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Sebastian Lukši´c
Seminar: Neurowissenschaften
Additive Farbmischung 3
Der Farbraum 4
Das Normvalenz-System 6
Subtraktive Farbmischung 6
Der Farbkörper 7
Der Optimalfarbenkörper 8
Farbempfindung 8
Farbsysteme 10
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1. Einführung
Farbsysteme sind Messsysteme, deren Zweck es ist Pro-
ben eines kontinuierlichen Farbverlaufs zu liefern, die an
einem gewissen Bezugsystem geeicht sind und den visuel-
len Vergleich in der Praxis ermöglichen (Wyszecki, 1962). So
wie der Meterstab Proben der kontinuierlichen Eigenschaft
Länge bereitstellt, die am Urmeter geeicht sind.
Die Geschichte der Farbsysteme lässt sich nach heutigem
Kenntnisstand bis Plato zurückverfolgen. Frühe Farbsysteme ori-
entierten sich vor allem an Empfindungskriterien. Eine Maßgabe
die sich auch noch in aktuellen Farbsystemen finden lässt. Ein
Kennzeichen dafür, dass sich in der Entwicklung der Farbsysteme
keine aufeinander aufbauende Folge feststellen lässt.
Die Methoden der Farbmessung wurden zwar mit der Zeit
ausgefeilter und genauer, und Erkenntnisse im Gebiet der Op-
tik ermöglichten die Berücksichtigung der Reizeigenschaften
beim Aufbau der Farbsysteme, was erheblich zu ihrer Vollstän-
digkeit beitrug. Trotzdem ist es nicht so, dass ein moderneres
Farbsystem die vorhergehenden ablöst, da jedes Farbsystem
mit gewonnenen Vorteilen, spezifische Nachteile einkauft. So
ist etwa das CIE-Normsystem eng an den Lichteigenschaften
und ihrer Wirkung auf den CIE-Normalbeobachter orienti-
ert, was ein vollständiges und den spektralen Verhältnissen
treues Farbsystem ermöglichte. Gerade dadurch verletzt es
jedoch Empfindungskriterien, so sind etwa Grüntöne ge-
genüber anderen Farben stark überrepräsentiert.
Neben solchen immanenten Eigenschaften werden
von verschiedenen Anwendungsbereichen verschie-
dene Anforderungen an Farbsysteme herangetra-
gen. In der Kunst werden andere Farbsysteme benötigt
wie in der Drucktechnik oder der Medizin.
Ich möchte in dieser Arbeit eine kurze Einführung in
die theoretischen Grundlagen geben, nach denen Farbsysteme
aufgebaut werden können und anschließend eine Auswahl
verschiedener Farbsysteme vorstellen. Dabei erhebt diese Ar-
beit keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit.
Die behandelten Theorien beziehen sich auf die Gesetzmäßig-
keiten des Lichtes, der Farbträger wie etwa Pigmente, und des
Beobachters. Obwohl es scheinen mag, sind dies keineswegs die
Einführung
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einzigen Theoriegebäude auf deren Grundlage Farbsysteme erstellt
wurden. So existierten etwa Farbsysteme, die sich an der Farb-
symbolik oder ihrer religiösen Bedeutung orientieren.
Auch die vorgestellten Farbsysteme geben keinen umfassenden
Überblick der verschiedenen Systematiken oder deren Entwicklung,
sondern veranschaulichen die Mannigfaltigkeit der Möglichkeiten
in der Farbkennzeichnung und versuchen beispielhaft aufzuzeigen,
wie die Weiterentwicklung von Farbkennzeichnungen im Bezugs-
system sich ändernder Anforderungen vonstatten geht.
