 Prozent ihres Umsat- Premierminister Boris Johnson könnte sie
gesetz zu beraten und zu verabschieden. zes entschädigt, völlig unabhängig von Fix- angesichts seiner Verbundenheit mit Donald
zimmer. Dieses Gesetz hätte klare Regeln festlegen kostenbasis und Ertragslage? Das sind Fehler, Trump politisch unbequem werden. Joe Biden
Christian Rickens können, welche Kennzahlen überschritten wie sie in einem künstlich herbeiregierten war ein Kritiker des Brexits und warnte den
sein müssen, damit bestimmte Freiheits- Krisenmodus unvermeidlich sind. Premierminister davor, das Karfreitagsabkom-
beschränkungen gerechtfertigt sind - etwa men zu untergraben. Biden dürfte zumindest
anhand eines Ampelsystems. Für alles, was in Sachen Corona noch auf uns am Anfang wahrscheinlich den Beziehungen zu
zukommt, muss der Bundestag sich die Macht Frankreich und Deutschland Vorrang vor denen
Aus zwei Gründen wäre dieser Weg der zurückholen, die ihm zusteht. Die Abge- zu Großbritannien einräumen. Aber Großbritan-
bessere gewesen. Erstens, weil in einer par- ordneten sollten unverzüglich mit der Arbeit niens Beziehung zu den Vereinigten Staaten ist
lamentarischen Demokratie die wirklich an einem Gesetz beginnen, das uns vor tief und langjährig und wird durch enge Verbin-
wichtigen Fragen auf Bundesebene natürlich künftigen Pandemiewellen schützt - und vor dungen auf vielen Ebenen getragen. Und Biden
vom einzigen Gremium entschieden werden Lockdown-Beschlüssen im Hinterzimmer. ist ein Pragmatiker. Boris Johnson dürfte also
sollten, das der Bürger direkt gewählt hat – keine Schwierigkeiten haben, ihn davon zu
und das ist nun einmal der Bundestag. Zwei- Der Autor ist Textchef des Handelsblatts. Sie erreichen überzeugen, dass Großbritannien ein unverzicht
tens wäre dadurch die Qualität der Corona- ihn unter: rickens@handelsblatt.com barer Partner bleibt.

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Unternehmen
16 MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Autozulieferer

„Kein
Strömungsabriss“
Nach dem vorzeitigen Rückzug von Elmar Degenhart muss der neue Chef des
Dax-Konzerns den größten Restrukturierungsprozess der Geschichte steuern.

R. Tyborski, A. Höpner Düsseldorf, München geschäft und beschäftigt sich seit Jahren mit dem

D
Wachstumssektor von Continental.
ie nächste reguläre Aufsichtsratssitzung Vor allem Personen, die ihn in Zeiten als Rei-
von Continental am 12. November wird fenchef kennen gelernt hatten, schätzen ihn. Er
alles andere als ein Pflichttermin für das sei ein guter Kommunikator. Er könne Leute
Gremium sein. Die Mitglieder des Auf- überzeugen und mitreißen, ohne nur heiße Luft
sichtsrats werden darüber abstimmen, ob zu verbreiten. Was er sagt, habe Substanz. Im Ge-
Nikolai Setzer auf den scheidenden Con- gensatz zu Degenhart ist Setzer charismatischer
ti-Chef Elmar Degenhart folgen wird. Der 49-Jäh- und offensiver. Offenbar genau das, was im Auf-
rige galt seit Jahren als potenzieller Nachfolger sichtsrat in der aktuellen Situation gewünscht ist.
von Degenhart, dessen Vertrag eigentlich erst Reitzle wollte Setzer am Freitag als künftigen
2024 endet. Nun könnte Setzer früher ran als ge- Conti-Chef noch nicht bestätigen. Er sagte dazu
dacht. Donnerstagabend informierte Elmar De- lediglich, er wolle der Entscheidung des Aufsichts-
genhart Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle über rats nicht vorgreifen. Setzer sei jedenfalls einge-
seinen Rücktritt. Am 30. November wird er sei- arbeitet und tief in den Themen drin.
nen Schreibtisch räumen. Dann endet nach über Der Aufsichtsratsvorsitzende des Zulieferers
elf Jahren die Ära Degenhart bei Continental. wollte zudem keine Zweifel daran zulassen, dass
Setzer ist ein Conti-Gewächs. Seit 1997 ist er gesundheitliche Probleme Degenhart zum Rück-
im Konzern. Als Chef der Reifensparte hatte er tritt zwingen. Auch die Familie Schaeffler als
auf sich aufmerksam gemacht. Seit der Sanierung Großaktionär habe hinter dem Vorstandsvorsit- In Managementkreisen wurde daher zuletzt
des Traditionsgeschäfts von Continental wirft die zenden gestanden. Dennoch bröckelte in den ver- bezweifelt, dass Degenhart seinen Vertrag bis
Sparte regelmäßig zweistellige Gewinnmargen gangenen Monaten der Rückhalt im Aufsichtsrat. 2024 erfüllen würde. Es galt als sicher, dass der
ab. Derzeit ist Setzer Sprecher des sogenannten Einige Gremiumsmitglieder sprachen davon, 61-Jährige die Restrukturierung des Konzerns
Automotive Boards, das die Sanierung der Au- dass der Konzern „strategiebefreit“ sei. Das Un- noch zu Ende bringen und spätestens 2022 an
REUTERS, Continental AG

tomotive-Sparte – also des Kerngeschäfts mit ternehmen selbst sei in den vergangenen Jahren Setzer übergeben werde. Degenharts Krankheit
Fahrzeugkomponenten, Sensorik und Software- nicht organisch gewachsen, sondern durch zahl- beschleunigt diesen Übergabeprozess.
produkten – verantwortet. „Wir haben eine lang- reiche Zukäufe aufgebläht worden. Dafür spricht Der Nachfolger müsse nun die laufende Restruk-
fristige Nachfolgeplanung“, sagte Continental- unter anderem, dass der Konzern zur Veröffent- turierung konsequent vollenden, sagte Reitzle. Zu-
Aufsichtsratschef Reitzle am Freitag dem Han- lichung der vorläufigen Zahlen für das dritte dem werde man eine neue Strategie verkünden, die
delsblatt. „Es wird keinerlei Strömungsabriss Quartal sein Goodwill, also die Bewertung von Ende des Jahres vorgestellt werden soll. „Wir wollen
geben. Das Unternehmen wird weiterhin zugekauften Unternehmensteilen, erneut um 649 die Super-Technologien, die wir haben, organisa-
schwungvoll nach vorn gebracht werden.“ Millionen Euro senken musste. Der Vorstand torisch bündeln.“ Ziel sei noch stärkeres, profitables
Bei Degenhart spielte am Ende die Gesund- Elmar Degenhart (oben), selbst sei für die teuren Strukturen, vor allem im Wachstum. „Wir stellen das Unternehmen komplett
heit nicht mehr mit. „Nach bis zuletzt großer Nikolai Setzer: Der neue Mann Automotive-Bereich, verantwortlich, die er nun neu auf.“ An den Abspaltungsplänen für Vitesco än-
Kraftanstrengung zum Wohle unserer Organisa- an der Spitze soll die Konzern- unter großem Druck abzubauen versucht, heißt dere sich durch den Wechsel an der Spitze nichts.
tion wurde mir vor Kurzem die Bedeutung vor strukturen verschlanken. es aus Kreisen des Aufsichtsrats. Damit fasst Reitzle gut zusammen, wo die
Augen geführt, in meiner persönlichen Lebens- In Degenharts ersten Jahren war das Resümee Probleme des Konzerns liegen. Conti zählt im
planung unverzüglich die Vorsorge für meine Ge- noch ein völlig anderes. Als er 2009 den Vor- Sensorik- und Fahrerassistenzbereich zu den füh-
sundheit in den Vordergrund zu stellen“, erklärt standsvorsitz von Continental übernahm, befand renden Anbietern. Auch im Elektronik- und Soft-
Degenhart. Die massive Kritik der vergangenen sich der Dax-Konzern nach der missglückten waresektor macht der Konzern Fortschritte. So
Monate, am verschärften Sparkurs, dem schlep- Übernahme durch Schaeffler in einer existenziell stattet der zweitgrößte deutsche Zulieferer unter
penden Konzernumbau, der offenbar fehlenden bedrohlichen Lage. Der Verschuldungsgrad war anderem den aktuellen Elektro-Volkswagen ID.
Strategie, dürften Degenharts gesundheitlicher immens, der Autokomponentenzulieferer Sie- 3 mit Hochleistungsrechnern aus. Außerdem lie-
Konstitution sicherlich noch stärker zugesetzt ha- mens VDO, den Conti 2007 übernommen hatte, fert Vitesco Antriebseinheiten an weitere Elek-
ben als ohnehin schon. war noch nicht wirklich integriert. troautos von VW. Doch das starke Produktport-
Der scheidende Conti-Chef hinterlässt einen Zusammen mit dem Finanzvorstand Wolf- folio und die lukrativen Aufträge spiegeln sich
Konzern, der sich mitten in einem der größten gang Schäfer gelang Degenhart aber das Glanz- nicht in den Gewinnmargen wider.
Restrukturierungsprozesse seiner Geschichte be- stück, den Konzern innerhalb kürzester Zeit wie-
findet. Degenhart selbst hatte ihn 2018 eingeleitet der auf Vordermann zu bringen. Jahrelang stiegen Der Branchenprimus heißt Bosch
– zu Ende bringen muss ihn nun ein anderer. Umsätze, Gewinne und Dividenden. Und eigent- Ein finanzieller Vergleich mit Bosch zeigt zudem,
lich hatte Degenhart auch beim Strukturwandel wie groß der Unterschied zum Branchenprimus
Auch der Betriebsrat favorisiert Setzer in der Autobranche das richtige Gespür – nur lei- ist. So verfügte das Stiftungsunternehmen Ende
Setzers Wahl als Nachfolger von Degenhart gilt der etwas zu spät. 2019 über liquide Mittel in Höhe von 19 Milliar-
als sicher, zumal er auch von der Betriebsratsseite Erst 2018 beklagte er in einem Brandbrief fest- den Euro, Kreditlinien nicht eingerechnet. Durch
favorisiert wird. „Angesichts des laufenden Trans- gefahrene Strukturen, die einer Erneuerung des die Coronakrise dürfte die Summe sicherlich ge-
formationsprogramms und der Coronakrise ist Konzerns im Wege stehen. Den Konzernumbau sunken sein. Bei Conti aber beliefen sich die li-
jetzt nicht die Zeit für Experimente“, erklärte in eine Holding, samt Abspaltung der Antriebs- quiden Mittel im zweiten Quartal „nur“ auf 2,5
Konzernbetriebsrat Hasan Allak vielsagend. Das sparte Vitesco und Sanierung des Kerngeschäfts, Milliarden Euro. Der durch Degenhart eingelei-
Unternehmen brauche einen Vorstandsvorsitzen- also der Automotive-Sparte, erfolgte 2018 zum tete Konzernumbau sollte Conti effizienter ma-
den, der das Unternehmen sehr gut kenne und das Höhepunkt der Autokonjunktur. chen, er wollte die Kosten senken und die Struk-
Vertrauen aller Beteiligten genieße. Als sich das konjunkturelle Umfeld eintrübte, turen verschlanken. Zentrales Element ist dabei
Auch Christiane Benner, stellvertretende Auf- schlingerte der Konzern, was die Abspaltung von die Abspaltung der Antriebssparte Vitesco.
sichtsratsvorsitzende bei Continental, hofft auf Vitesco betrifft, in eine Sackgasse. Das Kernge- Ursprünglich war für Vitesco ein Teilbörsen-
eine zeitnahe Nachfolge. „Die Arbeitnehmerin- schäft wiederum kam unter anderem wegen in- gang Mitte 2019 vorgesehen. Wegen des schwa-
nen und Arbeitnehmer bei Continental erwarten terner Querelen nicht in Gang. Hinzu kam die chen Marktumfelds wurde dieser Plan verworfen.
in diesen schwierigen Zeiten professionelle Füh- Coronakrise. Bei einem seiner letzten Gespräche Stattdessen sollte Vitesco komplett abgespalten
rung und eine klare Unternehmensstrategie.“ mit Journalisten erklärte Degenhart, dass der und anschließend Ende 2020 an die Börse ge-
Eine externe Lösung will niemand. Setzer Konzern während der ersten Coronawelle „Mil- bracht werden. Doch wegen der Coronakrise wur-
kennt das Unternehmen, versteht das Traditions- liarden Euro an Cash verbrannt“ habe. de auch dieses Szenario nicht umgesetzt.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Unternehmen 17

Das Problem: Der Wandel vom Verbren-


nungsmotor zur Elektromobilität verschlingt eine
Menge Kapital. Allein für die Elektrifizierung des
Produktportfolios hat Conti in den vergangenen
Jahren über zwei Milliarden Euro ausgegeben. Auf
der anderen Seite wirft Vitesco so gut wie keinen
Gewinn ab – seit Jahren.
In Aufsichtsratskreisen heißt es daher, dass
Vitesco wahrscheinlich insolvent wäre, würde
der ursprüngliche Börsenplan umgesetzt wer-
den. Wann der Spin-off von Vitesco stattfinden
soll, ist derzeit unklar. Der potenzielle Nachfol-
ger Setzer wird einen klaren Fahrplan für die
Antriebssparte präsentieren müssen. Nur so
wird er den Konzernumbau voranbringen kön-
nen. Denn Vitesco unter dem Dach von Conti-
nental bindet Kapital, das das Management ei-
gentlich in sein sanierungsbedürftiges Auto-
motive-Geschäft investieren will. Im Zuge des
Konzernumbaus wurde daher Anfang April
2019 das sogenannte Automotive Board gegrün-
det, das die Transformation des Kerngeschäfts
vorantreiben sollte. Sprecher des Boards ist Ni-
kolai Setzer, der zeitgleich auch in den Conti-
Vorstand berufen wurde.
Im Gremium sitzen neben Setzer unter an-
derem auch der Leiter der Geschäftseinheit Au-
tonomous Mobility Solution (AMS), Frank Jour-
dan, der Leiter der Geschäftseinheit Vehicle Net-
working and Information (VNI), Helmut Matschi,
sowie Technikchef Dirk Abendroth.
Bislang halten sich die Erfolge des Automoti-
Baustelle Continental:
Der künftige Chef
ve-Geschäfts aber in Grenzen. Seit Jahren lassen
muss viel anpacken. die Gewinnmargen zu wünschen übrig. Aus Kon-
zernkreisen heißt es, dass auch interne Querelen

dpa
zwischen Jourdan und Matschi einer schnellen
Restrukturierung der Automotive-Einheit im
Weg stehen. „Die beiden belauern sich seit Jah-
Continental im Vergleich zur Konkurrenz ren“, heißt es aus informierten Kreisen.
Continental: Die größten Aktionäre Continental: Kennzahlen im 3. Quartal Der Neue muss die Mitarbeiter gewinnen
Anteil in Prozent 2019 20201
Im Automotive Board ist Setzer auf Augenhöhe
Umsatz Ebit-Marge mit den beiden langjährigen Conti-Managern. In
in Mrd. Euro in Prozent der jetzigen Funktion muss der 49-Jährige die In-
teressen der beiden ausbalancieren. Als Vor-
46,0 % 4,98 % 3,0 %
10,3 standsvorsitzender ab 1. Dezember kann Setzer
besser durchgreifen. Und der Auftrag vom Auf-
11,1 Mrd. € sichtsrat ist klar: Er soll die Konzernstrukturen
IHO-Gruppe Harris AVGP verschlanken. Ob auch Jourdan sowie Matschi im
(Schaeffler) Associates Konzern verbleiben, ist ungewiss. Denn mit Dirk
Abendroth ist ein fähiger Manager mit interna-
-7,3 % +2,5 PP
2

tionaler Erfahrung im Konzern, der die Aufgaben


beider Manager übernehmen könnte.
Setzer oder ein anderer Nachfolger als Con-
2,95 % 2,38 % 1,63 % 1,18 %
8,1 % ti-Chef wiederum muss auch die aufgebrachten
Mitarbeiter wieder für sich gewinnen. Das ver-
schärfte Sparprogramm, dem allein in Deutsch-
5,6 % land bis zu 13.000 Stellen zum Opfer fallen könn-
Blackrock Vanguard Deutsche Norges
ten, hat bundesweit Tausende Conti-Beschäftigte
Group Bank Bank
auf die Straße getrieben. Die Situation eskalierte,
als Mitarbeiter des Reifenwerks in Aachen per
Aushang über die Schließung ihres Werks bis En-
Umsatz in Mrd. Euro Nettoergebnis in Mrd. Euro de 2021 informiert wurden.
2017 2018 2019 2017 2018 2019 Auch die Landesregierung von Nordrhein-
80 77,7 4 Westfalen um Ministerpräsident Armin Laschet
wurde vorab nicht in die Pläne eingeweiht und
70
reagierte dementsprechend verschnupft. Laschet
3 bezichtigte das Conti-Management des „kalten
Kapitalismus“. Auch Arbeitsminister Hubertus

44,5
60
Heil missfiel das Vorgehen. Degenhart musste
2 Schadensbegrenzung betreiben und rief persön-
1,59 lich zweimal bei Laschet an, um sich für die miss-
50
Mrd. € glückte Kommunikation zu entschuldigen. Sein
Nachfolger wird den Gesprächsfaden mit der Po-
40
36,5 1
1,23 0,35
litik wieder aufnehmen müssen und gleichzeitig
den Mitarbeitern Perspektiven aufzeigen.
30
0
Mrd. € Der Job sei extrem herausfordernd, sagte
Reitzle dem Handelsblatt. „Die Zulieferindus-
20 trie steht nicht gerade an erster Stelle in der
Nahrungskette der Autoindustrie.“ Schon seit
-1
10
zwei Jahren seien die Absatzvolumina rückläu-
fig, durch Corona habe sich dieser Effekt noch
verstärkt. Degenhart hätte gern am strukturel-
0 -2
len Umbau weitergearbeitet, teilte er mit. „Aber
Continental Bosch ZF Friedrichshafen Continental Bosch ZF Friedrichshafen
mit Rücksicht auf die mir gesundheitlich ange-
HANDELSBLATT 1) vorläufige Zahlen; 2) vor Berücksichtigung von Konsolidierungskreis- und Wechselkursveränderungen: -2,7 • Quelle: Unternehmen, Bloomberg ratene Zurückhaltung setze ich jetzt andere
Prioritäten.“

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18 Unternehmen MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Bus mit Autopilot:


Zuerst ist der
kommerzielle
Einsatz sogenann-
ter Self-Driving-
Systeme geplant.

Intel
Markus Fasse, Pierre Heumann Mobilität Auto mit dieser Funktion auf den
München, Tel Aviv Markt bringen.

Mobileye will das


D
Auch Daimler stellt in diesen Tagen
eutschland könnte bei der Ent- seine S-Klasse mit einer Level-3-Fähig-
wicklung autonom fahrender keit vor. Weiter wollen die Deutschen
Autos eine Vorreiterrolle über- aber erst einmal nicht gehen. Das ge-
nehmen. Davon ist Johann Jung-
wirth überzeugt. Der ehemalige
VW-Manager verantwortet bei der is-
raelischen Firma Mobileye den Ge-
Lenkrad abschaffen meinsame Vorhaben, vollautonome
Autos zu entwickeln, haben BMW und
Daimler zu Beginn dieses Jahres auf Eis
gelegt. Den Autokonzernen ist die Ent-
schäftsbereich der Mobilitätslösungen wicklung im Moment zu aufwendig
mit selbstfahrenden Fahrzeugen. Die Ex-VW-Manager Johann Jungwirth treibt bei der Intel-Tochter und zu teuer. Sie müssen zunächst die
Intel-Tochter ist einer der Pioniere für das autonome Fahren voran – auch in Deutschland. Elektromobilität finanzieren.
das Zukunftsfeld autonomes Fahren. Für Jungwirth bleibt die Abschaf-
„Ich glaube, dass Deutschland eine fung des Fahrers aber das strategische
führende Rolle einnehmen kann und Ziel. Neben Israel und den USA will
Referenz für die gesamte EU wird“, auskommen soll, bereits auf der Straße. Der Markt für autonom fahrende Mobileye auf deutschen Straßen die
sagte Jungwirth dem Handelsblatt. Seit Das Ziel ist das Erreichen der Marktrei- Systeme teilt sich nach Beobachtung Technologie weiterentwickeln. Die
Juli lässt Mobileye schon eine kleine fe in drei bis fünf Jahren. Mobility des Londoner Marktforschers ISI Ever- mögliche Neufassung der Straßenver-
Flotte von Ford-Testfahrzeugen auto- „Die Self-Driving-Systeme werden core: Die traditionellen Autohersteller kehrsordnung könnte Deutschland
Days 2020
nom durch München fahren – noch mit zunächst im kommerziellen Einsatz als wollen lediglich Fahrerassistenzsyste- zum Hotspot der Entwicklung ma-
einem Sicherheitsfahrer und einer Son- selbstfahrende Taxis, Limousinen und Wie verändert sich me anbieten und damit ihre Autos für chen. „Das würde uns erlauben, ab
die Mobilität, und
dererlaubnis. In Berlin will die Bundes- Shuttles im Flottenbetrieb Verwen- den Fahrer aufwerten. Die Technolo- 2022 Level-4-Fahrzeuge in Deutsch-
wie muss die
regierung das autonome Fahren aber dung finden für Mobilität auf Knopf- Branche darauf
giekonzerne wie Intel mit Mobileye land zuzulassen und den Regelbetrieb
demnächst gesetzlich erlauben. druck, die Privatkunden kommen dann reagieren? Erleben oder Google mit seinem Ableger Way- von Mobilitätslösungen auf Basis
„In Deutschland gibt es hoffentlich zwei bis drei Jahre später“, sagt Jung- Sie Johann Jung- mo streben danach, den Fahrer abzu- selbstfahrender Fahrzeuge zu starten.“
bald die Möglichkeit, den Sicherheits- wirth. Anders als beispielsweise Tesla wirth und viele schaffen. Wer den Fahrer komplett er- Zwar bleibe das „Brot-und-Butter-
fahrer rauszunehmen. Im Moment arbeitet Mobileye nicht nur mit Kame- andere Experten live setzt, spart rund 70 Prozent der Trans- Geschäft“ das Verkaufen von Fahreras-
läuft das Gesetzgebungsverfahren, und radaten, sondern schaltet zusätzlich ein bei den Handels- portkosten, Chauffeurdienste würden sistenzsystemen an die Autoindustrie.
wir hoffen, dass im kommenden Jahr System von Lidar-Radaren hinzu. blatt Mobility Days dramatisch billig. „Es kann aber auch sein, dass wir Fahr-
digital vom 2. bis 4.
der gesetzliche Rahmen geschaffen ist“, Beide Systeme arbeiten komplett Während Mobileye selbst am voll- zeuge von Herstellern kaufen, mit un-
November.
sagte Jungwirth: „Wir erwarten, dass getrennt und erfüllen damit die Forde- ständigen autonomen Fahren forscht, serer Technik für selbstfahrende Fahr-
jetzt die Straßenverkehrsverordnung rung nach technischer Redundanz, die arbeitet das Unternehmen mit seinem zeuge ausstatten und dann Betreibern
geändert wird, dann kann es losgehen.“ von Versicherern und Gesetzgebern als deutschen Kooperationspartner wie Verkehrsgesellschaften zur Ver-
Voraussetzung für die Freigabe für den BMW an der Entwicklung der Stufe fügung stellen“, sagt Jungwirth. „Viel-
Erfahrung dank Drohnen Straßenverkehr gilt. „Die Wahrschein- 3 des autonomen Fahrens. Bei dieser leicht macht es sogar Sinn, in manchen
Dazu hat er einen konkreten Fahrplan: lichkeit, dass beide Systeme gleichzei- übernimmt der Autopilot nur zeit- Städten oder Regionen diese autonom
„In zwei Jahren planen wir, ohne Si- tig ausfallen, ist sehr gering“, verspricht weise die Führung, zum Beispiel auf fahrenden Flotten selbst zu betreiben.
cherheitsfahrer zu fahren, unser Ziel Jungwirth. Zudem sammelt Mobileye der Autobahn. Nach einer gewissen Wir können aber auch mit Partnern wie
sind dann die ersten Flotten mit selbst- die Kameradaten und erstellt daraus Vorwarnzeit von rund zehn Sekun- Mietwagenfirmen und anderen Mobi-
fahrenden Fahrzeugen“, sagt Jungwirth. hochauflösende Karten. 2025 sollen den muss der Fahrer das Lenkrad litätsanbietern zusammenarbeiten.“
„Voraussichtlich ab 2025 können Kun- weltweit 25 Millionen Autos Kamera- wieder übernehmen. Bereits im kom- Der Markt verspricht jedenfalls
den auch Fahrzeuge mit Autopilot kau- bilder in das System liefern. menden Jahr will BMW ein erstes Wachstum. „Konservativ gerechnet“
fen, und das Lenkrad kann eine Son-
derausstattung sein. Da werden sich die
Kunden entscheiden können, ob sie Mobileye-Mana-
vorn oder hinten sitzen wollen.“ ger Jungwirth:
Mobileye ist ein Spezialist für das Bringt seine
Zusammenführen von Sensordaten, die Erfahrung aus
Kameras und Radare liefern. Israelische dem Silicon
Firmen sind führend in dieser Disziplin, Valley ein.
nicht zuletzt wegen der intensiven For-
schung an militärischen Drohnen. Die
Fähigkeit, die Umgebung exakt zu er-
fassen und das maschinelle Verhalten
anzupassen, ist für die Autoindustrie
ein wichtiges Zukunftsfeld. Mobileye
hat ein Dutzend Kooperationen mit Fahren ohne Fahrer:
Autoherstellern geschlossen, treibt die 2025 sollen Kunden
Mobileye (2)

Entwicklung des Gesamtsystems aber solche Autos kaufen


auch selbst voran. In Jerusalem ist eine können.
solche Testflotte, die ganz ohne Fahrer

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Unternehmen 19

sieht Mobileye ein weltweites Markt-


volumen von 160 Milliarden Dollar für
Ölplattform vor
Mobilitätslösungen auf Basis selbstfah- der Küste: BP hat
render Fahrzeuge. den Ölboom bereits
Als wichtigen Schritt auf dem Weg für beendet erklärt.
zu „Mobility-as-a-Service“ nennt Jung-
wirth den Kauf von Moovit, einer App
für urbane Mobilität. Die App liefert
Echtzeitdaten für den öffentlichen Ver-
kehr, zeigt aber auch Fahrradstationen

Moment/Getty Images
oder lokale Carsharing-Optionen. Das
vor acht Jahren gegründete Start-up
werde inzwischen von 800 Millionen
Menschen in 3200 Städten genutzt.
Mobileye kaufte Moovit diesen
Sommer für rund 900 Millionen Dol-
lar. „Mit der Übernahme von Moovit
haben Intel und Mobileye nun die ge-
samte Wertschöpfungskette in der Ölbranche
Hand, um einen eigenen autonomen
Fahrdienst aufzubauen“, urteilen die
Analysten von ISI Evercore. Auch hier
geht Mobileye einen anderen Weg als
„Das schlimmste Jahr für die Ölindustrie“
Daimler und BMW, die das Carsharing Die Konzerne machen Milliardenverluste. Die europäischen Unternehmen ändern nun ihre Strategie.
zurückfahren und ihre Mobilitätsdiens-

36,4
te Partnern wie Uber andienen.

D
„Die selbstfahrenden Fahrzeuge ie Ölindustrie ist eine der Bran- Doch die schwierige Marktlage so- keinerlei Ambitionen, ihren europäi-
auf die Straße zu bringen geht schneller chen, die durch die Folgen der wie der Aufstieg erneuerbarer Energien schen Wettbewerbern nachzuei-
in Unternehmen wie Intel oder Mobi- Corona-Pandemie mit am stellen die Branche vor große Heraus- fern. Statt sich zu klaren Klimazielen
leye“, ist Jungwirth überzeugt, der an schlimmsten getroffen wurden. forderungen. So hat der britische BP- zu bekennen, setzt Exxon-Chef
der Universität Stuttgart studierte Das zeigt ein Blick in die am Freitag Konzern schon den Ölboom für been- Woods alles auf Öl. Der Manager ist
Elektroingenieur. In Deutschland sei veröffentlichten Zahlen der fünf größ- det erklärt. In seinem aktuellen Energy überzeugt, dass Öl und Gas auch in 20
zwar „der Mittelstand eine Stärke, die ten börsennotierten Öl- und Gaskon- Outlook warnt das Londoner Unter- Jahren noch die Hälfte des globalen
man weder in Kalifornien noch in Israel zerne. In den ersten neun Monaten nehmen, dass die Nachfrage absolut Milliarden Dollar Energiemixes bestimmen werden.
antrifft“. Aber die DNA von Tech-Un- dieses Jahres haben Shell, Exxon Mo- gesehen sogar sinken könnte. Deshalb Verlust machten Die Unterschiede zwischen den eu-
ternehmen sei „speed, speed, speed“ bil, Chevron, BP und Total ein Minus bauen zumindest die europäischen Öl- die größten Ölkon- ropäischen und den nordamerikani-
und dabei groß zu denken. von insgesamt 36,4 Milliarden Dollar multis ihr Geschäftsmodell um: Sie zerne von Januar schen Ölmultis wachsen. Noch zeigt
erwirtschaftet. Im Vorjahr stand unter streichen Tausende Stellen, setzen sich bis September 2020 sich das zwar nicht an den Zahlen.
Israel punktet mit Vernetzung dem Strich noch ein Gewinn von klare Klimaziele und investieren Mil- Quelle: Konzernzahlen Meyer erklärt: „Die Folgen werden wir
In Israel sei man zudem „sehr lösungs- knapp 50 Milliarden Dollar. liarden in erneuerbare Energien. erst in zehn bis 15 Jahren sehen.“Aber
orientiert und fokussiert auf die Um- Schuld sind die seit März weltweit Anders sieht das in Nordamerika einen „Green Deal“ werde es für die
setzung – und das alles mit relativ we- eingebrochene Ölnachfrage, der stark aus. Wegen der Unterstützung durch US-Ölindustrie nur unter einem Prä-
nigen Mitteln“. Die Start-up-Szene sei gefallene Rohölpreis und das bereits US-Präsident Donald Trump zeigen sidenten Joe Biden geben, meint die
„geprägt von Mut, Risikofreude, Ge- vor der Pandemie herrschende Über- Exxon, Chevron oder Conocophillips Ölexpertin. Kathrin Witsch
schwindigkeit und Spaß an der Tätig- angebot an fossilen Rohstoffen. „Das
keit“. „Nicht nur reden, sondern auch ist das schlimmste Jahr, das die Öl-
Anzeige
handeln – das ist genauso, wie ich es industrie bislang erlebt hat. So einen
aus dem Silicon Valley kenne“, meint Nachfrageeinbruch hat es noch nie ge-
Jungwirth. Er hatte zuvor für VW un-
ter anderem im Silicon Valley gearbei-
tet sowie als CEO von Mercedes-Benz
geben, und das hat Folgen“, sagte Öl-
expertin Cornelia Meyer im Gespräch
mit dem Handelsblatt.  
 
R&D North America, ebenfalls im Allein im dritten Quartal musste
Hightech-Zentrum Kaliforniens. der größte börsennotierte Ölkonzern
Ein Punkt sei in Israel indes stär- Exxon Mobil ein Minus von 680 Mil-

 
ker ausgeprägt als im Silicon Valley: lionen Dollar verbuchen. Einen Tag
„Man ist sehr stark vernetzt, und zuvor hatte CEO Darren Woods ange-
wenn man jemanden kontaktieren kündigt, 15 Prozent seiner Mitarbeiter
möchte, dann gibt es immer jeman- zu entlassen. Ein Novum in der Ge-
den, der einen kennt, der einem wei- schichte des texanischen Ölgigan-
terhelfen kann. ten. Zusammen streichen die „Big Fi-
Das von Amnon Shashua gegrün- ve“ über 41 000 Stellen. In der gesam-
dete Unternehmen Mobileye wurde
vor drei Jahren von Intel für 15,3 Mil-
ten Öl- und Gasbranche sollen es laut
dem Energieberatungsunternehmen
   
liarden Dollar übernommen, ist aber Rystad Energy 400 000 Jobs sein.  
innerhalb des Chipkonzerns autonom.
Mobileye sei eine „Wachstumsmaschi-
Lockdowns, Homeoffice und Rei-
sebeschränkungen haben die weltwei-       
ne“ für Intel, heißt es in einer Mittei- te Kraftstoffnachfrage bereits im Früh-
lung von Intel, weil autonomes Fahren jahr um mehr als ein Drittel einbrechen
das exponentielle Wachstum von Da- lassen. Gleichzeitig zeigte sich der Öl-
ten und damit die Nachfrage nach preis in den vergangenen Monaten be-
Technologien beflügle, mit denen Da- sonders volatil. Von 55 Dollar im Janu-
ten schneller verarbeitet und effizienter ar für ein Barrel der US-Ölsorte WTI
gespeichert werden können. fiel er im März sogar kurzzeitig ins Mi-
nus, hat sich aktuell zwischen 36
und 40 Dollar pro Barrel (Brent/WTI)
auf niedrigem Niveau eingependelt.
„Dass der Ölpreis jetzt wieder um
ein paar Dollar gefallen ist, ist eine Re-
aktion auf die erneuten Lockdown-
Maßnahmen in vielen Ländern. Das
war die letzten Monate vielerorts etwas
entspannter, und das sieht man auch
an den Zahlen für das dritte Quartal“,
erklärt Meyer. Die zeigen trotz wid-
riger Umstände eine leichte Erholung.
So übertrifft der britisch-niederlän- ãèò äòéðíë õïóèòèò îèìò æíó ñêö åõïçèïä ðá Õïçöéìçûçöë
dische Shell-Konzern mit einem Ge- ÷ðöéçö ðåçö ßïíçïä ÷ìïå åçö çüçì÷ã Ýçìùáîìâí úïå Øçêöë
üçöùë×ñ÷úïéçï êßîáìçöçï åìç êúöï Ûßùçä ûçöåðòòçîï åìç
winn von knapp 490 Millionen Dollar Öúïåçïýúèöìçåçïêçìù óÙÚÜô úïå çöüìöù÷âêßèùçï éßößïùìçöù
sogar die Erwartungen der Analysten, ïßâêêßîùìé Þú÷ßùýçöùöàéçõ   
und auch die französische Total über-
ŒŗŚŢ řœŔŚŠŞŗ ŦţţśŔŚťŗŞŘ ŦŞťŗŢ ŝŗŚŢŧŗŢŜšŕŗ
rascht mit einem Ergebnis von 202
Millionen Dollar im Plus.

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20 Unternehmen MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Pharmabranche

Hoffnungswert Impfstoff
Getrieben von der Covid-19-Forschung wächst die deutsche Pharmabranche und gewinnt international an Bedeutung.

Siegfried Hofmann Frankfurt darauf hinaus, dass wir hier etwas ganz Konzerns Merck & Co., seinen neu seither kräftig ausgebaut. Sie spielen

D
Neues etablieren, was auch nachhaltig entwickelten Ebola-Impfstoff im nie- nun eine zentrale Rolle für die starke
ie Corona-Pandemie bremst sein dürfte.“ Der Branchenverband ver- dersächsischen Burgwedel zu pro- Produktionserweiterung von Roche im
das Geschäft vieler Industrie- weist auf insgesamt vier industrielle duzieren. Merck & Co. stellt damit Diagnostikabereich. Konzernchef Se-
zweige. Die Pharmabranche ist Impfstoffprojekte, die derzeit federfüh- erstmals Human-Arzneimittel an ei- verin Schwan ist voll des Lobes über die
mit leicht steigenden Umsät- rend in Deutschland vorangetrieben nem deutschen Standort her. Flexibilität und Zuverlässigkeit der
zen und Produktionszahlen werden. Die Impfstoffprojekte beleuchten deutschen Werke.
dabei bisher einer der wenigen Stabi- An vorderster Front agieren dabei die wichtige und enge Verbindung zwi- Andererseits gab es über die bereits
litätsfaktoren der deutschen Wirt- die Mainzer Firma Biontech und die schen Forschungsstärke und Hightech- präsenten Unternehmen hinaus in den
schaft. Der Kampf gegen Sars-CoV-2 Tübinger Curevac, die beide an Covid- Produktion. Diese Kombination war in vergangenen Jahrzehnten praktisch
könnte der Branche nun sogar Chan- 19-Impfstoffen auf der Basis von Bo- der Vergangenheit nicht immer opti- keine Neuansiedlungen ausländischer
cen eröffnen, auch im internationalen ten-Nukleinsäuren (mRNA) arbei- mal austariert. Die etablierten hei- Pharmakonzerne. Zudem sind – an-
Wettbewerb wieder Boden auf die ten und dafür massiv in neuartige Pro- mischen Arzneimittelhersteller, also ders als etwa in den USA – bisher keine
schneller wachsende Konkurrenz gut- Die großen duktionsstätten investieren. Firmen mit Hauptsitz in Deutschland, größeren Akteure aus dem Biotechsek-
zumachen. Impfstoff- Biontech wird voraussichtlich in wie Bayer, Boehringer oder Merck, ha- tor in die Pharmaindustrie nach-
Darauf deuten sowohl die jüngs- naher Zukunft erste Zwischenergeb- ben – nach einer Flaute in den 90er- gewachsen.
ten Branchenzahlen als auch Ein- projekte nisse aus einer großen Phase-3-Studie Jahren – ihre Innovationskraft seither Was die Kapazitäten an biotech-
schätzungen führender Industriever- laufen darauf vorlegen. Im Vorgriff auf eine mögliche zwar wieder verbessert, sind in wich- nischen Produktionsanlagen angeht,
treter. Im ersten Halbjahr 2020 legte hinaus, dass Zulassung baut das Unternehmen die tigen Boomsegmenten des Pharma- wurde Deutschland nach Daten des
die Branche nach Daten des Verbands bestehenden Standorte in Mainz und geschäfts wie etwa Antikörperwirkstof- VfA von Südkorea auf Platz drei ver-
der forschenden Arzneimittelherstel- wir hier etwas Idar-Oberstein kräftig aus. Die Firma fe gegen Krebs und immunologische drängt. Bei klinischen Studien hat der
ler (VfA) immerhin um 1,1 Prozent zu, ganz Neues hat darüber hinaus jüngst ein Werk von Erkrankungen bisher aber bisher noch Standort Deutschland seine europäi-
während das verarbeitende Gewerbe etablieren, Novartis in Marburg übernommen. zu schwach vertreten. sche Spitzenposition an Großbritan-
einen Einbruch von rund 15 Pro- Dieses soll nun zur größten Produkti- nien verloren.
zent verbuchte. was auch onsstätte für gentherapeutische Impf- Ausländische Unternehmen Vor diesem Hintergrund plädiert
Die längerfristige Bilanz der Bran- nachhaltig stoffe in Europa umgerüstet werden. investieren VfA-Chef Steutel dafür, den aktuel-
che fällt indes zwiespältig aus. Im in- sein dürfte. Curevac plant unterdessen, die beste- Etwas kompensiert wird das durch aus- len Schwung durch zusätzliche politi-
nerdeutschen Branchenvergleich ist der henden Kapazitäten für mRNA-Impf- ländische Pharmakonzerne und ihre in sche Maßnahmen zu flankieren, um
Pharmasektor gut aufgestellt. Der Han Steutel stoffe in Tübingen weiter deutlich aus- Teilen kräftig expandierende Produk- den Standort für die forschende Phar-
Pharmaumsatz stieg demnach in den VfA-Präsident zubauen. tion an deutschen Standorten. Um- maindustrie attraktiver machen. Be-
vergangenen zehn Jahren um knapp 40 Zwei weitere Impfstoffprojekte, fangreiche Produktionsanlagen betrei- reits im Sommer legte der Verband ei-
Prozent auf 52 Milliarden Euro. Die die in der klinischen Erprobung aller- ben insbesondere Roche, Sanofi, Pfizer, nen Siebenpunkteplan vor, der bessere
Exportquote erhöhte sich um fünf dings weiter zurückliegen, verfolgen Novartis, Glaxo-Smithkline und Abb- Finanzierungsbedingungen für Start-
Punkte auf rund 66 Prozent im Jahr die Münchener Leukocare und ihre vie. Ausgangspunkt dieser Aktivitäten ups, besseren Zugang zu Daten für
2019. Die Mitgliedsunternehmen des Kooperationspartner Reithera aus sind dabei durchweg größere Übernah- Big-Data-Analysen in der Forschung
VFA, die auch maßgeblich in Deutsch- Italien, Univercells aus Belgien sowie men in der Vergangenheit. Sanofi etwa und eine schnellere Genehmigung von
land produzieren, erwirtschafteten da- das Deutsche Zentrum für Infekti- erwarb durch die Fusion mit Aventis klinischen Studien fordert.
bei rund die Hälfte des Branchen- onsforschung (DZIF) in Kooperation das große Stammwerk von Hoechst in Das Beispiel der Covid-19-Impf-
umsatzes. mit dem Auftragsfertiger IDT Biolo- Frankfurt. stoffentwicklung zeigt aus Sicht des
Mit einer Steigerung des Produkti- Biontech-Labor:
gika. Roche übernahm in den 90er-Jah- früheren Pharmamanagers, dass man
onsvolumens um rund ein Viertel seit Das Mainzer Indizien für einen möglichen Auf- ren mit Boehringer Mannheim deren im Prinzip Dinge schnell bewegen
2009 auf zuletzt 33 Milliarden Euro Unternehmen schwung des Impfstoffstandorts Diagnostikawerk in Mannheim und ein kann. Das spreche dafür, dass man
war die Branche etwa deutlich wachs- investiert in Deutschland liefern auch der Ausbau biotechnisches Forschungs- und Pro- auch in anderen Bereichen noch
tumsstärker als die Chemie in neuartige Produkti- einer entsprechenden Anlage in Frank- duktionszentrum in Penzberg. Beide Randbedingungen weiter verbessern
Deutschland. Diese stagniert seit An- onsstätten. furt sowie die Entscheidung des US- Standorte hat der Schweizer Konzern kann.
fang des vergangenen Jahrzehnts mehr
oder weniger.
Im internationalen Vergleich dage- Steigende Umsätze
gen ist die deutsche Pharmaindustrie
Pharma-Produktionswerte
in diesem Zeitraum eher zurückgefal-
2018 in Mrd. Euro
len. So weist der europäische Pharma-
Veränderung zu 2010
verband Efpia insgesamt ein Produk-
tionswachstum von rund 37 Prozent
im Zeitraum von 2010 bis 2019 aus.
Insbesondere in der Schweiz, Däne-
Schweiz +57 % 45,Mrd.
9

mark und in Belgien entwickelte sich Deutschland +22 % 32,9
die Pharmabranche danach deutlich dy-
namischer. Global dürfte die Pharma- Italien +29 % 32,2
industrie sogar um mehr als 50 Prozent
gewachsen sein. Frankreich -1 % 23,3
Schub aus der Impfstoff- Großbritannien +15 % 23,0
Forschung
Zuversicht für den Pharmastandort Irland -2 % 19,3
Deutschland im internationalen Ver-
gleich vermittelt vor allem die starke Spanien +4 % 15,0
Präsenz junger deutscher Biotechfir-
men in der Erforschung von Covid- Dänemark +106 % 14,4
19-Impfstoffen und ihre ambitionier-
ten Produktionspläne. Diese Ent- Belgien +95 % 13,3
wicklung – so die Hoffnung – wird
den gesamten Standort aufwerten Schweden +17 % 8,2
und international stärker ins Blickfeld
rücken.
Niederlande ±0 % 6,2
„Das bedeutet für die forschende
Pharmaindustrie einen enormen Schub
Sonstige +81 % 26,2
und könnte eine Kettenreaktion aus-
lösen, die uns hier in Deutschland sehr
hilft“, sagt Vfa-Präsident Han Steutel, Gesamt +30 % 259,8
früherer Deutschlandchef des US-Phar-
makonzerns Bristol-Myers Squibb. HANDELSBLATT Quellen: VFA, Destatis, Efpia
dpa

„Die großen Impfstoffprojekte laufen

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Unternehmen 21

Stephanie
Coßmann (links),
Arbeitsdirektorin
bei Lanxess,
Tina Müller, CEO
von Douglas,
und ada-Verlege-
Zwei parallele rin Miriam Meckel
Livestreams: Fast (rechts) sprachen
sieben Stunden darüber, dass
Diskussionen und Diversität „kein
Beiträge wurden auf Zeitgeistphäno-
zwei Streams men“ ist.
übertragen. Ina
Karabasz moderierte
einen davon.

Gemeinsame
Veranstaltung:
Die Diskussionen
moderierten
Varinia Bernau
(links, Wirtschafts-
woche) und Tanja
Kewes (Handels-
blatt). Beide
Medienmarken
gehören zur
Handelsblatt Media
Group.

The Shift Summit

Wettbewerbsfaktor Vielfalt
Beim digitalen Summit der „The Shift Initiative“ für mehr Diversität in der Wirtschaft wurde
deutlich: Deutschland hat großen Nachholbedarf.

