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Warum die Therme Vals fast immer ausgebucht ist

Meine Mutter in fremden Diensten

Diejenigen werden glücklich,


die suchen und finden,
wie sie dienen können.
Albert Schweitzer

Meine Mutter, geboren im solothurnischen Schönenwerd, wurde mit 13 Jahren als Halbwaise von einem
ihrer Onkel nach Ägypten mitgenommen, wo sie dann mit seiner sehr jungen Frau (18 Jahre alt und mit den
Allüren einer Prinzessin) ein so genanntes Herrschaftshaus zu führen hatte, in das die Geschäftskollegen
des Hausherren, der um einiges älter war als seine Frau, zu eleganten Dîners eingeladen wurden. Die
beiden Frauen haushalteten zusammen mit einer Köchin, sie lernten kochen, deckten den Tisch elegant
ein und lernten die dazugehörigen Tisch- und anderen Manieren.
Später kam meine Mutter nach Wien, wiederum in ein Herrschaftshaus, in dem der Hausherr seine
Kollegen ebenfalls zu Geschäftsessen empfing, wo es eine erfahrene und gute Köchin gab, wo
herrschaftliche Sitten und Umgangsformen schon länger Tradition waren, wo man wusste, wie der Tisch
gedeckt sein musste, wie die Herren zu empfangen und zu verköstigen waren.
In Wien wurde meine Mutter krank, und auf Umwegen kam sie ins Engadin nach Susch, einem 220 Seelen
grossen Bauerndorf, wo sie sich erholen sollte.

Bald lernten sich meine Mutter und mein Vater kennen und bald wurde Hochzeit gefeiert. Jetzt lebte meine
Mutter in einem Bauernhaus unter einem Dach mit meiner Grossmutter, einer verwitweten Bäuerin. Da
herrschte meine Grossmutter, eine Frau, die ihre vier Kinder allein grossgezogen hatte, eine Frau, verhärtet
von der Arbeit und den materiellen Sorgen. Für meine Grossmutter waren Kopfsalat und Früchte
überflüssiger Luxus.

Aber sie hatte meinen Vater geheiratet, der es seinem früh verstorbenem Vater gleich machen wollte und
nach Chur ging, um Bäcker / Konditor zu werden. Auch er hatte in der Stadt gelernt, dass es noch anderes
gab als Polenta, Kartoffeln und Salsiz.
Und gemeinsam träumten sie von einer kleinen Bäckerei, einer kleinen Konditorei mit vier Tischchen für
Gäste, die Kaffee und Patisserie geniessen wollten. Schön und gemütlich sollte der Laden mit der
Kaffeeecke werden. Ohne eigene Mittel verwirklichten sie mit Hilfe von fremdem Geld ihren Traum und
fingen mit viel Begeisterung und Leidenschaft zu arbeiten an. Fein waren die Cremeschnitten, Tal auf und
ab bekannt die Biscutins und das Brot, das auch noch nach einer Woche köstlich schmeckte.

Nur, wer sollte all die feinen Sachen kaufen? Im Sommer lief das Geschäft ganz gut, zwei Monate lang
machten die Ferienreisenden aus der Schweiz und aus Deutschland auf ihrem Weg nach Italien ein bis
zwei Tage Halt im Engadin. Dann, ab Mitte August wurde es wieder ruhig im Tal. Nur noch Bauern aus dem
Dorf kauften Brot, liessen es aufschreiben und vergassen zu bezahlen, nicht zuletzt, weil sie einfach kein
Geld hatten.
Der finanzielle Erfolg blieb aus, die Sorgen wurden immer grösser. Im Winter versanken Backstube, Laden
und das ganze Haus in einer dunklen Depression, kurz unterbrochen nur
zur Weihnachtszeit, wenn Nusstorten, Birnenbrot und Weihnachtsstollen gebacken wurden, wenn meine
Mutter die grossen Kartonschachteln von Villars Chocolats auspackte, wo auch die Schokoladentafeln mit
den niedlichen Bambis aus Porzellan darin waren. Das Cellophanpapier knisterte verheissungsvoll, der
frisch gemahlene Kaffee duftete in dieser Zeit besonders fein, und meine Mutter hatte eine gestärkte,
weisse Schürze umgebunden.
Meine Eltern stöhnten unter der Last der Arbeit rund um die Festtage, aber sie schienen zufrieden, und die
Dunkelheit war weg.

