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35 SP
Olympus kann sich etwas darauf einbilden, gleich drei kompakte Sucherkameras
gebaut zu haben, bei denen sich die Belichtungsautomatik abschalten lässt: die RC,
die RD und die SP. Das war ausgesprochen vorausschauend, wie wir heute merken,
da die Quecksilberbatterien nicht mehr produziert werden: diese Kameras bleiben
auch ohne Batterie voll einsatzfähig, wenn man einen Handbelichtungsmesser hat.
Darüber hinaus gibt es natürlich immer Situationen, in denen man sich sowieso nicht
auf eine Belichtungsautomatik verlassen will.
Die 35 SP ist so etwas wie der Mercedes unter
den kompakten Sucherkameras. Sie besitzt
zwei in dieser Klasse einzigartige Features: die
SpotBelichtungsmessung und die
Programmautomatik. Ausserdem ist sie
erstklassig gebaut und verarbeitet.
Das Objektiv mit 7 Linsen in 5 Gruppen ist sicher das aufwendigste, vielleicht auch
das beste Objektiv, das je in eine Kamera dieser Klasse eingebaut wurde. Die RD hat
ein sechs-, die RC ein fünflinsiges Objektiv. Die Lichtstärke von f/1.7 gehörte damals
zum Standard bei den "besseren" Kompakten, unterstreicht aber gleichwohl die
optische Qualität.
Der Sucher der SP ist der hellste und kontrastreichste, den ich an einer kompakten
Sucherkamera je gesehen habe. Zusammen mit dem genau richtig platzierten
Einstellhebel für den Focus kann man damit super-schnell und genau arbeiten.
Größe und Gewicht: Völlig subjektiv, aber man hat den Eindruck, eine "richtige"
Kamera in den Händen zu haben, ohne dass das gute Stück zu gross und schwer
wird. In die Manteltasche passt sie nicht mehr so richtig. Dafür strahlt diese Kamera
eine ungeheure Solidität aus (in der Werbesprache heisst das heute wohl
"Qualitätsanmutung"...). Dieser Eindruck mag allerdings auch damit
zusammenhängen, dass meine voll funktionsfähig und sogar mit erträglichen
Rückwand-Dichtungen zu mir kam.
Nachteile? Manche sagen, dass der Fotograf Gefahr läft, das Fenster des
Belichtungsmessers mit dem Finger abzudecken (es ist rechts neben dem Sucher). Ist
mir noch nicht aufgefallen. Hingegen ist mir schon passiert, dass sich das
Filmempfindlichkeits-Rad (oben an der rechten Schmalseite der Kamera, eben neben
dem Belichtungsmesserfenster) von selbst verstellt hat. Der Belichtungsmesser ist
immer eingeschaltet und verbraucht Strom. Benutzt man die Kamera längere Zeit
nicht, sollte man die Batterie herausnehmen, für kurze "Pausen" habe ich mir eine
Abdeckung aus Moosgummi zugeschnitten, die ich vor das Fenster des
Belichtungsmessers klemme (kein Licht - kein Strom). Oder ich lasse die Kamera in
der Tasche.