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NATURA  Oberstufe

Biologie für Gymnasien

Katharina Baack
Andrea Becker
Detlef Eckebrecht
Justine Kießling
Marco Koch
Alexander Maier
Günter Roßnagel

Lösungen

Ernst Klett Verlag


Stuttgart  Leipzig
5  4  3  2  1
1. Auflage 1    |  21  20  19  18  17  16 

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Die letzte Zahl bezeichnet das Jahr des Druckes.
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© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2016. Alle Rechte vorbehalten. www.klett.de

Autorinnen und Autoren: Katharina Baack, Andrea Becker, Dr. Detlef Eckebrecht, Dr. Justine Kießling, Marco Koch, Alexander Maier, Dr. Günter
Roßnagel

Redaktion: Dr. Detlef Eckebrecht DIDACTIC CONCEPTIONS, Rolf Strecker


Mediengestaltung: Marlene Klenk-Boock

Illustrationen: Wolfgang Herzig, Essen; Jörg Mair, München

A15150-04913101
Methoden
Methode: Umgang mit wissenschaftlichen Daten (Seite 8/9)
1 Wählen Sie für folgende Untersuchungen einen Diagrammtyp und begründen Sie Ihre Wahl:
a) Vergleich der Artenanzahlen bei Säugetieren, Vögeln und Reptilien in Deutschland und Ecuador,
b) Größe der Forellenpopulation eines Teiches im Zeitraum von 2006 — 2015 (monatlich ermittelt).
a) Es bietet sich ein Säulendiagramm an, da Daten verglichen werden, die nicht voneinander abhängig sind.
b) Es bietet sich ein Kurvendiagramm an, da der zeitliche Verlauf einer Messgröße untersucht wurde.
2 Bewerten Sie die Abhängigkeit einer Gesetzmäßigkeit von der Anzahl der Messungen.
Genauigkeit und Aussagekraft hängen stark von der Anzahl der Messwerte ab. Stichproben-Messungen sind sehr fehleranfällig
und können Fehlinterpretationen verursachen. Umfangreiche Messungen mit Wiederholungen sind genauer und weniger fehler-
anfällig.
3 Erstellen Sie ein Diagramm zur Verteilung der Haarfarben in Ihrem Kurs. Wählen Sie den Diagrammtyp selbst. Vergleichen und
bewerten Sie die Aussagekraft der unterschiedlichen gewählten Diagrammtypen.
Säulen- oder Balkendiagramm sind zur Darstellung der exakten Häufigkeit, Kreis- oder Stapeldiagramm zur Darstellung der pro-
zentualen Häufigkeit geeignet. Außerdem können Kriterien wie Achsenbeschriftung, Zuteilung von unabhängiger und abhängiger
Variabler auf x- bzw. y-Achse, Überschrift etc. betrachtet werden.

Methode: Aufgabenstellungen mit Operatoren (Seite 10/11)


1 Formulieren Sie die Aufgabenstellungen mit passenden Operatoren für die Antworten in Abb. 1.
„Beschreiben Sie die Verdauung der Nährstoffe im Dünndarm.“
„Beschreiben Sie Ihre Beobachtungen des Versuchs und erläutern Sie die Ergebnisse.“
„Bewerten Sie das Vorgehen in der Forstwirtschaft, die gefällten Bäume vollständig aus dem Wald zu entfernen.“
oder
„Leiten Sie die Folgen der Entfernung gefällter Bäume für das Ökosystem ab.“
2 Ordnen Sie den Aufgaben die Anforderungsbereiche zu.
„Beschreiben Sie die Verdauung der Nährstoffe im Dünndarm.“ (AFB I)
„Beschreiben Sie Ihre Beobachtungen des Versuchs und erläutern Sie die Ergebnisse.“ (AFB II)
„Bewerten Sie das Vorgehen in der Forstwirtschaft, die gefällten Bäume vollständig aus dem Wald zu entfernen.“
oder
„Leiten Sie die Folgen der Entfernung gefällter Bäume für das Ökosystem ab.“ (AFB III)

Methode: Klausurvorbereitung (Seite 12/13)


1 Beschreiben Sie die Vorbereitung auf Ihre letzte Klausur.
individuelle Lösung. Mögliche Aspekte sind: Verschaffen eines thematischen Überblicks, Erstellen eines realistischen Zeitplans,
Beschaffung von Lernmaterialien, Anwendung von Lerntechniken bzw. Lernmedien (Mind-Map, Lernsoftware, Übungsklausuren,
Lernkartensystem etc.), Lernen in einer Lerngruppe.
2 Erläutern Sie Optimierungsmöglichkeiten für Ihre kommenden Klausurvorbereitungen.
individuelle Lösung
3 Bewerten Sie mithilfe von Abb. 3 die von Ihnen formulierten Optimierungsmöglichkeiten und leiten Sie ggf. Alternativen ab.
individuelle Lösung

Methode: Abiturklausuren bearbeiten (Seite 14/15)


1 Vergleichen Sie Ihr bisheriges Vorgehen bei schrift­lichen Leistungskontrollen mit den Vorschlägen zum Vorgehen bei der
Abiturklausur.
individuelle Lösung
2 Nennen Sie Verbesserungsmöglichkeiten beim Bearbeiten Ihrer nächsten Klausuren.
individuelle Lösung
3 Üben Sie die Vorgehensweise zur Bearbeitung von Klausuren, z. B. mithilfe der Abi-Training-Seiten am Ende der Kapitel in
diesem Buch.
individuelle Lösung

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Lösungen
1 Die Zelle
1. 1 Die Zelle — kleinste lebende Einheit
Zelle, Gewebe, Organ (Seite 18/19)
0 1 Ordnen Sie den Bildern aus Abb. 2 die Begriffe Zelle, Gewebe, Organ, Organismus zu.
Organismus: Wasserpest; Organ: Blatt, Gewebe: fotosynthetisch aktive Zellen des Blattgewebes
. 2 Die extrazelluläre Matrix spielt in der medizinischen Forschung mittlerweile eine große Rolle. Erläutern Sie die Gründe für das
besondere Interesse daran.
Die extrazelluläre Matrix spielt z. B. eine wichtige Rolle bei der Erforschung der Wundheilung und der damit verbundenen Entwick-
lung von Materialien mit ähnlichen Eigenschaften (z. B. Barrieren für Erreger) für die Wundversorgung. Ein anderes Beispiel ist die
Heilung nach Knochenbrüchen oder Sehnenrissen, die vielleicht beschleunigt werden kann.

Praktikum: Mikroskopieren von Zellen (Seite 20/21)


1 Mikroskopieren Sie die beiden Präparate bei allen Vergrößerungen. Vergleichen Sie dabei die Zellstrukturen in pflanzlichen
und menschlichen Zellen.
pflanzliche Zellen: Zellwand, Chloroplasten, Zellplasma, Zellmembran; menschliche Zellen: Zellkern, Zellmembran, Zellplasma
2 Fertigen Sie beschriftete Skizzen der beiden Zelltypen bei maximaler Vergrößerung an.
individuelle Lösung
3 Vergleichen Sie die Anordnung und Häufigkeit der Schließzellen in Ihrem Präparat mit der Epidermis in Abb. 1.
Beim Alpenveilchen sind mehr Schließzellen vorhanden. Sie sind nicht regelmäßig parallel angeordnet wie bei der Tulpe.
4 Stellen Sie eine Hypothese auf, an welchen Standorten Pflanzen besonders viele Spaltöffnungen aufweisen.
an trockenen Standorten: Mithilfe zahlreicher Spaltöffnungen ist ein maximaler Gaswechsel bei minimalem Wasserverlust ge-
währleistet.
5 Untersuchen Sie, welches Organell in der Zelle jeweils für die rote Farbe verantwortlich ist. Verwenden Sie hierfür die Abb. 2.
Zwiebel: rote Farbe durch Vakuole, Paprika: rote Farbe durch Chromoplasten
6 Ermitteln Sie mithilfe des Millimeterpapiers die Größe der Zellen und der farbigen Organellen.
Länge der Zwiebelzellen und der Vakuole: ca. 300 µm, Länge der Paprikazellen: ca. 100 µm (Chromoplasten: ca. 5 µm)
7 Berechnen Sie, wie groß die ganze Zwiebel bzw. die Paprika wäre, wenn sie dieselbe Vergrößerung erfahren würde wie die
Zellen in Ihrem Präparat.
Größe der Zwiebel bei 400-facher Vergrößerung: 28 m, Größe der Paprika bei 400-facher Vergrößerung: 48 m
8 Betrachten Sie die Zellen bei mittlerer Vergrößerung. Vergleichen Sie die Formen der Zellen und der Stärkekörner.
Die Kartoffelzellen und ihre Stärkekörner haben eine rundliche Form, die Bananenzellen und ihre Stärkekörner haben eine ausge-
prägt längliche Form.
9 Ordnen Sie die Stärkekörner Ihrer Präparate dem jeweils passenden Teilbild der Abb. 4 zu.
Stärkekörner der Kartoffel: B; Stärkekörner der Banane: D. Die Unterschiede sind im Präparat gut zu erkennen. (A: Stärkekörner
der Bohne, C: Stärkekörner des Maises)
10 Die rundliche Form der Stärkekörner spiegelt die Art ihrer Entstehung wider. Stellen Sie eine Hypothese auf, wie Stärkekörner
entstehen.
Um ein sogenanntes Bildungszentrum herum lagern sich die Stärkemoleküle radiärsymmetrisch in Schichten ab und bilden dabei
rundliche Stärkekörner. Bei den länglichen Stärkekörnern der Banane lagern sich die Moleküle am Bildungszentrum der Länge
folgend in Schichten ab.

Lichtmikroskopie (Seite 22/23)


0 1 Erläutern Sie die Bedeutung von Farbstoffen für die Licht­mikroskopie.
Außer farbigen Vakuolen und Plastiden sind fast alle Zellstrukturen kontrastarm. Durch Anfärben werden manche Strukturen
sicht- bzw. unterscheidbar.
$ 2 Stellen Sie die Vorteile der Fluoreszenzmikroskopie im Ver­gleich zur herkömmlichen Lichtmikroskopie dar. Gehen Sie dabei
auch auf die Vorzüge der Laser- bzw. STED-Mikroskopie ein.
Vorteil der Lichtmikroskopie allgemein: Meist können lebende Zellen betrachtet werden.
Vorteil der Fluoreszenzmikroskopie: farblose Strukturen werden sichtbar
Vorteil der Lasermikroskopie: bessere Auflösung durch Lochblenden
Vorteil der STED-Mikroskopie: Ausschalten der Hintergrundfluoreszenz

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Lösungen
Elektronenmikroskopie (Seite 24/25)
0 1 Vergleichen Sie die TEM- und die REM-Technik.
Gemeinsam ist beiden Techniken die gute Auflösung. Der Vorteil der REM-Technik ist ihre Eignung zur Untersuchung von Oberflä-
chenstrukturen, der Vorteil der TEM-Technik ist, dass mit deren Hilfe bei Ultradünnschnitten Einblicke in winzigste Strukturen im
Inneren von Zellen und Zellorganellen möglich sind.
. 2 Beurteilen Sie anhand der Präparationstechniken für die Elektronenmikroskopie die Aussagekraft der gewonnenen Bilder.
Auch wenn mit der EM eine hohe Auflösung erzielt wird, muss anhand der zahlreichen Präparationsschritte (Fixieren, Entwässern,
Behandlung mit Schwermetall-Ionen, Schneiden bzw. Gefrierbruchtechnik) mit Schädigungen der Zellen und daraus resultieren-
den Artefakten gerechnet werden.

Methode: Gefrierbruchtechnik (Seite 25)


Beschreiben Sie die Gefrierbruchtechnik mithilfe der Abb. 4.
Das gefrorene Objekt wird zuerst mit einem Messer gebrochen. An der Bruchfläche lässt man dann Wasser sublimieren. Dadurch
entsteht eine unregelmäßige Oberfläche, aus der feste Strukturen herausragen. Danach wird das Objekt seitlich mit Platin be-
dampft und mit Kohlenstoff beschichtet.

Eukaryotische Zellen (Seite 26/27)


0 1 Vergleichen Sie Tier- und Pflanzenzellen miteinander.
Gemeinsamkeiten: Zellkern, ER, Golgi-Apparat, Ribosomen, Zellmembran, Cytoplasma, Mitochondrien
Unterschiede: Pflanzenzellen besitzen zusätzlich eine Zellwand, i. d. R. eine Vakuole und Chloroplasten im fotosynthetisch aktiven
Gewebe; Tierzellen verfügen über Lysosomen.
$ 2 Erläutern Sie auch anhand von Abb. 1 den Begriff Organell.
Ein Organell ist an die Erfüllung einer bestimmten Aufgabe in der Zelle angepasst, ähnlich wie ein Organ in einem Organismus.
$ 3 Tierische Zellen besitzen keine Zellwand. Recherchieren Sie die Ursachen der Stabilität bei Tierzellen.
Tierische Zellen besitzen keine Zellwand. Vielzellige Tiere erhalten Stabilität durch ein Bindegewebe, ein Endoskelett aus Knochen
oder Knorpel oder ein Exoskelett aus Chitin.

Mitochondrien und Chloroplasten (Seite 28)


0 1 Vergleichen Sie Chloroplasten und Mitochondrien in einer Tabelle.
Gemeinsamkeiten: von zwei Membranen begrenzt, eigenes genetisches Material in Form ringförmiger DNA, eigene Ribosomen,
starke Faltungen der inneren Membran
Unterschiede: Mitochondrien — Kraftwerke der Zelle; Orte der Zellatmung; kleiner und i. d. R. häufiger in der Zelle als Chloro­
plasten
Chloroplasten: Orte der Fotosynthese; größer als Mitochondrien; in Algen z. T. nur ein Chloroplast pro Zelle

Material: Plastiden (Seite 29)


0 1 Vergleichen Sie in tabellarischer Form die unterschiedlichen Plastidentypen.
Chloroplasten: Fotosynthese, Chromoplasten: Anlocken der Bestäuber oder Samenverbreiter, Leukoplasten: Speicherort (z. B.
Amyloplasten: Speicherung von Stärke)
$ 2 Ordnen Sie den unterschiedlichen Organen einer Kartoffelpflanze die zugehörigen Plastidentypen zu.
Knolle: Amyloplasten, Blütenblätter: Chromoplasten, Laubblätter: Chloroplasten
$ 3 Zur Bildung der Chloroplasten aus Proplastiden wird Licht benötigt. Erläutern Sie, inwiefern dies von Vorteil ist.
Die Umwandlung erfolgt erst, wenn das für die Fotosynthese notwendige Licht auch vorhanden ist. Bei Lichtmangel können aus
den Proplastiden andere Plastidentypen gebildet werden.
0 4 Benennen Sie die in Abb. 3 dargestellten Plastidentypen und erläutern Sie deren unterschiedliche Funktion.
Chloroplasten: Fotosynthese; Chromoplasten: Anlocken von Tieren für die Ausbreitung der Samen
0 5 Ordnen Sie die mikroskopischen Aufnahmen der Abb. 3 einer Phase der Fruchtreife zu.
links: reife Tomate (rote Färbung durch Chromoplasten); rechts: unreife Tomate (grüne Färbung durch Chloroplasten)
. 6 Stellen Sie eine Hypothese auf, warum die schnelle Verfärbung der Frucht erst am Ende der Fruchtreife erfolgt.
Erst mit der Reifung der Samen erfolgt die Umwandlung der Chloroplasten in Chromoplasten. Dadurch wird gewährleistet, dass
ein Verzehr der Früchte und deren Verbreitung nicht zu früh stattfindet.

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Lösungen
Prokaryotische Zellen (Seite 30/31)
0 1 Vergleichen Sie prokaryotische und eukaryotische Zellen in einer Tabelle miteinander.
Prokaryoten: kein von Membranen umhüllter Zellkern, geringe bis keine Kompartimentierung innerhalb der Zelle
Gemeinsamkeiten: Zellmembran, Zellplasma
$ 2 Stellen Sie das Wachstum weniger Bakterien in einer Kultur grafisch dar. Sie sollen zunächst optimale Bedingungen vorfinden,
aber nur zu Beginn der Kultur mit Nahrung versorgt werden.
Die Darstellung sollte drei Phasen zeigen: die Anlaufphase mit exponentiellem Wachstum, die stationäre Phase und den Rückgang
in der Sterbephase.
. 3 Nehmen Sie Stellung zur Aussage: „Bakterien sind primitiv“.
Die Aussage trifft einerseits zu, weil prokaryotische Zellen einfach strukturiert sind. Sie trifft andererseits nicht zu, weil Bakterien
„Hochleistungszellen“ sind, enorme Wachstums- und Vermehrungsraten aufweisen können, sich schnell anpassen können und weil
es unter den Bakterien eine große Stoffwechselvielfalt gibt.

Material: Zellforschung (Seite 32)


0 1 Nennen Sie die Anwendungsgebiete von Zell­kulturen.
Mögliche Anwendungsgebiete sind Untersuchungen in der biologischen und medizinischen Forschung, z. B. bei der Herstellung von
Medikamenten etc. Außerdem können Zellkulturen als Testsysteme für Toxizitätsstudien eingesetzt werden.
$ 2 In Kulturen menschlicher Zellen werden Medi­kamente bezüglich der Wirksamkeit und der Toxizität untersucht. Diskutieren Sie
die Vor- und Nachteile dieser Testmethode.
Vorteile: schnell, billig, Tierversuche können verhindert werden; Nachteile: Die Ergebnisse können nur begrenzt auf die Wirksamkeit
und Toxizität in Lebewesen übertragen werden.
. 3 Erläutern Sie die Toxizitätskurven in Abb. 1. Gehen Sie dabei auf die unterschiedliche Giftigkeit der beiden Stoffe ein.
Stoff 1 hat eine höhere Toxizität als Stoff 2 (geringerer LD50-Wert). Bei Stoff 2 erkennt man einen weiteren Bereich, in dem dieser
Stoff bis zu einer LD100 führt.
0 4 Bei einer Dichtegradienten-Zentrifugation von Pflanzenzellen ohne Zellwand ergibt sich eine weitere Zellfraktion. Stellen Sie
eine Hypothese auf, um welche Zellfraktion es sich handeln muss.
Die grüne Bande entsteht durch Chloroplasten.
$ 5 Erklären Sie die Funktionsweisen der beiden Arten der Zellfraktionierung.
Differenzielle Zentrifugation: Auftrennung in mehreren Zentrifugationsschritten aufgrund unterschiedlicher Sedimentationsge-
schwindigkeiten der einzelnen Zellbestandteile; Dichtegradienten-Zentrifugation: Auftrennung in einem Dichtegradienten (Zellbe-
standteile reichern sich im Gradienten an Stellen mit ähnlicher Dichte an.)

Material: Endosymbiontentheorie (Seite 33)


0 1 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 1 die Entstehung der Ur-Tierzelle und der Ur-Pflanzenzelle.
Ur-Tierzelle: Bildung eines Zellkerns durch Einstülpungen der Zellmembran, die das genetische Material umschließen/Aufnahme
eines aeroben Prokaryoten durch Einstülpung der Zellmembran (Endocytose) und dessen stabile Integration in die Zelle — Evoluti-
on eines aeroben Eukaryoten; Ur-Pflanzenzelle: zusätzliche Aufnahme eines fotosynthetisch aktiven Prokaryoten durch Einstülpung
der Zellmembran und dessen stabile Integration
$ 2 Erläutern Sie das Zustandekommen von zwei Membranen, die Chloroplasten und Mitochondrien begrenzen.
Die innere Membran stammt vom ursprünglichen Prokaryoten ab/äußere Membran stammt von der Urzelle ab, die durch eine
Einstülpung den Prokaryoten aufgenommen hat.
. 3 Der einzellige Erreger der Malaria (Plasmodium) besitzt ein Organell (Apicoplast), das von vier Membranen umgeben ist.
Stellen Sie eine Hypothese zur Entstehung des Apicoplasten auf.
Er ist durch Aufnahme einer eukaryotischen Zelle entstanden, die einen einzigen Chloroplasten enthielt (sekundäre Endosymbiose).
$ 4 Begründen Sie mithilfe von Abb. 2 die Richtigkeit der Endosymbiontentheorie.
Diese beiden Organellen gehen auf Prokaryoten zurück, weil sie ein ähnliches genetisches Material aufweisen, über eine eigene
Proteinbiosynthese mit 70-S-Ribosomen verfügen, sich wie Prokaryoten mithilfe von mikrotubuliähnlichen Strukturen teilen und
ihre innere Membran einen ähnlichen Bau wie prokaryotische Membranen aufweist.
. 5 Im Laufe der Evolution wurden viele ursprünglich prokaryotische Gene aus den Organellen in den Zellkern übertragen. Stellen
Sie eine Hypothese auf, wie dies die Integration der Prokaryoten in die Zelle begünstigte.
Durch den Transfer von Genen in den Zellkern wurde eine Abhängigkeit der ursprünglich frei lebenden Prokaryoten von der sie
umgebenden Zelle geschaffen. Eine Koordination und Feinabstimmung zwischen der Zelle und den ursprünglichen Prokaryoten
wurde dadurch möglich.

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Lösungen
Der Zellkern (Seite 34/35)
0 1 Beschreiben Sie die Versuche mit Acetabularia und stellen Sie Schlussfolgerungen dar, die man aus diesen Versuchen ziehen
kann.
Versuch oben: Einer entkernten Alge der Art Acetabularia mediterranea wird der arttypische Hut abgetrennt. Anschließend wird
der entkernten Alge ein Zellkern der Art Acetabularia crenulata ins Rhizoid übertragen. Die Alge regeneriert einen neuen Hut, der
nun typisch für die Art Acetabularia crenulata ist.
Versuch unten: Einer Alge der Art Acetabularia crenulata und einer der Art Acetabularia mediterranea wird jeweils der Hut abge-
trennt. Anschließend werden die beiden Rhizoide mit Zellkernen vereinigt. Die beiden Rhizoide regenerieren zusammen einen Hut,
der einer Mischform der beiden arttypischen Hutformen entspricht.
Aus beiden Versuchen kann man schließen, dass die Form des Hutes und damit Wachstumsprozesse durch den Zellkern gesteuert
werden.
$ 2 Entgegen früherer Annahmen ist das genetische Material auch außerhalb der Zellteilung in einem geordneten Zustand
(Abb. 4). Dieser kann jedoch zwischen Zelltypen innerhalb eines Organismus variieren. Erläutern Sie dies.
Auch außerhalb der Zellteilung nehmen Chromosomen bestimmte Positionen im Zellkern ein. Chromosomen im Zentrum des
Kerns sind weniger dicht gepackt und ihr genetisches Material ist folglich aktiver als in Chromosomen des Randbereichs. In den
unterschiedlichen Zelltypen eines Lebewesens (z. B. Muskel-, Nerven-, Knorpelzellen etc.) befinden sich jeweils v. a. diejenigen Chro-
mosomen weniger dicht gepackt im Zentrum des Zellkerns, deren genetisches Material für den jeweiligen Zelltypus erforderlich
ist. Dadurch ist es unter anderem möglich, dass in den unterschiedlichen Zellen desselben Organismus das jeweils für den Zelltyp
erforderliche genetische Material aktiv ist.

Zellzyklus — Mitose und Interphase (Seite 36/37)


0 1 Ordnen Sie die in Abb. 1 dargestellten Zellzyklus-Stadien den zugehörigen Phasen in Abb. 2 zu.
A frühe Metaphase, B Telophase, C Prophase, D Interphase, E frühe Metaphase, F Anaphase
. 2 Stellen Sie eine Hypothese auf, welcher Teilschritt der Mitose am M-Kontrollpunkt überprüft wird.
Am M-Kontrollpunkt wird überprüft, ob die Einzelchromosomen mit dem Spindelapparat verbunden sind.

Vom Einzeller zum Vielzeller (Seite 38)


$ 1 Beschreiben Sie anhand von Abb. 1 b, wie die Evolution der Schwämme stattgefunden haben könnte.
Aus einzelligen Kragengeißelflagellaten könnten sich Kolonien bildende Formen entwickelt haben. Große Kolonien könnten Hohl-
körper gebildet haben, die in der weiteren Entwicklung Gewebe entstehen ließen und mit den Kragengeißelzellen durch Koordina-
tion einen kontinuierlichen Wasserstrom erzeugten.
$ 2 Stellen Sie dar, warum Gonium kein echter Vielzeller ist.
Kolonie aus gleichartigen Zellen, keine Arbeitsteilung bzw. Differenzierung (alle Zellen erfüllen die gleiche Funktion: Ernährung,
Fortbewegung, Fortpflanzung, …)

Praktikum: Heuaufguss (Seite 39)


1 Vergleichen Sie die Kleinstlebewesen aus Ihren Präparaten mit Abb. 1 und bestimmen Sie die Lebewesen, wenn möglich.
individuelle Lösung
2 Erklären Sie den bevorzugten Aufenthaltsort der gefundenen Lebewesen.
Direkt an der Oberfläche befinden sich viele Bakterien, die den Sauerstoff für ihren Stoffwechsel aus der umgebenden Luft bezie-
hen. Je nach Trübung des Aufgusses sind die fotosynthetisch aktiven Grünalgen und Geißelträger an der Oberfläche und inmitten
des Gefäßes zu finden, um an genügend Licht für die Fotosynthese zu gelangen. Im freien Wasser befinden sich auch viele Wim-
pertierchen und tierische Geißelträger, die sich v. a. von den Bakterien an der Oberfläche ernähren. Amöben und Bakterien sind
v. a. im Bodensatz zu finden, in dem sie sich von abgestorbenen Kleinstlebewesen ernähren können.
3 Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse zur Sukzession mit den Angaben in Abb. 2.
individuelle Lösung
4 Diskutieren Sie, inwiefern sich die Umweltbedingungen im Heuaufguss mit der Zeit verändern.
Zu Beginn vermehren sich im sauerstoffreichen Aufguss v. a. Bakterien, die hohe Vermehrungsraten aufweisen. Bakterien und
deren Abfälle sind die Nahrungsgrundlage von anderen Kleinstlebewesen, die sich nun auch stark vermehren können. Durch
fotosynthetisch aktive Kleinstlebewesen wird im Heuaufguss zusätzlich Biomasse aufgebaut. Diese kann von anderen Lebewesen
wiederum als Nahrung genutzt werden. Durch diese Zunahme an Biomasse im Aufguss kann sich die anfangs gute Sauerstoff-
versorgung jedoch schnell durch den Abbau von abgestorbenen Lebewesen in eine schlechte Sauerstoffversorgung im Aufguss
ändern.

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Zelldifferenzierung (Seite 40/41)
0 1 Benennen Sie die in Abb. 3 dargestellten Gewebetypen.
Ganz außen befindet sich das Abschlussgewebe (Epidermis) des Kürbisstiels. Eingebettet im Grund- und Stützgewebe (Paren-
chym) befindet sich das Leitgewebe (Leitbündel) für den Stofftransport.
$ 2 Erläutern Sie die unterschiedliche Zusammensetzung einer jungen und einer ausdifferenzierten Blattzelle (Abb. 4).
In jungen Pflanzenzellen nehmen v. a. der Zellkern und das Zellplasma einen großen Raum ein, weil sich die Zelle noch in einem
Wachstumsprozess befindet, in dem das genetische Material sehr aktiv ist. Es sind auch relativ viele Mitochondrien vorhanden,
die Energie für Wachstumsprozesse bereitstellen.
In ausdifferenzierten Blattzellen verleiht meist eine sehr große Vakuole der Zelle Festigkeit und dient als Speicherort von Stoffen.
Hingegen sind nun weniger Mitochondrien vorhanden, weil für das Zellwachstum keine Energie mehr benötigt wird. Auch das
Volumen des Zellkerns und des ER sind geringer, weil die Wachstumsphase mit hoher Stoffwechselaktivität beendet ist. Die Zelle
verfügt nun über mehr Chloroplasten, um eine maximale Fotosyntheseleistung im Blatt zu erzielen.

Cytoskelett (Seite 42)


$ 1 Taxol wird als Tumorhemmstoff in der Krebstherapie verwendet. Er behindert die Bildung des Spindelapparats. Leiten Sie die
Folgen für die Zellteilung in gesundem und krankem Gewebe ab.
Sowohl in kranken als auch in gesunden Zellen kann der Spindelapparat aus Mikrotubuli nicht aufgebaut werden. Die Chromoso-
men können bei der Zellteilung nicht bewegt werden. Es sind keine weiteren Zellteilungen möglich.

Endomembransystem (Seite 43)


0 1 Stellen Sie die Abläufe im Endomembransystem dar, die zum Abbau eines eingedrungenen Bakteriums führen.
An den Ribosomen des rauen ERs werden Enzyme hergestellt und im ER verpackt und verändert. Über Vesikel gelangen sie in den
Golgi-Apparat, in dem sie weiter verändert werden. Die fertiggestellten Enzyme werden über Vesikel (Lysosomen) vom Golgi-Appa-
rat abgeschnürt. Diese Lysosomen können mit Vesikeln verschmelzen, in denen sich eingedrungene Bakterien befinden. Mithilfe
der Enzyme können die eingedrungenen Bakterien abgebaut werden.

Wasser und Ionen in Lebewesen (Seite 44/45)


0 1 Erklären Sie den Zusammenhang zwischen der Wasserlöslichkeit eines Stoffs und der Struktur seiner Moleküle.
Je polarer die Moleküle eines Stoffes sind, desto besser ist der Stoff in Wasser löslich. Pole entstehen in Molekülen, wenn Ladun-
gen oder Teilladungen vorliegen, sodass Anziehungskräfte zwischen den gelösten Teilchen und Wasser wirken können.
$ 2 Erklären Sie, dass rohe Eier beim Einfrieren aufplatzen (Wassergehalt: Eiklar 86 %, Eigelb 50 %).
Durch den hohen Wassergehalt des Eiklars findet beim Gefrieren eine Ausdehnung statt, die die feste Kalkschale sprengt. Ursache
ist die Dichteanomalie des Wassers.
$ 3 Leiten Sie aus Abb. 5 ab, um welchen Faktor im Magensaft mehr H3O+-Ionen vorliegen als in reinem Wasser.
Reines Wasser hat den pH-Wert 7, bei Magensaft beträgt der Wert 1. Die Oxonium-Ionen-Konzentrationen betragen 10–7 bzw. 10–1.
Die Differenz der Exponenten beträgt 6, der Faktor für den Unterschied beträgt 106. Im Magensaft beträgt die Oxonium-Ionen-
Konzentration also das 1-Mio.-fache des reinen Wassers.

Proteine (Seite 46/47)


$ 1 Berechnen Sie die theoretisch mögliche Anzahl der Peptide mit einer Kettenlänge von 7 Aminosäuren.
207 = 1 280 000 000
0 2 Beschreiben Sie den strukturellen Unterschied zwischen den Tripeptiden Ser – Ala – Asp und Asp – Ala – Ser.
Im Tripeptid Ser – Ala – Asp hat Serin eine freie Aminogruppe, Asp hat eine freie Carboxygruppe. Im Asp – Ala – Ser hat Asp eine
freie Aminogruppe und Ser eine freie Carboxygruppe.

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Kohlenhydrate (Seite 48/49)
0 1 Mono- und Disaccharide sind sehr gut wasserlöslich, Poly­saccharide sind nahezu wasserunlöslich. Stellen Sie eine Hypo­these auf,
mit der sich diese Beobachtung erklären lässt.
Mono- und Disaccharide können mit vielen Wassermolekülen Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden und sind aufgrund ihrer
geringen Größe in Lösung gut beweglich.
$ 2 Begründen Sie, warum die Struktur von Glykogen sowohl eine schnelle Speicherung von Glucose als auch deren Bereitstel-
lung ermöglicht.
Glucose wird zur Speicherung an Kettenenden des Glykogens gebunden und bei Bedarf werden Kettenenden wieder abgespalten.
Aufgrund der vielen Verzweigungen gibt es viele Kettenenden, an denen Abspaltung und Anlagerung von Glucose möglich sind.
. 3 Stellen Sie mithilfe von Abb. 3 und 4 die Struktur von Lactose dar.
HOCH
O
H H
HOCH
O OH
HO O OH

OH H OH
H H
Glucose
H OH

Galactose

Lipide (Seite 50/51)


0 1 Recherchieren Sie im Internet oder in Fachbüchern, was man unter essenziellen Fettsäuren versteht, in welchen Nahrungsmit-
teln sie enthalten sind und welche Bedeutung sie für eine gesunde Ernährung haben.
individuelle Lösung. Essenzielle Fettsäuren muss der Mensch mit der Nahrung aufnehmen, da er sie nicht selbst herstellen kann.
. 2 Zerteilt man eine auf dem Wasser schwimmende Ölschicht in kleine Tropfen, fließen diese nach kurzer Zeit wieder zu einer
Fläche oder zu großen Tropfen zusammen. Gibt man zuvor Gallensalze oder Phospholipide hinzu, bleiben die Öltropfen klein.
Erklären Sie beide Beobachtungen.
Hydrophobe Teilchen schließen sich zusammen, da dann im Wasser mehr Wasserstoffbrückenbindungen entstehen können (ener-
getisch günstigerer Zustand) und sich die großen Fettmoleküle durch Van-der-Waals-Kräfte anziehen. Gallensalze sind amphiphil
und legen sich als „vermittelnde Schicht“ um die Öltröpfchen, die sich dann nicht mehr verbinden.

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Lösungen
Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
1. 2 Biomembranen — Barrieren der Zelle
Bau und Funktion einer Biomembran (Seite 52/53)
0 1 Beschreiben Sie mithilfe des Flüssig-Mosaik-Modells die Struktur und Funktion einer Biomembran.
Biomembranen bestehen aus einer zähflüssigen Lipid-Doppelschicht, in der Membranproteine mosaikartig verteilt sind und sich in-
nerhalb der Lipid-Doppelschicht „wie Eisberge in der See“ mehr oder weniger frei bewegen können. Die Funktionen einer Biomemb-
ran sind einerseits Stabilisierung der Zelle und elastische Abgrenzung zur Umgebung. Andererseits ist über Membranproteine ein
gezielter Stoffaustausch mit der Umgebung und auch die Bindung von Stoffen möglich.
$ 2 Lipidmoleküle sind innerhalb ihrer Membranschicht mehr oder weniger frei beweglich. Ein Austausch von Lipidmolekülen
zwischen den Membranschichten einer Lipid-Doppelschicht ist jedoch schwieriger. Begründen Sie.
Wechselwirkungen zwischen den hydrophoben Fettsäureresten ermöglichen eine mehr oder weniger freie Beweglichkeit der Lipid-
moleküle innerhalb einer Membranschicht. Ein Austausch von Membranlipiden zwischen den Membranschichten ist jedoch schwie-
riger, weil beim Wechseln der Schicht hydrophile und hydrophobe Bereiche der Lipidmoleküle aufeinandertreffen: Eine Abstoßung
ist die Folge.
. 3 Bei Mikroinjektionen werden experimentell mit feinsten Nadeln Substanzen in eine Zelle eingebracht. Erläutern Sie den Ablauf
und die Eigenschaften von Zell­memb­ranen, die eine Zerstörung der Zelle hierbei verhindern.
Bei einer kleinen Verletzung der Membran wird die Lücke durch „nachfließende“ Lipidmoleküle durch die Wechselwirkungen zwi-
schen den Fettsäureresten schnell wieder geschlossen.

Material: Modelle der Biomembran (Seite 54/55)


0 1 Erläutern Sie das in Abb. 1 dargestellte Verhalten von Lecithinmolekülen.
Lecithinmoleküle bestehen aus einem hydrophilen und einem hydrophoben Bereich. Der hydrophile Bereich kann mit den Wasser-
molekülen wechselwirken und taucht deshalb in die Wasseroberfläche ein. Der hydrophobe Bereich des Lecithinmoleküls kann mit
Wassermolekülen nicht wechselwirken und ragt deshalb aus der Wasseroberfläche heraus.
. 2 An der Grenzfläche Wasser — Lecithin bilden sich innerhalb von Sekunden sogenannte Myelinfiguren (Abb. 2). Leiten Sie an-
hand der Struktur eines Phospholipids (s. Seite 51) die Anordnung der Phospholipidmoleküle in den Myelinfiguren ab.
Beachten Sie dabei, dass die Moleküle zahlreiche Schichten übereinander bilden.
Die Lecithinmoleküle ordnen sich so an, dass ihre hydrophoben Bereiche miteinander wechselwirken und die hydrophilen Bereiche
wie in einer Biomembran nach außen zeigen. Viele solcher „Lipid-Doppelschichten“ lagern sich aufeinander und bilden diese mikro­
skopisch sichtbaren Myelinfiguren.
$ 3 Ermitteln Sie mit den Angaben aus Abb. 3 die bedeckte Wasseroberfläche pro Erythrocyt. Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit der
bekannten durchschnittlichen Oberfläche eines Erythrocyten (ca. 0,98 × 10 – 6 cm2). Leiten Sie aus Ihren Ergeb­nissen die Schluss-
folgerungen Gorters und Grendels zum Bau der Biomembran ab.
Die bedeckte Wasseroberfläche pro Erythrocyt beträgt 2,0 × 10–6 cm2/Zelle. Dabei handelt es sich um ca. die doppelte Fläche vergli-
chen zur durchschnittlichen Oberfläche eines Erythrocyten (ca. 0,98 × 10–6 cm2). Daraus konnten Gorter und Grendel schließen, dass
die Zellmembran der Erythrocyten aus einer doppelten Schicht von Phospholipiden besteht.
$ 4 Vergleichen Sie die Aussagen des Sandwich-Modells mit der elektronenmikroskopischen Darstellung einer Biomembran im
Querschnitt (Abb. 5, links).
Aus der elektronenmikroskopischen Darstellung (Abb. 5, links) könnte man tatsächlich eine Zusammensetzung der Biomembran
annehmen, wie sie im Sandwich-Modell vorgeschlagen wird. Die hier grün dargestellte Linie würde dann der Lipid-Doppelschicht
entsprechen. Die beiden braunen Linien würden dann den auf der Lipidschicht aufgelagerten Proteinschichten entsprechen.
. 5 Informieren Sie sich auf Seite 25 über die Gefrierbruchtechnik. Überprüfen Sie die Richtigkeit des Sandwich-Modells mithilfe
von Abb. 5, rechts. Beachten Sie dabei, dass sich beim Gefrierbruch häufig Lipid-Doppelschichten trennen.
Anhand der elektronenmikroskopischen Darstellung (Abb. 5, rechts) ist zu erkennen, dass durch den Gefrierbruch Vertiefungen und
Erhebungen in der Lipid-Doppelschicht des Zellkerns zu erkennen sind. Diese Vertiefungen können nicht mithilfe des Sandwich-
Modells erklärt werden. Sie können nur durch Membranproteine entstanden sein, die die Lipid-Doppelschicht durchdringen.
$ 6 Beschreiben Sie Abb. 6.
In einer Lipid-Doppelschicht sind Proteine mosaikartig verteilt. Dabei befinden sich hydrophobe Bereiche der Proteine innerhalb des
hydrophoben Bereichs der Lipid-Doppelschicht. Hydrophile Bereiche der Proteine befinden sich im hydrophilen Bereich der Lipid-
Doppelschicht bzw. ragen aus der Lipid-Doppelschicht heraus.
$ 7 Beurteilen Sie das Flüssig-Mosaik-Modell anhand der Untersuchungsergebnisse aus Abb. 7 und 8.
Das Flüssig-Mosaik-Modell besagt, dass sich Proteine in der Lipid-Doppelschicht frei bewegen können. Das Fotobleichverfahren
(Abb. 8) zeigt jedoch, dass nur ca. 50 % der Fluoreszenz nach dem Bleichen mit einem Laser nach einer gewissen Zeit an einer be­-
stimmten Stelle wieder festgestellt werden kann. Die Rückkehr der Fluoreszenz zu ca. 50 % der Ausgangsfluoreszenz ist auf beweg-
liche Membranproteine zurückzuführen, die sich in den untersuchten Bereich hineinbewegen (Abb. 7). Da nach dem Bleichen nur
ca. 50 % der Ausgangsfluoreszenz erreicht wird, kann man daraus auf eine verminderte Beweglichkeit der Membranproteine z. B. in
Lipidflößen schließen. Dies spricht gegen eine komplett freie Beweglichkeit der Membranproteine laut Flüssig-Mosaik-Modell.

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. 8 Stellen Sie eine Hypothese zur biologischen Funktion der Lipidrafts auf.
Über Lipidrafts könnte das Cytoskelett stabil in der Zelle verankert sein. Außerdem könnte es sich bei Lipidrafts um Funktionsein-
heiten in der Membran handeln, die nur in einer Einheit — also als Proteinkomplexe — ihre Funktion erfüllen können, wie z. B. das
Einschleusen von Stoffen.

Diffusion und Osmose (Seite 56/57)


0 1 Vergleichen Sie die Diffusion mit der Osmose und stellen Sie für beide Prozesse einen Bezug zum Alltag her.
Eine Gemeinsamkeit dieser beiden Prozesse ist die Gleichverteilung von Teilchen durch deren Eigenbewegung. Im Unterschied
zur Diffusion ist die Osmose an Lebewesen gebunden. Bei der Osmose erfolgt die Diffusion von Molekülen außerdem über eine
selektiv permeable Membran, die nur bestimmte Stoffe hindurchlässt. Ein Beispiel aus dem Alltag zur Diffusion ist die Verteilung
eines Parfüms in einem Raum. Ein Beispiel zur Osmose sind die Zellen von Salatblättern, die in einer hypertonischen Salatsoße
Wasser verlieren.
$ 2 Erläutern Sie die Bedingungen, die zu einer Plasmolyse bei Zwiebelzellen führen können (Abb. 3).
Sowohl Wassermangel als auch eine hypertonische Umgebung führen zu Deplasmolyse.
$ 3 Im Osmometer werden hoch und niedrig konzentrierte Zuckerlösungen getestet (Abb. 2). Erläutern Sie die zu erwartenden
Ergebnisse.
Bei niedrig konzentrierten Zuckerlösungen (geringerer osmotischer Druck) ergibt sich eine niedrigere Wassersäule im Steigrohr
verglichen zu höher konzentrierten Zuckerlösungen (höherer osmotischer Druck).
. 4 Reife Kirschen platzen im Regen. Leiten Sie die zugrunde liegenden Ursachen unter Verwendung von Fachbegriffen ab.
Das Regenwasser ist im Vergleich zum hypertonischen Inneren der Kirschzellen hypotonisch: Wasser strömt ins Kirschengewebe
ein, bis dies zum Platzen der Kirschen führen kann.

Material: Einfluss der Temperatur auf Biomembranen (Seite 58)


0 1 Definieren Sie den Begriff Übergangstemperatur mithilfe von Abb. 1.
Die Übergangstemperatur ist die Temperatur, bei der ein Übergang vom festen Zustand einer Membran zum flüssigen Zustand
stattfindet.
$ 2 Leiten Sie aus Abb. 1 und 2 den Einfluss unter­schiedlicher Fettsäuren auf die Beweglichkeit in der Membran ab.
Je länger die C-Ketten der Fettsäuren sind, desto starrer ist die Membran. Je mehr C–C-Doppelbindungen sich in den Fettsäuren
befinden, desto flüssiger ist die Membran.
. 3 Stellen Sie eine Hypothese auf, welche Fettsäurereste in pflanzlichen Membranen bei Kälte ver­stärkt eingebaut werden.
Der Anteil an ungesättigten Fettsäuren wird erhöht, um eine Fluidität zu gewährleisten. Öle aus kälteren Regionen enthalten
folglich mehr ungesättigte Fettsäuren.
$ 4 Leiten Sie aus dem Bau des Cholesterinmoleküls ab, warum es sich in die Phospholipidschicht gut integrieren lässt.
Das Cholesterinmolekül weist sowohl einen hydrophilen Bereich (OH-Gruppe) auf, der mit dem hydrophilen Bereich der Phospholi-
pidmoleküle wechselwirken kann, als auch einen hydrophoben Bereich (restliches Molekül), der mit dem hydrophoben Bereich der
Phospholipidmoleküle wechselwirken kann. Ein ähnlicher Bau wie Phospholipidmoleküle ermöglicht die Integration.
$ 5 Wechselwarme Tiere müssen die Zusammensetzung ihrer Membran häufig anpassen. Erläutern Sie begründet mögliche
Änderungen in der Membran.
Sie müssen aufgrund der Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur durch eine veränderte Zusammensetzung der Membran
die Fluidität der Membran erhalten. Bei hohen Temperaturen findet z. B. ein vermehrter Einbau von Cholesterin statt: Die Stabili-
tät der Membran kann erhalten werden. Kürzere Fettsäurereste erhöhen bei niedrigen Temperaturen die Beweglichkeit (z. B. C12,
C14 — Fettsäuren mit nur 12 bzw. 14 Kohlenstoffatomen bei Insekten).

