Kickboxen ist eine sehr dynamische, wettkampforientierte Kampfsportart, bei der Schläge
mit Händen und Füßen aus Karate, Tae Kwon Do, Thai Boxen und Elementen aus dem
klassischen Boxen verbunden wurden.
Neben den körperlichen Fähigkeiten werden auch charakterliche Eigenschaften, wie zB Mut,
Willenskraft, Selbstvertrauen, Disziplin und Fairness trainiert. Kickboxen ist eine Kombination
von effektiven Kampftechniken aus den verschiedensten Kampfsportbereichen (Karate, Tae
Kwon Do, etc.).
Weltweit gab es damals eine Vielzahl von traditionellen asiatischen Kampfsportarten. Durch
die Zersplitterung in die unterschiedlichsten Stilrichtungen gab es kein einheitliches Regel-
werk, was zu Fehlentscheidungen bei Wettkämpfen und Streit unter den Verbänden führte.
Weiters gab es keine Schutzausrüstung. Die einzelnen Tritte und Schläge mussten vor dem
Auftreffen richtig geblockt oder vom Angreifer abgestoppt werden. Das führte bisweilen zu
schweren Verletzungen der Kämpfer.
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Aus den vorhandenen Kampfstilen wurden alle gefährlichen Schläge und Tritte entfernt; nur
die effektivsten Komponenten wurden übernommen und entwickelte sich so das „All Style
Karate“. In den 80er Jahren setzte sich schließlich immer mehr der Name „Kickboxen“ durch.
Karate, Tae Kwon Do, Kung Fu und Thai Boxen haben zwar fast alle die gleichen Wurzeln,
entwickelten aber über die Jahrhunderte ihre eigenen Traditionen und Philosophien. Trotz
der Unterschiede war ihnen eines gemein: Diese Traditionen regelten das Verhältnis Meister
zu Schüler, die Zeremonie der Begrüßung, die Gestaltung des Trainings, die Anwendung der
Kampfkünste im Ernstfall und vieles mehr. Es entwickelte sich daraus ein Ehrenkodex, an
den sich alle Schüler und Meister halten mussten.
Da Kickboxen eine sehr junge Kampfsportart ist, fehlt diese Tradition weitgehend. Deshalb
hat Kickboxen nicht immer den besten Ruf. Die westliche Welt hat aus den verschiedenen
Kampfsportarten zwar die Techniken extrahiert, aber ohne die Ethik zu übernehmen. Mut,
Disziplin, Respekt udgl. sind dennoch wichtige Grundbausteine, die ein jeder Schüler und
Trainer verinnerlichen sollte.
Um dem negativen Image entgegenzuwirken, ist jeder Kämpfer bzw. Sportler dafür eigenver-
antwortlich, wie er sich im Training verhält bzw. wie er mit seinem erlernten Wissen umgeht.
Schläger, die anderen Mitmenschen absichtlich Leid zufügen, sind in unserem Training nicht
erwünscht. Es geht nicht nur um das Erlernen der Techniken, sondern auch um Körperbe-
herrschung und Selbstdisziplin. Auch wenn beim Kickboxen hart trainiert und gekämpft wird,
steht Fairness und Respekt an oberster Stelle.
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Es liegt an jedem einzelnen Athleten und Kämpfer, was er aus seinem Wissen macht und
wie er seine erlernten Techniken einsetzt. Doch je disziplinierter und gewissenhafter der Um-
gang, desto besser ist es für den Kampfsport im Allgemeinen.
Die Sicherheit und Gesundheit der Athleten stehen beim Kickboxen im Vordergrund. Die
meisten Verletzungen lassen sich durch die Schutzausrüstung vermeiden.
• Kopfschutz
• Zahnschutz
• Brustschutz (für Frauen)
• Bandagen
• Boxhandschuhe (10 oz)
• Tiefschutz (für Frauen und Männer)
• Schienbeinschutz
• Fußschutz
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Disziplinen und Organisationen beim Kickboxen
Kickboxen ist eine verhältnismäßig junge Sportart und kann daher nicht auf langfristige
Traditionen zurück blicken. Dennoch haben sich mehrere unterschiedliche Stile entwickelt;
dabei werden folgende Wettkampfformen unterschieden:
• Semi-Kontakt
• Leicht-Kontakt
• Voll-Kontakt
• Kick Light
• Low-Kick
• K1
Semi-Kontakt-Kickboxen:
Beim Semi-Kontakt-Kickboxen müssen die Techniken gut kontrolliert mit leichtem Kontakt
ausgeführt werden. Das Wichtigste ist, dass nach jedem Treffer unterbrochen und die
Bewertung sofort bekannt gegeben wird.
Es handelt sich um eine sehr reaktionsschnelle Sportart, da es nur auf den ersten Treffer
ankommt. Es werden daher Techniken mit Risiko angewendet, die auf Grund der schlechten
Stellung nach der Technik nie beim Leichtkontakt- bzw. Vollkontakt-Kickboxen angewendet
werden würden.
Es kommt hier nicht auf die Stärke der ausgeführten Technik an - es werden daher auch
Techniken angewendet, die nicht besonders hart treffen. Der Wettkampf im Semi-Kontakt
wird auf einer Wettkampffläche von 8 m x 8 m inklusive einer Schutzzone von einem Meter
oder im Ring ausgetragen.
Leichtkontakt-Kickboxen:
Gekämpft wird meistens im Ring. Die Kampfzeit beträgt 2 Runden á 2 Minuten ohne Unter-
brechung. Der Kampf wird von einem Kampfrichter geleitet. Drei Punktrichter bewerten den
Kampf. Der Kampf endet nach Ablauf mit einer Punktbewertung und wird nicht - etwa mit KO
wie beim Vollkontakt-Kickboxen - entschieden.
Vollkontakt-Kickboxen:
Die Techniken dürfen beim Vollkontakt-Kickboxen, wie der Name schon sagt, mit voller
Schlaghärte ausgeführt werden. Wie beim klassischen Boxen wird der Kampf in einem Box-
ring ausgetragen.
Der Kampf wird in seiner Gesamtheit bewertet. Es zählen nicht nur Treffer, sondern auch der
Gesamteindruck, wie zB Kondition, Effizienz, Technik und Taktik. Der Vollkontakt-Kämpfer
braucht eine außerordentlich hohe Kondition in allen Bereichen sowie gute „Nehmereigen-
schaften“. Außer Schnellkraft und Kondition erfordert Vollkontakt auch starken Willen, Mut
und Entschlossenheit; nicht zuletzt ist eine ausgeprägte kämpferische Intelligenz erforderlich.
Der Faktor “Taktik” spielt in dieser Disziplin eine entscheidende Rolle. Ein Schlag bzw. Kick
kann den Kampf sofort beenden. Die Konzentration ist bis zum Ende des Kampfes ent-
scheidend.
Kick Light:
Das Kick-Light ist zwischen Leicht- und Vollkontakt-Kickboxen angesiedelt. Hier gelten die
gleichen Regeln wie beim Leichtkontakt. Die Schlagstärke entspricht dem wie beim Voll-
kontakt-Kickboxen. Die Schläge müssen sauber und kontrolliert ausgeführt werden. Der Low
Kick ist erlaubt, das Schienbein darf nur für den Low Kick verwendet werden.
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Low Kick:
Der Low Kick entspricht grundsätzlich den Regeln des Vollkontakt-Kickboxens. Zusätzlich
sind Low Kicks (Schläge auf den Oberschenkel) und Backfist (Faustschlag aus der Rück-
wärtsdrehung) erlaubt. Das Schienbein gilt als allgemeine Trefferfläche.
K1:
K1 ist ein in den 1980er Jahren entstandenes Kampfsport-Regelwerk mit dem Ziel, Kämpfer
aus verschiedenen Kampfkünsten sinnvoll gegeneinander antreten lassen zu können. Es
wurde von Kazuyoshi Ishii in Japan erfunden.
K1 kombiniert Techniken aus dem Boxen, Karate, Muay Thai, Tae Kwon Do, Kickboxen,
Savate und vielen anderen Kampfsportarten. Die Tatsache, dass K1 für Laien ohnehin schon
schwer von Muay Thai oder Kickboxen zu unterscheiden ist, führt zu zahlreichen Missver-
ständnissen.
Das „K“ leitet sich von den vielen Kampfsportarten, die als Anfangsbuchstaben ein „K“
enthalten, ab (Karate, Kung Fu, Kempo, Kickboxen; alle Teile der Kakutogi-Familie, was in
etwa Kampfsport bedeutet). Clinchen (max. 5 Sek.) ist erlaubt, darauf muss ein Kniestoß
erfolgen. Low-Kick und Spinning Backfist sind ebenso erlaubt.
Kickbox - Ausbildung:
Ausbildungsziel ist das Erlernen aller Hand- und Fußtechniken sowie deren Kombination in
Schlag-Schritt Verbindungen. Diese müssen exakt, kontrolliert und kraftvoll ausgeführt
werden können.
Zu jedem Angriff gehört auch die richtige Verteidigung. Offensive und defensive Techniken
müssen zur richtigen Zeit eingesetzt werden. Der Schüler muss verstehen lernen, warum
diese oder jene Technik von Vorteil ist - im Kampf selbst bleibt keine Zeit darüber nachzu-
denken.
