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489
Anhang A
Tabellen
Tabelle A.1: Auflistung der im Rahmen der Dissertation begutachteten Gemälde von Arnold Böcklin.
491
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Museum Inventar- Titel Datie- Untersuchungsart
nummer rung
Staatliche Museen A II 589 Der Künstler und Rom, Augenschein
zu Berlin, Alte Natio- seine Frau 1863/64
nalgalerie
BSTGS München, 11528 Villa am Meer I 1864 Stereomikroskop,
Sammlung Schack UV, IRR, QS, Materi-
alanalysen
BSTGS München, 11536 Villa am Meer II 1865 Stereomikroskop,
Sammlung Schack UV, IRR, QS, Materi-
alanalysen
BSTGS München, 11526 Altrömische Wein- 1865 Augenschein
Neue Pinakothek schenke (erstes Ok-
toberfest)
BSTGS München, 11535 Amaryllis / Die Kla- 1866 Augenschein, Stereo-
Sammlung Schack ge des Hirten (wohl mikroskop
1865 be-
gonnen)
BSTGS München, 9284 Faun und Amsel 1866 Augenschein, Stereo-
Sammlung Schack mikroskop
Kunstmuseum Basel 2333 Wassernymphe mit 1866 Augenschein
Füllhorn
Kunsthaus Zürich 1588 Liebespaar vor um 1866 Augenschein
Buschwerk
BSTGS München, 11532 Italienische Villa im um 1870 Augenschein, Stereo-
Sammlung Schack Frühling mikroskop
BSTGS München, 11517 Der Gang nach Em- 1870 Augenschein, Stereo-
Sammlung Schack maus mikroskop
BSTGS München, 11527 Ideale Frühlings- 1870 Augenschein, Stereo-
Sammlung Schack landschaft mikroskop
Staatliche Museen A I 633 Selbstbildnis mit 1872 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio- fiedelndem Tod
nalgalerie
Kunstmuseum Basel 2269 Bildnis Clara Böck- 1872/73 Augenschein
lin, unvollendet
Kunstmuseum Basel 107 Kentaurenkampf 1872/73 Augenschein
Staatliche Museen A I 753 Ruggiero und Ange- 1873 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio- lica
nalgalerie
BSTGS München, 11534 Triton und Nereide 1874 Stereomikroskop,
Sammlung Schack UV, IRR, QS, Materi-
alanalysen
Städel Museum 1260 Villa am Meer III 1871/74 Augenschein, Stereo-
Frankfurt mikroskop
BSTGS München, 8741 Idylle (Faun, die 1875 Augenschein
Neue Pinakothek Syrinx blasend)
Kunstmuseum Bern 1657 Hochzeitsreise 1875 Augenschein
Museum Folkwang, G 577 Flora, Blumen streu- 1875 Augenschein
Essen end
Staatliche Museen A I 754 Sirenen 1875 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio-
nalgalerie
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492
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Museum Inventar- Titel Datie- Untersuchungsart
nummer rung
Kunstmuseum Basel 1460 Bildnis des Kunst- 1875 Augenschein, Stereo-
historikers Adolph mikroskop
Bayersdorfer
Kunstmuseum Basel 1529 Bildnis Clara 1876 Augenschein, Stereo-
Bruckmann-Böcklin mikroskop
Staatliche Museen AI 827 Beweinung unter 1876 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio- dem Kreuz
nalgalerie
Museum Georg 41533524 Charon 1876 Augenschein
Schäfer, Schwein-
furt
Staatsgalerie Stutt- 1512 Villa am Meer IV 1877 Augenschein, Stereo-
gart mikroskop
Kunstmuseum Bern 1048 Pietà 1877 Augenschein
Staatliche Museen A I 1099 Hochzeitsreise 1878 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio-
nalgalerie
Staatliche Museen NG 14/67 Die Meeresbrandung 1879 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio-
nalgalerie
Kunsthaus Zürich 429 Frühlings-Erwachen 1880 Augenschein
Staatliche Museen NG 2/80 Die Toteninsel 1883 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio-
nalgalerie
BSTGS München, 7754 Im Spiel der Wellen 1883 Augenschein
Neue Pinakothek
Staatliche Museen A I 363 Der Eremit 1884 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio-
nalgalerie
Museum Folkwang, Andree 381 Pan im Kinderreigen ca. 1884 Augenschein
Essen (unvollendet)
Staatliche Museen A II 607 Ackerfluren im Vor- 1884 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio- frühling (unvollen-
nalgalerie det)
Staatliche Museen A II 413 Selbstbildnis mit 1885 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio- dem Weinglas
nalgalerie
Kunsthaus Zürich Herbstgedanken 1886 Augenschein
Gemäldegalerie Inv. ZV 1254 Mutter mit Kind 1888 Augenschein
Neue Meister, Dres- (Peter Bruckmann
den und Arnold Böcklin)
Kunstmuseum Basel 112 Vita somnium breve 1888 Stereomikroskop,
UV, IRR, QS, Materi-
alanalysen
Museum Georg Judith 1888 Augenschein
Schäfer, Schwein-
furt
Städel Museum Leihgabe Hochzeitsreise um 1890 Augenschein
Frankfurt BRD
Kunsthaus Zürich 518 In der Gartenlaube 1891 Augenschein, Stereo-
mikroskop
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493
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Museum Inventar- Titel Datie- Untersuchungsart
nummer rung
Kunstmuseum Bern 1820 Salome 1891 Augenschein
Kunsthaus Zürich Der Krieg 1891 Augenschein
Kunsthaus Zürich NG 5002 Die Freiheit (Helve- 1891 Augenschein
tia)
Kunsthaus Zürich 1473 Der heilige Antonius 1892 Augenschein
Kunstmuseum Basel 1079 Thalia - farbiger 1893 Augenschein
Entwurf
Kunstmuseum Basel 113 Selbstbildnis im Ate- 1893 Augenschein
lier
Kunsthaus Zürich 1167 Venus Genitrix 1895 Stereomikroskop,
UV, IRR, QS, Materi-
alanalysen
Gemäldegalerie Gal. No. Der Krieg 1896 Augenschein
Neue Meister, Dres- 2535
den
Kunstmuseum Basel 114 Die Pest (unvollen- 1898 Augenschein
det)
Museum Georg Triptychon „Horch, 1899 Augenschein
Schäfer, Schwein- der Hain [...]“
furt
Tabelle A.2: Auflistung der im Rahmen der Dissertation begutachteten Gemälde von Franz von
Lenbach.
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Museum Inventar- Titel Datie- Untersuchungsart
nummer rung
BSTGS München, 11429 Himmlische und Juli 1864 Augenschein
Sammlung Schack irdische Liebe (nach
Tizian)
BSTGS München, 11431 Madonna mit Kind Janu- Augenschein
Sammlung Schack (Kopie nach Murillo) ar/März
1865
BSTGS München, 11455 Bildnis eines Franzis- 1866 Augenschein
Neue Pinakothek kanermönchs
BSTGS München, 11432 Bildnis eines Man- Mai/Juni Augenschein
Neue Pinakothek nes (nach del Sarto) 1865
BSTGS München, 11438 Der junge Engländer Juni/Juli Augenschein, Stereo-
Sammlung Schack (nach Tizian) 1865 mikroskop
BSTGS München, 11441 Selbstbildnis (nach Ju- Augenschein
Neue Pinakothek Rubens) li/August
1865
BSTGS München, 11486 Das Konzert (nach August / Stereomikroskop,
Sammlung Schack Tizian, damals Gior- Oktober UV, IRR, QS, Materi-
gone zugeschrieben) 1865 alanalysen
BSTGS München, 11433 Bildnis der Isabella vor Janu- Augenschein
Neue Pinakothek Brant (nach Rubens) ar 1866
BSTGS München, 11687 Bildnis des Pietro Janu- Augenschein, UV,
Sammlung Schack Aretino (nach Tizi- ar 1866 Stereomikroskop
an) vollendet
BSTGS München, 11434 Selbstbildnis (nach vor Mai Augenschein
Neue Pinakothek Rubens) 1866
vollen-
det
BSTGS München, 11428 Venus von Urbino Janu- Augenschein
Sammlung Schack (nach Tizian) ar/Mai
1866
BSTGS München, 10441 Bildnis E. von Li- zwischen Augenschein
Neue Pinakothek phart 1865 und
1867/68
Städtische Galerie L 175 Zehn Künstlerpor- Mitte Augenschein
im Lenbachhaus träts 1860er
München Jahre
BSTGS München, 11454 Selbstbildnis 1866 Augenschein, Stereo-
Sammlung Schack mikroskop
BSTGS München, 11439 Gambenspielerin 1866 Augenschein
Neue Pinakothek nach Anton van
Dyck (Alte Pinako-
thek)
BSTGS München, 11451 Bildnis Anna Schu- 1867 Augenschein
Sammlung Schack bart
BSTGS München, 11686 Reiterbildnis Kai- Dezem- Augenschein
Sammlung Schack ser Karl V. nach der ber 1867-
Schlacht bei Mühl- April
berg (nach Tizian) 1868
BSTGS München, 11435 Bildnis König Phil- Janu- Augenschein
Sammlung Schack lipp IV. von Spanien ar 1868
(nach Velázquez) vollendet
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Museum Inventar- Titel Datie- Untersuchungsart
nummer rung
BSTGS München, 11440 Kleopatra (nach Januar Augenschein
Neue Pinakothek Tintoretto?) 1868
BSTGS München, 12263 Emilie Antoinette 1872 Augenschein
Neue Pinakothek von Stibbings, verh.
Nestrup
BSTGS München, 7730 Ignaz von Döllinger 1874 Augenschein
Neue Pinakothek
Städtische Galerie L 147 Vier Künstlerpor- 1876 Augenschein
im Lenbachhaus träts: Lorenz Gedon, (Mitte
München Ludwig von Hagn, 1870er
Hans Makart und Jahre)
Karl von Piloty.
BSTGS München, 11453 Bildnis Adolf Fried- 1875 Augenschein
Sammlung Schack rich von Schack
BSTGS München, 10337 Karl Eduard von verm. Augenschein
Neue Pinakothek Liphart Anf.
1880er
BSTGS München, 8119 Karl von Piloty undatiert, Augenschein
Neue Pinakothek verm. ca.
1880
Städtische Galerie L 792 Lorenz Gedon, Vor- Dez. Augenschein
im Lenbachhaus arbeit für L 261 1882
München
Städtische Galerie L 261 Lorenz Gedon Beginn Augenschein
im Lenbachhaus 1880er
München Jahre
BSTGS München, 13004 Kleines rothaariges 1882 Augenschein
Neue Pinakothek Mädchen
Städtische Galerie L262 Papst Leo XIII 1885, Augenschein
im Lenbachhaus Variante
München zu NP
Städtische Galerie L 766 verso Bismarck Mitte Augenschein
im Lenbachhaus 1880er
München Jahre
BSTGS München, 8368 Wilhelm I. 1889 Augenschein
Neue Pinakothek
BSTGS München, 8407 Franz von Defregger um 1889 Augenschein
Neue Pinakothek
Städtische Galerie L 92 Mme. St. Réné- Ende Augenschein
im Lenbachhaus Teillandier 1880er
München Jahre
Städtische Galerie L 619 Carl Peters Ende Augenschein
im Lenbachhaus 1880er
München Jahre
Städtische Galerie L142 Isabella von Spanien ca. 1890 Augenschein
im Lenbachhaus (?)
München
Städtische Galerie L 223 Acht Portraitstudien Anfang Augenschein
im Lenbachhaus der Familie des Otto 1890er
München Fürst Bismarck Jahre
Städtische Galerie L 163 Mathilde Göring Augenschein
im Lenbachhaus 1890/1891
München
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496
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Museum Inventar- Titel Datie- Untersuchungsart
nummer rung
Städtische Galerie L. 187 Fünf Portraitskiz- Anfang Augenschein
im Lenbachhaus zen: 4 unbekannte 1890er
München Herren, eine unbe- Jahre
kannte Dame
Städtische Galerie L193 Studienkopf Anfang Augenschein
im Lenbachhaus 1890er
München Jahre
BSTGS München, 7938 Mary Lindpaintner 1894 Augenschein
Neue Pinakothek als Salome
BSTGS München, 7970 Adolf von Baeyer 1895 Augenschein
Neue Pinakothek
BSTGS München, 8372 Chlodwig Fürst um 1896 Augenschein
Neue Pinakothek zu Hohenlohe-
Schillingsfürst
BSTGS München, 8815 Helene Freifrau von 1897 Augenschein
Neue Pinakothek Fabrice
Städtische Galerie L 52 Selbstporträt 1902/03 Augenschein
im Lenbachhaus (?)
München
Tabelle A.3: Auflistung der im Rahmen der Dissertation begutachteten Gemälde von Franz von
Stuck.
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Museum Inventar- Titel Datie- Untersuchungsart
nummer rung
/ WV Voss
1973
Gemäldegalerie Gal. No. Centaur und Nym- 1895 Augenschein
Neue Meister, Dres- 2435C phe
den
Dauerleihgabe der S 148 / Voss Kämpfende Amazo- 1897 Augenschein
Münchner Secession 169/198 ne
im Lenbachhaus
Gemäldegalerie Gal. No. Das verlorene Para- 1897 Augenschein
Neue Meister, Dres- 2435 B dies
den / Voss
168/144
Museum Villa Stuck L91 1- Die Wippe 1898 Augenschein, Stereo-
München, Leihgabe 1 / Voss oder frü- mikroskop
der BRD 185/118 her (ab
1892)
Museum Pfalzgale- o.Nr. / Voss Spielende Faune um 1898 Augenschein
rie Kaiserslautern 76/1
Museum Georg 613 / Voss Bacchantenzug 1897 Augenschein, Stereo-
Schäfer, Schwein- 159/223 mikroskop
furt
Museum Georg Inv. 4277/ Pallas Athene (77 x 1898 Augenschein, Stereo-
Schäfer, Schwein- Voss 69,5 cm) mit origi- mikroskop
furt 183/337 nalem Zierrahmen
Privatbesitz Schweiz Sisyphos 1899 Augenschein
Museum Villa Stuck G91 1-4 / o. Selbstportrait 1899 Augenschein
München Nr.
BSTGS München, 14647 Der Architekt Max 1903 Augenschein, Stereo-
Neue Pinakothek / Voss Littmann mikroskop
254/382
Museum Georg Voss Der Spazierritt 1903 Augenschein
Schäfer, Schwein- 250/209
furt
Van Gogh Museum S 442 / M Verwundete Amazo- 1904 Stereomikroskop,
Amsterdam 1993 ne UV, IRR, QS, Materi-
alanalysen
Hessisches Landes- Voss Sphinx 1904 Augenschein, Stereo-
museum Darmstadt 265/197 mikroskop
Staatliche Museen Voss Selbstbildnis an der 1905 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio- 266/359 Staffelei
nalgalerie, Leihgabe
BRD
Städtische Galerie Salome 1906 Augenschein
im Lenbachhaus
München
Museum Villa Stuck G-L91 1- Olga Lindpainter 1907 Augenschein, Stereo-
München 2 / Voss mikroskop
268/527
Museum Villa Stuck o. Nr. / Voss Tochter Mary als 1906- Augenschein, Stereo-
München 469/577 Griechin 1912 (?) mikroskop
Hessisches Landes- Voss Frühlingsreigen 1909 Augenschein, Stereo-
museum Darmstadt 341/221 mikroskop
Museum Villa Stuck G91 1-8 / Dissonanz 1910 Augenschein, Stereo-
München Voss 369/27 mikroskop
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498
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Museum Inventar- Titel Datie- Untersuchungsart
nummer rung
/ WV Voss
1973
Museum Villa Stuck G91 1-9 / Der alte Faun 1910-13 Augenschein
München Voss 366/29
BSTGS München, 14450 Gertrud Littmann 1911 Augenschein
Neue Pinakothek / Voss
377/524
Museum Villa Stuck G91 1- Der Abendstern vor 1912 Augenschein, Stereo-
München 10 / Voss mikroskop
398/244
Privatbesitz o. Nr. / Voss Delphin reitende um 1912 Augenschein, Stereo-
416/263 Erote mikroskop
Hessisches Landes- Voss Der Frühling 1912 Augenschein, Stereo-
museum Darmstadt 390/106 mikroskop
Alte Nationalgalerie, Die Sünde um 1912 Augenschein
Berlin, Leihgabe
BRD
Museum Villa Stuck G91 1- Bettina Heinemann um Augenschein, Stereo-
München 11 / Voss 1912/13 mikroskop
461/461
Staatliche Museen Tilla Durieux als um 1913 Augenschein
zu Berlin, Alte Natio- Circe
nalgalerie, Leihgabe
der BRD
BSTGS München, 8805 / Voss Das Diner 1913 Augenschein, Stereo-
Neue Pinakothek 443/342 mikroskop
BSTGS München, 8817 / Voss Professor Lujo Bren- 1914 Augenschein, Stereo-
Neue Pinakothek 451/371 tano mikroskop
Museum Villa Stuck G91 1-12 / Blasender Faun 1914 Stereomikroskop,
München Voss 447/19 UV, IRR, QS, Materi-
alanalysen
Tabelle A.4: Auflistung der im Rahmen der Dissertation begutachteten Gemälde von Wassily Kand-
insky
499
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Museum Inventar- Titel Datie- Untersuchungsart
nummer rung
Kunstmuseum Bern Winter (Eislauf) 1906 Augenschein
Städtische Galerie Dauerleih- Das bunte Leben 1907 Augenschein
im Lenbachhaus gabe der
München Bayerischen
Landesbank
Städtische Galerie GMS 775 Landschaft mit Rei- Stereomikroskop,
im Lenbachhaus ter auf einer Brücke 1909/1910 UV, IRR, QS, Materi-
München, Gabriele alanalysen
Münter Stiftung
Staatsgalerie Stutt- Improvisation 9 1910 Augenschein
gart
BSTGS München, 11249 Der Reiter - Improvi- 1910 Augenschein, Stereo-
Sammlung Moderne sation 12 mikroskop
Kunst in der Pinako-
thek der Moderne
Centre George Pom- Roethel 436 Bild mit schwarzem 1912 Augenschein
pidou, Paris Bogen
Kaiser Wihelm Muse- Roethel 440 Sintflut 1912 Augenschein
um, Krefeld
BSTGS München, 14091 Träumerische Impro- 1913 Augenschein, Stereo-
Sammlung Moderne visation mikroskop
Kunst in der Pinako-
thek der Moderne
Museum of Fine Arts Roethel 469 Improvisation 34 1913 Augenschein
of the Republic of (Orient II)
Tartastan, Kazan
500
Tabelle A.5: Liste der „Bilder“ und „Farbigen Zeichnungen“ von Wassily Kandinsky, die als „Tempera“ im Hauskatalog I geführt werden oder die durch ihn auf der
Bildrückseite als solches bezeichnet wurden. Die jeweiligen Angaben stammen aus Barnett (1992) und Roethel und Benjamin (1982)
Datierung Titel Standort WV Nr. Roethel Kategorie im Hauskata- Technikbe- Rückseitige Beschrif-
und Benjamin log I zeichnung im tung des Werkes
(1982) / Bar- Hauskatalog I
nett (1992)
1900/01 Aufgehende Sonne unbekannt Barnett 36 Farbige Zeichnung Tempera
1900/01 Nächtlicher Reiter unbekannt Barnett 37 Farbige Zeichnung Tempera
1900/01 Der Park unbekannt Barnett 38 Farbige Zeichnung Tempera
1901 Sonnenuntergang Wolfgang und Roethel und Bilder ? „KANDINSKY – Sonnen-
Marie-Luise Benjamin 24 untergang – (Tempera)“
Curtius, Kre-
feld
1901 Stelldichein Privatbesitz Barnett 39 Bilder Tempera
1901 Abschied unbekannt Barnett 40 Bilder Tempera
1901 Spaziergang unbekannt Barnett 41 Bilder Tempera
1901 Winter Privatbesitz, Barnett 42 Bilder Tempera „KANDINSKY ’Winter’
Deutschland (Tempera)“
1901 Dämmerung Lenbachhaus, Barnett 43 nicht in HK „KANDINSKY ’Dämme-
GMS 99 rung’ Decorat. Skizze
(Tempera)“
1901 Winter in Schwabing unbekannt Barnett 46 Bilder Tempera
1901 Herbstsonne unbekannt Barnett 47 Bilder Tempera „14, Herbstsonne (Tem-
pera) / Casein[...]farben“
(Barnett 1992, S. 75)
1901 Märchenstadt unbekannt Barnett 48 Farbige Zeichnung Tempera
1901/02 Russischer Ritter Lenbachhaus, Barnett 49 Farbige Zeichnung „KANDINSKY (München)
GMS 622 – ’Russischer Ritter’ (Tem-
pera) N 4“
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501
502
2. 1 g Leinöl und 1 Tropfen DiOC (Im Folgenden nur noch „Öl” genannt). Die benötigte Menge
wurde wie folgt ermittelt: 3 g Leinöl wurde tröpfchenweise DiOC zugegeben und die Mischung
unter dem Lichtmikroskop betrachtet. Die Menge wurde als ausreichend betrachtet, sobald
die hellgrüne Fluoreszenz des Farbstoffs auch bei 200x bzw. 500x Vergrößerung noch gut
sichtbar war.