D
iverse Studien zeigen, dass Frauenanteil in der Mitarbeiterschaft, Denn Diversität ist weit mehr als ändern. Es ist nicht immer einfach ei-
Deutschland immer das Schluss- auszugleichen. Die Deutsche Bahn will ein Frauenanteil im Unternehmen. Das ne hohe Diversität im Team zu haben,
licht bildet“, sagt Victoria Wag- schon bis 2024 den Anteil von Frauen wurde bei der Veranstaltung, die noch aber das Resultat ist es wert.“
ner, CEO der Plattform „Beyond auf 30 von derzeit 20 Prozent erhöhen. auf der Handelsblatt-Website abrufbar Besonders während der Corona-
Gender Agenda“ und beschreibt damit Sigrid Nikutta, Vorstand Güterver- ist, sehr deutlich. Pandemie: „In der Krise braucht es in-
das Problem mangelnder Diversität in- kehr Deutsche Bahn, ist eine von erst- Auch Ikea-Deutschlandchef Den- novative Ideen und da kommen wir
nerhalb deutscher Unternehmen: „Das mals zwei Frauen im Vorstand des nis Balslev betonte: „Man muss sich nicht weiter, wenn wir auf traditionelle
steht einfach in starker Diskrepanz zu Konzerns, der zu 100 Prozent in Staats- entscheiden und daran glauben, dass Modelle setzen“, sagte Beyond-Gen-
der wirtschaftlichen Performance un- besitz ist. „Das ist der Beginn einer sehr Inklusion und Diversität ein besseres der-Agenda-Chefin Wagner. „Sondern
seres Landes. Diese Lücke muss ge- rasanten Entwicklung“, sagte Nikutta Ergebnis für das Unternehmen er- wir müssen uns öffnen und verschiede-
schlossen werden, sonst werden wir bei „The Shift Summit“. Das häufig ge- zielt.“ Natürlich könne man nicht alles ne Perspektiven zulassen, um mit neu-
den starken wirtschaftlichen Vorteil, zogene Argument in der Debatte, es sei an einem Tag oder in einer Woche än- en Lösungen auf unvorhersehbare,
den wir als Land haben, verlieren und schwierig, Frauen für Führungspositio- dern. Aber mit einem klaren Ziel kön- plötzlich eintretende Dimensionen rea-
nicht mehr wettbewerbsfähig sein.“ nen zu finden, will sie nicht gelten las- nen wir Führungskräfte die Umstände gieren zu können.“ HB
Wagner war Ende vergangener sen: „Ja, natürlich geht es“, betonte Ni-
Woche Teil einer Diskussionsrunde kutta, die nicht nur im Vorstand der
des „The Shift Summit“, einer digitalen Deutschen Bahn ist, sondern auch CEO
Veranstaltung der „The Shift Initative“ der Tochter DB Cargo. Dort liegt die
der Handelsblatt Media Group, zu der Frauenquote im Vorstand bei 50 Pro-
unter anderem auch das Handelsblatt zent. „Das habe ich zusammengestellt Gründer als Vorbild:
und die WirtschaftsWoche gehören. und ich musste mich noch nicht mal an- Wirtschaftswoche-
Die Initiative setzt sich für mehr Viel- strengen“, sagte sie. Redakteur Jan Guldner
falt in den Unternehmen als Vorausset- Auch der Chemiekonzern BASF (o.l.) diskutierte mit
zung für nachhaltiges Wachstum des will den Anteil von Frauen in Füh- Alice Martin, Co-Grün-
derin von medilogin &
Wirtschaftsstandorts Deutschland ein. rungspositionen von derzeit 25 Prozent
dermanostic, Steffen
Der Initiative haben sich zahlreiche auf 30 Prozent im Jahr 2030 erhöhen, Welsch (u.l.), Chief
Partner wie Lanxess, Douglas, Levis’s wie Michael Heinz, Vorstand und Ar- Innovation Officer
und andere angeschlossen. beitsdirektor bei BASF, erklärte. Aber bei Tandemploy, und
Wagner bezieht sich mit ihren Aus- bei Diversität käme es nicht nur auf Inas Nureldin (u.r.),
sagen auch auf Studien, die besagen, Zahlen an, sondern Inklusion sei auch Co-Gründer der
dass Diversität den Unternehmens- zu leben. Schließlich würde die Vielfalt Tomorrow Bank.
erfolg erhöhen kann. So kommt die von Meinungen in seinem Konzern
HB Screenshot (5)

Unternehmensberatung McKinsey in auch dazu führen, dass man zu ganz


einer Studie zu dem Schluss, dass Un- anderen Lösungen komme, so Heinz.
ternehmen alleine mit einer höheren Das ist auch Tina Müller, CEO von
Durchmischung von Männern und Douglas wichtig: „Man darf das nicht
Frauen die Profitabilität um 25 Prozent immer auf das Geschlecht runterdekli-
erhöhen können. nieren“, sagt sie. „Am Ende haben wir
Den Nachholbedarf beim Thema alle einen anderen Führungsstil und der
Diversität in Deutschland versuchen hat dann gar nichts mit Mann oder
einige Unternehmen nun mit klaren Frau zu tun, sondern mit Erfahrung,
Zielen, zunächst vor allem für den Persönlichkeit und Werdegang.“

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22 Unternehmen MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212
1

Joachim Hofer München Wintersport Das sei eine riesige Chance gewesen,

S
die eigene Qualität zu beweisen. Diese

Hoffen auf
chneit es? Oder bleiben Hänge Kunden gelte es jetzt zu halten und
und Wiesen grün? Für Egon neue Inlandstouristen anzulocken.
Hirt war das bislang die ent- Ob das überhaupt möglich sein
scheidende Frage. Denn Skier wird? „Ich hoffe, dass sich alles stabili-

offene Pisten
und Snowboards verkauft der siert“, sagt Peter Hennekes, Haupt-
Sporthändler aus Titisee-Neustadt nur, geschäftsführer des Deutschen Skileh-
wenn die Pisten präpariert und die Loi- rerverbands. Bleibt es über Weihnach-
pen gespurt sind. Dieses Jahr stellt sich ten und Neujahr bei den bundesweiten
der Kaufmann aber noch eine ganz an- Einschränkungen, wäre das eine Kata-
dere Frage: Dürfen die Gäste in der Co- strophe für seine Mitglieder. Die meis-
ronakrise überhaupt in den Schwarz- Hoteliers und Händler glauben noch an eine profitable ten Skilehrer sind Freiberufler. Stehen
wald kommen? Und wenn es gestattet Skisaison. Bleibt es indes über Weihnachten beim die Lifte still, verdienen sie keinen Cent.
ist: Haben die Leute Lust darauf? Der Manager hat deshalb schon im Mai
„Der Feldberg ist ein großer Anzie- Lockdown, wäre das für die Branche eine Katastrophe. begonnen, Konzepte für die neue Win-
hungspunkt, wir leben vom Massen- tersaison zu erarbeiten. „Es geht darum,
tourismus“, sagt Hirt, der drei Sport- den Sport in den Fokus zu rücken, wir
geschäfte im Südschwarzwald betreibt. wollen die Verbindung zum Partytouris-
Die anstehende Saison könnte für Hirt mus aufbrechen“, erläutert Hennekes.
und die Region rund um die höchste
Erhebung im Südwesten besonders gut Teures Hobby
laufen: Denn wie schon im Sommer Um Lehrer und Gäste zu schützen,
dürften viele Deutsche den Trip ins empfiehlt Hennekes vor allem kleinere
Ausland scheuen. Gruppen. Mehr als acht Schüler sollen
So wie Sporthändler Hirt geht es es pro Kurs nicht mehr sein. Außerdem
hierzulande auch Hoteliers und Skiher- sollen alle stets Mund und Nase bede-
stellern, den Vermietern von Ferien- cken – außer bei der Abfahrt selbst. In
wohnungen von Garmisch bis ins Sau- den Gondeln sollen sich die Sportler mit
erland und den Skischulen: Sie hoffen dem Rücken zueinander platzieren und
nach dem Ende der Corona-Beschrän- die Hauben der Sessellifte bleiben offen;
kungen im November auf eine glän- zumindest wenn es nach Hennekes
zende Wintersaison. Schließlich sind geht. Und die urigen Skihütten? „Es
Fernreisen so gut wie unmöglich. wird über Zelte nachgedacht, wo man
Gleichzeitig müssen sie sich aber auch sich aufwärmen kann“, sagt der Ver-
darauf einstellen, dass sie womöglich bandsfunktionär.
gar kein Geschäft machen – dann näm- Corona ist für die Skilehrer eine wei-
lich, wenn die Infektionen überhand- tere Herausforderung in einem ohnehin
nehmen und der sogenannte Lock- schwierigen Umfeld. Für viele Familien
down light über die nächsten vier Wo- ist der Sport längst zu teuer geworden.
chen hinaus gelten sollte. Eine Tageskarte in einem der größeren
„Wir fahren alle auf Sicht“, fasst es Skigebiete schlägt mit gut 50 Euro zu
Sybille Wiedenmann zusammen, die Buche. Angesichts schneearmer Winter
Geschäftsführerin der Pro Allgäu in den Mittelgebirgen haben zudem vie-
GmbH. In der Marketingkooperation le Sportler, insbesondere aus dem Nor-
haben sich 80 Hotels aus dem Allgäu den, das Skifahren aufgegeben.
zusammengeschlossen – Häuser mit Günstiger wird der Sport auch im
drei bis fünf Sternen. Normalerweise nächsten Winter nicht – im Gegenteil:
würden die Gäste ihre Ferien zwei, drei Am Feldberg würden dieses Jahr keine
Monate im Voraus buchen, sagt die Saisonkarten verkauft, ärgert sich Sport-
Managerin. Zuletzt seien es häufig nur händler Hirt. Das verteuere das Hobby
noch zwei Wochen gewesen. Wenn vor allem für diejenigen, die gerne und
überhaupt. Angesichts der sich über viel auf den Brettern stehen – also seine
Wochen ständig ändernden Regeln sei- Stammkunden. Darüber hinaus seien
en die Besucher höchst verunsichert. Tageskarten nur online erhältlich. Viele
„Die Telefone klingeln Tag und Leute gingen aber sehr spontan auf die
Nacht“, berichtet Wiedenmann. Piste, so Hirt.
Zudem trübt noch ein anderer Um-
mauritius images / Hans Blossey

Wintersport auf Distanz stand die Vorfreude der Branche auf den
Dabei habe sich den Sommer über ge- nächsten Winter: die unsichere wirt-
zeigt, dass die Leute sicher und ent- schaftliche Lage. Wer um seinen Job
spannt Ferien im Allgäu verbringen bangt, der legt sich nicht unbedingt neue
könnten. „Wir haben großzügige Hotels Ausrüstung zu. „Ich erwarte eine schwe-
mit sehr viel Raum“, sagt Wiedenmann. re Wintersportsaison“, sagt Uvex-Chef
„Häufig kann man direkt von der Haus- Michael Winter. Der Mittelständler ist
tür aus die Aktivitäten starten.“ Zudem einer der bekanntesten Hersteller von
kämen die Urlauber eher nicht ins All- Skilift in Winterberg: Die deutschen Skigebiete wollen wenigstens die deutschen Gäste anlocken. Skihelmen und Skibrillen hierzulande.
gäu, weil sie große Skigebiete suchten
oder zum Après-Ski wollten. Vielmehr
seien Winterwandern, Langlauf oder Die beliebtesten Winterurlaubsregionen in Deutschland
Schneeschuh-Touren angesagt – all das,
Zahl der Übernachtungen in ausgewählten Gebirgs- Ranking der Skigebiete 2019
was in Zeiten von Social Distancing an-
regionen in den Winterhalbjahren nach Länge der Piste in Kilometern
geraten sei. Beste Voraussetzungen im

6,5 Mio. 42 km
2018/2019 und 2019/2020 in Millionen
Grunde – „wenn wir denn aufmachen
dürfen“, so Wiedenmann.
Schwarzwald 8,6 Steinplatte/Winklmoosalm2
Das ist durchaus nicht selbstver-
ständlich, selbst wenn die bundeswei- Allgäu 5,0 3,7 Balderschwang - Hochschelpen/Riedberger Horn 41
ten Verbote wie geplant Ende des Mo-
Sauerland 3,0 2,3 Garmisch-Classic - Garmisch-Partenkirchen 40
nats vorbei sein sollten. Im Berchtesga-
dener Land waren die Hotels jüngst Bayerischer Wald 2,9 2,2 Brauneck - Lenggries/Wegscheid 34
gezwungen, alle Gäste nach Hause zu
Harz1 3,4 1,5 Fellhorn/Kanzelwand - Oberstdorf/Riezlern 34
schicken. Rund 2500 Besucher muss-
ten den Kreis quasi über Nacht verlas- Schwäbische Alb 1,9 1,4 Oberjoch (Bad Hindelang) - Iseler 32
sen, als dort die Infektionszahlen dra-
Thüringer Wald 1,6 1,3 Sudelfeld - Bayrischzell 31
matisch nach oben kletterten. Nur Ge-
schäftsreisende durften bleiben. Erzgebirge 1,5 1,2 Winterberg (Skiliftkarussell) 28
Dabei hätten Millionen Menschen
Zugspitz-Region 1,3 1,0 Feldberg - Seebuck/Grafenmatt/Fahl 26
den Urlaub im eigenen Land gerade erst
für sich entdeckt, sagt Wiedenmann. Rhön (Hessen) 0,7 0,5 Zugspitze 20
Mehr als die Hälfte der Gäste habe die-
sen Sommer zum ersten Mal überhaupt HANDELSBLATT 1) Gebiet über drei Bundesländer: Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen; 2) Waidring/Reit im Winkl • Quellen: Statistisches Bundesamt, skiresort.de
in den Hotels im Allgäu übernachtet.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212
1
Unternehmen 23

Skifahren sei nach wie vor attraktiv, Batterierecycling


findet der Unternehmer aus Fürth. „Das
wird nicht der Schneeschmelze zum
Opfer fallen.“ Aber: „Die Lager der
Händler sind voll und die der Wett-
Umweltbundesamt straft Tesla
bewerber auch.“ Das liegt daran, dass Der US-Elektropionier hat womöglich gegen deutsche Gesetze für Recycling und Rücknahme
letzte Saison vielerorts kaum Schnee lag von Batterien verstoßen. Darum verhängt die deutsche Behörde nun eine Millionenstrafe.
und die Skigebiete wegen Corona be-

12
reits Mitte März in den Tiefschlaf fielen.
Daher sei ein Preiskampf zu erwarten, Nicht nur in Grünheide nahe Berlin, zur Rücknahme und zum Recycling von eingelegt, und es ist nicht zu erwarten,
fürchtet Winter. wo die neue Gigafactory von Tesla Batterien verstoßen zu haben. So müs- dass es unser Geschäft wesentlich ne-
Der Franke bemüht sich seit Jahren, entsteht, kämpft der US-Elektropio- sen in Deutschland Autohersteller bei gativ beeinträchtigen wird.“
weniger abhängig von den Skifahrern nier derzeit gegen Widerstände. Auch verkauften Elektroautos garantieren, Die finanziellen Folgen für Tesla
zu werden. Mit Erfolg: Das Geschäft mit in den deutschen Behörden stößt die defekte Batterien zurückzunehmen dürften indes auch im Fall einer Nie-
Radhelmen boomt, und auch der Reit- Geschäftspraktik der Kalifornier auf oder einen entsprechenden Recycling- derlage überschaubar sein. Im abgelau-
sport ist stabil. „Damit können wir den Kritik. Das Umweltbundesamt hat nun partner dafür vermitteln. Der US-Au- fenen Quartal hat der Konzern erneut
Rückgang im Wintersport überkom- ein Bußgeld in Höhe von zwölf Millio- tobauer hat laut dem Bericht Einspruch Rekordzahlen vorgelegt. Der Umsatz
pensieren“, betont Winter. Drei Viertel Millionen Euro nen Euro gegen den US-Elektropio- gegen das Bußgeld eingelegt. Man halte war um 39 Prozent auf 8,8 Milliarden
Bußgeld soll Tesla
vom Umsatz erzielt er ohnehin im Ar- nier verhängt, berichtet die „Welt am sich an die gesetzlichen Vorgaben. Dollar gestiegen, der Gewinn stieg auf
zahlen – wegen
beitsschutz, einem Bereich, der mo- Verstoßes gegen die
Sonntag“. In dem Dokument für die US-Bör- 331 Millionen Dollar. Auch in Europa
mentan gefragt ist wie nie: Die Produk- Vorschriften zum Die Zeitung bezieht sich auf einen senaufsicht heißt es: „Obwohl wir den will man zu einem der führenden Au-
tion von Schutzbrillen ist ausgelastet bis Batterierecycling. Bericht an die amerikanische Börsen- Ausgang des Verfahrens inklusive der tohersteller aufsteigen und perspekti-
zum nächsten Sommer. Quelle: Welt am Sonntag
aufsicht SEC. Die deutsche Behörde endgültigen Höhe der Strafe nicht ab- visch in Grünheide auch eigene Batte-
Von einer solch langfristigen Per- wirft Tesla vor, gegen geltende Gesetze sehen können, haben wir Widerspruch rien bauen. HB
spektive kann Michael Beckmann mo-
mentan nur träumen. „Normalerweise
Anzeige
buchen die Menschen ihre Zimmer in
den Weihnachtsferien gleich fürs nächs-
te Jahr“, sagt der Geschäftsführer der
Wirtschafts- und Tourismusförderung
Winterberg. Doch wer weiß schon, ob
die Gäste dieses Jahr an Heiligabend  

überhaupt in den Wintersportort im
Hochsauerland reisen dürfen? Die Ho-
teliers und Besitzer von Ferienwohnun-
gen können genauso wenig planen wie   
ihre Kunden.   
Puffer ist vorhanden
Immerhin: Vermieter und Gastrono-
men in der 12.000-Einwohner-Ge-
   

 
meinde haben den Sommer und Herbst
über gut verdient. Es ist also ein gewis-
ser Puffer für schwere Zeiten vorhan-
den. „Seit Juli lagen wir immer über
  
Vorjahr“, bilanziert Beckmann. „Die
Leute haben den Drang, rauszugehen.
Das hält bis heute an.“
 

Nun sind die Einheimischen erst
einmal unter sich. Es können höchstens
Tagesgäste vorbeikommen. Das ist für
Winterberg verkraftbar, schließlich ist
der November ohnehin ein schwacher
Monat, in dem viele Betriebe routine-
mäßig eine Pause einlegen. So ganz
nachvollziehen kann Beckmann die von
 
Bund und Ländern angeordneten Ho-
tel-Schließungen allerdings nicht – zu- &%  .& /)% 
mindest nicht mit Blick auf seinen Ort:  !%  % 
Der Tourismus habe in den vergange-
nen Monaten keinesfalls dazu geführt,
dass sich das Coronavirus verbreitet ha-
be. Wochenlang sei in der Kleinstadt
kein einziger Fall verzeichnet worden. % )&  %  %& '&'&,  0($""$ ,%
Für Winterberg ist enorm wichtig, &&+ )&,%)    )  !#!'  !
dass die Gäste in den Weihnachtsferien    /%' )   )'& %'&'$ %' 
zurückkehren dürfen. Insgesamt hän- !%  %   .&% ,% ' "0 -#%' 
gen 4000 Jobs am Fremdenverkehr, ) %  / ' +  )&,%)  *% )'& ) 
vom Handwerker bis zum Zimmer- % & '%  &!, *%  %$  )
mädchen.   )  &'  % %  + *##
Ganz unbeschwerte Ferien werden  *'% %&'  %  #!%'!% ' !
die Sportler keinesfalls verbringen, so )  ,'% -#%'       
viel steht schon fest. Denn selbst wenn
sich das Skikarussell ab Dezember wie
geplant dreht, müssen die Leute Ab- '/' !&' !&   
stand halten – und die Betreiber dafür
sorgen, dass die Regeln eingehalten wer-      
den. Dafür werde Security-Personal ein-
gesetzt, erklärt Beckmann.
Der Manager wird die Schlangen an
den Aufstiegshilfen genau im Blick be-
halten. Denn Beckmann wurde jüngst
zum Bürgermeister gewählt, am 1. No-
vember tritt er sein Amt an. Damit un-
tersteht ihm auch das Ordnungsamt,
das nächsten Winter erstmals nicht nur
Strafzettel verteilen, sondern auch re-
nitenten Skifahrern Einhalt gebieten
muss. Das aber wäre für den Neubürger-
meister Beckmann das kleinere Übel.
Viel schlimmer wäre es, wenn alles so
still bleibt wie in diesen Tagen.

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24 Unternehmen MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212
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Getränkehandel Fußball-Bundesliga

Oetker kauft
Flaschenpost DFL-Chef ruft Klubs
Der Familienkonzern bietet
offenbar eine Milliarde Euro
für den Lieferdienst.
zum Sparen auf
Ausfälle in Milliardenhöhe: Christian Seifert rechnet in der aktuellen Saison nicht
Der Bielefelder Oetker-Konzern kauft mehr mit Zuschauereinnahmen – und warnt vor einem Vereinssterben in Europa.
nach Informationen von Deutsche
Start-ups und OMR das Unternehmen
Flaschenpost. Allerdings gibt es bislang in denen die deutschen Partien nicht
noch keine Bestätigungen von Fla- Christian Seifert:
übers Fernsehen zu empfangen sind.
schenpost. Oetker kündigte eine Mit- Gravierende Allerdings ist es teuer, solch eine
teilung für Montag an. Ein Kauf würde Einschnitte für App global zu vermarkten. Es käme
aber durchaus Sinn ergeben, weil die den europäischen aber erst einmal Geld in die Kasse.
Oetker-Gruppe mit Durstexpress ein Fußball. Denn die Einnahmen aus der Aus-
ähnliches Geschäftsmodell wie Fla- landsvermarktung schrumpfen derzeit
schenpost entwickelt hat. Zusätzlich substanziell wegen der Coronakrise.
ist der Getränkelieferdienst Durst im Seifert glaubt, dass die Pandemie
Markt mit Getränkelieferungen unter- gravierende Einschnitte für den euro-
wegs. Doch anders als die Wettbewer- päischen Fußball insgesamt mit sich
ber schickt Durst keine eigenen Fahr- bringt: „Zwischen 300 und 400 Klubs
zeuge los, sondern arbeitet mit regio- in Europa könnten in eine existenzielle
nalen Getränkehändlern zusammen. Krise geraten.“ Den Vereinen würden
Mit der Übernahme von Flaschen-
post würde der Familienkonzern Oet-
ker beim Thema Getränkelieferdienste
ganz nach vorn rücken.
Flaschenpost ist nach eigenen An-
gaben aktuell in 23 deutschen Städten Oberstes Ziel ist es,
vertreten. Die Kunden bestellen via den Spielbetrieb
App ihre Getränke, und der Liefer-
dienst verspricht die Lieferung inner- aufrechtzuerhalten. Davon
halb von zwei Stunden. hängt alles ab.
Durch die Corona-Pandemie hat
Flaschenpost noch weiter profitiert. Christian Seifert
DFL-Geschäftsführer
Mit dem starken Anstieg der Zahl der
Infizierten und der dringenden Bitte
von Virologen und Politikern, Haus gewaltige Einnahmen entgehen.
oder Wohnung so wenig wie möglich „Hochrechnungen zeigen, dass in den
zum Einkaufen zu verlassen, wird der nächsten zwei Jahren in den europäi-
Trend, sich die Getränke nach Hause schen Ligen zwischen sechs und acht
liefern zu lassen, weiter zulegen. Milliarden Euro fehlen werden“, erläu-
Nach Angaben von Deutsche Start- tert der DFL-Chef. Zum Vergleich: Die
ups soll der Umsatz von Flaschenpost 18 Vereine der ersten deutschen Liga
Bongarts/Getty Images

allein im Oktober bei 27 Millionen erzielten zuletzt Erlöse von rund vier
Euro gelegen haben. Aufs Jahr gerech- Milliarden Euro in einer Saison. Die
net wären das mehr als 320 Millionen Wettbewerbslandschaft könnte also
Euro. bald ganz anders aussehen.
Die Oetker-Gruppe zahle rund ei-
ne Milliarde Euro für das Unterneh- Bundesliga in ihrer bisherigen
men. Der aktuelle Lockdown habe die Form erhalten
Unterschrift unter den Deal „eher be- Joachim Hofer München Einnahmequelle der Bundesligisten. Der 51-Jährige führt die DFL seit 15

D
schleunigt“, hatte ein Insider der deut- Und fließen nur, wenn die Partien aus- Jahren und hat jüngst angekündigt, den
schen Start-up-Szene mitgeteilt. HB er Ball rollt weiter im deutschen getragen werden. Auch Sponsorengel- Zusammenschluss der Profiklubs im
Profifußball, Lockdown hin der für Banden- und Trikotwerbung Sommer 2022 zu verlassen. Er wolle
oder her. Allerdings vorerst vor hängen von den Übertragungen ab. sich neuen Herausforderungen stellen.
leeren Rängen. Die Bundesligis- Zum Saisonstart hatte die Politik Bei den Vereinen genießt Seifert hohes
ten sollten sich nach Ansicht des den Klubs erlaubt, bis zu 20 Prozent Ansehen. Der Badener habe einen
Chefs der Deutschen Fußball Liga der Plätze zu füllen. Einige Vereine „erstklassigen Job gemacht“, lobte
(DFL), Christian Seifert, darauf einstel- konnten seither ein paar Mal vor Publi- Karl-Heinz Rummenigge, Vorstands-
len, dass das auch so bleibt: „Es wäre kum spielen, andere mussten von An- chef des FC Bayern. Der Präsident des
schon sehr optimistisch, jetzt noch da- fang an ohne Zuschauer auskommen, Deutschen Fußball-Bunds (DFB), Fritz
von auszugehen, dass in der laufenden weil die Infektionszahlen in ihrer Re- Keller, nannte Seifert einen „unver-
Saison in großem Stil Zuschauerein- gion zu hoch waren; so etwa der FC zichtbaren, leidenschaftlichen, kennt-
nahmen fließen“, sagte der Manager Bayern München. Dort, wo Fans zuge- nisreichen Streiter für den gesamten
dem Handelsblatt. lassen gewesen seien, habe das gut ge- deutschen Fußball“.
Deshalb müssen die 36 Vereine der klappt, beteuert Seifert: „Unser Hygie- Als solcher will sich Seifert in den
Ersten und Zweiten Bundesliga nach nekonzept hat sich bewährt.“ verbliebenen 20 Monaten auch betä-
Ansicht Seiferts sparen: „Jeder Klub ist Solange die Spiele stattfinden, dürf- tigen. Vor allem werde er dafür kämp-
in diesen Tagen gut beraten, die Fix- ten die Bundesliga-Vereine auch ohne fen, die Bundesliga in ihrer bisherigen
kosten zu drücken. Und dazu gehören Zuschauereinnahmen überleben. Form zu erhalten. Immer wieder tau-
auch die Personalkosten.“ Die Stars er- Wenn es hart auf hart kommt, gäbe es chen Pläne auf für eine europäische Su-
halten trotz Coronakrise Millionenge- noch eine externe Option, führt Seifert perliga mit Teilnehmern wie Real Ma-
hälter. aus: „Es gibt ein großes Interesse von drid, dem FC Barcelona, englischen
Investoren an der DFL und ihren Ge- Top-Teams und auch den Bayern und
TV-Gelder sind wichtigste schäftsfeldern. Schon zu Beginn der Borussia Dortmund. Wobei sich die
Einnahmequelle Krise wurden wir von Kapitalgebern deutschen Teams dagegen ausspre-
Während der Amateursport im No- angesprochen.“ chen. „Was da geplant wird in kleinen,
vember pausieren muss, dürfen die Konkret wird diskutiert, Investoren vertraulichen Zirkeln, ist ein General-
Profiligen weitermachen. Seifert erach- an der Tochter Bundesliga Internatio- angriff auf die gewachsenen Struktu-
Flaschenpost.de

tet das für die Vereine als überlebens- nal zu beteiligen. Über diese Gesell- ren“, ärgert sich Seifert. Denn: „Die
wichtig: „Oberstes Ziel ist es, den Spiel- schaft vermarktet die Liga ihre Aus- Herzkammer des Profifußballs ist die
betrieb aufrechtzuerhalten. Davon landsrechte. Die DFL hat eine App ent- nationale Liga.“ Daher suche er den en-
hängt alles ab: die TV-Erlöse und auch wickelt, über die Fans die Spiele gen Schulterschluss mit den Profiligen
Getränkelieferung von Flaschenpost: die Einnahmen aus dem Sponsoring.“ verfolgen könnten. Das wäre eine Mög- in England und Spanien, um derartige
Liefern lassen liegt im Trend. Die Fernsehgelder sind die wichtigste lichkeit, in Ländern Geld zu verdienen, Vorhaben zu verhindern.

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26 Familienunternehmen MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

A
ls im März das öffentliche Leben und die
Wirtschaft in Deutschland heruntergefah-
ren wurden, hat der Prothesenhersteller
Ottobock wie viele andere Unternehmen
von heute auf morgen Tausende von Mit-
arbeitern ins Homeoffice geschickt. Wie Hans-Georg Näder
weit weg vom Büro das Arbeiten möglich ist, be- Der Unternehmer Hans-
weist Verwaltungsratschef Hans Georg Näder Georg Näder stieg schon mit
kurz vor dem zweiten Teil-Lockdown. 28 Jahren ins Unternehmen
ein. Inzwischen hat er die
operative Führung an Philipp
Herr Näder, zwischen uns liegen mehr als
Schulte-Noelle abgegeben.
11.000 Kilometer. Wir sitzen in Düsseldorf,
Sie in Punta del Este. Was machen Sie Das Unternehmen Ottobock
mitten in der Corona-Pandemie in Uruguay? begann vor 101 Jahren mit
Wir planen, die Ottobock-Zentrale für den Süd- Prothesen für Kriegsversehr-
kegel, also für Argentinien, Chile, Paraguay und te. Heute beschäftigt das
Uruguay, von Argentinien nach Uruguay zu ver- Unternehmen rund 7500
lagern. Viele Unternehmen verlassen Argentinien, Mitarbeiter und setzte 2019
es herrscht Corona-Chaos. Das Land ist faktisch erstmals mehr als eine
Milliarde Euro um. Neben
pleite, das Geld ist nichts mehr wert. Die Regie-
Prothesen, die zunehmend
rung ist eine Katastrophe. Viele Menschen sitzen über Apps gesteuert werden
auf der Straße und haben nichts zu essen. Keiner können, sind Exoskelette ein
kann sich sicher fühlen. Unser Geschäftsführer Zukunftsmarkt für den
wurde mit einer Pistole am Kopf auf offener Stra- Sponsor der Paralympics.
ße ausgeraubt. Die Zustände sind dramatisch. Es
gibt aber noch einen zweiten, schönen Grund: Ich
habe mir hier eine kleine Farm gekauft.

Was heißt klein?


Rund 500 Hektar, das ist in Uruguay nicht viel.
Es gibt einen Hofladen, in dem ungespritztes Ge-
müse verkauft wird. Auf der Weide stehen mit-
unter 400 Hereford-Rinder, 150 Hühner, ein paar
Pferde und Esel. Wenn es nach mir geht, kommen
dazu noch 100 Schweine. Und ich will noch mehr

Michael Loewa/laif
in nachhaltige Landwirtschaft investieren. Einen
kleinen Öko-Hof in Duderstadt und einen in der
Provence betreibe ich bereits.

Um die massiv steigenden Corona-Infektions-


zahlen in den Griff zu kriegen, verhängt die
Politik im November einen Teil-Lockdown.
Ist das aus Ihrer Sicht verhältnismäßig? Hans Georg Näder
Das zu beantworten ist nicht leicht. Der Lockdown

„Ich bin enttäuscht


verlangt den Menschen eine Menge ab, physisch,
psychisch und sozial. Wir sind nun einmal emo-
tionale und soziale Wesen, die Nähe brauchen.
Und wir dürfen die ältere Generation in den Pfle-
geheimen nicht allein lassen, das wäre unmensch-

von der FDP“


lich. Alles in allem empfinde ich die Maßnahmen
der Politik an sich momentan als verhältnismäßig,
nur das Durcheinander der Botschaften stört mich.

Wie stark belastet Corona Ottobock?


Von Mitte März bis Mai wurden zwar viele OPs
verschoben, darunter auch Amputationen. Wir Der Ottobock-Eigentümer spricht über seinen Wiedereintritt in
mussten die Versorgung von Patienten mit Pro-
thesen oder Rollstühlen fast gänzlich runterfah-
die CDU, den Wunsch nach einem Kanzler Jens Spahn, Digitalisierung
ren. Das war aber ein Stau, der sich danach wieder gegen Widerstände und seine Pläne für einen Börsengang.
weitgehend aufgelöst hat.

Was heißt das für die Zahlen in diesem Jahr?


Wir werden beim Umsatz 2020 wahrscheinlich
sogar über Vorjahr liegen, auch dank kleinerer Zu- doch der pure Wahnsinn. Was war das denn für Er ist aus meiner Sicht der richtige Kanzlerkan-
käufe. 2019 haben wir ja die eine Milliarde Euro ein Durcheinander beim Beherbergungsverbot? didat für die Union.
übersprungen. Und beim operativen Ergebnis wer- Die Bevölkerung braucht klare Ansagen.
den wir fast auf das gleiche Niveau wie im Vorjahr Dafür müsste er aber das Bündnis mit Armin
kommen. Wenn es in den letzten zwei Monaten Die jüngsten Corona-Beschlüsse haben alle Laschet auflösen.
nicht zu weiteren harten Lockdowns in den Län- Ministerpräsidenten mitgetragen. Ich setze darauf, dass sich Jens Spahn früher oder
dern kommt, was leider aktuell so aussieht. So oder Ja, aber ich hätte mir gewünscht, dass die Minis- später aus der Deckung wagen und selbst als
so werden wir im nächsten Jahr noch einige Pleiten terpräsidenten Angela Merkel früher gefolgt wä- Kanzlerkandidat antreten wird. Das wäre ein ech-
sehen, von den psychosozialen Schäden bei den ren. Unsere Kanzlerin hat bis jetzt wirklich ein Ich setze darauf, ter Generationswechsel.
Menschen einmal ganz abgesehen. gutes Krisenmanagement gemacht. dass sich Jens
Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert
Was genau meinen Sie? Ist das ein Grund, wieder in die CDU einzutre- Spahn früher oder Röttgen sind für Sie also allesamt keine
Mir fällt auf, dass die Leute in Berlin immer ag- ten? Sie sind ja 2015 zur FDP gewechselt. später aus der Alternative?
gressiver werden. Ich habe es noch nie erlebt, dass Definitiv. Ich habe Jens Spahn versprochen, dass Deckung wagen und Armin Laschet und Norbert Röttgen sind für mich
sich Autofahrer in der Stadt wegen eines Parkplat- ich zurück zur CDU wechsle – und werde mein definitiv keine geeigneten Kanzlerkandidaten.
zes so angehen. Oder denken Sie an Großfamili- Versprechen halten. selbst als Kanzlerkan- Und Friedrich Merz sehe ich eher als Minister, als
en, die in Berlin-Marzahn im fünften Stock auf didat antreten wird. Superminister für Wirtschaft und Finanzen ist er
engstem Raum zusammenhocken. Da ist doch Sind Sie enttäuscht von der FDP? Das wäre ein echter die perfekte Besetzung.
klar, dass das Stresslevel steigt und die häusliche Ja, ich bin enttäuscht von der FDP und von Chris-
Gewalt zunimmt. Oder schauen Sie auf all die So- tian Lindner als Parteichef. Wie viele Unterneh- Generationswechsel. Trotz seiner umstrittenen Inszenierung als
loselbstständigen, die kein Geld auf dem Konto mer. Das fing an mit Jamaika, das hat er vergurkt. Hans Georg Näder Kandidat gegen das „Partei-Establishment“?
haben. Mein Freund Peter Maffay hat mir letztens Dann dieses No-Go in Thüringen ... Ottobock-Eigentümer Ach ja, so ein Getöse im Wahlkampf würde ich
noch erzählt, dass seine Band und alle Techniker nicht so ernst nehmen.
nichts verdienen. Null. ... wo sich der FDP-Fraktionschef mit Stim-
men der AfD zum Ministerpräsidenten Und Markus Söder?
Wobei es jetzt weitere Finanzhilfen für wählen ließ. Ein versierter Politiker, keine Frage. Mein Vater
Soloselbstständige geben soll. Genau. Inhaltlich kommt von der FDP ebenfalls Max hat Franz Josef Strauß geschätzt und war
Warten wir mal ab, wann und wie sie fließen. Die nicht viel. Mittlerweile bin ich ein großer Fan von trotzdem sicher: Ein Bayer wird niemals Bundes-
Differenzen zwischen Bund und Ländern sind Jens Spahn, der sich in der Pandemie bewährt hat. kanzler.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Familienunternehmen 27

Auf jeden Fall. Das sind zwei erfolgreiche Life-


Georgia Näder: Die Science-Unternehmen. Ich bin generell ein großer
23-Jährige ist Mitglied im Fan der Dax-Erweiterung. Vielleicht ist Ottobock
Aufsichtsrat von Ottobock. ja in zehn oder 20 Jahren mit dabei?

Aber nicht mit einer Ihrer Töchter an der


Spitze, oder?
Wir sind beim Thema Nachfolge schon recht weit.
Meine jüngere Tochter Georgia macht gerade ih-
ren Master und sitzt mit ihren 23 Jahren schon
für die Familie im Aufsichtsrat von Ottobock. Ich
hoffe, dass sie irgendwann meine Nachfolge an

Christoph Neumann / Ottobock


der Spitze des Verwaltungsrats übernimmt und
das operative Geschäft weiterhin Philipp Schul-
te-Noelle führt.
Berliner
Bötzow-Areal: Manch andere hadern mit der Nachfolge.
DCA Laborgh

Neben Büros auch Ja, wir sehen gerade, wie viel Streit es da gibt. Das
Apartments? ist oft ein richtiges Drama. Wobei es bei uns ein-
facher ist, weil wir keine Hundertschaft von Ge-
sellschaftern haben. Auch der Übergang von mir
zu Philipp Schulte-Noelle als familienfremdem
CEO hat gut geklappt.

Aber der erste Anlauf ist schiefgegangen,


Oliver Scheel musste Ottobock nach nicht
einmal zwölf Monaten als CEO Ende 2018
schon wieder verlassen.
Es hat kulturell nicht gepasst. Das passiert.

Fällt es Ihnen schwer, loszulassen?


Beinprothese: Schon, aber ich habe 30 Jahre ordentlich geackert.
Mit Mikro- Ich genieße es, das Tagesgeschäft nicht mehr im
prozessoren Nacken zu haben. Jetzt kann ich mich Zukunfts-
gesteuert. themen wie der Schnittstelle zwischen Mensch
und Maschine, Exoskeletten oder Robotik wid-
men. Und ich beteilige mich gern an spannenden

Baltic Yachts
Tech-Start-ups, die auch Ottobock weiterbringen.
Ottobock

Was treibt Sie an?


Neugierde. Ein gutes Beispiel ist Calistair. Ich bin
Wie blicken Sie auf die US-Wahl? Wir machen Ottobock jetzt so weit fit, dass wir Baltic Yachts: vor fünf Jahren auf das französische Start-up auf-
Dieser Wahl fiebere ich entgegen. Joe Biden reißt Mitte 2022 bereit für einen möglichen Börsen- Nachhaltiger Bootsbau. merksam geworden, heute gehören mir 75 Pro-
mich nicht vom Hocker, aber er ist mein Favorit. gang sind. EQT kann dann ihren 20-prozentigen zent. Es hat ursprünglich eine innovative Tech-
Die USA sind gespaltener denn je, das spüre ich Anteil platzieren und meine Familie bis zu zehn nologie zur Dekontamination der Luft entwickelt.
bei jedem Besuch. Als Unternehmen sind wir dort Prozent. Bisher wurden nur große Anlagen gebaut, beson-
seit den 1960er-Jahren zu Hause, es ist unser ders für Krankenhäuser. Ich habe dann zwei ver-
größter Markt. Ich wünsche mir sehr, dass dieses Zuletzt gab es Berichte, der Investor EQT sierte frühere Ottobock-Manager, den ehemaligen
Land die Gräben überwindet und wieder seine na- wolle lieber heute als morgen bei Ottobock Fertigungschef und den früheren Leiter der Pro-
türliche internationale Führungsrolle einnimmt. aussteigen. Auch, weil die Zahlen in den thesen-Prototypen, an Bord geholt, um mit Ca-
letzten Jahren hinter den Erwartungen listair ein kleineres Gerät für den Haus- und Bü-
Aber Sie selbst wollen nicht in die Politik? gelegen hätten. Stimmt das? rogebrauch zu entwickeln, dass zudem Corona-
Ich? Um Gottes willen, nein. Aber ich interessiere Das ist Quatsch! Nichts an den Berichten trifft zu. viren effizient und gefahrlos zerstört. Und nun
mich sehr für Politik und Wirtschaft. Jeden Mor- Wir sind juristisch dagegen vorgegangen, mit Er- wollen wir in Kooperation mit anderen Unterneh-
gen bei der ersten Kanne Kaffee ackere ich meh- folg. Richtig ist: EQT und die Familie Näder ar- mern und Betrieben aus Duderstadt bis Ende des
rere Zeitungen durch. Und wenn ich etwas Inte- beiten seit August 2017 eng und vertrauensvoll Jahres alle Kindergärten und Schulklassen vor Ort
ressantes finde, dann reiße ich es raus, lasse es ein- zusammen. Wir ergänzen uns sehr gut und sind mit diesen Geräten ausstatten.
scannen und digital verteilen. erfolgreich. Ottobock entwickelt sich dynamisch

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und übertrifft die gemeinsamen Erwartungen. Sie besitzen auch eine Werft und streiten
Das klingt ziemlich analog? seit Langem mit dem Unternehmer Otto
Das stimmt, auch wenn ich inzwischen ein paar Ti- Es wird auch spekuliert, der von der US-Wett- Happel wegen angeblicher Baumängel an
tel digital lese – beim Wissensmanagement halte bewerbsbehörde FTC untersagte Zukauf des einer Luxusjacht. Hat das bald mal ein Ende?
ich es noch wie mein Vater und Großvater. Bei Ot- amerikanischen Konkurrenten Freedom Das wäre schön, aber schauen wir mal. Die For-
tobock habe ich vor Jahren damit begonnen, die Innovations würde noch mehr Abschreibun- derungen sind leider überzogen. Ich konzentriere
Branche und das Handwerk zu digitalisieren. Gegen gen nach sich ziehen. Sie hatten FI im Jahr mich, was Baltic Yachts angeht, auf Innovationen
viele Widerstände. Wir haben zum Beispiel in den 2017 für 71,5 Millionen Euro übernommen. – auf den Bau einer neuen komplett nachhaltigen
orthopädischen Werkstätten schon früh die Patien- Wir haben uns mit dem französischen Ortho- Jacht aus Flachs. Sie ist mit Nano-Solarzellen
ten gescannt, Designs am Computer entwickelt und pädietechnikspezialisten Proteor SAS auf einen Prozent überzogen und bekommt statt eines Schiffsdiesels
der Arbeitszeit bei Ottobock
Prothesenschäfte im 3D-Drucker gedruckt. In Co- Verkauf wesentlicher Teile von Freedom Inno- einen Elektroantrieb, der später auch auf Was-
könnten dauerhaft im
rona-Zeiten pushen wir das digitale Arbeiten. Ich vations geeinigt. Damit kommen wir den Auf- Homeoffice erledigt werden.
serstoff umgerüstet werden kann. Die wird wohl
bin mal gespannt, wie viele Bürorückkehrer es am lagen der FTC nach. Wir gehen davon aus, dass nächstes Jahr fertig.
Quelle: Unternehmen
Ende des Tages überhaupt geben wird. wir bis zum Jahresende die Genehmigung bekom-
men. Insofern sind aus heutiger Sicht keine wei- Dann kann Greta Thunberg damit vielleicht
Womit kalkulieren Sie bei Ottobock? teren Wertberichtigungen notwendig. ja bald den Atlantik überqueren?
Wir rechnen damit, dass bis zu 40 Prozent der Ar- Das kann sie gern tun. Nachhaltigkeit ist ein Me-
beitszeit aus dem Homeoffice oder von wo auch Oft gibt es von Familienunternehmen Vor- gatrend. Und wir haben in Deutschland, zum Bei-
immer in der Welt erledigt werden. behalte, Investoren hereinzuholen oder Teile spiel bei Solar- oder Windkraft-Technologien, viel
an die Börse zu bringen. Dabei könnte es zu bieten. Wenn die Politik das erkennt, dann
Sie haben 2012 das denkmalgeschützte gerade in dieser schnelllebigen und unsiche- können wir neue Arbeitsplätze schaffen, die unter
Bötzow-Areal in Berlin gekauft und bauen es ren Zeit helfen. anderem in der Autoindustrie wegfallen. Viel-
systematisch aus. Zerschießt der Homeof- Einige Familienunternehmer sind sehr wertkon- leicht treibt ja eine schwarz-grüne Bundesregie-
fice-Trend nun Ihre Pläne? servativ. Dazu gehöre ich nicht – und meine Fa- rung, sollten wir eine bekommen, eine soziale und
Gott sei Dank fangen wir mit den beiden Neubau- milie behält ja die Mehrheit der Stimmrechte. zugleich nachhaltige Marktwirtschaft noch stärker
ten erst 2022 an. Wir schauen uns die Nutzung der Über Bankkredite hätten wir nie so wachsen kön- voran.
Flächen jetzt genau an. Und haben schon überlegt, nen. Ich orientiere mich an börsennotierten Fir-
ob wir statt Büros lieber Mikroapartments oder Co- men wie Sartorius und Symrise, zu deren CEOs Glauben Sie an eine Koalition aus Union und
working-Spaces machen. Obwohl ich sagen muss: ich engen Kontakt halte und die ebenfalls aus Süd- den Grünen?
Wir Menschen sind ja für Begegnungen konstruiert. niedersachsen kommen. Ich kann mir das gut vorstellen.
Das In-die-Augen-Schauen bleibt wichtig.
Sartorius und Symrise wären Dax-Kandida- Herr Näder, vielen Dank für das Interview.
Sie hatten ursprünglich für dieses Jahr einen ten, wenn dieser auf 40 Unternehmen erwei-
Börsengang angepeilt. Gibt es neue Pläne? tert werden sollte. Gehören sie dorthin? Die Fragen stellten Kirsten Ludowig und Anja Müller.