Praktikum: Osmose (Seite 59)


1 Beobachten Sie die Zellen für einige Minuten bei mittlerer Vergrößerung. Zeichnen Sie die Zellen vor und nach der Behand-
lung mit der Zuckerlösung.
Vor der Behandlung ist die Zentralvakuole prall gefüllt. Nach der Behandlung mit Zuckerlösung schrumpft die Vakuole (Plasmo­
lyse).
2 Erläutern Sie Ihre Beobachtungen.
Die Zuckerlösung (hypertonisch) in der Umgebung der Zellen bewirkt einen Netto-Wasserausstrom aus der hypotonischen Zelle/
Vakuole (Plasmolyse).
3 Ersetzen Sie anschließend die Zuckerlösung im Präparat, indem Sie mehrmals mit dem Filterpapier destilliertes Wasser durch
das Präparat hindurchsaugen. Erläutern Sie den nun beobachtbaren Vorgang.
Aufgrund der hypotonischen Umgebung (destilliertes Wasser) findet ein Netto-Wassereinstrom in die hypertonische Zelle/Vakuole
statt (Deplasmolyse), bis die Zelle/Vakuole wieder prall mit Wasser gefüllt ist.

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4 Übertragen Sie Ihre Erkenntnisse auf die Vorgänge beim Gießen einer welken Pflanze.
Bei einer welken Pflanze besteht ein geringer Turgor aufgrund von Wassermangel (entspricht dem Zustand der Plasmolyse).
Durch Wasseraufnahme wird die Zelle/Vakuole wieder gefüllt (entspricht dem Zustand der Deplasmolyse).
5 Protokollieren Sie die Änderungen in der Länge der Kartoffelstreifen nach 30 Minuten Inkubationszeit und vergleichen Sie die
Ergebnisse.
individuelle Lösung (Anmerkung: Die ungekochten Streifen vergrößern sich im destillierten Wasser und schrumpfen im Salzwasser.
Die gekochten Streifen verändern nur geringfügig ihre Größe.)
6 Erklären Sie die Versuchsergebnisse mithilfe Ihrer Kenntnisse von der Osmose. Gehen Sie dabei auf die Auswirkungen des
Kochens ein.
Das destillierte Wasser ist hypotonisch verglichen zum Zellinhalt. Dies bewirkt einen Netto-Wassereinstrom in die Kartoffelzel-
len: Die Streifen vergrößern sich. Die NaCl-Lösung ist ein hypertonisches Medium und bewirkt einen Netto-Wasserausstrom aus
den Zellen: Die Streifen verkleinern sich. Das Kochen bewirkt eine Denaturierung/Zerstörung der Membran- und Kanalproteine.
Dadurch ist der Ein- und Ausstrom von Wasser durch Kanalproteine nicht mehr möglich: Die Streifen ändern nur geringfügig ihre
Länge.

Stoffdurchtritt durch Biomembranen (Seite 60/61)


0 1 Vergleichen Sie einfache und erleichterte Diffusion.
Gemeinsamkeit: Bei beiden Diffusionsprozessen erfolgt der Transport durch Diffusion in Abhängigkeit vom Konzentrationsunter-
schied. Unterschiede: Die einfache Diffusion erfolgt unspezifisch durch die Lipid-Doppelschicht und ist abhängig von der Mole-
külgröße und vom lipophilen Charakter des Stoffs. Die erleichterte Diffusion ist hingegen spezifisch: Membranproteine, die nur
bestimmte Stoffe hindurchlassen, ermöglichen den Diffusionsprozess.
$ 2 Im Darmbakterium E. coli ist Lactose 2000-mal höher kon­zentriert als in der Umgebung. Erläutern Sie die Anreicherung von
Lactose in E. coli mithilfe von Abb. 3.
Mithilfe einer Wasserstoff-Ionenpumpe werden H+-Ionen unter Energiezufuhr nach außen gepumpt. Der dadurch entstehende
Konzentrationsunterschied der H+-Ionen zwischen innen und außen dient dazu, beim Rückstrom der Wasserstoff-Ionen Lactose­
moleküle im Symport entgegen des Konzentrationsgefälles ins Innere der Bakterienzelle zu befördern.
. 3 Stellen Sie in allgemeiner Form die Transportgeschwindigkeit bei einfacher Diffusion und beim aktiven Transport bei steigen-
der Konzentration grafisch dar.



aktiver Transport
Transportgeschwindigkeit





einfache Diffusion




Stoffkonzentration

Einfache Diffusion: linearer Verlauf; aktiver Transport: Sättigungskurve

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Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
1. 3 Enzyme
Struktur und Funktion von Enzymen (Seite 62/63)
0 1 Nennen Sie die Merkmale eines Biokatalysators.
Ein Biokatalysator ist ein Stoff, der meist ganz oder überwiegend aus einem Protein besteht und die Aktivierungsenergie einer
biochemischen Reaktion herabsetzt und dadurch die Reaktion beschleunigt. Er liegt nach der Reaktion unverändert vor.
0 2 Erläutern Sie die Bedeutung von Enzymen für den Stoff­wechsel von Organismen.
Durch Enzyme wird die Aktivierungsenergie chemischer Reaktionen gesenkt; so laufen Stoffwechselreaktionen bei Körpertempe­
ratur hinreichend schnell ab.
$ 3 Der Austausch einer Aminosäure im Enzymmolekül kann Auswirkungen auf dessen Funktion haben. Begründen Sie.
Der Austausch kann einen anderen Enzymaufbau zur Folge haben. Das bewirkt ein anders geformtes aktives Zentrum, sodass die
Bindung des Substrats nicht mehr möglich ist und damit keine Reaktion erfolgt.

Eigenschaften von Enzymen (Seite 64/65)


0 1 Erklären Sie die Wirkungsspezifität des Lactasemoleküls.
Lactase bindet immer das Substrat Lactose auf die gleiche Weise, auch werden immer die gleichen Bindungen gelöst, es wird
immer die Reaktion (Hydrolyse zu Galactose und Glucose) katalysiert.
$ 2 Entscheiden Sie begründet, welches der Substratmoleküle in Abb. 1 vom Enzymmolekül gebunden werden kann.
0
Substrat 3 und 5 können aufgrund der Ladungen bzw. chemischen Struktur mit dem aktiven Zentrum binden, obwohl Strukturen
des Substrats variieren (Gruppenspezifität). Diese liegen im nicht-katalytischen Bereich.
$ 3 Im menschlichen Körper gibt es mehrere Tausend verschiedene Enzyme. Leiten Sie die Notwendigkeit so vieler Enzyme ab.
Durch die Substrat- und Wirkungsspezifität benötigt ein Organismus viele verschiedene Enzyme; nur so ist kontrollierter Stoff-
wechsel möglich.

Geschwindigkeit enzymkatalysierter Reaktionen (Seite 66/67)


$ 1 Beantworten Sie die eingangs gestellte Frage zur Ursache unterschiedlicher Alkoholverträglichkeit.
Durch die unterschiedlichen Wechselzahlen der Isoenzyme der Alkoholdehydrogenase wird Alkohol unterschiedlich schnell abge-
baut und wirkt entsprechend unterschiedlich stark.
0 2 Entwickeln Sie zu den Punkten 2 und 3 in Abb. 3 mit Punkt 1 vergleichbare modellhafte Darstellungen und begründen Sie.
Es ist eine Darstellung mit fünf Enzymen und z. B. bei (2) vier Substratmolekülen und bei (3) sechs Substratmolekülen denkbar.
$ 3 Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen vmax und kcat .
Die maximale Reaktionsgeschwindigkeit vmax wird durch die Wechselzahl kcat des Enzyms bestimmt.

Nomenklatur und Klassifizierung der Enzyme (Seite 68)


$ 1 Erläutern Sie, welche Reaktion das Enzym Glykogensynthase katalysiert.
Es synthetisiert als Ligase Glykogen durch das Anhängen von Glucosemolekülen.
$ 2 Stellen Sie eine Hypothese auf, in welche Enzymklassen Enzyme einzuordnen sind, die die Ver­dauung von Fetten und Protei-
nen katalysieren.
Da die Moleküle bei der Verdauung (hydrolytisch) gespalten werden, gehören sie zu den Hydrolasen.

Praktikum: Geschwindigkeit enzymkatalysierter Reaktionen (Seite 69)


1 Stellen Sie die Mittelwerte der Ergebnisse in einem Liniendiagramm dar.
individuelle Lösung. Das Diagramm zeigt die Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit bei höherer Enzymkonzentration. Die Dauer
des Aufsteigens entspricht der Reaktionsgeschwindigkeit.
2 Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen der Enzymkonzentration und der Reaktionsgeschwindigkeit anhand Ihrer Ver-
suchsergebnisse.
Je höher die Enzymkonzentration ist, desto höher ist auch die Reaktionsgeschwindigkeit. Übersteigt die Enzym- die Substratkon-
zentration, nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit nicht mehr zu.
3 Stellen Sie die Mittelwerte der Ergebnisse in einem Diagramm dar.
individuelle Lösung. Das Diagramm zeigt die lineare Zunahme der Reaktionsgeschwindigkeit mit zunehmender Substratkonzent-
ration bei geringen Substratkonzentrationen. Bei höheren Substratkonzentrationen nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit langsa-
mer zu und nähert sich einem Maximalwert.

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4 Erläutern Sie den Zusammenhang von Substratkonzentration und Reaktionsgeschwindigkeit.
Solange die aktiven Zentren der Enzyme noch nicht komplett belegt sind, steigt die Reaktionsgeschwindigkeit mit zunehmender
Substratkonzentration. Ab einer bestimmten Substratkonzentration sind die aktiven Zentren aller Enzyme belegt. Die maximale
Reaktionsgeschwindigkeit der Enzyme (vmax) ist erreicht.

Regulation enzymkatalysierter Reaktionen (Seite 70/71)


$ 1 Vergleichen und erläutern Sie die Kurvenverläufe in Abb. 1.
blau: Mit steigender Substratkonzentration nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit zu. Zunehmend mehr aktive Zentren werden
besetzt, bis die Enzyme gesättigt sind und vmax erreicht ist.
rot: Mit steigender Substratkonzentration nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit zu, bis vmax erreicht ist. Die Reaktionsgeschwin-
digkeit steigt allerdings langsamer, da die Hemmstoffe (kompetitive Hemmung) erst durch das Substrat verdrängt werden
müssen.
grün: Mit steigender Substratkonzentration nimmt die Reaktionsgeschwindigkeit zu, erreicht jedoch nicht vmax, da ein Teil der
Enzyme inaktiviert ist. Der Inhibitor kann durch das Substrat nicht verdrängt werden, da er an eine Bindungsstelle außerhalb des
aktiven Zentrums gebunden ist.
$ 2 Durch eine Gesetzesänderung sind Hausbesitzer verpflichtet, Leitungswasserrohre aus Blei auszutauschen. Nehmen Sie zu
dieser Maßnahme Stellung.
Die Maßnahme erscheint sinnvoll zur Vermeidung von Bleivergiftungen: Die Schwermetall-Ionen des Bleis reagieren mit SH-Grup-
pen von Enzymmolekülen und inaktivieren sie (nicht-kompetitive Hemmung — teils irreversibel durch hohe Bindungsaffinität der
Schwermetalle). Der Funktionsausfall der Enzyme kann Stoffwechselstörungen zur Folge haben.
$ 3 Ordnen Sie das Beispiel der Blutzuckerregulation der Sub­stratinduktion oder der Endprodukthemmung zu und begründen
Sie.
Es handelt sich um eine Endprodukthemmung, da das Produkt Glucose dafür sorgt, dass das Enzym Phosphorylase a gehemmt
wird und kein Glykogen mehr zu Glucose abgebaut wird.

Einflüsse auf die Enzymaktivität (Seite 72/73)


0 1 Erläutern Sie den Temperatureinfluss auf die Enzymaktivität am Beispiel der Brenztraubensäurekinase in der Forelle (Abb. 3).
Das Temperaturoptimum bzw. der Maximalwert liegt bei etwa 15 °C. Zwischen 0 °C und 37 °C steigt die Enzymaktivität bis zum
Maximalwert gleichmäßig an bzw. nimmt gleichmäßig ab. Darüber und darunter zeigt sich keine Enzymaktivität. Die Zunahme
der Enzymaktivität lässt sich durch die RGT-Regel erklären: Eine Erhöhung der Temperatur bewirkt die Zunahme der Reaktions-
geschwindigkeit. Die Abnahme der Enzymaktivität entsteht durch die Denaturierung des Enzyms: Die Sekundär-, Tertiär- und
Quartärstruktur des Enzyms verändern sich bis zur irreversiblen Inaktivierung.
$ 2 Vergleichen Sie die Enzymaktivität der beiden Proteasen Pepsin und Trypsin (Abb. 5).
Pepsin zeigt entsprechend seinem Wirkort (Magen) ein pH-Optimum von pH 2, wobei die Enzymaktivität von pH 0 bis 4 reicht. Die
Enzymaktivität von Trypsin reicht von pH 3,5 bis 11,5. Das pH-Optimum liegt bei pH 8. Dies entspricht dem pH-Wert im Dünndarm.
. 3 Das Leben mit Lactoseintoleranz wird durch Lactase-Präparate erleichtert, die im Dünndarm wirken. Nennen Sie Schwierigkei-
ten bezüglich der Wirksamkeit, die bei der Einnahme von Lactase-Präparaten bestehen. Entwickeln Sie Lösungsansätze.
Das Enzym Lactase wird durch den niedrigen pH-Wert der Magensäure denaturiert und hat somit im Dünndarm keine Wirkung
mehr. Lösungsansatz: Isoenzyme der Lactase verwenden oder Lactase in säureresistenter Kapsel zu sich nehmen, die sich erst im
Dünndarm auflöst.

Material: Verderben von Lebensmitteln (Seite 74)


0 1 Beschreiben Sie die Versuchsergebnisse.
Der abgekochte Apfel (b) zeigt nahezu keine Verfärbung und ähnelt farblich dem frisch geriebenen Apfel (a). Bei der Lagerung
unter Luftabschluss (c) zeigt sich eine geringe Braunfärbung. Der unbehandelte Apfel (d) ist braun gefärbt.
$ 2 Werten Sie die Versuchsergebnisse aus Abb. 1 aus und erläutern Sie die konservierende Wirkung der im Text genannten Vor-
gehensweisen.
Die Hitzeeinwirkung des Kochens (b) zerstört die räumliche Struktur der Enzymmoleküle. Die Polyphenoloxidase wird denaturiert.
Die Polyphenole werden nicht zu braunfarbenen Polymeren oxidiert. Der Sauerstoffabschluss (c) verhindert die Oxidation der
Polyphenole. Die minimale Braunfärbung entsteht durch den Sauerstoffkontakt während der Verarbeitung. Ohne konservierende
Maßnahmen (d) katalysiert die Polyphenoloxidase die Oxidation der Polyphenole. Es entsteht eine starke oxidative Bräunung.
0 3 Stellen Sie die Daten aus Abb. 2 und 3 grafisch dar.
Darstellung der Diagramme mit korrekter Achsenbeschriftung und Optimumskurven mit einem Temperaturoptimum bei etwa
20 °C und einem pH-Optimum etwa bei pH 7.

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. 4 Erläutern Sie den Verlauf beider Kurven und leiten Sie Methoden zur Konservierung von verarbeitetem Obst und Gemüse ab.
Begründen Sie.
Die Zunahme der Enzymaktivität bis 20 °C lässt sich mit der RGT-Regel erläutern, da mit zunehmender Temperatur die Reaktions-
geschwindigkeit steigt. Bei Temperaturen über 20 °C nimmt die Aktivität ab, da die räumliche Struktur der Enzymmoleküle zerstört
wird — sie denaturieren. Durch die Kühlung von verarbeitetem Obst und Gemüse wird die Reaktionsgeschwindigkeit der Oxidation
reduziert und die enzymatische Bräunung verlangsamt. Durch Abkochen zerstört man die Polyphenoloxidase und verhindert die
Bräunung. Ober- und unterhalb des pH-Optimums von etwa pH 7 wird die räumliche Struktur des Enzymmoleküls zerstört. Eine
Konservierung ist durch das Einlegen in Essigsäure (z. B. Gurken), Versetzen mit Ascorbinsäure (z. B. Obst-, Gemüsekonserven) oder
Citronensäure (z. B. Limonaden, Fruchtsäfte) möglich, da die Enzyme denaturiert werden.
$ 5 Begründen Sie die geringere Anfälligkeit für mikrobiellen Verderb bei Lebensmitteln mit niedrigem pH-Wert (z. B. Joghurt,
Sauerkraut) gegenüber den Lebensmitteln mit neutralem pH-Wert (z. B. Milch, Mais).
Der niedrige pH-Wert von Lebensmitteln bewirkt eine geringere Enzymaktivität vieler Bakterien, die meist ein pH-Optimum
zwischen pH 6 und pH 8 besitzen. Der mikrobielle Verderb ist verlangsamt. Lebensmittel mit einem pH-Wert in diesem Bereich
verderben schneller.
$ 6 Formulieren Sie eine Hypothese zur konservierenden Wirkung von Einsalzen/Pökeln (Fleisch-, Wurstwaren), Trocknen (Obst,
Gemüse, Fleisch, Gewürze) und Einzuckern (Obst).
Alle drei Konservierungsmethoden entziehen dem Lebensmittel Wasser. Der verringerte Wassergehalt und damit hohe osmotische
Druck reduziert das Wachstum der Mikroorganismen.
0 7 Begründen Sie, weshalb die Haltbarkeit von tief­gefrorenen Lebensmitteln weitaus höher ist als von Lebensmitteln im Kühl-
schrank.
Je geringer die Temperaturen sind, desto langsamer laufen die Stoffwechselreaktionen der Mikroorganismen ab. Wachstum und
Vermehrung kommen weitgehend zum Erliegen.

Praktikum: Experimente mit Urease (Seite 75)


1 Stellen Sie Ihre Ergebnisse in einem Liniendiagramm grafisch dar.
Die Leitfähigkeit bei der reinen Urease-Lösung steigt bis zu einem Maximalwert an. Mit der Zugabe der Kupfersulfat-Lösung
springt die Leitfähigkeit schlagartig auf den Maximalwert. Bei der Zugabe der Methylharnstoff-Lösung verläuft die Reaktion
deutlich langsamer.
2 Werten Sie die Ergebnisse aus.
Die Zunahme der Leitfähigkeit bestätigt die Bildung von Ionen durch die enzymkatalysierte Reaktion. Da immer mehr Urease um-
gesetzt wird, nimmt die Leitfähigkeit ab einem bestimmten Wert nicht mehr zu. Die Zugabe der Kupfersulfat-Lösung erhöht die
Ionenkonzentration der Lösung und damit die Leitfähigkeit. Der Maximalwert verändert sich jedoch nicht mehr, da alle Enzyme
durch irreversible Hemmung inhibiert sind. Die Zugabe der Methylharnstoff-Lösung verlangsamt die Reaktion durch kompetitive
Hemmung. Methylharnstoff besetzt aufgrund der ähnlichen chemischen Struktur das aktive Zentrum der Urease.
3 Planen Sie je ein Experiment zur Abhängigkeit der Enzymaktivität von der Temperatur bzw. vom pH-Wert.
Das Experiment muss so aufgebaut sein, dass Enzym- und Substratkonzentration in einer Versuchsreiche gleich bleiben und nur
die Temperatur oder der pH-Wert variiert wird.
4 Führen Sie die Experimente durch. Befolgen Sie dafür die Hinweise zur Planung und Durchführung. Erstellen Sie ein Protokoll.
Mögliche Fragestellung: „Hängt die Enzymreaktion der Urease von der Temperatur/dem pH-Wert ab?“; mögliche Hypothesen: „Da
Urease ein Protein ist, ist eine Abhängigkeit zu erwarten.“ „Da Urease in bodenlebenden Bakterien vorkommt, ist ein Optimum bei
einer bestimmten Temperatur zu erwarten.“ Es sollten drei Versuchsansätze sowie ein Kontrollansatz berücksichtigt werden.
5 Stellen Sie Ihre Ergebnisse grafisch dar. Werten Sie Ihre Versuchsergebnisse aus. Bewerten Sie dabei Ihre Hypothesen.
Urease zeigt ein pH-Optimum von etwa pH 7. Die katalytische Aktivität liegt zwischen pH 2 und pH 12. Darüber und darunter ist
die räumliche Struktur (Sekundär- und Tertiärstruktur) des Enzymmoleküls zerstört und das Enzym dauerhaft inaktiviert. Bis etwa
60 °C nimmt die Enzymaktivität zu, da — entsprechend der RGT-Regel — die Reaktionsgeschwindigkeit mit zunehmender Tempera-
tur zunimmt. Darüber nimmt die Enzymaktivität ab, da die räumliche Struktur des Enzymmoleküls zerstört wird.
6 Diskutieren Sie mögliche Fehlerquellen der Mess­methode und leiten Sie daraus Verbesserungsmöglichkeiten ab.
Diskutierbare Fehlerquellen können Ungenauigkeiten aufgrund der Untersuchungsobjekte, Messgeräte, Messmethoden oder des
Ablesens sein.

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Abi-Training: Die Zelle
Zellaufbau und Kompartimentierung (Seite 78)
0 1 Vergleichen Sie pro- und eukaryotische Zellen und ordnen Sie die Zelle in Abb. 1 begründet einer Gruppe zu. (Punkte: 8/50)
Prokaryotische Zellen haben keinen Zellkern und keine von Membranen begrenzten Organellen. Das genetische Material liegt
frei im Zellplasma meist als sogenanntes Bakterienchromosom vor. Sie sind haploid. Zudem besitzen sie meist kleine DNA-Ringe
(Plasmide). Eukaryotische Zellen hingegen besitzen neben dem Zellkern diverse Kompartimente, die von Biomembranen umgrenzt
sind. Da in Abb. 1 ein Zellkern erkennbar ist, muss es sich um eine eukaryotische Zelle handeln. Da Chloroplasten, Vakuole und
Zellwand fehlen, allerdings ER und Mitochondrien vorhanden sind, handelt es sich um eine tierische Zelle.
0 2 Listen Sie Organellen mit einer oder zwei Membranen tabellarisch auf und nennen Sie jeweils deren Funktionen.
(Punkte: 9/50)
siehe Tabelle
Zellorganell mit Einfachmembran Funktion
Endoplasmatisches Reticulum (ER) Stofftransport
Glattes ER: Synthese von Membran- Vesikelbildung für Stofftransport, Veränderung
lipiden, Speicherung und Speicherung von Proteinen
Ribosomen des rauen ER: Synthese
von Proteinen; Golgi-Apparat
Vakuole Speicherung von Stoffen, Stabilisierung
Lysosomen interzelluläre Verdauung
Zellorganell mit zwei Membranen Funktion
Zellkern DNA-Replikation, Steuerung
Mitochondrien Zellatmung (Energiebereitstellung)
Chloroplasten Fotosynthese

$ 3 Erläutern Sie die Struktur und die Funktionen des Endomembransystems anhand von Abb. 2. (Punkte: 14/50)
Am Endomembransystem sind u. a. das Endoplasmatische Reticulum (ER) und der Golgi-Apparat beteiligt. An den Ribosomen
des rauen ER findet die Proteinbiosynthese statt. Die Aminosäurekette gelangt in den Innenraum des rauen ER. Dort faltet sich
das Protein entsprechend seiner Aminosäuresequenz. Über Vesikel gelangen die Proteine in den Golgi-Apparat und werden dort
chemisch verändert, z. B. durch das Anhängen von Zucker oder Fettsäuren. Verpackt in Golgi-Vesikel finden sie entsprechend ihrer
individuellen Markierung ihren Zielort, wie z. B. die Zellmembran oder die Vakuole.
$ 4 Leiten Sie aus Abb. 2 die biologische Bedeutung der Kompartimentierung einer Eucyte ab. (Punkte: 9/50)
Die Trennung der Reaktionsräume durch Biomembranen ermöglicht ein effektiveres, störungsfreies und regulierbares Ablaufen
vieler verschiedener Stoffwechselreaktionen.
. 5 Begründen Sie anhand von Abb. 1 und 3 die Endosym­biontentheorie. (Punkte: 10/50)
Laut der Endosymbiontentheorie stammen Mitochondrien und Chloroplasten von prokaryotischen Zellen ab, die im Laufe der
Evolution in die eukaryotische Zelle durch Edocytose aufgenommen und dort integriert wurden. Der Vergleich der beiden Bio-
membranen bei Mitochondrien unterstützt diese Hypothese, da die Zusammensetzung der inneren Mitochondrienmembran der
Zellmemb­ran von Bakterien ähnelt. Hingegen gleicht die Zusammensetzung der äußeren Mitochondrienmembran weitgehend der
Zellmembran eukaryotischer Zellen.

Biomembran und Enzyme — die Dünndarm-APP (Seite 79)


0 6 Nutzen Sie Abb. 4, um den Bau und die daraus resultierenden Eigenschaften von Biomembranen zu erläutern. (Punkte: 10/50)
Biomembranen bestehen aus einer Lipid-Doppelschicht aus Phospholipiden mit Kohlenhydraten (extrazellulär), peripheren und
integralen Proteinen, die z. B. enzymatische oder Transportfunktionen haben können. Biomembranen ermöglichen den Stofftrans-
port (passiver, aktiver Transport) sowie die Kompartimentierung innerhalb der Zelle und nach außen. Sie bilden eine Diffusions-
barriere für viele Stoffe und dienen der osmotischen Regulation.
$ 7 Beschreiben Sie anhand von Abb. 4 und 5 die Aufnahme von Prolin im Dünndarm. (Punkte: 7/50)
Die membrangebundene Aminopeptidase P (APP) katalysiert die Hydrolyse eines Tripeptids. Die Aminosäure Prolin wird über
den Aminosäuretransporter in die Dünndarmzelle transportiert. Es handelt sich um eine sekundär aktive Aufnahme, gegen das
Konzentrationsgefälle, mittels eines Na+-Symporters (ähnlich der Aufnahme von Glucose).
0 8 Beschreiben Sie die Struktur von Proteinen am Beispiel des APP-Moleküls (Abb. 6). (Punkte: 8/50)
Die Primärstruktur der Proteine (Aminosäuresequenz) kann sich durch Wasserstoffbrücken räumlich zu Faltblatt- oder Helix-Struk-
turen anordnen (Sekundärstruktur). Weitere räumliche Auffaltungen durch Wechselwirkungen der Seitengruppen der Aminosäu-
ren ergeben die Tertiärstruktur. Beim Molekül des APP-Enzyms stabilisiert ein Zink-Ion als Cofaktor die Tertiärstruktur bzw. dessen
aktives Zentrum. Bei einigen Proteinen lagern sich mehrere Tertiärstrukturen zur Quartärstruktur zusammen.

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Lösungen
$ 9 Werten Sie die Versuchsergebnisse in Abb. 6 und 7 im Hinblick auf Eigenschaften des Aminopeptidasemoleküls aus. (Punkte:
16/50)
Ohne Zugabe von Metall-Ionen zeigt das Enzym APP eine geringe Enzymaktivität (Abb. 6). Bei der Zugabe von Ni2+- und Cu2+-Io-
nen erliegt die Enzymaktivität weitgehend. Es handelt sich um Inhibitoren, die Einfluss auf die Struktur des Enzymmoleküls haben
bzw. auf dessen aktives Zentrum. Bei Zugabe von Mg2+-Ionen zeigt sich keine Veränderung der Enzymaktivität. Sie haben keinen
Einfluss auf das Enzymmolekül. Bei Zn2+-Ionen erhöht sich die Enzymaktivität stark. Sie dienen als Cofaktor für das APP-Molekül.
Bei etwa 37 °C zeigt das Enzym die höchste Enzymaktivität (Abb. 7). Unterhalb dieser Temperatur nimmt sie ab, da die Reaktions-
geschwindigkeit aufgrund geringerer Teilchenbewegung und eines geringen Anteils an Teilchen mit genügend Aktivierungsenergie
(RGT-Regel) abnimmt. Darüber nimmt sie ebenfalls ab, da durch Denaturierung Enzymmoleküle inaktiviert werden.
. 10 Erläutern Sie die biologische Bedeutung der Membranbindung der Aminopeptidase im Vergleich zu den im Darminhalt frei
vorliegenden Verdauungsenzymen Pepsin, Trypsin und Chymotrypsin. (Punkte: 9/50)
Durch die Membranbindung des APP-Moleküls ist die sofortige (lokale) Aufnahme der Aminosäure in die Zelle/den Organismus
erleichtert. Die anderen Verdauungsenzyme hingegen müssen im Lumen mit dem kompletten Nahrungsbrei durchmischt werden,
um eine effektive Verdauung zu erreichen.

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2 Stoffwechsel
2. 1 Stoffwechsel und Energiehaushalt
Lebewesen als offene Systeme (Seite 82/83)
0 1 Leiten Sie aus den Angaben in Abb. 2 ab, dass der Habicht Stoffwechsel betreibt.
Der Habicht gibt andere Stoffe an die Umgebung ab als er aufnimmt. Dies ist ein Anzeichen für den Stoffwechsel im Inneren des
Vogels. Ein weiteres Indiz ist die Wärmeabgabe.
$ 2 Erläutern Sie, inwiefern die Zellmembran als Systemgrenze bezeichnet werden kann.
Eine Systemgrenze hält die Teile des Systems zusammen und grenzt sie gegen die Umgebung ab. Dennoch ermöglicht sie die
Aufnahme und Abgabe von Stoffen und Energie. Alle diese Eigenschaften treffen für die Zellmembran zu.
. 3 Grünalgen und „Urzeitkrebse“ können in einer mit Wasser gefüllten, verschlossenen Glaskugel an einem hellen Standort lan-
ge Zeit überleben. Begründen Sie, ob das Gesamtsystem aus Glaskugel und Inhalt (Algen, Krebse, Wasser) als offenes System
bezeichnet werden kann.
Die autotrophen Grünalgen nehmen Licht von außen und Kohlenstoffdioxid aus dem Wasser auf, erzeugen mithilfe der Fotosyn-
these Nährstoffe und geben Sauerstoff ab. Sie sind ein offenes System. Die Krebse nehmen Sauerstoff und Grünalgen auf und
geben Kohlenstoffdioxid ab. Sie sind ebenfalls ein offenes System. Das Gesamtsystem tauscht keine Stoffe mit der Umgebung
aus. Es ist kein offenes System.

Energiebereitstellung und Energienutzung bei Lebewesen (Seite 84/85)


0 1 Wir verbrauchen ständig ATP, auch wenn wir uns ausruhen. Nennen Sie Beispiele für Vorgänge, die dafür die Ursache sind.
Beispiele sind die Tätigkeit von Herz und Nervensystem sowie die Herstellung von Stoffen im Baustoffwechsel.
$ 2 Erläutern Sie die Aussage, dass wir die Stabilität unserer körpereigenen Substanzen der Aktivierungsenergie verdanken.
Der Abbau aller Nährstoffe in unserem Körper besteht aus exergonischen, also freiwillig ablaufenden Reaktionen. Ohne die
Gegenwart von entsprechenden Enzymen ist die Aktivierungsenergie so hoch, dass der Abbau nicht spontan erfolgt. Daraus resul-
tiert die Stabilität.
. 3 Die Aktivierungsenergie für die exergonische Reaktion von ATP mit Wasser ist relativ niedrig. Erklären Sie die Auswirkungen
dieser Tatsache auf den ATP-Haushalt im Körper.
Einerseits ist die Energie aus der exergonischen Reaktion von ATP leicht verfügbar, andererseits ist das Molekül dadurch nicht
besonders stabil, sodass eine Bevorratung nur begrenzt und zeitlich befristet möglich ist.

Lebewesen als Energiewandler (Seite 86)


0 1 Nennen Sie anhand von Abb. 1 drei Formen von Energieumwandlungen in Lebewesen, die im Text nicht genannt sind.
Unter Ausnutzung der chemischen Energie aus der ATP-Umsetzung können Teilchen durch die Biomembran transportiert werden
und einen Konzentrationsunterschied erzeugen. Molekülspannungen in Muskeln können zur Kontraktion des Muskels genutzt wer-
den. Bei der Muskelkontraktion aufgrund der Bereitstellung chemischer Energie aus dem ATP-Abbau wird thermische Energie frei.
$ 2 Erklären Sie die Beobachtung, dass meist der erste Schnee im Winter auf Komposthaufen schmilzt, selbst wenn er im übrigen
Garten liegen bleibt.
Bakterien und andere Lebewesen im Kompost setzen innerhalb ihres Energie- und Baustoffwechsels thermische Energie frei, was
zur Erwärmung des Komposts führt.

Material: Energieumwandlungen (Seite 87)


0 1 Leiten Sie aus den Informationen in Abb. 1 und 2 die Funktionsweise und den Nutzen eines Pumpspeicherkraftwerks ab.
In Zeiten geringer Stromnutzung durch Verbraucher wird Strom zum Pumpen von Wasser in den oberen Speichersee verwendet.
Die potenzielle Energie wird in Zeiten der Spitzenlast zur Stromerzeugung verwendet.
$ 2 Wenden Sie das Verständnis des Pumpspeicherkraftwerks modellhaft auf den Energiehaushalt des menschlichen Körpers an,
insbesondere auf das Ernährungsverhalten und mögliche sportliche Aktivitäten.
Die Nahrungsaufnahme erfolgt in unregelmäßigen Intervallen. Der Körper nimmt energetisch nutzbare Nährstoffe auf und spei-
chert (noch) nicht benötigte Anteile. Diese werden kontinuierlich nach Bedarf zur Energiebereitstellung genutzt, z. B. bei sportli-
chen Aktivitäten.
. 3 Erläutern Sie in diesem Zusammenhang die Funktionsweise einer Diät zur Reduktion des Körper­gewichts.
Durch die verminderte Nahrungsaufnahme kommt es zur Leerung von Speichern energetisch nutzbarer Stoffe (z. B. aus Fett­
zellen), da die Zufuhr geringer ist als der Bedarf.

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$ 4 Erläutern Sie die Entstehung von thermischer Energie (Wärme) bei der Keimung.
Energie- und Baustoffwechsel-Reaktionen im Keimling setzen auch thermische Energie frei, die sich als Wärme zeigt.
$ 5 Entwickeln Sie eine Versuchsanordnung, mit der sich nachweisen lässt, dass in den Erbsensamen bei der Keimung Energieum-
wandlungen statt­finden.
Man kann die dabei frei werdende Wärme durch Temperaturmessung registrieren, wenn die Keimung in einem wärmegedämm-
ten Gefäß stattfindet.

Die Muskelkontraktion benötigt Energie (Seite 88/89)


0 1 Stellen Sie den Ablauf der Muskelkontraktion in einem Verlaufsschema dar.
Nervensignal trifft ein → Calcium-Ionen werden freigesetzt → Myosinbindungsstellen am Actin werden freigegeben → Myosin-
köpfe lagern sich an Bindungsstellen am Actin → Myosinköpfe knicken ab → Actin- und Myosinmolekül verschieben sich gegenei-
nander → der Muskel verkürzt sich.
$ 2 Regelmäßiges Krafttraining kann zu einer Verdickung der trainierten Muskeln führen. Erklären Sie die Auswirkungen auf die
Muskelkraft.
Durch das Training werden mehr parallel angeordnete Muskelfasern gebildet, deren Kraft sich bei der Kontraktion addiert.
. 3 Nach Eintritt des Todes findet im Körper keine ATP-Synthese mehr statt. Nach einigen Stunden verlieren viele Proteine ihre ur-
sprüngliche Struktur. Stellen Sie eine Hypothese zur Ursache der nach dem Tod eintretenden Totenstarre und deren Abklingen
nach einigen Stunden auf. Erläutern Sie Ihre Annahme.
Ohne ATP kann die Verbindung zwischen Actin und Myosin nicht gelöst werden. Erst wenn die Actin- und/oder Myosinfilamente
ihre Struktur verändern, löst sich die Totenstarre.

Die Vielfalt der Stoffwechselreaktionen (Seite 90/91)


0 1 Beschreiben Sie die Vorgänge beim Mischen von Ethanol und Wasser.
Da im Wasser und im Ethanol polare Bindungen vorliegen, wirken Anziehungskräfte zwischen den Molekülen. Wasserstoffbrü-
ckenbindungen zwischen Wassermolekülen lösen sich und neue Wasserstoffbrückenbindungen zwischen Wasser und Ethanol
entstehen. Aufgrund der Teilchenbewegung werden ständig Bindungen gelöst und neu gebildet. Die Moleküle der beiden Stoffe
vermischen sich.
$ 2 Erläutern Sie, dass es sich bei der Hydrolyse einer Peptidbindung (Abb. 5) weder um eine Redoxreaktion noch um eine Säure-
Base-Reaktion handelt.
Bei der Reaktion findet weder ein Übergang von Elektronen noch ein Übergang von Wasserstoff-Ionen statt.
. 3 Erklären Sie an zwei Beispielen die Bedeutung von Wasser im Zellstoffwechsel.
Wasser tritt z. B. bei der Reaktion mit Carboxygruppen in Aminosäuren in Säure-Base-Reaktionen auf.
Wird eine Peptidbindung zwischen zwei Aminosäuren gelöst, ist Wasser bei dieser Hydrolyse Reaktionspartner.

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2. 2 Ernährung und Stoffwechselreaktionen
Energiebereitstellung und Aktivität (Seite 92)
0 1 Nennen Sie Faktoren, die den Grundumsatz beeinflussen.
Der Grundumsatz wird beeinflusst durch Geschlecht, Alter und Körpermasse.
$ 2 Leiten Sie aus den Angaben in Abb. 2 Aussagen zum Nährstoffbedarf homoiothermer und poikilothermer Tiere ab.
Bei niedrigen Temperaturen ist der Stoffwechsel homoiothermer Tiere wesentlich intensiver. Sie benötigen mehr Nährstoffe zur
Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, bei deren Abbau Wärme frei wird. Bei hohen Umgebungstemperaturen wird Aufwand
für die Wärmeabgabe erkennbar. Die sehr viel niedrigere Stoffwechselgeschwindigkeit des poikilothermen Tiers deutet auf einen
sehr viel geringeren Nährstoffbedarf hin. Er steigt mit der Umgebungstemperatur stetig an.

Material: Der Energiehaushalt gleichwarmer Tiere (Seite 93)


0 1 Erläutern Sie die Aussage zur Wärmeproduktion und Wärmeabgabe.
Die Masse gibt an, wie viel stoffwechselaktives Gewebe vorhanden ist. Die Oberfläche steht mit der Umgebung in Kontakt. Dort
findet der Übergang von Wärmeenergie statt.
$ 2 Beschreiben und erklären Sie die Angaben in Abb. 2. Beachten Sie die Skalierung der x-Achse.
Kleine Tiere haben einen schnelleren Stoffwechsel. Das Volumen und damit die Masse steigt in der dritten Potenz, die Oberfläche
in der zweiten. Kleine Tiere haben deshalb eine größere relative Oberfläche.
$ 3 Formulieren Sie eine Hypothese zur Erklärung der unterschiedlichen Farbverteilung bei den Tieren in der Wärmeaufnahme
der Elefanten.
Der Elefant im Vordergrund hat eine höhere Oberflächentemperatur als die übrigen Tiere. Dies könnte darauf beruhen, dass er
sich mehr als die anderen Tiere bewegt hat und dadurch in seinem Stoffwechsel mehr Wärmeenergie frei geworden ist.
$ 4 Afrikanische Elefanten können nicht schwitzen. Sie haben sehr große Ohren. Die Form der Ohrmuschel trägt nicht zu besse-
rem Hören bei. Wärmeaufnahmen der Elefantenohren zeigen, dass die Temperatur der Oberfläche bei hoher Umgebungstem-
peratur und besonders aktiven Tieren höher ist. Erklären Sie die Befunde und leiten Sie daraus die biologische Bedeutung der
Größe der Ohrmuscheln ab.
Die Elefanten geben über die Ohren überschüssige Wärme ab. Damit gleichen sie die Tatsache aus, dass sie eine geringere relati-
ve Oberfläche haben als kleine Tiere. Die Elefanten können so auch in heißer Umgebung aktiv sein.

Messung des Energieumsatzes (Seite 94)


0 1 Erläutern Sie die Bezeichnungen direkte bzw. indirekte Kalorimetrie.
Die Zu- bzw. Abnahme der gemessenen Wärmemenge lässt einen direkten Schluss auf den Stoffwechsel zu. Bei der indirekten Ka-
lorimetrie erfolgt eine nährstoffspezifische Umrechnung, um indirekt zum gleichen Wert zu kommen. Sie beruht auf der Messung
der Sauerstoffaufnahme.
. 2 Vergleichen Sie die Brennwerte und kalorischen Äquivalente der Nährstoffe und erklären Sie das relativ niedrige kalorische
Äquivalent für Fette.
Fette haben einen hohen Brennwert, aber auch einen hohen Sauerstoffbedarf bei der energetischen Nutzung, sodass das kalori-
sche Äquivalent mit dem der anderen Nährstoffe vergleichbar ist.

Praktikum: Stoffwechsel und Energie (Seite 95)


1 Stellen Sie die Messwerte grafisch dar und erläutern Sie die Wahl des Diagrammtyps.
individuelle Lösung (Anmerkung: Das Punktdiagramm bzw. das Liniendiagramm ist eine geeignete Diagrammform.)
2 Erklären Sie die Versuchsergebnisse. Nennen Sie mögliche Ursachen für unterschiedliche Messwerte.
Der Embryo in keimenden Erbsen erzeugt im Rahmen seines Stoffwechsels Wärme, die die Temperatur im Gefäß ansteigen lässt.
Trockene Samen ruhen. Der Stoffwechsel ist so gering, dass kein Temperaturanstieg gemessen wird.
3 Entwickeln Sie einen Versuch zur Erkennung möglicher Fehlerquellen mit den zur Verfügung stehenden Mate­rialien. Hinweis:
Wärmekapazität Eisen: 0,452 kJ/kg · K, Wärmekapazität Wasser: 4,182 kJ/kg · K
Mögliche Fehlerquellen sind: Wärmeabgabe trotz Isolierung, Wärmeaufnahme durch das Isoliergefäß und das Thermometer,
Behinderung des Stoffwechsels durch Sauerstoffmangel im Gefäß mit keimenden Samen, Messungenauigkeit beim Wiegen bzw.
Temperaturmessen. Die drei ersten Fehlerquellen können untersucht werden, indem man durch die erhitzte Schraube eine defi-
nierte Wärmemenge einer definierten Wassermenge in der Versuchsanordnung zuführt und den Temperaturverlauf misst.
4 Führen Sie den von Ihnen entwickelten Versuch durch und stellen Sie die Messwerte grafisch dar.
Versuchsdurchführung: Wassermenge abmessen und in das Isoliergefäß füllen, Schraube wiegen und erwärmen (Temperatur
messen), heiße Schraube in das Gefäß geben und Temperatur messen.

