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Biografie und Lebenslauf von Gregor Mendel

Steckbrief & Allgemeine Informationen


Name: Gregor Mendel
Geburt: 20. Juli 1822 in Heinzendorf bei Odrau
Tod: 6. Januar 1884 in Brünn
Erreichtes Lebensalter: 61 Jahre
Eltern: Anton Mendel, Rosina Mendel
Nationalität: Österreich
Ausbildung: Universität Olmütz, Universität Wien
Beruf: Ordenspriester, Naturforscher
Fachbereich: Vererbungslehre
Bekanntestes Werk: Versuche über Pflanzen-Hybriden (1865)
Familie: /
Auszeichnungen: zeitlebens bekamen die Entdeckungen
Mendels praktisch keine Beachtung
Einflüsse: Christian Doppler, Franz Unger

Der Autodidakt und Klosterpate Gregor Mendel führte im Garten der Abtei viele Jahre lang Experimente
an Erbsenpflanzen durch und fasste seine Beobachtungen in den heute als die unter dem Begriff
"Mendelsche Regeln" bekannten Gesetzen zusammen. Sie wurden erst sechzehn Jahre nach seinem Tod
wiederentdeckt und als richtig bewiesen. Gregor Mendel gilt daher als der erste Wissenschaftler, der die
Vererbung der Gene statistisch auswertete und somit die Grundlagen der modernen Genetik schuf. Die
Tatsache, dass Gene bei Pflanzen, Tieren und Menschen von beiden Eltern vererbt werden, ist heute
jedem Schüler bekannt. Zu Lebzeiten Gregor Mendels stießen seine Untersuchungsergebnisse jedoch auf
Unverständnis und führten dazu, dass der Naturwissenschaftler seine Forschungen schließlich aufgab.

Kurzbiografie:
Kindheit und Ausbildung:
Gregor Mendel wurde mit bürgerlichem Namen Johann Mendel am 20. Juli 1822 als zweites von drei
Kindern einer Bauernfamilie in Heinzendorf, in der Nähe des heutigen Odrau geboren. Durch den
Kleinbauernbetrieb seiner Eltern kam Johann Mendel bereits früh in Kontakt mit der Kultur von
Obstbäumen und zeigte schon als kleines Kind ein ausgeprägtes Interesse an Tieren und Pflanzen. Nach
einigen Jahren an der Dorfschule, wo er sich im angeschlossenen Garten unter anderem der Bienenzucht
widmete, wurde er im Alter von zwölf Jahren am Troppauer Gymnasium zugelassen. Da seine Eltern seine
Schulausbildung nicht gänzlich finanzieren konnten, erwirtschaftete Johann Mendel einen Großteil des
Unterhaltes selbst, in dem er Privatstunden gab. Im Jahr 1840 schloss er seine Schulbildung als
Klassenbester ab und nahm kurz darauf das Studium der Philosophie an der Universität von Olmütz auf,
das die ersten beiden Studienjahre von einer Erbschaft seiner Schwester finanziert wurde. Der Vater war
im Jahr 1841 schwer verunglückt und erholte sich von seinen Verletzungen nicht mehr. Der Ehemann
seiner Schwester übernahm daraufhin den Bauernhof und ebnete so den Weg für eine akademische
Ausbildung seines Schwagers. Im Jahr 1843 waren die finanziellen Mittel, die ihm seine Schwester zur
Verfügung gestellt hatte, allerdings zur Gänze aufgebraucht, weshalb sich Gregor Mendel gezwungen sah,
das Studium vorzeitig abzubrechen und ins Kloster einzutreten. Als Postulant erhielt er dort mit Greogorius
einen Ordensnamen, der ihn später als Gregor Mendel in die Geschichte eingehen ließ. Seine Position im
Augustinerkloster St. Thomas ermöglichte ihm, seiner Leidenschaft, der Forschung an Pflanzen und Tieren
nachzugehen. Ab 1845 studierte er an der Bischöflichen Lehranstalt in Brünn Theologie und
Landwirtschaft. Im Zuge seiner Studien zur Landwirtschaft wurden ihm durch seinen Lehrer Franz Diebl die
Grundkenntnisse zur Samenvermehrung und Kreuzung von Pflanzen vermittelt. Nach dem Lehrgang
wurde er zum Priester geweiht und aufgrund seiner offensichtlichen wissenschaftlichen Interessen als
Hilfslehrer am Gymnasium eingesetzt.
Nach seiner Ausbildung trat Gregor Mendel zweimal zur Lehramtsprüfung in den Fächern Physik und
Naturgeschichte an der Universität Wien an. Im Jahr 1850 bestand er die Prüfung nicht, vermutlich, weil er
in diesen Fächern kein vorangegangenes Hochschulstudium vorweisen konnte. Daraufhin schrieb er sich
an der Universität Wien ein und studierte zwei Jahre lang Physik und Botanik. Auch sein zweiter Versuch,
zum Lehramt zugelassen zu werden, scheiterte. Dafür verantwortlich waren fachliche Differenzen zwischen
Gregor Mendel und seinem Prüfer, dem Botaniker Eduard Fenzl über die Befruchtung und Vermehrung
durch weibliche und männliche Sexualorgane bei Pflanzen. Gregor Mendel musste sich daher mit einer
Position als Hilfslehrer an der Oberrealschule in Brünn zufriedengeben, eine Tätigkeit, die er vierzehn
Jahre lang ausführte.