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Meinung & Analyse
28 MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Aktienmärkte

Das Ende der Sorglosigkeit


N
och vor drei Wochen war die Welt an nicht ganz so ausgeprägt, aber auch an der US-Leitindex S&P 500 um rund ein Drittel
den Aktienmärkten in Ordnung – Wall Street ging es zuletzt mit den Notierun- einbrechen ließ. Gegen einen solchen massi-
erstaunlicherweise, wenn man gen deutlich nach unten. ven Einbruch sprechen mehrere Faktoren:
bedenkt, dass die Realwirtschaft in Der neue Lockdown ist weniger hart als der
vielen Teilen der Welt den größten Zu Ende ist die Korrektur wohl noch nicht. im Frühjahr, weil er Industrie und Handel
Einbruch seit Ende des Zweiten Der erneute Lockdown mit einer weit- nicht so stark trifft. Die Grenzen bleiben
Weltkriegs zu verkraften hatte. Der Dax gehenden Stilllegung des öffentlichen Lebens geöffnet, die Lieferketten sind nicht gefähr-
notierte bei mehr als 13.000 Punkten, und die nicht nur in Deutschland hat Investoren kalt det. Die Wirtschaft in China ist wieder auf
US-Börsen näherten sich ihren Allzeithochs erwischt. Daneben hat in Deutschland die Kurs, die Rettungspakete in Europa sind
von Anfang September. Die Folgen der Gewinnwarnung von SAP den Investoren vor geschnürt, und die Europäische Zentralbank
Corona-Pandemie schienen für die Investoren Augen geführt, dass die Pandemie selbst an hat für Dezember weitere geldpolitische
mehr oder weniger abgehakt – und das, den lange Zeit als unverwundbar geltenden Lockerungen in Aussicht gestellt.
obwohl schon zu diesem Zeitpunkt die Technologiekonzernen nicht spurlos vorüber-
Neuinfektionen wieder stiegen und Bundes- geht. Als Folge der Krise suchen nahezu alle In den USA wird zwar noch über ein zweites
kanzlerin Angela Merkel bereits Ende August Unternehmen nach Einsparmöglichkeiten Konjunkturpaket gestritten, doch Ökonomen
vor einem dramatischen Anstieg der Neu- und prüfen deshalb auch ihre gehen fest davon aus, dass es dieses Paket und
ansteckungen gewarnt hatte. IT-Investitionen. umfassende staatliche Investitionen in die
Infrastruktur geben wird – egal unter wel-
Doch die Investoren ignorierten die Warnun- Dazu kommt die Unsicherheit vor den chem Präsidenten. Und auch die US-Noten-
gen. Als wäre nichts gewesen, setzten sie auf US-Wahlen am 3. November. Dabei geht es bank wird wohl die Leitzinsen für die nächs-
eine rasante Erholung der Wirtschaft und der gar nicht mehr darum, ob Joe Biden das ten Jahre nahe null Prozent halten, unabhän-
Unternehmensgewinne im kommenden Jahr, Investoren Rennen um das Weiße Haus gewinnt. Mit gig davon, wer im Weißen Haus sitzt.
getrieben durch die billionenschweren Hilfs- sehen die wirt- einem möglichen US-Präsidenten Biden hat
pakete der Regierungen und der Noten- sich die Wall Street, die lange Zeit Donald Hinzu kommt: Die Forschung an einem
banken. Dabei hatten sich die Börsen mit schaftliche Lage Trump klar favorisierte, arrangiert. Höhere Impfstoff gegen Covid-19 läuft auf Hoch-
ihrer rasanten Rally seit dem Corona-Crash jetzt wieder Steuern unter Biden werden aus Sicht der touren. Sobald es hier weitere positive Nach-
zwischen Mitte Februar und Mitte März realistischer. Ein Investoren durch eine verlässlichere Außen- richten gibt, werden die Märkte ihren Auf-
schon im Sommer nach Meinung der meisten politik und ein Mehr an Staatsausgaben schwung wieder aufnehmen. Auch weil im
Strategen von der wirtschaftlichen Entwick- Crash wie zu ausgeglichen. Dazu kommt, dass Anleger Umfeld der niedrigen Zinsen unverändert gilt:
lung viel zu deutlich abgekoppelt. Jahresbeginn ist Biden mit Blick auf die Bekämpfung der Wer die Chance auf Gewinne haben will,
aber nicht zu Corona-Pandemie mehr zutrauen als Trump. kommt um Aktien nicht herum. Der bisherige
Jetzt hat die Sorglosigkeit ein Ende gefunden. Sorgen macht Investoren aber ein womöglich Abschwung tut den Börsen gut, weil er die
Und das ist gut so, auch wenn der bisherige
befürchten. langes Tauziehen um die Präsidentschaft. globale wirtschaftliche Lage zumindest
Einbruch an den Börsen schnell und schmerz- Andrea Cünnen Sollte es sehr knapp werden, lange kein Sieger wieder etwas realistischer abbildet. Die
haft kam. Allein in der vergangenen Woche feststehen oder Trump das Wahlergebnis inzwischen niedrigeren Bewertungen schaffen
hat der Dax mehr als achteinhalb Prozent an anzweifeln, droht der Wall Street laut Ana- das Fundament für mittelfristig wieder stei-
Wert eingebüßt, seit Mitte Oktober summiert lysten im schlimmsten Fall ein Rückschlag gende Kurse. Das gilt auch deshalb, weil
sich der Verlust auf rund zwölf Prozent. von 20 Prozent. Umfragen zeigen, dass institutionelle Investo-
Damit befinden sich die Märkte in einer ren zuletzt wieder ihre Cash-Quoten erhöht
sogenannten Korrekturphase, von der Börsia- Ob es so kommt, lässt sich seriös noch nicht haben. Dieses Geld wartet darauf, erneut
ner sprechen, wenn ein Index oder eine Aktie vorhersagen. Wenn aber nicht die ganz große angelegt zu werden.
seit ihrem letzten Hoch mindestens zehn Unsicherheit rund um den US-Wahltag
Prozent an Wert verloren hat. Solche Korrek- ausbricht, werden die Börsen wohl nicht so Die Autorin ist Finanzkorrespondentin im Frankfurter
turen sind alles andere als ungewöhnlich. In deutlich fallen wie im ersten Corona-Crash, Büro des Handelsblatts.
den USA sind die Kursverluste zwar noch der den Dax um bis zu 40 Prozent und den Sie erreichen sie unter: cuennen@handelsblatt.com

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Big Oil Außenansichten

Die Qual der Wahl Die Wirtschaftszeitung „Les Echos“ kom-

F
mentiert jüngste Entwicklungen bei der
ür die US-amerikanische Ölindustrie geht gen und viel mehr Geld für Solar-, Wind- Telearbeit:
es bei der kommenden Präsidentschafts- und andere Erneuerbaren-Projekte. Für die
wahl ums Ganze. Unternehmen wie amerikanischen Öl- und Gaskonzerne wäre Entwicklungen und Gewohnheiten passen nicht
Chevron, Exxon Mobil oder Conocophil- das eine Zäsur. Denn anders als ihre europäi- immer gut zusammen, und wir ziehen oft das
lips haben ihren Wagen nämlich ohne Wenn schen Kollegen setzen Exxon, Chevron und vor, was sich nicht allzu sehr ändert. Dann aber
und Aber an den republikanischen Amts- Co. auch in Zukunft alles auf eine Karte – kam der Lockdown. Innerhalb von sechs
inhaber Donald Trump gehängt. Kein Wun- und die heißt Öl. Während die europäischen Monaten ist die Telearbeit von der Ausnahme zu
Die US- der, waren die vergangenen vier Jahre unter Multis mit einem Strategieschwenk in einem legitimen Anspruch geworden. Die
dem fossilfreundlichen Präsidenten doch Richtung grüne Energien reagieren, investie- Betriebsvereinbarungen, die zwei Tage pro
Ölkonzerne recht angenehm für die Energieriesen. ren die US-Konzerne weiter stur in Öl und Monat Telearbeit erlaubten und über deren
vertrauen voll Gas. Unter Joe Biden könnte diese Wette Unterzeichnung wir uns im Januar 2020 gefreut
auf Donald Unter Trump haben sich die regulatorischen allerdings schnell nach hinten losgehen. Aber haben, bringen uns jetzt zum Schmunzeln, um
Umweltauflagen massiv zugunsten der selbst mit einer zweiten Amtszeit von es milde auszudrücken. Und wir fragen uns, ob
Trump. Eine Ölindustrie verschoben, und die USA sind Trump ist die Hoffnung auf eine fossile die Telearbeit nicht, wie so viele andere Themen
riskante dank ihres Schieferölbooms zu dem größten Zukunft riskant und könnte sich als schwer- unseres sozialen Dialogs, einem dummen und
Strategie. Ölproduzenten der Welt aufgestiegen. wiegender Fehler erweisen. bösen Feilschen unterzogen wurde, das nichts
Damit das auch so bleibt, steckt die mächtige über die Debatte aussagt, die sich heute eröff-
Kathrin Witsch Industrie ordentlich Geld in Trumps Kam- Immer mehr Experten gehen davon aus, dass net – und die man folgendermaßen zusammen-
pagne. Fast 13 Millionen Dollar sollen Ver- die Ölnachfrage spätestens zwischen 2025 fassen könnte: Gibt es noch einen Grund, ins
treter der Öl- und Gasbranche laut der und 2030 zurückgehen wird. Erneuerbare Büro zu gehen? Dies ist eine viel schwindelerre-
Lobby-Watch-Organisation OpenSecrets Energien werden immer günstiger, und nach gendere Frage als die Anzahl der Tage, auf die
bislang gespendet haben. Für den demokrati- und nach führen immer mehr Länder Sie Anspruch haben.
schen Gegenkandidaten Joe Biden dagegen CO2-Preise in relevanter Höhe ein. Alles auf
kamen gerade mal 976.000 Dollar zusam- die fossile Karte zu setzen scheint da keine
men. Das ist wenig überraschend, würde ein besonders gute Idee. Bleibt nur zu hoffen,
Sieg Bidens die nordamerikanischen Öl- und dass Exxon und Co. irgendwo in einer
Gaskonzerne doch vor ein regelrechtes Schublade doch noch einen Plan für den Reuters „Breakingviews“ glaubt, dass das
Existenzproblem stellen. eigenen „Green Deal“ versteckt haben. Sonst Dividendenverbot der Aufseher für Europas
könnte es im schlimmsten Fall schon sehr Banken nicht mehr zeitgemäß ist.
Während Trump nach dem Motto „Prime bald nach der Wahl für die verhätschelten
the Pump“ regiert, hat Biden schon jetzt Trump-Lieblinge ziemlich unangenehm Andrea Enria und Sam Woods hatten recht, als
einen harten Kurswechsel in Sachen Energie- werden. sie den Banken im März verboten, Dividenden
politik angekündigt. Scharfe Restriktionen auszuschütten. Als die Pandemie in Europa
für neue Öl- und Gasprojekte, strenge Die Autorin ist Redakteurin im Unternehmensressort. Sie zuschlug, wollten die Chefaufseher bei der
Auflagen für Methanemissionen bei Bohrun- erreichen sie unter: witsch@handelsblatt.com Europäischen Zentralbank und bei der Bank of
England sicherstellen, dass die Geldhäuser ihr
Kapital zusammenhalten. Diese Politik hat
mittlerweile allerdings ihr Haltbarkeitsdatum
Tech-Unternehmen überschritten. Das schnelle Handeln der
Aufseher im März verhinderte, dass die großen

Dominant wie eh und je Banken in der Euro-Zone 30 Milliarden Euro aus


den Gewinnen von 2019 an ihre Investoren
ausschütteten. Diese Notmaßnahme war nötig,
weil die Aufseher fürchteten, dass eine Welle

N
von faulen Krediten Löcher in die Bilanzen der
un hat auch Alphabet nachgezogen: Der Erwartungen übertreffen war zuletzt Apples Banken reißt. Sieben Monate später haben
Google-Mutterkonzern zählte im Som- Markenzeichen. diese Befürchtungen nachgelassen, genau wie
merquartal noch nicht zu den Tech- die Kreditnachfrage der Unternehmen. Zudem
nologiekonzernen, die vom Digitalisie- Vor einigen Jahren galt die Abhängigkeit vom öffneten sich die Kapitalmärkte nach dem
rungsschub durch die Corona-Pandemie gesättigten Smartphone-Markt noch als eine ersten Coronaschock schnell wieder.
profitieren. Dass Fluglinien und Hotelketten Schwäche von Apple. Nun gerät der Aktien-
ihre Werbung stark kürzten, traf Googles kurs ins Stolpern, obwohl andere Produkte
Apple, Google Profitmaschine damals hart. Jetzt übertraf das und Services diese Schwäche mehr als kom-
Unternehmen aus Mountain View alle Ana- pensieren können. Solche Probleme hätten
und Co. lystenerwartungen: Mit 46,2 Milliarden andere Konzerne in der tiefsten Rezession Die „Financial Times“ zeigt sich vom Wachs-
müssen vor Dollar lag Alphabets Umsatz mehr als drei seit Jahrzehnten gern. tum von Amazons Werbegeschäft beein-
allem die Milliarden Dollar über dem Durchschnitt der druckt:
Analystenschätzungen. Wenn Techkonzerne aktuell überhaupt
Kartellwäch- jemanden fürchten müssen, dann die Wett- Die großen US-Technologiekonzerne haben jede
ter fürchten. Big Tech scheint unverwundbar: Die Corona- bewerbshüter. Was dieses Problem angeht, Menge Nebengeschäfte wie Apples Fernseh-
Pandemie hat Apple, Amazon, Alphabet und sitzen die Billionen-Unternehmen über- streaminggeschäft oder Facebooks Projekte mit
Alexander Facebook weit mehr genutzt als geschadet: raschend häufig in demselben Boot: Das Finanztechnologie. Der Klassenbeste ist aber
Demling
Amazon im Onlinehandel, Apple durch US-Verfahren gegen Google richtet sich Amazons Werbesparte: Deren Umsatz stieg im
steigende Laptop-Verkäufe. Doch obwohl im gegen die Milliardenzahlung an Apple, weil abgelaufenen Quartal um 51 Prozent. Werbung
dritten Quartal Ausgangssperren und Reise- Google auf dessen Geräten als Suchmaschine ist dabei noch immer ein kleiner Teil von Ama-
beschränkungen gelockert wurden, wuchsen voreingestellt ist. Ähnlich ein Verfahren des zons Gesamtumsatz. Aber ein
Umsätze und Gewinne weiter. deutschen Bundeskartellamts, das auf eine bemerkenswerter, der es inmitten einer Pande-
Kooperation zwischen Amazon und Apple mie schafft, schneller zu wachsen als Amazons
Dass ihre Aktien bis auf Alphabet am Tag zielt. Eine einzelne Maßnahme könnte gleich restliches Geschäft. Amazons Werbegeschäft
nach der vierfachen Zahlenpräsentation mehrere Konzerne treffen. unterscheidet sich von den vergleichbaren
trotzdem fielen, sagt weniger über die Sparten von Google und Facebook. Statt
Gesundheit der Konzerne als über die Anleger Anleger sollten die Gefahren für Big Tech Werbeplätze auf eigenen und fremden Websei-
aus. Nicht nur Erwartungen, auch über- nicht in deren Zahlenwerken suchen. Wirt- ten zu verkaufen, richtet sich Amazon vor allem
troffene Erwartungen preisen sie bereits ein. schaftlich sind die Technologiekonzerne an seine Händler, die so sichtbarer werden. Die
Die Apple-Aktie etwa litt, weil der iPhone- dominant wie eh und je. Die wahre Gefahr für Werbung ist direkt mit Umsatz verbunden. So
Umsatz unter den Erwartungen lag und Apple ihre Bewertungen geht von den Kartell- erinnert die Werbesparte an Amazons Cloud-
keine Prognose für das Weihnachtsquartal gab behörden aus. Sparte vor ein paar Jahren, die heute die Hälfte
– allerdings steht das Upgrade zum iPhone 12 des Gewinns von Amazon ausmacht. Es gibt
an, dessen Verkäufe bestens anlaufen sollen. Der Autor ist Korrespondent im Silicon Valley. Sie keinen Grund, warum Amazon das mit der
Den Märkten wenig versprechen und dann erreichen ihn unter: demling@handelsblatt.com Werbung nicht wiederholen könnte.

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Finanzen
30 MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Carsten Herz, Peter Köhler Frankfurt

S
ie investieren Milliarden Euro, ihr Ein-
fluss auf die Märkte ist immens: Ver-
sicherer zählen zu den größten Kapital-
anlegern in Europa. Allein die deutschen
Assekuranzen haben insgesamt mehr als
1700 Milliarden Euro Kundengelder an-
gelegt. Neben den großen Pensionsfonds gehören
sie zu den wichtigsten Akteuren am Kapitalmarkt
und zu den größten gewerblichen Kapitalanle-
gern überhaupt. Für Privatanleger kann es sich
deshalb lohnen, einen Blick darauf zu werfen, wie
sich diese Profis angesichts der schwankungs-
anfälligen Märkte positionieren und in welche
Anlageklassen sie investieren. Schließlich trifft
das Problem der Niedrigzinsen nicht nur viele
Kleinanleger, sondern auch die milliardenschwe-
ren Portfolios der Institutionellen.
Was können Anleger also von den Großanle-
gern lernen? Eine Studie des weltgrößten Ver-
mögensverwalters Blackrock, die dem Handels-
blatt in Deutschland exklusiv vorliegt, gibt Ein-
blicke, wohin die Riesen am Kapitalmarkt ihre
Gelder umschichten – und welche Anlageklassen
derzeit weniger gefragt sind. Gut 360 Spitzen-
manager in rund 25 Ländern, die insgesamt rund
24 Billionen Dollar verwalten, hat Blackrock mit-
hilfe der Economist Intelligence Unit des briti-
schen Wirtschaftsmagazins „Economist“ befragt.
Das Ergebnis zeichnet nach, wie sich die Versi-
cherer bei der Geldanlage gegen die Coronakrise
wappnen – und kommt zu überraschenden Re-
sultaten.
Denn während viele Anleger zuletzt sehr
vorsichtig agierten, ist der Risikoappetit der
Großversicherer trotz der Krise sogar angestie-
gen. „Weltweit wollen 47 Prozent der Top-An-
lagemanager bei den Versicherungen höhere Ri-
siken eingehen, 41 Prozent wollen das Risikopro-
fil beibehalten, und nur zwölf Prozent wollen die
Risikopositionen reduzieren“, sagt Marcus Se-
verin, Leiter des Versicherungs- und Banken-
geschäfts von Blackrock in Deutschland. Im Ge-
genzug erwarteten die Versicherer attraktivere
Renditen, etwa bei Anlagen in Schwellenländern
oder abseits der traditionellen Börsen in den so- Blackrock-Studie
genannten Private Markets, zu denen Immobi-

Die Krisenstrategien
lien, Private Debt, Private Equity und Infrastruk-
tur zählen.
Das ist ein überraschender Kontrast zum
Vorjahr: Damals ging es den meisten großen Ver-
sicherern vor allem darum, ihr Portfolio vor ei-

der Großinvestoren
nem möglichen Abschwung abzusichern. So
wollte vor einem Jahr die Mehrheit der Versiche-
rer beim Risiko nicht mehr zulegen.
Innerhalb der Private Markets beabsichtigen
die Versicherer laut Severin in den kommenden
zwölf bis 24 Monaten überwiegend höhere In-
vestments in Gewerbeimmobilien, Unterneh- Versicherer zählen zu den größten Kapitalanlegern. Eine exklusive Auswertung zeigt,
mensbeteiligungen (Private Equity) und in den
Bereich Infrastruktur. Auch Kredite an Mittel-
wie die Konzerne in der Coronakrise an den Finanzmärkten ihre Gelder umschichten.
ständler rücken zunehmend in den Blickpunkt.
Die institutionellen Anleger werden damit
bei der Auswahl ihrer Investments deutlich se- lagen mit einer noch breiteren Risikostreuung Weniger Staatsanleihen
lektiver. So sind laut der Blackrock-Studie vier kombinieren. „Wir sehen den anhaltenden Aus Sicht der Versicherer verlieren die lange als be-
herausragende Themen zu erkennen, die bei Wunsch nach Diversifizierung, speziell in Rich- sonders sicher bevorzugten klassischen Staatsanlei-
Versicherern infolge der Pandemie Priorität ge- tung Privatmarktanlagen“, sagt Severin. „Rund hen dagegen deutlich an Glanz. Rund 30 Prozent

47
nießen: Nachhaltigkeit, die Widerstandsfähigkeit 60 Prozent der Firmen will die Qualität des Port- der Unternehmen wollen zwar in diesem Segment
des Portfolios, das Überdenken der Geschäftsmo- folios in den nächsten zwölf bis 24 Monaten an- noch aufstocken, aber 39 Prozent planen, diese An-
delle und die technologische Transformation. heben“, sagt der Vermögensexperte. So wollen lageklasse in den nächsten zwölf bis 24 Monaten
Diese Trends wirken sich auch auf den Risikoap- 44 Prozent ihren Anteil von Unternehmens- im Portfolio zu reduzieren.
petit und die Vermögensanlage der Giganten aus. bonds mit Investmentgrade ausbauen. Etwa 57 „Bei den Staatsanleihen empfinden es die An-
„Im Kern der Investmentansätze der Versicherer Prozent planen zudem, das Depot noch breiter lagemanager zunehmend als frustrierend, wenn sie
stehen Widerstandsfähigkeit und Risikostreu- aufzustellen. über längere Laufzeiten Geld verlieren.“ Zwar schät-
ung“, sagt Severin. ze man nach wie vor deren Sicherheit, und auch um
Was aber sind nun die wichtigsten Strategien, Höherer Bargeldbestand aufsichtsrechtliche Vorgaben zu erfüllen, seien sie
die bei den Versicherern derzeit im Vordergrund Gleichzeitig zeigt die Umfrage, dass Versicherer Prozent weiterhin von Vorteil. Die Nullzinspolitik der No-
der Top-Anlagemanager bei
stehen – und an denen sich auch Privatleute grob ihre Cash-Quoten hochfahren wollen, da viele tenbanken erhöhe aber die Renditenot. „Das Pro-
den Versicherungen weltweit
orientieren können. Hier ein Überblick: auf geeignete Anlagechancen warten. „Versiche- wollen höhere Risiken
blem verschärft sich noch, wenn zunehmend Alt-
rer wollen sukzessive in alternative Anlageklas- eingehen. bestände von Staatsanleihen mit hohen Zinskupons
Höhere Qualität, bessere Diversifizierung sen wie Private Equity oder auch in Aktien um- Quelle: Blackrock
auslaufen, die wieder angelegt werden müssen“,
Angesichts anhaltender Unsicherheit über die schichten.“ Die Unternehmen bräuchten „diese skizziert Blackrock-Manager Severin das Dilemma.
wirtschaftliche Entwicklung und weiterhin nied- Liquidität, um neue Asset-Klassen bedienen zu Im Bereich Fixed Income suche man deshalb
riger Zinsen wollen laut der Studie fast 60 Pro- können, wo der Vermögensaufbau mehrere Jahre verstärkt nach Investments in Unternehmensanlei-
zent der Teilnehmer ihre Portfolios neu ausrich- dauern kann“, erklärt Patrick Liedtke, Leiter des hen, Papieren aus Schwellenländern sowie Kom-
ten. Dabei wollen sie qualitativ höherwertige An- Versicherungsgeschäfts von Blackrock in Europa. munalanleihen.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Finanzen 31

hat die Performance enttäuscht, oder die Schwan- Milliarden-Fusion


kungen waren zu stark mit den traditionellen An-
lagen korreliert.“
Auch wenn die großen Versicherer im Schat-
Worldline schluckt
ten der Coronakrise ihr Portfolio neu ausrichten:
Sie legen das bei ihren Kunden eingesammelte Ingenico
Kapital – auch wegen restriktiver Auflagen – nach
wie vor vergleichsweise konservativ an. Noch im- Der französische Zahlungsdienstleister World-
mer steckt der Großteil des Geldes in Staatspapie- line hat den Wettbewerber Ingenico geschluckt.
ren und Anleihen. Bond-Investments seien „das Worldline-Chef Gilles Grapinet nannte die
Brot-und-Butter-Geschäft“ der Branche, betont Übernahme am Freitag einen „sehr spannenden
Liedtke. Doch angesichts der anhaltenden Nied- Meilenstein“ für den Konzern. Worldline ist der
rigzinsphase und der Coronakrise beschleunigen größte Zahlungsdienstleister in Europa und
die Konzerne die Neuordnung ihrer Anlagen. viertgrößte Anbieter weltweit. Aus dieser Po-
So taten sich vor zwei Jahren viele Konzerne sition heraus nimmt Worldline sich viel vor:
noch schwer, den Trend zur Nachhaltigkeit auch Man wolle die Entwicklung im europäischen
praktisch umzusetzen. Heute sei die globale Ver- Zahlungsverkehr beschleunigen „und die Art
sicherungsbranche dabei, sich an die Spitze der und Weise mitgestalten, in der wir bezahlen, le-
Bewegung zu setzen – findet Blackrock-Finanz- ben und unseren Geschäften nachgehen“, so
experte Liedtke. ESG-Kriterien würden zum Grapinet.
Standard in der Anlagepolitik. Die beiden französischen Unternehmen hat-
78 Prozent der befragten Unternehmen glaub- ten die Fusion im Februar angekündigt. Ingenico
ten, dass die Coronakrise die Nachhaltigkeit noch wurde dabei mit 7,8 Milliarden Euro bewertet.
stärker in den Fokus rückt. „Bei dem Thema gibt In Deutschland ist Worldline unter anderem
es eine neue Dynamik. Erstmals sagen 32 Prozent durch Payone vertreten, einem Gemeinschafts-
der Versicherungsmanager, dass sie Chancen unternehmen von Sparkassen und Ingenico.
beim Anlegen ausgelassen haben, um nicht gegen Die Branche der Zahlungsdienstleister steckt
soziale oder ökologische Kriterien beziehungswei- mitten in einer Konsolidierungswelle. In den
se Grundsätze einer guten Unternehmensführung USA gab es mehrere Megadeals, auch in Europa
zu verstoßen“, betont Liedtke. zeichnen sich weitere Fusionen ab. Anfang Ok-
Die größte Sorge, die die institutionellen In- tober haben die beiden italienischen Zahlungs-
vestoren jedoch umtreibt, sind die starken dienstleister Nexi und Sia ihre Fusionspläne
Schwankungen der Asset-Preise. 64 Prozent se- kundgetan. Der Nachrichtenagentur Bloomberg
hen dies als größtes Risiko an den Märkten, ge- zufolge hat Nexi daneben ein unverbindliches
folgt von der Gefahr, im Abschwung nicht genug Angebot für den dänischen Zahlungsdienstleister
Liquidität vorzuhalten. Insgesamt 60 Prozent se- Nets gemacht. Zu Nets gehört Concardis, ein
hen die Gefahr einer negativen Wertentwicklung Payment-Unternehmen, an dem ehemals eine
ihrer Portfolios, auch wegen der Auswirkungen Gruppe deutscher Banken beteiligt war.
der Covid-19-Pandemie. Selbst der Wirecard-Skandal hat das Interesse
von Investoren an der Branche nicht gebremst.
Fazit Der Aktienkurs etwa des niederländischen Zah-
Getty Images

Private Anleger können die Strategien der Profis lungsdienstleisters Adyen ist rasant gestiegen,
nicht eins zu eins nachbilden, aber einige Lehren auch der Worldline-Kurs erholte sich nach einem
daraus ziehen. Erstens: Niemals nur auf eine An- Einbruch im März deutlich. Andere Firmen, zum
lageklasse setzen, sondern diversifizieren. Zwei- Beispiel Klarna, erhielten frisches Geld von Ka-
tens: Genügend Cash vorhalten, damit man Geld pitalgebern.
Weniger Aktien Steigende Kurve: für Umschichtungen besitzt. Drittens: Anleihen
Bereits in den letzten Jahren haben die meisten Der Risikoappetit als Sicherheitspolster im Depot halten, aber ge- Profiteur des Onlineshopping-Booms
Assekuranzen ihren Aktienanteil im Depot deut- der Großversicherer nerell stärker auf Aktien und alternative Anlage- Zahlungsdienstleister wickeln im Auftrag von
lich ausgebaut. Nun ist der Bedarf nach einer wei- liegt trotz Krise klassen wie Private Equity setzen, was aber auch Händlern Zahlungen ab, online oder auch an der
teren Aufstockung im Portfolio vorerst weitge- sogar höher. höhere Risiken bedeutet. Ladenkasse. Zudem binden sie verschiedene Be-
hend erschöpft. Rund 29 Prozent möchten zwar zahlarten in Onlineshops ein und übernehmen
ihren Anteil an Aktien herauffahren, der etwas Zusatzdienstleistungen wie etwa den Schutz vor
größere Anteil mit 31 Prozent fasst jedoch eine Wertpapierdepots in Bewegung betrügerischen Transaktionen. Anders als viele
Reduzierung des Aktienanteils ins Auge. Die Wettbewerber bietet Worldline zudem Zah-
Pläne der Versicherer für die Anlageklassen
meisten Versicherer warten lieber auf günstige lungsdienste für Banken an. In der Coronakrise
in den nächsten zwölf bis 24 Monaten
Gelegenheiten. Die Hannover Rück kaufte bei- ging zwar der Umsatz im stationären Einzelhan-
spielsweise Ende März – mitten in der Corona- del zurück, dafür boomt das Onlineshopping.
krise – für rund 300 Millionen Euro Aktien – die Erhöhen Beibehalten Reduzieren Anders als Adyen hat Worldline vom E-Com-
jetzt ordentlich im Plus liegen. Cash merce-Boom aber unterm Strich nicht so stark
profitiert. Der Umsatz im dritten Quartal sank
Mehr alternative Anlagen 36 % 38 % 26 % um drei Prozent, im zweiten Quartal war er sogar
Nach wie vor bauen die großen Versicherer ihre um mehr als zehn Prozent zurückgegangen.
Positionen bei den sogenannten alternativen An- Adyen steigerte Umsatz und Vorsteuerge-
lagen wie Private Equity oder Infrastrukturinvest- Anleihen, Zinspapiere winn dagegen erneut deutlich. Das Unterneh-
ments aus. Während rund 26 Prozent den Anteil men, das auf Onlinezahlungen spezialisiert ist,
dieser Anlageform reduzieren möchten, planen 30 % 29 % 39 % steht sogar noch besser da als gedacht. Der Zah-
28 Prozent, noch mehr in diese seit Jahren boo- lungsdienstleister revidierte die Zahlen seit 2018
mende Anlageform zu stecken. Trotz hoher Be- nach oben. Der Grund dafür ist, dass das Unter-
wertungen bei Firmenkäufen sehen viele Asse- Aktien nehmen fälschlicherweise Kosten bestimmter
kuranzen offensichtlich nach wie vor in sogenann- Kreditkartenzahlungen doppelt verbucht hatte.
ten alternativen Investments und bei Private 29 % 40 % 31 % Allerdings zieht Adyen damit Kritik auf sich.
Equity die größten Aussichten, die mageren Ren- Nach Ansicht der Analysten der DZ Bank wirft
diten aufzubessern, die sich mit Staatspapieren die Korrektur vor dem Hintergrund der Wire-
nur noch erzielen lassen. Alternative Anlagen card-Insolvenz abermals „Fragen hinsichtlich der
Bilanzierung im Sektor auf und ist keineswegs
Weniger Hedgefonds-Investments 28 % 46 % 26 % vertrauenserweckend“. Da das Unternehmen je-
Eher verhalten beurteilen die großen Versicherer doch jung sei und sich zuvor schlecht gerechnet
dagegen ein größeres Investment in Hedgefonds. hätte, „sehen wir das Restatement aber als einen
Während 22 Prozent der befragten Unternehmen Hedgefonds verzeihlichen Fehler an“, so die Experten.
mehr Geld in diese Anlageklasse stecken wollen, Adyen erklärte, die Firma arbeite ständig wei-
sehen sich 31 Prozent in den nächsten zwölf bis 22 % 45 % 31 % ter an automatischen Kontrollen, im Zuge dieses
24 Monaten auf dem Rückzug aus diesem Seg- Prozesses habe man die Fehlbuchungen bemerkt.
ment. „Hedgefonds stehen nicht mehr so hoch Sie hätten keinen Einfluss auf die Liquidität des
in der Gunst der Anlagemanager“, betont Black- Fehlende Prozent zu 100 sind Rundungsdifferenzen
Unternehmens sowie auf Zahlungen von ande-
rock-Manager Liedtke. „Die Produkte sind auf der HANDELSBLATT Quelle: Blackrock Global Insurance Survey ren Firmen oder Auszahlungen an Händler.
Gebührenseite vergleichsweise teuer, teilweise Elisabeth Atzler

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32 Finanzen MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Hans-Dieter
Schumacher:
Er wechselte
2015 von Homag
zu Jenoptik.

JENOPTIK AG, AFP/Getty Images


CFO des Monats

Finanzer im Angriffsmodus
Mit Fusionen und Übernahmen kennt sich Hans-Dieter Schumacher bestens aus. Bei der geplanten Expansion
des Technologiekonzerns Jenoptik kann der Finanzchef diese Erfahrung gut gebrauchen.

Kevin Knitterscheidt Frankfurt zwischen 14,5 und 15 Prozent liegen, Perspektiven seien attraktiv. Er sieht sche Unternehmensgeschichte einging.

R
sagt der Manager. Die Botschaft ist klar: den fairen Wert der Aktie daher bei 29 Für 190 Milliarden Euro wechselte
ingsprecher Michael Buffer hat Trotz leichter Bremsspuren kommt Euro – und damit um fast ein Drittel Mannesmann damals den Besitzer. An
Boxkämpfe viele Jahre mit sei- Jenoptik deutlich besser durch die Krise höher als der aktuelle Kurs von rund 21 die Zeit erinnert sich Schumacher heu-
nem berühmten Ruf „Let’s get als viele andere Industrieunternehmen. Euro je Papier. te als „arbeitsintensiv und lehrreich“.
ready to rumble“ eröffnet. Nun Das liegt vor allem am Geschäfts- In den kommenden Jahren, so stellt In den Folgejahren bekleidete der
macht sich Jenoptik-Finanzchef modell der Jenaer. Mit seinen vier Di- Schumacher in Aussicht, stehen Jen- gebürtige Saarburger verschiedene
Hans-Dieter Schumacher diesen visionen, die unter anderem elektro- optik, die Trioptics-Transaktion nicht Führungsposten in unterschiedlichen
Spruch zu eigen. „Ready to rumble“, al- mechanische Systeme, Module zur berücksichtigt, zwischen 700 und 800 Branchen, bevor er 2011 zum Finanz-
so bereit zum Rangeln, sei die ostdeut- Verkehrsüberwachung, Messtechnik, Millionen Euro zur Verfügung, um in vorstand des Holzbearbeitungsmaschi-
sche Technologiefirma, sagt Schuma- Laseranlagen und Industriekameras weitere Expansionsschritte zu inves- nenherstellers Homag berufen wurde.
cher – und will damit eine groß ange- herstellen, hat Jenoptik eine breit ge- tieren. Den Kauf von Trioptics finan- Dort zeichnete er für ein umfangrei-
legte Einkaufstour des SDax-Konzerns streute Abnehmerbasis. ziert der Konzern dabei auch über ei- ches Restrukturierungsprogramm ver-
einläuten. So konnte der Konzern beispiels- nen Brückenkredit bei der LBBW über antwortlich, das zu einem nachhaltigen
Der Auftakt ist dabei bereits ge- weise die Verluste, die in den vergan- 300 Millionen Euro mit einer Laufzeit Umsatzwachstum geführt hat.
macht: Im September übernahm Jen- genen Monaten bei Automobilkunden von einem Jahr, der zweimal um je-
optik 75 Prozent des Hamburger Op- entstanden, zum Teil durch eine nach weils sechs Monate verlängert werden
tikspezialisten Trioptics. Der Rest soll wie vor gute Nachfrage in der Halblei- kann.
nach Erfüllung festgelegter Erfolgskri-
terien im Dezember des nächsten Jah-
terausrüstungsindustrie ausgleichen.
„Sehr positiv hat sich auch unser Ge- 1 Dabei wäre der SDax-Konzern
durchaus in der Lage gewesen, die
res geschluckt werden. schäft mit Verkehrsinfrastrukturpro- jüngste Übernahme aus dem laufenden Wir haben in den
Über den genauen Kaufpreis haben jekten entwickelt“, betont Schuma- Geschäft zu stemmen. Die ungenutz- vergangenen Jahren
beide Parteien Stillschweigen verein- cher. Hier sieht der 56-Jährige auch CFO des ten Kreditlinien von rund 200 Millio-
intensiv darauf hinge-
bart. Im Gespräch mit dem Handels- vielversprechende Wachstumschan- nen Euro sowie die freie Liquidität von
blatt verrät der angriffslustig, aber ver- cen, vor allem durch ein stärkeres En- Monats gut 120 Millionen Euro per Ende Juni arbeitet, dass unser
bindlich auftretende Finanzchef aller- gagement im Ausland. Serie: hätten dafür ausgereicht. „Wir wollten Unternehmen netto
dings so viel: „Es handelt sich um eine Das Handels- aber nicht alles davon für Trioptics aus-
niedrige bis mittlere dreistellige Millio- Kasse ist prall gefüllt blatt porträtiert geben“, erklärt Schumacher, der viel schuldenfrei wird.
nensumme, die sich ungefähr am Die Voraussetzungen dafür bringt Jen- regelmäßig die Erfahrung im Geschäft mit Fusionen Hans-Dieter Schumacher
Zehnfachen des Betriebsgewinns vor optik mit. Die Kriegskasse ist gut ge- wichtigsten und Übernahmen (M&A) hat. CFO bei Jenoptik
Zinsen, Steuern und Abschreibungen füllt, um nicht nur die Trioptics-Über- Finanzchefs in
von Trioptics orientiert.“ nahme, sondern auch andere Akquisi-
deutschen Bewegte Karriere
Unternehmen.
Mit der Übernahme des Herstellers tionen zu finanzieren. „Wir haben in Seine Karriere begann er nach einem Auch hier endete Schumachers
von Mess- und Fertigungssystemen für den vergangenen Jahren intensiv darauf Studium der Betriebswirtschaftslehre Laufbahn wegen einer Übernahme –
optische Komponenten kann Jenoptik hingearbeitet, dass unser Unterneh- als Trainee beim saarländischen Kera- in dem Fall durch den baden-würt-
vor allem seine Marktposition in Asien men netto schuldenfrei wird“, erklärt mikwaren-Hersteller Villeroy & Boch. tembergischen Konkurrenten Dürr.
deutlich stärken. Gleichzeitig steigt die Schumacher. „Jetzt ist die Zeit gekom- 1995 wechselte Schumacher zur Man- 2015 verließ er die Homag auf eigenen
Profitabilität. Schumacher musste men, um von dieser Finanzkraft zu nesmann Handel AG und stieg dort Wunsch und übernahm im selben Jahr
kürzlich zwar die Umsatzprognose für profitieren.“ zum Leiter Planung und Controlling den gleichen Posten bei Jenoptik.
das laufende Jahr um fünf Prozent auf Die einhellig positiven Analysten- sowie zum Leiter der Konzernbetriebs- „Hier hat mich vor allem die Techno-
bis zu 750 Millionen Euro leicht nach urteile geben dem Manager recht. wirtschaft auf. logie gereizt“, sagt Schumacher. „Wir
unten korrigieren. Doch an den Ren- Zwar seien die kurzfristigen Aussich- Also solcher war er vor 20 Jahren bewegen uns in vielen innovativen
ditezielen hält er fest. Unterm Strich ten wegen der Coronakrise gedämpft, auch bei der Übernahmeschlacht zwi- Märkten – da ich mich neben den
werde die Marge vor Zinsen, Steuern schrieb etwa Christian Sandherr von schen Mannesmann und dem briti- Zahlen auch immer schon für Technik
und Abschreibungen (Ebitda) am obe- der Privatbank Hauck & Aufhäuser in schen Telekomkonzern Vodafone da- interessiert habe, fiel mir die Entschei-
ren Ende der prognostizierten Spanne einer Analyse. Doch die langfristigen bei, die als bislang teuerste in die deut- dung leicht.“

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Finanzen 33

Auslandsbanken

Der Vorsprung schmilzt


Mehr Marktanteile, günstigere Risikoprämien – lange hatten internationale
Institute in Deutschland den besseren Lauf. Das könnte sich nun ändern.

Bloomberg
S
eit vielen Jahren waren die Aus- waren, belebte sich der Kapitalmarkt chen.“ Die Entwicklung bei den Kon-
landsbanken in Deutschland stetig ab Mai wieder deutlich. „Die meisten ditionen für Darlehen korreliert mit ei- Menschen mit Masken: Die spanische Wirtschaft
auf dem Vormarsch: Im Kredit- großen Bestandskunden haben sich in nem ähnlichen Trend am Markt für leidet wie kaum eine andere unter dem Virus.
geschäft konnten sie erhebliche der ersten Corona-Welle von März bis Kreditderivate. „Lange Zeit waren die
Marktanteile gewinnen. Und auch von Mai mit Krediten versorgt, und ins- Risikoprämien für Kreditderivate von Quartalszahlen
Anleiheinvestoren erhielten die inter- besondere die großen französischen ausländischen Banken sehr viel nied-
nationalen Institute oft die besseren No- Banken haben diese Situation auch ge- riger als diejenigen deutscher Institute. Spanische Banken trotzen
ten als die heimischen Geldhäuser. Seit nutzt, um Neukunden in Deutschland Seit Ausbruch der Coronakrise hat sich
Beginn der Coronakrise ist dieser Vor- zu gewinnen“, sagt Andreas Prech- dieser Abstand deutlich verringert“, sagt der Pandemie vorerst
sprung in beiden Geschäftsfeldern wie- tel, der Geschäftsführer des Verbands Fuchs.
der kleiner geworden. der Auslandsbanken. Im Mai habe es Seit Jahresbeginn haben sich die Ri- Glaubt man dem Markt, dann ist die Corona-Pan-
Ein Beispiel ist die Entwicklung der dann einige Rückflüsse bei Überbrü- sikoprämien großer deutscher Institute demie für die spanischen Banken gefährlicher als
Kreditvergabe. Monatelang wuchs das ckungsfinanzierungen für Anleihe- und im Durchschnitt um 26 Prozent auf für ihre europäischen Rivalen. Der spanische Ban-
Kreditgeschäft der Auslandsbanken in Aktienemissionen gegeben, so Prechtel. 0,72 Prozentpunkte erhöht. Der kenindex Ibex 35 Bank ist seit Jahresanfang um

41
Deutschland überdurchschnittlich stark, Durchschnitt der Risikoprämien großer 53 Prozent gesunken und damit deutlich stärker
selbst noch in den ersten Monaten die- in Deutschland aktiver Auslandsbanken als der Bankenindex des Stoxx 600, der 42 Pro-
ses Jahres. Das hat sich seit Mai aller- stieg um 41 Prozent auf 0,69 Prozent- zent nachgab. Das liegt unter anderem daran, dass
dings geändert. Bis August schrumpfte punkte. In der Corona-Hochphase seien die spanischen Institute sehr viel schwächer im
der Kreditbestand ausländischer Insti- die Spreads ausländischer Banken zeit- Investmentbanking engagiert sind, das in der Co-
tute an inländische Kreditnehmer nach weise sogar höher gewesen als die von ronakrise etwa der Deutschen Bank sehr hilft. Da-
Daten der Bundesbank um 1,6 Prozent. deutschen Instituten, betont Fuchs. Das mit haben die spanischen Geldhäuser gegenüber
Der Darlehensbestand aller Institute geht aus dem FCF-Bankmonitor für das ihren Rivalen in den Nachbarländern einen Nach-
blieb dagegen im gleichen Zeitraum mit dritte Quartal hervor, der dem Handels- teil. Außerdem sind die Kapitalpuffer vergleichs-
einem minimalen Zuwachs von 0,2 Prozent blatt vorliegt. Darin hat der Finanzie- weise dünn, und die spanische Wirtschaft leidet
legten Risikoprämien großer in
Prozent stabil. Vor allem Genossen- rungsspezialist die Credit Default wie kaum eine andere unter dem Virus.
Deutschland aktiver Auslands-
schaftsbanken und Sparkassen weiteten banken seit Jahresbeginn zu.
Swaps (CDS), also die Risikoprämien, Die beiden größten Geldhäuser, Santander
ihren Darlehensbestand um mehr als ein Bei großen deutschen Instituten aller Geldhäuser analysiert, die eine re- und BBVA, sind dem zusätzlichen Risiko ihres
Prozent aus. Einzig die Landesbanken stiegen sie im Schnitt um 26 levante Rolle bei der Finanzierung mit- Geschäfts in volatilen Schwellenländern ausge-
verzeichneten ein noch größeres Minus Prozent. telständischer Unternehmen spielen. setzt, vor allem in Südamerika. Gerade die beiden
als Auslandsbanken. Quelle: FCF-Bankmonitor Mit sogenannten Credit Default Großen müssen nun zeigen, ob ihre weltweite
Swaps (CDS) sichern sich Investoren Aufstellung ihnen auch in einer Pandemie hilft,
Deutlicher Anstieg der gegen den Ausfall von Anleihen eines die alle Kontinente nahezu zeitgleich trifft. Bisher
Risikoprämien Prechtel betont, dass die Kreditbe- Unternehmens ab. Die Risikoprämien scheint ihnen das zu gelingen. BBVA, die am ver-
Im Frühjahr hatte es eine Debatte da- stände sich trotz der leicht rückläufigen am CDS-Markt gelten deshalb als gro- gangenen Freitag ihr Resultat vorgelegt hat, pro-
rüber gegeben, ob sich die Auslandsban- Tendenz seit Mai weiterhin „auf einem ber Indikator dafür, wie teuer es für eine fitierte von einem starken Geschäft in Mexiko,
ken in der Coronakrise aus Deutschland viel höheren Niveau als am Jahres- Bank ist, sich von Investoren unbe- das in den ersten neun Monaten des Jahres
zurückziehen. Auswertungen der Prü- anfang“ befinden. Ein Indiz für einen sichert Geld zu leihen. 45 Prozent des Nettogewinns beisteuerte. Im drit-
fungs- und Beratungsgesellschaft PwC möglichen Rückzug der Auslandsban- ten Quartal lag der Gewinn bei 1,14 Milliarden
hatten jedoch gezeigt , dass die auslän- ken sind die Daten für ihn jedenfalls Risikoprämien: Deutsche Euro – 79 Prozent mehr als im Frühjahr und deut-
dischen Institute ihr Kreditengagement nicht. „Die Auslandsbanken sind im Institute im Mittelfeld lich mehr als von Analysten erwartet.
so deutlich gesteigert hatten wie keine Bereich der Kreditvergabe zu einer Theoretisch beeinflussen die CDS-Ri-
andere deutsche Bankengruppe. ganz wesentlichen Stütze der deut- sikoprämien damit die Refinanzie- Kein Anlass zur Entwarnung
Woran es liegt, dass dieser Trend schen Wirtschaft geworden und wer- rungskosten und damit auch die Kredit- Aber auch die Banken, die vor allem auf dem spa-
nun unterbrochen wurde, lässt sich im den ihre Marktstellung weiter ausbau- vergabefähigkeiten der Institute. In der nischen Markt aktiv sind, konnten ihre Gewinne
Moment nicht präzise sagen. Konzen- en“, sagt er. Praxis können sich Banken allerdings im Vergleich zum Vorquartal steigern. Caixabank,
trieren internationale Institute in Kri- Etwas anders sieht es Arno Fuchs, unabhängig von der Höhe ihrer Risiko- die gerade mit Bankia fusioniert, verbesserte das
senzeiten ihre Kräfte auf ihre Heimat- Chef des Finanzierungsspezialisten prämien auch günstig über Kundenein- Ergebnis um mehr als das Vierfache, blieb aber
märkte? Sind sie risikoscheuer gewor- FCF Fox Corporate Finance. „Nach lagen oder Kredite der Europäischen 19 Prozent unter dem Vorjahresquartal. Banco Sa-
den? Liegt es daran, dass ausländische meinem Eindruck sind ausländische In- Zentralbank (EZB) finanzieren. badell präsentierte am Freitag einen Nettogewinn
Institute die derzeit beliebten Darlehen stitute in Deutschland nicht mehr ganz Das betont auch ein Sprecher der von 57 Millionen Euro, elf Prozent mehr als im
der staatlichen Förderbank KfW häufig so aggressiv unterwegs bei der Kredit- Deutschen Bank. Außerdem hätten auf Vorquartal, aber 77 Prozent unter Vorjahr.
nicht im Programm haben? vergabe wie vor Beginn der Coronakri- die Kreditmargen neben den Refinan- Für Analysten sind die Zahlen noch kein An-
Eine Rolle scheint der Fokus vieler se“, sagt der Chef des auf mittelstän- zierungskosten noch weitere Faktoren lass zur Entwarnung. Marco Troiano von der Ra-
Auslandsbanken auf große Unterneh- dische Unternehmen spezialisierten wie die Kundenverbindung insgesamt tingagentur Scope erläutert: „Das laufende Jahr
men zu spielen. Nachdem die Kapital- Unternehmens. Die Konditionen der oder das Rating des Kunden Einfluss wird für die Banken keine großen Probleme brin-
märkte, die für große Konzerne eine al- Auslandsinstitute seien zuvor häufig auf die Kreditkonditionen. „Dennoch gen, weil noch viele Kredit- und Hypotheken-Mo-
ternative Finanzquelle sind, während günstiger als bei deutschen Instituten kann man in der Praxis beobachten, ratorien in Kraft sind. Aber im kommenden Jahr
der Coronakrise zunächst eingefroren gewesen. „Nun haben sie sich angegli- dass Banken mit höheren Risikoprä- wird sich zeigen, wie viele Kredite tatsächlich
mien die Konditionen für ihre Darlehen nicht zurückgezahlt werden.“ In den vergangenen
risikoadäquater bepreisen als andere In- beiden Wochen hat sich die Lage in Spanien und
Die Lücke schrumpft stitute“, sagt FCF-Spezialist Fuchs. Ein ganz Europa deutlich verschlechtert. Die gefürch-
niedriger CDS-Spread scheint also zu- tete zweite Viruswelle der Corona-Pandemie
Entwicklung der durchschnittlichen Risikoprämien
mindest für einen gewissen Rücken- sorgt für erneute Lockdowns.
von Kreditderivaten mit 5-jähriger Laufzeit in Basispunkten*
wind zu sorgen. Der spanische Zentralbankchef Pablo Hernán-
120 Das sind keine guten Vorzeichen dez de Cos warnte jüngst bereits: „Wir müssen
für die kommenden Monate, denn im auf jeden Fall vermeiden, dass die Gesundheits-
100 dritten Quartal, insbesondere im Sep- krise, die sich zu einer Wirtschaftskrise entwickelt

72,4Pkt.
tember, sind die Risikoprämien von hat, am Ende zu einer Finanzkrise führt.“ Scope-
Deutsche
Banken laut Bankenmonitor bereits Experte Troiano ist dagegen zuversichtlich. Der
80 Institute
wieder deutlich gestiegen. spanische Bankenmarkt sei nach der Immobilien-
Auch wenn deutsche Banken im und Finanzkrise stark bereinigt worden. Dutzen-
60 Durchschnitt dabei besser wegkamen: de von notleidenden Sparkassen sind vom Markt
Auf den Top-Positionen mit den nied- verschwunden oder zu größeren Einheiten fusio-
rigsten Risikoprämien tummeln sich niert. Er meint: „Nur die besten haben überlebt.“
40 mit Instituten wie der niederländischen

69,4Pkt.
Sandra Louven
Ausländische ING oder der französischen BNP Pari-
Institute bas weiterhin nur nichtdeutsche Insti-
20 Anzeige
tute. Erst auf den Rängen fünf bis zehn
folgen mit Helaba, BayernLB und 9HUNDXIH PHLQH %HWHLOLJXQJ
0 LBBW drei deutsche Geldhäuser. Die DQ HLQHU GHXWVFKHQ (QHUJLHJHQRVVHQVFKDIW
26.9.2017 Jan. 2019 Jan. 2020 25.9. WHLOZ LQ |IIHQWO +DQG  5HQGLWHD
deutschen Großbanken Commerzbank /=  -DKUH .%  ½
HANDELSBLATT *1 Basispunkt entspricht 0,01 Prozentpunkten • Quelle: FCF Bank Monitor und Deutsche Bank folgen auf den Rän- 0DLO LQYHVW#ELRPDFRP
gen zwölf und 15. Yasmin Osman 7HO   

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Geldanlage
34 MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Kerstin Leitel, Anne Wiktorin


Frankfurt, Düsseldorf

D
ie Coronakrise hat den Immobilienboom
bislang nicht ausgebremst. Im Gegenteil.
Die Erfahrung mit Lockdown und
Homeoffice hat offenbar gezeigt, dass das
eigene Zuhause mehr ist als ein tempo-
rärer Aufenthaltsort zwischen Berufsall-
tag und Freizeitaktivität. Auch deshalb steigt der
Wunsch nach dem eigenen Haus oder der eigenen
Wohnung immer noch – trotz zunehmender Un-
sicherheit über die eigenen Jobperspektiven.
Mit der Nachfrage klettern auch die Preise im-
mer noch nach oben. In vielen deutschen Groß-
städten gelten sie bereits als überhitzt. Anderer-
seits sind die Bauzinsen so günstig wie nie: Einige
Banken bieten zehnjährige Hypothekendarlehen
zum Zinssatz von 0,3 Prozent pro Jahr an.
Das Handelsblatt hat deshalb Experten ge-
fragt, was aktuell für oder gegen den Hauskauf
spricht und worauf es bei der Finanzierung an-
kommt.

