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1. Auflage 2009
Arbeitskreis Park & Ride regional aboutpixel.de / Papierrolle©addima: S. 32; BMW: 5 r., 9, 12, 13, 15, 20 u.,
c/o BMW Group 28, 29 u., 34, 40 r., 42; Freistaat Bayern: 4; Gemeinde Sauerlach: 1 r.;
Verkehrstechnik und Gemeinde Lengdorf: 16 u.; LH München: 1 m., 5l.; MVV GmbH: 8, 11, 14,
Verkehrsmanagement 20 o., 21, 22 o., 30, 33, 37; Patrizia Steipe: 26 o.; P+R Park & Ride GmbH:
80788 München 22 u., 23, 24., 25, 29 o., 39, 40, 41; Stadt Grafing: 18; Steffen Oberländer:
1 l, 26 u., 27, 35, 47; USP Projekte GmbH: 10, 38, 40 l.
BMW Group Texte als Download und ergänzende Informationen auch auf der Inter-
netseite www.p-r-regional.de
Infografik S. Oberländer Mitunter wurde im Sinne einer besseren Lesbarkeit darauf verzichtet,
Haidwiesenweg 2 die sprachliche Gleichstellung der Geschlechter in allen Einzelfällen
82205 Gilching konsequent anzuwenden. Wir bitten um Ihr Veständnis.
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P&R regional, Beteiligte Institutionen
Der Arbeitskreis Park & Ride regional bildete sich 2005 aus der INZELL-Initiative Ver
kehrsprobleme gemeinsam lösen. An der Projektinitiative beteiligen sich zahlreiche Akteure
aus unterschiedlichsten Institutionen, die ein gemeinsames Interesse daran haben, die
Mobilität im Ballungsraum zu erhalten und zu verbessern.
Ziel ist der Ausbau und die Attraktivitätssteigerung von P+R Anlagen im Umland von
München und damit eine Entlastung des Münchner Stadtgebietes vom Autoverkehr.
Ein wesentliches Anliegen der Projektinitiative ist die Unterstützung der Gemeinden beim
oft schwierigen Weg zur Errichtung oder Optimierung von P+R Anlagen. In einem konstruk
tiven Dialog werden Ziele diskutiert und Lösungen entwickelt. In einigen Beispielgemeinden
werden Lösungen bereits modellhaft umgesetzt.
Beteiligte Institutionen
Landeshauptstadt
München
Landeshauptstadt München Münchner Verkehrs- und Planungsverband Äußerer
Referat für Stadtplanung und Tarifverbund GmbH Wirtschaftsraum München
Bauordnung
In Kooperation mit
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P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
Park-and-Ride Parken-und-Reisen: Diese Worte sind fest verknüpft mit unseren Vorstellungen
von einer mobilen Gesellschaft. Im Freistaat gibt es rund 4,3 Millionen sozialversicherungs
pflichtig beschäftigte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Für lediglich 1,6 Millionen
sind Wohnort und Arbeitsort identisch. Über 60 Prozent haben ihren Arbeitsplatz in einer
anderen Gemeinde.
Dieser große Pendlerkreis hat in der Regel ein gemeinsames Ziel: möglichst schnell, sicher,
komfortabel und stressfrei an den Arbeitsplatz zu gelangen. Bequem ist es sicherlich, die
Arbeitsstelle mit dem eigenen Pkw anzusteuern. Aber ist es auch die schnellste und sicherste
Möglichkeit, stressfrei den Arbeitstag zu beginnen oder zu beenden?
Nicht überall rechnen sich jedoch weiterführende Busverkehre. Auch besteht nicht für jeden
die Möglichkeit, vorhandene Buszubringerverkehre zu nutzen. Die Schaffung nutzergerechter
Park-and-Ride-Anlagen trägt wesentlich dazu bei, dass wenigstens ein Teil der täglichen
Strecke mit dem Öffentlichen Personennahverkehr zurückgelegt werden kann.
Einen Parkplatz bauen das kann doch nicht so schwer sein! Leider sind in diesem
Zusammenhang aber oft vielfältige Schwierigkeiten und Problemstellungen zu lösen.
Der vorliegende Leitfaden soll Ihnen, den politischen Entscheidungsträgern und Planern
in den Gemeinden, eine Hilfestellung sein, die vielfach in sensiblen Ortsbereichen liegenden
Flächen um die Bahnhöfe und Haltepunkte bedarfsgerecht zu entwickeln und zu gestalten.
Ich wünsche Ihnen dabei im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger viel Erfolg.
Martin Zeil;
Bayerischer Staatsminister
für Wirtschaft, Infrastruktur,
Verkehr und Technologie
4
Grußworte
Ich wünsche dem Leitfaden eine große Ver Wir freuen uns, wenn wir damit weit über
breitung insbesondere in den Gemeinden den Ballungsraum München hinaus einen
im Umland von München, da er wertvolle weiteren Beitrag zur Verbesserung der
Hinweise und Anregungen für die gemeind Verknüpfung von Individualverkehr und
liche P+R Planung enthält. Öffentlichem Verkehr leisten können.
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P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
Einleitung 8
Beteiligte 9
2 Planungsrecht 16
2.1 Bauleitplanung 16
2.2 Fachplanungsprivileg Bahn 17
2.3 Planfeststellungsverfahren oder Plangenehmigungsverfahren 18
2.4 Notwendige Fachgutachten 19
2.5 Baugenehmigung 19
4 Öffentlichkeitsarbeit 26
4.1 Öffentlichkeitsarbeit in der Planungsphase 26
4.1.1 Vorgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung 26
4.1.2 Freiwillige Öffentlichkeitsbeteiligung und Bürgerinformation 26
4.2 Öffentlichkeitsinformation während der Bauphase 27
4.3 Öffentlichkeitsarbeit ab Fertigstellung und im Betrieb der Anlage 27
6
Inhalt
5 Betrieb 28
5.1 Betriebliche Aufgaben 28
5.2 P+R-funktionsspezifische Aufgaben 29
5.3 Anforderung des Zuwendungsgebers 29
5.3.1 Zweckbindung 29
5.3.2 Unentgeltliche Bereitstellung 30
5.4 Betriebsorganisation 30
5.4.1 Gestaltungsmöglichkeiten 30
6 Kosten 32
6.1 Mittelverfügbarkeit, Mittelbereitstellung 32
6.2 Anfallende Kosten Budgetplanung 32
6.2.1 Planungskosten 32
6.2.2 Baunebenkosten 33
6.2.3 Grunderwerbskosten 33
6.2.4 Investitionskosten 33
6.2.5 Marketingkosten 34
6.2.6 Nutzungskosten (Betrieb und Unterhalt) 34
Zusammenfassung 44
Ansprechpartner 45
Ausgewählte Literaturhinweise 46
Abkürzungsverzeichnis, Glossar 46
Detailliertes Ablaufschema Planung, Bau/Ausbau und Betrieb von P+R 47
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4 I P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben.
Einleitung
Park and Ride (P+R) ist ein Angebot für Verkehrsteilnehmer, die
eine Autofahrt vom Wohnort mit einer S-Bahn-, U-Bahn- oder
Regionalzugfahrt in die Stadt kombinieren wollen. Eine Schnitt
stelle zwischen Individualverkehr und Öffentlichem Verkehr also,
die insbesondere von Berufspendlern, aber auch im Einkaufs-
und Freizeitverkehr regelmäßig genutzt wird. P+R trägt dazu
bei, die Innenstädte vom Pkw-Verkehr zu entlasten. Der knappe
Parkraum kann dort wieder vor allem für Anwohner, Besucher
und Kunden des Einzelhandels zur Verfügung gestellt werden.
Der Wille zur Nutzung des ÖPNV ist dabei immer auch abhängig
vom Komfort des Zugangs und des Umsteigens.
