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Johann Georg Hamann (1730-1785)

geboren in Königsberg wie I. Kant, lebte in London


schuf ein Gegenprogramm zum Begriff “Aufklärung” in der Schrift “Sokratische
Denkwürdigkeiten” (1759)
nicht Verstand (ratio), sondern Gefühl und Gemüt sind die schöpferischen Kräfte
“Aesthetica in nuce” (1762): “Poesie ist die Muttersprache des menschlichen
Geschlechts. ( ... ) Sinne und Leidenschaften reden und verstehen nichts als Bilder. In
Bildern besteht der ganze Schatz menschlicher Erkenntnis und Glückseligkeit. ( ... ) Die
Natur wirkt durch Sinne und Leidenschaften. Wer ihre Werkzeuge verstümmelt, wie mag
der empfinden? ( ... ) Ein Philosoph, wie Saul, stellt Mönchengesetze - - Leidenschaft
allein gibt Abstraktionen sowohl als Hypothesen Hände, Füße, Flügel; - Bildern und
Zeichen Geist, Leben und Zunge”
Subjektivismus des Genies
Abkehr vom Rationalismus durch “Schreibart der Leidenschaft”
Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)
 interessierte sich für antike Sprachen und Dichtung, aber auch für die deutsche Vergangenheit,
 wollte ein “patriotisches Epos” schaffen (z. B. dramatische “Bardieten” um Hermann den
Cherusker, die “Herrmann-Trilogie”, vaterländische Gedichte),
 stand unter dem Einfluss von John Miltons “Paradise Lost” (1667 bzw. 1674) und der deutschen
Empfindsamkeit (Jakob Bodmer in Zürich),
 Autor des Christus-Epos “Der Messias” (vollendet 1780), wo er sprachliche Möglichkeiten der
deutschen Dichtung erweiterte:
• Homer-Verehrung und Form des Hexameters, aber auch freie Rhythmen (ein “emphatisches
Stammeln”) als eine spezifische Form des “Denkens” im Sinne der Aufklärung,
• scheinbare Spontaität der explosiven Sprache,
• die extrem gesteigerte Bildlichkeit der Sprache,
• die Vorliebe für die Stilfigur des Paradoxons,
 lebte am Kopenhager Hof, das ein geistiges Zentrum für deutsche Dichter vor der Weimarer Zeit
war,
 verfasste dort sein Drama “Der Tod des Adams”, das zur wichtigen Anregung für die Dichter des
“Sturm und Drangs” wurde
Christoph Martin Wieland (1733-1813)
hatte eine pietistische Erziehung und zuerst eine schwärmerisch-empfindsame
Religiosität, von welcher er sich später abwandte
gilt als Vertreter des deutschen Rokoko
Roman als zentrale Gattung:
• “Die Geschichte des Agathon (1766/67) bedeutet den Beginn des deutschen Bildungs-
und Erziehungsromans
• “Der goldene Spiegel” (1772) ist Fürstenspiegel im Sinne des aufgeklärten
Absolutismus
• “Die Abderiten” (1774) Satire gegen Spießbürgertum
stand unter dem Einfluss von Richardson, Sterne, Fielding
wichtige Übersetzungen: 22 Stücke von Shakespaere als Grundlage für die deutsche
Rezeption
bis 1775 am Hof zu Weimar
Johann Gottfried Herder (1744-1803)
Idee der schöpferischen Freiheit des Individuums
bei Aufklärern war der Mensch immer ein Vernunftswesen und bei Herder ist der Mensch ein
geschichtliches Wesen, geprägt durch Geschichte und geografische Lage
in der Kunst sind nicht die ewigen Poetikregeln wichtig, sondern geschichtliches
Einfühlungsvermögen
Zweifel an dem Fortschrittsglauben und dem Antike-Ideal der Aufklärung
Aufklärung: zweckgerichtete, moralisch-lehrhafte Kunstwerke
Herder: Interesse für die Vergangenheit und für die Volkskunst, wo er “wahren Ausdruck der
Empfindung und der ganzen Seele” (“Volkslieder”, 1778) sah
das unverbildete Genie und das Volk sind zu solchem Ausdruck fähig
I. Kant “Die Kritik der Urteilskraft” (1790): “Genie ist ein Talent (die Naturgabe), welches der
Kunst die Regeln gibt. Genie ist eine angeborene Gemütsanlage (ingenium), durch welche die
Natur der Kunst die Regel gibt. Genie ist dem Nachahmungsgeiste entgegenzusetzen”.
“Sturm und Drang” bezeichnet man als “Genieperiode”
Sturm und Drang, 1765 - 1785
• Der Sturm und Drang (“Geniezeit”, ca. 1765-1785) ist einerseits der Aufstand der jungen Generation gegen
die Verstandes betonte Aufklärung, andererseits ihre Radikalisierung und Erweiterung. Zugleich erscheinen
Lessings Dramen “Emilia Galotti” (1772) und “Nathan der Weise” (1779) - “Höhepunkte der Aufklärungs-
epoche” (Huyssen, 1980).
• Das Drama “Sturm und Drang” (1776) von Friedrich Maximilian Klinger (1752-1831), einem Jugendfreund
Goethes, gab den Namen der Epoche.
• Der Dichterbund junger Studenten “Hain” (1772-174) in Göttingen und die Herausgabe vom“Göttingener