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5 Erklären Sie die Ergebnisse des Versuchs. Nennen Sie Schlussfolgerungen für den Versuch mit Erbsensamen.
Das Produkt aus Temperaturdifferenz und Wärmekapazität der Schraube muss dem entsprechenden Wert für das Wasser gleichen.
Die Abweichung ergibt die Wärmekapazität der Anordnung, die Abkühlungskurve den Wärmeverlust durch Wärmeabgabe. Die
Wärmeabgabe durch die Erbsensamen ist also etwas höher, als die gemessene Temperaturerhöhung anzeigt.
6 Fertigen Sie ein Versuchsprotokoll inklusive Deutung an.
Das Versuchsprotokoll enthält eine Skizze der Versuchsanordnung, die Messwerte und eine Deutung. Der Kohlenstoffdioxidgehalt in
der ausgeatmeten Luft ist nach den Kniebeugen höher als vorher, da im Körper durch die Muskelarbeit mehr Kohlenstoffdioxid im
Stoffwechsel entsteht.
7 Diskutieren Sie, ob Sie die Genauigkeit der Messmethode beurteilen können, indem Sie Ihre Mess­ergebnisse mit denen Ihrer
Mitschüler vergleichen.
Die Werte bei verschiedenen Personen zeigen zwar dieselbe Tendenz, sind aber nicht quantitativ vergleichbar, da sie z. B. von der
Körpermasse abhängen.

Verdauung und Verfügbarkeit der Nährstoffe (Seite 96/97)


0 1 Der Magen kann ein sehr unterschiedliches Volumen aufweisen. Es beträgt im entleerten Zustand 0,05 l, kann aber während
einer Mahlzeit auf 2 — 3 l ansteigen. Erläutern Sie die Bedeutung dieser Tatsache für die Verdauung.
Durch die Dehnungsfähigkeit des Magens kann trotz diskontinuierlicher Nahrungsaufnahme eine kontinuierliche Verdauung statt-
finden mit genügend Zeit für die Reaktionen.
$ 2 Erläutern Sie anhand von Abb. 1, dass das Darmlumen außerhalb des Körpers liegt.
Über Mund und After ist der Verdauungstrakt ohne zelluläre Barrieren mit der Umgebung verbunden. Stoffe und Mikroorganismen
im Darm befinden sich außerhalb des Körpergewebes.
$ 3 Bei der Verdauung einer sehr ballaststoffreichen, aber nährstoffarmen Mahlzeit kann der Energiegewinn für den Körper nahezu
null sein. Erklären Sie.
Da die Verdauung für Muskelkontraktionen und die Bereitstellung von Verdauungsenzymen Energie benötigt, erbringt Nahrung mit
wenig energetisch nutzbaren Stoffen einen geringen Nettogewinn.

Resorption und Transport der Nährstoffe (Seite 98/99)


0 1 Erläutern Sie den Begriff erleichterte Diffusion.
Dabei handelt es sich um eine dem Konzentrationsunterschied folgende Diffusion mit erhöhter Durchtrittswahrscheinlichkeit von
Teilchen, die durch Carrier in der Biomembran hervorgerufen wird.
$ 2 Erklären Sie den sekundär aktiven Transport am Beispiel der Glucoseaufnahme
Primär aktiver Transport liegt bezüglich der Ionen Na+ und K+ vor. Der dadurch entstehende Na+-Konzentrationsgradient ist der
Antrieb für den folgenden sekundär aktiven Transport der Glucose.
. 3 Erklären Sie die Bedeutung der starken Durchblutung der Darmwand für die Nährstoffresorption.
Die starke Durchblutung der Darmwand bedeutet, dass relativ viel Blut durch die Darmwand fließt. Durch den raschen Abtransport
der Nährstoffe wird der Konzentrationsunterschied Blut – Darmepithelzelle erhalten und damit auch der Konzentrationsunterschied
Zelle – Darmlumen.

Die Glykolyse — der erste Schritt der Zellatmung (Seite 100/101)


0 1 Beschreiben Sie das Prinzip der Aktivierung.
Aktivierung bedeutet die Erhöhung der Reaktionsfreudigkeit von Molekülen durch Herabsetzung der notwendigen Aktivierungsener-
gie für Folgereaktionen.
$ 2 Erläutern Sie, wie die Bildung von Glucose-6-phosphat eine Steigerung der Glucose-Aufnahme bewirkt.
Durch die Reaktion von Glucose mit ATP zu Glucose-6-phosphat wird der weitere Glucoseabbau eingeleitet. Dadurch sinkt die Gluco-
sekonzentration. Dies begünstigt die weitere Glucoseaufnahme.
. 3 Das Enzym Phosphofructokinase katalysiert die Reaktion von Fructose-6-phosphat mit ATP (Abb. 2). Es wird durch viel ATP im
Zellplasma gehemmt, eine hohe ADP-Konzentration fördert seine Aktivität. Formulieren Sie eine Hypothese zur biologischen
Bedeutung dieser Befunde.
Die Hemmung bzw. Förderung der Enzymwirkung in Abhängigkeit von der ATP- bzw. ADP-Konzentration beeinflusst die Geschwin-
digkeit der Glykolyse so, dass sie bei ATP-Mangel schneller abläuft bzw. bei Vorhandensein von viel ATP langsamer abläuft. Dadurch
ist es möglich, dass die Abbaurate der Glucose an den ATP-Bedarf angepasst wird.

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Der Abbau der Brenztraubensäure (Seite 102/103)
0 1 Erläutern Sie die Funktion der Oxal­essigsäure im Citronensäurezyklus.
Die Oxalessigsäure dient als Akzeptor für Acetyl-CoA, das dadurch in den Citronensäurezyklus gelangt und dort abgebaut wird.
$ 2 Erstellen Sie für den Abbau von Brenztraubensäure in Aktivierung und Citronensäurezyklus die Reaktions­gleichung.
CH3-CO-COOH + 2 H2O + 3 NAD+ + FAD + ADP + Phosphat ¥ 3 CO2 + 3 NADH + H+ + FADH2 + ATP
. 3 Erklären Sie mithilfe von Abb. 2, wie aus Acetyl-CoA ohne die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft Kohlen­stoffdioxid entste-
hen kann.
Der Sauerstoff für die CO2-Bildung stammt aus dem Wasser, wobei der Wasserstoff zur Bildung von Reduktionsäquivalenten führt.

Die Atmungskette — der letzte Schritt der Zellatmung (Seite 104/105)


0 1 Erläutern Sie das Basiskonzept „Kompartimentierung“ am Beispiel Mitochondrium und Atmungskette.
Die Trennung von Intermembranraum und Matrix ist die Voraussetzung für die Erzeugung eines Konzentrationsunterschieds durch
die Atmungskette. Die Energie dieses Unterschieds stellt die Energie für die endergonische ATP-Synthese bereit.
$ 2 Erklären Sie die Bedeutung der Oberflächenvergrößerung an der inneren Membran der Mitochondrien.
Die Auffaltung der inneren Mitochondrienmembran erlaubt die Platzierung von mehr Wasserstoff-Ionen transportierenden Prote-
inkomplexen und ATP-Synthasen. Dadurch steigt die Leistungsfähigkeit des Mitochondriums.
$ 3 In einem Experiment wurden isolierte Mitochondrien in eine Lösung mit dem pH-Wert 8 gegeben (Abb. 4). Es fand keine
ATP-Synthese statt. Nach Überführung in eine Lösung mit pH  4 wurde ATP gebildet. Erklären Sie die Versuchsergebnisse unter
Einbeziehung des Hinweises, dass die äußere Mitochondrienmembran durchlässig für H+-Ionen ist.
Bei pH 8 liegt kein bzw. kein hinreichend großer Konzentrationsunterschied an H+-Ionen zwischen Intermembranraum und Matrix
für die Funktion der ATP-Synthese vor. Bei einem pH-Wert von 4 im Intermembranraum reicht der Konzentrationsunterschied zur
ATP-Synthese aus.

Der oxidative Glucoseabbau im Überblick (Seite 106)


0 1 Erklären Sie, weshalb in der Reak­tionsgleichung zum Glucoseabbau Wasser als Edukt und als Produkt vorkommt (Abb. 1).
C6H12O6 + 6 H2O + 6 O2 ¥ 6 CO2 + 12 H2O
Im Citronensäurezyklus werden Wassermoleküle an Kohlenstoffgerüste gebunden, der Wasserstoff wird dann zur Bildung von
Reduktionsäquivalenten verwendet. Auf der Produktseite steht Wasser, da Wassermoleküle in der Atmungskette entstehen.
$ 2 Manche Hefepilze können Glucose oxidativ abbauen, aber auch Gärung betreiben. Erläutern Sie die biolo­gische Bedeutung
dieser Fähigkeit.
Die Hefepilze nutzen bei Anwesenheit von Sauerstoff den effektiveren Stoffwechselweg, können aber auch bei Sauerstoffmangel
ihren Energiestoffwechsel und damit auch ihren Baustoffwechsel betreiben.

Praktikum: Glucoseabbau (Seite 107)


1 Nennen Sie Ihre Beobachtungen und deuten Sie diese unter Beachtung der Angaben in Abb. 2.
Die Schnittfläche ist blau gefärbt, in der Nähe des Embryos weniger intensiv als auf der übrigen Fläche. Der Stärkenachweis ist
also positiv. In der Nähe des Embryos ist weniger Stärke vorhanden als außen. Der Embryo hat für seinen Stoffwechsel Stärke
abgebaut.
2 Erläutern Sie die Zusammenstellung der Proben in Abb. 2.
Wasser dient als Kontrollansatz; die übrigen Stoffe sind die für die Ernährung des Embryos infrage kommenden Nährstoffe.
3 Unter Sauerstoffentzug keimen die Bohnensamen nicht. Erklären Sie dies.
Der Embryo benötigt die Energie aus dem oxidativen Glucoseabbau für seinen Energie- und Baustoffwechsel.
4 Erläutern Sie anhand von Abb. 3, welches der beiden Moleküle des Methylenblaus die oxidierte bzw. die reduzierte Form
darstellt.
Die farblose Form ist die reduzierte Form, sie hat Elektronen aufgenommen. Die blaue Form ist die oxidierte Form, sie hat Elektro-
nen abgegeben.
5 Führen Sie das Experiment durch und beschreiben Sie Ihre Beobachtungen.
Es erfolgt eine langsame Entfärbung nach Zugabe des Methylenblaus. Beim Schütteln tritt wieder die Blaufärbung ein, wie auch
bei erneutem Schütteln nach erfolgter Entfärbung.

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6 Erklären Sie den ersten Farbumschlag unter Verwendung des Hinweises, dass dabei Glucose oxidiert wird.
Durch die Redox-Reaktion mit Glucose wird diese oxidiert und Methylenblau geht in die reduzierte farblose Form über.
7 Erklären Sie die Beobachtung nach dem Schütteln. Übertragen Sie das Ergebnis des Modellversuchs auf Vorgänge beim oxi-
dativen Glucoseabbau.
Luftsauerstoff oxidiert die farblose Methylenblauform. Methylenblau steht in der Mitte einer Redox-Kette wie NAD+ zwischen
C-Körper und Proteinkomplex I in der Atmungskette.

Material: Nährstoffe in Ernährung und Stoffwechsel (Seite 108/109)


$ 1 Stellen Sie den Ablauf der Resorption von Glucose schematisch an einer Darmepithelzelle dar.
individuelle Lösung. Das Schema sollte etwa Abbildung 3 auf Seite 61 entsprechen.
$ 2 Erklären Sie die Versuchsergebnisse.
Ist Sauerstoff vorhanden, erfolgt der sekundär aktive Glucosetransport gegen das Konzentrationsgefälle aus dem Darmlumen in
die umgebende Lösung. Dieser Transport erfordert die aerobe ATP-Bildung. In der Stickstoffatmosphäre kann nicht genügend ATP
bereitgestellt werden, sodass die Glucosekonzentrationen innen und außen gleich bleiben.
0 3 Beschreiben Sie die Versuchsergebnisse (Abb. 4).
Je höher die Substratkonzentration ist, desto schneller läuft die Reaktion ab. Insobesondere bei mittleren Enzymkonzentrationen
steigert ADP die Enzymwirkung, bei ATP-Zugabe sinkt sie.
$ 4 Erklären Sie die Versuchsergebnisse mithilfe des in Abb. 5 dargestellten Modells.
ADP bzw. ATP bewirken als Hemmstoff bzw. Aktivator eine Veränderung der Enzymform und damit der katalytischen Wirkung.
$ 5 Erläutern Sie die biologische Bedeutung des erkannten Phänomens.
Das Endprodukt ATP des Glucoseabbaus wirkt in negativer Rückkopplung auf den Anfangsbereich der Glykolyse, sodass die Ge-
schwindigkeit des Glucoseabbaus an den ATP-Bedarf angepasst ist.
0 6 Erläutern Sie kurz die Wasserbildung in den Mitochondrien normaler Körperzellen.
Wasserstoff aus den Reduktionsäquivalenten und aufgenommener Sauerstoff reagieren wie in der Knallgasreaktion zu Wasser.
$ 7 Erklären Sie mithilfe von Abb. 6 die Auswirkungen von Thermogenin in der Mitochondrienmembran in Zellen des braunen
Fettgewebes auf die Verteilung von H+-Ionen und auf die ATP-Bildung.
Thermogenin senkt den Wasserstoff-Ionenkonzentrationsunterschied ohne ATP-Bildung und senkt dadurch die ATP-Produktion.
. 8 Erklären Sie die intensive Wärmefreisetzung durch das braune Fettgewebe mit Bezug zur guten Durchblutung dieses Gewe-
bes und seiner Lage im Körper.
Weniger ATP führt zu weniger gehemmtem Abbau der Fette und damit zur vermehrten Produktion von Reduktionsäquivalenten.
Die starke Durchblutung bringt genug Sauerstoff heran, sodass die Knallgasreaktion verstärkt ablaufen kann. Dadurch wird mehr
Wärme freigesetzt.
0 9 Entwickeln Sie eine Versuchsanleitung, die zu den Ergebnissen in Abb. 8 führen kann.
In einem Gefäß befindet sich eine Glucose-Lösung, in die Sauerstoff geleitet oder in der die Sauerstoffzufuhr unterbunden werden
kann. (Ein Rührer sollte für Durchmischung sorgen.) Durch einen Abfluss mit Hahn können Proben entnommen werden, die auf
ihren Glucosegehalt untersucht werden. Ein Thermometer erlaubt die Bestimmung der Temperatur.
$ 10 Erklären Sie die Versuchsergebnisse (Abb. 8).
Die Temperatur steigt langsam, obwohl der Glucosegehalt schnell abnimmt, weil die Hefe anaerob durch Gärung nur wenig ATP
für den Stoffwechsel bereitstellen kann. Aerob betreibt sie mit weniger Glucose intensiver Stoffwechsel.
. 11 Erläutern Sie, welchen Vorteil der Hefepilz als fakultativer Gärer besitzt.
Aerob wächst und vermehrt sich die Hefe schnell, da sie Glucose optimal energetisch nutzen kann. Ohne Sauerstoff kann sie durch
alkoholische Gärung hinreichend Energie für langsames Wachstum bereitstellen.
. 12 In Gärtanks wird bei der Alkoholherstellung zu Beginn Sauerstoff zugeführt, später nicht mehr. Erklären Sie die Vorteile die-
ses Vorgehens.
Unter aeroben Bedingungen vermehrt sich die Hefe schneller, unter anaeroben setzen die Hefezellen dann Akohol durch Gärung
frei.

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Energie- und Baustoffwechsel (Seite 110/111)
0 1 Beschreiben Sie unter Verwendung von Abb. 1, wie Aminosäuren zur Bildung von Fettsäuren beitragen können.
Zuerst erfolgt eine Desaminierung. Aus der entstehenden organischen Säure kann Acetyl-CoA gebildet werden. Solche Bausteine
können durch Verknüpfung zum Fettsäuremolekül werden.
$ 2 Der Citronensäurezyklus wird als „Drehscheibe des Stoff­wechsels“ bezeichnet. Erläutern Sie diesen Ausdruck.
Aus allen Nährstoffgruppen können Moleküle zur Energiebereitstellung oder zum Aufbau von Nährstoffen aus der eigenen Gruppe
oder aus anderen Gruppen genutzt werden.

Extra: Einseitige Diäten (Seite 111)


Entwickeln Sie einen Vorschlag, der auf gesundem Wege zu einer Gewichtsreduzierung führen kann, und begründen Sie ihn.
Wenig, aber ausgewogene Nahrung ist eine Alternative zu einseitiger Ernährung oder einer Crashdiät, So kann man eine lang­
same Leerung der Fettspeicher bewirken, ohne den Stoffwechsel einseitig zu belasten.

Material: Steuerung und Regelung im Stoffwechsel (Seite 112/113)


0 1 Beschreiben Sie anhand von Abb. 1 die Energie­bereitstellung in der Beinmuskulatur beim 800-m-Lauf.
In wenigen Sekunden sinkt der ATP-Vorrat, dann der von Kreatinphosphat. Dabei steigt die Milchsäurekonzentration zuerst, sinkt
dann aber bei zunehmender Zellatmung.
$ 2 Leiten Sie aus Abb. 1 ab, welche energetisch nutzbaren Stoffe bzw. Stoffkombinationen im Muskel vorhanden sind.
Es handelt sich um ATP/ADP, Kreatinphosphat/ADP, Glucose, Glucose/Sauerstoff.
$ 3 Erläutern Sie die Rolle des Kreatinphosphats bei der Energiebereitstellung.
Diese Möglichkeit zur ATP-Bereitstellung ohne Sauerstoffbedarf verzögert das Einsetzen der energetisch wenig ergiebigen Milch-
säuregärung.
. 4 Formulieren Sie eine Hypothese zur Ursache der Milchsäuregärung und begründen Sie diese.
Dieser anaerobe Abbauweg der Glucose tritt bei Sauerstoffmangel auf, der vermutlich dadurch entsteht, dass der Sauerstofftrans-
port durch das Blut nicht zum oxidativen Glucose-Abbau ausreicht.
0 5 Geben Sie die Reaktionsschemata für die beiden Abbauwege der Glucose (Abb. 2) an.
aerob: C6H12O6 + 6 H2O + 6 O2 → 6 CO2 + 12 H2O
anaerob: C6H12O6 → 2 C2H5OH + 2 CO2
$ 6 Erklären Sie die in Abb. 3 dargestellten Versuchs­ergebnisse unter Verwendung des in Abb. 4 dar­gestellten Modells.
NADH + H+ wirkt allosterisch hemmend auf die BTS-Dehydrogenase.
0 7 Stellen Sie die Messergebnisse aus Abb. 6 grafisch dar.

6 Glucose
Fettsäuren
Ketonkörper
5
Konzentration (mmol/l)

0
normal 40 Stunden 7 Tage
ernährt Hunger Hunger

$ 8 Erklären Sie die Zusammenhänge zwischen den Messwerten unter dem Aspekt der kalorischen Homöostase.
Die sinkende Glucosefreisetzung in der Leber wird durch die Abgabe von Ketonkörpern und Fetten ausgeglichen. Dadurch wird die
Versorgung mit energetisch nutzbaren Stoffen aufrechterhalten.
$ 9 Erläutern Sie die in Abb. 5 dargestellten Zusammenhänge.
Fette werden aus dem Fettgewebe mobilisiert und in der Leber zu Ketonkörpern, Glucose und unter Verwendung von in Muskeln
durch Proteinabbau freigesetzten Aminogruppen auch zu Aminosäuren umgebildet. So wird die Versorgung der Organe ermög-
licht.

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Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
2. 3 Fotosynthese und Stoffaufbau
Ernährung von Tieren und Pflanzen (Seite 114/115)
0 1 Erklären Sie die Bedeutung der unterschiedlich farbigen Pfeile in Abb. 1.
Die unterschiedlich farbigen Pfeile deuten auf Vorgänge hin, die nur bei Pflanzen oder nur bei Tieren ablaufen. Beispielsweise
nehmen Tiere und Pflanzen Sauerstoff auf, aber nur Pflanzen geben auch Sauerstoff ab.
$ 2 Erläutern Sie die Begriffe heterotroph und autotroph am Beispiel von zwei selbst gewählten Organismen. Nutzen Sie dazu
auch Abb. 1.
Z. B.: Ein Apfelbaum stellt die benötigten Nährstoffe mithilfe von Licht selbst her. Von außen nimmt er dazu Wasser, Kohlenstoff-
dioxid und Mineralstoffe auf. Ein Hase kann die benötigten Nährstoffe nicht selbst herstellen und muss sie mit der Nahrung
aufnehmen. Ein Apfelbaum ist ein autotropher, ein Hase ein heterotropher Organismus.
$ 3 Erläutern Sie das Basiskonzept Stoff- und Energieumwandlung am Beispiel der Fotosynthese.
Pflanzen bilden mithilfe der Lichtenergie in den Fotosynthesereaktionen den energetisch nutzbaren Stoff Glucose.

Extra: Parasitierende Pflanzen (Seite 115)


Stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Voll- und Halbparasiten in einer Tabelle dar.
Gemeinsamkeiten: Voll- und Halbparasitenpflanzen benötigen eine Wirtspflanze; ein Teil der benötigten Stoffe wird der Wirts-
pflanze entzogen.
Unterschiede: Halbparasitenpflanzen nehmen von ihrer Wirtspflanze meist nur Wasser und Mineralstoffe auf, betreiben aber
selbst Fotosynthese; Vollparasitenpflanzen entziehen ihrer Wirtspflanze auch Nährstoffe, betreiben also nicht selbst Fotosynthese.

Zusammenwirken der Pflanzenorgane (Seite 116/117)


0 1 Erstellen Sie eine Tabelle zu den Strukturen der Blätter und ihren jeweiligen Funktionen.
siehe Tabelle
Struktur Funktion
Epidermis mit Kutikula Verdunstungsschutz
Palisadengewebe enthält die meisten Chloroplasten, Hauptort der Foto-
synthese
Schwammgewebe Gasdiffusion (Kohlenstoffdioxid, Sauerstoff) zwischen
Zellen der Gewebe
Spaltöffnungen Gasaustausch mit der Umgebung (Kohlenstoffdioxid,
Sauerstoff, Wasserdampf)
Leitbündel Transport zwischen Pflanzenorganen (Xylem: Wasser
und Mineralstoffe, Phloem: Nährstoffe)

$ 2 Stellen Sie eine Hypothese auf, weshalb ein Buchenblatt nur auf der Blattunterseite Stomata besitzt, nicht aber auf der Blatt­
oberseite.
Aufgrund höherer Sonneneinstrahlung und Temperatur auf der Blattoberseite wäre der Wasserverlust durch Transpiration bei
geöffneten Stomata auf der Blattoberseite wesentlich höher.
$ 3 Stellen Sie in einem Schema dar, welchen Einfluss die Faktoren Licht, Wasser und Versorgung mit Kohlenstoffdioxid auf die
Öffnungsweite der Stomata haben.
mehrere Lösungen möglich, z. B.:

desto höher desto höher


desto höher muss sein desto größer Transpiration
je mehr CO2-Ver- Öffnungsweite
FS-Rate Wasser
Licht dann sinkt sorgung desto geringer Stomata desto kleiner

Praktikum: Fotosynthese (Seite 118/119)


1 Protokollieren Sie die Versuchsergebnisse und werten Sie sie hinsichtlich der Kohlenstoffdioxidaufnahme und der Sauerstoff-
abgabe bei der Fotosynthese aus.
Im Ansatz mit Mineralwasser färbt sich die Lösung um die Pflanze herum sehr schnell und stark blau, im Ansatz mit destilliertem
Wasser wesentlich langsamer und weniger stark. Im Ansatz mit Mineralwasser ist wesentlich mehr Kohlenstoffdioxid im Wasser
gelöst. Durch Aufnahme ist die Fotosyntheserate hier wesentlich höher, es wird mehr Sauerstoff gebildet, die Lösung färbt sich
schneller und stärker blau.

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Lösungen
2 Planen Sie einen Kontrollansatz, führen Sie ihn durch und werten Sie ihn aus.
Ein Kontrollansatz ist z. B. ohne Pflanze mit und ohne Ölschicht möglich. So kann kontrolliert werden, ob die Blaufärbung durch
die Sauerstoffabgabe der Pflanze entsteht.
3 Werten Sie den ersten Versuchsteil hinsichtlich des Einflusses der Lichtintensität auf die Fotosynthese aus.
Je größer die Lichtintensität, desto mehr Gasblasen entstehen, desto höher ist die Fotosyntheserate.
4 Leiten Sie aus den Ergebnissen des zweiten Versuchsteils Tipps für eine optimale Beleuchtung von Pflanzen ab.
Bei blauem und rotem Licht ist die Anzahl der Gasblasen und damit die Fotosyntheserate am höchsten, bei gelbem und grünem
Licht am niedrigsten. Pflanzen werden für optimales Wachstum am besten mit rotem und blauem Licht beleuchtet.
5 Formulieren Sie je eine Fragestellung für die Versuche mit Geranienblättern und Buntnesselblättern, die mit dem Versuch
überprüft werden kann.
Geranienblätter: Ist die Stärkebildung nur mithilfe von Licht möglich? Buntnesselblätter: Ist die Stärkebildung nur in chlorophyll-
haltigen Blattteilen möglich?
6 Begründen Sie das Vorgehen, beide Pflanzen zunächst zwei Tage ins Dunkle zu stellen.
Dadurch wird gewährleistet, dass in den Versuchen nachgewiesene Stärke fast nur aus den zwei Tagen intensiver Beleuchtung
stammt und nicht vorher vorhanden war.
7 Werten Sie die Versuchsergebnisse hinsichtlich Ihrer Fragestellungen aus. Gehen Sie dabei auf die unterschiedlichen Erkennt-
nisse ein, die die Versuche mit Geranienblättern bzw. panaschierten Blättern zeigen.
Bei den Geranienblättern ist nur in den Blattteilen ohne Aluminiumfolie Stärke nachweisbar. Ohne Licht ist also keine Fotosynthe-
se und damit Stärkebildung möglich. Bei den Buntnesselblättern ist nur in den farbigen Blattteilen ohne Aluminiumfolie Stärke
nachweisbar, in weißen Blattteilen nicht. Neben Licht ist auch Chlorophyll für die Fotosynthese eine Voraussetzung.
8 Stellen Sie die Messergebnisse grafisch dar.
individuelle Lösung, grundsätzlich gilt der Zusammenhang: Je höher die Lichtintensität, desto höher der Sauerstoff- und niedriger
der Kohlenstoffdioxidgehalt.
9 Vergleichen Sie die Messergebnisse zu den unterschiedlichen Versuchsbedingungen (z. B. hell, halb­dunkel, dunkel).
individuelle Lösung, grundsätzlich gilt der Zusammenhang: Je höher die Lichtintensität, desto höher der Sauerstoff- und niedriger
der Kohlenstoffdioxidgehalt.
10 Werten Sie die Messergebnisse unter Berücksichtigung der gewählten Bedingungen aus. Bedenken Sie dabei auch mögliche
Fehlerquellen.
Geht der Einfluss von Tageslicht aus, sollten die Sauerstoffwerte vormittags steigen, abends wieder sinken (für Kohlenstoffdioxid
umgekehrt). Bei Abdunklung sinken die Sauerstoffwerte, die für Kohlenstoffdioxid steigen. Zufällig an- oder ausgeschaltetes
Raumlicht kann die Messwerte beeinflussen, ebenso starker Sonnenschein oder starke Bewölkung. Werden Vergleichsmessungen
in mehreren Kammern gleichzeitig durchgeführt, sollten die Versuchspflanzen möglichst gleich groß gewählt werden und die
übrigen Bedingungen gleich gehalten werden.

Licht — Energiequelle für die Fotosynthese (Seite 120)


$ 1 Theodor W. Engelmann (1843 — 1909) führte 1882 den in Abb. 2 dargestellten Versuch mit einer Fadenalge und sauerstofflie-
benden Bakterien durch. Werten Sie die Versuchsergebnisse aus.
Die sauerstoffliebenden Bakterien sammeln sich hauptsächlich in den Bereichen des blauen und roten Lichts. Die Fadenalge pro-
duziert also in diesen Bereichen mehr Sauerstoff, was auf eine höhere Fotosyntheserate zurückzuführen ist. Blaues und rotes Licht
zeigt die höchste Wirkung bezüglich der Fotosyntheserate (Wirkungsspektrum).
$ 2 Erläutern Sie, inwiefern die Absorptions- und Wirkungsspektren belegen, dass die verschiedenen Blattfarbstoffe an der Foto-
synthese beteiligt sind.
Die Maxima des Wirkungsspektrums liegen dort, wo die Absorptionsmaxima von Chlorophyll a liegen. Die Wirkung im Bereich
600 nm bis 630 nm wird durch die Absorption von Chlorophyll b verursacht, Chlorophyll a absorbiert hier weniger. Die Wirkung bei
500 nm bis 510 nm kommt durch die Absorption der Carotinoide zustande.

Material: Modellexperiment zur Anregung von Chlorophyll (Seite 121)


$ 1 Erläutern Sie anhand des Redoxschemas in Abb. 2, ob Ascorbinsäure bzw. Methylrot oxidiert oder reduziert wird.
Ascorbinsäure gibt e– ab, wird also oxidiert. Methylrot nimmt e– auf, wird also reduziert.
$ 2 Erklären Sie mithilfe von Abb. 2, weshalb Ascorbinsäuremoleküle Elektronen nicht direkt auf Methylrotmoleküle übertragen
können (Ansatz 1).
Methylrot hat eine geringere Affinität zu e–, es kann die e– von Ascorbinsäure nicht direkt aufnehmen.

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Lösungen
. 3 Erläutern Sie, weshalb nur in Ansatz 3 (Abb. 1) die in Abb. 2 dargestellten Reaktionen ablaufen. Gehen Sie auch auf die Farb-
veränderung ein.
Chlorophyll wird durch das Licht angeregt, die Neigung zur Elektronenabgabe steigt. In den Ansätzen 1 und 4 sind diese Bedin-
gungen nicht gegeben. In Ansatz 2 können die e– zwar an die Methylrotmoleküle abgegeben werden, es fehlt aber der Elektronen-
lieferant Ascorbinsäure. Nur dann können die Chlorophyllmoleküle, die zuvor Elektronen an Methylrotmoleküle abgegeben haben,
erneut durch Licht angeregt werden. Diese Bedingungen sind nur in Ansatz 3 erfüllt. Wird Methylrot reduziert, entfärbt sich die
Lösung. Die zuvor braune Lösung wird grün (grüne Färbung durch Chlorophyll).
$ 4 Stellen Sie dar, welche Folgerungen sich aus der Versuchsreihe für die Fotosynthese ergeben.
In den Fotosynthesereaktionen wird ein Elektronenlieferant (hier Ascorbinsäure) und ein Elektronenakzeptor (hier Methylrot)
benötigt.

Fotoreaktion — der erste Teil der Fotosynthese (Seite 122/123)


0 1 Erläutern Sie, an welcher Stelle der Primärreaktionen die Lichtenergie für die Pflanze chemisch nutzbar wird.
Im Reaktionszentrum überträgt ein Chlorophyllmolekül Elektronen auf einen primären Elektronenakzeptor. In diesem Moment
wurde die absorbierte Lichtenergie für die Pflanze chemisch nutzbar gemacht.
$ 2 Begründen Sie, auch mithilfe der Abb. 2, weshalb weder das Fotosystem I noch das Fotosystem II allein für die Primärreaktio-
nen der Fotosynthese von Pflanzen ausreicht.
Die ATP-Bildung ist durch den Protonengradienten möglich. Dieser entsteht unter anderem durch den Transport von Protonen
während der Redoxkette zwischen den Fotosystemen. Zwischen Fotosystem I und Wasser wäre die Spannung zur Wasserspaltung
zu gering.
$ 3 Nehmen Sie Stellung zur folgenden Aussage: „Ohne Licht keine ATP-Bildung“.
Nur mithilfe des Lichts kann der Protonengradient entstehen, durch den wiederum ATP gebildet wird. Deshalb findet ohne Licht
keine ATP-Bildung statt.

Synthesereaktion — der zweite Teil der Fotosynthese (Seite 124/125)


0 1 Beschreiben Sie die Teilschritte des Calvinzyklus, beginnend bei der Kohlenstoffdioxidfixierung. Gehen Sie dabei auf die Funk-
tionen von ATP und NADPH + H+ in den Reaktionen ein.
Beschreibung der einzelnen Schritte, z. B. Zerfall C6-Körper in je zwei C3-Körper, Addition Phosphatgruppe, ATP überträgt Phos-
phatgruppen, NADPH + H+ überträgt Elektronen, Folgeprodukte setzen in Reaktionen mehr Energie frei
$ 2 Ermitteln Sie anhand von Abb. 1 den Bedarf an ATP und NADPH + H+ für die Synthese eines Moleküls Glucose.
Für die Bildung eines Moleküls Glucose wird der Calvin-Zyklus sechsmal durchlaufen. Dafür werden 18 Moleküle ATP und 12 Mole-
küle NADPH + H+ benötigt.
. 3 Algen werden bei ausreichend Kohlenstoffdioxid im Licht gehalten. Nach einiger Zeit wird das Licht ausgeschaltet. Skizzieren
Sie den PGS- und RubP-Gehalt nach dem Ausschalten des Lichts. Orientieren Sie sich dabei an Abb. 2. Begründen Sie den
gewählten Verlauf mit Abb. 1.
PGS-Gehalt steigt, RubP-Gehalt sinkt, CO2-Fixierung läuft auch ohne Licht weiter ab, die Reaktionen des Zyklus vom PGS zurück
zum RubP allerdings nicht, da die Produkte ATP und NADPH + H+ aus den Fotoreaktionen ohne Licht nicht gebildet werden.

Methode (Seite 125)


1 Beschreiben Sie das Verfahren der Auto­radiographie.
Durch ein geeignetes Isotop wird die gewünschte Atomsorte radioaktiv markiert. Die untersuchten Reaktionen werden nach unter-
schiedlichen Zeiten gestoppt und eine Probe einer Chromatographie unterzogen. Filmmaterial wird durch radioaktive Strahlung
geschwärzt. Entstandene Stoffe mit eingebauten radioaktiven Isotopen werden so im Autoradiogramm sichtbar.
2 Deuten Sie die Autoradiogramme in der Abb. 3 hinsichtlich der Erkenntnisse zur Synthese von Glucose unter Beteiligung von
Kohlenstoffdioxid.
Der erste Stoff nach der Bindung von Kohlenstoffdioxid ist 3-Phosphoglycerinsäure (Autoradiogramm nach 0,5 s). Aus PGS wird
über Zwischenprodukte (GAP, RubP) Glucose gebildet (Autoradiogramm nach 10 s).

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Lösungen
Fotosynthese im Überblick (Seite 126)
$ 1 Erläutern Sie Abb. 1. Gehen Sie dabei darauf ein, inwiefern auch die Fotoreaktion von der Synthesereaktion abhängt.
Beschreibung von Fotoreaktion und Synthesereaktion, Synthesereaktion ist nur mit Produkten der Fotoreaktion möglich.
Umgekehrt werden in der Fotoreaktion ADP und NADP+ benötigt, die in der Synthesereaktion zurückgebildet werden.
$ 2 Pflanzen werden mit schwerem C18O2 versorgt. Begründen Sie, in welchen Produkten der Fotosynthese die schweren Sauer-
stoffatome nachweisbar sind und in welchen nicht.
In Wasser sind keine markierten O-Atome nachweisbar, O2 stammt ausschließlich aus Wasser, in Glucose und Wasser wären nach
dem Verlauf des Calvin-Zyklus markierte O-Atome denkbar.

Material: Erforschung der Fotosynthesereaktionen (Seite 127)


$ 1 Ermitteln Sie mögliche Fragestellungen, die Arnon in seinen Experimenten untersuchte.
z. B.: Welche Substanzen werden in der Fotosynthese mithilfe von Licht oder ohne Licht gebildet? Wo finden die lichtabhängigen
bzw. lichtunabhängigen Reaktionen statt?
$ 2 Erklären Sie die Ergebnisse der Experimente in Abb. 1.
In 1 und 3 Fotoreaktion, in Folge mit CO2 auch Synthesereaktion, in 2 und 4 keine Fotoreaktion, damit auch keine Synthesereak­
tion möglich, in 5 Produkte der Fotoreaktion gegeben, Synthesereaktion auch ohne Licht
. 3 Ihnen stehen Thylakoide, Stroma, Kohlenstoffdioxid, Licht, ADP, ATP, NADP+ und NADPH + H+ zur Verfügung. Variieren Sie die
Versuchsbedingungen aus Abb. 1 für drei weitere Experimente und treffen Sie begründete Vorhersagen zu den jeweiligen
Ergebnissen.
individuelle Lösung
$ 4 Erläutern Sie die pH-Wertänderungen in Abb. 2 mithilfe Ihrer Kenntnisse über die Fotoreaktion.
Durch Licht wird mithilfe des angeregten Chlorophylls Wasser gespalten. Durch den Elektronentransport in der Elektronentrans-
portkette entsteht ein Konzentrationsunterschied an Wasserstoff-Ionen. Der pH-Wert außen steigt.
0 5 Beschreiben Sie den Versuch in Abb. 3.
Isolierte Thylakoide werden in ein Medium mit dem pH-Wert 4 gegeben, bis sich der pH-Wert in deren Innerem angeglichen hat.
Danach werden sie in ein Medium mit dem pH-Wert 8 übertragen.
$ 6 Deuten Sie die Versuchsergebnisse in Abb. 3 und erklären Sie, weshalb die Versuche im Dunkeln durchgeführt wurden.
Der Konzentrationsunterschied an Wasserstoff-Ionen führt zur Bildung von ATP. Je größer der Konzentrationsunterschied, desto
mehr H+-Ionen strömen durch die ATP-Synthasen und desto mehr ATP wird gebildet. Die Versuchsdurchführung bei Dunkelheit
stellt sicher, dass kein lichtinduzierter Transport von Wasserstoff-Ionen stattfindet.

Fotosynthese und Umweltfaktoren (Seite 128)


0 1 Erläutern Sie begrenzende Faktoren der Fotosyntheserate einer Pflanze an einem hellen Sommertag.
An einem hellen Sommertag sind die Lichtintensität und die Temperatur so hoch, dass annähernd optimale Bedingungen bezüg-
lich dieser Faktoren erreicht sind. Begrenzend wirkt die CO2-Versorgung der Pflanze, die erst mit eine CO2-Konzentration von ca.
0,15 % optimal wäre.
$ 2 Erstellen Sie aus den Messwerten in Abb. 2 ein Diagramm. Erklären Sie den Verlauf der Kurve (s. auch Seite 72).
Diagramm ergibt Optimumkurve: Zunahme der Fotosyntheserate durch höhere Enzymaktivität (RGT-Regel), Optimum bei 35 °C,
höchste Enzymaktivität, Abnahme durch Denaturierung der Enzyme, Struktur des aktiven Zentrums verändert sich.

Praktikum: Trennung von Blattfarbstoffen (Seite 129)


1 Vergleichen Sie die genutzten Filterpapiere hinsichtlich der daran erkennbaren Blattfarbstoffe.
Es sind jeweils mehrere Farbstoffe in den Filterpapieren zu erkennen. Grüne Blätter: grün, gelb; rote Blätter: rot, grün, gelb;
gelbe Herbstblätter: gelb
2 Erläutern Sie das Prinzip der Trennung von Farbstoffen durch Dünnschichtchromatographie (Abb. 1).
In der Abbildung sind die Wechselwirkungen zwischen den unpolaren Molekülen von Stoff 1 und den wenig polaren Molekülen
des Laufmittels größer, Stoff 1 wird schneller mit dem Laufmittel transportiert. Die polaren Moleküle von Stoff 2 wechselwirken
weniger mit den Laufmittelmolekülen, aber stärker mit den Molekülen des Kieselgels, Stoff 1 wird langsamer mit dem Laufmittel
transportiert.

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3 Blätter der Blutbuche enthalten zusätzlich den Farbstoff Cyanidin, gelbe Herbstblätter den Farbstoff Anthocyan. Identifizieren
Sie die in grünen, roten und herbstlich gelben Blättern jeweils enthaltenen Stoffe in den Chromatogrammen.
Cyanidin ist nur im Chromatogramm der roten Blätter zu finden, Anthocyan nur in den gelben Herbstblättern. Die gelben und
grünen Banden, die auch im Chromatogramm der grünen Blätter zu finden sind, sind den Carotinoiden und Chlorophyllen zuzu-
ordnen.
4 Prüfen Sie anhand der Versuchsergebnisse, welche Blätter Chlorophyll enthalten, und stellen Sie eine Hypothese auf, wie die
Herbstfärbung entsteht.
Die grünen und roten Blätter enthalten Chlorophylle, die gelben Herbstblätter nicht. Die Chlorophylle werden im Herbst vermut-
lich abgebaut, sie absorbieren dann nicht mehr im blauen und roten Bereich des Lichts. Die Carotinoide absorbieren im blauen
Lichtbereich. Der im Herbst gebildete Farbstoff Anthocyan absorbiert vermutlich im grünen Lichtbereich. Werden grünes und
blaues Licht absorbiert, erscheinen die Blätter gelb, orange, rot.

Material: Fotosynthesespezialisten C4-Pflanzen und CAM-Pflanzen (Seite 130/131)


0 1 Vergleichen Sie den Blattquerschnitt der C4-Pflanze Mais mit dem Blattquerschnitt der C3-Pflanze Rotbuche auf Seite 117,
Abb. 3.
Beide Blattquerschnitte besitzen obere und untere Kutikula, obere und untere Epidermis, Spaltöffnungen unten, Leitbündel,
fotosynthetisch aktives Gewebe. Der Blattquerschnitt der C4-Pflanze Mais ist von oben und unten symmetrisch und nicht wie bei
der C3-Pflanze Buche in Palisaden- und Schwammgewebe unterteilt. C4-Pflanzen weisen Mesophyllzellen mit Chloroplasten und
Bündelscheidenzellen mit Chloroplasten auf. Letztere sind um die Leitbündel herum angeordnet.
$ 2 Beschreiben Sie die Synthesereaktionen in Blatt­zellen von Mais (Abb. 1).
Kohlenstoffdioxid der Luft wird in Mesophyllzelle mit Enzym PEP-Carboxylase gebunden. Das Zwischenprodukt Äpfelsäure
wandert in Bündelscheidenzelle, wo Kohlenstoffdioxid wieder abgespalten wird. Der CO2-Akzeptor PEP wird in Mesophyllzellen
zurückgebildet, das Kohlenstoffdioxid in Bündelscheidenzellen wird wie bei C3-Pflanzen im Calvin-Zyklus fixiert. Kohlenstoffdioxid
wird in C4-Pflanzen also zweimal fixiert.
. 3 Erklären Sie die Vorteile, die sich für C4-Pflanzen an warm-trockenen Standorten aus der räumlich getrennten, zweimaligen
Kohlenstoffdioxidfixierung ergeben.
In den Mesophyllzellen kann die Kohlenstoffdioxidfixierung durch die PEP-Carboxylase bei wesentlich niedrigeren Kohlenstoffdi-
oxidkonzentrationen erfolgen. In den Bündelscheidenzellen wird Kohlenstoffdioxid durch Freisetzung zunächst wieder angerei-
chert und höhere Konzentrationen werden erreicht. Nun kann auch das Enzym Rubisco effektiv Kohlenstoffdioxid im Calvinzyklus
binden.
$ 4 Erläutern Sie unter Bezug auf Abb. 2, unter welchen Bedingungen C3-Pflanzen und unter welchen C4-Pflanzen im Vorteil sind.
Bei der natürlichen Kohlenstoffdioxidkonzentration der Luft von 0,04 % ist die C4-Pflanze der C3-Pflanze überlegen und kann etwa
doppelt so viel Kohlenstoffdioxid binden. Erst bei einer doppelt so hohen Kohlenstoffdioxidkonzentration (0,08 %) würde die C3-
Pflanze eine höhere Fotosyntheserate erzielen.
. 5 Verhungern oder Verdursten? Erläutern Sie unter Bezug zum gesamten Material, wie C4-Pflanzen an warm-trockenen Standor-
ten an diese Dilemma­situation angepasst sind.
Die erste Kohlenstoffdioxidfixierung durch die PEP-Carboxylase erfolgt effektiv auch bei geringeren Kohlenstoffdioxidkonzentrati-
onen, also auch bei geringerer Spaltöffnungsweite. Der Wasserverlust der Pflanze wird so gering gehalten, sie kann aber dennoch
effektiv Fotosynthese betreiben.
0 6 Vergleichen Sie die Befunde zur Kohlenstoffdioxidaufnahme und -abgabe von Bohne und Brutblatt in Abb. 4.
Die Bohne nimmt tagsüber Kohlenstoffdioxid auf, nachts wird Kohlenstoffdioxid abgegeben. Beim Brutblatt findet die Kohlen-
stoffdioxidaufnahme nachts statt. Tagsüber ist die Kohlenstoffdioxidbilanz ausgeglichen, es erfolgt weder eine Kohlenstoffdioxid-
aufnahme noch -abgabe.
$ 7 Informieren Sie sich auf Seite 124 über das Verfahren der Autoradiographie. Erläutern Sie, welche Reaktionen in Abb. 6 mit
den Autoradiogrammen in Abb. 5 nachgewiesen werden.
Das erste Produkt der Kohlenstoffdioxidfixierung ist Oxalessigsäure. Nach 5 s ist im Zellplasma bei Dunkelheit auch Äpfelsäure
nachweisbar, das bestätigt deren direkte Bildung aus Oxalessigsäure, da keine weiteren Produkte im Autoradiogramm nachge-
wiesen werden. Nach 60 s ist auch in den Vakuolen der Mesohyllzellen Äpfelsäure nachweisbar. Dies deutet auf den Transport der
zuvor gebildeten Äpfelsäure in die Vakuolen bei Dunkelheit hin.
$ 8 Erklären Sie die pH-Wertänderungen in Abb. 3 anhand des Schemas in Abb. 6.
Der pH-Wert in den Vakuolen der Mesophyllzellen steigt von 6 Uhr (pH 3) bis 18 Uhr (pH 6) an und sinkt im Verlauf der Nacht wie-
der auf etwa pH 3. Da nachts der pH-Wert der Vakuolen sinkt, wird also eine Säure angereichert, die Äpfelsäure wird nachts in die
Vakuolen transportiert. Tagsüber wird die Äpfelsäure wieder aus den Vakuolen abgegeben, es ist weniger Säure in den Vakuolen
vorhanden, der pH-Wert steigt.