509
B.1.3 Auswahlkriterien für die Pigmente
• Die Pigmente sollen nicht die Fluoreszenz der verwendeten Farbstoffe unterdrücken, also
bspw. keine Eisen- und Kupfer-Ionen enthalten.
• Auch im Hellfeld sollte ein starker Farbkontrast zwischen den beiden Pigmenten bestehen, um
ihre Verteilung bei der Hellfeld-Mikroskopie und makroskopisch/fotografisch gut dokumentie-
ren zu können.
• Vergleich von feinkörnigen und grobkörnigen Pigmenten. Ein feinkörniges Pigment mit ho-
mogener Korngröße wie Bleiweiß erlaubt eine genauere Lokalisierung der Bindemittel bzw.
der unterschiedlichen Bindemittelphasen. Ein grobkörniges Pigment sollte ermöglichen, die
Oberflächen der Pigmente im Hinblick auf ein Coating besser untersuchen zu können.
Als feinkörniges Pigment mit homogener Korngrößenverteilung wurde Bleiweiß ausgewählt. Als
grobkörniges Pigment mit inhomogenen Korngrößen wurde Lapislazuli (natürl.) ausgewählt. Ul-
tramarin hat zusätzlich den Vorteil, dass es neben blauen auch viele transparente Partikel enthält,
die es für die Durchlichtmikroskopie geeignet machen. Beide Pigmente zeigen außerdem eine nur
schwache Eigenfluoreszenz im UV Filter 09.
B.1.4 Versuche
Temperafarbe aus Bleiweiß und Eigelb
Bindemittelanteil: 11 Tropfen Eigelb auf 1 g Bleiweiß. Das Bleiweiß war auch in angeteigter Form
noch sehr körnig, weswegen die Farbe nach der Zugabe des Bindemittels noch durch längeres
Reiben (15–20 min) homogenisiert werden musste. Während des Reibens musste immer wieder
Wasser zugegeben werden, um den Farbteig reibbar zu erhalten. Der entstandene Farbteig ließ
sich mit Wasser zu einer gut verstreichbaren Farbe verdünnen. Im Lichtmikroskop war die Farbe
vollständig auf Proteine angefärbt. Außerdem waren auch bei einer dünnflüssigen, gut streichbaren
Farbkonsistenz punktuelle Ansammlungen von Protein zu beobachten, die wohl als teilweise gelierte
Bereiche interpretiert werden können.
Zunächst wurde eine Eigelb-Öl-Emulsion hergestellt (Gewichtsteile Eigelb/Öl 1:1). Anders als bei
den vorhergehenden Versuchen wurde sie erst nach der Herstellung mit SYPRO® Ruby angefärbt.
(Dies war notwendig, da sich sonst nur schwer eine stabile Emulsion herstellen ließ.) Das Emulsions-
bindemittel wurde dann mit Bleiweiß angerieben (1g Pigment auf 0,3 g Emulsion) Dies entspricht
in etwa der Bindemittelmenge der Temperafarbe aus Bleiweiß und Eigelb. Während des Reibens
musste immer wieder Wasser zugegeben werden. Es entstand eine geschmeidige Farbe, die sich
gleichmäßig aufstreichen ließ.
Zunächst wurde eine Eigelb-Öl-Emulsion hergestellt (GT Eigelb/Öl 1:1). Diese wurde dann erst im
Anschluss mit SYPRO® Ruby angefärbt. (Dies war notwendig, da sich sonst nur schwer eine stabile
Emulsion herstellen ließ.) Das Emulsionsbindemittel wurde dann mit Ultramarin angerieben (1g
Pigment / 17 Tropfen Emulsion). Während des Reibens musste immer wieder Wasser zugegeben
werden. Unter dem Lichtmikroskop zeigte sich eine dichte Packung der Öltröpfchen in der entstan-
denen Farbe, zwischen denen nur wenige Zwischenräume für die wässrige kontinuierliche Phase
¨
bleiben. Durch die räumliche Überlagerung mehrerer Schichten von Öltröpfchen und wässriger
510
kontinuierlicher Phase im Mikroskopbild ist eine Zuordnung der verschiedenen Fluoreszenzfarben
zu den einzelnen Phasen nur eingeschränkt möglich. Die Verteilung des Proteins innerhalb der Farbe
erscheint relativ inhomogen. Grund hierfür sind die unterschiedlich geformten Zwischenräume
zwischen den Öltröpfchen, in denen sich die wässrige Phase befindet. Sie sind in Abhängigkeit zum
Platz zwischen den unregelmäßig geformten Pigmentpartikeln und den Öltröpfchen unterschiedlich
groß. In den größeren Zwischenräumen ist die Fluoreszenz des SYPRO® Ruby besser sichtbar.
Mit Wasser angeteigtes Ultramarin wurde mit Leinöl (1 g Pigment auf ca. 11 Tropfen Öl) auf der
Glasplatte mit dem Läufer verrieben. Die Farbe war beim Aufstreichen etwas weniger zähflüssig als
die Bleiweiß-Ölfarbe. Diese Ölfarbe wurde mit Terpentinöl zu einer flüssigen Konsistenz verdünnt.
Der Farbe wurde dann mit dem Pinsel etwas Eigelb zugegeben. Die Eigelb-Menge wurde nicht
bestimmt. Es wurden zunächst einige wenige Tropfen mit dem Pinsel aufgenommen, bis sich die
Konsistenz der Farbe merklich veränderte. Das Eigelb perlt im Unterschied zu Wasser nicht auf der
Oberfläche und lässt sich mit dem Pinsel besser einarbeiten als Wasser. Die vorher dünnflüssige
Ölfarbe wird durch die Eigelb-Zugabe fast unmittelbar sehr krümelig und so fest, dass sie sich nur
noch aufspachteln lässt. Die Konsistenz verändert sich stärker als bei der Wasserzugabe und kann
durch weitere Zugabe von Eigelb noch verstärkt werden. Auch diese Oberfläche ist im Vergleich zur
Ausgangs-Ölfarbe sehr matt. In dieser Farbe waren unter dem Lichtmikroskop bindemittelhaltige
Bereiche innerhalb des Ölfarbteigs zu beobachten, die Protein enthalten und in denen sich kaum
Pigmente befinden. Die Ränder dieser bindemittelreichen Bereiche waren hier teilweise kantig und
ungleichmäßig, andere Proteineinschlüsse weisen jedoch auch abgerundete Formen auf.
511
Anhang C
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie X
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie X
Röntgen X
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
513
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) -
Rekonstruktionsversuche X
514
aus dem Bereich des Himmels oder des Meeres. Nur die abschlie-
ßenden Wachsschichten, die auf der Oberfläche der Farbschichten
als Schlussfirnis aufgebracht wurden, sind dick aufgetragen. Büsche
und Bäume: Skizzenhaft ausgeführt, verschiedene Braun- und Grün-
töne sind mit spontaner Pinselführung nebeneinander gesetzt. Dunkle
Akzente/Äste perlen oft auf der Unterlage. Boden: Auf flächiger, dun-
kelbrauner Untermalung folgt sehr dünne, hellgraue, halbdeckende
bis deckende Schicht. Auf dieser Schicht skizzenhaft mit spontaner
Pinselführung Steine etc. angedeutet. Die dafür verwendete Farbe war
dünnflüssig und wohl schnelltrocknend (klare Umrisse).
Hellviolette bis bräunliche Untermalung, sehr dünnschichtig und ver-
Meer mutlich nicht an allen Stellen deckend aufgetragen. Darauf mit de-
ckender, aber sehr dünnschichtig aufgetragener Farbe Blau-Grau des
Meeres. Darauf feine Binnenzeichnung. Die Gischt wurde mit relativ
pastosen Farbtupfen in mehreren übereinanderliegenden Schichten
gestaltet. Hier teils perlende Farbtupfer. In den Querschliffen P37/2-1
und P37/2-2 sind mehrere Zwischenschichten sichtbar.
Auf hellgrauer Untermalung erste Anlage der Licht- und Schatten-
Villa verteilung. Lichtbeschienene Bereiche: Hellgelbe bis leicht orange-
bräunliche Lasuren (unterschiedlich dick aufgetragen, partiell auch
halbdeckend bis deckend). Binnenzeichnung dann durch weitere Lasu-
ren und/oder Akzente mit deckender Farbe verstärkt (hier in Lasuren
teilweise Papillarspuren). Schattenbereiche: rötlich-braune Lasuren
(Dach des Hauses, Skulpturen). Darauf halbdeckende bis decken-
de, im Farbton leicht variierende graue Farbe. Abschließend wurden
Konturen mit braunroter Farbe und feinem Pinsel gesetzt. Die abschlie-
ßende Marmorierung auf den Säulen erfolgte mit feinem Pinsel und
dunkelbrauner Farbe, die Farbe perlte leicht auf der Unterlage.
Oberflächenabschluss
Der ursprüngliche Wachsüberzug könnte zumindest in einigen Bildbe-
Schichtenzahl reichen erhalten sein (Augenscheinlicher Eindruck unter dem Mikro-
skop). Er ist jedoch vermutlich größtenteils in seiner Stärke reduziert
oder hat sich oberflächlich mit dem späteren Naturharzfirnis (s.u.)
verbunden.
Oberflächenglanz ?
In der Oberfläche zeichnen sich im Streiflicht leichte Schleifspuren ab,
Oberflächenstruktur die vielleicht von einem Poliervorgang des ursprünglichen Wachsüber-
zuges stammen könnten.
Restaurierungen
Anzahl der Es sind mindestens vier, vermutlich sogar fünf Restaurierungsmaßnah-
Restaurierungen men an dem Gemälde ablesbar, von denen jedoch keine schriftlich
dokumentiert ist. Zeitpunkt und Umfang der Restaurierungen lassen
sich teilweise an den alten Aufnahmen des Gemäldes nachvollziehen,
sind jedoch so komplex, dass sie einer eigenen, näheren Untersuchung
bedürften.
Zu den Maßnahmen gehörten eine Wachs-Harz-Doublierung des Bild-
Maßnahmen trägers. Außerdem sind und mehrere verschiedene Kittungs- und
Übermalungsphasen besonders im Bereich des Himmels zu beobach-
ten. Auch die Signatur wurde übermalt.
Erhaltungszustand
Wachs-Harz-Doublierung. Abklebung der Spannränder mit Papierkle-
Bildträger beband. Der ursprüngliche Spannrahmen wurde gegen einen neuen
Keilrahmen ausgetauscht.
Besonders entlang der Ränder und im Bereich des Himmels umfassen-
Grundierung de Verluste, vermutlich der gesamten Bildschicht.
Besonders großflächige Fehlstellen im Himmel. Ob diese bis zum Trä-
Malschichten ger reichen oder nur einen Teil des Schichtenpakets betreffen, bleibt
zu klären. (Substanzverluste siehe Röntgenaufnahme in Abb. C.1.) Be-
sonders im Bereich des Himmels war die Adhäsion der Malschichten
515
an vielen Stellen offensichtlich nicht ausreichend. Die in der Rönt-
genaufnahme sichtbaren Schäden sind vermutlich schon nach dem
Transport von Rom nach München (1864) aufgetreten. Neben den
großen Fehlstellen sind auf der gesamten Fläche Schichtentrennungen
der obersten beiden Malschichten von der rosafarbenen Farbschicht
zu beobachten. Diese sind sehr kleinformatig und inselförmig und be-
finden sich bevorzugt in der Umgebung von Rissen in der Malschicht.
Weitere Substanzverluste entlang der Spannkanten, diese sind bedeckt
von Überkittungen, Übermalungen und Retuschen. Verluste der obers-
ten Malschichten sind auch im Bereich des Meeres und des Bodens zu
beobachten.
Mehrere Firnisschichten späterer Restaurierungen (genaue Anzahl
Firnisse nicht zu bestimmen): Zuoberst wohl mindestens ein flächiger Natur-
harzfirnis (im Querschliff hellgelbe Fluoreszenz), der auch über der
Papierabklebung der Doublierung liegt und somit nicht authentisch
ist. Er weist Runzelbildungen und Alterscraquelé auf und ist stark
verbräunt. Er wurde mit dem Pinsel aufgetragen. Darunter befinden
sich vermutlich Reste weiterer, älterer Restaurierungsfirnisse.
Strahlenuntersuchungen
516
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519
Pigmente
Die folgende Aufzählung fasst die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung zusammen (Interner
Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 1272, 23.7.2014 (DOERNNW)). Ergänzend
werden die Befunde von Kühn (Interner Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr.
1272, 1966 (DOERNNW)) aufgeführt, wenn dieser weitere Pigmente nachgewiesen hat.
Eigenfarbe Pigment
Weiß Bleiweiß, Kreide (Mg-haltig)
Schwarz Pflanzenschwarz, Beinschwarz
Braun Ocker (div., rot bis braun)
Grün Schweinfurtergrün (Kühn 1966)
Gelb Chromgelb (Kühn 1966)
Blau Ultramarin, natürlich (Kühn 1966)
Rot Eisenoxidrot, Farblack rot (auf Al-Substrat verlackt), Zinno-
ber
Sonstiges
Grundierung Gips, Quarz/Alumosilicate, Bleiweiß, Kreide, Ocker braun
(Mn-haltig, vereinzelter Partikel)
520
C.1.2 „Villa am Meer II“ (1865)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie X
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie -
Röntgen X
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) X
Rekonstruktionsversuche X
521
Technologischer Befund - Ergänzende Angaben
522
von sehr hellen oder sehr dunklen Ästen ergänzt. Ein Beispiel für
die Schichtenabfolge aus hellgrüner Untermalung und verschiedenen
braunen Lasuren ist Querschliff P36/2.
Im Vergleich zu den übrigen Farbpartien erscheint die Malschicht im
Meer Durchlicht hier am wenigsten dicht, die Farbe wurde hier nur sehr
dünnschichtig aufgetragen. Untermalung: hellgraue bis hellblaue Un-
termalung, die sehr dünn aufgetragen wurde und an einigen Stellen
nicht einmal die Höhen der Leinwand bedeckt. Stellenweise, im Über-
gangsbereich zwischen dunkelgrüner und hellgrauer Farbe, wurde
auch nur der weiße Grundierungsfarbton als Unterlage für sehr dünne
Lasuren benutzt. Auf der linken Seite, besonders zur Figur hin, ist
das Meer vermutlich dunkelgrau untermalt (Ausbrüche an der Grenze
zum Wasser). Übermalung: Grüne bis blaugraue Lasuren unterschied-
licher Deckkraft. Auf und zwischen den Lasuren ist mit dünnflüssiger,
weißer Farbe die Gischt aufgetragen worden, auf der teilweise dann
wieder grüne Lasuren liegen. In einem abschließenden Schritt setzte
Böcklin pastose, weiße Farbakzente auf die durchgetrocknete weiße
Farbschicht darunter.
Untermalung: Vermutlich Hellgelb. Übermalung: Lasuren unterschied-
Villa licher Farbtöne in variierenden Schichtstärken: Kühles Grau für Schat-
ten, wärmeres Rotbraun für lichtbeschienene Flächen.
Untermalung: Die Büsche am linken Bildrand sind nach der Rönt-
Büsche, Bäume genaufnahme weniger detailliert untermalt als die Cypressen, eher
wolkig und undifferenziert mit dünnflüssiger Farbe (Laufspuren flüssi-
ger Farbe in der Röntgenaufnahme sichtbar, Abb. C.2). Im Durchlicht
erscheint die Malschicht wenig kompakt. Teilweise ist die Vegetation
wohl auch wie im Bereich der Cypressen halbdeckend hellgrün unter-
malt, die Farbschicht der Büsche an der Grenze zum Himmel liegen
auf dem hellblauem Himmelston. Nass-in-nass gemaltes Blattwerk
in verschiedenen Farbtönen zwischen Ockergelb, Braun und Grün.
Die Vegetation auf den Felsen und um den Brunnen herum wurde
vermutlich ebenfalls grob mit deckender Farbe unterlegt. Übermalung:
Modellierung nass-in-nass oder auf getrockneter Unterlage, lasierend
bis deckend aufgetragen. Baumstämme am linken Bildrand: mit sehr
stark verdünnter Farbe, nass-in-nass auf hellblauen Himmel lasiert
(aquarellartig).
Verschiedene kühle Grautöne (deckend, dicht) als Untermalung. Dar-
Boden auf rotbraune und graue Lasuren und feinzeichnerische Details wie
Äste und Steine, nass-in-nass modelliert.
Untermalung: Hellgrau, flächig (vgl. Querschliff P36/4). Darauf par-
Felsen und Treppe tiell als Lichter pastose, mit viel Weiß ausgemischte Farbtupfer (in
Querschliff P36/4 nicht vorhanden). Der Felsen im Vordergrund mit
Signatur ist mit hellgelber Farbe pastos untermalt, dann mit verschie-
denfarbigen Lasuren modelliert. In der pastosen Untermalung sind
unter dem Mikroskop Bläschen zu erkennen. Übermalung: Das Re-
lief der getrockneten, hellen Untermalungsfarbe wurde an einigen
Stellen durch den anschließenden Auftrag kühler, grauer Lasuren
verstärkt, die sich in den Tiefen der Pinselstriche sammeln. Darauf
an einigen Stellen rotbraune und graue Lasuren zur Verstärkung der
Hell-Dunkel-Kontraste und feinzeichnerische Details wie Äste und
Pflanzen, meistens nass-in-nass vermalt.
Untermalung: Anlage des Kleides in mittleren Grautönen. Darauf setz-
Figur te Böcklin wahrscheinlich Lichter und verstärkte die Schatten mit
schwarzer Farbe. Übermalung: Zu starke Kontraste dämpfte er ver-
mutlich abschließend mit einer partiell aufgetragenen, braun-grauen
Lasur.
523
Es sind in der Röntgenaufnahme verschiedene Pentimenti zu beobach-
Pentimenti ten, die vermutlich von einer Anlage des Bildes herrühren, die sich
in der Komposition stark an der ersten Fassung der Villa orientierten
(Abb. C.2). Die Untermalung zeigt zum Beispiel die Treppe an der
linken Seitenkante, die in der ersten Fassung noch vorhanden war. Im
weiteren Verlauf der Arbeit änderte Böcklin jedoch die Position und
verschob die Treppe nach rechts.
Oberflächenabschluss
Der ursprüngliche Oberflächenabschluss ist nicht erhalten, er wur-
de im Zug einer früheren Restaurierungsmaßnahme fast vollständig
entfernt. In den Tiefen der Malschichtpastositäten und in den Rand-
bereichen sind an einigen Stellen noch Reste eines älteren, stark
verbräunten Firnisses zu beobachten, bei dem es sich vermutlich um
den ursprünglichen Firnis handelt.
Schichtenzahl ?
Oberflächenglanz ?
Restaurierungen
Anzahl der Mindestens eine frühere Restaurierung ist vom Gemälde ablesbar.
Restaurierungen Diese ist jedoch nicht schriftlich dokumentiert. Die Maßnahme um-
fasste offensichtlich eine Firnisabnahme, Kittungen und Retuschen der
Fehlstellen, vielleicht auch eine partielle Festigung mit Wachs. Darauf
folgte ein neuer Firnisauftrag.
Erhaltungszustand
Textiler Träger
Nicht doubliert. Nicht getränkt. Dennoch ist er leicht verbräunt und
scheint leicht oxidiert zu sein.
Entlang der Unterkante in der rechten Bildhälfte (Meer) relativ groß-
Grundierung flächige Verluste der gesamten Bildschicht, heute gekittet (Abb. C.2).
Die Malschichten des Himmels scheinen besonders spröde und span-
Malschichten nungsreich zu sein und sind kleinteilig craqueliert. Bereibungen der
Lasuren im Himmel infolge der Firnisabnahme wahrscheinlich. An
einigen Stellen sind innerhalb der Felsen, der Treppe und des Bodens
und am Übergang zum Meer kleinere Fehlstellen zu beobachten, die
bis zur Untermalung reichen. Die Adhäsion der Farbe ist abgesehen
von diesen kleineren Stellen als gut zu bezeichnen.
Der heutige, flächige Firnis stammt von der Restaurierung. Es handelt
Firnisse sich vermutlich um einen Naturharzfirnis (Dammar).
Strahlenuntersuchungen
524
Abbildung C.2: Röntgenaufnahme (©Sybille Forster, Fotoabteilung BSTGS)
525
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Eigenfarbe Pigment
Weiß Bleiweiß, Gips, Schwerspat, Dolomit, Talkum (in Spuren),
Zinkweiß (Kühn 1966)
Schwarz Kohlenstoffschwarz, Pflanzenschwarz (Kühn 1966)
Braun Ocker (braun), braunes organisches Farbmittel
Grün Kupferpigment grün (Cl-, Mg-haltig, eventuell Grünspan),
Schweinfurtergrün, Rinmannsgrün (Kühn 1966)
Gelb Neapelgelb, Eisenoxidgelb, Auripigment (Kühn 1966),
Chromgelb (Kühn 1966)
Blau Wohl Berlinerblau (hoch Al-haltig), Ultramarinblau (K-
haltig), Kobaltblau
Rot Zinnober, Eisenoxidrot, Mennige (Kühn 1966)
Sonstiges
Grundierung Gips, Beinschwarz (in geringer Menge), Ocker braun (in
geringer Menge), Alumosilicate und Quarz (aus dem Ocker)
529
3. Querschliff P36/4 (Boden)
Fixierung mit Formaldehyddampf bei Raumtemperatur über Nacht. Anrauen der Oberfläche
mit Schleifpapier (4000er Körnung). Färbedauer 3 min.
