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Sturm und Drang – die kürzeste, die deutscheste und die genialste Epoche

der deutschen Literatur


Sturm und Drang bezeichnet eine Strömung der deutschen Literatur in
der Epoche der Aufklärung, die etwa von 1765 bis 1785 hauptsächlich von jungen, etwa 20-
bis 30-jährigen Autoren getragen wurde. Sie suchten ihre literarische Tätigkeit finanziell unter
anderem durch Hauslehrer- oder Pfarrstellen abzusichern, da sie von der Literatur nicht leben
konnten. Es ist die Zeit der Amerikanischen Revolution und der Blüte der Aufklärung. Der
Sturm und Drang endet mit dem Wandel Goethes und Schillers zu Klassikern, ausgelöst durch
Goethes Bildungsreise nach Italien und Schillers Kant-Studien. Die Bewegung des Sturm und
Drangs gab es nur in den Deutschen Ländern, ist also ein deutsches Phänomen. Die Sturm
und Drang Strömung war eine revolutionäre, ähnlich wie der Romantismus. Zentren des
Sturm und Drang waren Straßburg, Göttingen und Frankfurt am Main. Für viele, darunter
Goethe und Schiller, betraf der Sturm und Drang nur einen begrenzten Abschnitt ihres Lebens
und Schaffens. Die meisten Autoren und Werke waren nur einem kleinen interessierten Kreis
bekannt und sind heute weitgehend vergessen.

Göttinger Hainbund
Der Göttinger Hainbund war eine die Natur verehrende, zum Sturm und Drang tendierende
literarische Gruppe in Deutschland. Der Göttinger Hainbund wurde am 12. September 1772
von Johann Heinrich Voß, Ludwig Christoph Heinrich Hölty, Johann Martin Miller, Gottlieb
Dieterich von Miller, Johann Friedrich Hahn und Johann Thomas Ludwig Wehrs auf dem
Kerstlingeröder Feld nahe der Universitätsstadt Göttingen gegründet.

Ihre Naturbegeisterung als Gegengewicht zum Rationalismus der Aufklärung stellt eine
gewisse Verbindung mit dem Sturm und Drang dar.

In Friedrich Gottlieb Klopstock fanden die Göttinger eine Vaterfigur. Mit ihrer Verehrung für
ihn grenzten sie sich gleichzeitig gegen Christoph Martin Wieland ab

1775 löste sich der Hainbund auf, da seine Mitglieder das Studium beendeten und Göttingen
verließen.
I. Begriff
Der Begriff des Sturm und Drang ist von Klinger´s gleichnamigem Drama Sturm und
Drang (1776) hergeleitet. Die Strömung des Sturm und Drangs ist immer noch ein Teil der
Epoche der Aufklärung die jetzt in eine neue Phase gerät.

Literatur des Sturm und Drang


1. Der Geniekult
 Im Mittelpunkt neuer ästhetischer Betrachtungen steht nun das Genie, nicht mehr die
Regelpoetik
 Das Originalgenie – es ist wichtiger etwas originelles zu schöpfen, als nach Regeln
etwas nachzumachen
 Die Zeit des Sturm und Drang wird auch als Geniezeit bezeichnet, die viele Genies
hervorbrachte (Schiller, Goethe…)
 Starke Impulse erhielten die Genies durch Shakespeare, der das Vorbild des Genies ist
 Die neue Literatur ist einerseits durch Genialität, andererseits durch Subjektivität
geprägt worden
 Der Sturm und Drang darf nicht als Kampf gegen die Aufklärer gesehen werden, mit
dem Sturm und Drang trat die Aufklärung in eine neue Phase ein
 Verstand und Gefühl bildeten nun eine Einheit

2. Das Drama im Sturm und Drang


 Die bevorzugte literarische Form der Stürmer und Dränger war das Drama –
erzieherische und bildende Rolle
 Mit Werken wie Die Räuber (1781) und Kabale und Liebe (1784) von Schiller und
dem Götz von Berlichingen (1773) von Goethe wurde das deutsche Theater mit dem
französischen und englischen Theater ebenbürtig
 Die Behandlung aktueller Gesellschaftsprobleme ist eine Neuerung gegenüber anderen
Epochen
 GEMEINSAMES MERKMAL - Am Ende scheitert der Held an den
gesellschaftlichen Verhältnissen und kann seine Identität nur durch Mord,
Freitod oder Selbstverstümmelung bewahren
 Wichtige Themen der Dramen im Sturm und Drang waren Freiheitskampf gegen die
Gesellschaft
3. Der Roman im Sturm und Drang
 Erst mit Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werthers (1774) erschien der
erste richtige bürgerliche Roman
 Die Form des Briefromans ist eine Möglichkeit, das Gefühlsleben durch
unkonventionelle Sprache zu artikulieren
 die Figuren wirkten exemplarisch und vertraten entweder die eindeutig positiven
Werte des bürgerlich-aufklärerischen Ideals oder waren die negativen Gegenfiguren
dieses Ideals
 Verbindung von Leidenschaft, Gesellschaftskritik und Natursehnsucht

4. Die Lyrik im Sturm und Drang


 Die Empfindungslyrik spielte eine wesentliche Rolle, da auch sie, wie der
Briefroman, das Gefühlsleben zum Ausdruck bringen konnte
 Die Lyrik des Sturm und Drang war bestimmt von Liebes-, Natur- und lehrhaften
Gedichten
 Beispiele sind Willkommen und Abschied(1771) von Goethe oder Der Bauer an seinen
durchlauchtigen Tyrannen (1773) von Gottfried August Bürger

DIE LITERARISCHEN FORMEN DES STURM UND DRANGS


 Bürgerliches Drama
 Bürgerlicher Roman
 Empfindungslyrik

Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen


Gottfried August Bürger

Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu


Zerrollen mich dein Wagenrad,
Zerschlagen darf dein Roß?
Wer bist du, Fürst, daß in mein
Fleisch
Dein Freund, dein Jagdhund, ungebleut
Darf Klau und Rachen haun?