Musenalmanach” inspiriert durch Klopstocks Ode “Der Hügel und der Hain” (1767): “Des Hügels Quell
ertönet von Zeus,/ Von Wodan, der Quell des Hains./ Weck´ich aus dem alten Untergange Götter/
ZuGemälden des fabelhaften Liedes auf; / So haben die in Teutoniens Hain/ Edlere Züge für mich!/ Mich
weilet dann der Achäer Hügel nicht:/ Ich gehe zu dem Quell des Hains!”
• Formal wie inhaltlich experimentelle Werke von jungen Autoren, deren Ideale waren:
• Strikte Ablehnung der Regelpoetik; die “Volksdichtung”;
• die Aufbruchsstimmung; der Naturoptimismus;
• Einfluss des Pietismus und aus Frankreich (Rousseau) sowie aus England (Shakespeare, Richardson,
“Ossianische” Dichtungen);
• Idealisierung des schöpferischen Genies; Originalität; “Originalgenie”;
• Gefühlskult, die Kraft der Phantasie.
Gottfried August Bürger (1747-1794)
• verbrachte nur kurze Zeit in Göttingen,
• bemühte sich, ein Volksdichter im Sinne Herders zu werden,
• Schöpfer der Kunstballade - ein Erzählgedicht eine Mischgattung: epische Erzählweise,
dramatische Gestaltung, lyrische Stimmung. Diese Gattung war sehr populär
• Ein Paradebeispiel “Lenore” erschien 1774 im “Göttinger Musenalmanach” neben Gedichten von
Klopstock, Herder, Goethe und Claudius.
• Balladen schrieben auch Goethe (“Der König von Thule”, 1774; “Erlkönig”,1782) und Schiller.
1797 gilt als Balladenjahr und ein Höhepunkt der Weimarer Klassik: “Der Zauberlehrling”, “Die
Braut von Korinth” von Goethe, “Der Handschuh”, “Der Taucher”, “Die Kraniche des Ibykus”,
“Die Bürgschaft” von Schiller.
• G.A. Bürger übersetzte aus dem Englischen “Baron Munchhausens Narrative of His Marvellous
Travels und Campains in Russia”, schrieb eigene Münchhausen-Geschichten und veröffentlichte
1786 “Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande - Feldzüge und lustige Abenteuer des
Freiherrn von Münchhausen”.
• In der Lyrik löst das freie Lied das Gedicht der Aufklärung (Christian Fürchtegott
Gellert (1715-1769), Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), Matthias
Claudius (1740-1815) ab, welches durch seine strengen Formvorschriften und
Normen stark eingeengt war.
• Der Stil des einfachen Volkslieds (Johann Gottfried Herder, “Volkslieder”, 1778)
wird wieder entdeckt und aufgearbeitet, als Themen Erlebnisse geschildert.
• Diese Erlebnislyrik bedient sich gerne der Natur als Mittel zur Darstellung des
Gemütszustandes der Hauptperson. Sonnenschein, duftende Wiesen und blühende
Blumen sollen das Gefühl der Heiterkeit ausdrücken und auf den Leser einwirken.
Wolken, Nebel, Regen und Kälte sollen dem Leser bei ihrer Schilderung real
erscheinen und ihn in die, nun schlechte, Stimmung der Hauptperson bringen.
• Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) schrieb “Die Sesenheimer Lieder”, die
während des Aufenthalts in Straßburg 1770/71 und der Liebesbeziehung mit
Friederike Brion entstanden: “Mailied”, “Willkommen und Abschied”,
“Heidenröslein”. Die Gedichte wurden von mehreren Komponisten u.a. von Franz
Schubert vertont
Johann Wolfgang von Goethe, “Heidenröslein” (entst. um 1770, ersch. 1789)
singt Fritz Wunderlich (1930-1966), Musik: Franz Schubert, 1815 (1797-1828)
Helen Schneider (1952 in New York) sang Heinrich Werners “Heidenröslein”
1978 als Zugabe in der Fernsehsendung”Bio´s Bahnhof”
Йоган Вольфґанґ фон Ґете (1749-1832)
Mailied / Maifest, Johann Wolfgang von Goethe (entst. 1771, ersch. 1774)
Wie herrlich leuchtet Und Freud und Wonne O Mädchen, Mädchen,
mir die Natur! aus jeder Brust. wie lieb ich dich!
Wie glänzt die Sonne! O Erd, o Sonne! Wie blinkt dein Auge!
Wie lacht die Flur! O Glück, o Lust! Wie liebst Du mich!
Es dringen Blüten O Lieb, o Liebe!
aus jedem Zweig So golden schön, So liebt die Lerche
und tausend Stimmen wie Morgenwolken Gesang und Luft,
aus dem Gesträuch. auf jenen Höhn! und Morgenblumen
den Himmelsduft,
Du segnest herrlich wie ich dich liebe
das frische Feld, mit warmem Blut
im Blütendampfe die du mir Jugend
die volle Welt. und Freud und Mut
zu neuen Liedern
und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
wie du mich liebst!
“Mailied”, singt Fritz Wunderlich (1930-1966),
Musik: Ludwig van Beethoven (1770-1827)
“Майская песня” Иоганна Вольфганга Гете,
перевод Афанасия Фета (1820-1892)
Всё нежит взоры, Не ты ли это, Как сладко птичке
Всё нежит слух, Любовь, любовь, Поутру петь,
Блистает солнце, Одела жизнью Иль пышной розе
Смеётся луг. Природу вновь, Зарёй алеть,