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Dazu kommt auch die „Allgem. Trainingslehre“ über Ausdauer, Kraft und Trainingsaufbau.
Um Kickboxen ausüben zu können, bedarf es einer gewissen körperlichen Fitness. Aus-
dauer, Kraft und Schnelligkeit (Reaktion) sind dabei die wichtigsten Komponenten.
Für einen Kämpfer, der im Ring bestehen will, sind die Bausteine „technisches Können“,
„Kondition“, „koordinatives Denken“ und „mentale Belastbarkeit“ geradezu überlebenswichtig
und müssen intensiv trainiert werden (Wettkampfvorbereitung).
Strebt man den Weg des Meisters an, stehen die Ausbildung des eigenen Könnens und die
Trainingslehre im Vordergrund. Das Wissen, wie wird was und warum mit welchen Trainings-
mitteln trainiert, muss erlernt und ausgiebig trainiert werden.
Beide Wege sind nicht immer leicht und erfordern ein kontinuierliches hartes Training von
Körper und Geist.
• Die vom Trainer vorgezeigten Übungen müssen immer mit voller Konzentration
durchgeführt werden.
• Die einzelnen Übungen sollten (wenn nicht anders gefordert) langsam ausgeführt
werden.
• Bewusstes Wahrnehmen der eigenen Körperbewegungen (richtiger Stand, richtige
Distanz, sind die Arme durchgesteckt, die Hüfte eingedreht, usw.).
• Fehler werden durch den Trainer bzw. durch die eigene Wahrnehmung erkannt und
korrigiert.
• Nur durch ständiges, richtiges Trainieren werden die Abläufe automatisiert.
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1.1.) Trainingsmittel:
Die Trainingsmittel dienen zum Vermitteln und Erlernen der Trainingsinhalte im technischen
wie physischen (Kondition) Bereich
Üben am Gerät:
zB mit Sandsack und Schlagmann; Üben der Schlagdistanz und der Schlaggenauigkeit
• Technisch/Koordinativ:
Erlernen der Grundtechniken von Angriff und Verteidigung, Anwenden in einfachen
Schlag Schrittverbindungen, koordinative Verbindung von Arm- und Beinbewegungen
• Technisch/Taktisch
Angriff und Verteidigung müssen einander ergänzen; Jeder Angriff erfordert eine ent-
sprechende Verteidigung. Man unterscheidet aktive und passive Verteidigung (siehe
Verteidigungstechniken)
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• Strategisch/Taktisch
Es gibt unterschiedliche Kämpfertypen: zB Distanzkämpfer, Nahkämpfer, Steher,
Rechtsausleger, Linksausleger; ein guter Kickboxer sollte für alle Situationen trainiert
sein
• Komplexe Wettkampfleistung
Darunter versteht man die Anwendung des erlernten technischen Könnens mit den
speziellen konditionellen Anforderungen.
2. Techniken
Grundtechniken
Angriffstechniken
Verteidigungstechniken
2.1.) Grundtechniken
2.1.1.) Kampfstellungen:
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Seitliche Kampfstellung: Anwendung hauptsächlich für Semi-Kontakt
geringe Trefferfläche, schnelle Angriffe mit Kicks möglich
ideal für große Kämpfer die ihren Reichweitenvorteil nutzen
können
Die richtige Kampfstellung ist die Basis für das Kickboxen, denn die Kampfstellung ist der
Ausgangspunkt sowohl für jede Box- bzw. Kicktechnik als auch für jede Verteidigung.
Wichtig bei der Ausgangsstellung ist eine ungezwungene Körperhaltung: Der Körper muss
locker sein und darf nicht verkrampfen. Die Kampfstellung muss eine gute Standfestigkeit
gewährleisten, das Körpergewicht muss gleichmäßig auf beide Beine verlagert werden. Die
Haltung muss eine größtmögliche Bewegungsfähigkeit in allen Richtungen ermöglichen.
Außerdem darf die Körperhaltung möglichst wenig Angriffsfläche für den Gegner bieten.
Gleichzeitig muss die eigene Angriffsentfaltung optimal gewährleistet sein. Bauchmuskeln
sollten angespannt sein.
Die Linksauslage:
Der linke Fuß steht ungefähr einen Schritt vor dem rechten Fuß, der Abstand zwischen den
beiden Füßen beträgt ungefähr eine Schulterbreite. Beide Beine stehen mit der ganzen Sole
auf dem Boden, beide Füße zeigen nach vorne zum Gegner. Das Gewicht wird auf beide
Beine gleichmäßig verteilt.
Die vordere Schulter wird leicht nach innen gedreht. Zum Schutz des Kinns und des Halses
wird der Kopf gesenkt. Der gesamte Körper wird leicht geduckt, die Knie sind ebenfalls leicht
gebeugt.
Die linke Hand ist die Führ-, die rechte die Schlaghand. Die Schlaghand wird vor die Kinn-
spitze genommen und liegt am Körper an. Die Führhand befindet sich vorne in Augenhöhe
und die Fäuste zeigen mit dem Rücken nach außen.
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Die Arme sind vor dem Körper und die Ellbogen zeigen nach unten, sodass die Arme den
Körper decken. Der Blick geht gerade zum gedachten Gegner bzw. zum Trainingspartner.
Häufige Fehler:
• eine zu aufrechte Körperhaltung
• die Deckung hängt zu tief
• die Füße stehen entweder zu eng oder zu weit auseinander
• das Körpergewicht ist nicht gleichmäßig auf beide Beine verteilt
• die Ellbogen befinden sich nicht am Körper
• die rechte Faust liegt nicht am Kinn
• die Handrücken zeigen nicht nach außen
• die Hände und die Unterarme bilden keine gerade Linie
• die gesamte Haltung ist verkrampft und nicht locker
Die Beinarbeit ist die Grundvoraussetzung für eine gute Wettkampfleistung. Sowohl für den
Angriff (Distanzüberwindung, Kicks), als auch die Verteidigung (Ausweichen). Erst eine gute
Beinarbeit ermöglicht schnelle und präzise ausgeführte Techniken.
Eine Grundregel besagt, dass mit jedem Schlag ein Schritt erfolgen soll. Jeder Schlag
beginnt also mit einem Schritt und endet mit dem festen Stand auf dem Boden, wenn die
Schlagtechnik trifft.
Diagonalgang: Im Diagonalgang bewegen sich gleichzeitig der linke Arm und das
rechte Bein vor (diagonal) und umgekehrt.
Passgang: Hier bewegen sich der linke Arm und das linke Bein gleichzeitig.
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Schreitend-gleitende Fortbewegung
Bei der schreitend-gleitenden Fortbewegung ist das Prinzip relativ einfach: Es wird immer
zuerst der Fuß bewegt, der am nächsten zur Bewegungsrichtung steht. Wenn wir also
vorwärts gehen wollen, wird zuerst der vordere Fuß nach vorne flach über den Boden
bewegt. Dann wird der hintere Fuß nachgezogen, sodass die Beinstellung wieder schulter-
breit (Grundstellung) ist.
Beim nach vorne Bewegen des linken Fußes wird zuerst der Fußballen aufgesetzt und nicht
- wie beim normalen Gehen - die Ferse.
• Der Schritt nach links fängt ebenfalls wieder mit dem linken Fuß an. Der rechte Fuß
wird wieder zur Grundstellung nachgezogen.
• Der Schritt nach rechts fängt mit dem rechten Fuß an und der linke Fuß wird nach
gezogen.
• Der Schritt nach hinten fängt mit dem hinteren Fuß an und der vordere Fuß wird
nachgezogen.
Federnd-gleitende Fortbewegung
Die federnd-gleitende Bewegung besteht aus kleinen flachen Sprüngen auf den Fußballen;
die Füße gleiten gleichzeitig flach über den Boden. Diese Fortbewegung erfolgt in der Regel
außerhalb der Kontaktzone und wird auch nicht bei Schlagtechniken eingesetzt.
Häufige Fehler:
• die Ferse wird zuerst aufgesetzt, dadurch geht Schnelligkeit verloren
• die Beinarbeit wird nicht kontrolliert und korrigiert
• der Fuß, der der Bewegungsrichtung am nächsten steht, wird nicht zuerst bewegt
• die Schrittlänge ist zu groß, dadurch steht man zu tief, weitere Techniken sind nur
erschwert durchführbar
• die Beinarbeit wird nicht auf den Fußballen ausgeführt
• das Gewicht ist nicht gleichmäßig auf beide Beine verteilt
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2.1.3.) Distanzen:
Eine weitere wichtige Grundlage ist ein Gespür für Distanzen zu entwickeln. Schlagkraft,
Schlaghärte und -tiefe hängen zum großen Teil von der richtigen Distanz zum Gegner ab.
Ist die Entfernung zum Gegner zu groß, erzielt man keinen Treffer. Der Schlag oder Kick
geht ins Leere bzw. ins Gelenk (Verletzungsgefahr) und dem Gegner bleibt Zeit für einen
Gegenangriff. Steht man zu nahe, kann sich die Energie des Schlages bzw. Kicks nicht
richtig entfalten und verpufft.