In Bayern hat P+R eine große Bedeu beizuführen. Der Bau oder Ausbau
tung. Die größten P+R Anlagen finden von P+R ist für die Kommunen auch
sich an S-Bahn-Haltestellen im Einzugs eine Chance für die Ortsentwicklung.
bereich von Großstädten. An vielen Die Strukturierung des Parkraumes
von ihnen ist die Nachfrage weit am Bahnhof und in angrenzenden
größer als das Angebot. Besonders Bereichen kann optimiert werden, die
attraktiv sind Standorte mit hochwer Lösung etwaiger Verkehrsprobleme
tiger ÖV-Bedienung, wie Regionalzug in sensiblen Bereichen um die Halte
halte, S-Bahn-Endhalte oder einer kur stelle wird möglich. Eine gut gestaltete
zen Taktfolge. Solche P+R Anlagen P+R Anlage wertet den Bahnhof als
sind häufig überfüllt, ein Ausbau er zentralen, multifunktionalen Umstei
scheint vielerorts erforderlich. Gerade gepunkt auf, positive Impulse für das
im ländlichen Raum gewinnt P+R zu gesamte Bahnhofsquartier sind
nehmend an Bedeutung, da Pendler möglich.
vermehrt bereits weit außerhalb der
Kernstadt auf den ÖV umsteigen. Ein P+R ist jedoch nicht unumstritten. In
Trend, der sich bei steigenden Sprit manchen Fällen treten durch P+R Ver
preisen weiter verstärken wird. kehre verstärkte Verkehrsbelastungen
auf. Ist der umliegende öffentliche
Nachdem sich die Deutsche Bahn AG Parkraum nicht bewirtschaftet, kann
mehr und mehr auf ihr Kerngeschäft es zu Konflikten mit Anwohnern kom
konzentriert und sich nicht mehr in men. In innerstädtischen Lagen exis
der Verantwortung sieht, am Bahnhof tiert oftmals eine Nutzungskonkurrenz
P+R Stellplätze, B+R Stellplätze, ZOB, der knappen Flächen und gerade in
Kurzzeit- und Taxistellplätze bereitzu der Ortsmitte entspricht ein Verkehrs
stellen bzw. zu bewirtschaften, liegt bauwerk wie zum Beispiel ein P+R
es an den Kommunen, bei Bedarf eine Parkhaus nicht immer dem hohen ge
Veränderung der P+R Situation her- stalterischen Anspruch.
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Einleitung , Beteiligte
Öffentlichkeitsarbeit
Entwicklung in ein Gesamtkonzept ist ermittlung
eine für alle Beteiligten optimale
Städtebauliches
Lösung möglich. Der Leitfaden soll
Entwicklungs-
Kommunen und Planer dabei konzept
unterstützen.
Beteiligte
Zur Erstellung, Erweiterung oder Er Zuständig ist der Unternehmens-
neuerung von P+R Anlagen gehören bereich DB Station&Service. Sofern
üblicherweise viele Beteiligte, die die DB AG oder eines ihrer verbun
möglichst von Anfang an in den Ent denen Unternehmen Grundeigen-
wicklungsprozess einzubinden sind. tümer sind, ist darüber hinaus die
DB Services Immobilien GmbH zu
Vorhabensträger der P+R Entwick beteiligen.
lung ist in der Regel die Kommune
Auch sonstige betroffene Grund-
selbst. Lediglich in Alt- oder
eigentümer müssen gegebenen-
Ausnahmefällen, ist die DB AG
falls in den Prozess einbezogen
noch Vorhabensträger.
werden.
Da P+R Anlagen förderfähige An
Für die Planung der P+R Anlage
lagen sind, gehört der Zuwen
und einer städtebaulichen Gesamt
dungsgeber zu den Hauptbeteilig
planung wird in der Regel ein Pla
ten. Ansprechpartner für die
ner beauftragt. Bei komplexen Ent
Kommunen ist die Bezirksregie
wicklungen wird das Einschalten
rung.
eines Prozessmanagers sinnvoll.
Für die Ermittlung des P+R Bedar
Eine frühzeitige Beteiligung der
fes einer Kommune sind häufig
Bürger in den Prozess der P+R Ent
die Verkehrsverbünde zuständig.
wicklung ist ratsam.
Auch die kommunalen Aufgaben-
Betreiber:
träger für den ÖV können für die
Je nach Gestaltungsvariante kann Die frühzeitige Abstimmung zwischen allen Be
Bedarfsermittlung P+R in Frage teiligten ist die Grundlage für einen optimalen
die Kommune selbst (Bauhof) den P+R Entwicklungsprozess
kommen.
Betrieb übernehmen oder die Be
Die Deutsche Bahn AG ist zunächst triebsaufgaben an ein privatwirt
als Eigentümer/Betreiber der schaftliches Unternehmen über-
Personenbahnhöfe zu beteiligen. tragen (z.B. P+R Park&Ride GmbH).
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4 I P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben.
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Integrierte Städtebauliche Planung
am Bahnhof (Bus, K+R, Taxi) durchzu- Eine gute Erreichbarkeit der P+R An
führen. Insbesondere dann, wenn die lage muss gewährleistet sein.
(bisherigen) Nutzer ihrer P+R Anlage
überwiegend aus dem Nahbereich (je Die Zufahrten und Zuwegungen
nach topographischer Situation bis zu müssen aus dem überörtlichen System
drei bis fünf km Entfernung) zum Um möglichst direkt abgeleitet bzw. in
steigepunkt kommen, kann ein gerin dieses integriert werden. Um Konflikte
geres P+R Angebot gegenüber einem mit Anwohnern zu vermeiden sind
höheren B+R Angebot den Umstieg gegebenenfalls verkehrslenkende
auf das Fahrrad unterstützen. Beach Maßnahmen festzulegen.
ten Sie für den Ausbau von B+R bitte
auch den INZELL-Leitfaden Mit dem 1.1.4 Flächenverfügbarkeit
Fahrrad zum Bahnhof. Sofern sich
der Bedarf für die anderen Verkehrs Die Flächenverfügbarkeit für P+R
Für ein nachfragegerechtes Angebot ist eine
arten ergibt, ist eine gleichzeitige Flächen rund um den Bahnhof stellt sorgfältige Bedarfsermittlung erforderlich
Entwicklung sinnvoll. Dies erspart er im Prozess der P+R Entwicklung meist
heblichen Arbeitsaufwand, da sehr eine der schwierigsten Hürden dar. Da
viele Schritte auch für den Bau und sich Bahnhöfe meist in attraktiven
Ausbau der anderen Verkehrsfunktio Innenstadtlagen befinden, sind häufig
nen analog zu vollziehen sind. entweder gar keine verfügbaren
Flächen mehr vorhanden oder aber
1.1.2 Übergeordnete es werden verschiedene, oft konkur
städtebauliche Planung rierende Nutzungsinteressen auf die
wenigen vorhandenen entwicklungs-
Für die Konzeption der P+R Anlage fähigen Flächen fokussiert.
müssen die Vorgaben übergeordneter
Planungen beachtet werden. Diese Vor allem bei privaten Eigentümern
sind in der Regel der Regionalplan, dieser Grundstücke steht häufig die
der Flächennutzungsplan oder infor wirtschaftliche Verwertung der Fläche
melle Pläne wie die Orts- oder Stadt im Vordergrund. Private Grundeigen-
entwicklungsplanung und Radwege tümer haben oftmals geringes Inter
konzepte. Sofern diese Regelungen esse, ihren Grund und Boden als ver
noch keine Aussage zur P+R Entwick meintlich unrentable P+R Verkehrs-
lung treffen, sind die Konzeption des fläche zu vermarkten. Dies gilt grund-
P+R Platzes bzw. auch die städtebau- sätzlich auch für die DB AG und ver
lichen Planungen im Umfeld des Plat bundene Gesellschaften, die mit ihrem
zes hinsichtlich ihrer Vereinbarkeit mit Privatisierungsauftrag zu einer wirt
gesamtörtlichen Entwicklungszielen schaftlichen Betriebsführung verpflich
zu überprüfen. Gegebenenfalls sollten tet sind.
übergeordnete Planungen aufgestellt
werden. Die häufige Forderung nach unent
geltlicher Grundstücksüberlassung
1.1.3 Übergeordnetes wird in vielen Fällen nur schwer um
Verkehrskonzept zusetzen sein. Gerade vor diesem
Hintergrund ist wiederum eine groß-
Bei größeren Anlagen müssen hierfür räumigere Betrachtungsweise sinnvoll.
möglicherweise der Verkehrsentwick Möglicherweise kann eine ertragrei
lungsplan (VEP) und der Nahverkehrs che Nutzung von Teilen der brachlie
plan berücksichtigt werden, gegeben- genden Bahnflächen dazu verhelfen,
enfalls muss ein übergeordnetes Ver P+R auf den Restflächen auch grund-
kehrskonzept erstellt werden. stücksrechtlich umsetzbar zu machen
und durch Baurecht ähnlich der Um
So ist für alle Umsteigeverkehre (P+R, legung für öffentliche Nutzungen ei
Bus, Rad, Fuß) zu analysieren, welche nen Ausgleich zu finden.
