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Farbsysteme

Sebastian Lukši´c

Seminar: Neurowissenschaften

Dozent: Florian Waszak


Einführung  2

Additive Farbmischung  3

Der Farbraum  4

Das Normvalenz-System  6

Subtraktive Farbmischung 6
Der Farbkörper  7

Der Optimalfarbenkörper  8

Farbempfindung  8

Farbsysteme  10

Farbsysteme auf additiver Grundlage


 11

Farbsysteme auf subtraktiver Grund-


lage  13

Farbsysteme auf der Grundlage der


Farbempfindung  15

Satt eines Nachworts - Das


Chakren-System  17

 1
1. Einführung
Farbsysteme sind Messsysteme, deren Zweck es ist Pro-
ben eines kontinuierlichen Farbverlaufs zu liefern, die an
einem gewissen Bezugsystem geeicht sind und den visuel-
len Vergleich in der Praxis ermöglichen (Wyszecki, 1962). So
wie der Meterstab Proben der kontinuierlichen Eigenschaft
Länge bereitstellt, die am Urmeter geeicht sind.
Die Geschichte der Farbsysteme lässt sich nach heutigem
Kenntnisstand bis Plato zurückverfolgen. Frühe Farbsysteme ori-
entierten sich vor allem an Empfindungskriterien. Eine Maßgabe
die sich auch noch in aktuellen Farbsystemen finden lässt. Ein
Kennzeichen dafür, dass sich in der Entwicklung der Farbsysteme
keine aufeinander aufbauende Folge feststellen lässt.
Die Methoden der Farbmessung wurden zwar mit der Zeit
ausgefeilter und genauer, und Erkenntnisse im Gebiet der Op-
tik ermöglichten die Berücksichtigung der Reizeigenschaften
beim Aufbau der Farbsysteme, was erheblich zu ihrer Vollstän-
digkeit beitrug. Trotzdem ist es nicht so, dass ein moderneres
Farbsystem die vorhergehenden ablöst, da jedes Farbsystem
mit gewonnenen Vorteilen, spezifische Nachteile einkauft. So
ist etwa das CIE-Normsystem eng an den Lichteigenschaften
und ihrer Wirkung auf den CIE-Normalbeobachter orienti-
ert, was ein vollständiges und den spektralen Verhältnissen
treues Farbsystem ermöglichte. Gerade dadurch verletzt es
jedoch Empfindungskriterien, so sind etwa Grüntöne ge-
genüber anderen Farben stark überrepräsentiert.
Neben solchen immanenten Eigenschaften werden
von verschiedenen Anwendungsbereichen verschie-
dene Anforderungen an Farbsysteme herangetra-
gen. In der Kunst werden andere Farbsysteme benötigt
wie in der Drucktechnik oder der Medizin.
Ich möchte in dieser Arbeit eine kurze Einführung in
die theoretischen Grundlagen geben, nach denen Farbsysteme
aufgebaut werden können und anschließend eine Auswahl
verschiedener Farbsysteme vorstellen. Dabei erhebt diese Ar-
beit keineswegs den Anspruch auf Vollständigkeit.
Die behandelten Theorien beziehen sich auf die Gesetzmäßig-
keiten des Lichtes, der Farbträger wie etwa Pigmente, und des
Beobachters. Obwohl es scheinen mag, sind dies keineswegs die

Einführung
2
einzigen Theoriegebäude auf deren Grundlage Farbsysteme erstellt
wurden. So existierten etwa Farbsysteme, die sich an der Farb-
symbolik oder ihrer religiösen Bedeutung orientieren.
Auch die vorgestellten Farbsysteme geben keinen umfassenden
Überblick der verschiedenen Systematiken oder deren Entwicklung,
sondern veranschaulichen die Mannigfaltigkeit der Möglichkeiten
in der Farbkennzeichnung und versuchen beispielhaft aufzuzeigen,
wie die Weiterentwicklung von Farbkennzeichnungen im Bezugs-
system sich ändernder Anforderungen vonstatten geht.

2. Additive Farbmischung
Während sich die subtraktive Farbmischung mit Körperfar-
ben also mit reflektiertem Licht beschäftigt, beschreibt die ad-
ditive Farbmischung die Regelmäßigkeiten bei Selbstleuchtern
(Wyszecki, 1962). Wenn zwei Lichtwellen unterschiedlicher
Wellenlänge auf genügend eng benachbarten Sinneszellen treffen,
werden sie als einheitliche Farbe wahrgenommen - es entsteht addi-
tive Farbmischung. In der Praxis tritt dieses Phänomen etwa beim
Rasterdruck oder bei Monitoren auf. Die moderne Farbmetrik
baut zum großen Teil auf den Gesetzmäßigkeiten der additiven
Farbmischung auf. Diese Gesetzmäßigkeiten wurden von Grass-
mann 1853 formuliert (dargestellt in Wyszecki, 1962):
Jede Farbe kann durch die Linearkombination von drei
Primärfarben dargestellt werden. Dabei ist zu beachten , dass
die drei Primärfarben im Vektorraum orthogonal zueinander ste-
hen müssen. Das heißt, dass keine der Primärfarben einen An-
teil der jeweils anderen Primärfarben enthalten darf. Bei der
Linearkombination werden die Primärfarben entsprechend ihres
Anteils gewichtet, dabei können sie auch negative Gewichte erh-
alten. Dies nennt man eine uneigentliche Farbmischung im Ge-
gensatz zur eigentlichen Farbmischung, bei der alle Gewichte
positiv sind. Die reale Entsprechung dieses Falles ist Folgende.
Stellt man sich eine roten, einen blauen und einen Grünen Schei-
nwerfer mit Variabler Helligkeit vor, die auf eine Fläche strahl-
en. So lassen sich nicht alle Farben nur damit erzeugen, dass
man die Helligkeit der Scheinwerfer variiert. Manche Farben
lassen sich nur erzeugen, indem man das Licht zweier Schein-