Weite Distanz: außerhalb der Reichweiten von Armen u. Beinen (mehrere Schritte)
2.1.4.) Distanzüberwindungsformen:
Gehen
Schritt es beginnt immer der vordere Fuß
Beisetzschritt
Übersetzschritt vorne / hinten
Einspringen schneller Beisetzschritt
Springen
Gleiten (federnd gleitende Fortbewegung)
Weg abschneiden (Wettkampf)
2.1.5.) Schlag-Schritt-Verbindungen:
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Schlagserien
Schlagserien dienen einem einstudierten Angriff bzw. Konter. Durch deren Einüben können
die Schläge schnell hintereinander in geschlossener Form geschlagen werden. Vorteil dabei
ist, dass der Boxer nicht überlegen muss, welche Schläge er schlagen möchte. Nachteil bei
einstudierten Schlagserien ist, dass schematisch geschlagen wird, ohne Überblick, wo der
Gegner seine Deckung vernachlässigt. So kann eine ganze Schlagserie nur auf die Deckung
des Gegners landen und man hat nur Energie verloren. Es sei daher jedem selbst über-
lassen, welche Schlagserien er einstudiert und ob er sie anwendet.
Fausttechniken
vordere / hintere Gerade
vorderer / hinterer Haken seitwärts zum Kopf
vorderer / hinterer Haken aufwärts
Faustrückenschlag oder Handrückenschlag
Innenhandkantenschlag
Fußtechniken
Fußstoß vorwärts Front Kick
Halbkreisfußschlag Roundhouse Kick
Fußstoß seitwärts Side Kick
Fußstoß rückwärts Back Kick
Fußschlag von der Seite Hook Kick (Hackenfußschlag)
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Fußkantenschlag Klatsche
Fußfeger
Knie (K1)
Low Kick (Kick-light, K1)
Wichtig für die Schlagkraft sind die eingesetzte Masse, der zurückgelegte Weg, und die
Geschwindigkeit mit der der Schlag ausgeführt wird.
Grundsätzlich sind, wegen des längeren Weges, Fußtechniken langsamer als Faustschläge,
dafür aber härter, der Kraftaufwand ist aber höher.
Masse:
Man unterscheidet die an der Schlagbewegung beteiligten Massen. Das sind Muskelgruppen
(Muskelstränge), die aktiv an der Ausführung beteiligt sind.
Die Schlagmasse, das sind Körperteile, die durch Mitnahme und richtigen zeitlichen Einsatz
die Schlag-Energie (kinetische Energie) erhöhen = „Körper hinter dem Schlag“
Weg:
Je mehr die Reichweite ausgenutzt wird, umso länger ist der Weg und umso größer ist die
Schlag-Energie im Ziel. Darum ist es sehr wichtig, immer die richtige Distanz zum Gegner
einzuhalten.
Geschwindigkeit:
Um den Gegner zu überraschen und Deckungsblößen optimal zu nutzen, ist die Geschwin-
digkeit ein entscheidender Faktor.
Beim Schlag bzw. Kick beginnt immer der Körperteil, der das Ziel treffen soll.
Boxtechniken haben gegenüber den Fußtechniken den Vorteil, schneller zu sein. Das liegt
einerseits am kürzeren Weg, als auch an der geringeren Masse. Die Boxtechniken stellen
die Basis des Kickboxens dar.
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Die Haltung der Fäuste: Die Fäuste bilden mit dem Unterarm eine Linie und werden fixiert;
die Faust darf nicht angewinkelt werden, da sie ansonsten wegknicken kann.
Die geraden Schläge (GERADE) können sowohl mit der vorderen Führungshand (Jab), als
auch mit der hinteren Schlaghand (Punch) ausgeführt werden. Sie können einzeln bzw.
auch als Kombinationen geschlagen werden.
Die Faust bewegt sich in gerader Linie auf das Ziel zu. Der Oberkörper wird nach vorne
geneigt. Die vordere Schulter wird während des Schlages (nicht vorher) zur Deckung hoch
gezogen.
Trefferfläche sind die Knöchel der Faust, wobei vorwiegend die ersten beiden Knöchel
treffen sollten. Die Faust muss fest geschlossen sein und eine gerade Linie mit dem Unter-
arm bilden.
Die Schlaghand deckt während des Schlages das Kinn und den Körper. Der rechte Arm
deckt den Körper. Nach dem Auftreffen der Führhand wird diese auf schnellstmöglichem
Wege wieder in die ursprüngliche Lage zurückgezogen. Der Weg beim Zurückziehen ist der
gleiche wie beim Schlag selbst, das heißt, die Faust darf beim Zurückziehen nicht nach
unten fallen.
Der Einsatz der geraden Führhand sollte - in Abhängigkeit der Distanz - immer mit einem
Schritt eingeleitet werden. Dies geschieht beim Passgang, indem man sich vom hinteren Fuß
abdrückt und der vordere Fuß ca. 15 cm bis 20 cm nach vorne gesetzt wird. Beim Auftreffen
der geraden Führhand muss der vordere Fuß fest auf dem Boden stehen. Nach dem Auf-
treffen wird der hintere Fuß nachgesetzt und gleichzeitig die linke Gerade zurückgezogen. Im
Diagonalgang wird die Führhand mit einem Schritt des hinteren Beines verbunden.
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Die Gerade mit der Schlaghand (Punch)
Die Gerade mit der Schlaghand ist eine der gefährlichsten Boxtechniken beim Kickboxen.
Neben der Aufgabe das Kinn zu decken, soll die Schlaghand Wirkungstreffer beim Gegner
erzielen.
Da die gerade Schlaghand eine längere Distanz zum Gegner hat, ist sie einerseits stärker,
andererseits auch langsamer. Aus diesem Grund muss eine günstige Situation herausgear-
beitet werden, in der dann die Schlaghand eingesetzt werden kann. Die Technik bekommt
eine hohe Kraft durch die langen Beschleunigungswege von Schultern und Hüfte. Die Hüfte
verstärkt den Schlag durch eine Drehung. Die empfindlichen Punkte liegen an der Kinn-
spitze, seitlich am Kinn, Solarplexus und den kurzen Rippen.
Die Schlaghand wird gerade ohne Ausholbewegung zum Kopf oder Körper des Gegners
geschlagen. Die Bewegung beginnt mit dem Abdrücken des hinteren Beines vom Boden und
wird durch die Drehung der Hüfte und der Schulter nach vorne fortgesetzt. Diese Bewegung
unterstützt die Kraft des Schlages.
Die Faust wird auf dem kürzesten Weg gerade in das Ziel geschlagen. Die Schulter geht weit
mit nach vorne, um die Reichweite zu vergrößern und um die Bewegung nicht abzubremsen.
Die Schulter der Führhand bleibt gerade und wird nicht nach hinten gedreht.
Nach dem Treffer wird die Schlaghand auf demselben Weg zurückgezogen und wieder die
Grundstellung eingenommen. Während des Schlages übernimmt die Führhand die Deckung.
Häufige Fehler:
• der Ellenbogen wird beim Schlag angehoben
• die Schlaghand wird beim Schlagen der Führhand zurückgezogen und deckt nicht
das Kinn bzw. den Körper
• die Führhand wird beim Zurückziehen fallen gelassen
• es wird vor Beginn des Schlages ausgeholt
• der hintere Fuß wird vom Boden abgehoben
• die Muskeln dürfen nicht verkrampft sein, da ansonsten ein schneller Schlag nicht
möglich ist
• die Hüfte wird nicht eingedreht
• die Schulter dreht nicht mit
• die Führhand übernimmt nicht die Deckung
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Abwehrmöglichkeiten:
• Abfangen mit der Deckung (Doppeldeckung)
• Abfangen mit der geöffneten Schlaghand
• Parade: die Führhand des Angreifers wird mit der Schlaghand nach innen weg-
geschlagen
• Ausweichbewegung nach hinten
• die Abwehrhandlung sollte nie ausschließlich passiv erfolgen, vielmehr sollten die
Abwehrhandlungen mit Kontertechniken kombiniert werden
2.2.1.2.) Haken:
Haken werden aufgrund ihrer kürzeren Reichweite nur in der Nahdistanz geschlagen. Aus
diesem Grund muss bei allen Haken die Distanzstellung mit einem Schritt nach vorne, die
Nahdistanzstellung, eingenommen werden.
Man unterscheidet zwischen Seitwärts- und Aufwärtshaken: Die Seitwärts- und Aufwärts-
haken können sowohl im Diagonal- als auch im Passgang geschlagen werden. Wie bei den
können auch hier durch Gewichtsverlagerungen auf das linke bzw. rechte Bein die Schläge
variiert werden. Im Folgenden wird die Grundtechnik beschrieben.