Pendleranteile aus welchen Einzugs
gebieten kommen und wie die Zuweg- Es empfiehlt sich, mit der DB AG bzw.
ung zum Umsteigepunkt erfolgen soll. den verbundenen Gesellschaften
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P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
Ebenfalls unerlässlich ist eine früh- Das Ergebnis wird sowohl die Planung
zeitige Spartenabfrage. Dies ist vor als auch das beabsichtigte Planverfah
allem dann enorm wichtig, wenn es ren beeinflussen. Auch hierfür ist also
sich um ehemals bahngenutzte ein früher Kontakt zur DBSImm un-
Flächen handelt. Hier liegen Kabel erlässlich.
und Leitungen für den Bahnbetrieb
oder sonstige Anlagen unterirdisch 1.1.7 Parkdeck oder ebenerdiger
verborgen, oft unabhängig von der Parkplatz
Führung öffentlicher Verkehrstraßen.
Je nach Größe der erforderlichen P+R
Ob es solche Einrichtungen gibt, wird Stellplätze werden sich die Verant
in diesem Fall durch die Bahn in Form wortlichen die Frage stellen, ob die
einer Machbarkeitsprüfung ermittelt Fahrzeuge ebenerdig oder in einem
(siehe auch Kapitel 1.1.6 und 2.2). Parkierungsbauwerk (z.B. Parkdeck)
untergebracht werden sollen.
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Integrierte Städtebauliche Planung
Die Planungen für die P+R Anlage sind den Tellerrand hinaus. Die Wechsel
grundsätzlich in ein städtebauliches wirkungen und Verflechtungen mit
Gesamtkonzept einzubinden. Aufbau Nachbarnutzungen sind vielfältig, der
end auf den Ergebnissen der Grund Umgriff der Rahmenplanung ist des
lagenermittlung (siehe Kapitel 1.1) halb der örtlichen Situation angepasst,
sollte ein städtebauliches Strukturkon entsprechend großzügig zu wählen.
zept z.B. im Maßstab 1:1 000 für das
gesamte Bahnhofsumfeld möglichst 1.2.1 Zuordnung zu sonstigen
in Alternativen erarbeitet werden. Verkehrsnutzungen
Hier kann es beispielsweise sinnvoll
sein, alternativ sowohl eine ebener Insbesondere die verkehrliche Ver
dige, als auch eine gestapelte P+R flechtung ist bedeutend für ein funk
Lösung (Parkdeck) zu skizzieren, um tionierendes Park&Ride. Dabei ist die
die jeweiligen städtebaulich-funktio- Situierung und Organisation der P+R
nalen, gestalterischen und wirtschaft Anlage zunächst aus der gesamträu-
lichen Konsequenzen aufzeigen, be migen Verkehrsplanung abzuleiten.
urteilen und gegeneinander abwägen
zu können. Dies bedeutet, dass die Lage der P+R
Anlage zum einen abhängig von
Die Einbindung der P+R Planung in Verkehrsströmen und Verkehrsverträg-
die Bahnhofsumfeldentwicklung ver lichkeiten gemacht wird. Dabei sollte
langt dabei auch einen Blick über möglichst eine P+R Zufahrt durch im
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P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
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Integrierte Städtebauliche Planung
len. Oft war Graues P+R der Auslöser Grauen P+R festzustellen, teilweise
für die Errichtung einer P+R Anlage, aber auch ein Rückgang. Letzteres
weil das Parken von Fahrgästen der insbesondere an Standorten mit einem
öffentlichen Verkehrsmittel im hohen Anteil von P+R Nutzern aus
Straßenumfeld des Bahnhofes den dem unmittelbaren Nahbereich, die
bestehenden Bedarf deutlich gemacht den Bahnhof auf andere Weise errei
hat. Aber auch bei bestehenden P+R chen können. Partiell findet eine zeit
Anlagen ist es häufig zu beobachten. liche Umverteilung statt. Die kosten
Die Situation im Umfeld einer (geplan freien Stellplätze im Straßenumfeld
ten) P+R Anlage sollte daher daraufhin wurden jetzt von den Frühpendlern
analysiert werden, welche Faktoren genutzt, später anreisende Nutzer
vorhanden sind, die Graues Parken parken auf der P+R Anlage.
begünstigen.
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4 I P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben.
2 Planungsrecht
Das Ergebnis der Integrierten Städtebaulichen Planung ist ein
(politisch abgestimmtes und abgewägtes) Gesamtentwicklungs
konzept, das als Grundlage für die Baurechtschaffung dienen soll.
2.1 Bauleitplanung
Der übliche Weg zur Schaffung von Das bedeutet, dass regelmäßig die
Planungsrecht ist die förmliche Bau Aufstellung eines Bebauungsplanes
leitplanung nach BauGB. Damit hat erforderlich wird. Da es sich bei den
die Kommune den besten Einfluss auf beanspruchten Flächen meist um vor
das Planungsgeschehen im Zusam malig bahngenutzte Flächen handelt,
menspiel mit der Umsetzung ihrer die auch im Flächennutzungsplan als
sonstigen Stadtentwicklung. Die solche gekennzeichnet sind, wird meist
förmliche Bauleitplanung kann aber auch eine Änderung bzw. Anpassung
erst erfolgen, wenn das Grundstück des Flächennutzungsplanes im Paral
eisenbahnrechtlich freigestellt ist (sie lelverfahren notwendig sein. Die P+R
he Kapitel 2.2). Anlage wird üblicherweise als private
Verkehrsfläche festgesetzt.
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Planungsrecht
In den meisten Fällen werden die ehe gen. Die Genehmigungsfähigkeit ist
maligen Bahnflächen noch gewidme aber in jedem Fall mit dem Eisenbahn
te Bahnanlagen sein. Dies bedeutet, bundesamt abzustimmen.
dass die Planungshoheit für diese
Flächen noch beim Bund liegt und die Im Einzelfall kann es sinnvoll sein, die
Genehmigung nur vom Eisenbahnbun eisenbahnrechtliche Widmung des
desamt ausgesprochen werden kann. Grundstückes aufrecht zu erhalten
Die Kommune selbst hat damit keine und die Schaffung von Planungsrecht
aktive Gestaltungsmöglichkeit. für die P+R Anlage nach §18 AEG über
Planfeststellung oder Plangenehmi
Voraussetzung für die Überführung gung anzustreben (siehe Kapitel 6.3).
in die kommunale Planungshoheit ist Dies könnte z.B. der Fall sein, wenn
ein sogenanntes Freistellungsverfah gleichzeitig auch originäre Bahnum-
ren, das in der Regel nach dem Ver baumaßnahmen, wie der barrierefreie
kauf der Flächen durch den neuen Ausbau, durchgeführt werden, oder
Eigentümer beantragt und vom Eisen wenn die Verlagerung der Bahnanla
bahnbundesamt genehmigt wird. gen aus wirtschaftlichen Gründen
nicht möglich ist.
Voraussetzung für die Durchführung
der Freistellung ist das Vorliegen einer Die Entscheidung für Erhalt oder Ver
Machbarkeitsprüfung (früher Entbehr- lagerung einzelner Bahnanlagen und
lichkeitsprüfung), die bahnintern ver damit letztlich auch die Entscheidung
gleichbar einer Beteiligung Träger für den einen oder anderen Planungs
öffentlicher Belange im Rundabfrage weg ist also immer das Ergebnis einer
verfahren erfolgt (siehe Kapitel 1.1.6). Abwägung zwischen funktionalen An
forderungen und wirtschaftlicher
Sofern das betreffende Grundstück Machbarkeit. Erst danach sollte man
ohne Auflagen entbehrlich ist, kann über den weiteren Weg zur Schaffung
die Freistellung beantragt werden. von Planungsrecht entscheiden und
Die Vermessung des Grundstückes gegebenenfalls das Freistellungsver
muss erfolgt sein. Dem Freistellungs fahren einleiten.
verfahren geht also in jedem Fall ein
DB-internes Verfahren (Machbarkeits- Nähere Hinweise zum Umgang mit
prüfung) voraus. gewidmeten Bahnanlagen gibt die
Präsidialverfügung des Eisenbahnbun
Sofern die Machbarkeitsprüfung erge desamtes unter:
ben hat, dass noch Anlagen der Bahn www.eisenbahnbundesamt.de.
auf dem betreffenden Grundstück
vorhanden sind, sind diese Anlagen Hauptansprechpartner bei der DB AG
entweder zu verlagern oder aber aus ist die jeweilige Niederlassung der DB
zuparzellieren, so dass das zur Freistel Services Immobilien GmbH, deren Kon
lung anstehende (und zu vermessen taktdaten den Ansprechpartnern
de) Grundstück in jedem Fall wieder- auf Seite 45 der Broschüre zu entneh
um frei von Bahnanlagen ist. men sind. Ebenfalls hilfreich für den
Umgang mit der Verwertung nicht
Sofern die vorgesehene Nutzung als mehr betriebsnotwendiger Bahnanla
P+R Anlage vereinbar mit der verblei gen ist der Leitfaden Bahnflächen
benden, nicht freistellungsfähigen zur Stadt machen des Landes Nord-
bahnbetrieblichen Nutzung ist, kann rhein-Westfalen.
im Einzelfall eine Überplanung erfol
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P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
18
Planungsrecht
2.5 Baugenehmigung
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4 I P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben.