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Lösungen
$ 9 Erläutern Sie die Vorteile der zeitlichen Trennung von Kohlenstoffdioxidaufnahme und Glucosebildung für CAM-Pflanzen.
Kohlenstoffdioxid wird nachts bei geöffneten Stomata aufgenommen und in Form der Äpfelsäure als Reaktionsprodukt in den
Vakuolen der Mesophyllzellen gespeichert. Nachts bedeuten geöffnete Stomata einen wesentlich geringeren Wasserverlust. Tags-
über wird die Äpfelsäure zurück ins Zellplasma transportiert, abgebaut und Kohlenstoffdioxid wieder freigesetzt. Der Pflanze steht
so, trotz geschlossener Stomata tagsüber, Kohlenstoffdioxid für die weiteren Fotosyntesereaktionen zur Verfügung.

Stoff- und Energieebene der Fotosynthese (Seite 132/133)


$ 1 Vergleichen Sie die chemiosmotische ATP-Bildung in der Fotosynthese und in der Zellatmung mithilfe von Abb. 1.
Mithilfe von Elektronentransportketten werden jeweils Protonen transportiert, bei der Fotosynthese in den Thylakoidinnenraum,
bei der Zellatmung in den Intermembranraum. Beim Rückfluss der Protonen in das Stroma bzw. die Matrix freigesetzte Energie
wird zur ATP-Bildung genutzt.
$ 2 Erläutern Sie die Basiskonzepte Stoff- und Energieumwandlung und Kompartimentierung am Beispiel von Fotosynthese und
Zellatmung.
Pflanzen bilden mithilfe der Lichtenergie in den Fotosynthesereaktionen den energetisch nutzbaren Stoff Glucose. Bei der Zellat-
mung wird Glucose mit Sauerstoff zu Kohlenstoffdioxid und Wasser umgesetzt. Die dabei frei werdende Energie wird zur Bildung
von ATP genutzt, das für viele Reaktionen im Bau- und Energiestoffwechsel benötigt wird. Die Bildung von ATP kann nur durch
unterschiedliche Protonenkonzentrationen in verschiedenen Kompartimenten erfolgen. In unterschiedlichen Kompartimenten
können also bei unterschiedlichen Reaktionsbedingungen verschiedene Stoffwechselreaktionen ablaufen.
0 3 Beschreiben Sie anhand von Abb. 2 den Energiefluss ausgehend von Glucose und Sauerstoff bei der Zellatmung im Mitochon-
drium.
Bei Bedarf wird das System Glucose – Sauerstoff in der Glykolyse und im Citronensäurezyklus abgebaut. Die freigesetzte Energie
wird zunächst im System Wasserstoff und Sauerstoff und dann kurzfristig in der Differenz der Wasserstoff-Ionenkonzentrationen
gespeichert, die zur ATP-Bildung in der Atmungskette genutzt wird. Das gebildete ATP reagiert schnell mit Wasser. Die dabei
freigesetzte Energie wird für Lebensprozesse genutzt oder zum Aufbau von Biomasse genutzt und langfristig im System Biomas-
se – Sauerstoff gespeichert.

Sekundäre Pflanzenstoffe (Seite 134)


0 1 Erläutern Sie den UV-Schutz von Alpen-Enzianen durch Anthocyane als Angepasstheit an ihren Wuchsstandort in 2000 bis
2600 m Höhe.
Alpen-Enziane sind an ihren Wuchsstandorten in 2000 bis 2600 m Höhe wesentlich höherer UV-Strahlung ausgesetzt. Alpen-Enzia-
ne produzieren den sekundären Pflanzenstoff Anthocyan, der u. a. die Pflanze vor zu hoher UV-Strahlung schützt. Mutationen der
DNA und damit Pflanzenschäden werden so trotz hoher UV-Strahlung gering gehalten. Die Alpen-Enziane sind an ihren Wuchs­
standort mit hoher UV-Strahlung angepasst.
$ 2 Eine Blütenpflanze produziert aufgrund von Mangelversorgung wenig Farbstoffe und Nektar für Blüten. Stellen Sie die Folgen
für die Pflanze dar.
Weniger Farbstoffe und Nektar in Blüten locken weniger Bestäuber an, es erfolgen weniger Befruchtungen, die Pflanze trägt
weniger Früchte, Fortpflanzung und Verbreitung der Pflanze sind eingeschränkt.

Material: Speicherstoffe und Abwehrstoffe (Seite 135)


0 1 Beschreiben Sie die Giftbildung bei Blattfraß von Bohnen, Erbsen und Linsen in Abb. 1.
Werden Vakuolen der Zellen von Bohnen, Erbsen und Linsen z. B. durch Blattfraß beschädigt, setzen sie cyanogene Glykoside
frei. Glukosidase-Enzyme setzen die Glykoside unter Abspaltung von Zucker in Ketone und Blausäre um. Blausäure ist ein Gift für
Pflanzenfresser.
$ 2 Erläutern Sie am Beispiel der Gurken die Vorteile der Cucurbitacin-Bildung für die Gurkenpflanze und für die Gurkenkäfer.
Die Bildung von Cucurbitacinen hält die meisten Insekten vom Blattfraß ab. Die Gurkenpflanzen werden so insgesamt weniger
beschädigt. Die Angepasstheit der Gurkenkäfer bedeutet für diese eine sehr geringe Nahrungskonkurrenz an den Gurkenpflanzen.
0 3 Beschreiben Sie die Stärkebildung in Palisaden- und Speicherzellen in Abb. 2.
In Palisadenzellen wird aus dem Primärprodukt der Fotosynthese, Glucose, in weiteren Reaktionen tagsüber Stärke aufgebaut.
Ist die Glucoseproduktion durch Fotosynthese nachts niedrig, kann die Stärke bei Bedarf wieder in Glucose abgebaut werden. In
Speicherzellen wird Stärke aus dem Transportzucker Saccharose aufgebaut.
$ 4 Ordnen Sie die Assimilations- und die Reservestärke begründet den Vorgängen in Abb. 2 zu.
Die Stärke in Palisadenzellen kann nachts bei Bedarf wieder zu Glucose abgebaut werden. Dies ist die Assimilationsstäke. Die
Reservestärke, die längerfristig, z. B. bis zum nächsten Frühjahr gespeichert wird, befindet sich in den Speicherzellen.

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Chemosynthese (Seite 136)
0 1 Vergleichen Sie Fotosynthese und Chemosynthese anhand von Abb. 1.
In beiden Prozessen werden Kohlenhydrate aus Kohlenstoffdioxid aufgebaut. Dafür werden Substanzen benötigt, die in Reaktio-
nen Energie freisetzen: NAD(P)H + H+ und ATP. Diese werden jeweils aus der Oxidation von anorganischen Stoffen hergestellt. In
der Fotosynthese wird Wasser mithilfe von absorbierter Lichtenergie gespalten, in der Chemosynthese werden Stoffe oxidiert, die
selbst in chemischen Reaktionen Energie freisetzen.
$ 2 Begründen Sie, ob die Chemosynthese der Stickstoffbakterien unabhängig von der Fotosynthese ist.
Zur Oxidation der Stickstoffverbindungen benötigen die Bakterien Sauerstoff. Dieser stammt aus der Fotosynthese der grünen
Pflanzen. Die Chemosynthese der Stickstoffbakterien ist damit abhängig von der Fotosynthese bzw. vom abgegebenen Sauerstoff.

Material: Chemosynthese und anoxygene Fotosynthese (Seite 137)


. 1 Leiten Sie aus den Ergebnissen in Abb. 1 einen Stoffwechselweg der Bakterien an Black Smokern ab. Erstellen Sie dazu auch
ein Schema entsprechend der Abb. 1 auf Seite 136.
Die Bakterien an Black Smokern oxidieren Schwefelwasserstoff (H2S) zu Sulfat-Ionen (SO42–). Dazu benötigen sie Sauerstoff. Des-
halb ist ein Bakterienwachstum in Ansatz 5, aber nicht in Ansatz 4 festzustellen. Bei der Oxidation von Schwefelwasserstoff wird
die freigesetzte Energie zum Aufbau von ATP und NADH + H+ genutzt. Werden diese Produkte statt Schwefelwasserstoff zugege-
ben, ist ebenfalls Bakterienwachstum zu beobachten (Ansatz 3), Sauerstoff wird für den Calvin-Zyklus nicht benötigt (Ansatz 2).
Schema wie Abb. 1 rechts auf Seite 136, als anorganischen Stoff Schwefelwasserstoff, als Oxidationsprodukt Sulfat-Ionen ein­
setzen
$ 2 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 2 den Nutzen für Bartwurm und Bakterien aus der Symbiose.
Die Bartwürmer nehmen Sauerstoff, Schwefelwasserstoff und Kohlenstoffdioxid aus dem umgebenden Wasser auf. Diese Stoffe
werden an die Bakterien weitergegeben, die so immer mit den Ausgangsstoffen für die Chemosynthese versorgt sind. In dieser
produzieren sie Nährstoffe, die sie wiederum mit den Bartwürmern austauschen. Bartwürmer können selbst keine Nährstoffe von
außen aufnehmen.
0 3 Nennen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Chemosynthese von Schwefelbakterien und der anoxygenen Fotosynthe-
se von Grünen Schwefelbakterien.
In beiden Stoffwechselwegen wird Schwefelwassserstoff (H2S) oxidiert. Die Spaltung erfolgt in der anoxygenen Fotosynthese der
Grünen Schwefelbakterien allerdings mithilfe der Energie des Lichts. In beiden Stoffwechselwegen sind ATP und NADH + H+ die
Produkte der Primärreaktion.
$ 4 Vergleichen Sie die Fotoreaktionen der Grünen Schwefelbakterien mit denen grüner Pflanzen.
In beiden Fotoreaktionen werden Fotosysteme durch Licht angeregt. In der Fotoreaktion grüner Pflanzen gibt es zwei verschiede-
ne Fotosysteme (P680 und P700), in der Fotoreaktion der Grünen Schwefelbakterien nur die Fotosysteme P840. Die Elektronen-
lücken werden jeweils durch Fotolyse eines Stoffes (Wasser, Schwefelwasserstoff) geschlossen. Die ATP-Bildung erfolgt in beiden
Reaktionen durch Aufbau eines Wasserstoff-Ionenkonzentrationsunterschieds, indem Protonen über Redoxketten transportiert
werden. Dabei erfolgt auch die NADH + H+ bzw. NADPH + H+-Bildung. Während bei grünen Pflanzen NADPH + H+ und ATP gleich-
zeitig gebildet werden, laufen diese Prozesse in der Fotoreaktion der Grünen Schwefelbakterien alternativ ab.

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Abi-Training: Stoffwechsel
Bau- und Energiestoffwechsel des Gartenschläfers (Seite 140)
0 1 Beschreiben Sie unter Verwendung von Abb. 1 die Energiebereitstellung durch den oxidativen Abbau von Glucose.
(Punkte: 8/50)
In der Glykolyse und im Citronensäurezyklus wird Glucose schrittweise zu Kohlenstoffdioxid abgebaut. Dabei entstehen pro
Glucosemolekül vier Moleküle der universellen Energieträger ATP bzw. GTP. Der Glucoseabbau ist gekoppelt mit der Übertragung
von Elektronen und Wasserstoff-Ionen auf NAD+ und FAD. Die Elektronen und Wasserstoff-Ionen reagieren in der Atmungskette
zu Wasser. Dabei werden NAD+ und FAD wieder frei für Glykolyse und Citronensäurezyklus. Der in den Mitochondrien erzeugte
Wasserstoff-Ionenkonzentrationsunterschied zwischen Intermembranraum und Mitochondrienmatrix führt pro Glucosemolekül
zur Bildung von 34 ATP-Molekülen.
$ 2 Leiten Sie aus dem Text und Abb. 1 eine Erklärung dafür ab, dass der Nahrungsbedarf des Gartenschläfers in der Wachphase
von der Umgebungstemperatur abhängig ist. (Punkte: 9/50)
In der Wachphase ist die Körpertemperatur des Gartenschläfers in der Regel höher als die Außentemperatur. Je nach Aktivität
kann der Wärmebedarf zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur so hoch sein, dass Glucose nicht primär zur Bereitstellung
von ATP für normale Körperfunktionen abgebaut wird, sondern zur Wärmefreisetzung. Je kälter die Umgebung ist, desto mehr
Nahrung braucht der Gartenschläfer dafür.
$ 3 Erklären Sie anhand von Abb. 2, dass der Gartenschläfer auch bei unterschiedlichen Anteilen der drei Nährstoffgruppen sei-
nen Energie- und Baustoffwechsel aufrechterhalten kann. (Punkte: 14/50)
Aus Kohlenhydraten, Fettsäuren und Aminosäuren können im Zellstoffwechsel Moleküle mit einem Kohlenstoffgerüst erzeugt
werden, die durch Citronensäurezyklus und Atmungskette zur ATP-Bildung genutzt werden können. Andererseits kann der Körper
aus den Stoffen im Citronensäurezyklus auch Fettsäuren und Aminosäuren für den Baustoffwechsel aufbauen.
$ 4 Wenn der Gartenschläfer aus dem Winterschlaf erwacht, erreicht das Herz nur allmählich seine volle Leistungsfähigkeit.
Erklären Sie dies. (Punkte: 9/50)
Die Geschwindigkeit von Stoffwechselreaktionen ist temperaturabhängig (RGT-Regel). Die Wärmefreisetzung und die ATP-Bildung
erfolgen bei 6 °C deutlich langsamer als bei der normalen Körpertemperatur. Dadurch ergibt sich eine noch geringe Pumpleistung
des Herzens. Die Versorgung der Gewebe mit Nährstoffen und die Geschwindigkeit der Stoffwechselreaktionen erhöhen sich
langsam.
. 5 Analysieren Sie die in Abb. 3 dargestellten Daten bezüglich der Stoffwechselumstellungen in der Aufwachphase des Garten-
schläfers im Frühjahr. (Punkte: 10/50)
In den ersten 20 min wird primär Glucose abgebaut. Gleichzeitig werden Fette zu Fettsäuren und Glycerin abgebaut. In den folgen-
den 40 min steigt die Milchsäurekonzentration im Blut, da vermehrt Milchsäuregärung stattfindet. Das ist ein Hinweis darauf,
dass die Zellen noch nicht ausreichend mit Sauerstoff für die Zellatmung versorgt werden. Im weiteren Verlauf wird der Energie-
stoffwechsel mit dem Glycerin- und Fettsäureabbau betrieben, deren Konzentrationen im Blut sinken.

Die Fotosynthese (Seite 141)


0 6 Beschreiben Sie den Ablauf der Fotosynthese. Nehmen Sie dabei Bezug auf Abb. 4. (Punkte: 10/50)
In der Fotoreaktion werden mithilfe von Energie aus absorbiertem Licht Wassermoleküle gespalten. Dabei entsteht molekularer
Sauerstoff. Elektronen und Wasserstoff-Ionen werden auf NADP+ übertragen. Außerdem wird bei der Fotoreaktion ATP aus ADP
und Phosphat gebildet. NADPH + H+ und ATP ermöglichen in der Synthesereaktion die Bildung von Glucose aus Kohlenstoffdioxid.
$ 7 Robert Emerson (1903 — 1959) konnte in einem recht einfachen Experiment zeigen, dass an der Fotoreaktion zwei Fotosyste-
me beteiligt sind. Er bestrahlte Grünalgen mit Licht bestimmter Wellenlängen und maß die Änderung der Sauerstoffkonzent-
ration in der Lösung. Erklären Sie die in Abb. 5 dargestellten Ergebnisse. (Punkte: 14/50)
Bei Bestrahlung mit Licht setzen die Grünalgen Sauerstoff frei. Der Anstieg der Sauerstoffkonzentration kann als Maß für die
Fotosyntheserate dienen. Hellrotes und dunkelrotes Licht sind fast gleich wirksam. Bei der Bestrahlung mit beiden Wellenlängen
ist die Fotosyntheserate deutlich mehr als doppelt so hoch. An der Fotoreaktion der Fotosynthese sind die Fotosysteme I und II
beteiligt. Durch die Anregung beider Systeme durch die beiden jeweils passenden Wellenlängen erfolgt der Anstieg der Fotosyn-
theserate.
$ 8 In einem Experiment wurden Chloroplasten zertrümmert und dann 30 min lang unter Ausschluss von Kohlenstoffdioxid be-
lichtet. Anschließend trennte man durch Zentrifugation alle Thylakoidmembranen ab. Das Stroma versetzte man anschließend
mit verschiedenen Zusätzen und leitete radioaktiv markiertes 14C-Kohlenstoffdioxid hindurch (Abb. 6). Nach weiteren 30 min
bestimmte man die Radioaktivität der Lösung. Erklären Sie die Ergeb­nisse. (Punkte: 16/50)
An den Thylakoidmembranen von Chloroplasten findet die Fotoreaktion der Fotosynthese statt, im Stroma die Synthesereaktion.
Die Versuchslösung enthält nach der Zentrifugation die Enzyme für die Synthesereaktion und etwas ATP und NADPH + H+ aus der
Fotoreaktion bei der vorangegangenen Belichtung. Dadurch wird etwas radioaktives Kohlenstoffdioxid gebunden und zur Glucose-
synthese verwendet. Wenn beide Stoffe zugegeben werden, kann viel Glucose produziert werden (C).

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. 9 Verschiedene Pflanzenarten sind an die in ihrem Lebensraum vorhandene Feuchtigkeit angepasst. Erläutern Sie das Dilemma
von Pflanzen an trockenen Standorten und erklären Sie anhand von Abb. 7 einen möglichen Ausweg. (Punkte: 10/50)
Je geringer das Wasserangebot am Standort der Pflanzen ist, desto mehr Spaltöffnungen findet man. Durch die Spaltöffnungen
finden der Gasaustausch und die Wasserabgabe (stomatäre Transpiration) statt. An feuchten Standorten ist genügend Wasser
vorhanden, um die Spaltöffnungen lange geöffnet zu halten, ohne dass für die Pflanze das Risiko des Vertrocknens besteht. An
trockenen Standorten würden Pflanzen mit mittags geöffneten Spaltöffnungen vertrocknen. Die hohe Spaltöffnungsdichte ermög-
licht einen intensiven Gasaustausch, also auch die Kohlenstoffdioxidaufnahme in den Morgen- und Nachmittagsstunden. Mittags
müssen die Spaltöffnungen geschlossen sein.

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3 Genetik
3. 1 Molekulargenetik
Die chemische Natur des genetischen Materials (Seite 144)
0 1 Beschreiben Sie die Auswirkungen der Enzymzugaben zu den Ansätzen mit Fragmenten der S-Zellen.
Desoxyribonuclease katalysiert den Abbau von DNA, Ribonuclease den von RNA und Protease den von Proteinen.
$ 2 Erklären Sie, ob Avery Proteine als genetisches Material ausschließen konnte.
Die Behandlung aufgebrochener S-Zellen mit Proteasen verhinderte nicht die Entstehung von infektiösen Zellen bei der Vermi-
schung mit R-Zellen. Also schieden Proteine als genetisches Material der S-Zellen aus.
$ 3 Erklären Sie, welche Bedeutung der vierte Ansatz in Averys Experiment hat (Abb. 1).
Der vierte Ansatz diente als Kontrollexperiment. Damit wurde nachgewiesen, dass nicht nur intakte S-Zellen zur tödlichen Infek­
tion bei den Mäusen führen, sondern auch ein Gemisch aus R-Zellen und einem Stoff aus S-Zellen.

Material: Das Experiment von Hershey und Chase (Seite 145)


0 1 Beschreiben Sie das in Abb. 1 dargestellte Verfahren zur Erzeugung radioaktiv markierter Bakteriophagen.
Bakterien in einem Medium mit radioaktivem Phosphor bauen diesen bei der Produktion von viraler DNA in die Moleküle ein.
Gleiches gilt in einem Medium mit radioaktivem Schwefel für die Produktion viraler Proteine.
$ 2 Erläutern Sie die Bedeutung der beiden parallelen Versuchsansätze.
Da Phosphor nicht in Proteinen vorkommt und Schwefel nicht in DNA, konnten so die beiden Hauptbestandteile der Viren selektiv
radioaktiv markiert und damit in späteren Experimenten identifiziert werden.
0 3 Beschreiben Sie den Ablauf des Experiments mithilfe von Abb. 1 und 2.
Im ersten Schritt wurden DNA und Hüllenproteine der Phagen unterschiedlich markiert, indem die Viren produzierenden Bakterien
entsprechende Baustoffe zugeführt bekamen. Im zweiten Schritt wurden nicht radioaktiven Bakterien in zwei Ansätzen die DNA-
markierten bzw. die hüllproteinmarkierten Phagen zugesetzt. Nach dem Ablösen der Phagenhüllen wurden dann die Suspensio-
nen zentrifugiert und so die leichten Hüllen von den dichteren Bakterien getrennt.
$ 4 Erklären Sie die Verteilung von Radioaktivität am Ende des Experiments.
Die markierte DNA fand man in den Bakterien, die markierten Proteine im Überstand. Die DNA war also in die Bakterien einge-
drungen und hatte sie zur Phagenbildung veranlasst.
$ 5 Mit diesem Experiment konnten Hershey und Chase nachweisen, dass DNA das genetische Material ist. Erläutern Sie diese
Aussage.
Das genetische Material veranlasst die Bakterien zur Phagenproduktion. Dazu muss es in die Bakterien eindringen. In den Bakte-
rien fand man radioaktive DNA, aber keine radioaktiven Proteine. DNA war in die Bakterien eingedrungen. Die DNA ist also das
genetische Material.

Die Nucleinsäuren DNA und RNA (Seite 146/147)


0 1 Beschreiben Sie die Struktur eines DNA-Doppelstrangs. Nehmen Sie exakt Bezug auf die Verknüpfungen der Nucleotide, die
Richtungen der Stränge und die Anzahl der Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Basen.
Ein DNA-Doppelstrang besteht aus zwei unverzweigten Ketten, in denen vier verschiedene Bausteine, die Nucleotide, miteinander
verknüpft sind. Jedes Nucleotid besteht aus einem Molekülrest der Desoxyribose, der Phosphorsäure (bzw. Phosphat) und einer
organischen Base. Die Nucleotide unterscheiden sich voneinander in der Art der organischen Base. Die vier Basen sind Adenin,
Thymin, Guanin und Cytosin. Nummeriert man die fünf Kohlenstoffatome der Desoxyribose von 1 bis 5, so ist die Base immer an
das Kohlenstoffatom 1 und der Phosphat-Rest an das Kohlenstoffatom 5 gebunden. An die Nummern wird ein Strich als Index an-
gefügt. Die Nucleotide jedes Strangs sind untereinander verbunden, indem jeweils ein Phosphat-Rest mit dem 3‘-Kohlenstoffatom
des einen Nucleotids und dem 5‘-Kohlenstoffatom des nächsten Nucleotids verknüpft ist. Jeder Einzelstrang endet unabhängig von
seiner Länge auf einer Seite mit einer freien OH-Gruppe am 3‘-Kohlenstoffatom und auf der anderen Seite mit einem Phosphat-
Rest, der an das 5‘-Kohlenstoffatom gebunden ist. Die beiden Einzelstränge eines DNA-Doppelstrangs sind durch Wasserstoff-
brücken zwischen den Basen miteinander verbunden. Dabei liegen sich Adenin und Thymin sowie Cytosin und Guanin gegenüber.
Zwischen Adenin und Thymin liegen zwei, zwischen Guanin und Cytosin drei Wasserstoffbrücken vor. Die beiden Stränge eines
Doppelstrangs haben unterschiedliche Richtungen. Das bedeutet, dass das 5’-Ende des einen Strangs immer dort liegt, wo das
3’-Ende des anderen Strangs liegt. Man sagt, die Stränge verlaufen antiparallel.
$ 2 Nennen Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Bau von DNA- und RNA-Molekülen.
Wie DNA-Moleküle bestehen auch RNA-Moleküle aus langen Ketten miteinander verknüpfter Nucleotide, die jedoch Ribose-Reste
anstelle der Desoxyribose-Reste enthalten. Thymin kommt in der RNA nicht vor. Es wird von Uracil (U) ersetzt, das ebenfalls
komplementär zu Adenin ist. Während die DNA in der Zelle nahezu immer als Doppelstrang vorliegt, sind RNA-Moleküle meist
einzelsträngig. Sie können aber auch Doppelstränge bilden, sowohl untereinander als auch mit DNA-Einzelsträngen.

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. 3 Bei der Analyse eines 900 Bp langen DNA-Strangs erhielt man 250 Adeninmoleküle. Berechnen Sie die Anzahl der anderen
Basenmoleküle des Strangs und begründen Sie Ihre Lösung mithilfe der Regel von Chargaff.
Die von Erwin Chargaff entdeckte Regel sagt aus, dass in der DNA immer ebenso viele Adenin- wie Thymin-Reste auftreten
und die Anzahl der Cytosin- mit der Anzahl der Guanin-Reste übereinstimmt. Daraus kann man schließen, dass die Analyse des
betrachteten Strangs 250 Thyminmoleküle ergab. Die Summe von Guanin und Cytosin muss dann (900 – 250 – 250) = 400 sein. Die
Analyse muss somit 200 Guanin- und 200 Cytosinmoleküle ergeben.

Die Verdopplung der DNA bei Eukaryoten (Seite 148/149)


0 1 Entwerfen Sie einen Überblick zum Ablauf der Replikation mit jeweils einem Satz für jeden Schritt.
Bildung der Replikationsgabel durch Entspiralisierung der Doppelhelix an spezifischen Positionen des Chromosoms → Proteine
stabilisieren die entwundenen Einzelstränge. → RNA-Polymerasemoleküle (Primasen) synthetisieren an den nun vorliegenden
freien Einzelsträngen ein Stück komplementäre RNA-Nucleotide (Primer) in 5´-3´-Richtung. → Nach ungefähr 10 Nucleotiden
wird die Primer-Synthese beendet. Nun bindet ein Molekül DNA-Polymerase an den Primer und synthetisiert in 5´-3´-Richtung
kontinuierlich einen komplementären DNA-Strang. → Da die beiden Stränge der DNA-Doppelhelix antiparallel sind, laufen sowohl
die Primasen als auch die DNA-Polymerasen an den beiden als Vorlagen dienenden Strängen in entgegengesetzte Richtungen. →
An jeder Replikationsgabel wächst ein Strang (Leitstrang) kontinuierlich, während der andere (Folgestrang) immer wieder neu
begonnen wird, wenn sich die Helicase ein Stück weiterbewegt hat. → Am Folgestrang entstehen zunächst 100 bis 200 Nucleotide
lange Abschnitte, sogenannte Okazaki-Fragmente. → Die RNA-Primer werden schließlich mithilfe von spezifischen Enzymen wie-
der entfernt und mithilfe bestimmter Polymerasemoleküle durch DNA ersetzt. → Ein weiteres Enzym (DNA-Ligase) schließt unter
ATP-Verbrauch die Lücke, die am letzten Nucleotid beim Ersatz des Primers durch DNA entstanden ist.
. 2 An den Replikationsstartpunkten findet man sehr viel mehr A — T- als G — C-Basenpaare. Stellen Sie eine Hypothese auf, worin
der Vorteil dieser Tatsache liegen könnte.
Da beim Öffnen des Doppelstrangs die Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Basen getrennt werden müssen, ist die
Trennung von A — T-Paaren vermutlich mit geringerem ATP-Verbrauch verbunden, da zwischen A und T zwei Wasserstoffbrücken,
zwischen G und C jedoch drei Wasserstoffbrückenbindungen vorliegen.
. 3 Erklären Sie, warum jeder der beiden neuen Doppelstränge im Lauf der Replikation Okazaki-Fragmente enthält.
Da sich Helicasen in beide Richtungen bewegen, entstehen von jedem Startpunkt aus zwei Replikationsgabeln, an denen die
Replikation beginnt und von hier aus weiterläuft. An jeder Replikationsgabel entstehen im Lauf der Replikation ein Leitstrang und
ein Folgestrang. Da die Polymerasen den neuen Strang immer in 5‘-3‘-Richtung synthetisieren, die Replikation an den beiden Ga-
beln aber in entgegengesetzte Richtungen verläuft, müssen die Folgestränge, die ausgehend von den beiden Replikationsgabeln
gebildet werden, jeweils Okazaki-Fragmente enthalten (s. Abb. 1 oben im Schülerbuch).

Material: Replikation der DNA (Seite 150)


0 1 Beschreiben Sie die drei unterschiedlichen, hypothetisch möglichen Replikationsmechanismen mithilfe von Abb. 1.
Konservativer Mechanismus: Das Original bleibt komplett erhalten; die Kopie wird neu erstellt / Dispersiver Mechanismus: Origi-
nal und Kopie bestehen stückweise aus neuen und alten Teilen / Semikonservativer Mechanismus: Ein Teil der DNA-Doppelhelix
dient als Matrize, an der eine Kopie aufgebaut wird.
$ 2 Diskutieren Sie, welcher Mechanismus für eine schnelle und fehlerfreie Weitergabe des genetischen Materials am besten
geeignet ist.
Schnelligkeit: konservativer oder semikonservativer Mechanismus; er ist durch den Bau der DNA festgelegt; die beiden komple-
mentären Einzelstränge der DNA-Doppelhelix sind über Wasserstoffbrücken an den komplementären Basen verbunden. Da eine
Wasserstoffbrückenbindung vergleichsweise einfach gelöst werden kann, stellen sie die „Sollbruchstellen“ bei der DNA-Verdopp-
lung dar: An ihnen wird der Doppelstrang in zwei Einzelstränge aufgelöst. An den Einzelsträngen kann durch komplementäre
Basenpaarung ein neuer, komplementärer Einzelstrang aufgebaut werden.
Fehlervermeidung: semikonservativer Mechanismus: Eine fehlerfreie Weitergabe der DNA an die Tochterzellen ist wichtig; beim
semikonservativen Mechanismus bleibt die Hälfte im Original erhalten. Dadurch können Fehler in der Kopie anhand des fehler-
freien Originals besser erkannt und entfernt werden.
0 3 Beschreiben Sie anhand des Meselson-Stahl-Experiments die Methode der Isotopenmarkierung.
Mit schweren Isotopen (z. B. 15N, 18O) bzw. radioaktiven Isotopen (14C) können Bestandteile der Zelle (z. B. DNA mit 15N, Kohlenhyd-
rate mit 14C oder Wasser mit 18O) z. B. mithilfe eines bestimmten Nährmediums markiert werden. Weil die leichteren Isotope in der
Natur dominieren, kann der Einbau der schweren Isotope in bestimmte Zellbestandteile z. B. mit der Dichtegradienten-Zentrifuga-
tion oder durch radioaktiven Zerfall nachgewiesen werden. Auch viele Stoffwechselwege wurden mit dieser Methode aufgeklärt.

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Lösungen
. 4 Erläutern Sie mithilfe eines dafür geeigneten Replikationsmechanismus (Abb. 1) das Zustandekommen der unterschiedlichen
Banden bei den drei Zentrifugationen (Abb. 2).
Semikonservativer Mechanismus:
Schwere Bande: Die Doppelstränge der DNA enthalten nur den schweren Stickstoff 15N.
Mittelschwere Bande: Bei der semikonservativen Replikation (an einem alten, 15N-Einzelstrang) wurde im 14N-Medium ein kom-
plementärer, leichter 14N-Einzelstrang aufgebaut. Die DNA besteht nach einer Replikation aus einem schweren 15N- und einem
leichten 14N-Strang.
Leichte Bande: Nach einer weiteren Replikation überwiegen die leichten Einzelstränge mit 14N-Isotopen (siehe Abb. 1 im Schüler-
buch).
. 5 Leiten Sie mithilfe von Abb. 1 ab, zu welchen Er-gebnissen die Dichtegradienten-Zentrifugation bei den beiden anderen hypo-
thetisch möglichen Replikationsmechanismen führen würde.
Bei einem konservativen Mechanismus würden sich eine schwere und eine besonders leichte Bande nach einer Replikation
ergeben. Nach einer 2. Replikation würde sich das gleiche Bandenmuster ergeben (die leichte Bande wäre aber dicker, weil die
DNA mit leichtem 14N dann überwiegt (siehe Abb. 1). Bei einem dispersiven Mechanismus würden sich nach beiden Replikationen
mittelschwere Banden ergeben, weil der schwere und leichte Stickstoff in allen Einzelsträngen gleichmäßig verteilt wäre (Abb. 1).

Praktikum: DNA-Isolierung (Seite 151)


1 Ordnen Sie die folgenden Funktionen den einzelnen Schritten der DNA-Isolierung zu:
– DNA von Proteinen befreien
– Zellwände zerstören
– Zellmembranen auflösen
– DNA aus der Lösung fällen
Durch das Zerreiben im Mörser werden die Zellwände zerstört. Das Auflösen der Zellmembranen erfolgt durch die Zugabe von
Spülmittel. Das Feinwaschpulver enthält Proteasen, die die DNA von den Proteinen befreien. Da sich die DNA in Alkohol schlecht
löst, lässt sie sich mit Brennspiritus ausfällen. Anmerkung: Die Zugabe von Kochsalz dient zur Hemmung von DNAsen.
2 Mithilfe des oben beschriebenen Verfahrens erhält man keine „reine“ DNA. Erläutern Sie die Gründe.
Mithilfe der dargestellten Methode lässt sich die DNA nicht von allen anderen Zellbestandteilen befreien. Insbesondere die Protei-
ne lassen sich nicht vollständig abbauen.
3 Erläutern Sie, weshalb sich DNA aus tierischen Zellen leichter isolieren lässt als aus pflanzlichen Zellen.
Pflanzliche Zellen sind von einer Zellwand umgeben, die mechanisch durch das Zerreiben im Mörser entfernt wird. Bei tierischen
Zellen entfällt dieser Schritt.

PCR — DNA-Replikation im Reagenzglas (Seite 152)


$ 1 Vergleichen Sie die PCR mit der DNA-Replikation in Zellen.
Die Auftrennung der DNA-Stränge erfolgt bei der PCR durch Temperaturerhöhung. Bei der DNA-Replikation übernehmen dies En-
zyme (Helicasen). Die Synthese von Leit- und Folgestrang erfolgt bei der PCR kontinuierlich, während bei der DNA-Replikation nur
der Leitstrang kontinuierlich synthetisiert wird. Die Synthese des Folgestrangs erfolgt in Form von Okazaki-Fragmenten, die zu-
sammengefügt werden müssen. Bei PCR und DNA-Replikation sind zum Start der Synthese Primer erforderlich. Bei der Replikation
sind dies RNA-Stücke, bei der PCR handelt es sich um DNA-Stücke. Während die RNA-Stücke herausgeschnitten werden müssen
und durch DNA-Stücke ersetzt werden, entfällt dieser Schritt bei der PCR. Startpunkt und Endpunkt werden bei der Replikation
durch bestimmte Basenabfolgen festgelegt. Bei der PCR wird der Startpunkt durch die Primersequenz festgelegt und das Ende
durch die Temperaturerhöhung herbeigeführt. Für beide Prozesse wird eine DNA-Polymerase verwendet, die nur in 3‘-5‘-Richtung
arbeiten kann. Im Gegensatz zur DNA-Replikation bei Eukaryoten ist die bei der PCR verwendete DNA-Polymerase hitzestabil.

Material: Polymerasekettenreaktion (PCR) (Seite 153)


0 1 Nennen Sie die Faktoren, von denen die Hybridi­sierungstemperatur von Primern abhängt.
Die Hybridisierungstemperatur eines Primers hängt von seiner Länge und dem Gehalt an G–C-Bindungen ab. Je länger der Primer
und desto mehr G–C-Bindungen vorliegen, desto höher ist die Hybridisierungstemperatur.
$ 2 Berechnen Sie für folgende Primer die passende Hybridisierungstemperatur:
a) 5’  G A T T G T C G C C A T A T G C T C  3’
b) 5’  G G T T C C A A A G G G C T C T A C  3’
c) 5’  G T A G T A C C G C C G T A T A A G   3’
a) 54 °C; b) 58 °C; c) 54 °C

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0 3 Formulieren Sie zu den drei Regeln für die Auswahl von Primern je eine Begründung.
Die beiden Primer dürfen nicht komplementär sein, da ansonsten eine Paarung der beiden Primer möglich wäre. Beide Primer
müssen eine ähnliche Hybridisierungstemperatur aufweisen, da ansonsten ein Kompromiss notwendig würde und keiner der
beiden Primer seine ideale Hybridisierungstemperatur bekommen könnte. Wären 5‘-Ende und 3‘-Ende komplementär, so könnte es
zu einer Haarnadelbildung innerhalb des Primers kommen.
$ 4 Die in Abb. 1 dargestellte DNA-Sequenz soll mittels einer PCR vervielfältigt werden. Erstellen Sie ein passendes Primer-Paar
mit einer Länge von je 20 Nucleotiden.
5’ ATGATTGTTTTTCCCCCAC 3‘
3‘ CCACTTGTTCTTGCTTTTCT 5‘
Beide Primer weisen eine Hybridisierungstemperatur von 56 °C auf, die Enden sowie die Primer sind nicht komplementär.
$ 5 Für die Vervielfältigung einer DNA-Sequenz haben Sie die Auswahl zwischen drei Primer-Paaren (Abb. 3). Wählen Sie das Paar
aus, das Ihnen am besten geeignet scheint. Begründen Sie Ihre Entscheidung.
Primer-Paar 1 ist gut geeignet, da sie jeweils die gleiche Hybridisierungstemperatur besitzen und auch nicht untereinander sowie
in sich komplementär sind. Primer-Paar 2 ist komplementär, sodass dieses Paar nicht geeignet ist. Paar 3 ist ebenfalls nicht
geeignet, da die beiden Primer unterschiedliche Hybridisierungstemperaturen besitzen.

Transkription — der erste Teil der Proteinbiosynthese (Seite 154/155)


0 1 Leiten Sie die m-RNA-Basensequenz ab, die an folgendem Abschnitt eines codogenen Strangs gebildet wird:
3’  TAC ATG CCT CGT TTT GGG CGA TCT ACC  5’
m-RNA 5’ AUG UAC GGA GCA AAA CCC GCU AGA UGG 3‘
$ 2 Bei der Transkription treten verglichen mit der Replikation viel häufiger Fehler auf. Erklären Sie, warum die Folgen einer feh-
lerhaften Transkription vergleichsweise gering sind.
Fehler in der DNA haben gravierendere Folgen als Fehler in der m-RNA, die in einer Zelle schnell wieder abgebaut wird. Eine Evo-
lution von Reparaturmechanismen in der DNA war für das Überleben wichtiger.
. 3 Stellen Sie eine Hypothese auf, was geschehen würde, wenn frisch gebildete m-RNA-Moleküle nicht nach kurzer Zeit im Zell-
plasma wieder abgebaut würden.
Der Abbau der m-RNA-Moleküle beendet die Bildung entsprechender Proteine. Sonst könnte eine Überproduktion der entspre-
chenden Proteine erfolgen, also eine Produktion die den Bedarf übersteigt. Durch den Abbau der m-RNA wird ebenso wie durch
die Anzahl der gebildeten m-RNA-Moleküle die Menge des gebildeten Proteins gesteuert.

Genetischer Code (Seite 156)


0 1 Übersetzen Sie folgende m-RNA in eine Aminosäuresequenz: 5’ AUG CAU ACC GGC AGG UCA 3’
Met-His-His-Gly-Arg-Pro-Ile-Gly-Tyr
$ 2 SEI AUF DER HUT  Entfernen Sie den ersten Buchstaben des Satzes und behalten Sie den „Triplettcode“ bei. Verfahren Sie mit
der Sequenz aus Aufgabe 1 genauso. Erläutern Sie die Konsequenzen.
Konsequenzen: Das Leseraster wird verschoben — aus der veränderten m-RNA geht ein völlig anderes Protein hervor mit anderen
Aminosäuren. Im 7. Triplett entsteht außerdem ein Stopp-Codon. Die Translation bricht hier frühzeitig ab.

Material: Genetischer Code (Seite 157)


0 1 Erläutern Sie das Krankheitsbild der Sichelzellanämie.
sichelartig verformte Erythrocyten, die verklumpen können und dadurch Blutgefäße verstopfen
$ 2 Leiten Sie mithilfe der Codesonne (Abb. 1, Seite 156) und Abb. 2 die genetische Ursache der Sichelzell­anämie ab.
Triplett GAG oder GAA wurde in der 2. Position verändert: Das Triplett GUG oder GUA verursacht die Krankheit.
$ 3 Bei einer weiteren Erkrankung, der β-Thalassämie, ist das Protein Hämoglobin auf eine andere, ebenfalls lebensbedrohliche
Weise verändert. Leiten Sie anhand der Basensequenzen die Ursache für die Erkrankung ab.
unverändert:  3’  CTC CTC  TTC   AGA  CGG CAA  5’
Thalassämie:  3’  CTC CTC CAG ACG   GCA  ATG  5’
Die Krankheit wird durch einen Verlust von zwei Basen (TT) an Position 7 und 8 verursacht. Dadurch wird ab diesem Triplett das
Leseraster verschoben. (Die Tripletts codieren ab hier für andere Aminosäuren.)
$ 4 Leiten Sie in allgemeiner Form aus Abb. 1, Seite 156, alle möglichen Folgen eines Basenaustausches für die Proteinbiosynthese
ab.
Erste mögliche Folge: Ein Basenaustausch an der dritten Position im Triplett führt bei manchen Tripletts zu keiner anderen Ami-
nosäure im Protein. Zweite mögliche Folge: Ein Basenaustausch v. a. an der ersten und zweiten Position kann zu einer anderen
Aminosäure im Protein führen. Dritte mögliche Folge: Durch einen Basenaustausch kann auch ein Stopp-Codon entstehen — dies
hat zur Folge, dass ab dieser Stelle die Proteinbiosynthese frühzeitig beendet wird.