2. Additive Farbmischung
Während sich die subtraktive Farbmischung mit Körperfar-
ben also mit reflektiertem Licht beschäftigt, beschreibt die ad-
ditive Farbmischung die Regelmäßigkeiten bei Selbstleuchtern
(Wyszecki, 1962). Wenn zwei Lichtwellen unterschiedlicher
Wellenlänge auf genügend eng benachbarten Sinneszellen treffen,
werden sie als einheitliche Farbe wahrgenommen - es entsteht addi-
tive Farbmischung. In der Praxis tritt dieses Phänomen etwa beim
Rasterdruck oder bei Monitoren auf. Die moderne Farbmetrik
baut zum großen Teil auf den Gesetzmäßigkeiten der additiven
Farbmischung auf. Diese Gesetzmäßigkeiten wurden von Grass-
mann 1853 formuliert (dargestellt in Wyszecki, 1962):
Jede Farbe kann durch die Linearkombination von drei
Primärfarben dargestellt werden. Dabei ist zu beachten , dass
die drei Primärfarben im Vektorraum orthogonal zueinander ste-
hen müssen. Das heißt, dass keine der Primärfarben einen An-
teil der jeweils anderen Primärfarben enthalten darf. Bei der
Linearkombination werden die Primärfarben entsprechend ihres
Anteils gewichtet, dabei können sie auch negative Gewichte erh-
alten. Dies nennt man eine uneigentliche Farbmischung im Ge-
gensatz zur eigentlichen Farbmischung, bei der alle Gewichte
positiv sind. Die reale Entsprechung dieses Falles ist Folgende.
Stellt man sich eine roten, einen blauen und einen Grünen Schei-
nwerfer mit Variabler Helligkeit vor, die auf eine Fläche strahl-
en. So lassen sich nicht alle Farben nur damit erzeugen, dass
man die Helligkeit der Scheinwerfer variiert. Manche Farben
lassen sich nur erzeugen, indem man das Licht zweier Schein-
Additive Farbmischung 3
werfer bündelt und dieses Licht dann zusammen mit Jenem
des dritten Scheinwerfers auf die Fläche fallen lässt. Dieser
Vorgang entspricht der uneigentlichen Mischung.
Farbreize, die die gleiche Wirkung im Auge hervorrufen,
erzeugen - unabhängig von ihrer spektralen Zusammensetzung
- identische Wirkungen in additiven Mischungen. Da der Effekt,
dass verschiedene Zusammensetzungen verschiedener Wellen-
längen des Lichts gleiche Farbempfindungen hervorrufen kön-
nen, auf den Gesetzmäßigkeiten der additiven Farbmischung
beruht, gehorchen diese verschiedenen Farbreize auch diesen
Gesetzmäßigkeiten, wenn sie weiter vermischt werden. Inter-
essant ist eine weitere Implikation dieses Gesetzes. Verän-
dern sich Farbempfindungen aufgrund etwa von Ermüdung-
serscheinungen des Auges, so verändern sich ihre Summen im
Zuge der additiven Farbmischung im Verhältnis.
Additive Farbmischungen sind stetig. Dies-
er Satz bedeutet schlicht, dass kleine Veränderun-
gen in den Gewichten der Primärfarben auch kleine
Veränderungen in der Farbe verursachen.
Es bleibt jedoch zu bemerken, dass die Grassmannschen
Gesetze nicht unter allen Bedingungen gelten, sondern nur
unter relativ normalen Bedingungen. In „Extremsituation-
en“, etwa wenn das Gesichtsfeld zu groß oder die Leuchtdi-
chte zu niedrig oder zu hoch ist, haben sie keine Gültig-
keit. Da diese Bedingungen im Alltag kaum vorkommen,
erachtet man es weitgehend für unnötig, die Grassmannschen
Gesetze in komplizierter Weise zu erweitern.
F = (r1 + r2 +...+ rn)R + (g1 + g2 +...+ gn)G + (b1 +b2 +...+bn)B (1)
Additive Farbmischung
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Mit dieser Gleichung lassen sich prinzipiell alle Farbreize
beschreiben. Da der Farbreiz durch die Remmissionsfunktion des
bestrahlten Objektes beziehungsweise die Transmissionsfunk-
tion der bestrahlten Filter und der Strahldichteverteilung der
Lichtquelle bestimmt ist, muss die Gleichung dahingehend um-
geformt werden. Dazu bestimmt man möglichst kleine Intervalle
im Spektrum, die als monochromatisch angenommen werden kön-
nen, bestimmt in jedem Intervall die Farbreizkomponenten be-
zogen auf die Primärfarben und summiert diese auf.
Werden Farben anhand dieser Gleichungen beschrieben nennt
man sie Farbvalenzen oder respektive Primärvalenzen. Die abgebil-
Abb1: Spektralfunktionen
deten Spektralfunktionen der Primärvalenzen entsprechen einer der Normvalenzen
Auswahl die als Grundlage für das Normavalenzsystem dienen, da
sie in der Lage sind alle sichtbaren Farben zu beschreiben.