Die Mieten sind zuletzt weniger stark


gestiegen als die Kaufpreise, und Experten
erwarten keine Trendwende. Ist es da noch
sinnvoll, ein Haus oder eine Wohnung zu
kaufen?
Ja, sagt Immobilienexperte Reiner Braun von
Empirica, unter den folgenden Voraussetzungen:
„Man hat ein sicheres Einkommen, mit dem man
langfristig kalkulieren kann; man findet eine Im-
mobilie, die einem wirklich zusagt, und man hat
ausreichend Eigenkapital angespart, sodass man
von Banken eine günstige Finanzierung erhält.“
Braun verweist aber vor allem darauf, dass

imago images/Westend61
man mit einer eigenen Immobilie Vermögen auf-
baut. Denn dies habe einen disziplinierenden Ef-
fekt: Ohne den selbst auferlegten Zwang, Geld
zu sparen, lege man nichts zurück. „Mit einer im
Laufe der Jahrzehnte ersparten Immobilie aber
sorgt man für das Alter vor.“

Besteht die Gefahr, dass am Markt eine Blase Eigenheim mit Garten: Für viele Familien ist das Eigenkapital bei der Finanzierung der heikelste Punkt.
platzt und eine heute teuer gekaufte Immobi-
lie in ein paar Jahren weniger wert ist?
Das kann passieren, meint Empirica-Experte Verbraucherschwerpunkt
Braun. Immerhin zeigt der am Mittwoch ver-

Kaufen oder mieten?


öffentlichte aktuelle Quartalsindex des Ana-
lysehauses, dass in 318 von 401 Kreisen und kreis-
freien Städten Deutschlands die Wohnungspreise
überhitzt sind. Im Vorquartal war dies in 306, vor
drei Jahren in nur 217 Kreisen der Fall. In den

Wozu Experten raten


Großstädten ist das Verhältnis noch schlechter:
In zehn von zwölf Metropolen – darunter neu-
erdings auch in den beiden ostdeutschen Groß-
städten Dresden und Leipzig – ist die Gefahr ei-
ner Preisblase „eher hoch“. Nur in Dortmund und
in Köln wird das Risiko als mäßig eingestuft.
Trotzdem rät Braun zum Immobilienkauf. Wer über den Hauskauf nachdenkt, ist aktuell hin- und
„Es gibt schließlich keine Garantie, dass die Preise
sinken. Und wenn sie es irgendwann doch tun,
hergerissen zwischen extrem niedrigen Zinsen und extrem
habe ich immerhin schon einige Jahre auf mein hohen Preisen. Was tun? Marktanalysten und
eigenes Eigentum gespart. Außerdem kann mir
als Eigennutzer ein gewisser Wertverlust egal Finanzierungsspezialisten geben Antworten.
sein, solange ich nicht verkaufe. Anders ist es,
wenn ich Kapitalanleger bin.“
Auch Immobilienexperte Manfred Neuhöfer

6,5
von dem Hamburger Immobilienforschungsinsti-
tut F+B ist optimistisch. „Es ist schon seit Jahren der Wohnimmobilienpreise zeichnet sich indes krise weiter an Attraktivität, ebenso wie der ei-
die Rede davon, dass die Gefahr einer Überhit- – sofern es zu keiner gravierenden Störung der gene Balkon oder eine Terrasse.
zung besteht“, sagt Neuhöfer. „Und wer eine laufenden gesamtwirtschaftlichen Erholung Und daneben verweisen Experten wie Neu-
Wohnung vor allem mit Blick auf eine erhoffte kommt – nicht ab.“ höfer noch auf Faktoren wie die verfügbare In-
Wertsteigerung kauft, sollte das Angebot gut prü- ternetbandbreite. „Es passiert immer häufiger,
fen. Die Gefahr besteht natürlich, dass ein Objekt Welche Faktoren sind ausschlaggebend für dass bei der Beurteilung einer Wohnung nicht
an Wert verliert, etwa, weil sich die Umgebung die Attraktivität einer Immobilie? mehr zuerst nach der Entfernung zum Bäcker
anders als erwartet entwickelt. Aber grundsätzlich Grundsätzlich sollte man die Lage, die Ausstat- oder der Anbindung an die öffentlichen Ver-
ist Wohnen ein Grundbedürfnis und wird deswe- tung und den Zustand einer Immobilie betrach- Prozent kehrsmittel gefragt wird, sondern nach der ver-
des Kaufpreises beträgt
gen immer eine gefragte Assetklasse sein.“ ten. Zudem ist der Blick auf die unmittelbare fügbaren Internetbandbreite. Durch die Corona-
die Grunderwerbsteuer in
Dass die Preise am Wohnungsmarkt nicht Umgebung wichtig: Wer sind die Nachbarn oder Nordrhein-Westfalen. Im
krise hat dieser Faktor noch zusätzlich an Bedeu-
einmal während der Coronakrise gesunken sind, die anderen Wohnungseigentümer? Gerade mit günstigsten Fall wie in Bayern tung gewonnen.“
beschäftigt aber auch die Bundesbank. In ihrem Letzteren muss man in der Eigentümergemein- und Sachsen sind es Zieht man also nicht nur althergebrachte
aktuellen Monatsbericht ging die Notenbank schaft schließlich gemeinsam Entscheidungen 3,5 Prozent. Weisheiten für den Wohnungskauf zurate, son-
deswegen der Frage nach, ob die Situation am treffen. Standorte in den unmittelbaren Speck- Quelle: Eigene Recherche dern überlegt sich auch, wie man in einigen Jahr-
Wohnungsmarkt besorgniserregend ist. Das Fa- gürteln der Großstädte, die verkehrlich gut an- zehnten wohnen und arbeiten dürfte, ist man
zit der Bundesbank: „Eine abrupte Korrektur gebunden sind, gewinnen im Zuge der Corona- schon einen Schritt weiter.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Geldanlage 35

Wie kann ich mich gegen Preisrückgänge In diesem Fall kommt das Einkommen ins Liegt dieser sogenannte Beleihungswert deut-
absichern? Spiel: Je höher es ist und vor allem je sicherer der lich niedriger als das, was der Käufer zahlt, finan-
Jede Investition – also auch eine Wohnung, die Arbeitsplatz, desto eher sind Banken bereit, beim zieren Geldhäuser selbst gut situierten Kunden
man kauft, um sie selbst zu bewohnen –, sollte Eigenkapital Kompromisse zu akzeptieren. „In kaum den vollen Kaufpreis, sagt der Experte und
aus sich heraus rentabel sein. „Die Finanzierung jedem Fall aber gilt als Faustregel, dass der Ka- präzisiert: „Ab einer Differenz von 20 Prozent
muss so kalkuliert werden, dass man auch nach pitaldienst 30 bis maximal 40 Prozent des mo- wird es schwierig.“
Ende aller Steuermodelle oder staatlicher Unter- natlichen Haushaltsnettoeinkommens nicht
stützungsleistungen gut die Tilgung finanzieren übersteigt“, sagt Neumann. Bei einem typischen Was ist sinnvoller: eher viel oder weniger
kann – ohne dass die Familie von Kohlsuppe und Darlehen von 370.000 Euro, zehn Prozent Ei- Eigenkapital für den Immobilienkauf ein-
Fleischwurst leben muss“, rät Neuhöfer. genkapital, einem auf zehn Jahre festlegten Zins- zusetzen – etwa um freie Vermögensreser-
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass satz von 0,9 Prozent und jährlich drei Prozent ven anderweitig anzulegen?
man nicht allein den Kaufpreis einer Immobilie Tilgung läge die Monatsbelastung bei etwa 1200 Es ist der besondere Charme einer Immobilien-
zahlen muss: Hinzu kommen Nebenkosten wie Euro. In diesem Fall würde die Bank bei einem investition: Sie ermöglicht es Käufern, Vermögen
Grunderwerbsteuer, Notar- und Grundbuchkos- Nettoeinkommen zwischen 3000 und 3600 mit geliehenem Geld aufzubauen. Weil Haus oder
ten. Und schließlich fällt bei Eigentümern zwar Euro grünes Licht für die Finanzierung geben. Wohnung der Bank bekanntlich als Sicherheit die-
die Miete weg, dafür müssen sie für Reparaturen, nen, ist das Kreditrisiko sowohl für den Kunden
Instandhaltungen oder Modernisierungen selbst Sind Banken bereit, 100 Prozent des Kauf- als auch für den Finanzierer überschaubar.
aufkommen. Käufer einer Eigentumswohnung preises zu finanzieren? Es gilt als Faustregel, Das erklärt, warum die Geldhäuser bereit
zahlen deshalb monatlich ein sogenanntes Haus- Selbst wenn das Eigenkapital nur ausreichen wür- dass der Kapitaldienst sind, privaten Käufern viel Geld für einen langen
geld in die Kasse der Wohnungseigentums- de, um die Kaufnebenkosten zu decken, ist das Zeitraum zu leihen – und das zu sehr günstigen
gemeinschaft. Käufer eines Eigenheims sind gut kein Grund, sein Vorhaben gleich ad acta zu legen: 30 bis maximal Zinssätzen verglichen mit jenen, die Kunden et-
beraten, wenn auch sie in regelmäßigen Abstän- „Es gibt nach wie vor Banken, die auch Darlehen 40 Prozent wa für einen Ratenkredit zahlen. Kurz gesagt:
den Geld für künftige Ausgaben zurücklegen. in Höhe des kompletten Kaufpreises vergeben“, des monatlichen Sich für den Hauskauf zu verschulden ist nicht
sagt Ditmar Rompf, Gründer und Vorstandschef nur für die meisten Erwerber schlicht notwendig,
Was ist bei der Finanzierung wichtiger: des Frankfurter Baufinanzierungsberaters Hüttig Haushaltsnetto- es ist finanziell auch sinnvoll.
Einkommen oder Eigenkapital? & Rompf. Das allerdings nur an Kunden guter Bo- einkommens Das bedeutet im Umkehrschluss: Alle Rück-
Für viele Kunden sei nicht das laufende Einkom- nität und zu relativ hohen Kosten. nicht übersteigt. lagen in den Immobilienkauf zu stecken muss
men der Knackpunkt bei der Finanzierung ihres Das bestätigt Max Herbst, Gründer und In- nicht unbedingt die beste Idee sein. Eine pauscha-
Hauses oder ihrer Wohnung, sondern das Eigen- haber der bankenunabhängigen FMH Finanzbe- Michael Neumann le Empfehlung gebe es indes nicht, sagt Dr.-
kapital, berichtet Michael Neumann, Vorstands- ratung. So liegt der auf zehn Jahre festgeschriebe- Vorstandschef von Dr. Klein Klein-Experte Neumann. „Zum einen spielt eine
chef des Finanzdienstleisters Dr. Klein. Denn mit ne durchschnittliche Effektivzinssatz für Baudar- Rolle, ob man Haus oder Wohnung für sich und
den hohen Immobilienpreisen steigen auch die lehen aktuell laut FMH-Index bei 0,65 Prozent. die Familie erwirbt oder ob man die Immobilie
absoluten Kaufnebenkosten, allen voran die Der Mittelwert der Konditionen für 100-Prozent- vermieten will. Und zum Zweiten kommt es auf
Grunderwerbsteuer. Sie liegt in einigen Bundes- Finanzierungen erreicht laut Übersicht des Frank- den persönlichen Vermögenshintergrund an.“
ländern, darunter in Nordrhein-Westfalen, in- furter Beratungshauses mit 1,48 Prozent schon Beim typischen Eigennutzer mit mittlerem
zwischen bei 6,5 Prozent des Kaufpreises. Im mehr als das Doppelte. Die günstigsten bundes- Einkommen und überschaubaren Ersparnissen
günstigsten Fall wie in Bayern und Sachsen flie- weiten Angebote liegen aktuell unterhalb von ei- sei es ratsam, diese bis auf einen kleineren finan-
ßen 3,5 Prozent an den Fiskus. Zehn Prozent zu- nem Prozent. „Vollfinanzierungen zu solchen ziellen Puffer für notwendige Anschaffungen
sätzliche Kosten zum Kaufpreis kommen so Konditionen bekommt man aber nur bei wirklich auch als Eigenkapital einzusetzen. So lasse sich
schnell zusammen – ein Betrag, der aus dem Er- sehr guter Bonität – sprich einem überdurch- die Darlehenssumme niedrig halten, sagt Neu-
sparten finanziert werden muss. Wer aber schon schnittlich hohen Haushaltseinkommen“, sagt mann und ergänzt: „Gerade junge Familien mit
50.000 Euro für die Erwerbsnebenkosten auf- Herbst. Rompf ergänzt: „Außerdem spielt eine mittlerem Einkommen sollten ihre Finanzierung
bringen muss, hat der Bank darüber hinaus häufig Rolle, welchen Wert die Bank für die Immobilie nicht auf Kante nähen.“
nicht mehr viele Eigenmittel zu bieten. ermittelt.“
Welche Zinsbindungsfrist sollte man für das
Immobiliendarlehen wählen?
Aktuell legen viele Kunden ihr Zinsniveau gern für
Wenig Eigenkapital macht Darlehen teuer 15 Jahre fest, berichten die Kreditvermittler über-
einstimmend. „Ausschlaggebend dafür ist der
Top-Konditionen für 100-Prozent-Finanzierungen: Wunsch nach langfristiger Finanzierungssicher-
Kaufpreis 500.000 Euro; Zinsbindung 10 Jahre fest, Tilgung 3 Prozent jährlich, Zinssätze je nach Beleihungsauslauf heit“, sagt Rompf. Den im Vergleich zur Zehn-Jah-
Darlehen 500.000 € Darl. 450.000 € Darl. 400.000 € Darl. 300.000 € res-Kondition um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte hö-
100 % Finanzierung 90 % Finanzierung 80 % Finanzierung 60 % Finanzierung heren Zinssatz akzeptieren Kunden gern. Noch
Banken Effektivzins Monatl. Rate Effektivzins Effektivzins Effektivzins mehr Sicherheit bietet die Festschreibung auf 20
Jahre, dann verlangen Banken allerdings weitere
ING 1,11 % 1.708,33 € 0,78 % 0,62 % 0,48 %
Aufschläge von 0,2 Punkten. „Im Schnitt liegt der
Santander 1,11 % 1.708,33 € 0,70 % 0,60 % 0,40 % Zwanzig-Jahres-Zins aktuell aber bei nur 1,12 Pro-
Deutsche Bank 1,16 % 1.729,17 € 0,90 % 0,85 % 0,70 % zent jährlich und damit sogar noch unter dem bis-
Degussa Bank 1,16 % 1.729,17 € 0,60 % 0,50 % 0,30 % herigen Tiefststand vom 11. März dieses Jahres“,
Hypo-Vereinsbank 1,16 % 1.729,17 € 0,60 % 0,50 % 0,30 % sagt Herbst. Und er geht davon aus, dass die Zinsen
kurzfristig noch etwas sinken werden. Die Umlauf-
BBBank eG 1,44 % 1.845,83 € 0,93 % 0,63 % 0,53 %
rendite für deutsche Staatsanleihen – wichtigster
Münchener Hypothekenbank 1,48 % 1.862,50 € 1,23 % 0,77 % 0,46 % Einflussfaktor für die Entwicklung der Hypothe-
Vermittler kenzinsen – sei zuletzt noch weiter ins Minus ge-
DTW-Immobilienfinanzierung* 1,10 % 1.704,17 € 0,60 % 0,50 % 0,30 % rutscht, beobachtet er. Dies sei ein klares Indiz, dass
Interhyp* 1,11 % 1.708,33 € 0,60 % 0,50 % 0,30 % auch Baugeld noch etwas günstiger werden könnte.
Hüttig & Rompf* 1,11 % 1.708,33 € 0,78 % 0,62 % 0,48 %
Sollte man mit Blick auf eine möglicherweise
anziehende Inflation nicht eher weniger als
Top-Konditionen für 100-Prozent-Finanzierungen: mehr tilgen?
Kaufpreis 500.000 Euro; Zinsbindung 20 Jahre fest, Tilgung 3 Prozent jährlich, Zinssätze je nach Beleihungsauslauf In der Theorie spielt Geldentwertung Schuldnern
Deutsche Bank 1,64 % 1.929,17 € 1,39 % 1,35 % 1,19 % in die Hände. In der Praxis allerdings kümmern sich
Immobilienkäufer wenig um den Effekt von Infla-
ING 1,72 % 1.962,50 € 1,27 % 1,09 % 0,87 %
tion auf ihre Schulden. „Der Häuslebauer und Ei-
Hypo-Vereinsbank 1,81 % 2.000,00 € 1,26 % 1,16 % 0,95 % gennutzer will vor allem schnell schuldenfrei sein,
Degussa Bank 1,81 % 2.000,00 € 1,26 % 1,16 % 0,95 % der Kapitalanleger tilgt ohnehin so wenig wie mög-
Signal Iduna 2,01 % 2.079,17 € 1,80 % 1,60 % 1,40 % lich“, berichtet Herbst. Auch Rompf sieht keinen
Postbank 2,04 % 2.091,67 € 1,43 % 1,23 % 1,02 % Vorteil in niedrigen Tilgungsraten: „Gerade wenn
Münchener Hypothekenbank 2,12 % 2.125,00 € 1,87 % 1,41 % 1,10 % die Inflation wieder anziehen sollte, wonach es im
Augenblick nicht aussieht, ist der im Vorteil, der
Vermittler über Vermögenswerte verfügt.“ Zudem ließen es
Dr. Klein* 1,72 % 1.962,50 € 1,21 % 1,08 % 0,87 % Banken gar nicht zu, dass die Tilgungsrate unter
Baufi24* 1,72 % 1.962,50 € 1,26 % 1,08 % 0,87 % ein bestimmtes Niveau fällt, berichtet Dr.-Klein-
Santel & Petermann* 1,72 % 1.962,50 € 1,27 % 1,08 % 0,87 % Vorstandschef Neumann: „Bei einigen Banken sind
drei Prozent Tilgung pro Jahr für Eigennutzer die
HANDELSBLATT *Viele andere Vermittler bieten diese gleichen bzw. fast gleiche Zinsen an; Stand: 28.10.2020 • Quelle: FMH-Finanzberatung Untergrenze, bei Kapitalanlegern werden häufig
mindestens zwei Prozent gefordert.“

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36 Geldanlage MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

entwickelt, verschiebt ein Teil der


Kundschaft dagegen, denn diese Projek-
SAP-Zentrale in Walldorf: te gelten als teuer und langwierig. Das
Der Aktienkurs des Software- hat sich in den vergangenen Wochen
herstellers brach zuletzt ein. bereits abgezeichnet, etwa in einer Um-
frage der Kundenorganisation DSAG:
Diese Erkenntnis schwarz auf weiß zu
sehen sei für viele Anleger aber ein
Schock gewesen, sagt Jost.
Zweitens: Durch die Corona-Pan-
demie verändert sich das Nutzungsver-
halten der Kunden fundamental. „Viele
Unternehmen leiden unter der Krise,
weil sie Lieferengpässe haben oder die
Produktion stockt“, sagte SAP-Chef
Klein dem Handelsblatt. „All diese Pro-
zesse werden mit SAP-Software betrie-
ben – die Kunden wünschen nun,
schneller in die Cloud zu kommen.“ Die
zentrale Infrastruktur soll mehr Flexi-
bilität bieten, zum Beispiel wenn Un-
ternehmen kurzfristig Büros schließen
müssen.
SAP hat in den vergangenen zehn
Jahren unter Kleins Vorgänger Bill
McDermott zahlreiche Cloud-Spezialis-
ten übernommen. Die Integration der
Produkte und die technische Verein-
heitlichung der Infrastruktur sind aber
bis heute noch nicht abgeschlossen. Um

Frieder Blickle/laif
die Umstellung zu beschleunigen, will
der Konzern zusätzlich einen mittleren
dreistelligen Millionenbetrag investie-
ren. Das drückt zunächst die operative
Marge, die für viele Aktionäre und Ana-
lysten eine wichtige Kennzahl ist: Bis
2023 sei ein negativer Effekt von vier
SAP-Aktie bis fünf Prozentpunkten zu erwarten,

Absturz als Einstiegschance


teilte SAP mit. Das Versprechen, die
Profitabilität in den nächsten Jahren
kontinuierlich zu steigern, ist damit hin.
Im dritten Quartal lag der bereinigte
Wert, der intern für die Steuerung ver-
wendet wird, noch bei 31,7 Prozent.
Christof Kerkmann Düsseldorf Der Softwarehersteller hat die Wer jetzt investiert, muss womöglich
SAP setzt alles auf die Cloud

S
Geduld haben.
o stark wie am vergangenen Aktionäre mit einer Gewinnwarnung Für den Kurssturz dürfte es eine Die schnellere Umstellung aufs Cloud-
Montag ist der Kurs der SAP- Reihe von Gründen geben. Zwei Fak- Computing sei strategisch nachvollzieh-
Aktie seit 20 Jahren nicht mehr verschreckt. Zwar ist der Konzern toren stechen hervor. Erstens: Die Co- bar, sagt Holger Schmidt vom Bankhaus
abgestürzt: Um rund 22 Prozent wirtschaftlich gesund, bis die Papiere ronakrise macht SAP mehr zu schaffen Metzler. Aber: „SAP redet seit Jahren
ging es runter, nachdem der als bislang gedacht. Durch die wirt- von der Integration und Vereinheitli-
Softwarehersteller den kurz- und mit- die Verluste wettmachen, könnte schaftliche Unsicherheit „werden grö- chung der Cloud-Dienste – dass man
telfristigen Ausblick nach unten kor- ßere Projekte noch genauer geprüft“, noch mal so massiv in die Technik in-
rigiert und eine strategische Neuaus-
es aber dauern. berichtet der Softwarehersteller. Zudem vestieren muss, war nicht absehbar.“
richtung angekündigt hatte. Die Panik buchen die Kunden über die Plattform Der Analyst sieht eine „wenig attraktive
vor drastischen Ausgangsbeschränkun- Concur deutlich weniger Geschäftsrei- Kombination“ aus langsamerem
gen wegen der Corona-Pandemie am SAP sen, was dem Cloud-Geschäft schadet. Wachstum und nicht steigender Profita-
Markt traf den wertvollsten Dax-Kon- Im dritten Quartal hat SAP das bilität. Er hat SAP daher von „kaufen“
Prozentuale Veränderung seit 30.10.2019
zern mit voller Wucht. schmerzlich zu spüren bekommen: Der auf „halten“ heruntergestuft und das
ƮĥĢŻ
Die SAP-Führung ließ sich davon Softwarekonzern verfehlte bei fast allen Kursziel auf 105 Euro gesenkt. Die Ak-
Stoxx Europe 600 Aktienkurs
nicht beirren: Vorstandschef Christian Kennzahlen die – durchaus optimisti- tie sei derzeit mit einem Abschlag von
Technology
Klein kaufte für gut 200.000 Euro Ak- ƮģħŻ schen – Erwartungen der Analysten. mehr als 40 Prozent im Vergleich zur
tien, auch Finanzchef Luka Mucic und Der Umsatz sank um vier Prozent auf direkten Konkurrenz zwar günstig.
Technikvorstand Jürgen Müller inves- 6,54 Milliarden Euro, das Betriebs- „Aber woher soll im Moment der posi-
ƵĢŻ
tierten, wie Stimmrechtsmitteilungen ergebnis um zwölf Prozent auf 1,47 Mil- tive Impuls für SAP kommen?“, fragt
zeigen. Aufsichtsratschef Hasso Platt- liarden Euro. Während der Verkauf von Schmidt. Mit kurzfristigen Verbes-
ner stockte seinen Anteil am Dax-Kon- ƩģħŻ Softwarelizenzen und das Service- serungen und positiven Überraschun-
zern, den er vor fast 50 Jahren mit- geschäft einbrachen, wuchs das Cloud- gen sei in den nächsten Monaten nicht
gegründet hatte, gar um rund 250 Mil- ƩĥĢŻ
Computing mit elf Prozent weniger als zu rechnen.
lionen Euro auf. Jenseits der Loyalität 30.10.2019 30.10.2020 erhofft. Die Prognosen sind damit hin- Klar ist: Langfristig hat SAP viel Po-
gibt es dafür durchaus Argumente. fällig, fürs laufende Jahr und darüber hi- tenzial. Der Softwarehersteller nimmt
„Ein Kurssturz war sicher gerechtfer- Kennzahlen naus. Es sei damit zu rechnen,teilte SAP sich vor, ab 2023 wieder kräftig zu wach-
tigt, aber nicht in dieser Höhe – die Umsatz 27,55 Mrd. € ¹ mit, dass der Softwarehersteller Ziele sen. 2025 soll der Umsatz mehr als 36
langfristigen Wachstumstrends sind Börsenwert 111,8 Mrd. € ² für zentrale Kennzahlen wie Umsatz, Milliarden Euro erreichen, das Cloud-
nach wie vor intakt“, sagt Markus Jost Nettoergebnis 3,32 Mrd. € ¹ Betriebsergebnis und Cloud-Erlös ein Geschäft 22 Milliarden Euro beitragen.
von Independent Research. Wie er bis zwei Jahre später erreiche. Angesichts wachsender Margen soll das
Dividendenrendite 1,25 %
empfehlen die meisten Analysten die „Bei Softwareanbietern wie SAP ist Betriebsergebnis auf 11,5 Milliarden
Aktie weiter zum Kauf, allerdings viel- Eigenkapitalrendite 11,2 %¹ man davon ausgegangen, dass sie die Euro wachsen. Und dank der Cloud-
fach mit niedrigeren Kurszielen. Ergebnis je Aktie Dez. 2019 2,78 € Coronakrise gut überstehen oder sogar Abos, die monatliche Einnahmen ver-
Dez. 2020 4,22 € ³ davon profitieren“, sagt Independent- sprechen, soll der Anteil besser planbarer
Nutzerverhalten ändert sich Research-Analyst Jost. Exemplarisch Umsätze bei 85 Prozent liegen.
Dez. 2021 4,44 € ³
Dass die SAP-Aktie die Kurs-Verluste Kurs-Gewinn-Verhältnis Dez. 2020 17,7 ³ steht dafür der Konzern Microsoft, Mit der konsequenten Ausrichtung
so bald wettmacht, erwartet Jost aber der mit Teams eine Lösung für Video- aufs Cloud-Computing setze SAP alles
Kurs am 30.10.2020 91,49 €
nicht. Zum einen sei das Marktumfeld konferenzen und mit Azure IT-Infra- auf eine Karte, urteilt Julian Serafini
wegen der Coronakrise schwierig. Zum Hoch/Tief (52 Wochen) 143,32/82,13 € struktur aus der Cloud anbietet und vom Analysehaus Jefferies. Eine erfolg-
anderen habe SAP angekündigt, dass ISIN DE0007164600 jüngst wieder exzellente Zahlen vor- reiche Transformation werde sich finan-
die Profitabilität in den nächsten drei Hauptversammlung 12.5.2021 gelegt hat. Auch andere amerikanische ziell auszahlen, es gebe aber noch Fra-
Jahren nicht steigen werde – gerade Homepage www.sap.com IT-Spezialisten wie Salesforce, Service gen – zur Reife der Produkte und zur
diese Kennzahl ist für Aktionäre und Now und Twilio überzeugen. Umstellungsbereitschaft der Kunden et-
Analysten wichtig. Nicht zuletzt könn- 1) Geschäftsjahr zum 31.12.2019; 2) am 29.10.2020; 3) IBES-Prognose
Die Einführung von komplexen wa. Das könne dazu führen, dass die In-
te es dauern, verlorenes Vertrauen zu- HANDELSBLATT Quellen: Bloomberg, Thomson Reuters, Unternehmen, IBES Systemen zur Steuerung von Geschäfts- vestoren noch warten, bis sie dem Un-
rückzugewinnen. All das bedeutet: prozessen, wie SAP sie mit S/4 Hana ternehmen wieder vertrauten.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Geldanlage 37

Alternative Investments Digitalwährung

„Private Markets“ für Kleinanleger Bitcoin steigt auf mehr als


14.000 Dollar
UBS und Partners Group bieten künftig einen neuen Weg, um in Firmenbeteiligungen und
Infrastruktur zu investieren. Wer interessiert ist, braucht viel Geduld. Die Digitalwährung Bitcoin setzt ihren Höhenflug
fort. Erstmals seit Anfang 2018 überwand die äl-
teste und bekannteste Digitalwährung die Marke

D
ie schweizerische Großbank UBS kets kaufte die Partners Group in die- ten teilweise Renditen von 18 bis 20 von 14.000 US-Dollar (12.000 Euro). Zuletzt ging
und die Partners Group wollen sem Jahr beispielsweise einen Anteil Prozent erzielen. Laut dem Ana- der Kurs auf der Kryptowährungsbörse Bitstamp
den jüngsten „European Long am elektronischen Mautgebührenspe- lysehaus Preqin addierten sich die ver- dann ein wenig zurück auf 13.911 Dollar.
Term Investment Fund“ – abge- zialisten Telepass, außerdem erwarb walteten Gelder in „Alternatives“ im Frischen Schwung erhielten Kryptowährungen
kürzt Eltif – einem breiten Publikum sie den Pflanzenschutzkonzern Roven- vergangenen Jahr schon auf gut zehn zuletzt von der Ankündigung des Zahlungs-
anbieten. Damit bündeln zwei Finanz- sa und ein Portfolio von 30 Büro- und Billionen Dollar weltweit. Neben Pri- dienstleisters Paypal, seinen Kunden ihre Ver-
Schwergewichte ihre Kräfte, um den Gewerbeimmobilien. vate Equity und Infrastruktur hat sich wendung zu ermöglichen. Die Nachricht folgt auf
Kunden einen neuen Zugang zu alter- Üblicherweise spielen die Privat- auch das Angebot an speziellen Kredit- andere positiv aufgenommene Neuigkeiten wie
nativen Anlagen abseits von Aktien märkte dann ihre Stärken aus, wenn fonds erhöht, die unter dem Sammel- die Einrichtung eines Bitcoin-Fonds durch die
und Anleihen zu ermöglichen. Dabei sich der Boom an den Aktienbörsen begriff Private Debt zum Beispiel Über- große Investmentgesellschaft Fidelity im Som-
geht es um die sogenannten Privat- dem Ende zuneigt. Beteiligungsfonds, nahmefinanzierungen oder Darlehen mer. Allein im Oktober hat der Bitcoin rund 30
märkte, zu denen beispielsweise Un- die nach der Finanzkrise in den Jahren für Unternehmen bereitstellen. Prozent gewonnen.
ternehmensbeteiligungen und Invest- 2009 bis 2013 aufgelegt wurden, konn- „Im Niedrigzinsumfeld erzielen Noch im März war der stark schwankende
ments in Infrastrukturprojekte zählen. ‚Private Markets‘ in der Regel bessere Bitcoin-Kurs im Sog der Coronakrise unter die
„Mit dem Eltif-Produkt für ‚Private Renditen als Rentenpapiere oder Ak- Marke von 4000 Dollar gefallen. Damals waren
Markets‘ kann man mit nur einem In- tien. Dafür, dass die Anlagen illiquide auch andere als sichere Häfen geltende Anlage-
strument eine ganze Reihe von Anla- sind, erhalten die Geldgeber eine Prä- klassen wie Staatsanleihen oder Gold unter Druck
geklassen in diesem Bereich abdecken“, mie von einem bis drei Prozentpunk- geraten, weil sich viele Investoren in Liquidität
sagt Markus Pimpl, Top-Manager bei ten gegenüber den öffentlichen Kapi- flüchteten. Die Digitalwährung hat sich jedoch
der Partners Group. „Der geschlossene talmärkten, in der Spitze und bei den wesentlich schneller als der breite Aktienmarkt
Fonds wird in 23 Ländern zugelassen stärksten Produkten lag diese Prämie erholt. Inzwischen notiert der Bitcoin-Kurs mehr
sein, die Mindestanlage beträgt 20.000 in den vergangenen Jahren deutlich da- als 30 Prozent über dem Jahreshoch im Februar.
Euro.“ Das Produkt ist für langfristig rüber“, sagt Tobias Vogel, Vorstand Großinvestoren wie der Hedgefonds-Mana-
orientierte Anleger gedacht, die min- UBS Europe SE. ger und Milliardär Paul Tudor Jones sehen in der
destens zehn Jahre investiert bleiben. Digitalwährung einen Schutz vor Inflation, wie
Das entspricht dem Ziel, das die Nicht übergewichten er dem US-Fernsehsender CNBC sagte. In Zeiten
EU mit Eltif verfolgt. Sie will mit dem Heute könnten bis zu 20 Prozent der extrem lockerer Geldpolitik rät der Hedgefonds-
Rahmenwerk, das seit Dezember 2015 Vermögen auf alternative Anlagen ent- Manager seinen Kunden daher zum Kauf. Er habe
gültig ist, langfristige Anlagen ankur- fallen, die UBS empfehle einigen An- langfristig einen einstelligen Prozentanteil seines
beln– vor allem im Bereich der Unter- legern allerdings teilweise auch eine Portfolios in Bitcoin investiert – und sei nun noch
nehmensbeteiligungen (Private Equity) deutlich höhere Quote bis zu 40 Pro- optimistischer als zum Zeitpunkt seines Einstiegs
und der Infrastruktur. Private und in- zent, ergänzt Vogel, der gleichzeitig als im Mai. Ähnliche Gründe für den Bitcoin-Höhen-
stitutionelle Investoren sollen so Mit- Market Head Wealth Management flug führten auch die Devisenexperten der DZ
telständler, Straßen und Brücken, Deutschland auftritt. Die Gebühren Bank an: „Einen wesentlichen Beitrag zur posi-
Flughäfen und Krankenhäuser finan- betragen für Private 1,95 Prozent auf tiven Dynamik dürften die weltweit zu beobach-
zieren – und wieder für geschlossene das verwaltete Vermögen, für Institu- tende Ausweitung der expansiven Geldpolitik so-
Fonds gewonnen werden, deren Ruf tionelle 1,50 Prozent. wie die Fiskalprogramme historischen Ausmaßes
nach zahlreichen Pleiten eine Zeit lang Allerdings sollten „Private Mar- geleistet haben“, schrieben sie kürzlich in einer
schwer angeschlagen war. kets“ in den Portfolios auch nicht über- Studie. Dies habe dazu geführt, dass Investoren
Bisher war das Produkt aber relativ gewichtet werden. Achim Siller, Leiter vermehrt Anlagemöglichkeiten außerhalb von
unbekannt geblieben. Das könnte sich Portfoliomanagement bei Pictet We- Euro, US-Dollar und Co. gesucht hätten.
jetzt ändern, weil die UBS und die Part- alth Management für Deutschland, Auch kurzfristig bleibt die Aussicht für die Di-
ners Group große Spieler in der Geld- sagt: „Bei einer moderaten Risiko- gitalwährung gut, schreibt David Iusow, Markt-
anlage sind. „Vorgesehen sind 30 bis bereitschaft bilden Anleihen immer analyst beim Brokerhaus IG. „Der Bitcoin-Kurs
60 direkte Investments. Private Equity noch den Schwerpunkt der Anlagen. hat sich erneut von seiner zuletzt positiven Kor-
macht in dem Eltif-Produkt rund die Kunden mit einem dynamischen An- relation zum Aktienmarkt gelöst.“ Während etwa
Hälfte der Investments aus, jeweils 20 satz beziehungsweise einer höheren der DAX und der US-Leitindex S&P 500 weiter-
imago/blickwinkel

Prozent entfallen auf Infrastruktur und Schwankungstoleranz, die auch keine hin im Korrekturmodus seien, klettere der Bitcoin
Immobilien und der Rest auf Private zeitlichen Restriktionen haben, setzen in den vergangenen Wochen auf immer neue Ta-
Debt“, sagt Pimpl. Dessen Partners schon seit Jahren auf ein Übergewicht geshöchststände. Aus technischer Sicht ergebe
Group Mitte 2020 gut 96 Milliarden aus Aktien und investieren gut ein sich bei der Marke von 14.500 Dollar ein Wider-
Dollar verwaltete. Drittel der Anlagen in sogenannte Pri- stand. Werde dieser überwunden, spreche viel da-
Die Gesellschaft beschäftigt heute Strommast: Zu den sogenannten Privat- vate Assets wie Immobilien (-fonds), für, dass sich die Rally fortsetzt. Dann sei ein Bit-
1500 Spezialisten in weltweit 20 Nie- märkten gehören auch Investments in Private und Distressed Debt und Pri- coin-Kurs von 16.000 bis 16.500 Dollar in Reich-
derlassungen. Im Bereich Private Mar- Infrastrukturprojekte. vate Equity.“ Peter Köhler weite. Jakob Blume

            


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38 Geldanlage MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Susanne Schier Frankfurt Anleger den Bonusbetrag von 60 Euro.