Additive Farbmischung 3
werfer bündelt und dieses Licht dann zusammen mit Jenem
des dritten Scheinwerfers auf die Fläche fallen lässt. Dieser
Vorgang entspricht der uneigentlichen Mischung.
Farbreize, die die gleiche Wirkung im Auge hervorrufen,
erzeugen - unabhängig von ihrer spektralen Zusammensetzung
- identische Wirkungen in additiven Mischungen. Da der Effekt,
dass verschiedene Zusammensetzungen verschiedener Wellen-
längen des Lichts gleiche Farbempfindungen hervorrufen kön-
nen, auf den Gesetzmäßigkeiten der additiven Farbmischung
beruht, gehorchen diese verschiedenen Farbreize auch diesen
Gesetzmäßigkeiten, wenn sie weiter vermischt werden. Inter-
essant ist eine weitere Implikation dieses Gesetzes. Verän-
dern sich Farbempfindungen aufgrund etwa von Ermüdung-
serscheinungen des Auges, so verändern sich ihre Summen im
Zuge der additiven Farbmischung im Verhältnis.
Additive Farbmischungen sind stetig. Dies-
er Satz bedeutet schlicht, dass kleine Veränderun-
gen in den Gewichten der Primärfarben auch kleine
Veränderungen in der Farbe verursachen.
Es bleibt jedoch zu bemerken, dass die Grassmannschen
Gesetze nicht unter allen Bedingungen gelten, sondern nur
unter relativ normalen Bedingungen. In „Extremsituation-
en“, etwa wenn das Gesichtsfeld zu groß oder die Leuchtdi-
chte zu niedrig oder zu hoch ist, haben sie keine Gültig-
keit. Da diese Bedingungen im Alltag kaum vorkommen,
erachtet man es weitgehend für unnötig, die Grassmannschen
Gesetze in komplizierter Weise zu erweitern.

2.1 Der Farbraum


Farben lassen sich als Ortsvektoren in einem Vektorraum, der
von den Primärfarben aufgespannt wird, beschreiben (Wyszecki,
1962). Die additive Farbmischung entspricht hier der Vektorad-
dition. In diesem Raum lässt sich eine Farbe als Summe gewich-
teter Primärvektoren beschreiben. Wobei sich beliebig viele
Nicht-Primärfarben addieren lassen. Dazu werden die Gewichte
der Primärkombination der einzelnen Farben addiert.

F = (r1 + r2 +...+ rn)R + (g1 + g2 +...+ gn)G + (b1 +b2 +...+bn)B (1)

Additive Farbmischung
4
Mit dieser Gleichung lassen sich prinzipiell alle Farbreize
beschreiben. Da der Farbreiz durch die Remmissionsfunktion des
bestrahlten Objektes beziehungsweise die Transmissionsfunk-
tion der bestrahlten Filter und der Strahldichteverteilung der
Lichtquelle bestimmt ist, muss die Gleichung dahingehend um-
geformt werden. Dazu bestimmt man möglichst kleine Intervalle
im Spektrum, die als monochromatisch angenommen werden kön-
nen, bestimmt in jedem Intervall die Farbreizkomponenten be-
zogen auf die Primärfarben und summiert diese auf.
Werden Farben anhand dieser Gleichungen beschrieben nennt
man sie Farbvalenzen oder respektive Primärvalenzen. Die abgebil-
Abb1: Spektralfunktionen
deten Spektralfunktionen der Primärvalenzen entsprechen einer der Normvalenzen
Auswahl die als Grundlage für das Normavalenzsystem dienen, da
sie in der Lage sind alle sichtbaren Farben zu beschreiben.
Trägt man alle so errechenbaren und physikalisch erzeug-
baren Farbvalenzen in ein Koordinatensystem mit den Primärva-
lenzen als Achsen ein. So erhält man einen Kegel mit der Spitze
im Ursprung, der zur Seite durch die Spektralvalenzen und die
Purpurebene, und in der Höhe durch die, durch R+G+B=1 defini-
erte, Ebene beziehungsweise der Farbtafel begrenzt wird. Dies-
es System hat die Eigenschaft, dass auf der geraden Verbindung
von zwei Koordinaten alle Farben liegen, die durch additive Mis-
chung dieser Koordinaten erzeugt werden können. Der Abstand
vom Ursprung definiert die Helligkeit einer Farbe.
Wo die Purpurebene die Farbtafel schneidet, liegt die Pur-
purgerade, deren Schnittpunkte mit dem Kegelmantel den
Wellenlängen 380 μm und 760 μm entsprechen, also dem unteren
und dem oberen Ende des sichtbaren Lichtspektrums. Auf der
Purpurebene liegen alle Mischungen dieser Valenzen.
Wo der Kegelmantel die Farbtafel schneidet, befindet sich der
Spektralfarbenzug, der alle maximal gesättigten Farbvalenzen en-
thält. Farben die außerhalb dieses Kegels liegen, sind physikalisch Abb2: Der additive Far-
nicht realisierbar und werden virtuelle Farben genannt. braum
Zwei Farbvalenzen die sich durch einen Konstanten Faktor
also nur durch ihre Helligkeit unterscheiden, haben den selben
Durchstosspunkt auf der Farbtafel. Dies impliziert, dass aus der
Farbtafel nur Informationen über die Farbart nicht aber über die
Helligkeit gewonnen werden können. Durch die spezielle Lage der
Farbtafel im Farbraum sind die Anteile der Primärfarben auf ihr
normiert. Das heißt, sie genügen folgender Bedingung:

Additive Farbmischung 5
r + g + b = 1 (2)

Daraus ergibt sich, dass zwei Farbwerte hinreichen um


eine Farbe eindeutig zu beschreiben.

