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Einleitung / Vorgeschichte:
Das Museum wurde ab 1843 unter der Leitung des Architekten Friedrich August Stüler erbaut. Das
Gebäude war eine Erweiterung des Alten Museums und wurde im Stil des Neoklassizismus
entworfen.
1859 wurde es erstmals eröffnet. Es war der erste Bau der 1841 vom preußischen König Friedrich
Wilhelm IV. konzipierten „Freistätte für Kunst und Wissenschaft" und nach dem Alten Museum das
zweite Gebäude auf der heutigen Museumsinsel.
Ursprünglich sollte das Neue Museum die wachsende Sammlung antiker Kunstwerke des Alten
Museums beherbergen. Im Laufe der Jahre wurde es jedoch auch für andere Sammlungen genutzt,
darunter ägyptische und prähistorische Artefakte.
Seite 3: Ostfassade des Neuen Museums mit Verbindungsgalerie zum Alten Museum und den
Kolonnaden (Säulengang)
Eckdaten Gebäude:
Das Museum ist mit 105 Metern Länge und 40 Metern Breite ein rechteckiger Baukörper, der sich von
Süden nach Norden parallel zum Kupfergraben (Fluss der von der Spree abgeht) und rechtwinklig zum
Alten Museum erstreckt.
Die beiden Museen waren von einem 6,90 Meter breite und 24,50 Meter lange Verbindungsgalerie
mit drei Rundbögen über die Bodestraße verbunden.
In der Außengestaltung des Hauses wurde an die klassizistische Architektur des Alten Museums
angeknüpft. Ein Arkadengang umschließt seit 1860 das Neue Museum und seit 1878 auch den
angrenzenden Kolonnadenhof.
Das Neue Museum ist ein verputzter Ziegelbau. Die Ausführung in verschiedenfarbigem Putz war eine
zur damaligen Zeit ungewöhnliche Art der Gestaltung und sollte wohl die Illusion einer
Natursteinfassade verstärken.
Die östliche Hauptfront ist symmetrisch gegliedert durch einen giebelbekrönten Mittelrisalit und zwei
kuppelbekrönte, fensterlose Eckrisalite. Je fünf Fensterachsen, Fensterkreuze
Dort befindet sich auch der einzige sehr sparsame bauplastische Schmuck des Gebäudes.
Seite 4: Grundrisse
Die dreigeschossigen Gebäudeflügel gruppieren sich um zwei Innenhöfe, den Griechischen und den
Ägyptischen Hof.
Hinter der schlichten, eher konventionellen Fassade verbergen sich vielfältige und in den 1840er
Jahren äußerst innovative Eisenkonstruktionen.
Sie ermöglichten trotz des schwierigen Baugrundes bei ungefähr gleicher Höhe ein Geschoss mehr als
beim Alten Museum und eine außerordentliche Vielfalt von Deckenformen.
Die Bedeutung des Neuen Museums liegt also weniger in der äußeren Architektur, sondern in der
reichen Innenarchitektur. Außerdem ist es mit seinem industrialisierten Bauverfahren und seinen
vielfältigen Eisenkonstruktionen der erste Monumentalbau Preußens mit dieser Anwendung.
Seite 7: Der Griechische Saal um 1850
Treppe / Wandbemalung:
Als zentraler Raum des Museums kommt der Treppenhalle eine besondere Bedeutung in der
Konzeption und Ausstattung zu.
Beim Bau wurde das Bildprogramm in Absprachen zwischen dem preußischen König Friedrich
Wilhelm IV., dem Generaldirektor Ignaz von Olfers und dem Künstler Wilhelm von Kaulbach detailliert
besprochen.
Seite 9: Wandmalereien-Wilhelm-von-Kaulbach,
Ausschnitt der Wandmalereien des Künstlers Wilhelm von Kaulbach. Rechts eines der Hauptbilder des
Zyklus mit dem Motiv. Rechts eines der Hauptbilder des Zyklus mit dem Motiv „Die Hunnenschlacht“.
Über der Tür befindet sich eine Allegorie der „Wissenschaft“
Die sechs Hauptbilder Kaulbachs haben jeweils eine Größe von rund 6x7 Metern.
Sie spiegeln die religiös und auch national gedeutete Sicht der Weltgeschichte und sind nur vor dem
Hintergrund der Zeit um 1850 zu verstehen. Dies betrifft insbesondere die stark antijüdisch geprägte
Darstellung der Zerstörung Jerusalems.
Umbauten im Erdgeschoss in den Jahren 1919 bis 1923 führten erstmals zu größeren Eingriffen in die
Bausubstanz.
Im Griechischen Hof wurden die Apsis abgebrochen, der Hof mit einem Glasdach überdeckt, ein
neuer Boden auf Höhe des normalen Niveaus des Erdgeschosses eingezogen und damit mehrere Säle
und Kabinette zur Aufnahme der Amarna-Sammlung geschaffen.
Das Neue Museum wurde während des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt und war als Ruine
jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben. Vor allem aufgrund seiner Lage auf der östlichen Seite
Berlins, die unter sowjetischer Besatzung stand.
Diese Phase der Vernachlässigung und des Verfalls prägte die Nachkriegsgeschichte des Gebäudes.
