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herausgegeben von
Cäcilia Fluck .Lucia Langener. Siegfried Richter
Sofia Schaten .Gregor Wurst
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PSEUDOPROTOKOfYfIKA 1
I Den Terminus protokoptisch hat z. B. P. DU BOURGUET fur die Zeitspannedes4. und der 1. Hälfte
des 5. Jahrhunderts verwendet (vgl. z. B. in: L'art copte. Petit Palais Paris, 17 juin 15 septembre 1964,
Paris 1964,32-37. -Eine abweichende,sinnvollere Definition bei PARLASCA 1978, 115*(161». In P.
DU BOURGUETS Konstruktion war Sinn der Übung natürlich, das eigentlich Koptische erst mit den
unmittelbaren Folgen des Konzils von Chalkedon 451, mit der Kirchenspaltung, beginnen zu lassen: also
sollte das Voraufgehende nicht "früh-", sondern"proto-" sein und heißen. Und da es andererseits nicht
wahr sein durfte, daß die Kopten in ihrem Abscheu gegenByzanz und seine Kirche sich gezielt an zeitge-
nössischerbyzantinischer Kunst orientiert hätten,wurden die entsprechendenaugenfälligstenBelege (z. B.
Kessel- und Falt-Kapitelle des 6. Jahrhunderts),um die Abhängigkeit zu entschärfen,extrem spät, in is-
lamische Zeit datiert (einige Beispiele genannt bei SEVERIN 1993,70). Zu dieser Sicht der Dinge ist
auchmir ein Terminus eingefallen: ,.koptischePostmoderne"(ebenda).
2 G. VIKAN hat diese Funde bereits 1977 in einem leider unpublizierten Vortrag ("The so-called
"Sheikh Ibada Group" of Early Coptic Sculpture", Third Annual Byzantine StudiesConference:Columbia
Unversity) ganz richtig eingeschätzt.
3 PARLASCA 1978, 115* (161)-120* (166).
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Vor 1958, vor dem Auftauchender erstenSaib (Abbäda-Sku1pturen, waren nur sehr
wenige Stücke bekanntgeworden,die diesenim Typus vergleichbaroder ähnlich zu nen-
nen sind. 1912fand F1indersPETRIE in a1-Bahnasä das Fragmentder Figurennischeei-
nes stehendenKnaben,die dannins British Museumgelangtist.4In den spätenzwanzi-
ger Jahrenlegte Evaristo BRECCIA bei chaotischen,größtenteilsunveröffentlichtenGra-
bungenan derselbenAntikenstättemehrereFigurennischenfrei, die ins Griechisch-Rö-
mische Museumzu Alexandria überwiesenwurden.51926gelangtenvier Figurennischen
derselbenProvenienz, wiederum aus al-Bahnasä,nachKairo ins Ägyptische Museum;
sie wurden späteran das Koptische Museum in Alt-Kairo abgegeben,6 wo wenigstens
drei Stückeheute noch vorhandensind.7
Zwei der alten Fundeaus a1-Bahnasäim KoptischenMuseum in Alt-Kairo ermögli-
chenaufgrund ihrer verschiedengutenErhaltungeinigeEinsichten.
Die Pyramidenstelemit der HalbfigurennischeeinesMannes(Taf. 15b; 16a)ist -wie
die Bemalung der oberen Dreiecksfläche mit Henkelkreuz und A und .0. zeigt -in
spätantiker Zeit christlich wiederverwendet worden.8 Zum ersten, ursprünglichen
Zustand gehörendie noch sichtbarenResteeines feinen Stucküberzuges,mit dem die
Oberfläche des Kalksteins überzogenwar: dieser 1-2 mm starke Stuckbelag war in
kräftigen Farbenbemalt.
Auch die schon 1955, kurz vor dem Beginn der Schwemme der Saib (Abbäda-
Skulpturen, für die Nelson Gallery in KansasCity angekaufteFigurennischeeines ste-
hendenKnaben weist diesenStucküberzugauf, in ganz ungewöhnlichguter Erhaltung:
die gesamteSchauseitedieserNischewar bemalt,bemerkenswert sind die fein gezeichne-
ten SchmuckmotivederTunika desKindes.9
Auf anderenFigurennischenaus al-Bahnasälassensich zumindestRestediesesbe-
maltenStucküberzugesfeststellen;10er diente gewissermaßen zur Veredelungder Ober-
4 F. PETRIE, Tombs of the Courtiers and Oxyrhynkhos. With Chapters by A. GARDINER, H. PE-
TRIE and M. A. MURRA Y (British School of Archaeology in Egypt. Egyptian ResearchAccount, 28th Neubl
year, 1922 [Val. XXXVII]), London 1925,Taf. 45 Abb. 10 (Fundplatz 20 im Nekropolenbereich); PAR- wieA
LASCA 1978, 116* (162).