2.2 Das Normvalenz-System


Das Normvalenz-System wurde von der Comission In-
ternationale de l‘Ecalirage (CIE) entwickelt und stellt
eine international anerkannte Methode der Farbken-
nzeichnung dar (Wyszecki, 1962). Bei der Entwicklung
stellten sich vor allem zwei Schwierigkeiten.
Die Erste lag im Finden geigneter Spektralfunktionen zur
Beschreibung aller sichtbaren Farben. Man experimentierte
lange mit Verschiedenen Varianten, bis man zum, im letzten
Abschnitt beschriebenen, Funktionstrippel gelangte.
Das zweite Problem bestand darin, dass die Funktionen un-
eigentliche Farbmischungen enthielten. Man kann sich dies an-
Abb3: dreidimensionales schaulich vor Augen führen, wenn man sich vorstellt, dass die, du-
Modell des CIE-Systems rch den Spektralfarbenzug und die Purpurgerade eingeschlossene,
Fläche eine abgeschnittene Ellipse darstellt. Ein jedes Dreieck,
dessen Eckpunkte auf dem Specktralfarbenzug liegen, schneidet
unweigerlich Bereiche aus dieser Fläche heraus. Man löste diese
Problem, indem man drei virtuelle Primärvalenzen X, Y, und Z
einführte, deren Dreieck die Farbtafel vollständig umschließt.
Diese Primärfarben und somit auch das System weisen alle vor-
her beschrieben Eigenschaften der Farbtafel auf.
Zusätzlich dazu hat das Normvalenzsystem eine weitere
Charakteristik. Es verfügt über eine, Unbunt oder Selbstleuchter
genannte, Farbkoordinate, die in der Mitte des Systems liegt
und durch die Bedingung x = y = z gekennzeichnet ist.

3. Subtraktive Farbmischung
Der Begriff subtraktive Farbmischung wurde analog zur
additiven Farbmischung eingeführt, weil man annahm, dass
wenn bei der additiven Farbmischung verschiedene Wellen-
längen zur Ursprungsfarbe hinzugefügt werden, bei der sub-

Subtraktive Farbmischung
6
traktiven Farbmischung Wellenlängen aus der Ursprungsfarbe
entfernt werden (Wyszecki, 1962). Es zeigte sich jedoch, dass
diese einfache Beziehung höchstens bei Filtern also durchsi-
chtigen Stoffen angewandt werden kann. Bei Pigmentfarben
treten viele weitere Faktoren wie etwa die Dispersionseigen-
schaften der Pigmente oder die Saugfähigkeit des Untergrundes
hinzu. In diesem Kaptitel möchte ich bei der Beschreibung der
relativ einfachen Filtereigenschaften verweilen.
Die subtraktive Mischung mit Hilfe von Filtern wird
mit Hilfe des Beerschen Gesetzes beschrieben.

Dk = c1D1 + c2D2 + ... + cnDn (3)

Es berücksichtigt die Transmissionseingeschaften ( D ) des


Filters und seine Anzahl beziehungsweise die Konzentration
(c). Die Transmissionseigenschaft beschreibt wie groß der An-
teil der hindurchgelassenen Wellenlängen ist. Sie ist im Gegen-
satz zu additiven Farbmischung, bei der die spektrale Zusam-
mensetzung der Farbe unerheblich ist, mitverantwortlich für das
Ergebnis der Mischung. Das heißt man Muss nicht nur den An-
teil eines Filter ( c ) kennen, sondern auch seine Natur, um das
Ergebnis einer Mischung zu kennen. Werden beliebig viele Fil-
ter von gleicher Transmissionseigenschaft aneinander gereiht,
beeinflusst dies die Transmissionseigenschaft der Summe im
Vergleich zum einzelnen Filter nicht. Insofern ist die Anzahl der Abb4: Der subtraktive Far-
braum
Filter analog zur Gewichtung oder dem Anteil der Primärva-
lenzen bei der additiven Farbmischung zu verstehen.

3.1 Der Farbkörper


Interpretiert man die drei Primärvalenzen des Farbkörpers als
Filter und variiert systematisch ihre Anzahl, erhält man einen sub-
traktiven Farbkörper, der innerhalb des Additiven liegt (Wyszecki,
1962). Der subtraktive Farbkörper schneidet die Farbtafel am Un-
bunt, dies ist der Fall wenn c1 = c2 = c3 = 0. Seine Spitze liegt
im Ursprung, dies der Fall wenn c1 = c2 = c3 = ∞.
Variiert man die Anzahl eines Filters und hält die anderen
beiden konstant bei 0, erhält man eine Strecke, die am Unbunt be-
ginnt und am Ursprung endet. Variiert man zwei Anzahlparameter,
erhält man eine Fläche, wobei der dritte Parameter als Flächen-

Subtraktive Farbmischung 7
paramter gilt und eine Flächenschar konstituiert. Berücksich-
tigt man alle Kombinationen von konstanten und variablen Pa-
rametern, erhält man den subtraktiven Farbkörper.
Im Gegensatz zu additiven Farbkörpern haben subtraktive
Farbkörper nicht die Eigenschaft, dass ihre Gestalt unabhän-
gig von den gewählten Primärfarben gleich bleibt. Der Farb-
körper muss für jedes Trippel von Primärfarben neu errech-
net werden, da für die subtraktive Farbmischung des zweite
Grassmannsche Gesetz in dieser Form nicht gilt.

3.2 Der Optimalfarbenkörper


Die Größe und die Art der Ausdehnung eines subtraktiv-
en Farbkörpers wird bestimmt durch die Leistungsfähigkeit
seiner Primärfarben. Der Optimalfarbenkörper, der alle sich-
tbaren Farben umfasst, wäre jener mit den leistungsfähigsten
Primärfarben. Er ist in der Realität jedoch nicht realisierbar,
da sich an seinem Mantel die so genannten Optimalfarben
befinden. Optimalfarben verfügen über spezielle Transmis-
sionskurven, die nur theoretisch realisiert werden können. Ihre
Charakteristik ist, dass sie entweder eine totale oder gar keine
Transmission ohne jegliche Zwischenstufe zeigen.
Optimalfarben sind bezüglich Farben gleicher Farbart die
Hellsten und bezüglich Farben mit gleicher Helligkeitsstufe die
Abb5: Der Rösch-Raum Gesättigtsten. Diesen Vorgaben kommen rote Farbtöne relativ
nahe. Grüne sind am weitesten davon entfernt, da es insbesondere
bei diesen Farbarten an geeigneten Pigmenten fehlt.
Der Optimalfarbenkörper begrenzt also alle Farbkoor-
dinaten, die aus subtraktiver Mischung entstanden sind nach
Außen. Im Laufe der Zeit wurden mehrere Optimalfarben-
körper errechnet. Einer der geläufigsten ist der Rösch-Raum.
Er entsteht durch die nichtaffine Transformation des Normva-
lenzsystems. Die Parameter der Farbtafel bleiben erhalten und
die senkrechte Achse gibt die Helligkeit der Farben an. We-
gen der nichtaffinen Transformation werden die Mischgeraden
des Normvalenzsystems zu Kurven, was jedoch den Eigen-
schaften der subtraktiven Mischung näher kommt.