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Objektplanung und Ausführung
Parkdecks sollten möglichst keine in Für die Meinungsbildung in der Kom
nenliegenden Stützen haben. Betriebs- mune ist in diesem Planungsstadium
räume sind nach Möglichkeit vorzuse auch eine Besichtigung von best-
hen. Auch für den Fall der späteren practice-Beispielen hilfreich.
Nachrüstung sollte an einen Rechner
raum und Leerrohre gedacht werden. 3.1.2 Planerische Maßnahmen zur
Nutzungskosteneinsparung
3.1.1 Betriebskonzept und
planerische Konsequenzen Da insbesondere die Kosten während
der Nutzungsdauer einer P+R Anlage
Zur Optimierung der P+R Planung ist für die Kommunen häufig schwer fi
es sinnvoll, den Betrieb der Anlage nanzierbar sind, ist bei der Objektpla
Schritt für Schritt zu durchdenken und nung stark auf eine nutzungskosten Unterschiedlicher Belag sorgt für eine klare
Abgrenzung zwischen Fahrbahn und Stellplätzen
daraus planerische Konsequenzen ab sparende Ausführung zu achten.
zuleiten. Dabei sollte man sich auch
Gedanken über die angestrebte Be Die wesentlichen Positionen der Nut
triebsorganisation machen (siehe Ka zungskosten sind bei ebenerdigen
pitel 5.4) und den zukünftigen Betrei Anlagen überwiegend der Winter
ber, wenn möglich, bereits in den dienst und die Reinigung, bei Park
Planungsprozess integrieren. decks insbesondere die Energie- aber
auch die Unterhaltskosten vor allem
Die notwendige Flexibilität für die des Belags.
spätere Nachrüstbarkeit bei Änderung
der Betriebsform sollte bereits jetzt Grundsätzlich sollte bei allen Anlagen
eingeplant werden. Von Anfang an auf eine flächensparende Anordnung
können mögliche Standplätze für und kurze Wege geachtet werden.
Parkscheinautomaten freigehalten Abfallbeseitigungskosten lassen sich
werden, auch wenn zunächst gar kei dadurch reduzieren, dass nur wenige
ne Entgelterhebung geplant ist. Bei Abfallbehälter, etwa nur am Bahn
sehr großen Anlagen sollten Überwa- steigzugang vorgesehen werden. Ab-
chungseinrichtungen und auch die fallbehälter im Bereich der Stellplätze
Möglichkeit zur Nachrüstung einer animieren die Nutzer dazu, ihr Auto
Schrankenanlage mit Technikraum aufzuräumen.
vorgesehen werden.
Für ebenerdige Anlagen sollte die
Sofern eine Nebennutzung beabsich Flächenversiegelung aus ökologischen
tigt ist (siehe Kapitel 7.2.2), muss eine Gründen und zur Reduzierung der
Möglichkeit der P+R Nutzung auch Abwassergebühren im Bereich der
während der Nebennutzungszeiten Parkstände verringert werden.
21
P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
3.2 Beschilderungskonzept
22
Objektplanung und Ausführung
spielt und die konkrete Situation vor dem ein Pylon an der Zufahrt den
Ort berücksichtigt werden. Beginn der P+R Anlage signalisiert,
die Fußwege durch ein deutliches Fuß-
Die Beschilderung an der Zufahrt setzt gängerleitsystem visualisiert sind und
sich von oben nach unten aus fol das Ende der P+R Anlage wiederum
genden Elementen zusammen (siehe durch einen entsprechenden Pylon
Beispiel S. 22 unten): dargestellt wird.
Zeichen 316 StVO, ggf. mit Be
zeichnung des Namens der P+R Insbesondere bei Parkbauten ist eine
Anlage dynamische Frei-/Besetztanzeige wün-
Nur bei Kostenpflicht: Hinweis auf schenswert. Damit kann bereits an der
die Höhe des Parkpreises Zufahrt erkannt werden, ob in der
Kurzfassung der Einstellbedingun Anlage überhaupt noch freie Stell-
gen plätze vorhanden sind.
Aus optischen Gründen bietet es sich Zur Steigerung der Attraktivität trägt
an, alle Hinweise in gleicher Breite außerdem eine dynamische Informa
auszuführen, um eine einheitliche tion vor Einfahrt in die Anlage über Die Wegweisung beginnt schon an der
Linie herzustellen. die Taktzeiten der öffentlichen Ver überörtlichen Zufahrtsstraße eine dynamische
Anzeige erhöht zudem die Attraktivität.
kehrsmittel vor Ort bei. Die konkrete
Im Grundsatz sollte die Beschilderung Abfahrtszeit sollte zur Vermeidung
rechts angebracht werden. Bei breite gefährlicher Fahrmanöver dagegen
ren Zufahrten sollte die Beschilderung erst innerhalb der P+R Anlage ange
ergänzend auf der linken Seite ange zeigt werden.
bracht werden, um eine sogenannte
Portalfunktion zu erreichen. 3.2.1 Einstellbedingungen
Als minimale P+R Beschilderung soll Mit dem Parken eines Fahrzeugs auf
ten die örtlichen (und ggf. überört- der P+R Anlage kommt ein Parkplatz
lichen) Zufahrten zum P+R Platz aus benutzungsvertrag zustande.
geschildert sein und Wegweisungen
von den Umsteigeanlagen zum Bahn Die Rechte und Pflichten der Vertrags
steigzugang und vom Bahnsteig zum parteien, in der Regel die Kommune
Busbahnhof bzw. zu den wichtigen als Parkplatzbetreiber und der P+R
Zielen der Umgebung vorhanden sein. Nutzer, können durch Einstellbedin
gungen näher festgelegt werden. Ein
Zum minimalen Beschilderungssystem stellbedingungen sind für eine Viel
gehört aus rechtlichen Gründen auch zahl von Verträgen vorformulierte
ein Hinweisschild an der Zufahrt zum Vertragsbedingungen, die eine Ver
P+R Platz, das den Platz als solchen tragspartei (Verwender) der anderen
klassifiziert und das die Regelung der Vertragspartei bei Abschluss des Ver
notwendigen Punkte des Parkplatzbe trages stellt, also AGBs im Sinne von
nutzungsvertrages enthält (Allgemei § 305 Absatz 1 BGB.
ne Geschäftsbedingungen). Dies ist
erforderlich, um z.B. die Ahndung Damit die Einstellbedingungen für Die Einstellbedingungen sind bereits an der
rechtswidriger Parkvorgänge zu er- den einzelnen Parkplatzbenutzungs Zufahrt darzustellen
möglichen. vertrag gültig werden, müssen sie im
Sinne von § 305 Absatz 2 BGB einbe
Welche Beschilderung sonst notwen zogen werden.
dig ist, hängt von der Größe der An
lage und der örtlichen Situation ab. Grundvoraussetzungen in diesem Zu
Bei großen Anlagen werden sehr auf- sammenhang sind
wändige Beschilderungssysteme erfor
derlich. Hier kann z.B. ein anlagenin (a) der Hinweis auf Einstellbedingun
ternes Fußgängerleitsystem notwen- gen durch einen deutlich sichtbaren
dig sein. Optimal ist ein System, in Aushang am Ort des Vertragsschlusses,
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P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
24
Objektplanung und Ausführung
(b) die Möglichkeit, in zumutbarer Eile den vollständigen Text der Ein
Weise von ihrem Inhalt Kenntnis zu stellbedingungen lesen (es wäre im
nehmen. Sinne von § 305 Absatz 2 BGB nicht
zumutbar). Ein P+R Nutzer, der meh
Bei Erfüllung dieser Voraussetzungen rere Tage parken will, erfährt deshalb
kommt es nicht darauf an, ob der P+R bereits an der Zufahrt, dass hier eine
Nutzer mit dem Inhalt der Einstellbe besondere Regelung gilt. Damit kann
dingungen auch tatsächlich einver eher verlangt werden, dass er sich in
standen ist. Bei diesen Massengeschäf- dieser Situation tatsächlich anhand
ten des täglichen Lebens gilt das Ab des Volltextes informiert.
