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EIN

WEINGUT

IN

ITALIEN.
Fattoria Kappa
ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Jour-
nalisten Stefan Klasmann, des Fotografen Man-
fred Klimek und des Önologen Andrea di Maio in
Bolgheri und dem benachbarten Castagneto Car-
ducci in der nördlichen Toskana. Das Anbauge-
biet liegt in unmittelbarer Meeresnähe und hat
ein ausgewogen-mildes Klima. Die Böden der
Region sind von Mineralien, Eisen, Muschelkalk
und Schwemmsand geprägt. Mitunter findet man
auch Schiefer. In der Region und in der unmittel-
baren Umgebung der Kappa-Weingärten arbeiten
und keltern ein paar der besten Winzer Italiens.

Die Geschichte der Fattoria Kappa gleicht vielen


Weinbaugeschichten aus der Toskana. Für Zuwan-
derer, wie Klasmann und Klimek, spielten vor
Jahren freilich auch klischeebehaftete Komponen-
ten eine tragende Rolle: das Klima, die Leute, das
schöne Leben in einer wunderbaren Landschaft.
Und schließlich der Weinbau, diese archaische
Landwirtschaft, die ein so wunderbares und
vielfältiges Getränk entstehen lässt. Diese Gründe
waren ausschlaggebend, dass sich die Proponen-
ten auf das Wagnis Weinbau einließen.

Und ein Wagnis war es wohl.


Doch das Klischee hat sich nicht erfüllt.
Denn Bolgheri, die wohl berühmteste Weinregion
Italiens, entspricht nicht dem, was sich die Leute
von der Toskana erwarten. Zwar ist das Städtchen
gleichen Namens, der Mittelpunkt der Gemeinde,
sehr schön, doch die Umgebung trägt nicht jene
pittoresken Züge, wie zB. das Chianti Classico
oder umbrische Weinlandschaften.
Man kann sogar sagen, die Region sei langweilig.
Und ehrlich gesagt, ist sie das auch.

Doch was ist der Vorteil


von Bolgheri? Ganz einfach: Bolgheri ist ein neues
Anbaugebiet. Es entstand erst Ende der 60er Jahre.
Und Bolgheri existiert, weil Italien eine Art Bor-
deaux-Region haben wollte, ein Anbaugebiet für
Weine mit großem Namen und weltweiter Verbre-
itung. In Bolgheri entstand der Ruhm des mod-
ernen italienischen Weinbaus.

Und deswegen ist in Bolgheri möglich, was im


Chianti verpönt bleibt. In Bolgheri wird ein Viel-
falt von Rotweintrauben angebaut, wie man sie
in Italien selten findet, eine Vielfalt hochwertiger
Beeren internationalen Zuschnitts. Bolgheri ist
der autochthonen Bewegung verhasst, weil nichts
hier autochthon ist. Und alles möglich.

Fattoria Kappa baut in Bolgheri und Castagneto


Carducci fünf verschiedenen Traubensorten an:
Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Petit Verdot
und Cabernet Franc. Aus diesen Sorten wird jedes
Jahr eine Rotweincuvée erstellt, die je nach Jahr-
gang und Qualität von verschiedenen Trauben
dominiert wird, ohne den typischen Kappa-
Stil zu verlieren. Im sehr regnerischen Jahr 2005
beispielsweise hat die dickschalige Petit-Verdot
Traube den Verschnitt dominiert. Und auch ger-
ettet. Im Jahr 2007 entschieden sich Stefan Klas-
mann und Manfred Klimek für zwei verschiedene
Cuvées, da eine einzelne Mischung den Trauben
nicht gerecht geworden wäre.

Der typische Kappa-Stil,


von dem vorhin gerade die Rede war, ist leicht
zu beschreiben: Kappa will ein leicht konsumier-
barer Wein mit Anspruch sein, ein Beatles-Song.
Ein später Beatles-Song, etwa so wie “Get Back”.
Mitsingbar und anspruchsvoll zugleich. Kappa
will Pop sein. Und Kappa ist Pop.

Und deswegen vermeiden die Weinmacher von


Kappa auch jede Überhöhung und jedes dumme
Rundumgeschwätz, wie es in den letzten Jahren
üblich geworden ist. Den drei Kappa-Winzern
geht es nur um zwei Dinge: Der Wein muss
“lecker” sein. Und er muss das Terroir wiederge-
ben. Er muss also authentisch sein, keine Indus-
trieware beliebiger Machart. Und der Wein muss
sich schnell erklären.

Und man muss auch nicht viel Worte über die


Herstellung verlieren. Kappa wird naturnah gezo-
gen (was in dieser Region nicht schwer ist) und in
neuen, gebrauchten und zwei mal gebrauchten
Barrique-Fässern ausgebaut. Teile der Cuvée wer-
den auch in Tongefäßen vergoren. Die Fässer für
Kappa werden seit 2009 in einer regionalen Fass-
binderei hergestellt, die altes, speziell gelagertes
Eichenholz für Kappa verwendet. Ziel dieser
Maßnahme ist es, eine erhöhte Individualität des
Weins festzumachen, der sich ja jetzt schon von
der Masse der in der Region hergestellten Weine
gewichtig abhebt.

Die Weine für Kappa liegen etwas länger als üblich


auf der Maische und gewinnen so Frucht, Tan-
nine und Farbe. Trotzdem soll der Wein schnell
trinkbar sein. Kappa ist für eine mittlere Lager-
fähigkeit von 5 bis 7 Jahre ausgelegt, in sehr guten
Jahrgängen wie 2006 und 2008 kann man von der
Annahme ausgehen, dass Kappa auch länger im
Keller liegen und reifen kann. Dennoch ist Kappa
kein so genannter Supertuscan, von dem man die
irrwitzigsten Geschichten erzählen kann. Kappa
ist ein Volkswein. Nicht mehr, nicht weniger.

Und Kappa istein kleines Weingut.


Etwa vier Hektar Anbaufläche garantieren maxi-
mal 20000 Flaschen jährlich. Und weil Kappa nur
in den besten europäischen Restaurants ausge-
schenkt und von den erfahrensten Wenhändlern
gehandelt wird, gibt es Kappa auch kaum auf dem
Markt erhältlich. Deswegen raten die Winzer von
Kappa, den Wein hier rechtzeitig vorzubestellen.

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