Erst in den späten 1990er Jahren begannen umfangreiche Restaurierungsarbeiten, die darauf
abzielen, das Gebäude wiederherzustellen und gleichzeitig moderne Ausstellungsstandards zu
integrieren.
Diese Restaurierung war nicht nur ein Akt der Erhaltung des kulturellen Erbes, sondern auch ein
Symbol für die Wiederbelebung und Wiedervereinigung Berlins nach dem Kalten Krieg.
Rund 10 Jahre lang rekonstruierte der Architekt David Chipperfield das Museum, bis 2009 das
Ägyptische Museum und das Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlins mit zusätzlichen Objekten
der Antikensammlung eingezogen sind.
Als Teil der Museumsinsel Berlin, die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, ist das Neue
Museum ein Symbol für die Bedeutung von Kunst, Kultur und Erinnerung.
Denn insgesamt ist das Neue Museum heute nicht nur ein Ort der Bewahrung und Ausstellung von
Kunst und Geschichte, sondern auch ein lebendiges Symbol für die kulturelle Identität Berlins und ein
Vermächtnis von globalem kulturellem Erbe.
Seine Architektur, seine Sammlungen und seine Geschichte machen es zu einem wichtigen Zeugnis
der deutschen Kultur und Geschichte.
-Studierte Architektur an der Kingston School of Art und der Architectural Association in London
B. Warum wurde er für die Rekonstruktion des Neuen Museums ausgewählt? (2)
-Ruf als Architekt, der historische Gebäude intelligent restauriert und zeitgenössische Interventionen
sensibel integriert
-Vision, das Gebäude in ursprünglicher Pracht wiederherzustellen, ohne Spuren der Geschichte zu
verwischen
-Bewahrung der Originalsubstanz des Gebäudes, aber Raum für zeitgemäße Ergänzungen
-Ziel: Das Neue Museum als lebendiges Zeugnis seiner Geschichte zu präsentieren
-Prinzip der Konservierung: Vorhandenes wiederherstellen, neues Material nur zur Kohärenz einfügen
-Betonung der ursprünglichen Struktur und Materialität, neue Elemente reflektieren das Verlorene
-Dem denkmalpflegerischen Konzept folgend, dass die Geschichte des Hauses erkennbar bleiben soll
-Griechischer Hof und Ägyptischer Hof saniert, um thematische und architektonische Verbindung zu
Nachbargebäuden herzustellen
IV. Die Rekonstruktion des Neuen Museums
-Sicherstellung ausreichender finanzieller Mittel und Koordination der beteiligten Parteien als große
Herausforderung
-Wertlegung auf Wahrung der historischen Substanz und Schaffung harmonischen Gesamtbildes
-Synthese aus Tradition und Moderne: Respektierung architektonischer Merkmale des Originalbaus
mit subtilen zeitgenössischen Akzenten
-Materialien, Proportionen und Details trugen zur Wiedererstehung des Neuen Museums in
historischer Pracht bei, während es den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wurde
-Subtile Unterschiede bei neuen Ausstellungsräumen und Volumina, die die Integrität des
historischen Gewebes respektieren
-Wiederherstellung der Kolonnade an östlichen und südlichen Seiten zur Wiederherstellung der
städtebaulichen Situation vor dem Krieg
-Petition gegen geplanten gläsernen Eingang und möglichen Verlust des Weltkulturerbe-Status
-Berliner Initiative Volksbegehren - Rettet die Museumsinsel für strikten Erhalt des Weltkulturerbes
und originalgetreue Wiederherstellung
-Kritik an Denkmalschutz und Bauträgern für Überbewertung von Schäden im Vergleich zur
Originalwiederherstellung
-Vorwurf an Stiftung Preußischer Kulturbesitz wegen mangelnder Verantwortung im Umgang mit dem
Gebäude
-Wiederaufbau des Museums zwischen 1999 und 2009 im Rahmen des Masterplans Museumsinsel:
-Neuerrichtung des zerstörten Nordwestflügels und Südostrisalits nach Plänen von David Chipperfield
-Integration zahlreich entnommener Bauteile und Einbeziehung gliedernder Elemente der erhaltenen
Fassaden in die ergänzten Fassaden
-Transparenter und filigran wirkender Kolonnaden-Bau auf hohem Sockelgeschoss zum -Westarm der
Spree hin
Sanierungsphase:
James-Simon-Galerie:
-Vorgezogene Freigabe von 73 Millionen Euro für das Besucherzentrum im November 2006
-Kulturstaatsministerin Christina Weiss lobte den Masterplan beim Baubeginn des Neuen Museums
am 24. Juni 2003
-Schaffung einer Balance zwischen historischem Erbe, Besucherlenkung und moderner Infrastruktur
-Wiederhergestelltes Gebäude als bleibendes Denkmal für Baumeister Friedrich August Stüler und
seine Vision
-Kritik von Helmut Börsch-Supan und Helmut Engel an Wiederaufbaukonzept bereits 1997
Kritik am Ansatz des Berliner Denkmalschutzes und der Bauträger, Verwitterungsschäden höher zu
bewerten als die Wiederherstellung des Originalzustandes
-Vorwurf der mangelnden Verantwortung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Umgang mit dem
einzigartigen Museumsgebäude