Я вижу, ветви Благословила Так сладко, дева,


Полны цветов; Луг молодой Тебя любить.
Я слышу птичек И расцветила Тобой воскреснуть,
Из-за кустов; Весь круг земной? Тобою жить.

Восторг и нега О, дева, как я Ты оживила


Теснятся в грудь... Люблю тебя! Мои мечты,
О, счастье, счастье, Как взор твой светел! Будь век счастлива,
Продлись, побудь! Люби меня! Как любишь ты.
“Травнева пісня” Йоганна Фольфганга Гете, переклад Миколи Зерова (1890-1937)
Сміється природа радо мені, Любов моя, ти світлий чар! Як жайворонок — повітря й спів,
Як сяє сонце по зимнім сні! Ти злото ранніх нагірних хмар! Як чиста квітка — росу полів,
Барвисті квіти по всіх лугах, Твій подив свіжим лугам, полям, Тебе люблю я гарячим чуттям,
Пташині хори по всіх гаях, Благословення траві й квіткам... Ти радістю, сміхом, новим життям
І в кожнім серці радість, весна: Дівчатко любе, дівча ясне! Підносиш спів мій, хвилюєш
О земле, сонце, любов ясна! Як зір твій сяє: ти любиш мене! кров..
О, будь щаслива, моя любов!
“Майская песня” Иоганна Вольфганга Гете, перевод Андрея Глобы (1888-1964)
Как все ликует, Любовь, роскошен Находит ландыш
Поет, звенит! Твой щедрый пир! Тенистый лес,
В цвету долина, Твое творенье — Стремится птица
В огне зенит! Безмерный мир! В простор небес.