Subtraktive Farbmischung
8
4. Farbempfindung
Additive und subtraktive Farbmischung stehen in en-
gem Zusammenhang mit verschiedenen technischen Vorgän-
gen und die Erkenntnisse die aus ihrer Erforschung gewonnen
wurden stehen in engem Zusammenhang mit der Optimierung
eben jener Vorgänge (Wyszecki, 1962). Neben diesen Meth-
oden der Farbkennzeichnung ist diese auch auf der Grund-
lage der psychologischen Farbempfindung möglich.
In gewisser Hinsicht werden solche Kennzeichnungen dem
Wesen der Farbe am meisten gerecht, allerdings ist die Meth-
ode nicht so unmittelbar aus physikalischen Größen ableitbar.
Während die additive und subtraktive Farbkennzeichnung den,
statistisch ermittelten, Normalbeobachter als einzigen psycholo-
gischen Parameter aufweisen, ist man bei der empfindungsmäßi-
gen Kennzeichnung auf eine breitere statistische und psychoph-
Abb6: Der empfindug-
ysische Befundlage angewiesen. Dies schlägt sich auch in der smäßige Farbraum nach
geläufigsten Einheit solcher Systeme nieder, den ebenmerklichen HST
Empfindungsunterschied auf einer gegebenen Skala
Trotz gewisser begrifflicher Unklarheiten nimmt man heute
an, dass Helligkeit, Sättigung und Farbton die wesentlichen Pa-
rameter beschreiben, anhand derer Menschen Farben einord-
nen. Die Kennzeichnung der Farben anhand dieser Dimension-
en führt zu einem zylinderförmigen Farbraum. Dessen Höhe
die Helligkeitsabstufungen und der Radius dessen Grundfläche
die Sättigungsgrade wiedergibt. Wobei die Höhenlinie also das
Zentrum der Kreisfläche die Unbuntgerade darstellt. Auf ihr
befinden sich die maximal ungesättigten Farben. Sie variieren
je nach Helligkeit zwischen weiß und Schwarz. Die Farbtöne
sind durch die verschiedenen Radien wiedergegeben. Ihr Ken-
nwert ist daher der Grad des Radius. Sie variieren von Blau
über Grün nach Gelb von da nach Rot, zu Purpur, Violett und Abb7: Der empfindug-
schließlich wieder zu Blau. Sie werden auf einer mittleren Hel- smäßige Farbraum nach
G-R und G-B
ligkeits- und Sättigungstuffe bestimmt. Auf dem Mantel befinden
sich die Spektral- beziehungsweise die Optimalfarben.
Eine andere Methode, die gelegentlich vorgenommen wird,
stützt sich auf die Unterscheidung Grün versus Rot, Blau ver-
sus Gelb und der Helligkeit. Dieses System lässt sich gut auf
ein kartesisches Koordinatensystem abbilden. Auf der Abszisse

Farbempfindung 9
werden Rot und grün abgebildet, auf der Ordinate Blau und
Gelb und die Z-Achse stellt die Unbuntgerade dar, die die Hel-
ligkeit wiedergibt. Die Ebenen, die sich an den Achsen aufs-
pannen, enthalten alle Helligkeits- und Sättigungsabstufun-
gen der Achsenfarben. Farben die Elemente zweier Achsen
enthalten etwa Balugrün liegen in den Oktanden.
Zwar werden im Alltagssprachgebrauch neben Sätti-
gung, Helligkeit und Farbton noch einige weitere Dimen-
sionen zu Farbbeschreibung gebraucht, doch sind diese Di-
mensionen meist Kombinationen aus den Genannten. So
meint etwa Farbreinheit, Sättigung in Kombination mit Hel-
ligkeit oder Tiefe bedeutet gesättigt und dunkel.

5. Farbsysteme
Die bisher vorgestellten Farbkörper und Farbtafeln sind in
ihrer Anwendung sehr kompliziert, da sie in der Regel den Ein-
satz spezieller Messgeräte erfordern (Wyszecki, 1962). Aufgrund
dessen wurden im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Farbsystemen
entwickelt, die in der Regel auf ihre speziellen Anwendungsge-
biete hin errechnet wurden. Das Farbsystem grenzt sich von der
Farbensammlung durch die Verwendung von Farbdimensionen,
an denen die Farben angeordnet werden können und die in aller
Regel auf einem der bisher vorgestellten Verfahren beruhen. Ein
weiteres definitorisches Merkmal von Farbsystemen sind mate-
riell ausgeführte Farbstandards also normalerweise gedruck-
te Farbproben, die auf der Grundlage des jeweiligen Systems
beruhen und den unmittelbaren visuellen Vergleich ermöglichen.
Dadurch ersetzen sie die Messgeräte, die etwa zur Einordnung
von Farben in den Normvalenzkörper notwendig sind.
Grob lassen sich Farbsysteme anhand der beschriebenen
Methoden in drei Gruppen einteilen. Die Gruppe derer Farb-
systeme die auf dem Prinzip der additiven Farbmischung
beruhen. Die Farbstandards werden hierbei auf der Basis
des Farbkreisels erzeigt. Ein Kreisel auf dem die Anteile der
Primärfarben systematisch variiert werden und der bei der
Drehung in der additiven Mischfarbe erscheint.
Die zweite Gruppe basiert auf subtraktiver Farbmischung.