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Häufige Fehler:
• die Haken werden nicht explosiv geschlagen
• es erfolgt kein Hüfteinsatz
• der Haken wird zu lang bzw. zu kurz geschlagen
• das Handgelenk bzw. der Ellbogen wird nicht fixiert
• Ausholen vor dem Schlag
Abwehrmöglichkeiten
• Abfangen mit der seitlichen Kopfdeckung (Handrücken bzw. Unterarm)
• Ausweichen durch Meid-Bewegung (Abrollen in Schlagrichtung)
Aufwärtshaken (Uppercut)
Der Aufwärtshaken beginnt mit dem Absenken der Hand auf Bauchhöhe. Danach wird die
Hand nach oben gerissen, wobei die Kraft des Schlages wieder aus dem Körpereinsatz her-
rührt und nicht aus dem Arm.
Der Körpereinsatz besteht aus einer Beinstreckung und nach vorne Bringen der Hüfte. Dabei
wird die Ferse des vorderen Fußes angehoben. Das Körpergewicht wird auf das vordere
Bein verlagert. Die Ferse des vorderen Fußes dreht nach außen.
Wenn die Faust nach oben kommt, drehen Sie sich vom Körper in den Schlag. Treffen Sie
das Ziel (Kinnspitze, Solarplexus,) mit den ersten zwei Knöcheln der Faust. Der Arm geht
danach zur Verteidigungsposition zurück und wir gehen in die Ausgangs-stellung außerhalb
der Reichweite des Gegners bzw. setzen andernfalls den Angriff fort. Der Rückschritt beginnt
mit dem hinteren Bein.
Häufige Fehler:
• der Schlag wird zu weit ausgeholt
• der Schritt nach vorne ist zu lang
• der Schlag erfolgt nur aus dem Arm heraus und es fehlt der Körpereinsatz
Abwehrmöglichkeiten:
• die Führhand fängt den Aufwärtshaken mit der Handfläche
• der Ellbogen blockt den Aufwärtshaken
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Körperhaken:
Die grundsätzliche Ausführung entspricht dem Aufwärtshaken. Die Arme werden aber nicht
nach oben gerissen, sondern bleiben auf Bauchhöhe. Trefferzone ist die Leber oder der
Bereich unterhalb der Rippen.
2.2.1.3.) Faustrückenschlag
Beim Faustrückenschlag trifft der Faustrücken. Der Ellbogen wird 90 Grad nach oben abge-
winkelt, sodass der Ellbogen zum Gegner zeigt. Der Unterarm liegt am Oberarm an. Die
Faust wird mit einer ruckartigen Bewegung in Richtung Gegner geschleudert. Der Schlag ist
schnell, aber verhältnismäßig schwächer. Der Schlag kann durch einen Schritt nach vorne
mit der Führhand geschlagen werden. Es besteht die Möglichkeit, den Faustrückenschlag
durch eine Drehung um die Körperachse, mit der Schlaghand zu schlagen.
2.2.1.4.) Doublette
Die Doublette besteht aus zwei Schlägen mit demselben Arm. Üblicherweise wird dabei
zwischen Körper- und Kopftreffer variiert. Der erste Schlag dient mehr der Vorbereitung für
den zweiten Schlag. Der zweite Schlag sollte daher härter als der erste sein.
2.2.2.) Fußtechniken:
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Erlaubte Fußtechniken:
• Fußtritt vorwärts (Front-Kick)
• Fußtritt seitwärts (Side-Kick)
• Fußtritt rückwärts (Back-Kick)
• Halbkreisfußschlag (Roundhouse-Kick)
• Fußkantenschlag einwärts/ auswärts (Klatsche)
• Hakenfußschlag (Hook Kick)
• Fußschlag von oben (Axe-Kick)
• Fußfeger
• Fußtechniken aus der Drehung (Kicks aus der Drehung, ausgen. Fußfeger)
Verbotene Fußtechniken
• Low-Kicks (erlaubt beim Muay Thai, K1)
• Kniestöße (erlaubt beim Muay Thai)
• Schienbeintritte (erlaubt beim Muay Thai)
• Fußfeger aus der Drehung (erlaubt beim Muay Thai)
Der Frontkick beginnt aus der Grundposition. Je nach Distanz zum Gegner gleich ansatzlos
oder mit entsprechender Distanzüberwindung; Gewichtsverlagerung auf das hintere Bein;
das Knie wird zur Brust hochgezogen (Knie berührt die Brust).
Der Oberkörper geht leicht zurück und das angezogene Bein sowie die Hüfte werden ruck-
artig nach vorne durchstreckt. Der Fuß des Trittbeins wird zum Gegner gestreckt und die
Zehen angezogen, der Bauch und das vordere Bein sind angespannt. Das hintere Bein
(Standbein) wird gestreckt, getroffen wird mit dem Fußballen.
Die Deckung mit den Armen bleibt erhalten. Nach dem Treffer wird das Bein auf dem
gleichen Weg wieder in die Ausgangsposition zurückgezogen (nicht fallen lassen, ansonsten
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droht Konter mit Feger!!). Der Tritt geht durch die Deckung des Gegners auf den Bauch,
Solarplexus, Herzspitze oder den Kopf.
Der hintere Vorwärtstritt ist länger und daher langsamer. Dafür ist der Tritt aber auch härter.
Der Tritt sollte daher nur angewendet werden, wenn die Trefferwahrscheinlichkeit hoch ist
bzw. in Kombination mit anderen Techniken.
Häufige Fehler:
• das Knie wird nicht bzw. nicht schnell genug hochgerissen
• das Knie bzw. das Bein sind nicht senkrecht zum Boden
• die Hüfte wird nicht mit in den Tritt gelegt
Abwehrmöglichkeiten:
• Unterarmblock
• Ausweichen
• Parade
Das Standbein wird eingedreht und die Zehen des Standbeines zeigen vom Gegner weg,
das Knie wird vor die Brust hochgezogen. Knie hoch und Eindrehen des Standbeins erfolgen
gleichzeitig, der Fuß wird explosionsartig nach vorne gestoßen. Der Oberkörper bleibt so
aufrecht wie möglich, die Augen sind zum Gegner gerichtet.
Der Fuß trifft waagrecht, dabei sind die Zehen angezogen. Auftreff-Fläche ist die Ferse (für
harte Treffer) bzw. der Fußballen. Den Fuß auf demselben Weg wieder zurückziehen - nicht
fallen lassen! Der Sidekick kann auch als Drehkick ausgeführt werden.
Fehler:
• das Knie wird nicht richtig zum Oberkörper angezogen
• nach dem Kick wird der Fuß fallen gelassen
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Abwehrmöglichkeiten:
• Ellbogenblock
• nach hinten ausweichen
Meistens wird der Back Kick mit einer Schlagkombination (vordere/hintere Gerade) einge-
leitet. Der vordere Fuß beginnt mit einem Schritt nach seitlich rechts, gleichzeitig werden
Oberkörper und Becken ca. 90° eingedreht. Das Gewicht wird vom Standfuß auf den
anderen Fuß übertragen. Der Kopf wird zum Gegner gedreht und der freigewordene Fuß
schlägt nach hinten zum Bauch bzw. Solaplexus.
Aus der Kampfstellung wird das Knie nach oben möglichst nah an den Körper gezogen,
sodass der Fuß den maximalen Weg zum Gegner getreten werden kann.
Die Hüfte wird nach links oder rechts eingedreht, dabei wird das Standbein auf dem Fuß-
ballen mit der Ferse in Richtung Gegner eingedreht. Vor dem Treten bilden Schulter, Hüfte
und Fuß eine gerade Linie, die zum Gegner zeigt. Jetzt erst wird der Fuß zum Ziel gekickt;
Trefferfläche ist der Fuß-Spann. Während des Treffens müssen Kopf und Oberkörper mit
den Armen gedeckt werden. Der Fuß wird so zurückgezogen, wie er zum Gegner getreten
worden ist.
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Trefferfläche:
• zwischen Hüfte und unteren Rippenbogen
• zum Kopf High Kick
Das Standbein wird eingedreht und die Zehen des Standbeines zeigen vom Gegner weg,
das Knie wird vor die Brust hochgezogen. Knie hoch und Eindrehen des Standbeins erfolgen
gleichzeitig. Der Fuß wird explosionsartig nach vorne gestoßen. Dabei bleibt der Oberkörper
so aufrecht wie möglich und die Augen zum Gegner gerichtet. Kurz vor Ende des Kicks wird
der Unterschenkel eingeklappt und die Ferse trifft das Ziel. Der Hook Kick kann auch als
Drehkick getreten werden (s.u.)
Einwärts: Ausführung wie ein Frontkick; kann mit beiden Beinen ausgeführt werden.
Dieser wir seitlich vorbeigeschlagen, das Knie wird eingedreht. Die Fußinnen-
kante trifft zB die Führhand.
Auswärts: kann ebenfalls mit beiden Beinen ausgeführt werden. Knie wird angezogen
und in eine seitliche Drehbewegung umgesetzt. Der Fuß schnellt peitschen-
artig nach vorne und trifft mit der äußeren Fußkannte
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2.2.2.8.) Drehkicks
Drehkicks bekommen ihre Kraft aus der Drehung (Rotation) des Körpers. Richtig ausgeführt
können diese Kicks eine enorme Schlagkraft entwickeln.
Es gibt verschiedene Drehkicks. Einer der beliebtesten Drehkicks ist der gedrehte Hook Kick.
Im Muay Thai gibt es eine Variante des gedrehten Hook Kicks, nämlich den Crocodile Kick.