Trägt man alle so errechenbaren und physikalisch erzeug-
baren Farbvalenzen in ein Koordinatensystem mit den Primärva-
lenzen als Achsen ein. So erhält man einen Kegel mit der Spitze
im Ursprung, der zur Seite durch die Spektralvalenzen und die
Purpurebene, und in der Höhe durch die, durch R+G+B=1 defini-
erte, Ebene beziehungsweise der Farbtafel begrenzt wird. Dies-
es System hat die Eigenschaft, dass auf der geraden Verbindung
von zwei Koordinaten alle Farben liegen, die durch additive Mis-
chung dieser Koordinaten erzeugt werden können. Der Abstand
vom Ursprung definiert die Helligkeit einer Farbe.
Wo die Purpurebene die Farbtafel schneidet, liegt die Pur-
purgerade, deren Schnittpunkte mit dem Kegelmantel den
Wellenlängen 380 μm und 760 μm entsprechen, also dem unteren
und dem oberen Ende des sichtbaren Lichtspektrums. Auf der
Purpurebene liegen alle Mischungen dieser Valenzen.
Wo der Kegelmantel die Farbtafel schneidet, befindet sich der
Spektralfarbenzug, der alle maximal gesättigten Farbvalenzen en-
thält. Farben die außerhalb dieses Kegels liegen, sind physikalisch Abb2: Der additive Far-
nicht realisierbar und werden virtuelle Farben genannt. braum
Zwei Farbvalenzen die sich durch einen Konstanten Faktor
also nur durch ihre Helligkeit unterscheiden, haben den selben
Durchstosspunkt auf der Farbtafel. Dies impliziert, dass aus der
Farbtafel nur Informationen über die Farbart nicht aber über die
Helligkeit gewonnen werden können. Durch die spezielle Lage der
Farbtafel im Farbraum sind die Anteile der Primärfarben auf ihr
normiert. Das heißt, sie genügen folgender Bedingung:
Additive Farbmischung 5
r + g + b = 1 (2)
3. Subtraktive Farbmischung
Der Begriff subtraktive Farbmischung wurde analog zur
additiven Farbmischung eingeführt, weil man annahm, dass
wenn bei der additiven Farbmischung verschiedene Wellen-
längen zur Ursprungsfarbe hinzugefügt werden, bei der sub-
Subtraktive Farbmischung
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traktiven Farbmischung Wellenlängen aus der Ursprungsfarbe
entfernt werden (Wyszecki, 1962). Es zeigte sich jedoch, dass
diese einfache Beziehung höchstens bei Filtern also durchsi-
chtigen Stoffen angewandt werden kann. Bei Pigmentfarben
treten viele weitere Faktoren wie etwa die Dispersionseigen-
schaften der Pigmente oder die Saugfähigkeit des Untergrundes
hinzu. In diesem Kaptitel möchte ich bei der Beschreibung der
relativ einfachen Filtereigenschaften verweilen.
Die subtraktive Mischung mit Hilfe von Filtern wird
mit Hilfe des Beerschen Gesetzes beschrieben.
Subtraktive Farbmischung 7
paramter gilt und eine Flächenschar konstituiert. Berücksich-
tigt man alle Kombinationen von konstanten und variablen Pa-
rametern, erhält man den subtraktiven Farbkörper.
Im Gegensatz zu additiven Farbkörpern haben subtraktive
Farbkörper nicht die Eigenschaft, dass ihre Gestalt unabhän-
gig von den gewählten Primärfarben gleich bleibt. Der Farb-
körper muss für jedes Trippel von Primärfarben neu errech-
net werden, da für die subtraktive Farbmischung des zweite
Grassmannsche Gesetz in dieser Form nicht gilt.
Subtraktive Farbmischung
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4. Farbempfindung
Additive und subtraktive Farbmischung stehen in en-
gem Zusammenhang mit verschiedenen technischen Vorgän-
gen und die Erkenntnisse die aus ihrer Erforschung gewonnen
wurden stehen in engem Zusammenhang mit der Optimierung
eben jener Vorgänge (Wyszecki, 1962). Neben diesen Meth-
oden der Farbkennzeichnung ist diese auch auf der Grund-
lage der psychologischen Farbempfindung möglich.
In gewisser Hinsicht werden solche Kennzeichnungen dem
Wesen der Farbe am meisten gerecht, allerdings ist die Meth-
ode nicht so unmittelbar aus physikalischen Größen ableitbar.