5 E. BRECCIA, Le Musee Greco-Romain d'Alexandrie 1925-1931, Bergamo 1932, 59, 61 Taf. 39
Abb. 137, 139; E. BRECCIA, Le Musee Greco-Romain 1931-1932 (Municipalite d'Alexandrie), Ber-
gamo (1933), 40-41 Taf. 26-27 Abb. 81-84; PARLASCA 1978, 116* (162).
6 Journal d'Entree 49626-49629: PARLASCA 1978, 116* (162)-117* (163).
7 Kairo, Koptisches Museum (Magazin) Nr. 8(i16 (Journal d'Entree 49626); H. 111 B. 34 cm, aus al-
Bahnasä: WESSEL 1963, Abb. 71; TÖRÖK 1977, 137 Abb. 11; PARLASCA 1978, 116*; KAMEL
1987,67 Nr. 189. -Kairo, Koptisches Museum Nr. 8034 (Journal d'Entree 49629); H. 152 B. 65 cm,
aus al-Bahnasä: TÖRÖK 1977, 137 Abb. 9; KAMEL 1987, 59 Nr. 124. -Das von PARLASCA 1978,
116*(162) herangezogene,bei DUTHUIT 1931,Taf. 41 a im Hintergrund abgebildete Stück mit der gut
lesbarenJournal d'Entree-Nr. 49627 habeich nirgendwo in den Beständendes KoptischenMuseums finden
können; es ist vermutlich zerfallen. -Mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem folgenden
Stück, das keinerlei Nummer mehr aufweist und als Gegenstückzu Journald'Entree 49627 angesprochen
werden kann, um Journal d'Entree 49628: Kairo, Koptisches Museum (Magazin) ohne Nr., H. 44 B. 25
cm (hier Taf. 16b).
8 Kairo, Koptisches Museum Nr. 8616 (Journal d'Entree: 49626): siehe Anm. 7.
9 PARLASCA 1966,205-206 Taf. 62,2.
10 Vgl. z. B. bei einer Nischenfigur in Leiden: SCHNEIDER 1982,42 Abb. 34 und farbige Detailauf-
nahme auf dem Einband.
Pseudoprotokoptika 291
bar. Der obersteTeil der Nische ist fortgebrochen.Sonstgabdas Stückvor, eine authen-
tischeAntike zu sein.2o
Erst bei näherer,wiederholter Bekanntschaftmit unverfälschtenZeugnissenaus al-
Bahnasäwurde klar, daß die auf denStucküberzugaufgetrageneFarbenicht in präzis li-
nearerForm auf den darunterliegendenKalkstein durchschlagenkonnte: Es ist also evi-
dent, daßdie schwarzeFarbe in der Augenzone,vor allem bei den scharfenKurven der
Brauen,eine moderneZutat seinmuß.
Aber es ist nicht bei der neuenFarbegeblieben.Der Oberkörperdes Knabenwar mit
Sicherheit ursprünglich relativ detailarmgegeben,in fast glatt belassenemRelief, und
hatteerst durchBemalungdesGewandesStrukturund Dekor erhalten.Nach Verlust der
bemaltenStuckschichterschiender Oberkörperso wenig ansehnlich,daßman versucht
hat, durch primitive Kerbungen ein wenig Faltenstruktur nachzutragen,wodurch der
ganzeOberkörperverfälschtund verdorbenwordenist.
