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SOZIALE ARBEIT AM BEISPIEL

DES
AGGRESSIONSMANAGEMENTS
U N D D E R G E WA LT P R Ä V E N T I O N
BEI KINDERN UND
JUGENDLICHEN
GLIEDERUNG
1. Erscheinungsbild und
Ursachen
2. Arbeitsfeld
3. Fallbeispiel
4. Anwendung der
Theorie nach Staub-
Bernasconi
5. Fazit
6. Quellen
1. ERSCHEINUNGSBILD UND
URSACHEN
1.1 BEGRIFF

• Aggression: von „aggredere“ (lat.) – herangehen, angreifen


• Angriff (körperlich oder verbal) – absichtlich feindseliges Verhalten
gegenüber eines anderen zum Zweck der Schadensverursachung
1.2 ARTEN DER AGGRESSION

• Offen gezeigte Aggressionen: beobachtbar


• Verdeckte Aggressionen: Gerüchte in die Welt setzen
• Körperliche Aggressionen: schlagen, treten
• Verbale Aggression: schimpfen, anschreien
• Indirekte Aggression: bestehlen, zerstören, verleumden
• Nach innen gerichtete Aggression (Autoaggression): Nägel kauen, Haare ausreißen
• Gesellschaftlich gebilligte und akzeptierte Aggression (Verteidigung): Handlungen in
Notwehr
• Dissoziale Aggression (gesellschaftlich missbilligte Aggression): Forderung von Bestrafung
z.B. für Mord- und Totschlag
• Explorative Aggression, z.B. Austestung von
Grenzen
1.3 URSACHEN • Spielerische Aggression, z.B. Lust am
Kräftemessen
VON
Kontaktierende Aggression, z.B. Bedürfnis nach
AGGRESSION & •
Zuwendung in Form von Aggression
GEWALT BEI • Defensive Aggression, z.B. Gefühl der Bedrohung
KINDERN UND und sich deshalb zur Wehr setzen (unverletzlich
JUGENDLICHEN bleiben)
• Destruktive Aggression, z.B. Angreifen von
Menschen aus Langeweile
1.4 AGGRESSIONSMODELLE
1. Lerntheorie: Aggressives Verhalten durch Lernen am Modell. Reale und
mediale Vorbilder bringen Kinder u. Jugendliche dazu nachzuahmen
und das abgeschaute Verhalten zu spiegeln.
1.4
AGGRESSIONSMODELLE

2. Psychoanalyse: Der Mensch


zeigt aggressives Verhalten,
wenn er in seinem Luststreben
gehemmt oder gekränkt wird
1.4
AGGRESSIONSMODELL
E

3. Instinkttheorie: Die Aggression


geht auf einen angeborenen
Instinkt zurück.
1.4 AGGRESSIONSMODELLE
4. Frustrations-Aggressionstheorie: Zielgerichtete Aktivitäten werden gestört, was
zur Frustration führt und das wiederum zu Aggressionen führen kann.

Wenn-dann-
Frustrationsereignis Aggression
Mechanismus
1.5 URSACHEN KINDLICHER
AGGRESSION
• Familiäre Erziehungsbilder: Inkonsequente • Schulische Erziehungsfehler: mangelnder
Erziehung, uneinige Erziehung, Abstinenz des pädagogischer Konsens, Kränkungen oder
Vaters, kaltherzige Erziehung Bloßstellungen
• Familiäre Belastung: Alleinerzieherfamilie, • Unterrichtsfehler: schlechte Stoffdarbietung,
Patchwork, akute Trennungskonflikte Mangel an schülerzentrierten Arbeitsformen
• Frühkindliche Entwicklungsverletzungen: • Reale Gewaltmodelle: schlagende Eltern/
Ablehnung, Missbrauch, Misshandlung, Geschwister, schlagende Freunde
Verstoßung • Mediale Gewaltmodelle: Horrorvideos,
• Aktuelle Entwicklungsprobleme: seelisch- gewalthaltige Filme/ PC Spiele
körperlicher Wandel (Pubertät), schulische
Misserfolge, generelle Ablehnung durch
• Gesellschaftliche Faktoren: ökonomische Krise,
gleichaltrige soziale Brennpunktgebiete
2. ARBEITSFELD
Wie wird Gewaltprävention
eingesetzt?
1.1 ZEITPUNKTE DER
PRÄVENTION

