Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Arne Kromm
Umwandlungsverhalten und
Eigenspannungen beim Schweißen
neuartiger LTT-Zusatzwerkstoffe
BAM-Dissertationsreihe • Band 72
Berlin 2011
Die vorliegende Arbeit entstand an der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung.
Impressum
Umwandlungsverhalten und Eigenspannungen
beim Schweißen neuartiger LTT-Zusatzwerkstoffe
2011
Herausgeber:
BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Unter den Eichen 87
12205 Berlin
Telefon: +49 30 8104-0
Telefax: +49 30 8112029
E-Mail: info@bam.de
Internet: www.bam.de
Copyright © 2011 by
BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Dissertation
Doktoringenieur
(Dr.-Ing.)
Gutachter:
Zur Klärung dieser Fragestellung wurde basierend auf Literaturauswertungen eine Matrix
von LTT-Legierungen verwirklicht, welche hinsichtlich des Gefüges, der mechanischen
Eigenschaften und der Umwandlungstemperaturen charakterisiert wurden. Weiterhin konn-
ten im Rahmen dieser Arbeit erstmals In-situ-Beugungsexperimente während des Schwei-
ßens unter Anwendung energiedispersiver Methoden realisiert werden. Die Neukonzeption
und Verwirklichung einer Schweißvorrichtung speziell für den Einsatz an
Synchrotronstrahllinien ermöglichte die bislang einzigartige In-situ-Analyse der Umwand-
lungsvorgänge während des Schweißens mit LTT-Legierungen. Im Zuge dieser Experimen-
te konnte neben den im Schweißgut vorherrschenden Umwandlungstemperaturen zusätz-
lich die Umwandlungskinetik dieser Legierungen ermittelt werden.
Ergebnisse, die unter Laborbedingungen gewonnen werden, bedürfen zumeist der Über-
prüfung unter realen Fertigungsbedingungen. Zu diesem Zweck wurde ein Bauteilschweiß-
versuch in einer speziellen Großprüfanalage durchgeführt. Unter konstruktiver Schrumpfbe-
hinderung gelang es, die lastabbauende Wirkung eines spezifischen LTT-Schweißzusatzes
anhand einer ausgeprägten Spannungsreduktion während des Schweißens zu belegen.
Insgesamt wurde der Nachweis erbracht, dass das Konzept der Low Transformation
Temperature (LTT) Legierungen zielführend ist und die nachgewiesene Austenit-
Martensitumwandlung einen signifikanten Effekt auf das Eigenspannungsniveau ausübt.
vii
Abstract
It has long been recognized that phase transformation plays a prominent part in the evolu-
tion of welding residual stresses in high-strength steel. But thus far, no approaches have
been available to practically utilize this effect for welding residual stress control. Innovative
Low Transformation Temperature (LTT) alloys featuring a characteristic chemical composi-
tion open up the possibility for joining high strength steels on their own strength level. Fur-
thermore, martensitic phase transformation is supposed to permit deliberate adjustment of
the welding residual stresses. Even though numerous investigations can be found in the
literature on this issue, they provide only little insight into the interaction between phase
transformation and resulting welding residual stresses.
In order to clarify the problem presented, a matrix of LTT alloys was defined based on eva-
luated literature. The alloys were characterized with respect to their microstructure, me-
chanical properties and transformation temperature. Furthermore, it was possible within the
scope of this study to realize in-situ experiments during welding using energy-dispersive
diffraction methods. The new design and implementation of a welding setup specifically for
use at synchrotron beamlines enabled the in-situ diffraction analysis of transformation
processes. In the course of these experiments it could be managed to determine the trans-
formation temperatures prevailing in the LTT weld metal. In addition the transformation
kinetics of these alloys could be analyzed.
The effects of the transformation behavior were analyzed based on the residual stress
distributions at the surface of varying specimen geometries. The results illustrate on the one
hand that the desired residual stress control by using LTT alloys is actually feasible. This is
particularly found in cases with largely free shrinkage of the weld. With increasing shrinkage
restraint, however, a shift of the residual stress level into the area of tension is seen to
occur. This is observed for the considered alloys to be particularly pronounced in transverse
direction of the weld. By contrast, the residual stress level in longitudinal weld direction is
nearly independent of the shrinkage conditions. With the help of residual stress depth gra-
dients it could be established that the additional shrinkage restraint manifests itself in a
parallel shift of the residual stress level in the weld metal. Application of energy-dispersive
diffraction methods additionally allowed it for the first time to determine residual stresses in
the austenitic phase of the LTT alloy which is present parallel to martensite.
Results gained under laboratory conditions mostly need to be verified under real fabrication
conditions. For this purpose, a component weld test was performed in a special large-scale
testing facility. Under structural shrinkage restraint, the load relieving effect of a specific LTT
welding filler material could be proven by means of a pronounced stress reduction during
welding.
Overall, evidence was furnished that the concept of Low Transformation Temperature (LTT)
alloys is successful and that the proven austenite-martensite transformation exerts a signifi-
cant effect on the residual stress level.
ix
Vorwort
Die vorliegende Arbeit entstand in der Fachgruppe V.5 Sicherheit gefügter Bauteile der
BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in Berlin im Rahmen des dortigen
Doktorandenprogramms.
Großen Dank schulde ich Herrn Prof. Dr.-Ing. habil. Th. Böllinghaus für seine engagierte
Betreuung, die Übernahme des Hauptgutachtens und die großzügige Förderung.
Herrn Prof. Dr. rer. nat. A. Wanner danke ich für die Übernahme des Gutachtens und das
wohlwollende Interesse an dieser Arbeit.
Mein herzlicher Dank gilt Herrn Dr.-Ing. Th. Kannengießer für die Anregung zu diesem
Thema, die wertvollen Ratschläge, vielen fachlichen Diskussionen während der Betreuung
und die Übernahme des Gutachtens.
Meinem Fachgruppenleiter Herrn Prof. Dr.-Ing. M. Rethmeier gilt mein Dank für die Unter-
stützung und das Interesse am Fortschritt meiner Arbeit.
Herrn Dr.-Ing. J. Gibmeier möchte ich für die gute Zusammenarbeit und die zahlreichen
Hilfestellungen bei der röntgenografischen Eigenspannungsmessung herzlich danken.
Ebenso sei mein Dank Herrn Prof. Dr. rer. nat. habil. C. Genzel und Frau Dr.-Ing. M. Klaus
für die Hilfsbereitschaft und die freundliche Betreuung während der Strahlzeiten am Instru-
ment EDDI versichert.
Mein besonderer Dank gilt Herrn Dipl.-Ing A. Hannemann für die technische Realisierung
der In-situ-Schweißexperimente und für die Einsatzbereitschaft bei der Mitwirkung an den
Strahlzeiten. Für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung zahlreicher
Schweißversuche bin ich meinen Kollegen Herrn K. Scheideck, Herrn P. Friedersdorf,
Herrn Dipl.-Ing. Th. Michael und Herrn S. Brunow zu großem Dank verpflichtet. Weiterhin
sei Frau R. Breu, Frau M. Marten und Herrn M. Richter für ihre Hilfe gedankt. Für die ange-
nehme Zusammenarbeit und Unterstützung danke ich Herrn Dipl.-Ing. T. Lausch, Herrn
Dipl.-Ing. S. Lorenz und Herrn Dr. J. Altenkirch.
Der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sei für die finanzielle Unterstützung ge-
dankt. Herrn V. van der Mee von Lincoln Electric Europe danke ich für die großzügige Be-
reitstellung der Schweißzusatzwerkstoffe. Herrn Dr.-Ing. F. Hanus von der AG der Dillinger
Hüttenwerke möchte ich für die Überlassung des Grundwerkstoffes danken.
Nicht zuletzt gilt mein Dank meinen Eltern und vor allem meiner Lebensgefährtin Katja, die
mich auch in schwierigen Zeiten immer unterstützt und eine kritische Durchsicht der Arbeit
übernommen hat.
xi
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................xiii
2 Kenntnisstand ............................................................................................................... 5
xiii
Inhaltsverzeichnis
xiv BAM-Dissertationsreihe
Inhaltsverzeichnis
xv
1 Herausforderung - Schweißen hochfester Stahlstrukturen
Wirtschaftliche und konstruktive Aspekte führten in den letzten Jahren dazu, dass der mo-
derne Stahlbau zunehmend durch den Einsatz hochfester Stahlqualitäten mit Streckgren-
zen bis zu 1100 MPa gekennzeichnet wird. Dabei sind die Anwendungsfelder Kranbau,
Brückenbau und Offshore-Einrichtungen besonders hervorzuheben. Es lassen sich hierbei
hohe Traglasten bei geringen Eigengewichten verwirklichen [1]-[2]. Bild 1.1 zeigt typische
Anwendungen hochfester Stähle im Mobilkranbau.
Bild 1.1: Teleskopausleger von Mobilkränen sind ein typisches Anwendungsfeld hochfester Stähle.
Der Einsatz niedrig legierter, artähnlicher Schweißzusätze, wie sie bei der schweißtechni-
schen Verarbeitung hochfester Stahlwerkstoffe mit Streckgrenzen kleiner 1100 MPa aktuell
verwendet werden [3]-[5], birgt jedoch die Problematik der Einhaltung sehr strikter Ferti-
1
1 Herausforderung - Schweißen hochfester Stahlstrukturen
gungsbedingungen in sich. Denn nur ein sehr schmales Arbeitsfenster steht zum Erreichen
der geforderten mechanischen Eigenschaften zur Verfügung. Mit steigender Streckgrenze
der Werkstoffe muss auf eine genaue Einhaltung der die t8/5-Zeit beeinflussenden
Schweißparameter, wie Vorwärmtemperatur und Wärmeeinbringung, geachtet werden
[1],[6]-[10], da das resultierende Gefüge in hohem Maße von der Abkühlrate bestimmt wird.
Bild 1.2 zeigt vor diesem Hintergrund den zulässigen Arbeitsbereich beim Schweißen des
Stahls S960Q [8]. An diesem Beispiel ist ersichtlich, dass ein Überschreiten der t8/5-Zeit von
12 s bereits zu unzureichender Festigkeit führt. Demgegenüber führen t8/5-Zeiten unter 5 s
zu einer Versprödung des Gefüges. Als „Balanceakt“ wird in diesem Zusammenhang auch
von Sampath [11] die Konkurrenz zwischen erreichbarer Festigkeit auf der einen und
Schweißeignung auf der anderen Seite bewertet, was die Problematik einer reproduzierba-
ren Verarbeitung widerspiegelt. Da beim Schweißen allein die Abkühlzeit als Parameter zur
Einstellung der Gefüge- und damit Festigkeits- und Zähigkeitseigenschaften zur Verfügung
steht, wird versucht, den Schweißzusatz gezielt zu legieren [12],[13]. Erschwerend kommt
dabei hinzu, dass in Abhängigkeit der zu verarbeitenden Blechdicken mit unterschiedlichen
Graden an Aufmischung und somit beeinflussten mechanischen Eigenschaften gerechnet
werden muss [1]. Auch bedingt die Abschätzung und Vorhersage der mechanischen Eigen-
schaften von Schweißverbindungen zunehmend den Einsatz moderner Simulationswerk-
zeuge [6], [7], [14]-[22], was die Aktualität dieses Forschungsgebietes unterstreicht.
2 BAM-Dissertationsreihe
1 Herausforderung - Schweißen hochfester Stahlstrukturen
3
2 Kenntnisstand
Im Folgenden wird zunächst eine Definition der für diese Arbeit wesentlichen Begriffe zum
Thema der Schweißeigenspannungen gegeben.
Liegen in einem Bauteil Spannungen ohne die Einwirkung äußerer Kräfte oder Tempera-
turgradienten vor, sind es definitionsgemäß Eigenspannungen. Resultieren diese Eigen-
spannungen aus einem Schweißvorgang, handelt es sich um Schweißeigenspannungen.
Eigenspannungen lassen sich weiterhin über ihren Wirkungsbereich näher definieren. Die
mittleren Spannungen in einem für das Bauteil repräsentativen Volumen werden als Eigen-
spannungen I. Art oder Makroeigenspannungen bezeichnet (Gleichung 2.1). Das entspre-
chende Volumen muss genügend viele Kristallite aller vorhandenen Werkstoffphasen ent-
halten. Alle Abweichungen von diesen Makroeigenspannungen werden als Mikroeigen-
spannungen bezeichnet. Dabei sind Eigenspannungen II. Art die Differenz der mittleren
Spannungen eines Kristalliten zu den Eigenspannungen I. Art (Gleichung 2.2). Lokale Ab-
weichungen innerhalb des Kristallits von der Summe der Eigenspannungen I. und II. Art
werden als Eigenspannungen III. Art bezeichnet (Gleichung 2.3) [27].
1
σI =
Vmakro ∫ σ ( x)dV
Gleichung 2.1
1
σ II =
∫(σ(x) −σ )dV
I
VKristallit
VKristallit
Gleichung 2.2
σ III ( x) = σ ( x) − σ I − σ II
Gleichung 2.3
Eigenspannungen II. und III. Art beschränken sich auf einen einzelnen Kristallit und sind
demnach nicht repräsentativ für das gesamte Material. Die Mikroeigenspannungsanteile
kompensieren sich in jedem makroskopischen Volumen untereinander [27]. Die Eigen-
spannungen in den einzelnen Phasen eines Werkstoffes werden als Phaseneigenspannun-
gen bezeichnet (Gleichung 2.4). Phaseneigenspannungen beinhalten immer Makro- als
auch Mikroeigenspannungsanteile [27]. Spitze Klammern bezeichnen Mittelungen.
σ α =< σ I + σ II >α
Gleichung 2.4
∑ pα < σ II >= 0
α=1
Gleichung 2.5
5
2 Kenntnisstand
∑
α
pα σ α = σ
=1
I
Gleichung 2.6
Bild 2.1: Einflussgrößen auf die Eigenbeanspruchung einer geschweißten Konstruktion nach [29]
6 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Laut Heeschen et al. [31] wird die Eigenspannungsverteilung über der Schweißnaht neben
der behinderten Schrumpfung in erheblichem Maße von der Phasenumwandlung beein-
flusst. Anhand von WIG-Blindschweißungen an hochfesten Stählen (u. a. S690) wurden die
Auswirkungen unterschiedlicher Phasenumwandlungstemperaturen diskutiert. Die Variation
der Umwandlungstemperatur wurde dabei über verschiedene Abkühlgeschwindigkeiten
realisiert. Hieran war ersichtlich, dass eine niedrigere Phasenumwandlungstemperatur in
allen Fällen zu einer generellen Absenkung der entstehenden Eigenspannungen über der
7
2 Kenntnisstand
Bild 2.2: Überlagerung von Umwandlungs- und Schrumpfspannungen zu den resultierenden Schweiß-
eigenspannungen [32]
In Einlagenschweißungen findet sich vornehmlich die W-Form, obwohl hier ebenfalls Um-
wandlungsvorgänge dominieren. In der Nahtoberfläche finden sich Zugeigenspannungen
8 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
aufgrund des differenten Umwandlungszeitpunktes von Rand und Kern des Schweißgutes
(vgl. Bild 2.3, Teilbild b). Die zunächst aufgrund der Phasenumwandlung in der Oberfläche
vorliegenden Druckspannungen erfahren durch die später im Kern stattfindende Umwand-
lung wegen des Kräftegleichgewichts einen Vorzeichenwechsel. Im Gegensatz dazu kann
die W-Form auch durch das Fehlen jeglicher Phasenumwandlung hervorgerufen werden,
da schrumpfbedingte Zugeigenspannungen in der Naht allein vorliegen. Treten des Weite-
ren Abschreckvorgänge auf, kommt es zu einer zusätzlichen charakteristischen Einsatte-
lung im Eigenspannungsverlauf in der Schweißnahtmitte [33] (vgl. Bild 2.3, Teilbild c). Un-
berücksichtigt bleibt in dieser Darstellung die gegenseitige Beeinflussung der Eigenspan-
nungen in Längs- und Querrichtung.
Bild 2.3: Typische Eigenspannungsverteilungen nach dem Schweißen in der Oberfläche: a) M-Form, b)
W-Form und c) W-Form mit Einsattelung [33]
2.1.1 Umwandlungstemperatur
9
2 Kenntnisstand
Wohlfahrt et al. [30], [31]-[32], [36]-[37] präsentierten eine erste Modellvorstellung der Ein-
flüsse variierender Umwandlungstemperaturen während der Abkühlung auf die Schweißei-
genspannungen. Bild 2.4 verdeutlicht dies unter Annahme linearer Abhängigkeit zwischen
Temperatur und Spannung. Demnach führt eine Austenit-Ferrit/Bainit/Martensit-
Festphasenumwandlung in Stählen, unabhängig von der Art des entstehenden Gefüges in
Schweißgut und WEZ, während der Abkühlung zu einer Volumenvergrößerung, welche
durch nicht umwandelnde Bereiche behindert wird. Die Höhe der daraus resultierenden
Eigenspannungen hängt maßgeblich von der zum Umwandlungszeitpunkt vorliegenden
Warmstreckgrenze und dem noch bis zur vollständigen Abkühlung zu durchlaufenden
Temperaturintervall ab. Im Fall a (vgl. Bild 2.4) führt die Volumenvergrößerung einer Ferrit-
Perlit-Bildung zur Entstehung von Druckspannungen in Höhe der vorliegenden Warm-
streckgrenze. Nach Abschluss der Umwandlung überwiegt die Volumenschrumpfung durch
die nachfolgende Abkühlung und führt letztlich zu Zugeigenspannungen im Schweißgut.
Fall b und c stellen Umwandlungen in Bainit bzw. Martensit dar, welche bei erheblich nied-
10 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
rigeren Temperaturen ablaufen. Durch die nun hier höhere Warmfließgrenze entstehen
zunächst höhere Druckspannungen, deren Niveau durch die nachfolgende abkühlbedingte
Schrumpfung zwar wieder abgesenkt wird, aber dennoch zur Ausbildung von Druckeigen-
spannungen im Schweißgut führt.
Die Überlegungen stimmen prinzipiell mit denen von Christian et al. [33] überein, wo die
Ferrit-Perlit-Umwandlung, mit dem Hinweis auf die in diesem Temperaturbereich niedrige
Warmstreckgrenze, für die Umwandlungseigenspannungen als praktisch bedeutungslos
bewertet wird. Das Modell setzt voraus, dass allein die zum Umwandlungszeitpunkt vorlie-
gende Warmstreckgrenze die Höhe der mit der Umwandlung entstehenden Druckspannun-
gen limitiert. Ferner wird angenommen, dass die Umwandlung im betrachteten Volumen
homogen und vollständig abläuft. Gerade beim Schweißen von diffusionslos umwandeln-
den Werkstoffen liegt letzteres kaum vor.
Bhadeshia [38] erweitert das Modell über den Einfluss der Warmstreckgrenze hinaus.
Demnach ist die Volumenexpansion durch die Phasenumwandlung bei niedrigen Tempera-
turen größer, da der thermische Ausdehnungskoeffizient von Austenit größer ist als der von
Ferrit. Außerdem ist beim Abkühlen von einer hohen Schrumpfungskompensation des kfz-
Gitters und damit von geringeren Spannungsanstiegen auszugehen, weil die niedrigere
Fließgrenze von Austenit im Vergleich zu Ferrit die Ausbildung höherer Spannungen durch
plastisches Fließen begrenzt. Demgegenüber ist im krz-Gitter eine geringere Schrump-
fungskompensation vorhanden, die zu vergleichsweise hohen Spannungsanstiegen führt.
Mehr als ein qualitativer Zusammenhang zwischen Umwandlungstemperatur und Eigen-
spannungen liegt auch hier nicht vor.
Bild 2.5: Reaktionsspannungen während der Abkühlung eines austenitischen Stahls, eines bainitischen
Stahls und eines martensitischen Stahls unter fester Einspannung [39]
Jones und Alberry [39] zeigten erstmals Untersuchungen, welche die Spannungsentste-
hung beim Abkühlen während der Phasenumwandlung anhand der auftretenden Reakti-
onsspannungen dokumentieren. Zum Einsatz kamen zwei CrMo-Stähle unterschiedlichen
11
2 Kenntnisstand
C-Gehalts mit bainitischer bzw. martensitischer Umwandlung. Als Referenz wurde zusätz-
lich ein austenitischer Stahl verwendet (AISI 316). Nach der Austenitisierung mittels Wider-
standserwärmung wurde die abkühlbedingte Schrumpfung der Proben mittels fester Ein-
spannung verhindert. Die Reaktionsspannungen während der Abkühlung wurden kontinu-
ierlich aufgezeichnet und sind in Bild 2.5 wiedergegeben.
Es zeigt sich im Falle des austenitischen Stahls eine kontinuierliche Zunahme der Reakti-
onsspannung bei abnehmender Temperatur aufgrund der behinderten thermischen
Schrumpfung. Der Verlauf der Spannung ist nahezu linear und weist bei Raumtemperatur
einen Wert von etwa 300 MPa auf. Im Gegensatz dazu zeigen die beiden umwandelnden
Stähle einen charakteristischen Spannungsabfall während der jeweiligen Phasenumwand-
lung, der bis in den Druckspannungsbereich führt. Nach Beendigung der Umwandlung
bauen sich erneut Schrumpfspannungen auf. Gemäß dem bainitischen bzw.
martensitischen Gefüge (höhere Fließgrenze) sind die Spannungsanstiege nun steiler als
beim Austenit. Der bainitisch umwandelnde Werkstoff (hohe Umwandlungstemperatur)
zeigt aufgrund dieser Charakteristik nach dem Abkühlen hohe Zugspannungen bis zu
500 MPa. Hingegen finden sich beim martensitischen Werkstoff geringere Spannungen von
nur 200 MPa. Dies bedingt sich durch die deutlich niedrigere Umwandlungstemperatur. Das
für hohen Spannungsaufbau verantwortliche Temperaturintervall nach der Umwandlung
fällt hier deutlich kleiner aus.
Die Untersuchungen zeigen, dass die Höhe der Druckspannungen während der Umwand-
lung nicht allein von der Warmstreckgrenze bestimmt wird. Die gemessenen Spannungen
waren mit nur -50 MPa (Martensit) deutlich geringer. Die Gründe könnten in unvollständiger
oder inhomogener Umwandlung über dem Querschnitt zu suchen sein. Inwieweit sich zu-
sätzlich die Umwandlungsplastizität auswirkt, wird in Abschnitt 2.1.2 diskutiert. Außerdem
bleibt zu klären, ob die eigenspannungsabbauende Wirkung von Phasenumwandlungen
auch unter realen Schweißbedingungen unter hohen Einspanngraden wirksam ist. Im
Rahmen erster experimenteller Spannungs- und Dehnungsanalysen an Orbitalschweißun-
gen von Bauteilen aus supermartensitischem Stahl konnte die eigenspannungsabbauende
Wirkung einer martensitischen Umwandlung gegenüber einem austenitischen Schweißzu-
satz bereits beobachtet werden, wobei eine Eigenspannungsreduzierung von über 20%
registriert wurde [40], [41].
Festzuhalten bleibt, dass die bisherigen Modellvorstellungen zur Wirkung von Phasenum-
wandlungen auf die unmittelbar resultierenden Spannungen bzw. nach dem Abkühlen vor-
liegenden Eigenspannungen auf rein qualitativen Annahmen beruhen, welche sich teilweise
mit den wenigen experimentellen Beobachtungen decken. Aufgrund der vorgestellten Me-
chanismen kann abgeleitet werden, dass zur Erzeugung möglichst hoher Druckeigenspan-
nungen niedrige Umwandlungstemperaturen vorliegen müssen. Dies ist prinzipiell schlüs-
sig, beschränkt sich aber auf den Sonderfall homogener und vollständiger Umwandlung
des betrachteten Volumens. Der Fall inhomogener sowie unvollständiger Umwandlung und
demzufolge parallel vorliegender Produkt- und Ursprungsphase wird von den bestehenden
Modellen nicht erfasst. Ebenso wird die Umwandlungsplastizität vernachlässigt.
12 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
2.1.2 Umwandlungsplastizität
„Biegt man einen im γ-Zustand befindlichen, am besten kaltverformten Draht oder Blech-
streifen zwischen Daumen und Zeigefinger oder den Backen einer Zange elastisch zu ei-
nem Bogen und taucht die Mitte der Probe in flüssige Luft, so fühlt man deutlich, wie die
zurückfedernde Kraft der Probe augenblicklich verschwindet. Der Werkstoff wird weich und
nachgiebig und läßt sich mühelos zusammenbiegen. Läßt man die Probe los, so geht sie
nicht, wie vor der Abkühlung, in die gestreckte Lage zurück, sondern bleibt plastisch ver-
formt [42].“
Die Umwandlungsplastizität ist eng mit den Mechanismen der durch mechanische Bean-
spruchung beschleunigten Martensitumwandlung verbunden. Diese kann entweder span-
nungs- oder dehnungsinduziert herbeigeführt werden. Dabei kommt es zu einer Erhöhung
der Ms-Temperatur. Beide Szenarien haben unterschiedliche Wirkmechanismen. Während
die spannungsinduzierte Umwandlung aus der Erhöhung der Triebkraft (freie Energie) der
Umwandlung resultiert, fungieren bei der dehnungsinduzierten Umwandlung neu gebildete
Versetzungen als Keime zur verstärkten Martensitbildung. Allerdings führt sehr hohe Deh-
nung wiederum zur sogenannten mechanischen Stabilisierung, wobei die Martensitbildung
durch vermehrten Versetzungsaufstau behindert wird [45]-[47].
Nach Bild 2.6 kennzeichnet T0 die Temperatur, bei der die freien Energien von Martensit
und Austenit gleich sind. Allerdings wird erst bei Ms die kritische Triebkraft zur
Martensitbildung ΔGs erreicht, da ein Mindestmaß an Unterkühlung nötig ist. Die Umwand-
lung wird zur Temperatur T1 verschoben, wenn die nötige Triebkraft in Form zusätzlicher
mechanischer Energie ΔGmech (äußere Beanspruchung) bereitgestellt wird. Im Gegensatz
dazu führt mechanische Stabilisierung zur Erhöhung der nötigen Triebkraft der Umwand-
lung um den Betrag U2, womit die Umwandlungstemperatur T2 gesenkt wird. Erreicht die
äußere Beanspruchung gerade die Fließgrenze des Austenits, setzt die dehnungsinduzierte
Martensitbildung ein [46], [48].
13
2 Kenntnisstand
Bild 2.6: Verschiebung der Ms-Temperatur zu höher Temperatur T1 durch zusätzliche mechanische
Energie ΔGmech bzw. zu niedriger Temperatur T2 durch mechanische Stabilisierung U2 nach [46]
Festzuhalten bleibt, dass die Umwandlungsplastizität beim Schweißen ein wichtiger Ein-
flussfaktor auf die Höhe der umwandlungsbedingten Spannungen sein muss. Gerade bei
austenitisch-martensitischem Gefüge kann eine spannungs- bzw. dehnungsinduzierte Um-
wandlung aufgrund der ausgeprägten Schrumpfbehinderung in der Schweißnaht vorliegen.
Dies führt in Konsequenz zu einer Erhöhung der Ms-Temperatur und sollte demnach auf-
grund der in Abschnitt 2.1.1 dargelegten Mechanismen zur Begrenzung der Umwandlungs-
spannungen beitragen. Es bleibt offen, inwieweit die auftretende umwandlungsplastische
Dehnung die Höhe der Umwandlungsspannungen bestimmt.
Die Höhe der Umwandlungsdehnung hängt von mehreren Faktoren ab. Laut Mitter [44]
können speziell bei der Martensitbildung zwei Fälle modellhaft unterschieden werden. Mo-
dellhaft bedeutet hier, dass analytische Ansätze existieren, mit denen es möglich ist, die
Vorgänge bei der Phasenumwandlung kontinuumsmechanisch abzubilden. Demnach be-
schreibt das Modell von Greenwood und Johnson [49] die Umwandlungsplastizität infolge
reiner Volumendehnung, wie sie z. B. bei der ferritischen oder perlitischen Umwandlung
vorliegt. Die Umwandlung erfolgt dabei in voneinander getrennten Mikrobereichen, wobei
die dazwischenliegende (weichere) Matrix verzerrt wird. Die dadurch bedingten Mikrospan-
nungen führen zusammen mit der Lastspannung zur global beobachteten plastischen Deh-
nung (Greenwood-Johnson-Effekt). Nicht berücksichtigt sind dabei die umwandlungsbe-
dingten Scherungen bei der Bainit- oder Martensitumwandlung, welche sich bei regelloser
Kornorientierung gegenseitig kompensieren, wie in Bild 2.7 schematisch dargestellt.
Der zweite Fall wird durch das Modell von Magee [50] in [44] und in [48] beschrieben, wobei
die hohe plastische Dehnung aus Volumendehnung und auch aus Scherungen aufgrund
lastbedingter Vorzugsorientierung der Martensitkristalle resultiert (Magee-Effekt). Eine
Erweiterung dieser Modelle unter zusätzlicher Berücksichtigung der Mikrospannungen
aufgrund gegenseitiger Behinderung der Martensitkristalle stellt Mitter in [44] selbst vor.
14 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Die Formänderung bei der Martensitbildung ist eine ebene Verformung, welche sich allge-
mein aus einer Dehnung ε und einer Scherung γ zusammensetzt. Die Dehnung allein be-
trägt nur etwa 2% bis 3%, wohingegen der Scheranteil zwischen 22% bis 26% betragen
kann [38]. Letzterer kann erhebliche Gestaltänderungen bewirken, wenn die Umwandlung –
durch Wirkung äußerer Beanspruchungen – in einer Vorzugsrichtung abläuft, da der
Scheranteil bei isotroper Umwandlung (vgl. Bild 2.7) makroskopisch kompensiert wird. Die
Umwandlungsdehnung ist dann gleich der Volumendehnung (Modell von Greenwood und
Johnson). Entstehen lastbedingt nur bestimmte Martensitorientierungen, so ist die Expansi-
on anisotrop (Magee-Effekt), siehe Bild 2.7. Es folgt, dass die im Falle diffusionsloser Um-
wandlung ausgeprägt hohe Umwandlungsdehnung erheblich zum Spannungsabbau wäh-
rend der Umwandlung beitragen kann und neben der Umwandlungstemperatur die resultie-
renden Schweißeigenspannungen mitbestimmt. Auch Kundu [51] und Bhadeshia [52] ha-
ben basierend darauf umfassende analytische Berechnungen durchgeführt, mit deren Hilfe
es möglich war, unter Berücksichtigung von Vorzugsorientierungen, die bei der Umwand-
lungsplastizität auftretende Dehnung sowie die entstehenden Texturen zu berechnen. Da-
bei wird von den Autoren mehrfach die Bedeutung der Umwandlung für den Eigenspan-
nungszustand unter der Bildung von Vorzugsorientierungen herausgestellt [38], [51], [53].
Demnach ist die effektive Kompensation von Schrumpfspannungen nur unter Wirkung
hoher Umwandlungsdehnungen zu erreichen.
Aus den dargelegten Gründen kommt neben den in Abschnitt 2.1.1 diskutierten Punkten
zur Realisierung eines möglichst hohen Eigenspannungsabbaus durch die Phasenum-
wandlung aus Sicht der Umwandlungsplastizität erweiternd hinzu, dass eine möglichst
hohe Formänderung und eine damit verbundene plastische Verformung erzielt werden
muss. Dies ist bei diffusionsloser Umwandlung, d. h. bei der Erzeugung von Martensit,
unter Vorzugsorientierungen gegeben.
15
2 Kenntnisstand
2.2.1 Werkstoffklassifizierung
Bislang existiert im Schrifttum keine Definition des Begriffes „LTT-Legierung“. Auf Basis der
veröffentlichten Informationen können LTT-Legierungen wie folgt phänomenologisch defi-
niert werden:
Das bedeutet, dass andere martensitische Werkstoffe nicht als LTT-Legierungen definiert
sind, da deren Verwendung anderen Zielen (z. B. Verschleißschutz) dient.
Der originäre Ansatz, einen Schweißzusatzwerkstoff gezielt zur Erzeugung von Druckei-
genspannungen zu entwickeln, geht auf Ohta et al. [54]-[56] zurück. Diese Forschergruppe
zeigte erste experimentelle Befunde zum Einsatz von Legierungen mit speziell abgesenk-
ten Ms-Temperaturen zur Eigenspannungskontrolle, vorrangig mit der Absicht, die Schwing-
festigkeit zu erhöhen. Es wurde ein Schweißzusatzwerkstoff auf Basis einer Eisen-Chrom-
Nickel-Legierung als Massivdraht entwickelt. Aufgrund der chemischen Zusammensetzung
(vgl. Tabelle 2.1) zeigt dieser Werkstoff eine martensitische Phasenumwandlung bei
Ms = 180 °C.
C Ni Cr Si Mn Mo Fe
Diese ersten Untersuchungen konzentrierten sich vor allem auf die Schwingfestigkeitsprü-
fung mit den in Tabelle A.1 (Anhang) vorgestellten Werkstoffen. So wurden die Parameter
16 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Bild 2.8: Eigenspannungen längs (oben) und quer (unten) jeweils 3 mm entfernt vom Schweißgut
(Kehlnaht) im Grundwerkstoff [57]-[58]
17
2 Kenntnisstand
Die ersten Arbeiten zum Thema der LTT-Zusatzwerkstoffe beschäftigten sich vorrangig mit
dem Versuch, die Schwingfestigkeit spezifischer, geschweißter Probekörper durch die
Wirkung von Druckeigenspannungen zu erhöhen. Dies gelang exemplarisch mit einem
hochlegierten Chrom-Nickel-Schweißzusatz. Jedoch zeigen diese Untersuchungen keinen
tatsächlichen Nachweis der Qualität und vor allem der Quantität möglicher Druckeigen-
spannungen in Schweißgut oder WEZ.
Auf Basis der Ergebnisse der Forschergruppe um Ohta zur Wirkung der LTT-
Zusatzwerkstoffe griff eine Reihe von Wissenschaftlern das Konzept der Chrom-Nickel-
Legierung auf, um die vorgestellten Ergebnisse zu validieren. Leider konnte dabei noch
kein Zusammenhang zwischen Umwandlungsverhalten und resultierenden Schweißeigen-
spannungen hergestellt werden.
Während Sasaki et al. [70] und Tominaga et al. [71] keine wesentliche Erhöhung der
Schwingfestigkeit durch den Einsatz von LTT-Zusätzen (vgl. Tabelle A.2 und Tabelle A.3)
erreichen konnten, gelangen Miki [72], [73] und Mohri et al. [74] durch den Einsatz von LTT-
Zusatzwerkstoffen eine Erhöhung der Schwingfestigkeit im HCF-Bereich, ohne jedoch die
Existenz von Druckeigenspannungen nachzuweisen. Die eingesetzten LTT-Zusätze und
deren mechanische Eigenschaften sind in Tabelle A.4 (Anhang) aufgeführt.
Wang et al. präsentierten in [75]-[76] eine Bestätigung der von Ohta veröffentlichten For-
schungsergebnisse. Mit dem Ziel, den Einfluss unterschiedlichen Ms-Temperaturen zu
untersuchen, wurden eine Reihe von Schweißzusätzen mit variierenden Chrom- und Ni-
ckelgehalten verwendet.
Tabelle A.5 (Anhang) gibt die chemischen Zusammensetzungen und die Ms-Temperaturen
im Einzelnen wieder. Aus den Werten ist ersichtlich, dass die Ms-Temperatur mit zuneh-
mendem Legierungsgehalt an Chrom und Nickel signifikant abnimmt. Die Werte wurden
aus Dilatationsversuchen gewonnen. Dabei sind auch die Temperaturen der
Austenitisierung erfasst worden, welche im Temperaturbereich zwischen 560 °C und
698 °C, je nach chemischer Zusammensetzung, angesiedelt waren.
Um die Wirkung der variierten Ms-Temperatur auf die entstehenden Eigenspannungen nach
dem Schweißen zu charakterisieren, wurden Eigenspannungsmessungen mit Hilfe der
Bohrlochmethode durchgeführt. Die Messung beschränkte sich dabei lediglich auf einen
Punkt in Nahtmitte einer Blindschweißung in Blechen mit einer von Dicke von 20 mm. Das
Ergebnis der Messung zeigt Bild 2.9.