Beruflicher Werdegang und wissenschaftliche Errungenschaften:


Trotz der Enttäuschungen an der Universität Wien verlor Gregor Mendel nie das wissenschaftliche
Interesse an Pflanzen und begann bereits unmittelbar nach seiner zweiten nicht bestandenen
Lehramtsprüfung, im Klostergarten Experimente zur Kreuzung von Pflanzen durchzuführen. Seine
Forschung beschränkte sich auf verschiedene Sorten der Gartenerbse oder Pisum sativum mit
unterschiedlich gefärbten Blüten und Samen, die ihm als deutliche Unterscheidungsmerkmale dienten.
Besonders die Blütenfarben Rot und Weiß und die Samenfarben Grün und Gelb lieferten Mendel
prägnante Merkmale, die er im Zuge seiner Beobachtungen über mehrere Generationen von
Erbsenpflanzen auswerten konnte. Dazu entfernte er die Staubblätter dieser Pflanzen, um eine Fremd-
oder Selbstbestäubung zu verhindern und brachte anschließend Pollen und Narben verschiedener
Exemplare zusammen. In seinen mehrere Jahre dauernden Versuchsreihen gelang es ihm, fast 13000
Hybriden zu ziehen, die ihm detaillierte wissenschaftliche Erkenntnisse zur Vererbung verschiedener
Merkmale, insbesondere der Blütenfarben lieferten. Aus seinen Beobachtungen schloss Gregor Mendel,
dass bestimmte charakteristische "Elemente" der Pflanzen auf jene der nachfolgenden Generationen
weitervererbt werden und sich im Zuge dieses Prozesses miteinander mischen oder getrennt auftreten
können. Diese Erkenntnisse führten dazu, dass er einige auf statistischen Beobachtungen fundierende
Grundsätze formulierte, die später als die Mendelschen Gesetze oder Mendelschen Regeln in die Biologie
Einzug fanden. Auch wenn es sich dabei um bahnbrechende wissenschaftliche Errungenschaften
handelte, wurden die Mendelschen Regeln von den Forschern seiner Zeit nicht ernst genommen
beziehungsweise abgelehnt.
Nach Jahren der intensiven Forschung fasste Gregor Mendel seine Erkenntnisse dennoch in seiner Arbeit
"Versuche über Pflanzenhybriden" zusammen, die er im Jahr 1866 publizierte. Es folgte drei Jahre später
mit "Über einige aus künstlicher Befruchtung gewonnenen Hierarcium-Bastarde" eine weitere schriftliche
Abhandlung zur seiner Vererbungslehre, die jedoch in Fachkreisen ebenfalls kaum ernstgenommen wurde
und lediglich auf Unverständnis stieß. Gregor Mendel gab daraufhin seine Forschungen auf und
konzentrierte sich in seinen späteren Lebensjahren auf seine Funktion als Abt des Klosters, eine Position,
die er ab Jahr 1868 bekleidete. Er verstarb in Brünn am 6. Januar 1884 an einem Nierenleiden, das mit
schweren Ödemen einherging.