Dabei wird das Bein nicht angewinkelt, sondern gerade gelassen und durch die Drehung des
Körpers mit der Ferse an den Kopf des Gegners geschwungen.
Ein weiterer und sehr harter Drehkick, der auch für kurze Distanzen geeignet ist, ist der
gedrehte Side Kick oder auch Back Kick. Die Kraft beim gedrehten Back Kick kommt insbe-
sondere aus der Körperdrehung.
Die Verteidigung ist wichtiger als der Angriff. Der beste Kämpfer kann nicht bestehen, wenn
er seine Verteidigung vernachlässigt.
Beim Training sollte die Verteidigung ausreichend geübt werden. Bei allen Verteidigungs-
arten ist es wichtig den Gegner im Auge zu behalten und sich nicht wegzudrehen. Grund-
sätzlich ist es zweckmäßig, auf die Außenseite (tote Seite) des Gegners zu gelangen, damit
keine weiteren Angriffe erfolgen können.
Die Deckungsarbeit besteht aus dem Abfangen, Ableiten oder Ausweichen der gegnerischen
Angriffe.
Der Angriff wird insbesondere durch die geöffnete Faust abgefangen. Bei harten Schlägen,
wie zB der hinteren Geraden des Gegners, empfiehlt sich ein Rückschritt und das Abfangen
mit der Schulter. Dabei wird die Schulter nach innen gedreht.
Passive Verteidigung
Blocken
Paraden
Meidbewegungen
Ausweichen
Clinchen
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Aktive Verteidigung
Passive Verteidigung + Konterangriff (zB Abrollen + vorderer seitlicher Kopfhaken)
Die passive Verteidigung sind jene Aktionen des Kickboxers, durch die er einen Angriff des
Gegners wirkungslos macht. Alle Verteidigungsformen dienen zwei Zielen: Der Abwehr der
gegnerischen Schläge und dem Erreichen einer günstigen Position für eigene Gegenangriffe
oder Konterschläge.
2.3.1.1 BLOCKEN:
Doppeldeckung
Eine besondere Form der Deckung ist die sog. Doppeldeckung. Die Doppeldeckung dient
zum Schutz vor Schlagserien oder um in die Nahdistanz des Gegners zu gelangen. Bei der
Doppeldeckung werden beide Hände vor dem Kopf gehalten und die Arme decken den
Körper. Die Arme und die Hände müssen mit Kraft fixiert werden und bilden quasi einer
Mauer gegen Angriffe.
Die Arme können am Körper abgestützt werden. Wenn die Deckung nicht fest gehalten wird,
werden die eigenen Fäuste ins Gesicht geschlagen. Wichtig ist wie immer der Blickkontakt
zum Gegner. Nie weg schauen oder Augen zu machen. Auch nicht den Kopf zur Seite
drehen.
Diese Deckung eignet sich nur für eine kurze Zeit. Nachteil ist, dass man in die Defensive
getrieben wird. Die Doppeldeckung ist geeignet, einem Ansturm des Gegners standzuhalten.
Man muss jedoch zusehen, dass man möglichst schnell wieder die Initiative gewinnt, zB
nach vorne gehen (den Gegner im Angriff stören), seitwärts auszuweichen und/ oder zu
kontern.
Kopfdeckung rechts
Man fängt mit der rechten Hand vor dem Kopf die Führhand oder den Fuß des Gegners auf.
Die Handinnenfläche ist dabei nach außen gerichtet. Es handelt sich hierbei um die häufigste
Verteidigungstechnik. Beim Einsatz der eigenen Schlaghand muss die Führhand die
Deckungsfunktion übernehmen.
27
Seitliche Kopfdeckung
Die seitliche Kopfdeckung eignet sich gegen Seitwärtshaken. Die Faust wird mit dem Rücken
nach außen an den Kopf gehalten und der Ellenbogen angehoben, sodass der Unterarm und
der Faustrücken den Kopf seitlich decken. Der Oberkörper kann mit dem Schlag seitlich
gebeugt werden, um so die Kraft des Schlages zu nehmen.
Unteramblock
Körperhaken und gerade Schläge auf den Oberkörper werden mit dem Unterarmblock abge-
fangen. Die Unterarme fangen den Angriff ab. Der Oberkörper ist dabei leicht nach vorne
geneigt. Der Schlag landet so nicht auf dem Oberkörper, sondern auf den Armen. Auch
Frontkicks können so abgefangen werden
2.3.1.2 PARADEN
Bei Kickbox-Paraden werden die Techniken des Gegners nicht nur abgefangen, sondern
abgelenkt. Die Technik des Gegners wird zB durch die Innenfläche der Faust aus der
Bewegungsrichtung nach innen oder außen geschlagen bzw. abgeleitet.
Es gehört daher eine gewisse „Abgebrühtheit“ dazu, wirklich nur die geringste Ausweich-
bewegung zu machen.
Nach einer Verteidigung erfolgt ein sofortiger Angriff Konter. Auch während des Abgriffs
durch den Gegner kann in Verbindung mit einer Ausweichbewegung ein Gegenangriff
erfolgen Gegenschlag, Mitschlag.
Gegenschlag:
Ist die effektivste Form der Verteidigung. Der Kickboxer kommt dem gegnerischen Angriff
durch einen Schlag zuvor. Dadurch wir der gegnerische Angriff bereits im Ansatz verhindert.
Mitschlag:
Der Kickboxer verteidigt sich gegen den Angreifer, indem er sich während dessen Angriffen
mit passiver Verteidigung und Schlägen zur gleichen Zeit verteidigt.
30
Nachschlagen:
Verteidigung durch Schläge und Kicks unmittelbar nach der Abwehr des gegnerischen
Angriffs KONTER.
Gegenangriff
Ist die effektivste Form der aktiven Verteidigung. Wird wird meist in Verbindung mit einem
Konter angebracht, ist aber mit allen anderen Verteidigungsformen möglich.
31
GÜRTELPRÜFUNGS - PROGRAMM
Grundsätzlich ist die Gürtelprüfung freiwillig und jedes Vereinsmitglied kann antreten. Vor-
aussetzung ist eine körperliche und geistige Reife sowie ausreichend absolvierte Trainings-
einheiten. Je höher die Graduierung, desto mehr Trainingseinheiten muss der Schüler (KYU)
vorweisen.
Es kann nicht sein, dass man einmal im Monat zum Training erscheint und dann zu einer
Gürtelprüfung antritt.
Im Training erlernt man die Techniken und das Verständnis für den eigenen Körper. Aus-
dauer, Kraft, Schnelligkeit und koordinatives Denken werden ebenfalls geschult. Erst durch
ständiges Üben und Wiederholen der einzelnen Techniken erfolgt eine Automatisierung. Das
Prüfungsprogramm dient zum Überprüfen des technischen Ausbildungsverlaufs.
Die Gürtelprüfung selbst dient zur Bestimmung des technischen Leistungsniveaus. Bei der
Gürtelprüfung werden alle diese Komponenten abgefragt. Und je höher der angestrebte
Grad, desto umfangreicher und herausfordernder ist die Prüfung. Natürlich kommt auch die
Theorie nicht zu kurz. Jeder Schüler sollte über die Grundlagen der Trainingslehre, des
Kampfsports und deren Geschichte Bescheid wissen
Beim Kickboxen gibt es 7 Schülergrade (KYU), die durch verschiedene Farben ausgedrückt
werden. Je nach Kampfsportart (Karate, Tae Kwon Do, Judo, ...) kann dies aber variieren.
7. Schülergrad Gelbgurt
6. Schülergrad Orangegurt
5. Schülergrad Grün
4. Schülergrad Blau
3. Schülergrad Violett
2. Schülergrad Hellbraun
1. Schülergrad Dunkelbraun
32
Nach jahrelangem Training und nachdem man alle Schülergrade erfolgreich absolviert hat,
kann man zur Meistergrad-Prüfung antreten:
33
PRAKTISCHE INHALTE
34
THEORETISCHE INHALTE
Allgemeine Trainingslehre
Vorbereitungsteil: Mobilisieren, Kräftigen, Dehnen
Trainingsmethoden: Dauer-, Intervall-, Wieder(er)holungs-, Wettkampfmethode
Belastungskomponenten: Reizintensität, -dauer, -dichte, -umfang, Trainingshäufigkeit
Konditionelle Fähigkeiten und Testung:
- Grundlagenausdauer
- Kraftausdauer
- Maximalkraft
- Schnellkraft
- Schnelligkeit
- Schnelligkeitsausdauer
- Schnellkraftausdauer
- Beweglichkeit
Koordinative Fähigkeiten:
Regenerative Maßnahmen: Aktiv, Passiv
- Rehabilitation: Erste Hilfe, Erstmaßnahmen
- Ernährung: Gewichtsreduktion
Mentale Maßnahmen: Tests, Übungen, Trainer, Sportler
Spezielle Trainingslehre
Grundsätze im Techniktraining: Vorzeigen, Erklären, Bewegungsausführung, Korrektur
Technische Kickboxausbildung: Koordinativ, Taktisch, Strategisch, Wettkampfleistung
Distanzen: Weite-, Schlag-, Halb-, Nahdistanz, Reichweite
Angriffsvorbereitung: Vorbereitende Handlungen
Schlag-(Schritt-)Verbindungen, Kombinationen: Sinn und Zweck
Schlaghärte: Semi/Leicht/Voll
Trainingsmittel: Üben mit Partner, ohne Partner, mit Gerät, mit Trainer
Strategie/Taktik: Kämpfertypen, Kampfverhalten, Standard- und kritische Situationen,
Trainingsplanung:
Periodisierung: Perioden, Mesozyklen, Mikrozyklen, Trainingseinheit
Trainingseinheit: Vorbereitungs-, Haupt-, Abschlussteil
Trainingsprozess: Analyse/Zielsetzung/Planung/Training/Trainingsprinzipien
Trainingssteuerung: Testung/Wettkampf/Auswertung
35
Wettkampfregelwerk:
Wie hat das Regelwerk Einfluss auf die Ausbildung
Rechtsfragen:
Notwehr: Interpretation des Notwehrparagraphen
Verantwortung eines Trainers: Aufsichtspflicht
Jugendschutz: Welche Punkte sind zu beachten?