Farbsysteme
10
Die Standards werden durch das systematische Mischen der Primär-
farbstoffe unter Variation der Anteile derselben erzeugt. Eine
Untergruppe bilden jene Farbsysteme, die auf der Basis des Ras-
terdrucks erstellt werden. Der Rasterdruck basiert auf dem Auf-
bringen kleiner Farbflachen der Primärfarben sehr nahe beiein-
ander, die sich dann im Auge des Betrachters vermischen. Da unter
Umständen auch einzelne Flächen übereinander gedruckt werden,
um bestimmte Farben zu erzeugen, vereinigt der Rasterdruck Prin-
zipien der subtraktiven und der additiven Farbmischung.
Die letzte Gruppe bedient sich psychologisch defini-
erter Dimensionen wie Farbton, Sättigung und Helligkeit.
Die Standards werden anhand des ebenmerklichen Unter-
schieds erstellt und anhand der subjektiven Gleichabstän-
digkeit angeordnet. Diese Gruppe stellt aus verständlichen
Gründen viele der anschaulichsten Farbsysteme.
Die meisten Farbsysteme lassen sich nicht trennscharf ein-
er der drei Kategorien zuordnen. So verwenden etwa zahlreiche
Farbsysteme der ersten beiden Gruppen die Prinzipien der emp-
findungsmäßigen Gleichabständigkeit, um unnütze Farbstandards
auszusondern. Die empfundene Gleichabständigkeit macht Aussa-
gen darüber wie die Unterschiedlichkeit von Farben wahrgenommen
wird. So wir etwa Grün näher an Gelb als an Rot empfunden.
Die in diesem Kaptitel vorgestellten Farbsysteme stellen not-
wendigerweise eine Auswahl der vorhandenen Farbsysteme dar. We-
gen seinem geringen Umfang kann dieser Text auch nicht den Ans-
pruch erheben, ein Streifzug durch die Entwicklungsgeschichte der
Farbsysteme zu sein, auch wenn versucht wird aufeinander aufbau-
ende Farbsysteme darzustellen. Vielmehr wurden die Farbsysteme
unter dem Aspekt ausgewählt, ihre Vielfalt und die Möglichkeiten
der Farbmetrik zu veranschaulichen und Farbsysteme mit gewiss-
er praktischer Relevanz für Laien genauer zu erklären.

Abb8: Farbsystem nach


5.1 Farbsysteme auf additiver Grundlage Munsell
Diesem Typ von Farbsystemen gehören die frühesten Farb-
systeme an (Silvestrini & Fischer, 2003). Diese bedienten sich
noch des Farbkreisels als Messinstrument, der jedoch zuneh-
mend von maschinellen Messverfahren abgelöst wurde.

Farbsysteme 11
5.1.1 Das Farbsystem nach Albert Henry Munsell
Munsells Farbsystem könnte ebenso der Kategorie der emp-
findungsmäßigen Farbsysteme zugeordnet werden, da es sich ne-
ben der empfindungsmäßigen Gleichabständigkeit auch an den
aus dieser Kategorie gebräuchlichen Dimensionen orientiert. Ab-
gesehen davon bildet es jedoch die entwicklungsgeschichtliche
Grundlage reiner additiver Systeme und bedient sich der addi-
tiven Farbmischung als grundlegenden Mechanismus.
Munsell erstellte sein Farbsystem mit Hilfe von drei Pa-
rametern, dem Farbton, den er „Hue“ nannte, die Helligkeit
Abb9: Farbkreis nach Mun- als „Value“ einer Farbe und die Sättigung unter dem Begriff
sell
„Chroma“. Er unterschied 40 Farbtöne, die auf einem Kreis nach
dem Prinzip der Kompensativität angeordnet sind. Das bedeu-
tet, dass sich gegenüberliegende Farben zum Unbunt mischen.
Munsell bestimmte fünf Grundfarbtöne: Rot, Gelb, Grün, Blau
und Purpur, zu denen er vier Mischtönen stellte, die im Laufe
er im Laufe der Zeit zu den 40 Farbtönen ausdifferenzierte. Im
Zentrum befindet sich die Unbuntgerade, die senkrecht zum
Farbkreis steht. Ihre Abstufungen geben nicht die absoluten Hel-
ligkeitsunterschiede wieder sondern deren Quadratwurzel. Die
Sättigung wird durch den Abstand von der Unbuntgerade wie-
dergegeben, wobei die Abstufungen nach oben offen sind und
nicht jeder Farbton den selben Maximalwert erreicht. So ist der
maximale Chroma-Wert von Rot höher als der von Gelb.
Das System nach Munsell war von beträchtlicher Be-
deutung für die Farbmetrik, obwohl er sich relativ einfacher
Methoden bediente und sich zu beträchtlichem Teil auf seine
persönliche Erfahrung als Künstler stützte. Aus diesen Grün-
den wurde die Forderung erhoben, Munsells an sich nützliches
System auf eine objektivere Grundlage zu stellen. Ein Ans-
pruch, dem das HLS-System genüge zu tun versuchte.

5.1.2 Das HLS-System


Das HLS-System adaptiert das System nach Munsell für
Abb10: Das HLS-Farbsys-
tem Monitore, die sich einer Spezialform der additiven Farbmisc-
hung bedienen. Die Buchstaben HLS stehen für Hue (Farbton),
Luminance (Helligkeit) und Saturation (Sättigung). In seiner ur-
sprünglichen Fassung war das System zylinderförmig, da jedoch
mit zunehmender oder abnehmender Helligkeit die möglichen

Farbsysteme
12
Sättigungsgrade abnehmen, wurde es durch einen Doppelkegel
ersetzt, der keine redundanten Farben mehr vorsah.
Farbtöne sind im HLS-System durch den Kreiswinkel angege-
ben, der zwischen 0 und 3600 variieren kann. Zudem werden zwischen
100 Helligkeits- und 100 Sättigungsstufen unterschieden.
Monitore erzeugen Farben durch Triaden von grünen, roten
und blauen Dioden, die in unterschiedlichen Intensitäten leuchten
und durch additive Farbmischung im Auge des Betrachters Far-
ben erzeugen. Dazu mussten jedoch die HLS-Werte erst in die
Intensitäten der Dioden umkodiert werden. Ein Umweg, der du-
rch das RGB-System zu umgehen versucht wurde.