18 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Bild 2.9: Eigenspannungen längs und quer im Schweißgut ermittelt mit der Bohrlochmethode für
Schweißzusätze variierender Ms-Temperatur [75]
Daraus geht hervor, dass die Ms-Temperatur bezüglich der maximal entstehenden Druckei-
genspannung nach dem Schweißen – sowohl längs als auch quer zur Schweißnaht – einen
Maximalwert annimmt. Dieser liegt etwa bei Ms = 191 °C mit -145 MPa Längseigenspan-
nung. Zwei Phänomene sind dafür verantwortlich. Im Falle einer zu niedrigen Ms-
Temperatur (< 191 °C) wird die Martensitumwandlung nicht vollständig abgeschlossen,
deswegen ist die Menge umgewandelten Volumens gering und die damit verbundenen
Druckeigenspannungen ebenfalls geringer. Bei einer höheren Ms-Temperatur (> 191 °C)
wird die Martensitumwandlung zwar vollständig abgeschlossen, der Werkstoff unterliegt
anschließend jedoch weiterer Schrumpfung bis auf Raumtemperatur, was in niedrigeren
Druck- bzw. auch Zugeigenspannungen mündet (vgl. Bild 2.9). In beiden Fällen zeigen sich
nach der Abkühlung gegenüber den eingesetzten LTT-Zusätzen hohe Zugeigenspannun-
gen in Längs- als auch Querrichtung. Im Falle unvollständiger Umwandlung bleibt die Frage
offen, wie sich die Eigenspannungen in den Phasen Martensit und (Rest-)Austenit ausbil-
den. Weiterhin bleibt eine Übertragbarkeit der Ergebnisse fraglich, da die gewählte Proben-
form als nicht repräsentativ anzusehen ist.
Erstmals wurden in dieser Arbeit [75] Aussagen zur Mikrostruktur der LTT-Schweißgüter
getroffen. Demnach lag eine martensitische Matrix mit bestimmten Anteilen an Restaustenit
vor. Im Falle des verwendeten LTT-Zusatzes mit einer Ms-Temperatur von 191 °C wurde
dieser mit 9% anhand von Röntgenbeugung quantifiziert. Ein Zusammenhang zwischen Ms-
Temperatur und Restaustenitgehalt konnte jedoch nicht hergestellt werden.
Lixing et al. [77] ergänzten auf Basis der vorgestellten Ergebnisse die Eigenspannungs-
messungen mit der Bohrlochmethode um die in Bild 2.10 dargestellten Eigenspannungsver-
teilungen. Im Übergang zum Schweißgut fanden sich bei einem LTT-Zusatz, im Vergleich
zu einem konventionellen Zusatzwerkstoff, abgesenkte Eigenspannungswerte bis in den
Druckspannungsbereich. Die geringe Ortsauflösung und die Unkenntnis der Gefügezu-
sammensetzung lassen allerdings keine Korrelation zwischen Umwandlungsverhalten und
Eigenspannungsverteilung oder -höhe zu.
19
2 Kenntnisstand
Eckerlid et al. [78] und Karlsson [79] griffen die Thematik ebenfalls auf und nutzten zwei
LTT-Legierungen in Anlehnung an einen supermartensitischen Werkstoff. Die chemischen
Zusammensetzungen und mechanischen Kennwerte sind in Tabelle A.6 (Anhang) aufgelis-
tet. Die Experimente beschränken sich auf Kehlnahtschweißungen an Proben aus hochfes-
tem Stahl. Eine Verbesserung der Schwingfestigkeit konnte im HCF-Bereich beobachtet
werden. Jedoch fallen die Werte im Vergleich mit den anfänglichen Ergebnisse von Ohta et
al. [56]-[58] geringer aus. Die vorliegenden Eigenspannungen, welche mit dem Säge-
schnittverfahren lediglich im Grundwerkstoff ermittelt worden sind, zeigt Bild 2.11. Leider
weisen die Messungen nur eine unzureichende Ortsauflösung auf, d. h. es fehlen detaillier-
te Eigenspannungsmessungen in der Schweißnaht sowie Aussagen zu Umwandlungsver-
halten und Gefüge.
20 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Eine kritische Betrachtung der bisherigen Ergebnisse zum Einsatz von LTT-Schweiß-
zusätzen lieferten Barsoum et al. [80]-[82]. Basierend auf einem kommerziellen,
supermartensitischen Schweißzusatz (vgl. Tabelle A.7 im Anhang), dessen Umwandlungs-
temperatur nicht angeführt wurde, ist die Eigenspannungsrelaxation im Grundwerkstoff
unter variierenden Beanspruchungsbedingungen geprüft worden. Dabei stellte sich vor
allem eine Spannungsstabilität unter konstanten, niedrigen Amplituden gegenüber variie-
renden Lasthöhen heraus, was konform zu den bisherigen Beobachtungen im Schrifttum
ist. Die Existenz von Druckeigenspannungen im Schweißgut konnte nicht nachgewiesen
werden.
Weitere Bewertungen LTT-geschweißter Kehlnahtproben liegen von Darcis et al. vor [83].
Diese Forschergruppe zeigt lediglich mit Hilfe von Dehnungsmessstreifen in der WEZ ge-
messene Druckeigenspannungen bis zu -350 MPa. Ergänzend werden von Payares-
Asprino et al. [84] mikrostrukturelle Untersuchungen des in [83] vorgestellten LTT-
Zusatzwerkstoffes präsentiert. Demnach war das Schweißgut im Gegensatz zu [75]
vollmartensitisch unabhängig von der Wärmebehandlung durch die nachfolgend ge-
schweißten Lagen.
Es bleibt festzuhalten, dass die Schwingfestigkeitsprüfung nicht geeignet ist, die eigens-
pannungsbeeinflussende Wirkung von chrom-nickellegierten LTT-Zusatzwerkstoffen nach-
zuweisen. Vielmehr muss das Umwandlungsverhalten direkt sowie die daraus resultierende
Eigenspannungshöhe und -verteilung mit geeigneten Methoden erfasst werden. Ob gene-
rell aufgrund des Umwandlungsverhaltens Druckeigenspannungen bestimmter Höhe er-
zeugt werden, blieb bislang offen. Zwar bieten die bisherigen Veröffentlichungen zum The-
ma nachvollziehbare Erklärungsansätze; Nachweise in Form von ortsauflösenden Eigens-
pannungsmessungen, vor allem im Schweißgut, stehen jedoch bis jetzt noch aus. Auch
zeigen die bisherigen Untersuchungen teilweise widersprüchliche Ergebnisse. Ungeklärt
bleibt auch, welche Anteile Restaustenit abhängig vom Umwandlungsverhalten entstehen
und somit die Eigenspannungsausbildung beeinflussen.
21
2 Kenntnisstand
diese Werte jeweils 100%, was einem kompletten Versagen der Naht entspricht. Im Falle
des LTT-Schweißzusatzes mit Ms = 131 °C ergaben sich jedoch Werte von 50% bzw. 0%.
Leider verzichtete der Autor gänzlich auf Erklärungen hinsichtlich der Ursachen der zustan-
de gekommenen Untersuchungsergebnisse. Auch die von Zenitani et al. [88], [89] (vgl.
Tabelle A.10) ergänzten Messungen des diffusiblen Wasserstoffgehaltes und der Härte in
den Schweißgütern konnten die Beobachtungen nicht erklären, da keine konsistenten Er-
gebnisse erzielt wurden. Offenbar kann eine Kaltrissbildung dann vermieden werden, wenn
die durch die Phasenumwandlung induzierten Druckeigenspannungen gegenüber den
durch die Schrumpfbehinderung hervorgerufenen Zugeigenspannungen überwiegen. Dies
konnte bisher nicht experimentell nachgewiesen werden.
Auch die Ergebnisse von Hayakawa et al. [90]-[92] deuten diesen Zusammenhang an.
Vergleichende Untersuchungen wurden zwischen den in Tabelle A.11 (Anhang) vorgestell-
ten LTT-Zusätzen und einem konventionellen hochfesten Schweißzusatz im „H-type
cracking Test“ nach japanischer Norm JISZ3158 [90] durchgeführt. Die Rissanfälligkeit
wurde wie schon in [85] über den Querschnittsrisskoeffizient quantifiziert. Während der
konventionelle hochfeste Schweißzusatz mit zunehmendem Einspanngrad zu erhöhter
Kaltrissbildung neigte, zeigte ein LTT-Zusatz mit 13% Restaustenit diesbezüglich nahezu
keine Abhängigkeit vom Einspanngrad. Bild 2.12 gibt diesen Zusammenhang wieder.
Die Literatur belegt, dass die Kaltrissbildung beim Schweißen martensitischer LTT-
Schweißzusätze im Einzelfall vermieden werden kann. In welchem Maße das Vorhanden-
sein von Druckeigenspannungen zu den dargelegten Ergebnissen beiträgt, bleibt jedoch
unklar, da die Existenz der Druckeigenspannung im Schweißgut bisher nicht nachgewiesen
werden konnte. Eigenspannungsmessungen im angrenzenden Grundwerkstoff deuten zwar
darauf hin, lassen aber grundlegende Aussagen über den Einfluss auf die Kaltrissbildung
nicht zu. Unklar ist auch der Einfluss des Einspanngrades. Das beobachtete Phänomen
einer Kaltrissvermeidung auch bei hohem Einspanngrad gilt es zu validieren und gegebe-
nenfalls zu erklären. Im Schrifttum existieren bisher keine Untersuchungen zu einem mögli-
chen Heißrissverhalten von LTT-Zusatzwerkstoffen.
22 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Mikami et al. [93]-[100] und Morikage et al. [101] veröffentlichten experimentelle und nume-
rische Untersuchungen zum Einfluss der Phasenumwandlung auf den Verzug unter An-
wendung eines spezifischen LTT-Zusatzes, wie er in Tabelle A.12 (Anhang) aufgeführt ist.
Beim Einlagenschweißen von Kehlnähten eines T-Stoßes aus hochfestem Stahl konnte
eine Reduzierung des Winkelverzugs gegenüber einem herkömmlichen Schweißzusatz
erreicht werden. Um die Zusammenhänge zwischen Umwandlungstemperatur, Volumen-
ausdehnung und Verzug aufzuzeigen, wurden numerische Simulationen unter gezielter
Variation der Ms-Temperatur durchgeführt. Zusätzlich numerisch ermittelte Eigenspan-
nungsverteilungen an identischen Nahtkonfigurationen zeigten deutliche Druckeigenspan-
nungsmaxima im LTT-Schweißgut in Nahtlängs- und Querrichtung, während das konventi-
onelle Schweißgut durch hohe Zugeigenspannungen in Nahtlängsrichtung und niedrige
Zugeigenspannungen in Nahtquerrichtung gekennzeichnet war (vgl. Bild 2.13). Eine expe-
rimentelle Bestätigung dieser Berechnungen wurde jedoch nicht gegeben.
Bild 2.13: Vergleich der FE-Berechnung der Längs- (links) Quereigenspannungen (rechts) zwischen
konventionellem und LTT-Schweißgut an einem T-Stoß [93]
Eine experimentelle Untersuchung unter Anwendung der in Tabelle A.13 (Anhang) aufge-
führten LTT-Schweißzusätze erfolgte von Nakashima et al. [102] (vgl. Bild 2.14). Qualitativ
ergab sich der Trend zu einem Optimum der Höhe der Ms-Temperatur bezüglich des resul-
tierenden Winkelverzugs konform zu Beobachtungen in [75]. Zurückzuführen ist dies auf
die Komplettierung der Phasenumwandlung im Optimalfall. Eine zu niedrige Umwandlungs-
temperatur führt zur unvollständigen Martensitbildung mit entsprechenden Anteilen an
Restaustenit. Der Effekt der Volumenexpansion wirkt sich dann geringer aus. Hingegen
führen höhere Umwandlungstemperaturen zu dominierender Schrumpfung des Schweißgu-
tes nach abgeschlossener Umwandlung, was die Volumenausdehnung nachträglich kom-
pensiert.
23
2 Kenntnisstand
Bild 2.14: Winkelverzug der Grundplatte an geschweißten T-Stößen in Abhängigkeit von der Ms-
Temperatur [102]
Mikami et al. [103], [104] veröffentlichten numerische Untersuchungen zum Einfluss variie-
render Abkühlbedingungen auf den Winkelverzug von T-Stößen. Dabei stellte sich heraus,
dass die Verminderung des Verzugs durch die Expansion des Schweißgutes nicht von den
Abkühlbedingungen beeinflusst wird. Das bedeutet, die Umwandlungstemperaturen und
auch die Art und Menge des entstehenden Gefüges sollten nicht von der Abkühlgeschwin-
digkeit abhängen. Tatsächlich wurden mehrfach Schweiß-ZTU-Schaubilder von LTT-
Zusätzen veröffentlicht, so u. a. in [93], [96] und [97], die eine konstante Ms-Temperatur
unabhängig von der Abkühlzeit skizzieren. Bild 2.15 zeigt ein solches Beispiel. Dabei bleibt
unklar, ob dieses Verhalten für variierende chemische Zusammensetzungen uneinge-
schränkt zutrifft.
Bild 2.15: Schweiß-ZTU-Schaubild eines LTT-Zusatzes mit einer Ms-Temperatur von 380 °C nach [93]
24 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Einen LTT-Zusatz, welcher ausschließlich zum Schweißen austenitischer Stähle und dabei
auftretender Verzugsverminderung bestimmt sein sollte, untersuchten Shirzadi und
Bhadeshia et al. [105]. Die chemische Zusammensetzung und einige mechanische Eigen-
schaften gibt Tabelle A.14 (Anhang) wieder. Der Werkstoff erstarrte zu Primärferrit, welcher
fast vollständig in Austenit umwandelte, bevor die Martensitbildung einsetzte. Die experi-
mentellen Untersuchungen zeigen, dass eine Reduktion des Winkelverzugs an 6 mm dün-
nen Proben aus austenitischem Stahl (AISI 304L) gegenüber einem austenitischen Zusatz
erreicht werden konnte. Ein direkter Zusammenhang zwischen Umwandlungsverhalten und
Verzug konnte jedoch nicht gefunden werden.
Kim und Lee stellen in [106], [107] zwei LTT-Zusatzwerkstoffe mit gegenüber früheren
Untersuchungen deutlich abgesenkten Ni-Gehalten vor. Diese Werkstoffe sollen laut den
Autoren primär zur Herabsetzung des Bauteilverzugs dienen. Die chemischen Zusammen-
setzungen gibt Tabelle A.15 wieder. Die Legierungsgehalte orientieren sich dabei stark an
denen von supermartensitischen Schweißzusätzen. Allerdings ist der Kohlenstoffgehalt in
den vorliegenden Werkstoffen deutlich höher angesiedelt. Unklar bleibt, ob die Angaben die
Drahtzusammensetzung oder die des Schweißgutes darstellen. Die mechanischen Kenn-
werte sind ebenfalls in Tabelle A.15 dargestellt. Bemerkenswert sind hier zunächst die
hohen Streckgrenzen. Gleichwohl zeigt sich ein extremes Streckgrenzenverhältnis von
nahezu eins, was neben den hohen Härtewerten eine schweißtechnische Verarbeitung in
Frage stellt. Verzugsmessungen nach Schweißversuchen an unterschiedlich strukturierten
Bauteilen lieferten einen leichten Rückgang des Verzugsausmaßes im Falle der LTT-
Legierungen. Es werden aber keine weiterführenden Erklärungen geliefert.
Es kann festgestellt werden, dass der Verzug spezifischer LTT-geschweißter Proben keine
Korrelation mit den vorliegenden Eigenspannungen zulässt. Die martensitische Umwand-
lung kann lediglich qualitativ mit der während der Abkühlung stattfindenden Verzugsminde-
rung in Verbindung gebracht werden. Auch Simulationsergebnisse zeigen entsprechende
Mechanismen auf. Ob diese mehrfach an Kehlnahtschweißungen beobachteten Phänome-
ne ebenfalls auf andere Naht- und Bauteilkonfigurationen angewendet werden können,
bleibt zu klären. Bedeutend ist, dass die durch Phasenumwandlung erreichte Verzugsmin-
derung effektiv in bestimmten Umwandlungstemperaturbereichen auftrat, welche nicht
notwendigerweise sehr tiefe Werte (< 200 °C) annehmen müssen. Es ist anzunehmen,
dass der Grund dafür im Zusammenhang mit nur unvollständiger Umwandlung zu suchen
ist. Die Untersuchungen verdeutlichen erneut den Bedarf an lokal auflösenden Eigenspan-
nungsanalysen unter Einbeziehung von Gefüge und Umwandlungsverhalten.
Yamamoto et al. [108]-[111] zeigten mittels FE-Simulationen den Einfluss der Ms- und Mf-
Temperatur auf die resultierenden Eigenspannungen u. a. am einfachen Balkenelement mit
variierender freier Schrumpflänge. Tabelle A.16 (Anhang) zeigt die in der Berechnung zu
25
2 Kenntnisstand
Grunde gelegten Legierungen. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass vor allem die Mf-
Temperatur maßgeblich die Höhe der resultierenden Druckeigenspannungen bestimmt.
Dies ist theoretisch richtig, setzt allerdings voraus, dass die Umwandlung homogen und
vollständig mit konstanter Umwandlungsrate abläuft und idealerweise bei Raumtemperatur
endet. In realen Schweißverbindungen stellt sich dieser Idealfall kaum ein, vielmehr muss
gerade bei hochlegierten Werkstoffen stets mit einer unvollständigen Umwandlung gerech-
net werden. Daher muss der Einfluss variierenden Umwandlungsverhaltens experimentell
bewertet werden.
Weiterhin wurde in [108]-[111] festgestellt, dass die freie Schrumpflänge einen erheblichen
Einfluss auf den Spannungszustand nach durchlaufenem Wärmezyklus hatte. Bemerkens-
wert ist, dass die im LTT-Schweißgut vorliegenden Eigenspannungen bei geringerer freier
Schrumpflänge abnahmen. Auch zeigen die berechneten Reaktionskräfte, konträr zu kon-
ventionellen hochfesten Zusätzen, eine Abnahme bei geringerer freier Schrumpflänge. Es
ist anzunehmen, dass dieses Berechnungsergebnis dem Umstand geschuldet ist, dass bei
immer geringer werdender freier Schrumpflänge das umwandelnde Volumen relativ zu-
nimmt. Deshalb wirkt sich auch die Volumenexpansion während der Umwandlung jeweils
stärker aus und überwiegt letztlich, was demzufolge zu Druck(eigen)spannungen führt.
Leider lieferten die Autoren keinerlei Ansätze einer Deutung der beobachteten Phänomene.
Der Abgleich der Simulationsergebnisse mit Messergebnissen realer Schweißungen zeigte
starke Abweichungen und gelang daher nur unzureichend, was die Notwendigkeit einer
genauen experimentellen Untersuchung des Eigenspannungszustandes gerade unter defi-
nierten Einspannbedingungen vor Augen führt.
Bild 2.16: Schweiß-ZTU-Schaubild eines LTT-Zusatzes mit einer Ms-Temperatur von 200 °C nach [113]
Demnach wurde auch in dieser Arbeit eine von der Abkühlgeschwindigkeit unabhängige
Ms-Temperatur von ca. 200 °C vorausgesetzt. Das ZTU-Verhalten ist durch eine
26 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Martensitumwandlung von nur 85% gekennzeichnet. Eine Erklärung wird nicht geliefert. Bild
2.17 zeigt die Ergebnisse der Eigenspannungsberechnungen.
Bild 2.17: Vergleich der FE-Berechnung der Längs- und Quereigenspannungen zwischen konventionel-
lem und LTT-Schweißgut an einem T-Stoß [114]
27
2 Kenntnisstand
Bild 2.18: Vergleich der Reaktionsspannungen von reinem Schweißgut im Satoh-Test in Abhängigkeit
von der Ms-Temperatur [118]
Die Ergebnisse der Eigenspannungsanalyse sind in Bild 2.19 festgehalten. Darin wird der
Einfluss der Phasenumwandlung besonders im Schweißgutvolumen, d. h. 1 mm und
2,5 mm unter der Oberfläche, deutlich. Dort liegen signifikante Druckeigenspannungen bis
zu -600 MPa in der Nahtmitte vor. Das konventionelle Schweißgut zeigt derweil leichte
Zugeigenspannungen. Außerhalb der Naht ähneln sich die Eigenspannungsverläufe der
drei Schweißungen stark und zeigen alle ein Zugeigenspannungsmaximum im Bereich der
WEZ. Mit zunehmender Tiefe (> 6 mm), d. h. unterhalb des Schweißgutes, ist kein signifi-
kanter Unterschied der Eigenspannungen zwischen den einzelnen Zusätzen auszumachen.
Die Eigenspannungsbeträge nehmen dort stark ab und nähern sich in der Probenmitte dem
Wert Null an. Leider fehlen Eigenspannungsmessungen in der Oberfläche der Probe. Für
eine Bewertung des Eigenspannungszustandes werden des Weiteren auch Eigenspan-
nungsmessungen in Nahtquerrichtung benötigt.
28 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Bild 2.19: Vergleich der Längseigenspannungen zwischen konventionellem und zwei LTT-
Schweißverbindungen [118] (Teilbilder rechts: Bereiche unterhalb des Schweißgutes)
Die Ergebnisse belegen erstmals, dass der Einsatz von Schweißzusätzen mit speziell ab-
gesenkten Ms-Temperaturen zu einer deutlichen Reduktion der Eigenspannungen im
Schweißgut führen kann. Darüber hinaus konnten sogar Druckeigenspannungen von etwa
-600 MPa im Schweißgutvolumen beobachtet werden. Diese in ersten Laborschweißungen
gewonnenen Kenntnisse müssen weiterführend auf praxisnahe Mehrlagenschweißungen
ausgedehnt werden. Weiterhin kann festgestellt werden, dass zwischen den verwendeten
LTT-Zusätzen variierender Ms-Temperatur kein Unterschied hinsichtlich der Eigenspan-
nungsverteilung oder -höhe nachgewiesen werden konnte. Dies kann zum einen in chemi-
scher Entmischung der Schweißgüter begründet sein oder auf eine Spannungsverteilung
zwischen Martensit und Restaustenit zurückgeführt werden. Angaben zu möglichen
Restaustenitgehalten fehlen.
29
2 Kenntnisstand
Bild 2.20: Vergleich der Längs- (oben) und Quereigenspannungen (unten) zweier LTT-
Schweißverbindungen (Martensitphase) mit einer konventionellen hochfesten Schweißverbindung
zwischen 2 mm und 5 mm unter der Oberfläche [123]
Bemerkenswert ist, dass die LTT-Zusätze trotz erheblich variierender Ms-Temperaturen ein
sehr ähnliches Spannungsniveau aufwiesen. Dies steht ganz im Gegensatz zu früheren
Untersuchungen mit der inkrementellen Bohrlochmethode (vgl. [75]), wo von einer starken
Abhängigkeit des Spannungsniveaus von der Umwandlungstemperatur berichtet worden
ist. Offenbar beeinflusst die Anwesenheit von Restaustenit den Makrospannungszustand
30 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Der jeweilige Bereich der Phasenumwandlung ist anhand einer deutlichen Reduktion der
Reaktionsspannungen zu erkennen, welche beim konventionellen Schweißgut bis in den
Druckspannungsbereich führt. Im Falle des LTT-Zusatzes fällt die Reduktion vom Betrag
31
2 Kenntnisstand
her geringer aus. Bemerkenswert ist, dass beide Schweißgüter trotz unterschiedlicher Um-
wandlungscharakteristik die gleiche Endreaktionsspannung aufweisen.
Damit unterscheidet sich dieses Verhalten grundlegend von den Ergebnissen des Satoh-
Tests (vgl. Bild 2.18), wobei nur die chemisch unbeeinflusste Legierung geprüft wurde. Dies
zeigt, dass zwischen dem Umwandlungsverhalten des reinen Schweißgutes und dem einer
kompletten Schweißverbindung bei der Bewertung der Spannungs- und Eigenspannungssi-
tuation zu differenzieren ist. Weiterhin wird deutlich, dass aufgrund chemischer Ent-
mischung oder spannungsinduzierter Umwandlung des Schweißgutes ein Anstieg der Ms-
Temperatur zu erwarten ist. Dies gilt es experimentell zu untersuchen.
Das wird auch in den Untersuchungen von Mraz et al. [124] deutlich, welche den Einfluss
variierender Umwandlungstemperaturen auf die Reaktionskräfte beim Schweißen einlagiger
Nähte an Blechen der Dicke 10 mm aus hochfestem Stahl thematisierten. Die chemischen
Zusammensetzungen der verwendeten Zusatzwerkstoffe sind Tabelle A.18 (Anhang) zu
entnehmen. Besonders die Chrom- und Nickelgehalte im Schweißgut erfuhren eine emp-
findliche Abnahme, was einen erheblichen Einfluss auf das Umwandlungsverhalten bedeu-
tet. Die Ms-Temperaturen wurden so zu wesentlich höheren Werten verschoben.
32 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Bild 2.22: Abhängigkeit der Ms- und Mf-Temperatur vom Gehalt an Legierungselementen [128]
Die Messung der Reaktionsspannungen beim Abkühlen nicht näher definierter Probenkör-
per lieferte eine klare Abnahme der Spannungen mit abnehmender Mf-Temperatur (vgl. Bild
2.23). Dies ist konform zu den Berechnungen von Yamamoto et al. [108]-[111]. Bemer-
kenswert ist, dass die erreichte Spannungsabnahme bei konstanter Mf-Temperatur offenbar
vom Legierungselement abhängt. Dabei ist die Wirkung von Nickel und Mangan größer
gegenüber der von Chrom. Die Ursache für diese Beobachtung ist vermutlich in inhomoge-
ner bzw. unvollständiger Umwandlung zu suchen, wobei Mf in Wirklichkeit nicht erreicht
wird.
Die Ergebnisse von Akselsen et al. [129] belegen den Einfluss unvollständiger Umwand-
lung auf das erreichbare Spannungsniveau. Die Forschergruppe untersuchte den Einfluss
von Phasenumwandlungen in supermartensitischen Schweißgütern im Satoh-Test. Danach
stellte sich heraus, dass das Endreaktionsspannungsniveau aufgrund der martensitischen
Phasenumwandlung stark herabgesetzt wurde. Bei nur teilweiser Austenitisierung waren
die Beträge der Spannungen entsprechend höher, da nur ein Teilvolumen zu Martensit
umwandelte. Auch in der Arbeit von Akselsen et al. konnte lediglich eine Kompensation der
zum Zeitpunkt der Umwandlung vorliegenden Schrumpfspannungen detektiert werden,
d. h. die Entstehung von Druckspannungen resultierend aus der Phasenumwandlung konn-
ten nicht nachgewiesen werden, konform zu Beobachtungen von Francis et al. [118].
33
2 Kenntnisstand
Bild 2.23: Einfluss der Mf-Temperatur auf die Reaktionsspannungen nach dem Abkühlen [128]
Es bleibt festzuhalten, dass das Niveau und die Verteilung von Schweißeigenspannungen
bei der Verwendung von LTT-Schweißzusätzen weitgehend unbekannt sind. Zudem zeigen
insbesondere die wenigen veröffentlichten Messergebnisse eine breite Streuung der Werte.
Der Einsatz von Neutronenstrahlung, der Messungen im Schweißgutvolumen gestattet,
belegt die Bedeutung, welche der Klärung dieser Fragestellung beigemessen wird, ver-
nachlässigt aber die wichtigen Eigenspannungsverteilungen an der Oberfläche. Die auf den
ersten Blick stark voneinander abweichenden Ergebnisse offenbaren, dass hinsichtlich des
grundlegenden Verständnisses für die Mechanismen der Eigenspannungsentstehung unter
Interaktion von Phasenumwandlungs-, Schrumpfungs- und Abschreckeffekten speziell bei
dieser neuen Werkstoffgruppe noch weiterer Forschungsbedarf besteht, insbesondere um
mögliche Vorhersagen unter Einbeziehung der Parameter Schweißprozess und Nahtkonfi-
guration treffen zu können. Keine Bedeutung wurde bisher der austenitischen Phase dieser
Werkstoffe beigemessen. Es ist jedoch zu bedenken, dass aufgrund vielfältiger Einflüsse,
wie z. B. Seigerungserscheinungen und unvollständig abgeschlossener Martensitum-
wandlung, nicht zu vernachlässigende Restaustenitgehalte auftreten können, welche den
Makroeigenspannungszustand beeinflussen.
Weiterhin dokumentieren alle bisherigen Ergebnisse, dass auch bezüglich der Ermittlung
der Reaktionskräfte bzw. -spannungen unter Einbeziehung der Einspannbedingungen bei
Verwendung spezifischer LTT-Zusatzwerkstoffe ein erheblicher Klärungsbedarf besteht, da
insbesondere ein Einfluss der Umwandlungstemperaturen bisher nicht systematisiert wer-
den konnte. Dies ist im Hinblick auf den Einsatz solcher Zusätze unter realen Fertigungs-
bedingungen (Mehrlagenschweißen unter konstruktiver Schrumpfbehinderung) von Bedeu-
tung.
34 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Eine Arbeit, die erstmals die Metallurgie von LTT-Zusatzwerkstoffen berührt, lieferte Marti-
nez Diez [130]-[133]. Durch gezielte Variation der chemischen Zusammensetzung wurde
eine Veränderung der Ms- und Mf-Temperaturen erreicht. Dabei ist zum einen das aus dem
Schrifttum bekannte Konzept der Legierung mit Chrom und Nickel verfolgt worden. Zum
anderen wurde eine Alternativzusammensetzung unter Verwendung entsprechender Man-
gangehalte zur Substitution von Nickel angestrebt. Die chemischen Zusammensetzungen
der verwendeten LTT-Zusätze sind in Tabelle A.21 (Anhang) aufgelistet. Die vorliegenden
Ms- und Mf-Temperaturen wurden unter Einsatz eines Dilatometers gewonnen. Interessant
ist, dass die Umwandlungstemperaturen offenbar nicht in linearer Abhängigkeit zum Man-
gan- bzw. Nickelgehalt standen, wie von [128] berichtet. Bild 2.24 verdeutlicht den Zusam-
menhang. Die Streuungen und stark variierenden Umwandlungstemperaturbereiche zwi-
schen Ms und Mf sind wahrscheinlich dem Messverfahren geschuldet, das die Umwandlung
indirekt über eine Längenänderung der Proben detektiert. Zusätzlich kann von chemischer
Inhomogenität in den aus Schweißgut gefertigten Proben ausgegangen werden.
Bild 2.24: Einfluss des Mn- und Ni-Gehaltes auf die Umwandlungstemperaturen von LTT-Schweißgut
[132]
Der Einfluss des Nickels (Bild 2.24 rechts) ist zunächst gekennzeichnet durch eine starke
Abnahme der Ms- und Mf-Temperaturen. Mit weiter zunehmendem Legierungsgehalt wird
die Ms/Mf-Temperatur dann weniger beeinflusst. Ab Nickelgehalten größer 10% ist eine
sprunghafte Abnahme der Ms-Temperatur bis unter Raumtemperatur zu verzeichnen.
Die Gründe für das beschriebene Verhalten sind in den Konzentrationsunterschieden der
beteiligten Elemente resultierend aus der Erstarrung zu suchen. Zunächst führt eine Zu-
nahme des Nickelgehalts zur Abnahme der global gemessenen Ms- und Mf-Temperaturen
aufgrund der austenitstabilisierenden Wirkung. Bis zu einem bestimmten Grenzwert (ca.
6,5% Nickel) liegt eine primär ferritische Erstarrung vor. Diese ist durch eine gegensinnige
Seigerung von Nickel gegenüber Chrom gekennzeichnet. Wird dieser Grenzwert überschrit-
ten, erfolgt die Primärerstarrung als Austenit. Dies bringt eine nun gleichsinnige Seigerung
der Hauptlegierungselemente in die zuletzt erstarrende Schmelze mit sich. Dieser hohe
35
2 Kenntnisstand
Konzentrationsunterschied führt zwar zu lokal sehr niedrigen Ms- bzw. Mf-Temperaturen der
ehemaligen Restschmelze gegenüber den primär erstarrten Bereichen, jedoch verschiebt
sich die global gemessene Martensitbildungstemperatur bei weiterer Nickelzunahme nur
mehr schwach. Dilatationsmessungen bestätigten dies durch einen allmählichen Beginn der
Phasenumwandlung konträr zu einem abrupten Umwandlungsbeginn, wie er bei Annahme
einer diskreten Ms-Temperatur vorliegen sollte. Der bei sehr hohen Nickelgehalten (>10%)
verzeichnete Abfall von Ms unter Raumtemperatur ist der nun sehr starken Austenitsta-
bilisierung geschuldet.
Prinzipiell gelten diese Aussagen analog für das Legierungselement Mangan. Die
austenitstabilisierende Wirkung ist jedoch geringer. Deshalb zeigt eine Zunahme zunächst
nur eine schwache Wirkung auf die Umwandlungstemperaturen. Höhere Gehalte führen
dann zu einer stärkeren Beeinflussung, wie sie auch beim Nickel zu beobachten ist. Ab
Mangangehalten von etwa 15% wird die Umwandlung dann nicht mehr vollständig abge-
schlossen. Weiterhin wurde der Trend zu zellularer Erstarrung der primär austenitischen
Legierungen gegenüber dendritischer Erstarrung der primär ferritischen Legierungen beo-
bachtet. Die untersuchten LTT-Legierungen zeigten im Hinblick auf Umwandlungszeitpunkt
als auch resultierendem Gefüge eine weitgehende Unabhängigkeit von den Abkühlbedin-
gungen, was konform zu den Annahmen u. a. in [93] und [113] ist.
Bild 2.25: Quereigenspannungen im Übergang Schweißnaht / WEZ in Abhängigkeit von der Ms-
Temperatur bzw. Gehalt an Mn [132]
36 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Die Untersuchungen zeigen, dass die Ms- und Mf-Temperaturen gerade bei hochlegierten
Werkstoffen neben der phasenstabilisierenden chemischen Zusammensetzung auch in
hohem Maße vom Erstarrungsverhalten und damit verbundenen Mikroseigerungserschei-
nungen mitbestimmt werden. Unter welchen Voraussetzungen es zur Ausbildung von Rest-
austenit kommt, ist bisher ungeklärt. Es fehlen ebenso metallographische Untersuchungen
zum Aufbau des martensitisch/austenitischen Duplexgefüges.
Unter Voraussetzung einer linearen Beziehung zwischen der Ms-Temperatur und den
Chrom- und Nickelgehalten ergibt sich folgender linearer Zusammenhang (Gleichung 2.7)
zwischen diesen Größen (vgl. Bild 2.26):
Für eine LTT-Legierung mit jeweils 10% Cr und 10% Ni ergibt sich so eine Ms-Temperatur
von ca. 184 °C, was eine gute Übereinstimmung mit dem Schrifttum ergibt. Die Verände-
rung der Legierungszusammensetzung um jeweils 1% Chrom bzw. Nickel würde so zu
einer Verschiebung der Ms-Temperatur von etwa 15 °C führen. Dies gilt jedoch einschrän-
kend nur für Kohlenstoffgehalte < 0,1% und Gehalte an Mangan und Silizium < 2%.
37
2 Kenntnisstand
Bild 2.26: Ms- und Mf-Temperaturen in Abhängigkeit der Legierungselemente Chrom und Nickel (Litera-
turangaben) und nach der Berechnung aus [134]
Die Literatur bietet eine Reihe empirischer Formeln zur Abschätzung der Ms-Temperatur
aus der chemischen Zusammensetzung. Zusammenstellungen darüber finden sich z. B. bei
Skrotzki [135], Krauss [136], Martinez Diez [132], Béres [137] oder Kung et al. [138]. Die
meisten dieser Berechnungen sind jedoch nur auf einen eng begrenzten Legierungsbereich
bzw. eine bestimmte Werkstoffgruppe anwendbar. Daher untersuchten Kung und Rayment
[138] die Güte verschiedener Berechnungsformeln hinsichtlich der Vorhersage der Ms-
Temperaturen sowohl für niedrig- als auch für hochlegierte Stähle. Die geringsten Streuun-
gen im niedrig- und hochlegierten Bereich wurden dabei mit den Formeln von Steven und
Haynes [134] und Andrews [139] erreicht. Dabei erwies sich Steven und Haynes als robus-
ter bei hohen Chrom-Gehalten. In dieser Arbeit wird deshalb der Formel von Steven und
Haynes (Gleichung 2.8) als Grundlage zur Berechnung von Ms-Temperaturen im Zusam-
menhang mit LTT-Zusatzwerkstoffen der Vorzug gegeben.
Eine Berechnung der Ms-Temperaturen nach Gleichung 2.8 mit den Chrom- und Nickel-
Gehalten aus dem Schrifttum ergibt den ebenfalls in Bild 2.26 eingetragenen Verlauf, wel-
cher eine solide Übereinstimmung mit der zuvor angesprochenen, linearen Regressionsge-
raden aufweist. Insbesondere im Bereich von 180 °C ergibt sich eine gute Übereinstim-
mung. Die in die Berechnung eingeflossenen Werte für Kohlenstoff (0,025%) und Mangan
(0,7%) orientieren sich an denen in der Literatur am häufigsten anzutreffenden Werten.
