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Sturm und Drang bezeichnet eine Strömung der deutschen Literatur in der Epoche der

Aufklärung, die etwa von 1765 bis 1785 hauptsächlich von jungen, etwa 20- bis 30-jährigen
Autoren getragen wurde. Diese knüpfte an die Empfindsamkeit an und sollte später in die
Klassik übergehen. Sturm und Drang entwickelte sich in einer Zeit, in der ein kultureller
Umschwung geschah und die junge Generation sich zunehmend mit den alten Werten
auseinandersetzte.
Die Stürmer und Dränger sahen darin einen Menschen, der nach seinen eigenen Wünschen und
Regeln lebt und sich nicht irgendwelchen Autoritäten unterordnet. Die freie Selbstentfaltung ist
sein oberstes Ziel, immer aber mit Rücksicht auf andere Daseinsformen. Im Mittelpunkt der
Epoche Sturm und Drang von 1765 bis 1785 steht der Mensch.

Hauptsächliche Themen des 'Sturm und Drang' waren:


 Das Recht auf Empfindsamkeit
 Die Gefühlswelt des Individuums wird der Rationalität und dem Zweckdenken des
aufgeklärten Bürgers entgegengestellt. Beispiel: Werther und Albert.
 Geniekult
 Verabsolutierung der individuellen Begabung, welche sich souverän über die
gesellschaftlichen Normen und Regeln hinwegsetzt und nur den eigenen Regeln
(der "Natur") folgt.
 „Die gesellschaftlichen Institutionen haben keine Autorität mehr, ich selbst bin
der Maßstab meines Handelns“
 Soziale Anklage und Gesellschaftskritik gegen die Privilegien und moralische
Verderbtheit der höheren Stände
 Sprengung poetischer Normen
o Verstoß gegen die Konventionen der gehobenen Bühnensprache (Räuber,
Götz)
o Weg mit dem Reim, her mit den freien Rhythmen (Klopstock)
o Weg von den klassizistischen Normen des Theaters (drei Einheiten), hin zu
Shakespeare
Eine häufig genutzte literarische Gattung war das Drama, in dem die bestehende
Weltordnung kritisch thematisiert wurde. Ein besonderes Genre wurde durch den
Briefroman in dieser Epoche begründet. Diese Art der erzählenden Prosa schaffte eine
Möglichkeit, unvermittelt und individuell Gefühle darzustellen. Als der bekannteste
Briefroman kann Goethes "Die Leiden des jungen Werthers" angesehen werden.
 Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832): "Die Leiden des jungen Werther"
(1774), "Willkommen und Abschied" (1771) oder "Prometheus" (1774)
 Friedrich Schiller (1759–1805): "Die Räuber" (1781) oder "Kabale und Liebe"
(1784)
 Friedrich Maximilian Klinger (1752–1831): "Sturm und Drang" (1776)
 Gottfried August Bürger (1747–1794): "Leonore" (1773) oder "Der Bauer an
seinen durchlauchtigen Tyrannen (1744)
 Johann Gottfried von Herder (1744–1803): "Fragmente über die neuere deutsche
Literatur" (1767/68) oder "Volkslieder" (1778/79)
Zitat
„Jeder, der sein inneres Selbst nicht zu regieren weiß, regierte gar zu gern des Nachbars
Willen, eignem stolzem Sinn gemäß“.
(Johann Wolfgang von Goethe)

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