Primäre Prävention
• Vorbeugungsstrategien = Vermeidung von
potenziellen Gewaltauslösern Prospektive Prävention
• Reduzierung von Belastungen und Problemlagen

Sekundäre Prävention
• Indirekte Einwirkung auf Täter durch Erschwerung Zeitgleiche Prävention
von Taten, z.B. Abschreckung durch hohe
Strafdrohungen oder polizeiliche Präsenz

Tertiäre Prävention
Rückwirkende Prävention
• Rückfallverhinderung durch Einwirkung auf den
Täter, z.B. Resozialisierung durch Strafvollzug oder
Bewährungshilfe
Einsatzbereich:
• Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren

Strategien:
• Auftrag: Förderung jedes Kindes in seiner
Entwicklung zur eigenverantwortlichen
Persönlichkeit (KJHG)
1.2 • Angebote: Familienförderung, Hilfe und
TA G E S E I N R I C H T U N G E N Unterstützung als potenzielle Schutzfaktoren gegen
die Entstehung der Gewaltbereitschaft
FÜR KINDER
• Fachkräfte (Bsp. Erzieher): Aus und Fortbildungen
(z.B. Meditationstechniken), Angebote oder Projekte
(z.B. Faustlosprogramm)
• Kinder: Potenzielles Gewaltpotenzial in TE, z.B.
durch mangelndes Angebot an kindesspezifischem
Beschäftigungsmaterial; Versuch der Reduktion von
Unruhe und Unkonzentriertheit zur Gewaltsenkung
• Eltern: Gespräch mit den Eltern
Einsatzbereich:
• Kindern und Jugendliche

Strategien:
• Programm ProPK (Polizeiliche Kriminalprävention der
Länder und des Bundes)
1.3 POLIZEILICHE • Information und Aufklärung bei Kindern und
G E WA LT P R Ä V E N T I O N Jugendlichen von der ProPK durch bestimmte
Broschüren „So schützen Sie Ihr Kind“ in den Schulen
• Zusätzlich: Präventionsorientierte Arbeit ProPKs in
aufklärender Funktion für Bevölkerung,
Organisationen, Medien und Berufsgruppen bezüglich
der Erscheinungsformen der Kriminalität und
Möglichkeiten der Vorbeugung
Einsatzbereich:
• Alle Schulformen (Grundschule, Mittelschule,
Realschule, Gymnasium, Förderschule, Internat, …)

Strategien:
• Lehrer*innen: Aus- und Fortbildungen (z.B.
gewaltpräventive Fortbildungsveranstaltungen)
• Schüler*innen: Konfliktlotsen,
Klassensprecher*innen, gewaltpräventive
1.4 SCHULISCHE Gruppenarbeit (Coolness-training oder Anti-
G E WA LT P R Ä V E N T I O N Aggressions-training)
• Schulverwaltung (Kultusministerielle Strategien):
Projekte oder Wettbewerbe und ausgeloste Preise bei
Schüler*innen, Fortbildungen zu dem Themenbereich
Gewaltprävention
• Eltern: Informationsabende in der Schule zum Thema
Gewaltprävention
• Schulsozialarbeiter*innen: Vorträge in den Klassen,
Gespräche mit den Schüler*innen und Eltern
• Programm nach Manfred Cierpka zur Gewaltprävention an
Schulen
• Aufbau beruhend auf Modellen der sozialen
Informationsverarbeitung sowie auf Forschungsbefunden und
entwicklungspsychologischen Theorien zu den Defiziten
aggressiver Kinder und Jugendlicher