38 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Die Streckgrenzen sind entsprechend niedriger, erreichen im Durchschnitt etwa 700 MPa.
Es liegt eine signifikante Abhängigkeit der Streckgrenze von der chemischen Zusammen-
setzung vor. Niedrige Chromgehalte bei gleichzeitig niedrigen Nickelgehalten führen ten-
denziell zu den höheren Streckgrenzen. Umgekehrt ergebenen jeweils hohe Legierungsan-
teile die niedrigeren Werte. Die Betrachtung von Chromgehalten unter 11% lässt eine ge-
wisse Konstanz der Streckgrenze bis etwa 8% Nickel erkennen. Höhere Nickelgehalte
führen zu einer graduellen Abnahme der Streckgrenze. Bei Chromgehalten über 11% setzt
diese Abnahme bereits mit einem Nickelgehalt von etwa 3% ein. Es ist anzunehmen, dass
der Rückgang der Streckgrenze in der zunehmenden Beeinflussung der Ms-Temperatur
begründet liegt. Höhere Nickelgehalte führen zu einer Stabilisierung des Austenits. Demzu-
folge verschiebt sich die Martensitumwandlung zu tieferen Temperaturen. Wenn die Mf-
Temperatur unter Raumtemperatur verschoben wird, tritt zunehmend Restaustenit auf. Die
gegenüber Martensit geringere Streckgrenze dieser Phase führt letztlich zu einem Rück-
39
2 Kenntnisstand
gang der Gesamtfestigkeit. Dieser Effekt ist tendenziell auch bei der Zugfestigkeit feststell-
bar, jedoch erst bei Nickelgehalten über 10%.
Es kann festgestellt werden, dass die erreichten Festigkeiten stark variieren. Dies kann
einerseits in differenten Prüfmethoden begründet liegen (Schweißgut- bzw. Querzugprobe),
andererseits spielt auch das verwendete Schweißverfahren eine Rolle, was zu unterschied-
lichen Aufmischungsgraden und Abkühlbedingungen führt. Grundlage der Legierungen aus
dem Schrifttum war primär die Einstellung bestimmter Ms-Temperaturen. Die sich ergeben-
den Festigkeiten spielten in diesen ersten Ansätzen nur eine untergeordnete Rolle. Unklar
bleibt auch die Menge des Restaustenits als Einflussgröße in Abhängigkeit des Legie-
rungsgehalts. Die mechanischen Kennwerte von LTT-Zusatzwerkstoffen sind weitgehend
unbekannt. Einzelne Veröffentlichungen deuten aber darauf hin, dass das Festigkeitspoten-
tial dieser Werkstoffe im Bereich der hochfesten Feinkornstähle angesiedelt ist. Es ist hier
eine systematische Erforschung der mechanischen Eigenschaften notwendig, die den Ein-
fluss der elementar wichtigen Legierungselemente Chrom und Nickel aufzeigt. Obgleich zu
den Zugfestigkeiten und Streckgrenzen vereinzelte Werte vorliegen, sind Kenntnisse vor
allem der Zähigkeitseigenschaften der LTT-Zusatzwerkstoffe weitgehend unbekannt.
40 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Den gleichen Versuchsaufbau nutzten Elmer et al. [149] zur Charakterisierung des Um-
wandlungsverhaltens einer Titanlegierung. Um kurze Messzeiten zu erreichen, wurde der
Strahldurchmesser auf 1 mm x 0,25 mm fokussiert. Die Beugungsinformationen wurden mit
einer Frequenz etwa 0,3 Hz mittels eines Flächendetektors aufgenommen. Aufgrund der
geringen Eindringtiefe der verwendeten Strahlung (30 keV) beschränken sich die Untersu-
chungen auf oberflächennahe Messungen wärmebeeinflusster Zonen. Gleichzeitig gestat-
teten die Messungen die Umwandlungskinetik, d. h. die zeitliche Änderung des Phasenver-
hältnisses, zu beobachten.
Elmer et al. [152]-[165] richteten den Fokus vor allem auf ortsaufgelöste Beugungsanalysen
(SRXRD). Dabei wurden erstmals In-situ-Untersuchungen während eines realen Schweiß-
41
2 Kenntnisstand
Die Messungen erfolgten winkeldispersiv mit einer diskreten, relativ geringen Photonen-
energie von 12 keV und ließen lediglich oberflächennahe Aussagen zu. Mittels der einge-
setzten Strahlaperturen konnte eine Ortsauflösung von 180 µm erreicht werden. Die Beu-
gungssignale wurden mit einem Liniendetektor aufgenommen. Der Messaufbau erlaubte
ausschließlich quasistationäre Messungen, bei denen die Umwandlungskinetik nicht in
Echtzeit analysiert werden konnte. Die Analyse erfolgte an ausgewählten Positionen der
WEZ. Damit konnten qualitative als auch quantitative Phasenmappings ausgewählter Be-
reiche erstellt und anschließend dem Schweißwärmezyklus zugeordnet werden. Dies ge-
stattete somit eine phasenspezifische Charakterisierung der WEZ. Wesentliche Aussagen
zum Umwandlungsverhalten im Schweißgut konnten nicht getroffen werden.
42 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
rechnet. Weiterhin sollten die gewonnenen Erkenntnisse aufgrund der sehr niedrigen
Schweißgeschwindigkeit (0,2 Zylinderumdrehungen je Minute) auch nur in Einzelfällen auf
reale Schweißtemperaturzyklen übertragbar sein.
Neben Elmer et al. widmete sich vor allem die Forschergruppe um Terasaki der In-situ-
Beugungsuntersuchung während des Schweißens. Der dabei verwendete Versuchsaufbau
ermöglicht die Echtzeitcharakterisierung des Umwandlungsverhaltens WIG-blindge-
schweißter Proben. Im Gegensatz zu Elmer et al. (vgl. Bild 2.29) erfolgten die Schweißun-
gen auf einer feststehenden Flachprobe, wobei der Brenner mit konstantem Vorschub be-
wegt wurde, was die Analyse dynamischer Prozesse erlaubte. Der experimentelle Aufbau
ist in Bild 2.30 festgehalten.
Die Energie der monochromatischen Strahlung betrug zwischen 12 keV und 18 keV, was
ausschließlich oberflächennahe Messungen gestattete. Es wurde eine Ortsauflösung von
2,88 mm x 0,1 mm erreicht (Θ = 10°). Die Beugungsinformationen wurden mittels Flächen-
detektor erfasst. Um eine zeitliche Auflösung von etwa 0,3 s zu erreichen, musste der Flä-
43
2 Kenntnisstand
chendetektor hinter einer Schlitzmaske mit konstantem Vorschub bewegt werden. Daraus
ergibt sich der Nachteil einer nur eindimensionalen Aufnahme. Die so erfassten
Diffraktogramme ließen sich nicht hinsichtlich der Phasenanteile auswerten. Allein Informa-
tionen der Umwandlungszeitpunkte standen somit zur Verfügung. Da die Temperatur ledig-
lich mit einem einzelnen Thermoelement im Schweißgut gemessen wurde, erscheint die
Zuordnung von Temperaturen zu den Beugungsinformationen problematisch.
Mit Hilfe des vorgestellten Versuchsaufbaus ermittelten Terasaki et al. [166] die Festpha-
senumwandlungen während des WIG-Blindschweißens eines übereutektoiden Stahls. Es
gelang die Identifikation der primär erstarrenden Phase (Austenit) sowie die Erfassung
sekundärer Festphasenumwandlungen (Ferrit + Perlit). Das Auftreten von Martensit wurde
mit einer plötzlichen Abnahme sämtlicher Austenitbeugungspeaks gedeutet und durch
metallographische Untersuchungen bestätigt. Weitere Untersuchungen beschäftigten sich
mit hochlegiertem Stahl [167]-[168], wobei ebenfalls die Primärerstarrung aus den Beu-
gungsinformationen abgeleitet werden konnte. Eine Modifizierung des Versuchsaufbaus
wurde von Komizo et al. in [169]-[172] vorgenommen. Durch den Einsatz schneller Flä-
chendetektoren konnte eine Zeitauflösung von bis zu 0,01 s in einem schmalen 2Θ-Bereich
von etwa 16° erreicht werden.
Unklar bleibt bei allen Untersuchungen der Forschergruppe um Terasaki et al. [166]-[172],
wo die eigentliche Messposition relativ zum Schmelzbad war. Da die Messungen allein
winkeldispersiv in der Oberfläche der Proben durchgeführt wurden, ist eine hohe
Positioniergenauigkeit nötig, weil das erstarrte Schweißgut gegenüber der unbeeinflussten
Oberfläche aufgewölbt wird. Nachteilig ist auch die relativ geringe Ortsauflösung im Millime-
terbereich längs zur Schweißrichtung. Denn je nach Abstand zum Schmelzbad liegen so
hohe Temperaturgradienten im Messbereich vor.
44 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Der folgende Abschnitt 2.3.2 enthält einige Ausführungen zur den Grundlagen und Beson-
derheiten der Eigenspannungsmessung mittels energiedispersiver Beugungsmethoden.
45
2 Kenntnisstand
beitragen würden. Ein Berylliumfenster grenzt die im Vakuum befindlichen Teile des Strahl-
rohres zur Atmosphäre ab [173].
Bild 2.31: Schematischer Aufbau der energiedispersiven Beamline EDDI nach [173]
Die Bragg-Bedingung wird demnach genau dann erfüllt, wenn die Strahlwegdifferenz zwei-
er an benachbarten Netzebenen reflektierter Wellen ein ganzzahliges Vielfaches n der
Wellenlänge λ ist. Da der Bragg-Winkel Θ in Abhängigkeit vom Netzebenenabstand des
jeweiligen Materials variiert, gelingt es einzelne Werkstoffphasen zu identifizieren [27],
[173]-[175].
Die Netzebenenabstände dhkl werden auch durch die Wirkung mechanischer Spannungen
verändert. Somit ändert sich auch der Beugungswinkel 2Θ, sodass sich die Interferenzen
verschieben. Diese Interferenzverschiebung ist messtechnisch zugänglich. Ausgehend von
der Grundgleichung der Röntgenografischen Spannungsanalyse (RSA), u. a. in [27], kann
vielfach angenommen werden, dass innerhalb der Eindringtiefe der Röntgenstrahlung ein
ebener Spannungszustand vorliegt [27], [173]-[175]. Die Grundgleichung der RSA verein-
facht sich dann zu:
46 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
1
ε φψ (hkl ) = s2 (hkl ) ⋅ σ φP sin 2 ψ + s1 (hkl ) ⋅ (σ 11
P P
+ σ 22 )
2
Gleichung 2.10
h⋅c
E=
λ
Gleichung 2.11
h⋅c 1 1
d hkl = ⋅ = const.
2 ⋅ sin Θ d Ehkl Ehkl
Gleichung 2.12.
47
2 Kenntnisstand
Bild 2.32: Energiedispersives Spektrum eines ferritisch/austenitischen Gefüges unter einem 2Θ-Winkel
von 14° (eigene Untersuchung)
Die Eigenspannungsmessung ist analog zur winkeldispersiven Auswertung nach der sin²ψ-
Methode möglich. Jede Interferenz Ehkl entstammt zudem mit zunehmender Energie einer
größeren mittleren Eindringtiefe <τ(hkl)> gemäß Gleichung 2.13 [27], [173]-[175].
[
τ (hkl) = 12 τ (hkl)ψ =0 + τ (hkl)ψ =ψ max ]
Gleichung 2.13
Die Eindringtiefe τ, aus der definitionsgemäß 63% der gebeugten Strahlungsintensität
stammen (sog. 1·e-1-Eindringtiefe), kann nach Gleichung 2.14 berechnet werden [27], [173]-
[175].
sin Θ d
τ (hkl , Θ d ) = cosψ
2μ [E (hkl , Θ d )]
Gleichung 2.14
48 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
3. Erste Ansätze, den Effekt der Phasenumwandlung beim Schweißen kontrolliert zur
Eigenspannungsabsenkung bzw. Druckeigenspannungserzeugung einzusetzen, fin-
den sich bei Ohta et al. Diese Forschergruppe entwickelte einen martensitischen Low
Transformation Temperature (LTT) Zusatzwerkstoff. Die chemische Zusammenset-
zung weist einen spezifischen Chrom- und Nickelgehalt von jeweils 10% auf. Aufgrund
dieser chemischen Zusammensetzung ergibt sich eine Ms-Temperatur von ca. 180 °C.
Die meist empirischen Untersuchungen beschränkten sich darauf, die Auswirkung der
aus der Umwandlung und den damit verbundenen Eigenspannungen resultierenden
Effekte, beispielsweise auf die Schwingfestigkeit oder den Verzug, zu dokumentieren.
Der Nachweis von Druckeigenspannungen konnte dabei nur ansatzweise ohne aus-
reichende Ortsauflösung erbracht werden.
4. Die vielfach veröffentlichten Arbeiten zur Schwingfestigkeitsprüfung und Verzugsmes-
sung verdeutlichen, dass diese Analysen nicht geeignet sind, die eigenspannungsbe-
einflussende Wirkung von Chrom-Nickel-legierten LTT-Zusatzwerkstoffen nachzuwei-
sen. Vielmehr muss direkt das Umwandlungsverhalten sowie die daraus resultierende
Eigenspannungshöhe und -verteilung mit geeigneten Methoden erfasst werden.
49
2 Kenntnisstand
6. Es kann festgestellt werden, dass das Niveau und die Verteilung von Schweißeigen-
spannungen bei der Verwendung von LTT-Schweißzusätzen weitgehend unbekannt
sind. Einzelne Messungen, u. a. unter Anwendung von Neutronenbeugung, zeigen ei-
ne Streuung der ermittelten Werte. Im Hinblick auf Eigenspannungen wurde der
austenitischen Phase dieser Werkstoffe bisher keine Bedeutung beigemessen. Es ist
jedoch zu bedenken, dass aufgrund vielfältiger Einflüsse, wie z. B. Seigerungser-
scheinungen und unvollständig abgeschlossener Martensitumwandlung, nicht zu ver-
nachlässigende Restaustenitgehalte auftreten können, welche den Makroeigenspan-
nungszustand beeinflussen. Ob die in einzelnen Messungen beobachteten Druckei-
genspannungen der Martensitphase ebenfalls auf andere Naht- und Bauteilkonfigura-
tionen übertragbar sind, bleibt zu klären.
8. Alle bisherigen Ergebnisse belegen, dass auch bezüglich der Ermittlung der Reakti-
onskräfte bzw. -spannungen bei Verwendung spezifischer LTT-Zusatzwerkstoffe er-
heblicher Klärungsbedarf besteht, da insbesondere ein Einfluss der Phasenumwand-
lung bisher nicht aufgezeigt bzw. systematisiert werden konnte. Dies ist jedoch im
Hinblick auf den Einsatz solcher Zusätze unter realen Fertigungsbedingungen von
Bedeutung.
9. Untersuchungen zum Gefüge der LTT-Legierungen sind äußerst rar. Die Wechselwir-
kung zwischen chemischer Zusammensetzung, Erstarrung, Gefüge und Umwand-
lungstemperatur müssen demnach genauer analysiert werden.
10. Das Schrifttum zeigt, dass sich die meisten Untersuchungen zu LTT-Legierungen
einlagigen Schweißverbindungen, meist Kehlnähten, widmen. Nahezu ungeklärt ist
daher das Verhalten von LTT-Schweißzusätzen in Mehrlagenverbindungen. Es muss
ferner analysiert werden, inwieweit sich Erkenntnisse, die unter Laborbedingungen
gewonnen wurden, auf praxisnahe Bauteilschweißungen mit mehrlagigen Schweiß-
nähten unter konstruktiver Schrumpfbehinderung übertragen lassen.
11. Die Literatur offenbart ein weit gestreutes Bild der mechanischen Eigenschaften von
LTT-Schweißzusätzen. Die veröffentlichten Werte variieren sehr stark, lassen jedoch
einen Trend zu hohen Festigkeiten im Bereich der hochfesten Feinkornbaustähle er-
kennen. Es bedarf hier grundlegender Untersuchungen, um die mechanischen Kenn-
werte in Abhängigkeit von der chemischen Zusammensetzung zu bestimmen. Ob-
gleich zu Zugfestigkeiten und Streckgrenzen vereinzelte Werte vorliegen, sind Kennt-
nisse vor allem der Zähigkeitseigenschaften der LTT-Zusatzwerkstoffe weitgehend
unbekannt.
12. Wie das Schrifttum belegt, haben Experimente unter Verwendung von Röntgenstrah-
lung hinsichtlich der Untersuchung von Festphasenumwandlungen beim Schweißen
ein hohes Potential. Die bisherigen Pionierarbeiten der Forschergruppen um Elmer
50 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
14. Das reproduzierbare, sichere Schweißen hochfester Stähle kommt nicht ohne die
Einhaltung strikter Fertigungsbedingungen aus. Abweichungen von diesem mit stei-
gender Festigkeit immer schmaleren Arbeitsfenster bedingen den Verlust von Festig-
keit oder Zähigkeit. Vor diesem Hintergrund kann der Einsatz von höher legierten Zu-
satzwerkstoffen, deren martensitisches Gefüge relativ unabhängig von den Abkühlbe-
dingungen einstellbar ist, als vorteilhaft erachtet werden. Die Entwicklung von LTT-
Legierungen sollte demzufolge auf den Einsatz bei hochfesten Stahlqualitäten ausge-
richtet sein.
15. Die Literaturauswertung der bis dato veröffentlichten Forschungsarbeiten zum Thema
der Low Transformation Temperature Zusatzwerkstoffe offenbart ein weit gefächertes
Bild, vor allem in Bezug auf die möglichen Anwendungsfelder dieser Werkstoffgruppe.
So existieren Ansätze zur Nutzbarmachung der vorliegenden Effekte auf den Gebie-
ten der Schwingfestigkeitserhöhung, der Verbesserung der Kaltrissbeständigkeit und
der Verminderung des Schweißverzugs. Jüngste Untersuchungen widmen sich auch
der Eigenspannungscharakterisierung mit modernen Messmethoden wie Neutronen-
oder Synchrotronstrahlung. Zudem finden sich im Schrifttum zunehmend Studien zur
Klärung erweiterter Fragestellungen, so z. B. zur Korrosionsbeständigkeit, zum Erstar-
rungsverhalten oder zu alternativen Legierungszusammensetzungen. Allerdings feh-
len grundlagenorientierte, systematische Untersuchungen zur Erklärung der Zusam-
menhänge zwischen Umwandlungsverhalten und Eigenspannungen. Vor allem die
Qualifizierung und Quantifizierung des Eigenspannungszustandes in den zum Teil pa-
rallel vorliegenden Festphasen Martensit und Austenit ist von außerordentlicher Be-
deutung für das Verständnis und damit einer effektiven Nutzbarmachung dieser Art
von Werkstoffen.
51
2 Kenntnisstand
2.5 Aufgabenstellung
Die übergeordnete Intention dieser Arbeit besteht darin, zu klären, ob und in welchem Ma-
ße Legierungskonzepte für hochfeste Schweißzusätze mit speziell abgesenkten Ms-
Temperaturen dazu geeignet sind, gezielt Eigenspannungen durch eine entsprechende
Gefügeumwandlung im Schweißgut zu erzeugen. Besonderes Augenmerk ist dabei der
Klärung des Einflusses der Umwandlungstemperaturen auf die schweißbedingten Eigen-
spannungen zu schenken.
Aufbauend auf Literaturauswertungen sollen unter gezielter Variation der chemischen Zu-
sammensetzung LTT-Legierungen mit unterschiedlichen Umwandlungstemperaturen entwi-
ckelt werden. Diese sind hinsichtlich Umwandlungstemperatur, Gefüge und mechanischen
Eigenschaften zu charakterisieren.
Ein wesentliches Ziel der Untersuchungen besteht auch darin, die Phasenumwandlungski-
netik während des Schweißens in Echtzeit unter Anwendung von Beugungsmethoden zu
ermitteln. Für die Untersuchungen soll am Standort Berlin u. a. auf den mit
energiedispersiver Beugungsmethodik betriebenen Synchrotronmessplatz EDDI des HZB
(Photonenenergien bis zu 150 keV) zurückgegriffen werden, der für zeitaufgelöste Beu-
gungsanalysen von mehrphasigen Werkstoffsystemen prädestiniert ist.
Hinsichtlich dieser Aufgabe muss zunächst eine Vorrichtung nebst geeigneter Probenform
verwirklicht werden, welche an die jeweiligen Versuchsbedingungen anzupassen sind. Im
Vordergrund steht hierbei die praxisrelevante, zeitaufgelöste Bestimmung von Umwand-
lungstemperaturen und Phasengehalten während des realen Schweißprozesses der hier
behandelten Werkstoffe. Begleitet werden sollen diese Messungen durch ortsaufgelöste
Eigenspannungsmessungen in Mehrlagenverbindungen unterschiedlicher Probengeomet-
rie.
52 BAM-Dissertationsreihe
2 Kenntnisstand
Es ist zu betonen, dass die hier verwendeten Werkstoffe primär zum Zwecke der Erzeu-
gung variierender Umwandlungstemperaturen verwirklicht werden sollen. Der Fokus der
Untersuchungen richtet sich auf das Umwandlungsverhalten und die damit eng verknüpf-
ten, resultierenden Eigenspannungen. Aufgrund des Experimentalcharakters der LTT-
Legierungen kann das Ziel dieser Arbeit nicht darin bestehen, fertige „schweißbare“ Zu-
satzwerkstoffe (im Sinne praktisch anwendbarer Zusatzwerkstoffe) zu liefern. Vielmehr soll
das Umwandlungs- und Eigenspannungsverhalten mittels geeigneter Methoden einer
grundlegenden Deutung unterzogen werden.
53
3 Versuchsdurchführung
Auf Basis des von Ohta et al. [56]-[67] vorgeschlagenen LTT-Schweißzusatzes wurde eine
Matrix von acht Legierungen auf Eisenbasis erstellt (vgl. Tabelle 3.1). Die Elemente Chrom
und Nickel wurden zur gezielten Anpassung der Ms-Temperatur genutzt und zwischen 8%
und 10% (Chrom) bzw. 6%, 8%, 10% und 12% (Nickel) variiert. Chrom allein ist zwar Fer-
ritbildner, wirkt aber zusammen mit Nickel austenitstabilisierend und eignet sich damit zur
Ms-Temperaturkontrolle. Nickel ist ein starker Austenitbildner und hat großen Einfluss auf
die Ms-Temperatur. Diese wurde nach Gleichung 2.8 abgeschätzt (vgl. Abschnitt 2.2.7.1).
Weil in diesem Ansatz Chrom und Nickel gleich gewichtet werden, ergeben sich für variie-
rende chemische Zusammensetzungen teilweise identische Ms-Temperaturen, da die
Summe beider Anteile gleich ist. Zusätzlich konnte der bei Raumtemperatur zu erwartende
Anteil an Restaustenit nach Koistinen und Marburger [185] anhand der Ms-Temperaturen
abgeschätzt werden. Die Werte lassen erwarten, dass die Mf-Temperatur in einigen Fällen
deutlich unter Raumtemperatur liegt. Der Kohlenstoffgehalt wurde mit 0,04% konstant ge-
halten, um auf der einen Seite eine ausreichende Festigkeit zu erreichen und auf der ande-
ren Seite ein sprödes Gefüge zu vermeiden. Der Mangangehalt orientiert sich mit 0,7%
genau wie der Siliziumgehalt mit 0,4% am Schrifttum. Aufgrund der unter Abschnitt 2.2.7.2
diskutierten mechanischen Eigenschaften sind für die Legierungen Zugfestigkeiten im Be-
reich von 1000 MPa zu erwarten.
Die Festigkeit und Kerbschlagarbeit der einzelnen Legierungen wurden erst im Rahmen
dieser Arbeit ermittelt. Ebenso sind die Betrachtungen der Legierungsgefüge Teil der Er-
gebnisse (vgl. Abschnitt 4.1). Die Legierungen wurden als Schweißzusatzwerkstoff in Form
rutil-basisch umhüllter Stabelektroden der Dicke 3,2 mm realisiert. Diese Art der Umhüllung
vereint gute Handhabbarkeit mit guter Schweißbarkeit. Der Kerndraht der Elektroden be-
steht aus unlegiertem Stahl. Die jeweiligen Legierungselemente sind Bestandteil der Um-
hüllung. Die Fertigung der jeweils ca. 50 Elektroden erfolgte in einer speziellen Pilotanlage
für Versuchschargen des Herstellers.
55
3 Versuchsdurchführung
Tabelle 3.1: Legierungsmatrix der LTT-Legierungen (umhüllte Stabelektroden) mit chemischer Zu-
sammensetzung, Ms-Temperatur (nach [134]) und Restaustenitgehalt (nach [185])
Bezeichnung Chemische Zusammensetzung in Gew.-% Ms in °C Restaustenitgehalt
C Cr Ni Si Mn Fe bei 25 °C
Für den in Abschnitt 3.2.7 beschriebenen Bauteilschweißversuch stand zusätzlich ein Me-
tallpulverfülldraht der in Tabelle 3.2 vorgestellten chemischen Zusammensetzung zur Ver-
fügung. Die chemische Zusammensetzung entspricht demnach der der LTT-Legierung
Cr10Ni10. Ähnlich den Stabelektroden besteht der umhüllende Metallmantel aus un-
legiertem Stahl, während die Metallpulverfüllung alle Hauptlegierungsbestandteile enthält.
Der Draht hat einen Durchmesser von 1,6 mm und stand als Drahtspule für das automati-
sierte Mehrlagenschweißen mittels MSG-Prozess zur Verfügung.
C Cr Ni Si Mn Fe bei 25 °C
3.1.2 Grundwerkstoffe
56 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
C Si Mn Cr Ni Mo Nb Fe
Mechanische Eigenschaften
Der Baustahl S355 kam als Grundwerkstoff der Plattendicke 20 mm ausschließlich im Bau-
teilschweißversuch (vgl. Abschnitt 3.2.7) aufgrund seiner sehr guten Schweißbarkeit zum
Einsatz. Tabelle 3.4 führt die chemische Zusammensetzung und wichtige mechanische
Eigenschaften auf.
C Si Mn P S Cr Mo Ni Nb Fe
0,14 0,2 0,67 0,008 0,012 0,033 <0,01 0,035 0,005 Rest
Mechanische Eigenschaften
57
3 Versuchsdurchführung
3.2 Experimentelles
Bevor auf die Umwandlungskinetik der LTT-Legierungen eingegangen wurde, widmete sich
das experimentelle Vorgehen zunächst den Umwandlungstemperaturen und den mechani-
schen Eigenschaften sowie dem Gefüge der Legierungen. Anschließend wurde die Um-
wandlungskinetik im In-situ-Beugungsversuch während des Schweißens analysiert. Weitere
Analysen erfolgten zur Eigenspannungshöhe und -verteilung nach dem Schweißen in der
Oberfläche variierender Probengeometrien. Die experimentellen Untersuchungen münde-
ten schließlich in einem Bauteilschweißversuch unter realen Fertigungsbedingungen.
Tref (t ) = A ⋅ e B⋅t + C
Gleichung 3.1
Die Wahl der Parameter A, B und C erfolgte individuell für die jeweiligen Temperaturverläu-
fe. Die Temperaturdifferenz ΔT (Gleichung 3.2) wurde als Funktion der Zeit (Gleichung 3.3)
oder der Temperatur (Gleichung 3.4) dargestellt, um schließlich die Start- und Endpunkte
der jeweiligen Phasenumwandlungen ablesen zu können.
ΔT = Tref − Tmess
Gleichung 3.2
Δ T = f (t )
Gleichung 3.3
ΔT = f (Tmess )
Gleichung 3.4
Die Ms-Temperatur wurde während eines Aufheiz- bzw. Abkühlzyklus zwischen Raumtem-
peratur und 850 °C ermittelt. Es kamen Proben aus reinem Schweißgut zum Einsatz, wel-
che durch Abschmelzen der umhüllten Stabelektroden auf Kupferblech gewonnen wurden.
Da das Kupfer nicht aufgeschmolzen wurde, unterlag das Schweißgut keiner chemischen
58 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
Ent- oder Aufmischung. Die Probenmasse wurde bei 3 g +/- 0,5 g relativ konstant gehalten.
Zum Zwecke der Temperaturmessung wurden die Proben mit einem Thermoelement Typ K
(Drahtdurchmesser 0,8 mm) mittels Kondensatorentladung versehen. Ein Infrarotofen (Juve
H-Mat 221) wurde zum Aufheizen der Proben auf 850 °C verwendet. Danach wurden die
Proben unverzüglich in Härteöl bis auf Raumtemperatur abgeschreckt. Dieses Vorgehen
stellte eine konstante Abkühlzeit von t8/5 = 3 s sicher und ermöglichte eine zuverlässige
Ermittlung der Ms-Temperatur. Da die Martensitbildung in allen Fällen auch bei Raumtem-
peratur nicht abgeschlossen war, wurden keine Mf-Temperaturen ermittelt. Prinzipiell ähn-
lich wurden die Temperaturen Ac1 (Beginn der Austenitisierung) und Ac3 (Ende der
Austenitisierung) während des Aufheizens ermittelt.
Das Gefüge wurde mittels optischer Mikroskopie sowie EBSD charakterisiert. Komplemen-
tär kamen Elektronenstrahlmikrosonde (JEOL-Mikrosonde JXA-8900 RL) sowie Funken-
spektralanalyse zur Messung der Elementverteilungen zum Einsatz. Im Zuge der optischen
Mikroskopie wurden neben makroskopischen Aufnahmen vorwiegend Farbätzungen nach
Lichtenegger und Bloech I (LB I) eingesetzt, da hier das martensitisch-austenitische Dup-
lexgefüge der LTT-Legierungen entsprechend kontrastiert werden konnte. Die EBSD-
Untersuchungen wurden an der Legierung Cr10Ni12 durchgeführt, da diese den höchstle-
gierten Vertreter der betrachteten Legierungsmatrix darstellt und hinsichtlich der gefunde-
nen Merkmale am aussagekräftigsten war. Für die EBSD-Untersuchungen wurde durch den
Grundwerkstoff unbeeinflusstes Schweißgut aus automatisierten WIG-Wiederaufschmelz-
schweißungen herangezogen.
59
3 Versuchsdurchführung
Es wurden 16 mm dicke Bleche aus dem Baustahl S355 mit den jeweiligen LTT-
Legierungen geschweißt. Bild 3.1 zeigt die Lage der Probekörper sowie deren Abmessun-
gen in den geschweißten Blechen. Für die Zugversuche wurden Rundproben mit einem
Durchmesser von 5 mm verwendet. Die Kerbschlagbiegeversuche wurden aufgrund des
Winkelverzuges der Probenschweißungen an querschnittsreduzierten Proben (7,5 mm ·
10 mm) durchgeführt.
Die Ermittlung des Umwandlungsverhaltens anhand der Temperatur stellt nur eine indirekte
Methode dar. Hingegen ermöglichen Beugungsmethoden die direkte Beobachtung des
Umwandlungsverhaltens sowohl qualitativ als auch quantitativ. Aus diesem Grunde wurde
das Umwandlungsverhalten der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12 zusätzlich
mittels energiedispersiver Synchrotronbeugung im Ofenversuch untersucht. Die Legie-
rungsauswahl erfolgte aufgrund der stark variierenden Ms-Temperaturen der genannten
Legierungen und anhand des einzigen Unterscheidungsmerkmals Nickelgehalt. Es kamen
Flachproben mit einer Dicke von 300 µm zum Einsatz. Der Durchmesser betrug 10 mm. Die
Proben wurden aus mehrlagigem Auftragsschweißgut mittels Sägen, Drehen und Schleifen
gewonnen.
Zur Erzeugung des Temperaturzyklus kam ein speziell für Diffraktometer entwickeltes Heiz-
system (Antor Paar DHS 1100) zum Einsatz. Die Proben wurden mittels zweier Metallbügel
auf einer AlN-Platte im Ofen fixiert. Die Temperaturkontrolle erfolgte über ein Thermoele-
ment, welches sich in direktem Kontakt mit der Probe befand. Die Probenumgebung wurde
durch eine Graphitkuppel von der Atmosphäre getrennt. Vor dem Versuch wurde die Pro-
benkammer evakuiert und anschließend kontinuierlich mit Stickstoff gespült. Die für das
Experiment relevanten Parameter sind in Tabelle 3.5 angegeben. Bild 3.2 zeigt das Heiz-
system.
60 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
Nach dem Aufheizen mit 500 K·min-1 auf 1100 °C wurde eine Abkühlrate von maximal
500 K·min-1 (t8/5 = 70 s) angewendet. Die Messung erfolgte bis zu einer Temperatur von
40 °C. Die Untersuchungen erfolgten in Reflexion, d. h. die Informationstiefe betrug etwa
100 µm. Die zeitliche Auflösung wurde maßgeblich vom Detektorsystem bestimmt und lag
bei etwa 0,2 Hz. Als Ergebnis der Untersuchungen lagen die Umwandlungstemperaturen im
Vergleich zur Einsensor-Differenz-Thermoanalyse sowie erstmals die Restaustenitgehalte
und die Umwandlungskinetik vor. Die Experimente erfolgten an der Beamline EDDI des
Helmholtz Zentrums Berlin. Detaillierte Informationen zum Instrument finden sich in Ab-
schnitt 2.3.2 und [173].
Da ein wesentliches Ziel dieser Arbeit darin bestand, das Umwandlungsverhalten von LTT-
Legierungen erstmals orts- und zeitaufgelöst während des Schweißens erfassen zu kön-
nen, musste zunächst eine geeignete Probengeometrie ausgewählt werden. Dies geschah
in Anlehnung an Arbeiten von Chihosky [187], welcher eine Flachprobe zur optischen Er-
fassung des Verformungsverhaltens während des Schweißens entwickelte. Des Weiteren
wurde eine Vorrichtung konstruiert, welche die Positionierung der Proben beim Schweißen
möglichst universell für variierende Strahleinrichtungen ermöglicht.
Aufgrund der Charakteristik der für die Untersuchungen zur Verfügung stehenden Beamline
EDDI [173] des Helmholtz-Zentrums Berlin wurde entschieden, die Messungen im Trans-
missionsmodus durchzuführen. In dieser Messanordnung wird der gesamte Probenquer-
schnitt durchstrahlt, d. h. die gebeugte Strahlung enthält integrale Informationen aus dem
Probenvolumen. Die Probendicke wurde zur Erreichung einerseits möglichst hoher Zeitauf-
lösung und andererseits repräsentativer Abmessungen auf 6 mm festgelegt. Da die geplan-
ten Messungen vollautomatisiert unter Gewährleistung hoher Reproduzierbarkeit und hoher
Sicherheitsanforderungen realisiert werden mussten, kam das WIG-Schweißverfahren zum
Einsatz. Da der Zusatzwerkstoff lediglich als Stabelektrode zur Verfügung stand, wurden
die LTT-Legierungen zunächst auftragsgeschweißt und dann im Experiment wiederauf-
geschmolzen. Zu diesem Zweck fungierte der hochfeste Werkstoff S690QL als Substrat,
61
3 Versuchsdurchführung
auf dessen Längskante die jeweilige Legierung in mehreren Lagen aufgeschweißt wurde.
Diese Schweißung erfolgte, wie in Bild 3.3 schematisch darstellt, auf der Kante einer
100 mm · 100 mm großen Probe. Nach dem Schweißen wurden die Proben mittels Fräsen
planparallel auf das entsprechende Endmaß gefertigt.
Bild 3.3: Probengeometrie, Messbereich und Strahlweg der In-situ-Beugungsexperimente während des
Schweißens (schematisch)
Die verwendete Schweiß- und Positioniereinheit ist eine Neukonstruktion speziell für den
Einsatz an Strahlrohren von Großforschungseinrichtungen. Bild 3.4 zeigt die einzelnen
Komponenten. Aufgrund der Tatsache, dass die jeweilige Strahlquelle zumeist ortsfest ist,
muss die gesamte Positionierung der Probe als auch des Schweißbrenners über die Vor-
richtung erfolgen. Die Kontrolle des Systems erfolgt aus Strahlenschutzgründen fernge-
62 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
steuert mittels CNC-System. Auf der Grundplatte ist ein y-Schlitten montiert, welcher zur
Höheneinstellung dient. Darauf sind zwei unabhängige x-Schlitten angebracht. Ein Schlitten
trägt den WIG-Schweißbrenner. Dieser kann linear auf einer Bahn von 100 mm bewegt
werden. Auf die gleiche Weise kann der andere Schlitten, welcher die Probe trägt, verfah-
ren werden. Auf dem Probenschlitten befindet sich eine mit Kühlleitungen versehene me-
chanische Spannvorrichtung zur Probenaufnahme.