stellen des Fahrzeugs als vertragliche
Akzeptierung der Einstellbedingun Als Standort für die Langfassung kom
gen. men grundsätzlich zwei Bereiche in
Frage: an der Zufahrt auf der Rückseite
Die Kurzfassung an der Zufahrt soll der Kurzfassung oder an den Ein- und
den Nutzern verdeutlichen, dass sie Ausgängen der P+R Anlage. In jedem
eine P+R Anlage befahren, für die Fall muss der Standort gut auffindbar
bestimmte Regelungen gelten. Außer- und einfach erreichbar sein.
dem sollen sie durch die Kurzfassung
erkennen, wo sie die vollständigen Beispielhaft sind auf der Seite 22 die
Regelungen (Langfassung) einsehen von der P+R Park & Ride GmbH ver
können. wendeten Einstellbedingungen für
einen kostenpflichtigen Parkplatz oh
Es kann nicht erwartet werden, dass ne Videoüberwachungseinrichtungen
die P+R Nutzer in der morgendlichen abgebildet. Beispiel für eine Kurzform der
Einstellbedingungen
3.3 Benutzerfreundlichkeit
Bei der Ausführung einer P+R Anlage tes die Schwelle von 5.150.000 er
ist grundsätzlich das Vergaberecht zu reicht (Stand Januar 2009), müssen die
beachten. Dies betrifft nicht nur die Bauleistungen europaweit ausge Besonders benutzerfreundliche P+R Anlagen
Vergabe von Bewirtschaftungs-, Be schrieben werden. Dies gilt auch, können ausgezeichnet werden
triebs- und Unterhaltsaufgaben, son wenn die Maßnahme in einzelnen
dern in besonderem Maße auch die Gewerken vergeben wird.
Vergabe von Bauleistungen.
Die Vergabe an einen Generalunter
Die Vergabe von Bauleistungen muss nehmer oder gar Generalübernehmer
grundsätzlich nach VOB/A national ist unterhalb des EU-Schwellenwertes
ausgeschrieben werden. Sofern die förderrechtlich problematisch.
Schätzung des gesamten Auftragswer
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4 I P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben.
4 Öffentlichkeitsarbeit
Die Planung und Umsetzung einer P+R Anlage bedarf meist einer
umfassenden vorbereitenden wie begleitenden, formellen wie
informellen Öffentlichkeitsarbeit. Sie soll dazu beitragen, die
Akzeptanz der Anlage bei den Nutzern, aber auch bei den Bürgern
sicherzustellen.
Selbstverständlich sind die im Zuge Sofern eine breite Basis von Bürgern
des jeweiligen Planungsverfahrens das Projekt stützt, kann es auch durch
vorgeschriebenen Beteiligungsschritte etwaige schwierige Situationen ge-
einzuhalten. Hierzu gehört bei Bau führt werden. Eine frühzeitige Kon
leitplanverfahren zumindest eine vor sensbildung ist daher unerlässlich.
gezogene Bürgerbeteiligung z.B. in Möglichst schon vor den förmlichen
Form einer Bürgerinformation oder Beteiligungsschritten soll über das
Bürgerversammlung und die förmliche künftige Vorhaben informiert und
Auslegung der Unterlagen und Pläne Konsequenzen aufgezeigt werden. Es
an öffentlichen Stellen. Bei Planfest ist wichtig, die Diskussion möglicher
stellungsverfahren erfolgt die Beteili Alternativen und die Entscheidungs
gung meist in Form des Erörterungs- findung für eine Alternative öffentlich
verfahrens. nachvollziehbar zu machen, um un
liebsame Überraschungen in späten
4.1.2 Freiwillige Öffentlichkeitsbetei- Planungsphasen zu vermeiden.
ligung und Bürgerinformation
Da die P+R Entwicklung häufig einge
In vielen Fällen ist eine zusätzliche bunden ist in eine Neugestaltung des
Information der Öffentlichkeit emp gesamten Bahnhofsumfeldes, ist die
fehlenswert. Insbesondere dann, wenn Beteiligung auf entsprechend breite
die geplante P+R Anlage auch für Basis zu stellen.
Nutzer aus Nachbargemeinden be
deutsam ist, wenn durch die Anlage Für einen möglichst hohen Identifika
eine sensible Verkehrsführung erfor tionswert mit dem Vorhaben sind
derlich wird, wenn in stadtbildsensib persönliche Veranstaltungen wie z.B.
len Bereichen Anlagen entstehen sol Planungswerkstatt, Bürgerversamm-
Eine frühzeitige und umfassende Einbeziehung
der Öffentlichkeit in die P+R Entwicklung ist len oder im Umfeld der P+R Anlage lungen oder Bürgerforum sinnvoll.
wichtig Maßnahmen zum Parkraummanage Ergänzend sollte Informationsmaterial
ment ergriffen werden müssen. Diese zur Verfügung gestellt werden wie
26
Öffentlichkeitsarbeit
Flyer oder Broschüren. Eine Vorstel nen ebenfalls beitragen, die Akzep
lung der Planungen auf der kommu tanz des P+R Vorhabens zu erhöhen. Park & Ride
nalen Website gegebenenfalls mit regional
der Möglichkeit zur Meinungsäußer- Sofern Maßnahmen im Umfeld erfor
ung ist ein wirksamer ergänzender derlich werden, die das Graue P+R
Weg der Information, der Gegenströ- vermeiden sollen, ist eine spezielle
mungen schon früh erkennen und Informationsstrategie erforderlich. Gut geparkt
entsprechende Reaktionsmöglich- Erfahrungsgemäß ist dabei der örtliche schnell ans Ziel
keiten offen lässt. Ein runder Tisch zur Einzelhandel in besonderer Weise zu
Einbeziehung direkt Betroffener (z.B. berücksichtigen und z.B. in Arbeitsge-
Anlieger) kann in extremen Situatio sprächen zu informieren.
27
4 I P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben.
5 Betrieb
Auch wenn es sich nur um einen Parkplatz handelt, müssen
während der Betriebszeit einer P+R Anlage umfangreiche Auf
gaben erfüllt werden. Diese reichen buchstäblich von A wie
Abfallbeseitigung bis Z wie Zweckentfremdungskontrolle.
28
Betrieb
29
P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
5.4 Betriebsorganisation
5.4.1 Gestaltungsmöglichkeiten Zur konkreten Entscheidungsfindung
ist eine kommunal- und steuerrecht
Für die Organisation des Betriebs ste liche Unterstützung empfehlenswert.
hen den Kommunen verschiedene
Möglichkeiten offen. Welche Lösung Regiebetrieb
hierbei die sinnvollste ist, hängt zum Insbesondere bei kleinen Anlagen
einen von der Größe und Organisation bleibt der Betrieb einer P+R Anlage
des P+R Platzes, vor allem aber auch häufig in der Hand der Kommune als
von der Organisations- und Mitarbei Teil der Kommunalverwaltung. Dies
terstruktur sowie von zahlreichen an bedeutet, dass in der Regel der örtliche
deren kommunenspezifischen Kriteri Bauhof die Leistungen Reinigung,
en ab. Folgende Organisationswege Winterdienst, Grünpflege, Instandset
stehen den Kommunen offen: zungsarbeiten etc. übernimmt.
30
Betrieb
des P+R Platzes behält und somit zum traglich vereinbarten Aufgaben dann
Hauptansprechpartner wird. Auch in entweder als Treuhänder oder aber
diesem Fall wird die erforderliche Kon in eigener Verantwortung gegen ein
trollleistung häufig an externe Dienst zu vereinbarendes Entgelt.
leister, z.B. die kommunale Verkehrs-
überwachung oder spezialisierte Un Sofern der Betrieb der P+R Anlage
ternehmen vergeben. vergeben wird, ist das Vergaberecht
zu beachten. Aufträge über Bewirt
Eigenbetrieb schaftungs-, Betriebs- und Unterhalts
Auch bei eigener Leistungserbringung aufgaben sind grundsätzlich ausschrei
durch die Kommune kann es sinnvoll bungspflichtig. Erreicht die geschätzte
sein, die Betriebsführung der P+R An Auftragssumme den Schwellenwert
lage als kommunalen Eigenbetrieb zu von 206.000 ist der Auftrag europa
organisieren. Die Führung der Anlage weit auszuschreiben. Unterhalb des
und der damit verbundenen Kosten Schwellenwerts erfolgt die Ausschrei
als Sondervermögen außerhalb des bung national.
gemeindlichen Haushaltsplans er-
möglicht Kostentransparenz. Dies Dabei muss bedacht werden, dass die
kann dann wichtig werden, wenn Vergabe über einen längeren Zeitraum
beispielsweise eine interkommunale erfolgt, so dass das Volumen des Auf
Kooperation (siehe Kapitel 7.2.2) an trages über die beabsichtigte Vertrags
gestrebt wird. laufzeit zu berücksichtigen ist.