1.5 DAS
„FAUSTLOS-
PROGRAMM“
ALS BEISPIEL

Abbildung: Modell der sozialen Informationsverarbeitung nach Lemerise und Arsenio (2000)
1. Problembewusstsein 3. Umgang mit Ärger 5. Anwendung der
schaffen 2. Empathieförderung und Wut 4. Problemlösen Fertigkeiten

1. Vermittlung von vielfältigen Verursachungs- bzw. Risikofaktoren für aggressives Verhalten sowie von
entsprechenden präventiv wirkenden Faktoren
• Methode: Intensive Diskussionen, Vermittlung von Fachwissen
• Ziel: Förderung der Wahrnehmung komplexer Ursachenmuster, lösungsorientierte und differenzierte Reflexion des
eigenen Verhaltens
2. Förderung der emotionalen Intelligenz
• Methode: Lernen einer zutreffenden Einschätzung des emotionalen Zustandes anderer Menschen z.B. durch
Perspektivenwechsel
• Ziel: Erzielen von emotional angemessene Reaktionen in verschiedenen Situationen
3. Einführung und Übung konstruktiven Aggressionsmanagements
• Methode: Auseinandersetzung mit Auslösern von Wut und Ärger, Erlernen verschiedener Entspannungs- und
Beruhigungstechniken sowie Erlernen eines konstruktiven Umgangs mit Wut und Ärger
• Ziel: Korrektur des unsozialen und schädigenden Verhaltens und Lenkung in eine sozial verträgliche Richtung
4. Kontrolle impulsiven Verhaltens und strukturiertes Lösen zwischenmenschlicher Probleme
• Methode: Einführung einer strukturierten Problemlösestrategie sowie Verbindung mit kleinschrittiges Üben
einzelner sozial kompetenter Verhaltensweisen
• Ziel: Fähigkeitsaufbau einer konstruktiven Lösungsfindung in Problemsituationen
5. Einführung der erlangten sozialen Kompetenzen auf konkrete Situationen
3. FALLBEISPIEL
Sophia, 13 Jahre, hat zwei jüngere Brüder im Alter von 8 und 10 Jahren. Da ihr Vater als LKW-Fahrer nur selten zu Hause ist und
Zeit mit seiner Familie verbringen kann, hat Sophia schon früh viel Verantwortung für ihre beiden jüngeren Geschwister
übernehmen müssen. Mit diesem befindet sie sich aber in einem ständigen Konkurrenzkampf um die Aufmerksamkeit ihrer
Mutter, was Sophia oft dazu verleitet mit ihren Geschwistern lautstark zu streiten.
Als ihre Geschwister noch im Kleinkindsalter waren, hat Sophias Mutter noch viele Aufgaben im Haushalt übernommen.
Allerdings hat sie vor 3 Jahren ihren Job verloren und bezieht nun schon seit zwei Jahren Arbeitslosengeld II. Dieser Umstand
belastet die Familie finanziell schwer und Sophia hat festgestellt, dass ihre Mutter seitdem zunehmend dem Alkoholismus
verfällt. Nun kümmert Sophia sich nicht nur um ihre Geschwister, sondern auch um zahlreiche Haushaltspflichten, wie saubere
Wäsche oder das Abendessen.
Sophia beginnt ihren alten Freundeskreis zu vernachlässigen und auch die Beziehung zu ihren Geschwistern verschlechtert sich.
Immer häufiger kommt es zu Auseinandersetzungen, die in Lautstärke und aggressivem Verhalten ausarten.
Auch die Schule vernachlässigt sie immer häufiger, worunter ihre Leistungen stark leiden. Den Anschluss an ihre Klasse und
ehemaligen Freundeskreis verliert sie schließlich komplett. Zudem fällt sie zunehmend durch mangelnde Körperhygiene auf, was
sich zunächst zu vereinzelten bösartigen Kommentaren gegenüber Sophia äußert und schließlich zu Mobbing wird.
Sophia fängt auch an autoaggressives Verhalten zu zeigen, wenn sie sich überfordert fühlt: Immer häufiger kaut sie an ihren
Nägeln oder reißt sich einzelne Haare aus.
Sowohl zu Hause als auch in der Schule fangen die Streitigkeiten an zu eskalieren. Sophia beginnt die Spielzeuge ihres kleinsten
Bruders mutwillig zu zerstören und ihn zu beleidigen.
Schließlich zeigt sie fremdaggressives Verhalten gegenüber ihren Klassenkameraden und fängt an, diese zu kratzen, boxen oder
zu treten, wenn sie beleidigt wird. Für dieses Verhalten erhält Sophia über einen kurzen Zeitraum mehrere Verweise und andere
Sanktionsmaßnahmen, was sie aber nicht nachvollziehen kann. Sie beginnt auch sich Autoritätspersonen gegenüber abweisend
und, wenn sie sich provoziert fühlt, sogar fremdaggressiv zu verhalten.
4. ANWENDUNG DER THEORIE
NACH STAUB-BERNASCONI
4.1 WISSENSBASIS
1. Gegenstandswissen
• Familiär: Familiäres System
• Seltene Präsenz des Vaters
• Dem Alkoholismus verfallende Mutter
• Konkurrenzkampf mit Geschwistern
• Finanzielle Belastung