Bild 3.5: Experimenteller Aufbau des In-situ-Schweißversuchs an der Beamline EDDI des HZB Berlin
mit schematischem Strahlengang
63
3 Versuchsdurchführung
Sämtliche Messungen in dieser Arbeit mit dieser Vorrichtung wurden bei feststehender
Probe und bewegtem Brenner durchgeführt. Prinzipiell bietet sich auch die Möglichkeit,
quasistationäre Messungen bei fixiertem Brenner und bewegter Probe durchzuführen (vgl.
Abschnitt 2.3.1). Bild 3.5 zeigt die Vorrichtung während der experimentellen Durchführung.
Der Strahlweg wurde schematisch ergänzt.
64 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
3.2.5.4 Restaustenitbestimmung
1
pα =
⎡ ⎛ Rα ( hkl ) I γ ( hkl ) ⎞⎤
⎢1 + ⎜ ⋅ ⎟⎥
⎢⎣ ⎜⎝ Rγ ( hkl ) I α ( hkl ) ⎟⎥
⎠⎦
Gleichung 3.5
Der Volumenanteil der zweiten Phase (Austenit) pγ ergibt sich entsprechend Gleichung 3.6
unter der Voraussetzung, dass keine weiteren Phasen (z. B. Karbide) vorhanden sind.
pγ = 1 − pα
Gleichung 3.6
2
R = I 0 (λ ) ⋅ η (λ ) ⋅ m ⋅ F0 ⋅ e −2 M ⋅ν −2 ⋅ μ −1 (λ ) ⋅ λ3
Gleichung 3.7
Der Wert M des Temperaturfaktors e-2M kann für kubische Kristallstrukturen gemäß Glei-
chung 3.8 und Gleichung 3.9 abgeschätzt werden [189]. Die darin auftretenden Debye-
Temperaturen entstammen [190] für Ferrit und [191] für Austenit. Da die in dieser Arbeit
betrachteten Phasenumwandlungen lediglich unterhalb 230 °C auftraten, wurde der Tem-
peraturfaktor e-2M vereinfacht jeweils nur für Raumtemperatur (T = 25 °C) bestimmt.
2
6h 2T ⎡ ⎛ Θ ⎞ Θ ⎤ ⎛ sin Θ ⎞
M = ⎢φ ⎜ ⎟ + ⎥ ⋅⎜ ⎟
mkΘ 2 ⎣ ⎝ T ⎠ 4T ⎦ ⎝ λ ⎠
Gleichung 3.8
mit
65
3 Versuchsdurchführung
6h 2T 1,15 ⋅ 10 4 T
=
mkΘ 2 AΘ 2
Gleichung 3.9
Die Strukturfaktoren IF0αI und IF0γI können nach Gleichung 3.10 und Gleichung 3.11 aus
den Atomformfaktoren f bestimmt werden [189].
2 2
F0α =4f
Gleichung 3.10
2
F0γ = 16 f 2
Gleichung 3.11
Die an der Beamline EDDI zur Verfügung stehende Auswertesoftware zur Bestimmung der
Integralintensitäten der jeweiligen Beugungslinien enthält bereits Korrekturen der aufge-
nommen Spektren hinsichtlich der variierenden Primärstrahlintensität I0(λ) und der linearen
Absorbtionskoeffizienten μ(λ) der Strahlung. Der Wirkungsgrad η(λ) des Detektorsystems
ist im betrachteten Energiespektrum als konstant angesehen worden [192]. Da in Gleichung
3.5 jeweils das Verhältnis zweier netzebenenspezifischer R-Faktoren gebildet wird, muss
dieser Wert bei der Auswertung nicht mehr berücksichtigt werden.
3.2.6 Eigenspannungsanalysen
Die Eigenspannungsmessung erfolgte nach der sin²ψ-Methode [176] (vgl. Abschnitt 2.3.2).
Zunächst wurden die Eigenspannungen an zweilagig mit LTT-Legierungen geschweißten
6 mm dicken Blechen aus dem hochfesten Feinkornstahl S690QL mittels Laborröntgen-
strahlung ermittelt. Die Bleche wurden im spannungsarmgeglühten Zustand unter den in
Tabelle 3.8 aufgeführten Parametern mit 60° V-Nahtvorbereitung geschweißt.
66 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
67
3 Versuchsdurchführung
Außerdem wurde von der in Abschnitt 2.3.2 erläuterten Möglichkeit der Erfassung von Ei-
genspannungstiefengradienten im Eindringbereich der Strahlung Gebrauch gemacht. Die
Mess- und Auswerteparameter beinhaltet Tabelle 3.10. Bild 3.9 zeigt exemplarisch eine
Probe auf dem Diffraktometer mit schematisch angedeutetem Strahlweg. Für die Auswer-
tung konnte auf eine an der Beamline vorliegende Mathematica®-basierte Software zurück-
gegriffen werden.
68 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
Bild 3.9: Geschweißte Probe auf dem Diffraktometer mit schematischem Strahlengang
69
3 Versuchsdurchführung
70 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
Zusätzliche Eigenspannungsmessungen wurden gemäß Bild 3.11 anhand der Proben der
in Abschnitt 3.2.5 beschriebenen In-situ-Schweißungen vollzogen. Beginnend bei 1 mm
unterhalb der Schweißnahtoberkante wurden fünf Messungen in Schrittweiten von jeweils
0,5 mm durchgeführt. Die Messpunkte entsprechen somit den in den In-situ-
Beugungsanalysen gewählten Orten, ergänzt durch jeweils einen zusätzlichen Punkt da-
zwischen. Die Mess- und Auswerteparameter finden sich zusammengefasst in Tabelle
3.13. Wie im In-situ-Beugungsexperiment während des Schweißens wurde der Proben-
querschnitt vollständig durchstrahlt. Die Eigenspannungen repräsentieren somit integrale
Werte aus dem Probenvolumen. Zu Vergleichszwecken wurden Eigenspannungsmessun-
gen unter identischen Bedingungen von WIG-Blindschweißungen des Grundwerkstoffes
S690QL herangezogen.
71
3 Versuchsdurchführung
Die Großanlage zur Prüfung und Simulation von Bauteilschweißungen, Prüfkraft ±16 MN
(GAPSI 16) ist eine unikale Prüfeinrichtung der Bundesanstalt für Materialforschung und
-prüfung und dient vorrangig der dreidimensionalen Analyse des mechanischen Bauteilver-
haltens während des Schweißens realitätsnaher Mehrlagenverbindungen. Das Prüfsystem
arbeitet servohydraulisch und ist auf Kräfte bis 16 MN ausgelegt. Bild 3.12 zeigt die Anlage
schematisch.
Die vier Kolbenstangen sind symmetrisch zwischen zwei Stirntragringen eingespannt und
bilden einen steifen Rahmen. Die Probe wird über modulare Einspannadapter mit zwei
Prüftischen verbunden. Die Probeneinspannung erfolgt durch Schweißen. Die Prüftische
sind frei beweglich auf den Kolbenstangen angeordnet und mit acht unabhängig voneinan-
der arbeitenden Zylindereinheiten versehen. Während des Versuchs arbeitet das System
weggeregelt, d. h. der Abstand zwischen Prüftischen und Stirntragringen wird durch die
unabhängig voneinander geregelten Prüfzylinder konstant gehalten. Die Probe wird so am
Schrumpfen gehindert und damit fest eingespannt. Die Wärmeeinbringung des Schweiß-
prozesses verursacht thermische Dehnungen, welche Reaktionskräfte im Gesamtsystem
zur Folge haben. Diese Reaktionskräfte werden anhand der in den Kolbenstangen auftre-
tenden elastischen Dehnungen registriert. Zusätzlich können die im System wirkenden
Kräfte anhand des Öldrucks in den Prüfzylindern erfasst werden. Durch die Messung in
allen vier Prüfzylindern kann neben den auftretenden Kräften auch auf Biegemomente um
die Schweißnahtlängsachse sowie um die Achse in Dickenrichtung geschlossen werden.
Die Steifigkeit des Prüfsystems beträgt 2143,37 kN·mm-1 [193]. Unter Berücksichtigung der
verwendeten Schweißnahtlänge (500 mm) ergibt sich so ein Einspanngrad [194] in Naht-
querrichtung von RFy = 4,29 kN·mm-1·mm-1.
72 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
3.2.7.1 Probengeometrie
Der Versuch erfolgte an Blechen des Stahls S355 mit den Abmessungen
500 mm · 270 mm · 20 mm (Länge · Breite · Dicke). Die V-Nahtvorbereitung (60° Öffnungs-
winkel, analog Abschnitt 3.2.6) wurde nach dem Einschweißen der Probenhälften durch
Brennschneiden und Schleifen erzeugt. Der Versuchsaufbau wird in Bild 3.13 gezeigt. Die
Stirnseiten der Proben sind im Bereich der Schweißnaht mit An- und Auslaufstücken verse-
hen worden, um einen konstanten Nahtquerschnitt über der Probenlänge zu gewährleisten.
Das Schweißen erfolgte in 17 Raupen, wie in Bild 3.14 schematisch dargestellt. Die wäh-
rend des Schweißens vorherrschenden Temperaturen wurden mittels vier Thermoelemen-
ten in der WEZ kontinuierlich aufgezeichnet. Der Abstand der Thermoelemente zur
Schweißnahtflanke betrug 3 mm.
Bild 3.13: Probe vor dem Versuch in GAPSI 16 mit applizierten Thermoelementen
73
3 Versuchsdurchführung
3.2.7.2 Schweißparameter
Der zum Einsatz gekommene Metallpulverfülldraht (vgl. Abschnitt 3.1.1) wurde mit dem
MSG-Verfahren geschweißt, wobei sich ein Argon-Sauerstoff-Gemisch als beste Schutz-
gasvariante in Vorversuchen herausstellte. Wichtige Schweißparameter gibt Tabelle 3.14
wieder.
Tabelle 3.14: Parameter des MSG-Schweißens im Bauteilschweißversuch
Schweißverfahren MSG
-1
Schutzgas 99% Ar / 1% O2 (18 l·min )
Schweißspannung 11,4 V
Schweißstrom 314 A
Schweißgeschwindigkeit 65 cm·min-1
Streckenenergie 3,3 kJ·cm-1 (Mittelwert aus Einzelraupen)
Zwischenlagentemperatur 75 °C
3.2.7.3 Eigenspannungsmessung
74 BAM-Dissertationsreihe
3 Versuchsdurchführung
3.3 Versuchsprogramm
Das Versuchsprogramm ist in Tabelle 3.16 zusammenfassend dargestellt.
75
4 Ergebnisse und Diskussion
Die zellulare Ausprägung des Gefüges ist ein Indiz für eine primär austenitische Erstarrung.
Dies ist im Einklang mit der Abschätzung nach Hammar und Svensson [195], welche es
erlaubt, basierend auf Chrom-Nickel-Äquivalenten die Primärerstarrungsart vorherzusagen.
Demnach zeigen alle Legierungen der vorliegenden Arbeit einen Quotienten der Chrom-
Nickel-Äquivalente nach Hammar und Svensson kleiner 1,5, was der primär austenitischen
Erstarrung entspricht. Die vorwiegend zellulare Struktur verbunden mit einer primär
austenitischen Erstarrung wurde übereinstimmend von Martinez Diez [132] und Saida et al.
[26] an entsprechend Cr-Ni-legierten Werkstoffen beobachtet.
Weiterhin zeigen die Kristalle eine stängelige Struktur, welche vornehmlich auf die gerichte-
te Wärmeableitung während des Schweißens zurückgeführt werden kann. Dies wird be-
sonders in Bild 4.3 deutlich. Darin zeigt das linke Teilbild eine ungefähr vertikale Orientie-
rung der Kristalllängsachsen zur Schliffebene. Demgegenüber sind die Kristalle im rechten
Teilbild hauptsächlich senkrecht zur Schliffebene orientiert. Der Grund liegt an der differen-
ten Wärmeflussrichtung in beiden Fällen, welche jeweils der Orientierung der Kristalllängs-
achsen entspricht.
Die primär austenitische Erstarrung ist durch eine gleichsinnige Seigerung von Chrom und
Nickel gekennzeichnet. Diese Legierungselemente reichern sich während der Erstarrung
bevorzugt in der unterkühlten Schmelze an. Dies führt dazu, dass die zuerst erstarrten
Bereiche ärmer an Chrom und Nickel sind als die zuletzt erstarrende interzellulare Rest-
schmelze. Dieser chemische Gradient zeigt sich klar in den Farbätzungen nach Bild 4.1 und
Bild 4.4. Er nimmt mit steigendem Gesamtlegierungsgehalt (Cr+Ni) zu, was ab einem Ni-
ckelgehalt von 10% zur Ausprägung netzartiger Mikroseigerungszonen im Gefüge führt.
Das Auftreten von Deltaferrit ist aufgrund der hier betrachteten chemischen Zusammenset-
zungen nicht zu erwarten und dementsprechend nicht nachweisbar.
77
4 Ergebnisse und Diskussion
78 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.2: Detailaufnahmen des vorwiegend martensitischen Gefüges der Legierungen Cr8Ni6 (links)
und Cr8Ni8 (rechts)
Bild 4.3: Detailaufnahmen der Zellstruktur unter variierenden Orientierungen mit dunklen Martensit-
bereichen und hellen Austenitbereichen der Legierung Cr10Ni12
Bild 4.4: Ausgeprägte Mikroseigerungen zwischen dem Zellinneren und den interzellularen Bereichen
der Legierung Cr10Ni10
79
4 Ergebnisse und Diskussion
4.1.1 Zweilagenschweißverbindungen
Der Bereich A in der Decklage zeigt die vom Grundwerkstoff unbeeinflussten Zonen, in
denen sich die eingangs des Abschnittes 4.1 diskutierten Merkmale deutlich zeigen. Das
überwiegend zellulare, martensitische Gefüge ist von netzartigen Mikroseigerungen durch-
zogen. Mit höherem Nickelgehalt nimmt deren Ausprägung zu (vgl. Bild 4.6).
Der Übergang zur Wurzellage (Bereich B) zeichnet sich in den einzelnen Schliffbildern
relativ scharf ab. Die Seigerungszonen sind in der Wurzel (Bereich C) erheblich schwächer
ausgebildet, was auf die erneute Wärmeeinbringung während des Schweißens der Deck-
lage zurückzuführen ist. Offenbar führt diese bekannte und in der praktischen Anwendung
ausgenutzte Anlasswirkung während des Schweißens zur Auflösung bzw. Abschwächung
der Seigerungszonen. Die dabei über Ac1 bzw. Ac3 erhitzten Bereiche wandeln bei Abküh-
lung erneut in Martensit um.
Auch die WEZ des Grundwerkstoffes grenzt sich zum Schweißgut scharf ab. Bild 4.7 lässt
in diesem Zusammenhang das bainitisch dominierte Gefüge gegenüber dem Martensit des
Schweißgutes erkennen. Wie aus Bild 4.5 hervorgeht, wird die Grenzfläche Schweißgut-
WEZ (Bereich D) größtenteils durch die Wurzel gebildet. Nur in einem schmalen Bereich an
der Blechoberseite tritt eine Grenzfläche Decklage-WEZ auf. Dieses besondere Merkmal ist
80 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
auf den manuellen Schweißprozess zurückzuführen, der nur eine geringe Variation der
Abschmelzmenge zulässt.
Bild 4.6: Detailaufnahmen der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12 in A) Decklage, B) Über-
gang Decklage-Wurzel und C) Wurzel
Bild 4.7: Übergang des Schweißgutes der Legierung Cr10Ni10 zur WEZ des Grundwerkstoffes (ent-
spricht Bereich D in Bild 4.5)
81
4 Ergebnisse und Diskussion
Cr8Ni6 0,08 (+0,04) 7,6 (-0,4) 5,4 (-0,6) 0,3 (-0,1) 1,0 (+0,3) Rest
Cr8Ni8 0,07 (+0,03) 8,1 (+0,1) 7,5 (-0,5) 0,4 (±0) 1,0 (+0,3) Rest
Cr8Ni10 0,07 (+0,03) 7,8 (-0,2) 9,5 (-0,5) 0,4 (±0) 1,1 (+0,4) Rest
Cr8Ni12 0,07 (+0,03) 7,3 (-0,7) 10,6 (-1,4) 0,4 (±0) 1,1 (+0,4) Rest
Cr10Ni6 0,08 (+0,04) 9,2 (-0,8) 5,4 (-0,6) 0,3 (-0,1) 0,9 (+0,2) Rest
Cr10Ni8 0,07 (+0,03) 9,5 (-0,5) 7,3 (-0,7) 0,4 (±0) 1,1 (+0,4) Rest
Cr10Ni10 0,06 (+0,02) 9,6 (-0,4) 9,4 (-0,6) 0,4 (±0) 1,1 (+0,4) Rest
Cr10Ni12 0,08 (+0,04) 9,2 (-0,8) 10,8 (-1,2) 0,4 (±0) 1,0 (+0,3) Rest
Die Ergebnisse zeigen, dass beim Schweißen mit einer Abnahme der Hauptlegierungsele-
mente Chrom und Nickel im Bereich von 1 Gew.-% im Vergleich zur Sollzusammensetzung
der LTT-Legierungen gerechnet werden muss. Diese Veränderung sollte einerseits zu einer
82 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Zunahme der Ms-Temperatur führen. Andererseits kann aufgrund der starken Kohlenstoff-
zunahme ein entgegengesetzter Effekt auf die Ms-Temperatur erwartet werden.
4.1.2 Mehrlagenschweißverbindungen
Bild 4.9 zeigt die Merkmale der Deck- und Wurzellage anhand 500facher Vergrößerung des
Gefüges. Die zellulare Struktur ist auch hier wiederzufinden, wobei die Mikroseigerungen
wiederum vermehrt im Falle der Legierung Cr10Ni10 mit dem höheren Nickelgehalt auftre-
ten und breitere Bereiche zwischen den Zellkernen ausfüllen. Der angelassene Wurzelbe-
reich weist deutlich geringere Seigerungen auf, lässt jedoch den zellularen Aufbau des
Gefüges in der 500fachen Vergrößerung noch erkennen.
Im Vergleich zur Zweilagenschweißung stellt die Wurzel im Falle der 15 mm dicken Bleche
nur etwa ein Drittel der Grenzfläche zur WEZ des Grundwerkstoffes. Der in den Mehrlagen-
verbindungen zunehmend auftretende Übergang der Fülllagen zur WEZ ist in Bild 4.10
dargestellt. Die Grenzflächen weisen einen schmalen Saum vergleichsweise niedrig legier-
ten Gefüges (dunkel angeätzt) auf, an die sich unmittelbar die erstarrungsbedingte Zell-
struktur anschließt. Epitaktisches Aufwachsen der Zellen ist nicht auszumachen, jedoch
zeigen diese eine Ausrichtung übereinstimmend zum Wärmefluss in Richtung des Grund-
werkstoffes.
83
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.9: Detailaufnahmen der Legierungen Cr10Ni8 und Cr10Ni10 in A) Decklage und B) Wurzel.
Bild 4.10: Übergang des Schweißgutes der Legierung Cr10Ni10 zur WEZ des Grundwerkstoffes (ent-
spricht Bereich C in Bild 4.8)
84 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.11: Übersichtsaufnahme der WIG-Wiederaufschmelzung der Legierung Cr8Ni12 (Probe aus In-
situ-Beugungsexperiment), Lage der Mikroschliffbilder: A) Schweißgutoberfläche, B) Schweißgutmitte
Prinzipiell zeigten die nach dem Wiederaufschmelzen vorliegenden Gefüge die bereits nach
dem Lichtbogenhandschweißen aufgetretenen Merkmale. So weist das in Bild 4.12 gezeig-
te Gefüge an der jeweiligen Schweißgutoberseite die mit erhöhtem Legierungsgehalt korre-
lierende Seigerungsneigung auf. Die Zellstruktur ist klar erkennbar und orientiert sich stark
in der Richtung des Wärmeflusses, welcher im betrachteten Bereich entgegengesetzt zur
Schweißrichtung wirkt. Aufgrund der konstanten Schweißgeschwindigkeit des automatisier-
ten WIG-Prozesses zeigt sich dieses Merkmal hier besonders deutlich. Demgegenüber
variiert der manuelle Lichtbogenhandprozess, beispielsweise aufgrund von Pendelbewe-
gungen, stärker, was teilweise abweichende Kristallwachstumsrichtungen bedingt.
85
4 Ergebnisse und Diskussion
86 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.14 beinhaltet die Verteilung der Elemente Chrom und Nickel exemplarisch für das
Schweißgut der Legierung Cr10Ni12. Zunächst fällt auf, dass die Verteilung ausgeprägten
Schwankungen unterliegt. Es finden sich Regionen maximalen Chromgehalts von 8,5% und
maximalen Nickelgehalts von 10%. Beide Werte liegen somit unterhalb der Sollzusammen-
setzung. Der Verlust von 1,5% Chrom ist zum einem auf den beim Schweißen typischen
Abbrand zurückzuführen. Zum anderen ist mit Entmischung in den Grundwerkstoff zu rech-
nen. Für den Rückgang der chemischen Zusammensetzung um 2% Nickel trifft nur letzte-
res zu, da Abbrandverluste hier nicht auftreten.
Bild 4.14: Verteilung der Hauptlegierungselemente Chrom und Nickel im Schweißgut der Legierung
Cr10Ni12
Das Seigerungsbild gibt eindeutig die Zellstruktur des Schweißgutes wieder, was durch den
Maßstab zusätzlich bestätigt wird. Dabei wird deutlich, dass die Zellkerne gegenüber den
interzellularen Bereichen deutlich niedriger legiert sind. Die im Ätzbild indizierte gleichsinni-
ge Seigerung der Hauptlegierungselemente Chrom und Nickel wird hierdurch bestätigt und
weist in hohem Maße auf das Vorliegen einer primär austenitischen Erstarrung hin.
Bild 4.15 zeigt schließlich die Elementverteilung des Chroms und Nickels im Randbereich
des Schweißgutes. Die WEZ des niedriglegierten Grundwerkstoffes zeigt keine Chrom- und
Nickelsignale oberhalb 3,5%. Der in Bild 4.10 bereits identifizierte schmale Saum im
Grenzbereich zeigt deutlich abgesenkte Chrom- und Nickelgehalte gegenüber den weiter
entfernten Bereichen des Schweißgutes. Die gleichsinnige Seigerung der betrachteten
Legierungselemente ist auch im Randbereich des Schweißgutes auszumachen, wobei sich
die Zellstruktur, wie im Schliffbild festgestellt, unmittelbar an den schmalen Grenzbereich
anschließt.
87
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.15: Verteilung der Hauptlegierungselemente Chrom und Nickel im Übergang vom Schweißgut
der Legierung Cr10Ni12 in den Grundwerkstoff
Der Einsatz von EBSD erlaubt eine Unterscheidung zwischen den im Messbereich vorlie-
genden Phasen. Bild 4.16 offenbart, dass sich das Gefüge der exemplarisch ausgewählten
Legierung Cr10Ni12 aus Martensit und Austenit zusammensetzt. Aufgrund der Schliffbilder
(vgl. Bild 4.1 und Bild 4.2) kann die mittels EBSD gemessene krz-Phase als Martensit iden-
tifiziert werden. Die EBSD-Aufnahme zeigt zwei Bereiche unterschiedlicher Zellorientierung.
Während das linke Teilbild in Bild 4.16 den bereits hinsichtlich mikrostruktureller Merkmale
diskutierten Schweißgutrandbereich (vgl. Bild 4.12) darstellt, zeigt das rechte Teilbild einen
Bereich in Schweißgutmitte (vgl. Bild 4.13). Der Randbereich weist dabei relativ homogen
verteilte, punktuelle Austenitzonen auf. Diese liegen in den interzellularen, zuletzt erstarrten
Bereichen. Die Austenitzonen sind teilweise untereinander verbunden.
Die rechte Aufnahme in Bild 4.16 weist im Gegensatz dazu ein sehr breites Netzwerk inter-
zellularen Austenits auf. Vereinzelt finden sich auch sehr feine Austenitinseln im Zellinne-
ren. Die Austenitverteilung entspricht damit lokal den in den Farbätzungen und mittels
Elektronenstrahlmikrosonde beobachteten Merkmalen einer gleichsinnigen Seigerung von
Chrom und Nickel verbunden mit einer primär austenitischen Erstarrung. Es ist anzuneh-
88 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
men, dass der Restaustenitgehalt mit zunehmendem Chrom- und Nickelgehalt ebenfalls
zunimmt, da die nachgewiesenen Seigerungserscheinungen ebenso dieses Verhalten
zeigen.
Wie bereits erwähnt, ist das erstarrungsbedingte Auftreten eines chemischen Gradienten
der Grund für den Erhalt von Restaustenit auch bei Raumtemperatur, da die
Martensitbildung örtlich unterdrückt wird. Daraus folgt, dass sich bei Vorliegen eines chemi-
schen Gradienten auch ein entsprechend gradueller Beginn der Martensitbildung einstellen
sollte.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass das Gefüge der untersuchten LTT-
Legierungsmatrix in hohem Maße von der chemischen Zusammensetzung bestimmt wird.
Die einzelnen Legierungen weisen graduelle Merkmale auf, die klar mit dem Legierungsge-
halt korrelieren. Höhere Chrom- und Nickelgehalte führen demnach zu zunehmender Aus-
prägung eines interzellularen Seigerungsnetzwerkes aus Chrom und Nickel, welches vor-
nehmlich austenitisch ist. Die Zellkerne sind dagegen martensitisch.
89
4 Ergebnisse und Diskussion
4.2.1 Zugversuch
Die Ergebnisse der einzelnen Zugversuche sind in Bild 4.17 aus Gründen der Übersicht-
lichkeit zunächst nur für die Legierungen mit 8% Chrom dargestellt. Dabei bleibt festzuhal-
ten, dass alle Legierungen ein ähnliches Spannungsdehnungsverhalten aufweisen. Die
erreichten Zugfestigkeiten liegen alle oberhalb von 1000 MPa. Die Bruchdehnungen errei-
chen etwa 12%, die Gleichmaßdehnung liegt jeweils über 5%. Eine ausgeprägte Streck-
grenze ist nicht auszumachen, jedoch ist für die Legierung Cr8Ni12 der Übergang vom
elastischen in den plastischen Bereich durch eine kurze, überproportionale Dehnungszu-
nahme gekennzeichnet.
Ein ähnliches Spannungsdehnungsverhalten ist in Bild 4.18 für die Legierungen mit 10%
Chrom vorzufinden. Allerdings zeigt sich der eingangs beschriebene, ausgeprägte Über-
gang vom elastischen in das plastische Materialverhalten hier bereits ab einem Nickelgehalt
von 10%. Die Legierung Cr10Ni12 weist das Merkmal einer ausgeprägten Streckgrenze mit
einem Spannungsabfall zwischen oberer und unterer Streckgrenze auf. Dieses Fließverhal-
ten kann auf die Versetzungsblockierung mit zunehmenden Anteil an Legierungselementen
90 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
zurückzuführen sein, obwohl substituierte Fremdatome wie Chrom und Nickel gegenüber
interstitiell gelösten eine weitaus geringere Wirkung in Bezug auf die Bildung einer ausge-
prägten Streckgrenze haben. Zudem ist dieses Verhalten auch für Nickellegierungen be-
kannt [196]. Die Zugfestigkeiten der Legierungen Cr10Ni6 und Cr10Ni8 zeigen hohe Werte
über 1000 MPa.
Bild 4.18: Spannungsdehnungsverhalten der LTT-Legierungen mit 10% Chrom, Die Legierungen
Cr10Ni10 und Cr10Ni12 versagten vorzeitig.
Die beiden am höchsten legierten Werkstoffe Cr10Ni10 und Cr10Ni12 versagten im Zug-
versuch vorzeitig aufgrund mikroskopischer Imperfektionen, welche im REM als Erstar-
rungsrisse identifiziert werden konnten. Bild 4.19 zeigt einen Erstarrungsriss im Schweißgut
der Legierung Cr10Ni10. Aufgrund nur begrenzt zur Verfügung stehender Zusatzwerkstoffe
wurde auf weitere Zugversuche verzichtet. In beiden Fällen konnte demnach nur die jewei-
lige Dehn- bzw. Streckgrenze erfasst werden. Die ermittelten Kurvenverläufe lassen aller-
dings darauf schließen, dass im Falle der Legierung Cr10Ni10 Zugfestigkeiten über
800 MPa erreicht werden würden. Die Legierung Cr10Ni12 lässt dagegen Zugfestigkeiten
kleiner 800 MPa erwarten. Im weiteren Verlauf der Arbeit wurden Röntgendurchstrahlungs-
prüfungen aller Schweißnähte durchgeführt, um Fehlstellen in den untersuchten Proben zu
vermeiden.
91
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.19: REM-Aufnahme eines Erstarrungsrisses (Heißriss) der Legierung Cr10Ni10 mit typischen
abgerundeten Dendritenarmen.
Die mechanischen Kennwerte aus den Zugversuchen sind in Tabelle 4.2 zusammenge-
fasst. Daraus geht hervor, dass die Zugfestigkeit weitgehend unabhängig vom Legierungs-
gehalt ist, was auch die Literaturauswertung zeigte (vgl. Abschnitt 2.2.7.2). Der gleiche
Trend ist bei den Bruchdehnungen auszumachen. Dagegen zeigen die ermittelten Dehn-
grenzen mit zunehmendem Legierungsgehalt einen starken Rückgang, was ebenfalls im
Einklang mit dem Schrifttum ist (vgl. Abschnitt 2.2.7.2). Dies kann vorranging auf den zu-
nehmenden Restaustenitgehalt der höher legierten Werkstoffe zurückgeführt werden.
92 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
4.2.2 Kerbschlagbiegeversuch
Cr8Ni6 11
Cr8Ni8 12,5
Cr8Ni10 13
Cr8Ni12 17,8
Cr10Ni6 17,6
Cr10Ni8 18
Cr10Ni10 23
Cr10Ni12 31,3
Die Ergebnisse entziehen sich einem direkten Vergleich zu den wenigen bisher veröffent-
lichten Kerbschlagarbeiten, da jeweils unterschiedliche Prüfbedingungen vorlagen. Die in
[26] bei -30 °C ermittelten Kerbschlagarbeiten bestätigen jedoch die Zunahme der Mess-
werte mit größerem Austenitanteil. Der positive Einfluss höherer Restaustenitgehalte auf
die ermittelten Kerbschlagarbeiten (Testtemperatur: 0 °C) wird auch in [145] bestätigt.
93
4 Ergebnisse und Diskussion
4.3.1 Einsensor-Differenz-Thermoanalyse
Die Ergebnisse der Einsensor-Differenz-Thermoanalyse finden sich in Bild 4.20 und Bild
4.21. Dort ist jeweils die gemessene Temperatur während der Abkühlung im Vergleich zu
einem analytischen Referenzverlauf dargestellt. Bereits in der gemessenen Temperaturkur-
ve ist der Beginn der Martensitbildung durch eine Abnahme der Steigung wahrzunehmen.
Eine genaue Lokalisierung der Ms-Temperatur erlaubt dies jedoch nicht. Durch Bildung der
Differenz zu der in den einzelnen Teilbildern gestrichelt dargestellten Referenzkurve ist eine
präzisere Bestimmung möglich. Die Differenz beider Temperaturkurven ist zusätzlich ver-
größert im Bereich der jeweiligen Phasenumwandlung angegeben (vgl. Bild 4.20, Teilbild
rechts oben).
Die einsetzende Martensitbildung zeigt sich anhand einer abrupten Änderung der Tempera-
turdifferenz, welche mit Ms gleichgesetzt wurde, wie Bild 4.20 am Beispiel der Legierung
Cr8Ni6 verdeutlicht. Je nach Temperaturgradient zum Zeitpunkt der Umwandlung ist diese
Änderung unterschiedlich stark ausgeprägt, führt jedoch stets zu einer plötzlichen Zunahme
des Betrags der Temperaturdifferenz. Eine nachfolgende, zweite oft zu beobachtende
plötzliche Änderung der Temperaturdifferenz ist nach eigener Sicht nicht mit Mf gleichzu-
setzen, da die martensitische Umwandlung mit abnehmender Temperatur langsam abklingt
und nicht plötzlich beendet ist. Da ferner stets mit geringen Mengen Restaustenit zu rech-
nen ist, wird Mf definitionsgemäß nicht erreicht.
94 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
95
4 Ergebnisse und Diskussion
Aus den Messungen geht hervor, dass Ms mit zunehmendem Nickel- als auch Chromgehalt
signifikant abnimmt. Dabei ist die Wirkung des Nickels bei konstantem Chromgehalt etwa
linear, wie das Diagramm in Bild 4.22 verdeutlicht. Die Ms-Temperatur sinkt bei einem
Chromgehalt von 8% etwa mit 20 °C pro 1% höherem Nickelgehalt (insgesamt um 120 °C
bei 6% höherem Nickelgehalt). Bei einem Chromgehalt von 10% erhöht sich die Rate auf
etwa 37 °C pro 1% höherem Nickelgehalt (insgesamt 225 °C bei 6% höherem Nickelge-
halt). Auch die Wirkung von Chrom auf die Ms-Temperatur ist bei höheren Nickelgehalten
größer. So beträgt die Veränderung bei 6% Nickel nur etwa 5 °C pro 1% höherem Chrom-
gehalt. Bei 12% Nickel wird dagegen eine Veränderung von etwa 55,5 °C pro 1% Chrom
registriert.
Bild 4.22: Abhängigkeit der Ms-Temperatur vom Chrom- und vom Nickelgehalt, Vergleich zwischen der
Berechnung nach Steven und Haynes [134] und experimentellen Ergebnissen der Einsensor-Differenz-
Thermoanalyse
Der Vergleich zwischen Messung und Berechnung macht deutlich, dass die Vorhersage
nach Steven und Haynes [134] die Wirkung beider Legierungselemente unterbewertet. Die
Abweichung zwischen berechneten und experimentellen Ergebnissen wird mit zunehmen-
dem Chrom- als auch Nickelgehalt signifikant größer. Für die Legierung Cr10Ni12 beträgt
die Abweichung bereits 106 °C. Die Abschätzung ist damit für die vorliegenden LTT-
Legierungen nicht geeignet, was die experimentelle Ermittlung der Ms-Temperaturen erfor-
dert.
Die nahezu lineare Abnahme der Ms-Temperatur stimmt gut mit den bisher beobachteten
Ergebnissen zur Abhängigkeit des Gefüges und den mechanischen Eigenschaften vom
Legierungsgehalt überein. Die vorliegenden Ms-Temperaturen bilden in ihrer Variation eine
gute Basis für weitere Untersuchungen zum Umwandlungsverhalten und schließlich für die
Eigenspannungsanalyse. Die prinzipiell gleiche Wirkung erhöhten Legierungsgehalts, d. h.
die Absenkung der Umwandlungstemperaturen aufgrund der Stabilisierung des
Austenitgebiets, ist im Falle der Rückumwandlung beim Aufheizen zu erwarten.
96 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
4.3.1.2 Austenitbildung
Bild 4.23: Ermittlung der Austenitisierungstemperatur der Legierung Cr8Ni8 mittels Einsensor-
Differenz-Thermoanalyse, gemessene Temperatur und Referenzkurve als Funktion der Zeit
97
4 Ergebnisse und Diskussion
98 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.25: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Aufheizens und Abkühlens der Legie-
rung Cr10Ni8 im Ofenexperiment
99
4 Ergebnisse und Diskussion
Während des Aufheizens zeigen alle Beugungslinien eine Verschiebung auf der Energie-
achse. Dies ist auf die Veränderung der Netzebenenabstände aufgrund der Temperatur
zurückzuführen. So liegen bei Erreichen der Spitzentemperatur von 1100 °C gemäß der
Bragg-Bedingung (Gleichung 2.12) die niedrigsten Energien vor. Auch mit fortschreitender
Abkühlung zeigen sich zunächst ausschließlich austenitische Beugungslinien, d. h. Anzei-
chen für Deltaferrit wurden nicht gefunden.