31
4 I P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben.
6 Kosten
32
Kosten
Die Investitionskosten in
eine P+R Anlage sind nur
vordergründig der größte
Kostenblock
33
P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
Zu den Investitionskosten gehört auch Auch wenn die Investition in eine P+R
die ggf. erforderliche Beseitigung von Anlage vordergründig den höchsten
Altlasten oder Altablagerungen Anteil an den mit der P+R Entwicklung
einschließlich der erhöhten Entsor verbundenen Kosten hat, darf nicht
gungsaufwendungen. verkannt werden, dass über die ge
samte Nutzungszeit Kosten anfallen,
Ebenfalls in diese Kategorie fällt die welche die Höhe der Investitionskos
Herstellung einer Baugrube, der even ten erreichen, bei anfallenden Finan
tuell notwendige Verbau sowie die zierungskosten zumeist sogar deutlich
Herstellung der Erschließung, d.h. der übersteigen.
Anschluss an alle Versorgungseinrich
tungen. Die Nutzungskosten für Parkplätze
betragen zum Preisstand 2008 durch
Je nach Lage gehört beim Bau von schnittlich etwa 150 bis 180 je
P+R Anlagen auch der Bau einer neu Stellplatz und Jahr, die Nutzungskos
en oder die Erneuerung einer vorhan ten für ein Parkierungsbauwerk
denen Zufahrtsstraße zu den Investi können dann deutlich höher sein,
tionskosten. Die Kosten sollten wegen wenn aufwändige Beleuchtung oder
der eventuell gesonderten Fördermög- gar Belüftung im Parkdeck erforderlich
lichkeiten separat ermittelt werden. werden oder wenn z.B. Aufzüge ein
gebaut sind.
Bei Parkbauten wird zwischen Roh-
und Ausbau unterschieden, wobei In extrem großen Anlagen mit perso
normalerweise für ein P+R Bauwerk neller Besetzung erreichen die Nut
nur wenig Ausbau erforderlich wird. zungskosten einen Betrag von weit
Bei ebenerdigen Anlagen erfolgen über 300 je Stellplatz und Jahr.
34
Kosten
P-Leitung
Verwaltung sonstiges
Wasser / Abwasser
Strom
Müllabfuhr
Reinigung Eigenleistungen
Winterdienst
Grünpflege
Inspektion und Wartung der
Baukonstruktion
Inspektion und Wartung der
technischen Anlage
Kontrolle
Versicherungsbeiträge
Instandsetzung der
Baukonstruktion
Instandsetzung der
technischen Anlagen
Nutzungskosten-
Quelle: TU München; verteilung bei
Diplomarbeit, 2008; Mas y Parareda Lukas ebenerdige Stellplätze Parkhaus Parkhäusern und
ebenerdigen Anlagen
35
4 I P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben.
7 Finanzierung und
Fördermöglichkeiten
7.1 Fördermöglichkeiten
Der Bau oder die Erweiterung einer 7.1.1 Fördermöglichkeiten ÖV
P+R Anlage an Haltestellen des ÖPNV/
SPNV wird vom Freistaat grundsätzlich Im Rahmen der derzeitigen Förder-
nach Art. 2 Abs.1 BayGVFG bezu möglichkeiten ÖV sind grundsätzlich
schusst. alle Maßnahmen förderfähig, die ei
nem Wechsel des Verkehrsmittels die
Die Förderung wird ohne Rechtsan nen, also den Umstieg vom IV auf den
spruch im Rahmen der verfügbaren ÖV unterstützen.
Haushaltsmittel gewährt. Dabei stehen
in Zusammenhang mit der Bahnhofs Hierzu gehören selbstverständlich
umfeldentwicklung gegebenenfalls Umsteigeparkplätze wie P+R Anlagen
verschiedene Förderprogramme offen. und B+R Anlagen. Entscheidend ist,
Gefördert werden in allen Fällen je dass der Umsteigeparkplatz nicht Aus
doch nur Investitionen. gangspunkt oder Ziel der Wegekette
ist. Ebenfalls förderfähig ist der Bau
Die wesentliche P+R Förderung erfolgt oder Ausbau von Bushaltestellen (Hal
derzeit nach dem Bayerischen Gemein testelleneinrichtungen, Zentrale
deverkehrsfinanzierungsgesetz Omnibusbahnhöfe) mit allen dem
(BayGVFG) und ggf. komplementär Fahrgast dienenden Einrichtungen
nach dem Gesetz über den öffent- (Warteflächen und Haltestelleneinrich
lichen Personennahverkehr in Bayern tungen).
(BayÖPNVG) aus Mitteln des Art. 13c
Finanzausgleichsgesetz (FAG) im Rah Art und Umfang der Förderung erge
men der so genannten ÖV Förderung. ben sich aus dem BayGVFG sowie den
Richtlinien des Freistaates Bayern für
Fördervoraussetzung ist nach dem die Gewährung von Zuwendungen
BayGVFG die Dringlichkeit des Vorha für den Öffentlichen Personennahver
bens zur Verbesserung der Verkehrs- kehr (RZ-ÖPNV). Grundlegende
verhältnisse. Unter gewissen Umstän- Fördervoraussetzung ist unter ande
den kann die Städtebauförderung rem, dass die Anlage barrierefrei ge
Maßnahmen fördern, mit denen staltet ist (Behindertenstellplätze, bar
städtebauliche Missstände behoben rierefreie Zugänge, barrierefreie
werden. Hierzu kann z.B. die Neuge Bushaltestellen).
staltung des Bahnhofsvorplatzes
gehören.
36
Finanzierung und Fördermöglichkeiten
37
P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
über Städtebauförderung auch Maß- bäude sein, soweit diese nicht allein
nahmen zur Optimierung der Orien der Erschließung des Umsteigepunktes
tierung oder Maßnahmen, die zu einer dient. Zufahrtsstraßen zu P+R Anlagen
Positivwirkung des Bahnhofsumfeldes werden über das ÖV Vorhaben ge-
in der Bevölkerung beitragen können. fördert.
Auch für die Akquisition von Auch hier ist in Vorabstimmung mit
Fördergeldern ist eine enge Abstim dem Zuwendungsgeber zu klären,
mung mit den zuständigen Sachgebie welche Maßnahme durch welches
ten (siehe Kapitel 9.1.3) bei der Regie Förderprogramm gefördert werden
rung sinnvoll. Idealerweise findet zum kann.
Auftakt der P+R Entwicklung ein ge
meinsames Gespräch mit den jeweili 7.1.4 Sonderfall Stellplatzablöse der
gen Zuwendungsgebern bei der Landeshauptstadt München
zuständigen Bezirksregierung statt.
Für den Bau oder Ausbau von P+R
7.1.3 Kommunale Anlagen in der Region München (MVV
Straßenbauförderung Bereich) steht neben der Förderung
des Freistaats über GVFG bzw. FAG
Ebenfalls über BayGVFG und FAG ist auch eine komplementäre Förder-
der kommunale Straßenbau förder- möglichkeit durch die Landeshaupt
fähig. Dies kann im Zusammenhang stadt München zur Verfügung. Hier
mit der P+R Entwicklung der Bau oder wurden bislang aus den Einnahmen
Ausbau einer Straße zum Bahnhofsge- der Stellplatzablöse auch Maßnahmen
außerhalb Münchens gefördert, die
geeignet sind, Verkehre in Richtung
Zum Förderantrag gehören insbesondere (vgl. RZ-ÖPNV) Landeshauptstadt auf öffentliche Ver
kehrsmittel zu verlagern.
Antragsformular nach Muster 1, Art. 44 BayHO (abrufbar bei jeder
Bezirksregierung) Gefördert werden bis zu maximal 20
Erläuterungsbericht und Maßnahmenbeschreibung Prozent der nach GVFG förderfähigen
Lageplan und Übersichtslageplan Baukosten, wenn gewährleistet ist,
Entwurfs- oder Vorentwurfsplanung der Maßnahme dass mindestens 60 Prozent der an der
Ergänzende Darstellungen, z.B. Schnitte jeweiligen Station in die Schienenver
Kostenteilungsplan nach Zuständigkeit der Zuwendungsgeber entspre kehrsmittel einsteigenden Fahrgäste
chend der Vorbesprechungsergebnisse das Ziel München haben.