Privates:
Seit seiner Kindheit befasste sich Gregor Mendel mit der Zucht von Pflanzen und Bienen. Diesen
Tätigkeiten ging er auch als Priester und später als Abt des Klosters nach. Darüber hinaus widmete er sich
der Meteorologie und war nebenbei mehrere Jahre lang für den Naturforscher-Verein Brünn tätig, den er
selbst mitbegründet hatte.

Die charakteristischen "Elemente", die Gregor Mendel im Zuge seiner Vererbungslehre beobachtete,
werden heute in der Biologie als Gene bezeichnet. Die Mendelschen Regeln, die er als Regeln der
Vererbung aufgrund statistischer Beobachtungen formulierte, wurden erst einige Jahre nach seinem Tod
von mehreren Wissenschaftlern wie Hugo de Vries und Carl Erich Correns zeitgleich aufgegriffen und
weiterentwickelt. Um die Jahrhundertwende führten diese Botaniker unabhängig voneinander Experimente
durch, die dieselben Ergebnisse lieferten. Mendel erkannte bereits lange vor diesen Wissenschaftlern,
dass bei der Vererbung dominante und rezessive, also herrschende und untergeordnete Merkmale eine
Rolle spielen und Aussehen sowie Beschaffenheit der nächsten Generation maßgeblich prägen. So besagt
die erste Mendelsche Regel oder Uniformitätsregel, dass zwei miteinander gekreuzte reine Pflanzenrassen
immer Nachkommen zeugen, die gleich aussehen. Die zweite Mendelsche Regel
oder Spaltungsregelbesagt, dass Mischlinge als Nachkommen der Elterngeneration, wenn sie miteinander
gekreuzt werden, zu einer Spaltung innerhalb der nächsten Generation führen. In der Enkelgeneration
weisen die Exemplare somit wieder Merkmale auf, die schon die Pflanzen der Elterngeneration zeigten. In
einem weiteren Versuch wies Mendel nach, dass zwei miteinander gekreuzte Rassen mit mehreren
unterschiedlichen Merkmalen zu einer Vererbung von Genen führen, die sich unterschiedlich kombinieren
können und dadurch neue Rassen mit andersfarbigen Blüten oder unterschiedliche geformten Früchten
hervorbringen. Diese Beobachtungen fasste Mendel in seinem dritten Gesetz zusammen, das heute auch
als Unabhängigkeitsregel bekannt ist. Die drei Mendelschen Regeln wurden im 20. Jahrhundert als die
Basis der Vererbungstheorie übernommen und an unterschiedlichsten zoologischen und botanischen
Forschungsobjekten bestätigt. Auch wenn Gregor Mendel dies nicht mehr erleben konnte, war er von der
Richtigkeit seiner Erkenntnisse überzeugt. Noch kurz vor seinem Tod zeigte er sich zuversichtlich, dass
seine Zeit kommen würde und die ganze Welt die Ergebnisse seiner unermüdlichen Arbeit eines Tages
anerkennen würde.

Lebenslauf:
1822: Gregor Mendel wird am 20. Juli 1822 in Heinzendorf bei Odrau geboren.
1834 - 1840: Besuch des Troppauer Gymnasiums.
1840 - 1843: Studium der Philosophie an der Universität Olmütz.
1843: Eintritt in das Augustinerkloster St. Thomas in Alt Brünn.
1845: Studium der Theologie und Landwirtschaft an der Bischöflichen Lehranstalt in Brünn.
1847: Weihung zum Priester.
1851 - 1853: Studium der Physik und Botanik an der Universität Wien.
1856 - 1863: Experimente mit Erbsen zur Erforschung der Vererbung.
1866: "Versuche über Pflanzenhybriden" wird veröffentlicht.
ab 1868: Abt der Abtei Alt Brünn.
1884: Gregor Mendel stirbt am 6. Januar 1884 in Brünn.

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