An einer weiteren Partie kann man sehen,daß auchfeinere Meißelarbeit,durchaus
nicht ganzungeschickt,vorgenommenwurde: Über derTaube sehenwir im Gewanddes
Knabeneine parabelförrnigeBeule ohneBinnenzeichnung(Taf. 17b);sie erklärt sich nur
dadurch,daß innerhalbdiesesKonturs ehemalsvorhandenesSteinmaterialspäterabge-
tragenworden sein muß. Was hier passiertist, könnenwir ungefährrekonstruierenan-
gesichtsder um die Taubegelegtenlinken Hand des Knaben,die im Vergleich zur unver-
fälschtenrechten,traubenhaltendenHand viel zu klein ist: Die Taube muß ursprünglich
größergewesensein, ihre Schulterbzw. ihr Halsansatzdürfte bis an den Scheitelder pa-
rabelförmigenBeule gereicht haben; der darüberfolgende,weitgehendhinterarbeitete
Vogelkopf war offenbar fortgebrochen;um diesenSchadenzu vertuschen,hat man aus
dem noch verfügbaren Steinmaterialdes Taubenkörpersmit Kinderhand eine kleinere
TaubesamtneuemKopf und eine folglich auchverkleinerte,allerdingszu klein geratene
Hand gearbeitet.Wer sich diese Meißelarbeit ansieht,wird auchfür möglich halten,daß
am Kopf des Knaben Kleinigkeiten nachgearbeitetworden sind. Das Stück insgesamt
taugtjedenfalls nur noch dazu, als Beispiel für den allgemeinenTypus der Kinderni-
schenreliefsvon Oxyrhynchosangeschautzu werden;die Details der Skulptursind weit-
gehendverdorbenoderwenigstensunzuverlässig.
Skulptur und Malerei in Ägypten, in: B. BRENK, Spätantike und frühes Christentum (= Propyläen
Kunstgeschichte,Supplementbd. I), Berlin 1977,251-252, Nr. 285; ELBERN 1978,82* (128) Taf. 6a
(seitenverkehrt); PARLASCA 1978, 117* (163); V. H. ELBERN, Polychrome Terrakotta-Büsten spät-
antik-frühkoptischer Zeit in der Frühchristlich-Byzantinischen Sammlung, in: Jahrbuch Preußischer
Kulturbesitz 19 (1982) 187-188Abb. 46 (wiederum seitenverkehrt).
20 Als ich das Stück 1977 in der Propyläen-Kunstgeschichte abbildete (vgl. Anm. 19), hatte ich das
Ausmaßder modernenEingriffe noch nicht verstanden.
21 Inv.-Nr. 19/61: Kat. Koptische Kunst Essen 1963,619 Nr. A I; Koptische Kunst. Christentum am
Nil. Ausstellung Kunsthaus Zürich November 1963 -Januar 1964. Nachtrag, Zürich 1963,7-8 Taf. 3; H.
W. MÜLLER, Isis mit dem Horuskinde, in: Münchner Jahrbuchder bildenden Kunst 14 (1963) 7; METZ
1966,30 Nr. 9 Taf. 3; P. BLOCH, Überlegungen zum Typus der EssenerMadonna, in: Kolloquium über
294 Hans-Georg Severin
frühmiuelalterliche Skulptur. Vortragstexte 1968, Mainz 1969, 66; H.-G. WORMITN. H. ELBERN
(Hrsg.), Neuerwerbungen für die Sammlungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, Berlin
1976,20 Nr. 77 Taf. 77; ELBERN 1978,82*-83* (128-129) Taf. 5.
22 Kat. Koptische Kunst Essen 1963,619-622.
23 METZ 1966, 30 Nr. 9.- Etwas zurückhaltender ELBERN 1978,83* (129).
24 Dies gilt auch für weitere damals neuerworbene"koptische" Skulpturen in Berlin-Dah1em(z. B. Inv.-
Nr. 21/61, 23/61, 5/62, 6/62, 11/62). Als ich für die Frühchristlich-Byzantinische Sammlung in Berlin-
Dahlem zuständig wurde, sind diese Stücke ins Magazin verbracht worden,ebensoInv. 26/72.
Pseudoprotokoptika 295
ten Schulterder Isis und in dem großen,für die Gesamterscheinung so wichtigen Bereich
des Gewandesan und zwischen den Unterschenkeln:hier ist rigoros mit dem Meißel
nachgeschnitten und die Originalsubstanzbeträchtlichreduziertworden.Es ergabensich
dabei ganz unglaubhafte Faltenkonfigurationen,z. B. an der Seite des rechtenUnter-
schenkelsder Isis. Das Obergewandzwischenden Unterschenkelnmuß als völlig ver-
dorbengelten;dasfaltenreicheUntergewandin derFußzoneist nur teilweise modembe-
schnittenund an Bruchstellenbegradigtworden.Die fatalenSchärfentretenauchan den
Haarfrisurenund den Augenzonender Isis und desKindes auf; hier sehenwir Detailfor-
men,die von der Saib (Abbäda-Produktionbekanntsind.