Трепещет каждый Ты все даришь мне: А мне любовь лишь


На ветке лист, В саду цветок, Твоя нужна,
Не молкнет в рощах И злак на ниве, Дает мне радость
Веселый свист. И гроздный сок!.. И жизнь она.
Мой друг, для счастья,
Как эту радость Скорее, друг мой, Любя, живи,—
В груди вместить!— На грудь мою! Найдешь ты счастье
Смотреть! и слушать! О, как ты любишь! В своей любви!
Дышать! и жить! Как я люблю!
Вгорни небо твоє, Зевсе, Коли я був малий, тоді, Тебе шанувати? Чому?
Імлою хмар, Не знаючи, що, де і як, Може, зм'якшив ти колись
Вчини, як отой хлопчак, Звертав свої заблудлі очі Болі знедоленим?
Що толочить будяки, До сонця, чи нема там вгорі Може, притишив колись
Влучай в дуби й верхів'я гір,— Вуха, що скарги мої почуло б, Сльози настрашених?
Тільки мою землю Серця, що так, як моє, Чи не всемогутній Час
Мені залиши Пригноблених би пожаліло. Мужа із мене викував?
І мою хатину, будовану не Хто допоміг Чи не одвічна судьба
тобою, Гордість титанів мені здолать? Владує і мною, й тобою?
І вогнище моє Хто від смерті мене врятував, Либонь, ти гадаєш,
Із розжареним приском, Від долі раба? Що зненавидіти життя я мушу,
Якому ти заздриш. Чи не ти само це звершило, Втекти десь в пустелю,
Серце, в паланні святім? Бо не всі вже
Не знаю нікого біднішого Чи не палало, юне й добре, ти, Пуп'янки мрій достигли?
Під сонцем, ніж ви, богове! Марно дякуючи за рятунок
Нещедро ви живлите Тому, хто спить у високості? Ну, тут я сиджу і формую
Данням офір Людей на свій образ —
І дихом молитов Поріддя, що подібне до мене,
Вашу величність. “Прометей” Й. В. Ґете в укр. Щоб мучитися, щоб ридати,
Ви б геть змарчіли, якби перекл. Миколи Бажана Щоб втішатися, щоб радіти,—
Не жебраки і діти, І зневажати тебе,
Дурники, повні надії. Як я!
• Eine andere Art der Lyrik sind die hymnischen Gedichte: z. B. “Mahomets
Gesang”, “Ganymed”, “Prometheus” von J.W. von Goethe (entst. 1772-1774)
• In ihnen werden Helden, vor allem aus der Antike, besungen, die als
Repräsentanten der Künstler des Sturm und Drang betrachtet werden können und
die somit das Dilemma von Kunst und Leben verkörpern.
• Keine Formbeschränkungen, sondern freie Rhythmen (Die Zeilen sind
unterschiedlich lang, haben nicht die gleiche Anzahl von Hebungen und
Senkungen und sind nicht in Reimform).
• Die Homer-Übersetzungen von Johann Heinrich Voss (1751-1826): "Odyssee"
(1781) und "Ilias" (1793) entstehen auch in dieser Zeit.
• 1772-1774 schreibt Goethe seinen “Prometheus” und drückt damit das
Aufbegehren der Stürmer und Dränger gegen die alte Aufklärung, das Ablehnen
der reinen Vernunftebene, den Protest gegen die Unterdrückung und
Bevormundung aus.
Bedecke deinen Himmel, Zeus, Da ich ein Kind war, Je des Geängsteten?
Mit Wolkendunst! Nicht wusste, wo aus, wo ein,
Und übe, Knaben gleich, Kehrte mein verirrtes Aug Hat nicht mich zum Manne
Der Disteln köpft, Zur Sonne, als wenn drüber wär geschmiedet
An Eichen dich und Bergeshöhn! Ein Ohr, zu hören meine Klage, Die allmächtige Zeit
Musst mir meine Erde Ein Herz wie meins, Und das ewige Schicksal,
Doch lassen stehn Sich des Bedrängten zu erbarmen. Meine Herren und deine?
Und meine Hütte, die du nicht
gebaut, Wer half mir wider Wähntest du etwa,
Und meinen Herd, der Titanen Übermut? Ich sollte das Leben hassen,
Um dessen Glut Wer rettete vom Tode mich, In Wüsten fliehen,
Du mich beneidest. Von Sklaverei? Weil nicht alle Knabenmorgen-
Hast du's nicht alles selbst Blütenträume reiften?
Ich kenne nichts Ärmers vollendet,
Unter der Sonn als euch, Götter. Heilig glühend Herz? Hier sitz ich, forme Menschen
Ihr nähret kümmerlich Und glühtest, jung und gut, Nach meinem Bilde,