Behandlungen: Was darf ein Trainer tun / nicht tun?
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7. SCHÜLERGRAD - GELBGURT
ANGRIFFSTECHNIKEN
+ vordere Gerade
+ hintere Gerade
+ hinterer Fußstoß vorwärts
+ hinterer Halbkreisfußschlag
+ Fußstoß seitwärts aus der seitlichen Stellung
SCHLAG-SCHRITT-VERBINDUNGEN
+ Vordere Gerade im Vor- Rückwärtsgehen
+ hintere Gerade im Vor- Rückwärtsgehen (Diagonalgang)
+ hinterer Fußstoß vorwärts, vorne absetzen
+ hinterer Halbkreisfußschlag vorwärts, vorne absetzen
+ vordere-hintere Gerade im Vorwärts/Rückwärtsgehen (Passgang)
VERTEIDIGUNGSTECHNIKEN
+ Faustblock vorne
+ Faustblock seitlich
KOMBINATIONEN
+ hinterer Fußstoß vorwärts, vordere Gerade
+ hinterer Halbkreisfußschlag, hintere Gerade
PRÜFUNGSMITTEL
OHNE PARTNER
Alle Inhalte am Stand und in Schlag-Schrittverbindung
37
MIT GERÄT
Einzeltechniken aus der Schlagdistanz aus der seitlichen Bewegung (umkreisen) unter
Berücksichtigung des Bewegungsumfanges, Schlaghärte maximal in Semi/Leichtkontakt-
ausführung.
BELASTUNGSUMFANG
Ein Inhalt (Satz) á`ca. 10-20 Wiederholungen oder ca. 20-40sec/Satzpause wie Satzdauer
Serienanzahl: Je nach Anzahl der Inhalte, pro Serie 3-5 Inhalte (Sätze) / Serienpause wie
Seriendauer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit richtet sich nach der Qualität der Technik
THEORIE
Trainingseinheit: Vorbereitungs-, Haupt-, Abschlussteil
Konditionelle Fähigkeiten und Testung: Grundlagenausdauer
Distanzen: Weite-, Schlag-, Halb-, Nahdistanz, Reichweite ÖBFK-Ausbildungs- und
Prüfungsprogramm im Kickboxen
Stand 2012/06/24 © Ing. Ernst Dörr Seite 5.2–1
38
6. SCHÜLERGRAD – ORANGE
ANGRIFFSTECHNIKEN
+ vorderer Fußstoß seitwärts aus schräger Stellung
+ Fußstoß rückwärts mit dem hinteren Bein aus gerader Stellung im Rückwärtsgehen
+ vorderer Halbkreisfußschlag
+ vorderer Fußstoß vorwärts
VERTEIDIGUNGSTECHNIKEN
+ Unterarmblock
+ Ellbogenblock
+ Sidestep
BEINARBEIT (Distanzüberwindung )
+ Schritt vorwärts
+ Übersetzschritt vorne
SCHLAGVERBINDUNGEN
+ vordere– vordere– hintere Gerade im Vor- Rückwärtsgehen
+ vordere– hintere– vordere Gerade im Vor- Rückwärtsgehen
+ vorderer Halbkreisfußschlag – hinterer Fußstoß vorwärts im Vorwärtsgehen
+ vordere- hintere Gerade mit einem Ausfallschritt
KOMBINATIONEN
+ vordere- hintere Gerade – hinterer Fußstoß vorwärts
+ vordere- hintere Gerade – hinterer Halbkreisfußschlag
+ vorderer Halbkreisfußschlag – vordere- hintere Gerade
+ vorderer Fußstoß vorwärts – vordere- hintere Gerade
+ vordere Gerade mit Übersetzschritt vorne - vorderes Bein Halbkreisfußschlag - hintere
Gerade (Diagonalgang)
PRÜFUNGSMITTEL / BELASTUNGSUMFANG
OHNE PARTNER
Alle neuen Inhalte in Schlag-Schritt-Verbindung, Kombinationen grundsätzlich im Passgang.
39
Ein Inhalt(Satz) á ca. 10-20 Wiederholungen oder ca. 20-40 sec/Satzpause wie Satzdauer
Serienanzahl: nach Anzahl der Inhalte, pro Serie 3-5 Sätze (Inhalte) / Serienpause wie
Seriendauer
MIT GERÄT
Angriffstechniken, Schlagverbindungen, Kombinationen aus den vorangegangenen Inhalten
und aus dem Umkreisen, Schlaghärte maximal in Semi-/Leichtkontaktausführung und an-
schließende Verteidigungstechnik.
Fausttechniken aus der Reichweite, Fußtechniken ohne Distanzüberwindung (aus der
Schlagdistanz)
3 Serien á 3 Sätze 45"/45"Pause/ Serienpause wie Seriendauer
MIT PARTNER
Ein Partner greift mit Einzeltechniken, die mit den erlernten Verteidigungstechniken abge-
wehrt werden können, an. Schlaghärte maximal in Semi-/Leichtkontaktausführung. Faust-
techniken aus der Reichweite, Fußtechniken aus der Schlagdistanz ohne Distanzüberwin-
dung. Partner führt passive Verteidigung durch.
8 Inhalte, versch. Techniken (Sätze) 20-30 sec Angriff danach ohne Pause 20-30 sec
Verteidigung.
Satzpause: 40 sec – 1 min
THEORIE
Vorbereitungsteil: Mobilisieren, Kräftigen, Dehnen
Konditionelle Fähigkeiten und Testung: Kraftausdauer
Grundsätze im Techniktraining: Vorzeigen, Erklären, Bewegungsausführung, Beobachtung,
40
5. SCHÜLERGRAD - GRÜN
ANGRIFFSTECHNIKEN
+ vorderer- hinterer Fußkantenschlag (einwärts/auswärts)
+ Fußstoß rückwärts aus der Drehung
BEINARBEIT (Distanzüberwindung )
+ Übersetzschritt hinten
VERTEIDIGUNGSTECHNIKEN
+ Parade - Ableiten
SCHLAGVERBINDUNGEN
+ vordere- hintere Gerade im Diagonalgang (Schritt, Übersetzschritt)
KOMBINATIONEN
+ Hinterer Fußstoß vorwärts – hinterer Halbkreisfußschlag – vordere Gerade
+ Vorderer Fußstoß seitwärts – vordere und hintere Gerade
+ Vordere und hintere Gerade – hinterer Fußstoß vorwärts – vordere und hintere Gerade
+ Fußstoß rückwärts aus der Drehung – hintere Gerade
+ vordere Gerade mit Übersetzschritt hinten - vorderes Bein Fußstoß seitwärts
+ Kombination nach Wahl
PRÜFUNGSMITTEL / BELASTUNGSUMFANG
OHNE PARTNER
Alle neuen Inhalte in Schlag-Schritt-Verbindung, vordere und hintere Gerade in Kombina-
tionen grundsätzlich im Passgang.
Ein Satz (Inhalt) á 40 sec/Satzpause wie Satzdauer
Serienanzahl: nach Anzahl der Inhalte, pro Serie 3-5 Sätze (Inhalte) / Serienpause wie
Seriendauer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit nach Qualität der Technik
41
MIT GERÄT
Angriffstechniken, Schlagverbindungen, Kombinationen aus den vorangegangenen Inhalten
und aus dem Umkreisen, Schlaghärte maximal in Semi-/Leichtkontaktausführung und an-
schließende Verteidigungstechnik.
3 Serien á 3 Sätze 45"/45"Pause/ Serienpause wie Seriendauer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit nach Qualität der Technik
MIT PARTNER
Ein Partner greift mit Schlagverbindungen und Kombinationen aus den vorangegangenen
Inhalten, die mit den erlernten Verteidigungstechniken abgewehrt werden können und unter
Berücksichtigung der Schlaghärte maximal in Semi-/Leichtkontaktausführung, an. Faust-
techniken im Vorwärtsgehen, Fußtechniken ohne Distanzüberwindung. Partner bewegt sich
vom Angriff weg und verteidigt passiv auf die letzte Technik.