Wer bist du, daß durch Saat und Forst


Das Hurra deiner Jagd mich treibt,
Entatmet wie das Wild? -
Die Saat, so deine Jagd zertritt,

Was Roß und Hund und du verschlingst,


Das Brot, du Fürst, ist mein.
Du Fürst hast nicht bei Egg und Pflug,
Hast nicht den Erntetag durchschwitzt.

Mein, mein ist Fleiß und Brot! -


Ha! du wärst Obrigkeit von Gott?
Gott spendet Segen aus; du raubst!
Du nicht von Gott, Tyrann!

Verträter und Werke


 Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
- Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand (1773)
- Ganymed (1773)
- Die Leiden des jungen Werthers (1774)
- Prometheus (1785)

 Friedrich von Schiller (1759-1805)


- Die Räuber (1781)
- Kabale und Liebe (1784)
 Johann Gottfried von Herder (1744-1803)
- Über die neuere deutsche Literatur - Fragmente (1767)
 Friedrich Maximilian Klinger (1752-1831)
- Sturm und Drang (1767)

Johann Wolfgang von Goethe


Er War ein deutscher Dichter und Naturforscher. Er gilt als einer der bedeutendsten Schöpfer
deutschsprachiger Dichtung. Goethe studierte in Leipzig und Straßburg Rechtswissenschaft und war
danach als Advokat in Wetzlar und Frankfurt tätig. Als Sechsundzwanzigjähriger wurde er an den Hof
von Weimar eingeladen, wo er sich schließlich für den Rest seines Lebens niederließ. Die amtliche
Tätigkeit mit der Vernachlässigung seiner schöpferischen Fähigkeiten löste nach
dem ersten Weimarer Jahrzehnt eine persönliche Krise aus, der sich Goethe durch
die Flucht nach Italien entzog. Die zweijährige Italienreise empfand er wie eine
„Wiedergeburt“. Goethes literarisches Werk umfasst Lyrik, Dramen, Epik, autobiografische, kunst-
und literaturtheoretische sowie naturwissenschaftliche Schriften. Goethe war Vorbereiter
und wichtigster Vertreter des Sturm und Drang. Sein Roman Die Leiden des jungen
Werthers machte ihn in Europa berühmt. Selbst Napoleon bat ihn zu einer Audienz
anlässlich des Erfurter Fürstenkongresses. Im Bunde mit Schiller und gemeinsam mit
Herder und Wieland verkörperte er die Weimarer Klassik.

Fridrich Schiller
Er War ein deutscher Dramatiker, Schriftsteller, Dichter, Ästhetiker und Historiker. Er war
der Kopf des deutschen Klassikers, auch ein Bürger der Französischen Republik. Seine dramatische
Arbeit verteidigt pathetisch Freiheit, Menschenrechte und menschliche Brüderlichkeit. Seine
Ansichten wurden unter dem Einfluss von Rousseau, Lessing und Sturm und Drang gebildet. Seiner
Meinung nach - nur Kunst hilft Menschen, wirkliche Freiheit zu erlangen. Obwohl er Theologie
studieren wollte, mußte er nach Karlsschule gehen, wo er seine ganze Jugend verbracht hatte, von
dreizehn bis einundzwanzig Jahren lebte er dort. Er hatte seine ganze Zeit keinen einzigen Urlaub
gehabt, seine Geschwister hat er nie gesehen, seine Eltern nur kurz, wenn sie die Akademie besucht
haben. Die militärische Ordnung der Akademie repräsentierte einfach die Familie. Schiller sehnte sich
daher nach Freiheit – das spiegelt sich in seinem ersten Drama Die Räuber (1782), mit dem er berühmt
wurde. Nach der Veröffentlichung des Spiels wurde ihm die Publizierung untersagt, und Schiller
flüchtete nach Mannheim, wo er als Journalist gearbeitet hat. Schiller war in einen finanziellen
Notstand und war auch krank. Mit großen Hoffnungen besuchte er 1787 Weimar, wo er Goethe traf,
aber das seine Erhoffnungen nicht efullt hat. Wenige Jahre später war Schiller Professor für
Weltgeschichte an der Universität Jena. Zu dieser Zeit wurde er auch an Tuberkulose erkrankt.
Schiller hat auch seine Liebe- Charlotte von Lengefeld, die er auch 1790 heiratet hat. 1794 trafen sich
Goethe und Schiller in Jena und haben nach dem Vortrag miteinander gesprochen, um eine
Freundschaft zu schaffen, die für beide eine große geistige Bereicherung bedeutete.
Zusammen mit Herder und Wieland bildeten sie eine Weimarer Klassiker. Das Jahr 1797 heißt Ballad-
Jahr - Schiller und Goethe haben alle zusammen viele Balladen geschaffen.

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