530
C.1.3 „Triton und Nereide“ (1873/74)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie X
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie X
Röntgen X
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) X
Rekonstruktionsversuche -
531
„MALERLEINWAND & FARBEN-FABRIK RICHARD WURM MÜNCHEN“
(Position (Rückseite): Rechte untere Ecke, Höhe: 8,5 cm x Breite 14,3
cm. Schwarze Farbe.)
Bei stereomikroskopischer Untersuchung nicht ersichtlich. In QS
Vorleimung P38/5 sichtbar.
Grundierung
Farbe Weiß (gelblich)
Der Grundierungsauftrag erfolgte vor der Aufspannung auf den Keil-
Auftrag rahmen. Die an der Ober- und Unterkante erhaltenen Web- und Grun-
dierkanten machen den Grundierungsprozess ablesbar. Die gesamte
Leinwandbahn wurde vermutlich entlang der Webkanten mithilfe von
Nägeln auf einer Unterlage befestigt. (Es sind Knickspuren in der Lein-
wand und der Grundierung zu erkennen, die auf eine Aufspannung
auf einem Blendrahmen o.ä. vor dem Grundierungsauftrag schließen
lassen.) Der Abstand der Nägel variierte hierfür zwischen circa 2,7
und 3,4 cm. Feine Spanngirlanden korrespondieren mit diesen Na-
gellöchern. Der Grundierungsauftrag erfolgte wohl in zwei bis drei
Schichten, vermutlich mit Hilfe von Pinseln oder Bürsten (vgl. Quer-
schliff P38/5). Pinsel- oder Bürstenspuren sind vereinzelt in der Nähe
des Grundierrandes zu erkennen, zum Beispiel in der rechten unteren
Ecke. Anschließend wurde die noch feuchte Grundierungsmasse mit
einem flachen Gegenstand (Spachtel o.ä.) geglättet und gleichmäßig
abgezogen. Dieser hat stellenweise streifenförmige Vertiefungen in der
Grundierung hinterlassen. Die verbleibende Schicht ist sehr dünn, die
Höhen der Bindungspunkte der Leinwand werden nur knapp bedeckt.
Die auf diese Weise grundierte Leinwand wurde vor dem Aufspan-
nen dann an der rechten und linken Seitenkante von der längeren,
vorgrundierten Bahn abgeschnitten.
Malschichtaufbau
Imprimitur Nicht vorhanden
Nicht ersichtlich. Bei den sichtbaren schwarzen Konturen der Figu-
Unterzeichnung ren handelt es sich nicht um eine Pinselunterzeichnung, sondern um
Konturierungen, die während des Malprozesses ausgeführt wurden.
Falls eine Pinselunterzeichnung vorhanden war, ist sie heute nicht
mehr von diesen Umrisslinien zu unterscheiden. Da die einzelnen
Farbpartien jedoch klar voneinander abgegrenzt und ausgefüllt sind
und keinerlei Pentimenti zu erkennen sind, ist das Vorhandensein
einer Unterzeichnung sehr wahrscheinlich. Unterzeichnungslinien mit
graphischen Zeichenmitteln sind ebenfalls in der Infrarotreflektogra-
phie nicht sichtbar. An den seitlichen Spannkanten sind stellenweise
Markierungen mit Bleistift (Augenschein) zu sehen. Auf einer Höhe
von circa 52,5 cm, 69 cm und 99,5 cm (von der Unterkante aus) sind
an der linken Seitenkante Markierungen vorhanden. An der rechten
Seitenkante ist ebenfalls eine Bleistiftmarkierung auf der Höhe von 53
cm zu sehen. An der Oberkante sind bei 94 cm und 97 cm vom rechten
Bildrand zwei Markierungen zu beobachten (Unterkante ebenfalls).
Ihr Zweck ist nicht ersichtlich.
Werkzeugspuren
Pinsel. Papillarspuren in der damals noch feuchten Untermalung des
Himmels am oberen Bildrand.
Einzelne Bildbereiche
Untermalung: Deckende, blau-graue Malfarbe, zur Horizontlinie hin
Himmel Farbverlauf zu einem dunkleren Grau. Hierfür wurde ein breiter Pin-
sel benutzt. Übermalung: verschiedenfarbige Lasuren (Blau, Grau,
Rot) auf getrockneter Untermalung. Häufig perlend auf Unterlage.
Schichtdicke von unten nach oben abnehmend. Zwischen Über- und
Untermalung transparente Zwischenschicht, sehr dünn. Diese war hier
erst nach der Anfärbung auf Proteine sichtbar (Querschliff P38/1).
532
Untermalung: Kopf und anschließender Rumpf: Hellgelb und Weiß.
Seeschlange Auge: Hellgrau. Seitliche Schuppen des Schlangenkörpers: Gelb, Oran-
gebraun und Grau (für Schatten). Mittlere Schuppen: Hellgelb. Auf
Untermalung liegt flächig eine braune Lasur. Dann wurde mit einer
dunkelgrünen Lasurfarbe die Fläche des Kopfes, mit schwarzer Farbe
das Auge gefüllt und anschließend die schwarze Binnenzeichnung
aufgebracht. Als Abschluss wurden mit gelber Farbe die Lichter auf-
getragen. Die Haare an ihrem Maul und ihrem Hinterkopf sind mit
dünnem Pinsel mit blauer und gelber Farbe gestaltet. Der rechte Teil
der Seeschlange am rechten Bildrand ist mit einer braunen Lasur
untermalt, auf der nur partiell eine farbige, deckende Untermalung
liegt, die mit der des Kopfes vergleichbar ist. Die mittleren Schuppen
wurden anschließend mit einer grünen Lasur überzogen, die Bin-
nenzeichnung mit fast schwarzer, augenscheinlich bindemittelreicher
Farbe erfolgte auf dieser Lasur. Der weiße Bauch des Schlangenkörpers
ist mit der braunen Lasur unterlegt, darauf mit Weiß und Grauaus-
mischungen modelliert. Abschließend schwarze Konturen und Falten
aufgezeichnet.
Untermalung: flächig mit dunkelbrauner Lasur. Darauf folgte ein oder
Meer im Vordergrund mehrere Farbaufträge mit stark verdünnter, streifig auftrocknender
Farbe in unterschiedlichen Blautönen (Hellblau-weiß, Türkis, Grau-
blau, Dunkelblau). Darauf erfolgte der Auftrag einer relativ dicken,
dunkelblauen bis türkisgrünen Lasur, die nur bis zur Kante des lichten
Maßes des Rahmens reicht (Dieser Auftrag erfolgte im Zierrahmen).
Auf die trockene Lasur wurden abschließend mit weißer, relativ flüssi-
ger Farbe weiße Gischthöhungen aufgesetzt (in dieser weißen Farbe
häufig Bläschenbildungen). Dies geschah vermutlich nicht mehr im
Zierrahmen, da die weiße Farbe an der Unterkante zwar auf der Lasur,
aber stellenweise über die Grenze des lichten Maßes hinausgehend
unter dem Rahmenfalz liegt.
Die Himmeluntermalung geht am Horizont fließend in die Unterma-
Meer hinter den Figuren lung des Wassers über, die Untermalung des Wassers ist etwas dunkler
als die des Himmels. In der Durchlichtaufnahme ist jedoch die Hori-
zontlinie gut erkennbar. Die Farbdichte scheint im Himmel höher zu
sein als im angrenzenden Meer. Die dunkelblauen Lasuren des Him-
mels dienen auch als Grundfarbe des Meeres, die Grenze zwischen
Himmel und Meer ist nur durch weiße Gischt auf Wellen angedeutet.
Die Gischt hat teilweise perlenden Charakter und zeigt an manchen
Stellen Bläschenbildung. Partielle abschließende blaue Lasuren auch
auf der weißen Gischt.
Unterlage: braune, dünne Lasur, Pinselduktus sichtbar, streifig. Braune
Inkarnat Nereide Lasur vermutlich nur in den Schattenpartien. Darauf in den Schatten
ein helles Grau, was zu den Lichtern hin dünner wird. Konturen und
Schattierungen mit dünnflüssiger, schwarz-brauner Farbe aufgetragen
(streifig). In den beleuchteten Partien wurde eine weiße Farbe auf-
getragen, die zu den Schattenpartien hin dünner wird. Diese Farbe
ist relativ pastos, der Pinselduktus gut sichtbar. (Vermutlich Weiß mit
etwas Blau gemischt.) Die Haare wurden zunächst braun-lasierend
unterlegt und dann mit schwarzer Farbe modelliert.
Braun-lasierende Untermalung, die schon Muskeln andeutend mo-
Inkarnat Triton delliert. Darauf braune, grüne, rote, blaue und gelbe Schuppen und
Haare. Konturen mit dunkelbraun-schwarzer Farbe strichelnd nachge-
fahren.
Felsen unter Triton und Nere-Links unter Nereide und auch hinter der Nereide mit brauner Farbe
ide sehr dünn, lasierend untermalt (breiter Pinsel, streifiger Farbauftrag).
Zur Bildmitte hin ist die Untermalung etwas deckender, mit mehr Rot
gemischt, stellenweise auch mit brauner Lasur nachträglich modelliert
oder schattiert. Zur Grenze zum Meer (unten) hin nur braune Lasur
auf Grundierung, darauf die blaue Farbe des Meeres (sehr dünne
Malschicht). Auf der Untermalung Binnenzeichnung mit schwarzer
533
und brauner, sehr bindemittelreicher Farbe. Lasierend (dünn) bis
deckend (dick) aufgetragen. Damit Konturen der Seeschlange, des
Tritons und der Nereide verstärkt.
Der Felsen über dem Fuß der Nereide ist zunächst mit brauner, la-
Felsen im Hintergrund sierender Farbe untermalt (wie oben beschrieben). Darauf liegt eine
deckende, graue Farbe (Felsen), die nach oben hin direkt an die Farbe
der Himmeluntermalung anschließt. Zum Wasser hin wird diese Farbe
dünner, die braune lasierende Untermalung schimmert an vielen Stel-
len durch die obere graue Schicht hindurch. Diese Farbe macht einen
eher fett als mager gebundenen Eindruck (glänzende, geschlossene
Oberfläche). Dieser Eindruck wird verstärkt durch die perlende Kon-
sistenz der beiden aufliegenden Farben: die weiße Gischt des Meeres
und die rotbraune Farbe des Felsens. Der Felsen rechts neben der
Figurengruppe ist mit breitem Pinsel grob mit braun-roter Farbe skiz-
ziert worden. Darauf wurde das weiße Wasser mit sehr dünnflüssiger
und halbdeckender Farbe modelliert, die in mehreren sich teilweise
überlagernden Schichten auf die jeweils schon trockene untere Far-
be aufgetragen wurde. In dieser Farbe sind Bläschenbildungen zu
beobachten.
Oberflächenabschluss
Ursprünglich vermutlich einschichtig. Zwischen diesem und dem fol-
Schichtenzahl genden Firnisauftrag liegt eine Schmutzschicht (Querschliff P38/11).
Relativ große Schichtstärke.
Vermutlich ursprünglich sehr satter Oberflächenglanz in Partien ohne
Oberflächenglanz Frühschwundrisse. Dort, wo der Firnis vom Rahmenfalz abgedeckt ist,
ist seine Oberfläche glänzend, in den freiliegenden Bildpartien sehr
fein craqueliert, deswegen dort mattes und leicht trübes Erscheinungs-
bild.
Er hat sich auf der Unterlage zu verbräunten Inseln zusammenge-
Oberflächenstruktur zogen, die besonders im ursprünglich glatten und hellen Inkarnat
der Nereide eine störende Wirkung entfalten und den ursprünglichen
Eindruck stark verfälschen.
Restaurierungen
Anzahl der Mindestens eine Maßnahme, die jedoch nicht schriftlich dokumentiert
Restaurierungen wurde.
Verstärkung des Spannrandes durch hinterklebte Leinwandstreifen,
Maßnahmen dazu wurde partiell abgespannt. Die Nägel wurden an diesen Stellen
mit Unterlegscheiben versehen.
Erhaltungszustand
Der textile Bildträger ist leicht verbräunt und scheint leicht oxidiert
Textiler Bildträger zu sein.
Die Grundierung weist partiell sehr feine, parallele, durchgehende
Grundierung Risse auf, die sich an dem Fadenverlauf orientieren. Sie sind in den
Leinwandzwischenräumen auf der Rückseite sichtbar. Auf der Vorder-
seite ist die Malschicht an diesen Stellen ebenfalls gerissen.
In Abhängigkeit zur Farbpartie und Schichtdicke unterschiedlich stark
Malschichten ausgeprägtes Craquelé. Sowohl feine Altersrisse, die sich an den Rissen
in der Grundierung orientieren, als auch partiell starke Frühschwun-
drisse.
Zwei weitere Firnisaufträge sind in Querschliff P38/11 zu beobachten.
Oberflächenabschluss Sie fluoreszieren bläulich. Sie zeigen ein stark ausgeprägtes Firnis-
craquelé und sind stark vergilbt und verbräunt. Sie sind vermutlich als
nicht ursprünglich einzustufen, da im Querschliff P38/11 zwischen
den Schichten jeweils eingelagerter Oberflächenschmutz zu beobach-
ten ist. Sie wurden vermutlich im gerahmten Zustand aufgetragen: In
den Querschliffen, die in den vom Rahmenfalz abgedeckten Bereichen
entnommen wurden, ist jeweils nur eine Firnisschicht zu beobach-
ten, während in Querschliff P38/11, der außerhalb dieses Bereichs
entnommen wurde, drei Schichten zu erkennen sind.
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Pigmente
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung (Interner Pigment-
Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 1331, 15.4.2011 (DOERNNW)) und führt ergänzend
die Befunde von Hermann Kühn (Interner Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd.
Nr. 1331, 1966 (DOERNNW)) auf, wo dieser teilweise an anderen Stellen des Gemäldes weitere
Pigmente nachgewiesen hat.
Eigenfarbe Pigment
Weiß Zinkweiß (mit und ohne Zinksulfid-Anteil), Bleiweiß, Kreide,
Talkum
Schwarz Kohlenstoffschwarz (wohl Ruß), Pflanzenschwarz, Bein-
schwarz
Braun Ocker (braun und hellbraun), Eisenoxid braun
Grün Chromoxidhydratgrün (Kühn 1966), Kupferresinat (Kühn
1966)
Gelb Cadmiumgelb (Kühn 1966), Neapelgelb (Nachuntersuchung
Kühn von 1999)
Blau Ultramarinblau, Kobaltblau (P-haltig?), Berlinerblau (Kühn
1966)
Rot Zinnober (Kühn 1966)
Sonstiges vmtl. Kobaltviolett dunkel (Kobaltphosphat), vmtl. Chrom-
blaugrün (Al-Cr-Co-haltig)
Grundierung Ocker (braun), Kreide (mit Coccolithen), Zinkweiß, Blei-
weiß, Quarz
539
(4) dritte Grundierung negativ
540
C.1.4 „Vita somnium breve“ (1888)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie X
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) -
Rekonstruktionsversuche -
541
In einigen Stellen in der Architektur sind Unterzeichnungslinien zu
Unterzeichnung beobachten, die von einem graphischen Zeichenmittel, eventuell ei-
nem Bleistift, stammen. Es handelt sich hierbei offensichtlich um die
Konturen und andere Konstruktionslinien, die vielleicht mit Hilfe eines
Lineals gezogen wurden. Auch die Schrift ist mit diesem Zeichenmittel
unterzeichnet. Zusätzlich sind im Brunnen auch rötlich-lasierende Pin-
selunterzeichnungslinien zu beobachten. Im Inkarnat der Kinder sind
wohl schwarze Pinselunterzeichnungslinien und einige Bleistiftkontu-
ren zu beobachten. Stift: grau, Pinsel: rötliche Farbe und schwarze (?)
Farbe.
Pinsel- und Papillarspuren. Papillarspuren besonders in den Inkarna-
Werkzeugspuren ten.
Einzelne Bildbereiche
Untermalung: braun mit dünnflüssiger Farbe, ungleichmäßig aufgetra-
Brunnen gen. Die Untermalung wurde vermutlich während des Malprozesses
noch einmal bis auf die Grundierung abgeschabt, die an vielen Stel-
len sichtbar ist. Übermalung: Diese ungleichmäßige Unterlage wurde
in den darauffolgenden Schichten nur teilweise mit halbdeckender
weißer Farbe bedeckt und so in die Gestaltung mit einbezogen. In den
pastosen Weißpartien sind Bläschenbildungen zu erkennen. Der Pinsel-
duktus ist hier gut sichtbar. Über dem Schriftzug ist sowohl im Auflicht
als auch im UV eine unpigmentierte, verbräunte Zwischenschicht zu
beobachten, die augenscheinlich mit breitem Pinsel unregelmäßig
aufgetragen wurde. Die Ranken der Vegetation liegen also auf dieser
Zwischenschicht, die Farbe hat an diesen Stellen eine perlende Kon-
sistenz. Die Frühschwundrisse in den Rosen, die sich oberhalb des
Schriftzuges befinden, könnten auch mit dieser Zwischenschicht in
Zusammenhang stehen. Marmorierung als verschiedenfarbige, grüne
bis braune Lasuren. Strichelnder Farbauftrag, wenig nass-in-nass, eher
nass-auf-trocken.
Untermalung: Hellbraun-lasierend. Übermalung: Aus Braun und Weiß
Bach gemischte Randbereiche. In der Mitte dunkelbraune Lasuren, in diesen
ist eine feine Runzelbildung zu beobachten.
Untermalung im Hintergrund der Rosen: Hellbraun. Übermalung: Ro-
Sonstige Vegetation sen nass-in-nass mit Rosa und Weiß modelliert. Blätter in verschiede-
nen Grüntönen mit sehr dünner Farbe, halbdeckend, wenig körperhaft.
Geweitete Risse in Blättern und Rosen oberhalb des Schriftzuges, in
deren Tiefen die braune Untermalungsfarbe frei liegt. Auch perlende
Farbe. (Eventuell hier transparente Zwischenschicht wie in Architek-
tur?)
Untermalung: Hellbraun (Schatten, eventuell auch flächig). Überma-
Kinder lung: dünnschichtiger, eher strichelnder Farbauftrag, die Farbe war
offensichtlich nicht gut nass-in-nass vermalbar. Dunkle (braune, grün-
liche, rote) Lasuren zum Vertiefen der Schatten und für die Mitteltöne,
teilweise perlende Farbe auf Untergrund. Lichter im Inkarnat wurden
zuletzt noch einmal verstärkt mit relativ pastoser Farbe, die unter UV
hellgelb fluoresziert. (Vermutlich mit Zinkweiß pigmentierte Farbe,
eventuell auf transparenter Zwischenschicht wie im Himmel?)
Haare des rechten Kindes vermutlich mit Ölfarbe aufgesetzt (Lasius
Rechtes Kind 1903, S. 70): Fetter Pinselstrich, nass-in-nass vermalt.
Haare des linken Kindes im Streiflicht teilweise sehr matt, pudernde
Linkes Kind Malschicht. Stellenweise Adhäsionsprobleme des Grüns der Wiese auf
dem Inkarnat (eventuell Hinweis auf transparente Zwischenschicht?).
Untermalung Kleid: Hellblau. Übermalung: verschiedenfarbige blaue
Frau Lasuren für Mittel- und Schattentöne (ausgeprägtes Craquelé). Unter-
malung Inkarnat: Rötlichbraun (Schatten und Mitteltöne). Überma-
lung Inkarnat: Mittelton nur sehr dünn mit hellem Hautton übermalt.
Auch hier auffällig gelbe UV-Fluoreszenz in Lichthöhungen (vermut-
lich Zinkweiß-Ausmischungen), weiße Farbpartien wie im Himmel
542
feinteilig craqueliert. Strichelnder Farbauftrag (wie bei Kindern). Pin-
selduktus und Papillarspuren sichtbar. Rote Haare ebenfalls stricheln-
der Farbauftrag, teilweise nass-in-nass. Konturen nachträglich mit
dunkelbrauner Farbe des Hintergrundes nachgefahren.
Untermalung Gewand: vermutlich in Brauntönen (zumindest im Ober-
Reiter und Pferd körper). Im Rock zweischichtig aufgebautes Rot: Hellrote Unterma-
lung mit partieller dunkelroter Lasur. Altersrisse und Runzelbildungen
in den dicker aufgetragenen Farbpartien.
Untermalung: Hellrot bis hellbraun, lasierend. Stämme in linker Bild-
Bäume hälfte halbdeckend, deutlicher Pinselduktus. Übermalung: Blätter in
verschiedenen Grün-Brauntönen, nass-auf-trocken. Schatten schwarz
und dunkelbraun.