8 Sätze verschiedene Schlagverbindungen, Kombinationen(Inhalte) 20-30 sec Angriff
danach ohne Pause 20 - 30 sec Verteidigung.
Satzpause: 40 sec – 1 min
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit des Angriffes nach Qualität der Verteidigung
THEORIE
Trainingsmethoden: Dauer-, Intervall-, Wieder(er)holungs-, Wettkampfmethode
Konditionelle Fähigkeiten und Testung: Maximalkraft
Schlag-(Schritt-)Verbindungen, Kombinationen: Sinn und Zweck ÖBFK-Ausbildungs- und
Prüfungsprogramm im Kickboxen
42
4. SCHÜLERGRAD - BLAU
ANGRIFFSTECHNIKEN
+ vorderer Faustrückenschlag
+ Innenhandkante
+ vorderer und hinterer Fußfeger (einwärts, auswärts)
+ Fußkantenschlag aus der Drehung
+ vorderer Halbkreisfußschlag mit nachgleiten
BEINARBEIT (Distanzüberwindung )
+ Nachgleiten
DOPPELFUSSTECHNIKEN
+ Fußstoß vorwärts – Halbkreisfußschlag
+ Halbkreisfußschlag – Fußstoß seitwärts
+ Fußstoß seitwärts - Halbkreisfußschlag
VERTEIDIGUNGSTECHNIKEN
+ Handblock (abfangen)
+ Parade - Wegführen
+ Schulterblock
KOMBINATIONEN
+ vordere und hintere Gerade – vorderer Fußstoß vorwärts oder vorderer Halbkreisfußschlag
+ vordere Gerade – Fußstoß rückwärts aus der Drehung – vordere Gerade (Faustrücken) –
hintere Gerade
+ Vorderer Fußfeger – vordere – hintere Gerade
+ Doppelfußtechniken– vordere Gerade (Faustrückenschlag) – hintere Gerade
+ Fußkantenschlag auswärts aus der Drehung – vordere und hintere Gerade
+ Fußstoß seitwärts mit Übersetzschritt hinten- vordere- hintere Gerade
+ Freie Faust-Fuß-Kombination
43
PRÜFUNGSMITTEL / BELASTUNGSUMFANG
OHNE PARTNER
Alle neuen Inhalte in Schlag-Schritt-Verbindung, vordere und hintere Gerade in Kombina-
tionen sowohl im Passgang und mit Ausfallschritt
Ein Satz (Inhalt) á 40 sec/Satzpause wie Satzdauer
Serienanzahl: nach Anzahl der Inhalte, pro Serie 3-5 Sätze (Inhalte) / Serienpause wie
Seriendauer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit nach Qualität der Technik, soll aber bereits zügig
sein.
MIT GERÄT
Angriffstechniken, Schlagverbindungen, Kombinationen aus den vorangegangenen Inhalten
und aus dem Umkreisen, Schlaghärte maximal in Semi-/Leichtkontaktausführung und an-
schließende Verteidigungstechnik. Die erforderlichen Distanzen in der Kombination werden
durch die Beinarbeit hergestellt
2 Sätze á 2 min/SP 1min
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit nach Qualität der Technik, soll aber bereits zügig
sein.
44
THEORIE
Belastungskomponenten: Reizintensität, -dauer, -dichte, -umfang, Trainingshäufigkeit
Konditionelle Fähigkeiten und Testung: Schnellkraft
Technische Kickboxausbildung: koordinativ, taktisch, strategisch, Wettkampfleistung ÖBFK-
Ausbildungs- und Prüfungsprogramm im Kickboxen
Stand 2012/06/24 © Ing. Ernst Dörr Seite 5.5–1
45
3. SCHÜLERGRAD - VIOLETT
ERLÄUTERUNGEN
Hier liegt der Schwerpunkt auf der Reaktion des Angegriffenen, daher wird bereits vermehrt
auf den perfekten Angriff und die aktive Verteidigung des Angegriffenen geachtet.
Hier soll ganz bewusst in den Schlag-Schritt-Verbindungen der Unterschied zwischen „Point
Fighting“ zu „Running Time“ Bewerben aufgezeigt werden.
ZB bei „Running Time“ mitnehmen des hinteren Beines bei der hinteren Geraden, bei Fuß-
techniken mit dem vorderen Bein Nachgleiten des hinteren Beines.
Beim „Point Fighting“ vordere/hintere Gerade als Blitz, nach Fußtechnik Bein nicht zurück-
ziehen.
Ab diesem Gurt kommt das Trainingsmittel „ÜBEN MIT DEM TRAINER“ zum Einsatz. Hier
ist aber nicht nur der arbeitende, sondern auch der als Trainer agierende Aspirant unter
Beobachtung, da in weiterer Folge von einem Meister das ausreichende Können zum Ver-
mitteln von Inhalten erwartet wird.
Es ist bei Fußtechniken darauf zu achten, dass aus der Bewegung und aus der Reichweite
eine ansatzlose Distanzüberwindung erfolgt.
ANGRIFFSTECHNIKEN
+ vorderer und hinterer Fußschlag von oben
+ vorderer Fußschlag von der Seite
+ gesprungene Fußtechniken
VERTEIDIGUNGSTECHNIKEN
+ Abducken
+ Rückneigen
+ Rückschritt
46
BEINARBEIT (Distanzüberwindung)
+ Gesprungen
KOMBINATIONEN
+ vorderer Faustrückenschlag – hintere Gerade (mit einem Ausfallschritt)
+ vorderer Faustrückenschlag – hintere Gerade (mit einem Übersetzschritt)
+ vordere und hintere Gerade – hinterer Halbkreisfußschlag
+ vorderer Fußschlag von der Seite – vorderer Faustrückenschlag (vordere Gerade) –
hintere Gerade
+ vorderer Fußstoß seitwärts – vorderer Fußschlag von der Seite – vorderer
Faustrückenschlag (vordere Gerade)
+ vordere Gerade mit Übersetzschritt vorne-hinterer Fußschlag von oben – hintere Gerade –
hinterer Halbkreisfußschlag
+ vorderer Fußstoß seitwärts– vorderer Faustrückenschlag (vordere Gerade) – hintere
Gerade – hinterer Fußschlag von oben
+ vordere Doppelfußtechnik – Faustrückenschlag – hinterer Fußkantenschlag aus der
Drehung – hintere Gerade
+ Freie Faust-Fuß-Kombination ÖBFK-Ausbildungs- und Prüfungsprogramm im Kickboxen
PRÜFUNGSMITTEL / BELASTUNGSUMFANG
MIT PARTNER
Angriff mit den neuen Inhalten in Schlagverbindungen, Kombinationen aus der Reichweite
auf den sich bewegenden Partner unter Berücksichtigung der Schlaghärte und Schwerpunkt
auf die Disziplin Semikontakt, der auf alle Techniken eine passive, und auf die letzte eine
aktive Verteidigung abruft, auf die passiv verteidigt wird.
Anzahl Serien je nach Anzahl der Inhalte, zu je 3-5 Sätze (Inhalte) verschiedene Schlagver-
bindungen, Kombinationen (Inhalte) 20-30 sec Angriff danach ohne Pause 20-30 sec
Verteidigung.
Satzpause: 40 sec – 1 min
Serienpause wie Seriendauer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit 1. Wiederholung langsam, Rest zügig bis schnell
(Qualität des Angriffes und der Verteidigung wird bewertet)
47
OHNE PARTNER
Angriffs- Verteidigungstechniken in Kombination mit Schlag-Schritt-Verbindung, gegen einen
imaginären Gegner.
2 Sätze á 2 min freie Präsentation/Pause 1 min
1 Satz Dauer nach Bedarf Abfrage durch den Prüfer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit zügig bis schnell
MIT GERÄT
Angriffs- und Verteidigungstechniken in Kombination mit Schlag-Schritt-Verbindung, unter
Berücksichtigung der Schlaghärte und Schwerpunkt auf die Disziplin Semikontakt und an-
schließende Verteidigungstechniken und Ausweichbewegung.
THEORIE
Koordinative Fähigkeiten:
Konditionelle Fähigkeiten und Testung: Schnelligkeit
Angriffsvorbereitung: Vorbereitende Handlungen ÖBFK-Ausbildungs- und Prüfungspro-
gramm im Kickboxen
Stand 2012/06/24 © Ing. Ernst Dörr Seite 5.6–1
48
2. SCHÜLERGRAD - HELLBRAUN
ERLÄUTERUNGEN
Hier wird bereits vermehrt auf die aktive Verteidigung des Angegriffenen geachtet, um dieser
zumindest mit einer passiven Verteidigung zu entgegnen. Daher liegt der Schwerpunkt auf
der passiven Verteidigung des Angreifers.