• Schulisch: Schulisches/Gesellschaftliches System


• Fehlende soziale Anbindung an
Gleichaltrige
• Mobbingopfer in der Schule
• Schlechte akademische Leistungen

• Persönlich: Persönliches/Emotionales System


• Mangelnde Körperhygiene
• Autoaggressives und fremdaggressives
Verhalten
Sophia, 13 Jahre, hat zwei jüngere Brüder im Alter von 8 und 10 Jahren. Da ihr Vater als LKW-Fahrer nur selten zu Hause ist und
Zeit mit seiner Familie verbringen kann, hat Sophia schon früh viel Verantwortung für ihre beiden jüngeren Geschwister
übernehmen müssen. Mit diesem befindet sie sich aber in einem ständigen Konkurrenzkampf um die Aufmerksamkeit ihrer
Mutter, was Sophia oft dazu verleitet mit ihren Geschwistern lautstark zu streiten.
Als ihre Geschwister noch im Kleinkindsalter waren, hat Sophias Mutter noch viele Aufgaben im Haushalt übernommen.
Allerdings hat sie vor 3 Jahren ihren Job verloren und bezieht nun schon seit zwei Jahren Arbeitslosengeld II. Dieser Umstand
belastet die Familie finanziell schwer und Sophia hat festgestellt, dass ihre Mutter seitdem zunehmend dem Alkoholismus
verfällt. Nun kümmert Sophia sich nicht nur um ihre Geschwister, sondern auch um zahlreiche Haushaltspflichten, wie saubere
Wäsche oder das Abendessen.
Sophia beginnt ihren alten Freundeskreis zu vernachlässigen und auch die Beziehung zu ihren Geschwistern verschlechtert sich.
Immer häufiger kommt es zu Auseinandersetzungen, die in Lautstärke und aggressivem Verhalten ausarten.
Auch die Schule vernachlässigt sie immer häufiger, worunter ihre Leistungen stark leiden. Den Anschluss an ihre Klasse und
ehemaligen Freundeskreis verliert sie schließlich komplett. Zudem fällt sie zunehmend durch mangelnde Körperhygiene auf, was
sich zunächst zu vereinzelten bösartigen Kommentaren gegenüber Sophia äußert und schließlich zu Mobbing wird.
Sophia fängt auch an autoaggressives Verhalten zu zeigen, wenn sie sich überfordert fühlt: Immer häufiger kaut sie an ihren
Nägeln oder reißt sich einzelne Haare aus.
Sowohl zu Hause als auch in der Schule fangen die Streitigkeiten an zu eskalieren. Sophia beginnt die Spielzeuge ihres kleinsten
Bruders mutwillig zu zerstören und ihn zu beleidigen.
Schließlich zeigt sie fremdaggressives Verhalten gegenüber ihren Klassenkameraden und fängt an, diese zu kratzen, boxen oder
zu treten, wenn sie beleidigt wird. Für dieses Verhalten erhält Sophia über einen kurzen Zeitraum mehrere Verweise und andere
Sanktionsmaßnahmen, was sie aber nicht nachvollziehen kann. Sie beginnt auch sich Autoritätspersonen gegenüber abweisend
und, wenn sie sich provoziert fühlt, sogar fremdaggressiv zu verhalten.
4.1 WISSENSBASIS
2. Erklärungswissen 3. Wert- oder Kriterienwissen
• Lebensweltverändernde Umstände • Problematischer Sachverhalt:
(Zeitkomponente): 1. Familiäre Schwierigkeiten
• Eintritt in die Pubertät 2. Keine soziale Anbindung
• Geringere finanzielle Mittel 3. Autoaggressives und fremdaggressives
• Zunehmendes Übernehmen der Verhalten
Verantwortung 4. Schulischer Leistungsabfall
• Alkoholabhängige Mutter • Ziel:
• Soziale Umstände (Raumkomponente?): • Verbesserung der familiären Situation
• Aufwachsen ohne erwachsene Vorbilder • Eingliederung in einen sozialen Kreis
• Verlust des alten Freundeskreises • Korrektur des unsozialen und schädigenden
• Geringe soziale Kompetenz durch Verhaltens und Lenkung in eine sozial
mangelnde Kontakte verträgliche Richtung
• Verlust des Selbstwertes (Mobbing) • Bessere schulische Leistung