Kostenschätzung je nach Maßnahme nach AKS 85 oder DIN 276
Übersichtstabellen der Kostenzuordnung zu den Kostenträgern mit Aufgrund der Novellierung der
Aufspaltung in anrechenbare und nicht anrechenbare Kosten Bayerischen Bauordnung, die seit
Gegebenenfalls ergänzende Planunterlagen und Gutachten 01.01.2008 gilt, entfallen für künftige
Bauvorhaben die obligatorischen
38
Finanzierung und Fördermöglichkeiten
39
P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
40
Finanzierung und Fördermöglichkeiten
Grundsätzlich gilt, dass das Entgelt allein P+R Nutzern vorbehalten blei
maximal die Betriebskosten decken ben.
darf.
Hierfür ist sorgfältig und detailliert
7.2.2 Nebennutzung ein Nebennutzungskonzept zu erar
beiten und frühzeitig mit der Bewilli-
Geförderte P+R Anlagen unterliegen gungsbehörde abzustimmen. Dieses
grundsätzlich der Zweckbindung, d.h. beinhaltet eine Spezial-Benutzungs-
ihre Benutzung ist ausschließlich Um ordnung, welche die besonderen
steigern auf den Öffentlichen Nahver Einstellbedingungen auch für die Ne
kehr vorbehalten (vergleiche Kapitel bennutzung regelt.
5.3.1). Da diese Anlagen in den Abend
stunden und am Wochenende in der Auch die Umsetzung einer zulässigen
Regel jedoch nicht voll ausgelastet Nebennutzung verlangt also die
sind, kann unter Umständen eine kos frühzeitige Erarbeitung des Betriebs
tenpflichtige flexible Nebennutzung konzeptes, um planerisch in der Anla
zugelassen werden. In diesen auslas genkonzeption die notwendigen Vor
tungsschwachen Zeiten dürften also kehrungen treffen zu können.
auch Nicht P+R Nutzer in der Anlage
parken. Dadurch kann zumindest ein Das Konzept der Nebennutzungstarife
Teil der Betriebs- und Unterhaltskosten soll zum einen aus dem kommunalen
kompensiert werden oder auch eine Parkraumkonzept abgeleitet sein. Zum
etwaige Parkplatzknappheit verrin anderen dürfen auch in diesem Fall
gert werden. Die Zulassung einer Ne die Einnahmen durch die Nebennut
bennutzung in den P+R Hauptnut zung die anfallenden Betriebs- und
zungszeiten ist nicht möglich. Unterhaltskosten nicht überkompen-
sieren, da andernfalls eine Rückzahl-
Voraussetzung für die Anwendbarkeit ungspflicht der Fördergelder ausgelöst
ist auch in diesem Fall eine Zustim wird.
mung der Bewilligungsbehörde, wofür
in einem formlosen Antrag insbeson- Zur Voreinschätzung der Umsetzbar
dere das Betriebskonzept erkennbar keit sollten auch hier verschiedene
sein muss. Dabei muss zu jeder Zeit Einnahmeszenarien in Wirtschaftlich
gewährleistet werden können, dass keitsbetrachtungen gegenübergestellt
die eigentlichen P+R Nutzer einen werden.
unentgeltlichen Stellplatz erhalten.
7.2.3 Interkommunale Kooperation
Wie dies betrieblich oder gar baulich
gewährleistet werden kann, hängt Sofern die P+R Anlage zwar auf der
von der örtlichen Anlage ab. Denkbar eigenen Gemarkung errichtet werden
ist z.B. eine besondere Kennzeichnung soll, die Anlage aber auch zu einem
von Stellplätzen, die zu jeder Uhrzeit erheblichen Teil Bürgern anderer Kom
41
P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
munen zugute kommt, kann die inter förderschädlich. Das KommZG bietet
kommunale Kooperation unter den verschiedene Rechtsformen der Zu
Aufgabenträgern des ÖV nach sammenarbeit, die je nach individuel
BayÖPNVG (Landkreise oder kreisfreie ler Situation angewendet werden
Städte) oder auch unter Kommunen können.
nach dem Gesetz über Kommunale
Zusammenarbeit (KommZG) eine in 7.2.4 Öffentlich-Private
teressante Finanzierungsvariante sein. Partnerschaft
Da sich eine Pflicht zur Kooperation Es ist durchaus auch möglich, P+R An
rechtlich nur schwer ableiten lässt, lagen in Form einer Öffentlich-Privaten
wird es sich regelmäßig um eine frei Partnerschaft (ÖPP) zu errichten und
willige Kooperation handeln. zu betreiben. Da jedoch eine P+R Nut
zung schon aufgrund der Förderregu-
Je nachdem, wie sich der Nutzen der larien keiner Gewinnerzielungsabsicht
P+R Anlage auf die Bürger anderer unterliegen kann, wird dieses Geschäft
Kommunen verteilt, können eine oder für die klassischen Anbieter von ÖPP
mehrere Nachbarkommunen als po nur bedingt interessant sein können.
tentielle Kooperationspartner in Form Die Machbarkeit hängt dann von der
von z.B. Gemeinden, Städten oder jeweiligen Vertragskonstruktion ab.
Landkreisen in Frage kommen.
Auch im Betrieb sind Partnerschafts
Da die finanzielle Unterstützung durch modelle denkbar. So könnte z.B. der
die Nachbarkommunen freiwillig ist, benachbarte Fachmarkt neben dem
wird der Erfolg wesentlich von der Betrieb der eigenen Stellplätze den
individuellen Situation und letztlich Betrieb der P+R Anlage mit über-
vom Verhandlungsgeschick abhängen. nehmen.
Von Einfluss ist sicherlich die finanzielle
Situation der Nachbarkommunen, die 7.2.5 Ergänzende
Anzahl der nutznießenden Bürger, die Einnahmemöglichkeiten
politische Konstellation und das per-
sönliche Verhältnis. Ergänzend zu Einnahmemöglichkeiten
aus der originären Nutzung der Par
Sofern eine interkommunale Koope kierungsanlage können je nach ört-
ration angestrebt wird, sollte der Kon licher Situation weitere rentable Nut
takt zu den betreffenden Nachbarge zungen untergebracht werden. Dies
meinden sehr frühzeitig, möglichst wird vor allem bei Parkdecks oder
vor Aufnahme der Planungen gesucht Parkhäusern möglich sein.
werden. Die Erfahrung lehrt, dass eine
interkommunale Kooperation eher Als Beispiele seien genannt: Bau und
nur für eine Kostenbeteiligung an den Vermietung von Geschäftsräumen
Investitionen durchsetzbar ist. Eine oder Ladenflächen auf der Anlage,
interkommunale Kooperation ist nicht Vermietung von Wandflächen oder
Photovoltaikanlagen
ermöglichen ergänzen-
de Einnahmequellen
P+R Anlage Moosburg
an der Isar (rechts) und
Darmstadt (links)
42
Finanzierung und Fördermöglichkeiten
43
4 I P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben.
Zusammenfassung
Park and Ride ist eine wichtige Schnittstelle zwischen Individu
alverkehr und Öffentlichem Verkehr, das Auto ist ein beliebter
Zubringer zum Bahnhof. Die Nachfrage nach P+R stieg zuletzt
an manchen Standorten jedoch stärker an als die Anzahl von
P+R Stellplätzen. Die INZELL-Initiative Verkehrsprobleme ge
meinsam lösen hat sich daher 2005 zur Aufgabe gemacht, die
Hintergründe des verzögerten Ausbaus zu eruieren. Dazu sollten
im Arbeitskreis Park&Ride regional mögliche Hemmnisse identi
fiziert sowie Lösungen erarbeitet und erprobt werden.