M
Fällt die Aktie sogar unter das Bonusle-
it den steigenden Corona-In- vel, sind höhere Erträge möglich. Liegt
fektionszahlen ist auch die Un- der Kurs am Laufzeitende bei 30 Euro,
sicherheit an den Börsen zu- erhält der Anleger die Differenz zum Re-
rück. Vor allem die Ankündi- verselevel, also 70 Euro. Maximal könn-
gung eines zweiten te er einen Betrag in Höhe des Reverse-
Lockdowns schickte die Aktienmärkte levels erhalten. Dies ist aber sehr un-
zuletzt auf Talfahrt. Viele Finanzprofis wahrscheinlich, da der Kurs der Aktie
raten nun zu Besonnenheit. Auch wenn dann während der Laufzeit auf null fallen
es immer wieder Rückschläge geben müsste.
dürfte, halten sie einen nachhaltigen
Kurseinbruch für eher unwahrschein- Emittentenrisiko beachten
lich. Dennoch dürfte sich so mancher Wird die Barriere während der Laufzeit
Privatanleger fragen, wie er sein Depot verletzt, erhält der Anleger am Ende die
in der aktuellen Marktphase absichern Differenz aus Reverselevel und aktuel-
kann, zumal die US-Wahl ja auch noch lem Aktienkurs. Liegt dieser bei 50
für Überraschungen gut ist. Euro, hat der Anleger weder einen Ge-
Für Privatanleger lautet häufig eine winn noch einen Verlust gemacht. Bei
Empfehlung, Aktien langfristig zu hal- aktuellen Kursen über 100 Euro entsteht
ten. Wer noch einige Jahre bis zur Ren- jedoch ein Totalverlust. Nicht vergessen
te hat, muss sich um seine Altersvorsor- sollten Anleger zudem, dass sie bei Zer-
ge keine Sorgen machen. Denn kurz- tifikaten grundsätzlich ein Emittenten-
fristige Schwankungen, wie sie aktuell risiko eingehen. Geht der Anbieter plei-
auftreten, lassen sich in der Regel pro- te, ist das Geld in der Regel verloren.
blemlos aussitzen. Das zeigen die Zah-
len des Deutschen Aktieninstituts
(DAI): Demnach erzielte eine Einmal-
anlage in den Deutschen Aktienindex
(Dax) über einen Zeitraum von 20 Jah-
ren in der Vergangenheit im Schnitt ei- Wer in Aktien investiert
ne jährliche Rendite von 8,8 Prozent. und nicht jahrelang
Wer dann noch rechtzeitig vor dem
Rentenbeginn Gewinne sicherte und warten kann, sollte sich
Teile des Vermögens auf Tages- oder gegen Verluste absichern.
Festgeldkonten umschichtete, konnte
also fast nichts falsch machen. Akuten Anouch Wilhelms
Société Générale
Handlungsbedarf gibt es für solche An-
leger momentan nicht.
Anders sieht es für Anleger aus, die Anleger mit fortgeschrittener Bör-
keinen so langen Zeithorizont haben. senerfahrung können ihr Depot auch
„Neben der Corona-Pandemie gibt es Zertifikate mit Put-Optionsscheinen, die von ver-
aktuell noch viele weitere Risiken im schiedenen Banken begeben werden,
Markt. Wer jetzt in Aktien investiert
und nicht jahrelang warten kann, sollte
sich gegen Kursverluste absichern“, sag-
te Anouch Wilhelms, Derivateexperte
Schutzschirm absichern. Ein solcher Put-Options-
schein berechtigt Anleger, den Basis-
wert zu einem vorher vereinbarten Preis
zu verkaufen – sie müssen dies aber
bei Société Générale, kürzlich in einem
Webinar der Fachpublikation „Der Zer-
tifikateberater“ (DZB).
Verluste stoppen
für das Depot nicht tun. Die Put-Optionsscheine stel-
len also ein Gegengeschäft zu den Ak-
tien im Depot des Anlegers dar. Der Op-
tionsschein steigt, wenn der Aktienkurs
sinkt. Finanzprofis sprechen dabei von
Eine einfache Möglichkeit, Verluste zu Langfristig orientierte Anleger können einem „Hedge“. Die Kosten für solche
begrenzen, ist es, Stop-Loss-Limits für Schwankungen eher gelassen betrachten. Doch Put-Optionsscheine sind als eine Art
einzelne Aktien zu setzen. Dabei wer- Versicherungsprämie anzusehen.
den die Positionen verkauft, wenn der manchmal braucht es einen gezielten Schutz. Beachten müssen Anleger, dass die-
Bloomberg

Kurs unter das vorgegebene Niveau se Produkte mit einem Hebel ausgestat-
fällt. Wichtig zu wissen ist dabei, dass tet sind. Das bedeutet, dass mit einem
die Aktie nicht zum Stoppkurs, sondern vergleichsweise kleinen Kapitaleinsatz
bei Erreichen des Limits zum nächsten eine große Wirkung erzielt werden
Kurs verkauft wird. Anleger sollten vor kann. „Einen perfekten Hedge zu finden
allem bei Aktien, die auch in ruhigen countzertifikaten durch den sogenann- Frankfurter Börse: bewegen oder leicht steigen. Ein solches ist schwierig. Meist halten Anleger ei-
Marktphasen vergleichsweise stark ten „Cap“ begrenzt. Bei der Wahl der Zertifikat zahlt am Laufzeitende min- nige deutsche Aktien im Portfolio. Der
schwanken, den Stoppkurs nicht zu Der niedrigere Einstiegspreis gibt Depotabsicherung destens den Bonusbetrag, wenn der Dax als Basiswert für den Put-Options-
dicht unter den aktuellen Kurs setzen. Anlegern einen gewissen Schutz vor ist der Anlage- Kurs des Basiswerts eine festgelegte schein ist dann eine gute Annäherung“,
Bei steigenden Kursen kann das Limit Kursverlusten. Verliert der Basiswert al- horizont wichtig. Barriere während der Laufzeit nie be- sagt Derivateexperte Wilhelms.
auch nach oben angepasst werden. Mit lerdings stärker und fällt er am Bewer- rührt oder überschreitet. Noch höhere Wer also einen Depotwert von
dem sogenannten „Trailing Stop“ pas- tungstag unter den Einstiegspreis, müs- Erträge sind möglich, wenn der Kurs so- 10.000 Euro eine Zeit lang absichern
siert das automatisch. sen Anleger einen Kapitalverlust hinneh- gar unter das sogenannte Bonuslevel will, kauft Put-Optionsscheine mit einem
Wer jedoch seine Aktien gar nicht men. Der Deutsche Derivate Verband fällt. Wird jedoch die Barriere verletzt Basispreis auf dem aktuellen Dax-Stand
verkaufen will, kann versuchen, durch (DDV) zeigt die Funktionsweise an einer und steigen die Kurse noch weiter, ist bei etwa 11.500 Punkten. Bei einem Be-
den Einsatz bestimmter Produkte eine einfachen Beispielrechnung auf: Anleger auch ein Totalverlust möglich. zugsverhältnis von 1 : 100 müsste der An-
bessere Rendite in dieser unruhigen rechnen damit, dass sich eine bestimmte Auch hier trägt eine Beispielrech- leger rund 87 Put-Optionsscheine erwer-
Marktphase zu erzielen. Eine Möglich- Aktie, die aktuell bei 50 Euro notiert, im nung des DDV zum besseren Verständ- ben. Je länger die Laufzeit des gewählten
keit sieht Olaf Stotz, Professor an der nächsten Jahr seitwärts bewegt. Sie wäh- nis bei: Ein zweijähriges Reverse-Bonus- Produkts, desto teurer wird die Absiche-
Frankfurt School of Finance & Manage- len daher ein Discountzertifikat mit ei- Zertifikat bezieht sich auf eine Aktie als rung. Fallen die Aktienkurse nun wie er-
ment, in der Beimischung von Anlage- nem Cap von 50 Euro und einer Laufzeit Basiswert, die derzeit bei 50 Euro gehan- wartet, können Anleger ihre Verluste
zertifikaten. Diese könnten auch für Pri- von einem Jahr. Angeboten wird es vom delt wird. Der Emittent legt zunächst das mithilfe der Put-Optionsscheine verrin-
vatanleger sinnvoll sein. Emittenten für 45 Euro. Der Rabatt be- sogenannte Reverselevel bei 100 Euro gern. Steigen die Kurse, verfallen die Put-
Für Anleger, die mit einer Seit- trägt somit zehn Prozent, die Maximal- fest. Der Anleger erhält das Zertifikat für Optionsscheine wertlos. Die Versiche-
wärtsbewegung oder tendenziell noch rendite 11,1 Prozent pro Jahr. Bei jedem 50 Euro. Das Bonuslevel wird bei 40 rungsprämie ist somit verloren.
leicht steigenden Kursen rechnen, eig- Abrechnungskurs über 45 Euro machen Euro festgelegt. Der Bonusbetrag ergibt Hochschullehrer Stotz rät Privatan-
nen sich Discountzertifikate. Mit dem Anleger einen Gewinn. Unter 45 Euro sich aus der Differenz von Reverselevel legern, bei Hebelprodukten generell
Discounter investieren Anleger mit ei- erleiden sie einen Verlust, der jedoch je- und Bonuslevel und macht somit 60 vorsichtig zu sein. Auch die Preisent-
nem Preisabschlag gegenüber dem ak- weils um den Discount von fünf Euro ge- Euro aus. Die Barriere wird in diesem wicklung bei Put-Optionsscheinen wird
tuellen Börsenkurs in einen Basiswert. ringer ausfällt als bei einem Direktinvest- Beispiel bei 65 Euro gesetzt. Für Anleger neben der Kursentwicklung des Basis-
Stotz empfiehlt hier, eher auf Indizes ment in die Aktie. wichtig ist der Spielraum, den sie bis zur werts durch eine Reihe von Faktoren
zu setzen als auf Einzeltitel. Generell Anleger, die von vornherein von fal- Barriere haben. Hier hat der Emissions- beeinflusst – wie etwa die Volatilität,
gilt: Je höher die Schwankungsbreite lenden Kursen ausgehen, sollten eher preis einen Abstand von 30 Prozent. den Zeitwert oder das Zinsniveau. Wer
des Basiswerts, desto höher der Rabatt. auf Reverse-Bonus-Zertifikate setzen. Was könnte nun passieren? Bleibt die genaue Ausgestaltung der Produkte
Im Gegenzug für diesen Rabatt ist die Diese können aber auch eine Rendite der Kurs der Aktie während der Laufzeit nicht versteht, sollte Stotz zufolge bes-
maximale Gewinnchance bei Dis- erzielen, wenn die Märkte sich seitwärts immer unterhalb der Barriere, erhält der ser die Finger davonlassen.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Geldanlage 39

Leitbörsen im Überblick
30.10.2020, ME(S)Z 22:08 Uhr Großbritannien Deutschland Russland
S&P UK Dax RTS
1 101,81 11 556,48 1 066,60

Kanada
S&P TSX
–0,06 % –0,36 % –1,15 %
15 580,64 Japan
Nikkei 225
–0,57 % Europa Frankreich 22 977,13
Stoxx Europe 50
2 700,62
CAC 40
4 594,24 –1,52 %
–0,07 % +0,54 %
USA Euro Stoxx 50
China Hongkong
S&P 500 Dow Jones Nasdaq 2 958,21
SSE Comp. Hang Seng
3 269,96 26 501,60 10 911,59
–0,06 % 3 224,53 24 073,72
–1,21 % –0,59 % –2,45 % Brasilien –1,47 % –2,17 %
Bovespa
94 428,90

–0,96 %
* Index vom Vortag • Quelle:

Marktbericht Fallende Kurse, steigende Unsicherheit

Woche der Wahrheit für die Anleger 13.300 Dax: Aktienindex in Punkten 11.556 Pkt.
12.800
Selten ballen sich zwei bedeutende Großereignisse in- nicht so gravierend sein dürften wie im Frühjahr“, sagt
nerhalb einer Handelswoche an den Märkten. Ab Mon- DZ-Bank-Volkswirt Stefan Bielmeier. 12.300
tag fährt Deutschland seine Volkswirtschaft ein zweites Völlig ungewiss ist auch, wie die Märkte auf den
Mal teilweise herunter. Und in der Nacht zu Mittwoch Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen reagieren. Aus 11.800
blickt die Welt gebannt nach Washington auf den Aus- Sicht der Investoren gehe es weniger jedoch weniger
gang der US-Präsidentschaftswahlen. Beide Ereignisse darum, ob sich Präsident Trump behaupten könne oder 11.300
hätten allein das Potenzial, die Märkte kräftig durch- ob Biden siege, sagt Axel Cron, Chef-Anleger der Ver-
einanderzuwirbeln. In Deutschland steigen die Covid-
19-Fallzahlen rasant. Daher hat die Bundesregierung
mögensverwaltung der Bank HSBC in Deutschland.
„Im Kern werden beide einigermaßen wirtschafts- VDax: Dax-Volatilitätsindex in Prozentpunkten 37,PP94

HANDELSBLATT • Quelle: Bloomberg


42
beschlossen, weiterreichende Kontaktbeschränkungen freundlich agieren. Für die Kapitalmärkte ist Fed-Chef
einzuführen und Gastronomie und Hotels zu schlie- Jerome Powell letztlich wichtiger als der nächste Prä- 37
ßen. Es werde eine Weile dauern, bis klar sei, ob der sident, und der hat den Kurs bereits vorgegeben: dau-
von Bund und Ländern beschlossene „Wellenbrecher- erhaft niedrige Zinsen.“ Das eigentliche Risiko sehen 32
Lockdown“ wie gewünscht wirke, sagt Jochen Stanzl Analysten eher im Umgang mit dem Wahlergebnis.
vom Online-Broker CMC Markets. Gesamtwirtschaft- „Sollte Trump verlieren, wird er den Prozess der 27
lich werde das Schließen von Gaststätten und etlichen Machtübergabe so schwierig wie möglich gestalten“,
Dienstleistungsbereichen für weitere vier Wochen aber warnt Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Broker- 22
merkliche Effekte haben, „selbst wenn die Einbußen hauses AvaTrade. Jakob Blume 1.10.2020 30.10.

KAUFEN – HALTEN – VERKAUFEN


Anlageentscheidungen sind eine Frage der Strategie und des richtigen Aktueller Bestand Performance im Vergleich seit 3.3.2017 Stoxx 50
Timings. Drei Konzepte, drei Portfolios: ein Redaktions-Depot, ein
Social-Trading-Depot sowie ein Privatbank-Depot. Experten geben Gesamtwert am 31.1.2014: 100.000 € Handelsblatt Social-Trading Privatbank
-13,38 %
Kurs Bundesanleihe*
börsentäglich ihre individuelle Einschätzung zu den Finanzmärkten ab. Depot- Bargeld-
Gesamtwert bestand +2,02 % -8,89 % +3,60 % +7,52 %
Handelsblatt-Depot
126.206,48 €
Iberische Versorger sind
moderat bewertet
Das laufende Börsenjahr bot bis- Trotz der jeweiligen positi-
her einiges an Spannung. In die- ven Kursentwicklung halten wir
sem volatilen Umfeld schnitten beide Titel für moderat bewertet. 1.756,78 €
die Aktien der zwei Versorger Das betrifft vor allem die Aktie
von der Iberischen Halbinsel – des portugiesischen Versorgers. Zusammensetzung Stand: 30.10.2020 Wertentwicklung ausgewählter Wertpapiere
spanische Iberdrola und portu- Darüber hinaus verfügen die Fir- WKN Wertpapier Kaufkurs Gewinn/Verlust
1% ĨħŻ
giesische Energias de Portugal men jeweils über einen relativ di- Kauf Stückzahl Kurs aktuell Gesamtwert
Bargeld Aktien
(EDP) – besser als der Mark- versifizierten Absatzmarkt. Ne-
A2ANT0 Ahold 23,37 € +1,41 %
durchschnitt ab. Seit dem Jahres- ben dem Kerngeschäft auf der
08.06.2020 250 Stk. à 23,78 € 5.945,00 €
anfang weisen die beiden Titel Iberischen Halbinsel erzielt EDP
nach der Erholungsrally der letz- etwa ein Drittel des Umsatzes in 916018 British American Tabacco 38,06 € -28,25 %
ten Wochen eine positive Wert- Brasilien. Iberdrola ist ebenfalls 05.02.2020 180 Stk. à 27,34 € 4.922,10 €
entwicklung von circa 16 Prozent
(inklusive Dividende) auf, wäh-
in Brasilien sowie in Großbritan-
nien und den USA aktiv.
Depot 710000
26.06.2018
Daimler
155 Stk. à
51,10 €
44,59 €
-12,85 %
6.911,45 €
rend der breite europäische
Markt nach wie vor klar im Mi- LS9CFM &(&#,)&, )2"˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨˨
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40 Geldanlage MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Dax (auch im 1) Euro Stoxx 50, 2) Stoxx 50, 3) TecDAX) 11556,48 | -0,36 % | 52-Wochen-Hoch 13795,24 | 52-Wochen-Tief 8255,65
Märkte heute

Tops Dax Flops Dividendenrendite


BASF NA
Bayer NA
Allianz vNA
7,0 %
6,9 %
6,4 %
Jahresdiv.
3,30 €
2,80 €
9,60 €
Ex-Tag
19.06.20
29.04.20
07.05.20
KGV
Bayer NA
Fresenius
Allianz vNA
6,3
9,8
9,8
Ergebnis
6,45
3,26
15,39
RWE St. +1,27 % Merck -4,04 %
E.ON NA 5,1 % 0,46 € 29.05.20 HeidelbergCement 11,0 4,46
Continental +1,22 % Deutsche Börse NA -2,32 % Münchener Rück vNA 4,9 % 9,80 € 30.04.20 BMW St. 13,2 4,46
Deutsche Telekom NA 4,6 % 0,60 € 22.06.20 Deutsche Telekom NA 13,6 0,96
E.ON NA +1,20 % SAP -1,90 %
1.11.2019 30.10.2020
30
0.10.2020 BMW St. 4,3 % 2,50 € 15.05.20 Volkswagen Vz. 13,6 9,17

MDax 30.10.2020
Tages-
Hoch Tief Schluss ± % Vortag ± % 1 Jahr
52 Wochen
Hoch Tief
Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.
Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %
Siltronic NA +3,02 % Shop Apotheke -5,32 % Adidas NA 1) 2)
258,80 253,50 255,00 WWWW -1,47 W -8,26 317,45 162,20 535 545 k.A. 11.08.20 k.A. 2,00 2,36 8,64 108 29,51 51,1 87
Allianz vNA 1) 2) 151,42 148,60 151,06 +0,4 W WWW -31,55 232,60 117,10 1 434 591 9,60 05.05.21 6,4 9,60 15,39 19,92 9,82 7,58 63,0 94
thyssenkrupp +2,50 % Sartorius Vz. -3,20 % BASF NA 1) 2) 47,20 45,96 47,07 +0,95 WW WWW -31,59 72,17 37,36 3 628 932 3,30 29.04.21 7,0 3,30 2,30 3,39 20,47 13,88 43,2 94
Bayer NA 1) 2) 40,50 39,91 40,36 WWW -1,04 WWW -40,01 78,34 39,91 5 580 918 2,80 27.04.21 6,9 2,50 6,45 6,72 6,26 6,01 39,7 94
Beiersdorf 90,28 88,86 89,90 WW -0,84 W -14,14 108,05 77,62 609 409 0,70 29.04.20 0,8 0,70 2,74 3,25 32,81 27,66 22,7 49
Rational +2,22 % Nemetschek -2,97 % BMW St. 1) 58,87 57,37 58,68 +0,6 W W -15,31 77,06 36,60 1 564 460 2,50 12.05.21 4,3 1,39 4,46 7,21 13,16 8,14 35,3 53
Continental 91,76 88,50 91,28 +1,22 WWW WW -24,74 133,10 51,45 456 086 3,00 29.04.21 3,3 2,00 2,09 7,83 43,67 11,66 18,3 54
Covestro 41,01 40,09 40,97 +0,64 WW W -5,69 48,82 23,54 855 374 1,20 16.04.21 2,9 1,20 0,91 2,19 45,02 18,71 7,9 93
Euro Stoxx 50 Daimler NA 1) 2) 44,75 43,12 44,40 +0,4 W W -16,38 54,50 21,02 4 213 419 0,90 31.03.21 2,0 0,90 2,28 5,45 19,47 8,15 47,5 79
Delivery Hero 100,15 96,84 98,78 WWWW -1,47 +123,89 WWWWWWWWWW 106,20 40,47 907 471 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 -3,74 -2,54 0,00 0,00 19,7 61
Safran +3,38 % Adyen -4,01 % Deutsche Bank NA 7,95 7,68 7,90 +0,22 W +18,94 WW 10,37 4,45 12 653 191 k.A. 27.05.21 k.A. 0,00 -0,30 0,32 0,00 24,69 16,3 95
Deutsche Börse NA 1) 128,20 125,85 126,35 WWWWWW -2,32 W -10,29 170,15 92,92 978 025 2,90 19.05.20 2,3 3,10 6,45 6,66 19,59 18,97 24,0 88
Nokia +3,20 % Deutsche Börse NA -2,32 % Deutsche Post NA 1) 38,50 37,84 38,04 WW -0,91 +19,1 WW 42,11 19,10 3 826 944 1,15 06.05.21 3,0 1,20 2,18 2,57 17,45 14,80 47,1 80
Deutsche Telekom NA 1) 2) 3) 13,13 12,96 13,07 W -0,49 W -16,85 16,75 10,41 11 091 937 0,60 07.04.21 4,6 0,60 0,96 1,14 13,61 11,46 62,2 68
Prosus +3,10 % AB Inbev -2,04 % Deutsche Wohnen Inh. 43,45 42,71 43,33 W -0,05 +28,61 WW 46,57 27,66 1 136 112 0,90 05.06.20 2,1 0,98 1,57 1,52 27,60 28,51 15,6 93
E.ON NA 8,98 8,72 8,95 +1,2 WWW +0,48 W 11,56 7,60 9 872 195 0,46 19.05.21 5,1 0,48 0,62 0,71 14,44 12,61 23,6 75
Fresenius 32,17 31,03 31,84 +0,92 WW WWW -31,7 51,54 24,25 1 809 115 0,84 28.08.20 2,6 0,82 3,26 3,67 9,77 8,68 14,5 73
Fresenius Medical Care St. 67,12 65,28 65,58 WW -0,94 +1,11 W 81,10 53,50 824 298 1,20 20.05.21 1,8 1,22 4,42 4,82 14,84 13,61 20,0 69
HeidelbergCement 49,47 47,40 49,12 +0,99 WW WW -25,8 70,02 29,00 868 375 0,60 04.06.20 1,2 1,45 4,46 6,19 11,01 7,94 9,7 74
Euro Stoxx 50 Henkel Vz. 83,94 82,58 83,52 W -0,48 W -9,71 97,80 62,24 568 906 1,85 16.04.21 2,2 1,84 4,28$ 4,81$ 22,73 20,22 14,9 100
Aktienindex in Punkten
2 958,21 Infineon NA 3)
Linde PLC 1) 2)
Merck
24,15
189,20
131,05
23,38
184,10
126,70
23,90
188,20
127,15
+0,19 W
W -0,04 +33,89 WWW
+5,91 W
WWWWWWWWWW -4,04 +18,83 WW
28,33
221,70
137,25
10,13 4 876 804 0,27 20.02.20 1,1
130,45 1 012 019 $0,96 27.07.20 1,7
76,22 709 701 1,30 23.04.21 1,0
0,27
3,83
1,35
0,60
7,26
6,08
0,94
8,27
6,67
39,83
25,92
20,91
25,43 31,2 95
22,76 98,9 100
19,06 16,4 100
Punkte MTU Aero Engines NA
Münchener Rück vNA 1)
148,00
203,40
142,45
199,10
146,55
200,80
+1,14 WWW
W -0,3
WWW -39,24
WW -19,94
289,30
284,20
97,76
141,10
345 410 0,04 05.08.20 0,0
473 120 9,80 28.04.21 4,9
1,50
9,80
5,10
12,32
6,79
21,12
28,74
16,30
21,58 7,8 80
9,51 28,1 93
RWE St. 32,09 31,14 31,79 +1,27 WWW +17,09 W 34,99 20,05 3 198 155 0,80 28.04.21 2,5 0,85 1,65 2,00 19,27 15,90 21,5 93
zum Vorjahr SAP 1) 2) 3) 93,71 90,65 91,49 WWWWW -1,9 WW -23,38 143,32 82,13 6 772 568 1,58 12.05.21 1,7 1,63 5,15 5,52 17,77 16,57 112,4 84
Siemens NA 1) 2) 101,44 98,50 100,70 +0,06 W +1,73 W 114,12 55,59 1 876 105 3,69 09.07.20 3,7 3,90 5,48 6,51 18,38 15,47 85,6 88
-18,29 % Volkswagen Vz. 1) 127,30 123,42 125,10 WWWW -1,45 WW -28,34 187,74 79,38 1 472 765 4,86 30.09.20 3,9 2,06 9,17 21,32 13,64 5,87 25,8 100
Vonovia NA 1) 55,16 54,34 54,82 W -0,58 +15,22 W 62,74 36,71 1 448 408 1,57 30.06.20 2,9 1,66 2,28 2,64 24,04 20,77 31,0 86

zum Vorjahr
-0,06 %
MDax 25721,00 | -0,31 % | 52-Wochen-Hoch 29438,03 | 52-Wochen-Tief 17714,91

Dividendenrendite Jahresdiv. Ex-Tag KGV Ergebnis


Hochtief 9,2 % 5,80 € 29.04.20 freenet NA 6,0 2,54
Metro St. 8,3 % 0,70 € 17.02.20 Hochtief 9,4 6,70
Telefónica Dt. 7,8 % 0,17 € 21.05.20 Aroundtown 11,1 0,37
Evonik Industries 5,6 % 1,15 € 01.09.20 ProSiebenSat.1 11,1 0,86
Alstria Office 4,8 % 0,53 € 30.09.20 TAG Immobilien 12,7 2,00
Uniper NA 4,5 % 1,15 € 21.05.20 United Internet NA 13,1 2,29
1.11.2019 30.10.2020
30.10.20
020 Tagesverlauf Hann. Rückv. NA 4,4 % 5,50 € 07.05.20 Uniper NA 13,7 1,87
1.11.2019 30.10.2020
30
0.10.2020
Tages- 52 Wochen Umsatz Letzte HV Div. Div.s Ergebnis KGV Marktk.Streub.
Euro- 1,1698 US$ 10-jährige -0,6250 % 30.10.2020 Hoch Tief Schluss ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Termin Rend. 2020 2020 2021 2020 2021 in Mrd in %
Wechselkurs je Euro Bundesanleihe Rendite Aareal Bank 15,07 14,49 14,79 WWW -1,33 WW -50,75 31,90 12,28 322 051 k.A. 27.05.20 k.A. 0,70 0,73 1,69 20,26 8,75 0,9 95
+5,33 % zum Vorjahr -0,26 % zum Vorjahr Airbus 1) 2) 63,40 60,58 62,54 +1,77 WWW WW -51,86 139,40 47,70 256 672 k.A. 16.04.20 k.A. 0,04 0,61 2,88 103 21,72 49,0 78
Aixtron NA 3) 9,74 9,23 9,67 +1,38 WWW +14,38 W 12,86 6,01 2 651 983 k.A. 20.05.20 k.A. 0,00 0,26 0,38 37,21 25,46 1,1 90
Alstria Office 10,94 10,62 10,93 +1,02 WW W -34,86 19,09 9,89 534 612 0,53 29.09.20 4,8 0,52 0,60 0,64 18,22 17,08 1,9 95
Aroundtown 4,14 4,01 4,12 +1,68 WWW WW -45,11 8,88 2,88 4 768 140 0,07 24.06.20 1,7 0,27 0,37 0,40 11,13 10,29 6,3 78
Aurubis 55,70 54,72 54,94 WWWW -2,21 +23,66 W 63,38 30,05 193 900 1,25 27.02.20 2,3 1,25 3,35 4,43 16,40 12,40 2,5 70
Bechtle 3) 149,40 146,40 147,30 WW -1,21 +51,47 WW 181,80 79,35 118 359 1,20 15.06.21 0,8 1,25 4,39 4,94 33,55 29,82 6,2 57
Brenntag NA 55,52 54,50 54,88 WWW -1,33 +21,96 W 58,78 28,68 353 140 1,25 10.06.20 2,3 1,25 3,06 3,26 17,93 16,83 8,5 95
Cancom 3) 34,82 32,98 33,90 0 W -30,33 59,05 31,20 431 927 0,50 30.06.20 1,5 0,50 1,42 1,78 23,87 19,04 1,3 75
Carl Zeiss Meditec 3) 113,30 107,10 110,90 +1,28 WW +13,11 W 123,90 67,70 199 366 0,65 06.08.20 0,6 0,43 1,36 1,88 81,54 58,99 9,9 36
Commerzbank 4,06 3,94 4,05 +0,62 W W -25,41 6,83 2,80 6 351 313 k.A. 13.05.20 k.A. 0,00 -0,06 0,11 0,00 36,77 5,1 79
CompuGroup Med. 3) 75,40 73,10 73,55 WWWW -2,19 +27,25 W 81,45 46,50 98 926 0,50 13.05.20 0,7 0,50 2,28 2,43 32,26 30,27 4,0 54
CTS Eventim 38,04 37,18 38,04 +0,79 W W -28,9 61,55 25,54 177 198 k.A. 19.06.20 k.A. 0,00 -0,68 0,36 0,00 106 3,7 61
Dürr 24,96 24,04 24,66 +0,82 WW W -8,05 32,90 15,72 157 299 0,80 07.05.21 3,2 0,02 0,00 1,66 0,00 14,86 1,7 74
1.11.2019 30.10.2020 1.11.2019 30.10.2020 Evonik Industries 20,83 20,43 20,67 W -0,43 W -13,73 27,59 15,13 996 189 0,58 02.06.21 5,6 1,15 1,43 1,76 14,45 11,74 9,6 41
Evotec 3) 22,83 22,48 22,68 W -0,22 +11,07 W 26,77 17,17 434 871 k.A. 16.06.20 k.A. 0,00 0,20 0,32 113 70,88 3,7 82
Fraport 31,50 30,68 31,02 WW -0,89 WW -58,55 79,26 27,59 474 091 k.A. 26.05.20 k.A. 0,00 -4,41 0,62 0,00 50,03 2,9 40
Brentöl 37,81 US$ Gold 1 878,11 US$ freenet NA 3) 15,44 15,12 15,21 WWWW -1,93 W -23,52 21,64 13,59 1 530 501 0,04 27.05.20 0,3 1,55 2,54 1,76 5,99 8,64 1,9 85
Fuchs Petrolub Vz. 44,36 43,34 44,18 +0,78 W +18,51 W 47,48 25,56 171 605 0,97 05.05.20 2,2 0,97 1,34 1,63 32,97 27,10 3,1 100
je Barrel je Feinunze GEA Group 28,93 27,70 28,57 +2,18 WWWW +0,18 W 33,70 13,16 399 848 0,43 26.11.20 3,0 0,85 1,16 1,37 24,63 20,85 5,2 82
-37,64 % zum Vorjahr +25,57 % zum Vorjahr Gerresheimer 86,95 85,15 86,30 +0,47 W +19,45 W 101,10 50,65 94 329 1,20 24.06.20 1,4 1,25 4,07 4,54 21,20 19,01 2,7 85
Grand City Prop. 19,50 19,28 19,49 W -0,15 W -6,92 24,00 13,82 259 028 0,22 24.06.20 1,1 0,83 1,11 1,19 17,56 16,38 3,3 62
Grenke NA 33,94 32,46 33,52 WWW -1,41 WW -59,95 104,40 23,92 176 544 0,80 06.08.20 2,4 0,60 1,38 2,33 24,29 14,39 1,6 54
Hann. Rückv. NA 125,20 123,40 124,70 +0,32 W W -22,26 192,80 98,25 125 822 5,50 05.05.21 4,4 5,50 6,71 10,98 18,58 11,36 15,0 50
Healthineers 3) 36,95 36,16 36,86 +0,48 W W -2,69 47,27 28,50 1 023 803 0,80 02.03.21 2,2 0,76 1,45 1,67 25,42 22,07 39,6 21
Hella 37,90 36,62 37,48 +0,43 W W -14,74 50,85 20,24 178 889 k.A. 25.09.20 k.A. 0,00 -3,88 1,45 0,00 25,85 4,2 40
HelloFresh 47,30 45,52 45,92 WWWW -1,88 +188,81 WWWWWWW 56,40 14,30 1 157 162 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 1,65 1,45 27,83 31,67 8,0 66
Hochtief 63,55 60,75 63,20 +1,85 WWW WW -43,42 121,90 41,58 170 761 5,80 28.04.20 9,2 3,90 6,70 8,93 9,43 7,08 4,5 32
Hugo Boss NA 20,03 19,40 19,67 WWW -1,63 WW -47,5 47,09 19,11 822 368 0,04 27.05.20 0,2 0,04 -1,67 1,58 0,00 12,45 1,4 85
K+S NA 5,86 5,67 5,75 WWW -1,44 WW -55,77 13,60 4,50 926 428 0,04 12.05.21 0,7 0,04 -0,41 0,34 0,00 16,92 1,1 100
Kion Group 67,94 65,34 66,84 +0,42 W +10,59 W 80,84 33,20 254 483 0,04 16.07.20 0,1 0,50 2,34 4,05 28,56 16,50 7,9 55
Knorr-Bremse 100,06 98,28 99,43 +0,05 W +10,31 W 110,24 70,79 214 134 1,80 30.06.20 1,8 1,35 2,79 3,82 35,64 26,03 16,0 41
Lanxess 43,62 42,56 43,52 +0,32 W W -25,76 64,58 25,68 287 306 0,95 27.08.20 2,2 0,95 3,05 3,87 14,27 11,25 3,8 95
1.11.2019 30.10.2020 1.11.2019 30.10.2020 LEG Immobilien 116,14 115,06 116,02 W -0,17 +12,97 W 127,68 75,12 175 741 3,60 19.08.20 3,1 3,75 5,21 5,57 22,27 20,83 8,4 90
Lufthansa vNA 7,37 7,03 7,37 +1,8 WWW WW -52,62 17,95 6,85 4 438 179 k.A. 25.06.20 k.A. 0,00 -9,39 -1,68 0,00 0,00 4,2 70
Stand: 30.10. / ME(S)Z 21:06 Uhr Quelle:
Metro St. 8,45 8,41 8,42 W -0,07 WW -41,97 15,28 6,10 868 289 0,70 14.02.20 8,3 0,70 -0,14 0,45 0,00 18,71 3,0 47
MorphoSys 3) 87,56 85,08 87,56 +0,76 W W -11,64 146,30 65,25 159 049 k.A. 27.05.20 k.A. 0,00 0,55 -1,66 159 0,00 2,9 89
Nemetschek 3) 64,00 61,45 62,10 WWWWWW -2,97 +33,15 W 74,35 32,46 287 590 0,28 19.06.20 0,5 0,30 0,86 1,07 72,21 58,04 7,2 48
Osram Licht NA 50,64 50,34 50,40 W -0,2 +25,69 W 52,60 20,50 73 488 k.A. 03.11.20 k.A. 0,00 -0,98 0,17 0,00 296 4,9 32
Chart des Tages ProSiebenSat.1 9,65 9,37 9,58 +0,61 W W -27,97 14,41 5,72 962 694 k.A. 10.06.20 k.A. 0,40 0,86 1,33 11,14 7,20 2,2 62
Puma 76,50 74,80 75,04 WWW -1,47 +10,76 W 84,30 40,00 327 499 k.A. 07.05.20 k.A. 0,14 0,52 1,93 144 38,88 11,3 56
Qiagen 3) 40,83 40,25 40,77 W -0,59 +56,03 WW 46,95 26,87 527 686 k.A. 30.06.20 k.A. 0,00 2,06 2,42 19,79 16,85 9,4 79

3,0 Air France: Aktienkurs in Euro 281,€ Rational


Rheinmetall
Sartorius Vz. 3)
651,00
63,38
376,20
620,00
61,20
362,40
643,50
62,70
363,40
+2,22 WWWW
+1,26 WW
W -0,77
WW -41,97
WWWWWW -3,2 +104,96 WWWW
740,00 377,20
118,30 43,23
396,60 164,20
34 879
227 637
83 825
5,70
2,40
0,36
24.06.20
19.05.20
26.06.20
0,9
3,8
0,1
4,07
1,45
0,99
5,03
0,35
4,14
9,32
7,22
5,04
128
179
87,78
69,05
8,68
72,10
7,3
2,7
13,6
34
90
100
Scout24 NA 70,05 68,15 69,15 WW -0,93 +26,65 W 79,80 43,50 250 174 0,91 18.06.20 1,3 0,60 1,14 1,54 60,66 44,90 7,4 82
Shop Apotheke 150,00 141,00 142,40 WWWWWWWWWW -5,32 +262,34 WWWWWWWWWW 168,60 35,90 148 934 k.A. 30.04.19 k.A. 0,00 -0,77 -0,14 0,00 0,00 2,5 100
2,9
Siltronic NA 3) 82,72 78,54 81,26 +3,02 WWWWWW W -6,51 109,10 46,56 157 919 3,00 26.06.20 3,7 2,00 5,03 6,12 16,16 13,28 2,4 64
Software 3) 31,42 30,20 30,76 +0,85 WW +7,29 W 44,50 21,60 225 383 0,76 26.06.20 2,5 0,76 1,64 1,84 18,76 16,72 2,3 61
Ströer & Co. 62,25 60,45 62,05 +1,55 WWW W -15,06 78,65 37,00 71 559 2,00 04.11.20 3,2 1,29 1,34 2,84 46,31 21,85 3,5 38
2,8
Symrise Inh. 107,35 104,85 105,85 WW -1,03 +22,54 W 121,05 71,20 406 086 0,95 17.06.20 0,9 1,03 2,68 2,92 39,50 36,25 14,3 88
TAG Immobilien 25,62 25,14 25,30 W -0,55 +17,02 W 27,18 14,16 437 887 0,82 11.05.21 3,2 0,88 2,00 1,81 12,65 13,98 3,7 87
TeamViewer 3) 39,16 37,60 37,80 WWW -1,33 +60,44 WW 54,86 22,30 998 308 k.A. 29.05.20 k.A. 0,00 0,69 0,85 54,78 44,47 7,6 67
2,7 Telefónica Dt. 3) 2,18 2,10 2,17 W -0,55 W -23,51 2,92 1,72 7 271 006 0,17 20.05.20 7,8 0,17 -0,03 0,02 0,00 108 6,4 31
thyssenkrupp 4,10 3,98 4,10 +2,5 WWWWW WWW -68,51 13,95 3,28 3 898 983 k.A. 05.02.21 k.A. 0,00 -3,29 -0,87 0,00 0,00 2,5 61
Uniper NA 25,76 25,18 25,66 +1,02 WW W -8,06 30,88 20,76 378 053 1,15 21.05.21 4,5 1,37 1,87 1,79 13,72 14,34 9,4 25
2,6 United Internet NA 3) 30,48 29,85 30,10 WWW -1,38 +9,85 W 43,88 20,76 374 053 0,50 20.05.20 1,7 0,50 2,29 2,25 13,14 13,38 5,8 58
28.10.2020 30.10. Varta 3) 109,50 105,50 107,60 +1,22 WW +4,06 W 138,70 50,50 151 313 k.A. 18.06.20 k.A. 0,00 2,74 3,91 39,27 27,52 4,3 42
Wacker Chemie 85,06 81,52 82,82 WWWWWW -2,93 +16,65 W 96,04 30,04 180 993 0,50 12.05.21 0,6 0,50 2,17 3,93 38,17 21,07 4,3 34
HANDELSBLATT Quelle: Bloomberg Zalando 82,74 79,82 80,18 WWWWW -2,46 +92,19 WWWW 87,74 27,33 501 861 k.A. 23.06.20 k.A. 0,00 0,75 0,87 107 92,16 20,5 57

Die Regierung in Den Haag hält die Staatshilfen für TecDax 2813,38 | -0,77 % | 52-Wochen-Hoch 3302,94 | 52-Wochen-Tief 2128,29
den niederländischen Teil der Fluggesellschaft Air France-
KLM zurück. Grund für die Maßnahme sei, dass die Piloten- Aktuelle Kursinformationen finden Sie unter http://finanzen.handelsblatt.com
gewerkschaft von KLM nicht auf Lohnerhöhungen bis 2025 Hinweis zum Kursteil: Telefon: 0800 0002053 oder Mail hb.aboservice@vhb.de. Aktien: Börsenplatz Dax 30 und MDax ist Xetra; Euro Stoxx Heimatbörse; Kurse und Dividenden von an deutschen Börsen gehandelten Werten
verzichten wolle, teilt Finanzminister Wopke Hoekstra mit. verstehen sich in Euro pro Stück sofern es keine anderen Angaben gibt. Dividenden von ausländischen Börsen sind in Landeswährung. Kurse: bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Höchst-/Tiefstkurse können gerundet sein,
beziehen sich auf den jeweiligen Börsenplatz und basieren auf allen „bezahlt“-Notierungen. Von einigen Märkten können nicht immer die Schlusskurse des Tages veröffentlicht werden, Uhrzeitangaben der
KLM sollte vom Staat 3,4 Milliarden Euro an Unterstützung Kursabrufe beachten. Die Dividendenangaben beziehen sich auf die zuletzt gezahlten Dividenden - inklusive Zahlungen aus Kapitalrücklagen - im üblichen Auszahlungsrhythmus; sie werden automatisch abgelöst durch den
neuen Dividendenvorschlag, wenn dieser für die bevorstehende Hauptversammlung offiziell bekannt gegeben wird. Netto-Dividendenrendite in % auf Basis der zuletzt gezahlten oder vorgeschlagenen Dividende als Summe
wegen der Corona-Pandemie erhalten. des letzten Geschäftsjahres. Die ausgewiesenen Gewinnschätzungen beruhen auf Ibes-Daten. Börsenkapitalisierung: Zahl der Aktien multipliziert mit dem Kurs der Aktiengattung im Index in Landeswährung;
Ergebnisse je Aktie vor Goodwillabschreibung in Euro bzw. Landeswährung; KGV: Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der Gewinnschätzungen. k.A. = keine Angaben.
Alle Angaben ohne Gewähr - keine Anlageberatung oder -empfehlung.

‹+DQGHOVEODWW0HGLD*URXS*PE+ &R.*$OOH5HFKWHYRUEHKDOWHQ=XP(UZHUEZHLWHUJHKHQGHU5HFKWHZHQGHQ6LHVLFKELWWHDQQXW]XQJVUHFKWH#KDQGHOVEODWWJURXSFRP
MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Geldanlage 41

EuroStoxx50 2958,21 | -0,06 % | 52-Wochen-Hoch 3867,28 | 52-Wochen-Tief 2302,84 SDax 11620,75 | +0,70 % | 52-Wochen-Hoch 13088,65 | 52-Wochen-Tief 7841,39
52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub.
Dividendenrendite KGV 30.10.2020 Schluss ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in %
Intesa Sanpaolo 13,9 % BNP Paribas 6,5 1&1 Drillisch 18,09 W -0,3 W -22,96 27,03 13,29 114 156 0,05 0,3 1,90 9,52 10,40 3,2 25
Engie 10,8 % AXA 7,3 Adler Group 21,58 +1,7 WW W -33,15 32,88 11,37 152 704 0,66 3,0 2,31 9,34 9,81 2,3 84
ADVA Optical Net. 6,59 +5,95 WWWWWWWWW +3,62 W 8,54 3,89 112 464 k.A. k.A. 0,31 21,26 16,90 0,3 85
BNP Paribas 10,1 % Intesa Sanpaolo 8,4 Amadeus Fire 89,20 W -0,34 W -19,78 162,60 68,80 7 322 k.A. k.A. 2,57 34,71 17,98 0,5 94
Banco Santander 5,8 % ING Groep 8,4 BayWa vNA 26,55 +0,57 W +0,19 W 29,85 20,70 11 553 0,95 3,6 0,90 29,50 21,94 0,9 36
Befesa 35,30 +3,07 WWWWW +3,67 W 38,70 22,75 87 328 0,44 1,2 1,26 28,02 18,88 1,2 90
AXA 5,3 % Ahold Delhaize 11,0 Bilfinger 15,68 +1,75 WWW WW -47,52 35,32 12,64 297 923 0,12 0,8 -0,32 0,00 13,52 0,7 93
Total 5,1 % Nokia 11,6 Borussia Dortmund 4,21 WW -1,03 WW -50,62 9,50 4,17 375 564 k.A. k.A. -0,48 0,00 0,00 0,4 60
Ceconomy St. 3,80 +1,01 W W -15,92 5,69 1,69 790 419 k.A. k.A. -0,21 0,00 8,63 1,4 47
1.11.2019 30
30.10.2020
0.10.2020 Enel 4,8 % Sanofi S.A. 13,2 CeWe Stiftung 81,80 WWW -1,8 W -4,88 111,80 74,10 4 851 2,00 2,4 5,12 15,98 13,63 0,6 73
Corestate Capital 12,48 W -0,16 WW -62,41 45,80 11,70 85 415 2,50 k.A. 2,84 4,39 3,30 0,3 76
(ohne deutsche Indextitel) 52 Wochen Umsatz Letzte Div. Ergebnis KGV Marktk.Streub. Dermapharm Holding 41,70 +0,68 W +16,81 W 50,78 28,06 76 729 0,80 1,9 1,99 20,95 17,74 2,2 35
30.10.2020 Schluss ± % Vortag ± % 1 Jahr Hoch Tief Stück Div. Rend. 2020 2020 2021 in Mrd in % Deutz 4,41 W -0,68 W -13,74 6,19 2,62 362 062 k.A. k.A. -0,71 0,00 9,38 0,5 95
WWWWW -2,04 WWW -38,56
DIC Asset NA 9,88 +3,02 WWWW W -20,96 17,40 6,69 164 869 0,66 6,7 0,74 13,35 11,62 0,8 61
AB Inbev 44,56 75,26 29,03 2 157 707 0,50 2,9 2,10 21,22 14,01 75,5 53
WWWWWWWWWW -4,01 +128,31 WWWWWWWWWW 1 742,00
DMG Mori 40,55 +0,25 W W -4,7 43,25 38,80 3 387 1,03 2,5 0,00 0,00 k.A. 3,2 24
Adyen 1 447,50 617,00 113 703 k.A. k.A. 7,71 188 114 43,9 92
Ahold Delhaize 23,59 WWWW -1,42 +4,87 W 26,86 18,04 4 440 983 0,50 3,2 2,15 10,97 12,42 26,0 95 Dr. Hönle 47,70 W -0,73 +1,6 W 60,40 24,45 2 151 0,80 1,7 1,24 38,47 18,21 0,3 85
Air Liquide 125,50 W -0,16 +7,08 W 143,90 94,86 1 086 471 2,70 2,2 4,96 25,30 23,07 59,4 100 Drägerwerk Vz. 69,00 W -0,86 +32,06 W 108,50 47,94 57 178 0,19 0,3 9,67 7,14 11,54 0,6 100
Amadeus IT 40,99 W -0,05 WWW -37,91 78,82 34,90 1 045 364 0,56 2,9 -0,70 0,00 39,04 18,5 90 Dt. Beteiligung 28,00 +2,19 WWW W -24,02 42,50 22,20 10 628 1,50 5,4 -0,64 0,00 10,53 0,4 68
WW -0,95 +31,37 WW
Dt. EuroShop NA 10,84 +1,5 WW WW -59,82 27,54 9,28 343 703 k.A. k.A. 1,90 5,71 5,16 0,7 80
ASML Hold. 312,00 355,50 177,52 1 049 652 1,20 0,8 7,62 40,94 32,00 132,8 85 W -0,29 WW -57,4
Dt. Pfandbriefbank 5,24 15,74 4,95 536 523 k.A. k.A. 0,57 9,18 7,27 0,7 100
AXA 13,80 +1,11 WWW WWW -42,09 25,62 11,84 7 130 411 0,73 5,3 1,90 7,26 5,09 33,4 86
Banco Santander 1,71 +3,02 WWWWWWWW WWWW -53,88 3,96 1,50 71 517 394 0,10 11,4 -0,08 0,00 6,84 28,4 95 DWS Group 29,16 W -0,78 W -1,09 39,99 16,75 200 057 1,67 5,7 2,60 11,21 10,16 5,8 16
BNP Paribas 29,86 +1,88 WWWWW WWW -36,38 54,22 24,51 5 246 970 3,03 10,1 4,60 6,49 6,29 37,3 86 Eckert & Ziegler 39,30 +0,15 W W -1,26 51,50 22,53 74 505 0,43 1,1 1,04 37,79 32,75 0,8 69
CRH 30,27 +2,3 WWWWWW 0 36,74 16,30 3 093 075 0,19 2,7 1,93 15,68 14,01 23,8 93 Encavis 16,88 +2,18 WWW +88,18 WWW 18,80 6,76 422 477 0,26 1,5 0,39 43,28 38,36 2,3 74
Fielmann 65,10 0 W -6,67 76,25 41,90 38 546 k.A. k.A. 1,24 52,50 31,30 5,5 28
Danone 47,40 +1,22 WWW WWW -36,65 75,66 46,03 3 026 894 2,10 4,4 3,29 14,41 13,47 32,5 94 WWW -2,25
WWWW -1,48 W -1
Global Fashion Grp. 7,62 +269,9 WWWWWWWWWW 8,95 0,97 406 862 k.A. k.A. -0,45 0,00 0,00 1,5 46
Enel 6,83 8,61 5,15 28 933 781 0,17 4,8 0,50 13,67 12,66 69,5 66
Engie 10,39 +1,12 WWW WW -29,97 16,80 8,63 5 959 433 0,75 10,8 0,77 13,49 9,71 25,3 76 Hamborner Reit 8,01 +0,89 W W -17,22 10,67 7,19 131 316 0,47 5,9 0,04 200 32,05 0,6 82
ENI 6,01 +1,57 WWWW WWWW -56,12 14,42 5,73 25 252 640 0,12 14,3 -0,16 0,00 14,31 21,8 70 Hamburger Hafen 14,38 +0,84 W W -37,59 25,38 9,68 54 696 0,70 4,9 0,57 25,23 13,44 1,0 32
Essilor-Luxottica 106,20 +0,33 W WW -21,36 145,00 86,76 735 667 2,05 1,9 1,87 56,79 25,11 46,6 68 Hornbach Hold. 82,70 +1,47 WW +53,15 WW 101,40 32,65 28 440 1,50 1,8 6,56 12,61 8,08 1,3 51
WW -0,93 +10,92 W
Hornbach-Baum. 33,90 +0,3 W +79,37 WWW 46,70 12,20 41 902 0,68 2,0 2,47 13,72 7,03 1,1 24
Iberdrola 10,13 11,52 7,76 16 866 396 0,03 0,3 0,56 18,08 17,16 64,3 86 W -0,55
WW -0,84 WW -25,65
Hypoport SE 449,50 +58,55 WW 580,00 205,50 9 089 k.A. k.A. 4,37 103 73,45 2,9 65
Inditex 21,19 32,28 18,51 8 591 109 0,35 1,7 1,17 18,11 42,38 66,0 36
ING Groep 5,86 +1,81 WWWWW WWW -42,23 11,26 4,23 24 236 705 0,24 11,6 0,70 8,37 6,81 22,9 100 Indus Holding 25,40 +3,04 WWWW W -26,59 41,30 20,75 13 770 0,80 3,1 -0,76 0,00 10,54 0,6 75
Intesa Sanpaolo 1,42 +1,46 WWWW WWW -36,86 2,63 1,31 119 203 735 0,20 13,9 0,17 8,35 7,89 27,6 94 Instone Real 17,76 +1,83 WWW W -8,9 26,09 12,77 43 887 k.A. k.A. 0,85 20,89 8,42 0,8 84
Kering 518,50 W -0,33 +1,49 W 614,90 348,55 234 491 4,50 1,5 15,98 32,45 22,08 65,5 54 Jenoptik 21,18 +2,42 WWWW W -20,02 29,36 12,99 130 430 0,13 0,6 0,85 24,92 17,50 1,2 79
W -0,47
Jost Werke 32,20 +0,94 W +27,52 W 39,60 18,62 16 646 k.A. k.A. 2,28 14,12 9,02 0,5 68
Kone Corp. 68,34 +18,6 W 76,20 42,39 788 167 1,70 2,5 1,84 37,14 33,34 31,0 89
W -0,5
Jungheinrich Vz. 31,20 +1,83 WWW +36,96 W 37,62 10,06 195 599 0,48 1,5 1,24 25,16 19,75 1,5 100
L’Oréal 277,70 +5,55 W 297,20 196,00 617 257 3,90 1,4 7,07 39,28 34,80 155,3 44
LVMH 402,30 W -0,37 +4,64 W 440,30 278,70 547 480 2,00 1,2 8,26 48,70 29,03 203,1 53 Klöckner & Co. NA 4,83 +0,92 W W -3,28 6,59 2,61 261 050 k.A. k.A. -1,51 0,00 40,25 0,5 75
Nokia 2,90 +3,2 WWWWWWWW W -10,55 4,35 2,08 54 902 163 0,05 6,6 0,25 11,60 10,00 16,4 95 Koenig & Bauer 17,73 +0,85 W WW -41,33 33,34 14,42 7 869 k.A. k.A. -2,70 0,00 17,21 0,3 79
Pernod Ricard 138,40 W -0,11 W -15,43 171,70 112,25 602 733 1,48 1,9 5,42 25,54 25,54 36,2 67 Krones 49,02 W -0,16 W -17,82 75,50 41,92 35 362 0,75 1,5 0,43 114 17,76 1,5 43
WW -0,61
KWS Saat 63,20 +2,1 WWW +5,16 W 74,00 39,15 17 567 0,67 1,1 3,10 20,39 18,27 2,1 30
Philips Electr. 39,88 +2,73 W 46,38 26,92 2 328 597 0,85 2,1 1,90 20,99 19,17 36,3 100
Leoni NA 5,24 +6,79 WWWWWWWWWW WW -53,09 13,76 4,30 328 877 k.A. k.A. -6,05 0,00 0,00 0,2 100
Prosus 85,78 +3,1 WWWWWWWW +38,87 WWW 90,92 46,75 2 288 131 0,11 k.A. 2,03 42,26 30,75 139,4 27
Safran 90,52 +3,38 WWWWWWWW WWW -36,61 152,30 51,10 1 256 817 1,82 2,0 2,50 36,21 23,27 36,3 72 LPKF Laser&Electr. 16,22 +2,66 WWWW +20,15 W 26,00 10,20 276 569 0,10 0,6 0,27 60,07 25,75 0,4 94
Sanofi S.A. 77,37 WWW -1,1 W -8,96 95,82 67,65 2 775 932 3,17 4,1 5,85 13,23 12,09 97,4 85 Medios 26,60 +0,38 W +30,39 W 42,00 21,00 22 667 k.A. k.A. 0,47 56,60 29,56 0,4 63
Schneider Electr. 104,20 +1,76 WWWW +24,17 WW 111,75 61,72 1 724 328 2,55 2,4 4,12 25,29 20,67 60,6 94 New Work 223,50 WW -1,32 W -21,16 314,00 162,00 2 803 2,59 1,2 6,52 34,28 32,16 1,3 50
Nordex 12,30 +0,74 W +11,11 W 13,86 5,55 502 781 k.A. k.A. -0,36 0,00 94,62 1,3 64
Total 25,82 +2,75 WWWWWWW WWWW -45,83 50,93 21,12 11 492 174 0,66 10,4 1,33 19,41 9,06 68,5 87 W -0,22 W -16,91
WWW -1,02 W -8,31
Norma Group NA 26,64 42,06 14,38 57 075 0,04 0,2 0,78 34,15 12,05 0,8 80
Unilever 48,55 55,39 38,42 4 598 695 0,41 3,4 2,48 19,58 18,89 70,9 100
Vinci 67,82 +2,05 WWWWW WW -32,03 107,35 54,76 1 929 286 1,25 3,0 2,40 28,26 13,76 41,6 91 Patrizia 19,54 W -1,01 +6,78 W 25,54 16,08 60 334 0,29 1,5 0,72 27,14 22,20 1,8 38
Vivendi 24,79 +0,12 W W -0,84 26,42 16,60 3 689 861 0,60 2,4 1,07 23,17 19,07 29,4 73 Pfeiffer Vacuum 156,60 WW -1,63 +10,91 W 181,40 104,40 4 565 1,25 0,8 3,31 47,31 29,49 1,5 50
Rocket Internet 18,60 +0,11 W W -21,19 24,14 16,00 1 895 977 k.A. k.A. -0,11 0,00 0,00 2,5 47
RTL Group 32,62 W -0,37 W -28,72 48,50 26,86 195 805 k.A. k.A. 2,41 13,54 9,62 5,0 24
S&T 15,57 +0,19 W W -19,7 26,18 13,20 349 618 0,16 1,0 0,77 20,22 14,97 1,0 68
SAF Holland 7,29 0 +13,91 W 8,40 3,17 138 133 0,45 6,2 0,29 25,14 11,76 0,3 90
Salzgitter 12,50 W -0,83 W -24,22 20,73 7,77 213 791 k.A. k.A. -3,91 0,00 13,16 0,8 68
Zinsen Schaeffler Vz. 5,23 +3,47 WWWWW W -32,91 10,53 4,14 570 300 0,45 8,6 -0,16 0,00 6,15 0,9 75
Secunet 239,00 W -0,42 +107,83 WWWW 310,00 88,60 2 929 1,56 0,7 3,44 69,48 44,84 1,6 21
Sixt St. 65,00 +0,62 W W -26,26 100,00 33,30 33 971 k.A. k.A. -0,70 0,00 21,04 2,0 42
Umlaufrendite EURO-LEITZINSEN ZINSVERGLEICHE SMA Solar Techn. 37,16 +2,43 WWWW +30,75 W 45,98 17,84 159 061 k.A. k.A. 0,39 95,28 51,61 1,3 49
-0,63 | +0,01 SNP 47,10 +2,73 WWWW +32,68 W 74,00 32,25 69 869 k.A. k.A. 0,72 65,42 30,78 0,3 73
REFINANZIERUNG (REFI) 30.10.20
52-Wochen-Hoch -0,20 | Tief -0,83 Stabilus 48,62 +0,83 W W -6,59 64,55 28,62 31 928 1,10 2,3 2,57 18,92 15,10 1,2 93
Mindestbietungssatz 0,00% Festgeld 5tsd € Stratec 126,00 0 +82,08 WWW 136,60 46,40 11 725 0,84 0,7 2,75 45,82 39,87 1,5 59
Mindestbietungssatz, 7 Tage (fällig 4.11.2020) 0,00% 1 Monat 0,085 Südzucker 12,36 +0,32 W W -4,41 17,76 9,97 273 887 0,20 1,6 -0,60 0,00 18,45 2,5 31
3 Monate 0,0917 Takkt 9,10 +0,44 W W -15,43 13,02 5,73 89 219 k.A. k.A. 0,62 14,68 9,68 0,6 45
ZINSKANAL FÜR TAGESGELD 6 Monate 0,1276 Talanx NA 25,28 +0,16 W W -39,52 48,38 21,42 98 971 1,50 5,9 2,87 8,81 6,32 6,4 21
Spitzenrefinanzierungsfazilität (ab 18.9.2019) 0,25% 12 Monate 0,167 Tele Columbus NA 2,12 WW -1,63 +2,97 W 3,95 1,73 83 542 k.A. k.A. 0,01 212 30,21 0,3 52
Einlagefazilität (ab 18.9.2019) -0,50% Traton 16,67 +4,27 WWWWWW W -28,29 25,49 11,00 79 942 1,00 6,0 0,09 185 7,79 8,3 10
Spareckzins 0,0098 Vossloh 31,35 +3,81 WWWWWW W -16,84 42,50 23,60 15 291 k.A. k.A. 1,55 20,23 13,51 0,6 50
MINDESTRESERVE Verzinsung (ab 31.1.2020) 0,00% W&W 14,30 +0,14 W W -22,28 19,98 11,10 12 408 0,65 4,5 2,17 6,59 5,86 1,3 50
1.11.2019 30.10.202
30.10.2020
20 BASISZINS gem. § 247 BGB (ab 29.10.2020) -0,88%
Sparbrief Wacker Neuson NA
Washtec
15,78
38,00
+2,2 WWW
+4,97 WWWWWWW
+3,48 W
W -16,11
18,57
57,50
7,80
28,85
99 006
25 429
k.A.
k.A.
k.A.
k.A.
0,72
1,25
21,92
30,40
12,33
19,69
1,1
0,5
42
76
1 Jahr 0,1932
Zeal Network 37,25 WW -1,32 +86,25 WWW 41,55 17,52 8 412 0,80 2,1 -0,03 0,00 110 0,8 25
2 Jahre 0,2149 WWWWW -3,5
zooplus 138,00 +38,14 W 168,00 65,10 17 513 k.A. k.A. 1,71 80,70 99,28 1,0 56
INTERNATIONALE RENDITEN EURO-RENDITEN 3 Jahre 0,2833
10-j. Staatsanleihen 30.10.2020 ± in % 29.10. 29.10.2020Hypo. und Öffentl. 29.10.2020Hypo. und Öffentl. 5 Jahre 0,3888