Nach dem Neujahrstag mit den vielen Schnäpsen und Süssigkeiten versank dann alles bis zu Ostern
wieder in Schwermut. Und auch nach Ostern gab es nochmals eine harte Zeit, bis endlich die ersten
Schwalben den Sommer ankündigten. Mit der Helligkeit der längeren Tage wuchs jedes Jahr die Hoffnung
auf bessere Tage, auf mehr Gäste.

Im Laufe der Zeit aber war der Schuldenberg so sehr gewachsen, dass die Freude auf den Sommer getrübt
blieb. Das Chaos im Haus, Hof und Laden wurde immer grösser, die Eltern immer mutloser. Nur wenn
Besucher auf ihrer Durchfahrt nach Italien in Susch Halt machten und anklopften, verwandelte sich meine
Mutter für kurze Zeit: Sie band sich eine saubere, weisse Schürze um, zauberte inmitten des Chaos einen
schön gedeckten Tisch, lachte und redete mit dem Besuch, wie wenn bei uns alles bestens bestellt wäre
und liess uns Kindern für kurze Nachmittage die Misere ein bisschen vergessen. Die Gäste lobten die
Biscutins, den feinen Kaffee, der so köstlich wie nirgends sei, machten der Mutter Komplimente, wie schön
es doch immer wieder sei bei ihr und fuhren dankend wieder ab.

Als ich vor acht Jahren angefragt wurde, ob ich zusammen mit einer Bekannten das Hotel Therme leiten
möchte und ich leichtsinnig sagte, ich könnte mir vorstellen, das Hotel im Zweierteam zu führen, wurden
wir vom Verwaltungsrat zu Gesprächen eingeladen und mussten über unsere Qualifikation für diese Arbeit
sprechen.
Ich führte Lebenserfahrung ins Feld, die langjährige Praxis in der Schule mit den Kindern und deren Eltern.
Und gastfreundlich wollte ich sein, eine gute Gastgeberin.
Da stand plötzlich meine Mutter da, ich sah, wie sie das Tischtuch ausbreitete, es glatt strich,
zurechtzupfte, sah wie ihre Hände den Stoff streichelten, sah, wie sie sich veränderte, wie sie ein Profi
wurde, wie sie Teller und Tassen mit Goldrand aus der Vitrine nahm, wie sie alles zärtlich hinlegte, wie sie
plötzlich Glanz auf die Dinge und in die Kaffeeecke im Laden zauberte.
Das war es. Das wollte ich auch tun, oder es zumindest versuchen.

Sabina Naef, die amtierende Hausautorin der Therme Vals, schreibt in ihrem Text für die Broschüre Stein
und Wasser:
„Eine andere Kellnerin blickt liebevoll auf die Teller, die sie zu den Tischen trägt.“

Ich habe mich sehr über diesen Satz, über diese Beobachtung gefreut: Da ist es wieder, das beseelte
Dienen, die Freude an der Arbeit, die wie ein Funke auf die Gäste überspringt, die ansteckend ist. Da freut
sich die Kellnerin vielleicht im Voraus, wenn sie sich vorstellt, wie sich die Gäste über das schön zubereitete
Essen freuen werden. Sie freut sich mit ihnen. Dieser liebevolle Blick auf den Teller ist vielleicht auch
Ausdruck von Respekt für die Arbeit der Köche. Sie ist bemüht, die Teller sorgfältig zu tragen und die
Gerichte unversehrt dem Gast auf den Tisch zu stellen.
Die materiellen Voraussetzungen für ein beseeltes Dienen sind für mich und für die ca. 160
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Therme Vals unendlich viel günstiger als sie es damals für meine
Eltern in ihrer Bäckerei waren. Die Geschäfte gehen gut, sehr gut, die Therme ist fast immer ausgebucht,
die Zimmerbelegung beträgt im Durchschnitt im Winter fast 82%, im Sommer rund 76%. Bei den teureren
Zimmern, die in den letzten 8 Jahren neu eingerichtet wurden, beträgt die Auslastung über 95%.