Während die additive und subtraktive Farbkennzeichnung den,
statistisch ermittelten, Normalbeobachter als einzigen psycholo-
gischen Parameter aufweisen, ist man bei der empfindungsmäßi-
gen Kennzeichnung auf eine breitere statistische und psychoph-
Abb6: Der empfindug-
ysische Befundlage angewiesen. Dies schlägt sich auch in der smäßige Farbraum nach
geläufigsten Einheit solcher Systeme nieder, den ebenmerklichen HST
Empfindungsunterschied auf einer gegebenen Skala
Trotz gewisser begrifflicher Unklarheiten nimmt man heute
an, dass Helligkeit, Sättigung und Farbton die wesentlichen Pa-
rameter beschreiben, anhand derer Menschen Farben einord-
nen. Die Kennzeichnung der Farben anhand dieser Dimension-
en führt zu einem zylinderförmigen Farbraum. Dessen Höhe
die Helligkeitsabstufungen und der Radius dessen Grundfläche
die Sättigungsgrade wiedergibt. Wobei die Höhenlinie also das
Zentrum der Kreisfläche die Unbuntgerade darstellt. Auf ihr
befinden sich die maximal ungesättigten Farben. Sie variieren
je nach Helligkeit zwischen weiß und Schwarz. Die Farbtöne
sind durch die verschiedenen Radien wiedergegeben. Ihr Ken-
nwert ist daher der Grad des Radius. Sie variieren von Blau
über Grün nach Gelb von da nach Rot, zu Purpur, Violett und Abb7: Der empfindug-
schließlich wieder zu Blau. Sie werden auf einer mittleren Hel- smäßige Farbraum nach
G-R und G-B
ligkeits- und Sättigungstuffe bestimmt. Auf dem Mantel befinden
sich die Spektral- beziehungsweise die Optimalfarben.
Eine andere Methode, die gelegentlich vorgenommen wird,
stützt sich auf die Unterscheidung Grün versus Rot, Blau ver-
sus Gelb und der Helligkeit. Dieses System lässt sich gut auf
ein kartesisches Koordinatensystem abbilden. Auf der Abszisse
Farbempfindung 9
werden Rot und grün abgebildet, auf der Ordinate Blau und
Gelb und die Z-Achse stellt die Unbuntgerade dar, die die Hel-
ligkeit wiedergibt. Die Ebenen, die sich an den Achsen aufs-
pannen, enthalten alle Helligkeits- und Sättigungsabstufun-
gen der Achsenfarben. Farben die Elemente zweier Achsen
enthalten etwa Balugrün liegen in den Oktanden.
Zwar werden im Alltagssprachgebrauch neben Sätti-
gung, Helligkeit und Farbton noch einige weitere Dimen-
sionen zu Farbbeschreibung gebraucht, doch sind diese Di-
mensionen meist Kombinationen aus den Genannten. So
meint etwa Farbreinheit, Sättigung in Kombination mit Hel-
ligkeit oder Tiefe bedeutet gesättigt und dunkel.
5. Farbsysteme
Die bisher vorgestellten Farbkörper und Farbtafeln sind in
ihrer Anwendung sehr kompliziert, da sie in der Regel den Ein-
satz spezieller Messgeräte erfordern (Wyszecki, 1962). Aufgrund
dessen wurden im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Farbsystemen
entwickelt, die in der Regel auf ihre speziellen Anwendungsge-
biete hin errechnet wurden. Das Farbsystem grenzt sich von der
Farbensammlung durch die Verwendung von Farbdimensionen,
an denen die Farben angeordnet werden können und die in aller
Regel auf einem der bisher vorgestellten Verfahren beruhen. Ein
weiteres definitorisches Merkmal von Farbsystemen sind mate-
riell ausgeführte Farbstandards also normalerweise gedruck-
te Farbproben, die auf der Grundlage des jeweiligen Systems
beruhen und den unmittelbaren visuellen Vergleich ermöglichen.
Dadurch ersetzen sie die Messgeräte, die etwa zur Einordnung
von Farben in den Normvalenzkörper notwendig sind.