Änderungen Wie Frey (1912, S. 96 f.) und Lasius (1903, S. 68 f.) übereinstim-
der Komposition mend berichten, nahm Böcklin vor allem im Bereich des Brunnens
Änderungen während des Malprozesses vor. Anstelle des Brunnens
befand sich nach Frey anfänglich eine große Tafel mit einem von Böck-
lin verfassten Gedicht (Frey 1912, S. 96). Wie Lasius (1903, S. 69)
berichtet, hobelte Böcklin die Farbe an dieser Stelle ab und änderte
das Aussehen des Brunnens. Das Gedicht wurde durch den Spruch
„Vita somnium breve“ ersetzt (Lasius 1903, S. 69). Außerdem haben
sich nach Frey statt der heutigen zwei Kinder ursprünglich drei in der
Wiese befunden (Frey 1912, S. 97). Im Bereich des Brunnens und in
der Wiese unterhalb des Brunnens sind Spuren solcher Veränderun-
gen während des Malprozesses ablesbar: Die braune Untermalung des
Brunnens reicht hier bis in den oberen Teil der Wiese hinein und geht
in die des Baches über (in etwa bis zu dem Kopf des oberen Kindes).
Die im übrigen Bereich der Wiese vorhandene hellgrüne, deckende
Untermalung fehlt hier. Dies deutet darauf hin, dass dieser obere Teil
der Wiese ursprünglich zur Architektur des Brunnens gehörte. Sowohl
im Bereich des Brunnens als auch im oberen Teil der Wiese sind in
dieser dunkelbraunen Untermalung Schabspuren zu erkennen, die die
weiße Grundierung freilegen. Sie stammen wahrscheinlich von der
partiellen Entfernung der bereits skizzierten Komposition des Brun-
nens. Nicht nur die Farbe der Untermalung im oberen Teil der Wiese
unterscheidet sich vom unteren Teil, sondern auch die Ausführung
in den oberen Farbschichten: Die Übergänge zwischen dem Grün im
unteren Teil der Wiese und dem oberen Teil sind mit bloßem Auge
deutlich sichtbar: Es handelt sich hier augenscheinlich um ein anderes
Grün als im unteren Bereich der Wiese. Die hier verwendete grüne
Farbe perlt an den Übergängen zu den angrenzenden Farbflächen der
Architektur, der Wiese unterhalb und den Inkarnaten der Kinder.
Rücken der Frauengestalt (rechte Seite, Überschneidung zum Him-
Pentimenti mel).
Oberflächenabschluss
Durchgehender Schlussfirnis: Vermutlich einschichtig. UV-Fluoreszenz:
Schichtenzahl Hellgelb (stellenweise in der Wiese auch hellblau, QS P51/2). Insge-
samt ist die Fluoreszenz des Firnisses nur schwer von der der darunter-
liegenden, häufig ebenfalls fluoreszierenden Schichten (wie zum Bei-
spiel Zinkweißausmischungen) zu unterscheiden. Es kann nicht ausge-
schlossen werden, dass sich zumindest in einigen Bereichen zwischen
oberster Malschicht und Schlussfirnis weitere Firnisschichten befinden
(zum Beispiel in Bereichen mit transparenten Zwischenschichten auf
Untermalung (Himmel) ohne abschließende Übermalung.)
Stark variierend. Der Glanz ist in den lichtgeschützten Bereichen
Oberflächenglanz deutlich höher als in den lichtexponierten Stellen, wo er sehr matt
wirkt. Ursprünglicher Oberflächenglanz heute nicht mehr zweifels-
frei feststellbar aufgrund unterschiedlicher Alterungsphänomene und
früherer Restaurierungsmaßnahmen.
Restaurierungen
543
Anzahl der In den internen Restaurierungsakten des Kunstmuseums Basel sind
Restaurierungen vier Einträge vorhanden: Restaurierungsbericht Kunstmuseum Basel
1944, Inv. Nr. 112 (KMB), Restaurierungsbericht Kunstmuseum Basel
1949, Inv. Nr. 112 (KMB), Restaurierungsbericht Kunstmuseum Basel
1977, Inv. Nr. 112 (KMB), Restaurierungsbericht Kunstmuseum Basel
1983, Inv. Nr. 112 (KMB).
Wortlaut der Restaurierungsberichte: 1944: ,,Auf dem ganzen Bild hat-
Maßnahmen te sich ein fleckiger, wasserlöslicher Belag gebildet, besonders im Fleisch
der Kinder und der weiblichen Figur, er wurde entfernt.“ 1949: „Ein
bisher unbeachtet gebliebener Belag im oberen Bilddrittel entfernt; ge-
fährdete Stellen der Farbschicht mit Wachs festgelegt.“ 1977 eine Notiz:
„Kratzer/„Nagelverletzung“ o.l./Schürfungen/Firnis matt an manchen
Stellen.“ 1983 eine Notiz über einen Restaurierungsauftrag des zustän-
digen Konservators: „Wegen einer undichten Stelle im Dach (Reparatur
ist im Gange) ist Wasser über das Bild gelaufen. Zwei Bahnen sind
sichtbar. Bitte reinigen.“ In den beiden letzten Fällen sind keine an-
schließenden Maßnahmen dokumentiert. Eventuell wurde im Zuge
dieser Restaurierungsmaßnahmen zumindest partiell zusätzlich ein
Firnis zum Glanzausgleich aufgetragen, dies ist jedoch in den Einträ-
gen nicht erwähnt.
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
Grundierung i.O.
Die dünnschichtig aufgetragenen Malschichten der Untermalung sind
Malschichten in den meisten Farbpartien in einem sehr guten Zustand. So sind
weder in der Untermalung des Himmels, der Wiese noch der Inkarnate
Craquelébildungen zu erkennen. Stellenweise sind jedoch folgende
charakteristische Schadensphänomene zu beobachten:
Adhäsionsverluste, die bereits zu Malschichtverlusten geführt haben,
Adhäsionsverluste sind vor allem in weißen Farbpartien zu beobachten Im Bereich der
Wiese sind die weißen Blüten stark craqueliert, die Schollen sind
scharfkantig gebrochen, lösen sich vom Untergrund und sind teilweise
schon verloren. Auch die oberste, zinkweißhaltige Malschicht im Him-
mel weist Adhäsionsverluste auf, die Schollenränder lösen sich von
Untergrund. An relativ vielen Stellen ist auf dem Untergrund abperlen-
de Farbe zu beobachten, die auf eine mangelnde Verbindung zwischen
Untergrund und aufgetragener Farbschicht hinweist. Runzelbildungen
sind in den braunen Lasuren des Baches zu erkennen.
Abbauerscheinungen Eine Gelbausmischung, mit der ein Teil der Löwenzahnblüten gemalt
von Pigmenten wurde, ist stark verbräunt, rissig und weist eine pudernde Oberfläche
auf. Es handelt sich offenbar um eine Degradation von Cadmiumgelb
und Indischgelb (vgl. internen Pigmentanalysenbericht des Doerner
Instituts).
Ausblühungen Weiße Ausblühungen in den Haaren des linken Kindes.
Der ursprüngliche Firnis unterliegt in den vom Rahmenfalz abgedeck-
Firnisse ten Bereichen einer Dunkelgilbung. In den lichtexponierten Stellen hat
sich ein Firniscraquelé gebildet, hier ist er nur leicht vergilbt. Punktu-
ell weist der Oberflächenabschluss Adhäsionsprobleme auf (Inkarnat
der spielenden Kinder und Wiese). Die einzelnen Schollen wirken
hier extrem spröde und heben sich vom Untergrund ab, der Überzug
erscheint vergraut und getrübt.
Infrarotreflektographie
Die Aufnahmen wurden von Dipl. Rest. Sophie Eichner im Kunstmuseum Basel mit der Kamera
Hamamatsu Super Infrared Vidicon N2606 durchgeführt.
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546
Abbildung 1: Kartierung der Probenentnahmestellen.
547
Abbildung 2: Probenentnahmestelle 1 im Himmel.
548
Abbildung 4: Probenentnahmestelle 1 im Endzustand. Am unteren Rand Entnahmestelle des Querschliffs
1.
Abbildung 5: Probenentnahmestelle 2 vor der Beprobung an der Unterkante im Bereich der Wiese. Hell-
grüne Untermalung unter dunkelgrüner Lasur, Schlussfirnis.
549
Abbildung 6: Probenentnahmestelle 2 vor der Beprobung an der Unterkante im Bereich der Wiese (unter
UV). Hellgrüne Untermalung unter dunkelgrüner Lasur, Schlussfirnis.
Abbildung 7: Probenentnahmestelle 2 nach der Beprobung an der Unterkante im Bereich der Wiese.
550
Abbildung 8: Entnahmestelle des Querschliffs 4.
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Pigmente
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung (Interner Pigment-
Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 6445, 4.4.2011 (DOERNNW)).
Eigenfarbe Pigment
Weiß Zinkweiß, Bleiweiß, Quarz, Kreide, Gips, Schwerspat (mine-
ralisch), Alumosilicat (Kaolin?)
Schwarz Beinschwarz
Braun Ocker braun
Grün Chromgrünpigment (vermutlich Chromoxidhydratgrün)
Gelb Indischgelb (Mg- und eventuell Ca-haltig) (stark verbräunt)
(Nachweis von Euxanthon als Marker für Indischgelb mit GC-
MS), Cadmiumgelb (verbräunt), Strontiumgelb, Chromgelb,
Neapelgelb
Blau Berlinerblau (Na-, K-haltig, feindispers)(Nachweis mit FTIR)
Rot
Sonstiges Fluorit (in Spuren), Eisenoxid orange (in Spuren)
Grundierung Im Himmel, leicht rosafarbene Tönung: Bleiweiß, Quarz,
Kreide, organisches Pigment dunkelviolett, Eisenoxid
orange-braun Am unteren Bildrand, weiße Farbe: Bleiweiß,
Gips.
553
(5) Lasur (gelb, verbräunt) positiv
(6) Firnis
554
C.1.5 „Venus Genitrix“ (1895)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie -
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) X
Rekonstruktionsversuche -
555
Imprimitur nicht vorhanden
Mit bloßem Auge sind an verschiedenen Stellen Unterzeichnungsli-
Unterzeichnung nien sichtbar. Es lassen sich Pinsel- und Stiftunterzeichnungen von-
einander unterscheiden. Schwarz (Pinsel). Graphitfarben und rötlich
(Stifte). Die Pinselunterzeichnung ist in den Gemälden durch die Mal-
schicht hindurch sichtbar und skizziert Teile der Komposition. Die
Stiftunterzeichnung wurde zum Einteilen der Malfläche in die drei
Bildteile verwendet: Linien eines rötlichen Zeichenmittels sind nur
zwischen Bildfeldern sichtbar. Sie verlaufen vertikal zwischen den
Bildfeldern, scheinen allerdings nicht mit dem Lineal gezogen. An
einer Stelle zwischen rechtem Bild und Mittelbild scheinen sie eine
Profilleiste anzudeuten. Mit einem grauem Zeichenmittel (Bleistift?)
und Lineal wurde die grundierte Fläche mit vertikal und horizontal
verlaufenden Linien in die drei Bildfelder unterteilt. Dies geschah
nicht vor Beginn der Malerei, sondern zu einem späteren Zeitpunkt,
als einige Untermalungsfarben schon aufgetragen worden waren. An
der Oberkante finden sich über dem rechten Bild und dem Mittelbild
Bezeichnungen der Bildbreiten mit Bleistift. (Über dem Mittelbild
„66“ und über dem rechten „38-1,4=36,6“) Dies entspricht der Breite
der eingezeichneten Felder in Zentimetern („-1,4“ (cm) ist hierbei
die Breite des rechten Randes, der für den Rahmenfalz abgezogen
wurde). Vermutlich dienten diese Einzeichnungen dazu, die erforder-
lichen Rahmenmaße und die Position der Mittelstege zwischen den
Bildflächen festzulegen.
Papillarspuren im Inkarnat des Früchtepflückers auf der rechten Bild-
Werkzeugspuren tafel und im Inkarnat der Venus Genitrix. Ansonsten ausschließlich
Pinselspuren.
Einzelne Bildbereiche
Linker Bildteil
Frau: Unterste Malschicht der Frau liegt auf erster Malschicht des
Liebespaar Himmels. Sehr dünnschichtiger Farbauftrag. Wenig nass-in-nass mo-
delliert. Keine ausgeprägten Schäden, keine Frühschwundrisse, keine
craquelierten Lasuren. Mann: mehrschichtig aufgebautes Blau, sehr
fein craqueliert. Gelb auf weißer Krawatte scheint auf Firnis zu lie-
gen (absorbiert UV). Insgesamt sind bei Figuren Farbstriche wenig
ineinander vertrieben, eher strichelnder Farbauftrag.
Unterhalb der Figuren hellgrüne, halbdeckende Untermalung. Darauf
Wiese folgen abwechselnd partielle Lasuren und strichelnd aufgetragene
Grashalme in unterschiedlichen Grüntönen (Malschicht der obersten
Grashalme zeigen auch Bläschen). Adhäsionsverluste der Farbschich-
ten auf der Untermalung. Feine Frühschwundrisse. Rote Farbschicht
der Mauer liegt auf der abgeschlossenen Wiese. Dort auch Adhäsions-
verluste der Mauerfarbe.
Untermalung mit verschiedenen, eher kühlen Grautönen (Braun-
Brunnen Grün). Darauf in verschiedenen Rottönen mit variierender Deckkraft
rote Mauerfarbe, nass-in-nass und nass-auf-trocken modelliert. Ad-
häsionsverlust der roten Mauerfarbe auf der Unterlage zu beobach-
ten (schon während des Malprozesses vorhanden, in Gestaltung mit
einbezogen, zum Beispiel beim Moos an der linken Oberkante der
Mauer). Darauf mit häufig perlender, dunkler Farbe Fugen und tiefe-
re Schatten sowie Lichtakzente (perlende Farbe vermutlich wegen
Zwischenschicht?). Frühschwundrisse in braunen Lasuren am rechten
und linken Rand.
Im Inkarnat strichelnder Farbauftrag, Modellierung von Licht und
Engel Schatten weniger durch ineinander vertriebene Lasuren, sondern
durch nebeneinander gesetzte Pinselstriche. Lichthöhungen sind fein
craqueliert (ähnliches Schadensbild wie im Himmel, nur weniger stark
ausgeprägt). Schatten zusätzlich durch feine Pinselstriche verstärkt
(häufig perlende Farbe). Flügel: Unterste Farbschicht nass-in-nass
556
modelliert mit feinen Pinselstrichen. Pfauenauge in zweitem Schritt
aufgesetzt, vermutlich auf transparente Zwischenschicht (craquelierte
Farbe, zeichnet sich im UV dunkel ab).
Mittlerer Bildteil
Violette Untermalung, deckend, dünnschichtig. Darauf Falten (Lichthö-
Kleid hungen) mit relativ hellem, strahlendem Blau. Dann dunklere Lasuren
(Schwarz-Blau, Violett) für Schatten. Vereinzelt perlende, violette
Farbe als Abschluss (in etwa Farbe der Untermalung). Im oberen Be-
reich des Gewandes starke Rissbildung. Übrige Farbpartien sehr gut
erhalten.
Nass-in-nass modelliert, Papillarspuren. Strichelnder Farbauftrag in
Inkarnat der obersten Schicht für Details wie Augen.
Größtenteils nass-in-nass mit verschiedenen Rosa-Weiß-Ausmischungen
Hintergrund und relativ breitem Pinsel modelliert, sehr dünnschichtig, halbde-
ckend. Teilweise auch mehrschichtig auf der schon trockenen Farbe.
Rechter Bildteil
Untermalung: In den geschlosseneren Blattflächen ist das Blattwerk
Bäume flächig mit einer grünlich-braunen Lasur unterlegt, ebenso wie der
Baumstamm. Die Feinmodellierung mit helleren und dunkleren Blät-
tern und die Gestaltung der Rinde erfolgte dann im nächsten Schritt
mit dünnflüssiger, wenig pastoser Farbe. Im Bereich der Rinde perlte
diese Farbe auf der Unterlage (gewollt?). Die Unterlage wurde als
Mittelton stehen gelassen, Licht und Schatten in mehreren Schich-
ten aufgetragen, Mittelton schimmert durch. Einzeln herausragende
Blätter und Äste sind mit feinem Pinsel und mit schwarzen bis rötlich-
braunen Lasuren vorgelegt (Vergleichbar zu „Vita somnium breve“).
Nass-in-nass modelliert mit blauer und weißer Farbe. Im Baum am
Himmel oberen Bildrand zweite Schicht Blau sichtbar (kleinteiliges Craquelé,
Adhäsionsverluste).
Rotes Gewand: Dunkelrot deckend unterlegt, mit Lichtern in Oran-
Frau mit Kind gerot. Diese Untermalung ist am linken Rand noch sichtbar, sie ist
nicht craqueliert. Darüber wurde eine weitere Malschicht gelegt, die
ebenfalls wie eine Untermalung wirkt und die darunterliegende leicht
korrigiert (zum Beispiel Borte). Darüber liegt eine rote Lasur. Diese
Schichten sind stark craqueliert. Kind: Malschichtaufbau vergleichbar
zum Aufbau des Engels im linken Bildteil.
Auf der weißen Grundierung legte Böcklin zunächst mit grauer, stark
Früchtepflücker verdünnter Farbe die Schatten und die Mitteltöne des Faltenwurfs fest.
Abschließend setzte er mit pastoser, weißer Farbe die Lichthöhungen
auf. Die Farbe fluoresziert unter UV hellgelb. Dies ist vermutlich auf
einen hohen Anteil Zinkweiß zurückzuführen (vgl. „Vita somnium
breve“).
Oberflächenabschluss
Vermutlich ursprünglich einschichtig? Im Mittelbild sind in Querschliff
Schichtenzahl P50/9 zwei Firnisschichten zu beobachten. Die obere stammt ver-
mutlich von einer Restaurierungsmaßnahme (s.u.). Die authentische
Firnisschicht darunter war in QS P50/9 sehr feuchtigkeitsempfindlich
und ist leicht in Wasser löslich bzw. quellbar. Die unbemalten Bereiche
zwischen den Bildteilen sind augenscheinlich nicht gefirnisst. Weitere
Untersuchungen wären nötig, um die Frage nach den authentischen
Firnisschichten auf allen drei Bildteilen, die Schichtenfolge und ihre
genaue materielle Zusammensetzung zu klären.
Heterogen, vor allem wegen Rissbildungen innerhalb der obersten
Oberflächenglanz Malschichten. Ursprüngliche Oberfläche verfälscht durch Restaurie-
rungseingriffe.
Bei mikroskopischer Betrachtung erscheint seine Oberfläche leicht
Oberflächenstruktur runzelig und rau. Eventuell handelt es sich bei dieser Oberfläche
aber um die eines späteren, flächigen Firnisauftrags im Rahmen einer
Restaurierung (obere Firnisschicht in QS P50/9).
557
Restaurierungen
Anzahl der Es sind drei Maßnahmen schriftlich in den Restaurierungsakten des
Restaurierungen Kunsthauses Zürich dokumentiert (Restaurierungsbericht Kunsthaus
Zürich 1955, Inv. Nr. 1167 (KHZ); Restaurierungsbericht Kunsthaus
Zürich 1976, Inv. Nr. 1167 (KHZ) und Restaurierungsbericht Kunst-
haus Zürich 1985, Inv. Nr. 1167 (KHZ).
In der ersten dokumentierten Maßnahme 1955 wurden aufstehende
Maßnahmen Malschichten im Himmel des linken Seitenbilds konsolidiert, Material-
angaben wurden hierzu nicht gemacht. 1976 wurde ein weiteres Mal
gefestigt, kleinere Fehlstellen retuschiert und partiell gefirnisst. Als Ma-
terialien sind BEVA-Lösung als Festigungsmittel, „Tempera/Aquarell“
zur Retusche und „Ceronis“ (Lefranc & Bourgeois) als Firnismaterial
genannt. Stellenweise zeichnen sich die Retuschen dunkel auf dem
Firnis ab. In der rechten Bildtafel sind in den Bäumen am oberen
Bildrand im Gegenlicht matte Bereiche erkennbar, die stärker gelblich
fluoreszieren als die Umgebung. Vermutlich handelt es sich dabei um
die mit „Ceronis“ nachgefirnissten Partien. 1985 wurden Bereibungen
an der Ober- und Unterkante mit Acrylharz und Pigment retuschiert.
Im Mittelbild ist ein späterer Firnis vermutlich flächig aufgetragen
worden, der in den Restaurierungsakten nicht erwähnt wird. Er ist
auf der gesamten Fläche in den Tiefen des Craquelés zu beobach-
ten. In allen Proben wurde hier ein Cyclohexanonharz und sowie
stets Ruß nachgewiesen. Dieser Firnis ist vermutlich in QS P50/9 als
obere Firnisschicht sichtbar. Auf und in dieser Schicht liegen Rußpar-
tikel. Dasselbe Harz wurde auch im Himmel des linken Seitenbildes
nachgewiesen. Eventuell wurde das Cyclohexanonharz mit Dammar
gemischt. Dieser ist in allen Proben vorhanden, in denen auch das
Cyclohexanonharz analysiert wurde.
