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Dt.

Literatur II
Kurs- und Seminarleitung: Dr. Cecilia Vârlan
Nachkriegsliteratur > Trümmerliteratur (1945 – 1950)
Inhalt:
• 1. Historischer Hintergrund
• 2. Kennzeichen
• 3. Themen und Motive
• 4. Autoren
1. Historischer Hintergrund
• 8. Mai 1945 – Kapitulation des Dritten Reichs
• Aug. 1945 – Potsdamer Konferenz: die Siegermächte beschließen die
Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen:
die Sowjetische, die Amerikanische, die Englische, die
Französische
(zur Entnazifizierung und Demokratisierung)
• 7. Sept. 1949 – Gründung der Bundesrepublik Deutschland (BRD)
• 7. Okt. 1949 – Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR)
• 1948-1952 – Marshallplan/European Recovery Program
- wirtschaftlicher Aufschwung der BRD
Überblick: Nachkriegsliteratur (1950 – 1990)
(zwei Literaturrichtungen)
Literatur der BRD Literatur der DDR
• Konflikt zw. innerer Emigration • Zentralistisch organisierte Literatur
und Exilliteraten im Dienst des Staates
• Themen: Aufbereitung und • Themen: Krieg, Faschismus,
Verdrängung des Krieges Arbeiterwelt, Konflikt zw.
Individuum und Gesellschaft
• Gruppe 47 als wichtige Plattform
für Autorinnen und Autoren • Nähert sich immer mehr der
westdeutschen Literatur an
Trümmerliteratur
• beginnt 1945 mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs
• endet mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der 1950er Jahre
• bezieht sich auf das, was die Menschen nach dem Ende des Krieges in den
Städten vorfanden: Trümmer (Ruinen)
• in Deutschland – eine wichtige Strömung in der Literaturgeschichte
• in anderen Ländern – kaum/gar keine Rolle
• wird auch Heimkehrerliteratur / „Literatur der Stunde Null“
bezeichnet
2. Trümmerliteratur - Kennzeichen
• Ablehnung vorheriger literarischer Strömungen (innere Emigration, Exilliteratur)
• die neue Literatur – realistisch, unpsychologisch, wahrhaftig
• zentrales Thema: die Zerstörung der Städte, der Träume/Werte
(der Ausdruck von Ideologie und Gefühl war ein Tabu)
• knapper, einfacher, unpoetischer Stil (-> Kurzgeschichten – epische Form des
Erzählens)
• wichtige Stilmittel: lakonische Sprache, viele Wiederholungen
2. Trümmerliteratur – Themen und
Motive
Inhaltlich: - direkte, gewollt karge Beschreibungen der zertrümmerten Welt
- das elende Leben in den Ruinenstädten und Flüchtlingslagern
- das Schicksal orientierungsloser und isolierter Menschen
- Schuld /Kollektivschuld an Krieg und Holocaust
• Krieg, Heimkehr, Trümmer
• Verarbeitung/Verdrängung des Krieges
• Auseinandersetzung mit der Schuldfrage
4. Trümmerliteratur - Autoren
• (größtenteils) selbst aus Krieg oder Gefangenschaft heimgekehrte Soldaten
• schilderten ihre Erlebnisse
• nur wenige waren vor dem Krieg schon als Autoren tätig gewesen
• das Kriegsende im Mai 1945 – „die Stunde Null“
(die Autoren glaubten an einen kompletten Neuanfang)
• wahre und realistische Ausdrucksweise
• Frage: wie wirkt so eine Ausdrucksweise in einem Gedicht?
.

• die lyrische Sprache in den Gedichten sollte die Dinge direkt und ungeschönt
benennen.
• Beispiel:
Günther Eich „Latrine“ (1946)
Über stinkendem Graben,
Papier voll Blut und Urin,
umschwirrt von funkelnden Fliegen,
hocke ich in den Knien.
direkte Sprache, kein Reimschema, kein Metrum
bewusster Verzicht auf typisch lyrischen Merkmale
.

• Wolfgang Borchert (1921–1947), zum Beispiel „Nachts schlafen die Ratten noch“
oder „Das Brot“
• Günter Eich (1907–1972), zum Beispiel „Latrine“ oder „Züge im Nebel“
• Heinrich Böll (1917–1985), zum Beispiel „Der Mann mit den Messern“, „Wo warst
du, Adam?“ oder „Bekenntnis zur Trümmerliteratur“
• Erich Kästner (1899–1974), zum Beispiel „Die Schaubude“
• Arno Schmidt (1914–1979), zum Beispiel „Leviathan“

Gruppe 47 – eine Plattform zur Erneuerung der dt. Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg.
Überblick: Trümmerliteratur (1945 – 1950)

• Beschreibung der in Trümmern liegenden Welt


• Hoffnung auf einen kompletten Neuanfang
• Autoren waren Soldaten
• Bruch mit bisherigen literarischen Traditionen

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