Der Kopf der Isis ist durch denHals gebrochen.Das SteinmaterialdesKopfes ist mit
Sicherheitdas ursprüngliche,wie eine Muschelzeigt,die teils im Hals der Skulptur steckt
und sich im Kopffragment fortsetzt. Aber dieserKopf ist stark überarbeitet,so daßdas
Gesichtim Verhältnis zum Hals zu klein und die Frisur untypisch,fremdartigwurde. Das
zweite fortgebrocheneFragment, Schulter mit Kopf des Kindes, wurde hingegenaus
nicht eindeutig homogenemSteinmaterialhinzugefügt.Wie sehenan dem zu kurzenund
gelenklosenlinken Arm der Isis, daßderheutigeVerlauf desArmes unglaubhaftist (Taf.
19); der ursprüngliche Arm muß ein nicht unbeträchtlichesStück länger gewesensein
und seine Hand hat das Kind folglich an der Schulter, nicht im Nacken berührt. Mit
größterWahrscheinlichkeithatte derursprünglicheHorusknabeeinenins Profil gewende-
ten Kopf. Das Motiv des Kindes, das die Mutter anschaut,dürfte diesemBildwerk erst
durchdie Verfälschungappliziert worden sein,und zwar in Berücksichtigungvon christ-
lichenBildtypen der GottesmutterMaria.
Ich halte also, in diesem Punkte der älteren DahlemerLehrmeinung folgend, für
durchauswahrscheinlich,daßdie Umarbeitungder ursprünglichenIsisfigur einemkopti-
schenSteinmetzenverdanktwird. Aber wir sollten davon ausgehen,daßdiesermutmaß-
liche Bruder in Christo nicht in der Spätantikegelebt hat, sondernin der Regierungszeit
des PräsidentenGamäl (Abd an-Na~r.
3. Verkröpfte
Delphine
Auch außerhalbund nachder engerenSaib (Abbäda-ProduktiontauchtenWerke auf, de-
ren besondersfatale Nebenwirkung war, daß ihre Darstellungeneine nur beschränkte
oderunzulänglicheikonographischeDeutungzuließen.So schiensich weiterhin zu be-
stätigen,daßdie Bildwelt der spätantikenÄgypter zu großenTeilen kryptischbzw. noch
in geheimnisvollesDunkel gehüllt und jedenfalls für allerhand Überraschungengut sei:
ein perfektbereitetesSchlachtfeldfür skrupelloseAktivitätendesKunsthandels.
Bei einem Nischenhauptin Berlin-Dahlem, das 1972 erworben wurde25(H. 75, B.
125 cm; Taf. 2Oa), handelt es sich um einen sogenanntengesprengtenGiebel mit
vorspringendenGiebelflankenund demgegenüberzurückgesetztemmittlerenBogenfeld
mit Kalotte. Die ProfilzonendiesesArchitekturstückssind ornamentaldekoriert.Auf der
rechtenGiebelschrägehat sichdie Figur einerNike erhalten.Dasmittlere Bogenfeldzeigt
25 Inv.-Nr. 26/72: ELBERN 1973,262-263 mit Abb.; ELBERN 1978,85* (131) Taf. 8a; THOMAS
1990.89-91.
296 Hans-Georg Severin
für die rechte Gestaltder Berliner Nische gewesenseindürfte. Wieder ist die Haltung des
erhaltenenArmes abgewandelt.Der rechte,verlorene Unterschenkelder Figur desFrie-
sestrat in Hochrelief, weitgehendhinterarbeitet,kräftig hervor. Nicht das Motiv im ein-
zelnen,aber der ErhaltungszustanddieserBeinpartiedesFriesesist in der rechtenFigur
der Berliner Nische ziemlich genauübernommen,wo er -wie gesagt-schlecht zu den
übrigen Beinenpaßt. Die nackte Figur desFriesstücksbefand sich natürlich ehemalsim
Zusammenhangdes Frieses nicht am Rand der Darstellung, sonderngehörte zu einer
Szene,die auf dem rechts anstoßendenFriesblock fortgesetztwar. Um dasZusammen-
hangloseund Fragmentarischeder Gebärdeder rechtenFigur der Berliner Nische zu ver-
schleiern,wurde ihr Kopf in anatomischschwer glaubhafterWeise zurückgedrehtge-
zeigt, so einen Sinnzusammenhangmit den beiden anderenFiguren der Szenevorspie-
gelnd.