Setzen von Prioritäten zur


Problemlösung!
4 . 2 N AT U R D E R P R O B L E M E
1. Sozio-materieller Bereich
• Unzureichende finanzielle Mittel der Eltern
• Verwahrlosung Sophias durch mangelnder Erfüllung der Aufsichtspflicht der Eltern (Körperhygiene,
Überforderung durch Haushaltspflichten)
2. Reflexiver Bereich
• Gefühl der Einsamkeit (fehlender Freundeskreis, problematische Familiensituation)
• Gefühl der Hilflosigkeit (Mobbing, akademischer Leistungsabfall, soziale Isolation)
• Vertrauensverlust (fehlendes Verständnis der Autoritätspersonen)
• Frustration durch Sanktionsmaßnahmen

3. Aktiver-produktiver Bereich
• Determinanten in Sophias Leben als Hindernis zur Selbstgestaltung ihres Lebens (Behinderungsmacht)

4. Bereich sozialer Beziehungen


• Verlust sozialer Kontakte; problematische verbleibende Beziehungen (Familie)
• Ausschluss aus der Klassengemeinschaft, Opfer von Mobbing

5. Bereich der Machtquellen


• Wunsch nach zurückerlangen der Kontrolle über eigenes Leben
4.3 FRAGESTELLUNGEN ZUR PROBLEMBEARBEITUNG
1. Was?

Familiäre
Schwierigkeiten
Keine soziale
Anbindung

Schulischer
Leistungsabfall

Autoaggressives und
fremdaggressives Verhalten
4.3 FRAGESTELLUNGEN ZUR PROBLEMBEARBEITUNG
2. Warum? 3. Woraufhin?
Soziale Verknüpfungsprobleme
Soziale Austauschprobleme

Behinderungsmächte: Begrenzungsmächte:

• Vernachlässigung der Aufsichtspflicht der Eltern • Beachtung der Aufsichtspflicht und somit
• Überforderung Sophias (Verlust der Kontrolle erzieherisches Setzen von Grenzen
über einzelne Bereiche ihres Lebens) • Reduktion von Sophias Verantwortung über ihre
• Opfer von Mobbing in der Klasse Geschwister und Haushaltspflichten
• Wechsel des sozialen Kreises
4.3 FRAGESTELLUNGEN ZUR PROBLEMBEARBEITUNG
4. Wer?
Sophia