Die Gemeinde Vals war bis zum Bau der Staumauer Zerfreila in den frühen Fünfzigerjahren, mausearm.
Dann brachte der Bau des Kraftwerkes Leben und Geld nach Vals und die Gemeinde hatte dank der
Wasserzinse eine gute Einnahmequelle.
In den Sechzigerjahren baute der Investor Kurt Vorlop aus Deutschland das neue Kurhotel Therme mit
Innenbad und dem ersten Wellenbad in den Alpen.
Kurt Vorlop war auch der erste, der das Valserwasser industriell in Flaschen abfüllte. Die Geschäfte im
Hotel gingen gut, dann wegen einer unglücklichen Handänderung weniger gut, es kam zum Konkurs, und
die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG)
übernahm das Kurzentrum und betrieb das Hotel einige Jahre.
1983 verkaufte die UBS das Hotel Therme mit der Kurmittelabteilung der Gemeinde Vals.
Hotel und Bad sollten saniert, erneuert werden, es sollte einen Neubeginn geben, die Geschäfte sollten
wieder gut gehen. Nun bauten die Valser Luftschlösser, träumten und hatten eine Vision:
Die Verantwortlichen schauten sich um, überlegten, was dem Gast anzubieten sei, fragten die Fachwelt,
bekamen die beliebigsten Antworten und waren so klug als wie zuvor: Was war nun gut und richtig? Vor
lauter Ratschlägen von teuren Beratungsfirmen schwirrte ihnen der Kopf und sie wussten trotz allem
Bemühen nicht, was der Gast sich wünschte. Was die Valser zu hören bekamen, hatte nichts zu tun mit
ihren Träumen. Niemand konnte sie in ihren Zukunftsvisionen bestärken, im Gegenteil. Bald wurden sie
mutlos.

Dann fragten sie sich, was sie als Gäste in Vals vorzufinden wünschten. Warum möchten sie nach Vals
reisen? Und weil sie ihr Dorf und ihr Tal schön fanden, sagten sie sich: Wir wollen unseren zukünftigen
Gästen unser Dorf, unser Tal, unser Thermalwasser anbieten. Das kostbare Wasser soll in einem schönen
Gebäude zum Baden einladen.
Auch wollen wir ein neues Hotel bauen.

Valserinnen und Valser wollten etwas Spezielles bauen, schön sollten das neue Hotel und das neue Bad
sein, so schön, dass die Gäste aus aller Welt nach Vals kämen, um es sich anzusehen.

Da glänzten ihre Augen, wenn sie in die Zukunft blickten, und sie waren beseelt vom Wunsch, für den Gast
nur das Beste bereit zu stellen.
Die Verantwortlichen machten einen Architekturwettbewerb, und in der Folge fanden sie in Peter Zumthor
einen Architekten, der mitdachte, der die Luftschlösser, die Visonen der Valser in Architektur umzusetzen
wusste.

