Und mit dem roten, glitschigen Panzerhand-
schuh fuhr sich Hagen der Heidentöter im-
mer wieder über das Antlitz. Grabestau und
Fleischreste wischte er hinfort. Dunstwolken
süßlichen Gestanks verbrannter Eingeweide er-
stickten die Sinne, kündeten vom Untergang.
Wie ein Rudel eisengrauer Wölfe waren die
Söldnereinheiten des ketzerischen Gottmagiers
Erillios um Hagens verbleibende Blutgreifen
geschwärmt.
Doch als grimmiger Schild standen die ruß-
geschwärzten Stahlfaustritter mit ihren Leib-
ern um ihre gefallene Anführerin Karolina von
Flammenfels, in treuer Pflicht versammelt.
Da formierte sich das Wolfspack für den letz-
ten Sturm. Und so nutzten die Ritter das kurze
Waffenschweigen, um Feind und gefallenem Ge-
fährten gleichermaßen die Gnade zu erweisen.
Wie die Krähen über dem Feld kreisten
Hagens Gedanken, wie er den Leichnam seiner
Herrin vor dem Spott des Ketzers retten kön-
nte, während Mann und Ross ihr Leben aus-
hauchten. Da fiel sein Blick auf den knabenhaf-
ten Knappen Almut:
Er soll das Rüstzeug unserer Herrin anlegen,
das Helmvisier zuschlagen, und bei der Nachhut
reiten, ohne ein Wort zu sagen.
 So kam es, dass die vargothischen Ritter Karo-
linas Leib verdeckten, ihn luden auf eines der
Rösser, das ihnen noch verblieben war.
Doch da erhob sich schon das Donnergrollen
stahlbewehrter Hufe wie der Götter Zorn. Wie
das Heulen von allen Teufeln war das Kreischen
der Söldner, das den Ruf der Ritter verschlang.
Bald schon verdunkelten Pfeilschwärme die
Sonne, splitterten die ersten Lanzen, regnete es
glühendes Verderben, tränkten zerschmetterte
Körper wieder den Grund. Wie eine feurige Flut
ergoß sich das Söldnerheer auf den Keil gepan-
zerter Reiter, hinter denen verkleidet der tapfere
Knappe Almut ritt.
Da verschleierte der ruhmvolle Glanz des Pan-
zers den jugendlichen Übermut seines Trägers,
lenkte die wilde Wut der Meute auf ihn. Schon
stürzten die gierigen Kriegshunde sich auf die
vermeintliche Beute, stürmten ungezügelt gegen
den totgeglaubten Feind.
Da fraßen sich die Schwerter und Äxte der
Blutgreifen hungrig durch Stahl und Leder in
das weiche Fleisch, zerbarsten die Hämmer
Schilde und Knochen. Und obwohl ihre Zahl
gering war, hieb der Glaube eine Schneise wo
Ross und Stahl allein versagten.
Doch allzubald war der Knappe erschlagen,
folgte die betrogene Meute der fliehenden Schar.
Und inmitten der wogenden Schilder und
Schwerter ragte die scharlachrote Wand aus Feu-
er empor, wo die Glut des ketzerischen Magiers
Erillios die Söldnerhorden zum Kampf trieb.
Da lenkte Hagen seine Schritte zurück in die
sich schließende Bresche, hinein in den Ring aus
Feinden. Hier spaltete er einem den Helm und
gleich den Schädel, dort barst eine Wand aus
Speeren unter seinem Hieb.
So fiel er nicht bis die Ritter über den Hügel
entflohen waren, und die fauchenden Flammen
seinen letzten Kriegsschrei verzehrten...
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