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Drama-Dreieck

Das Drama-Dreieck hilft dir, Konfliktpotential schon vor dem Entstehen von Streit zu
erkennen. Sei es Stress in der Partnerschaft, Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten im
Beruf oder Zwist mit Familienangehörigen. Es zeigt dir Möglichkeiten auf, wie du
Streitigkeiten und Drama aus dem Weg gehen kannst. beschreibt drei mögliche Positionen,
die zu unheilvollen Verstrickungen führen können. Es besteht aus der Retter-Position, der
Verfolger-Position und der Opfer-Position.

Mit dem Drama-Dreieck kann ein Interaktionsmuster dargestellt werden. Es deckt auch eine
bestimmte Kommunikationsstruktur auf. Menschen sind nicht per se Retter, Verfolger oder
Opfer. Sie verhalten sich lediglich in bestimmten Situationen als solche. Dabei blenden sie
immer einen oder mehrere Aspekte der Realität aus oder werten sie ab. Gleichzeitig
vermeiden sie es auf diese Weise, ihr Beziehungskonzept und ihre Grundüberzeugungen
hinterfragen zu müssen.

Ein Verhalten innerhalb des Drama-Dreiecks erzeugt Drama in Beziehungen. Das bedeutet,
dass sich letztendlich alle Beteiligten mindestens schlecht fühlen werden.

Helfer- / Retter - Rolle

Menschen, die die Retter-Position besetzen, werden von der Gesellschaft im Allgemeinen als
großzügig und hilfsbereit wahrgenommen. Doch sie haben auch die Neigung, andere in ihrer
Fähigkeit selbst nachzudenken und selbstverantwortlich zu handeln, unbewusst abzuwerten.
Ihre grundsätzliche und unreflektierte Idee, wie man mit anderen in Beziehung kommt,
besteht darin geben zu müssen. Nur wenn sie mehr geben als nehmen, glauben sie in einer
Beziehung sicher verbunden zu sein (Bernd Taglieber). Sie tun dies aus einer fürsorglichen
Elternhaltung heraus. Damit werden die Beziehungspartner tendenziell zu Kindern!

Menschen besetzen die Retter-Position, weil es sie in eine geglaubt hilfreiche Position bringt.
Ihre Lebensgrundposition lautet: „Ich bin okay, wenn ich hilfreich sein kann.“ Sie haben in
ihrer Kindheit gelernt, dass sie mit Hilfsangeboten und ihrer kindlichen Fürsorglichkeit gut
bei Mama oder Papa ankamen. Um fürsorglich sein zu können, müssen sie auf die Defizite

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ihrer Bezugspersonen fokussiert sein. Das heißt, alle Menschen, mit denen sie es zu tun
bekommen, sind auf irgendeine Art defizitär und brauchen demzufolge Unterstützung.

Ein Mensch, der die Retter-Position besetzt, sorgt sich um andere. Hier ein Beispiel:

Die Mutter beklagt sich bei ihrem erwachsenen Sohn am Telefon darüber wie schrecklich
alles ist. Der Sohn verfällt immer mehr in Sorge um seine Mutter und fühlt sich verpflichtet,
seiner Mutter unter die Arme zu greifen. Er hilft, ohne um Hilfe gebeten worden zu sein.

Täter / Verfolger - Rolle

Menschen, deren Lieblingsrolle im Dramadreieck Transaktionsanalyse die Verfolger-Position


ist, werden häufig als dogmatisch, selbstgewiss oder streng wahrgenommen. Sie verstehen
es, andere in die Defensive einzuladen. Ihnen ist es wichtig, sich überlegen zu fühlen. Sie
wissen genau, was richtig und was falsch ist, und denken stark in schwarz-weiß Kategorien.
Sie treten oft auf wie überkritische Eltern oder Lehrer.

Personen aus der Verfolger-Position werten häufig andere ab. Verfolger besetzen die
Position: „Ich bin in Ordnung, die anderen sind nicht in Ordnung.“, so wie es auch die Retter
tun.

„Mein Chef wird nie eine echte Führungskraft.” „Meine Ex ist beziehungsunfähig.” „Alles
Idioten.” - Das könnten Äußerungen eines Menschen sein, der die Verfolger-Position besetzt.