„Das Interessante daran ist, dass die Gemeinde Vals, vertreten durch zwei, drei jüngere Valser den
Hotelkomplex aus einer Konkursmasse übernehmen mussten. Sie wollten unbedingt, dass die
Thermalquelle weiterlebt. Wollten etwas Besonderes, das sich von der grossen Masse abhebt. Wir legten
gemeinsam einen Weg zurück, sie fassten Vertrauen – (damals war Peter Zumthor noch nicht berühmt.
AZ) – wir haben viel diskutiert. Wir realisierten viele Sachen, die ich vorschlug und die noch nie jemand
gemacht hatte. Marketingspezialisten haben den Kopf geschüttelt und gemeint, wir würden zu elitär bauen,
für höchstens ein halbes Promille NZZ-Leser.“ (Peter Zumthor, Ich bin ein Autoren-Architekt“ – CS – In
Focus, Andreas Schiendorfer Online Publications)
Und nochmals Peter Zumthor:
„Erste Bilder Der Anfang war leicht. Eigentlich war es ein Neuanfang. Nachdem wir 1986 einen
Projektwettbewerb für die Erweiterung des Hotels mit integriertem Thermalbad und einer Therapieabteilung
gewonnen hatten, mussten wir in den späten achtziger Jahren den Wettbewerbsentwurf vollständig
überarbeiten. Dabei entstand ein Grossprojekt, den Valsern bekannt geworden als das sogenannte 44-
Millionen-Projekt, das sich in der Folge nicht finanzieren liess. Den überarbeiteten Entwurf nicht bauen zu
müssen, war für uns Architekten eine Erleichterung. Das Projekt war überladen mit organisatorischen und
betrieblichen Anforderungen. Die damalige Projektleitung hatte uns viel abverlangt. Zu viel. Schon als wir
die letzten Pläne damals ins Reine zeichneten, war uns klar, dass man die hinter dem Bauprogramm
stehenden Visionen für die Therme Vals nochmals überdenken müsste, um zu einem guten Projekt zu
gelangen. Dies geschah. Im Jahre 1990 erteilte uns die Gemeinde Vals, vertreten durch ihre Hotel und
Thermalbad AG, den Auftrag, aus dem das heutige Bad hervorging: Im Hang vor dem Hotel, nur noch
locker mit diesem verbunden, sollte ein freistehendes Thermalbad mit Therapieabteilung, ein sogenannter
«Solitär» entstehen. Im Gegensatz zum grossen Projekt der Jahre zuvor, das von fremden Investoren
abhängig gewesen wäre, war der geplante Neubau nun kleiner, als eigenständiges Thermalbad definiert
und ein reines Projekt der Gemeinde, die damit ihre touristische Infrastruktur um ein gewichtiges Stück
erweitern wollte. Der geplante Neubau sollte das alte Thermalbad des Hotels aus den späten sechziger
Jahren ersetzen und dem Hotel und dem Dorf neue Gäste bringen.

Die Leichtigkeit des Anfangs. In der Zeit zurückgehen, baden wie vor tausend Jahren, ein Gebäude, eine
bauliche Struktur schaffen, eingelassen in den Hang, die in ihrer architektonischen Haltung und
Ausstrahlung älter ist als alles bereits Gebaute um sie herum, ein Gebäude erfinden, das irgendwie schon
immer hätte da sein können, ein Gebäude, das mit der Topographie und Geologie des Ortes arbeitet, das
auf die gepressten, aufgeworfenen, gefalteten und manchmal in tausend Platten zerbrochenen
Steinmassen des Valser Tales reagiert – dies waren unsere Entwurfsabsichten.

Aber war da nicht noch etwas vorher – Ideen, Bilder, fragmentiert und weniger zusammenhängend als
diese heute aus der Erinnerung geschriebene Zusammenfassung der Entwurfsabsichten von damals?

Was waren die ersten Ideen und wie kamen die Ideen zu ihrer Form? Gab es überhaupt abstrakte erste
Ideen, die noch keine Form hatten, wie ich mir das im Falle der Erfindung des Valser Bades gerne vorstelle,
oder war da schon immer auch gleich ein Bild zu jeder Idee?

Erinnerungen. Wir haben den Ort beobachtet. Uns interessierten die Steinplatten auf den Dächern, deren
Struktur uns an Reflexe auf dem Wasser erinnerte, wir gingen durchs Dorf und sahen plötzlich überall Stein,
Mauern, Mäuerchen, lose aufgeschichtete Platten, gespaltene Ware; wir sahen grössere und kleinere
Steinbrüche, aufgeschnittene Hänge und Felsköpfe. An unser Bad denkend, an die heisse Quelle, die hinter
unserem Bauplatz aus dem Berg dringt, interessierte uns der Valser Gneis immer mehr, und wir begannen,
ihn genauer anzuschauen – gespalten, gefräst, geschliffen, poliert, wir entdeckten die weissen «Augen»
des Augengneises, den Glimmer, die mineralischen Strukturen, die Schichtungen, das unendliche
Changieren der Grautöne. „ (PETER ZUMTHOR, THERME VALS, Zürich 2007, p. ????? )

Auch der Stein bekam glänzende Augen...


Entgegen allen Ratschlägen der Marketingfachwelt hatten die Valser mit Peter Zumthor den Mut, ihren
spezifisch valserischen Weg zu gehen, überzeugt, wenn sie das Beste bauen würden, bliebe der Erfolg
nicht aus. Sie wollten nicht links und nicht rechts schauen, was andere machen oder gemacht hatten,
sondern wollten sich auf die eigenen Ideen und Vorstellungen konzentrieren.