Australien 0,83 +1,84 W 0,82


Laufzeit Pfandbriefe Laufzeit Pfandbriefe
Dispositionskredit 9,2695 Devisenmärkte
Belgien -0,385 +3,51 W -0,399 1 Jahr(e) -0,430 6 Jahr(e) -0,290
Dänemark -0,50 +1,38 W -0,507
Deutschland -0,625 +2,34 W -0,64
2 Jahr(e)
3 Jahr(e)
-0,410
-0,370
7 Jahr(e)
8 Jahr(e)
-0,260
-0,230
Hypozinsen effektiv US $ je Euro Devisen-Cross-Rates Mitgeteilt von
Frankreich -0,338 +4,79 W -0,355 4 Jahr(e) -0,340 9 Jahr(e) -0,190 5 Jahre 0,69 1,1647 | -0,20% 30.10.2020 Euro US $ Pfund Yen sfr kan-$ Rubel
Griechenland 0,91 W -3,18 0,94 10 Jahre 0,66 52-W-.Hoch 1,2012 | Tief 1,0636
5 Jahr(e) -0,320 10 Jahr(e) -0,150
Großbritannien 0,26 +20,74 WWWWW 0,22 Euro - 1,1645 0,8990 121,8850 1,0675 1,5513 92,4743
Hongkong 0,54 +2,08 W 0,53 Quelle: Deutsche Bundesbank Ratenkredit 5 tsd € US $ 0,8586 - 0,7720 104,6680 0,9168 1,3318 79,3680
Irland -0,254 +6,62 WW -0,272 Pfund 1,1118 1,2949 - 135,5411 1,1871 1,7251 102,8352
Italien 0,72 +1,84 W 0,71 3 Jahre 3,644
5 Jahre 3,8869 Yen 0,0082 0,0096 0,0074 - 0,0088 0,0127 0,7586
Japan Griechenland AUSLÄNDISCHE LEITZINSEN 6 Jahre 3,9287 1.11.2019 30.10.202
30.10.2020
20 sfr 0,9363 1,0905 0,8419 114,1454 - 1,4528 86,6022
Satz in % gültig ab
Ratenkredit 10 tsd €
EU-MITGLIEDSLÄNDER
3 Jahre 3,6162 Devisen- und Sortenkurse für 1 Euro
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017
Grossbritannien Repo Satz 0,10 19.03.2020 5 Jahre 3,8592 30.10.2020 Devisen1, 3) 3 Monate4) 6 Monate4) Ref.kurse Bankschalter2)
Polen Diskontsatz 0,60 09.04.2020 6 Jahre 3,8998 Geld Brief Geld Brief Geld Brief EZB Verkauf Ankauf
Rumänien Reference Rate 1,50 05.08.2020 Australien A$ 1,6569 1,6577 +27,60 +30,41 Australien +52,73 +59,19 1,6563 1,5726 1,7558
Schweden Pensionssatz 0,00 08.01.2020 Dänemark dkr 7,4264 7,4664 -16,09 -3,93 Dänemark -38,95 +2,33 7,4466 7,1057 7,8732
Tschechien Diskontsatz 0,05 27.03.2020 Ø-Werte in %, mitgeteilt von
jeweils 1.8.2020 bis 30.10.2020 Großbrit. £ 0,8980 0,9020 +13,62 +14,41 Großbrit. +26,80 +29,35 0,9021 0,8614 0,9573
Ungarn Base Rate 0,60 21.07.2020 FMH-Finanzberatung e.K. Hongkong HK $ 9,0280 9,0293 +195,84 +217,12 Hongkong +378,63 +413,72 9,0706 8,4639 10,2666
Japan Yen 121,6900 122,1700 +9,93 +11,33 Japan +18,13 +22,35 122,3600 116,2611 129,5745
Japan 0,035 +38,34 WWWWWWWWWW 0,025 Kanada kan $ 1,5478 1,5598 +26,93 +29,26 Kanada +54,67 +60,12 1,5556 1,4790 1,6515
Kanada 0,64 +3,36 W 0,62
2,5 Zinsen Neuseeland NZ $ 1,7608 1,7616 +36,87 +40,40 Neuseeland +65,73 +75,27 1,7565 1,6605 1,8681
Neuseeland 0,54 +3,68 W 0,52 Norwegen nkr 11,0886 11,1366 +262,21 +280,80 Norwegen +486,99 +535,74 11,0940 10,5541 11,8135
W Europa Polen Zloty 4,6017 4,6139 +85,65 +97,09 Polen +161,42 +187,67 4,6222 4,3305 4,9940
Niederlande -0,511 +2,11 -0,522 1,5 Schweden skr 10,3522 10,4002 +96,59 +114,87 Schweden +198,74 +242,79 10,3650 9,8775 10,9682
Österreich -0,439 +2,23 W -0,449 Schweiz -15,96 -11,86 1,0698 1,0233 1,1326
USA Schweiz sfr 1,0677 1,0717 -8,10 -6,89
Portugal 0,11 +13,27 WWW 0,098 Singapur S$ 1,5910 1,5920 +33,20 +34,93 Singapur +60,58 +65,34 1,5952 1,4992 1,7161
Russland 6,16 +0,82 W 6,11 0,5 Südafrika Rand 18,8945 18,9232 +2392,69 +2498,24 Südafrika +4460,86 +4685,88 19,0359 17,8247 21,9132
Schweden -0,158 +6,51 WW -0,169 J GB
Schweiz -0,545 +3,37 W -0,564 J
J
J
Tschechien
USA
Krone
US-$
27,1760
1,1645
27,2680
1,1705
+2,20
+25,66
+26,74
+26,14
Tschechien
USA
+24,30
+48,43
+75,45
+50,23
27,2510
1,1698
25,7665
1,1173
29,5518
1,2343
Spanien 0,14 W -2,16 0,14 -0,5 Japan 1
) Mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH, LBBW; 2) Frankfurter Sortenkurse aus Sicht des Bankkunden, die Bezeichnungen Verkauf und Ankauf entsprechen dem
USA 0,86 +6,07 WW 0,81 1.10.2013 30.10.2020 Geld und Brief bei anderen Instituten, mitgeteilt von Reisebank; 3) Freiverkehr; 4) Swaps notiert in Forward Punkten - 1 Punkt = 1/10.000, Stand ME(S)Z 21:58 Uhr.

Rohstoffe Schalterkurse Edelmetalle


GSCI 1 665,08 | -0,11 % DEUTSCHE EDELMETALLE Heizöl (Ø 15 Städte) 42,83 | -1,53 % Goldbarren und -münzen in Euro Ankauf Verkauf Rendite in % 52-Wochen
52-W.-Hoch 2 693,53 | Tief 1 193,37 30.10.2020 29.10. 52-Wochen-Hoch 77,35 | Tief 37,73 (Mehrwertsteuerfrei) 30.10.2020 30.10. 31.10.2019 Hoch Tief
Gold (kg) 51 071,00 53 813,00 + 15,73 WWWWWWWWWWWWWWW 56 118,50 42 527,00
Silber 628,98 - 694,20 620,15 - 684,45 WWWWWWWWWWWWWW
500 g Goldbarren 25 554,00 26 973,00 + 15,65 28 128,50 21 288,00
Silber verarb. 726,49 716,29 WWWWWWWWWWWWWW
100 g Goldbarren 5 104,00 5 424,00 + 14,94 5 647,75 4 266,75
Platin Barren 24,87 25,14 WWWWWWWWWWWWWW
1 oz Goldbarren 1 591,50 1 695,50 + 14,72 1 765,80 1 332,85
Platin verarb. 26,04 26,33 WWWWWWWWWWW
10 g Goldbarren 510,00 559,50 + 11,96 576,25 432,00
Palladium Barren 63,44 63,66 WWWWWWWWWWWWWW
1 oz Krügerrand 1 590,00 1 730,00 + 12,37 1 784,50 1 343,75
Palladium verarb. 65,88 66,11 WWWWWWWWWW
1/2 oz Krügerrand 794,50 899,40 + 9,24 924,65 681,70
Gold 50,55 - 54,47 50,59 - 54,52 WWWWWWW
1/4 oz Krügerrand 397,00 470,20 + 5,84 489,60 346,25
Gold verarb. 57,05 57,11 WWW
1/10 oz Krügerrand 158,50 198,50 + 2,32 200,65 140,70
Silber Euro / kg; Platin, Palladium und Gold, Euro / g.
1.11.2019 30.10.2020
30.10.202
20 Die Preise gelten nur für industrielle Abnehmer (ohne MwSt.) 6.11.2019 28.10.202
28.10.2020
20 1 oz Maple Leaf
1 Österreichischer Dukat
1 589,50
169,50
1 716,00
183,00
+ 13,05
+ 5,61
WWWWWWWWWWWWWWW
WWWWWWW
1 776,75
197,00
1 339,00
147,50
Quelle: Heraeus WWWWWWWWWWW
4 Österreichische Dukaten 697,00 777,00 + 10,02 788,00 595,00
20 Österreichische Kronen 298,00 330,50 + 7,19 WWWWWWWW 336,50 257,25
TOP-FLOP DER ROHSTOFFTITEL HEIZÖLPREISE 100 Österreichische Kronen 1 515,00 1 613,00 + 12,14 WWWWWWWWWWWWWW 1 682,50 1 278,50
DEUTSCHE METALLPREISE eid HAMBURG. Am 28.10.2020 ermittelte der EID folgende An- 20 Francs Leopold 291,00 326,50 + 9,40 WWWWWWWWWWW 330,50 249,25
30.10.2020 Kurs ± % Vortag Kassa Basis London (€/100 kg) 30.10.2020 29.10. gebotspreise für Lieferungen von 3000 l (Premium-Qualität) frei 20 Francs Marianne 292,50 343,00 + 11,13 WWWWWWWWWWWW 339,50 248,25
WWWWWW Verwendertank in €/100 l einschl. 19% MwSt., EBV und IWO: 1 D-Mark BRD Goldmark 631,00 761,00 WW - 1,56 705,50 560,50
Aluminium, hochgrädig ($/t) 1 847,0 +3,47
WWWW Aluminium, hochgrädig 155,6 - 155,6 152,6 - 152,6 20 Mark Wilhelm I 369,00 459,00 + 2,50 WWW 432,25 327,75
Erdgas (Cents/mmBtu) 3,38 +2,51
Aluminium, Legierung 129,0 - 129,0 128,2 - 128,2 Berlin 42,60 - 52,10 Karlsruhe 42,30 - 45,00 20 Mark Wilhelm II 369,00 453,10 + 8,53 WWWWWWWWWW 433,55 314,05
Sojaöl (cents/lb) 33,69 +1,91 WWW
WWW Bremen 43,40 - 49,10 Kiel 42,70 - 46,80 50 Mex. Pesos 1 888,00 2 021,10 + 8,71 WWWWWWWWWW 2 092,45 1 624,15
Orangensaft (Cents/lb) 114,05 +1,83 Blei 153,0 - 153,0 153,9 - 153,9
WW Cottbus 41,50 - 47,60 2 Rand 361,60 407,00 + 10,92 WWWWWWWWWWWW 411,25 306,55
Silber ($/Unze) 23,71 +1,48 Kupfer (A) 572,1 - 572,1 571,8 - 571,8 Leipzig 43,40 - 47,95
WWWWWWWWWW Dresden 40,30 - 43,10 1 Sovereign 366,00 390,80 + 11,25 WWWWWWWWWWWWW 410,35 310,40
Rohöl OPEC ($/Barrel) 37,12 -6,10 Kobalt 2 777,5 - 2 777,5 2 816,6 - 2 816,6 Lübeck 43,50 - 46,40
WWWW Düsseldorf 41,10 - 53,10 20 Franken Vreneli 291,50 344,50 + 9,38 WWWWWWWWWWW 354,50 250,25
Kohle ($/t) 51,70 -2,45
Nickel 1 303,8 - 1 303,8 1 315,2 - 1 315,2 Frankfurt 43,15 - 51,45 München 45,10 - 46,35
Nickel ($/t) 15 123,0 WWW -1,73
Kakao ($/t) 2 299,0 WW -1,50 Zink, spezial-hochgrädig 215,8 - 215,8 213,9 - 213,9 Hamburg 42,20 - 45,80 Rostock 43,75 - 46,55 Die Quelle der An- und Verkaufspreise (gültig für sehr gut erhaltene Stücke) ist die Degussa Goldhandel GmbH. Die Rendite entspricht dem Preis,
Baumwolle (Cents/lb) 68,97 WW -1,25 Zinn 1 508,4 - 1 508,4 1 512,9 - 1 512,9 Hannover 43,25 - 49,30 Stuttgart 44,15 - 47,35 den die Quelle dem Anleger bei einem Goldverkauf bezahlt, abzüglich der Anschaffungskosten, die ihm beim Kauf vor einem Jahr entstanden sind.

‹+DQGHOVEODWW0HGLD*URXS*PE+ &R.*$OOH5HFKWHYRUEHKDOWHQ=XP(UZHUEZHLWHUJHKHQGHU5HFKWHZHQGHQ6LHVLFKELWWHDQQXW]XQJVUHFKWH#KDQGHOVEODWWJURXSFRP
42 Geldanlage MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

IN DEUTSCHLAND ZUGELASSENE QUALITÄTSFONDS


Name Whrg ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J in % FlexIUSMortClassic* US LU1080341065 1825,48 + 6,13 BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 96,57 96,57 – 1,53 MuAsset-Growth R* EU LU0323578491 186,74 177,85 + 10,07 IFM INDEPENDENT FD. MANAGAMENT AG
Gl Environment* EU LU0347711466 229,55 + 17,46 Berol.Ca.Premium* EU LU0096429609 70,78 68,39 + 9,71 Multiple Opp II R* EU LU0952573482 155,76 148,34 + 18,06 ACATIS FV Akt.Gl.* EU LI0017502381 251,98 239,98 + 14,23
Freitag, den 30.10.2020
Russia Eq.* EU LU0823431720 123,45 + 5,47 Berol.Ca.Sicherh.* EU LU0096428973 43,46 42,40 – 1,31
INVESTM EN TFON DS 1 ) SMaRT Food* EU LU1165137149 107,39 + 4,76 Berol.Ca.Wachst.* EU LU0096429351 39,77 38,71 – 7,98
Strat.Stab.SRI Eur* EU LU0087047089 438,95 438,95 + 5,18 DekaDeNebenwerte CF* EU LU0923076540 208,34 200,81 + 2,41
US SCap* US LU0823410997 264,68 + 18,77 DEKA-E.AKT.SPEZ.CF* EU LU1227289516 113,79 109,68 – 1,80 INKA INTERN. KAPITALANLAGEGESELLSCHAFT
BNP Paribas Real Estate Deka-Eu.Stocks CF* EU LU0097655574 36,91 35,58 – 11,50 Aktien Welt* EU DE0009794701 45,57 43,40 – 0,67
BNP Pa MacStone P* EU DE000A2DP6Y8 26,78 25,50 DekaEuAktSpezAV* EU LU1508335152 109,94 109,94 – 1,82 HiYld Spez INKA* EU DE000A0F4ZC4 10553 10051 + 3,87
INTER ImmoProfil* EU DE0009820068 59,96 57,10 + 8,21 DekaEuAktSpezCF(A)* EU LU0835598458 160,56 154,76 – 2,08 StSk. Dü. Abs. Ret.* EU DE000A0D8QM5 115,47 109,97 – 4,77
Deka-Europa Neb AV* EU LU1496720951 140,14 140,14 + 17,91
Deka-EuropaVal.TF* EU LU0100186849 42,74 42,74 – 9,71
Deka-FlexZins CF* EU LU0249486092 973,00 968,16 + 0,86 www.franklintempleton.de info@franklintempleton.de
Deka-FlexZins TF* EU LU0268059614 969,89 969,89 + 0,81 Telefon 0800 / 073 80 02
www.aberdeenstandard.de DekaGlobAktLRCF(A)* EU LU0851806900 180,40 173,88 + 8,52 FRK Biot.Disc. A a* US LU0109394709 41,87 39,67 + 29,98
Asia Pacific Equ T* US LU0011963245 96,07 + 19,03 Deka-Indust 4.0 CF* EU LU1508359509 177,87 171,44 + 41,97 FRK E.SM C.Gr. A a* EU LU0138075311 28,34 26,85 – 31,22
China A Sh Eq A Acc* US LU1146622755 20,96 + 57,77 Deka-Indust 4.0 TF* EU LU1508360002 166,90 166,90 + 38,93 FRK Eu.Corp.Bd A d* EU LU0496369892 11,70 11,35 + 4,35
Em Mkts Corp Bd A* US LU0566480116 15,41 + 10,36 Deka-Inst Zielk CF* EU LU1440686027 987,15 984,69 – 1,30 FRK Eu.Gov.Bd A d* EU LU0093669546 12,41 12,04 + 11,75
Em Mkts Eq A Acc* US LU0132412106 76,92 + 7,96 Deka-Inst Zielk TF* EU LU1440686290 984,53 984,53 – 1,33 FRK Eu.Hi.Yi. A d* EU LU0109395268 5,88 5,70 + 1,55
Europ Sm Comp A Acc* EU LU0306632414 32,39 32,39 + 16,91 PB Balanced* EU DE0008006263 56,03 53,36 – 4,43 Deka-Mul Asset Ert* EU LU1508354294 98,29 97,32 – 2,21 Die Fonds-Designer
FRK Europ. Gr. A a* EU LU0122612848 11,76 11,14 – 31,44 www.ipconcept.com
European Eq A Acc* EU LU0094541447 61,71 + 21,03 PB Europa* EU DE0009770289 45,39 43,23 – 3,54 Deka-NachhAkt CF* EU LU0703710904 199,42 192,21 + 21,53 FRK Gl.Fd.Stra.A d* EU LU0343523998 9,74 9,23 – 10,89
Front Mkts Bd A Dis* US LU0963865083 9,21 + 8,77 PB Eurorent* EU DE0008006255 58,14 56,45 + 3,04 Deka-NachhRent CF* EU LU0703711035 136,54 133,21 + 6,83 ME Fonds PERGAMONF* EU LU0179077945 726,86 692,25 – 0,29
FRK Gl.Re.Est. A d* EU LU0523922176 11,53 10,92 – 9,98
Multi Asset Grth T* EU LU1402171232 10,87 – 2,76 PB Megatrend* EU DE0005317374 149,30 142,19 + 35,32 Deka-RentEu1-3CF A* EU LU0044138906 1105,41 1078,45 + 0,38 ME Fonds Special V* EU LU0150613833 3010,50 2867,14 + 15,36
FRK Gl.SM C.Gr.A a* US LU0144644332 26,73 25,33 – 24,56
PB Triselect* EU DE0009770370 47,29 45,04 + 3,62 Deka-USA Akti.S AV* EU LU1508400584 126,44 126,44 + 22,39 Multiadv-Priv. Inv* EU LU0116164616 368,76 351,20 + 10,05
FRK Income A d* US LU0098860793 10,32 9,78 – 1,89
HMI Chance* EU LU0194947726 60,82 59,05 – 0,76 PVV CLASSIC* EU LU0225421923 45,22 45,22 + 0,28
FRK India Fd. A d* EU LU0260862304 57,99 54,95 – 8,12
HMI Chance+* EU LU0213544652 59,92 57,89 + 2,05 Stuttg. Aktienfd.* EU LU0383026803 107,76 102,63 + 19,26
ADEPT INVESTMENT MANAGEMENT PLC HMI Ertrag+* EU LU0194942768 37,88 37,14 – 5,50
FRK Japan A a* EU LU0231790675 7,37 6,98 – 7,28
Stuttg. Divid.fd.* EU LU0506868503 86,14 82,04 + 10,99
Ad Inv.M.plc SF 1* EU IE00BP41KX67 17,22 + 20,45
COMMERZ REAL FRK Mut.Europ. A a* EU LU0229938955 16,20 15,35 – 24,37
HMI Wachstum* EU LU0194946595 42,70 41,66 – 8,95 Stuttg. Energiefd.* EU LU0434032149 31,75 30,24 – 13,02
Ad Inv.M.plc SF 15* EU IE00BP41KY74 10,28 – 0,46 hausInvest* EU DE0009807016 44,86 42,72 + 6,70 Köln Str.Chance* EU LU0101437480 59,87 58,70 + 2,26 FRK Mut.Gl.Disc.Aa* EU LU0294219513 11,72 11,10 – 21,03
FRK Nat.Res. A a* EU LU0300741732 3,11 2,95 – 46,51
Köln Str.Ertrag* EU LU0101436672 44,61 43,74 – 3,96
Köln Str.Wachstum* EU LU0101437217 41,89 41,07 – 7,91 FRK Select US Eq A* EU LU0211333967 25,33 24,00 + 37,05
KölnStr.Chance+* EU LU0117172097 50,96 49,96 + 6,35 FRK Strat.Inc. A a* EU LU0300742896 14,35 13,92 + 4,46 KANAM GRUND KAPITALANLAGEGES.MBH
ALTE LEIPZIGER FRK Technology A a* EU LU0260870158 31,23 29,59 + 101,28 Leading Cities EU DE0006791825 111,48 105,67 + 9,25
UnterStrat Eu CF* EU LU1876154029 143,79 138,59
€uro Short Term* EU DE0008471699 43,95 43,51 + 0,31 FRK US Opp A d* EU LU0260861751 22,97 21,76 + 70,13
Wandelanleihen CF* EU LU0158528447 77,59 75,33 + 1,36
Aktien Deutschland* EU DE0008471608 113,25 107,86 – 11,89 FRK World Per. A a* EU LU0390134954 32,17 30,48 + 16,76
Wandelanleihen TF* EU LU0158529254 71,43 71,43 – 0,09
AL Trust €uro Relax* EU DE0008471798 54,83 53,23 + 1,64
FRK World Per. A a* US LU0390134368 27,53 26,08 + 18,87 LILUX
AL Trust Stab.* EU DE000A0H0PF4 66,35 64,42 + 8,21
TEM Asian Bond A d* EU LU0260863377 8,91 8,64 – 2,41
AL Trust Wachst IT* EU DE000A2PWPE6 57,83 57,83 LiLux Convert* EU LU0069514817 228,26 221,61 + 0,65
Precious Metal* US LI0016742681 135,10 135,10 + 35,92 TEM Asian SmCp.A a* EU LU0390135415 53,39 50,59 – 11,20
AL Trust Wachstum* EU DE000A0H0PG2 78,97 75,93 + 10,35 DEKA IMMOBILIEN INVESTMENT TEM BRIC A a* US LU0229945570 21,78 20,64 + 15,35
LiLux-Rent* EU LU0083353978 225,61 219,04 + 4,69
Trust €uRen IT* EU DE000A2PWPA4 52,05 52,05 Deka Immob Europa* EU DE0009809566 49,75 47,26 + 10,16 TEM China A a* US LU0052750758 41,65 39,46 + 36,25
Trust €uro Renten* EU DE0008471616 49,24 47,81 + 7,59 Deka Immob Global* EU DE0007483612 57,80 54,91 + 5,50
Trust Akt Europa* EU DE0008471764 45,07 42,92 – 10,61 TEM East.EuropeA a* EU LU0078277505 19,29 18,28 – 24,25
DAVIS FUNDS SICAV Deka-Immo Nordam* US DE000DK0LLA6 56,16 54,13 + 7,85 TEM Em.Mkts A a* US LU0128522744 48,91 46,34 + 11,56 LLB INVEST KAPITALANLAGEGES.MBH
Trust Chance* EU DE000A0H0PH0 82,98 79,03 + 11,26 WestInv. InterSel.* EU DE0009801423 49,55 47,07 + 8,70
Global A* US LU0067889476 45,99 43,35 + 13,13 TEM Em.Mkts Bd A d* EU LU0496364158 4,56 4,42 – 21,57 Constantia ZZ1* EU AT0000989090 171,30 155,70 – 12,93
Trust Chance IT* EU DE000A2PWPC0 60,85 60,85 Value Fund A* US LU0067888072 59,25 55,84 + 12,83
Trust Glb Inv IT* EU DE000A2PWPB2 65,09 65,09 TEM Em.Mkts.SmC.Aa* EU LU0300743431 14,06 13,32 – 12,22 ZZ TREND* EU AT0000617675 168,20 160,10 – 6,16
Trust Glbl Invest* EU DE0008471715 106,10 101,05 + 26,94 TEM Front.Mkts.A a* US LU0390136736 16,26 15,41 – 21,56
Trust Stab IT* EU DE000A2PWPD8 55,10 55,10 DEKA-VERMÖGENSMANAGEMENT GMBH TEM Gl.Bd. A d* EU LU0300745303 13,31 12,91 – 5,77
DBA ausgewogen* EU DE000DK2CFR7 116,77 112,28 – 5,32 TEM Gl.Hi.Yi A d* EU LU0300744165 6,03 5,85 – 2,75
LRI INVEST S.A.
DBA Defensiv* EU DE000DK2CFS5 96,66 96,66 – 1,40 TEM Gl.Tot.Ret A d* EU LU0300745725 9,96 9,66 – 11,72
TEM Gl.Tot.Ret AYd* EU LU0517465034 6,37 6,18 – 16,69 M&W Capital* EU LU0126525004 93,37 89,78 + 87,90
DBA dynamisch* EU DE000A2DJVV1 101,03 97,14
NW Global Strategy* EU LU0303177777 91,23 86,89 + 17,26
DBA Dynamisch A30* EU DE000A2DJVT5 100,29 98,32 TEM Gr.(Eur) Aa* EU LU0114760746 16,26 15,41 – 10,79
DBA Dynamisch A50* EU DE000A2DJVU3 100,35 97,43 TEM Gr.(Eur) Ad* EU LU0188152069 16,06 15,22 – 10,82
DBA konservativ* EU DE000DK2CFP1 104,53 102,48 – 2,76 TEM Lat.Amer. A d* EU LU0260865158 36,27 34,37 – 26,37
Telefon +49 69 7147-652 www.deka.de DBA moderat* EU DE000DK2CFQ9 110,97 107,74 – 2,15
DBA offensiv* EU DE000DK2CFT3 181,01 172,39 + 6,72
Aktfds RheinEdit I* EU DE000DK2J7N4 93,44 91,16 – 15,36 DBA Zlstr offensiv* EU DE000A2DJVW9 102,24 100,24
www.allianzglobalinvestors.de Aktfds RheinEdit oA* EU DE0009771907 37,14 37,14 – 17,38 Deka-MM ausgew CF* EU DE000DK2J8Q5 106,40 103,05 – 1,44
Aktfds RheinEdit P* EU DE0008480674 46,58 44,25 – 16,12
Adifonds A* EU DE0008471038 129,11 122,96 – 7,58 Deka-MM defensiv CF* EU DE000DK2J8R3 108,13 104,98 + 1,62
AriDeka CF* EU DE0008474511 63,15 59,99 – 7,83
Aktien Europa A* EU DE0008471483 68,61 65,34 – 23,70 Deka-PB Wert 4y* EU DE000DK0EC42 107,46 104,84 – 2,02
ARIDEKA TF* EU DE000DK2D7G4 158,15 158,15 – 9,80
Concentra A* EU DE0008475005 123,82 117,92 – 6,93 Deka-PfSel ausgew* EU DE000A2N44B5 101,20 98,25 Telefon (0251) 702 49 www.lvm.de
BasisStrat Flex CF* EU DE000DK2EAR4 111,10 107,08 + 3,40 Deka-PfSel dynam* EU DE000A2N44D1 101,04 98,10
Europazins A* EU DE0008476037 58,16 56,47 + 9,19
BasisStrat Re.TF A* EU LU1084635462 96,57 96,57 – 1,53 Deka-PfSel moderat* EU DE000A2N44C3 99,69 97,74 Euro-Kurzläufer* EU IE0000641252 28,89 28,80 + 0,07
Flexi Rentenf. A* EU DE0008471921 93,62 90,45 + 0,33
Berol.Ca.Chance* EU LU0096429435 57,59 55,91 + 4,13 investments@goam.de Europa-Aktien* EU IE0000663926 22,42 21,30 – 8,09
Fondak A* EU DE0008471012 180,73 172,12 – 10,01 DekaStruk.5Chance* EU DE000DK1CJP5 160,61 157,46 + 2,17
BerolinaRent Deka* EU DE0008480799 40,03 38,63 – 1,56 Euro-Renten* EU IE0000663256 38,69 37,53 + 4,71
Global Eq.Divid A* EU DE0008471467 111,33 106,03 + 4,12 DekaStruk.5Chance+* EU DE000DK1CJQ3 252,92 247,96 + 9,51 Gothaer Mlt Sel A* EU DE000A0NA4W4 147,15 141,49 + 5,18
BW Zielfonds 2020* EU DE000DK0ECN3 39,07 38,30 + 0,32 Inter-Aktien* EU IE0000664338 33,06 31,41 + 30,71
Industria A* EU DE0008475021 99,81 95,06 – 5,44 DekaStruk.5Ertrag* EU DE000DK1CJL4 98,46 96,53 – 4,12
BW Zielfonds 2025* EU DE000DK0ECP8 44,46 43,59 + 1,09 Inter-Renten* EU IE0000663470 35,76 34,69 + 5,39
Interglobal A* EU DE0008475070 395,54 376,70 + 35,94 DekaStruk.5Ertrag+* EU DE000DK1CJM2 100,25 98,28 – 4,25
BW Zielfonds 2030* EU DE000DK0ECQ6 49,81 48,83 + 3,41 DekaStruk.5Wachst.* EU DE000DK1CJN0 101,93 99,93 – 8,58 ProBasis* EU IE00B13XV652 30,29 29,23 + 1,59
Kapital Plus A* EU DE0008476250 68,59 66,59 + 6,41
Deka-Deut.Bal. CF* EU DE000DK2CFB1 109,53 106,34 – 3,61 GUTMANN KAPITALANLAGE ProFutur* EU IE0000663694 29,33 28,30 – 3,37
Mobil-Fonds A* EU DE0008471913 50,21 49,23 + 0,61 Hamb Stiftung D* EU DE000DK0LJ38 952,36 933,69
Deka-Deut.Bal. TF* EU DE000DK2CFC9 104,94 104,94 – 4,64 Hamb Stiftung I* EU DE000A0YCK34 880,32 863,06 – 3,17
Nebw. Deutschl.A* EU DE0008481763 331,12 315,35 – 0,94 PRIME Val Growth T* EU AT0000803689 140,37 133,68 – 1,16
Deka-Dividen.Rh.Ed* EU DE000DK0EF98 86,50 83,37 – 11,98 Hamb Stiftung P* EU DE000A0YCK42 88,81 85,39 – 4,12
Rentenfonds A* EU DE0008471400 91,77 89,53 + 7,63 Prime Values Inc T* EU AT0000973029 137,63 133,62 – 1,37
Deka-Dtschl Akt Str* EU DE0008479288 96,73 92,12 – 19,15 Hamb Stiftung T* EU DE000A0YCK26 109,99 105,76 – 4,11
Rohstofffonds A* EU DE0008475096 61,39 58,47 – 2,29
Deka-Eurol.Bal. CF* EU DE0005896872 55,62 54,00 – 3,84 Haspa TrendKonz P* EU LU0382196771 97,56 93,81 – 0,47
Strategief.Stab.A2* EU DE0009797621 54,02 52,45 – 0,95
Deka-Eurol.Bal. TF* EU DE000DK1CHH6 107,49 107,49 – 4,85 Haspa TrendKonz V* EU LU1709333386 103,19 99,22
Thesaurus AT* EU DE0008475013 997,17 949,69 – 7,82
Verm. Deutschl. A* EU DE0008475062 163,43 155,65 – 19,52
Deka-Europa Akt Str* EU DE0008479247 63,49 60,47 – 4,43 Keppler Gl Val-Inv* EU DE000A0JKNP9 28,65 27,29 – 8,31 HANSAINVEST
DekaFonds CF* EU DE0008474503 99,22 94,26 – 17,51 Keppler-EmMkts-Inv* EU DE000A0ERYQ0 32,76 31,20 – 7,95 antea - R* EU DE000ANTE1A3 97,60 92,95 + 3,67
Wachstum Eurol A* EU DE0009789842 133,09 126,75 + 6,20
DekaFonds TF* EU DE000DK2D7T7 232,06 232,06 – 19,28 LBBW Bal. CR 20* EU LU0097711666 45,16 44,27 + 3,94 Eff-Spiegel Aktien* EU DE000A2N82J8 98,21 93,53
Wachstum Europa A* EU DE0008481821 141,52 134,78 + 12,29
Deka-Glob Akt Str* EU DE0009799064 38,05 36,24 + 3,84 LBBW Bal. CR 40* EU LU0097712045 49,88 48,90 + 4,14 Eff-Spiegel AnlMix* EU DE000A2N82K6 101,40 96,57
Deka-Global Bal CF* EU DE000DK2J8N2 102,88 99,88 + 0,62 Telefon +49 69 78808 137
LBBW Bal. CR 75* EU LU0097712474 58,44 57,29 + 4,77 Strat Welt Secur* EU DE000A0DPZH2 21,12 20,71 – 3,40 fonds@mainfirst.com www.mainfirst.com
Deka-Global Bal TF* EU DE000DK2J8P7 98,57 98,57 – 0,42 Naspa Str.Chan.Pl.* EU LU0202181771 106,60 104,51 + 5,23 Strat Welt Select* EU DE000A0DPZG4 22,33 21,27 – 2,71
ALLIANZ GLOBAL INVESTORS GMBH, LUX. BRANCH Deka-MegaTrends AV* EU DE000DK2J811 1372,20 1372,20 + 35,30 Naspa Str.Chance* EU LU0104457105 52,63 51,60 + 1,00 TBF SM. POWER € R* EU DE000A0RHHC8 51,53 49,08 – 17,39
AbsRet Multi Ass A* EU LU0864714000 140,22 + 7,87
Best Sty Eur Eq AT* EU LU1019963369 123,47 117,59 – 13,44 Deka-MegaTrends CF* EU DE0005152706 95,36 91,91 + 33,27 Naspa Str.Ertrag* EU LU0104455588 47,43 46,50 – 2,90 EmMkts CorpB Bal A2* EU LU0816909369 121,89 – 3,64
Best Sty US Eq AT* EU LU0933100637 236,89 225,61 + 24,22 Deka-Multi St G PB* EU DE000DK0LMW8 103,86 101,33 Naspa Str.Wachstum* EU LU0104456800 44,85 43,97 – 8,31 Germany Fund A* EU LU0390221256 179,58 – 18,57
Dyn Mu Ass Str15 A* EU LU1089088071 112,46 109,18 + 4,15 Deka-Nachh ManSel* EU DE000DK1CJS9 110,44 106,45 + 1,72 Global Equities A* EU LU0864709349 298,67 + 37,34
Priv BaPrem Chance* EU DE0005320022 132,21 124,73 + 9,67
Dyn Mu Ass Str50 A* EU LU1019989323 132,15 127,07 + 2,17 Deka-PB Defensiv* EU DE000DK2CCQ6 115,38 113,12 + 0,54 Priv BaPrem Ertrag* EU DE0005320030 52,84 50,81 + 1,40 HANSAINVEST LUX S.A. Top Europ. Ideas A* EU LU0308864023 86,30 – 12,49
Dyn Mu Ass Str75 I* EU LU1089088402 1375,04 1375,04 + 9,12 Deka-PB Man.Mandat* EU DE000DK2J7R5 119,02 115,55 + 6,39 Interbond* EU LU0012050133 110,60 106,86 + 12,36
Enh ShTerm Euro AT* EU LU0293294277 107,30 107,30 – 0,93 Deka-PB Multimana.* EU DE000DK2D9U1 118,64 115,18 + 0,45
Euro Bond A* EU LU0165915215 12,84 12,47 + 8,64 Deka-Sachwer. CF* EU DE000DK0EC83 101,34 98,39 + 0,63
Europe SmCap Eq A* EU LU0293315023 212,09 201,99 – 0,53 Deka-Sachwer. TF* EU DE000DK0EC91 96,30 96,30 – 0,42 DWS
European Eq Div AT* EU LU0414045822 225,18 214,46 – 22,62 DekaSe:Konservativ* EU DE000DK1CJR1 91,33 90,43 – 4,21 Offene Immobilienfonds
Fl Rate NoPl-VZi A* EU LU1100107371 97,08 97,08 – 0,92 DekaSpezial CF* EU DE0008474669 396,61 382,27 + 16,69 grundb. europa IC:* EU DE000A0NDW81 42,44 40,42 + 9,04
Glb Agricult Tr. A* EU LU0342688198 141,14 134,42 – 14,88 Deka-Strat.Inv. CF* EU DE000DK2EAD4 121,35 116,96 + 2,07 grundb. europa RC* EU DE0009807008 42,22 40,21 + 7,44
Glb ArtIntellig AT* EU LU1548497772 219,35 208,90 + 79,30 Deka-Strat.Inv. TF* EU DE000DK2EAE2 114,44 114,44 – 0,09 grundb. Fok Deu RC* EU DE0009807081 55,53 52,89 + 9,10
Glb Mu-Ass Cre-AH2* EU LU1480268660 96,49 93,68 – 1,79 DekaTresor* EU DE0008474750 88,50 86,34 + 2,08 grundb. Fokus D IC:* EU DE0009807099 55,83 53,17 + 12,96 Telefon 089/2489-2489
Glb SmCap Eq AT* US LU0963586101 15,02 14,30 + 10,21 Div.Strateg.CF A* EU DE000DK2CDS0 145,26 140,01 – 1,96 grundb. global IC:* EU DE000A0NCT95 55,16 52,53 + 9,31 info@meag.com www.meag.com
Income & Gro A USD* US LU0964807845 12,57 12,09 + 28,02 DivStrategieEur CF* EU DE000DK2J6T3 79,65 76,77 – 10,18 grundb. global RC* EU DE0009807057 54,83 52,22 + 7,87 www.hauck-aufhaeuser.com
Income Gr A-H2-EUR* EU LU0766462104 124,19 119,41 + 18,39 DivStrategieEur S* EU DE000DK2J6U1 81,42 79,43 – 8,46 Dividende A* EU DE000A1W18W8 44,36 42,25 – 18,76
ERBA Invest OP* EU LU0327349527 34,85 33,19 + 7,00 EM Rent Nachh.* EU DE000A1144X4 52,23 50,22 + 4,75
D-RentSp EM 3/2021* EU DE000DK2J6K2 99,20 97,73 – 4,35 H&A Akt.Sm.Cap EMU* EU LU0100177426 121,23 115,46 – 9,72
Euro Potential CF* EU DE0009786277 156,58 150,92 + 14,10 ERGO Vermög Ausgew* EU DE000A2ARYT8 53,15 50,86 + 0,78
H&A Dynamik Plus B* EU LU0090344473 110,80 105,52 + 13,62 ERGO Vermög Flexi* EU DE000A2ARYP6 52,48 49,98 – 0,29
EuropaBond CF* EU DE000DK091G0 123,35 119,76 + 9,68
H&A Glb Bond Opp B* EU LU0328784664 124,44 122,00 + 10,03 ERGO Vermög Robust* EU DE000A2ARYR2 52,15 50,14 + 0,61
EuropaBond TF* EU DE0009771980 43,83 43,83 + 8,36
H&A Rend. Pl. CI* EU LU0456037844 119,46 115,42 + 5,51 EuroBalance* EU DE0009757450 55,80 53,65 + 1,94
EuroRent-EM-Invest* EU DE0008479254 47,01 45,31 + 1,62
MB Fd Max Value* EU LU0121803570 117,79 112,18 – 33,59 EuroCorpRent A* EU DE000A1W1825 58,71 56,72 + 4,53
Frankf.Sparinrent* EU DE0008479981 53,98 53,18 + 4,53
MB Fund Flex Plus* EU LU0230369240 58,87 58,29 – 2,07 EuroErtrag* EU DE0009782730 67,44 65,16 – 0,82
Frankf.Sparinvest* EU DE0008480732 126,87 120,83 – 14,96
MB Fund Max Global* EU LU0230368945 84,75 80,71 – 3,23 EuroFlex* EU DE0009757484 43,60 43,17 – 1,67
GlobalChampions CF* EU DE000DK0ECU8 219,27 211,34 + 31,48
GlobalChampions TF* EU MB Fund S Plus* EU LU0354946856 97,19 92,56 – 30,93 EuroInvest A* EU DE0009754333 73,64 70,13 – 12,28
DE000DK0ECV6 193,66 193,66 + 28,67 www.ethenea.com Telefon 00352-276921-10
www.ampega.de Mainfr. Strategiekonz.* EU DE000DK2CE40 157,78 157,78 + 0,42 EuroKapital* EU DE0009757468 45,26 43,10 – 1,92
Ethna-AKTIV A* EU LU0136412771 133,79 129,89 + 1,37 EuroRent A* EU DE0009757443 32,80 31,69 + 6,41
Amp Global Aktien* EU DE0009847301 14,08 13,47 + 12,68 Mainfr. Wertkonz. ausg.* EU DE000DK1CHU9 102,58 102,58 + 2,18 Ethna-AKTIV T* EU LU0431139764 140,57 136,48 + 1,41
Multi Asset In I A* EU DE000DK2J670 91,04 88,39 – 1,16 FairReturn A* EU DE000A0RFJ25 56,38 54,74 – 2,35
Amp Global Renten* EU DE0008481086 17,90 17,25 + 6,24 Ethna-DEFENSIV A* EU LU0279509904 138,11 134,74 + 3,92
Multi Asset In S A* EU DE000DK2J688 90,86 88,21 – 0,26 Glb Real Est Val A* EU DE000A2PFZQ4 34,93 33,91
Amp ISP Dynamik* EU DE000A0NBPM2 115,66 111,21 – 2,50 Ethna-DEFENSIV T* EU LU0279509144 172,88 168,66 + 3,89
Multi Asset In.CFA* EU DE000DK2J662 90,93 88,28 – 1,76 GlobalBalance DF* EU DE0009782763 67,24 64,65 + 10,68
Amp ISP Komfort* EU DE000A0NBPL4 107,61 104,48 + 0,35 Ethna-DYNAMISCH A* EU LU0455734433 83,35 79,38 + 2,75
Amp ISP Sprint* EU DE000A0NBPN0 136,58 130,08 – 0,66 Multirent-Invest* EU DE0008479213 33,08 32,12 – 4,31 GlobalChance DF* EU DE0009782789 63,57 60,54 + 9,43
Ethna-DYNAMISCH T* EU LU0455735596 86,74 82,61 + 2,72 Nachhaltigkeit A* EU DE0001619997 105,69 100,66 + 14,86
Amp Rendite Renten* EU DE0008481052 22,45 21,80 + 4,81 Multizins-INVEST* EU DE0009786061 28,82 27,98 – 4,57
Nachh Mlt Asset CF* EU DE000DK0V5F0 100,22 97,30 ProInvest* EU DE0009754119 168,23 160,22 – 6,58
Amp Reserve Renten* EU DE0008481144 50,66 50,16 – 0,25
Nachh Mlt Asset TF* EU DE000DK0V5G8 96,90 96,90 VermAnlage Komfort* EU DE000A1JJJP7 58,61 56,63 – 7,09
terrAss Akt I AMI* EU DE0009847343 34,38 32,90 + 18,95 Telefon: +49 89 287238-0
Naspa-Ak.Gb NachCF* EU DE0009771956 69,00 66,83 + 9,15 FIDELITY INVEST. MANAG. (IRELAND) LTD. VermAnlage Ret A* EU DE000A1JJJR3 66,47 63,91 – 1,69
Zan.Eu.Cor.B.AMI I* EU DE000A0Q8HQ0 123,76 123,76 + 6,25 www.hellerich.de, info@hellerich.de
Zan.Gl.Cred AMI Ia* EU DE000A1J3AJ9 110,91 110,91 + 12,60 Naspa-Ak.Gb NachTF* EU DE000DK0LNH7 98,66 98,66 FILF StrlFd B Fl 2* GB IE0003511395 1,00 1,00
Zantke Eu.HY AMI Ia* EU DE000A0YAX49 119,75 119,75 + 1,02 Naspa-Fonds* EU DE0008480807 41,18 40,18 – 3,84 FILF The$Fd A Fl 2* US IE0003358763 1,00 1,00
RenditDeka* EU DE0008474537 26,21 25,45 + 10,97 FILF The$Fd B Fl 2* US IE0003511510 1,00 1,00 Global-Flexibel A* EU LU0365982395 736,04 700,99 – 1,56 MERIDIO FUNDS
RenditDeka TF* EU DE000DK2D640 32,96 32,96 + 10,58 FILF The€Fd B Fl 2* EU IE0003511403 1,00 1,00 Sachwertaktien A* EU LU0459025101 183,31 174,58 – 8,81 Green Balance P* EU LU0117185156 121,68 115,89 + 0,40
RentenStratGl TF* EU DE000DK2J6Q9 93,71 93,71 + 0,91 ILF EUR A Acc* EU IE0003323494 13775 – 1,45
RentenStratGlob CF* EU DE000DK2J6P1 97,02 94,19 + 2,06 ILF EUR A Flex Dis* EU IE0003323502 1,00 ± 0,00
RentenStratGlob PB* EU DE000DK2J6R7 96,06 94,18 + 2,22 ILF GBP A Acc* GB IE0003323270 20990 + 1,43
RheinEdition Glob.* EU DE0009786129 31,82 31,82 – 9,79 ILF GBP A Flex Dis* GB IE0003323387 1,00 ± 0,00 METZLER ASSET MANAGEMENT GMBH
Rntfds RheinEdit* EU DE0008480666 30,99 29,90 + 4,75 ILF USD A Acc* US IE0003323619 18166 + 5,15 RWS-Aktienfonds* EU DE0009763300 86,18 82,08 – 2,97
Rntfds RheinEdit oA* EU DE0009771915 30,78 30,78 + 3,81 RWS-DYNAMIK A* EU DE0009763334 30,31 28,87 – 2,73
Technologie CF* EU DE0005152623 54,31 52,35 + 71,45 RWS-ERTRAG A* EU DE0009763375 15,20 14,76 – 0,28
Akrobat-Europa A* EU LU0138526776 280,52 267,16 + 1,46 Technologie TF* EU DE0005152631 42,28 42,28 + 66,64
Akrobat-Europa B* EU LU1221107615 140,88 134,17 – 1,74 UmweltInvest CF* EU DE000DK0ECS2 181,38 174,82 + 33,75
FIRST PRIVATE INVEST. MANAG. KAG MBH
Ganador Cor.Alph.A* EU LU0294838924 91,55 90,64 – 9,24 UmweltInvest TF* EU DE000DK0ECT0 158,64 158,64 + 30,88 FP Aktien Global A* EU DE000A0KFRT0 99,05 94,33 – 7,08 www.hwb-fonds.com | info@hwb-fonds.com
M-AXX Äquinoktium* EU LU0232016666 137,02 129,26 + 2,87 VAG-Weltzins-INV* EU DE000A2DJVM0 78,73 78,73 – 0,53 FP EuroAkt.Staufer* EU DE0009779611 82,26 78,34 – 18,61 Tel +49 651 1704 301 | +352 48 30 48 30 MONEGA KAPITALANLAGEGES.MBH
Weltzins-Invest I* EU DE000A1JSHJ5 23,60 23,60 + 1,99 FP Europa Akt.ULM* EU DE0009795831 73,57 70,07 – 15,16 AI Leaders* EU DE000A2PF0M4 134,08 134,08
FP Wealth B* EU DE000A0KFTH1 61,41 59,62 – 18,44 HWB Alex.Str.Ptf R* EU LU0322055855 77,61 73,91 – 14,03 ASVK Subst&Wachst* EU DE000A0M13W2 56,91 54,20 + 44,63
Weltzins-Invest P* EU DE000A1CXYM9 22,78 22,12 + 0,48 HWB Alex.Str.Ptf V* EU LU0322055426 77,63 73,93 – 14,02
Weltzins-Invest T* EU DE000A0M6KA6 31,36 31,36 + 2,05 Barmenia Nachh.Bal* EU DE000A141WN9 53,16 52,12 + 4,08
HWB DfdsV.V.Vici R* EU LU0322916437 60,15 58,40 – 9,30 Barmenia Nachh.Dyn* EU DE000A141WP4 54,03 52,97 + 2,35
HWB DfdsV.V.Vici V* EU LU0322915462 60,14 58,39 – 9,29 Bueno Gb. Strategy* EU DE000A2DL387 49,27 49,27 + 2,55
HWB Europe Pf.* EU LU0119626884 4,59 4,37 – 14,57 C-QUAD Qua.Eu Fl R* EU DE000A2PEMC5 44,01 42,73
DEKA INTERN.(LUX)(DEKA-GRUPPE) HWB Glb.Conv.Plus* EU LU0219189544 90,87 88,22 – 8,92 C-QUAD Qua.Gl Fl R* EU DE000A2PEMA9 43,35 42,09
1822 Str.Cha.Pl.* EU LU0151488458 120,31 115,68 + 5,64 HWB Inter.Pf.* EU LU0119626454 4,76 4,53 – 9,49 DEVK Anlageko Re* EU DE000A2JN5D0 54,71 53,64
1822 Str.Chance* EU LU0151488029 80,16 77,45 – 0,46 HWB Pf. Plus R* EU LU0277940762 97,68 93,03 – 3,86 DEVK Anlagekon RMa* EU DE000A2JN5F5 55,66 54,04
BNP Paribas Funds 1822 Str.Ert.Pl.* EU LU0151486320 46,98 45,83 – 5,20 HWB Pf. Plus V* EU LU0173899633 97,65 93,00 – 3,87 DEVK Anlkon RenPro* EU DE000A2JN5E8 55,46 54,11
Aqua* EU LU1165135440 144,86 + 19,55 1822 Str.Wachstum* EU LU0151487302 51,11 49,62 – 8,88 HWB Vict.Str.Pf. R* EU LU0277941570 1325,13 1262,03 – 5,67 Equity for Life I* EU DE000A14N7W7 96,51 96,51 – 0,94
Eq Euro Inc Def C* EU LU1049885806 71,49 – 35,86 1822-Struk. Ertrag* EU LU0224663640 42,97 42,13 – 5,47 www.flossbachvonstorch.de Tel. +49 221 33 88 290 HWB Vict.Str.Pf. V* EU LU0141062942 1325,70 1262,57 – 5,67 Equity for Life R* EU DE000A14N7X5 50,31 48,84 – 4,14
Euro Eq.* EU LU0823401574 494,98 – 4,12 BasisStr.Renten CF* EU LU0107368036 104,37 103,34 – 1,08 MuAsset-Balanced R* EU LU0323578145 165,54 157,66 + 7,54 HWB Wdelan + R* EU LU0277940929 50,66 49,18 – 13,29 Europäischer M.(I)* EU DE000A2PF0N2 101,79 101,79
Europe SCap* EU LU0212178916 217,12 + 1,44 BasisStr.Renten TF* EU LU0040778739 1338,28 1338,28 – 1,53 MuAsset-DefensiveR* EU LU0323577923 138,02 134,00 + 4,09 HWB Wdelan + V* EU LU0254656522 50,67 49,19 – 13,29 Europäischer M.(R)* EU DE000A2PF0P7 104,80 101,75