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
Grundierung i.O.
Innerhalb des Gemäldes liegen sehr gut erhaltene Partien neben sol-
Malschichten chen, in denen die Farbschichten stellenweise starke Adhäsionspro-
bleme aufweisen. Adhäsionsprobleme äußern sich innerhalb der Bild-
fläche auf zwei unterschiedliche Arten: Einerseits sind stellenweise
ganze Farbbereiche zu erkennen, die offensichtlich bereits während
des Werkprozesses verloren gegangen sind und in der Folge in die
künstlerische Gestaltung der Farbflächen mit einbezogen wurden (zum
Beispiel linker Bildteil, Brunnen). Böcklin hatte also bereits während
des Werkprozesses stellenweise mit Adhäsionsproblemen zu kämp-
fen, worauf auch die an vielen Stellen auf der Unterlage perlende
Farbe hinweist. (vgl. Doerner (1925, S. 291): „Einige Stellen hatten
aber keine Farbe angenommen und er sagte mir, er könne sie nicht re-
tuschieren, es gäbe Flecken.“) Als eine wahrscheinliche Ursache für
diese mangelnde Adhäsion können hier transparente Zwischenschich-
ten angenommen werden, die zwischen den einzelnen Malschichten
aufgetragen wurden. Um diese Zusammenhänge zu klären wären
jedoch weitere Probenentnahmen erforderlich, da transparente Zwi-
schenschichten zweifelsfrei nur im Querschliff nachgewiesen werden
können.
Firnisse Der Firnis ist leicht vergilbt.
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560
Abbildung 1: Probenentnahmestelle 1-3 vor der Beprobung. Linkes Bild, rechte obere Ecke, Himmel.
561
Abbildung 3: Probenentnahmestelle 4 vor der Beprobung. Mittelbild, Oberkante. Mittelbild, Oberkante,
weiße Pastosität des Hintergrundes.
Abbildung 4: Probenentnahmestelle 4 vor der Beprobung im UV. Mittelbild, Oberkante, weiße Pastosität
des Hintergrundes.
562
Abbildung 5: Probenentnahmestelle 4 nach der Beprobung.
563
Abbildung 6: Probenentnahmestelle 5 zwischen Mittelbild und linkem Bild vor der Beprobung im Auf-
licht. Freiliegende Grundierung mit aufliegender, leicht verbräunter Isolierungsschicht.
Abbildung 7: Probenentnahmestelle 5 nach Beprobung der verbräunten Isolierungsschicht auf der Grun-
dierung.
564
Abbildung 8: Probenentnahmestelle 5 im UV nach der Beprobung der orangefarben fluoreszierenden
Isolierungsschicht auf der Grundierung.
565
Abbildung 9: Probenentnahmestelle 6 vor der Beprobung. Mittelbild, Unterkante. Schwarze Malschicht
und aufliegender Schlussfirnis.
Abbildung 10: Probenentnahmestelle 6 vor der Beprobung im UV. Mittelbild, Unterkante. Schwarze
Malschicht und aufliegender, gelblich fluoreszierender Schlussfirnis.
566
Abbildung 11: Probenentnahmestelle 6 nach der Beprobung. Mittelbild, Unterkante. Schwarze Mal-
schicht und aufliegender Schlussfirnis.
567
Abbildung 12: Probenentnahmestellen 7, 8, 9 vor der Beprobung. Mittelbild, linke Seite der Unterkante.
Schichtenabfolge vermutlich: Grundierung, Isolierung, braune Malschicht, Isolierung, schwarze Mal-
schicht, Schlussfirnis (partiell).
Abbildung 13: Probenentnahmestellen 7, 8, 9 vor der Beprobung. Mittelbild, linke Seite der Unterkante.
Schichtenabfolge vermutlich: Grundierung, Isolierung (hier nicht sichtbar), braune Malschicht, Isolie-
rung (orangefarbene Fluoreszenz), schwarze Malschicht, Schlussfirnis (partiell), gelbliche Fluoreszenz im
Bereich mit Frühschwundrissen in der schwarzen Farbe.
568
Abbildung 14: Probenentnahmestellen 7, 8, 9 nach der Beprobung. Mittelbild, linke Seite der Unterkante.
Abbildung 15: Probenentnahmestellen 7, 8, 9 nach der Beprobung im UV. Mittelbild, linke Seite der Un-
terkante.
569
Arnold Böcklin (1827–1901), Venus Genitrix (1891 in Zürich begonnen, 1895 in Florenz fertig gestellt)
570
Tabelle 1: Resultate der Bindemittelanalysen von GC/MS und ASA (Entnommen aus: Internem Bindemittel-Analysenbericht des Doerner Instituts vom
28.05.2014 , Lfd. Nr. 6444). Die Malschichten sind grau hinterlegt. Die Nummern der Schichten, die in den einzelnen Proben enthalten sind, entsprechen den
Nummern in den QS.
Originale nicht-wässrige Originale wässrige
Möglicherweise teilweise original
Bindemittel Bindemittel
Probe (Fett) und enthaltene Schichten Lärchen- Schel- Kolopho- „Kirsch“-
Dammar Mastix Öl/Fett Proteinec Sonstiges
(kursiv) terpentin lack niuma gummib
+? BEVA
2A, Firnis (8) + + + ++ + wenig
Ei Weichmacher
572
(6) Malschicht (schwarz) positiv (?)
(7) Firnis (original) positiv
(8) Firnis (nachträglich) negativ (?)
Bemerkungen Stark eingeschränkte Auswertbar-
keit der Ergebnisse aufgrund der
extrem starken Quellung infol-
ge sehr wasserempfindlicher Mal-
schichten.
573
C.2 Franz von Lenbach
C.2.1 „Porträt Angela Böcklin“ (circa 1860/62)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen -
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie -
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX)
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) -
Rekonstruktionsversuche -
574
Duktus oder Werkzeugspuren erkennbar.
Malschichtaufbau
Keine vollflächige, einfarbige Imprimitur erkennbar, sondern farblich
Imprimitur differenzierte Untermalung nach Farbflächen.
Unterzeichnung Nicht ablesbar
Pinselduktus sichtbar. Außerdem Kratzspuren eines harten spitzen
Werkzeugspuren Gegenstands (Pinselstiel?) in den Locken an den Schläfen. Vielleicht
Papillarspuren (im Bereich des Halses ein Teil eines Fingerabdruckes
sichtbar?).
Die einzelnen Bildbereiche wurden bereits ausführlich in Kapitel 4.2.1
Einzelne Bildbereiche beschrieben.
Oberflächenabschluss
Insgesamt sind drei Firnisaufträge zu beobachten. Davon ist wahr-
Schichtenzahl scheinlich nur der unterste Firnis als authentisch einzustufen, der bis
zur Spannkante reicht. (Weitere Firnisse s.u.)
Oberflächenglanz Glänzend
Restaurierungen
Anzahl der Keine Restaurierungsakten in der Alten Nationalgalerie vorhanden.
Restaurierungen Am Gemälde ist jedoch mindestens eine Restaurierung ablesbar.
Maßnahmen Zwei Firnisaufträge sowie kleinere Retuschen.
Erhaltungszustand
Bildträger Leicht oxidiert (verbräunt).
Grundierung i.O.
Ausgeprägtes Craquelé, teils Alters-, teils Frühschwundrisse. Ausprä-
Malschichten gung abhängig von Farbpartie, jedoch grundsätzlich überall vorhan-
den, in den vom Rahmen abgedeckten Bereichen jedoch vergleichs-
weise sehr gering ausgeprägt. In besonders dickschichtig aufgebauten
Farbpartien (zum Beispiel Kleid) besonders stark ausgeprägt. Früh-
schwundrisse reichen dort teilweise bis zur Grundierung, in dickeren
Farbpartien bis zu einer weiter unten liegenden Farbschicht. Im Inkar-
nat nur sehr wenige Risse. In den Tiefen der Frühschwundrisse haben
sich teilweise auch Altersrisse gebildet.
Ein zweiter Firnis scheint in einem früheren Zierrahmen aufgetragen
Firnisse worden zu sein, er reicht nicht bis zur Spannkante. Er weist eine bläu-
liche Fluoreszenz auf. Ein dritter Firnis ist entlang der Spannkante
als glänzende Schicht auf der Grundierung sichtbar (an der linken
Seitenkante), ist kaum vergilbt und fluoresziert (noch?) nicht. Wahr-
schienlich flächig aufgetragen? Besonders im Bereich des Kleides und
der Signatur sind in den Tiefen der Malschicht vergraute Stellen zu
beobachten (Firniskrepierungen?).
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580
C.2.2 „Salome (nach Tizian)“ (1864)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie -
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) X
Rekonstruktionsversuche -
581
Malschichtaufbau
Eventuell rotbraun, sehr dünnschichtig, deswegen wenig deckend.
Imprimitur (Oder nur partielle Untermalung?) In folgenden Farbschichten als
unterste Schicht beobachtet: Hintergrund, Himmel.
Unterzeichnung Nicht ersichtlich
Werkzeugspuren Pinsel
Einzelne Bildbereiche
Untermalung: helle Farbtöne, geringer Tonumfang, eher Abstufun-
Inkarnate gen im Oberflächenrelief. Lichtpartien eher pastos, Pinselduktus gut
sichtbar. Schattenpartien eher dünner Farbauftrag, so dass Leinwand-
struktur ablesbar bleibt. Darauf verschiedene dunkle Lasuren, in den
Schattenbereichen dicker belassen als in den Lichtpartien (dort teil-
weise wohl wieder abgerieben). Zwischentöne häufig in einem dritten
Schritt durch feine Lasuren und halbdeckende Farbtöne modelliert,
mit denen auch die dunkle Lasur in den Tiefen teilweise wieder ab-
gedeckt wurde. Modellierung durch neben- und übereinandergesetz-
te Striche und Farbtupfer, nicht nass-in-nass. Die Untermalung ist
nicht vollständig durch die folgenden Farbschichten abgedeckt, in den
Lichthöhungen blieb sie häufig stehen (nur mit leichter Patina-Lasur
darüber).
Untermalung: verschiedenfarbige, halbdeckende und lasierende
Haare Brauntöne, die insgesamt besonders in den tiefen und dunklen Farbtö-
nen eine deckende Farbschicht ergeben. Die Lichthöhungen wurden
dabei ausgespart, so dass die weiße Grundierung (?) als Lichtton ge-
nutzt wurde. Zusätzlich aber auch auf der obersten Farbschicht noch
einige mit Weiß ausgemischte Lichterflexe aufgesetzt. Farboberfläche
war in den Haaren ursprünglich sehr glatt, keine strukturierende
Untermalung. Modellierung v.a. durch Lasuren.
Untermalung: helle und kühle Rosatöne. Zähflüssige Farbe, Pinselduk-
Roter Mantel tus deutlich ablesbar. Geringer Tonumfang, auch eher leichte Abstufun-
gen im Oberflächenrelief. Lichtpartien eher pastos, Pinselduktus gut
sichtbar. Schattenpartien und Mitteltöne eher dünnerer Farbauftrag,
so dass Leinwandstruktur ablesbar bleibt. Das Relief der Untermalung
wurde im weiteren Malprozess stellenweise auch noch etwas berie-
ben. Darauf dunkelrotbraune Lasur, die teilweise wieder abgerieben
wurde und so optisch das Oberflächenrelief und stellenweise auch
die Leinwandstruktur betont. Darauf dann verschiedene rote Lasu-
ren und halbdeckende Rottöne in unterschiedlichen Nuancen neben-
und übereinandergelegt. In den tiefen Schatten addieren sich die
Lasurschichten zu einem relativ dickschichtigen Schichtenpaket, dort
war die Oberfläche ursprünglich glatt und nicht mehr so stark durch
die Leinwandstruktur geprägt. Abschließend Abstimmung von tiefen
Schatten und einigen Lichthöhungen durch starkfarbige Akzente. Be-
sonders in den Schattenpartien sind unter UV Akzente/Pinselstriche
sichtbar, die eine klare Kontur haben und nicht mehr verwischt wur-
den. Modellierung durch Lasuren, nicht nass in nass.
Das Gestaltungsprinzip und der Malschichtaufbau ähneln stark dem
Weiße Stoffe Aufbau des roten Mantels. Allerdings hier stärkere Hell-Dunkel-
Kontraste, weniger stark durch Lasuren gemildert. Die in der Un-
termalung angelegten Lichthöhungen sind kaum durch spätere Farb-
schichten abgedeckt. Auch die Kontraste im Oberflächenrelief sind
hier in der Untermalung stärker betont als im roten Mantel. Deswegen
erscheint der Faltenwurf scharfkantiger und weniger weich.
Gestaltungsprinzip und der Malschichtaufbau ähneln stark dem Auf-
Grau-grüner Stoff bau des roten Mantels und dem der weißen Stoffe.
Flächige Untermalung in hellen, kühlen Grautönen, die im Farbton
Hintergrund/Mauer: leicht variieren. Darauf verschiedene dunkelbraune bis dunkelgraue
Lasuren, die sehr bindemittelreich sind und teilweise eine starke
gelbliche Eigenfluoreszenz aufweisen (In den Randbereichen sichtbar).
582
Relativ glatte und homogene, dunkle Farbfläche.
Hellblaue-graue, kühle Untermalung. An der Spannkante an einer
Himmel Stelle Bläschen. Darauf grünlich-blaue Lasuren, die sich in den Tiefen
der Leinwandstruktur angesammelt haben. Darauf verschiedene Weiß-
und Blautöne, dünnschichtig-halbdeckend bis pastos-deckend. Weiße
Wolken pastos auf blauen Hintergrund aufgesetzt, Pinselduktus gut
sichtbar. Lichtbeschienene Partien pastos, verschattete Wolkenberei-
che dünnschichtiger. Darauf wieder bindemittelreiche Lasuren zum
Abtönen. (Diese haben eine gelblich-grüne Eigenfluoreszenz).
Oberflächenabschluss
Es lassen sich mindestens zwei durchgehende Firnisschichten un-
Schichtenzahl terscheiden, eine eher hellgelb bis grünlich fluoreszierende untere
Firnisschicht und eine hellblau fluoreszierende, obere Firnisschicht.
Diese beiden Firnisschichten weisen ein Craquelé analog zur Altersriss-
bildung der Malschichten auf. Die Craqueléränder wirken abgerundet,
sind nicht scharfkantig. Der untere Firnis ist wohl zusammen mit den
Frühschwundrissen der Malschicht gerissen, der obere Firnis liegt in
diesen Frühschwundrissen. Zumindest der untere Firnis ist vermutlich
ein authentischer Firnis. Der obere Firnis könnte ebenfalls vom Künst-
ler aufgetragen worden sein, worauf das gemeinsame Alterscraquelé
hinweist. Er wurde zu einem späteren Zeitpunkt aufgetragen, als das
Gemälde bereits gerahmt war.
Oberflächenglanz Gleichmäßig glänzend
Restaurierungen
Anzahl der Insgesamt sind drei Restaurierungsmaßnahmen schriftlich doku-
Restaurierungen mentiert (Restaurierungsbericht Doerner Institut, Inv. Nr. 11437
(DOERNREST), Restaurierungsbericht Doerner Institut, Inv. Nr. 11437
(DOERNREST), Restaurierungsbericht Doerner Institut, Inv. Nr. 11437
(DOERNREST))
1996: mit Aquarell lokal retuschiert, danach Schlussfirnis (Dammar in
Maßnahmen Terpentinöl) mit Lappen aufgetragen. 1998: kleinere verfärbte Retu-
schen mit Mowilith 20 und Pigmenten verbessert. 2009: Retuschen
mit Harz-Öl-Farbe. Kittungen im Hintergrund mit Kreide-Leim-Kitt.
Dammarfirnis, gespritzt. Der Spritzfirnis bildet keine durchgehende
Schicht und weist kein Craquelé auf.
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
Grundierung i.O.
Runzelbildungen in verschiedenen Farbschichten (zum Beispiel im
Malschichten Himmel). Geweitete Risse. Teilweise quellen aus diesen Rissen un-
tere Farbschichten nach oben und bilden im Riss einen Wulst, der
sich über die Rissränder schiebt. Diese Wülste liegen wie auch die
geweiteten Risse unter dem obersten Firnis. Mit bloßem Auge sichtbar.
Teilweise retuschiert. Alterscraquelé: Feinteilige Altersrisse, kleinteilig
gerissene Farbschollen. Teilweise leicht aufstehende Schollenränder,
scharfkantige Risskanten.
Firnisse Beide wohl ursprünglichen Firnisschichten sind verbräunt.
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Pigmente
Die folgende Aufzählung fasst die Ergebnisse der Untersuchung von Hermann Kühn (Interner
Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 2091, 1968 (DOERNNW)) zusammen.
Eigenfarbe Pigment
Weiß Bleiweiß
Schwarz Pflanzenschwarz
Braun
Grün
Gelb Gelber Ocker, Neapelgelb
Blau Kobaltblau, Ultramarin synth.
Rot roter Farblack
Sonstiges
590
(8) Firnis negativ
Bemerkungen Insgesamt schwache Färbereak-
tionen. Sie sind nur im direkten
Vergleich von Vorzustand und Zu-
stand nach der Färbung wahr-
nehmbar.
591
C.2.3 „Das Konzert (nach Tizian)“ (1865)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen -
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie -
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) X
Rekonstruktionsversuche -
592
aufgetragen. Auf dem unteren Spannrand endet die Grundierung circa
1 cm vor der Webkante, an der Oberkante reicht sie etwa bis auf Höhe
der Nagelung, circa 1 cm über die Bildfläche hinaus.
Malschichtaufbau
Imprimitur ?
Eventuell ist auf der Rückseite der Leinwand im Gesicht des linken
Unterzeichnung Mannes eine Pinselunterzeichnung der Gesichtszüge auf die Rückseite
durchgeschlagen. Es könnte sich hierbei um eine schwarze, mit sehr
dünnflüssiger Farbe aufgetragene Unterzeichnung handeln.
Werkzeugspuren
Einzelne Bildbereiche
Untermalung: Helle, trockene und zähflüssige Farbe, wohl relativ
Inkarnate geringer Tonumfang. Erste Anlage von Licht und Schatten. Darauf
dunkelbraune Lasuren, die sich besonders in den kleinen Kratern und
Vertiefungen der Untermalung ansammeln und vielleicht an der Ober-
fläche auch teilweise wieder abgewischt wurden. Im Querschliff ist
ersichtlich, dass diese Vorgehensweise offenbar mehrmals wiederholt
werden konnte (vgl. QS Q26/1). Dann feine, im Farbton variierende
Lasuren aus Grün- und Rottönen zur Modellierung. Diese Lasuren
befinden sich auf der getrockneten Untermalung und sind nicht nass-
in-nass mit ihr vermalt. Punktuell sind dann feine Farbübergänge in
Augen- Mund- und Ohrenpartien mit unterschiedlichen Farbtönen
nass-in-nass auf der getrockneten Unterlage fein modelliert, so dass
dort die oberen, deckenden Farbschichten die Untermalungsstruktur
und Farbigkeit fast nivellieren. In den übrigen Bereichen des Inkarnats
ist hingegen die raue Struktur der Untermalung nur durch wenige
partielle, dünne Lasuren etwas gebrochen worden.
Untermalung der Stoffe mit deckender, pastoser und zähflüssiger Far-
Stoffe be, insgesamt in helleren und kühleren Farbtönen als die endgültige
Farbigkeit. Hellere Farbbereiche sind in der Regel pastoser untermalt
als dunkle. Hier erfolgte erste Anlage des Faltenwurfs. Das Oberflä-
chenrelief besonders der hellen Untermalungsfarben ist insgesamt
scharfkantig, die Farbe ist offensichtlich durch das Auftragen oberer
Lasur- und Farbschichten später nicht wieder angelöst worden. Die
tiefen Schatten und die Zwischentöne wurden in den oberen Schich-
ten durch übereinandergelegte Lasuren gestaltet. Die Lasuren wurden
dann stellenweise auch wieder berieben, so dass dort die Leinwand-
struktur bzw. Untermalungsstruktur stärker betont ist. Generell ist
festzustellen, dass wenig nass-in-nass modelliert wurde, sondern dass
die Schatten eher durch verschiedenfarbige Lasuren auf der getrockne-
ten Untermalung erzeugt wurden. An einigen Stellen wurde punktuell
in den oberen, abschließenden Farbschichten wie im Inkarnat auch
nass-in-nass modelliert.
Untermalung: dünnflüssige, magere und deckende rotbraune Farbe,
Hintergrund die teilweise auf die Rückseite durchgeschlagen zu sein scheint. Sie
hat eine sehr matte, rau erscheinende Oberfläche. Darauf vermutlich
weitere dunkelbraune, dünne Farbschichten in flächigem Auftrag. Die
Farbschichten sind insgesamt sehr dünnschichtig und homogen aufge-
tragen worden, die Leinwandstruktur bleibt stets deutlich ablesbar.