5.1.3 Das RGB-System


Die Parameter des des RGB-Systems sind Rot, Grün und Blau,
die auf 15 oder 256 Werten im binären System variieren können.
Dadurch entsteht ein würfelförmiger Raum, der alle Farben en-
thält, die von einem Monitor dargestellt werden können. Dies sind
jedoch nicht alle Farben, die das menschliche Auge unterschieden
kann und umgekehrt kann des menschliche Auge nicht alle Farben
unterscheiden, die das RGB-System darstellen kann.
Die Ecken des Würfels sind durch Schwarz, Weiß, Rot,
Grün, Blau, Gelb, Magenta und Cyan gegeben. Schwarz liegt auf
dem Punkt wo alle drei Werte 0 sind, wogegen Weiß am Maxi-
mum aller Werte sitzt. Bei Rot, Grün und Balu ist jeweils der
betreffende Wert maximal und die anderen Beiden 0. Cyan, Ma-
genta und Gelb ergeben sich wenn zwei Werte maximal sind,
also Rot und Blau für Magenta, Grün und Blau für Cyan und
Rot und Grün für Gelb, und der jeweils Andere 0. Abb11: Der RGB-Würfel
Insgesamt ist das RGB System ein Beispiel für jene Farbsys-
teme, die entwickelt wurden um ein spezielles technisches Prob-
lem zu lösen und weniger dazu, um das menschliche Farbepfinden
zu systematisieren, was noch Munsells Vorhaben war.

5.2 Farbsysteme auf subtraktiver Grund-


lage
Subtraktive Systeme werden hauptsächlich zu dem Zweck
erstellt Aufschluss über die Mischmöglichkeiten der gewählten
Primärfarben zu geben (Silvestrini & Fischer, 2003). Es hat sich hier-
bei herausgestellt, dass die Mischanteile alleine als Ordnungsstruk-

Farbsysteme 13
tur unzureichend sind, da sie in unübersichtlichen Systemen
resultieren, in denen einzelne Bereiche aufgrund von Redundan-
zen überrepräsentiert sind. Man vermied diese Problematik, in-
dem man Kriterien der Farbempfindung mit einbezog.

5.2.1 Das Farbsystem nach Tobias Mayer


Im Jahre 1758 entwickelt Tobias Mayer ein Farbsystem, das
auf drei Grundpigmenten, Schwarz und Weiß aufgebaut wurde.
Seiner Meinung nach umfasst es alle sichtbaren Farben.
Es sind 12 Abstufungen von drei Primärfarben vorgesehen,
Rot, Cyan, und Gelb. Aus ihnen wird ein Dreieck gebildet, an des-
sen Ecken die Farben Zinnober, Königsgelb und Bergblau liegen,
die aus jeweils 12 Teilen der entsprechenden Grundfarbe beste-
hen. Auf der Dreiecksfläche befinden sich alle Kombinations-
möglichkeiten der Grundfarben. Zusätzlich dazu ist es möglich
die vorhandenen Farben durch Zugabe von bis zu vier Teilen
Schwarz oder Weiß abzudunkeln beziehungsweise aufzuhellen,
was eine Gesamtzahl von 910 Farben ergibt. Die unbunten Far-
ben liegen jeweils im Zentrum des Dreiecks. Sie weisen eine
Abb12: Farbsystem nach
Anomalie auf, da das mittlere Grau als zu dunkel resultiert und
Mayer
daher seine Abdunklung keine neuen Farben erzeugt.
Trotz seiner Fehler konstituiert das Farbsystem
nach Mayer die Grundlage einer Entwicklung an des-
sen Ende das CMYK-System steht, das heute den ge-
bräuchlichen Standart im Druck darstellt.

5.2.2 CMYK-System
Das CMYK-System wird aus Cyan, Magenta und Gelb
als Primärfarben gebildet (Wickipedia, 2008). Sie werden in
Prozentabstufungen angegeben, wobei ihr gemeinsames Mini-
mum durch den Untergrund, also die Papierfarbe definiert
ist. Die Maxima von jeweils zwei Primärfarben ergeben die
Primärfarben des RGB-Würfels. Insofern kann das CMYK als
das Inversum des RGB-Systems betrachtet werden.
K entspricht dem gemeinsamen Maximum der drei Grund-
farben und wird von Schwarz gestellt, das für die Helligkeit-
sabstufungen verantwortlich ist. Dies war notwendig da es sich
bei den Primärfarben nicht um Optimalfarben handelt und sich
deshalb in ihrem gemeinsamen Maximum nicht Schwarz befin-
det. Außerdem wird dadurch vermieden für dunkle Töne viele

Farbsysteme
14
Farben übereinander zu drucken. Als Kürzel wurde K gewählt
um keine Missverständnisse hervorzurufen, da B normaler-
weise für Blau benutzt wird. Für was es steht, ist nicht vollstän-
dig geklärt, möglich wären Kontrast, black oder Key.

5.2.3 Das CMN-System


Das CMN wurde 1986 in Italien entwickelt. Es stellt den
Versuch dar, die Eigenschaften des Körpers, auf dem sich die
Farbe befindet, mit in das Farbsystem einzubeziehen. Man ord-
nete dem Körper die Eigenschaften Helligkeit, Transparenz
und Spiegelung zu, die jeweils unterschiedliche Auswirkun-
gen auf die Farbe haben. Mit der jeweiligen Farbe stellen sie
die Primärparameter des CMN-Systems dar. Daraus ergibt
sich ein doppelter Tetraeder, der an die Systematik Platons an-
gelehnt ist und für jede Farbe einzeln bestimmt wird.
Neben der technischen Anwendung dieses Systems,
wollten die Entwickler nach eigener Aussage der etymolo- Abb13: Das CMN-System
für eine Farbe
gischen Bedeutung des Wortes Farbe nachspüren, näm-
lich „etwas verschleiern und etwas enthüllen“. Das Farbsys-
tem soll Aufschluss darüber geben wie ein Teil des Lichtes
verschleiert wird um etwas Anderes zu enthüllen.