Grob lassen sich Farbsysteme anhand der beschriebenen
Methoden in drei Gruppen einteilen. Die Gruppe derer Farb-
systeme die auf dem Prinzip der additiven Farbmischung
beruhen. Die Farbstandards werden hierbei auf der Basis
des Farbkreisels erzeigt. Ein Kreisel auf dem die Anteile der
Primärfarben systematisch variiert werden und der bei der
Drehung in der additiven Mischfarbe erscheint.
Die zweite Gruppe basiert auf subtraktiver Farbmischung.
Farbsysteme
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Die Standards werden durch das systematische Mischen der Primär-
farbstoffe unter Variation der Anteile derselben erzeugt. Eine
Untergruppe bilden jene Farbsysteme, die auf der Basis des Ras-
terdrucks erstellt werden. Der Rasterdruck basiert auf dem Auf-
bringen kleiner Farbflachen der Primärfarben sehr nahe beiein-
ander, die sich dann im Auge des Betrachters vermischen. Da unter
Umständen auch einzelne Flächen übereinander gedruckt werden,
um bestimmte Farben zu erzeugen, vereinigt der Rasterdruck Prin-
zipien der subtraktiven und der additiven Farbmischung.
Die letzte Gruppe bedient sich psychologisch defini-
erter Dimensionen wie Farbton, Sättigung und Helligkeit.
Die Standards werden anhand des ebenmerklichen Unter-
schieds erstellt und anhand der subjektiven Gleichabstän-
digkeit angeordnet. Diese Gruppe stellt aus verständlichen
Gründen viele der anschaulichsten Farbsysteme.
Die meisten Farbsysteme lassen sich nicht trennscharf ein-
er der drei Kategorien zuordnen. So verwenden etwa zahlreiche
Farbsysteme der ersten beiden Gruppen die Prinzipien der emp-
findungsmäßigen Gleichabständigkeit, um unnütze Farbstandards
auszusondern. Die empfundene Gleichabständigkeit macht Aussa-
gen darüber wie die Unterschiedlichkeit von Farben wahrgenommen
wird. So wir etwa Grün näher an Gelb als an Rot empfunden.
Die in diesem Kaptitel vorgestellten Farbsysteme stellen not-
wendigerweise eine Auswahl der vorhandenen Farbsysteme dar. We-
gen seinem geringen Umfang kann dieser Text auch nicht den Ans-
pruch erheben, ein Streifzug durch die Entwicklungsgeschichte der
Farbsysteme zu sein, auch wenn versucht wird aufeinander aufbau-
ende Farbsysteme darzustellen. Vielmehr wurden die Farbsysteme
unter dem Aspekt ausgewählt, ihre Vielfalt und die Möglichkeiten
der Farbmetrik zu veranschaulichen und Farbsysteme mit gewiss-
er praktischer Relevanz für Laien genauer zu erklären.
Farbsysteme 11
5.1.1 Das Farbsystem nach Albert Henry Munsell
Munsells Farbsystem könnte ebenso der Kategorie der emp-
findungsmäßigen Farbsysteme zugeordnet werden, da es sich ne-
ben der empfindungsmäßigen Gleichabständigkeit auch an den
aus dieser Kategorie gebräuchlichen Dimensionen orientiert. Ab-
gesehen davon bildet es jedoch die entwicklungsgeschichtliche
Grundlage reiner additiver Systeme und bedient sich der addi-
tiven Farbmischung als grundlegenden Mechanismus.
Munsell erstellte sein Farbsystem mit Hilfe von drei Pa-
rametern, dem Farbton, den er „Hue“ nannte, die Helligkeit
Abb9: Farbkreis nach Mun- als „Value“ einer Farbe und die Sättigung unter dem Begriff
sell
„Chroma“. Er unterschied 40 Farbtöne, die auf einem Kreis nach
dem Prinzip der Kompensativität angeordnet sind. Das bedeu-
tet, dass sich gegenüberliegende Farben zum Unbunt mischen.
Munsell bestimmte fünf Grundfarbtöne: Rot, Gelb, Grün, Blau
und Purpur, zu denen er vier Mischtönen stellte, die im Laufe
er im Laufe der Zeit zu den 40 Farbtönen ausdifferenzierte. Im
Zentrum befindet sich die Unbuntgerade, die senkrecht zum
Farbkreis steht. Ihre Abstufungen geben nicht die absoluten Hel-
ligkeitsunterschiede wieder sondern deren Quadratwurzel. Die
Sättigung wird durch den Abstand von der Unbuntgerade wie-
dergegeben, wobei die Abstufungen nach oben offen sind und
nicht jeder Farbton den selben Maximalwert erreicht. So ist der
maximale Chroma-Wert von Rot höher als der von Gelb.