Der Beginn der Martensitbildung wird durch das erstmalige Auftreten martensitischer Beu-
gungslinien angezeigt. Deren Intensitätszunahme und die gleichzeitige Intensitätsschwä-
chung der austenitischen Beugungslinien indiziert eine rasch fortschreitende
Martensitbildung. Die Mf-Temperaturen liegen stets unterhalb Raumtemperatur, da sich bis
zum Erreichen von etwa 40 °C jeweils Austenitbeugungslinien zeigen.
Bild 4.26: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Aufheizens und Abkühlens der Legie-
rung Cr10Ni10 im Ofenexperiment
Die Spektren der drei untersuchten Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12 unter-
scheiden sich hinsichtlich der Intensität der auftretenden Beugungslinien, was auf unter-
schiedliche Phasenanteile hindeutet und im Abschnitt 4.4.1 genauer untersucht wird. Zu-
sätzlich wird die Intensität auch von der Kornstatistik und Textureffekten beeinflusst.
100 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.27: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Aufheizens und Abkühlens der Legie-
rung Cr10Ni12 im Ofenexperiment
101
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.28: Vergleich der ermittelten Ms-Temperaturen im In-situ-Beugungsexperiment mit denen der
Einsensor-Differenz-Thermoanalyse, LTT-Legierungen mit 10% Chrom
Die Messergebnisse bestätigen den bereits in Abschnitt 4.3.1 festgestellten starken Ein-
fluss des Legierungselements Nickel auf die Ms-Temperatur. Bedeutend ist, dass die in Bild
4.28 verglichenen Werte aus Beugungsexperiment und Einsensor-Differenz-
Thermoanalyse unter erheblich voneinander abweichenden Abkühlzeiten ermittelt wurden.
So lag im Falle der Einsensor-Differenz-Thermoanalyse aufgrund der durchgeführten Ölab-
schreckung eine t8/5-Zeit von nur 3 s vor. Demgegenüber betrug die t8/5-Zeit im In-situ-
Beugungsexperiment beträchtliche 70 s. Die gute Übereinstimmung der unter diesen Um-
ständen ermittelten Ms-Temperaturen, gerade bei den höchstlegierten Vertretern der be-
trachteten Legierungsmatrix, deutet stark auf eine für praktische Fälle weitgehende Unab-
hängigkeit des Umwandlungsverhaltens von den Abkühlbedingungen hin, zumal neben
Martensit und Austenit keine weiteren Phasen identifiziert wurden. Dies ist im Einklang mit
veröffentlichten ZTU-Schaubildern, die eine weitgehende Unabhängigkeit des Umwand-
lungsverhaltens von LTT-Legierungen von der Abkühlrate zeigen (vgl. Bild 2.15 und Bild
2.16 bzw. [93] und [113]).
102 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
4.3.2.2 Austenitbildung
103
4 Ergebnisse und Diskussion
Die Martensitumwandlung während der Abkühlung der Legierung Cr10Ni8 ist in Bild 4.29
als Funktion der Zeit wiedergegeben. Die Fehlerbalken sind aus Übersichtsgründen nur für
jede fünfte Messung angegeben.
Bild 4.29: Martensitumwandlungskinetik während der Abkühlung der Legierung Cr10Ni8 mit einer Ms-
Temperatur von 180 °C
Die Martensitumwandlung kann allgemein mit einer Exponentialfunktion wie dem Gesetz
von Koistinen und Marburger [185] beschrieben werden. Für den Faktor kKM wird hier aus-
schließlich der Wert 0,011 K-1 nach [185] verwendet.
pα (T ) = 1 − e − k KM ( M s −T )
Gleichung 4.1
Durch Einsetzen der im Beugungsversuch ermittelten Ms-Temperatur von 180 °C der Legie-
rung Cr10Ni8 (vgl. Bild 4.25) ergibt sich der in Bild 4.29 dargestellte Verlauf. Demnach
würde bei Raumtemperatur ein Martensitanteil von 79% vorliegen. Tatsächlich lässt sich im
Experiment bei Raumtemperatur ein Martensitanteil von 89% feststellen (vgl. Bild 4.29). Die
experimentell ermittelten Werte zeigen bei Raumtemperatur unter Berücksichtigung der
Messunsicherheit von etwa 5% absolut somit quantitativ geringe Unterschiede. Der Beginn
der Martensitbildung wurde im Abschnitt 4.3.2.1 mit erstmals auftretenden
Martensitbeugungsreflexen gleichgesetzt und mit 180 °C bestimmt. Die geringe Intensität
dieser ersten Reflexe macht eine Bestimmung des Phasenanteils zu diesem Zeitpunkt noch
nicht möglich, da die jeweilige Beugungslinie mit einer Fitfunktion beschrieben werden
muss. Dies gelingt zuverlässig erst ca. 50 s nach Ms, d. h. ab einer Temperatur von ca.
150 °C.
104 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Während die Umwandlung im Bereich bis etwa absolut 50% Martensit, d. h. bis zu einer
Temperatur von etwa 110 °C, vom Koistinen-Marburger-Gesetz überbewertet wird, zeigt
sich bei niedrigeren Temperaturen der gegenteilige Fall. Ab etwa 80% Martensit zeigen die
experimentell ermittelten Daten und der analytische Ansatz bis zur Raumtemperatur einen
etwa parallelen Verlauf. Offenbar ist die real vorliegende Umwandlungsrate gerade zu Be-
ginn der Umwandlung bis etwa 5% Martensitgehalt wesentlich geringer als vom Koistinen-
Marburger-Gesetz vorhergesagt. Dieses Verhalten wurde auch schon von Nagayama et al.
[197] und Antretter et al. [198] experimentell an einem Maragingstahl beobachtet. Skrotzki
[135] berichtete ebenfalls von einem sanften Beginn der Umwandlung bei einem niedrigle-
gierten Cr-Stahl. Der Schnittpunkt zwischen der Koistinen-Marburger-Vorhersage und dem
experimentell bestimmten Datensatz wird auch dort beobachtet.
Bild 4.30 zeigt die Martensitbildung abschließend als Funktion der Temperatur. Daraus wird
deutlich, dass der Verlauf zwischen 10% und etwa 70% Martensit nahezu linear mit einer
Steigung von ca. 1 verläuft. Bei über 70% Martensit nimmt der Anstieg der Kurve etwas ab.
Die Umwandlungsrate beträgt dann nur noch etwa 0,4% Martensit absolut pro 1 °C. Die
Darstellung verdeutlicht die Abweichung vom Koistinen-Marburger-Gesetz insbesondere im
Temperaturbereich zwischen Ms und 110 °C. Die Messwerte verdichten sich mit abneh-
mender Temperatur aufgrund der gleichzeitig sinkenden Abkühlrate.
Bild 4.30: Martensitumwandlungskinetik der Legierung Cr10Ni8 als Funktion der Temperatur
105
4 Ergebnisse und Diskussion
delten Volumens weist die Umwandlung eine geringere Steigung auf. Der bei Raumtempe-
ratur vorliegende Restaustenitanteil beträgt etwa 11%.
Der folgende Abschnitt dient der Klärung, ob das im Ofenexperiment beobachtete Um-
wandlungsverhalten auch unter den beim Schweißen vorliegenden Bedingungen zutrifft.
Bevor auf die Umwandlungskinetik eingegangen wird, werden zunächst die Umwandlungs-
temperaturen diskutiert.
Aufgrund des schweißprozessbedingt sehr schnellen Aufheizens ist eine Bestimmung der
Austenitisierungstemperaturen bei einer Messfrequenz von 0,14 Hz nicht zufriedenstellend
möglich. Zudem führte die stark strahlabsorbierende Wirkung des Schutzgases Argon zu
nur sehr geringen Intensitäten, solange der Schweißprozess aktiv war. Eine Anpassung der
ausströmenden Gasmenge brachte Verbesserungen. Dies zeigt sich insbesondere in Bild
4.31 bis Bild 4.33, da diese Versuchsreihen unter der angesprochenen Adaption des Gas-
stromes durchgeführt wurden.
106 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.31: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Schweißens und Abkühlens der Legie-
rung Cr8Ni8
Wie bereits in Abschnitt 4.4.1 erläutert, kann die Martensitbildung mit dem plötzlichen Er-
scheinen martensitischer Beugungslinien gedeutet werden. Die so ermittelten Ms-
Temperaturen sind jeweils in die Density Plots (Bild 4.31 bis Bild 4.36) eingetragen. Mit der
Martensitbildung treten die Beugungslinien 110α, 200α und 211α in allen Versuchen fast
gleichzeitig auf. Die Intensität ist jedoch, aufgrund der bereits angesprochenen Charakteris-
tik des Wigglerspektrums, mit zunehmender Energie geringer. Die fortschreitende Marten-
sitbildung ist gekennzeichnet durch eine Zunahme der Intensitäten der entsprechenden
Martensitbeugungslinien, wobei die Intensitäten der parallel vorliegenden Austenitreflexe
vornehmlich abnehmen. Dies ist auf die Abnahme des Austenitanteils zugunsten des
Martensits zurückzuführen und wird bei der Betrachtung der Umwandlungskinetik (Ab-
schnitt 4.4.2.2) genauer betrachtet.
107
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.32: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Schweißens und Abkühlens der Legie-
rung Cr8Ni10
Bild 4.33: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Schweißens und Abkühlens der Legie-
rung Cr8Ni12
108 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.34: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Schweißens und Abkühlens der Legie-
rung Cr10Ni8
Bild 4.35: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Schweißens und Abkühlens der Legie-
rung Cr10Ni10
109
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.36: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Schweißens und Abkühlens der Legie-
rung Cr10Ni12
In allen Legierungen zeigen sich nach dem vollständigen Abkühlen unterschiedliche Rest-
austenitgehalte in Abhängigkeit der gemessenen Ms-Temperaturen. Eine Gegenüberstel-
lung der ermittelten Restaustenitgehalte abhängig von der Legierung und somit der jeweili-
gen Ms-Temperatur findet sich in Abschnitt 4.4.2.2.
Im Weiteren erfolgt aus Gründen der Übersichtlichkeit eine Trennung dieser Ergebnisse
nach den Chromgehalten der Legierungen. Bild 4.37 fasst die ermittelten Ms-Temperaturen
der Legierungen Cr8Ni8, Cr8Ni10 und Cr8Ni12 mit jeweils 8% Chrom zusammen. Die Ver-
teilung zeigt, dass die Ms-Temperaturen der Legierungen relativ stabil bis zu einer Tiefe von
3 mm unabhängig vom Nickelgehalt vorliegen. Die Position 1 mm unter der Schweißnaht-
oberfläche zeigt die jeweils niedrigsten Werte. Der sich zwischen 1 mm und 2 mm unter der
Oberfläche abzeichnende Gradient zeigt maximal einen Unterschied von 44 °C für die Le-
gierung Cr8Ni8. Zwischen der Position 2 mm und 3 mm ergeben sich jeweils nur geringe
Gradienten von maximal 4 °C. Die Ms-Temperaturen werden demnach auch während des
Schweißens bzw. nachfolgendem Abkühlens eindeutig vom Legierungsgehalt bestimmt und
110 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
zeigen in den vorliegenden Fällen eine gute Übereinstimmung zu den in Abschnitt 4.3 er-
mittelten Werten.
Bild 4.37: Ms-Temperaturen der Legierungen Cr8Ni8, Cr8Ni10 und Cr8Ni12 in Abhängigkeit der
Schweißnahtposition im Vergleich zum hochfesten Feinkornbaustahl S690QL
Bild 4.38: Ms-Temperaturen der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12 in Abhängigkeit der
Schweißnahtposition im Vergleich zum hochfesten Feinkornbaustahl S690QL
Die Darstellung der ermittelten Ms-Temperaturen im Falle der mit 10% Chrom legierten
Werkstoffe Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12 in Bild 4.38 offenbart, dass im Gegensatz zu
den 8% Chrom enthaltenden Schweißgütern die Ms-Temperaturen mit zunehmender Tiefe
etwas stärker variieren. Zwischen den Positionen 1 mm und 2 mm unter der Schweißnaht-
111
4 Ergebnisse und Diskussion
oberfläche zeigt sich jeweils ein Gradient, der für die Legierung Cr10Ni10 mit 102 °C maxi-
mal ist. Trotz der beobachteten Gradienten kann festgestellt werden, dass die Ms-
Temperaturen auch hier graduell mit zunehmendem Legierungsgehalt abnehmen.
Wie in Abschnitt 4.1 gezeigt wurde, unterliegt das LTT-Schweißgut neben Makro-
seigerungen durch Entmischung und Abbrand in besonderem Maße Mikroseigerungen, die
dazu führen, dass die Ms-Temperaturen lokal sehr stark variieren können. Während des
Beugungsexperiments wird integral ein Bereich erfasst, worin keine zeitlich und örtlich
homogene Martensitbildung stattfindet. Die detektierten Werte für Ms entsprechen den
zuerst auftretenden Intensitäten aus Bereichen, welche nicht unbedingt von der gemittelten
chemischen Zusammensetzung repräsentiert werden. Es ist anzunehmen, dass dieser
Effekt mit zunehmendem Legierungsgehalt aufgrund der am Gefüge identifizierten Merkma-
le (vgl. Abschnitt 4.1), d. h. erhöhter Mikroseigerungsneigung sowie Zellausrichtung, umso
stärker ausgeprägt ist.
Dennoch kann die Absenkung der Ms-Temperaturen aufgrund der chemischen Zusammen-
setzung anhand der Ergebnisse in Bild 4.37 und Bild 4.38 wie bereits im Ofenexperiment
gezeigt, eindeutig belegt werden. Tabelle 4.7 stellt die Ergebnisse der ermittelten Ms-
Temperaturen mittels In-situ-Schweißversuch, Einsensor-Differenz-Thermoanalyse und In-
situ-Ofenversuch gegenüber. Die Ergebnisse stimmen für die Legierungen mit 8% Chrom
gut überein. Es ergeben sich Abweichungen von höchstens 26 °C. Die Legierungen mit
10% Chrom zeigen größere Abweichungen, wobei die Ms-Temperaturen während des
Schweißens insbesondere im Falle der Legierung Cr10Ni8 höher ausfallen. Es ergibt sich
eine maximale Abweichung von 84 °C.
112 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
4.4.2.2 Martensitumwandlungskinetik
Bild 4.39: Martensitumwandlungskinetik während des Schweißens und Abkühlens der Legierung
Cr8Ni8 mit einer Ms-Temperatur von 226 °C
In Bild 4.39 wird deutlich, dass die Martensitbildung der Legierung Cr8Ni8 qualitativ weitge-
hend der im Ofenexperiment an der Legierung Cr10Ni8 beobachteten Umwandlungskinetik
entspricht (vgl. Bild 4.29). Das heißt, die während des Schweißens gemessene Umwand-
lungskinetik weist die bereits beschriebenen qualitativen Abweichungen vom Koistinen-
Marburger-Gesetz auf. Bei Raumtemperatur liegt eine geringe Abweichung unter 10%
113
4 Ergebnisse und Diskussion
Martensit absolut vor. Die Legierungen Cr8Ni10 und Cr8Ni12 in Bild 4.40 und Bild 4.41
lassen aufgrund der hohen Streuungen lediglich auf eine Zunahme des Martensitgehaltes
zwischen Ms und Raumtemperatur schließen.
Bild 4.40: Martensitumwandlungskinetik während des Schweißens und Abkühlens der Legierung
Cr8Ni10 mit einer Ms-Temperatur von 196 °C
Bild 4.41: Martensitumwandlungskinetik während des Schweißens und Abkühlens der Legierung
Cr8Ni12 mit einer Ms-Temperatur von 144 °C
Auch die Umwandlungskinetik der Legierungen mit 10% Chrom weist unter Berücksichti-
gung der Streuungen die angesprochenen Charakteristika auf, wie in Bild 4.42 bis Bild 4.44
zu erkennen ist.
114 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.42: Martensitumwandlungskinetik während des Schweißens und Abkühlens der Legierung
Cr10Ni8 mit einer Ms-Temperatur von 268 °C
Bild 4.43: Martensitumwandlungskinetik während des Schweißens und Abkühlens der Legierung
Cr10Ni10 mit einer Ms-Temperatur von 125 °C
115
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.44: Martensitumwandlungskinetik während des Schweißens der Legierung Cr10Ni12 mit einer
Ms-Temperatur von 71 °C
Die mit 10% Chrom legierten Werkstoffe sind in ihrem Umwandlungsverhalten ähnlich zu
beschreiben. Auch die Legierung Cr10Ni8, welche letztlich über 80% Martensit aufweist,
lässt bei Überschreiten dieses Wertes einen leichten Abfall der vormals vorliegenden Um-
wandlungsrate von 0,6% Martensit pro Abnahme um 1 °C erkennen. Die Legierungen
Cr10Ni10 und Cr10Ni12 zeigen dies aufgrund zu geringer Martensitgehalte nicht.
116 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.45: Martensitumwandlungskinetik der Legierungen Cr8Ni8, Cr8Ni10 und Cr8Ni12 als Funktion
der Temperatur im Vergleich zum Koistinen-Marburger-Gesetz
Bild 4.46: Martensitumwandlungskinetik der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12 als Funkti-
on der Temperatur im Vergleich zum Koistinen-Marburger-Gesetz
Der nun folgenden Diskussion liegt eine genauere Bestimmung der jeweiligen Menge an
Restaustenit bzw. Martensit bei Raumtemperatur zu Grunde. Dazu wurden an insgesamt
fünf Positionen im Schweißgut der WIG-Wiederaufschmelzschweißungen Beugungsspek-
tren unter 21 ψ-Kippungen zwischen 0° und 90° aufgenommen. Die 0° Kippung entspricht
der Lage der Probe beim Schweißen. Die Phasengehalte wurden gemäß Abschnitt 3.2.5.4
117
4 Ergebnisse und Diskussion
bestimmt und über die einzelnen Kippungen gemittelt. So gelang es, die Einflüsse von
mangelnder Statistik (Grobkorn) und Textur zu verringern. Die fünf Messstellen umfassten
die Messpositionen der In-situ-Messungen, d. h. 1 mm, 2 mm und 3 mm unter der Schweiß-
nahtoberfläche. Zusätzlich wurden zwei Messpunkte jeweils dazwischen gewählt, d. h.
1,5 mm und 2,5 mm unter der Schweißnahtoberfläche (vgl. Abschnitt 3.2.6.3).
Bild 4.47 enthält zunächst die berechneten Werte für die Legierungen Cr8Ni8, Cr8Ni10 und
Cr8Ni12. Hier ergibt sich in Übereinstimmung mit den ermittelten Ms-Temperaturen ein
erhöhter Restaustenitgehalt mit zunehmendem Nickelgehalt. Obschon die Werte einer
Streuung unterliegen, ergeben sich relativ stabile Restaustenitgehalte mit zunehmendem
Abstand zur Schweißnahtoberfläche. Dies ist in Übereinstimmung mit den bereits in Bild
4.37 dargestellten nur geringen Ms-Temperaturgradienten in Tiefenrichtung.
Bild 4.47: Restaustenitgehalte der Legierungen Cr8Ni8, Cr8Ni10 und Cr8Ni12 in Abhängigkeit der
Schweißnahtposition
Schließlich sind in Bild 4.48 die Restaustenitgehalte in Abhängigkeit der Tiefe im Schweiß-
gut der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12 aufgeführt. Auch diese Legierungen
bestätigen den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Nickelgehalt, Ms-Temperatur und
Restaustenitgehalt. Ebenso findet sich bei diesen Legierungen ein relativ stabiler
Restaustenitgehalt unabhängig vom untersuchten Abstand zur Schweißnahtoberfläche.
Den höchsten Restaustenitgehalt weist erwartungsgemäß die Legierung Cr10Ni12 auf.
Trotz der in diesem Falle sehr niedrigen Ms-Temperatur von 71 °C findet sich nur zwischen
30% und 40% Restaustenit im Gefüge.
Bild 4.49 führt die Restaustenitgehalte abschließend als Funktion der ermittelten Ms-
Temperatur auf. Der Trend zunehmender Restaustenitgehalte mit abnehmender Ms-
Temperatur wird hieran noch einmal besonders deutlich. Die Legierung Cr10Ni8 weicht von
diesem Verhalten ab. Es ist anzunehmen, dass die ermittelte Ms-Temperatur in erheblichem
Maße auf chemische Inhomogenitäten zurückzuführen ist.
118 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Der bei Raumtemperatur verbleibende Anteil an Austenit wird aber offenbar zusätzlich
durch die chemische Zusammensetzung (Mikroseigerungsverhalten) des umwandelnden
Volumens bestimmt. Denn aufgrund lokaler chemischer Gradienten muss auch das Um-
wandlungsverhalten, d. h. Umwandlungstemperatur und Menge variieren.
Bild 4.48: Restaustenitgehalte der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12 in Abhängigkeit der
Schweißnahtposition
Bild 4.49: Restaustenitgehalte als Funktion der ermittelten Ms-Temperaturen während des Schweißens
Aufgrund der Ergebnisse der Untersuchung des Umwandlungsverhaltens ist es nun mög-
lich, die in den Zugversuchen und Kerbschlagbiegeversuchen festgestellten Werte zu inter-
119
4 Ergebnisse und Diskussion
120 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
4.5 Eigenspannungsanalyse
Die Eigenspannungsmessung erfolgte unter drei unterschiedlichen Schweißnahtgeo-
metrien. Zunächst werden die Ergebnisse der Eigenspannungsmessung in den Wiederauf-
schmelzschweißungen der In-situ-Beugungsexperimente diskutiert. Danach widmet sich die
Auswertung der im Stumpfstoß geschweißten Verbindungen zweier verschiedener Proben-
dicken.
Die phasenspezifischen Eigenspannungen des Martensits sind in Bild 4.50 und Bild 4.51
aus Gründen der Übersichtlichkeit getrennt nach den Chromgehalten wiedergegeben. Die
Darstellungen beinhalten die jeweiligen Gradienten der Eigenspannungen mit zunehmen-
dem Abstand zur Schweißnahtoberfläche. Zum Vergleich ist auch der Eigenspannungsgra-
dient einer unter identischen Bedingungen geschweißten Probe des hochfesten Feinkorn-
baustahls S690QL aufgeführt. Die Messpunkte sind mit denen aus den In-situ-
Experimenten bzw. Restaustenitermittlungen identisch, wodurch ein direkter Zusammen-
hang zwischen Umwandlungsverhalten und Eigenspannungen hergestellt werden kann. Die
dargestellten Eigenspannungen entsprechen der Differenz σP11-σP33 aus der Komponente in
Nahtlängsrichtung abzüglich der Komponente in Nahttiefenrichtung (vgl. Abschnitt 2.3.2).
P P
Bild 4.50: Eigenspannungen (σ 11-σ 33) der Martensitphasen der Legierungen Cr8Ni8, Cr8Ni10 und
Cr8Ni12 im Vergleich zum hochfesten Feinkornbaustahl S690QL; Die Eigenspannungen sind gewich-
tete Mittelwerte mehrerer Netzebenen.
121
4 Ergebnisse und Diskussion
feste Feinkornbaustahl S690QL ist demgegenüber durch ein vom Betrag sehr niedriges
Eigenspannungsniveau zwischen 50 MPa und -200 MPa gekennzeichnet. Dabei nimmt die
Spannung mit zunehmendem Abstand zur Schweißnahtoberfläche ab.
Bedeutend ist die hohe Eigenspannungsdifferenz zwischen S690QL und den jeweiligen
LTT-Legierungen. Da die Schweißbedingungen identisch waren, muss das Umwandlungs-
verhalten vornehmlich für den großen Unterschied verantwortlich sein. Wie oben erläutert,
liegt in Nahtlängs-, Nahtquer- als auch in Tiefenrichtung ein größtenteils freies Schrumpfen
vor, weshalb die Beträge der Druckeigenspannungen zu weiten Teilen als umwandlungs-
bedingt bewertet werden können. Dies gilt für den gesamten untersuchten Tiefenbereich
der LTT-Legierungen, da ein Eigenspannungsgradient wie im Falle des Stahls S690QL
offenbar nicht vorliegt.
P P
Bild 4.51: Eigenspannungen (σ 11-σ 33) der Martensitphasen der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und
Cr10Ni12 im Vergleich zum hochfesten Feinkornbaustahl S690QL; Die Eigenspannungen sind gewich-
tete Mittelwerte mehrerer Netzebenen.
122 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Anhand der Eigenspannungsgradienten in Bild 4.51 kann festgestellt werden, dass die
Legierungen mit 10% Chrom ein sehr ähnliches Verhalten zeigen. Auch hier liegt das Ei-
genspannungsniveau ungefähr zwischen -400 MPa und -600 MPa unabhängig vom Ab-
stand zur Schweißnahtoberfläche. Eine Ausnahme bildet die Legierung Cr10Ni12. Hier
zeigt sich ein Eigenspannungsgradient zwischen -250 MPa und -500 MPa mit zunehmen-
der Tiefe. Interessant ist, dass der Gradient in seiner Verlaufsform in guter Übereinstim-
mung dem des hochfesten Feinkornbaustahls S690QL entspricht. Offenbar überlagern sich
schrumpf- und umwandlungsbedingte Spannungen derart, dass der Umwandlungsanteil im
Falle der Legierung Cr10Ni12 nicht gänzlich dominiert.
P P
Bild 4.52: Eigenspannungen (σ 11-σ 33) der Austenitphasen der Legierungen Cr8Ni8, Cr8Ni10 und
Cr8Ni12, Die Eigenspannungen sind gewichtete Mittelwerte mehrerer Netzebenen.
Die phasenspezifischen Eigenspannungen des Austenits der Legierungen mit 10% Nickel
sind in Bild 4.53 dargestellt. Die Eigenspannungen liegen übereinstimmend auf einem nied-
rigen Niveau zwischen 150 MPa und -300 MPa. Eine ausgeprägte Abhängigkeit vom Ni-
ckelgehalt liegt jedoch nicht vor. Allerdings weist die Legierung Cr10Ni12 die vom Betrag
her größten Druckeigenspannungen bis -250 MPa auf. Der Trend sich angleichender
123
4 Ergebnisse und Diskussion
Spannungsniveaus mit zunehmender Tiefe trifft unter Berücksichtigung der Streuung auch
hier weitgehend zu. Das Eigenspannungsniveau der Austenitphase ist anscheinend sowohl
schrumpfungs- als auch umwandlungsbeeinflusst. Aufgrund der geringen Schrumpfbehin-
derung ist das Spannungsniveau insgesamt auf einem vom Betrag niedrigen Niveau. Die
Überlagerung von Umwandlungsspannungen führt zu einer leichten Verschiebung in den
Druckbereich in Abhängigkeit der Menge an Restaustenit. Offenbar führen größere Anteile
Restaustenit dabei zu höheren Umwandlungsspannungen in dieser Phase.
P P
Bild 4.53: Eigenspannungen (σ 11-σ 33) der Austenitphasen der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und
Cr10Ni12, Die Eigenspannungen sind gewichtete Mittelwerte mehrerer Netzebenen.
Bedingt durch den nur geringen Restaustenitanteil der Legierungen Cr8Ni8 und Cr8Ni10
entsprechen die Makroeigenspannungen weitgehend denen der Martensitphase. Die Mak-
roeigenspannungen weisen gegenüber der Martensitphase lediglich eine leichte Verschie-
bung zu niedrigeren Beträgen auf. Die Werte bleiben bei diesen beiden Legierungen fast
ausschließlich unter -400 MPa. Bedeutsam ist, dass sich die Eigenspannungsverteilungen
beider Legierungen im Makrofall annähern und qualitativ wie auch quantitativ ähnliche
Verteilungen aufweisen. Das heißt, die Schwankung der Eigenspannungen des Martensits
wird durch die Schwankungen der Eigenspannungen im Austenit teilweise kompensiert.
Daher kann davon ausgegangen werden, dass sich die Eigenspannungen beider Phasen
gegenseitig beeinflussen.
124 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
P P
Bild 4.54: Makroeigenspannungen (σ 11-σ 33) der Legierungen Cr8Ni8, Cr8Ni10 und Cr8Ni12 im Ver-
gleich zum hochfesten Feinkornbaustahl S690QL, Die Eigenspannungen sind gewichtete Mittelwerte
mehrerer Netzebenen.
Die Ausführungen gelten prinzipiell auch für die Legierung Cr8Ni12. Deren Schwankungen
der Eigenspannungen in Martensit und Austenit kompensieren sich teilweise zu einer etwa
linearen Verteilung über die Tiefe. Zusätzlich deutet sich ein Eigenspannungsgradient mit
zunehmendem Abstand zur Schweißnahtoberfläche an, ähnlich dem bereits beschriebenen
Tiefengradienten des hochfesten Feinkornbaustahls S690QL.
P P
Bild 4.55: Makroeigenspannungen (σ 11-σ 33) der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12, Die
Eigenspannungen sind gewichtete Mittelwerte mehrerer Netzebenen.
125
4 Ergebnisse und Diskussion
Dieses Merkmal offenbart sich noch deutlicher, bei der Betrachtung der Makroeigenspan-
nungen der Legierungen mit 10% Chrom in Bild 4.55. Mit zunehmendem Nickelgehalt
gleicht sich der Makroeigenspannungsgradient in seiner Verlaufsform der graduellen Vertei-
lung des hochfesten Feinkornbaustahl S690QL an. Dies lässt den Schluss zu, dass sich
unter den gegebenen Bedingungen relativ unabhängig vom Werkstoff qualitativ sehr ähnli-
che Eigenspannungsgradienten bilden. Das Niveau der Eigenspannungsverteilung wird
letztlich jedoch vom Umwandlungsverhalten in Wechselwirkung der beteiligten Phasen
bestimmt. Dies entspricht im vorliegenden Fall einer einfachen Überlagerung schrump-
fungs- und umwandlungsbedingter Eigenspannungen im Einklang mit den in [30]-[32] und
[36]-[37] angenommenen Mechanismen.
Es bleibt festzuhalten, dass durch den Einsatz von LTT-Legierungen beim Schweißen tat-
sächlich Druckeigenspannungen hohen Betrags erzeugt werden können. Die Eigenspan-
nungen sind eindeutig auf die Wirkung der martensitischen Phasenumwandlung zurückzu-
führen. Die Ergebnisse der Eigenspannungsanalyse sind für die martensitische Phase im
Einklang mit den Messungen in [118], [123] und [133], wo ein ähnliches Eigenspannungsni-
veau relativ unabhängig von der Ms-Temperatur beobachtet wurde. Zudem konnten erst-
mals Eigenspannungsmessungen in der austenitischen Phase von LTT-Legierungen
durchgeführt werden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die erreichbaren (Druck-)Eigen-
spannungen in der Schweißnaht weitgehend von der Martensitphase bestimmt werden.
Fast unabhängig von der Ms-Temperatur liegt dort ein relativ konstantes Druckeigenspan-
nungsniveau vor. Die sich letztlich einstellende Makroeigenspannung wird vom relativ ge-
ringen Eigenspannungsniveau in der Austenitphase limitiert. Wie hoch das Eigenspan-
nungsniveau letztlich ist, wird klar vom Restaustenitgehalt bestimmt. Dies erweitert die in
[30]-[32] und [36]-[37] geäußerten Modellvorstellungen um den Fall unvollständiger Um-
wandlung. Der Einfluss der dabei zwangsläufig auftretenden Restaustenitphase konnte
entsprechend aufgezeigt werden.
126 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
4.5.2.1 Decklage
Martensitphase
In Bild 4.56 ist die Eigenspannungsverteilung der Martensitphase der Legierung Cr8Ni6
sowohl in Nahtlängs- (linkes Teilbild) als auch in Nahtquerrichtung (rechtes Teilbild) darge-
stellt. Die Eigenspannungsverteilung ist in beiden Richtungen weitgehend symmetrisch zur
Nahtlängsachse. Längs zur Naht ergibt sich die sogenannte M-Form der Eigenspannungs-
verteilung (vgl. Abschnitt 2.1), wie sie laut [33] typisch für umwandlungsbeeinflusste
Schweißgüter ist.
Bild 4.56: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung Cr8Ni6,
Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
Prinzipiell gelten diese Aussagen auch für die Eigenspannungsverteilungen der Legierun-
gen Cr8Ni8, Cr8Ni10 und Cr8Ni12 in Bild 4.57 bis Bild 4.59. Dort variiert das Niveau der
Längsdruckeigenspannungen im Schweißgut vornehmlich zwischen 0 MPa und -250 MPa.
Es existieren zum Teil jedoch einzelne Spannungsspitzen, die im Zug- (500 MPa) als auch
im Druckeigenspannungsbereich (-500 MPa) liegen können. In Nahtquerrichtung sind im
Wesentlichen Zugeigenspannungen bis 500 MPa zu verzeichnen. Einzelne Druckeigens-
pannungsspitzen sind im Übergang zur WEZ angesiedelt.
127
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.57: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung Cr8Ni8,
Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
Bild 4.58: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr8Ni10, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
Bild 4.59: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr8Ni12, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
Der Einfluss der martensitischen Phasenumwandlung in der Schweißnaht ist offenbar nur in
Nahtlängsrichtung wirksam. Dort finden sich vornehmlich Druckeigenspannungen, wobei
einzelne Zugeigenspannungspeaks auftreten können. Verglichen mit den WIG-Wiederauf-
schmelzschweißungen ist das Druckeigenspannungsniveau der Zweilagenschweißverbin-
128 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Schließlich zeigen Bild 4.60 bis Bild 4.62 die Eigenspannungsverteilungen der
Martensitphase der Legierungen Cr10Ni6, Cr10Ni10 und Cr10Ni12. Die Schweißverbin-
dung der Legierung Cr10Ni8 konnte aufgrund starker Textur bzw. Grobkorn nicht mittels
sin²ψ-Methode an der 211α-Netzebene ausgewertet werden. Entsprechende Messungen
erfolgten deshalb mittels Synchrotronbeugung (vgl. Bild 4.66).
Bild 4.60: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr10Ni6, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
Auch bei den untersuchten Legierungen mit 10% Chrom ist in Nahtlängsrichtung der Um-
wandlungseinfluss zu erkennen. Wie in Nahtquerrichtung sind jedoch sowohl Zug- als auch
Druckeigenspannungen präsent. Die recht stark schwankenden Eigenspannungsverteilun-
gen lassen keine expliziten Aussagen zu. Aus diesem Grunde wurden alle Schweißgüter,
mit Ausnahme der beiden 6% nickelhaltigen Legierungen, zusätzlich mittels Synchrotron-
beugung unter Anwendung energiedispersiver Methoden hinsichtlich der Eigenspannungs-
verteilungen in Martensit und Austenit analysiert. Der Vorteil liegt dabei in der Möglichkeit
mehrere Beugungslinien je Phase auszuwerten. Dadurch kann eine mittlere Eigenspan-
nung durch Gewichtung der sin²ψ-Verteilungen einzelner Netzebenen gemäß den Flächen-
129
4 Ergebnisse und Diskussion
häufigkeiten bestimmt werden. Als Ergebnis liegt ein robuster Eigenspannungswert der
jeweiligen Phase vor.
Bild 4.61: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr10Ni10, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
Bild 4.62: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr10Ni12, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
130 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.63: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung Cr8Ni8
aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL, an der
Nahtmitte gespiegelte Verteilung
Bild 4.64: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr8Ni10 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL,
an der Nahtmitte gespiegelte Verteilung
Bild 4.65: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr8Ni12 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL,
an der Nahtmitte gespiegelte Verteilung
131
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.66: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr10Ni8 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
Bild 4.67: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr10Ni10 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Zweilagenschweißung an 6 mm
S690QL, an der Nahtmitte gespiegelte Verteilung
Bedeutsam für die 10% Chrom aufweisenden Legierungen ist, dass deren Nahtquereigen-
spannungen ein deutlich niedrigeres Niveau als die 8% chromhaltigen Legierungen aufwei-
sen. Mit höherem Nickelgehalt kommt es zu einer zunehmenden Nivellierung des Span-
nungslevels bis auf etwa 0 MPa im Falle der Legierung Cr10Ni12. Die Legierung Cr10Ni8
und Cr10Ni10 weisen derweil Zugeigenspannungen von etwa 250 MPa bzw. etwa 130 MPa
132 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
auf. Die Eigenspannungen zeigen im Übergang zur WEZ die höchsten Druckeigenspan-
nungen bis zu -350 MPa. Wie Bild 4.67 erkennen lässt, finden sich in der WEZ in Querrich-
tung recht stabile Druckeigenspannungen auf einem Level von rund -125 MPa.