44
Zusammenfassung, Ansprechpartner
Ansprechpartner
Die Projektpartner des INZELL-Projek- Der Planungsverband Äußerer Wirt Finanzierung
tes Park & Ride regional sind in den schaftsraum München verfolgt das
Das Bayerische Staatsministerium für
P+R Prozess auf unterschiedliche Art Ziel, Gemeinden in ihren Planungs
Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und
und Weise involviert. Die Zuständig- aufgaben zu unterstützen und gleich
Technologie entscheidet das Vorha
keitsbereiche sind beispielhaft für die zeitig einen Ausgleich zwischen
ben und stellt ggf. die Fördermittel
Region München, lassen sich jedoch örtlichen und überörtlichen Interessen
nach dem BayGVFG zur Verfügung.
auf weitere Regionen im Freistaat herzustellen.
www.stmwivt.bayern.de
Bayern übertragen. Planungsverband Äußerer
Wirtschaftsraum München
In Oberbayern prüft die Regierung
Konzeptionelle Überlegungen Uhlandstraße 5
von Oberbayern die Zuwendungs-
80336 München
Der ADAC setzt sich für eine komfor anträge und bewilligt nach Ermäch-
www.pv-muenchen.de
table, nutzergerechte Ausgestaltung tigung durch das BayStMWIVT die
von Parkmöglichkeiten ein und prä- Die IHK für München und Oberbayern Zuwendungen.
miert regelmäßig besonders benut fördert die Schnittstellen zum Umstieg Regierung von Oberbayern
zerfreundliche P+R Anlagen. auf den ÖPNV im Interesse des Wirt Maximilianstraße 39
ADAC Südbayern e.V. schaftsverkehrs, der auf eine gute 80534 München
Ridlerstraße 35 Erreichbarkeit auch der Stadtzentren www.regierung.oberbayern.bayern.de
80339 München angewiesen ist.
www.adac.de/suedbayern Industrie- und Handelskammer für Das Planungsreferat der Landeshaupt
München und Oberbayern stadt München koordiniert die städ-
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft
80323 München tischen P+R Planungen und entschei
ist der Aufgabenträger für den Schie
www.muenchen.ihk.de det über die komplementäre Förder-
nenpersonennahverkehr in Bayern,
möglichkeit von P+R Anlagen im Um
als Unternehmen des Freistaates Bay
Bedarfsermittlung land aus Stellplatzablösemitteln.
ern ist sie für die Bestellungen des
Landeshauptstadt München
SPNV zuständig. Als Verkehrsverbund tätig für die Lan
Referat für Stadtplanung und
Bayerische Eisenbahngesellschaft deshauptstadt sowie acht angrenzen
Bauordnung
mbH, de Landkreise, führt der Münchner
Blumenstraße 28b
Boschetsrieder Straße 69 Verkehrs- und Tarifverbund GmbH
80331 München;
81379 München (MVV) die Bedarfsermittlung für die
www.muenchen.de/plan
www.bayern-takt.de P+R Planung der Gemeinden im Ver
bundgebiet aus.
Die BMW Group ist Betrieb
Münchner Verkehrs-
Gründungsmitglied der INZELL-
und Tarifverbund GmbH (MVV) Als Tochterunternehmen der Landes
Initiative Verkehrsprobleme gemein
Thierschstraße 2 hauptstadt München übernimmt die
sam lösen und unterstützt als Pro
80538 München P+R Park&Ride GmbH München
jektleiter von Park&Ride regional den
www.mvv-muenchen.de sämtliche Betriebsaufgaben für die
Ausbau und die komfortable Gestal
städtischen P+R Anlagen sowie für
tung von Umsteigeanlagen.
Bahnhöfe, Haltepunkte einige Anlagen im Stadtumland.
BMW AG
P+R Park&Ride GmbH München
80788 München Die DB Station&Service AG ist
Garmischer Straße 19
www.bmwgroup.com zuständig für die Wartung der
81373 München
Bahnhöfe und Haltepunkte am
Der Regionale Planungsverband www.parkundride.de
deutschlandweiten Netz der Deut
München ist ein Zusammenschluss der
schen Bahn AG.
Kommunen in der Planungsregion Wissenschaftliche Begleitung
DB Station&Service AG
München. Er koordiniert als Träger
Regionalbereich Süd Die TU München begleitet das Projekt
der Regionalplanung die räumliche
Goethestraße 4 Park&Ride regional wissenschaftlich.
Entwicklung der Region.
80336 München Technische Universität München
Regionaler Planungsverband
www.bahn.de Arcisstraße 21
München
Uhlandstraße 5 80333 München
80336 München www.tumuenchen.de
www.region-muenchen.com
45
P+R Anlagen Planen, Bauen und Betreiben
Ausgewählte Literaturhinweise
Mit dem Rad zum Bahnhof
Ein Leitfaden der INZELL-Initiative für die Region München
Inzell Initiative c/o MVV GmbH, 2009
Optimierung der Nutzungskosten während der Planungs- und Ausführungsphase
am Beispiel von Park & Ride Anlagen im Großraum München
Mas y Parareda Lukas, Diplomarbeit, 2008
Planungshilfe Bahnhofsentwicklung
Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), 2007
Einflüsse und Potenziale von P+R auf die zentralörtlichen Funktionen
suburbaner Gemeinden
Huber Ariane, Diplomarbeit, 2007
Neue Präsidialverfügung zur Freistellung von Bahnbetriebszwecken
(§ 23 Allgemeines Eisenbahngesetz)
Eisenbahn-Bundesamt, 2005
Empfehlungen für Anlagen des ruhenden Verkehrs (EAR 05)
Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, 2005
Der Ausbau von P+R Anlagen in der Region 14 Schwierigkeiten
und deren Lösungsansätze in Gemeinden im Umland von München
Pfund Ilka, Diplomarbeit, 2005
Bahnflächen zur Stadt machen Arbeitshilfe zur Aktivierung von Bahnflächen
Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-
Westfalen, 2000
Abkürzungsverzeichnis, Glossar
AEG Allgemeines Eisenbahngesetz
AKS 85 Ausbaukosten Straßenbau
BauGB Baugesetzbuch
BayHO Bayerische Haushaltsordnung
BayÖPNVG Gesetzes über den öffentlichen
Personennahverkehr in Bayern
B+R Bike & Ride
DIN 276 Kosten im Hochbau
FAG Finanzausgleichsgesetz
HOAI Honorarordnung für Architekten und Ingenieure
GVFG Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz
IV Individualverkehr
K+R Kiss & Ride
KommZG Gesetz über die kommunale Zusammenarbeit
MVV Münchner Verkehrs- und Tarifverbund
ÖV Öffentlicher Verkehr
ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr
PBefG Personenbeförderungsgesetz
P+R Park& Ride, Park and Ride, Park-and-Ride
RZ-ÖPNV Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen des
Freistaats Bayern für Nahverkehrsinvestitionen
StVO Straßenverkehrsordnung
SPNV Schienenpersonennahverkehr
VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen
ZOB Zentraler Omnibusbahnhof
46
Detailliertes Ablaufschema Planung, Bau/Ausbau und Betrieb von P+R
Integrierte Städtebauliche Planung Klären bahnbetrieblicher Klären der Vorgaben aus überge- Bedarfsermittlung P+R Definition von Planungs Klären der Anforder-
Restriktionen aus Mach- Flächenverfügbarkeit ordneten Planungen anforderungen an P+R ungen an den Betrieb
Grundlagenermittlung
barkeitsprüfung DB Klären sonstiger Anforde
Ggf. Verlagerungskon rungen wie z.B. Bus, Taxi, Vorüberlegungen
Erstgespräch DB AG zepte für vorhandene Rad etc. Betriebsorganisation
Nutzungen
Ggf. Kaufverhandlungen Fachgutachten
Ggf. Kaufverhandlungen
Erstgespräch
Spartenabfrage Ebenerdig oder Parkdeck Bewilligungsbehörde
Testentwürfe Vorentwurf
Bürgerinformation Beteiligung der Betroffenen informell bzw. als vorgezogene Beteiligungsverfahren nach BauGB
(Bürgerforum, Werkstatt)
Bürgerinformation Wirtschaftlich nicht verla Wirtschaftlich verlager- Ergänzende Maßnahmen Keine Bahnanlagen Festlegen Betriebskonzept
gerbare Bahnanlagen bare Bahnanlagen vorhanden Ausführungsstandards
Ggf. Planung von
Maßnahmen im Umfeld Betriebsorganisation
Planfeststellungs- Freistellungsverfahren Bauleitplanung Entwurfsplanung
(Parkraumkonzept)
verfahren AEG
Benutzungsordnung/
Verlagerung bahnbetriebs Ggf. FNP Änderung
Kostenberechnung Einstellbedingungen, Abstimmung mit
Planungsvereinbarung DB notwendiger Anlagen Öffnungszeiten, Bewilligungsbehörde
Entwurf Zweckbindung
Vermessung Genehmigungsplanung
Planfeststellungsverfahren
Planungsrecht
Bau-Info P+R Nutzer Ausführung, ggf. Umsetzung von ergänzenden Maßnahmen Interimskonzept
führung
Aus-
Fertigstellungs-Info,
ggf. Bürgerfest Eröffnung der P+R Anlage
Betrieb
Aufnahme Betrieb Reinigung Winterdienst Grünpflege Abfall Kontrolle Überwachung Ahndung Instandhaltung
47
Integrierte Städtebauliche Planung
Planungsrecht
Öffentlichkeitsarbeit
Betrieb
Kosten
www.p-r-regional.de