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Lösungen
0 5 Stellen Sie unter Verwendung von Abb. 3 in einer Tabelle dar, welche Organellen und Organismen in welchem Bereich des
Codes von Abweichungen betroffen sind.
siehe Tabelle
Mitochondrien Algen, Bakterien Hefe
statt Codons für Ile: + — —
Codons für Met (AUA, AUC, AUU)
statt Codons für Lys: + — —
Codons für Asn (AAA, AAG)
statt Stopp-Codons: + + —
Codons für Glu (UAG),
Gln (UAA, UAG), Cys, Trp (UGA)
statt Codons für Leu: + — +
Codons für Ser, Thr (CUA, CUU, CUG, CUC)
statt Codons für Arg: + — —
Codons für Gly, Ser, Stopp (AGG, AGA)

. 6 Mitochondrien sind Organellen mit einem eigenen Genom und eigener Proteinbiosynthese. Formulieren Sie eine Hypothese,
warum bei ihnen besonders viele Abweichungen beim genetischen Code auftreten.
Mitochondrien sind Organellen mit einem eigenen Genom und einer eigenen Proteinbiosynthese. Durch diese Unabhängigkeit von
der übrigen Zelle bzgl. der Proteinbiosynthese können Abweichungen vom genetischen Code leichter entstehen bzw. sich erhalten.

Translation — die Funktion von t-RNA und Ribosomen (Seite 158/159)


0 1 Formulieren Sie für die folgende m-RNA den codogenen Abschnitt der DNA, die Anticodons und die zugehörigen Aminosäu-
ren: 5’  CAU UGG AAC GAC CGU ACA  3’
codogener Abschnitt: 3‘ GTA ACC TTG CTG GCA TGT 5‘; Anticodons: GUA ACC UUG CUG GCA UGU;
Aminosäuren: His Trp Asn Asp Arg Thr
$ 2 Stellen Sie dar, bei welchen für die Translation wichtigen Prozessen das Schlüssel-Schloss-Prinzip eine Rolle spielt.
Schlüssel-Schloss-Prinzip bei Bindung der Aminosäure und der t-RNA in der Synthetase beim Beladen der t-RNA/Paarung von
Codon und Anticodon bei der Translation

Extra: Spezifität der t-RNA — die Wobble-Theorie (Seite 159)


Leiten Sie die Bedeutung von Wobble-Paarungen für Organismen ab.
Größere Schnelligkeit der Translation durch Wobble-Paarung an der 3. Base (Kompromiss zwischen Schnelligkeit und Erkennungs-
spezifität; die Erkennungsspezifität wird durch die ersten beiden Basenpaarungen gewährleistet.)

Translation — ein Protein entsteht (Seite 160/161)


0 1 Beschreiben Sie die Vorgänge bei der Translation in Form eines Verlaufsschemas.
Ribosom lagert sich an RNA-Molekül an. → Mit einer spezifischen Aminosäure beladenes t-RNA-Molekül lagert sich an der A-
Stelle an ein komplementäres Triplett an. → Die Aminosäure an der P-Stelle verbindet sich enzymkatalysiert mit der Aminosäure
an der A-Stelle. → Das Ribosom bewegt sich ein Triplett auf dem m-RNA-Molekül weiter. → Das entladene Molekül an der E-Stelle
löst sich ab und eine neue beladene t-RNA lagert sich an der nun freien A-Stelle an.
. 2 Manche m-RNA-Moleküle weisen mehrere Start-Codons auf. Erläutern Sie die Vorteile, die sich für eine Zelle ergeben können.
In der Zelle können anhand einer m-RNA gleichzeitig unterschiedliche Proteine gebildet werden (z. B. ein Protein ohne Signalse-
quenz und ein Protein mit Signalsequenz für den Import in Chloroplasten — also Proteine mit ähnlichen Funktionen, die aber in
unterschiedlichen Kompartimenten ihre Funktion erfüllen.

Proteinbiosynthese bei Pro- und Eukaryoten (Seite 162/163)


0 1 Erläutern Sie anhand von Abb. 3 den Begriff „alternatives Spleißen“.
unterschiedliches Prozessieren eines m-RNA-Typs durch zusätzliches Entfernen unterschiedlicher Exons — aus einem Gen können
viele unterschiedliche Proteine gebildet werden.
$ 2 Stellen Sie die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Proteinbiosynthese-Abläufe in Pro- und Eukaryoten dar.
Prokaryoten: schneller — Hochleistungszellen, aber weniger Regulationsmöglichkeiten//Eukaryoten: langsamer durch räumliche
Trennung, aber viel mehr Regulationsmöglichkeiten (Transkriptionsfaktoren, alternatives Spleißen, …) — Entwicklung komplexer
Eukaryoten wurde möglich.

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. 3 Menschliche Proteine werden für medizinische Anwendungen auch in Prokaryoten hergestellt (z. B. Insulin). Erläutern Sie,
welche Probleme dabei auftreten können.
Prokaryoten verfügen über kein Spleißen — Introns werden in Aminosäuren übersetzt; eukaryotische Promotoren und Terminato-
ren werden i. d. R. in Prokaryoten nicht erkannt, andere bzw. keine posttranslationalen Modifikationen, …

Genregulation bei Prokaryoten (Seite 164/165)


0 1 Erläutern Sie die Regulation des lac-Operons unter Verwendung von Abb. 1.
Wird der Operator durch einen Repressor blockiert, ist das Operon „abgeschaltet“. Ist der Operator frei (ohne Repressor), ist das
Operon „angeschaltet“. Operator — Schalter für Transkription.
0 2 Vergleichen Sie die Regulation des lac-Operons und des trp-Operons miteinander.
Gemeinsamkeiten: Strukturgene, Promotor und Operator als Kontrollregion, Bindung eines Repressors an den Operator und dar-
aus resultierende Blockade der Transkription des Operons
Unterschiede: lac-Operon — Substrat-Induktion: Das Substrat bewirkt die Expression der Enzyme, die zu seinem Abbau nötig sind/
fehlt das Substrat, ist das Operon durch den Repressor blockiert. Trp-Operon — Endproduktrepression: Das Endprodukt verhindert
seine eigene Synthese, indem es den Repressor aktiviert.
$ 3 Übertragen Sie Abb. 2 in Ihr Heft und zeichnen Sie die Kurve der Konzentration der am Lactoseabbau beteiligten Enzyme ein.
Nach der Lactosezugabe steigt die Kurve der Enzymkonzentration von null beginnend an.

Regulation der Proteinbiosynthese bei Eukaryoten (Seite 166)


$ 1 Nennen Sie mögliche Gründe für die Vielfalt an Transkriptionsfaktoren bei Eukaryoten.
Bessere Feinregulation der Transkription ist möglich; komplexeres Leben ist dadurch möglich.
Unterschiedliche endogene und exogene Faktoren wie z. B. die Lichtintensität, Wellenlänge des Lichts, … können über jeweilige
Transkriptionsfaktoren einen unterschiedlichen Einfluss auf die Transkription eines Gens nehmen.

Material: Genregulation bei Eukaryoten (Seite 167)


0 1 Beschreiben Sie die Wirkungsweise des Testosterons anhand von Abb. 1.
Nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip bindet Testosteron in der Zelle an ein Rezeptorprotein. Im Zellkern wirkt dieser Hormon-Rezep­
tor-Komplex als Transkriptionsfaktor: Er bindet an regulatorische DNA-Abschnitte und bewirkt dadurch die Transkription eines
bestimmten Gens.
$ 2 Testosteron hat einen entscheidenden Einfluss auf die Ausprägung des Geschlechts. Stellen Sie eine Hypothese auf, wie Testo-
steron den Phänotyp beeinflussen könnte.
Hydrophile Transport- und Rezeptorproteine sind in der hydrophilen Umgebung des Blutes bzw. der Zelle für die Löslichkeit des
hydrophoben Testosterons nötig.
$ 3 Diskutieren Sie die Notwendigkeit der Transport- und Rezeptorproteine.
Der Hormon-Rezeptor-Komplex könnte an eine Enhancer-Region eines Gens binden und dadurch die Transkription eines Gens
verstärken, dessen Genprodukte für die Ausbildung von Geschlechtsmerkmalen nötig sind.
0 4 Erläutern Sie die Wirkung der Methylierung mit Bezug zu Abb. 2.
Durch das Anheften von Methylgruppen mithilfe des Enzyms DNA-Methyltransferase wird in den betroffenen DNA-Regionen
verhindert, dass eine RNA-Polymerase binden kann. Dadurch wird eine Transkription von Genen verhindert — sie sind stillgelegt.
$ 5 Bei Bienen bewirkt unterschiedliches Futter bei genetisch identischen Tieren die Ausprägung verschiedener Phänotypen.
Leiten Sie die zugrunde liegenden Ursachen aus Abb. 3 ab.
Bei genetisch identischen Bienenlarven führt das Füttern mit Pollen und Honig zur Entwicklung von Arbeiterinnen; das Füttern
mit Gelee Royale bewirkt die Entwicklung von Königinnen. Untersuchungen haben ergeben, dass bei Arbeiterinnen der Anteil
an Methylierungen in der DNA viel höher ist als bei Königinnen; bei ihnen sind durch Methylierungen viele Gene stillgelegt: Das
Futter beeinflusst folglich das Methylierungsmuster und dadurch den Phänotyp.

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Lösungen
Mutationen (Seite 168/169)
0 1 Erläutern Sie die Auswirkungen einer Nonsense-Mutation anhand von Abb. 3.
Da bei einer Nonsense-Mutation aus einem für eine Aminosäure codierenden Triplett ein Stopp-Codon entsteht, bricht die Transla-
tion an dieser Stelle ab. Es entsteht ein verkürztes Protein.
$ 2 Erläutern Sie die Auswirkungen von Mutationen in Abhängigkeit davon, ob Keimbahn- oder andere Körperzellen betroffen
sind und davon, in welchem Zeitraum der vorgeburtlichen Entwicklung sie sich ereignen.
Mutationen, die Keimbahnzellen betreffen, können an die Nachkommen weitervererbt werden. Mutationen in Körperzellen wirken
sich nur auf den betroffenen Organismus, nicht auf dessen Nachkommen aus. Je früher im Lauf der embryonalen Entwicklung
eine Mutation in einer Zelle auftritt, desto größer sind die Auswirkungen auf die entstehenden Gewebe und desto größer ist die
Anzahl betroffener Gewebe. Zellen, die am Beginn der Entwicklung des Organismus stehen, haben ein hohes Differenzierungs­
potenzial, sodass ausgehend von ihnen verschiedene Gewebetypen und Organe entstehen.
$ 3 Erklären Sie, warum bestimmte Haut- und Fellareale der Siamkatze dunkel sind.
Das Enzym Tyrosinase, das Voraussetzung für die Bildung des Farbstoffs und damit die Dunkelfärbung ist, ist aufgrund einer
Mutation bei Temperaturen über 33 °C nicht mehr ausreichend aktiv. Teile der Ohren, des Gesichts und der Gliedmaßen sind —
vermutlich durch Wärmeverluste — kälter als die übrigen Bereiche des Körpers. Sinkt die Temperatur dieser Körperteile unter 33 °C,
ist die Tyrosinase aktiv und der Farbstoff kann gebildet werden.

DNA-Reparatur (Seite 170/171)


0 1 Erläutern Sie in einer kurzen Übersicht die häufigsten DNA-Schäden und deren Reparatur.
siehe Tabelle
DNA-Schaden Reparaturmechanismus
Abspaltung von Basen durch Reaktion mit Enzymatisches Herausschneiden des betroffenen
Wasser (Adenin, Guanin) oder chemische Nucleotids → Einbau eines korrekten Nucleotids
Umwandlung von Basen (z. B. Cytosin in
Uracil)
Bildung von Cytosin- oder Thymin-Dimeren Enzymatisches Herausschneiden eines längeren
unter Einwirkung von UV-Licht Einzelstrang-Abschnitts, der die beschädigte Stelle
enthält → Herstellung eines neuen DNA-Einzel-
strangs komplementär zum korrekten DNA-Strang
→ Verknüpfung mit Ligase
Doppelstrangbruch Erkennung und Fixierung der an der Bruchstelle
entstandenen Enden → Neuverknüpfung der Strän-
ge. Dabei bleibt meist ein Verlust von mehreren
Nucleotiden an der ursprünglichen Bruchstelle
zurück.

$ 2 Enzyme der Replikation sind auch Teile des DNA-Reparatursystems. Stellen Sie eine Hypothese auf, worin die Vorteile dieser
Kopplung liegen könnten.
Bei der Replikation treten Fehler z. B. durch Fehlpaarungen auf, die teilweise von den gleichen Reparaturenzymen erkannt und
repariert werden, die an der Reparatur von DNA-Mutationen beteiligt sind, die durch andere Einflüsse entstehen. Die Mecha-
nismen, die es ermöglichen, fehlerhafte Basenpaarungen zu korrigieren, komplette Abschnitte durch andere zu ersetzen und
Neuverknüpfungen mit Ligase vorzunehmen, haben sich möglicherweise als Teilvorgänge der Replikation entwickelt und wurden
dann universell für die DNA einsetzbar.
. 3 Erklären Sie, warum der Verlust der Telomerstruktur oft zur Fusion von Chromosomen führt.
Die Telomerstruktur verhindert, dass reguläre Chromosomenenden mit den Enden verwechselt werden, die durch Doppelstrang-
brüche entstehen. Fehlt die Telomerstruktur an den Enden zweier Chromosomen, werden diese als Teilstücke eines Doppelstrang-
bruchs betrachtet und miteinander verknüpft.

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Lösungen
Erweiterter Genbegriff (Seite 172)
0 1 Nennen Sie mehrere Gründe, warum die Anzahl der Proteine eines Organismus höher sein kann als die Zahl der Gene auf der
DNA.
Aus der m-RNA, die nach der Transkription vorliegt, können durch alternatives Spleißen mehrere verschiedene m-RNA-Moleküle er-
zeugt werden, die bei der anschließenden Translation zu verschiedenen Proteinen führen. Die Basensequenz der m-RNA kann auch
im Anschluss an Spleißvorgänge durch Editing verändert werden. Dabei wird eine Base durch eine andere ersetzt. Im Anschluss
an die Translation können auf das gleiche Gen zurückgehende Proteine zellspezifisch verändert werden (posttranslationale Modi-
fikation).
. 2 Erklären Sie, warum das im Darm gebildete ApoB-Protein kürzer ist als das in der Leber entstehende und warum dies keine
Nonsense-Mutation ist.
Die m-RNA wird in Zellen des Darms im Gegensatz zu Leberzellen vor der Translation verändert, indem ein Adenin durch Uracil
ersetzt wird (Editing). Dadurch entsteht ein Stopp-Codon, das dazu führt, dass die Translation bereits nach 2152 verknüpften Ami-
nosäuren beendet wird. Es handelt sich nicht um eine DNA-Mutation, da im Darm die gleiche Basensequenz vorliegt wie in der
Leber, die zum Stopp führende Veränderung also an der m-RNA, nicht an der DNA erfolgt. Während sich eine Nonsense-Mutation
auf alle Zellen auswirken würde, in denen das Gene exprimiert wird, kann das durch Editing entstandene Stoppcodon je nach
Differenzierungszustand gebildet werden oder nicht.

Material: Mutagene Wirkungen (Seite 173)


0 1 Erklären Sie, warum sich auf dem Nährboden ohne Histidin Kolonien bilden (Abb. 1).
Die Bakterien des verwendeten Stamms haben aufgrund einer Mutation die Fähigkeit zur Histidin-Synthese verloren (Histidin-
Mangel-Mutante). Die Besonderheit des Stammes liegt darin, dass durch eine Rückmutation der ursprüngliche Zustand des Gens
wieder hergestellt werden kann. Die auf dem Nährboden aufgebrachte Testsubstanz hat bei den Bakterienzellen, die Kolonien
bilden, eine solche Rückmutation verursacht.
. 2 Stellen Sie eine Hypothese auf, warum sowohl in direkter Nähe als auch in größerer Entfernung zur mutagenen Substanz am
wenigsten Bakterienkolonien entstehen (Abb. 1).
Die Substanz diffundiert auf dem Nährboden von der Mitte nach außen. Es entsteht ein Konzentrationsgefälle mit sehr hoher
Konzentration in unmittelbarer Nähe zum Papierblättchen und geringer Konzentration am äußeren Rand der Schale. Man kann
vermuten, dass die hohe Konzentration des chemischen Mutagens zu so umfangreichen Mutationen führt, dass die Bakterien
nicht überleben oder eventuell bei sehr großen Konzentrationen andere Giftwirkungen auftreten. In größerer Entfernung und
damit geringerer Konzentration des Mutagens nimmt einerseits die Wahrscheinlichkeit zu, dass die Bakterien überleben und
andererseits auch Mutationen verursacht werden, die unter anderem auch zu Bakterien mit Rückmutationen führen. Diese haben
dann wieder die Fähigkeit zur Histidin-Synthese und bilden Kolonien.
. 3 Man verwendet verschiedene Bakterienstämme, die sich im DNA-Reparatursystem und in der Durchlässigkeit der Zellmemb-
ran voneinander unterscheiden. Erläutern Sie, welche Fehlinterpretationen des Ames-Tests mithilfe dieser Bakterienstämme
vermieden werden sollen.
Der Ames-Test wird dazu benutzt, die mutagene Potenz verschiedener Substanzen miteinander zu vergleichen und das Mutage-
nitäts-Risiko der Substanzen für den Menschen abzuschätzen. Damit eine Substanz eine mutagene Wirkung haben kann, muss
sie in die Zelle eindringen und die von ihr veränderte DNA darf möglichst nicht vom Reparatursystem der Zelle repariert werden.
Fehlinterpretationen des Ames-Tests, die mit den verschiedenen Stämmen vermieden werden sollen, sind:
Eine Substanz, die kaum oder gar nicht in die Zelle aufgenommen wird, wird fälschlicherweise für nicht-mutagen gehalten.
Eine Substanz wird fälschlicherweise für nicht-mutagen gehalten, weil die von ihr verursachten DNA-Schäden repariert werden.
0 4 Leiten Sie mithilfe der Angaben in Abb. 2 ab, in welcher Altersgruppe das Risiko, durch radioaktives Iod an Schilddrüsenkrebs
zu erkranken, am größten ist.
In der Altersgruppe bis 18 Jahre nehmen die Fälle von Schilddrüsenkrebs um den Faktor 407:7, also um den 58-fachen Wert zu. In
den Altersgruppen 19 bis 64 Jahre und über 64 Jahre nimmt die Anzahl der Erkrankungen um das 5,4- bzw. das 2,6-Fache zu. Das
Risiko, als Folge des nach der Kernreaktorkatastrophe 1986 freigesetzten radioaktiven Iods an Schilddrüsenkrebs zu erkranken, ist
demnach bei Kindern und Jugendlichen (Altersgruppe bis 18 Jahre) am größten.
. 5 Stellen Sie eine Hypothese zur Erklärung der zeitlichen Entwicklung von Schilddrüsenkrebs in Abb. 3 auf.
Der Anstieg der Schilddrüsenkrebs-Erkrankungen beginnt bei Kindern bis zum Alter von 14 Jahren ungefähr 2 Jahre nach der Kern-
reaktorkatastrophe. In diese Altersgruppe gehören alle nach dem 26.4.1986 geborenen Kinder sowie alle weiteren Kinder bis zum
Alter von 14 Jahren. Ab ca. 1995 nimmt die Anzahl der Kinder mit Neuerkrankungen wieder ab. Eine Erklärung könnte sein, dass
aufgrund der kurzen Halbwertszeit des Iods die radioaktive Belastung für die einige Zeit nach dem Unglück geborenen Kinder
abnimmt und damit das Risiko für krebsauslösende Mutationen. Gleichzeitig ist aber zu beachten, dass immer mehr Kinder, die
zwischen 1986 und 1995 zur Altersgruppen der bis 14-Jährigen gehört haben, jetzt älter geworden sind und nun der Altersgruppe
der 14- bis 18-Jährigen angehören. Sind diese in vorausgegangenen Jahren nicht erkrankt, haben sie dennoch bereits aufgetretene
Mutationen und damit das Krebsrisiko in das höhere Alter mitgenommen. Damit wäre der Anstieg der Neuerkrankungen unter
den 14- bis 18-Jährigen ab 1992 und vor allem ab 1996 erklärbar. Jugendliche, die 1996 etwa als 16-jährige erkranken, waren zum
Zeitpunkt des Unglücks 6 Jahre alt. Der Verlauf der beiden Kurven kann somit ein Hinweis sein, dass die Altersgruppe der Kinder
bis 14 Jahre das größte Risiko hat, im Lauf des Lebens an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Manche erkranken noch während ihrer
Kindheit, andere bleiben zunächst gesund und nehmen das Risiko in höhere Lebensalter mit.

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Lösungen
3. 2 Humangenetik
Meiose und die Bildung der Keimzellen (Seite 174/175)
0 1 Erklären Sie den Unterschied im Ablauf der Anaphase 1 und der Anaphase 2.
In der Anaphase 1 werden homologe Doppelchromosomen in unterschiedliche Zellhälften gezogen. Es entstehen haploide Zellen
mit Doppelchromosomen. In der Anaphase 2 werden auf das gleiche Doppelchromosom zurückgehende Einzelchromosomen in
unterschiedliche Zellhälften gezogen. Es entstehen haploide Zellen aus Einzelchromosomen.
. 2 Erklären Sie am Beispiel eines Chromosomenpaars, warum nach einer Meiose mit Crossingover alle vier Zellen genetisch
verschieden sind, ohne Crossingover dagegen nur zwei.
Nach einem Crossingover sind auch die beiden Chromosomen eines Doppelchromosoms (Schwesterchromatiden) nicht mehr
genetisch identisch und unterscheiden sich auch von den Schwesterchromatiden des homologen Chromosoms. Ohne Crossingover
enthalten dagegen nach der Telophase 2 zwei Zellen jeweils ein Chromosom, das aus demselben Doppelchromosom stammt. Sie
sind deshalb genetisch identisch.
. 3 Neu mutierte Gene stammen wesentlich häufiger aus den Spermien als aus den Eizellen. Erklären Sie eine mögliche Ursache
dafür.
Die wesentlich höhere Anzahl der Spermien im Vergleich zu den Eizellen erfordert mehr Mitosen, denen auch die Replikation der
DNA vorausgeht. Da trotz Reparatur bei jeder Replikation auch Fehler zurückbleiben, häufen sich DNA-Mutationen an.

Gene und Merkmale (Seite 176/177)


0 1 Erstellen Sie analog zu Abb. 4 ein Schema für die Weitergabe von genetischem Material für ein Elternpaar mit den Geno-
typen [DD] und [dd].
Genotypen der Eltern: DD und dd
Mögliche Keimzellen: D und d
Genotypen der Kinder: Dd
$ 2 Erläutern Sie mithilfe Ihrer Kenntnisse der Proteinbiosynthese, weshalb das Vorhandensein eines funktionsfähigen Membran-
struktur-D-Gens ausreicht, damit dieses Merkmal ausgebildet wird.
Liegt das Struktur-D-Gen vor, so kann dies exprimiert werden und führt zur Ausbildung der Struktur D. Dazu genügt es, wenn ein
alleles Gen vorliegt. Eine Mutation in diesem Gen führt dazu, dass ein fehlerhaftes Genprodukt oder gar kein Genprodukt ent-
steht. Liegt auf beiden homologen Chromosomen das mutierte Gen vor, so kann die Struktur D nicht ausgebildet werden.

Gregor Mendel — Entdecker der Vererbungsregeln (Seite 178/179)


0 1 Stellen Sie die Kreuzung einer homozygot rotblühenden Erbsenpflanze [AA] mit einer heterozygot rotblühenden Erbsenpflan-
ze [Aa] in Form eines Kreuzungsschemas dar.
Genotypen: AA und Aa
Keimzellen: A, A und A, a
A A
A AA AA
a Aa Aa

$ 2 Erläutern Sie, unter welcher Voraussetzung die Unabhängigkeitsregel Gültigkeit hat.


Zwei Gene können nur dann unabhängig voneinander vererbt werden, wenn ihre Genorte auf unterschiedlichen Chromosomen
lokalisiert sind.
. 3 In einem Kreuzungsexperiment analog zu dem in Abb. 3 traten folgende Anzahlen von Phänotypen auf: 4318 gelb/rund, 1621
grün/kantig, 1484 rund/grün, 602 grün/kantig. Prüfen Sie, inwieweit das Ergebnis mit der 3. Mendel’schen Regel überein-
stimmt.
Das Ergebnis der Kreuzung entspricht in etwa einem Zahlenverhältnis von 9:3:3:1. Die Abweichungen kommen deshalb zustande,
weil es sich bei den vorgegebenen Zahlenverhältnissen von 9:3:3:1 um einen statistischen Wert handelt. Insofern bestätigt das
Ergebnis die 3. Mendel‘sche Regel.

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Lösungen
Klassische Verfahren der Humangenetik (Seite 180/181)
0 1 Für die Kinder der Eltern 3 und 4 aus Abb. 1 besteht eine Wahrscheinlichkeit von 75 %, am Marfan-Syndrom zu erkranken.
Erläutern Sie dies.
Für die Eltern mit dem Genotyp Aa und Aa ließe sich folgendes Kreuzungsschema aufstellen:

A a
A AA Aa
a Aa aa

Drei von vier Kindern erben rein statistisch gesehen das allele Gen für das Marfan-Syndrom. Daraus ergibt sich eine 75%ige Wahr-
scheinlichkeit für die Eltern, ein Kind mit Marfan-Syndrom zu bekommen.
$ 2 Erläutern Sie, welche Gegebenheiten in Abb. 3 die Annahme eines X-chromosomal-rezessiven Erbgangs für die Rot-Grün-
Sehschwäche stützen.
Statistische Aussagen haben nur dann eine hinlängliche Genauigkeit, wenn eine genügende Anzahl von Fällen betrachtet wird.
Da Eltern aber in der Regel nur ein Kind bekommen, können Stammbäume nur eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit machen.
. 3 Erklären Sie, dass Familienstammbäume, in denen eine genetisch bedingte Krankheit auftritt, meist nur Aussagen über die
Wahrscheinlichkeit des Auftretens in der Folgegeneration ermöglichen.
Bei autosomal-rezessiv vererbten Krankheiten sind Personen mit heterozygotem Genotyp gesund. Tragen nicht beide Eltern das
allele Gen für die Krankheit homozygot, können Kinder gesund oder krank sein.

Material: Erbgänge (Seite 182/183)


0 1 Ergänzen Sie in einer Tabelle die Angaben in Abb. 2
siehe Tabelle

Blutgruppe Mögliche Genotypen Mögliche Keimzellen
A [AA] oder [A0] (A) oder (0)
B [BB] oder [B0] (B) oder (0)
AB [AB] (A) oder (B)
0 [00] (0)

. 2 Frau E. hat ein Kind mit Blutgruppe 0 bekommen. Sie selbst hat ebenfalls Blutgruppe A. Als Vater kommen Herr F. (Blutgruppe
AB), Herr Z. (Blutgruppe B) und Herr K. (Blutgruppe A) infrage. Welcher der Männer kann der Vater sein? Begründen Sie Ihre
Aussage.
Alle drei kommen als potenzielle Väter infrage. Frau E. hat die Blutgruppe A. Sie könnte den Genotyp [AA] oder [A0] und somit
Keimzellen (A) oder (0) an das Kind weitergegeben haben. Herr F. (Blutgruppe AB)) und Herr K. mit Blutgruppe A könnten beide
das allele Gen für Blutgruppe A weitergeben und kommen somit als Väter infrage. Herr Z. mit der Blutgruppe B kann zwar nur
Keimzellen (B) oder (0) weitergeben, kommt aber trotzdem als Vater infrage, da bei einer Weitergabe von Keimzellen (0) und einer
Weitergabe von Keimzellen (A) durch die Mutter das Kind die Blutgruppe A haben könnte.
0 3 Analysieren Sie den vorliegenden Stammbaum. Geben Sie begründet an, um welchen Erbgang es sich handelt.
Es handelt sich um einen X-chromosomal-rezessiven Erbgang. Dass nur männliche Nachkommen betroffen sind, ist ein erster
Hinweis darauf. Gesunde Eltern bekommen erkrankte Kinder (Viktoria und Albert v. Sachsen), was auf einen rezessiven Erbgang
schließen lässt. Alice v. England heiratet Alexander von Teck-Athione, der nicht zur Fürstenfamilie gehört und deshalb wahrschein-
lich kein Merkmalsträger ist. Trotzdem bekommen die beiden einen Sohn, der an Hämophilie erkrankt ist. Dies ist nur möglich,
wenn das allele Gen auf dem X-Chromosom lokalisiert ist.
$ 4 Stellen Sie eine begründete Hypothese dazu auf, weshalb Hämophilie besonders häufig in den europäischen Fürstenhäusern
auftrat.
In den europäischen Fürstenhäusern haben häufig nahe Verwandte geheiratet, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass einer der
beiden Partner Träger des allelen Gens ist, größer ist als in anderen Familien.
0 5 Analysieren Sie den Stammbaum in Abb. 4. Geben Sie den vorliegenden Erbgang an.
Genotypen: Aa: 1, 2, 4, 13, 14; aa: 5, 20; AA: 3, 6, 9 (nach Konvention übliche Annahme); Aa oder AA: 8, 10, 11, 12, 15, 16, 17, 18, 19, 21.
Es handelt sich um einen autosomal-rezessiven Erbgang. Beide Geschlechter sind betroffen. Gesunde Eltern können kranke Kinder
bekommen.

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Lösungen
. 6 Zum Nachweis von PKU bei älternen Personen wird ihnen eine bestimmte Menge Phenylalanin verabreicht. In Ab­ständen von
zwei Stunden misst man die Konzentration von Tyrosin im Blut. Abb. 5 zeigt das Ergebnis eines solchen Tests mit den Perso-
nen 1, 3 und 5 aus Abb. 4. Ordnen Sie begründet die Kurven aus Abb. 5 den Personen zu.
Person 1 hat den Genotyp Aa. Ihr ist die Kurve B zuzuordnen. Aufgrund des Genotyps lässt sich schließen, dass das PKU-Gen
nur auf einem der beiden homologen Chromosomen in funktionsfähiger Form vorhanden ist. Phenylalanin kann zwar abgebaut
werden, aber langsamer als bei Personen, die über zwei funktionsfähige PKU-Gene verfügen. Person 3 hat den Genotyp AA. Auf
beiden homologen Chromosomen liegt ein intaktes PKU-Gen vor. Dieser Person ist Kurve A zuzuordnen. Phenylalanin kann rasch
abgebaut werden. Person 5 (Genotyp aa) verfügt über kein funktionsfähiges PKU-Gen. Phenylalanin kann nicht abgebaut werden
(Kurve C).
. 7 Der in Aufgabe 6 beschriebene Test wird auch als „Hetero­zygotentest“ verwendet. Erklären Sie.
Personen, die bzgl. des PKU-Gens heterozygot sind, verfügen über nur ein funktionsfähiges PKU-Gen. Dies lässt sich im Test nach-
weisen. Phenylalanin wird langsamer abgebaut als bei homozygot-gesunden Personen.
$ 8 Erstellen Sie mithilfe der Informationen aus dem Text einen hypothetischen Familienstammbaum über drei Generationen.
Ordnen Sie allen Personen die entsprechenden Genotypen und Phänotypen zu.

1 2
I
[Aa] [aa]

II 3 4 5 6 7 8 9 10

[Aa] [Aa] [aa] [aa] [Aa] [aa] [aa] [Aa]

III 11 12 13 14 15 16 17 18 19

[Aa] [aa] [aa] [aa] [aa] [Aa] [aa] [Aa] [aa]

. 9 Formulieren Sie eine Hypothese, warum beim Marfan-Syndrom bereits ein mutiertes alleles Gen genügt, um das Krankheits-
bild hervorzurufen.
Das mutierte Marfan-Gen bewirkt die Herstellung eines veränderten Strukturproteins. Es reicht aus, wenn auf einem der beiden
homologen Chromosomen das mutierte Gen vorliegt, denn schon geringe Mengen des veränderten Strukturproteins führen zu
einer Veränderung des Bindegewebes.

Chromosomenanalyse beim Menschen (Seite 184/185)


0 1 Abb. 4 zeigt das Karyogramm eines Menschen mit Turner-Syndrom.
a) Vergleichen Sie die Karyogramme in Abb. 4 und Abb. 1.
b) Ordnen Sie der Person mit dem Karyogramm in Abb. 4 ein Geschlecht zu. Begründen Sie Ihre Entscheidung.
a) In Abb. 1 und 4 liegen die Autosomen 1 bis 22 doppelt vor. In Abb. 1 ist ein X-Chromosom und ein Y-Chromosom vorhanden.
In Abb. 4 liegt nur ein X-Chromosom vor.
b) Die Person, zu der das Karyogramm in Abb. 4 gehört, hat einen weiblichen Phänotyp, auch wenn nur ein X-Chromosom
vorhanden ist. Zur Ausbildung eines männlichen Phänotyps ist ein Y-Chromosom notwendig, das hier aber fehlt. Auch bei
Frauen, die zwei X-Chromosomen besitzen, wird ein X-Chromosom in jeder Zelle inaktiviert, sodass es zu keiner „Überpro-
duktion“ der Genprodukte des X-Chromosoms kommt.
$ 2 Während Genotypen mit einem fehlenden Autosom nicht lebensfähig sind, gibt es Menschen, die nur über ein X-Chromosom
(kein Y-Chromosom) verfügen. Erklären Sie, wie dies möglich ist.
Bei Frauen wird eines der beiden X-Chromosomen in jeder Zelle inaktiviert. Männer verfügen über kein X-Chromosom. Dies zeigt,
dass ein Leben mit einem X-Chromosom möglich ist. Das X-Chromosom und das Y-Chromosom sind die kleinsten Chromosomen.
Dies ist ein Hinweis darauf, dass nur wenige Gene auf diesen Chromosomen liegen.

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Lösungen
Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
Down-Syndrom (Seite 186)
$ 1 Stellen Sie analog zu Abb. 2 dar, welche möglichen Zygoten entstehen, wenn zwei Keimzellen verschmelzen, von denen eine
ein Fusionschromosom 14 + 21 enthält (s. Randspalte).
Bei Personen, die ein Fusionschromosom 14 + 21 haben, fehlt ein Chromosom. Sie habe nur ein intaktes Chromosom 14 und ein
intaktes Chromosom 21. Bei der Meiose sind 6 verschiedene Verteilungen bzgl. dieser Chromosomen in den Keimzellen möglich:
1. 14 und 21 intakt
2. Fusionschromosom 14 + 21
3. Fusionschromosom 14 + 21 und ein intaktes Chromosom 21
4. Chromosom 14, 21 fehlt
5. Fusionschromosom 14 + 21 und intaktes Chromosom 14
6. Chromosom 21 und 14 fehlen
Durch die Befruchtung mit einer Keimzelle, die jeweils ein intaktes Chromosom 14 und ein intaktes Chromosom 21 enthält, sind
6 verschiedene Möglichkeiten denkbar:
1. 2-mal Chromosom 14 und 2-mal Chromosom 21
2. 1-mal Chromosom 14, Fusionschromosom 14 + 21, 1-mal Chromosom 21
3. 1-mal Chromosom 14, Fusionschromosom 14 + 21, 2-mal Chromosom 21
4. 2-mal Chromosom 14, 1-mal Chromosom 21
5. 2-mal Chromosom 14, Fusionschromosom 14 + 21, 1-mal Chromosom 21
6. 1-mal Chromosom 14, 2-mal Chromosom 21

Polygenie (Seite 187)


0 1 Nehmen Sie an, dass 3 allele Gene (A), (B), (C) bzw. (a), (b), (c) an der Ausprägung der Hautfarbe beteiligt sind. Ermitteln Sie
mithilfe eines Kreuzungsschemas die möglichen Genotypen der Kinder, ausgehend von einem Elternpaar (AABBCC) und
(aabbcc), wenn die Gene nicht gekoppelt sind.

ABC ABc AbC Abc aBC aBc abC abc

ABC AABBCC AABBCc AABbCC AAbbCc AaBBCC AaBBCc AaBbCC AaBbCc
ABc AABBCc AABBCC AABbCc AABbcc AaBBCc AaBBcc AaBbCc AaBbcc
AbC AABbCC AABbCc AAbbCC AAbbCc AaBbCC AaBbCc AabbCC AabbCc
Abc AABbCC AABbcc AAbbCc AAbbcc AaBbCc AaBbcc AabbCc Aabbcc
aBC aABBCC AaBBCc AaBbCC AaBbCc aaBBCC aaBBCc aaBbCC aaBbCc
aBc AaBBCc AaBBcc AaBbCc AaBbcc aaBBCc aaBBcc aaBbCc aaBbcc
abC AaBbCC AaBbCc AabbCC AabbCc aaBbCC aaBbCc aabbCC aabbCc
abc AaBbCc AaBbcc AabbCc Aabbcc aaBbCc aaBbcc aabbCc aabbcc

1/64 6/64 15/64 20/64 15/64 6/64 1/64

$ 2 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 2 die Folgen des Ausfalls eines Enzyms aufgrund eines mutierten Gens bei komplementärer
Polygenie am Beispiel der Blutgerinnung.
Da es sich hier um eine Wirkkette handelt, führt der Ausfall eines Enzyms (z. B. des Faktors IX) zu einer Unterbrechung der Kette.
Es kann keine Blutgerinnung stattfinden.

Sequenzierung der DNA (Seite 188/189)


0 1 Geben Sie die Sequenz der DNA-Fragmente an, die im zweiten Ansatz als Banden im Elektrophorese-Gel beim klassischen
Verfahren zu erkennen sind.
GATGTAAG; GATG
$ 2 Stellen Sie die Methode der modernen DNA-Sequenzierung in Form eines Verlaufsschemas dar.
Unbekannte DNA erhitzen, damit Doppelstränge getrennt werden → DNA auf 4 Ansätze verteilen → Nucleotide der vier Basen,
Primer, Polymerase und jeweils ein fluoreszenzmarkiertes Didesoxynucleotid zugeben → Primer und Nucleotide lagern sich an
Einzelstränge an → Anlagerung von Didesoxynucleotiden führt zum Kettenabbruch → Auftrennung der DNA-Fragmente durch
Gel-Elektrophorese → DNA-Stücke laufen aus dem Gel und passieren einen Detektor → Aufzeichnung durch einen Drucker
$ 3 Erläutern Sie, weshalb durch die Modernisierung des Verfahrens die Geschwindigkeit der DNA-Sequenzierung enorm erhöht
werden konnte.
Durch die moderne DNA-Sequenzierung können längere DNA-Stücke sequenziert werden, da die Stücke aus dem Gel heraus an
dem Detektor vorbeilaufen. Außerdem erfolgt sofort eine Aufzeichnung des Ergebnisses durch einen Drucker bzw. eine sofortige
Auswertung mithilfe eines Computers.

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Der genetische Fingerabdruck (Seite 190/191)
0 1 In Abb. 1 ist ein Täternachweis dargestellt. Wer war der Täter? Begründen Sie Ihre Antwort.
Der Verdächtige B ist der Täter. Die Banden in seinem genetischen Fingerabdruck entsprechen denen der DNA, die am Tatort
gefunden wurde.
$ 2 Analysieren Sie den in Abb. 3 dargestellten Vaterschaftstest.
Für alle Marker stimmt die Anzahl der Wiederholungen, die auf den Chromosomen des Kindes liegen, jeweils mit einem Elternteil
überein. Marker 1 : 11 wie die Mutter, 12 wie der potenzielle Vater. Marker 2: 10 wie die Mutter, 11 wie der potenzielle Vater. Marker
3 : 14 wie die Mutter, 17 wie der potenzielle Vater. Aus diesem Grund handelt es sich um den leiblichen Vater des Kindes.
. 3 Abb. 2 zeigt ein DNA-Profil, das mithilfe von 9 verschiedenen Markern erstellt wurde. Für die Marker 2, 4 und 9 ist nur ein
Ausschlag (Peak) erkennbar. Erklären Sie dies.
Die Höhe des Peaks gibt an, wie viel DNA vorliegt. Befindet sich auf beiden homologen Chromosomen die gleiche Anzahl von
Wiederholungen im Bereich eines Markers, so erscheint nur ein Peak, der jedoch höher ist.

Genom, Proteom und Epigenom in der Forschung (Seite 192/193)


$ 1 Erläutern Sie, wie W. Gilbert und C. Nüsslein-Volhard zu solch unterschiedlichen Bewertungen kommen konnten.
Im Jahr 1980 ging man noch davon aus, dass jedes Gen für ein Enzym codiert. Außerdem dachte man, dass der größte Teil der
menschlichen DNA Gene enthält. Mit der Entschlüsselung des Genoms hätte man so alle Gene identifizieren können. Dies erklärt
die Aussage von Walter Gilbert. Christiane Nüsslein-Volhards Aussage spiegelt den Wissenszuwachs wieder. Heute wissen wir,
dass die menschliche DNA nur ca. 30 000 Gene enthält. Auch wissen wir, dass nicht alle Gene für Proteine codieren. Gene können
auch nur für Teile von Proteinen codieren oder für mehrere Proteine. Außerdem gibt es ein komplexes Zusammenwirken zwischen
Genom, Transkriptom, Proteom und Metabolom. Ein bloßes Wissen um die Sequenz der menschlichen DNA hat also nur eine sehr
geringe Aussagekraft.
. 2 Erklären Sie, weshalb sich keine einfachen Rückschlüsse vom Genom eines Menschen auf seinen Phänotyp ziehen lassen.
Nutzen Sie dazu auch Abb. 1.
Zwischen Genotyp und Phänotyp gibt es keine Eins-zu-eins-Relation. Gene können z. B. durch alternatives Spleißen zu unterschied-
lichen Genprodukten führen. Außerdem können DNA-Abschnitte durch Methylierungen inaktiviert oder auch wieder aktiviert wer-
den. Zwischen einzelnen Proteinen kommt es zu Wechselwirkungen, die ebenfalls den Phänotyp beeinflussen können. Schließlich
gibt es auch noch Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Stoffwechselwegen. Wie man am Beispiel der Hautfarbe erkennt,
spielt bei der Ausprägung des Phänotyps auch noch die Umwelt eine Rolle.

Extra: Echtzeit-PCR (Seite 193)


Erläutern Sie, wie man mithilfe der Echtzeit-PCR den Verlauf bestimmter Krankheiten untersuchen kann.
Mithilfe der Echtzeit-PCR lässt sich ermitteln, wie viel von einer bestimmten m-RNA gerade in einer bestimmten Zelle produziert
wird. So kann man nachweisen, ob ein Genabschnitt, der evtl. ein mutiertes Gen enthält, gerade abgelesen wird. Oder es lässt sich
nachweisen, ob ein nicht-mutiertes Gen abgelesen wird oder ob dieses Gen nicht abgelesen wird.

Material: Gene und Umwelt (Seite 194)


0 1 Beschreiben Sie die in Abb. 1 dargestellten Modifikationen des Agouti-Gens und ihre Auswirkungen.
Auf dem Agouti-Gen können sich Methylgruppen im Bereich der Cystein-Basen anlagern. Dies führt dazu, dass zum entsprechen-
den Genabschnitt keine m-RNA gebildet werden kann.
$ 2 Erläutern Sie das in Abb. 1 wiedergegebene Versuchsergebnis.
Mäuse, die während der Schwangerschaft eine Diät mit erhöhtem Vitamin-B12-, Folsäure-, Betain- und Cholin-Gehalt gefressen
haben, bekommen vorwiegend schlanke dunkle Nachkommen. Dies weist darauf hin, dass durch die Diät die Methylierung auf-
gehoben wird und das Agouti-Gen abgelesen werden kann. Diese Veränderung der DNA wird auch an die Nachkommen weiterge­
geben.
$ 3 Erklären Sie mithilfe von Abb. 2, weshalb eineiige Zwillinge trotz des gleichen genetischen Materials nicht exakt den gleichen
Phänotyp aufweisen.
Das Methylierungsmuster von 3-jährigen Zwillingen ist noch sehr ähnlich. Bei 50-jährigen Zwillingen erkennt man, dass die Me-
thylierungsmuster sich stärker unterscheiden. Verschiedene Umweltbedingungen führen zu verschiedenen Methylierungsmustern,
was auch Auswirkungen auf den Phänotyp hat.