Bild 4.68: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr10Ni12 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Zweilagenschweißung an 6 mm
S690QL
Austenitphase
Bild 4.69 bis Bild 4.71 verdeutlichen, dass die Eigenspannungsverteilungen der
Austenitphase sowohl in Nahtlängs- als auch in Nahtquerrichtung auf einem sehr niedrigen
Niveau nahe 0 MPa liegen. Vereinzelt zeigen sich Zugeigenspannungen kleiner 250 MPa
bzw. Druckeigenspannungen gleichen Betrags. Einzig die Legierung Cr10Ni12 weist etwas
stärker um die Nulllage alternierende Eigenspannungen auf. Die Ergebnisse sind konform
zu den Eigenspannungen welche bei den Wiederaufschmelzschweißungen registriert wur-
den (vgl. Abschnitt 4.5.1). Die Restaustenitgehalte betragen für die Legierungen Cr10Ni8,
Cr10Ni10 zwischen 10% und 30% sowie für die Legierung Cr10Ni12 etwa 50%. Diese
Werte wurden unter Bildung von Mittelwerten über alle ψ-Kippungen errechnet. Sie zeigen
hohe Streuungen bis zu ±23%.
133
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.69: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Austenitphase der Legierung Cr10Ni8
aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
Bild 4.70: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Austenitphase der Legierung
Cr10Ni10 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Zweilagenschweißung an 6 mm
S690QL
Bild 4.71: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Austenitphase der Legierung
Cr10Ni12 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Zweilagenschweißung an 6 mm
S690QL
134 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Makroeigenspannungen
Bild 4.72: Makroeigenspannungen längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht gemäß denn Pha-
senanteilen der Legierung Cr10Ni8, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
Bild 4.73: Makroeigenspannungen längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht gemäß denn Pha-
senanteilen der Legierung Cr10Ni10, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
135
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.74: Makroeigenspannungen längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht gemäß denn Pha-
senanteilen der Legierung Cr10Ni12, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL
4.5.2.2 Wurzellage
Bild 4.75: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr10Ni10, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL, Wurzelseite
136 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
was übereinstimmend mit der Literatur [30]-[32] und [36]-[37] auf das Wirken von Umwand-
lungsspannungen zurückzuführen ist. Dagegen finden sich in Nahtquerrichtung vornehm-
lich Zugeigenspannungen mit einem ausgeprägten Maximum in Schweißgutmitte. Es ist
anzunehmen, dass die Ursache dafür im globalen Kräftegleichgewicht zu suchen ist, d. h.
das Spannungsumlagerungen wirksam werden. Die vergleichsweise niedrigen Eigenspan-
nungen in Nahtlängsrichtung sind weitgehend unabhängig von der eingesetzten Legierung.
Dies ist konform zu den Ergebnissen der Messungen in WIG-Wiederaufschmelzschwei-
ßungen in Abschnitt 4.5.1. Allerdings ist das Eigenspannungsniveau in den Zweilagenver-
bindungen vom Betrag her deutlich abgesenkt. Dies kann auf die Überlagerung durch zu-
sätzliche Schrumpfspannungen zurückgeführt werden. Auch in Nahtquerrichtung ist mit
einem entsprechenden Einfluss zusätzlicher Schrumpfbehinderung zu rechnen, welcher
das Eigenspannungsniveau in Zugrichtung anhebt. Ebenfalls konform zu den WIG-
Wiederaufschmelzschweißungen zeigt die austenitische Phase ein vergleichsweise gerin-
ges Spannungsniveau.
Die Legierung Cr10Ni8 weist nach dem Schweißen die in Bild 4.76 dargestellte Eigenspan-
nungsverteilung auf. Ähnlich der zweilagigen Schweißverbindung (vgl. Bild 4.66) findet sich
in Nahtlängsrichtung ein niedriges Eigenspannungsniveau. Die Verteilung weist jedoch
geringfügig höhere Eigenspannungsbeträge auf, d. h. in Nahtmitte herrschen geringe Zug-
eigenspannungen kleiner als 100 MPa vor, während im Randbereich Druckeigenspan-
nungsspitzen von bis zu -250 MPa vorzufinden sind. In der WEZ treten übereinstimmend
Zugeigenspannungsmaxima von etwa 250 MPa auf.
137
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.76: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr10Ni8 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Mehrlagenschweißung an 15 mm
S690QL
Bild 4.77: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der Legierung
Cr10Ni10 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Mehrlagenschweißung an 15 mm
S690QL
Entsprechendes gilt auch für die Nahtquerrichtung. Hier erreicht das Eigenspannungsni-
veau sogar Werte größer 500 MPa, was eine Erhöhung gegenüber der Zweilagenverbin-
dung um etwa 350 MPa bedeutet. Der in der Querverteilung auftretende unsymmetrische
Eigenspannungsabfall in der rechten Nahthälfte ist in Längsrichtung nicht zu erkennen und
kann in einer Nahtunebenheit aufgrund des manuellen Schweißens begründet sein.
138 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Diese Faktoren bedingen auch eine Anhebung der Eigenspannungen der austenitischen
Phase in den Zugbereich, wie Bild 4.78 für das Schweißgut der Legierung Cr10Ni10 belegt.
Gegenüber der zweilagigen Verbindung (vgl. Bild 4.70) zeigen sich um bis zu 300 MPa
höhere Werte. Die größte Veränderung ist in Nahtmitte wahrzunehmen. Die Nahtrandberei-
che sind weniger betroffen. Dies gilt für Nahtlängs- und Nahtquerrichtung gleichermaßen.
Bild 4.78: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Austenitphase der Legierung
Cr10Ni10 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen, Mehrlagenschweißung an 15 mm
S690QL
Bild 4.79: Makroeigenspannungen längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht als Mittelwert aus
Martensit und Austenit gewichtet gemäß den Phasenanteilen der Legierung Cr10Ni10, Mehrlagen-
schweißung an 15 mm S690QL
Schließlich beinhaltet Bild 4.79 die Makroeigenspannungen der Legierung Cr10Ni10. Der
unter mehreren ψ-Winkeln ermittelte Restaustenitgehalt variiert über der Naht und erreicht
im Mittel etwa 21% ± 25%. Die jeweiligen phasenspezifischen Eigenspannungen führen in
Nahtlängsrichtung zu einem stabilen Makroeigenspannungsniveau von etwa 125 MPa im
Nahtzentrum. Offenbar mittelt sich das im Martensit auftretende Minimum (vgl. Bild 4.77)
139
4 Ergebnisse und Diskussion
mit dem im Austenit vorliegenden Maximum (vgl. Bild 4.78) ungefähr aus. Dieser Effekt war
auch schon in den Wiederaufschmelzschweißungen zu beobachten (vgl. Abschnitt 4.5.1).
In Nahtquerrichtung führt die niedrigere Zugeigenspannung des Austenits gegenüber den
Eigenspannungen des Martensits zu leicht abgesenkten Makroeigenspannungen im Ver-
gleich zur Martensitphase. Dies konnte übereinstimmend auch in den zweilagigen
Schweißnähten beobachtet werden.
140 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Dies wird besonders bei der Betrachtung der in den Mehrlagenverbindungen vorliegenden
Eigenspannungsgradienten deutlich. Bild 4.81 zeigt für die Mehrlagenverbindungen die
Eigenspannungstiefengradienten im Martensit der Legierungen Cr10Ni8 und Cr10Ni10 für
Nahtlängs- (linkes Teilbild) und Nahtquerrichtung (rechtes Teilbild) in der Nahtmitte (vgl.
Bild 4.76 und Bild 4.77). Erneut gelten hier die für die Zweilagenschweißverbindungen
getroffenen Aussagen. Die jeweiligen Eigenspannungsgradienten sind jedoch deutlich in
Richtung positiver Werte angehoben. Dies kann im Fall der Mehrlagenschweißung an
15 mm dicken Blechen der erhöhten Schrumpfbehinderung zugeschrieben werden, wie
bereits erläutert wurde.
In Bild 4.82 sind die Eigenspannungsgradienten der Legierung Cr10Ni10 beider untersuch-
ten Blechdicken noch einmal vergleichend gegenübergestellt. Die Verschiebung in den
Zugbereich ist in Nahtquerrichtung (Teilbild rechts) besonders ausgeprägt. Die qualitativ gut
übereinstimmenden Eigenspannungsgradienten differenter Schweißnahtgeometrien unter-
streichen die Annahme des Wirkens gleicher Mechanismen bei der Eigenspannungsent-
stehung. Das Niveau der letztlich vorliegenden Verteilungen wird hingegen von der sich
überlagernden Schrumpfbehinderung bestimmt.
141
4 Ergebnisse und Diskussion
Die Aussagen für die Schweißnahtmitte lassen sich nur bedingt auf die Nahtrandbereiche
übertragen. Bild 4.83 und Bild 4.84 zeigen jeweils den Nahtrandbereich für die zweilagigen
und mehrlagigen Schweißverbindungen der Legierung Cr10Ni10. Die Tiefenprofile ent-
stammen den Messpunkten 3 mm bzw. 8 mm entfernt von der Schweißnahtmitte (vgl. Bild
4.67 und Bild 4.77). In Nahtlängs- wie auch in Nahtquerrichtung liegt in den ersten 10 µm
ein stark steigender Gradient in Zugrichtung vor, welcher im Falle der zweilagigen
Schweißverbindung dann in ein relativ stabiles Eigenspannungsniveau von 125 MPa (quer)
und -250 MPa (längs) in Tiefenrichtung übergeht. In einer mittleren Tiefe von ca. 70 µm
gleichen sich die Eigenspannungen ungefähr bei 0 MPa an.
142 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
In der WEZ, d. h. in einem Abstand von 5 mm bzw. 10 mm zur Schweißnahtmitte, liegen für
die Zwei- und Mehrlagenschweißverbindungen der Legierung Cr10Ni10 qualitativ ähnliche
Eigenspannungstiefengradienten vor, wie Bild 4.85 und Bild 4.86 verdeutlichen. Kenn-
zeichnend sind vornehmlich stark steigende Eigenspannungsgradienten in den ersten
10 µm. Danach ist der Eigenspannungslevel weitestgehend konstant.
143
4 Ergebnisse und Diskussion
144 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
145
4 Ergebnisse und Diskussion
4.6 Bauteilschweißversuch
Die Ergebnisse des Bauteilschweißversuchs umfassen die während des Schweißens und
Abkühlens der jeweiligen Raupen registrierten Reaktionskräfte und -momente der als Me-
tallpulverfülldraht vorliegenden Legierung M-Cr10Ni10. Die Bestimmung der Reaktions-
spannungen während des Schweißens verlangt die Kenntnis der jeweiligen Nahtquerschnit-
te, deren Ermittlung jedoch nicht ohne weiteres möglich ist. Die Reaktionsspannung wird
daher nur für die sich nach dem Schweißen einstellenden Verhältnisse angegeben. Auch
eine genaue Zuordnung der auftretenden Phänomene zu den jeweiligen Temperaturen ist
nur bedingt möglich, da der Temperaturverlauf lediglich in der Oberfläche der WEZ erfasst
werden kann. Im Kontext der detaillierten Untersuchungen zum Einfluss konstruktiver
Schrumpfbehinderung auf die Reaktionskräfte und -momente in [28] können die Ergebnisse
dieser Arbeit hinsichtlich des Einflusses der Phasenumwandlung als gesichert interpretiert
werden.
Die Reaktionskraftentwicklung ist in Bild 4.88 als Funktion der Zeit während des Schwei-
ßens und anschließenden Abkühlens dargestellt. Der Kraftverlauf lässt deutlich die Einbrin-
gung der einzelnen Schweißraupen erkennen. Mit dem Schweißen der Wurzel (W) und der
nachfolgenden, zweiten Raupe steigt der Kraftverlauf zunächst an. Mit Einbringen der fol-
genden Raupen ist dagegen ein leichter Kraftrückgang zu verzeichnen. Danach pendelt der
Kraftverlauf um ein Kraftniveau von etwa 160 kN. Nach dem Schweißen der 17. Raupe
schließt sich die Abkühlung der gesamten Probe bis auf Raumtemperatur an. Dieser Vor-
gang dauert etwa 24 h und ist aus Übersichtsgründen nur im Anfangsstadium dargestellt.
Während des Abkühlens steigt die Reaktionskraft bis auf einen Endwert von 587 kN an.
Bild 4.88: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der Legierung M-Cr10Ni10
146 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Die weitgehende Konstanz der Reaktionskraft während des Schweißens wird in [28] nicht
beobachtet. Ungeachtet eines ebenso mit den einzeln eingebrachten Lagen pendelnden
Kraftverlaufs, stieg das Gesamtkraftniveau dort sukzessive an und zeigte erst ab einer
bestimmten Anzahl eingebrachter Lagen einen abflachenden Kraftverlauf.
Bild 4.89: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der Wurzel
Dieses Verhalten kann übereinstimmend mit [28] auch noch während des Einbringens der
2. Schweißraupe beobachtet werden (vgl. Bild 4.90). Im Unterschied zur Wurzel ist der
nachfolgende Kraftabbau kurz nach Schweißprozessende aufgrund der martensitischen
Umwandlung jedoch erheblich stärker ausgeprägt. So wird nach kurzem, schrumpfbeding-
ten Kraftanstieg ein Kraftabbau von etwa 30 kN in einem Zeitraum von gut 155 s registriert.
Die Ursache für die signifikantere Kraftreduktion gegenüber der Wurzel ist im zunehmenden
Schweißgutvolumen zu suchen. Es ist anzunehmen, dass die Wurzel aufgrund der relativ
niedrigen Austenitisierungstemperaturen nahezu vollständig zur Martensitumwandlung
beiträgt. Der Übergang in den anschließend schrumpfbedingten Kraftanstieg erfolgt sehr
moderat.
147
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.90: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der 2. Raupe
Der in Bild 4.91 aufgeführte Kraftverlauf der 3. Schweißraupe lässt nun eine weitgehende
Kraftkonstanz während der Wärmeeinbringung des Schweißens erkennen. Offenbar ist die
Gesamtwärmemenge in der Probe nun so hoch, dass die eingebrachte Schweißwärme und
die in den Grundwerkstoff abgeführte Wärme nahezu gleich sind. Die sich dem Schweißen
der 3. Raupe anschließende Abkühlung zeigt erneut die Merkmale eines umwandlungsbe-
dingten Kraftrückganges nach kurzer schrumpfbedingter Kraftzunahme. Die Kraftabnahme
weist etwa 35 kN in einem Zeitfenster von 150 s auf. Das Schweißen der Folgeraupen zeigt
eine vergleichbare Kraftentwicklung, wobei die Wärmeeinbringung des Schweißens zu-
nehmend zu einem Kraftabbau in Übereinstimmung mit [28] führt.
Bemerkenswert ist ferner, dass unmittelbar nach dem Schweißen der 7. Raupe der durch
die Phasenumwandlung bedingte Kraftabbau sein Maximum erreicht. Bild 4.92 verdeutlicht,
dass die Reaktionskraft in 120 s um 49 kN abnimmt. Die Begründung ist erneut im einge-
brachten Schweißgutvolumen zu suchen. So sind nach dem Einbringen der Hälfte aller
Raupen ungefähr zwei Drittel der Nahthöhe mit Schweißgut gefüllt. Unter Berücksichtigung,
dass einige bereits vorher eingebrachte Raupen wiederholt an der Martensitumwandlung
beteiligt sind, ist das Verhältnis der umwandelnden zu den gleichzeitig nur schrumpfenden
Bereichen zu diesem Zeitpunkt maximal.
148 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.91: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der 3. Raupe
Bild 4.92: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der 7. Raupe, maximaler Kraftab-
bau
Bild 4.93 schließlich zeigt den Reaktionskraftverlauf während des Einbringens und Abküh-
lens der 17. Raupe, die gleichzeitig die letzte Raupe ist. Nach signifikantem Kraftrückgang
aufgrund der Wärmeeinbringung während des Schweißens, steigt die Kraft nach Beendi-
gung des Schweißprozesses zunächst schrumpfbedingt wieder an. Von der auftretenden
Phasenumwandlung zeugt nur ein geringer Kraftabbau von 1 kN in 100 s. Der in der WEZ
der Probenoberseite aufgezeichnete Temperaturverlauf erlaubt eine grobe Abschätzung
der möglichen Umwandlungstemperatur im Schweißgut. So liegen in der WEZ in 3 mm
149
4 Ergebnisse und Diskussion
Entfernung zum Schweißgut zu Beginn des Kraftabbaus und somit zu Beginn der Phasen-
umwandlung etwa 120 °C vor. Die Temperatur im Schweißgut ist zu diesem Zeitpunkt hö-
her. Das bedeutet, die Ms-Temperatur ist auf jeden Fall oberhalb von 120 °C anzunehmen.
Die Ms-Temperatur der Legierung M-Cr10Ni10 liegt somit während des Schweißens we-
sentlich über der der chemisch unbeeinflussten Legierung (vgl. Abschnitt 4.3.1.1). Jedoch
zeigt sich mit den In-situ-Schweißversuchen eine gute Übereinstimmung.
Bild 4.93: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der 17. Raupe (Decklage) und in
der WEZ gemessener Temperaturverlauf
Die Betrachtung des insgesamt durch die Phasenumwandlungen während des kompletten
Schweißzyklus von 17 Raupen erreichten Kraftabbaus zeigt, dass dieser sich bis auf
246 kN summiert. Das sind etwa 42% der nach dem vollständigen Abkühlen vorliegenden
Endreaktionskraft von 587 kN. Unter Annahme eines konstanten Nahtlängsquerschnitts
(1·104 mm2) entspricht dies bei alleiniger Berücksichtigung der Querkraft einer Endreakti-
onsspannung von σy = 59 MPa.
Wie auch in [28] berichtet wurde, verursacht die Abkühlung bis auf Raumtemperatur nach
Einbringung der letzten Schweißraupe den größten Reaktionskraftanstieg während einer
Mehrlagenschweißung. Die martensitische Phasenumwandlung wirkt sich hier nicht mehr
kraftreduzierend aus, obwohl deren Fortschreiten bis auf Raumtemperatur im In-situ-
Versuch beobachtet werden konnte (vgl. Abschnitt 4.4). Die Ursache ist in dem zu diesem
Zeitpunkt nur noch geringen umwandelnden Volumen zu suchen. Die signifikante Kraftre-
duzierung aufgrund der Phasenumwandlung ist daher primär während des Abkühlens der
individuellen Schweißraupen zu beobachten. Die Reaktionskraft kann so, abgesehen von
den allerersten Raupen, auf einem recht konstanten Niveau gehalten werden. Dies trägt im
Vergleich zum Schweißen konventioneller hochfester Schweißgüter ähnlicher Blechdicken
(vgl. [28]) erheblich zur Reduktion der letztlich vorliegenden Gesamtbeanspruchung bei.
Allerdings müssen bei der Betrachtung der Gesamtbeanspruchung der geschweißten Pro-
be neben der wirkenden Reaktionskraft auch die vorliegenden Biegemomente Mx um die
150 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Das gemessene Biegemoment Mx ist in Bild 4.94 während des gesamten Schweißzyklus
dargestellt. Die Momententwicklung ist zunächst durch negative Werte gekennzeichnet, da
die Wurzel und die 2. Raupe eine starke außermittige Schrumpfung im unteren Nahtbereich
verursachen. Mit Einbringen der 3. Raupe kehrt sich dieser Trend um, weil aufgrund der
unsymmetrischen V-Naht die Breite des schrumpfenden Schweißgutes im Vergleich zur
Wurzel überproportional zunimmt. Nachdem etwa zwei Drittel des Nahtvolumens einge-
bracht sind, erfährt das Niveau des Momentes nur noch schwache Zunahmen. Der Mo-
mentverlauf vom Beginn des Abkühlens bis auf Raumtemperatur ist durch einen geringen
Anstieg gekennzeichnet und zeigt nach etwa 24 h einen Wert von Mx = 3,38 kNm. Unter
Annahme eines konstanten Nahtlängsquerschnittes ergibt sich daraus eine Biegespannung
an der Plattenober- bzw. -unterseite von σB,Mx = ±101 MPa.
Im Vergleich zu den in [28] beim Schweißen von V-Nähten hochfester Stähle festgestellten
Momentverläufen ist der qualitative Verlauf hier ähnlich. Allerdings ist das in der vorliegen-
den Arbeit beobachtete Momentniveau um etwa eine Zehnerpotenz geringer. Ob dieser
151
4 Ergebnisse und Diskussion
erhebliche Unterschied neben der höheren Anzahl an Schweißraupen und der verminder-
ten Blechdicke (im Vergleich zu [28]) zusätzlich auch auf das Wirken der martensitischen
Phasenumwandlung zurückzuführen ist, kann letztlich anhand der Ergebnisse nicht eruiert
werden. Die detaillierte Analyse der einzelnen Schweißraupen ergab im Vergleich zur
Reaktionskraft keine signifikanten Änderungen aufgrund der Phasenumwandlung.
152 BAM-Dissertationsreihe
4 Ergebnisse und Diskussion
Die Eigenspannungen der martensitischen Phase der Legierung M-Cr10Ni10 sind in Bild
4.96 für die Schweißnahtlängsrichtung und Bild 4.97 für die Schweißnahtquerrichtung als
Funktion des Abstandes zur Schweißnahtmitte dargestellt. Die Decklage der Schweißnaht
setzt sich gemäß dem Nahtaufbau (vgl. Bild 3.14) aus fünf Schweißraupen zusammen. Die
17. und letzte Raupe befindet sich genau in der Schweißnahtmitte. Die Reihenfolge des
Einbringens dieser letzten fünf Raupen führt zu einer unsymmetrischen Eigenspannungs-
verteilung in Nahtlängs- als auch Nahtquerrichtung. Als Folge ist in Nahtlängsrichtung (vgl.
Bild 4.96) neben den charakteristischen Zugeigenspannungsspitzen in der WEZ rechts und
links zur Schweißnaht eine dritte Zugeigenspannungsspitze in der 15. Raupe zu erkennen.
Es ist anzunehmen, dass dies, ähnlich den Mechanismen der Eigenspannungsausbildung
in der WEZ, als Reaktion auf die Umwandlungsvorgänge in den letzten Raupen zurückzu-
führen ist. Dafür spricht auch das im Vergleich zur WEZ etwa gleiche Eigenspannungsni-
veau von 375 MPa. Abgesehen von diesem Umstand liegt die Eigenspannungsverteilung in
der restlichen Schweißnaht in Nahtlängsrichtung auf einem niedrigen Level. Die Eigen-
spannungen alternieren etwa um den Wert Null. Dabei werden Druckeigenspannungen bis
zu -125 MPa registriert. Zu Beginn der WEZ zeigt sich beiderseitig der Schweißnaht ein
recht steiler Gradient, welcher die Eigenspannungen gleichgewichtsbedingt in den Druck-
bereich abfallen lässt.
Bild 4.96: Längseigenspannungen der martensitischen Phase der Legierung M-Cr10Ni10 im Bauteil-
schweißversuch, Plattendicke 20 mm, Grundwerkstoff S355
Der Längseigenspannungsverlauf entspricht qualitativ gut den an den Zwei- und Mehrla-
genverbindungen (6 mm und 15 mm Plattendicke) festgestellten Verteilungen (vgl. Bild 4.67
und Bild 4.77). Damit bekräftigt sich die Feststellung, dass die Längseigenspannungsvertei-
lung in der Oberfläche der Schweißverbindungen nur unwesentlich von der Plattendicke
und damit der Schrumpfbehinderung abhängt, da jeweils nur ein geringer Eigenspan-
153
4 Ergebnisse und Diskussion
Bild 4.97: Quereigenspannungen der martensitischen Phase der Legierung M-Cr10Ni10 im Bauteil-
schweißversuch, Plattendicke 20 mm, Grundwerkstoff S355
Im Vergleich mit den Schweißungen an dünneren Platten ist die hier nochmals zu beobach-
tende Eigenspannungserhöhung in der Nahtmitte der Nahtquerrichtung bemerkenswert.
Wurde das Eigenspannungsniveau bereits zwischen der 6 mm Zweilagenverbindung und
der 15 mm Mehrlagenverbindung nahezu verdoppelt, liegt im 20 mm Bauteilschweißver-
such gegenüber der 15 mm Schweißverbindung eine weitere Anhebung des Eigenspan-
nungsniveaus um 250 MPa vor. Dies ist neben der höheren Plattendicke von 20 mm vor
allem auf die zusätzliche Schrumpfbehinderung aufgrund der Prüfcharakteristik von
GAPSI 16 zurückzuführen, wie unter Abschnitt 4.6.1 anhand wirkender Kräfte und Momen-
te diskutiert wurde.
154 BAM-Dissertationsreihe
5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Die vorliegende Arbeit befasste sich mit der Fragestellung, ob und in welchem Maße eine
Eigenspannungskontrolle beim Schweißen durch den Einsatz neuartiger Legierungen mit
speziell angepasster martensitischer Phasenumwandlung möglich ist.
Die vor diesem Hintergrund zum Zwecke der Eigenspannungskontrolle beim Schweißen
konzipierten Low Transformation Temperature (LTT) Schweißzusätze weisen charakteristi-
sche Chrom- und Nickelgehalte auf, welche eine Martensitumwandlung bei hinlänglich
abgesenkter Temperatur hervorrufen. Ein tatsächlicher Nachweis entsprechend reduzierter
Schweißeigenspannungen konnte bislang jedoch nur ansatzweise erbracht werden. Ähnlich
verhält es sich mit Informationen zu Gefüge, mechanischen Eigenschaften und Umwand-
lungsverhalten. Zudem beschäftigen sich die meisten Untersuchungen zu diesem Thema
mit einlagig geschweißten Modellproben, die nur bedingt Rückschlüsse auf das tatsächliche
Umwandlungs- und Eigenspannungsverhalten in Mehrlagenschweißverbindungen erlau-
ben.
In einem ersten Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit wurde eine Matrix von acht LTT-Le-
gierungen konzipiert. Vor dem Hintergrund der Realisierung einer möglichst großen Band-
breite von Ms-Temperaturen wurden die Chrom- und Nickelgehalte gezielt variiert. In Form
legierter Stabelektroden konnten die Legierungen schließlich als Schweißzusatzwerkstoff
verwirklicht werden. Nachdem Gefüge und mechanische Eigenschaften ermittelt wurden,
gelang es, die Einsensor-Differenz-Thermoanalyse (SS-DTA) zur Ermittlung der Umwand-
lungstemperaturen der LTT-Legierungen einzusetzen.
155
5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
1. Das Gefüge der untersuchten LTT-Legierungsmatrix wird in hohem Maße von der
chemischen Zusammensetzung bestimmt. Die untersuchten Werkstoffe weisen gra-
duelle Gefügemerkmale auf, die mit dem Legierungsgehalt korrelieren. Höhere
Chrom- und Nickelgehalte führen demnach zu einer zunehmenden Ausprägung ei-
nes interzellularen Seigerungsnetzwerkes, welches vornehmlich austenitisch ist. Die
Zellkerne sind dagegen martensitisch.
156 BAM-Dissertationsreihe
5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
157
5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
15. Die in dieser Arbeit gewonnenen Ergebnisse bestätigen, dass die Entwicklung von
LTT-Legierungen zur Kontrolle der Schweißeigenspannungen eine komplexe Auf-
gabe ist. Denn nicht allein die Realisierung möglichst niedriger Umwandlungstempe-
raturen ist für die letztlich vorliegenden Eigenspannungen maßgeblich. Vielmehr ist
die Interaktion aus Erstarrungsverhalten, Gefüge, mechanischen Eigenschaften,
Umwandlungstemperatur und Restaustenitgehalt zu berücksichtigen. Bedeutenden
Einfluss haben ferner die Schweißbedingungen. Mit zunehmender Schrumpfbehin-
derung ist mit einer deutlichen Überlagerung der umwandlungsbedingten Eigen-
spannungen durch schrumpfbedingte Eigenspannungsanteile zu rechnen. Die gene-
relle Existenz von Druckeigenspannungen ist daher nicht vorherzusagen, sondern
bedarf der Analyse im jeweiligen Anwendungsfall.
158 BAM-Dissertationsreihe
5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen
Die hier vorgestellten Erkenntnisse können als Basis für weiterführende Untersuchungen
an LTT-Zusatzwerkstoffen dienen. Die zweifelsfrei vorliegende „Wirkung“ dieser Art von
Werkstoffen sollte zukünftig anhand repräsentativer Schweißverbindungen weiter quantifi-
ziert werden. Sicherlich sind die hier betrachteten Legierungszusammensetzungen nur als
erster Ansatz zu verstehen. Welche chemische Zusammensetzung sich letztlich durchset-
zen wird, hängt stark vom jeweilig zu fügenden Grundwerkstoff ab. Beim Einsatz alternati-
ver Legierungskonzepte bleibt zu klären, wie sich die veränderten Festigkeiten bei einem
vergleichbaren Umwandlungsverhalten auf das Eigenspannungsniveau und die -verteilung
auswirken. Von großer Bedeutung scheint, die bisher unbekannte Rolle der Umwandlungs-
plastizität zu qualifizieren und zu quantifizieren. Die Frage, ob die Umwandlungsplastizität
legierungsabhängig als limitierender oder fördernder Faktor für die Eigenspannungskontrol-
le von Bedeutung ist, sollte von einem großen wissenschaftlichen Interesse sein. Die Er-
gebnisse der vorliegenden Untersuchungen können auch Eingang in die numerische Simu-
lation finden. Einerseits kann so der resultierende Eigenspannungszustand komplexer
Fügeteile genauer vorhergesagt werden. Auf der anderen Seite könnten FEM-
Berechnungen auch dazu beitragen, die Mechanismen während der Eigenspannungsent-
stehung besser nachzuvollziehen.
159
Literaturverzeichnis
[1] Gerster, P.: Erfahrungen mit der Anwendung hochfester, wasservergüteter Fein-
kornbaustähle beim Bau von Teleskop-Autokranen. DVS - Berichte 112, Düsseldorf:
DVS - Verlag, 1988, S. 61-64.
[2] Kuhlmann, U.; Dürr, A.; Schröter, F.: Hochfeste Feinkornbaustähle im Stahlbau:
Anwendung im Stahlbau insbesondere unter der Berücksichtigung der Ermüdungs-
festigkeit geschweißter Konstruktionen. DVS - Berichte 236, Düsseldorf: DVS - Ver-
lag, 2005, S. 130-135.
[3] van der Mee, V.J.H.M.; Jansen, H.; Kalfsbeek, B.; van Etteger, P.: Consumables
and Practices for Welding High Strength Steels. Proceedings of the IIW International
Conference, Welding & Materials, Technical, Economic and Ecological Aspects, 1-8
July Dubrovnik & Cavtat, Croatia, ISBN: 978-953-7518-00-4, 2007, S. 271-282.
[4] Svensson, L.E.: Consumables for welding high strength steels. Svetsaren, 1-2,
1999, S. 29-32.
[5] Baune, E.; Chovet, C.; Leduey, B.; Bonnet, C.: Consumables for welding of (very)
high strength steels - mechanical properties of weldments in as-deposited and
stress-relieved applications. IIW-Doc. II-1596-06, 2006.
[6] Lord, M.; Bhadeshia, H.: Scatter in High Strength Steel Weld properties due to Inter-
pass Temperature. Trends in Welding Research, ASM International, Ohio: 1999, S.
870-875.
[7] Lord, M.: Interpass temperature and the welding of strong steels. Welding in the
World, Vol. 41, 1998, S. 452-459.
[8] Schröter, F.: Höherfeste Stähle für den Stahlbau - Auswahl und Anwendung.
Schweiß- und Prüftechnik, 10, 2004, S. 135-140.
[10] von Selle, H.; Fricke, W.: Festigkeitsgesichtspunkte beim Einsatz von hochfestem
Stahl in der Schiffskonstruktion. DVS - Berichte 236, Düsseldorf: DVS - Verlag,
2005, S. 125-129.
[11] Sampath, K.: How to Choose Electrodes for Joining High-Strength Steels. Welding
Journal, July, 2007, S. 26-28.
[12] Göklü, S.; Wegmann, H.: Fügen hochfester Stähle, MP Materialprüfung, 44, 10,
2002, S. 385-394.
[13] Widgery, D.J.: High strength weld metals - routes for development. IIW-Doc. II-1459-
02, 2002, S. 1-10.
[14] Keehan, E.; Karlsson, L.; Murugananth, M.; Andren, H.-O.; Bhadeshia, H.K.D.H.:
High Strength Steel Weld Metals - Developments with Ni and Mn. Today and Tomor-
161
Literaturverzeichnis
row in the Science and Technology of Welding and Joining, Proceedings of the 7th
International Welding Symposium, Japan Welding Society, 20-22 November 2001,
Kobe, Japan. Edited by T. Ohji, published by the Japan Welding Society, Tokyo,
2001, S.797-802.
[15] Bhadeshia, H.K.D.H.: Frontiers in the Modelling of Steel Deposits. Journal of the
Japan Welding Society, vol. 76, no. 2, 2007, S. 24-30.
[16] Widgery, D.J.; Karlsson, L.; Murugananth, M.; Keehan, E.: Approaches to the devel-
opment of high strength weld metals. Proceedings 2nd International Symposium on
High Strength Steel, Norway, 2002, S. 1-10.
[17] Karlsson, L.; Keehan, E.; Andren, H.-O.; Bhadeshia, H. Development of High
Strength Steel Weld Metals - Potential of novel high-Ni compositions. Eurojoin 5, Vi-
enna, 13 - 14 May, 2004, S. 1-8.
[18] Metzbower, E.; DeLoach, J.; Lalam, S.; Bhadeshia, H.K.D.H.: Neural network analy-
sis of strength and ductility of welding alloys for high strength low alloy shipbuilding
steels. Science and Technology of Welding and Joining, Vol. 6, No. 2, 1999, S. 116-
124.
[19] Keehan, E.; Karlsson, L.; Andrén, H.-O.: Influence of carbon, manganese and nickel
on microstructure and properties of strong steel weld metals - Part 1 - Effect of nickel
content. Science and Technology of Welding and Joining, Vol. 11, No. 1, 2006, S. 1-
8.
[20] Keehan, E.; Karlsson, L.; Andrén, H.-O.: Influence of carbon, manganese and nickel
on microstructure and properties of strong steel weld metals - Part 2 - Impact tough-
ness gain resulting from manganese reductions. Science and Technology of Weld-
ing and Joining, Vol. 11, No. 1, 2006, S. 9-18.
[21] Keehan, E.; Karlsson, L.; Andrén, H.-O.: Influence of carbon, manganese and nickel
on microstructure and properties of strong steel weld metals - Part 3 - Increased
strength resulting from carbon additions. Science and Technology of Welding and
Joining, Vol. 11, No.1, 2006, S. 19-24.
[22] Lord, M.; Jennings G.; Every, G.: Effect of interpass temperature on properties of
high-strength weld metals. Svetsaren, no. 1, 1999, S. 53-58.
[23] de Meester, B.: Development of Base Materials for Welding. Welding in the World,
Vol. 44, Supplement, 2000, S. 9-25.
[24] Militzer, M.: A Synchrotron Look at Steel. Science, Vol. 298, 1 November, 2002, S.
975-976.
[25] Bhadeshia, H.: Developments in Martensitic and Bainitic Steels: Role of the Shape
Deformation, Materials Science and Engineering A, A378, 2004, S. 34-39.
[26] Saida, K.; Nishimoto, K.; Ogawa, K.; Okaguchi, S.; Fujiwara, K.: Proposal of welding
consumable of triplex stainless steel for ultrahigh strength steel. Science and Tech-
nology of Welding and Joining, vol. 15, no. 3, 2010, S. 185-193.
162 BAM-Dissertationsreihe
Literaturverzeichnis
[27] Spieß, L.; Teichert, G.; Schwarzer, R.; Behnken, H.; Genzel, C.: Moderne Röntgen-
beugung. Röntgendiffraktometrie für Materialwissenschaftler, Physiker und Chemi-
ker, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden,
ISBN 978-3-8351-0166-1, 2009.
[29] Karlsson, L.: Thermal Stresses in Welding. In: Thermal Stresses I, Hrsg.: R.B. Het-
narski, Amsterdam: Elsevier Science Ltd, ISBN: 0444877282, S. 299-389, 1986.
[30] Wohlfahrt, H.: Die Bedeutung der Austenitumwandlung für die Eigenspannungsent-
stehung beim Schweißen. Härterei Technische Mittelungen, 41, Heft 5, 1986, S.
248-257.
[31] Heeschen, J.; Nitschke, Th.; Theiner, W.A.; Wohlfahrt, D.H.: Schweißeigenspan-
nungen - Grundlagen, Bedeutung und Auswirkung in geschweißten Bauwerken.
DVS Berichte 112, DVS Verlag, Düsseldorf, 1988, S. 109-115.