Von Opfersteuern Betrogen, Rettungsdank Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Und Gebetshauch Dem Schlafenden dadroben? Zu leiden, weinen,
Eure Majestät Genießen und zu freuen sich,
Und darbtet, wären Ich dich ehren? Wofür? Und dein nicht zu achten,
Nicht Kinder und Bettler Hast du die Schmerzen gelindert Wie ich!
Hoffnungsvolle Toren. Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
“Götz von Berlichingen”, J.W. von Goethe
(entst. 1771-1773, Urauff. 1774)
• Das Stück gilt als ein Hauptwerk des Sturm und Drang. Ähnlich wie sein Götz
wollte auch Goethe mit diesem Stück Grenzen einreißen. Er stellte sich gegen die
bisherigen Theater-Konventionen. Die Einheiten von Ort, Zeit und Handlung
werden aufgehoben: Es gibt insgesamt über fünfzig Handlungsorte, und die
dargestellte Zeit wird nicht auf einen Tag beschränkt, sondern durch mehrere
parallel laufende Handlungen (Verhandlung vor dem Gericht, der Bauernkrieg,
mehrere Fehden und Überfälle) gedehnt.
• Die Uraufführung fand am 12. April 1774 im Berliner Comödienhaus statt. Man
spielte in den historischen Kostümen. Die unmittelbare Wirkung des Dramas war
sensationell; es machte den jungen Goethe (geb. 1749) mit einem Schlag berühmt.
• Das Stück war eine wichtige Anregung für “Die Räuber” (1781) von Friedrich
Schiller.
“Die Räuber” von Friedrich Schiller (1781)
• “Die Räuber” wurden zuerst anonym 1781 veröffentlicht. Nach der Uraufführung
1782 in Mannheim, die ein Skandal auslöste, wurde der junge Friedrich Schiller
(geb. 1759) berühmt.
• Eine für Sturm und Drang typische sehr emotionale Sprache schwankt zwischen
dem Pathos und Vulgarität.
• Ein Protest gegen die Normen und Gesetze des französischen Klassizismus
(Nicolas Boileau, 1636-1711).
• Die Diktion der Charaktere ist nicht, wie es im Frankreich des 17. Jahrhunderts als
Regel angesehen wurde, in gehobener Verssprache, sondern in Prosa gehalten und
ihre Syntax obendrein häufig betont umgangssprachlich: „Hm! Hm! So ist es.
Aber ich fürchte – ich weiß nicht – ob ich – Eurer Gesundheit? – Ist Euch wirklich
ganz wohl, mein Vater?“ Damit wird unter anderem die innere Zerrissenheit der
Figuren zum Ausdruck gebracht.
“Kabale und Liebe” von Friedrich Schiller (1784)
• Das Stück ist ein Beispiel des bürgerlichen Trauerspiels und entstand unter dem
Einfluss von “Emilia Gallotti” (1772) von Gotthold Ephraim Lessing (1729-
1781).
• Individuelle Interessen und subjektive Gefühle sowie die Forderung nach Freiheit
gegenüber den Zwängen der Ständegesellschaft (die Handlung spielt nicht
ausschließlich in der Welt des Adels, sondern in der des Bürgertums) sind
machtvolle Triebfedern für die Figuren und führen schließlich in die Katastrophe.
• Kritik des Adels: Verschwendungssucht am Hof, Soldatenhandel, das
Mätressenwesen, Intrigen, Willkürherrschaft
“Die Leiden des jungen Werthers”, 1774
• Im September 1774 erschien zur Leipziger Buchmesse die Erstausgabe des
Romans “Die Leiden des jungen Werthers” und wurde zum Bestseller. Später
schrieb Goethe in seiner Autobiografie “Dichtung und Wahrheit”: „Die Wirkung
dieses Büchleins war groß, ja ungeheuer, und vorzüglich deshalb, weil es genau in
die rechte Zeit traf.“
• Autobiographische Grundlage war die platonische Liebe zu der bereits inoffiziell
verlobten Charlotte Buff (1753-1828) aus Wetzlar. Goethe lernte sie am 9. Juni
1772 kennen. Die Handlung des Romans erstreckt sich über den Zeitraum vom 4.
Mai 1771 bis 24. Dezember 1772.
• Form: ein Briefroman mit Kommentaren eines fiktiven “Herausgebers”. Ein
großer Einfluss des Briefromans “Julie oder Die neue Heloise” (1761) von Jean-
Jacques Rousseau.

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