Oberflächenabschluss Vorhanden
Mindestens drei Firnisaufträge lassen sich unterscheiden. Alle Firnisse
Schichtenzahl haben zusammen mit den Malschichten ein Alterscraquelé gebildet.
Ob alle drei Firnisse vom Künstler aufgetragen wurden, lässt sich
nicht belegen. Zuunterst ein orangefarben fluoreszierender Firnis,
darauf ein gelblich-grün und zuoberst ein bläulich fluoreszierender
Firnis. Der orangefarben fluoreszierende Firnis reicht bis zur Bildkante,
die beiden oberen Firnisse wurden offensichtlich erst im Zierrahmen
aufgetragen. In dem mittleren Firnis sind an der rechten Bildkante
(16,8 cm von oben, 0,8 cm von links) transparente Körnchen zu
593
beobachten, die eindeutig in die Firnisschicht eingebettet sind.
Oberflächenglanz Leicht glänzend
Oberflächenstruktur Durch Leinwandstruktur leicht gebrochener Firnisglanz.
Restaurierungen
Anzahl der
Restaurierungen ?
Maßnahmen ?
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
Grundierung i.O.
Die Kohäsion innerhalb der Malschichten ist gut. Während des Mal-
Malschichten prozesses perlten jedoch einige Farben (zum Beispiel die oberen Farb-
schichten im gelben Gewand der linken Person) auf der Unterlage.
Alterscraquelé: scharfkantige Risse, die bis auf den Träger reichen.
Relativ kleinteiliges Rissbild. Keine Frühschwundrisse, auch nicht in
den dunklen Bildbereichen.
Die drei Firnisse sind vergilbt und verbräunt und weisen ein Alters-
Firnisse craquelé und stellenweise feine Runzelbildungen auf.
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Pigmente
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der Untersuchung von Hermann Kühn (Interner
Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 1964, 1968 (DOERNNW)) auf. Die aktuelle
Untersuchung (Interner Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 1964, 14.12.2012
(DOERNNW)) befasste sich ausschließlich mit der Frage, ob und wie die braunen Lasuren im
Inkarnat pigmentiert sind.
Eigenfarbe Pigment
Weiß Bleiweiß, Kreide
Schwarz Pflanzenschwarz
Braun
Grün
Gelb Neapelgelb, gelber Ocker
Blau Kobaltblau, Ultramarin (synth.)
Rot roter Farblack
Sonstiges
Braune Lasuren Brauner Ocker, eventuell braunes organisches Farbmaterial,
wenig Zinnober, wenig Bleiweiß, eventuell Bleisulfat.
601
(5) blaugraue Lasur negativ
(6) Lasur (?) negativ
Die Iod-Iodkaliumlösung wurde auf die Oberfläche getropft und dort für 20 sec belassen. Anschlie-
ßend wurde sie mit einem Tuch abgesaugt. Die Grundierung ist angefärbt, die übrigen Schichten
hingegen nicht.
602
C.3 Franz von Stuck
C.3.1 „Kämpfende Faune“ (1889)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen -
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie X
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) -
Rekonstruktionsversuche -
603
Grundierung
Farbe Weiß (UV Fluoreszenz: hellblau)
Vermutlich vom Künstler selbst aufgetragen. Dünner, glatter Auftrag,
Auftrag Leinwandhöhen nur knapp von Grundierungsmasse bedeckt. Die Lein-
wand wurde auf einem anderen Rahmen (oder eine starren Platte?)
grundiert. Darauf weist die Tatsache hin, dass der rechte Spannrand
vollständig grundiert und nach dem Grundieren abgeschnitten wurde.
Die Grundierung wurde in der Bildfläche anscheinend mit einer farb-
Isolierung losen, heute vergilbten Flüssigkeit getränkt. Dies geschah, als die
Leinwand im heutigen Format aufgespannt war. Diese Isolierung fluo-
resziert orangefarben. In einigen Bildbereichen hatte Stuck bereits
Farbe aufgetragen, bevor er die Leinwand isolierte. Die Isolierung liegt
deshalb in QS Q07/4 nicht direkt auf der Grundierung, sondern auf
der ersten Malschicht.
Ursprünglich war vermutlich ein anderes, breiteres Format, jedoch mit
Formatänderung derselben Höhe geplant. Die bereits grundierte Leinwand wurde ent-
lang der rechten Seitenkante nachträglich gekürzt (s.o.). Stuck hatte
zu diesem Zeitpunkt schon mit der Ausführung der Malerei begonnen
(zum Beispiel unterste blaue Malschicht des Himmels (Q07/6) und
unterste Malschicht in dunklen Hintergrund (QS Q07/4)).
Malschichtaufbau
Nicht ersichtlich. An einigen Stellen im Boden entlang der Bildränder
Imprimitur und im dunklen Hintergrund links oben ist eine rotbraune, lasierende
Untermalung zu beobachten. Auch im Bereich der kämpfenden Faune
lässt sich diese stellenweise wiederfinden (siehe unten). Ob es sich
dabei um eine vollflächige Imprimitur handeln könnte, ist nicht si-
cher, da die darüber liegenden Farbschichten sie meistens vollständig
verdecken.
Im Auflicht nicht erkennbar. In der Infrarotreflektographie ist in der
Unterzeichnung geballten rechten Faust des linken Fauns eine feine Stiftunterzeich-
nung erkennbar. Auch die Arme der Frau im Hintergrund, die später
übermalt wurde, sind unterzeichnet. Entlang des linken Bildrandes
verläuft parallel zu Bildkante vom oberen Bildrand bis circa 20 cm
weiter unten ein vertikaler Strich.
Pinsel, Malspachtel und Papillarspuren. Außerdem spitzer Gegenstand
Werkzeugspuren zum Ritzen verwendet (Pinselstiel?).
Einzelne Bildbereiche
Untermalung: rotbraune Lasur (eventuell Imprimitur?). Darauf dun-
Boden kelgraue bis blaugraue Untermalung, deckend aber relativ dünnschich-
tig. Dann Modellierung des Bodens mit variierenden Ockertönen nass-
in-nass, aber auf der getrockneten Untermalung. Die Schatten der
Faune sind mit einer eigenen, hellgrauen Farbausmischung gestaltet.
Teilweise spielt auch der Untermalungsfarbton mit. Oberfläche stark
strukturiert. Pinsel und Spachtel.
Untermalung: rotbraune, dunkle Lasur (eventuell Imprimitur?). Auf
Hintergrund dieser Lasur ist in QS Q07/4 eine transparente, unpigmentierte Zwi-
schenschicht zu beobachten, bei der es sich wahrschienlich im die Iso-
lierung der Grundierung handelt (s.o.). Darauf verschiedene Braun-,
Schwarz- und Grüntöne, lasierend bis deckend. Diese Farbtöne wur-
den vermutlich zunächst dickschichtiger aufgetragen (mit dem Pin-
sel?) und dann im noch feuchten Zustand wieder mit einem flachen
Gegenstand (vermutlich Malspachtel) abgezogen. Dieser Vorgang
wurde vermutlich mehrmals wiederholt. Daraus resultiert eine im Ver-
gleich zum Boden sehr stark geglättete Oberfläche. In diesem Bereich
sind auch Papillarspuren sichtbar (Eventuell Finger eingesetzt, um Far-
be weiter zu glätten?). Einige abschließend aufgetragene Farbtupfer
sind ungeglättet stehengeblieben.
604
Untermalung: dunkelbraune Lasur (eventuell Imprimitur?). Die pas-
Kämpfende Faune tosen Lichter in den Inkarnaten wurden zu einem frühen Zeitpunkt
aufgebracht, ebenso wie die Schattenpartien. Dann die Übergänge
mit verschiedenen Farbtönen nass-in-nass modelliert. Auch Lasuren
wurden zum Vertiefen von Farbtönen partiell eingesetzt (zum Beispiel
im braunen Fell und in den rotbraunen Schattenlinien des Inkarnates).
Die Struktur des Felles wurde am Bein des linken Fauns mit einem
Pinselstiel in die noch feuchte Farbe geritzt. In den Faunen ist die
Leinwandstruktur gut ablesbar, die in den übrigen Bildbereichen eine
geringere Rolle spielt.
Untermalung: dunkelblau, lasierend. Reicht am rechten Bildrand bis
Himmel auf den Spannrand und wurde zusammen mit der Leinwand beschnit-
ten. Darauf drei weitere deckende, blaue Farbaufträge, die im heutigen
Format aufgetragen wurden und nur bis zur Spannkante reichen. Rei-
henfolge von unten nach oben: Dunkelblau, helles Türkisblau, Violett
bis Hellblau. Zwischen den einzelnen Farbaufträgen ist jeweils ei-
ne transparente, unpigmentierte Zwischenschicht zu erkennen (QS
Q07/6).
Oberflächenabschluss Vorhanden
Es sind unter UV drei Firnisse zu erkennen, die als ursprünglich einzu-
Schichtenzahl ordnen sind. Die Firnisse liegen nicht in den Frühschwundrissen oder
Altersrissen. Der beiden unteren Firnisse fluoreszieren hellblau, der
obere orangefarben. Alle Firnisse wurden vermutlich mit dem Pinsel
aufgestrichen. Die hellblau fluoreszierenden Firnisse scheinen dünn
und gleichmäßig auf der gesamten Bildfläche aufgetragen worden zu
sein. Der orange fluoreszierende Firnis hingegen ist besonders im Be-
reich des Bodens sehr inhomogen, die Schichtdicke variiert aufgrund
eines ungleichmäßigen Auftrages stark, Läufer und Nasen sind an
vielen Stellen erkennbar. Der obere Firnis könnte eventuell im Rah-
men aufgetragen worden sein (Es sieht im Bereich des Himmels so
aus, als wäre Gemälde mit frischer Farbe in Rahmen gestellt worden
und als würde der obere Firnis nur bis zu dieser Kante reichen). Auf
dem Rahmen finden sich jedoch keine direkten Hinweise (Firnisreste
o.ä.), die eindeutig einem der Firnisse zugeordnet werden können.
Die Firnisse sind in QS Q07/3 und Q07/6 zu erkennen. Die beiden
unteren Firnise haben eine „körnige“, inhomogene Struktur. Der obere
Firnis bildet hingegen eine homogene Schicht.
Inhomogen, wegen stark differierender Oberflächenstrukturen der
Oberflächenglanz Malerei.
Restaurierungen
Anzahl der Eine Maßnahme ist schriftlich dokumentiert (Restaurierungsbericht
Restaurierungen Doerner Institut, Inv. Nr. 11867 (DOERNREST)).
Konsolidierung mit Mowilith SDM 5 und Hausenblasenleim (partiell).
Maßnahmen Kartierung mit gefestigten Stellen in Restaurierungsbericht. Entlang
der Spannkante auffällige Bereibungen mit Gamblin Conservation
Colours retuschiert. Partielles Firnissen mit Dammar in Terpentinöl
über Retuschen und im matt eingeschlagenen Bereich in der „Zuschau-
ergruppe“ (Restaurierungsbericht Doerner Institut, Inv. Nr. 11867
(DOERNREST)).
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
Grundierung i.O.
Es sind nur sehr vereinzelte, winzige Farbschichtverluste zu beobach-
Malschichten ten. Altersrisse sind nur vereinzelt zu beobachten. Sie folgen nicht
der Leinwandstruktur, sondern kommen relativ vereinzelt vor. Ihre
Bruchkanten sind scharfkantig und reichen bis zur Grundierung. Es
handelt sich häufig um mehrere Zentimeter lange, horizontal verlau-
fende Risse ohne oder mit nur wenigen Verzweigungen. Geweitete
Risse sind vor allem in den obersten Farbschichten des Himmels und
605
in den hellen Malschichten des Bodens zu beobachten.
Der obere, orangefarben fluoreszierende Firnis ist besonders im Be-
Firnisse reich des Bodens stark vergilbt und weist ein ausgeprägtes Alters-
craquelé auf. Er ist offensichtlich versprödet.
Infrarotreflektografie
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Pigmente
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der Untersuchung von Hermann Kühn (Interner
Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 3979, 1976 (DOERNNW)) und die aktuellen
Analyseergebnisse der Firnis-Füllstoffe (Interner Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts,
Lfd. Nr. 3979, 6.6.2014 (DOERNNW)).
Eigenfarbe Pigment
Weiß Bleiweiß
Schwarz
Braun brauner und gelb-brauner Ocker
Grün Chromoxidhydratgrün, Rinmannsgrün, Grüne Erde
Gelb Cadmiumgelb
Blau Ultramarin synth., Kobaltblau
Rot roter Farblack, Zinnober
Sonstiges Firnis-Füllstoffe: Kreide, Quarz, Alumosilicat, Dolomit
Grundierung Neuburger Kreide
613
C.3.2 „Der Krieg“ (1894)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie X
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) X
Rekonstruktionsversuche X
614
obachten und liegen etwa in einer Ebene mit der heutigen entlang
des Spannrandes. Sie liegen auf der Malschicht der ersten Fassung,
die sich nun auf den Spannrändern befindet. Eine erste Nagelung
erfolgte mit kleineren Nägeln mit einem runden Nagelkopf. Abdrücke
dieses Nagelkopfes haben sich an allen Seiten erhalten, die Nagelköp-
fe haben in der noch elastischen Malfarbe Abdrücke hinterlassen. Die
zugehörigen Nägel sind nicht erhalten. Eine weitere Nagelung erfolgte
mit den heute noch vorhandenen Nägeln mit viereckigem Kopf. Bei ihr
handelte es sich wahrscheinlich um die endgültige Nagelung Stucks
bei der Fertigstellung des Gemäldes. Hierfür kamen handgeschmiede-
te Nägel mit viereckigem Kopf zum Einsatz (Kantenlänge circa 0,8 cm,
Tiefe circa 0,5 cm).
Spannränder
Spanngirlanden Vorhanden. Stammen jedoch größtenteils von heutiger Aufspannung.
Textiler Träger Sehr dichtes Gewebe.
Halbpanamabindung. (Doppelter Faden in Kettrichtung, einfacher
Bindungsart in Schussrichtung.). Fadenzahl: circa 21 Fäden in Kettrichtung und
circa 14 Fäden in Schussrichtung. Webkante an rechter Seitenkante
erhalten.
Herstellung Gewerblich
Vorleimung Nicht ersichtlich
Grundierung
Farbe Heller Ockerton (Ähnelt dem Farbton des textilen Trägers.)
Die Grundierung ist nur sehr dünn aufgetragen, so dass sie die aus-
Auftrag geprägte Gewebestruktur nur in sehr geringem Ausmaß nivelliert.
Vermutlich vom Künstler selbst aufgetragen.
Entlang der freiliegenden Grundierungskanten an den Spannrändern
Isolierung sind dunklere Bereiche, die getränkt erscheinen, zu beobachten. Es
bleibt unklar ob es sich um einen Firnis oder eine Isolierungsschicht
handeln könnte.
Das Gemälde wurde während des Werkprozesses durch den Künstler
Formatänderung verkleinert. Stuck hatte zu diesem Zeitpunkt die Malerei offensichtlich
schon relativ weit ausgeführt. Dies belegen die Malränder der ersten
Fassung, die sich an der Unterkante und an der Oberkante auf den
Spannrändern erhalten haben. Die Webkante an der rechten Seiten-
kante, die vorhandenen Malränder der ersten Fassung und die noch
vorhandenen Löcher der ersten Aufspannung (s.o.) an den beiden
Seitenkanten und an der Unterkante belegen, dass hier die Formatän-
derung nur minimal gewesen sein kann (jeweils circa 2-3 cm). Ein
größeres Stück wurde jedoch offensichtlich an der Oberkante abge-
schnitten. Hier sind weder der Malrand noch die Spuren der ersten
Nagelung vorhanden.
Malschichtaufbau
Imprimitur Vielleicht vollflächige, dunkelbraune Imprimitur?
In der Infrarotreflektographie nicht zweifelsfrei ersichtlich. (Untere
Unterzeichnung Bildhälfte aufgenommen)
Werkzeugspuren Pinsel, unbekanntes Wischwerkzeug (zum Beispiel Lappen, Schwamm)
Einzelne Bildbereiche
Untermalung: Schwarz-, Braun- und Rottöne. Darauf mit sehr hel-
Inkarnate ler, fast weißer Farbe die Mitteltöne (halbtransparent auf dunkler
Unterlage) und Lichter (pastos deckend) gesetzt, Untermalung als
Schatten stehengelassen. Feinmodellierung des Fleisches mit grünli-
chen und bläulichen Lasuren. Modellierung vom Dunkeln zum Hellen.
Insgesamt vielschichter Malschichtaufbau. Wenig nass-in-nass mo-
delliert, eher durch übereinandergelegte Farbschichten. Farbe war
augenscheinlich zähflüssig und zerreißt auf der Unterlage in kleine
Inseln, in der Farbe bilden sich kleine „Krater“. Stellenweise „Wisch-
technik“ angewendet. Transparente Zwischenschichten zwischen den
Farbaufträgen sichtbar in QS P90/2, P90/2_2, P90/3.
615
Untermalung: orange-rot, deckend. Darauf verschiedenfarbige dunkle,
Blut rote Lasuren. Vielschichtig. Wenig nass-in-nass modelliert, sondern
eher durch neben- und übereinanderliegende Farbtöne. Transparente
Zwischenschichten zwischen den Farbaufträgen sichtbar in QS P90/6.
Untermalung: vermutlich flächig dunkelbraun unterlegt mir variie-
Hintergrund render Deckkraft. Darauf verschiedene hellerer, rote und dunklere
Lasuren (letztere vor allem in der rechten Bildhälfte). In der rechten
Bildhälfte scheint der Auftrag der Farben lasierender und weniger
kompakt zu sein als links. Im Grenzbereich zwischen Hintergrund und
Leichen wurden in der linken Bildhälfte mit einer orangeroten Farbe
Flammen/Feuer angedeutet. Teilweise auf der Unterlage perlende
Farbe, aber insgesamt homogene, glatte Oberfläche der Farbschichten
ohne Pastositäten. Transparente Zwischenschichten sichtbar in QS
P90/1 und P90/4.
Vermutlich schwarz unterlegt, Modellierung mit helleren Tönen (mit
Pferd Ocker/weiß ausgemischtes Schwarz?).
Reiter Modellierung des Inkarnates vergleichbar mit „Leichen“.
Mit Hilfe der Infrarotreflektographie und mit bloßem Auge sind ver-
Pentiment schiedene Pentimente zu beobachten, besonders die Haltung des Krie-
gers auf dem Pferd und sein Schwert betreffend. Aber auch die Posi-
tionierung der Körper in der unteren Bildhälfte wurde verändert.
Der ursprüngliche Oberflächenabschluss ist nicht mehr vollständig
Oberflächenabschluss erhalten (s.u., Restaurierungen).
Stuck selbst firnisste das Gemälde wohl mindestens zweimal. Ein
Schichtenzahl erstes Mal war das Gemälde noch vor der Formatänderung gefir-
nisst worden: Dieser erste, bläulich fluoreszierende Firnis ist in Quer-
schliff P90/4 zu erkennen, der auf der umgeschlagenen Malschicht am
oberen Spannrand entnommen wurde. Auch in Querschliff P90/2_2
(Inkarnat am unteren Spannrand) ist diese Firnisschicht zu sehen.
Nach der Verkleinerung wurden auf diesen Firnis partiell weitere
Farbschichten aufgetragen. Dies ist in den Inkarnaten am unteren Bild-
rand zu erkennen: In Querschliff P90/3 (Inkarnat in der Bildfläche)
liegen dementsprechend auf der ersten Firnisschicht weitere Farb-
schichten. Im Hintergrund hingegen wurden nach der Verkleinerung
offensichtlich zumindest an den beprobten Stellen keine weiteren
Farbschichten mehr aufgetragen (vgl. Querschliff P90/4 und P90/1),
hier folgt auf den ersten Firnisauftrag unmittelbar ein zweiter, bläu-
lich fluoreszierender Firnisauftrag. Bei diesem handelt es sich um den
Schlussfirnis nach der Vollendung der Malerei im heutigen Format
(Querschliff P90/4). Ob Stuck außer diesem ersten Schlussfirnis noch
weitere Firnisse auftrug ist nicht mehr erkennbar, aber nicht unwahr-
scheinlich, denn 1914 wurden laut Restaurierungsbericht mehrere
vorhandene Firnisse reduziert und das Gemälde im Anschluss mit
einem „englischen Kutschenlack“ gefirnisst (s.u.). Dieser bildet wohl
in den Querschliffen P90/4, P90/6 und P90/3 die oberste, gelblich
fluoreszierende Firnisschicht. Er ist nur in der heutigen Bildfläche
vorhanden.
Oberflächenglanz Der ursprüngliche Oberflächenglanz ist nicht mehr zu beurteilen.
Restaurierungen
Anzahl der Durch den Künstler noch im Entstehungsjahr 1894 (Stuck 1894); 1903
Restaurierungen (Verweis auf heute nicht mehr vorhandenes Restaurierungsprotokoll
im Inventarbuch der BSTGS von 1905 „R.P. 03 Nr. 1“); Restaurierungs-
bericht Doerner Institut 1914, Inv. Nr. 7941 (DOERNREST); 1930 (nur
fotografisch dokumentiert); Restaurierungsbericht Doerner Institut
2006, Inv. Nr. 7941 (DOERNREST).