‹+DQGHOVEODWW0HGLD*URXS*PE+ &R.*$OOH5HFKWHYRUEHKDOWHQ=XP(UZHUEZHLWHUJHKHQGHU5HFKWHZHQGHQ6LHVLFKELWWHDQQXW]XQJVUHFKWH#KDQGHOVEODWWJURXSFRP
MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Geldanlage 43

tägliche Anteilspreisveröffentlichungen – mitgeteilt von Infront Financial Technology GmbH


Name Whrg ISIN Ausg. Rückn. Perf. 3J in % Eu.Co.Bd.In.Fd I* EU LU0438092701 15,78 15,78 + 6,32 UniRenta Corp A* EU LU0039632921 102,60 99,61 + 16,04
Eu.Co.Bd.In.Fd P* EU LU0438092883 12,28 12,28 + 5,84 UniRenta EmergingM* EU LU0252123129 23,69 23,00 – 25,40
FairInvest I* EU DE000A2JN5H1 47,49 47,49
EuCo ex-Fin BdIndI* EU LU1112176968 10,24 10,24 + 6,60 UniRenta Osteuropa* EU LU0097169550 40,83 39,64 – 0,70
FO Core plus* EU DE000A2JN5A6 104,94 104,94
EuCo ex-Fin BdIndP* EU LU0956453996 11,94 11,94 + 6,12 UniRes: Euro Corp.* EU LU0247467987 42,28 42,28 + 1,42
Greiff Syst All I* EU DE000A2JN5B4 93,26 93,26 EuCoex-Fin BdIndI€* EU LU0956453640 12,04 12,04 + 6,60 UniReserve: Euro A* EU LU0055734320 495,81 495,81 – 0,96
Greiff Syst All R* EU DE000A2JN5C2 95,01 92,24 EuIs Sc CorBd In I* EU LU0704618890 11,67 11,67 + 4,82 UniReserve: USD* US LU0059863547 1057,96 1057,96 + 5,97
Guliver Demo. In.R* EU DE000A2DL395 132,01 125,72 + 27,73 EuIsScCorBdInICHFh* CH LU0956151988 10,63 10,63 + 3,44 UniSec. Bas. Ind.* EU LU0101442050 110,90 106,63 + 1,83
Guliver Demo.In.I* EU DE000A2JN5K5 122,29 122,29 Telefon +49 69 271355 0 Eur Corp Bd Ind B* EU LU0773064711 13,71 + 6,80 Tel: +49 89 599 890 314 Fax: +49 89 599 890 324 UniSec. BioPha.* EU LU0101441086 130,21 125,20 + 18,43
HQAM G.Eq.DM4. (I)* EU DE000A2PEMD3 100,63 100,63 www.santanderassetmanagement.de EurCorTrea Bd IndB* EU LU0773064984 13,00 + 9,98 funds@thomas-lloyd.com www.thomas-lloyd.com UniSec. High Tech.* EU LU0101441672 142,02 136,56 + 56,74
HQAM G.Eq.DM4. (R)* EU DE000A2PEME1 49,86 49,86 EurInfl LiBd Ind I* EU LU0956454291 11,90 11,90 + 6,73 Sus Infrstr Inc R€* EU LU1439435931 928,60 928,60 UniStruktur* EU LU1529950914 100,79 97,85 – 3,76
LatAm Corp Bd I* US LU0363170191 1987,94 1987,94 + 7,29
Innovation I* EU DE000A2JN5J7 59,40 59,40 Europe Enh Equity I* EU LU1112179558 10,87 10,87 – 7,87 Sust Infra R CZK A* CZ LU1108670180 993,48 993,48 UniVa. Europa A* EU LU0126314995 43,07 41,41 – 17,92
Select Income AD* EU LU1590077316 45,36 45,36 – 2,20
L&P Val EM SmCap I* EU DE000A2JN5G3 43,89 43,89 Europe Enh Equity P* EU LU1112179475 9,50 9,50 – 8,55 Sust Infrastruc IA* EU LU1108653095 731,63 731,63 UniVa. Global A* EU LU0126315885 96,89 93,16 – 0,87
L&P Val EM SmCap R* EU DE000A2JQLZ5 44,96 43,65 Europe Ind Equ B* EU LU1159236683 10,60 – 9,22 Sust Infrastruct I* US LU1108670347 1170,94 1170,94 UniVa.Euro.-net-A* EU LU0126315372 41,67 41,67 – 18,78
Lazard Global Corp* EU DE000A14N7R7 104,18 104,18 + 5,50 Europe Ind Equ I* EU LU1159236337 11,13 11,13 – 4,35 UniVa.Glb-net-A* EU LU0126316180 92,49 92,49 – 1,58
Lupus alpha R I* EU DE000A0MS726 122,93 118,20 + 8,34 Europe Ind Equ P* EU LU1159236501 10,90 10,90 – 5,54
Lupus alpha R R* EU DE000A0MS734 58,77 56,51 + 5,40 Europe Sm Equity P* EU LU1112178824 9,87 9,87 – 8,12
Monega BestInvEURA* EU DE0007560781 51,88 49,41 – 5,34 Europe Value Sp. B* EU LU0892046151 11,24 – 20,83
UNION INVESTMENT REAL ESTATE
Monega Chance* EU DE0005321079 44,45 42,54 + 10,39 Europe Value Sp. I* EU LU0892045930 7,88 7,88 – 22,60
Europe Value Sp. P* EU LU0892045856 10,02 10,02 – 24,40 UniImmo:Dt.* EU DE0009805507 97,03 92,41 + 8,22
Monega Dä.C.B.LDR* EU DE000A2JQL59 51,47 50,71 UniImmo:Europa* EU DE0009805515 57,52 54,78 + 6,87
Monega Dän.Co.Bds* EU DE000A1JSW48 102,24 102,24 + 3,08 Eurozone Val Sp. B* EU LU0892046409 12,83 – 17,61
Eurozone Val Sp. I* EU LU0892046318 10,91 10,91 – 19,43 UniImmo:Global* EU DE0009805556 51,92 49,45 + 3,51
Monega Dän.Co.BdsI* EU DE000A141WH1 105,63 105,63 + 8,20 Telefon: 0800 1685555 www.sauren.de
Eurozone Val Sp. P* EU LU0892046235 11,10 11,10 – 21,42
Monega Dän.Co.BdsR* EU DE000A1143N7 51,59 50,83 + 2,42
Sauren Abs Return A* EU LU0454070557 10,88 10,56 – 2,29 EurSus CorBd Ind I* EU LU0579408831 13,81 13,81 + 5,75 Telefon 069 58998-6060
Monega Ertrag* EU DE0005321087 59,81 57,79 – 3,77 www.union-investment.de
Sauren Gl Bal A* EU LU0106280836 19,46 18,53 + 4,77 EurSus CorBdIn A2€* EU LU1259993019 10,75 10,75 + 5,94
Monega Euro-Bond* EU DE0005321061 56,09 54,46 + 7,28 Sauren Gl Def A* EU LU0163675910 15,99 15,52 + 0,32 Flex Ass A. Plus B* EU LU1112178238 10,66 10,66 + 2,10 Priv.Fonds:Flex.* EU DE000A0Q2H14 96,02 96,02 – 10,54
Monega Euroland* EU DE0005321053 38,94 37,62 – 7,91 Flex Ass A. Plus I*
Sauren Gl Growth A* EU LU0095335757 39,61 37,72 + 16,61 EU LU1112178154 10,31 10,31 + 0,56 Priv.Fonds:FlexPro* EU DE000A0RPAL7 127,37 127,37 – 5,65
Monega FairInv.Akt* EU DE0007560849 48,55 46,24 – 2,26 Flex Ass A. Plus P* EU LU1112178071 10,02 10,02 – 1,38
Sauren Gl Opport A* EU LU0106280919 36,91 35,15 + 10,71 PrivFd:Kontr.* EU DE000A0RPAM5 128,88 128,88 – 0,42
Monega Germany* EU DE0005321038 71,59 69,17 – 12,42
Sauren Gl Stab Gr A* EU LU0136335097 28,07 26,73 + 6,76 G Ag Bd Ind I CHFh* CH LU0956450976 11,17 11,17 + 5,87 PrivFd:Kontr.pro* EU DE000A0RPAN3 151,00 151,00 + 1,39
Monega Glob Bond I* EU DE000A1143J5 108,06 108,06 + 9,43 Gl Agg Bd Ind I* US LU0438093188 11,86 11,86 + 14,02 Uni21.Jahrh.-net-* EU DE0009757872 33,21 33,21 + 11,69
Monega Glob Bond R* EU DE000A1JSW06 54,16 52,33 + 8,23 Gl Agg Bd Ind I $h* US LU0956450620 12,85 12,85 + 15,29 UniDeutschl. XS* EU DE0009750497 168,39 161,91 – 2,61 Kontakt für B2B-Partner: Telefon +49 69 71043-900
Monega Innovation* EU DE0005321020 74,99 72,45 + 14,96 Gl Agg Bd Ind I £h* GB LU0956450893 12,05 12,05 + 10,59 UniDeutschland* EU DE0009750117 188,88 181,62 – 13,72 www.universal-investment.de
Monega Mi.&Im.F.I* EU DE000A2JQL26 99,85 98,86 Gl Agg Bd Ind I €h* EU LU0956450547 11,59 11,59 + 7,32 UniEuroAktien* EU DE0009757740 67,17 63,97 – 6,95
Monega Mi.&Im.F.R* EU DE000A2JQL34 50,84 49,36 Spiekerm.& Co Str* EU DE000A0M13R2 121,52 115,73 + 2,86
Gl Def Equity B $* US LU1255422120 12,36 + 2,65 UniEuropa-net-* EU DE0009750232 70,26 70,26 + 9,74
Monega Rohstoffe* EU DE000A0YJUM2 35,87 34,49 – 9,13 Gl Def Equity I $* US LU1255422393 12,68 12,68 + 6,87 UniEuroRenta* EU DE0008491069 68,89 66,88 + 2,40
PRIV ETF-DAk gl(I)* EU DE000A141WQ2 97,01 97,01 – 1,09 Gl EM Ind Equity B* US LU1159236170 16,07 + 9,85 UniEuroRentaHigh Y* EU DE0009757831 36,06 35,01 + 4,08
Privacon ETF Akt I* EU DE000A14N7Z0 99,42 99,42 – 8,56 Gl EM Ind Equity I* US LU1159235958 15,82 15,82 + 8,86 UniFav.:Akt. -net-* EU DE0008007519 97,28 97,28 + 18,32 UNIVERSAL-INVESTMENT-LUXEMBOURG S.A.
Privacon ETF Akt I* EU DE000A2DL4E9 100,47 100,47 Gl EM Ind Equity P* US LU1159236097 15,09 15,09 + 5,83 Unifavorit: Aktien* EU DE0008477076 161,36 153,68 + 19,40 CondorBalance-UI* EU LU0112268841 90,25 85,95 + 4,93
SALytic Active Eq* EU DE000A1JSW22 49,46 49,46 – 18,70 SEB Conc. Biotech.* EU LU0118405827 96,98 + 5,19 Gl Enh Eq I $ Cap* US LU1159225991 14,09 14,09 + 17,39 UniFonds* EU DE0008491002 51,28 48,84 – 8,42 CondorChance-UI* EU LU0112269146 79,40 75,62 + 17,95
SALytic Bd Opp I* EU DE000A1JSW30 49,72 49,72 + 2,45 SEB TrdSys®Rent.II* EU LU0170040694 56,23 + 3,22 Gl Enh Eq I $ Dis* US LU1162507138 12,99 12,99 + 17,22 UniFonds-net-* EU DE0009750208 72,39 72,39 – 10,95 CondorTrends-UI* EU LU0112269492 91,25 86,90 + 25,28
SALytic Bd Opp P* EU DE000A2PEMF8 60,14 58,39 Gl Ma Vol Equ. A $* US LU1111599558 13,52 13,52 + 14,75 UniGlobal* EU DE0008491051 259,28 246,93 + 24,53
SALytic Strategy* EU DE000A2DL4D1 49,28 49,28 Gl Ma Vol Equ. B* US LU0773065528 20,43 + 16,44 UniGlobal-net-* EU DE0009750273 148,13 148,13 + 23,03
Short Tra.SGB A* EU DE0005321004 46,27 45,81 – 1,73 Gl Ma Vol Equ. I €* EU LU1111597263 14,91 14,91 + 12,75 UniJapan* EU DE0009750125 60,49 57,61 + 9,48
SECURITY KAPITALANLAGE AG Gl Ma Vol Equ. P* US LU0450104905 16,44 16,44 + 13,14 UniKapital* EU DE0008491085 109,65 107,50 – 2,94
Sparda OptiAnAusEA* EU DE000A0NGFH2 51,57 50,56 + 1,27
SWuK Prämienfond C* EU DE000A2JQL00 87,71 87,71 Schelh Pf dynam A* EU AT0000855614 76,38 73,44 + 4,61 Gl Tr Bd I $h Cap* US LU0522796233 14,19 14,19 + 15,31 UniKapital-net-* EU DE0009750174 39,01 39,01 – 3,89
Schelh Pf dynam T* EU AT0000A07HS7 104,83 100,80 + 4,60 Gl Tr Bd I $h Dis* US LU0956451271 12,23 12,23 + 14,88 UniKlassikMix* EU DE0009757682 88,98 86,39 + 14,10
Top Dividend* EU DE000A14N7Y3 49,73 47,36 – 8,37
SUP1-Ethik Rent A* EU AT0000855606 73,08 71,30 + 3,09 Gl Tr Bd I £h* GB LU0956451438 11,08 11,08 + 11,03 UniNachhaltig A Gl* EU DE000A0M80G4 116,19 110,66 + 22,18
Top Dividend T* EU DE000A2DL4G4 55,97 53,30 Gl Tr Bd I €h* EU LU0956451354 11,86 11,86 + 7,45
Tresono – Aktien E* EU DE000A0HGMB3 976,28 976,28 – 24,88 SUP1-Ethik Rent T* EU AT0000A07HR9 92,48 90,22 + 3,08 UniNordamerika* EU DE0009750075 381,55 363,38 + 41,00
SUP1-Ethik Rent T4* EU AT0000A20CS1 1070,02 1043,92 Gl Val Spot I $* EU LU0759082885 15,08 15,08 – 5,31 UnionGeldmarktfds* EU DE0009750133 47,94 47,94 – 1,38
Tresono – Rent Int* EU DE000A1JUVP9 861,76 861,76 – 0,72 www.walserprivatbank.com Telefon +43 5517 202-01
Gl Val Spot P $* EU LU0759083180 14,62 14,62 – 7,53 UniRak* EU DE0008491044 130,56 126,76 + 8,54
VM Sterntaler* EU DE000A0X9SB8 148,84 143,12 – 7,26 SUP3-Ethik A* EU AT0000904909 805,96 786,30 + 3,89
Gl.Tr. Bd Ind.Fd I* US LU0438093345 12,61 12,61 + 14,36 UniRak Kons.-net-A* EU DE000A1C81D8 113,71 113,71 – 0,72 Wal. Pf Akt USA* US LU0121930688 281,72 268,30 + 18,25
VM Sterntaler II* EU DE000A14N7V9 117,83 113,30 – 5,17 SUP3-Ethik T* EU AT0000A07HT5 1071,61 1045,47 + 3,89
Gl.Trea.Bond Fnd.P* US LU0438093428 12,43 12,43 + 13,82 UniRak Konserva A* EU DE000A1C81C0 117,61 115,30 + 0,33 Wal. Pf Akt.Europa* EU LU0121929912 104,50 99,52 + 0,81
VM SterntalerEurol* EU DE000A1JSW14 120,99 116,34 – 2,76 SUP3-Ethik T4* EU AT0000A20CT9 1090,91 1064,30 Global Val Spot B* EU LU0759082612 18,20 – 3,15
SUP4-Ethik Akt A* EU AT0000993043 91,70 88,17 + 6,65 UniRak -net-* EU DE0005314462 68,41 68,41 + 7,40 Wal. Pf EmMkt Sel* EU LU0572807518 114,24 108,80 + 2,91
WahreWerteFonds I* EU DE000A141WM1 105,80 105,80 + 3,33 GlobalAdvFd EMHV* EU LU0047906267 1976,92 1882,78 – 8,76 UniRenta* EU DE0008491028 20,84 20,23 + 9,20 Wal. Pf German Sel* EU LU0181454132 218,62 208,21 – 4,58
WahreWerteFonds R* EU DE000A141WL3 51,15 49,18 – 4,45 SUP4-Ethik Akt T* EU AT0000A07HU3 102,37 98,43 + 6,65 GlobalAdvFd MMHV* EU LU0044747169 2673,68 2546,36 – 13,79 UniSel. Global I* EU DE0005326789 84,78 82,31 + 16,39 Wal. Pf Syst Glob* EU LU1559531956 93,58 90,85 – 6,06
WGZ Corporate M R* EU DE000A1143P2 102,05 100,54 + 1,25 SUP4-Ethik Akt T4* EU AT0000A20CV5 1169,76 1124,77 Jap Ind Eq B JPY* JP LU1159239869 12,25 – 1,06 UniStrat: Ausgew.* EU DE0005314116 64,46 62,58 + 3,07 Wal. Weltpf 10* EU LU0327378385 141,28 138,51 + 2,85
WGZ Mittelst.-Rent.* EU DE000A1JSWX5 98,53 98,53 + 2,29 SUP5-Ethik Kurz A* EU AT0000A01UQ7 101,75 101,24 + 1,61 Jap Ind Eq I EUR* EU LU1159240016 13,35 13,35 + 4,90 UniStrat: Dynam.* EU DE0005314124 53,77 52,20 + 2,78 Wal. Weltpf 25* EU LU0327378468 144,18 139,98 + 3,32
SUP5-Ethik Kurz T* EU AT0000A01UR5 120,92 120,32 + 1,61 Jap Ind Eq I JPY* JP LU1159239604 12,12 12,12 – 1,68 UniStrat: Konserv.* EU DE0005314108 71,45 69,37 + 1,58 Wal. Weltpf 45* EU LU0327378542 144,75 140,53 + 2,31
SUP5-Ethik Kurz T4* EU AT0000A20CW3 1026,74 1021,63 Jap Ind Eq P JPY* JP LU1159239786 11,88 11,88 – 2,83 UniStrat:Offensiv* EU DE0005314447 51,23 49,74 + 1,70 Wal. Weltpf 65* EU LU0327378625 139,74 133,09 + 1,17
Multi-Factor Eq I* US LU1110725071 12,91 12,91 + 6,60
NOMURA ASSET MANAGEMENT DEUTSCHLAND NorthAm Enh Eq I $* US LU1112177776 15,85 15,85 + 29,04
Asia Pacific* EU DE0008484072 188,74 179,75 + 25,83 Pac ex jap Ind I $* US LU1161082836 13,83 13,83 + 1,56
Asian Bonds* EU DE0008484429 69,09 67,08 + 10,35 SEMPER CONSTANTIA INVEST GMBH Pac ex jap Ind P $* US LU1161083644 13,56 13,56 + 0,36 UNION INVESTMENT (LUXEMBURG)
Real Protect* EU DE0008484452 97,48 95,57 – 0,22 Constantia ZZ1* EU AT0000989090 171,30 155,70 – 12,93 PacexJap Ind Eq B$* US LU1161085342 13,98 + 2,18 Aktien Europa A* EU LU1572664461 101,08 96,27 – 2,28
Real Protect R* EU DE000A1XDW13 94,92 93,06 – 1,33 ZZ TREND* EU AT0000617675 168,20 160,10 – 6,16 SSgA Glb ManVolEqI* US LU0450104814 24,27 24,27 + 15,18 PrivatFonds: Nachh* EU LU1900195949 54,37 54,37
Real Return* EU DE0008484361 622,00 609,80 + 10,19

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DIE BESTEN AKTIENFONDS IM VERGLEICH Advisor Global* EU DE0005547160 92,43 88,03 + 10,81
AE&S Struktur Sel* EU DE000A0LBS16 39,84 37,94 – 12,99
PREIS PERFORMANCE IN % AFA Gl Werte Stab* EU DE000A0HGL63 12,37 11,66 – 34,59
TITEL ISIN 30.10.’20 1 M. 6 M. 1 J. 3 J. 5 J. LFD. KOSTEN % Degussa Pf.Priv.Ak.* EU DE000A0MS7D8 70,95 67,57 – 23,78
DirkMüllerPremAkti* EU DE000A111ZF1 95,92 92,23 – 0,84
Frank.Temp. FRK Technology A* LU0260870158 29,59 EUR + 5,01 + 31,84 + 48,92 + 101,28 + 186,53 WWWWWWWWW 1,81 Euro Renten-Trend* EU DE0009784801 127,06 123,36 – 3,85
am.oddo-bhf.com
AGI Lux Glb ArtIntellig AT* LU1548497772 208,90 EUR + 7,32 + 54,42 + 66,86 + 79,30 - WWWWWWWWWWW 2,11 G&W-HDAX-Trendfds* EU DE0009765446 43,67 41,59 – 12,65
Algo Global DRW-€* EU DE000A141W00 107,87 102,73 Janus Hend. US Twenty A* IE0004445239 47,00 USD + 4,89 + 29,77 + 35,95 + 73,25 + 109,42 WWWWWWWWWWW 2,21 MPF Global* EU DE0005153860 45,82 45,82 + 2,65
Basis-Fonds I* EU DE0008478090 138,43 138,43 – 0,45 Deka Technologie CF* DE0005152623 52,35 EUR + 4,07 + 23,02 + 29,79 + 71,45 + 133,08 WWWWWWWW 1,49 Zinstrend-Fonds* EU DE000A0NAU45 75,46 73,26 – 10,42
DC Value One I(t)* EU DE000A0YAX64 204,62 204,62 + 35,07 Frank.Temp. FRK US Opp A d* LU0260861751 21,76 EUR + 2,27 + 20,57 + 32,02 + 70,13 + 95,40 WWWWWWWWW 1,81
DC Value One P(t)* EU DE000A0YAX72 191,75 182,62 + 33,15 H&A AM Med.Bio Health EUR* LU0119891520 634,47 EUR + 2,35 + 5,04 + 27,86 + 65,19 + 83,36 WWWWWWWWW 1,86
ETFplus Portf Balan* EU DE000A0M1UN9 64,85 62,96 + 1,32 WWWWWWWWWW 1,88
Henderson Glb Techology A2* LU0070992663 129,05 USD + 1,76 + 27,44 + 33,56 + 64,25 + 141,59 W&W ASSET MANAGEMENT DUBLIN
EURO ShTm Bd FT DR* EU DE000A2JJ1R5 101,22 100,22 LeggM GF CB US LCapGr At* IE00B19Z9505 376,81 USD + 3,39 + 27,83 + 29,32 + 63,50 + 105,13 WWWWWWWWW 1,69 SouthEast Asian Eq* EU IE0002096034 121,17 + 12,99
FMM-Fonds* EU DE0008478116 535,28 509,79 – 1,43 Ökoworld Klima* LU0301152442 105,27 EUR + 5,89 + 28,30 + 35,63 + 61,95 + 104,64 WWWWWWWWWWWWW 2,55
FT EuroGovernm. M* EU DE000A0NEBR5 54,34 52,76 – 0,02 WWWWWWWWWW 1,88
Union Lux UniSec. High Tech.* LU0101441672 136,56 EUR + 0,44 + 17,26 + 26,35 + 56,74 + 108,96
KapitalPrivatPortf* EU DE000A0MYEF4 52,56 50,06 + 0,19
UBS Fund Asian Solar&Wind A1* LU0405846410 110,93 EUR + 15,88 + 73,50 + 85,02 + 56,56 + 51,11 WWWWWWWWWWWW 2,41
O.BHF € ShTe Bd FT* EU DE0008478124 116,03 114,88 + 0,60
LeggM GF CB US Eq Sust.L A(A)* IE00BZ1G4Q59 199,80 USD + 5,89 + 23,68 + 23,05 + 55,73 + 91,05 WWWWWWWWW 1,70
O.BHF AlgoEur CRW*
O.BHF AlgoGlob CRW*
EU
EU
DE0008478181 277,84 264,61
DE0009772988 69,70 66,38
– 10,44
+ 11,24
Union Lux UniDynamic Gl. A* LU0089558679 79,74 EUR + 1,75 + 18,99 + 25,42 + 50,46 + 69,64 WWWWWWWW 1,54 Exchange Traded Funds (ETF)
Pictet Robotics P EUR* LU1279334210 203,33 EUR + 2,34 + 19,61 + 22,45 + 49,18 + 115,09 WWWWWWWWWW 1,99
O.BHF FRA EFF* EU DE0008478058 198,08 188,65 – 18,90
Janus Hend. JHCF GlS A* IE0009355771 41,71 USD + 3,14 + 11,79 + 27,56 + 45,93 + 53,37 WWWWWWWWWWWW 2,44 Produktname Währung ISIN NAV2)
O.BHF Green Bd CR* EU DE0008478082 331,37 321,72 + 14,33
O.BHF MoneyMark CR* EU DE0009770206 69,45 69,45 – 1,49 Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am Funds Service, sortiert nach 3-Jahresperformance, berechnet nach BVI Methode. Laufende Kosten % = Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher
O.BHF MoneyMark DR* EU DE000A0YCBQ8 47,88 47,88 – 1,50 Prozentsatz = hoher Kostenanteil. Erscheinungstäglich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.
O.BHF MoneyMark G* EU DE000A1CUGJ8 4955,94 4955,94 – 1,33
Polaris Mod DRW-€* EU DE000A0D95Q0 70,58 68,52 + 7,34
Portf Opportunity* EU DE000A0NEBL8 76,73 73,08 + 6,69
S&H GlobaleMaerkte* EU DE000A0MYEG2 63,83 60,79 + 8,85 Swi Ind Eq I CHF* CH LU1159239190 12,99 12,99 + 15,07 PrivFd:Konseq.* EU LU0493492200 94,82 94,82 – 4,98
Swi Ind Eq P CHF* CH LU1159239273 12,73 12,73 + 13,69 PrivFd:Konseq.pro* EU LU0493584741 104,99 104,99 – 10,82
Sch&Ptnr Glob Def* EU DE000A0M1UL3 66,31 63,15 + 9,76 Telefon: 069/29 807 0
Swi Ind Eq P EUR* EU LU1159239513 13,00 13,00 + 22,66 Uni.Eur. M&S.Caps* EU LU0090772608 54,84 52,73 – 0,54
Schmitz&PtnrGloOff* EU DE000A0MURD9 58,73 55,93 – 5,56 etf.invesco.com
UK Ind Eq I EUR* EU LU1159238978 8,71 8,71 – 19,13 UniAbsoluterEnet-A* EU LU1206679554 44,47 44,47 – 7,22
Substanz-Fonds* EU DE000A0NEBQ7 1163,95 1130,05 + 8,86 Invesco AT1 Capital Bd GBP* GB IE00BYZLWM19 40,25
UK Ind Eq I GBP* GB LU1159238465 10,69 10,69 – 17,09 UniAbsoluterErt. A* EU LU1206678580 45,17 44,28 – 6,41
Vermögens-Fonds* EU DE000A0MYEJ6 785,97 763,08 + 7,81 Invesco AT1 Capital Bd USD* US IE00BG0TQB18 21,19
UK Ind Eq P GBP* GB LU1159238549 10,48 10,48 – 18,07 UniAsia* EU LU0037079034 89,02 84,78 + 14,53
Westfalicaf. Ak.Re* EU DE000A1XDYE4 59,78 59,19 + 8,68 Invesco Dynamic US Mrkt* US IE00B23D9240 19,49
UK Index Eq B GBP* GB LU1159238622 11,54 – 10,71 UniAsia Pac.net* EU LU0100938306 149,57 149,57 + 13,42
www.starcapital.de I 0800 - 6941900 Invesco EQQQ Nasdaq-100* EU IE0032077012 147,50
US Corp Bd Ind I* US LU0956452675 13,84 13,84 + 20,84 UniAsia Pacific A* EU LU0100937670 152,07 146,22 + 14,61 Invesco EQQQQ Na 100 ETF* US IE00BFZXGZ54 190,21
SC Lo/Sh Allocator* EU LU0425811519 134,81 130,88 – 9,78 US I S C In I €h* EU LU0868465948 12,41 12,41 + 10,09 UniAusschü. net- A* EU LU1390462262 46,32 46,32 + 0,27 Invesco EuroMTS Cash 3M* EU IE00B3BPCH51 100,41
ODDO BHF ASSET MANAGEMENT LUX. US I S C In I CHFh* CH LU0956151715 11,13 11,13 + 8,70 UniAusschüttung A* EU LU1390462189 46,88 45,51 + 1,15 Invesco FTSE RAFI EM* US IE00B23D9570 7,41
BHF Flex. Alloc.FT* EU LU0319572730 82,37 78,45 + 11,01 US Ind Eq B USD* US LU1159237061 18,43 + 39,23 UniCommodities* EU LU0249045476 43,46 41,39 – 2,01 Invesco FTSE RAFI Eu MS* EU IE00B23D8Y98 16,83
US Ind Eq I EUR* EU LU1159237228 17,34 17,34 + 35,46 UniDividAss net A* EU LU0186860663 44,97 44,97 – 7,42 Invesco FTSE RAFI Europe* EU IE00B23D8X81 7,07
BHF Flex. Ind. FT* EU LU0325203320 75,81 73,60 + 11,45 STATE STREET UniDividendenAss A* EU LU0186860408 47,15 45,34 – 6,45 Invesco FTSE RAFI US 1000* EU IE00B23D8S39 15,90
BHF Rendite P.FT* EU LU0319572904 54,50 52,91 + 5,90 US Ind Eq I EUR h* EU LU1159237491 16,34 16,34 + 27,91
UniDyn.Eur-net A* EU LU0096427066 61,04 61,04 + 11,68 Invesco IMII AT1 CapBd €Hd* EU IE00BFZPF439 20,02
Grand Cru* EU LU0399641637 165,36 163,72 – 0,93 Luxembourg Funds US Ind Eq I USD* US LU1159236840 18,24 18,24 + 38,39
UniDyn.Europa A* EU LU0085167236 104,09 100,09 + 12,84 Invesco IMII AT1 CapBd Acc* US IE00BFZPF322 23,99
Grand Cru (CHF)* CH LU0580157419 119,42 118,24 – 1,81 Asia Pac Val S B* US LU1159225132 15,29 + 15,50 US Ind Eq P USD* US LU1159236923 17,87 17,87 + 36,74 Invesco Inv VarRate Pref A* US IE00BHJYDT11 45,91
Asia Pac Val S I* US LU1159224911 14,67 14,67 + 12,93 US Val Spot B USD* UniDyn.Gl.-net- A* EU LU0096426845 50,55 50,55 + 48,02
O.BHF POLARIS BAL* EU LU0319574272 76,83 74,59 + 6,60 US LU1159224242 11,19 – 6,21 Invesco Invesco Pref Sh Ac* US IE00BG482169 47,19
Aust Ind Equity I* AU LU1159240107 14,19 14,19 + 11,88 US Val Spot USD* US LU1159224085 10,75 10,75 – 8,30 UniDynamic Gl. A* EU LU0089558679 82,93 79,74 + 50,46 Invesco InvMSCIEurLeadCath* EU IE00BG0NY640 39,08
O.BHF POLARIS DY* EU LU0319577374 86,21 83,70 + 19,86 UniEM Fernost* EU LU0054735278 1583,31 1507,91 – 10,89
Aust Ind Equity P* AU LU1159240289 13,91 13,91 + 10,55 Wld Ind Eq B USD* US LU1159234985 15,98 + 23,83 Invesco Pref Sh UCITS ETF* US IE00BDVJF675 19,64
ODBHF Em.Co.Dem.CR* EU LU0632979331 87,08 82,93 + 5,47
Can Ind Equity I* CA LU1159237574 12,81 12,81 + 4,98 UniEM Osteuropa* EU LU0054734388 1562,74 1488,32 – 11,97 Invesco USD Float Rate ETF* US IE00BDRTCQ08 19,73
SMS Ars selecta* EU LU0118271369 47,08 45,27 – 2,19 Wld Ind Eq I EUR* EU LU1159235107 15,04 15,04 + 20,47
Can Ind Equity P* CA LU1159237657 12,55 12,55 + 3,73 UniEMGlobal* EU LU0115904467 94,71 90,20 + 2,18 Invesco Var Ra Pref Sh ETF* US IE00BG21M733 40,21
Wld Ind Eq I USD* US LU1159234712 15,82 15,82 + 23,09
EC Treas Bd Ind IC* EU LU0570151364 14,10 14,10 + 9,47 UniEuRe Corp A* EU LU0117072461 54,28 52,70 + 5,49
Wld Ind Eq P EUR h* EU LU1159235289 14,26 14,26 + 14,53
EC Treas Bd Ind ID* EU LU0773064802 11,87 11,87 + 9,47 UniEuRe Emerg Mkt* EU LU0149266669 47,82 46,43 – 0,11 * Fondspreise/ETF-Preise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar
Wld Ind Eq P USD* US LU1159234803 15,49 15,49 + 21,57
EC Treas Bd Ind P* EU LU0570151448 12,79 12,79 + 8,96 UniEuRe Real Zins* EU LU0192293511 62,93 61,10 + 4,85
Wld SRI Ind Eq B $* US LU1159235529 17,00 + 26,74 1)
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)
EM Asia Equity P* EU LU1112180481 11,27 11,27 – 2,35 UniEurKap Corp-A* EU LU0168092178 37,52 36,78 + 0,24
Wld SRI Ind Eq I $* US LU1159235362 16,04 16,04 + 25,59 UniEurKap.Co.net A* EU LU0168093226 37,36 37,36 – 0,67
2)
NAV: Nettoinventarwert
EM Asia Equity P $* US LU1112180309 11,83 11,83 – 0,19
EM Sel Eq P USD* US LU1112177008 9,96 9,96 – 7,08 UniEuroAnleihen* EU LU0966118209 59,82 58,08 + 9,24 Währungen: AU=Australischer Dollar, CH=Schweizer Franken,
EM Sel Eq Prem P* EU LU0379089245 10,24 10,24 – 9,04 UniEuroKapital* EU LU0046307343 65,22 63,94 – 1,11 CA=Canadischer Dollar, DK=Dänische Krone, EU=Euro, GB =Brit.
EM SRI Enh Eq I* US LU0810595867 13,65 13,65 + 6,38 UniEuroKapital-net* EU LU0089559057 41,10 41,10 – 2,01 Pfund, JP=Japanische Yen, NO=Norwegische Krone, PL=Polnische
Growing Mkts 2.0* EU LU0800346016 211,48 201,41 + 20,32 EM Vol Equity I €* EU LU0456116804 22,99 22,99 + 8,53 UniEuropa* EU LU0047060487 2225,23 2119,27 + 10,35 Zloty, SE=Schwedische Krone, SG=Singapur-Dollar, US=US-Dollar
Klima* EU LU0301152442 110,53 105,27 + 61,95 Em.Mark. Sel Eq* EU LU0379088940 11,80 11,80 – 6,19 UniEuropaRen.-netA* EU LU2093139280 51,00 51,00
UniEuropaRenta* EU LU0003562807 52,38 50,85 + 10,46 Bei der ausschüttenden Tranche ist die Währung gefettet.
Öko Rock‘n‘Roll* EU LU0380798750 168,03 160,03 + 20,21 EMU Equity I* EU LU0379090334 24,37 24,37 – 8,45
ÖkoVision Classic* EU LU0061928585 217,06 206,72 + 22,82 EMU Equity P Cap* EU LU0379090680 9,56 9,56 – 11,26 UniEuroSt.50 A* EU LU0090707612 48,14 46,29 – 6,21 Weitere Fonds-Infos unter:
Water For Life C* EU LU0332822492 195,33 186,03 + 15,66 EMU Equity P Dis* EU LU1112183824 9,37 9,37 – 11,26 UniEuroSt.50-net* EU LU0096427496 38,88 38,88 – 7,04 http://finanzen.handelsblatt.com/fonds_suche.htn
EMU Gov Bnd Ind B* EU LU0773065015 14,07 + 12,53 UniFavorit: Renten* EU LU0006041197 24,50 24,02 + 1,56 Fondskurse für Profis im "vwd market manager" ab Seite 120.
Telefon: +49 69 130 203 85
EMU Gov Bnd Ind I* EU LU0438092966 14,42 14,42 + 12,02 www.swisscanto.de UniGlobal Div A* EU LU1570401114 102,12 97,26 + 5,78
EMU Gov Bnd Ind PC* EU LU0438093006 15,32 15,32 + 11,47 UniGlobal Div-netA* EU LU1570401544 96,41 96,41 + 4,98 Alle Angaben ohne Gewähr; keine Anlageberatung oder -empfehlung
PAYDEN & RYGEL GLOBAL LTD. EMU Gov Bnd Ind PD* EU LU0963596084 12,05 12,05 + 11,50 BF Gl AR H€A* EU LU0957586737 82,77 + 0,74 UniGlobal II A* EU LU0718610743 112,10 106,76 + 23,72
EMU Gov LoBd Ind I* EU LU0956453301 18,69 18,69 + 35,21 BF Gl Corp ATH€* EU LU0494188096 151,74 + 8,60 UniIndustrie 4.0A* EU LU1772413420 63,87 61,41
Gl.Em.Mkts Bd € A* EU IE00B04NLM33 20,48 – 1,46
EMU Ind Equity B* EU LU1159238119 11,60 – 7,05 BF Secured HY H€A* EU LU1057798958 83,35 – 5,13 UniMarktf. A* EU LU0103244595 56,25 54,09 + 25,77
Global HY Bond USD* US IE0030624831 28,70 + 12,91
EMU Ind Equity I* EU LU1159237905 11,48 11,48 – 7,62 BF ShTm Gl HY H€A* EU LU0830970272 74,82 – 3,34 UniOpti4* EU LU0262776809 97,38 97,38 – 1,43
International Bd $* US IE0007440070 29,29 + 17,15
EMU Ind Equity P* EU LU1159238036 11,24 11,24 – 8,79 BF SustGlCred AAH€* EU LU1813279442 108,91 UniOptimus-net-* EU LU0061890835 682,43 682,43 – 1,86
International Bd €* EU IE0031865870 17,64 + 8,65
Enh EM Equity B* US LU0773064398 16,17 + 9,84 EF Gl Water Inv AT* EU LU0302976872 212,68 + 18,03 UniRak EM net A* EU LU0383775664 159,17 159,17 – 1,57
ENH. EM EQ I EUR* EU LU0579408591 14,49 14,49 + 5,97 EF Sust Em Mkts AT* US LU0338548034 152,99 + 6,98 UniRak Em. Mkts* EU LU0383775318 167,43 160,99 – 0,54
ENH. EM EQ I USD* US LU0446997610 15,47 15,47 + 8,24 EF Sustainable A* EU LU0161535835 190,29 + 28,01 UniRak Na.Kon. A* EU LU1572731245 115,13 112,87 + 13,26
QUINT:ESSENCE CAPITAL S.A. ENH. EM EQ P USD* US LU0446997701 14,90 14,90 + 6,55 PF Resp Amb (€) AA* EU LU0161533970 1368700 + 3,04 UniRak Nach.K-net-* EU LU1572731591 113,00 113,00 + 11,95
Strategy Defensive* EU LU0063042062 123,15 120,74 + 0,91 Eu Ma Vol P* EU LU0456116986 11,65 11,65 + 6,59 Pf Resp Sel (€) AA* EU LU0112799290 1199100 + 4,41 UniRak Nachh.A net* EU LU0718558728 83,67 83,67 + 15,72
Strategy Dynamic* EU LU0063042229 227,05 220,44 + 16,46 Eu Su Co.Bd Ind I* EU LU0579408914 12,07 12,07 + 5,77 PF Sust Bal (€) AA* EU LU0208341965 1278100 + 13,71 UniRak NachhaltigA* EU LU0718558488 88,49 85,91 + 16,94