[33] Christian, H.; Elfinger, F.-X.; Schüller, H.-J.: Eigenspannungen - ihre Bedeutung in
der Praxis. DVS Berichte 107, DVS Verlag, Düsseldorf, 1987, S. 67-81.
[34] Canale, L.C.F.; Totten G.E.: Overview of distortion and residual stress due to
quench processing part I: factors affecting quench distortion. Int. J. Materials and
Product Technology, vol.24, nos.1-4, 2005, S. 4-45.
[35] Bühler, H.; Scheil, E.: Zusammenwirken von Wärme- und Umwandlungsspannungen
in abgeschreckten Stählen. Archiv des Eisenhüttenwesens. 6. Jahrgang, Heft 7 / Ja-
nuar, 1933, S. 283-288.
[37] Krull, P.; Nitschke-Pagel, T.; Wohlfahrt, H.: Einfluß von Schweißparametern auf die
Eigenspannungen in Schweißnahten. Internationale Konferenz Schweißtechnik,
Werkstoffe und Werkstoffprüfung, Bd. 1, Wien, 1997, S. 187-196.
[38] Bhadeshia, H.K.D.H.: Developments in Martensitic and Bainitic Steels: Role of the
Shape Deformation. Materials Science and Engineering A, A378, 2004, S. 34-39.
[39] Jones, W.K.C.; Alberry, P.J.: A model for stress accumulation in steels during weld-
ing. Residual stresses in welded construction and their effects. International confer-
ence, London, 15-17 November 1977, Volume 1 – papers, The Welding Institute,
Abington Hall, Abington, Cambridge, 1977, S. 15-26.
163
Literaturverzeichnis
[40] Boellinghaus, Th.; Kannengiesser, Th.: Steps to more conclusive testing of welded
supermartensitic Stainless steel pipes, paper 009 Supermartensitics 2002, Brüssel,
KCI Publishing BV, S. 71-76.
[41] Boellinghaus, Th.; Kannengiesser, Th,; Jochum, C.; Stiebe-Springer, I.: Effect of
Filler Material Selection on Stress Strain Build Up and Stress Corrosion Cracking
Resistance of Welded Supermartensitic Stainless Steel Pipes. Corrosion 2002. pa-
per 02061. Nace-International 2002, 7.-11.4. 02, Denver, USA.
[43] Fischer, F. D.; Oberaigner, E.R.; Tanaka, K.; Nishimura, F.: Transformation Induced
Plasticity Revised an Updated Formulation. Int. J. Solids Structures, vol. 35, no. 18,
1998, S. 2209-2227.
[44] Mitter, W.: Umwandlungsplastizitaሷt und ihre Beruሷcksichtigung bei der Berechnung
von Eigenspannungen, Berlin, Borntraeger Verlag, ISBN: 9783443230081, 1987.
[46] Maalekian, M.; Kozeschnik, E.: Modelling the Effect of Stress and Plastic Strain on
Martensite Transformation. Materials Science Forum, vols. 638-642, 2010, S. 2634-
2639.
[47] Volkov, A.E.; Likhachev, V.A.; Nikolaev, P.I.: Theory of transformation plasticity.
Russian Physics Journal, vol. 27, no. 3, 1984, S. 223-225.
[49] Greenwood, G.W.; Johnson, R.H.: The deformation of metals under small stresses
during phase transformations. Proc. Royal Soc., A 283, 1959, S. 403-422.
[50] Magee, C.L.: Transformation Kinetics, Microplasticity and Aging of Martensite in Fe-
3Ni. Ph.D.-Dissertation, Carnegie Institute of Technology, College of Engineering
and Science, Pittsburgh, 1966.
[51] Kundu, S.: Transformation Strain and Crystallographic Texture in Steels. Ph.D.-
Dissertation, University of Cambridge, 2007.
[52] Bhadeshia, H.K.D.H.; Abreu, H.; Kundu, S.: Calculation of Crystallographic Texture
due to Displacive Transformations. International Journal of Materials Research, vol.
99, 2008, S. 342-346.
164 BAM-Dissertationsreihe
Literaturverzeichnis
[54] Ohta, A.; Suzuki, N.; Maeda, Y.; Hiraoka, K.; Nakamura, T.: Superior fatigue crack
growth properties in newly developed weld metal. International Journal of Fatigue,
vol. 21, 1999, S. 113-118.
[55] Ohta, A.; Suzuki, N.; Maeda, Y.: Effective means for improving the fatigue strength
of welded structures, Welding in the World. Vol. 37, No. 2, 1996, S. 84-89.
[56] Ohta, A.; Suzuki, N.; Maeda, Y.: Means for Producing High Strength Weldments
against Fatigue Loading. Quarterly Journal of the Japan Welding Society, Vol. 12,
No. 3, 1994, S. 440-444.
[57] Ohta, A.; Watanabe, O.; Matsuoka, K.; Siga, C.; Nishijima, S.; Maeda, Y.; Suzuki,
N.; Kubo, T.: Fatigue Strength improvement by using newly developed low transfor-
mation temperature welding material. Welding in the World. Vol. 43, No. 6, 1999, S.
38-42.
[58] Ohta, A.; Watanabe, O.; Matsuoka, K.; Siga, C.; Nishijima, S.; Maeda, Y.; Suzuki,
N.; Kubo, T.: Fatigue Strength improvement of Box Welded Joints by Using Low
Transformation Temperature Welding Material. Quarterly Journal of the Japan Weld-
ing Society, Vol. 18, No. 1, 2000, S. 141-145.
[59] Ohta, A.; Maeda, Y.; Nguyen, T.; Suzuki, N.: Fatigue Strength improvement of Box
Section Member by Using Low Transformation Temperature Material. Quarterly
Journal of the Japan Welding Society, Vol. 18, No. 4, 2000, S. 628-633.
[60] Ohta, A.; Suzuki, N.; Maeda, Y.: Doubled Fatigue Strength of Box Welds by using
Low Transformation Temperature Welding Material. Properties of Complex Inorganic
Solids 2, edited by A. Meike, A. Gonis, P. Turchi, K. Rajan, Kluwer Aca-
demic/Plenum Publishers, ISBN 0306464985, 2000, S. 401-408.
[61] Ohta, A.; Watanabe, O.; Matsuoka, K.; Maeda, Y.; Suzuki, N.; Kubo, T.: Fatigue
Strength improvement of Box Welds by Low Transformation Temperature Welding
Wire and PWHT. Welding in the World, Vol. 44, No. 3, 2000, S. 52-56.
[62] Ohta, A.; Watanabe, O.; Matsuoka, K.; Maeda, Y.; Suzuki, N.; Kubo, T.: Fatigue
Strength improvement of Box Welded Joints by Using Low Transformation Tempera-
ture Material. Quarterly Journal of the Japan Welding Society, Vol. 19, No. 2, 2001,
S. 373-376.
[63] Ota, A.; Maeda, Y.; Suzuki, N.; Watanabe, O.; Kubo, T.; Katsuoka, K.: Fatigue
strength improvement of box welds using low transformation temperature welding
material. Tripled fatigue strength by post weld heat treatment. Welding International,
Vol. 16, No. 1, 2002, S. 44-47.
[64] Ohta, A.; Matsuoka, K.; Nguyen, T.; Maeda, Y.; Suzuki, N.: Fatigue Strength Im-
provement of Lap Joints of Thin Steel Plate for Automobile Use by Low Transforma-
tion Temperature Welding Wire. IIW-Doc., XIII-1869-01, 2001, S. 1-11.
[65] Ohta, A.; Matsuoka, K.; Nguyen, N.; Maeda, Y.; Suzuki, N.: Fatigue Strength Im-
provement of Lap Joints of Thin Steel Plate Using Low Transformation-Temperature
Welding Wire. Welding Journal, April, 2003, S. 78-83.
165
Literaturverzeichnis
[66] Ohta, A.; Suzuki, N.; Maeda, Y.; Maddox, S.: Fatigue Strength Improvement of Lap
Welded Joints by Low Transformation Temperature Welding Wire - Superior Im-
provement with Strength of Steel. Welding in the World, Vol. 47, No. ¾, 2003, S. 38-
43.
[67] Ohta, A.; Maeda, Y.; Suzuki, N.: Fatigue Life Extension by Repairing Fatigue Cracks
Initiated around Box Welds with Low Transformation Temperature Welding Wire.
Welding in the World, Vol. 45, No. 5/6, 2001, S. 3-8.
[68] Suzuki, N.; Ohta, A.; Maeda, Y.: Repair of fatigue cracks initiated around a box
welds using low transformation temperature welding material. Welding International,
18, 2, 2004, S. 112-117.
[70] Sasaki, E.; Miki, C.: The Effects of the Fatigue Strength Improvement Method by
Additional Welding with Low Temperature Transformation Weld Materials. IIW-Doc.
XIII-2127-06, 2006, S. 1-3.
[71] Tominaga, T.; Miki, C.: Effect of Steel Strength and Ms temperature on Fatigue
Performance of Low Temperature Transformation Electrode. IIW-Doc. XIII-1953-02,
2002, S. 1-9.
[72] Miki, C.; Anami, K.: Fatigue Strength Improvement of Welded Joints using Low
Temperature Transformation Welding Materials. Festigkeit von Schweissverbindun-
gen; Forschungsberichte des Instituts für Schweisstechnik; Technische Universität
Braunschweig, Band 1, Shaker Verlag, Aachen, 2001, ISBN 3-8265-8598-4, S. 161-
173.
[73] Miki, C.; Homma, K.; Tominaga, T.: High strength and high performance steels and
their use in bridge structures. Journal of Constructional Steel Research. Vol. 58,
2002, S. 3-20.
[74] Mohri, M.; Sakano, M.; Arakawa, K.; Kubo, T.; Morikage, Y.: Fatigue Strength Im-
provement on Non-Load Carrying Type Cruciform Welded Joint by the Low Trans-
formation Welding Wire and Effect of Compressive Over-Loading. Welding Research
Abroad, Vol. XLX, No. 1, 2004, S. 32-33.
[75] Wang, W.; Huo, L.; Zhang, Y.; Wang, D.; Jing, H.: New Developed Welding Elec-
trode for Improving the Fatigue Strength of Welded Joints. J. Mater. Sci. Technol.,
Vol. 18, No. 6, 2002, S. 527-531.
[76] Wang, W.; Huo, L.; Wang, D.; Zhang, Y.; Jing, H.; Yang, X.: Improving the fatigue
performance of longitudinal welded joints by low transformation temperature elec-
trodes. China Welding, Vol. 12, No. 1, 2003, S. 34-38.
[77] Lixing, H.; Dongpo, W.; Wenxian, W.; Yufeng, Z.: Ultrasonic Peening and Low
Transformation Temperature Electrodes used for improving the Fatigue Strength of
Welded Joints. Welding in the World, Vol. 48, No. 3/4, 2004, S. 26-31.
166 BAM-Dissertationsreihe
Literaturverzeichnis
[78] Eckerlid, J.; Nilsson, T.; Karlsson, L.: Fatigue properties of longitudinal attachments
welded using low transformation temperature filler. Science and Technology of
Welding and Joining, Vol. 8, No. 5, 2003, S. 353-359.
[79] Karlsson, L.: Improving fatigue life with Low Temperature Transformation (LTT)
welding consumables, Svetsaren the ESAB welding and cutting journal, vol.64, no.1,
2009, S. 27-31.
[80] Barsoum, Z.; Gustafsson, M.: Fatigue of high strength steel joints welded with low
temperature transformation consumables. Engineering Failure Analysis, vol. 16, no.
7, 2009, S. 2186-2194.
[81] Barsoum, Z.; Gustafsson, M.: Spectrum fatigue of high strength steel joints welded
with low temperature transformation consumables. International Conference on Fa-
tigue Design, November 21-22, 2007, Senlis, France, 2007, S. 1-10.
[82] Barsoum, Z.: Residual Stress Analysis and Fatigue Assessment of Welded Steel
Structures. Doctoral Thesis, Kunglia Tekniska Högskolan (KTH) Department of
Aeronautical and Vehicle Engineering, Stockholm, Sweden, 2008, ISSN: 1651-7660,
S. 1-36.
[83] Darcis, Ph. P.; Katsumoto, H.; Payares-Asprino, M.C.; Liu, S.; Siewert, T.A.: Cruci-
form fillet welded joint fatigue strength improvement by weld metal phase transfor-
mations. Fatigue and Fracture of Engineering Materials and Structures, vol. 31, no.
2, 2007, S. 125-136.
[84] Payares-Asprino, M.C.; Katsumoto, H.; Liu, S.: Effect of Martensite Start and Finish
Temperature on Residual Stress Development in Structural Steel Welds. Welding
Journal, Vol. 87, November, 2008, S. 279-289.
[85] Shiga, C.: Systematic approach to solution of welding problems in STX21 project:
aiming for remarkable advances in welded joints. Science and Technology of Weld-
ing and Joining, Vol. 5, No. 6, 1999, S. 356-364.
[86] Böllinghaus, Th.; Kannengiesser, Th.: Cold Cracking Test Procedures – Overview.
IIW-Doc., II-1587-07, 2007, S. 1-22.
[88] Zenitani, S.; Hayakawa, N.; Yamamoto, J.; Hiraoka, K.; Shiga, C.; Morikage, Y.;
Kubo, T.; Yasuda, K.: Prevention of cold Cracking in high Strength Steel Welds by
Applying Newly Developed Low Transformation-Temperature Welding Consum-
ables. 6th International Trends in Welding Research Conference Proceedings, 15-19
April 2002, Pine Mountain, USA, ASM International, 2003, S. 569-574.
[89] Zenitani, S.; Hayakawa, N.; Yamamoto, J.; Hiraoka, K.; Morikage, Y.; Kubo, T.;
Yasuda, K.; Amano, K.: Development of New Low Transformation-Temperature
Welding Consumable to Prevent Cold Cracking in High Strength Steel Welds. Quar-
terly Journal of the Japan Welding Society, Vol. 23, No. 1, 2005, S. 95-102.
167
Literaturverzeichnis
[90] Hayakawa, N.; Zenitani, S.; Yamamoto, J.; Nakamura, T.; Hiraoka, K.; Morikage, Y.;
Kubo, T.; Yasuda, K.: Applicability of Low Transformation-Temperature Welding
Consumables to High strength welded Joint. Welding Research Abroad, Vol. XLX,
No. 2, 2004, S. 21-27.
[92] Zenitani, S.; Hayakawa, N.; Yamamoto, J.; Hiraoka, K.; Morikage, Y.; Kubo, T.;
Yasada, K.; Amano, K.: Development of New Low Transformation-Temperature
Welding Consumable to Prevent Cold Cracking in High Strength Steel Welds. Sci-
ence and Technology of Welding and Joining, Vol. 12, No. 6, 2007, S. 516-522.
[93] Mikami, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda, M.: In-process control of weld distortion by using
phase transformation effects. Mathematical Modelling of Weld Phenomena 8, eds.
Cerjak, H.; Bhadeshia, H.K.D.H.; Kozeschnik, E., Verlag der Technischen Universi-
tät Graz, ISBN 978-3-902465-69-6, 2007, S. 981-1001.
[94] Mikami, Y.; Morikage, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda, M.: Numerical Simulation of Weld-
ing Distortions of T-joints with low-temperature Transformation Welding Wire. 1st In-
ternational Conference on Distortion Engineering 2005, 2005, S. 453-460.
[95] Mikami, Y.; Morikage, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda, M.: Evaluation of Relationship
between Transformation Expansion of Weld Metal and Welding Distortion through
Numerical simulation Considering Phase Transformation Effect, IIW-Doc., X-1582-
05, 2005, S. 1-15.
[96] Mikami, Y.; Morikage, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda, M.: Measurement and Numerical
Simulation of Angular Distortion of Fillet Welded T-joints. –Welding Angular Distor-
tion Control by Transformation Expansion of Weld Metals (Report 1)-. Quarterly
Journal of the Japan Welding Society, Vol. 24, No. 4, 2006, S. 312-323.
[97] Mikami, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda, M.; Morikage, Y.: Measurement and numerical
simulation of angular distortion of fillet welded T-joints - Welding angular distortion
control by transformation expansion of weld metals (Report 1) -. Welding Interna-
tional, Vol. 21, No. 8, 2006, S. 547-560.
[98] Mikami, Y.; Morikage, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda, M.: Effect of Characteristics of
Transformation Expansion of Weld Metals on Angular Distortion Behavior of Welded
Joints. – Welding Angular Distortion Control by Transformation Expansion of Weld
Metals (Report 2)-. Quarterly Journal of the Japan Welding Society, Vol. 25, No. 1,
2007, S. 59-67.
[99] Mikami, Y.; Morikage, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda, M.: Angular distortion of fillet
welded T joint using low transformation temperature welding wire. Science and
Technology of Welding and Joining, vol. 14, no. 2, 2009, S. 97-105.
[100] Mikami, Y.: Numerical Analysis of Weld Distortion Considering Phase Transforma-
tion Effects. IIW-Doc. X-1620-07, 2007, S. 1-11.
[101] Morikage, Y.; Kubo, T.; Yasuda, K.; Amano, K.; Mikami, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda,
M.: Welding-distortion phenomena of T-joint using low-temperature transformation
168 BAM-Dissertationsreihe
Literaturverzeichnis
[102] Nakashima, Y.; Kumon, Y.; Inose, K.; Nakanishi, Y.; Morikage, Y; Kubo, T.; Amano,
K.; Mikami, Y.; Mochizuki, M.: Welding Distortion Behavior of Steel Welds with Low-
temperature Transformation Welding Wire, IIW-Doc., XV-1196-05, 2005, S. 1-9.
[103] Mikami, Y.; Morikage, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda, M.: Effect of Heat Input Condition
on Reduction of Angular Distortion by Transformation Expansion of Weld Metal. –
Welding Distortion Control by Transformation Expansion of Weld Metals (Report 3)-.
Quarterly Journal of the Japan Welding Society, Vol. 25, No. 1, 2007, S. 68-73.
[104] Mikami, Y.; Morikage, Y.; Mochizuki, M.; Toyoda, M.: Reduction of Angular Distortion
by Transformation Expansion of Weld Metals in Joints with External Restraints. –
Welding Angular Distortion Control by Transformation Expansion of Weld Metals
(Report 4)-. Quarterly Journal of the Japan Welding Society, Vol. 25, No. 1, 2007,
S. 74-79.
[105] Shirzadi, A.A.; Bhadeshia, H.K.D.H.; Karlsson, L.; Withers, P.J.: Stainless steel weld
metal designed to mitigate residual stresses. Science and Technology of Welding
and Joining, vol.14, no.6, 2009, S. 559-565.
[106] Kim, Y.C.; Lee, S.H.: Mechanical Characteristics of Welds Joined by Newly Devel-
oped Welding Wire with a Phase Transformation at Low Temperature (I). Transac-
tions of JWRI, Vol. 36, No. 1, 2007, S. 97-102.
[107] Kim, Y.C.; Lee, S.H.: Mechanical Characteristics of Welds Joined by Newly Devel-
oped Welding Wire with a Phase Transformation at Low Temperature (II). Transac-
tions of JWRI, Vol. 36, No. 2, 2007, S. 73-79.
[108] Muramatsu, Y.; Kuroda, S.; Yamamoto, J.; Kim, Y.: Low Transformation Tempera-
ture Materials and Welding Residual Stress, Quarterly Journal of the Japan Welding
Society, Vol. 22, No. 1, 2004, S. 107-116.
[109] Yamamoto, J.; Muramatsu, Y.; Zenitani, S.; Hayakawa, N.; Hiraoka, K.; Morikage,
Y.; Kubo, T.: Effect of Transformation-Temperature of Weld Metal on Residual
Stress Distribution in Welded Joints. 6th International Trends in Welding Research
Conference Proceedings, 15-19 April 2002, Pine Mountain, USA, ASM International,
S. 902-905.
[110] Yamamoto, J.; Meguro, S.; Muramatsu, Y.; Hayakawa, N.; Hiraoka, K.: Analysis of
martensite transformation behaviour in welded joints of low transformation-
temperature materials. Welding International, vol. 23, no. 6 (June), 2009, S. 411-
421.
[111] Yamamoto, J.; Hayakawa, M.; Zenitani, S.; Muramatsu, Y.; Hiraoka, K.: Effect of
transformation expansion of weld metal and restraint intensity of weld joint on resid-
ual stress distribution. Welding Research Abroad, Vol. XLX, No. 1, 2004, S. 34-35.
[112] Yamamoto, J; Hiraoka K.; Mochizuki, M.: Analysis of martensite transformation be-
haviour in welded joint using low transformation-temperature welding wire. Science
and Technology of Welding and Joining, vol. 15, no. 2, 2010, S. 104-110.
169
Literaturverzeichnis
[113] Mochizuki, M.; Toyoda, M.; Kubo, T.; Morikage, Y.: Residual Stress Reduction by
Using Weld Metal with Property of Low-Temperature Phase Transformation. Resid-
ual Stress, Fracture, and Stress Corrosion Cracking, San Diego, July 25-29 2004,
USA, PVP-Vol. 479, PVP2004-2650, ASME, S. 77-83.
[114] Mochizuki, M.; Matsushima, S.; Toyoda, M.; Morikage, Y.; Kubo, T.: Study of resid-
ual stress reduction in welded joints using phase transformation behaviour of weld-
ing material. Studies on numerical simulation of temperature, microstructure, and
thermal stress histories during welding and their application to welded structures
(2nd report). Welding International, Vol. 19, No. 10, 2005, S. 773-782.
[115] Mochizuki, M.; Matsushima, S.; Morikage, Y.; Kubo, T.; Toyoda, M.: Study on Re-
sidual Stress Reduction by Using Phase Transformation Phenomena in Welding Ma-
terial – Studies on Numerical Simulation of Temperature, Microstructure, and Ther-
mal Stress Histories during Welding Process and Their Application to Welded Struc-
tures (Report 2). Quarterly Journal of the Japan Welding Society, Vol. 23, No. 1,
2005, S. 112-121.
[116] Murakawa, H.; Beres, M.; Davies C.M.; Rashed, S.; Vega, A.; Tsunori, M.; Nikbin,
K.M.; Dye, D.: Effect of low transformation temperature weld filler metal on welding
residual stress. Science and Technology of Welding and Joining. vol. 15, no. 5,
2010, S. 393-398.
[117] Murakawa, H.; Beres, M.; Vega, A.; Rashed, S.; Davies C.M.; Dye, D.; Nikbin, K.M.:
Effect of Phase Transformation onset Temperature on Residual Stress in Welded
Thin Steel Plates. Transactions of JWRI, vol.37, no.2, 2008, S. 75-80.
[118] Francis, J.A.; Stone, H.J.; Kundu, S.; Rogge, R.B.; Bhadeshia, H.K.D.H.; Withers,
P.J.: Transformation Temperatures and Welding Residual Stresses in Ferritic Steels.
Proceedings of PVP2007, ASME Pressure Vessels and Piping Division Conference,
San Antonio, July 22-26 2007, USA, PVP2007-26544, ASME, S. 1-8.
[119] Francis, J.A.; Kundu, S.; Bhadeshia, H.K.D.H.; Stone, H.J.; Rogge, R.B.; Withers,
P.J.; Karlsson, L.: The Effects of Filler Metal Transformation Temperature on Resid-
ual Stresses in a High Strength Steel Weld Intervening Transformations. Journal of
Pressure Vessel Technology, vol.131, 2009, S. 1-15.
[120] Dai, H.; Francis, J.A.; Stone, H.J.; Bhadeshia, H.K.D.H.; Withers, P.J.: Characteriz-
ing Phase Transformations and Their Effect on Ferritic Weld Residual Stresses with
X-rays and Neutrons. Metallurgical and Materials Transactions A, vol. 39A, 2008,
S. 3070-3078.
[121] Stone, H.J.; Bhadeshia, H.K.D.H.; Withers, P.J.: In situ monitoring of weld transfor-
mations to control weld residual stresses. Materials Science Forum, vols. 571-572,
2008, S. 393-398.
[122] Bhadeshia, H.K.D.H.; Francis, J.A; Stone, H.J.; Kundu, S.; Rogge, R.B.; Withers,
P.J.; Karlsson, L.: Transformation Plasticity in Steel Metals. Proceedings of the 10th
International Aachen welding Conference Welding and Joining, Key Technologies
for the Future, 24-25 October 2007, Eds. Uwe Reisgen, ISBN: 978-3-8322-6644-8,
2007, S. 171-179.
170 BAM-Dissertationsreihe
Literaturverzeichnis
[123] Shiga, C.; Yasuda, H.Y.; Hiraoka, K.; Suzuki, H.: Effect of Ms temperature on resid-
ual stress in welded joints of high- strength steels. Welding in the World, vol. 54, no.
3/4, 2010, S. 71-79.
[124] Mraz, L.; Karlsson, L.; Mikula, P.; Vrana, M.: Stress build-up and residual stress
distribution in high strength steel welds. IIW-Doc., II-1692-08, 2008, S. 1-16.
[125] Shiga, C.; Mraz, L.; Bernasovsky, P.; Hiraoka, K.; Mikula, P.; Vrana, M.: Residual
Stress Distribution of Steel Welded Joints With Weld Metal of Low Martensite Trans-
formation Temperature. Welding in the World, Vol. 51, No. 11/12, 2007, S. 11-19.
[126] Shiga, C.; Mraz, L.; Bernasovsky, P.; Hiraoka, K.; Mikula, P.; Vrana, M.: Improve-
ment of welded joints with low martensite transformation temperature weld consum-
ables. Zvaranie – Svarovani, 3, 2006, S. 65-70.
[127] Mraz, L.; Shiga, C.; Hiraoka, K.; Hamak, I.: Identification of the influence of weld
metal and HAZ phase transformation on stresses during and after welding. Zvaranie
– Svarovani, 9, 2004, S. 229-232.
[128] Tabatchikov, A.S.; Pryakhin, A.V.; Barmin, L.N.: Effect of alloying elements on the
thermal stress relaxation in filler metal. Metal Science and Heat Treatment, vol. 27,
no. 10, 1985, S. 778-781.
[129] Akselsen, O.M.; Aune, R.; olden, V.: Effects of Phase Transformation on Residual
Stresses in Welding of Stainless Steels. International Journal of Offshore and Polar
Engineering, vol. 17, no. 2, 2007, S. 145-151.
[130] Martinez, F.; Liu, S.; Edwards, G.: The Development of a Compressive Residual
Stress Around a Structural Steel Weld by Means of Phase Transformation. Pro-
ceedings from Joining of Advanced and Speciality Materials, October 18-20, Colum-
bus, Ohio, 2004, S. 42-48.
[131] Martinez Diez, F.: Development of Compressive Residual Stress in Structural Steel
Weld Toes by Means of Weld Metal Phase Transformations. Welding in the World,
Vol. 52, No. 7/8, 2008, S. 63-78.
[132] Martinez Diez, F.: Development of Compressive Residual Stress in Structural Steel
Weld Toes by Means of Weld Metal Phase Transformations. Thesis (Ph.D.), Colora-
do School of Mines, 2004.
[133] Martinez, F.; Liu, S.: Development of Compressive Residual Stress in Structural
Steel Weld Toes by Means of Weld Metal Phase Transformations. Proceedings of
the 7th International Conference on Trends in Welding Research, May 16-20, Calla-
way Gardens Resort, Pine Mountain, Georgia, USA, 2005, S. 583-588.
[134] Steven, W.; Haynes, A.G.: The Temperature of Formation of Martensite and Bainite
in Low-alloy Steels. Journal of the Iron and Steel Institute, August, 1956, S. 349-359.
[135] Skrotzki, B.: Temperaturen und Verlauf der martensitischen Umwandlung in Eisen-
legierungen. Dissertation, Fortschr.-Ber. VDI, Reihe 5, Nr. 269, Düsseldorf, VDI-
Verlag, ISBN 3-18-146905-X, 1992.
171
Literaturverzeichnis
[136] Krauss, G.: Steels: Heat Treatment and Processing Principles. ASM International,
Materials Park, Ohio, ISBN 087170370X, 1990.
[137] Béres, L.; Béres, Zs.: Neue Beziehung zur Bestimmung der
Martensitbildungstemperatur der Stähle. Schweißtechnik, 12, 1993, S. 186-188.
[138] Kung, C.Y.; Rayment, J.J.: An Examination of the Validity of Existing Empirical For-
mulae for the Calculation of Ms Temperature. Metallurgical Transactions A, Vol. 13A,
February, 1982, S. 328-331.
[139] Andrews, K.W.: Empirical formulae for the calculation of some transformation tem-
peratures. Journal of the Iron and Steel Institute, July, 1965, S. 721-727.
[140] Gunic, F.; Hayakawa, N.; Hiraoka, K.; Katabami, M.: Improvement of mechanical
properties of LTT weld metal. Preprints of the National Meetings of the J.W.S., Vol.
76, Spring, 2005, S. 10-11.
[141] Zenitani, S.; Nishimura, T.; Hayakawa, N.; Hiraoka, K.: Atmospheric Corrosion Be-
havior of High Strength Steel Weld Joints Formed by Low Transformation-
Temperature Welding Consumables. Quarterly Journal of the Japan Welding Soci-
ety, Vol. 24, No. 4, 2006, S. 291-298.
[142] Nakamura, T.; Hiraoka K.: Improvement of welded joint properties by new welding
technology -Development of Hybrid Low Transformation-Temperature welding wire-.
Asia Steel International Conference 2006, 2006, S. 734-739.
[143] Nakamura, T.; Hiraoka, K.: Development of stable MIG welding in pure Ar gas by
New-Hybrid Wire. IIW Doc., 212-1080-05, 2005, S. 1-8.
[144] Nakamura, T.; Hiraoka, K.: Osvajanje i razvoj stabilnog MIG zavarivanja novom
hibridnom zicom u cistom argonu. Zavarivanje i Zavarene Konstrukcije, 2, 2007,
S. 73-79.
[145] N.N.: Development of welding materials which can reduce welding deformation.
Welding International, Vol. 22, No. 7, 2008, S. 446-453.
[146] Mayr, P.: Evolution of microstructure and mechanical properties of the heat affected
zone in B-containing 9% chromium steels. IIW-Doc. IX-2289-08, 2008, S. 1-15.
[147] Mayr, P.; Palmer, T.A.; Elmer, J.W.; Cerjak, H.: In situ Observation of Phase Trans-
formations and their Effects in 9-12%Cr Steels during Welding. Advanced Materials
Research, Vols. 15-17, 2007, S. 1014-1019.
[148] Mayr, P.; Palmer, T.A.; Elmer, J.W.; Specht, E.D.; Direct observation of phase trans-
formations in the simulated heat-effected zone of a 9Cr martensitic steel. Int. J. Mat.
Res. (ehemalige Z. Metallkd.), Vol.99, No.4, 2008, S. 1-6.
[149] Elmer, J.W.; Palmer T.A.; Babu, S.S.; Specht, E.D.: In situ observations of lattice
expansion and transformation rates of alpha and beta phases in Ti-6Al-4V. Materials
Science and Engineering, A 391, 2005, S. 104-113.
172 BAM-Dissertationsreihe
Literaturverzeichnis
[150] Rocha, da S.A.; Hirsch, T.: Fast X-ray diffraction phase and stress analysis during
complete heat treatment cycles of steel. Materials Science and Engineering A, vol.
395, 2005, S. 195-207.
[151] Hirsch, T.; Rocha, da S.A.: Fast In Situ X-ray Diffraction Analysis during Quenching
of a Ball Bearing Steel. Advances in X-ray Analysis, Vol. 48, 2005, S. 130-135.
[152] Elmer, J.W.: A New Path Forward for Understanding Microstructural Evolution during
Welding. Welding Journal, Vol. 87, June, 2008, S. 149-166.
[153] Elmer, J.W.; Wong, J.; Fröba, M.; Waide, P.A.; Larson, E.M.: Analysis of Heat-
Affected Zone Phase Transformations Using In Situ Spatially Resolved X-Ray Dif-
fraction with Synchrotron Radiation. Metallurgical and Materials Transactions A, vol.
27a, March, 1996, S. 775-783.
[154] Elmer, J.W.; Wong, J.; Ressler, Th.: Spatially Resolved X-ray Diffraction Phase
Mapping and α→β→α Transformation Kinetics in the Heat Affected Zone of Com-
mercially Pure Titanium Arc Welds, Metallurgical and Materials Transactions A, vol.
29A, 1998, S. 2761-2773.
[155] Elmer, J.W.; Palmer, T.A.; Wong, J.: Observations of Phase Transformations in Ti-
6Al-4V Alloy Welds using Spatially Resolved X-ray Diffraction, J. of Applied Physics,
vol. 93, 2003, S. 1941-1947.
[156] Wong, J.; Fröba, M.; Elmer, J.W.; Waide, P.A.; Larsson, E.M.: Phase Mapping and
Transformation Study in Fusion Welds, Journal of Material Science, vol. 32, 1997,
S. 1493-1500.
[157] Elmer, J.W.; Palmer, T.A.; Babu, S.S.; Zhang, W.; DebRoy, T.: Phase Transforma-
tion Dynamics During Welding of Ti-6Al-4V, J. of Applied Physics, vol. 95, 2004,
S. 8327-8339.
[158] Elmer, J.W.; Palmer, T.A.: Phase Mapping and Direct Observations of Phase Trans-
formations during Arc Welding of 1045 Steel. Metallurgical and Materials Transac-
tions A, vol. 37A, July, 2006, S. 2171-2182.
[159] Elmer, J.W.; Wong, J.; Ressler, Th.: Spatially X-ray Diffraction Mapping of Phase
Transformations in the Heat Affected Zone of Carbon-Manganese Arc Welds, Metal-
lurgical and Materials Transactions A, vol. 32A, 2001, S. 1175-1187.
[160] Zhang, W.; Elmer, J.W.; DebRoy, T.: Kinetics of Ferrite to Austenite Transformation
During Welding of 1005 Steel, Scripta Materialia, vol. 46, 2002, S. 753-757.
[161] Elmer, J.W.; Palmer, T.A.; Zhang, W.; Wood, B.; DebRoy, T.: Kinetic modeling of
phase transformations occuring in the HAZ of C-Mn steel welds based on direct ob-
servations. Acta Materialia, 51, 2003, S. 3333-3349.
[162] Palmer, T.A.; Elmer, J.W.; Wong, J.: Insitu observations of ferrite-austenite trans-
formations in duplex stainless steel weldments using synchrotron radiation. Science
and Technology of Welding and Joining, vol. 7, no. 3, S. 159-171.
[163] Babu, S.S.; Elmer, J.W.; Vitek, J.M.; David, S.A.: Time-resolved X-ray diffraction in
Fe-C-Al-Mn steel welds. Acta Materialia, vol. 50, 2002, S. 4763-4781.
173
Literaturverzeichnis
[164] Babu, S.S., Elmer, J.W.; David, S.A.; Quintana, M.A.: In situ observations of non-
equilibrium austenite formation during weld solidification of an Fe-C-Al-Mn low-alloy
steel. Proceedings of the Royal Society London, A 458, 2002, S. 811-821.
[165] Elmer, J.W.; Wong, J.; Ressler, Th.: Observations of phase transformations during
solidification and cooling of austenitic stainless steel welds using time-resolved X-ray
diffraction, Scripta Materialia, vol. 43, 2000, S. 751-755.
[166] Terasaki, H.; Komizo, Y.; Yonemura, M.; Osuki, T.: Time-Resolved Analysis of
Phase Evolution for the Directional Solidification of Carbon Steel Weld Metal. Metal-
lurgical and Materials Transactions A, vol. 37A, 2006, S. 1261-1266.
[167] Komizo, Y.; Terasaki, H.; Yonemura, M.; Osuki, T.: In-situ observation of Steel Weld
Solidification and Phase Evolution using Synchrotron Radiation. Transactions of
JWRI, vol. 34, no. 2, 2005, S. 51-55.
[168] Yonemura, M.; Osuki, T.; Terasaki, H.; Komizo, Y.; Sato, M.; Kitano, A.: In-Situ Ob-
servation for Weld Solidification in Stainless Steels Using Time-Resolved X-ray Dif-
fraction, Materials Transactions, vol. 47, no. 2, 2006, S. 310-316.
[169] Komizo, Y.; Terasaki, H.; Saiki, K.; Ikeda, M.: Direct Observation of Solidification and
Phase Transformation in Pure Titanium. Transactions of JWRI, vol. 38, no. 1, 2009,
S. 43-47.
[170] Komizo, Y.; Terasaki, H.: in-situ Observation of Solidification Behavior during Weld-
ing. Materials Science Forum, vols. 638-642, 2010, S. 3722-3726.