Sozialarbeiter*innen/
Eltern
Therapeuten*innen

Ehemalige
Geschwister
Freunde*innen

Mitschüler*innen Lehrer*innen
4.3 FRAGESTELLUNGEN ZUR PROBLEMBEARBEITUNG
5. Womit? 6. Wie?
• Familiäre Situation: • Familiäre Situation:
→ Besserung der finanziellen Lage → Finanzielle Unterstützung der Familie durch Staat
→ Arbeit am Suchtproblem der Mutter → Selbsthilfegruppen, Therapie
→ Änderung der beruflichen Situation des Vaters → Anpassung der Arbeitszeiten, ggf. berufliche Umschulung
→ Erziehungshilfe → Gespräch mit Jugendamt

• Soziale Anbindung: • Soziale Anbindung:


→ Möglichkeiten zur Erweiterung des sozialen Kreises → Teilnahme an einem Verein, ggf. Klassenwechsel

• Schulischer Leistungsabfall: • Schulischer Leistungsabfall:


→ Schulische Unterstützung → Nachhilfe, ggf. Schulwechsel

• Aggression und Gewalt: • Aggression und Gewalt:


→ Vermittlung von Verursachungs- bzw. Risikofaktoren → Intensive Diskussionen, Vermittlung von Fachwissen
für aggressives Verhalten → Lernen einer zutreffenden Einschätzung des emotionalen
→ Förderung der emotionalen Intelligenz Zustandes anderer Menschen z.B. durch Perspektivenwechsel
→ Einführung und Übung konstruktiven → Auseinandersetzung mit Auslösern von Wut und Ärger,
Aggressionsmanagements Erlernen verschiedener Entspannungs- und
→ Kontrolle impulsiven Verhaltens und strukturiertes Beruhigungstechniken
Lösen zwischenmenschlicher Probleme → Einführung einer strukturierten Problemlösestrategie
4.3 FRAGESTELLUNGEN ZUR PROBLEMBEARBEITUNG
6. Ob?
 Erfolgskontrolle durch regelmäßige therapeutische
Gutachten, z. B. alle 3 Monate

 Erfolgskontrolle durch das Jugendamt, z.B. nach einem Jahr

 Wöchentliche Reflexionsgespräche mit Sophia

Bei schlechter Wirksamkeit:

• Problemanalyse (Warum hat es nicht funktioniert?)


• Nutzen des neu gewonnenen Wissens
• Anpassen der einzelnen Schritte
5. FAZIT
5.1 BEGRÜNDUNG DER THEORIEWAHL
• Bewegen in gesellschaftlichen Systemen
• Fallbeispiel: familiäres, schulisches und inneres System
• Relation zwischen Systemen ermöglichen Identifikation des Ursprungs des
aggressiven Verhaltens

Schulisches/ Persönliches/
Familiäres
gesellschaftliche emotionales
System
s System System
5.1 BEGRÜNDUNG DER THEORIEWAHL

• Prinzip der Prioritätensetzung


• Herausfilterung des Sachverhaltes mit höchster
Interventionspriorität
• Handlungsleitfaden durch Problemwertung

→Kleinschrittige Erfolgserlebnisse für Klienten und Arbeiter durch


Theorie gegeben
5.1 BEGRÜNDUNG DER THEORIEWAHL
• Triplemandat – Relevanz der Sozialen Arbeit
• Erweiterung des Doppelmandats
Hilfe für Adressaten*innen
(Spannungsverhältnis der Sozialen Arbeit
zwischen den Nutzern*innen/
Adressaten*innen der Sozialen Arbeit und
dem Staat)
• Hinzufügen eines „Ethikkodex“
(Menschrechte + Soziale Gerechtigkeit)
durch das Triplemandat – Soziale Arbeit als
„Menschenrechtsprofession“
• Gewährleistung der Beachtung der
Auftrag der
Mandat der
gesellschaftliche
rechtlichen und ethischen Profession der
n Instanzen
Rahmenbedingungen Sozialen Arbeit
• Fallbeispiel: Relevanz der Sozialen Arbeit
durch Koordinierung des Falles
5.2 SCHLUSSFOLGERUNG AUS
GELERNTEN INFORMATIONEN
• Auslöser aggressiven Verhaltens
• Aggression als Reaktion auf bestimmte Trigger
• Fallbeispiel: Sophias prekäre Lebenssituation als Auslöser