1894 Restaurierung durch den Künstler. Stuck selbst will einzelne
Maßnahmen abgeplatzte Stellen retuschiert haben (Stuck in den „Münchner Neues-
ten Nachrichten“ (Stuck 1894). Restaurierung 1903: Unbekannte
Maßnahme, weil Restaurierungsprotokoll nicht auffindbar. Eventuell
stammt die Rückseitentränkung von dieser Maßnahme. Das Trän-
616
kungsmaterial ist relativ körperhaft und bildet eine kompakte Schicht
auf der Rückseite, die Leinwandstruktur ist kaum ablesbar. (Datierung
sicher vor 1930. Es ist schon auf den Aufnahmen von 1930 (Negativ
Nr. 30/445 v. 23.10.30) im Restaurierungsakt des Gemäldes dokumen-
tiert.). Restaurierung 1914: Der/die ursprünglichen Firnis(se) wurden
abgenommen bzw. reduziert. Einige Retuschen. Ein neuer Firnis (ein
sog. „englischer Kutschenlack“) wurde aufgetragen. Er wurde also
im Zug einer späteren Restaurierungsmaßnahme (eventuell 1930?)
wieder reduziert. (Er ist stellenweise auf den Höhen der Leinwand
reduziert oder, meist im Bereich der hellen Flächen der Inkarnate,
vermutlich heute nicht mehr vorhanden.) Restaurierung 1930: Riss-
verklebung im Oberkörper des Kriegers. Weitere Maßnahmen nicht
dokumentiert. 2006: Entlang der Ränder wurden lockere Malschicht-
schollen gefestigt (Hausenblase), gekittet (Leim-Kreide-Kitt) und mit
Mowilith 20 retuschiert.
Erhaltungszustand
Rückseitentränkung, eventuell mit Fasern als Füllstoff? Diese befand
Bildträger sich 1930 schon auf der Rückseite.
Die Grundierung ist in kleine Schollen zerbrochen, deren Bruchkanten
Grundierung sich an der Leinwandstruktur orientieren (Entlang der Spannränder
gut sichtbar). Sie scheint demzufolge relativ spröde zu sein. Die Ad-
häsion der Grundierung auf dem Träger ist augenscheinlich relativ
schwach, zumindest entlang des Spannrandes, wo die Rückseitenträn-
kung diese nicht nachträglich auf der Leinwand fixiert hat.
Alle Farbschichten weisen ein ausgeprägtes, kleinteiliges Alters-
Malschichten craquelé auf. Zusätzlich sind besonders in den pastosen Weißpar-
tien der Inkarnate leicht aufstehende, scharfkantige Schollenrän-
der. Dies könnte eventuell mit einer stärkeren Versprödung dieser
Schichten infolge des hohen Zinkweiß-Anteils in den Malschichten
zusammenhängen (Zinkseifenbildung). Obwohl die Malschichten in
allen Bildbereichen kleinteilig gerissen sind, haften sie in der Bild-
fläche gut auf der Grundierung. Dies könnte aber auch eine Folge
der Rückseitentränkung sein. Auf den Spannrändern, in denen die
Rückseitentränkung vermutlich nicht vorhanden ist, ist die Haftung
(vor allem der Grundierung) augenscheinlich eher schlecht. Der Zu-
sammenhalt zwischen den einzelnen Farbschichten ist jedoch gut.
Neben der offensichtlichen Versprödung der Malschichten sind die
Farben vermutlich auch nachgedunkelt.
In den Übergängen zu den Schattentönen hat sich der Kutschenlack in
Firnisse den Tiefen der Pastositäten angesammelt und bildet dort stark vergilb-
te, verbräunte „Seen“, die in dickeren Schichten auch getrübt wirken.
Im Bereich des Pferdes und des Hintergrundes sind größere Flächen
und dickere Schichtstärken erhalten als im Bereich der Leichen.
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Pigmente
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der Untersuchung von Hermann Kühn (Interner
Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 3980, 1976 (DOERNNW)).
Eigenfarbe Pigment
Weiß Zinkweiß, Schwerspat
Schwarz Beinschwarz, Pflanzenschwarz
Braun brauner Ocker
Grün Chromoxidhydratgrün, Rinmannsgrün, Kupferarsenit
Gelb Cadmiumgelb, Neapelgelb, gelber Ocker
Blau Ultramarin (synth.), Kobaltblau, Berliner Blau
Rot roter Farblack, Zinnober
Sonstiges
Grundierung Kreide, Zinkweiß, brauner Ocker, Cadmiumgelb
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung des Doerner Instituts
(Interner Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 3980, 30.6.2014 (DOERNNW)).
Eigenfarbe Pigment
Weiß Zinkweiß, Kreide, Alumosilicat, Gips, Schwerspat
Schwarz Kohlenstoffschwarz, Pflanzenschwarz (?), Beinschwarz
Braun Ocker (div. Brauntöne), organisches Pigment
Grün Chrompigment
Gelb Cadmiumgelb, Chromgelb, Ocker (gelb)
Blau Kobaltblau, organisches Blaupigment (eventuell Indigo),
Ultramarin (violett?), Ultramarinblau, Berlinerblau
Rot Eisenoxid (orange), Zinnober, Ocker (rot), roter Farblack
Sonstiges
Grundierung Ocker (braun), Kreide (mit Coccolithen)
Die transparente Zwischenschicht (4 und 5) ist zweigeteilt. Dies wurde erst nach der Anfärbung
offensichtlich. Es gibt keine klar getrennte Schichtgrenze, sondern einen fließenden Verlauf. In
die Luftblasen ist aus den oberen Malschichten Farbe eingedrungen, die angefärbt wurde. Die
oberen Schichten in dieser Probe (5–10) sind mit den unteren Schichten in P90/3 (Schicht
1–5) identisch (Schicht 5 in QS P90/2_2 entspricht Schicht 1 in QS P90/3 usw.).
2. Querschliff P90/3 (Inkarnat, unterer Bildrand in Bildfläche)
Fixierung mit Formaldehyddampf bei 35 ◦ C für 4 Std.. Färbedauer 45 sec. Leichte Quellung
der Farbschichten nach der Anfärbung.
623
624
Probe Schichtenfolge Ergebnis
QS P90/3 (1) Erste transparente Zwischen- negativ
schicht
(2) Malschicht (weiß, ockerfar- positiv, homogen
ben)
(3) Malschicht (weiß, hellblau) positiv, homogen
(4) Zweite transparente Zwi- negativ
schenschicht
(5) Malschicht (weiß) positiv, homogen
(6) Malschicht (hellblau) positiv, homogen
(7) Malschicht (hellblau) positiv, homogen
(8) Malschicht (hellblau) positiv, homogen
(9) Malschicht (hellblau) positiv, homogen
(10) Malschicht (hellblau) positiv, homogen
(11)Firnis negativ
Die Probe enthält Malschichten, die auch in P90/2_2 enthalten sind (s.o.).
Die erste transparente Zwischenschicht (5 und 6) ist wie in QS P90/2_2 zweigeteilt, was
ebenfalls erst nach der Anfärbung ersichtlich wurde.
4. Querschliff P90/6 (Blut)
Fixierung mit Formaldehyddampf bei 35 ◦ C für 4 Std. Färbedauer 30 sec. Leichte Quellung
der Farbschichten nach der Anfärbung.
625
C.3.3 „Verwundete Amazone“ (1904)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie -
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie -
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) -
Rekonstruktionsversuche -
626
Die Grundierung ist relativ dünnschichtig und wurde vermutlich vom
Auftrag Künstler selbst aufgetragen. Die grundierte Leinwand wurde vor dem
Aufspannen aus einem größeren grundierten Stück ausgeschnitten.
Unter der Grundierung der heutigen Malerei liegen mehrere weitere
Farbschichten (zum Beispiel Dunkelgrün, Hellblau, an den Spann-
rändern sichtbar). Es handelt sich also um eine zweitverwendete
Leinwand.
Auf der weißen Grundierung liegt in der Bildfläche eine orange-gelb
Isolierung fluoreszierende Isolierung. Die Grundierung ist an diesen Stellen
deutlich dunkler als ohne Isolierung.
Änderung der Größe des Spannrahmens (s.o.). Die Ausführung der
Formatänderung heute sichtbaren Malerei erfolgte erst in dem heutigen, verkleinerten
Format.
Malschichtaufbau
Imprimitur Hellrot, lasierend bis halbdeckend
Stift (dunkelgrau). Wahrscheinlich von Vorlage übertragen / durchge-
Unterzeichnung paust.
Werkzeugspuren Pinsel
Einzelne Bildbereiche
Auf Imprimitur wurden Mittel- und Lichttöne mit heller Fleischfar-
Inkarnate be lasierend bis deckend modelliert. In den meisten Stellen durch
neben- und übereinandergelegte Farbschichten modelliert, teilweise
aber auch nass-in-nass. Imprimitur bildet Schattenfarbe und schim-
mert auch in Mitteltönen durch. Sie bildet so einen Kontrast zu dem
grünlich-weißlichen Inkarnat der Amazone. Relativ dünnschichtiger,
homogener Farbauftrag mit relativ breitem Pinsel. Der Pinselduktus ist
in der Regel sehr gut ablesbar. Die Grate der Pinselstriche sind relativ
scharfkantig. Die Farboberfläche wirkt geschlossen. Es gibt jedoch
keine ausgeprägten Pastositäten, auch wenn die Lichthöhungen im
Inkarnat etwas pastoser aufgetragen sind als die Schattenpartien. Das
Inkarnat der Amazone ist detaillierter ausgearbeitet als die übrigen,
etwas summarischer behandelten Farbpartien (zum Beispiel das rote
Schild). Zudem sind grobkörnige, transparente Füllstoffkörner an ei-
nigen Stellen in der Malerei zu beobachten. Diese kommen jedoch in
diesem Fall eher vereinzelt vor.
In verschiedenenen Rottönen schraffierend behandelt. Pinselduktus
Schild deutlich sichtbar, relativ grobe Pinselstriche.
Oberflächenabschluss
Der ursprüngliche Oberflächenabschluss ist nicht mehr oder nur in
Schichtenzahl sehr stark reduziertem Zustand erhalten (s.u., Restaurierungen). In
QS Q28/1 (entnommen am Spannrand) ist ein sehr dünner Firnis zu
beobachten, in den Partikel eingebettet sind. Wahrscheinlich handelte
es sich dabei um den Rest eines ursprünglichen Firnisses. Ob die bei-
den 2005 abgenommenen Firnisse ebenfalls ursprünglich waren, lässt
sich heute nicht mehr bestimmen. Da Stuck jedoch mehrschichtige
Firnisaufträge bevorzugte, ist davon auszugehen, dass auch in diesem
Fall ursprünglich mehrere originale Firnisschichten vorhanden waren.
Oberflächenglanz Nicht ursprünglich
Oberflächenstruktur Nicht ursprünglich
Restaurierungen
Anzahl der Eine Maßnahme von 2005 ist in den Unterlagen des Van Gogh Muse-
Restaurierungen ums schriftlich dokumentiert.
Firnisabnahme zweier älterer, verbräunter Firnisschichten (unterer
Maßnahmen Firnis: dick, grünliche UV-Fluoreszenz, oberer Firnis dünner, bläuliche
UV-Fluoreszenz). Nach der Firnisabnahme wurde ein Kunstharzfirnis
aufgetragen (Regalrez 1094 in Shellsol D40).
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
627
i.O. Haftung der Grundierung auf den darunterliegenden Malschichten
Grundierung scheint jedoch eher schwach zu sein. Dafür sprechen kleinformatige
Verluste der Grundierung auf den Spannrändern.
Insgesamt guter Zustand, keine Schichtentrennungen oder stark aus-
Malschichten geprägte Rissbildungen zu beobachten. Mit bloßem Auge nur leicht
ausgeprägtes Alterscraquelé erkennbar. Insgesamt geschlossene, glatte
Farboberfläche.
Firnisse Nicht vergilbt oder vergraut.
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631
Pigmente
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung (Interner Pigment-
Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 6798, 30.6.2014 (DOERNNW)).
Eigenfarbe Pigment
Sonstiges
Firnisfüllstoffe Kreide und Alumosilicat
Grundierung: Linke Hälfte schwach angefärbt, rechte Hälfte stärker. Die weniger stark ange-
färbten Bereiche sind vermutlich mit der Isolierung getränkt. Die Grundierung erscheint dort
im Auflicht fast transparent.
632
C.3.4 „Porträt Gertrud Littmann“ (1911)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie X
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) -
Rekonstruktionsversuche -
633
mentierung nicht. Die unterschiedliche Fluoreszenz muss hier durch
unterschiedliche Bindemittel verursacht sein.
Dreischichtiger Auftrag. Unterste Schicht gewerblich vorgrundiert
Auftrag (vermutlich durch Fa. Schutzmann), aus größerem grundierten Stück
zugeschnitten und aufgespannt. Darauf liegen nur in der Bildfläche
zwei weitere Grundierungsschichten, die vom Künstler aufgetragen
wurden. Diese wurden ebenfalls sehr dünnschichtig aufgetragen und
wurden vielleicht zusätzlich noch einmal feucht abgewischt und geglät-
tet: In den Tiefen der Leinwand befindet sich mehr Grundierungsmas-
se, die Höhen der Leinwand liegen hingegen fast vollständig frei. Auf
den Spannnägeln befinden sich stellenweise hellblau fluoreszierende
Farbreste, die wahrscheinlich mit dem zweiten Grundierungsvorgang
auf dem Spannrahmen in Verbindung gebracht werden können.
Isolierung Eventuell ist oberste Grundierungsschicht auch nur eine Isolierung?
Formatänderung Nein
Malschichtaufbau
Imprimitur Nicht vorhanden
Im Bereich des Kleides ist an einigen Stellen eine Stiftunterzeichnung
Unterzeichnung ablesbar (oder Pauslinien?).
Werkzeugspuren Pinsel. Wischwerkzeug unbekannter Art (eventuell Lappen, Schwamm).
Einzelne Bildbereiche
Untermalung: Hellrot (orange-stichig), lasierend bis halbdeckend,
Hintergrund sehr dünnschichtig aufgetragen, aber flächig. Schatten der Porträtier-
ten wurde vielleicht auch noch in einem dunkleren Rotton unterlegt.
Darauf verschiedene dunkle, stets lasierende Rot-, Grün- und Blau-
töne. Kein flächiger, sondern strichelnder Farbauftrag, in der Regel
senkrecht verlaufende Striche. Dunkelblau und Dunkelrot vorherr-
schend, Grün weniger dominant. Die Lasuren wurden stets nach dem
Auftrag teilweise wieder abgerieben, Leinwandstruktur wird so be-
tont, da Reste sich in den Tiefen ansammeln. Roter Untergrund bleibt
stets sichtbar. Insgesamt extrem dünner Farbauftrag. Zwischen den
einzelnen Farbschichten sind in den Querschliffen transparente Zwi-
schenschichten zu beobachten (QS P91/11, P91/12).
Die Möbel sind wie die anderen Farbbereiche aus übereinander ge-
Möbel legten, alternierenden transparenten und deckenden Farbschichten
modelliert, die teilweise wieder entfernt wurden. Insgesamt extrem
dünner Farbauftrag.
Die Farben des Inkarnates scheinen im Vergleich zum Hintergrund
Inkarnat relativ stark nass-in-nass vermalt zu sein. Die einzelnen Nuancen der
Inkarnatstöne sind fein ineinander vertrieben. Unter dem Mikroskop
sieht man, dass die Farbe dennoch wohl relativ zäh war, sie neigte
dazu auf den Höhen der Leinwand hängen zu bleiben und zu zerrei-
ßen. Die Schatten und die Konturen von Nase und der Mund wurden
nach und nach aufgesetzt, teilweise wurden die Schattenlasurfarben
auch wieder weggewischt. Die Schatten um die Augenpartie wurden
wahrscheinlich abschließend im Farbton noch einmal vertieft. Die Mal-
schicht ist auch hier relativ dünnschichtig. Pastositäten sind besonders
im lichtbeschienenen Dekolletée zu beobachten.
Untermalung: mittlerer Grauton. Darauf unterschiedliche Grautöne
Stola mit relativ breiten Pinselstrichen schraffierend neben- und übereinan-
der gesetzt. Abschließend Schatten lasierend aufgesetzt. Insgesamt
extrem dünner Farbauftrag. Leicht pastose Farbe in den Lichthöhun-
gen.
Untermalung: braune bis grüne Farbe. In diesem Schritt schon Binnen-
Buddha zeichnung angelegt. Auf der jeweils getrockneten Unterlage wurden
dann Stück für Stück die Lichter und Schatten mit einzelnen, nebenein-
ander liegenden Pinselstrichen aufgesetzt. Zuletzt tiefste Schatten mit
dunkelblauer Farbe. Auch hier Spuren teilweise wieder weggewischter
Farbe. Insgesamt extrem dünner Farbauftrag.
634
Untermalung: Rosa. Vermutlich mit variierender Deckkraft und spon-
Kleid tanen Pinselstrichen skizzierend unterlegt. Darauf folgen hellblaue,
spontan wirkende Pinselstriche auf getrockneter Unterlage, die die
Falten modellieren. Blaue Farbe unterschiedlich stark mit Weiß ausge-
mischt, helleres Blau pastoser aufgesetzt als dunklere Ausmischungen.
Stellenweise wurde dann noch einmal mit rosa bis roter Farbe und
abwechselnd auch mit blauer Farbe der Farbauftrag verdichtet. Die
verschiedenen Farbtöne sind nur sehr selten nass-in-nass vermalt, in
der Regel liegen die roten und blauen Pinselstriche klar voneinander
getrennt neben- und übereinander. Auch hier sind stellenweise Spuren
der „Wischtechnik“ zu beobachten, in Form von Farbansammlungen
in den Tiefen der Leinwandstruktur.
Oberflächenabschluss
Einschichtig. Flächig. Im Stehen mit dem Pinsel aufgetragen. Firnis-
Schichtenzahl auftrag erfolgte vermutlich im Zierrahmen.
Insgesamt eher matt. Glanzgrad des Firnisses aber je nach Oberflä-
Oberflächenglanz chenbeschaffenheit der Malschichten bzw. Erhaltungszustand sehr
unterschiedlich.
Leicht rau. Transparente Füllstoffpartikel konnten jedoch bei mikro-
Oberflächenstruktur skopischer Betrachtung nicht festgestellt werden.
Restaurierungen
Anzahl der Schriftlich dokumentiert: Restaurierungsbericht Doerner Institut 1977,
Restaurierungen Inv. Nr. 14450 (DOERNREST) und Restaurierungsbericht Doerner
Institut 2009, Inv. Nr. 14450 (DOERNREST). (Das Gemälde ist erst
seit 1976 im Besitz der BSTGS. Eventuelle frühere Restaurierungen
sind nicht dokumentiert.)
1977: Oberflächenreinigung mit feuchtem Leder. Festigung mit Ponal,
Maßnahmen in Wasser verdünnt. 2009: Entfernung von lose aufliegendem Staub
mit Ziegenhaarpinsel. Entfernung von Fliegenexkrementen. Kleinere
Retuschen mit Horadam Gouache der Fa. Schmincke (Kartierung
vorhanden).
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
Grundierung i.O.
Auffallend feines Alterscraquelé, mit bloßem Auge nur an Stellen mit
Malschichten pastoser Malschicht oder besonders gut in den dunklen Malschicht-
partien (dunkelblau, schwarz) sichtbar. Der Zusammenhalt innerhalb
der Farbschichten ist in allen Bereichen gut, mit Ausnahme der blau-
en Pastositäten im Bereich des Kleides und der Farbschichten in der
linken oberen Ecke im Bereich des gemalten Zierrahmens. In diesen
Bereichen ist die Farbe auch mit bloßem Auge wahrnehmbar feintei-
lig craqueliert und in scharfkantige, kleine Schollen zerrissen. Das
Inkarnat und die weiße Pelzstola sind im Vergleich zu den anderen
Farbpartien in einem sehr guten Zustand: Es ist selbst unter dem
Mikroskop dort kaum Alterscraquelé zu erkennen. Frühschwundris-
se sind nicht zu beobachten. Bereibungen der Mal- und Grundie-
rungsschichten auf den Leinwandhöhen sind in der rechten oberen
Bildhälfte im roten Hintergrund und im Federbusch des Hutes zu
erkennen. In diesem Bereich sind im Streiflicht auch Wischspuren zu
beobachten. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um Spuren der
feuchten Ledertuch-Oberflächenreinigung. Im Restaurierungsbericht
von 1977 ist dementsprechend die Wasserlöslichkeit der Farbschichten
vermerkt (Restaurierungsbericht Doerner Institut 1977, Inv. Nr. 14450
(DOERNREST)).
Wirkt leicht vergraut, raue Oberfläche, feinteilig craqueliert. Partiel-
Firnisse le Krepierungen entlang des Firniscraquelés. Keine nachträglichen
Firnisaufträge vorhanden.
