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Wie arbeiten UnternehmerInnen und ArchitektInnen

im Tourismus erfolgreich zusammen?


DI DDr. Nikolaus Thaller

Tourismus-UnternehmerInnen haben als BauherrInnen bei der Abwicklung eines Bauvorhabens viele
Pflichten und Aufgaben und – wenn sie ihre Rolle als AuftraggeberInnen richtig ausfüllen – viele
Möglichkeiten, den Erfolg des Projektes und damit ihres Unternehmens entscheidend zu beeinflussen.

Die diesbezüglichen Ergebnisse der Grundlagenstudie „Architektur macht Gäste“ streichen die
wichtigsten Kompetenzen, die BauherrInnen mitbringen sollen, heraus und zeigen folgende
Erfolgsfaktoren für eine konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit von Tourismus-
UnternehmerInnen und PlanerInnen auf.

Das touristische Konzept muss von den Tourismus-UnternehmerInnen kommen. Sie müssen
klargestellte Abläufe, Liefer- und Wartungsketten den PlanerInnen kommunizieren. Am Planungsbeginn
können ArchitektInnen die Ausarbeitung des touristischen Konzeptes unterstützen, indem sie bei ihrer
Grundlagenermittlung und Entwurfsarbeit die richtigen Fragen stellen

Bei der Auswahl der PlanerInnen muss auch „die Chemie stimmen“; für einige Zeit kommt es zu einem
sehr intensiven und persönlichen Arbeitsverhältnis.

Kompetenzen, Zuständigkeiten und Handlungsspielräume der ArchitektInnen müssen eindeutig


festgelegt werden, die Letztverantwortung liegt aber bei den BauherrInnen. PlanerInnen bereiten
Entscheidungen und deren zeit- und kostenmäßige Konsequenzen fachlich auf, AuftraggeberInnen
müssen diese zeitgerecht treffen.

Es ist unbedingt erforderlich, dass die UnternehmerInnen realistische Einschätzungen treffen, vor allem
was Kostenschätzungen sowie Annahmen über Planungs- und Bauzeit betrifft.

Tourismus-UnternehmerInnen haben ein sehr breites Betätigungsfeld und kontrollieren meist jeden
Bereich ihres Betriebes – sie sind gewohnt, für alles zuständig zu sein. Somit fällt es ihnen oft schwer,
Experten anderer Fachrichtungen zu vertrauen oder sich auf deren Kompetenzen zu verlassen. Sie
müssen jedoch anerkennen, dass PlanerInnen, Designer und andere Kreative Experten in einem für sie
„fremdem“ Sachgebiet sind und etwas einbringen, was sie selbst nicht können.
Für die UnternehmerInnen ergibt sich dabei aber die Möglichkeit, neue kreative und gestalterische
Fähigkeiten zu erwerben – damit geht auch ein besseres Verständnis für Entwurfsideen und räumliche
Vorschläge einher.
Umgekehrt müssen ArchitektInnen bedenken: bei Tourismusprojekten gibt es neben den Anforderungen
an Funktionalität und Gestaltung im Besonderen auch Ansprüche an Erlebnisqualitäten, die einem ganz
speziellen touristischen und Marken-Konzept folgen. Die Planung muss diese Konzepte umsetzen und
zugeschnitten sein auf die Persönlichkeit des Unternehmers bzw. Betreibers – dieser kann sein
Unternehmen nur authentisch betreiben, wenn die Identifikation zwischen Architektur und Betrieb
vorhanden ist

Beide, UnternehmerIn und ArchitektIn, werden von der Gesamtidee geleitet; jedes Detail soll die
Grundausrichtung – das Gesamtkonzept – unterstützen.

DI DDr. Nikolaus Thaller ist Bauingenieur und Jurist und als Geschäftsführer von ATP Wien Planung
GmbH, einem österreichischen, international agierenden Gesamtplanungsbüro tätig.
Als Netzwerkpartner bringt er bei pla`tou – plattform für architektur im tourismus – bauwirtschaftliche
und baurechtliche Kompetenz ein.

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