Verfolger verfolgen, weil sie sich durch ihr Verhalten eine Rechtfertigung schaffen, sich
intelligenter, stärker und überlegen zu fühlen. Sie vertreten die Grundüberzeugung: „Ich bin
okay, die anderen sind nicht okay.“ Diese Grundüberzeugung bestätigen sie sich, indem sie
andere Personen zu ihren Opfern machen. Menschen, deren Lieblingsposition der Verfolger
ist, brauchen andere Menschen, denen sie sich überlegen fühlen können. Seien es der
Partner, Kollegen, die Nachbarn, Freunde, die andere Fußballmannschaft oder das
Nachbarland. Mann gegen Frau, Schalke gegen Dortmund, Amerikaner gegen Mexiko usw.

Personen, die die Verfolger-Rolle besetzen:

1. wissen es besser: „So ist das richtig.“ „Das macht man so.“ „Das gehört sich nicht.“
2. streben danach hierarchisch überlegen zu sein: Der Verfolger bestimmt im Café den
Platz, geht voraus.
3. beschuldigen andere: „Das ist allein deine Schuld.“

Der Gedanke, mit anderen auf Augenhöhe zu stehen, bereitet Menschen in der Verfolger-
Position Unbehagen. Doch tatsächlich liegt im „nicht besser Sein“ eine Chance für sie. Es
bietet nämlich die Chance, sich selbst mit seinen Unzulänglichkeiten zu erkennen, und die
Möglichkeit in Beziehung mit anderen zu kommen. Personen, die die Verfolger-Positionen
besetzen, fühlen sich nämlich oftmals auch isoliert und unverstanden. Dieses Gefühl ist ihr
“Ruf”, etwas zu überdenken.

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Opferrolle

Menschen, die die Opfer-Rolle besetzen, präsentieren sich anderen gegenüber häufig als
schwach und hilflos. Diese Personen werten sich selbst, ihre Fähigkeit zu denken und die
Verantwortung für ihr eigenes Handeln ab. Sie zeigen nach außen ein schwaches
Selbstbewusstsein.

Ein echtes Opfer – im Gegensatz zum Drama-Opfer – kommt unverschuldet in eine


Notsituation und trägt zu seiner Situation selbst nichts bei. Zum Beispiel ein Ertrinkender.
Echte Opfer können unter anderem auch daran erkannt werden, dass sie ihren Rettern
gegenüber dankbar sind. Das hat nichts mit dem Drama-Dreieck zu tun.

Opfer im Sinne des Drama-Dreiecks tragen zu ihrer eigenen Situation selbst mit bei. Sie
unternehmen auch keine Anstrengung aus ihr herauszukommen und laden andere zu
Rettungsaktionen ein mit ihrem Verhalten. Ein Drama-Opfer sucht sich also unbewusst
seinen passenden Drama-Retter oder -Verfolger und umgekehrt. Es entsteht ein gefühlter
Sog zwischen den Rolleninhabern, der es für beide interessant macht, im Drama- Dreieck zu
kommunizieren.

Ausstieg aus dem bzw. Prävention des Dramas

Die drei Rollen können bewusst als Übung zur Selbsterfahrung gespielt werden, um beispielsweise
mehr über gegenseitige Abhängigkeiten und das eigene Verhalten in solchen Rollen und Mustern zu
lernen. Aus dem Verfahren Psychodrama können Techniken, wie Doppeln, Rollenwechsel oder
Spiegeln verwendet werden. Teilnehmer können im Konfliktmanagement Rückschlüsse über
vergangenes Verhalten in Konfliktsituationen ziehen und gegebenenfalls neue Handlungsoptionen
erarbeiten.

So können auch Menschen mit einer verfestigten Opferhaltung erkennen, welche Anteile ihres
Verhaltens in der Vergangenheit dazu geführt haben, dass sie in der Opferposition verbleiben, und
was sie tun können, um zu verhindern, erneut Opfer (oder Täter, oder „hilflose Helfer“) zu werden.

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Gleichzeitig können professionelle Helfer ihr eigenes Helfersyndrom reflektieren. In der Ausbildung
von Pädagogen oder Therapeuten und in der Supervision kann das gespielte Dramadreieck in der
konkreten Fallarbeit eingesetzt werden, um offenzulegen, an welchen Stellen Helfer ihre Klienten
unmündig halten oder Gefahr laufen, in entsprechende Täter-Opfer-Helfer-Strukturen eingebunden
zu werden.

Quellen: https://www.transaktionsanalyse-online.de/drama-dreieck/ & https://de.wikipedia.org/wiki/Dramadreieck

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