[171] Zhang, S.; Terasaki, H.; Komizo, Y.: In-situ observation of martensite transformation
and retained austenite in supermartensitic stainless steel. Visual-JW 2010 The inter-
national symposium on Visualization in Joining & Welding Science through Ad-
vanced Measurements and Simulations. 11-12 November, Osaka, Japan, 2010,
S. 125-126.
[172] Terasaki, H.; Komizo, Y.: Developments of hybrid in-situ observation system to study
the microstructural change of metallic alloys. Visual-JW 2010 The international sym-
posium on Visualization in Joining & Welding Science through Advanced Measure-
ments and Simulations. 11-12 November, Osaka, Japan, 2010, S. 349-350.
[173] Genzel, Ch.; Denks, I.A.; Gibmeier, J.; Klaus, M.; Wagener, G.: The materials
science synchrotron beamline EDDI for energy-dispersive diffraction analysis. Nuc-
lear Instruments and Methods in Physics Research. A 578, 2007, S. 23-33.
[174] Genzel, Ch.; Stock, C.; Wallis, B.; Reimers, W.: The application of white radiation to
residual stress analysis in the intermediate zone between surface and volume. Nu-
clear Instruments and Methods in Physics Research. A467-468, 2001, S. 1253-
1256.
[175] Genzel, Ch.; Stock, C.; Reimers, W.: Application of energy-dispersive diffraction to
the analysis of multiaxial residual stress fields in the intermediate zone between sur-
face and volume. Materials Science and Engineering. A372, 2004, S. 28-43.
174 BAM-Dissertationsreihe
Literaturverzeichnis
[176] Macherauch, E.; Müller, P.: Das sin²ψ - Verfahren der röntgenographischen Span-
nungsmessung. Zeitschrift für angewandte Physik. 13, 1961, S. 305-312.
[177] Genzel, Ch.; Denks, I.A.; Klaus, M.: The Materials Science Beamline EDDI for En-
ergy-Dispersive Analysis of Subsurface Residual Stress Gradients. Residual
Stresses VII, 7th European Conference on Residual Stresses, Proceedings, ECRS 7,
Berlin 13.-15. September 2006, ISBN 0-87849-414-6, S. 193-198, 2006.
[178] Denks, I.A.; Klaus, M.; Genzel, Ch.: Determination of real space residual stress
distributions σij(z) of surface treated materials with diffraction methods. Part II: en-
ergy dispersive approach. Residual Stresses VII, 7th European Conference on Re-
sidual Stresses, Proceedings, ECRS 7, Berlin 13.-15. September 2006, ISBN 0-
87849-414-6, S. 37-42, 2006.
[179] Paradowska, A.M.; Price, J.W.H.; Finlayson, T.R.; Lienert, U.; Ibrahim, R.: Residual
stress measurements of welded components using synchrotron and neutron diffrac-
tion. Proceedings of the IIW International Conference, Welding & Materials, Techni-
cal, Economic and Ecological Aspects, 1-8 July Dubrovnik & Cavtat, Croatia, ISBN
978-953-7518-00-4, S. 475-484, 2007.
[180] Van der Aa, E.M.; Hermans, M.J.M.; Richardson, I.M.; van der Pers, N.M.; Delhez,
R.: Experimental study of the influence of a trailing heat sink on the welding residual
stress distribution. Residual Stresses VII, 7th European Conference on Residual
Stresses, Proceedings, ECRS 7, Berlin 13.-15. September 2006, ISBN 0-87849-
414-6, S. 479-484, 2006.
[181] Pinto, H.; Pyzalla, A.; Hackl, H.; Bruckner, J.: A Comparative Study of Microstructure
and Residual Stresses of CMT-, MIG- and Laser-Hybrid Welds. Residual Stresses
VII, 7th European Conference on Residual Stresses, Proceedings, ECRS 7, Berlin
13.-15. September 2006, ISBN 0-87849-414-6, S. 628-632, 2006.
[182] Ganguly, S.; Stelmukh, V.; Edwards, L.; Fitzpatrick, M.E.: Analysis of residual stress
in metal-inert-gas-welded Al-2024 using neutron and synchrotron X-ray diffraction.
Materials Science and Engineering A, 491, 2008, S. 248-257.
[183] Price, J.W.H.; Paradowska, A.M.; Finlayson, T.: Neutron Diffraction Residual Stress
Measurements of Steel Welded Repairs and Comparison with Current Fitness-For-
Purpose Assessments. Proceedings of the IIW International Conference - Safety
and Reliability of Welded Components in Energy and Processing Industry - 10-11
July 2008 Graz, Austria, Verlag der Technischen Universität Graz, ISBN 978-1-
85125-019-0, S. 693-700, 2008.
[184] Owen, R.A; Preston, R.V.; Withers, P.J.; Shercliff, H.R.; Webster, P.J.: Neutron and
synchrotron measurements of residual strain in TIG welded aluminium alloy 2024.
Materials Science and Engineering A, 346, 2003, S. 159-167.
[185] Koistinen, D.P.; Marburger, R.E.: A general equation prescribing the extent of the
austenite martensite transformation in pure iron-carbon alloys and plain carbon
steels. Acta Metallurgica, no. 7, 1959, S. 59-60.
175
Literaturverzeichnis
[186] Alexandrov, B.T.; Lippold, J.C: A New Methodology for Studying Phase Transforma-
tions in High Strength Steel Weld Metal. 7th International Trends in Welding Re-
search Conference Proceedings, 16-20 May 2005, Pine Mountain, USA, ASM Inter-
national, 2006, S. 975-980.
[187] Chihosky, R.A.: Expansion and Stress around Aluminum Weld Puddles. Welding
Research Supplement, September, 1979, S. 263-276.
[188] Laine, E.: A high-speed determination of the volume fraction of ferrite in austenitic
stainless steel by EDXRD. J. Phys. F: Metal Phys., no. 8, 1978, S. 1343-1348.
[189] Cullity, B.D.; Stock, S.R.: Elements of X-ray diffraction, 3rd ed., Upper Saddle River
NJ, Prentice Hall, 2001, ISBN: 9780201610918.
[190] Weiss, R.J.; Tauer, K.J.: Components of the Thermodynamic Functions of Iron.
Physical Review, vol. 102, no. 6, 1956, S. 1490-1495.
[191] Darken, L.S.; Smith, R.P.; Thermodynamic Functions of Iron. Industrial and Engi-
neering Chemistry, vol. 43, no. 8, 1951, S. 1816-1820.
[193] Neuhaus, M.: Zum Einfluss der Schrumpfbehinderung auf das thermomechanische
Verhalten geschweißter Bauteile. Dissertation, Shaker Verlag, Aachen, ISBN 3-
8322-4126-4, 2005.
[194] Satoh, K.; Ueda, Y.; Kihara, H.: Recent trends of research into restraint stresses and
strains in relation to weld cracking. Welding in the World, vol. 11, no. 5/6, 1973,
S. 133-156.
[195] Hammar Ö.; Svensson, U.: Influence of steel composition on segregation and micro-
structure during solidification of austenitic stainless steels. In: Solidification and
Casting of Metals, The Metals Society, London, 1979, S. 401-410.
[197] Nagayama, K.; Terasaki, T.; Tanaka, K.; Fischer, F.D.; Antretter, T., Cailletaud, G.;
Azzouz, F.: Mechanical properties of a Cr-Ni-Mo-Al-Ti maraging steel in the process
of martensitic transformation. Materials Science and Engineering A, 308, 2001,
S. 25-37.
[198] Antretter, T.; Fischer, F.D.; lube, T.; Tanaka, K.; Cailletaud, G.: The Thermo-
mechanical Response to a General Loading Path of a Martensitically Transforming
Steel. Journal of Intelligent Material Systems and Structures, vol. 13, December,
2002, S. 811-815.
[199] Babu, S.S.; Thermodynamic and kinetic models for describing microstructure evolu-
tion during joining of metals and alloys. International Materials Reviews, vol. 54, no.
6, 2009, S. 333-367.
176 BAM-Dissertationsreihe
Literaturverzeichnis
[200] Wolf, M.; Böhm, M.; Dalgic, M.; Hüßler, I.: Evaluation of models for TRIP and stress-
dependent transformation behavior for the martensitic transformation of the steel
100Cr6. Computational Materials Science, vol. 43, 2008, S. 108-114.
[201] Samek, L.; de Moor, E.; Penning, J.; de Cooman, B.C.: Influence of Alloying Ele-
ments on the Kinetics of Strain-Induced Martensitic Nucleation in Low-Alloy, Multi-
phase High-Strength Steels. Metallurgical and Materials Transactions A, vol. 37A,
January, 2006, S. 109-124.
[202] Denis, S.; Simon, A.; Beck, G.: Estimation of the Effect of Stress/Phase Transforma-
tion Interaction when Calculating Internal Stress during Martensitic Quenching of
Steel. Transactions ISIJ, vol. 22, 1982, S. 504-513.
[203] Warren, A.P.; Bate, S.K.; Charles, R.; Watson, C.T.: The Effect of Phase Transfor-
mations on Predicted Values of Residual Stresses in Welded Ferritic Components.
Materials Science Forum, vols. 524-525, 2006, S. 827-832.
177
Bildverzeichnis
Bild 1.1: Teleskopausleger von Mobilkränen sind ein typisches Anwendungsfeld
hochfester Stähle.................................................................................................. 1
Bild 1.2: Schweißarbeitsbereich des hochfesten Stahls S960Q [8] .................................... 2
Bild 2.1: Einflussgrößen auf die Eigenbeanspruchung einer geschweißten Konstruktion
nach [29] ............................................................................................................... 6
Bild 2.2: Überlagerung von Umwandlungs- und Schrumpfspannungen zu den
resultierenden Schweißeigenspannungen [32] ..................................................... 8
Bild 2.3: Typische Eigenspannungsverteilungen nach dem Schweißen in der Ober-
fläche: a) M-Form, b) W-Form und c) W-Form mit Einsattelung [33] .................... 9
Bild 2.4: Einfluss der Umwandlungstemperatur auf die Eigenspannungsentstehung [30] 10
Bild 2.5: Reaktionsspannungen während der Abkühlung eines austenitischen Stahls,
eines bainitischen Stahls und eines martensitischen Stahls unter fester
Einspannung [39]................................................................................................ 11
Bild 2.6: Verschiebung der Ms-Temperatur zu höher Temperatur T1 durch zusätzliche
mechanische Energie ΔGmech bzw. zu niedriger Temperatur T2 durch
mechanische Stabilisierung U2 nach [46] ........................................................... 14
Bild 2.7: Formänderung bei unbehinderter Martensitbildung (schematisch). a)
Ausgangszustand/Austenit, b) Volumendehnung durch Martensitbildung
(isotrope Umwandlung), c) Volumendehnung und Scherung durch
Martensitbildung (anisotrope Umwandlung) [25] ................................................ 15
Bild 2.8: Eigenspannungen längs (oben) und quer (unten) jeweils 3 mm entfernt vom
Schweißgut (Kehlnaht) im Grundwerkstoff [57]-[58] ........................................... 17
Bild 2.9: Eigenspannungen längs und quer im Schweißgut ermittelt mit der
Bohrlochmethode für Schweißzusätze variierender Ms-Temperatur [75] ............ 19
Bild 2.10: Längseigenspannungsverläufe im Grundwerkstoff nach [77] ............................. 20
Bild 2.11: Quereigenspannungen im Grundwerkstoff nach [78] ......................................... 20
Bild 2.12: Kaltrissverhalten (Querschnittsrisskoeffizient) in Abhängigkeit vom Einspann
grad [90] ............................................................................................................. 22
Bild 2.13: Vergleich der FE-Berechnung der Längs- (links) Quereigenspannungen
(rechts) zwischen konventionellem und LTT-Schweißgut an einem T-Stoß [93] 23
Bild 2.14: Winkelverzug der Grundplatte an geschweißten T-Stößen in Abhängigkeit
von der Ms-Temperatur [102] .............................................................................. 24
Bild 2.15: Schweiß-ZTU-Schaubild eines LTT-Zusatzes mit einer Ms-Temperatur von
380 °C nach [93] ................................................................................................. 24
Bild 2.16: Schweiß-ZTU-Schaubild eines LTT-Zusatzes mit einer Ms-Temperatur von
200 °C nach [113] ............................................................................................... 26
Bild 2.17: Vergleich der FE-Berechnung der Längs- und Quereigenspannungen
zwischen konventionellem und LTT-Schweißgut an einem T-Stoß [114] ........... 27
Bild 2.18: Vergleich der Reaktionsspannungen von reinem Schweißgut im Satoh-Test in
Abhängigkeit von der Ms-Temperatur [118] ........................................................ 28
Bild 2.19: Vergleich der Längseigenspannungen zwischen konventionellem und zwei
LTT-Schweißverbindungen [118] (Teilbilder rechts: Bereiche unterhalb des
Schweißgutes) .................................................................................................... 29
Bild 2.20: Vergleich der Längs- (oben) und Quereigenspannungen (unten) zweier LTT-
Schweißverbindungen (Martensitphase) mit einer konventionellen hochfesten
Schweißverbindung zwischen 2 mm und 5 mm unter der Oberfläche [123] ....... 30
Bild 2.21: Reaktionsspannungen von konventioneller und LTT-Schweißverbindung in
Abhängigkeit von der Temperatur während des Schweißens im Vergleich ........ 32
Bild 2.22: Abhängigkeit der Ms- und Mf-Temperatur vom Gehalt an Legierungselemen-
ten [128] ............................................................................................................. 33
179
Bildverzeichnis
Bild 2.23: Einfluss der Mf-Temperatur auf die Reaktionsspannungen nach dem Abküh-
len [128] .............................................................................................................. 34
Bild 2.24: Einfluss des Mn- und Ni-Gehaltes auf die Umwandlungstemperaturen von
LTT-Schweißgut [132] ........................................................................................ 35
Bild 2.25: Quereigenspannungen im Übergang Schweißnaht / WEZ in Abhängigkeit
von der Ms-Temperatur bzw. Gehalt an Mn [132] ............................................... 36
Bild 2.26: Ms- und Mf-Temperaturen in Abhängigkeit der Legierungselemente Chrom
und Nickel (Literaturangaben) und nach der Berechnung aus [134]................... 38
Bild 2.27: Zugfestigkeiten ausgewählter LTT-Zusatzwerkstoffe auf Eisen-Chrom-Nickel-
Basis (Literaturangaben), fehlende Werte sind linear inter- bzw. extrapoliert
worden ................................................................................................................ 39
Bild 2.28: Streckgrenzen ausgewählter LTT-Zusatzwerkstoffe auf Eisen-Chrom-Nickel-
Basis (Literaturangaben), fehlende Werte sind linear inter- bzw. extrapoliert
worden ................................................................................................................ 40
Bild 2.29: Versuchsaufbau zur ortsaufgelösten Beugungsanalyse unter quasistationären
Bedingungen nach [152] ..................................................................................... 42
Bild 2.30: Versuchsaufbau zur ortsaufgelösten Beugungsanalyse nach [166] ................... 43
Bild 2.31: Schematischer Aufbau der energiedispersiven Beamline EDDI nach [173] ....... 46
Bild 2.32: Energiedispersives Spektrum eines ferritisch/austenitischen Gefüges unter
einem 2Θ-Winkel von 14° (eigene Untersuchung) ............................................. 48
Bild 3.1: Lage von Zug- und Kerbschlagbiegeproben in der Schweißverbindung ............ 59
Bild 3.2: Heizsystem Antor Paar DHS 1100 ..................................................................... 60
Bild 3.3: Probengeometrie, Messbereich und Strahlweg der In-situ-Beugungsexperi-
mente während des Schweißens (schematisch) ................................................ 62
Bild 3.4: Komponenten der entwickelten Schweiß- und Positioniereinheit ....................... 63
Bild 3.5: Experimenteller Aufbau des In-situ-Schweißversuchs an der Beamline EDDI
des HZB Berlin mit schematischem Strahlengang.............................................. 63
Bild 3.6: Versuchsaufbau zur Ex-situ-Temperaturermittlung mittels Thermografiesys-
tem und Thermoelementen ................................................................................ 64
Bild 3.7: Mobiles Röntgendiffraktometer Stresstech G3 ................................................... 67
Bild 3.8: Probenform und Eigenspannungsmessbereich für zweilagige Schweißnähte
am hochfesten Feinkornstahl S690QL mit einer Plattendicke von 6 mm............ 68
Bild 3.9: Geschweißte Probe auf dem Diffraktometer mit schematischem Strahlengang . 69
Bild 3.10: Probenform und Eigenspannungsmessbereich für mehrlagige Schweißnähte
am hochfesten Feinkornstahl S690QL mit einer Plattendicke von 15 mm .......... 70
Bild 3.11: Lage der Eigenspannungsmesspunkte in der Schweißprobe, schematisch ....... 71
Bild 3.12: Schematischer Aufbau des Prüfsystems GAPSI 16 ........................................... 72
Bild 3.13: Probe vor dem Versuch in GAPSI 16 mit applizierten Thermoelementen .......... 73
Bild 3.14: Schematischer Nahtaufbau mit 17 Raupen ........................................................ 73
Bild 4.1: Übersichtsaufnahme der LTT-Schweißgüter nach dem
Lichtbogenhandschweißen ................................................................................. 78
Bild 4.2: Detailaufnahmen des vorwiegend martensitischen Gefüges der Legierungen
Cr8Ni6 (links) und Cr8Ni8 (rechts)...................................................................... 79
Bild 4.3: Detailaufnahmen der Zellstruktur unter variierenden Orientierungen mit dunk-
len Martensitbereichen und hellen Austenitbereichen der Legierung Cr10Ni12 . 79
Bild 4.4: Ausgeprägte Mikroseigerungen zwischen dem Zellinneren und den
interzellularen Bereichen der Legierung Cr10Ni10 ............................................. 79
Bild 4.5: Übersichtsaufnahme einer Schweißnahtverbindung der Legierung Cr10Ni10
an 6 mm S690QL, Lage der Mikroschliffbilder: A) Decklage, B) Übergang
Decklage-Wurzel, C) Wurzel, D) Übergang Schweißgut-WEZ ........................... 80
Bild 4.6: Detailaufnahmen der Legierungen Cr10Ni8, Cr10Ni10 und Cr10Ni12 in A)
Decklage, B) Übergang Decklage-Wurzel und C) Wurzel .................................. 81
180 BAM-Dissertationsreihe
Bildverzeichnis
Bild 4.7: Übergang des Schweißgutes der Legierung Cr10Ni10 zur WEZ des
Grundwerkstoffes (entspricht Bereich D in Bild 4.5) ........................................... 81
Bild 4.8: Übersichtsaufnahme einer Schweißnahtverbindung der Legierung Cr10Ni8
an 15 mm S690QL, Lage der Mikroschliffbilder: A) Decklage, B) Wurzel, C)
Übergang Schweißgut-WEZ ............................................................................... 83
Bild 4.9: Detailaufnahmen der Legierungen Cr10Ni8 und Cr10Ni10 in A) Decklage und
B) Wurzel. ........................................................................................................... 84
Bild 4.10: Übergang des Schweißgutes der Legierung Cr10Ni10 zur WEZ des
Grundwerkstoffes (entspricht Bereich C in Bild 4.8) ........................................... 84
Bild 4.11: Übersichtsaufnahme der WIG-Wiederaufschmelzung der Legierung Cr8Ni12
(Probe aus In-situ-Beugungsexperiment), Lage der Mikroschliffbilder: A)
Schweißgutoberfläche, B) Schweißgutmitte ....................................................... 85
Bild 4.12: Oberer Bereich des WIG-Wiederaufschmelzschweißguts in Abhängigkeit der
Legierungselemente Chrom und Nickel .............................................................. 86
Bild 4.13: Schweißgutmitte nach WIG-Wiederaufschmelzung in Abhängigkeit der
Legierungselemente Chrom und Nickel .............................................................. 86
Bild 4.14: Verteilung der Hauptlegierungselemente Chrom und Nickel im Schweißgut
der Legierung Cr10Ni12 ..................................................................................... 87
Bild 4.15: Verteilung der Hauptlegierungselemente Chrom und Nickel im Übergang
vom Schweißgut der Legierung Cr10Ni12 in den Grundwerkstoff ...................... 88
Bild 4.16: EBSD-Aufnahmen im Schweißgutrandbereich (links) und in Schweißgutmitte
(rechts) der Legierung Cr10Ni12; Martensit (grau) und interzellularer Austenit
(weiß), nicht aufzulösende Bereiche (schwarz) .................................................. 88
Bild 4.17: Spannungsdehnungsverhalten der LTT-Legierungen mit 8% Chrom ................. 90
Bild 4.18: Spannungsdehnungsverhalten der LTT-Legierungen mit 10% Chrom, Die
Legierungen Cr10Ni10 und Cr10Ni12 versagten vorzeitig. ................................ 91
Bild 4.19: REM-Aufnahme eines Erstarrungsrisses (Heißriss) der Legierung Cr10Ni10
mit typischen abgerundeten Dendritenarmen. .................................................... 92
Bild 4.20: Ms-Temperaturermittlung der Legierung Cr8Ni6 mittels Einsensor-Differenz-
Thermoanalyse, gemessene Temperatur und Referenzkurve als Funktion der
Zeit, Teilbild mit der Temperaturdifferenz ........................................................... 94
Bild 4.21: Ms-Temperaturermittlung mittels Einsensor-Differenz-Thermoanalyse aller LTT-
Legierungen........................................................................................................ 95
Bild 4.22: Abhängigkeit der Ms-Temperatur vom Chrom- und vom Nickelgehalt, Ver-
gleich zwischen der Berechnung nach Steven und Haynes [134] und
experimentellen Ergebnissen der Einsensor-Differenz-Thermoanalyse ............. 96
Bild 4.23: Ermittlung der Austenitisierungstemperatur der Legierung Cr8Ni8 mittels
Einsensor-Differenz-Thermoanalyse, gemessene Temperatur und Referenz-
kurve als Funktion der Zeit ................................................................................. 97
Bild 4.24: Ermittlung der Austenitisierungstemperaturen mittels Einsensor-Differenz-
Thermoanalyse ................................................................................................... 98
Bild 4.25: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Aufheizens und Ab-
kühlens der Legierung Cr10Ni8 im Ofenexperiment ........................................... 99
Bild 4.26: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Aufheizens und Ab-
kühlens der Legierung Cr10Ni10 im Ofenexperiment ....................................... 100
Bild 4.27: Beugungsspektren als Funktion der Zeit während des Aufheizens und Ab-
kühlens der Legierung Cr10Ni12 im Ofenexperiment ....................................... 101
Bild 4.28: Vergleich der ermittelten Ms-Temperaturen im In-situ-Beugungsexperiment mit
denen der Einsensor-Differenz-Thermoanalyse, LTT-Legierungen mit 10%
Chrom ............................................................................................................... 102
Bild 4.29: Martensitumwandlungskinetik während der Abkühlung der Legierung
Cr10Ni8 mit einer Ms-Temperatur von 180 °C .................................................. 104
181
Bildverzeichnis
182 BAM-Dissertationsreihe
Bildverzeichnis
183
Bildverzeichnis
Bild 4.70: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Austenitphase der
Legierung Cr10Ni10 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen,
Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL ......................................................... 134
Bild 4.71: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Austenitphase der
Legierung Cr10Ni12 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen,
Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL ......................................................... 134
Bild 4.72: Makroeigenspannungen längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht
gemäß denn Phasenanteilen der Legierung Cr10Ni8, Zweilagenschweißung
an 6 mm S690QL ............................................................................................. 135
Bild 4.73: Makroeigenspannungen längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht
gemäß denn Phasenanteilen der Legierung Cr10Ni10, Zweilagenschweißung
an 6 mm S690QL ............................................................................................. 135
Bild 4.74: Makroeigenspannungen längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht
gemäß denn Phasenanteilen der Legierung Cr10Ni12, Zweilagenschweißung
an 6 mm S690QL ............................................................................................. 136
Bild 4.75: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der
Legierung Cr10Ni10, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL, Wurzelseite .. 136
Bild 4.76: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der
Legierung Cr10Ni8 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen,
Mehrlagenschweißung an 15 mm S690QL ...................................................... 138
Bild 4.77: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Martensitphase der
Legierung Cr10Ni10 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen,
Mehrlagenschweißung an 15 mm S690QL ...................................................... 138
Bild 4.78: Längs- (links) und Quereigenspannungen (rechts) der Austenitphase der
Legierung Cr10Ni10 aus gewichteten Mittelwerten mehrerer Netzebenen,
Mehrlagenschweißung an 15 mm S690QL ...................................................... 139
Bild 4.79: Makroeigenspannungen längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht als
Mittelwert aus Martensit und Austenit gewichtet gemäß den Phasenanteilen
der Legierung Cr10Ni10, Mehrlagenschweißung an 15 mm S690QL .............. 139
Bild 4.80: Eigenspannungstiefengradienten in Schweißnahtmitte der Martensitphase
längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht der Legierungen Cr10Ni8
und Cr10Ni10, Zweilagenschweißung an 6 mm S690QL ................................. 141
Bild 4.81: Eigenspannungstiefengradienten in Schweißnahtmitte der Martensitphase
längs (links) und quer (rechts) zur Schweißnaht der Legierungen Cr10Ni8
und Cr10Ni10, Mehrlagenschweißung an 15 mm S690QL .............................. 142
Bild 4.82: Vergleich der Eigenspannungstiefengradienten in der Martensitphase der
Legierung Cr10Ni10 in Schweißnahtmitte der 6 mm und der 15 mm
Schweißverbindungen, Nahtlängsrichtung (links) und Nahtquerrichtung
(rechts), ............................................................................................................ 142
Bild 4.83: Eigenspannungstiefengradienten im Schweißnahtrandbereich der
Martensitphase der Legierung Cr10Ni10, Zweilagenschweißung an 6 mm
S690QL ............................................................................................................ 143
Bild 4.84: Eigenspannungstiefengradienten im Schweißnahtrandbereich der
Martensitphase der Legierung Cr10Ni10, Mehrlagenschweißung an 15 mm
S690QL ............................................................................................................ 143
Bild 4.85: Eigenspannungstiefengradienten in der WEZ, Zweilagenschweißverbindung
der Legierung Cr10Ni10 an 6 mm S690QL ...................................................... 144
Bild 4.86: Eigenspannungstiefengradienten in der WEZ, Mehrlagenschweißverbindung
der Legierung Cr10Ni10 an 15 mm S690QL .................................................... 144
Bild 4.87: Eigenspannungstiefengradienten in der Austenitphase der Legierung
Cr10Ni10, Mehrlagenschweißung an 15 mm S690QL ..................................... 145
Bild 4.88: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der Legierung M-
Cr10Ni10 .......................................................................................................... 146
184 BAM-Dissertationsreihe
Bildverzeichnis
Bild 4.89: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der Wurzel .............. 147
Bild 4.90: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der 2. Raupe .......... 148
Bild 4.91: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der 3. Raupe .......... 149
Bild 4.92: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der 7. Raupe,
maximaler Kraftabbau ...................................................................................... 149
Bild 4.93: Reaktionskraft während des Schweißens und Abkühlens der 17. Raupe
(Decklage) und in der WEZ gemessener Temperaturverlauf............................ 150
Bild 4.94: Reaktionsmoment Mx während des Schweißens und Abkühlens .................... 151
Bild 4.95: Reaktionsmoment Mz während des Schweißens und Abkühlens .................... 152
Bild 4.96: Längseigenspannungen der martensitischen Phase der Legierung M-
Cr10Ni10 im Bauteilschweißversuch, Plattendicke 20 mm, Grundwerkstoff
S355 ................................................................................................................. 153
Bild 4.97: Quereigenspannungen der martensitischen Phase der Legierung M-Cr10Ni10
im Bauteilschweißversuch, Plattendicke 20 mm, Grundwerkstoff S355 ........... 154
185
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2.1: Chemische Zusammensetzung des LTT-Zusatzwerkstoffes nach [57]-[68] .. 16
Tabelle 3.1: Legierungsmatrix der LTT-Legierungen (umhüllte Stabelektroden) mit che-
mischer Zusammensetzung, Ms-Temperatur (nach [134]) und
Restaustenitgehalt (nach [185]) .................................................................... 56
Tabelle 3.2: LTT-Legierung (Metallpulverfülldraht) mit chemischer Zusammensetzung,
Ms-Temperatur (nach [134]) und Restaustenitgehalt (nach [185]) ................ 56
Tabelle 3.3: Chemische Zusammensetzung (eigene Untersuchung) und mechanische
Eigenschaften (Herstellerangabe) des Werkstoffes S690QL ........................ 57
Tabelle 3.4: Chemische Zusammensetzung (eigene Untersuchung) und mechanische
Eigenschaften (DIN EN 10025-2:2004) des Werkstoffes S355 ..................... 57
Tabelle 3.5: Mess- und Auswerteparameter des Ofenexperiments .................................. 61
Tabelle 3.6: Mess- und Auswerteparameter des Schweißexperiments ............................ 62
Tabelle 3.7: Eigenschaften des Thermografiesystems sowie Versuchsparameter ........... 64
Tabelle 3.8: Parameter des E-Handschweißens .............................................................. 66
Tabelle 3.9: Mess- und Auswerteparameter der Eigenspannungsmessung mittels
mobilem Röntgendiffraktometer .................................................................... 67
Tabelle 3.10: Mess- und Auswerteparameter der Eigenspannungsmessung mittels
energiedispersiver Synchrotronbeugung (Zweilagenschweißungen) ............ 68
Tabelle 3.11: Parameter des E-Handschweißens .............................................................. 69
Tabelle 3.12: Mess- und Auswerteparameter der Eigenspannungsmessung mittels
energiedispersiver Synchrotronbeugung (Mehrlagenschweißungen) ........... 70
Tabelle 3.13: Mess- und Auswerteparameter der Eigenspannungsmessung mittels
energiedispersiver Synchrotronbeugung (Wiederaufschmelz-
schweißungen).............................................................................................. 71
Tabelle 3.14: Parameter des MSG-Schweißens im Bauteilschweißversuch ...................... 74
Tabelle 3.15: Mess- und Auswerteparameter der Eigenspannungsmessung mittels
mobilem Röntgendiffraktometer (Bauteilschweißversuch) ............................ 74
Tabelle 3.16: Versuchsprogramm (Grau hinterlegte Felder bedeuten durchgeführte
Untersuchungen.) ......................................................................................... 75
Tabelle 4.1: Mittels Funkenspektralanalyse ermittelte chemische Zusammensetzung in
der Decklage der zweilagigen Schweißverbindungen (in Klammern die
Differenz zur Sollzusammensetzung) ........................................................... 82
Tabelle 4.2: Kennwerte der Zugversuche ......................................................................... 92
Tabelle 4.3: Kennwerte der Kerbschlagbiegeversuche bei Raumtemperatur ................... 93
Tabelle 4.4: Austenitisierungstemperaturen der LTT-Legierungen ermittelt durch die
Einsensor-Differenz-Thermoanalyse............................................................. 97
Tabelle 4.5: Austenitisierungstemperaturen der untersuchten LTT-Legierungen im In-
situ-Ofenexperiment im Vergleich zur Einsensor-Differenz-Thermo-
analyse ....................................................................................................... 103
Tabelle 4.6: gemittelte chemische Zusammensetzung in den Messpunkten der In-situ-
Schweißversuche........................................................................................ 112
Tabelle 4.7: Ms-Temperaturen der LTT-Legierungen im Vergleich ................................. 113
Tabelle A.1: Eigenschaften des LTT-Zusatzwerkstoffes nach [57]-[68] .......................... 193
Tabelle A.2: Eigenschaften des LTT-Zusatzwerkstoffes nach [70] ................................. 193
Tabelle A.3: Eigenschaften des LTT-Zusatzwerkstoffes nach [71] ................................. 194
Tabelle A.4: Eigenschaften des LTT-Zusatzwerkstoffes nach [72]-[73] .......................... 194
Tabelle A.5: Eigenschaften der LTT-Zusatzwerkstoffe nach [75]-[76] ............................. 195
Tabelle A.6: Eigenschaften der LTT-Zusatzwerkstoffe nach [78] .................................... 196
Tabelle A.7: Eigenschaften des LTT-Zusatzwerkstoffs (kommerziell) nach [80], [81] ..... 196
Tabelle A.8: Eigenschaften des LTT-Zusatzwerkstoffs nach [83], [84] ........................... 196
Tabelle A.9: Eigenschaften der LTT-Zusatzwerkstoffe nach [85] .................................... 196
187
Tabellenverzeichnis
188 BAM-Dissertationsreihe
Symbolverzeichnis
A [kg] Atomgewicht
α [-] Ferrit
α‘ [-] Martensit
c [m·s-1] Lichtgeschwindigkeit
E [keV] Energie
f [m-1] Atomformfaktor
γ [-] Austenit
k [eV·K-1] Boltzmann-Konstante
189
Symbolverzeichnis
λ [mm] Wellenlänge
Ms [K] Martensitstarttemperatur
Mf [K] Martensitfinishtemperatur
m [-] Flächenhäufigkeit
n [-] Beugungsordnung
3
ν [mm ] Volumen der Elementarzelle
P [-] Probenkoordinatensystem
190 BAM-Dissertationsreihe
Symbolverzeichnis
191
Anhang
Tabelle A.1 bis Tabelle A.24 enthalten die in der gesichteten Literatur zugänglichen chemi-
schen Zusammensetzungen der dort verwendeten LTT-Zusätze. Zudem sind in den Tabel-
len, soweit verfügbar, mechanische Eigenschaften aufgeführt.
193
Anhang
194 BAM-Dissertationsreihe
Anhang
195
Anhang
196 BAM-Dissertationsreihe
Anhang
Tabelle A.10: Eigenschaften der LTT-Zusatzwerkstoffe nach [88],[89]. Die kursiv angegebenen Werte
sind nach dem Schweißen aus dem Schweißgut gewonnen worden.
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
C Ni Cr Si Mn Mo
0,042 9,37 10,91 0,22 0,65 0,26
0,051 8,80 10,10 0,25 0,73 0,30
Ms-Temperatur
190 °C
235 °C
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
C Ni Cr Si Mn Mo
0,035 5,26 12,00 0,25 0,43 0,46
0,065 4,40 9,90 0,28 0,55 0,40
Ms-Temperatur
320 °C
350 °C
Tabelle A.12: Eigenschaften des LTT-Zusatzwerkstoffes nach [99]. Die kursiv angegebenen Werte sind
nach dem Schweißen aus dem Schweißgut gewonnen worden.
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
C Ni Cr Si Mn Mo
0,02 10,14 9,76 0,39 0,19 0,17
0,076 6,13 6,14 0,43 0,55 0,1
Ms –Temperatur
205 °C(Mf < 0)
380 °C (Mf = 130 °C)
197
Anhang
198 BAM-Dissertationsreihe
Anhang
199
Anhang
200 BAM-Dissertationsreihe
Anhang
Tabelle A.18: Eigenschaften der LTT-Zusatzwerkstoffe nach [124], Die kursiv angegebenen Werte sind
nach dem Schweißen aus dem Schweißgut gewonnen worden. Die Ms-Temperatur wurde aus diesen
Werten berechnet.
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
C Ni Cr Si Mn Mo
0,058 7,00 0,15 0,34 0,60 0,38
0,102 3,94 0,27 - 0,76 0,24
Ms-Temperatur
398 °C
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
C Ni Cr Si Mn Mo
0,035 12,30 0,89 0,73 0,55 0,48
0,070 7,25 0,77 - 0,74 0,34
Ms-Temperatur
347 °C
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
C Ni Cr Si Mn Mo
0,034 14,8 0,34 0,55 0,57 0,34
0,089 7,77 0,37 - 0,76 0,21
Ms-Temperatur
335 °C
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
C Ni Cr Si Mn Mo
0,039 10,80 10,10 0,69 0,59 0,07
0,085 6,59 6,37 - 0,70 0,04
Ms-Temperatur
283 °C
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
C Ni Cr Si Mn Mo
0,089 8,56 8,98 0,28 1,35 0,04
0,106 5,81 6,29 - 1,29 0,02
Ms-Temperatur
276 °C
Chemische Zusammensetzung in Gew.-%
C Ni Cr Si Mn Mo
0,025 7,10 12,40 0,42 0,86 2,00
0,079 4,55 7,97 - 0,85 1,19
Ms-Temperatur
294 °C
201
Anhang
202 BAM-Dissertationsreihe
Anhang
203
Anhang
204 BAM-Dissertationsreihe
Anhang
205
Lebenslauf
Persönliche Daten:
Familienstand ledig
Staatsangehörigkeit deutsch
06/1999 – 08/1999 Grundpraktikum bei Fa. Ludwig Freytag GmbH, Kaarstoe Pipe-
line Contractors in Norwegen
207