Die früher einzig verständlicheFigur der Berliner Nische,nämlich der Orpheus,gibt
in der neuenEinschätzungder DarstellungRätselauf. Wenn dieserOrpheusseinVorbild
in der Kalksteinskulptur hatte,so habe ich es bisher nicht gefunden.Bei der bekannten
NischeausAhnäs/Herakleupolisim KoptischenMuseumKairo ist der Kopf des Sängers
fortgebrochen.28Es scheint aberdurchausdenkbar,daß zu ebendieserkopflosen Figur
ein anderesVorbild hinzugenommenwordenist: der Kopf des Mithras mit phrygischer
Mütze aus einem Relief aus Mit-Rahina im Ägyptischen Museum Kairo.29Falls diese
Vermutung zutrifft, wäre die Bilderfindung der Berliner Nische mit gewisserKenner-
schaft,sozusagenwissenschaftlichberatengewesen.
Abgesehenvon diesemnoch offenenDetail: bei der Darstellung der Berliner Nische
zeigt sich eine sinnlose Kombination von Figuren aus verschiedenartigenKontexten.
Natürlich handeltes sich um Typen der kaiserzeitlichenKunst; dieseTypen sind aberin
der fortschreitendenSpätantike Ägyptens, soweit ich sehe, nicht tradiert worden und
nehmensich in angeblichenWerkendes5. Jahrhundertsals Fremdkörperaus.Da es sich
bei denbeidenherangezogenen Vorbildern für die mittlere und die rechteFigur derBerli-
nerNische um seinerzeitunpublizierteObjektedes KoptischenMuseumshandelte,halte
ich eine Entstehungder SchauseitedieserNische in nicht allzu großerEntfernung vom
Aufbewahrungsortder Reliefs(Taf. 2Ia-b) für sehrwahrscheinlich.
Das einzig wirklich Ärgerliche ist aber:Das Werkstückwurde offenbar nicht als Fäl-
schungeigensgefertigt, sondernes deutetalles darauf hin, daßein spätantikerNischen-
giebel,der wahrscheinlichsehrzerstörtaufgefundenwurde, durchrigorose, in die Tiefe
des vorhandenenSteinmaterialsdringendeNeubearbeitungvernichtet worden ist. Von
diesemursprünglichenZustand stammenwohl nochdie meistenTeile der Nike auf dem
rechtenGiebelrand und das kräftig hervortretendeSteinmaterialder Köpfe der Dreier-
-
28 Kairo, Koptisches Museum Nr. 7055 (alte Nummer des Ägyptischen Museums 7287); B. 78 cm, aus
Ahnäs: E. NA VILLE, Ahnas el Medineh (Heracleoplis magna). Appendix on Byzantine Sculptures by T.
HAYTER LEWIS (11th Memoir of the Egypt Exploration Fund), London 1894, Taf. 14; STRZY-
GOWSKI 1904, 31-32 Nr. 7287 Abb. 36; MONNERET OE VILLARD 1923, 29 (Nr. 3) Abb. 42;
OUTHUIT 1931,42 Taf. 16 b; L. TÖRÖK, On the Chronology of the Ahnäs Sculpture, in: Acta Ar-
chaeologicaAcademiae Scientiarum Hungaricae 22 (1970) 180 Abb. 15,20 VII; TÖRÖK 1990,468-471
Abb. 58; THOMAS 1990, 151-152.
29 STRZYGOWSKI 1904, 10 Abb. 5; MONNERET OE VILLARD 1923,Abb. 44.
298 Hans-Georg Severin
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Abbildungsnachweise
Museumsfoto: Taf. 18; 20a.
Foto Severin: Taf. 15b-17b; 19; 20b-2Ib.
Kairo
3rd In-
EWSKIu
1990.
Tafel 15 (D. Renner-Volbach/H.-G.Severin)
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a Köln. ErzbischöflichesDiözesanmuseum
Inv. No. P427.
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Tafel 18 (H.-G. Severin)
Berlin, Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst Inv.-Nr. 19/61 (Detail)
Tafel 20 (H.-G: Severin)
b Detail
Tafel21 (H. G. Severin)