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Material: Erforschung von Krankheiten mithilfe von Knockout-Mäusen (Seite 195)
0 1 Fassen Sie die Ergebnisse der dargestellten Untersuchungen zusammen.
In der Abb. 1 erkennt man, dass bei Mäusen, bei denen das Gen für den Canabinoid-Rezeptor ausgeschaltet wurde, die Entzün-
dungsreaktion sehr viel stärker ausfällt als in der Kontrollgruppe. Abb. 2 zeigt, dass bei diesen Mäusen die Membranaktivität
nach Auslösen der Entzündungsreaktion erhöht ist. Wird das Enzym, das für den Abbau von körpereigenen Canabinoiden zustän-
dig ist, ausgeschaltet, so fallen Entzündungsreaktionen sehr viel geringer aus (Abb. 3). Die Versuche zeigen, dass körpereigene
Canabinoide einen positiven Einfluss auf Entzündungen des Darms haben.
$ 2 Aus den Untersuchungsergebnissen lassen sich mögliche Therapieansätze für die Behandlung von Magen-Darm-Erkrankun-
gen ableiten. Erläutern Sie diese.
Aus den Versuchen lässt sich ableiten, dass Canabinoide als Medikamente zur Behandlung von chronischen Darmentzündungen
geeignet sind. Zusätzlich könnte man noch Medikamente einsetzen, die den Abbau von körpereigenen Canabinoiden hemmen,
indem sie die Enzyme blockieren, die für den Abbau der Canabinoide zuständig sind.

Material: Chorea Huntington (Seite 196/197)


0 1 Benennen Sie die Form der Mutation, die bei Chorea Huntington vorliegt.
Es handelt sich um eine Duplikation des Basentripletts CAG. Statt 2 Wiederholungen liegen auf dem Chromosom 4 durch die
Mutation 4 Wiederholungen des Basentripletts CAG vor.
$ 2 Stellen Sie eine Hypothese dazu auf, wie sich das veränderte Huntington-Protein vom Genprodukt des nicht-mutierten Gens
unterscheidet.
Die Mutation führt dazu, dass die Aminosäure Valin 4-mal statt 2-mal in das Protein eingebaut wird. Folge ist eine veränderte
Faltung des Proteins, was zu einem vollständigen oder teilweisen Funktionsverlust führt.
$ 3 Analysieren Sie den Stammbaum in Abb. 2.
Genotyp Aa: 1, 2, 4, 7, 8; Genotyp aa: 3, 5, 6, 9, 10, 11
Es handelt sich um einen autosomal-dominanten Erbgang. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Eltern 1 und 2 sind
betroffen, bekommen aber ein gesundes und ein betroffenes Kind. Dieses ist nur bei einem dominanten Erbgang möglich.
$ 4 Werten Sie die in Abb. 3 dargestellte PCR-Analyse aus.
Für jede Testperson sind zwei Banden zu sehen, da jeder Mensch 2-mal über das Chromosom 4 verfügt. Beim Vater sind zwei
Banden zu sehen, eine für einen Genabschnitt mit etwas mehr als 18 CAG-Wiederholungen und eine für einen Abschnitt mit etwas
weniger als 18 CAG-Wiederholungen. Da der Vater gesund ist, spricht dies dafür, dass diese Anzahl an Wiederholungen für ein
gesundes Allel steht. Die Mutter trägt ein gesundes Allel mit etwas mehr als 18 CAG-Wiederholungen und ein krankes Allel mit
mehr als 48 Wiederholungen. Kind 1 und 3 haben jeweils vom Vater und von der Mutter die gesunden Allele geerbt, werden also
nicht erkranken. Kind 2 und 4 haben von der Mutter das kranke und vom Vater ein gesundes Allel geerbt. Sie werden an Chorea
Huntington erkranken. Kind 5 hat vom Vater das gesunde Allel und von der Mutter das kranke Allel geerbt. Hier ist es jedoch
durch eine Spontanmutation zu weiteren CAG-Wiederholungen im Gen gekommen, weshalb das PCR-Produkt etwas länger ist als
beim mütterlichen Allel. Dieses Kind wird ebenfalls an Chorea Huntington erkranken.
. 5 Analysieren Sie Abb. 4. Gehen Sie dabei auch auf die Konsequenzen für die Mitglieder der Familie aus Abb. 3 ein.
Die Abbildung zeigt, dass das Erkrankungsalter von der Anzahl der CAG-Wiederholungen abhängt. Je mehr CAG-Wiederholungen
vorhanden sind, desto früher tritt die Erkrankung auf. Weniger als 30 Wiederholungen scheinen für ein gesundes Allel zu spre-
chen, da die Grafik zeigt, dass ca. 35 Wiederholungen zu einem Ausbruch der Erkrankung zwischen dem 62. und 75. Lebensjahr
führen. Geht man von einer linearen Entwicklung aus, dürften Patienten mit weniger als 30 Wiederholungen vor einem möglichen
Ausbruch der Krankheit bereits verstorben sein. Wiederholungen zwischen 60 und 70 führen dazu, dass Patienten im Kindesalter
erkranken. Hier hat das mütterliche Allel ca. 50 Wiederholungen, die Mutter ist also im Alter zwischen 40 und 50 Jahren erkrankt.
Für die beiden Kinder, die dieses Allel unverändert tragen, kann man die gleiche Prognose stellen. Kind 5 trägt das durch Mutati-
on verlängerte Allel. Bei ihm ist davon auszugehen, dass es bereits im Alter zwischen 30 und 40 Jahren erkranken wird.
$ 6 Lisa und Lena wissen nicht, ob sie das Huntington-Gen von ihrer Mutter geerbt haben. Lisa würde gern einen Gentest durch-
führen lassen, um Gewissheit zu haben. Lena möchte dies nicht. Erläutern Sie die Bedingungen, die gegeben sein müssten,
wenn Lisa diesen Test durchführen lässt. Beachten Sie dabei die Prinzipien der Medizinethik (Abb. 6).
Lisa sollte sich vor dem Test eingehend beraten lassen. Die Beratung sollte Lisa auch auf den Umgang mit einem möglicherweise
positiven Testergebnis vorbereiten. Außerdem müsste gewährleistet sein, dass ihre Zwillingsschwester nicht von dem Testergeb-
nis Kenntnis erhält, da sie keinen Test wünscht. Ihr Recht auf Nichtwissen muss gewahrt werden. Das Testergebnis darf nur Lisa
erhalten. Es darf nicht an Dritte weitergegeben werden, um eine mögliche Diskriminierung zu vermeiden. Sollte trotzdem jemand
Kenntnis von z. B. einem positiven Testergebnis erhalten, so darf dies keinen Einfluss haben. Ein Arbeitgeber darf z. B. eine Einstel-
lung nicht aufgrund der Erkrankung ablehnen.

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Lösungen
$ 7 Peters Vater hat sich einem Gentest unterzogen, da dessen Vater an Chorea Huntington erkrankt war. Das Ergebnis ist positiv.
Peter steht nun vor der Entscheidung, ob er ebenfalls einen Test machen soll. Führen Sie in einem Rollenspiel ein Beratungs-
gespräch zwischen Peter und einem Humangenetiker durch.
individuelle Lösung.
Folgende Punkte könnten im Rollenspiel thematisiert werden:
Humangenetiker: Folgen der Erkrankung, Wahrscheinlichkeit für ein positives Testergebnis, Bedeutung eines positiven Testergeb-
nisses, Umgang mit dem Testergebnis
Peter: Fragen zum Krankheitsbild, Folgen eines positiven Testergebnisses, Lebenserwartung, Therapiemöglichkeiten

Alterung von Zellen (Seite 198/199)


$ 1 Stellen Sie eine Hypothese zum Zusammenhang zwischen Körpermasse und Lebensdauer eines Organismus auf (Abb. 2).
Aus der Grafik geht hervor, dass eine größere Körpermasse mit einer längeren Lebensdauer verbunden ist. Die Abbildung zeigt nur
gleichwarme Tiere. Gleichwarme Tiere investieren sehr viel Energie, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Bei kleinen Tie-
ren ist das Verhältnis zwischen Körperoberfläche und Volumen ungünstig. Sie haben im Verhältnis eine relativ große Oberfläche,
über die sie Wärme abgeben. Dies führt dazu, dass sie eine erhöhte Stoffwechselleistung erbringen müssen, um dem Wärmever-
lust entgegenzuwirken. Dies könnte eine Begründung für die geringere Lebensdauer sein.
0 2 Beschreiben Sie den Ablauf der Apoptose (Abb. 3).
Bei der Apoptose handelt es sich um einen sogenannten programmierten Zelltod. Die Zelle beginnt zunächst zu schrumpfen. Die
DNA zerfällt in gleichmäßige Fragmente. Die Zelle zerfällt in einzelne Teile, die von einer Membran umgeben sind. Diese Teile
werden von Makrophagen vernichtet.

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3. 3 Reproduktionsbiologie
Keimesentwicklung von der Zygote bis zur Blastocyste (Seite 200/201)
0 1 Beschreiben Sie die wichtigsten Schritte von der Befruchtung bis zur Blastocyste in jeweils einem Satz.
Beim Kontakt des Spermiums mit der Eizelloberfläche werden Stoffe freigesetzt, die das Eindringen weiterer Spermien durch die
Zona pellucida blockieren. → Der Spermienkopf und Teile der Geißel dringen in die Eizelle ein. → Vom Spermium in die Eizelle ein-
gebrachte Mitochondrien werden beseitigt. → DNA des Spermiums wird entpackt und mit einer neuen Kernhülle umgeben. → Im
so entstandenen väterlichen Vorkern wird die DNA repliziert. → Das Eindringen des Spermiums regt in der Eizelle die Beendigung
der zweiten Reifeteilung mit der Bildung eines zweiten Polkörperchens an. → Die in der Eizelle verbliebenen Chromosomen wer-
den von einer neu gebildeten Kernhülle eingeschlossen. → Im so entstandenen mütterlichen Vorkern werden die Chromosomen
verdoppelt und zur Transportform verdichtet. → Aufbau der Teilungsspindel für die erste Mitose → Die Hüllen beider Vorkerne
lösen sich auf und die Chromosomen ordnen sich in einem Spindelapparat an. → Das entstehende 2-Zellstadium ist das erste
Stadium, in dem sich väterliche und mütterliche Chromosomen gemeinsam in einem Zellkern befinden. → Die Zellen teilen sich,
während sie durch den Eileiter wandern. → Ab dem 4- oder dem 8-Zellstadium wird erstmals das Genom der Zygote exprimiert. →
Im Morula-Stadium beginnt die Differenzierung der Zellen. → Sobald die Morula die Gebärmutter erreicht hat, nimmt sie Wasser
und Ionen aus flüssigen Absonderungen der Gebärmutterschleimhaut auf. → Nach weiteren Zellteilungen bildet sich auf einer
Seite der Morula ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum, auf der anderen häuft sich die innere Zellmasse an. → Die Morula ist nun in
die sogenannte Blastocyste übergegangen, in der nun auch die Richtung von Zellteilung und Wachstum gesteuert wird.
$ 2 Die Gene für mitochondriale Erkrankungen können zwar Männer und Frauen besitzen, aber sie können nur von der Mutter
vererbt werden. Erklären Sie diese Beobachtung.
Die vom Spermium in die Eizelle eingebrachten Mitochondrien werden beseitigt. Die Mitochondrien eines Menschen stammen von
der Mutter.
. 3 Erklären Sie, warum Spermien in der Regel nur Eizellen der eigenen Art befruchten können.
Die Erkennung des Spermiums an der Eizellmembran funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Schloss und Schlüssel sind
in der Zellmembran eingelagerte Proteine. Dabei trägt das Spermatozoon den Schlüssel und die Oocyte die Schlösser (Rezepto-
ren). Fehlt der Eizelle der artspezifische passende Rezeptor, kann das Spermium nicht in die Eizelle eindringen.

Pränatale Diagnostik (Seite 202/203)


0 1 Stellen Sie die Werte aus Abb. 4 in geeigneter Form grafisch dar. Ermitteln Sie damit, ab welchem Alter der Schwangeren eine
invasive Untersuchungsmethode empfehlenswert ist.

15
Häufigkeit einer Trisomie 21 (%)

10

0
0 10 20 30 40 50
Alter der Mutter (Jahre)

Eine Untersuchung ist ab einem Alter der Mutter von 35 Jahren sinnvoll, da das Risiko für das Auftreten einer Trisomie 21 ab
diesem Alter stark ansteigt.
$ 2 Erläutern Sie, warum ein molekulargenetischer Bluttest bei den meisten Mehrlingsschwangerschaften ungeeignet ist.
Der Test beruht darauf, dass die Menge eines bestimmten Chromosoms gemessen wird. Bei einer Einlingsschwangerschaft sollte
die Menge an Chromosom 21 bei einer Trisomie um 1/3 erhöht sein. Bei Mehrlingsschwangerschaften ist eine Aussage über eine
Trisomie schwierig, da hier sowieso die Menge an Chromosomen erhöht ist.
. 3 Behindertenverbände stehen molekulargenetischen Bluttests kritisch gegenüber. Stellen Sie mögliche Pro- und Contra-Ar-
gumente aus der Sicht von Behindertenverbänden, der Schwangeren und der Gesellschaft gegenüber. Nehmen Sie auch aus
Ihrer Perspektive Stellung.
individuelle Lösung. Z. B. aus der Sicht der Schwangeren: Pro: kein Risiko für Mutter und Kind; hohe Aussagekraft; contra: Es muss
eine Entscheidung getroffen werden ob die Schwangere das Kind bekommen will oder nicht. Aus der Sicht der Behindertenver-
bände: Pro: Schwangere könnte sich vorher informieren und so auf das Leben mit einem Kind mit Trisomie 21 vorbereiten; contra:
mehr Abtreibungen wegen niedriger Hemmschwelle, den Test durchzuführen. Aus der Sicht der Gesellschaft: Pro: Test verursacht
weniger Kosten für die Krankenkassen als invasive Untersuchungen; contra: Leben für Menschen mit Behinderungen könnte
schwieriger werden, da Eltern sich für ein behindertes Kind rechtfertigen müssten.

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Lösungen
Grafik: Wolfgang Herzig; Essen
Stammzellen (Seite 204/205)
0 1 Erläutern Sie die Unterschiede in der Entwicklungsfähigkeit verschiedener Stammzellen.
Zellen, aus denen ein vollständiges Lebewesen entstehen kann, werden als totipotent bezeichnet.
Zellen, die zwar nicht der Ausgang eines vollständigen Lebewesen sein können, aus denen sich jedoch alle Zelltypen des Organis-
mus bilden können, werden als pluripotent bezeichnet.
Die den pluripotenten Zellen nachfolgenden Zellgenerationen, die sich nur noch zu Zelltypen innerhalb eines Gewebes differenzie-
ren können, sind multipotent.
$ 2 Erklären Sie, warum viele Gewebe Stammzellen enthalten müssen.
Mit der Spezialisierung geht bei vielen Zellen die Fähigkeit zur Zellteilung verloren. Durch Stammzellen wird ermöglicht, dass in
den Geweben auch solche Zellen durch neue ersetzt werden, wenn es notwendig ist.
. 3 Informieren Sie sich über das deutsche Embryonenschutzgesetz und erläutern Sie die aufgeführten Gründe für das Verbot der
Forschung an Embryonen. Vergleichen Sie die gesetzlichen Vorgaben mit anderen Ländern und nehmen Sie selbst Stellung.
individuelle Lösung

Assistierte Reproduktion (Seite 206/207)


0 1 Beschreiben Sie den Ablauf einer In-vitro-Fertilisation.
Hormonelle Anregung der Follikelreifung → Auslösung des Eisprungs → Entnahme von Eizellen aus dem Eierstock → Gewinnung
von Sperma und Aufbereitung → Aufbereitete und gereinigte Spermien werden zu den Eizellen gegeben.
Alternativen: Ein einzelnes Spermium wird mit einem dünnen Glasrohr in das Innere einer Eizelle übertragen werden (Intracyto-
plasmatische Spermieninjektion ICSI) oder die Keime werden im 4-Zell-, im 8-Zell- oder im Blastocystenstadium in die Gebärmut-
ter übertragen (Embryotransfer). In manchen Fällen wird die Zona pellucida unmittelbar vor dem Transfer aufgeweicht, um die
Chance für die Einnistung zu erhöhen (assisted hatching).
. 2 Nehmen Sie Stellung zur späten Nobelpreis-Verleihung an Robert Edwards und begründen Sie, ob das Komitee aus Ihrer
Sicht richtig gehandelt hat.
individuelle Lösung

Klonen (Seite 208)


0 1 Beschreiben Sie Verfahrensweise und Ziele des reproduktiven und des therapeutischen Klonens.
Beim Klonen durch Zellkerntransfer wird der Kern einer Körperzelle in eine zuvor kernlos gemachte Eizelle übertragen. Dadurch
entsteht eine totipotente Zelle, die die Embryonalentwicklung beginnen kann. Beim reproduktiven Klonen wird der so entstehen-
de Keim in eine Leihmutter übertragen, in der sich ein kompletter Organismus entwickeln soll. Gelingt die Entwicklung, ist das
entstehende Lebewesen ein Klon des Individuums, aus dem der Zellkern der Körperzelle stammt. Beim therapeutischen Klonen
vermehrt man die embryonalen Zellen in Zellkulturen weiter. Durch Zugabe spezifischer Wachstumsfaktoren versucht man, daraus
verschiedene Gewebe zu züchten und diese zur Therapie Erkrankter zu implantieren.
$ 2 Eineiige Zwillinge beim Menschen kann man als Klone bezeichnen. Begründen Sie Gemeinsamkeit und Unterschied zum
Klonbegriff bei Blattläusen.
Eineiige Zwillinge beim Menschen sind genetisch identisch. Das chromosomale Genom unterscheidet sich aber von dem der Mut-
ter. Sie haben einen Chromosomensatz vom Vater und einen von der Mutter. Klone bei Blattläusen entstehen ohne Befruchtung
aus Zellen der Mutter. Blattlausnachkommen sind deshalb sowohl Klone untereinander als auch Klone ihrer Mutter.

Material: Präimplantationsdiagnostik (Seite 209)


0 1 Erläutern Sie, warum die Eltern von Elodie eine In-vitro-Fertilisation durchführen ließen, obwohl sie keine Fruchtbarkeitsstö-
rungen hatten.
Bei einer Befruchtung und Schwangerschaft auf natürlichem Weg wäre es weder möglich gewesen, festzustellen, ob das Genom
der Zygote frei ist von der Erbkrankheit, unter der der Bruder leidet, noch ob die Gewebeeigenschaften des sich daraus entwickeln-
den Kindes für eine Transplantation von Stammzellen geeignet sind. Diese Untersuchungen erfordern eine PID mit anschließender
Embryonenauswahl, was wiederum eine In-vitro-Fertilisation voraussetzt.
. 2 Nehmen Sie Stellung zur gezielten Zeugung eines Retterkindes. Gehen Sie auf folgende Fragen ein: Haben die Eltern das
Recht oder die moralische Pflicht, aus diesem Grund und auf diesem Weg ein Kind zu erzeugen? Darf das Retterkind einbezo-
gen werden, ohne gefragt zu werden?
individuelle Lösung

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Lösungen
$ 3 Begründen Sie, warum die Polkörperdiagnostik weniger Aussagen über den Embryo ermöglicht als eine Präimplantationsdia-
gnostik im 8-Zellstadium oder mit Zellen aus der Blastocyste.
Sowohl der erste als auch der zweite Polkörper enthalten nur die Chromosomen der Mutter. Anomalien und Erbkrankheiten, die
auf die Spermien zurückgehen, können durch Polkörperdiagnostik nicht nachgewiesen werden. Zellen, die aus der Zygote hervor-
gegangen sind, wie die Zellen im 8-Zellstadium oder der Blastocyste, enthalten dagegen väterliche und mütterliche Chromoso-
men.
0 4 Informieren Sie sich über die Risiken einer In-vitro-Fertilisation für Mutter und Kind im Vergleich zu natürlich gezeugten Kin-
dern.
individuelle Lösung. Hinweise: Mögliche Risiken für die Mutter: hormonelle Überstimmulation der Eierstöcke, die üblichen Risiken
operativer Eingriffe, Risiken durch Mehrlingsschwangerschaften wie Wassereinlagerungen, Nierenstörungen, erhöhter Blutdruck,
akute Leberschädigungen und Schwangerschaftsdiabetes. Mögliche Risiken für die Kinder: erhöhtes Risiko für Chromosomen-
Abweichungen, evtl. höheres Fehlbildungsrisiko und Risiko einer frühkindlichen Hirnschädigung. Ursache ist möglicherweise die
höhere Rate an Mehrlings- und Frühgeburten.
. 5 Bewerten Sie, ob eine Präimplantationsdiagnostik gesetzlich erlaubt sein soll, wenn sie der Geschlechtswahl des Kindes
dient.
Eine Lösung kann nicht vorgegeben werden. Die Lehrkraft sollte sich im Unterricht auch mit eigenen Lösungen zurückhalten, um
die offene Meinungsbildung der Schüler/innen nicht zu gefährden. Zur Diskussion sollten aber von der Lehrkraft mehrere Beispie-
le angeboten werden. Denkbar wäre auch die Planung einer Dilemma-Diskussion (z. B. nach Prof. Lind, Konstanz, http://www.
uni-konstanz.de/ag-moral/moral/dildisk-d.htm).

Tier- und Pflanzenzüchtung (Seite 210/211)


$ 1 Erklären Sie die Abnahme des Heterosiseffekts bei Nachkommen von Hybridmais mit den Mendel’schen Regeln.
Durch die Rekombination treten bei den Nachkommen heterozygoter Eltern entsprechend der zweiten und dritten Mendel’schen
Regel häufig homozygote Individuen auf.
$ 2 Erläutern Sie das Schema für die Züchtung von Hybridreis in Abb. 4.
Alle drei Ursprungslinien sind durch Inzucht homozygot. Die männlich sterile Hybridkreuzung wird mit einer homozygoten Linie
gekreuzt, die ein Gen zur Aufhebung der Pollensterilität enthält. Die so entstehenden Hybridreispflanzen haben fertile Pollen und
können dadurch Samen bilden.

Material: Züchtungsmethoden (Seite 212/213)


0 1 Beschreiben Sie die Entstehung des Saatweizens unter Verwendung von Abb. 1.
Bei einer Kreuzung aus einem Wildgras und Wildemmer ist durch ausbleibende Meiose der Emmer entstanden. Durch Kreuzung
mit einem weiteren Wildgras auf die gleiche Weise ist der Dinkel entstanden, der die Chromosomensätze der drei Ausgangsarten
vereinigt. Bei der weiteren Züchtung des Saatweizens hat sich die Chromosomenanzahl nicht mehr verändert.
$ 2 Erläutern Sie die Zuchtziele bei Triticale.
Beim Triticale sollen erwünschte Eigenschaften von Weizen und Roggen kombiniert werden. Dazu werden einerseits die Genome
der Ursprungsarten vereinigt und andererseits wird durch Chromosomenverdopplung die Fertilität sichergestellt und ein starkes
Wachstum begünstigt.
. 3 Erklären Sie anhand von Abb. 3, dass erst durch die Chromosomenverdopplung bei der Erzeugung von Triticale eine nutzbare
Getreideart entstanden ist.
Bei der Kombination aus Hartweizen und Roggen entsteht in der F1-Generation ein Genotyp mit ungerader Chromosomenanzahl.
Dadurch kann bei der Meiose keine symmetrische Aufteilung der Chromosomen erfolgen. Nach der Chromosomenverdopplung
liegen Paare homologer Chromosomen vor, sodass die Meiose ablaufen kann.
$ 4 Analysieren Sie den Text bezüglich früherer, gegenwärtiger und zukünftiger Zuchtziele.
Ursprünglich wurden Hühner gezüchtet, die viele Eier legen und bei denen die Tiere Fleisch liefern. Später züchtete man getrenn-
te Rassen, die jeweils nur auf eines der beiden Zuchtziele optimiert waren. Um Kükentötungen zu vermeiden, strebt man jetzt
teilweise wieder die zweifache Nutzung an.
. 5 Diskutieren Sie die genannte Initiative aus ethischer Perspektive.
individuelle Lösung
$ 6 Erklären Sie, dass bei der Mutationszüchtung unter Abertausenden von Mutanten nur selten Formen mit positiv veränderten
Eigenschaften auftreten.
Da Mutationen zufällig erfolgen, ist die Wahrscheinlichkeit einer positiv wirkenden Mutation sehr gering.

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Lösungen
$ 7 Im Gegensatz zur Gentechnik werden bei der Mutationszüchtung keine Fremdgene in Lebewesen übertragen. Deshalb sind
entsprechende Lebewesen oder Produkte daraus nach dem Gentechnikgesetz nicht kennzeichnungspflichtig. Nennen Sie
mögliche Argumente, warum Kritiker dieses Verfahren dennoch nicht für risikofrei halten.
Bei der Mutationszüchtung kommt es zu zufälligen Veränderungen sehr vieler Gene. Dabei können Varianten entstehen, die
negative Eigenschaften aufweisen, die nicht offensichtlich sind. So könnten die Pflanzen z. B. Proteine bilden, die den Ertrag nicht
mindern, aber allergen wirken könnten.

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Lösungen
3. 4 Gentechnik
Anwendungsgebiete der Gentechnik (Seite 214/215)
0 1 Stellen Sie z. B. in Form einer Mind-Map dar, wo Sie in Ihrem Alltag mit Gentechnik in Berührung kommen. Nutzen Sie dazu
auch Abb. 2.
individuelle Lösung. Hier könnten beispielsweise die Bereiche Lebensmittel, Kosmetikprodukte, Waschmittel, Medikamente,
Impfungen aufgeführt werden.
$ 2 Viele Menschen haben große Befürchtungen bezüglich der Gentechnik, aber auch große Hoffnungen. Formulieren Sie die
größte Befürchtung und die größte Hoffnung, die Sie mit der Gentechnik verbinden. Heben Sie Ihre Formulierungen auf und
überprüfen Sie diese, nachdem die Unterrichtseinheit zur Gentechnik beendet ist.
individuelle Lösung. Mögliche Argumente sind z. B.: Die größte Hoffnung ist die Heilung von Krankheiten. Die größte Befürchtung
ist möglicherweise die Erzeugung sogenannter Designerbabys.

Grundprinzipien der Gentechnik (Seite 216/217)


0 1 Gentechniker nutzen häufig Techniken, die in der Natur schon vorkommen. Stellen Sie in Form einer Tabelle diese Techniken,
ihre Bedeutung in der Natur und ihre Verwendung in der Gentechnik zusammen.
siehe Tabelle
Verfahren Bedeutung in der Natur Verwendung in der Gentechnik
Reverse Transkription Einbau von Viren-RNA in DNA Umschreiben von m-RNA in
der Wirtszellen c-DNA
Restriktion Herausschneiden von Virus- gezieltes Schneiden von DNA
RNA aus Bakterienchromosom
Einfügen von Plasmiden in Austausch von genetischem gezieltes Einbringen von Fremd-
Bakterien Material zwischen Bakterien DNA in Bakterien
Ligation Zusammenfügen von DNA- Zusammenfügen von DNA-
Stücken bei der DNA-Repara- Stücken
tur oder DNA-Replikation
Antibiotikaresistenz Schutz von Bakterien gegen Selektion von gentechnisch
Antibiotika veränderten Bakterien

$ 2 Erläutern Sie mithilfe der Abb. 2 die Funktionsweise eines Restriktionsenzym.


Restriktionsenzyme schneiden DNA nach bestimmten Basenabfolgen. Jedes Restriktionsenzym schneidet nach einer spezifischen
Basensequenz. Dabei werden die beiden Einzelstränge in der Regel versetzt geschnitten, sodass einzelsträngige Enden entstehen.

Gentherapie (Seite 218/219)


0 1 Stellen Sie die beiden Methoden der Gentherapie in Form eines Verlaufsschemas dar (Abb. 1).
Ex vivo: Entnahme von Zellen aus dem menschlichen Organismus → Kultivieren der Zellen in einer Zellkultur → Einschleusen des
gewünschten Gens in die Zellen der Zellkultur → Vermehrung der gentechnisch veränderten Zellen in der Zellkultur → Einschleu-
sen der gentechnisch veränderten Zellen in den Organismus
In vivo: Einpacken des gewünschten Gens in einen Vektor oder in Liposomen → Einschleusen des Vektors oder der Liposomen in
bestimmte Gewebe oder Körperzellen
$ 2 Abb. 2 zeigt mögliche Ansätze für eine Gentherapie. Erläutern Sie diese.
Obere Abbildung: Bei rezessiven genetisch bedingten Krankheiten liegen bei einer Erkrankung auf beiden homologen Chromoso-
men die mutierten allelen Gene vor. Es kann kein funktionsfähiges Genprodukt exprimiert werden. Durch das Einschleusen eines
nicht mutierten Gens wäre die Krankheit heilbar, da dadurch ein funktionsfähiges Genprodukt hergestellt werden könnte.
Mittlere Abbildung: Eine Krebstherapie wäre in der Form denkbar, dass ein Toxin-Gen gezielt in die Krebszellen eingeschleust wird.
Gelingt dies, könnte das Gen exprimiert werden und das Toxin könnte gezielt die Krebszellen zerstören.
Untere Abbildung: Eine andere Form der Krebstherapie ist denkbar, indem gezielt körperfremde Antigen-Gene in Krebszellen
eingeschleust werden. Werden diese exprimiert, könnten Antigene auf den Zelloberflächen der Krebszellen gebildet werden. Die
fremden Antigene werden vom Immunsystem erkannt und die Krebszellen gezielt zerstört.
$ 3 Formulieren Sie eine Hypothese, warum die meisten Gentherapien sich mit der Erforschung von Heilungsmöglichkeiten für
Krebs auseinandersetzen.
Gentherapie beinhaltet zurzeit noch große Risiken. Nur bei Erkrankungen, bei denen es keine anderen Therapien gibt und die
unweigerlich zum Tod führen, ist es vertretbar, eine so risikoreiche Therapie wie die Gentherapie anzuwenden. Aus diesem Grunde
erfolgen die meisten Gentherapie-Versuche auf dem Gebiet der Krebsbehandlung.

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Lösungen
Material: Gentechnik in der Medizin (Seite 220/221)
0 1 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 2, wie sich Gene mithilfe des CRISPR-Cas-Systems gezielt ausschneiden bzw. einbauen
lassen.
CAS-Proteine bestehen aus einem DNA-Abschnitt, einem Proteinanteil und einer lenkenden RNA-Sequenz. Die RNA-Sequenz ist
so aufgebaut, dass sie zu einem DNA-Abschnitt komplementär ist. Wird ein solches Protein in eine Zelle eingeschleust, „lenkt“ der
RNA-Abschnitt das CAS-Protein zur komplementären DNA-Region. Diese wird gezielt ausgeschnitten. An dieser Stelle kann auch
ein neues DNA-Stück eingebaut werden.
$ 2 CRISPR-Cas ermöglicht erstmals eine gezielte Anwendung der Gentherapie. Erläutern Sie dies.
Bisher ist es nicht möglich, DNA-Stücke gezielt in das Genom einer Zelle einzubringen. Da das CAS-Protein DNA gezielt an einer
Stelle schneiden kann, ist es auch möglich, gezielt an dieser Stelle ein Fremdgen einzubringen.
$ 3 Durch Nutzung des CRISPR-Cas-Systems könnte man eine Immunität gegen HIV erzeugen. Erläutern Sie, wie dieses Verfahren
aussehen müsste.
Mithilfe von CAS-Proteinen könnten gezielt die Gene herausgeschnitten werden, die für die Rezeptoren CD4 und CCR5 codieren.
Diese beiden Rezeptoren sind notwendig, damit HI-Viren in die Zellen eindringen können. Fehlen diese Rezeptoren auf den Zell­
oberflächen, ist die Person immun gegen HIV.
$ 4 Beschreiben Sie die Selektion von transformierten Bakterien, in die erfolgreich ein Insulin-Gen ein­gebaut wurde, mithilfe des
Textes und der Abb. 3.
Ein Insulin-Gen wird in ein Plasmid eingebaut, das ein Resistenz-Gen gegen Ampicillin und ein β-Galactosidase-Gen enthält.
Dabei wird die Einbaustelle für das Insulin-Gen in dem Vektor so gewählt, dass sich das Insulin-Gen in die Gensequenz des
β-Galactosidase-Gens einbaut und diese zerstört.
Das rekombinante Plasmid wird in ein Bakterium eingeschleust und die Bakterien werden auf einem Medium kultiviert, das Am-
picillin und X-Gal enthält. X-Gal kann von Bakterien abgebaut werden, die das β-Galactosidase-Gen besitzen. Der Abbau führt zu
einer Blaufärbung der Bakterienkolonien.
So können Bakterien selektiert werden, bei denen es gelungen ist, ein rekombinantes Plasmid einzuschleusen. Diese können kein
X-Gal abbauen und erscheinen weiß.
. 5 Erläutern Sie, weshalb man für die Selektion der transformierten Bakterien zwei Markergene nutzt.
Um das Fremdgen in die Plasmide einzuschleusen, werden Plasmid und Fremdgen mit dem gleichen Restriktionsenzym geschnit-
ten. Dabei kann es auch passieren, dass das Plasmid sich wieder schließt, ohne dass das Fremdgen eingebaut wurde. Um Bakte-
rien mit Plasmid ohne Fremdgen von Bakterien mit Plasmid und Fremdgen zu unterscheiden, werden zwei Markergene benötigt.
Wird nur das Plasmid ohne Fremdgen eingeschleust, so wachsen die Bakterien auf dem Medium mit Ampicillin und bilden blaue
Kolonien, da das β-Galactosidase-Gen intakt ist. Durch den Einbau des Fremdgens wird das β-Galactosidase-Gen zerstört. Bakteri-
en mit Plasmid und Fremdgen wachsen auf dem Medium mit Ampicillin, können aber kein X-Gal abbauen und erscheinen weiß.
0 6 Beschreiben Sie, wie sich mithilfe gentechnischer Methoden transgene Tiere herstellen lassen, die Antithrombin produzieren
(Abb. 4).
Das menschliche Antithrombin-Gen wurde in ein Stück Ziegen-DNA eingebaut, das einen Promotor enthält, der dazu führt, dass
das Gen nur im Euter der Ziegen exprimiert wird. Dieses DNA-Stück wird in die Zygote einer Ziege eingeschleust. Wird das DNA-
Stück erfolgreich in das Ziegengenom eingebaut, entwickelt sich eine Ziege, deren Milch Antithrombin enthält.
$ 7 Formulieren Sie Pro- und Contra-Argumente für die Herstellung von Antithrombin in transgenen Ziegen.
Pro: Große Mengen Antithrombin können kostengünstig produziert werden. Auch in heißen Ländern kann die Ziegenmilch als
Medikament eingesetzt werden. Es müssen keine Medikamente transportiert werden, die evtl. gekühlt werden müssten.
Contra: Lebewesen werden „ausgenutzt“. Der Einbau des Antithrombin-Gens erfolgt nicht gezielt. Es werden viele Versuche
notwendig sein, bis eine Zygote sich zu einer Ziege mit den gewünschten Eigenschaften entwickelt. Es ist nicht bekannt, ob die
Mischung aus Ziegenmilch und Antithrombin evtl. Nebenwirkungen haben könnte. Die Ziegenmilch ist ein Lebensmittel und könn-
te mit normaler Ziegenmilch verwechselt werden.
$ 8 Formulieren Sie Ihren eigenen Standpunkt zur Herstellung von Medikamenten in transgenen Tieren. Begründen Sie Ihre
Meinung.
individuelle Lösung. Argumente in Anlehnung an Aufgabe 7

Gentechnik in der Landwirtschaft (Seite 222/223)


0 1 Beschreiben Sie die Herstellung transgener Pflanzen mithilfe von Agrobacterium tumefaciens (Abb. 3).
Das gewünschte Gen wird in ein Ti-Plasmid eingebaut. Das Plasmid wird in Agrobacterium eingeschleust. Blattstückchen einer
Pflanze werden auf einem Nährboden kultiviert. Die Blattstückchen werden mit den transgenen Agrobacterien infiziert. Durch die
Infektion wird das Plasmid in die Pflanzenzellen eingeschleust. Aus den Blattstückchen lassen sich ganze Pflanzen regenerieren.

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Lösungen
$ 2 In Amerika sind 85 % und weltweit 24 % des angebauten Maises gentechnisch verändert. In Deutschland ist der Anbau von
Bt-Mais verboten. Trotzdem ist es schwierig zu kontrollieren, ob in Deutschland Produkte aus Bt-Mais auf dem Markt sind.
Recherchieren Sie nach Produkten, für deren Herstellung Mais verwendet wird. Nennen Sie Produkte, bei denen sich Bt-Mais
nur schwer nachweisen lässt. Begründen Sie Ihre Entscheidung.
individuelle Lösung. Hinweis: Bei Produkten, die direkt aus Mais bestehen, lässt sich die gentechnische Veränderung nachweisen.
Bei Produkten, die unter Verwendung von Produkten hergestellt wurden, die wiederum aus Mais gewonnen wurden, lässt sich dies
nur schwer nachweisen, so z. B. Produkte, für deren Herstellung Maiskeimöl verwendet wurde.

Material: Gen-Ethik (Seite 224/225)


0 1 Recherchieren Sie, welche Lebensmittel unter Beteiligung von GVO hergestellt werden, aber nicht der Kennzeichnungspflicht
unterliegen.
individuelle Lösung. Z. B. Joghurt aus Milch von Kühen, die gentechnisch verändertes Soja gefressen haben; Lebensmittel, die
Aromen enthalten, die mithilfe von GVO hergestellt wurden; Maisprodukte können bis zu 0,9 % mit Bt-Mais verunreinigt sein.
$ 2 Manche Verbraucher fühlen sich durch die der­zeitigen Regelungen zur Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln, in deren
Herstellungsprozess Gentechnik eine Rolle spielt, nicht ausreichend geschützt. Nennen Sie mögliche Gründe für diese Einstel-
lung.
siehe auch Aufgabe 1. Verunreinigungen sind immer möglich. Es besteht nur eine Kennzeichnungspflicht, wenn der GVO im
Lebensmittel nachweisbar ist. Lebensmittel, die Stoffe enthalten, die mithilfe von GVO hergestellt wurden, sind nicht kennzeich-
nungspflichtig.
$ 3 Manche Firmen versehen ihre Produkte mit dem Siegel „Ohne Gentechnik“, einerseits um Ver­brau­chern eine größere Transpa-
renz zu ermöglichen, andererseits zu Werbezwecken.
a) Recherchieren Sie, welche Bedingungen für die Verleihung des Siegels „Ohne Gentechnik“ erfüllt sein müssen.
b) Gibt die Kennzeichnung „Ohne Gentechnik“ dem Verbraucher die Sicherheit, dass das Produkt ohne Beteiligung von
Gentechnik hergestellt wurde? Begründen Sie Ihre Antwort.
a) Bei pflanzlichen Lebensmitteln bedeutet das Siegel, dass genveränderte Bestandteile noch nicht einmal in Spuren enthalten
sein dürfen. Sind gentechnisch veränderte pflanzliche Bestandteile im Produkt, muss dies erst ab einem Anteil von 0,9 Prozent
deklariert werden. Bei Tierprodukten bedeutet „ohne Gentechnik“, dass die Futtermittel maximal 0,9 Prozent gentechnisch
veränderte Bestandteile enthielten (diese Futtermittel gelten vor dem Gesetz als gentechnikfrei). Ausnahmen: Die Tiere
müssen nur einen bestimmten Zeitraum vor der Gewinnung des Lebensmittels (also vor der Schlachtung oder vor dem Lege-
termin eines Eies) gentechnikfrei gefüttert worden sein — am Anfang ihres Lebens dürfen sie gentechnisch verändertes Futter
erhalten.
b) Auch das Siegel „Ohne Gentechnik“ garantiert nicht, dass die Lebensmittel komplett ohne den Einsatz von Gentechnik entstan-
den sind. So sind Verunreinigungen weiterhin möglich und eine Fütterung von Tieren mit GVO ist auch noch möglich. Siehe
auch Aufgabe a).
. 4 Führen Sie eine ethische Bewertung zum Thema Zulassung von Gendicine in Deutschland durch. Gehen Sie dabei nach folgen-
den Schritten vor:
1. Beschreiben Sie die Problemsituation.
2. Formulieren Sie Chancen und Risiken.
Nennen Sie die Handlungsoptionen der Beteiligten (Staat, Unternehmen, Patienten, Ärzte, …).
3. Wählen Sie von den Werten aus der Wertetabelle (Abb. 3) diejenigen aus, die Ihrer Meinung nach betroffen sind. Begrün-
den Sie Ihre Entscheidung.
4. Erstellen Sie für sich eine Rangfolge der Werte.
5. Entscheiden Sie sich für eine Handlungsoption.
6. Formulieren Sie die Auswirkungen Ihrer Entscheidung für die Betroffenen (Staat, Unternehmen, Ärzte, Patienten, …).
Überdenken Sie gegebenenfalls Ihre Entscheidung.
individuelle Lösung, z. B.:
1. Problemsituation: Gendicine ist in Deutschland zurzeit nicht zugelassen. Interne Studien in China belegen die Wirksamkeit von
Gendicine bei bestimmten Krebserkrankungen. Die Studien wurden aber nicht unter international anerkannten Bedingungen
durchgeführt. Eine Behandlung in China ist möglich, jedoch sehr teuer.
2. Mit Gendicine könnten Krebspatienten evtl. geheilt werden. Gendicine könnte jedoch Nebenwirkungen haben, die bisher aufgrund
zu weniger Studien noch nicht erkannt wurden. Aufgrund der fehlenden Studien ist Gendicine in Deutschland nicht zugelassen.
Für eine Zulassung müssten die Gesetze geändert werden. Dies birgt Risiken, da diese Veränderung in der Gesetzgebung auch
eine Lockerung in der Gesetzgebung für andere Medikamente bedeuten würde. Es wäre aber eine bedingte Zulassung zu Studien-
zwecken möglich. Diese müsste dann entweder auf eigenes Risiko der Patienten sein oder nur bei Patienten möglich sein, für die
es ansonsten keine anderen Therapiemöglichkeiten mehr gibt. Für die Patienten bleibt zurzeit nur die Möglichkeit, sich in China
behandeln zu lassen. Dies ist aber nur möglich, wenn die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Krankenkassen
übernehmen die Behandlung nicht, könnten aber vielleicht in Härtefällen einen Zuschuss genehmigen.

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Lösungen
3. Werte: z. B. Gesundheit: Mit einer Gendicine-Behandlung könnten Patienten geheilt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit,
dass Nebenwirkungen auftreten.
Soziale Gerechtigkeit: Nur Patienten, die über genügend Geld verfügen, können sich die Behandlung leisten.
Sicherheit: Gendicine ist nicht hinreichend untersucht.
4., 5., 6: individuelle Lösungen

Synthetische Biologie (Seite 226/227)


$ 1 Formulieren Sie mögliche Bedenken gegen den Einsatz der Synthetischen Biologie.
individuelle Lösung. Z. B.: Mensch als „Schöpfer“. Risiken sind nur schwer abschätzbar. Lebewesen könnten trotz Sicherheitsmaß-
nahmen in die Umwelt gelangen und Schaden anrichten, Angst vor Missbrauch
0 2 Erläutern Sie die Vorteile des orthogonalen Ansatzes.
Diese Lebewesen nutzen anderes genetisches Material und haben einen anderen Weg der Proteinbiosynthese. Dadurch ist ausge-
schlossen, dass sie in der Natur Mischformen mit anderen Lebewesen eingehen.
$ 3 Durch den Einsatz anderer DNA-Nucleotide bzw. anderer Ribosomen, die Vierercodons ablesen, sind auch andere Veränderun-
gen in der Proteinbiosynthese notwendig. Beschreiben Sie diese.
Neben den genannten Veränderungen müssten auch Start- und Stopp-Codons vorkommen. Außerdem werden auch andere t-RNA-
Moleküle benötigt, die auf die Vierercodons eingestellt sind. Der gesamte genetische Code müsste verändert sein.