ANGRIFFSTECHNIKEN
+ Vorderer / hinterer Haken seitwärts
+ Vorderer / hinterer Haken aufwärts
+ gesprungener Fußstoß rückwärts aus der Drehung
+ Fußschlag von der Seite aus der Drehung
+ Low Kick zum Körper
VERTEIDIGUNGSTECHNIKEN
+ Pendeln
+ Rollen
+ Klammern(Erlaubt, Verboten)
KOMBINATIONEN
+ Hinterer Fußstoß vorwärts – vordere– hintere Gerade – Haken seitwärts – hinterer Halb-
kreisfußschlag(Bauch)
+ Vorderer Fußschlag von der Seite – vordere- hintere Gerade- hinterer Fußstoß vorwärts
+ Vordere Doppelfußtechnik – vordere- hintere Gerade-Hakenschlagverbindung – Rück-
wärtsfußstoß oder Fersenfußschlag aus der Drehung
+ Hinterer Halbkreisfußschlag– Hakenschlagverbindung – vorderer Fußfeger – hintere
Gerade od. Haken
+ vorderer Fußschlag von oben – vordere- hintere Gerade od. Haken – vorderer Halbkreis-
fußschlag
+ Vordere Gerade – hintere Gerade – vorderer Halbkreisfußschlag – vordere Gerade –
hintere Gerade
+ 2 freie Kombinationen
49
PRÜFUNGSMITTEL / BELASTUNGSUMFANG
MIT PARTNER
Angriff mit Schlagverbindungen, Kombinationen aus der Reichweite auf den sich bewegen-
den Partner unter Berücksichtigung der Schlaghärte und Schwerpunkt auf die Disziplin
Leichtkontakt, der auf alle Techniken eine passive und auf die letzte eine aktive Verteidigung
abruft auf die passiv verteidigt wird.
Anzahl der Serien je nach Anzahl der Inhalte, zu je 3-5 Sätze (Inhalte) verschiedene Schlag-
verbindungen, Kombinationen (Inhalte) 20-30 sec Angriff danach ohne Pause 20-30 sec
Verteidigung.
Satzpause: 40 sec – 1 min
Serienpause wie Seriendauer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit 1. Wiederholung langsam, Rest zügig bis schnell
(Qualität des Angriffes und der Verteidigung wird bewertet)
OHNE PARTNER
Angriffs- Verteidigungstechniken in Kombination mit Schlag-Schritt-Verbindung gegen einen
imaginären Gegner.
2 Sätze á 2 min freie Präsentation/Pause 1 min
1 Satz Dauer nach Bedarf Abfrage durch den Prüfer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit zügig bis schnell ÖBFK-Ausbildungs- und Prüfungs-
programm im Kickboxen
MIT GERÄT
Angriffs- und Verteidigungstechniken in Kombination mit Schlag-Schritt-Verbindungen, unter
Berücksichtigung der Schlaghärte und Schwerpunkt auf die Disziplin Leichtkontakt und
anschließende Verteidigungstechniken und Ausweichbewegung.
2 Sätze á 2 min/ Pause 1 min
1 Satz Dauer nach Bedarf Abfrage durch den Prüfer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit zügig bis schnell
50
MIT UND ALS TRAINER
Angriff mit Schlagverbindungen, Kombinationen auf den Trainer der mit Schlagpolster
Deckungsblößen ständig anzeigt unter Berücksichtigung der Schlaghärte und Schwerpunkt
auf die Disziplin Leichtkontakt und Anwendung der passenden Maßnahmen auf Aktionen des
Trainers.
Trainer variiert die Distanz in alle Richtungen und prüft die Verteidigungsfähigkeit speziell
zum Kopf und Körper nach den Kombinationen und auf das Ausprägen der boxerischen
Fähigkeiten.
THEORIE
Konditionelle Fähigkeiten und Testung: Schnelligkeitsausdauer
Regenerative Maßnahmen: Aktiv, Passiv
Schlaghärte: Semi/Leicht/Voll ÖBFK-Ausbildungs- und Prüfungsprogramm im Kickboxen
Stand 2012/06/24 © Ing. Ernst Dörr Seite 5.7–1
51
1. SCHÜLERGRAD - BRAUNGURT
ERLÄUTERUNGEN
Hier wird auf die aktive Verteidigung des Angegriffenen geachtet, um dieser ebenso mit einer
aktiven Verteidigung zu entgegnen. Daher liegt der Schwerpunkt auf der aktiven Verteidi-
gung des Angreifers.
ANGRIFFSTECHNIKEN
+ Fußtechniken mit Beisetzschritt
+ gesprungener Wechselschritt mit Fußtechnik
+ Vorderer / hinterer Low Kick auf den äußeren / inneren Oberschenkel des
vorderen/hinteren Beines
+ Doppelfausttechniken (selbe Faust)
+ Kniestöße
VERTEIDIGUNGSTECHNIKEN
+ Klammern (Clinchen K1)
+ Unterschenkelblock vorderes/hinteres Bein
KOMBINATION
+ vordere Gerade – hinterer Halbkreisfußschlag zum Oberschenkel - hintere Gerade-
Hakenkombination mit vorderem Seitwärtshaken beginnend
+ Hinterer Halbkreisfußschlag zum Oberschenkel – vordere – hintere Gerade – hinterer
Halbkreisfußschlag zum Bauch – hinterer Haken seitwärts - vorderer aufwärts
+ vorderer Fußstoß vorwärts – vordere – hintere Gerade – vorderer Halbkreisfußschlag zum
Oberschenkel
+ Vordere Doppelfußschlag – vordere- hintere Gerade – Haken seitwärts – hinterer Halb-
kreisfußschlag/Low Kick
+ Fußschlag von der Seite aus der Drehung – Fußstoß seitwärts – hintere Gerade
+ 3 freie Kombinationen: Faust- und Fußtechniken abwechselnd und Klammern K1
52
PRÜFUNGSMITTEL / BELASTUNGSUMFANG
MIT PARTNER
Angriff mit Schlagverbindungen, Kombinationen aus der Reichweite auf den sich bewegen-
den Partner unter Berücksichtigung der Schlaghärte und Schwerpunkt auf die Disziplin
Leichtkontakt, der auf alle Techniken eine passive und auf die letzte eine aktive Verteidigung
abruft, auf die aktiv verteidigt wird.
Aufgrund der Kombination oder der Reaktion des Partners muss die Distanz hergestellt
werden um die Kombination weiterführen zu können, z.B.:
• wenn der Angegriffene in der Hakenkombination stehen bleibt Rückschritt und
Weiterführung
• wenn der Angegriffene in der Hakenkombination zurückgeht Nachsetzen
Anzahl Serien je nach Anzahl der Inhalte, zu je 3-5 Sätzen (Inhalte) verschiedene Schlagver-
bindungen, Kombinationen (Inhalte) 20-30 sec Angriff danach ohne Pause 20-30 sec
Verteidigung.
Satzpause: 40 sec – 1 min, Serienpause wie Seriendauer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit 1. Wiederholung langsam, Rest zügig bis schnell
(Qualität des Angriffes und der Verteidigung wird bewertet)
OHNE PARTNER
Angriffs- Verteidigungstechniken in Kombination mit Schlag-Schritt-Verbindung, gegen einen
imaginären Gegner.
2 Sätze á 2 min freie Präsentation/Pause 1 min
1 Satz Dauer nach Bedarf Abfrage durch den Prüfer ÖBFK-Ausbildungs- und Prüfungspro-
gramm im Kickboxen
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit zügig bis schnell
MIT GERÄT
Angriffs- und Verteidigungstechniken in Kombination mit Schlag-Schritt-Verbindung, unter
Berücksichtigung der Schlaghärte und Schwerpunkt auf die Disziplin Leicht- und Vollkontakt
und anschließende Verteidigungstechniken und Ausweichbewegung.
1 Satz á 2 min/ Pause 1 min – Schlaghärte Leichtkontakt
1 Satz á 2 min/ Pause 1 min – Schlaghärte Vollkontakt
1 Satz Dauer nach Bedarf Abfrage durch den Prüfer
Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit zügig bis schnell
53
MIT UND ALS TRAINER
Angriff mit Schlagverbindungen, Kombinationen auf den Trainer, der mit Schlagpolster
Deckungsblößen aufzeigt, die der Schüler in Echtzeit treffen soll unter Berücksichtigung der
Distanz und Genauigkeitsschulung und Anwendung der passenden Maßnahmen auf Aktio-
nen des Trainers
Der Trainer variiert die Distanz in alle Richtungen und prüft die Verteidigungsfähigkeit
speziell zum Kopf und Körper vor und nach den Kombinationen und auf das ausprägen der
boxerischen Fähigkeiten
ERLÄUTERUNG
+ Trainer simuliert den sich vorwärts oder rückwärts bewegenden Partner
+ kein lösen ohne Schlag = Absichern
1 Serien á 3 Sätze á 40 sec Satzpause 40 sec /SP5`- Schlaghärte Leichtkontakt
1 Serien á 3 Sätze á 40 sec Satzpause 40 sec /SP5`- Schlaghärte Vollkontakt
1 Satz Dauer nach Bedarf Abfrage durch den Prüfer Intensität: Ausführungsgeschwindigkeit-
zügig bis schnell
THEORIE
Konditionelle Fähigkeiten und Testung: Schnellkraftausdauer
Rehabilitation: Erste Hilfe, Erstmaßnahmen
Strategie/Taktik: Kämpfertypen, Kampfverhalten, Standard- und kritische Situationen, ÖBFK-
Ausbildungs- und Prüfungsprogramm im Kickboxen
54