5.3 Farbsysteme auf der Grundlage der


Farbempfindung
Grundlagen der Farbempfindung wie die Gleichabständigkeit,
die in der Regel zur Festlegung der Farbstufen herangezogen wird,
fanden in den meisten Farbsystemen mehr oder weniger stark Ein-
gang (Silvestrini & Fischer, 2003). Die Anzahl derer die solche Pa-
rameter als primäre Grundlage benutzten ist jedoch relativ klein.
Der Grund für diese Phänomen ist, dass die meisten Farbsysteme
eher mit Rücksicht auf technische Gegebenheiten wie Druckfar-
ben oder Monitordioden, als auf den Beobachter erstellt wurden.
Empfindugsorientierte Farbsysteme finden vor allen in jenen Be- Abb14: Das NCS-System
reichen Anwendung, wo das empfinden der Farbe eine übergeord-
nete Rolle spielt etwa in der Architektur oder der Kunst.

5.3.1 Das Natural Color System


Das NCS-System wurde in Schweden auf der Grundlage der
Opponenten-Theorie von Ewald Hering entwickelt. Es erhebt den

Farbsysteme 15
Anspruch alle Farben, egal in welchem Kontext sie entstehen,
anhand ihrer Empfindung beschreiben zu können.
Es hat die Form eines Doppelkegels, dessen Grundkreis von
den Rot-Grün- und Blau-Gelb-Antagonismen gebildet wird, die
sich im Farbkreis gegenüberstehen. Dazwischen liegen die Mis-
chfarben, deren Kennzeichnung eine Grundfarbe und den Anteil
einer anderen Grundfarbe angibt, also R10B für Rot mit 10 Prozent
Blauanteil. Helligkeit und Sättigung werden über den Schwarz-
beziehungsweise Weißanteil bestimmt. Da die Gesamtanteile
einer Farbe höchstens hundert Prozent betragen kann, nimmt
mit zunehmenden Weiß- oder Schwarzanteil der Anteil der beteil-
igten chromatischen Farben sprich die Sättigung ab. Die Ska-
lierung wurde in 5 Prozentschritten festgelegt, da man davon aus-
ging, dass eine solch genaue Differenzierung auch der ungeübte
Beobachter ohne Vergleichsstandard machen kann.

5.3.2 Das Coloroid-System


Das Coloroid wurde von der Technischen Universität in Buda-
pest entwickelt, um den Bedürfnissen von Architekten und Raumge-
staltern entgegenzukommen. Es beruht auf den Grundprinzip der
ästhetischen Ausgewogenheit. Die Farben wurden nicht unter
dem Gesichtspunkt der Gleichabständigkeit angeordnet, sondern
sie sollten ästhetisch adäquate Übergänge bilden.
Der Coloroid Farbraum erstreckt sich innerhalb des HSB-Zyl-
inders und benutzt seine Ordnungsprinzipien bezüglich Farbton,
Helligkeit und Sättigung. Seine Grundlage bilden 48 Farben die
dem Spektralfarbenzug und der Purpurgeraden entnommen wur-
den und von 70.000 Versuchspersonen auf einem Kreis angeordnet
wurden. Die Verbindungskurfen dieser Farben zu Schwarz und
Weiß bilden die äußere Begrenzung des Farbraumes.
Innerhalb des Coloroid-Raums befindet sich
der Coloroid-Farbkörper, der alle Körperfarben en-
thält. Er hat ein kleineres Volumen als der Far-
Abb15: Der Coloroid-Far-
braum mit dem darinliegen- braum ist jedoch prinzipiell gleich geformt.
den Coloroid-Farbkörper Bei der Bestimmung der Helligkeits- und Sättigungswerte
wurden physikalische Maße herangezogen. Die Helligkeits-
grade stellen die Quadratwurzel der gemessenen Luminanzw-
erte der Farben dar. Zur Bestimmung der Sättigung wurde eine
Spektralanalyse der Farben vorgenommen und der Anteil des
jeweiligen Spektralfarbe oder Purpurfarbe am Spektrum als

Farbsysteme
16
Maß für die Sättigung bestimmt. Helligkeit und Sättigung wur-
den anschließend auf jeweils 100 Einheiten normiert.

5.3.3 Das Planeten Farbsystem


Das Planeten Farbsystem wurde von Michel Albert-Vanel
1983 in Frankreich entwickelt. Es orientiert sich an den Hering-
schen Primärfarben und setzt sie bezüglich der Wirkung, die sie
gegenseitig aufeinander ausüben in Beziehung. Dazu bedient er
sich der Planeten Metapher, die Primärfarben stellen Planeten
dar um die die Sekundärfarben als Monde kreisen.
Um die Wirkungen die Farben aufeinander ausüben,
wenn sie als Ganzes wahrgenommen werden, bediente Vanel
sich zweier Dimensionen, die sich in jeweils drei Unterskalen
aufteilen. Die Erste ist der Kontrast, der durch Sättigung, Hel-
ligkeit, die von schlicht bis komplex reichen und dem Farbton
beschrieben wird, wobei der Farbton von monochrom bis poly-
Abb16: reduzierte Darstel-
chrom reichen kann. Die zweite Dimension ist das Material, das lung des Planeten-Farbsys-
auf den Skalen Licht, zwischen aktiv (Selbstleuchter) und pas- tems
siv (Pigment), Transparenz, zwischen opak und transparent, und
Glanz, zwischen matt und glänzend, variieren kann.
Mithilfe dieses Systems lassen sich sogar komplexe Im-
pressionistische Bildwerke in ihrer Wirkung komplett erfas-
sen, allerdings ist seine Handhabung relativ komplex.