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Lösungen
Abi-Training Genetik
Faktor-V-Leiden (Seite 230)
0 1 Abb. 2 zeigt einen Teilbereich des Faktor-V-Gens. Erläutern Sie mithilfe des gezeigten Teilbereichs (nicht mutiert) den Weg von
der DNA zum Polypeptid. Nutzen Sie dazu die Codesonne auf Seite 156. (Punkte: 12/50)
Zum DNA Abschnitt wird ein komplementärer m-RNA Strang gebildet. Die m-RNA-Basensequenz lautet: 5‘ UCA CUG UAC CGG AGU
CCC GAU UAU 3‘. Die m-RNA wandert aus dem Zellkern. An den Ribosomen im Zellplasma dient die m-RNA als Vorlage zur Herstel-
lung eines Polypeptids. Die Aminosäureabfolge des Polypeptids lautet: Serin — Leucin — Tyrosin — Arginin — Serin — Prolin — Aspa-
raginsäure — Tyrosin.
$ 2 a) Benennen Sie den bei Faktor-V-Leiden zugrunde liegenden Mutationstyp. (Punkte: 4/50)
b) Beschreiben Sie die Veränderungen auf Proteinebene, die durch das mutierte Gen hervorgerufen werden. (Punkte: 8/50)
Es liegt eine Punktmutation vor. Im Basentriplett GCC wurde die mittlere Base Cytosin gegen Thymin ausgetauscht. Dadurch wird
im Protein statt der Aminosäure Arginin die Aminosäure Glutamin eingebaut. Es führt zu einer anderen Konformation des Prote-
ins, was wiederum zu seiner teilweisen oder vollständigen Funktionslosigkeit führt.
$ 3 Analysieren Sie den in Abb. 3 dargestellten Familienstammbaum. (Punkte: 16/50)
Zuordnung der Genotypen: Generation I: 1 (aa), 2 (Aa); Generation II: 2 und 4 (aa), 1 und 3 (Aa); Generation III: 1, 3, 5, 6 und 8
(aa), 2, 4 und 7 (Aa); Generation IV: 2, 4, 5, 6, 7, 9 (aa), 1, 3, 8 (Aa). Der Erbgang ist autosomal dominant: autosomal, da beide Ge-
schlechter gleichermaßen betroffen sind; dominant, da nur Kinder von Eltern, bei denen ein Elternteil erkrankt ist, betroffen sind.
. 4 Ein mutiertes Faktor-V-Gen lässt sich durch DNA-Sequenzierung nachweisen. Da diese Methode jedoch sehr teuer ist, greift
man auf einen indirekten Nachweis zurück. Dabei wird das 267 Bp große Gen mithilfe einer PCR vervielfältigt und danach mit
einem Restriktionsenzym geschnitten. Liegt ein mutiertes Gen vor, so wird die Basenabfolge so verändert, dass eine Schnitt-
stelle für das Restriktionsenzym wegfällt. Das Ergebnis einer solchen Blutanalyse zeigt Abb. 4. Von den beiden untersuchten
Patienten ist einer homozygot bezüglich des mutierten Faktor-V-Gens und einer heterozygot. Ordnen Sie die Patienten 1 und 2
begründet einem Genotyp zu. (Punkte: 14/50)
Patient 1 ist heterozygot bzgl. des Faktor-V-Leiden-Gens. Es zeigen sich Banden bei 163 Bp, 67 Bp und 37 Bp wie bei einem gesun-
den Patienten. D. h. auf einem der beiden homologen Chromo­somen liegt das nicht-mutierte Gen (zwei Schnittstellen für das
Restriktionsenzym). Auf dem zweiten Chromosom liegt aufgrund der Mutation nur eine Schnittstelle vor, deshalb sind hier nur ein
67 Bp großes und ein 200 Bp großes DNA-Stück sichtbar. Patient 2 ist homozygot bzgl. des Faktor-V-Leiden-Gens. Beide homologen
Chromosomen haben nur eine Schnittstelle für das Restriktionsenzym. Es entstehen 2 DNA-Stücke.

Gentechnisch veränderte Pappeln (Seite 231)


0 5 Beschreiben Sie unter Verwendung von Abb. 5 in Form eines Verlaufsschemas, wie sich ein zusätzliches Gen in Pappeln ein-
bringen lässt. (Punkte: 10/50)
Isolierung der Fremd-DNA → Schneiden der Fremd-DNA mit einem Restriktionsenzym → Schneiden des Ti-Plasmids mit dem
gleichen Enzym → Einfügen der Fremd-DNA in Ti-Plasmid (Ligation) → Einbringen des Ti-Plasmids in Agrobacterium tumefaciens
(Transformation) → Infektion von Pflanzenzellen mit Agrobacterium tumefaciens → Regeneration der Pflanzenzellen zu einer
intakten Pflanze
$ 6 Stellen Sie Pro- und Contra-Argumente für die Bodenentgiftung mithilfe von gentechnisch veränderten Pappeln zusammen.
Nutzen Sie dazu Abb. 6 und 7. (Punkte: 18/50)
Pro: keine Belastung der Böden mit zusätzlichen Chemikalien; keine Gefahr des Auswaschens der Schwermetalle aus dem Boden,
natürliche Rekultivierung des Bodens durch den Anbau von neuen Pflanzen, Pappeln müssen nur einmal angepflanzt werden.
Contra: Pappeln speichern Giftstoffe in den Blättern und werfen diese ab. Die abgeworfenen Blätter enthalten Schwermetalle
und müssen deshalb entsorgt werden. Pappeln sind Windbestäuber und Samen können über weite Strecken verbreitet werden.
Dadurch ist die Übertragung des Fremd-Gens auf andere Pappeln im Umkreis möglich. Dadurch, dass Pappeln mit Pilzen in Sym-
biose leben, ist eine Übertragung des Fremd-Gens auch auf diesem Wege (in Pilz oder andere Pappeln) möglich.
$ 7 Erläutern Sie Vorsichtsmaßnahmen, die beim Anbau gentechnisch veränderter Pappeln zu treffen wären. (Punkte: 10/50)
Die Blätter der Pappeln müssten fachgerecht entsorgt werden. Eine Verbreitung der Samen müsste über die gewünschte Anbau-
fläche hinaus verhindert werden, z. B. durch Entfernen der Blüten oder „Abschottung“ der Anbaufläche. Im weiten Umfeld der
Pappeln dürften sich keine anderen Bäume befinden, damit das Wurzelgeflecht der Pilze, mit denen sie in Symbiose leben, nicht
auch auf andere Pflanzen zugreift und so eine Übertragung des Fremd-Gens erfolgen kann.
. 8 Nehmen Sie begründet Stellung zum Anbau gentechnisch veränderter Pappeln zur Bodenentgiftung. (Punkte: 12/50)
individuelle Lösung. Anmerkung: Die Lösung sollte Argumente mit persönlicher Gewichtung enthalten.

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Lösungen
4 Immunbiologie
4. 1 Funktion des Immunsystems
Bakterien (Seite 234/235)
0 1 Erklären Sie, dass Bakterien mit Schleimhülle oft besonders gefährliche Krankheitserreger darstellen.
Das Immunsystem erkennt Bakterien vor allem an charakteristischen Bestandteilen der Zellwand. Wenn diese durch eine Schleim-
schicht bedeckt ist, sind die Bakterien für das Immunsystem schwieriger zu erkennen.
$ 2 Bei einer Infektion der Atemwege geben die Schleimhäute mehr Sekrete ab und die Nase läuft. Erläutern Sie die Wirkung
dieser Reaktion.
Durch die vermehrte Schleimproduktion werden Krankheitserreger, die sich im Schleim befinden, zum Beispiel über die Nase fort-
gespült und können nicht in den Körper gelangen.
0 3 Beschreiben Sie die Bedeutung des Lymphsystems für die Abwehr von Krankheitserregern.
Das Lymphsystem ist ein Transportsystem im Gewebe. Mit der Lymphe werden unter anderem Krankheitserreger im Gewebe zu
den Lymphknoten befördert, wo sie auf viele Lymphocyten treffen. Antikörper werden über das Blut und die Lymphe im Körper
verteilt.

Angeborene Immunreaktion (Seite 236/237)


0 1 Stellen Sie den Ablauf der Entzündungsreaktion in einem Verlaufsschema dar. Sehen Sie für parallel ablaufende Prozesse
Verzweigungen vor.
Beispiel für ein Schema der Entzündungsreaktion:

Bakterien

schädigen

Körperzellen

Anlockung
durch Botenstoffe

Makrophagen Granulocyten

Botenstoffe verstärkte
Anlockung

Schmerz erhöhter Blutfluss


durchlässigere Kapillarwände

Phagocytose Eiter Phagocytose

0 2 Erläutern Sie das Auftreten der vier Symptome einer Entzündung und die Bildung von Eiter.
Schmerz durch Botenstoffe von Makrophagen; Rötung durch verstärkte Durchblutung; Schwellung durch erhöhte Durchlässigkeit
der Kapillarwände; Wärme durch verstärkte Durchblutung. Abgestorbene Granulocyten und andere Fresszellen sammeln sich als
Eiter an.
$ 3 Die Entzündungsreaktion wird zur unspezifischen Immun­reaktion gezählt. Begründen Sie diese Zuordnung.
Durch die Entzündungsreaktion werden alle Erreger, die als fremd erkannt werden, gleichermaßen bekämpft. Die Entzündung
wirkt unspezifisch gegen alle fremden Erreger.
$ 4 Erklären Sie das Absterben von Bakterienzellen, wenn deren Zellmembran durch Komplementproteine mehrfach durch­löchert
ist.
Die Zellmembran hat eine lebenswichtige Funktion für die Zelle. Wenn sie durchlöchert ist, können keine Konzentrationsunter-
schiede an der Membran bestehen und kein anderes Milieu in der Zelle aufrechterhalten werden. Im veränderten Milieu kommen
viele lebenswichtige Stoffwechselreaktionen zum Erliegen und die Zelle stirbt ab.

Extra: Erkennung von Krankheitserregern (Seite 237)


Beschreiben Sie die Reaktionen von Fresszellen nach dem Binden eines Bakteriums an Rezeptoren in der Zellmembran.
Wenn ein Bakterium an einen Rezeptor von Fresszellen bindet, wird die Fresszelle durch Botenstoffe zur Phagocytose des Bakteri-
ums veranlasst. Vesikel mit Bakterien werden angesäuert und verschmelzen mit Lysosomen. Diese enthalten Verdauungsenzyme,
die dazu führen, dass das Bakterium abgebaut wird.

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Lösungen
Erworbene Immunreaktion (Seite 238/239)
$ 1 Die erworbene Immunreaktion wird auch als spezifische Immunantwort bezeichnet. Begründen Sie diese Bezeichnung.
Bei der erworbenen Immunreaktion werden Strukturmerkmale der Erreger spezifisch erkannt und dazu passende Antikörper und
T-Killerzellen gebildet. Dadurch wirkt die erworbene Immunreaktion sehr spezifisch gegen bestimmte Erreger.
$ 2 Erklären Sie die mehrtägige Inkubationszeit bei der Erstinfektion in Abb. 2 und das Ausbleiben von Symptomen nach einer
Zweitinfektion.
Krankheitssymptome wie Fieber oder Rötungen ergeben sich oft aus einer Immunreaktion des Körpers. Nach einer Erstinfektion
muss die Immunreaktion erst anlaufen, was teilweise einige Tage dauert. Bei einer Zweitinfektion werden dagegen die Erreger so
schnell und effektiv abgewehrt, dass eine längere Immunreaktion und damit auch die Symptome der Krankheit ausbleiben.

Kommunikation zwischen Lymphocyten (Seite 240/241)


0 1 Erklären Sie, warum ein Makro­phage, der Antigene phagocytiert hat und präsentiert, nicht von cytotoxischen T-Zellen abgetö-
tet wird.
Makrophagen präsentieren Antigenfragmente von phagocytierten Erregern auf MHC-II-Proteinen. T-Killerzellen erkennen aber nur
Antigenfragmente auf MHC-I-Proteinen.
$ 2 Ein Makrophage, der selbst von einem Virus befallen ist, kann von einer cytotoxischen T-Zelle erkannt und zerstört werden.
Erstellen Sie dazu ein Verlaufsschema.
Makrophage von Virus befallen → Präsentation von Antigenfragmenten auf MHC-I-Proteinen → passende T-Killerzellen binden
an die präsentierten Antigenfragmente → T-Killerzelle zerstört die betroffene Makrophagenzelle

Extra: Impfung (Seite 241)


Recherchieren Sie, welche Impfungen von der Ständigen Impfkommission empfohlen werden, und vergleichen Sie sie mit den
Eintragungen in Ihrem Impfpass.
Von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) gelten folgende Impfungen als empfohlene Standard­
impfungen: Tetanus, Diphtherie, Pertussis, Haemophilus influenzae B, Poliomyelitis, Hepatitis B, Pneumokokken, Rotaviren, Me-
ningokokken C, Masern, Mumps, Röteln, Varizellen. Meist erfolgen im ersten Lebensjahr die Grundimmunisierungen. Bei Jugendli-
chen und Erwachsenen stehen dann die Auffrischungsimpfungen an.

Antikörper (Seite 242)


0 1 Nennen Sie weitere Beispiele für das Schlüssel-Schloss-Prinzip und die Funktion der jeweiligen Partner.
Beispiele für das Schlüssel-Schloss-Prinzip: Enzymreaktion (Substratmolekül und Enzymmolekül); Hormonwirkung (Hormonmole-
küle und Rezeptor); Riechsinn (Duftstoffmolekül und Duftstoffrezeptor)
$ 2 Ein Imker, der regelmäßig gestochen wird, gewöhnt sich an das Bienengift. Der Stich schmerzt zwar noch, aber die Schwel-
lung bleibt aus. Erklären Sie diese Beobachtung.
Durch den wiederholten Kontakt mit dem Bienengift bildet das Immunsystem des Imkers viele Antikörper gegen die enthaltenen
Giftstoffe. Bei einem erneuten Stich werden viele Giftstoffmoleküle durch Antikörper schnell gebunden und ausgefällt (Präzipita­
tion).
$ 3 Nennen Sie Funktionen, die stäbchenförmige Antikörper mit nur einer Antigenbindungsstelle nicht mehr erfüllen können.
Die Bedeckung und Opsonierung könnte noch erfolgen, aber die Verklumpung und Ausfällung erfordert die Verknüpfung der Anti-
genmoleküle. Dies ist aber nur mit zwei Bindungsstellen möglich.

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Material: Antikörper (Seite 243)
0 1 Beschreiben Sie anhand von Abb. 1 die klonale Selektion.
Durch den Kontakt mit einem Virus wird die passende B-Zelle aktiviert und zu Teilungen angeregt. Dadurch entsteht ein Klon von
B-Zellen, die alle auf das Virus passen. In dem Klon differenzieren sich manche B-Zellen zu Plasmazellen und manche zu B-Ge-
dächtniszellen. Die klonale Selektion bewirkt, dass nur tatsächlich benötigte Antikörper in großer Menge produziert werden, und
ist eine Grundlage für die hohe Effektivität des Immunsystems.
$ 2 Ein Antigen kann auf verschiedene B-Zellen passen. Beschreiben Sie die Folgen für die Produktion von Antikörpern.
Wenn ein Antigen auf verschiedene B-Zellen passt, wird aus jeder B-Zelle ein Klon von B-Zellen entstehen. Jeder Klon wird dann
eine Sorte von Antikörpern produzieren, die auf das Antigen passen. Die Antikörper der verschiedenen Klone unterscheiden sich.
$ 3 Erläutern Sie die biologische Bedeutung der Vielfalt von Antikörpern.
Die Vielfalt der Antikörper ist wichtig, um für möglichst viele Erreger passende Antikörper zur Verfügung zu haben. Je größer die
Vielfalt der Antikörper, um so sicherer werden darunter einige sein, die auf das Antigen passen und eine spezifische Immunreakti-
on ermöglichen.

Praktikum: Fresszellen (Seite 244)


1 Beschreiben Sie Form und Bewegung von Fresszellen der Miesmuschel.
individuelle Lösung
2 Fertigen Sie eine mikroskopische Zeichnung einer Fresszelle an.
Form der Zelle und Zellkern sollten erkennbar sein.
3 Stellen Sie den Vorgang der Phagocytose in drei Zeichnungen dar.

Hefezelle

Fresszelle mit fingerartigen Ausläufern

7 µm

Material: Prionen (Seite 245)


$ 1 Bei den α-Helices der Prion-Proteine zeigen die hydrophoben Reste nach innen. Erklären Sie damit und mithilfe der Abb. 1 und
2 die geringere Wasserlöslichkeit von PrPSc.
Da in den α-Helices die hydrophoben Reste nach innen zeigen, sind sie vom umgebenden Wasser abgeschirmt ist. Damit ist das
Protein in Wasser besser löslich. In der Grafik ist erkennbar, dass die unveränderte PrPC-Form vorwiegend α-Helices ausbildet und
damit gut löslich ist. Die infektiöse PrPSc-Form hingegen enthält wenig α-Helices (und mehr ß-Faltblattstrukturen) und ist daher
schlechter löslich.
$ 2 Beschreiben Sie anhand von Abb. 3 den Ablauf des BSE-Tests.
Das Testmaterial wird in ein Nachweisgefäß gegeben, das mit Antikörpern gegen PrPSc-Proteine bestückt ist. Falls PrPSc-Proteine
im Testmaterial enthalten sind, werden manche an die Antikörper binden. Ungebundene Moleküle werden abgespült. Nun werden
Antikörper zugegeben, die Enzyme am konstanten Ende tragen und auf die PrPSc-Proteine passen. Falls PrPSc-Proteine im Gefäß
sind, können die enzymmarkierten Antikörper an diese binden. Durch Spülen werden ungebundene Antikörper entfernt. Nun
wird ein farbloses Substrat zugegeben, das durch das Enzym in einen Farbstoff umgewandelt wird. Der Farbumschlag dient als
Nachweis.
. 3 Erklären Sie die Notwendigkeit der beiden Spülvorgänge.
Es muss gewährleistet sein, dass nur dann der Farbstoff entsteht, wenn PrPSc-Proteine vorhanden sind. Ohne die Spülvorgänge
würden immer Antikörper mit Enzym im Gefäß sein und deshalb würde auch immer der Farbstoff entstehen. Nach den Spülvor-
gängen sind nur dann Antikörper mit Enzym vorhanden, wenn PrPSc-Proteine aus dem Testmaterial an die Antikörper im Gefäß
gebunden haben.

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Grafik: Jörg Mair, München
Aids (Seite 246/247)
0 1 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 3 den Unterschied ­zwischen einer HIV-Infektion und der Krankheit Aids.
Eine HIV-Infektion liegt vor, wenn sich im Körper HI-Viren befinden. Zunächst zeigen sich dabei oft über Jahre keine deutlichen
Symptome. Von dem Krankheitsbild Aids spricht man erst, wenn durch die Schwächung des Immunsystems verschiedene opportu-
nistische Infektionskrankheiten ausbrechen und deren Symptome auftreten.
$ 2 Erklären Sie die Schwächung des Immunsystems durch HIV.
Durch die Vermehrung von HI-Viren in den T-Helferzellen gehen diese zugrunde. Die T-Helferzellen spielen jedoch eine zentrale Rolle
bei der Immunreaktion, da sie sowohl bei der Aktivierung der B-Zellen als auch bei der Aktivierung der T-Killerzellen beteiligt sind.
Eine geringe Konzentration von T-Helferzellen hat also sowohl eine Schwächung der humoralen als auch eine Schwächung der zellu-
lären Immunreaktion zur Folge.

Material: Tiere als Infektionsquelle (Seite 248)


$ 1 Formulieren Sie eine Hypothese, die erklärt, dass unter Wildtieren Wirbeltiere als Quelle von Zoonosen häufiger sind als
Insekten.
Wirbeltiere kommen eher als Quelle für Infektionskrankheiten infrage, weil diese dem Menschen ähnlicher sind als Insekten. Ver-
mutlich können nur dann Erreger von Wildtieren auch den Menschen infizieren, wenn eine ausreichende Ähnlichkeit zwischen den
beiden Wirten besteht.
0 2 Durch Mutationen verändern sich Influenza-Viren ständig. Erklären Sie, wie dadurch immer neue Epidemien entstehen.
Eine Epidemie kann sich nur dann ausbilden, wenn in der Bevölkerung keine ausreichende Immunität besteht, also die meisten
Menschen nicht immun sind. Gegen alte Influenza-Viren sind viele Menschen aber immun, weil sie die Krankheit schon durchge-
macht haben oder geimpft sind. Daher besteht nur bei neuen Influenza-Viren die Gefahr, dass eine Epidemie ausbricht. Solche
neuen Formen können durch Mutationen oder Reassortment entstehen.
$ 3 Erklären Sie, warum Schweine eine Quelle für neue gefährliche Viren darstellen.
Wenn in einer Zelle zwei unterschiedliche Vireninfektionen vorkommen, ist es möglich, dass virales Erbmaterial der beiden Viren neu
kombiniert wird. Dabei entstehen teilweise stark veränderte Viren, die gefährliche Infektionen hervorrufen können. Solche Doppel­
infektionen können beispielsweise in bestimmten Zellen von Schweinen auftreten.
$ 4 Nennen Sie zwei Gründe, dass der Übergang vom Nomadenleben zur bäuerlichen Lebensweise Infektionskrankheiten begüns-
tigte.
Mögliche Gründe: Die höhere Populationsdichte in Siedlungen begünstigt die Übertragung von Erregern von Mensch zu Mensch.
Der enge Kontakt mit Haus- und Nutztieren erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Erreger von diesen Tieren auf den Menschen über-
tragen werden.

Material: Organtransplantation (Seite 249)


$ 1 Für die MHC-Proteine codieren insgesamt über 20 Gene, für die jeweils über 100 allele Gene bekannt sind. Erklären Sie damit,
dass zwei Menschen normalerweise unterschiedliche MHC-Proteine aufweisen.
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass bei über 20 Genen in zwei Individuen immer dasselbe allele Gen vorliegt. Da für manche Gene
auch noch über 100 allele Gene existieren, ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering.
. 2 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 1, warum die Gene für MHC-Proteine meist gekoppelt vererbt werden.
Da fast alle Gene für die MHC-Proteine in einem engen Bereich von Chromosom 6 liegen, werden diese allelen Gene normalerweise
gemeinsam, also gekoppelt, weitergegeben.
0 3 Beschreiben Sie anhand von Abb. 2 die Abhängigkeit des Transplantationserfolgs von der Ähnlichkeit der HLA-Gene.
Während bei vollständiger Übereinstimmung der HLA-Gene etwa 70 % der Transplantate mehr als 24 Monate überleben, sind bei
1 bis 2 Differenzen nach 24 Monaten nur noch 50 % übrig und bei 3 bis 4 Differenzen weniger als 40 %.
$ 4 Erklären Sie den zeitlichen Verlauf des Transplantationserfolgs.
Zunächst ist die Transplantation erfolgreich, weil das transplantierte Gewebe noch nicht als fremd erkannt worden ist und noch
keine Abstoßungsreaktion entstanden ist. Wenn das transplantierte Gewebe abgestoßen wird, erfolgt meist innerhalb der ersten
Monate die Abstoßung. Daher sinkt in diesem Zeitraum die Erfolgsquote sehr stark. Nach einigen Monaten wird es immer unwahr-
scheinlicher, dass noch eine Abstoßung erfolgen wird. Die Erfolgsquote sinkt langsamer.

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4. 2 Unerwünschte Immunreaktionen
Allergien (Seite 250/251)
$ 1 Manche Erwachsene vertragen keine Lactose, da sie das abbauende Enzym Lactase nicht in ausreichender Menge bilden.
Teilweise wird von „Milchallergie“ gesprochen. Erklären Sie, dass dies keine Allergie ist.
Die Lactose führt zwar zu Symptomen, allerdings handelt es sich dabei um Verdauungsprobleme. Das Immunsystem ist nicht
beteiligt und daher kann man auch nicht von einer Allergie sprechen. Die Lactose wirkt nicht als Allergen.
. 2 Erläutern Sie, warum beim Pricktest auch eine isotonische Kochsalzlösung und eine Histamin-Lösung getestet werden.
Es handelt sich dabei um Kontrollansätze, mit denen einerseits mit der Kochsalzlösung die Reaktion auf eine kleine Verletzung
getestet wird (Negativkontrolle) und andererseits die allergische Reaktion auf den Botenstoff Histamin geprüft wird (Positiv-­
kon­trolle).

Autoimmunerkrankungen (Seite 252/253)


$ 1 Erklären Sie, warum gerade die Gene des HLA-Systems für die Ausbildung von Diabetes Typ I bedeutsam sind.
Voraussetzung für eine Autoimmunerkrankung ist, dass die Antikörper und T-Zellen auf körpereigene MHC-Proteine passen und so
körpereigene Zellen angreifen. Dies hängt von den HLA-Genen ab, weil die Erkennung über die MHC-Proteine erfolgt. Da Diabe-
tes I eine Autoimmunerkrankung darstellt, hängt das Risiko für die Erkrankung von den HLA-Genen ab.
$ 2 Erläutern Sie die Symptome bei Multipler Sklerose vor dem Hintergrund, dass die Myelinscheiden zerstört werden.
Durch die Zerstörung von Myelinscheiden wird die Erregungsleitung der betroffenen Nervenzellen beeinträchtigt. Durch unter-
schiedliche Leitungsgeschwindigkeiten kommt es zu Koordinationsstörungen. Je nachdem welche Nervenzellen betroffen sind,
zeigen sich in unterschiedlichen Organen entsprechende Beeinträchtigungen.
. 3 Die Krankheit Zöliakie zeigt sowohl Merkmale einer Allergie als auch einer Autoimmunerkrankung. Nehmen Sie Stellung zu
dieser Behauptung.
Zöliakie wird durch einen normalerweise harmlosen Stoff, das Gluten, ausgelöst. Da im Körper der Betroffenen Antikörper gebildet
werden, kann Gluten als Allergen betrachtet werden. Da die gebildeten Antikörper im Darm entzündliche Prozesse hervorrufen, in
deren Verlauf körpereigene Zellen zugrunde gehen, lässt sich auch von einer Autoimmunerkrankung sprechen. Zöliakie zeigt also
Merkmale einer Allergie und einer Autoimmunerkrankung.

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Abi-Training Immunbiologie
Influenza-Viren (Seite 255)
0 1 Erklären Sie, warum nur bestimmte Typen von Influenza-Viren menschliche Zellen infizieren können. (Punkte: 10/50)
Nur wenn das Hämagglutinin des Viren-Typs an den Komplex aus Sialinsäure und Kohlenhydratketten von menschlichen Zellen
binden kann, ist ein Infizieren der Zelle möglich.
$ 2 Beschreiben Sie die Vermehrung von Influenza-Viren in einer Wirtszelle (Abb. 2) und nennen Sie Unterschiede zur Vermehrung
von HI-Viren. (Punkte: 16/50)
Influenza-Viren binden an die Zellmembran der Wirtszelle und werden anschließend durch Endocytose aufgenommen. Im Zellplas-
ma entweicht die virale RNA aus dem Vesikel. Durch Translation von viraler RNA entstehen Virus-RNA-Polymerasen, die zunächst
komplementäre virale RNA bilden und daraus schließlich Kopien der viralen RNA herstellen. Durch Translation der viralen RNA
entstehen zudem die Proteine der Virushülle, die in die Zellmembran eingebaut werden. Schließlich entstehen durch Exocytose
neue Viren. Während Influenza-Viren durch Endocytose vollständig in die Zelle gelangen, wird bei HI-Viren nur das Capsid (Innen-
körper) in die Zelle geschleust.
$ 3 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 3 die Entstehung von neuartigen und stark veränderten Influenza-Viren durch Mehrfachinfekti-
onen. (Punkte: 11/50)
Im Falle einer Mehrfachinfektion einer Zelle können die RNA-Stränge von verschiedenen Viren in neuer Kombination zu neuen
Viren zusammenfinden. Durch dieses Reassortment entstehen neue Typen von Viren.
$ 4 Im Winter 2014/2015 wurden Patienten mit grippeähnlichen Symptomen auf eine Infektion mit bestimmten Influenza-Viren
untersucht. Erläutern Sie den Verlauf der in Abb. 4 dargestellten Influenza-Epidemie. (Punkte: 13/50)
Von KW 48 2014 bis KW 7 2015 lassen sich zunehmend Influenza-Viren in den Proben nachweisen, danach nimmt die Zahl der
Influenza-positiven Proben allmählich ab. Vermutlich beruht der Anstieg vor allem auf der Übertragung von Viren durch Tröpf-
cheninfektion, während der Rückgang der Infektionen auf eine zunehmende Immunität der Bevölkerung zurückzuführen ist. Die
Influenza-Epidemie beruht zunächst auf Infektionen mit dem Subtyp H3N2 und ab Januar kommen Infektionen mit einem weite-
ren Influenza-A-Typ (H1N1) und Influenza B hinzu. Während die Influenza-A-Epidemien in der KW 7 ihren Höhepunkt erreichen, las-
sen sich die meisten Infektionen mit Influenza B erst in der KW 12 feststellen. Vermutlich läuft die zweite Epidemie mit Influenza
A abgeschwächt ab, da schon eine gewisse Immunität gegen Influenza A in der Bevölkerung besteht, während die Epidemie mit
Influenza B noch länger andauert.

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5 Neurobiologie
5. 1 Nervenzellen
Vom Reiz zur Reaktion (Seite 258/259)
0 1 Beschreiben Sie in einem Verlaufsschema die Vorgänge vom eintreffenden Reiz bis zur Reaktion eines Muskels.
Reize aus der Umwelt werden in Sinnesorganen in elektrische Signale umgewandelt, über afferente Nerven zum ZNS geleitet und
dort verrechnet. Vom ZNS gehen dann über efferente Nerven Signale an Muskeln und führen dort zu Kontraktionen, also Reak­
tionen.
$ 2 Stellen Sie für einige Sinne in einer Tabelle die jeweiligen Sinneszellen und adäquaten Reize zusammen.
siehe Tabelle

Sinn Sinneszelle Reiz

Auge Zapfen und Licht
Stäbchen

Ohr Haarsinnes- Schall
zellen

Nase Riechsinnes- Duftstoffe
zellen
Haut Drucksinnes- Druck
zellen

. 3 Nicht alle Lebewesen verfügen über ein Nervensystem. Erläutern Sie, unter welchen Bedingungen eine schnelle Informations-
verarbeitung lebenswichtig ist.
Sowohl für Raubtiere als auch für Beutetiere ist eine schnelle Informationsübertragung lebenswichtig. Für Raubtiere ist Schnellig­
keit entscheidend, um genug Beute zu machen. Beutetiere müssen schnell sein, um Gefahren zu entkommen.

Nervenzellen (Seite 260/261)


$ 1 Vergleichen Sie das Nervensystem mit dem Telefonnetz.
Das Soma ist mit einem Telefonschaltkasten vergleichbar, in dem mehrere Leitungen angeschlossen sind. Das Axon ist mit einem
isolierten Telefonkabel zu vergleichen. Das Endknöpfchen ist mit einer Verbindung zum nächsten Schaltkasten vergleichbar. Wie
im Telefonnetz werden elektrische Signale gezielt zu einzelnen Empfängern gesendet.
. 2 Im Nervensystem gibt es Nervenzellen, die nur Erregungen zwischen zwei Nervenzellen übertragen, und solche, die Erregun-
gen von vielen Nervenzellen verrechnen und eine Erregung weiterleiten. Zeichnen Sie, wie diese beiden Typen von Nervenzel-
len aussehen könnten.
Eine Nervenzelle, die nur zwei andere Zellen verbindet, kommt mit zwei Ausläufern aus und benötigt keine Verzweigungen. Eine
Nervenzelle, die Erregungen von vielen anderen Zellen erhält und verarbeitet, benötigt viele verzweigte Dendriten und ein Axon,
wenn die Erregung nur an eine Zelle weitergeleitet wird.

Basiskonzept: Struktur und Funktion (Seite 261)


Vergleichen Sie die verzweigte Struktur von Dendriten und Axonen mit Beispielen aus der Technik.
Entwässerungssysteme und Verkehrsnetze funktionieren nach demselben Verzweigungsprinzip. Kleine Rohre oder Straßen sam­
meln sich zu immer größeren und leistungsfähigeren Rohren oder Straßen. Für die Leitung über weite Strecken sind große Rohre
oder mehrspurige Straßen ohne Verzweigung effektiv.

Reflexe (Seite 262/263)


0 1 Der Kniesehnenreflex erfolgt stets mit der gleichen zeitlichen Verzögerung und ist nicht willentlich beeinflussbar. Erklären Sie
diese Beobachtungen.
Der Kniesehnenreflex erfolgt durch wenige Neurone im Rückenmark. Da die Erregung immer in gleicher Weise über diese Neurone
weitergeleitet wird, ist die geringe zeitliche Verzögerung auch immer gleich. Da das Gehirn beim Reflexbogen nicht beteiligt ist,
kann der Reflex auch nicht willentlich beeinflusst werden.
$ 2 Begründen Sie, dass es bei Reflexen sinnvoll ist, dass nur wenige Nervenzellen beteiligt sind.
Die Verschaltung über wenige Nervenzellen ermöglicht eine schnelle Reaktion und die ist hier sinnvoll.
0 3 Ordnen Sie die hier beschriebenen Reflexe den Kategorien Eigen- und Fremdreflex zu.
Eigenreflex: Kniesehnenreflex; Fremdreflex: gekreuzter Beuger-Strecker-Reflex

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Bioelektrizität (Seite 264)
0 1 Erklären Sie, inwiefern das Gewitter-Experiment von Galvani seine Hypothese einer „tierischen Elektrizität“ bestätigte.
Bei einem Gewitter treten hohe Spannungen und Ströme auf. Diese führen offensichtlich zu Kontraktionen der Muskulatur.
$ 2 Hodgkin und Huxley erhielten 1963 den Nobelpreis. Schreiben Sie eine Rede zur Begründung.
individuelle Lösung. Die Begründung des Nobelpreis-Komitees lautet: „for their discoveries concerning the ionic mechanisms invol­
ved in excitation and inhibition in the peripheral and central portions of the nerve cell membrane“.

Extra: Potenzial (Seite 265)


1 Vergleichen Sie mechanisches und elektrisches Potenzial.
In den beiden Seen liegt Wasser auf unterschiedlichem (mechanischem) Potenzial vor. In den beiden Polen der Batterie liegen
elektrische Ladungen auf unterschiedlichem elektrischem Potenzial. Jeweils ist darin Energie gespeichert.
2 Beschreiben Sie, wie durch eine elektrische Spannung Energie umgewandelt werden kann.
Lässt man elektrische Ladungen vom einen zum anderen Pol fließen, könnte mit einem Glühlämpchen elektrische Energie der
Batterie in Lichtenergie und thermische Energie umgewandelt werden.

Modellexperiment zum Gleichgewichtspotenzial (Seite 266)


$ 1 Erläutern Sie den in Abb. 2 darge­stellten Spannungsverlauf im Modellexperiment.
Die Spannung sinkt zunächst schnell, da nur der Konzentrationsunterschied wirkt. Allmählich kommt jedoch der Ladungsunter­
schied hinzu und bewirkt, dass die Spannung immer langsamer sinkt. Irgendwann gleichen sich die beiden Wirkungen aus und
die Spannung bleibt unverändert.
$ 2 Beschreiben Sie, wie sich die Spannung verändert, wenn in der rechten Kammer etwas Kaliumchlorid-Lösung zugegeben wird.
Bei Zugabe von Kaliumchlorid in die rechte Kammer wird der Konzentrationsunterschied geringer. Dies hat eine höhere Spannung
zur Folge (weniger negativ). Die Spannung wird also erst schnell und dann immer langsamer zu einem höheren Wert ansteigen
(Sättigungskurve).

Praktikum: Membranpotenzial (Seite 267)


1 Beschreiben Sie die Spannungsänderung nach Zugabe der Kaliumchlorid-Lösung.
Ausgehend von der Spannung 0 Volt verändert sich die Spannung zunächst schnell und dann immer langsamer. Es ergibt sich eine
Sättigungskurve.
2 Formulieren Sie eine Hypothese über die Spannungsänderung bei erneuter Zugabe von Kaliumchlorid-Lösung in der linken
Kammer. Prüfen Sie diese, indem Sie das Experiment durchführen.
Durch eine erneute Zugabe von Kaliumchlorid in die linke Kammer wird der Konzentrationsunterschied größer. Die Spannung wird
ansteigen, bis das Gleichgewicht wieder bei einem größeren Ladungsunterschied erreicht wird.
3 Erklären Sie, wie durch Zugabe von Kaliumchlorid-Lösung wieder die Spannung wie zu Beginn des Experiments entstehen
könnte.
Wenn so viel Kaliumchlorid in die rechte Kammer zugegeben wird, wie in der linken Kammer vorliegt, müsste die Spannung wie­
der auf 0 Volt sinken, da dann kein Konzentrationsunterschied mehr besteht.
4 Führen Sie fünf Runden unter Beachtung von Regel 1 und Regel 2 durch und notieren Sie den Ladungsunterschied in den
beiden Kammern.
siehe Tabelle

linke Kammer rechte Kammer Ladungsüberschuss (rechte Kammer)


Runde K+ Cl– K+ Cl–
0 12 12 0 0 0
1 10 12 2 0 2
2  9 12 3 0 3
3  8 12 4 0 4
4  8 12 4 0 4
5  8 12 4 0 4

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5 Erklären Sie mit dem Modell, dass sich schließlich eine konstante Potenzialdifferenz, ein Gleichgewichtspotenzial, einstellen
wird.
Die Modellrechnung zeigt, dass ab einem bestimmten Ladungsunterschied in einem bestimmten Zeitschritt immer gleich viele Io­
nen von der linken und rechten Kammer durch die Membran gelangen. Ab der dritten Runde stellt sich ein Fließgleichgewicht ein.

Das Ruhepotenzial (Seite 268/269)


0 1 Erklären Sie, warum die Nervenzelle in einer physiologischen Kochsalzlösung liegen muss, damit das Ruhepotenzial gemes-
sen werden kann.
Nur wenn die Konzentrationsunterschiede den natürlichen Verhältnissen entsprechen, kann auch ein natürliches Ruhepotenzial
gemessen werden. Das Membranpotenzial hängt von den Konzentrationsunterschieden ab.
$ 2 Erläutern Sie, wie sich das Membranpotenzial verändern wird, wenn in Abb. 1 in die physiologische Salzlösung eine KCl-
Lösung zugegeben wird.
Durch die Zugabe der KCl-Lösung verringert sich der K+-Konzentrationsunterschied. Dadurch sinkt auch das K+-Gleichgewichtspo­
tenzial und daher auch das Membranpotenzial. Da die Membran für Cl–-Ionen kaum durchlässig ist, wirkt sich die Änderung der
Chlorid-Konzentration nicht aus.
. 3 Der Fingerhut ist eine giftige Pflanze, dessen Gift die Natrium-Kalium-Pumpe blockiert. Beschreiben Sie die Folgen für das
Ruhepotenzial.
Allmählich müsste durch den Na+-Leckstrom das Ruhepotenzial zusammenbrechen.

Potenzialänderungen (Seite 270/271)


0 1 Erklären Sie mithilfe von Abb. 3 den Ablauf eines Aktionspotenzials.
A/Ruhepotenzial: K+-Kanäle geöffnet, Ruhepotenzial; B/Depolarisation: nach überschwelliger Erregung öffnen Na+-Kanäle,
Na+-Einstrom bewirkt schnelle Depolarisation; C/Repolarisation: Na+-Kanäle refraktär und zusätzliche K+-Kanäle offen, starker K+-
Ausstrom bewirkt Repolarisation; D/Hyperpolarisation: erhöhte Permeabilität für K+ hat zur Folge, dass Gleichgewichtspotenzial
bei –90 mV liegt.
$ 2 Die spannungsgesteuerten Natrium-Ionenkanäle öffnen sich schneller als die Kalium-Ionenkanäle. Erklären Sie die Bedeutung
für das Aktionspotenzial.
Würden beide Kanäle gleichzeitig öffnen, käme es zu einem Ausgleich von Na+-Einstrom und K+-Ausstrom und damit kaum zu
einer Änderung des Membranpotenzials. So sorgt erst der Na+-Einstrom für die Depolarisation und dann der K+-Ausstrom für die
Repolarisation.

Material: Erforschung des Aktionspotenzials (Seite 272)


0 1 Erläutern Sie die in Abb. 1 dargestellten Mess­ergebnisse.
An der Membran ist zunächst ein Einstrom messbar, der allmählich ansteigt und wieder auf null sinkt. Anschließend ist ein
Ausstrom messbar, der im dargestellten Zeitraum bis zu einem Maximalwert ansteigt. Misst man nur die Na+-Ionen, ist nur
ein Einstrom messbar. Misst man allein die K+-Ionen, ist nur ein Ausstrom feststellbar. Je höher die Konzentration von TTX ist,
desto mehr ähnelt der Verlauf des Gesamtstroms dem der K+-Ionen. Die Messergebnisse legen nahe, dass TTX die Na+-Kanäle
blockiert.
$ 2 Erklären Sie die tödliche Wirkung von TTX.
Unter Einfluss von TTX ist der Na+-Einstrom verringert und dadurch die Depolarisation verhindert. Es können sich keine normalen
Aktionspotenziale ausbilden. Dadurch kommt es zu schlaffen Lähmungen und beispielsweise zum Tod durch Atemstillstand.
. 3 Das Gift der Skorpione, das Charybdotoxin, blockiert spannungsgesteuerte Kalium-Ionenkanäle. Zeichnen Sie ein Diagramm mit
dem zu erwartenden Ionenstrom unter Einfluss von Charybdotoxin.
Der Ionenstrom unter Einfluss von Charybdotoxin müsste dem der Na+-Ionen ähneln.
$ 4 Leiten Sie aus den in Abb. 3 dargestellten Mess­ergebnissen Erkenntnisse über das Öffnungsverhalten des Kanals ab.
Das Diagramm zeigt in etwa nur zwei mögliche Stromstärken. Die Stromstärke 0 pA entspricht einem geschlossenen Ionenkanal,
die Stromstärke –3 pA einem offenen Ionenkanal. Da die Stromstärke sehr schnell zwischen den beiden Werten wechselt, ist anzu­
nehmen, dass sich der Ionenkanal sehr schnell öffnet und schließt.
$ 5 Beschreiben Sie, wie man an solch einem Diagramm erkennen könnte, dass sich zwei Ionenkanäle in der angesaugten Memb-
ranfläche befinden.
Wenn zwei Ionenkanäle in der erfassten Membran liegen, wäre zu erwarten, dass die Stromstärke die Werte 0 pA, –3 pA und –6 pA
annehmen würde. Es könnten keiner, einer oder zwei Ionenkanäle geöffnet sein.

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Codierung (Seite 273)
0 1 Beschreiben Sie am Beispiel des sensorischen Neurons (Abb. 1) die Codierung von Reizstärke und Reizdauer.
Im Bereich der Muskelspindel wird im sensorischen Neuron ein Rezeptorpotenzial erzeugt. Dieses dauert so lange wie der Reiz und
ist umso höher, je stärker der Reiz ist. Die Reizstärke wird also analog codiert. Im Axon des sensorischen Neurons entstehen Aktions­
potenziale in schneller Folge. Die Aktionspotenziale entstehen so lange wie der Reiz dauert. Die Frequenz der Aktionspotenziale ist
umso höher, je stärker der Reiz ist. Die Reizstärke wird also digital codiert.