• Schwerpunktsetzung des Aggressionsmanagements


• Reduktion individueller Trigger
• Schaffung von stabilen Lebensverhältnissen

• Differenzierung zwischen verschiedenen Aggressionsarten


• Negatives Stigma der Aggression in der Gesellschaft
• Ursachen für Aggression zeigen jedoch entwicklungspsychologische Relevanz dieser,
z.B. explorative, spielerische oder kontaktierende Aggression
5.3 NUTZEN VON
CHANCEN – EIN
ZUKUNFTSAUSBLICK

1. Reduktion der Jugendkriminalität


→ Durch Ausschöpfen der Möglichkeiten
der Aggressions- und Gewaltprävention,
z.B. intensivere Vermittlung von
Fachwissen in Schulen
5.3 NUTZEN VON CHANCEN – EIN
ZUKUNFTSAUSBLICK
1. Verbesserung des Aggressionsmanagements Jugendlicher
→ Positiver Einfluss auf den späteren Umgang mit Aggressionen im
Erwachsenenalter
→ Genereller Rückgang von Gewalt bzw. Kriminalität

2. Differenzierter Umgang Aggression


→ Möglichkeit für Kinder und Jugendliche des Kennenlernens und
Handhabens des eigenen Aggressionspotenzials (Grenzerkundung)
DISKUSSIONSFRAGE:
1. Ist die Natur der Aggression das Problem oder der gesellschaftliche Umgang
damit?
2. Ist das Empfinden der Aggression ein Problem oder der Umgang damit?
3. Warum ist Aggression in der deutschen Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema?
4. Was sollte das übergeordnete Ziel der Gewaltprävention sein?
QUELLEN
Literarische Quellen • Staub-Bernasconi, S. (1966). Aggressivität bei Kindern und Jugendlichen in
sozialpsychologischer Sicht. Huber Schweizerische Zeitschrift für
• Ettrich, C. & Ettrich, K. U. (2007). Verhaltensauffällige Kinder und
Psychologie und Ihre Anwendungen
Jugendliche. Springer.
• Fleischhaker, C., Sixt, B. & Schulz, E. (2011). DBT-A Dialektisch-
behaviorale Therapie für Jugendliche: Ein Therapiemanual Mit Arbeitsbuch Internetquellen
Auf CD. Springer. • https://www.praxis-jugendarbeit.de/jugendarbeits-blog/T50-
• Grasmann, D., Stadler, C. & Schmeck, K. (2009). Verhaltenstherapeutisches Gewaltpraevention-Inhalte-Modelle.html#:~:text=Inhalte%20der
Intensivtraining zur Reduktion von Aggression (VIA): Ein multimodaler %20Gewaltprävention&text=Ein%20wichtiger%20Teil%20der
Ansatz für Kinder und Jugendliche. Springer. %20Gewaltprävention,schon%20im%20Vorfeld%20zu%20erkennen.
• Raithel, J. (2011). Jugendliches Risikoverhalten: Eine Einführung (2. • https://www.polizei-beratung.de/ueber-uns/gremienstruktur/
überarbeitete Auflage). VS Verlag für Sozialwissenschaften. • https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs/
• Reinheckel, S. (2011). Erziehung krimineller Jugendlicher in _Band11_Gewaltpraevention.pdf
kriminalpädagogischen Institutionen (1. Aufl.). VS Verlag für • https://www.bpb.de/politik/innenpolitik/gangsterlaeufer/203562/zahlen-und-
Sozialwissenschaften.
fakten
• Cierpka, M. (2005). Möglichkeiten der Gewaltprävention. Vandenhoeck &
Ruprecht
Illustrationen
• Streng, F. (2010). Ansätze zur Gewaltprävention bei Kindern und
Jugendlichen*. Zeitschrift für internationale Strafrechtsdogmatik • Entnommen von https://pixabay.com/
• Engelke E. (2016). Soziale Arbeit als Wissenschaft.
• Staub-Bernasconi S. (1995). Systemtheorie, soziale Probleme und Soziale

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