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Olympus

35 SP

Objektiv G. Zuiko 42 mm f/1.7, 7 Linsen in 5 Gruppen. 49 mm


Filtergewinde.
Verschluss Seiko-FLA Zentralverschluss 1 bis 1/500 + B.
Selbstauslöser (dieser nur im manuellen Modus!).
Belichtungsmessung CdS-Zelle neben dem Sucher. Umschaltung zwischen
mittenbetonter Integralmessung und Spotmessung mit
Drucktaster hinten unter Spannhebel. Programmautomatik
oder vollmanueller Modus. Filmempfindlichkeit 25 bis 800
ASA.
Fokussierung Gekuppelter Mischbild-Entfernungsmesser. Nahgrenze
0.85m. Einstellgriff am Objektivring.
Sucher Leuchtrahmen mit Parallaxmarken.Leuchtrahmen.
Lichtwertanzeige (EV).
Blitz PC-Buchse und Hot shoe. Leitzahlen- Blitzautomatik
(Leitzahl 10 bis 80). Blitzsynchronisation bei allen
Verschlusszeiten.
Filmtransport Aufklappbare Rückwand. Schnelltransporthebel.
Rückspulkurbel.
Maße ca. b/h/t 130/80/61 mm (mit Objektiv).
Batterie PX 625 Quecksilber.

Olympus kann sich etwas darauf einbilden, gleich drei kompakte Sucherkameras
gebaut zu haben, bei denen sich die Belichtungsautomatik abschalten lässt: die RC,
die RD und die SP. Das war ausgesprochen vorausschauend, wie wir heute merken,
da die Quecksilberbatterien nicht mehr produziert werden: diese Kameras bleiben
auch ohne Batterie voll einsatzfähig, wenn man einen Handbelichtungsmesser hat.
Darüber hinaus gibt es natürlich immer Situationen, in denen man sich sowieso nicht
auf eine Belichtungsautomatik verlassen will.
Die 35 SP ist so etwas wie der Mercedes unter
den kompakten Sucherkameras. Sie besitzt
zwei in dieser Klasse einzigartige Features: die
SpotBelichtungsmessung und die
Programmautomatik. Ausserdem ist sie
erstklassig gebaut und verarbeitet.

Das Objektiv mit 7 Linsen in 5 Gruppen ist sicher das aufwendigste, vielleicht auch
das beste Objektiv, das je in eine Kamera dieser Klasse eingebaut wurde. Die RD hat
ein sechs-, die RC ein fünflinsiges Objektiv. Die Lichtstärke von f/1.7 gehörte damals
zum Standard bei den "besseren" Kompakten, unterstreicht aber gleichwohl die
optische Qualität.

Der Seiko-Verschluss arbeitet exakt und


schnurrt bei langen Zeiten wie ein Schweizer
Uhrwerk. Bei kurzen Zeiten macht er allerdings
ein recht hohes, metallisches Geräusch, das
viele als unangenehm empfinden.

Die SpotBelichtungsmessung: bei


kontrastreichen Motiven, Gegenlichtsituationen
etc. drückt man einen Knopf auf der Rückseite
und das Messfeld des Belichtungsmessers
entspricht dem gelben Fleck im Sucher (6° statt 20° wie sonst). Bei Bedarf speichert
man den Messwert noch durch leichten Druck auf den Auslöser und wählt dann den
endgültigen Bildausschnitt. Ergonomisch ist das erstmal nicht so ganz einfach, aber
man gewöhnt sich daran...

Die Progammautomatik: Einfach Zeiten- und


Blendenring auf "A" stellen (siehe Bild), und
die Kamera stellt Zeiten und Blenden alleine
ein. Wenn man nicht gerade die volle
Kontrolle braucht, kann man also einfach den
Auslöser drücken. Ich ertappe mich dabei,
dass ich doch die Mehrzahl der Aufnahmen
mit Automatik mache. Wichtig: Auch wenn
man das glauben könnte, gibt es keine Zeit-
oder Blendenautomatik. Wenn einer der beiden Ringe nicht auf "A" steht, ist die
Kamera im manuellen Modus. Im Automatikbetrieb wird der Auslöser unterhalb von
EV 5.5 (1/15 bei Blende 1.7) blockiert. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, mag jeder
selbst entscheiden.
Das besondere beim manuellen Modus der
SP ist, dass der Belichtungsmesser aktiv
bleibt. Meines Wissens haben das sonst nur
die Ricoh 500 G und die Konica Auto S2.
Leider ist er dann nicht gekuppelt, das heisst
man muss den Lichtwert im Sucher ablesen
und auf die Zeit- und Blendeneinstellung
übertragen. Die EV-Werte sind zu diesem
Zweck auf dem Blendenring aufgedruckt und
durch ein "Fenster" im Zeitenring sichtbar
(dasselbe Fenster, durch das man im Automatik-Modus das "A" sieht). Das ganze ist
ein wenig umständlich, aber besser als überhaupt keine Messung. Wenn man sich ein
bisschen daran gewöhnt hat, geht's auch schnell.

Der Sucher der SP ist der hellste und kontrastreichste, den ich an einer kompakten
Sucherkamera je gesehen habe. Zusammen mit dem genau richtig platzierten
Einstellhebel für den Focus kann man damit super-schnell und genau arbeiten.

Größe und Gewicht: Völlig subjektiv, aber man hat den Eindruck, eine "richtige"
Kamera in den Händen zu haben, ohne dass das gute Stück zu gross und schwer
wird. In die Manteltasche passt sie nicht mehr so richtig. Dafür strahlt diese Kamera
eine ungeheure Solidität aus (in der Werbesprache heisst das heute wohl
"Qualitätsanmutung"...). Dieser Eindruck mag allerdings auch damit
zusammenhängen, dass meine voll funktionsfähig und sogar mit erträglichen
Rückwand-Dichtungen zu mir kam.

Nachteile? Manche sagen, dass der Fotograf Gefahr läft, das Fenster des
Belichtungsmessers mit dem Finger abzudecken (es ist rechts neben dem Sucher). Ist
mir noch nicht aufgefallen. Hingegen ist mir schon passiert, dass sich das
Filmempfindlichkeits-Rad (oben an der rechten Schmalseite der Kamera, eben neben
dem Belichtungsmesserfenster) von selbst verstellt hat. Der Belichtungsmesser ist
immer eingeschaltet und verbraucht Strom. Benutzt man die Kamera längere Zeit
nicht, sollte man die Batterie herausnehmen, für kurze "Pausen" habe ich mir eine
Abdeckung aus Moosgummi zugeschnitten, die ich vor das Fenster des
Belichtungsmessers klemme (kein Licht - kein Strom). Oder ich lasse die Kamera in
der Tasche.

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