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44 Unternehmer/in des Tages MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Intern setzt Marc Walder digitale Wunder-


mittel für Journalismus ein. So etwa bei „Equal
Voice“, einer Eigeninitiative für mehr Gleichbe-
rechtigung. Ringier entwickelte hierfür eine Soft-
ware. Sie zählt mithilfe eines semantischen Al-
gorithmus auf den digitalen Plattformen, wie vie-
le Frauen vorkommen. Beim Newsblatt „Blick“,
wo Walder manchmal Leitartikel schreibt, stieg
ihr Anteil in den Texten von 28,5 auf 30 Prozent,
in der „Handelszeitung“ von 16,7 auf 24,7 Pro-
zent. „Es freut uns sehr, wie Equal Voice in un-
seren Redaktionen gelebt wird“, jubelt Finanz-
chefin Annabella Bassler, „hier bleiben wir am

Mit der Beteiligung an Ringier


können wir uns einen Vorteil
im Markt verschaffen.
Markus Hongler
CEO des Versicherungskonzerns Mobiliar

Ball.“ „Was wir messen, können wir reflektie-


ren“, lobt CEO Walder. Es gäbe „etliche Bereiche
mit einer unnötigen und nicht erklärbaren Un-
terrepräsentation von Frauen.“ Der publizierte
„Equal-Voice-Factor“ löse „in der Medienwelt
und der Bevölkerung etwas aus“. Das Interesse
an dieser Software sei in ganz Europa groß. An-
Manager und Investor dererseits betont der Ex-Chefredakteur der

ddp images/Sven Simon


Walder: „Das ist ein „Schweizer Illustrierten“, dass journalistische
Überlebenskampf.“ Entscheider unabhängig bleiben müssten. Des-
halb gebe es keine Vorgaben und Boni. Equal
Voice motiviere und sensibilisiere nur, auch über
ein prominentes Advisory Board. Die analytische
Herangehensweise rund um Daten im Journalis-
mus verstärke sich.
Walders Stärke ist die Kommunikation. Er ist
mit allen gesprächsfähig, egal, an welchem Ort
Marc Walder und mit wem. So ist er Verwaltungsrat der Tech-
firma Sportradar aus St. Gallen, die an die Börse

Der digitale Apostel


will. Und die Ringier AG zog es im digitalen Drang
selbst nach Afrika. Die eigene News-Marke
„Pulse“ ist in Ghana, Kenia, Nigeria und Senegal
mit 100 Millionen aktiven Nutzern Marktführer.
Der Digital-Apostel hatte in einem 15-Wo-

aus Zürich
chen-Managementkurs an der Universität Har-
vard sein Erweckungserlebnis. Er habe von dort
„eine fast schon zur Obsession verdichtete Ge-
wissheit“ mitgebracht, dass der Konzern „sofort
digital transformiert“ werden müsse, schreibt Ex-
„Blick“-Chefredakteur René Lüchinger in seinem
Ganz Europa will der Chef des Ringier-Verlags fit machen im Kampf gegen Buch „Ringen um Ringier“. Immer wieder zieht
es Walder denn auch in die USA. Nach einer die-
Google & Co. Eine Standortinitiative und publizistische Software sollen helfen. ser „Inspirationsreisen“ beschloss Markus Hong-
ler, CEO der Schweizer Versicherungsfirma Mo-
biliar, mit 25 Prozent ins digitalisierte Familien-
Hans-Jürgen Jakobs München Auch im eigenen Geschäft muss sich der Bot- unternehmen Ringier einzusteigen: „So können

Z
schafter gegen die US-Internetgiganten, die er wir uns einen Vorteil im Markt erwirtschaften.“
u Beginn dieser Woche erlebt die kleine durch Corona begünstigt sieht, behaupten. „Es flie- 70 Prozent des Kaufpreises von mehreren
Schweiz viel Spektakel. Geboten werden ßen noch mehr Werbegelder zu Google und Fa- Hundert Millionen stützen seither die Bilanz. Der
400 Veranstaltungen, das höchste Droh- cebook, am schnellsten aber wächst Amazon.“ Hier Rest ging an die Aktionäre, auch an Walder.
nen-Rennen der Welt in St. Moritz, Auf- sei jeder Klick ein Klick Richtung Kaufentschei- „Neues Kapital macht stark“, sagt der CEO, der
tritte des schwedischen Industriellen Mar- dung, konkreter gehe es nicht für die Werbeindu- zehn Prozent der Anteile gekauft hatte. Eine Fol-
cus Wallenberg und der serbischen Minis- strie, die dort eifrig schalten. Das sei „Gold wert“, ge des Mobiliar-Deals ist, dass er nicht wie geplant

60
terpräsidentin Ana Brnabic sowie etliche Amazon sei „werbetechnisch eine Bonanza“. bald Patron Ringier, 71, als Verwaltungsratschef
Online-Lernformate. Die Eidgenossen sollen in Für die Ringier AG, die 2019 mit 7100 Mit- ablöst. Walder: „Da haben wir uns gesagt, dass
drei „Digitaltagen“ auf die neue Welt der Algo- arbeitern knapp eine Milliarde Schweizer Franken Ringier das Präsidium noch ein paar Jahre länger
rithmen, Apps und Videos eingestimmt werden. umsetzte, erhöht sich der Problemdruck. Einst leitet als ursprünglich gedacht.“ Der Chairman
Politik, Medien und Wirtschaft machen mit. hatten akquirierte Online-Marktplätze Prosperität sei „physisch und gedanklich fit wie eh und je“.
Höhepunkt des Events der Standortinitiative gesichert, nun aber ist – bedingt durch die Pan- So umtriebig Walder ist, alles gelingt nicht.
„Digital Switzerland“ ist eine internationale Ko- demie – der für 2020 geplante Betriebsgewinn So sann er im Kampf gegen Google & Co. auf ei-
operation. Die Schweizer Aktionstage, bereits von 120 Millionen nicht zu halten. „Wenn wir bei nen mächtigen Bund mit dem Konzern Swisscom
zum vierten Mal veranstaltet, sollen künftig pa- der Hälfte landen, bin ich schon zufrieden“, sagt und der öffentlich-rechtlichen SRG ( Schweizer
rallel in Österreich, Schweden, Polen, Serbien und Millionen Schweizer Franken Walder, „es knirscht gewaltig“. Er sieht einen Radio- und Fernsehgesellschaft) im Werbemarkt.
Betriebsgewinn wird
der Ukraine laufen. Daraus werde eine „europäi- „Überlebenskampf, selbst für diversifizierte Un- Doch der Bund flog nicht, und Ringier vermarktet
Ringier 2020 voraussichtlich
sche Bewegung“, sagt Initiator Marc Walder, 55, einfahren. Das ist die Hälfte
ternehmen wie uns“, man plane „auf der Basis ei- als Solo-Gesellschafter neben Hausware wie dem
CEO des Züricher Medienhauses Ringier, „darauf des Planwerts. nes Worst-Case-Szenarios“. Sparaktionen und neuen „Blick-TV“ immerhin die SRG-Werbeplät-
sind wir stolz“. Es gehe um die Bürgerschaft, um Quelle: Ringier
der Abbau mehrerer Hundert Jobs können den ze. Ohne das Bündeln von Kräften geht es nicht
Kinder, Eltern, Lehrerinnen, Kindergärtnerinnen. Rückgang nur dämpfen, das kollabierte Veranstal- in der digitalen Zeit, weiß Walder und so ist er
Der Marketing- und Pädagogik-Clou ist Wal- tungs- und Werbegeschäft hinterlässt Spuren. inzwischen wieder beim Verband Schweizer Me-
ders patriotische Heldentat. Der einstige Tennis- In diesem Survival-Kampf basteln die Schwei- dien dabei, 2015 war man im Streit um Admeira
profi und Journalist ist einer der profiliertesten zer Verlage intensiv an einer Digitalallianz, die gegangen. Und: Walder wirbt bei Digitalministe-
Künder der Medienindustrie vom elektronischen von Nutzern 2021 generell verlangt, sich vor dem rin Dorothee Bär, dass Deutschland seiner Initia-
Wandel geworden, ein gut vernetzter „digitaler Onlinelesen einzuloggen. „Ohne Log-in kein tive der „Digitaltage“ bald beitrete. Auf einem In-
Apostel“, der den Kontinent einschwört auf den Journalismus“, verkündet Walder. Er spricht von dex für digitale Wettbewerbsstärke der Hoch-
globalen Wettbewerb. Europa müsse sich „zwi- „First Party Data“, die immer wichtiger seien, da schule IMD sei die Schweiz Sechster, die
schen den USA und China behaupten“, sagt der Cookies in zwei Jahren gesetzlich geblockt wür- Bundesrepublik aber nur 18. „Das muss einer
„Digital Economy Ambassador“ seines Landes. den. Dann sei man „nahezu im Blindflug“. Wirtschaftsmacht zu denken geben.“

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Unternehmer/in des Tages 45

Mario Ohoven

Ein Leben für den Mittelstand


Der Finanzberater hat als Präsident den Bundesverband mittelständische Wirtschaft nachdrücklich geprägt. Nun ist er bei einem Unfall gestorben.

M
ario Ohoven suchte immer die floppten, ins Rollen kamen. Im Jahr
breite Öffentlichkeit. Über zwei 2005 hatte der Lobbyist sein Unter-
Jahrzehnte lang war er das Ge- nehmen Investor- und Treuhand-Be-
sicht des Bundesverbands mit- teiligungsgesellschaft verkauft.
telständische Wirtschaft (BVMW). Bekanntheit sicherte dem Unter-
Und so ist dort die Trauer und Bestür- nehmer seine Rolle beim Mittelstands-
zung groß: Ohoven ist am Wochen- verband, den er als Präsident seit 1998
ende bei einem Verkehrsunfall ums prägte. Von dieser Prominenz profitier-
Leben gekommen, wie der BVMW am te auch seine Frau Ute-Henriette Oho-
Sonntag mitteilte. „Wir verneigen uns ven, die unter anderem Sonderbot-
in respektvoller Dankbarkeit vor sei- schafterin der Unesco ist und zeitwei-
nem unvergleichlichen Lebenswerk“, len als Deutschlands Charity-Lady
hieß es in der Mitteilung. Nummer eins rangierte.
Mario Ohoven wurde 1946 im Beim BVMW, in dessen Namen
nordrhein-westfälischen Neuss in eine sich Ohoven noch am Freitag kritisch
in der Hanfspinnerei und Papierindus- zur EEG-Novelle äußerte, heißt es, er
trie erfolgreichen Unternehmerfamilie habe die Lobbyorganisation zum füh-
hineingeboren. Er selbst lernte Bank- renden Mittelstandsverband in
kaufmann und baute dann einen Fi- Deutschland geformt. Und weiter:
nanzvertrieb auf, der nach eigenen An- „Durch seine charismatische Persön-
gaben zu den Marktführern auf dem lichkeit hat er weit über den BVMW
Gebiet der Vermögensanlagen gehörte hinaus Menschen für das Unterneh-
und Investitionsvorhaben im Volumen mertum begeistert. Unser Auftrag ist
von mehreren Milliarden Euro voran- es, sein Vermächtnis, seine Ziele und
trieb. Ohoven galt als begnadeter Ver- Ideen für den Mittelstand weiterzuent-
käufer. Besonderes Augenmerk galt da- wickeln und zu erfüllen.“ Auch Bun-
bei, so schrieb er selbst auf seiner deswirtschaftsminister Peter Altmaier
Homepage, der Entwicklung „steuer- betonte, Ohoven habe Großes für die
optimierter Investitionsmöglichkeiten“ mittelständische Wirtschaft geleistet.
– was ihn allerdings zu einer umstrit- Mario Ohoven: „Ich habe ihn sehr geschätzt. Unsere
tenen Figur machte. Nicht zuletzt, als 22 Jahre an der Gedanken sind bei seiner Familie und
Anlegerprozesse wegen von Ohovens Spitze des Mittel- seinen Mitarbeitern“, schrieb der
Firma aufgelegten Filmfonds, die standsverbandes. CDU-Politiker auf Twitter. HB

Tim Mälzer

Kochend durch die Krise


Der TV-Koch baut im zweiten Lockdown einen Bringdienst auf und hat lobende Worte für Olaf Scholz.

P
romi-Koch Tim Mälzer ist mit Worte für die Politik. Die neuen Ent- Namen auch nach der Krise Potenzial. 2009 eröffnete er die „Bullerei“.
dem Auto unterwegs zur Auf- schädigungen von 70 bis 75 Prozent des Sein zweiter Laden in 2-b-Lage habe oh- Seine Fernsehkarriere begann 2003
zeichnung einer neuen Folge der Umsatzes vom November 2019 seien nehin zu kämpfen. „Ich werde Jahre mit der Kochshow „Schmeckt nicht –
TV-Kochserie „Kitchen Impossi- „echte Hilfen“ und ein positives Signal brauchen, um die finanziellen Löcher gibt’s nicht“, für die Mälzer die Goldene
ble“. Wie immer weiß er nicht, wohin für die Gastronomie. „Wenn das Hilfs- dort wieder zu schließen.“ Sein Event- Kamera bekam. Nach einem Burn-out
die Reise geht. Auch die Gastrobranche paket, das Finanzminister Olaf Scholz service hat seit März so gut wie keinen nahm sich der Bestsellerautor und Gast-
fährt in der Coronakrise durchs Dunkel, zugesagt hat, tatsächlich so umgesetzt Auftrag mehr. Derzeit sieht Mälzer dort geber diverser Kochsendungen eine
ohne das Ziel zu kennen. Fernsehauftrit- wird, dann gehen wir den Weg des auch auf lange Sicht keine Erholung. Auszeit. Seine Kochshow „Kitchen Im-
te sind für den 49-Jährigen wichtig, wäh- Lockdowns mit der Politik gemeinsam.“ Dem gebürtigen Elmshorner liegt possible“ erhielt den Deutschen Fern-
rend seine Restaurants „Bullerei“ und An den bisherigen Coronahilfen das Kochen im Blut. Mutter Christa be- sehpreis. „Dank seiner emotionalen und
„Die Gute Botschaft“ in Hamburg und lässt er kaum ein gutes Haar. Die Sen- trieb einige Jahre die legendäre Oberha- empathischen TV-Formate, die er mit
das „Hausmann’s“ in Frankfurt ab Mon- kung der Mehrwertsteuer auf Speisen fenkantine. Nach Abitur und Zivildienst seinem Ehrgeiz und seiner Schnauze
tag keine Gäste mehr einlassen dürfen. von 19 auf sieben Prozent habe noch am machte er eine Kochlehre im Hambur- füllt, hat Mälzer Kochen und die Leiden-
Der zweite Lockdown sei bitter für meisten geholfen. Profitiert hätten aber ger Intercontinental Hotel. Nach einem schaft dafür in die deutschen Wohnzim-
die Branche. „Die Art und Weise, wie vor allem Gastronomen mit Außenplät- Praktikum in Hongkong ging er für drei mer gebracht“, lobt der Berliner Sterne-
Politiker über die Gastronomie als Pan- zen. KfW-Kredite seien Schulden. „Die Jahre nach London, wo er im Hotel Ritz koch Tim Raue den Kollegen.
demietreiber gesprochen haben, grenzte wirken wie eine Beatmungsmaschine.“ und im Neal Street Restaurant kochte. Für Raue ist Mälzer einer der erfolg-
für mich an Rufschädigung“, ärgert sich Kurzarbeitergeld von 60 Prozent reiche Tim Mälzer: Der Einer seiner Kollegen dort war der da- reichsten deutschen Gastronomen. Er
der Koch. Als Unternehmer und Arbeit- im Niedriglohnsektor hinten und vorn Gastronom hat in mals noch unbekannte Jamie Oliver. Da- denke immer vorwärts und hinterfrage
geber habe man Gastronomen alles ab- nicht. Auch die Umsatzentschädigungen der Krise mehrere nach arbeitete Mälzer in Hamburg etwa die Gastronomie grundsätzlich intellek-
verlangt. „Wir haben kreativ auf jede könnten die Pleitewelle nicht verhin- Millionen Euro an im „Tafelhaus“ von Christian Rach. tuell. Mälzer habe das Konstrukt zwi-
Einschränkung reagiert“, sagt Mälzer, dern. „Im ersten Quartal 2021 könnte Umsatz verloren. 2007 übernahm er „Das Weiße Haus“, schen Gast und Gastronom so gut ver-
der gleich zwei Brandbriefe von Gastro- jedes fünfte Unternehmen aus der Gas- standen wie wenige andere.
nomen an die Kanzlerin unterzeichnete. tronomie insolvenzgefährdet sein“, Zugleich ist Raue „Vorbild und Mo-
Die Gastronomie wird seiner An- warnt die Wirtschaftsauskunftei Crif tivator“ für Mälzer. Der Berliner hat
sicht nach nicht wegen Ansteckungs- Bürgel. „Die Gastroszene wird sich mas- schon im ersten Lockdown einen Bring-
gefahr geschlossen, dafür gebe es keine siv verändern“, fürchtet Mälzer. Gerade dienst für seine Sterneküche auf-
Belege. „Wir sind ein Bauernopfer, da- kleinere Läden müssten aufgeben. „Vie- gebaut. Nun will auch Mälzer mit seiner
mit die Menschen zu Hause bleiben“, är- le haben durch Corona so große finan- „Bullerei“ Essen ausliefern. Auf keinen
gert sich der Koch, der seit seinem trä- zielle Löcher, die sie in den nächsten Jah- Fall will er „die Monopolstellung von
nenreichen TV-Auftritt bei Markus ren kaum stopfen können.“ Lieferando“ unterstützen.
Lanz im Mai zum Sprachrohr der dar- Auch Gastronom Mälzer hat in der „Ich lasse mir gerade Nachhilfe von
benden Gastrobranche in der Corona- Krise schon mehrere Millionen Euro an Steffen Henssler geben, wie man einen
krise wurde. Die Umsätze in der Gastro- Umsatz verloren. „Ich musste privat Lieferdienst aufbaut.“ Auch wenn der
nomie sind von März bis August 2020 Geld zuschießen, um keinen meiner Bringservice mehr Marketing als Um-
real um 40,5 Prozent zum Vorjahr ge- 200 Leute entlassen zu müssen.“ Die satzbringer sein dürfte, Mälzer will aktiv
sunken, ermittelte Destatis. „Bullerei“ im Schanzenviertel, die nach etwas tun: „Wir dürfen nicht jammern,
Trotz Kritik am erneuten Lockdown langer Renovierung im Oktober wieder sondern müssen das Vertrauen der Gäs-
dpa

findet Mälzer erstmals auch lobende öffnete, habe mit ihrer Lage und seinem te wiedergewinnen.“ Katrin Terpitz

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46 Unternehmer/in des Tages MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Sigrid Nikutta
„Es ist nie zu spät
zum Netzwerken“
Als Vereinsmeierin ist Sigrid Nikutta in ihrer bis-
herigen Karriere nicht aufgefallen. Die 51-Jährige
ging in den vergangenen Jahren konsequent ihren
Weg. Als sie bei der Deutschen Bahn als Füh-
rungskraft einst nicht weiterkam, wechselte sie
im Oktober 2010 als Vorstandsvorsitzende zu den
Berliner Verkehrsbetrieben (BVG). Dort sorgte
die promovierte Psychologin dafür, dass das Un-
ternehmen erstmals seit Jahrzehnten wieder ein
positives Betriebsergebnis erwirtschaftete. Im Ja-
nuar dieses Jahres kehrte sie schließlich zur Deut-
schen Bahn zurück – als Vorständin und Chefin
des Güterverkehrs.
Ihren Einfluss will Nikutta nun nutzen – und
zwar in doppelter Hinsicht. Sigrid Nikutta wird
Mitglied des Frauennetzwerks Generation CEO.
Der vor 13 Jahren von Headhunter Heiner Thor-
borg gegründeten Gesellschaft, die inzwischen
als selbstständiger und gemeinnütziger Verein

AP
firmiert, gehören knapp 200 Frauen in Führungs-
positionen in Deutschland, Österreich und der Darren Woods: Beste Beziehungen zu Donald Trump.
Schweiz an. Gemeinsames und erklärtes Ziel des
Netzwerks ist es, mehr Frauen in Top-Führungs-
positionen zu bringen und diejenigen Frauen, die Darren Woods
dort bereits angekommen sind, sichtbarer zu ma-

Der Öl-Prediger
chen. Zum Kreis der Generation CEO gehören
unter anderem Doreen Nowotne, Aufsichtsrats-
vorsitzende von Haniel, sowie Nathalie von Sie-
mens.
„Vernetzung kann nicht hoch genug
eingeschätzt werden“ Der Exxon-Chef meldet hohe Verluste, hält die Investoren aber mit Dividenden
„Irgendwann ist es Zeit, sich die Frage zu stellen:
Was würde ich heute anders machen?“, erklärte
und Entlassungen bei Laune. Von alternativen Energien will er nichts wissen.
Sigrid Nikutta auf Anfrage des Handelsblatts.
„Das erste Jahrzehnt in meinem Berufsleben K. Kort, K. Witsch New York, Düsseldorf schützen“, teilte er in einer vorbereiteten Stellung-

D
dachte ich, Vernetzung würde überschätzt. Heute nahme mit.
weiß ich, Vernetzung kann nicht hoch genug ein- arren Woods ist ein Mann ganz nach Do- Der Ingenieur mit MBA, der zwei Jahre seiner
geschätzt werden. Daher vernetze ich mich ab nald Trumps Geschmack: Der 54-Jährige 28-jährigen Karriere bei Exxon in Brüssel als Chef
jetzt – besser spät als nie – im Generation-CEO- glaubt an die fossilen Brennstoffe und des Geschäfts in Europa, Afrika und dem Nahen
Netzwerk. Jetzt ist es gleich doppelte Freude: die kann gut verkaufen. Als sein Vorgänger Osten verbracht hat, hatte sich zwar noch 2017 in
Freude, von anderen Frauen zu lernen, und die Rex Tillerson 2017 als Wirtschaftsminister einem Brief an Trump persönlich dafür eingesetzt,
Freude, meine Erfahrungen weiterzugeben.“ ins Weiße Haus gerufen wurde, über- dass die USA Teil des Pariser Abkommens zum
Am Montag wird Nikutta in einem virtuellen nahm er die Führung des größten US-Ölkonzerns Klimaschutz bleiben. Aber das tat er vor allem mit
Treffen in den Kreis der Netzwerkerinnen auf- Exxon Mobil. dem Ziel, Washington einen Platz am Tisch bei
genommen. Sie ist nicht der einzige Neuzugang. Gleich nach seinem Antritt versprach er vor al- den Verhandlungen zu sichern. Als Aktionäre zwei
Mit ihr treten 17 weitere Topmanagerinnen bei, lem im Golf von Mexiko Milliardeninvestitionen Jahre später klare Ziele für die Reduzierung von
darunter Isabel Hartung (Trumpf), Kaja Bertoli und Tausende neue Jobs und schwärmte von der Kohlendioxidemissionen durch die Verbrennung
(UBS) und Carina Brehm (Siemens). Alle mussten Zukunft des Erdöls. Die meisten Investitionen wa- von Öl und Gas forderten, beschwerte sich Woods
sich bewerben und in einem mehrstufigen Bewer- ren zwar längst geplant. Aber er hat sie geschickt bei der Börsenaufsicht SEC. Die wies die Forderung
bungsprozess durchsetzen. Sigrid Nikutta etwa zusammengefasst und ihnen unter dem Slogan als unrechtmäßige Einmischung in das Geschäft
empfahl sich mit einem Video-Statement, in dem „Growing the Gulf“ einen neuen Namen gegeben. zurück.
sie darlegte, wie wichtig es ihres Erachtens ist, als Ein guter Verkäufer eben.
Führungskraft eindeutig und direkt zu kommuni- Die Beziehung der beiden ist so gut, dass In Washington droht Ärger
zieren. Trump sich im Wahlkampf gar damit brüstete, er Der Manager ist nach wie vor überzeugt, dass Öl
Die Bedeutung eines Netzwerks wie Gene- bräuchte nur den Hörer abzuheben, ein paar Ge- Die Öl- und Gas auch in 20 Jahren noch die Hälfte des glo-
ration CEO zeigt sich in diesem Corona-Krisen- nehmigungen für Ölförderungen zu erwähnen, industrie balen Energiemixes bestimmen werden. „Einige
jahr besonders: Der Frauenanteil in den Vorstän- und schon würde der Exxon-Chef 25 Millionen glauben, dass der dramatische Nachfragerückgang
den der Dax-30-Unternehmen ist erstmals seit Dollar als Wahlkampfspenden lockermachen. Das verschmutzt aufgrund der Coronakrise eine beschleunigte Re-
Jahren wieder rückläufig. Er lag im September ging Darren dann doch zu weit, und er ließ per die Umwelt aktion auf das Risiko des Klimawandels widerspie-
laut Allbright-Stiftung bei 12,8 Prozent und fiel Twitter mitteilen, dass ein solches hypothetisches erheblich. Sie gelt, und gehen davon aus, dass sich unsere Branche
damit auf den Stand von 2017. Im internationa- Telefonat „niemals stattgefunden“ habe. nicht erholen wird“, sagte Woods erst vergangene
len Vergleich fällt Deutschland damit weiter zu- Tatsächlich muss man sich in jüngster Zeit muss über Woche vor seinen rund 75.000 Mitarbeitern. Bei
rück. In den USA, Großbritannien und Schwe- auch fragen, ob Woods überhaupt das Geld hätte, die Jahre genauer Betrachtung der Fakten müsse man aber
den ist der Frauenanteil im Topmanagement teils dem Präsidenten unter die Arme zu greifen. Am ersetzt zu dem Schluss kommen, „dass die Bedürfnisse der
mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. Freitag hat der Exxon-Chef mit einem Minus von Gesellschaft in den kommenden Jahren zu einem
Tanja Kewes 680 Millionen Dollar das dritte Quartal in Folge werden. höheren Energieverbrauch führen werden – und
einen hohen Verlust gemeldet. Für das Gesamtjahr Joe Biden dass die von uns hergestellten Produkte damit auch
droht nun ein Milliardenverlust. US-Präsident- weiterhin benötigt werden“. Seine geplanten Öl-
Lockdowns, Homeoffice und Reisebeschrän- schaftskandidat und Gasprojekte hat das Unternehmen dement-
kungen haben die Nachfrage nach Kraftstoff und sprechend verdoppelt.
damit den Erdölpreis sinken lassen. Im August flog Doch die Kritik an seiner Führung wächst: „Alle
Exxon sogar aus dem renommierten Dow-Jones- anderen sind entweder in den schwarzen Zahlen
Index. Das Unternehmen macht derzeit die geblieben oder wieder zu ihnen zurückgekehrt
schlimmste Krise seit den 1970er-Jahren durch. nach dem Abgrund im zweiten Quartal“, bemerkt
Um die Investoren bei Laune zu halten, hält Darren Analystin Jennifer Rowland von Edward Jones.
trotz allem an den großzügigen Dividenden fest Außerdem droht dem Exxon-Chef mit den an-
und entlässt lieber 1900 Mitarbeiter. stehenden Wahlen Ärger aus Washington. Joe Bi-
imago images/Rüdiger Wölk

Während sich vor allem die europäischen Kon- den hat im Wahlkampf klargemacht, dass er die
kurrenten längst auf neue Zeiten einstellen und Ölindustrie für ein Auslaufmodell hält. „Die Öl-
auf alternative Energien setzen, heißt Darrens Stra- industrie verschmutzt die Umwelt erheblich. Sie
tegie vor allem: Weiter so! „Wir bleiben zuversicht- muss über die Jahre ersetzt werden“, stellte Biden
lich in Hinblick auf unsere Langfriststrategie und bei seiner letzten Debatte mit Trump klar und kri-
auf die Grundlagen unseres Geschäfts und ergrei- tisierte auch die staatlichen Subventionen für die
fen die nötigen Maßnahmen, um den Wert zu er- Branche. Wenn es in Washington zum Wachwech-
Sigrid Nikutta: Neuzugang bei Generation CEO. halten, während wir die Bilanz und die Dividende sel kommt, muss sich Woods warm anziehen.

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MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212 Politiker/in des Tages 47

Kyriakos Mitsotakis

Land im Krisenmodus
Auch Griechenland verschärft die Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19
deutlich. Doch der Premier hat noch andere gravierende Probleme zu lösen.

K
yriakos Mitsotakis wollte am Freitagmittag cherweise zwischen 3000 und 4000 neue Fälle

dpa
gerade seine TV-Ansprache zu den neuen pro Tag registrieren, warnt der renommierte Hu-
Corona-Beschränkungen aufzeichnen, da mangenetiker Emmanouil Dermitzakis. Svenja Schulze: Die Zerstörung der Natur
wackelten die Wände in der Villa Maxi- Am Wochenende zog Mitsotakis die Not- als Krise hinter der Krise.
mos, dem Amtssitz des griechischen Re- bremse. Der Premier verkündete ein Bündel neu-
gierungschefs an der Athener Herodes-Attikus- er Maßnahmen: Ab Dienstagfrüh gilt im ganzen Svenja Schulze
Straße. Erdbeben! Der nächste Notstand. Als hät- Land Maskenpflicht und ein nächtliches Aus-
te der 52-jährige Premier nicht schon genug gangsverbot von Mitternacht bis fünf Uhr früh. Artenvielfalt als
Ausnahmesituationen zu bewältigen: die Covid- In besonders belasteten Landesteilen wie der
Pandemie, Spannungen mit der Türkei, Elend Hauptstadtregion Attika und Nordgriechenland Pandemie-Schutz
und Chaos in den Flüchtlingslagern – Mitsotakis müssen Restaurants, Cafés, Bars, Museen, Kinos,
kämpft an vielen Fronten. Theater und Sporteinrichtungen schließen. „Wir Umweltministerin Svenja Schulze
„Es war sicher nicht das, was ich bei meinem wollen das Schlimmste abwenden“, sagte Mitso- (SPD) hat in der Corona-Pandemie ge-
Amtsantritt erwartete“, sagte Mitsotakis neulich, takis in einer Fernsehansprache. „Wir müssen fordert, Natur und Artenvielfalt besser
als er in einem Interview nach den Erfahrungen jetzt handeln, bevor das Gesundheitssystem zu- zu schützen – und damit auch weiteren
seit seiner Wahl vor 15 Monaten gefragt wurde. sammenbricht und noch mehr Menschenleben Pandemien vorzubeugen. Die Natur-
Vor allem eines habe er lernen müssen: mit meh- in Gefahr geraten.“ zerstörung sei die Krise hinter der Kri-
reren Krisen gleichzeitig umzugehen. Wir müssen jetzt Griechenland liege beim Infektionsgeschehen se, sagte die Ministerin am Freitag. Das
Krise: Das Wort sollte eigentlich der Vergan- handeln, bevor das „etwa zwei bis drei Wochen hinter der Entwick- Risiko für die Entstehung neuer Pan-
genheit angehören, als Mitsotakis im Juli 2019 an- lung in anderen europäischen Ländern zurück“, demien sei größer als je zuvor. „Wir
trat. Der Harvard-Absolvent und frühere McKin- Gesundheitssystem sagt Mitsotakis. Den Vorsprung, den das Land da- wissen allerdings, was zu tun ist, um
sey-Manager versprach seinen Landsleuten einen zusammenbricht und mit bei der Bekämpfung der Pandemie hat, will das Risiko zu senken.“ Die Ursachen
Neustart nach zehn Jahren Rezession. Aber dann noch mehr der Premier mit den neuen Maßnahmen nutzen. für Pandemien seien dieselben, die
kam es knüppeldick: Während der türkische Sie sind zunächst bis Ende November befristet. zum Verlust der biologischen Vielfalt
Staatschef Recep Tayyip Erdogan die griechische Menschenleben in Mitsotakis hofft, „dass wir damit zuversichtlicher und zum Klimawandel beitrügen,
Grenze von Zehntausenden Migranten belagern Gefahr geraten. in den Dezember und die Weihnachtszeit gehen nämlich Eingriffe in die Natur – ins-
ließ und mit Kriegsschiffen den Griechen ihre können“. Davon hängt nicht nur für die Stim- besondere die Intensivierung der Land-
Wirtschaftszone streitig machte, brach die Pan- Kyriakos Mitsotakis mung im Land viel ab, sondern auch für die grie- wirtschaft und der Handel mit Wildtie-
Griechischer Premier
demie aus. chische Wirtschaft. Die Regierung erwartet für ren. Sie schlage unter anderem vor, die
Dank frühzeitiger, strikter Kontaktbeschrän- dieses Jahr einen Einbruch des Bruttoinlandspro- Beimischung von Palmöl in Benzin zu
kungen und einer in der Mehrheit erstaunlich dis- dukts (BIP) um 8,2 Prozent. Vor allem die hohe stoppen. Am Donnerstag hatten For-
ziplinierten Bevölkerung bekam Griechenland Abhängigkeit vom Tourismus zieht die Wirt- scher einen Bericht für den Weltbiodi-
im Frühjahr das Infektionsgeschehen schnell in schaft jetzt runter. versitätsrat IPBES veröffentlicht, in
den Griff. Dafür erntete Mitsotakis viel Anerken- dem sie eindringlich auf den Zusam-
nung. Aber jetzt explodieren die Zahlen förmlich. Gezielte Maßnahmen statt genereller menhang zwischen Pandemien und
Allein im Oktober wurden mehr Neuinfektionen Lockdown menschlicher Aktivität hinweisen. dpa
gezählt als in den gesamten acht Monaten zuvor. Für 2021 setzt Mitsotakis ein Wachstum von 7,5
Am Samstag meldete die Gesundheitsbehörde Prozent an. Eine optimistische Prognose, die sich
EODY mit 2056 Fällen einen neuen Negativre- Kyriakos Mitsotakis (r.): nur bewahrheiten wird, wenn bald ein Impfstoff
kord. Die Fachleute erwarten einen weiteren An- Besuch auf Samos nach zur Verfügung steht, die Pandemie abflaut und Marty Walsh
stieg. Schon in dieser Woche werde man mögli- dem Erdbeben. die Urlauber zurückkehren.
Bis dahin bleibt Mitsotakis im Krisenmodus. Coronatest während
Am Samstag flog er auf die tags zuvor vom Erd-
beben heimgesuchte Ägäisinsel Samos. Aber der Arbeitszeit
schon am Sonntag beriet er mit seinem Stab wie-
der über die weitere Corona-Strategie. „Das The- Angesichts steigender Corona-Zahlen
ma beherrscht seinen Tagesablauf“, berichtet ein in den USA dürfen sich Mitarbeiter der
enger Mitarbeiter des Premiers. Mitsotakis be- Stadt Boston künftig während der Ar-
schäftige sich „täglich mindestens vier bis fünf beitszeit auf das Virus testen lassen.
Stunden mit Corona“. Zu seinen wichtigsten Kri- „Wir bieten jedem berechtigten Ange-
senberatern gehören der Virologe Sotiris Tsiodras stellten der Stadt alle 14 Tage eine be-
als Vorsitzender des medizinischen Sachverstän- zahlte Stunde an, um sich während der
digenrats und Nikos Chardalias, der Vizeminister Arbeitszeit testen zu lassen“, sagte
für Zivilschutz und Katastrophenmanagement. Bürgermeister Marty Walsh. Die Ak-
Den Corona-Beraterstab des Premiers in der Villa tion solle möglichst viele der mehr als
Maximos bildet ein fünfköpfiges Team, darunter 600.000 Bürger ermutigen, sich auch
junge griechische IT-Fachleute, die Mitsotakis ohne Krankheitssymptome regelmäßig
aus dem Ausland geholt hat. testen zu lassen. „Wir wollen proaktiv
Der Regierungschef sagt, die neuen Maßnah- sein“, sagte Walsh. In der Stadt gebe es
men seien „durchdacht, gezielt und effizienter als mehr als 30 Teststellen, darunter seien
ein genereller Lockdown“. Den will er „als aller- auch mobile Stationen. Der Initiative
letzten Schritt“ möglichst vermeiden, um die an- schlossen sich Walsh zufolge bereits
geschlagene Wirtschaft nicht noch weiter abzu- mehr als 20 weitere Arbeitgeber an,
würgen. Doch populär sind die Beschränkungen darunter auch der NBA-Rekordmeister
nicht. Waren noch im Mai laut Umfragen 84 Pro- Boston Celtics. dpa
zent mit der Corona-Politik der Regierung zufrie-
den, sind es jetzt nur noch 61 Prozent.
Nicht nur die Pandemie drückt auf die Stim-
mung. Auch der immer weiter eskalierende Streit
mit der benachbarten Türkei zerrt an den Nerven
der Menschen. Die Griechen, die im vergangenen
MediaNews Group/Getty Images

Jahrzehnt die längste und tiefste Rezession der


Nachkriegsgeschichte durchmachen mussten,
sind zermürbt.
Aber offenbar traut eine Mehrheit Mitsotakis
am ehesten zu, das leidgeprüfte Land durch diese
Dimitris Papamitzos

schweren Zeiten zu führen. Bei der Sonntagsfrage


liegt seine konservative Nea Dimokratia 18 Pro-
zentpunkte vor dem Linksbündnis Syriza. Gegen-
über der Wahl vom Juli 2019 hat sich der Vor- Marty Walsh: Bostons Bürgermeister will
sprung mehr als verdoppelt. Gerd Höhler „proaktiv“ handeln.

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48 Gastkommentar MONTAG, 2. NOVEMBER 2020, NR. 212

Leben in Zeiten
der Pandemie Der Autor ist
Die Bundesregierung flüchtet sich in einen Lockdown, weil sie Vorstandsvorsitzender

nicht vorausschauend gehandelt hat, beklagt Karl-Heinz Paqué. der FDP-nahen Friedrich-
Naumann-Stiftung.
Er empfiehlt einen Blick nach Taiwan.

dpa [M]

M
ehr als 18.000 Neuinfektionen mit dem wurde, müssen sich auch die politischen Verantwort- Alternativlosigkeit in den pauschalen Lockdown flüch-
Coronavirus verzeichnet das Robert Koch-In- lichen zuschreiben lassen. ten – ohne Rücksicht auf die sozialen und wirtschaftli-
stitut täglich. Die Zahl der belegten Intensiv- chen Folgekosten, die bereits im März hoch waren und
betten hat sich innerhalb kürzester Zeit mehr Das politisch so oft isolierte Taiwan hat bereits im April bei einem zweiten Lockdown kaum geringer sein
als verdoppelt. Es sind Zahlen, die erschre- zwanzig Millionen Masken täglich produziert und für werden.
cken. Erneut stehen wir vor der Frage, ob Centbeträge in der Bevölkerung verteilt – zu einem
unser Gesundheitssystem die Belastungen verkraften Zeitpunkt, als man hierzulande Schwarzmarktpreise für Der Virologe Christian Drosten plädierte bereits dafür,
kann. medizinisches Basisequipment bezahlen musste. die Pandemiebekämpfung auf Cluster zu konzentrieren,
Während Taiwan mit seiner digitalen Infrastruktur in denen besonders viele Menschen zusammenkom-
Die Bundesregierung weiß sich nicht mehr anders zu funktionierende Warnsysteme etablierte, sind viele men. So müssten die Behörden nicht jede einzelne
helfen, als einen rigorosen Lockdown zu verhängen, deutsche Krankenhauslabore bis heute nicht an die Infektionskette nachverfolgen, sondern solche, die ein
von dem alle Bereiche des öffentlichen Lebens betroffen Corona-Warn-App angebunden. Schließlich erhielt das erhöhtes Potenzial zum „Superspreader-Ereignis“
sind. Dass ein Lockdown dieses Ausmaßes helfen kann, taiwanische Gesundheitswesen von Beginn der Pande- haben. In der Forschung herrscht mittlerweile Konsens,
die Infektionszahlen kurzfristig zu senken, ist wohl mie an Unterstützung durch das Militär, um personelle dass lediglich zehn bis zwanzig Prozent der Infizierten
unbestritten. Doch trifft er in seiner unverhältnismäßi- Engpässe zu verhindern – ein Schritt, den der Bezirk für einen Großteil der Folgeinfektionen verantwortlich
gen Schärfe auch all jene, die sich bisher durch ausgeklü- Friedrichshain-Kreuzberg trotz steigender Infektions- sind. Statt also akribisch jeden Einzelfall nachvollziehen
gelte Hygienekonzepte profiliert haben. Wie hoch ist zahlen ablehnte. zu müssen, wie die Kanzlerin es forderte, braucht es
die Wahrscheinlichkeit, dass ein Theater, in dem smarte und zielgenaue Maßnahmen, die sich auf beson-
Maskenpflicht herrscht und lediglich jeder zweite Es ist diese monatelange Inkonsequenz der politischen ders risikobehaftete Orte konzentrieren.
Sitzplatz besetzt wird, zum Corona-Hotspot wird? So Verantwortlichen, vorausschauende Maßnahmen zur
steht die unbeantwortete Frage im Raum, auf welcher Eindämmung der Pandemie zu treffen. Während Der Lockdown kann nur die Ultima Ratio der Pandemie-
wissenschaftlichen Grundlage die aktuellen Entschei- Unternehmer durchdachte Hygienekonzepte entwickel- bekämpfung sein. Zahlreiche der damit zusammenhän-
dungen getroffen werden. Natürlich muss das Infekti- ten, stritten sich die Regierungen von Bund und Län- genden Maßnahmen sind weder evidenzgestützt, noch
onsgeschehen eingedämmt werden, eine wissenschaftli- dern auf Sondergipfeln über kaum nachzuvollziehende tragen sie den potenziellen Folgekosten Rechnung.
che Evidenz, die die beschlossenen Maßnahmen stützt, Restriktionen wie Übernachtungsverbote. Der Lock- Anders als noch im März ist das Virus keine gänzlich
ist jedoch nicht gegeben. down mutet auch deshalb so bitter an, als dass er hätte unbekannte Gefahr mehr. Die Wissenschaft erzielt
verhindert werden können. Bereits im März warnten Fortschritte im Kampf gegen das Virus, weltweit wird
In einer globalen Pandemie historischen Ausmaßes Wissenschaftler vor ansteigenden Infektionszahlen im mit Hochdruck an einem Impfstoff geforscht. Die Lage
können nicht ausnahmslos alle Infektionsketten nach- Herbst. Die Verantwortlichen hatten ein halbes Jahr ist also keinesfalls hoffnungslos – doch bis bessere
verfolgt werden. Dass die Gesundheitsämter jedoch Zeit, sich auf dieses Szenario vorzubereiten. Wenn die Zeiten anbrechen, muss nicht nur die Pandemie be-
nach nur wenigen Wochen steigender Infektionszahlen Gesundheitsämter heute in nur einem von vier Fällen kämpft, sondern müssen auch der soziale Frieden und
wieder völlig überlastet sind, dass kein flächendecken- den Infektionsverlauf nachvollziehen können, zeugt das die wirtschaftliche Stabilität gesichert werden. Der
des Testsystem etabliert und nicht verstärkt in die nicht von einer nachhaltigen Strategie. So muss sich die Lockdown ist dafür die denkbar am schlechtesten
empirische Forschung der Infektionswege investiert Bundesregierung unter dem Vorwand vermeintlicher geeignete Methode.

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