Das System nach Munsell war von beträchtlicher Be-
deutung für die Farbmetrik, obwohl er sich relativ einfacher
Methoden bediente und sich zu beträchtlichem Teil auf seine
persönliche Erfahrung als Künstler stützte. Aus diesen Grün-
den wurde die Forderung erhoben, Munsells an sich nützliches
System auf eine objektivere Grundlage zu stellen. Ein Ans-
pruch, dem das HLS-System genüge zu tun versuchte.
Farbsysteme
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Sättigungsgrade abnehmen, wurde es durch einen Doppelkegel
ersetzt, der keine redundanten Farben mehr vorsah.
Farbtöne sind im HLS-System durch den Kreiswinkel angege-
ben, der zwischen 0 und 3600 variieren kann. Zudem werden zwischen
100 Helligkeits- und 100 Sättigungsstufen unterschieden.
Monitore erzeugen Farben durch Triaden von grünen, roten
und blauen Dioden, die in unterschiedlichen Intensitäten leuchten
und durch additive Farbmischung im Auge des Betrachters Far-
ben erzeugen. Dazu mussten jedoch die HLS-Werte erst in die
Intensitäten der Dioden umkodiert werden. Ein Umweg, der du-
rch das RGB-System zu umgehen versucht wurde.
Farbsysteme 13
tur unzureichend sind, da sie in unübersichtlichen Systemen
resultieren, in denen einzelne Bereiche aufgrund von Redundan-
zen überrepräsentiert sind. Man vermied diese Problematik, in-
dem man Kriterien der Farbempfindung mit einbezog.
5.2.2 CMYK-System
Das CMYK-System wird aus Cyan, Magenta und Gelb
als Primärfarben gebildet (Wickipedia, 2008). Sie werden in
Prozentabstufungen angegeben, wobei ihr gemeinsames Mini-
mum durch den Untergrund, also die Papierfarbe definiert
ist. Die Maxima von jeweils zwei Primärfarben ergeben die
Primärfarben des RGB-Würfels. Insofern kann das CMYK als
das Inversum des RGB-Systems betrachtet werden.
K entspricht dem gemeinsamen Maximum der drei Grund-
farben und wird von Schwarz gestellt, das für die Helligkeit-
sabstufungen verantwortlich ist. Dies war notwendig da es sich
bei den Primärfarben nicht um Optimalfarben handelt und sich
deshalb in ihrem gemeinsamen Maximum nicht Schwarz befin-
det. Außerdem wird dadurch vermieden für dunkle Töne viele
Farbsysteme
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Farben übereinander zu drucken. Als Kürzel wurde K gewählt
um keine Missverständnisse hervorzurufen, da B normaler-
weise für Blau benutzt wird. Für was es steht, ist nicht vollstän-
dig geklärt, möglich wären Kontrast, black oder Key.
Farbsysteme 15
Anspruch alle Farben, egal in welchem Kontext sie entstehen,
anhand ihrer Empfindung beschreiben zu können.
Es hat die Form eines Doppelkegels, dessen Grundkreis von
den Rot-Grün- und Blau-Gelb-Antagonismen gebildet wird, die
sich im Farbkreis gegenüberstehen. Dazwischen liegen die Mis-
chfarben, deren Kennzeichnung eine Grundfarbe und den Anteil
einer anderen Grundfarbe angibt, also R10B für Rot mit 10 Prozent
Blauanteil. Helligkeit und Sättigung werden über den Schwarz-
beziehungsweise Weißanteil bestimmt. Da die Gesamtanteile
einer Farbe höchstens hundert Prozent betragen kann, nimmt
mit zunehmenden Weiß- oder Schwarzanteil der Anteil der beteil-
igten chromatischen Farben sprich die Sättigung ab. Die Ska-
lierung wurde in 5 Prozentschritten festgelegt, da man davon aus-
ging, dass eine solch genaue Differenzierung auch der ungeübte
Beobachter ohne Vergleichsstandard machen kann.
Farbsysteme
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Maß für die Sättigung bestimmt. Helligkeit und Sättigung wur-
den anschließend auf jeweils 100 Einheiten normiert.