Satt eines Nachworts - Das


6.
Chakren-System
In der indischen Philosophie werden die sieben Chakren en-
tlang der Wirbelsäule als wichtigste Energiezentren angesehen
(Silvestrini & Fischer, 2003). Sie sind bildlich gesprochen Wirbel
in einem kreisförmig verlaufenden Energiefluss. Im Rahmen der
Systematik werden den Chakren verschiedene Farben und Funk-
tionen zugeordnet. In aufsteigender Reihenfolge sind es Rot für
das Materienchakra, Orange für das Bewegungschakra, Gelb für
das Energiechakra, Grün für das Beziehungschakra, Blau für
das Geistchakra, Indigo für das Lichtchakra und Purpur für das
Chakra der Weisheit. Neben der zirkulären Natur des Farbkre-
ises in der menschlichen Wahrnehmung, der im Rahmen dieses
Systems den Energiekreislauf darstellt. Werden die Gesetzmäßig-

Satt eines Nachworts - Das Chakren-System 17


keiten der subtraktiven Mischung herangezogen, um Bezie-
hungen zwischen den Chakren wiederzuspiegeln.
Materie und Energie ergeben Bewegung, so wie Gelb
und Rot Orange ergeben. Energie und Geist resultiert in
Beziehungen, so wie Gelb und Blau in Grün. Das Purpur-
chakra steht für die Erleuchtung. Purpur wird aus Rot, Blau
und Indigo gemischt. Folgerichtig erreicht man die Erleuch-
tung, wenn man Geist und Materie ins Licht führt.
An diesem Beispiel lässt sich gut veranschaulichen, dass
Farbsysteme nicht aus der Natur der Farben entstehen sondern
aus unseren Begriffssystemen, die im Dienst einer gewissen An-
wendung stehen. Sättigung und Helligkeit sind genauso wenig
Eigenschaften von Farben wie Materie oder Bewegung, es sind
Etiketten die wir Farben geben um sie einteilen zu können und
ihre Vielfalt organisieren zu können. Wie wir die Etiketten
wählen hängt vom Zweck ab, den ein Farbsystem erfüllen soll.
Wollen wir am Monitor darstellbare Farben organisieren, nen-
nen wir sie Rot , Grün und Blau, wollen wir eine Weltsicht
darstellen, nennen wir sie Energie und Beziehung.
Um die Möglichkeiten eines Farbsystems zu nutzen, ist es
wichtig das Richtige auszuwählen, da jedes Farbsystem spezielle
Möglichkeiten und Einschränkungen aufweist. Im Allgemeinen
lässt sich sagen, dass kein Farbsystem existiert, das alle An-
forderungen erfüllt. Die heute verwendeten Farbsysteme vari-
ieren zwischen den Polen der empfindugsmäßigen, subtraktiven
oder additiven Farbkennzeichnungen. Je mehr sich ein Farbsys-
tem zu einem der Pole hinbewegt, desto mehr entfernt es sich von
den anderen. Insofern ist es notwendig vorher zu klären welches
Ziel mit dem Einsatz eines Farbsystems verfolgt wird.
Ein weitere Einschränkung liegt nicht in den Farbsystemen
selbst sondern in ihrer Umsetzung. Farbsysteme sind oft idealisi-
erte Konstrukte. So enthält das CIE-System beispielsweise alle
sichtbaren Farben, jedoch gibt es nach heutigem Stand keine
technische Vorrichtung die alle diese Farben darstellen könnte.
Umgekehrt gibt es vielfältige Möglichkeiten, die Werte des
RGB-Würfels zu manipulieren und viele der aktuellen Grafik-
programme erlauben die Farbauswahl anhand der RGB-Werte.
Allerdings kann das Menschliche Auge nur wenige RGB-Farben
unterschieden. So wird etwa der Unterschied zwischen 246.0.15
und 246.0.17 nicht erkannt. Es ist daher bei der Auswahl eines

Satt eines Nachworts - Das Chakren-System


18
Farbsystems neben der Tauglichkeit des Selben auch die Taug-
lichkeit der technischen Umsetzung zu beachten.
Neben ihrer Funktion als technische Hilfsmittel haben Farb-
systeme auch einen nicht unbedeutenden didaktischen Aspekt.
Es ist durchaus sinnvoll, das eigene Auge darauf zu schulen Far-
ben anhand der Dimensionen Helligkeit, Sättigung und Farbton
einordnen zu können und die Wirkung eines, etwa aus vorwiegend
ungesättigten Farben bestehenden, Bildes zu kennen.
Abschließend möchte ich noch anmerken, dass das
Ordnen von Farben eine Eigenschaft der menschlichen
Wahrnehmung ist, so lässt sich etwa der Farbkreis in allen
Kulturen in ähnlicher Form antreffen, und insofern aus Farb-
systemen auch Erkenntnisse gewonnen werden können, die über
die bloße Systematisierung der Farben hinausgehen.

Abb17: Das Chakren-System

Satt eines Nachworts - Das Chakren-System 19


Bibliographie
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont

Wickipedia. CMYK-Farbmodell. 15.02.2008


http://de.wikipedia.org/wiki/CMYK-Farbmodell

Wyszecki G. (1962). Farbsysteme. Frankfurt: Musterschmidt Ver-


lag

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Abbildungsverzeichnis
Abb1:
Wyszecki G. (1962). Farbsysteme. Frankfurt: Musterschmidt Verlag
Abb2:
Wyszecki G. (1962). Farbsysteme. Frankfurt: Musterschmidt Verlag
Abb3:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb4:
Wyszecki G. (1962). Farbsysteme. Frankfurt: Musterschmidt Verlag
Abb5:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb6:
Wyszecki G. (1962). Farbsysteme. Frankfurt: Musterschmidt Verlag
Abb7:
Wyszecki G. (1962). Farbsysteme. Frankfurt: Musterschmidt Verlag
Abb8:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb9:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb10:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb11:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb12:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb13:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb14:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb15:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb16:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont
Abb17:
Selvestrini N. & Fischer E. P. (2003). Farbsysteme in Kunst und
Wissenschaft. Köln: DuMont

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