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643
Pigmente
Die folgende Aufzählung fasst die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung zusammen (Interner
Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 6797, 23.7.2014 (DOERNNW)) und führt
ergänzend die Befunde von Kühn (Interner Pigment-Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr.
6797, 1966 (DOERNNW)) auf.
Eigenfarbe Pigment
Weiß Bleiweiß, Alumosilicat, Kreide, Schwerspat, Quarz
Schwarz Beinschwarz
Braun Ocker (braun, hellbraun)
Grün Chrompigment, Chromoxidhydratgrün, Schweinfurtergrün
Gelb Ocker
Blau Kobaltblau
Rot Zinnober, 2 dunkelrote Farblacke (beide auf Al-S-Substrat)
Sonstiges
1. Grundierung (kommer- Zinkweiß, Kreide (in sehr geringer Menge), Bleiweiß (in
ziell) sehr geringer Menge)
2. Grundierung (Künstler) Bleiweiß, Zinkweiß, Alumosilicat (grobkörnig, quarzreich),
Kreide
3. Grundierung (Künstler) Bleiweiß, Zinkweiß, Alumosilicat (grobkörnig, quarzreich),
Kreide
Eine Anfärbung der Schichten 4-9 konnte visuell nicht festgestellt werden wegen der Eigen-
fluoreszenz des roten Farblackes, die der von SYPRO® Ruby sehr ähnlich ist.
2. Querschliff P91/11 (roter Hintergrund, Oberkante)
Fixierung mit Formaldehyddampf bei 35 ◦ C für 4 Std.. Färbedauer 1 min 30 sec.
Eine Anfärbung der Schichten 1, 2, 4 und 5 konnte visuell nicht festgestellt werden wegen
der Eigenfluoreszenz des roten Farblackes, die der von SYPRO® Ruby sehr ähnlich ist.
3. Querschliff P91/12 (roter Hintergrund, Oberkante)
Fixierung mit Formaldehyddampf bei 35 ◦ C für 4 Std.. Färbedauer 2 min.
644
Probe Schichtenfolge Ergebnis
P91/12 (1) Vorleimung stark positiv
(2) 1. Grundierung stark positiv, homogen
(3) 2. Grundierung stark positiv, homogen
(4) 3. Grundierung stark positiv, homogen
(5) Malschicht (hellrot) positiv
(6) Lasur (rot) positiv (?)
(7) transparente Zwischenschicht negativ
(8) Malschicht (dunkelblau) negativ
(9) transparente Zwischenschicht negativ
(10) Malschicht (grün) negativ
(11) Firnis (?) leicht positiv
Durch Färbelösung ausgeschwemmtes und leicht angefärbtes Bindemittel über dem Querschliff
sichtbar.
645
C.3.5 „Blasender Faun“ (1914)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie X
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) -
Rekonstruktionsversuche -
646
Hellgrau. Anschließend teilweise wieder abgerieben. Liegt in den
Imprimitur Tiefen der Pinselstriche.
Entlang der Horizontlinie und parallel dazu einige Zentimenter dar-
Unterzeichnung unter.
Werkzeugspuren Nur Pinsel und spitzer harter Gegenstand (eventuell Pinselstiel).
Einzelne Bildbereiche
Untermalung Inkarnat: Schattenpartien dunkelgrün lasierend unter-
Faun und Panflöte legt. Darauf verschiedene braune, rote und grünliche Inkarnatstö-
ne, halbdeckend bis deckend mit relativ groben Pinselstrichen und
-tupfern aufgesetzt. Leicht pastose Lichthöhungen hellgelb, hellviolett
und weiß aufgesetzt. An einigen Stellen nass-in-nass modelliert, an
anderen durch übereinanderliegende Farbtöne auf getrockneter Unter-
lage. Untermalung Panflöte: Hellgrau, Imprimitur und strukturierende
Grundierung genutzt. Hellgelbe, pastos aufgesetzte Lichter. Blaue La-
suren. Hier im Vergleich zu den übrigen Farbschichten kaum oder gar
keine Strukturierung der Oberfläche durch grobe Füllstoffe. An einer
Stelle spitzen Gegenstand (Pinselstiel) verwendet, um Farbauftrag zu
strukturieren.
Untermalung: Hellgrau, halbdeckend bis lasierend. An einigen Stellen
Himmel liegen Grundierung und Imprimitur fast vollständig frei. Darauf weiße,
leicht körperhafter Farbe mit spontanem Pinselduktus (nahezu flä-
chig). Abschließend einige dunkelgraue Wolken mit stark verdünnter
Farbe aufgesetzt. Viele Bläschen und viele grobe Füllstoffkörner in
den Farbschichten mit bloßem Auge sichtbar.
Untermalung: größtenteils mit rötlich-grauer, lasierender Farbe. Licht-
Felsen partien ausgespart (?). Viele transparente Füllstoffkörner in dieser
Untermalung verwendet, die mit bloßem Auge sichtbar sind. Imprimi-
tur und strukturierende Grundierung sind hier an vielen stellen mit
bloßem Auge sichtbar. Darauf partiell gelbliche, braune, grüne und
dunkelgraue Lasuren zur Binnenmodellierung. an einigen Stellen auch
körperhaftere Farbe, deckend. Grober, skizzenhafter Pinselduktus. La-
suren erst im gerahmten Zustand aufgetragen (Auf transparenter
Zwischenschicht). Modellierung erfolgte nicht nass-in-nass.
Untermalung: Vermutlich dunkelblau, lasierend. Darauf hellblaue,
Meer deckende Farbestriche und weiße, ebenfalls deckende Farbe. Gro-
ber Pinselduktus, größtenteils horizontal verlaufend (Wellen). Leicht
körperhafte Farbe. Modellierung nicht nass-in-nass. Viele transparen-
te und auch weiße grobe Füllstoffpartikel in den Farbschichten mit
bloßem Auge sichtbar.
Oberflächenabschluss
Schlussfirnis: Zweischichtig. Unterer Firnis: orangefarbene Fluores-
Schichtenzahl zenz. Oberer Firnis: hellblaue Fluoreszenz. Beide Firnisse wurden im
gerahmten Zustand aufgestrichen. Reste der Firnisaufträge finden sich
auch auf den angrenzenden Zierrahmenleisten.
Oberflächenglanz Sehr gleichmäßiger, relativ starker Oberflächenglanz.
In beide Firnisschichten sind transparente Füllstoffe eingebettet. Sie
Oberflächenstruktur sind - im Gegensatz zu den größeren Körnern in den Malschichten
- mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Auch unter dem Mikroskop
sind sie ausschließlich an den Rändern des Firnisauftrags in scharfem
Streiflicht oder unter UV sichtbar. Dort bilden sie Ansammlungen, die
sie leichter erkennbar machen. In den Rückstreuelektronenbildern der
Querschliffe sind sie ebenfalls zu sehen.
Restaurierungen
Anzahl der
Restaurierungen Keine (?)
Maßnahmen Es ist keine Maßnahme am Gemälde ablesbar.
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
i.O. Einzelne, sehr feine Altersrisse im Faserverlauf des Holzes (hori-
Grundierung zontal).
647
Weder mit bloßem Auge noch bei mikroskopischer Betrachtung nen-
Malschichten nenswertes Alterscraquelé vorhanden. Im Himmel mikroskopisch feine
Rissbildungen in der Malschicht um Füllstoffkörner herum sichtbar.
Dort auch vereinzelt weitere sehr feine Altersrisse, die vielleicht auch
auf Grundierung zurückgehen (i.d. Regel horizontaler Verlauf). Kei-
ne Schichtentrennungen. Mikroskopisch feine Frühschwundrisse in
blauer Malschicht des Meeres links vom Faun.
Relativ stark verbräunt. Einlagerungen von Oberflächenschmutz auf-
Firnisse grund der noch heute leicht klebrigen Oberfläche der beiden Firnis-
schichten.
Infrarotreflektografie
648
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Pigmente
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung (Interner Pigment-
Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 6653, 14.12.2012 (DOERNNW)).
Eigenfarbe Pigment
Weiß Zinkweiß, Bleiweiß, Dolomit, Kreide, Gips, Alumosilicat,
Quarz (grobkörnig, transparent)
Schwarz Beinschwarz
Braun brauner und gelber Ocker
Grün Grüne Erde
Gelb
Blau Kobaltblau
Rot Zinnober
Sonstiges
Erste Grundierung, zwei- Kreide (mit Coccolithen), Bleiweiß, in geringer Menge
schichtig (kommerziell) Quarz oder Alumosilicat
Zweite Grundierung Kreide, Zinkweiß, Dolomit, Bleiweiß, Gips, Alumosilicat
(Künstler)
Grobkörnige Füllstoffe in Quarz (transparent), Gips (weiß)
Malschichten
Füllstoffe in Firnissen Kreide, Quarz, Gips, Natriumsulfat (vermutlich Glaubersalz,
Natriumsulfat-decahydrat), Zinkweiß, (Bleiweiß, Ocker: we-
nig, vielleicht aus Malschicht verschleppt)
657
3. Querschliff Q05/10 (Firnisabfolge am linken Bildrand im Himmel)
Fixierung mit Formaldehyddampf über Nacht bei Raumtemperatur. Oberfläche angeraut mit
6000er Schleifpapier. Färbedauer 2 min 30 sec.
Die drei Firnisschichten zeigen keine klar abgegrenzten Schichtgrenzen. Links unten ist zwar
eine angefärbte Linie zu sehen, diese bildet jedoch keine Schicht, sondern ist vermutlich eine
Faser o.ä..
658
C.4 Wassily Kandinsky
C.4.1 „Kochel – Dame am Seeufer“ (1902)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie X
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) -
Rekonstruktionsversuche -
659
Spannränder Nicht ersichtlich wg. Abklebung mit Papierklebeband.
Spanngirlanden Nicht ersichtlich
Für dieses kleine Format handelt es sich um eine verhältnismäßig
Textiler Träger grobe Leinwand.
Panamabindung. Fadenzahl: In horizontaler Richtung circa 16 Fäden,
Bindungsart in vertikaler Richtung circa 18 Fäden auf 2x2 cm. Die Webdichte
ist relativ gering, aber gleichmäßig. Die Grundierung ist von der
Rückseite her in den Fadenzwischenräumen sichtbar, ist jedoch nicht
durch die Fadenzwischenräume gedrungen (vermutlich Folge der
Vorleimung).
Herstellung Gewerblich
Vorhanden: verbräunte, transparente, glänzende Isolierungsschicht
Vorleimung zwischen Leinwand und Grundierung ist von der Rückseite her sicht-
bar.
Grundierung
Farbe Weiß (UV-Fluoreszenz: hellblau)
Sehr dünne Schichtstärke, bedeckt gerade die Höhen der Leinwand-
Auftrag struktur. Die relativ grobe Leinwandstruktur bleibt so in der grun-
dierten Fläche deutlich ablesbar. Eventuell eigenhändig vom Künstler
grundiert. In den entnommenen Querschliffen ist ein zweischichtiger
Aufbau erkennbar.
Isolierung Nicht ersichtlich
Malschichtaufbau
Imprimitur Nicht vorhanden
Unterzeichnung vorhanden. Dunkelgraues, leicht schimmerndes Zei-
Unterzeichnung chenmittel auf den Höhen der Leinwand unter dem Mikroskop sicht-
bar. Vermutlich Bleistift. Sowohl zum Angeben einzelner Linien in
feinen Strichen als auch flächig als Abrieb im Bereich der Frauenfigur
verwendet.
Pinsel und Malspachtel. Vielleicht verschiedene Spachtel unterschied-
Werkzeugspuren licher Breiten eingesetzt.
Einzelne Bildbereiche
Die Gestaltung der Farbflächen erfolgte alla prima, in einem ersten
Landschaft Schritt wohl in den meisten Farbflächen mit dem Pinsel. In welchem
Ausmaß mit dem Pinsel aufgetragene Farben zur Anlage des Bildes
dienten, lässt sich an diesem Gemälde nicht mehr nachvollziehen,
da es anschließend fast vollflächig mit dem Spachtel überarbeitet
wurde. Mit diesem wurde die vorhandene Farbe verstrichen, teilweise
wohl auch neue hinzugefügt oder auch vorhandene weggenommen.
An den meisten Stellen ist die Grundierung mit Farbe bedeckt. Im
Himmel und im Boden liegen einige Stellen frei. Die Leinwandstruk-
tur ist in den Tiefen der Spachtelspuren gut ablesbar, die weißen
Höhen der Grundierung liegen häufig fast frei. Die Spachtelspuren
verlaufen in der Landschaft vorwiegend horizontal. Die Abgrenzung
der Farbflächen untereinander erfolgt nicht durch gemalte Konturen,
sondern durch Unterschiede in der Richtung, Größe und Farbigkeit
der Spachtelspuren. Innerhalb der Spachtelzüge zeichnen sich im
Streiflicht halbrunde, parallel verlaufende Eindrücke der Spachtel-
spitze ab: ((((((((. An ihnen lässt sich ablesen, dass Kandinsky den
Spachtel in horizontaler Richtung stets von links nach rechts führ-
te. Bläschen in den Farben sind an einigen Stellen zu beobachten
(durch Spachteleinsatz verformt bzw. verzogen, jedoch eher verein-
zelt). Die Oberflächenstruktur wird einerseits maßgeblich durch die
Spachtelspuren, andererseits aber auch durch die Leinwandstruktur
bestimmt.
In der Figur folgen die Spachtelspuren dem Verlauf der einzelnen
Sitzende Figur Gliedmaßen und der Kleidung, sie verlaufen also vorwiegend vertikal.
Hier bewegte Kandinsky den Spachtel bevorzugt von oben nach unten.
Der Farbauftrag erfolgte hier mit deutlich kleineren Farbtupfen als in
660
der Landschaft. Dies ist besonders im Gesicht der Frau erkennbar.
Oberflächenabschluss
Ein ursprünglicher Firnisauftrag ist unter dem Mikroskop nicht zu
Schichtenzahl erkennen.
Oberflächenglanz Matt
Restaurierungen
Anzahl der Eine Restaurierung ist am Gemälde ablesbar, jedoch nicht schriftlich
Restaurierungen dokumentiert.
Anbringen von Randanstückungen an allen vier Rändern. Aufspan-
Maßnahmen nung auf einen Keilrahmen. Abklebung der Spannränder mit Papier-
klebeband. Retusche der vier Bildecken (Vermutlich Löcher der Spann-
nägel) mit weißer Farbe. Flächiger Auftrag eines Kunstharzfirnisses.
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
Grundierung i.O.
In den meisten Bereichen ist die Kohäsion der Malschichten als sehr
Malschichten gut zu bezeichnen. Ausnahme bilden die dunkelgrüne und die brau-
ne Farbe in der Landschaft direkt unterhalb des Himmels: Sie sind
relativ stark craqueliert und weisen relativ viele Farbschichtverluste
auf. Besonders im Bereich der sitzenden Dame sind die Pastositäten
verpresst. Vermutlich nicht als Folge einer Restaurierungsmaßnahme
zu sehen, sondern infolge der Lagerung im frischen Zustand durch
den Künstler.
Nicht vergilbt. Unter dem Mikroskop ist zu erkennen, dass der Firnis
Firnisse punktförmige, winzige Trübungen oder matte Stellen aufweist.
Infrarotreflektografie
661
Abbildung C.5: Infrarotreflektographie (©Lars Raffelt, Doerner Institut)
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Pigmente
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung (Interner Pigment-
Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 6625, 27.6.2012 (DOERNNW)).
Eigenfarbe Pigment
Weiß Zinkweiß, Alumosilicat, Kreide, Gips, Schwerspat
Schwarz
Braun braune, gelb-braune und rotbraune Ocker
Grün chromhaltiges Grünpigment
Gelb Cadmiumgelb, gelb-oranger bis gelb-brauner Ocker (As-
haltig, Mn-haltig)
Blau Kobaltblau, Ultramarinblau (synth.)
Rot Zinnober, roter Ocker, roter Farblack (Br-haltig)
Sonstiges
Erste Grundierung Kreide (mit Coccolithen), Zinkweiß
Zweite Grundierung Bleiweiß, Zinkweiß (in geringerer Menge)
666
C.4.2 „Landschaft mit Reiter auf einer Brücke“ (1909/10)
Identifikation
Quellenrecherche X
Technologischer Befund
Stereomikroskopie X
Mikroskopaufnahmen X
Auflichtfotografie X
Streiflichtfotografie X
Durchlichtfotografie -
Strahlenuntersuchungen
UV-Fluoreszenz X
Infrarotreflektographie X
Röntgen -
Analysen
Bindemittelanalyse (GC-MS /ASA) X
Pigmentanalyse (REM-EDX) X
Rückstreuelektronenbilder (BSE) X
Anfärbungen an Querschliffen X
Infrarotspektroskopie (FPA-FTIR) X
Rekonstruktionsversuche -
667
einzelnen Farbflächen wurden daraufhin mit meist dünnflüssiger, halb-
deckender bis deckender Farbe ausgefüllt, die teilweise über den Kon-
turen liegt. Die Pappe bleibt dabei an einigen Stellen sichtbar, teils
wird sie vollkommen ausgespart, teils nur mit halbdeckender Farbe
bedeckt. Insgesamt ist erkennbar, dass Kandinsky die Farbflächen
tendenziell zunächst mit dünnflüssiger Farbe flächig vorlegte, um
in den oberen Schichten die Oberflächenstruktur durch den Einsatz
„trockenerer“ und glänzenderer Farben, in denen der Pinselduktus
deutlich ablesbar bleibt, zu gestalten. Letzteres geschieht in den ein-
zelnen Farbflächen in unterschiedlichen Ausmaßen, so dass eine dif-
ferenzierte Oberflächenwirkung von unterschiedlichen Glanzgraden
und Oberflächenreliefs - sowohl innerhalb einer Farbfläche als auch
zwischen den verschiedenen Farbflächen -daraus resultiert.
Oberflächenabschluss
Einschichtig. Es ist ein wohl flächiger, sehr dünn aufgetragener Ober-
Schichtenzahl flächenabschluss vorhanden (Er ist sowohl im Bildfeld als auch auf
den Spritzern außerhalb der dunkelblauen Konturen zu beobachten.
Direkt auf der Pappoberfläche ist er nicht erkennbar, was aber mit
dem Untergrund (helle Fasern, unruhige Oberfläche) und der starken
Fluoreszenz der Isolierung zusammenhängt). Unter UV weist er keine
wahrnehmbare Eigenfluoreszenz auf, weder im Querschliff noch bei
mikroskopischer Betrachtung. Er wurde so dünn aufgetragen, dass
er in den dichten und glänzenden Pastositäten oder Vertiefungen
keinerlei Ansammlungen gebildet hat, sondern die Schicht in allen
Bereichen gleichmäßig dünn ist. Im Bereich der dunkelblauen Kontu-
ren wurde er wahrscheinlich zum größten Teil in die Pappe gesaugt.
Er ist sehr wahrscheinlich als authentisch einzustufen: In vereinzelt
vorkommenden Rissen in der Malschicht ist er nicht vorhanden, er
ist mit ihr zusammen gerissen (Dies ist zum Beispiel sichtbar an den
Rissen entlang der rechten Seitenkante infolge des Schnittes nach der
Fertigstellung der Malerei.). Er ist sehr feuchtigkeitsempfindlich (vgl.
Anfärbungen).
Seidenmatt durch eingebettete Partikel. Ein Glanzausgleich zwischen
Oberflächenglanz den unterschiedlich glänzenden Farbpartien hat nicht stattgefunden.
In den Überzug sind farblose, transparente Füllstoffkörner eingebet-
Oberflächenstruktur tet. Seine Oberfläche ist infolgedessen rau und erscheint unter dem
Mikroskop wie „sandgestrahlt“.
Restaurierungen
Anzahl der
Restaurierungen Keine
Maßnahmen Keine Maßnahme dokumentiert oder am Gemälde ablesbar.
Erhaltungszustand
Bildträger i.O.
Sehr wenige, kleinformatige Malschichtverluste. Weder Frühschwun-
Malschichten drisse noch Alterscraquelé vorhanden.
Farblos und klar, keinerlei Vergilbung, Verbräunung oder Trübungen
Firnisse ersichtlich (Vermutlich auch wegen dünner Schichtdicke und Lagerung
des Fragments im Dunkeln).
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Pigmente
Die folgende Aufzählung umfasst die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung (Interner Pigment-
Analysenbericht des Doerner Instituts, Lfd. Nr. 6626, 8.1.2013 (DOERNNW)).
Eigenfarbe Pigment
Weiß Bleiweiß (eventuell auch Bleisulfat/-sulfit), Zinkweiß,
Schwerspat (oder Bariumchromat)
Schwarz
Braun
Grün Chromoxidhydrat/borat
Gelb Chromgelb, Mennige od. Bleigelb, Neapelgelb
Blau Berliner Blau, Ultramarinblau,
Rot Zinnober (mineralisch), Mennige
Sonstiges
Füllstoffe im Firnis Quarz (wohl mit Alumosilicat,) und Dolomit (wohl mit Krei-
de). Größe der Partikel circa 8-10 µm.
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Infrarotreflektografie
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