So entstand eine Therme für Vals, die so sonst nirgends stehen könnte.

Die Architektur der Therme wurde mit grosser Sorgfalt entworfen. Sie fügt sich harmonisch in den Hang vor
dem bestehenden Hotel ein. Es ist eine Architektur, die achtsam mit dem Ort umgeht, ohne sich zu ducken
oder sich an bestehende Architekturen anzubiedern. Ein Solitär, der stolz aus dem Hang wächst,
geschichtet aus 60'000 Steinplatten, die zwei Kilometer Tal einwärts aus dem Berg geschlagen und im
Steinbruch mit hoher Präzision bearbeitet wurden.

Die Gäste lieben die Schönheit der Therme, die Schönheit der Räume, geniessen deren ruhige und
sinnliche Ausstrahlung, die meditative Stimmung, spüren die Sorgfalt in der Ausführung, sehen die präzise
gesetzten Details.
Sie lieben den Ausblick zum Hang und die unterschiedlichen Lichtstimmungen.

Die Therme Vals ist heute auch noch zehn Jahre nach der Eröffnung eine Wallfahrtsstätte für
Architekturprofis und Architekturliebhaberinnen. Sie kommen aus aller Welt, schauen sich die Therme an,
baden, geniessen. Die Studenten gehen nach Hause und sagen den Eltern, sie müssten unbedingt nach
Vals kommen, da stünde das schönste Bad der Welt. Und die Eltern
kommen. Und viele kommen immer wieder, weil die Therme so schön ist, weil das Baden gut tut, weil das
Essen vorzüglich ist, weil im Hotel eine heitere Atmosphäre herrscht.
Oder wie ein Gast sagte:
„Ich sitze in der Blauen Halle, geniesse die Musik und beobachte das Kommen und Gehen der Gäste,
beobachte, wie gearbeitet wird.
Es ist ein Blick in eine freundliche Welt.“

Die Beherbergungszahlen in Vals haben sich seit der Eröffnung fast verdoppelt.
Die Hotel und Therme AG beschäftigt heute ca. 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Davon sind 60 aus Vals oder der Region. Viele der Beschäftigten beziehen einen Jahreslohn.
Die ausbezahlten Lohnbeträge belaufen sich auf über 6 Millionen Franken pro Jahr. Diese Beträge werden
in der Gemeinde versteuert, ein grosser Teil wird auch wieder im Dorf ausgegeben.

Im Geschäftsjahr 2005/2006 hat die Hotel und Thermalbad AG (Hoteba) im Gegenwert von 3.6 Millionen
Franken im Dorf Güter eingekauft, Aufträge erteilt oder Dienstleistungen beansprucht. Das umfasst etwa
den Kauf von Eiern, Fleisch Milchprodukten, Brot, Informatik-Einrichtungen und geht hin bis zu
Baumeisterarbeiten.

Sehr schnell nach der Eröffnung der neuen Therme im Dezember 1996 wurde Vals weltberühmt, und
architekturinteressierte Gäste aus aller Welt kamen ins Tal. Und sie kommen immer noch. Um die Therme
zu sehen, um zu baden, um im Hotel das köstliche Essen zu geniessen, um zu wandern, um sich in der
Therapie verwöhnen zu lassen, um ein Konzert oder eine Lesung zu hören.
Und weil meine Mutter manchmal im Roten Saal liebevoll mit der Hand über ein Tischtuch streicht.

Darum ist die Therme fast immer ausgebucht.


Annalisa Zumthor-Cuorad
Annalisa Zumthor-Cuorad wurde am 4. November 1947 in Susch, Graubünden geboren. Sie besuchte das
Lehrerseminar in Chur und unterrichtete anschliessend in einem Schulheim für geistig und körperlich
behinderte Kinder. Zumthor-Cuorad ist heute Direktorin im Hotel Therma in Vals. Als Schriftstellerin hat sie
vor allem Kurzprosa in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht und regelmässige Beiträge
für das romanische Radio verfasst. Seit 1996 ist sie zudem als Redaktorin der «Litteratura» tätig.
Bei Urs Engeler hat sie die Valser Texte herausgegeben.
http://www.engeler.de/zumthor.html

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