Erregungsweiterleitung (Seite 274/275)


0 1 Im Labor wird ein Riesenaxon in der Mitte überschwellig erregt. Beschreiben Sie, wo dann Aktionspotenziale erfolgen.
Erst erfolgt in der Mitte ein Aktionspotenzial, dann werden in beide Richtungen Aktionspotenziale ausgelöst, da sich keine Kanäle
in der Refraktärphase befinden. Im Labor ist also eine Erregungsweiterleitung in beide Richtungen möglich.
$ 2 Nennen Sie zwei wesentliche Vorteile der saltatorischen Erregungsweiterleitung.
Die Erregungsweiterleitung erfolgt mit myelinisierten Axonen deutlich schneller als mit nicht myelinisierten Axonen. Darüber hinaus
werden nur an den Schnürringen Aktionspotenziale ausgelöst. Nur dort müssen die Konzentrationsunterschiede durch die Natrium-
Kalium-Ionenpumpe aufrechterhalten werden. Die Erregungsweiterleitung benötigt in myelinisierten Axonen also weniger Energie.
$ 3 Erläutern Sie die in Abb. 4 dargestellten Modelle für beide Arten der Erregungsweiterleitung.
Die Funktionsmodelle veranschaulichen die unterschiedliche Leitungsgeschwindigkeit gut. Jeder Dominostein entspricht einer er­
regbaren Stelle. Allerdings suggeriert der Trinkhalm eine falsche Weiterleitung (mechanisch). Im Axon bewegt sich keine Myelin­
scheide.
. 4 Erklären Sie die in Abb. 2 angeführten Leitungsgeschwindigkeiten verschiedener Axone.
Die Tabelle zeigt, dass die Erregungsweiterleitung umso schneller erfolgt, je dicker das Axon ist. Dies wird bei den Werten der nicht
myelinisierten Axone deutlich. Im Vergleich mit der dritten Spalte lässt sich ableiten, dass myelinisierte Axone deutlich schneller
leiten, obwohl diese dünner sind. Der Vergleich der myelinisierten Axone zeigt, dass die Leitungsgeschwindigkeit bei einer höheren
Körpertemperatur deutlich verbessert wird.

Synapse (Seite 276/277)


0 1 Stellen Sie die Erregungsübertragung an der chemischen Synapse in einem Verlaufsschema dar.
Depolarisation durch Aktionspotenziale am Endknöpfchen → spannungsgesteuerte Ca2+-Kanäle öffnen sich → Vesikel verschmel­
zen mit der präsynaptischen Membran und geben Transmitter in den synaptischen Spalt ab → Transmitter diffundiert über den
synaptischen Spalt → Transmittermoleküle binden an Rezeptoren der postsynaptischen Membran → Ioneneinstrom und Depolari­
sation der postsynaptischen Membran
$ 2 Herzmuskelzellen sind über elektrische Synapsen verbunden. Erläutern Sie den Vorteil für die Herzaktivität.
Dadurch werden alle Herzmuskelzellen gleichzeitig erregt und kontrahieren synchron. Diese Koordination der Herzmuskelzellen ist
sinnvoll im Hinblick auf eine gute Pumpleistung.
$ 3 Beschreiben Sie die Folgen einer Hemmung der Acetyl­cholinesterase.
Wenn die Acetylcholinesterase gehemmt ist, kann der Transmitter im synaptischen Spalt nicht schnell abgebaut werden. Dies be­
wirkt eine lange andauernde Depolarisation der postsynaptischen Membran. Mögliche Folgen sind Muskelkrämpfe und Tod durch
Atemlähmung.

Material: Synapsengifte (Seite 278/279)


0 1 Beschreiben Sie die gegensätzliche Wirkung von Nikotin und Curare auf die Motorischen Endplatten der Skelettmuskulatur.
Nikotin bindet an die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren und öffnet die Ionenkanäle. So kommt eine Erregung der postsynapti­
schen Zelle zustande. Muskelkrämpfe sind möglich. Curare blockiert dagegen die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren und hemmt
die postsynaptische Zelle. Schlaffe Lähmungen der Muskeln sind möglich.
0 2 Erklären Sie die Wirkungen des Pfeilgifts Curare im Beutetier.
Curare bewirkt im Beutetier schlaffe Lähmungen der Muskulatur. Insbesondere durch eine Lähmung der Atemmuskulatur stirbt das
Beutetier.
$ 3 Alexander von Humboldt beschreibt in seinen Reiseberichten aus Südamerika, wie sein Begleiter vom Pfeilgift kosten durfte,
um sich von dem bitteren Geschmack zu überzeugen. Formulieren Sie eine Hypothese, warum er dabei nicht starb.
Curare ist ein Protein und wird vermutlich im Magen durch die Magensäure denaturiert oder verdaut. Jeweils wird das Protein in
seiner Form stark verändert und wirkungslos. Das Gift kann nicht in seiner funktionsfähigen Form in den Körper gelangen.

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0 4 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 2 die Wirkung von Botulinumtoxin auf die Synapse.
Botox bindet an die präsynaptische Membran und wird durch Endocytose in Vesikel aufgenommen. Anschließend zerstört Botox
enzymatisch den SNARE-Komplex, sodass keine Verschmelzung von Vesikeln mit der präsynaptischen Membran möglich ist. Da­
durch ist die Transmitterausschüttung behindert und somit auch die Erregungsübertragung an der Synapse.
0 5 Erklären Sie die auftretenden Lähmungen in der Muskulatur.
Botox blockiert die Transmitterausschüttung an der Synapse. Dadurch kommt es zu schlaffen Lähmungen der Muskulatur.
$ 6 Erläutern Sie, dass Botulinumtoxin sowohl an Synapsen mit nikotinischen Rezeptoren als auch an Synapsen mit muscarini-
schen Rezeptoren wirkt.
Da Botox nicht auf bestimmte Rezeptoren wirkt, sondern auf die SNARE-Proteine, sind alle Synapsen betroffen.
$ 7 Erklären Sie die in Abb. 3 genannten Symptome für Muscarin und Atropin.
Die Muskulatur mit muscarinischen Acetylcholinrezeptoren wird durch Muscarin zur Kontraktion veranlasst und durch Atropin ge­
hemmt. So erklären sich die gegensätzlichen Wirkungen auf Organe, die durch diese Muskulatur beeinflusst werden (z. B. Magen,
Darm, Herz, Hautdrüsen, Lunge, Iris).
$ 8 Erläutern Sie, inwiefern Atropin als Gegengift bei Muscarin-Vergiftungen eingesetzt werden kann.
Da Atropin gegensätzlich zu Muscarin wirkt, ist es als Gegengift (Antidot) geeignet.
$ 9 Erklären Sie die im Text genannten Symptome einer Vergiftung mit Sarin.
Sarin hemmt die Acetylcholinesterase und wirkt damit verstärkend auf alle Synapsen. Dadurch wird die Drüsentätigkeit angeregt
und in verschiedenen Muskeln kommt es zu Kontraktionen bzw. Krämpfen.
$ 10 Erläutern Sie, dass das Gift Sarin sowohl an Sy­napsen mit nikotinischen Rezeptoren als auch an Synapsen mit muscarinischen
Rezeptoren wirkt.
Die Acetylcholinesterase spielt in Synapsen mit muscarinischen und mit nikotinischen Acetylcholinrezeptoren eine Rolle. So erklärt
sich, dass die Symptome einer Sarinvergiftung sowohl Organe mit glatter Muskulatur (z. B. Haut, Auge, Magen, Darm) als auch
Organe mit quergestreifter Muskulatur (z. B. Skelettmuskulatur) betreffen.
$ 11  Die Behandlung einer Sarin-Vergiftung ist sehr schwierig. Man kann versuchen, die Wirkung des Gifts durch Atropin aufzuhe-
ben. Erläutern Sie diesen Therapieansatz.
Unter Einfluss von Sarin ist zu viel Acetylcholin im synaptischen Spalt. Mit Atropin lassen sich einige Acetylcholinrezeptoren
blockieren. Bei richtiger Dosierung könnte sich die Wirkung der beiden Gifte aufheben. Allerdings wirkt Atropin nur an muscarini­
schen Acetylcholinrezeptoren.

Verrechnung an Synapsen (Seite 280/281)


0 1 Erklären Sie, weshalb ein Chlorid-Ioneneinstrom zu einer Hyperpolarisation der postsynaptischen Membran führt.
Durch einen Chlorid-Ioneneinstrom gelangen negative Ionen in das Zellinnere. Damit wird an der Zellmembran die Innenseite
stärker negativ im Vergleich zur Außenseite. Das Membranpotenzial wird also negativer, was einer Hyperpolarisation entspricht.
0 2 Beschreiben Sie den Einfluss von hemmenden Synapsen auf die räumliche und die zeitliche Summation am Soma.
Durch hemmende Synapsen wird das Membranpotenzial am Soma negativer. Dadurch ist ein überschwelliges Potenzial durch
räumliche Summation oder durch zeitliche Summation erschwert.
$ 3 Erläutern Sie, ob an einer Nervenzelle gleichzeitig räumliche und zeitliche Summation auftreten kann.
An einer Zelle kann sowohl räumliche als auch zeitliche Summation auftreten. Die Effekte würden sich dann überlagern. Durch
die zeitliche Summation an einem Dendriten könnte schon eine gewisse Depolarisation erreicht sein, die dann durch EPSPs an
weiteren Dendriten verstärkt wird.

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5. 2 Sinne
Sinne des Menschen (Seite 282/283)
0 1 Erweitern Sie die Tabelle in Abb. 2 um zwei weitere Sinne.
mögliche weiter Sinne:
Sinn Sinnes- Sinneszelle Reiz Qualität Quantität
organ
Tastsinn Haut Mechanore- Druck glatt, rau unterschied-
zeptoren liche Stärke
Schmerz – Nozizeptoren verschiedene verschie- unterschied-
Schmerzaus- dene liche Stärke
löser Schmerz-
arten
Temperatur- Haut Wärme- und Wärme heiß, kalt Temperatur
sinn Kälterezep-
toren
Gleichge- Ohr Haarsinnes- Beschleuni- Gravitation, unterschied-
wichtssinn zellen gung Drehung liche Stärke
Körper – verschiedene z. B. Muskel- z. B. Kon- unterschied-
Zellen im tonus traktion liche Stärke
Körper

0 2 Beschreiben Sie den Unterschied in der Transduktion der in Abb. 3 dargestellten Sinneszellen.
Im ersten Fall bewirkt der Reiz direkt das Öffnen von Ionenkanälen. Im zweiten Fall werden die Ionenkanäle indirekt über eine
Signalkaskade geöffnet.
. 3 Vergleichen Sie die Funktion der Lichtenergie bei der Transduktion in der Lichtsinneszelle und bei der Fotosynthese in einer
grünen Pflanzenzelle.
In der Sinneszelle dient die Energie des Lichts nur dazu, eine elektrische Erregung auszulösen. Das Licht ist nur der Auslöser
(Schalter). Die Energie für die elektrische Erregung der Sinneszelle wird von der Sinneszelle bereitgestellt. Bei der Fotosynthese
dient die Energie des Lichts als Energiequelle, um aus Wasser und Kohlenstoffdioxid Glucose und andere Kohlenhydrate herzu­
stellen.

Riechsinneszellen (Seite 284)


0 1 Erklären Sie, warum Hunde besser riechen können als Menschen.
Hunde haben etwa zehnmal mehr Riechsinneszellen und etwa zweieinhalb mal mehr Typen von Riechsinneszellen. Dadurch ist der
Riechsinn von Hunden empfindlicher (Quantität) und differenzierter (Qualität).
$ 2 Erläutern Sie am Beispiel der Cilien von Riechsinneszellen das Prinzip der Oberflächenvergrößerung.
Durch die feinen Ausstülpungen wird die Oberfläche der Zelle im Vergleich zu einer glatten Zellmembran stark vergrößert. Die
feinen Cilien bieten eine große Oberfläche, an die Duftstoffmoleküle binden können. (In der Zeichnung sind die Duftstoffmoleküle
stark vergrößert dargestellt.)
. 3 Betreten wir eine überfüllte Umkleidekabine, nehmen wir deutlich Gerüche wahr, die Personen in der Kabine jedoch nicht.
Erklären Sie die unterschiedliche Wahrnehmung.
Während sich die Personen in der Kabine schon an den Geruchsstoff gewöhnt haben, riecht ihn die neu dazukommende Person
sehr empfindlich. Das liegt daran, dass bei längerem Einwirken eines Geruchsstoffs das Rezeptorpotenzial in den Riechsinneszel­
len allmählich sinkt.

Material: Riechen und Schmecken (Seite 285)


$ 1 Obwohl wir nur 400 Typen von Riechsinneszellen haben, können wir Tausende Duftstoffe unterscheiden. Erklären Sie dieses
Phänomen.
Ein Duftstoff bindet nicht nur an einen einzigen Typ von Riechsinneszellen, sondern mehr oder weniger gut an viele verschiedene
Typen. So bewirkt jeder Duftstoff ein charakteristisches Erregungsmuster von verschiedenen Riechsinneszelltypen. Die Zahl der
möglichen Erregungsmuster übersteigt die Zahl der Sinneszelltypen bei weitem.
0 2 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 2, wie ein bestimmter Duftstoff an mehrere Typen von Sinneszellen binden kann.
Ein bestimmtes Duftstoffmolekül kann mit unterschiedlichen Stellen an verschiedene Rezeptoren von Riechsinneszellen binden.
. 3 Stellen Sie eine Hypothese auf, warum ein bestimmter Duftstoff in unterschiedlichen Riechsinneszellen unterschiedlich starke
Rezeptorpotenziale auslösen kann (Abb. 1).
Je stärker die Bindung, desto mehr wird das Rezeptormolekül verformt. Vermutlich führt eine unterschiedlich starke Bindung zu
unterschiedlich hohen Rezeptorpotenzialen in der Sinneszelle.

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0 4 Beschreiben Sie anhand von Abb. 3 zwei prinzipiell unterschiedliche Wirkungen einer Substanz auf Geschmacksrezeptoren.
Substanzen mit Ionen (z. B. Säuren und Salze) führen zu einem direkten Ioneneinstrom durch Ionenkanäle in der Zellmembran.
Dies führt dann zu einem Rezeptorpotenzial. Andere Substanzen binden an ein Rezeptormolekül, das sich dadurch verändert und
auf der Innenseite eine Signalkaskade in Gang setzt, die zu einem Rezeptorpotenzial führt.
$ 5 Nennen Sie Substanzen, die zum Schließen von Ionenkanälen führen. Erläutern Sie, warum dies dennoch eine Transduktion
darstellt.
Die Bindung von Zuckerstoffen (z. B. Glucose, Fructose) löst eine Signalkaskade aus, die zum Schließen von K+-Kanälen führt.
Dadurch wird der Ausstrom von K+-Ionen geringer und das Membranpotenzial steigt. Diese Veränderung des Membranpotenzials
stellt eine Transduktion dar.

Das Auge des Menschen (Seite 286/287)


0 1 Erklären Sie, warum wir nur Bilder scharf sehen, die auf die Sehgrube projiziert werden.
Die Sehgrube (Fovea) ist kaum durch Bipolarzellen und Ganglienzellen verdeckt, da die Ableitung radial verläuft und dadurch erst
die „Grube“ entsteht. Zudem gibt es in der Sehgrube eine direkte Verschaltung von Sinneszellen auf Bipolarzellen und Ganglienzel­
len und keine rezeptiven Felder. Dadurch ist die Auflösung in der Sehgrube relativ hoch.
$ 2 Im Alter geht die Elastizität der Linse stark zurück. Erklären Sie, warum dann beim Lesen der Abstand zum Text groß sein
muss oder eine Lesebrille nötig ist.
Wenn die Eigenelastizität der Linse reduziert ist, kann sie sich bei der Nahakkommodation nicht mehr ausreichend krümmen.
Somit ist die Akkommodation auf geringe Entfernungen nicht mehr möglich und das Schriftbild unscharf. Größere Buchstaben
werden dennoch erkannt. Durch eine Lesebrille lässt sich die Schärfe korrigieren.
$ 3 Abb. 1 zeigt einen Ausschnitt der Netzhaut neben der Sehgrube. Beschreiben Sie, wie sich ein entsprechender Ausschnitt aus
der Sehgrube unterscheiden müsste.
In der Sehgrube würden die Axone der Ganglienzellen radial zur Seite gehen und keine Horizontalzellen und keine Amakrinzellen
vorkommen.

Lichtsinneszellen (Seite 288/289)


0 1 Erklären Sie die Bedeutung der großen Oberfläche der Disks im Außensegment der Stäbchen.
Die große Oberfläche der Disks dient nicht dem besseren Stoffaustausch, sondern schafft Platz für die Moleküle, die in der Memb­
ran liegen und für die Absorption des Lichts verantwortlich sind (z. B. Rhodopsin). Je mehr dieser Moleküle in der Sinneszelle vor­
handen sind, desto wahrscheinlicher ist eine Absorption des Lichts. Somit ist auch die Empfindlichkeit der Sinneszelle sehr hoch.
$ 2 Schon ein schwacher Lichtreiz bewirkt im Stäbchen eine deutliche Änderung des Membranpotenzials. Erläutern Sie die Ursa-
chen dieser hohen Empfindlichkeit.
Ein einzelner Lichtreiz (Lichtquant) bringt kaum Energie mit. Die Empfindlichkeit der Sinneszelle beruht darauf, dass durch die
Signalkaskade eine starke Verstärkung erreicht wird. Mehrere nachgeschaltete Verstärkungen sorgen dafür, dass ein kleiner Aus­
löser der Signalkaskade einen großen Effekt haben kann.
$ 3 Vitamin A ist eine wichtige Vorstufe von Rhodopsin, die vom Körper nicht selbst synthetisiert werden kann. Eine Folge von
Vitamin-A-Mangel ist Nachtblindheit. Erklären Sie, warum die Betroffenen in der Dämmerung kaum etwas sehen.
Für das Sehen in der Dämmerung müssen die Sinneszellen sehr empfindlich sein. Dies ist der Fall, wenn die Rhodopsinkonzentra­
tion in der Sinneszelle recht hoch ist. Ein Mangel an Vitamin A führt zu einer geringeren Rhodopsinkonzentration und damit auch
zu einer geringeren Empfindlichkeit der Sinneszelle.

Adaptation (Seite 290)


0 1 Wenn plötzlich ein helles Licht angeht, werden wir geblendet. Erklären Sie dieses Phänomen.
Im Dunkeln liegt eine hohe Rhodopsinkonzentration vor und damit auch eine hohe Empfindlichkeit der Sinneszellen. Wird nun ein
helles Licht angemacht, entstehen starke Änderungen des Membranpotenzials. Im Gehirn wird dies als sehr helles Licht interpre­
tiert. Der Betroffene wird geblendet.
. 2 Fixieren Sie etwa 30 s lang das kleine Kreuz in Abb. 2. Betrachten Sie dann eine gleichmäßig helle Fläche. Erläutern Sie Ihre
Wahrnehmung.
Es erscheint keine gleichmäßig weiße Fläche, sondern ein „Negativbild“ des vorher betrachteten Bildes. Das Negativbild erinnert
an ein Jesus-Portrait. Diese Täuschung erklärt sich dadurch, dass an den Stellen der Netzhaut, die vorher längere Zeit durch helles
Licht belichtet wurden, die Rhodopsinkonzentration und damit auch die Empfindlichkeit gering ist. Gleichzeitig ist die Empfind­
lichkeit der Stellen, die zuvor kein Licht erhielten, sehr hoch. Die Empfindlichkeit der Netzhaut entspricht also dem Helligkeitsmus­
ter des vorher betrachteten Bildes. Betrachtet man dann eine gleichmäßig helle Fläche, ist die Erregung der Sinneszellen durch
die unterschiedliche Empfindlichkeit nicht gleichmäßig und das Gehirn interpretiert ein entsprechendes Muster.

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0 3 Berechnen Sie den Prozentanteil, auf den das einfallende Licht durch den Pupillenreflex reduziert wird.
Der Durchmesser sinkt auf ein Viertel (0,25). Damit sinkt die Fläche auf ein Viertel im Quadrat, d. h. ein Sechzehntel (0,252 =
0,0625). Die Fläche (A = πr2) der Pupille beträgt maximal 50,2 mm2 und minimal 3,1 mm2.

Material: Adaptation (Seite 291)


0 1 Erklären Sie anhand von Abb. 1, warum der Pupillenreflex unwillkürlich abläuft.
Beim Pupillenreflex sind zwar Bereiche des Gehirns beteiligt, allerdings sind diese Bereiche nicht willentlich beeinflussbar und
daher erfolgt der Pupillenreflex unwillkürlich.
$ 2 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 2 die Regelung der Beleuchtungsstärke auf der Netzhaut.
Auf der Netzhaut befindet sich ein Messfühler, der den Istwert der Beleuchtungsstärke mit dem Sollwert vergleicht. Besteht eine
Differenz, ergibt sich ein Stellwert an das Stellglied, die Iris. Diese wird dann je nach Stellwert die Pupille mehr oder weniger
verengen. Damit verändert sich dann der Istwert der Beleuchtungsstärke. Besteht immer noch eine Differenz mit dem Sollwert,
erfolgt eine erneute Reaktion der Iris.
$ 3 Erläutern Sie die Kurvenverläufe in Abb. 3. Gehen Sie dabei in folgender Reihenfolge vor:
a) rotes Licht in der zentralen Sehgrube,
b) farbenblinde Versuchsperson,
c) weißes Licht außerhalb der Sehgrube.
Die Dunkeladaptation gibt an, wie empfindlich die Netzhaut ist, nachdem das Auge sich eine Zeitlang an die Dunkelheit gewöh­
nen konnte. Da die Sehgrube keine Stäbchen enthält, entspricht diese Kurve der Dunkeladaptation der Stäbchen. Die Kurve der
total farbenblinden Versuchsperson beschreibt die Dunkeladaptation der Stäbchen. Die Kurve mit weißem Licht außerhalb der
Sehkurve zeigt die Dunkeladaptation durch Zapfen und Stäbchen gemeinsam. Bei einer Adaptationszeit unter 7 Minuten ent­
spricht die Kurve der Dunkeladaptation der Zapfen, bei höherer Adaptationszeit der Dunkeladaptation der Stäbchen.
. 4 Beschreiben Sie die Vorgehensweise bei dem Experiment, indem Sie eine Arbeitsanweisung für die Versuchsperson schreiben.
Beschreibung einer geeigneten Messvorrichtung: Die Versuchsperson sitzt in einem hell beleuchteten Raum vor einem Bildschirm.
Nachdem der Raum vollständig abgedunkelt wird, erscheinen auf dem Bildschirm nacheinander unterschiedlich helle Punkte.
Die Versuchsperson kann per Mausklick angeben, ob ein Lichtpunkt wahrnehmbar war. Das Programm registriert dies und misst
gleichzeitig die Zeit der Dunkeladaptation, d. h. die Zeit seitdem der Raum verdunkelt wurde.
Arbeitsanweisung für die Versuchsperson: Klicken Sie die Maustaste, sobald Sie einen Lichtpunkt auf dem Bildschirm erkennen
können.
Auswertung: Für die wahrgenommenen Lichtpunkte wird ein Punkt im Diagramm eingetragen. Die Kurven markieren den unteren
Rand der Punkteverteilung.
$ 5 Definieren Sie den Begriff Sehschwelle und schildern Sie, wie man diesen Wert experimentell bestimmen könnte.
Die Sehschwelle beschreibt die Lichtintensität, bei der ein Lichtpunkt bei maximaler Dunkeladaptation (über 30 Minuten) gerade
noch wahrnehmbar ist.

Kontrastverstärkung (Seite 292/293)


0 1 Erklären Sie das Zustandekommen der in Abb. 2 dargestellten Erregungsmuster.
Bei der On-Ganglienzelle steigt die AP-Frequenz, wenn Licht nur auf das Zentrum fällt. Sie sinkt, wenn Licht nur auf das Umfeld
gelangt. Bei der Off-Ganglienzelle sinkt die AP-Frequenz, wenn Licht auf das Zentrum fällt und steigt, wenn es auf das Umfeld
gelangt.
$ 2 Erläutern Sie, warum die Kontrastverstärkung durch rezeptive Felder in der Netzhaut bei geraden und wellenförmigen Linien
gleich sein müsste.
Mit rezeptiven Feldern ist sowohl beim geraden als auch beim wellenförmigen Gitter zu erwarten, dass die Straßen heller sind als
die Kreuzungen, da an den Kreuzungen mehr Licht auf das Umfeld gelangt.

. 3 Erläutern Sie die optische Täuschung in der Randspalte.


Es ist die gleiche Erklärung wie beim Hermann-Gitter möglich. Durch Kontrastverstärkung der Kanten erscheinen die Kreuzungs­
punkte dunkler, nur nicht im Bereich der Fovea. (Diese Täuschung geht übrigens ebenfalls bei wellenförmigen Linien verloren.)

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Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
Farbensehen (Seite 294/295)
0 1 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 2 das Erregungsmuster der Zapfen, wenn nur Licht mit 420 nm eintrifft.
Licht mit einer Wellenlänge von 420 nm erregt die S-Zapfen stark und die M- und L-Zapfen sehr schwach.
$ 2 Honigbienen haben drei Zapfentypen mit Absorptionsmaxima bei 350 nm, 450 nm und 530 nm. Beschreiben Sie, wie sich
das Farbensehen von Honigbiene und Mensch unterscheidet.
Honigbiene und Mensch können jeweils Farben unterscheiden. Allerdings sind die Maxima der Lichtsinneszellen bei der Honig­
biene zu kürzeren Wellenlängen hin verschoben. Vermutlich kann die Honigbiene kein rotes Licht erkennen, aber dafür UV-Licht
wahrnehmen.
. 3 Ein Bildschirm enthält blaue, grüne und rote Leuchtpunkte. Wenn alle drei hell leuchten, entsteht der Farbeindruck weiß.
Erklären Sie.
Wenn alle drei Leuchtpunkte leuchten, werden alle drei Zapfentypen stark angeregt. Dies geschieht (normalerweise) nur, wenn
weißes Licht mit allen Wellenlängen des sichtbaren Bereichs ins Auge fällt. Im Gehirn entsteht daher der Seheindruck weiß.

Extra: Rot-Grün-Sehschwäche (Seite 295)


Begründen Sie, warum Männer häufiger von einer Farbsehschwäche betroffen sind.
Da die Rot-Grün-Sehschwäche X-chromosomal rezessiv vererbt wird, tritt das Merkmal bei Männern häufiger auf, denn sie haben
kein zweites X-Chromosom.

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5. 3 Nervensystem
Nervensystem des Menschen (Seite 296/297)
0 1 Beschreiben Sie anhand von Abb. 3 die gegensätzliche Wirkung von Parasympathicus und Sympathicus im Hinblick auf Erho-
lung und Leistung.
Der Parasympathicus reduziert die Aktivität von Lunge, Herz und Skelettmuskulatur. Stattdessen erhöht er die Verdauungsaktivi­
tät. Diese Wirkungen stellen den Körper auf Erholung ein. Der Sympathicus wirkt gegensätzlich und stellt den Körper auf körperli­
che Leistungsfähigkeit ein.
$ 2 In einer Prüfung ist jemand sehr aufgeregt, bekommt Schweißausbrüche und kann keinen klaren Gedanken fassen. Erklären
Sie dieses Blackout-Phänomen.
Durch die Stresssituation ist der Sympathicus aktiv und verhindert kreatives Denken.

Das menschliche Gehirn (Seite 298/299)


$ 1 Erklären Sie, dass Verletzungen im Stirnbereich des Großhirns überlebt werden können, während Verletzungen im Nachhirn
meist sofort tödlich sind.
Im Frontalhirn sind keine lebenswichtigen Funktionen repräsentiert, sondern eher moralisches Denken und Merkmale der Persön­
lichkeit. Ein Ausfall des Nachhirns betrifft jedoch lebenswichtige physiologische Funktionen, wie zum Beispiel die Atmung.
$ 2 Bei einem Jungen musste aufgrund einer Erkrankung im Alter von 11 Jahren die linke Gehirnhälfte vollständig entfernt wer-
den. Danach entwickelte er sich so gut, dass er Abitur machen und Psychologie studieren konnte. Stellen Sie eine Hypothese
auf, wie diese Leistung mit einer Gehirnhälfte möglich war.
Die rechte Gehirnhälfte übernahm offensichtlich die Aufgaben der linken Gehirnhälfte. Offensichtlich ist das Gehirn von Kindern
noch sehr plastisch und anpassungsfähig.

Sehwahrnehmung im Gehirn (Seite 300/301)


0 1 Beschreiben Sie die Auswertungen, die in der primären Sehrinde, im dorsalen Pfad und im ventralen Pfad erfolgen.
primäre Sehrinde: Linien, Kanten, Farben; dorsaler Pfad: Ort und Bewegung; ventraler Pfad: Gegenstände, Gesichter
$ 2 Ein Schlaganfallpatient kann noch gut sehen und alle Gegenstände im Raum erkennen. Er kann jedoch keine Gesichter erken-
nen. Formulieren Sie eine Hypothese zum Ort der Schädigung.
Es könnte auch bei Menschen ein Areal im ventralen Pfad geben, das für die Gesichtserkennung zuständig ist und dieses könnte
geschädigt sein.

Material: Methoden der Hirnforschung (Seite 302/303)


0 1 Erklären Sie, warum sich Patienten während einer CT nicht bewegen dürfen.
Die Bilder müssen zueinander passen.
. 2 Eine Frau klagt in der Notaufnahme über Lähmungen in der linken Körperhälfte und starke Kopfschmerzen. In der CT-Aufnah-
me ist in der rechten Großhirnrinde ein dunkler Fleck zu sehen (Abb. 2). Stellen Sie eine Hypothese über die Ursache auf.
Blutgerinnsel in rechter Hirnhälfte (neben Ventrikel)
0 3 Erläutern Sie die Messergebnisse in Abb. 3.
Die differenziertere Reaktion in späterem Test belegt die Lernleistung.
$ 4 Erläutern Sie, warum ähnliche Kurven bei derselben Elektrode nicht zwangsläufig auf eine exakt gleiche Aktivität des Ge-
hirns schließen lassen.
In der betreffenden Region können unterschiedliche Nervenzellen verantwortlich sein.
. 5 Beurteilen Sie, ob die Methode geeignet ist, um bei einer Versuchsperson Gedanken zu lesen.
Kaum, da wie in 4 dargelegt, die Signale nur Summenpotenziale von verschiedenen Nervenzellen sind.
0 6 Vergleichen Sie CT und MRT hinsichtlich der gesundheitlichen Risiken.
Das CT ist durch die hohe Strahlenbelastung riskanter als ein MRT, das nur starke Magnetfelder verwendet.
$ 7 Erklären Sie, warum die fMRT nicht geeignet ist, um schnelle Aktivitätsänderungen im Gehirn darzustellen.
Die Durchblutung ändert sich erst nach einigen Sekunden.
. 8 Werten Sie die fMRT-Aufnahmen in Abb. 6 aus.
Bestimmte Hirnbereiche sind immer aktiv und vermutlich für das Bilden der Wörter verantwortlich (linkes Kleinhirn). Andere Ge­
hirnbereiche sind nur beim lauten Sprechen aktiv und vermutlich an der Sprachmotorik beteiligt (linker motorischer Cortex).

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Lösungen
Neurodegenerative Erkrankungen (Seite 304/305)
$ 1 Ordnen Sie die beschriebenen Symptome bei der Alzheimer-Erkrankung Ausfällen in entsprechenden Gehirnbereichen zu.
Durch das Absterben von Zellen im Hippocampus wird das Gedächtnis (insbesondere das Kurzzeitgedächtnis) beeinträchtigt.
Dadurch nimmt die Desorientierung zu.
$ 2 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 2 die Veränderungen im Gehirn von Parkinson-Patienten.
Durch Absterben von Zellen in der Substantia nigra werden Basalkerne schlecht mit Dopamin versorgt. Diese spielen eine wichti­
ge Rolle bei der Koordination von Bewegungen, da sie dafür nötige Bereichen des Großhirns ansteuern.
$ 3 Erklären Sie die geringe Dopaminkonzentration in den Basalganglien von Parkinson-Patienten.
Parkinson-Patienten weisen in den Basalganglien eine geringere Dichte von Nervenzellen auf, die Dopamin abgeben.

Emotionen (Seite 306)


0 1 Erklären Sie, warum Düfte in besonderer Weise mit Emotionen verbunden sind.
Der Riechkolben ist eng mit dem Mandelkern verbunden, der für Emotionen wichtig ist.
. 2 Erläutern Sie, warum es vorteilhaft ist, dass Erinnerungen mit Emotionen verknüpft sind.
Wenn gefährliche Situationen aufgrund von Angst nicht mehr wiederholt werden, ist das vorteilhaft.

Lernen (Seite 307)


0 1 Ordnen Sie dem Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis die Prozesse der neuronalen Plastizität zu.
Langzeitgedächtnis: Langzeitplastizität durch zusätzliche Synapsen und/oder zusätzliche Ionenkanäle in der postsynaptischen
Membran; Kurzzeitgedächtnis: Kurzzeitplastizität durch mehr Vesikel und mehr Transmitter in der Präsynapse
. 2 Erläutern Sie anhand von Abb. 1 die Langzeitplastizität nach starker Erregung.
Bei starker Erregung (hohe AP-Frequenz) öffnen sich Calcium-Ionenkanäle mit NMDA-Rezeptoren. Dies hat eine Signalkaskade
zur Folge, die den Einbau weiterer Ionenkanäle in die postsynaptische Membran auslöst.

Gehirndoping (Seite 308)


0 1 Stellen Sie die Entstehung von Müdigkeit in einem Verlaufsschema dar.
Starke Gehirnaktivität → Abbau von ATP → Anstieg der Adenosinkonzentration → Verringerung der Glutamat- und Dopamin-
Ausschüttung → Verringerung der Gehirnaktivität → Müdigkeit
$ 2 Vergleichen Sie die Wirkungsweisen von Koffein und Methylphenidat.
Wirkung ähnlich: mehr Dopamin, Wirkmechanismus unterschiedlich: weniger Hemmung, längere Verweildauer im Spalt

Material: Gehirndoping (Seite 309)


0 1 Beschreiben Sie die Versuchsergebnisse (Abb. 1).
Erstes Experiment: Im ersten Testdurchgang ist kein Unterschied feststellbar und im zweiten Testdurchgang schnitten die Proban­
den mit Placebo sogar besser ab. Zweites Experiment: Im ersten Durchgang schnitten die Probanden mit MPH deutlich besser ab,
im zweiten Durchgang war die Placebogruppe etwas besser. Insgesamt ist keine Leistungssteigerung durch MPH zu belegen.
$ 2 Erläutern Sie, warum jeweils ein zweiter Test mit vertauschten Gruppen sinnvoll ist.
Durch das Vertauschen wird vermieden, dass sich Unterschiede in der Gruppenzusammensetzung immer gleich auswirken. Auf­
grund der geringen Zahl an Probanden würden einzelne Leistungsträger in einer Gruppe das Ergebnis verfälschen.
. 3 Beurteilen Sie, inwiefern die Messmethode die Ergebnisse beeinflusst.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Messmethode die Ergebnisse deutlich beeinflusst. Es kommt schon sehr darauf an, ob wirklich die
bessere Denkleistung oder nur die Schnelligkeit oder erhöhte Wachsamkeit gemessen wird.
0 4 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 2 die Veränderung einer Dopaminsynapse durch Drogenmissbrauch.
Die Wirkstoffe bewirken mehr Dopaminvesikel in der Präsynapse und dadurch eine erhöhte Konzentration des Transmitters Do­
pamin im synaptischen Spalt. Bei häufigem Drogenmissbrauch werden die Dopaminrezeptoren in der postsynaptischen Memb­
ran reduziert. So ergibt sich trotz erhöhter Dopaminkonzentration im Spalt eine abgeschwächte Erregung im postsynaptischen
Neuron.
$ 5 Erklären Sie, wie nach regelmäßigem Drogenkonsum Entzugserscheinungen auftreten und damit eine Sucht entsteht.
Sobald viele Dopamin-Synapsen weniger Dopaminrezeptoren haben, wird eine normale Dopaminkonzentration nur eine geringe
Erregung und damit schlechte Gefühle auslösen. Diese stellen dann Entzugserscheinungen dar.

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. 6 Erläutern Sie die Notwendigkeit der Dosissteigerung, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
Da immer weniger Dopaminrezeptoren vorhanden sind, müssen immer höhere Dosen verabreicht werden, um die gleiche Wirkung
zu erzielen. Aber die Synapse wird wieder darauf reagieren. Ein Teufelskreis beginnt.

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5. 4 Hormone
Das Hormonsystem des Menschen (Seite 310/311)
0 1 Vergleichen Sie Hormon- und Nervensystem und stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Form einer Tabelle gegen-
über.
Lösungsvorschlag:
Unterschiede Nervensystem Hormonsystem
Informationsweg eigenes Leitungsnetz (Nervenbahnen Blutbahn
mit Axonen und Synapsen)
Geschwindigkeit schnell (bis ca. 100 m/s) langsam (bis 0,5 m/s)
Wirkungsdauer kurz länger anhaltend
Gemeinsamkeit Sowohl Neurotransmitter als auch Hormone binden an den Zielzellen an
spezifische Rezeptoren.

$ 2 Erklären Sie, warum man Stoffe wie Noradrenalin oder Dopamin sowohl als Neurotransmitter als auch als Neurohormon
bezeichnet.
Noradrenalin und Dopamin werden von Nervenzellen direkt in die Blutbahn oder das umgebende Gewebe abgegeben. Im Nerven­
system werden sie an manchen Synapsen an der präsynaptischen Membran in den synaptischen Spalt ausgeschüttet. Boten­
stoffe, die von Nervenzellen synthetisiert, aber wie Hormone direkt in die Blutbahn oder in das umgebende Gewebe abgegeben
werden, nennt man Neurohormone. Werden die Stoffe dagegen an der Synapse in den synaptischen Spalt ausgeschüttet und an
der postsynaptischen Membran an Rezeptoren gebunden, spricht man von Neurotransmittern.
$ 3 Frauen wie Maria Martínez-Patiño haben natürlicherweise Testosteronspiegel, wie er durch Doping bei Frauen verursacht
wird. Begründen Sie, warum der Ausschluss von Wettkämpfen nach Doping-Nachweis als gerecht, der Ausschluss von María
Martínez-Patiño aber von manchen als ungerecht empfunden wird.
Frauen haben niedrigere Testosteronspiegel als Männer. Die Einnahme von Testosteron bzw. dem Testosteron ähnlichen Doping­
mitteln, die an Testosteronrezeptoren binden, verursachen damit Wirkungen, die bei Frauen nicht oder nicht in dieser Stärke
auftreten, wie z. B. das Muskelwachstum. Im Körper von María Martínez-Patiño werden zwar so hohe Testosteron-Mengen wie bei
einem Mann synthetisiert und ausgeschüttet, da aber die Testosteronrezeptoren defekt sind, versursacht das Testosteron an den
betroffenen Zellen keine Wirkungen und kann der Sportlerin deshalb auch keine Vorteile verschaffen.

Die Schilddrüse und die Wirkungen ihrer Hormone (Seite 312/313)


$ 1 Begründen Sie, warum Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion oft an Kälteempfindlichkeit leiden.
Schilddrüsenhormone steigern den Grundumsatz und erhöhen so die Wärmeproduktion. Sie wirken so an der Aufrechterhaltung
der Körpertemperatur bei steigendem Wärmebedarf mit, wie er z. B. durch Wärmeverluste in kalter Umgebung auftritt. Bei einer
Unterfunktion der Schilddrüse gelingt dies nicht ausreichend, mit der Folge, dass eine Empfindung entsteht, die man als Frieren
bezeichnet.
$ 2 Beschreiben Sie das Prinzip der negativen Rückkopplung am Beispiel der Schilddrüsenhormone (Abb. 4). Verwenden Sie dabei
die Formulierungen: „je mehr … desto weniger“ und „je weniger … desto mehr“.
Je mehr TRH aus dem Hypothalamus zur Hypophyse gelangt, desto mehr TSH schüttet diese in den Blutkreislauf aus. Je mehr TSH
von den spezifischen Rezeptoren der Schilddrüse gebunden wird, desto mehr T4 und T3 schüttet die Schilddrüse in die Blutbahn
aus. Je höher die T4- und T3-Konzentrationen im Blut sind, desto weniger TRH gibt der Hypothalamus ab und desto weniger TSH
gibt die Hypophyse ins Blut ab. Je niedriger die T4- und T3-Konzentrationen im Blut sind, desto mehr TRH gibt der Hypothalamus
ab und desto mehr TSH gibt die Hypophyse ins Blut ab.
. 3 Erläutern Sie, inwiefern die Angaben in Abb. 4 sowohl ein Hinweis auf Wirkungen und Zielorgane der Schilddrüse als auch auf
negative Rückkopplung sind.
Die Abnahme der Stoffwechselaktivität eines Organs nach Entfernung der Schilddrüse ist ein Hinweis darauf, dass der Stoffwech­
sel von Schilddrüsenhormonen gefördert wird, das betroffene Organ also Zielorgan der Schilddrüsenhormone ist. Dies wird umge­
kehrt dadurch bewiesen, dass die Gabe von Schilddrüsenhormon bei diesen Organen zu einer Erhöhung des Sauerstoffverbrauchs
führt, der als Indikator für die Stoffwechselaktivität dient. Die Hypophyse verhält sich umgekehrt wie die Zielorgane. Daraus kann
man schließen, dass die Hypophyse auf sinkende T4-/T3-Konzentrationen selbst mit höherer Stoffwechselaktivität reagiert und
umgekehrt. Dies ermöglicht die Interpretation, dass die Hypophyse bei sinkenden T4-/T3-Konzentrationen selbst ein Hormon in
größerer Menge produziert und ausschüttet und die Synthese dieses Hormons bei hohen T4-/T3-Konzentrationen reduziert bzw.
einstellt. In Erweiterung dieser Interpretation kann man annehmen, dass die Hypophyse in Rahmen der negativen Rückkopplung
viel TSH produziert, wenn die Schilddrüse entfernt wurde und wenig TSH, wenn durch Gabe von Schilddrüsenhormonen hohe
T4-/T3-Konzentrationen im Blut vorliegen.

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Lösungen
. 4 Entwickeln Sie eine begründete Hypothese, warum man annehmen kann, dass langzeitig hohe TSH-Konzentrationen das
Wachstum der Schilddrüse fördern.
Da anhaltender Iodmangel zu einer Unterfunktion der Schilddrüse mit der Folge erniedrigter T4-/T3-Konzentrationen führt, wird
dauerhaft viel TSH- ausgeschüttet. Möglicherweise hat sich im Lauf der Evolution eine wachstumsfördernde Wirkung von TSH
auf die Schilddrüse als Vorteil herausgestellt, weil dadurch eine Unterfunktion der Schilddrüse, die auf zu geringen Mengen an
Schilddrüsengewebe beruht, behoben werden kann. Da die negativen Rückkopplungsmechanismen aber unabhängig davon sind,
warum die T4-/T3-Konzentrationen zu niedrig sind, schüttet die Hypophyse auch dann verstärkt TSH aus, wenn wie im Fall eines
Iodmangels auf diesem Weg gar keine Erhöhung der T4-/T3-Konzentrationen erreicht werden kann.

Die hormonelle Regulation des Blutzuckerspiegels (Seite 314/315)


0 1 Vergleichen Sie die Wirkungen von Insulin und Glucagon anhand einer selbst erstellten Tabelle.
siehe Tabelle:
Insulin Glucagon
Blut senkt den Blutzuckerspiegel erhöht den Blutzuckerspiegel
Muskel – bewirkt die Verlagerung von Glucose-
Carriern aus dem Zellinneren in die
Zellmembran, sodass die Glucose-Auf-
nahme gefördert wird
– fördert die Proteinsynthese
Leber – fördert die Speicherung der Glucose als – hemmt die Bildung von
Glykogen Glykogen und stimuliert die
– hemmt die Fettspaltung und fördert die Freisetzung von Glucose
Fettsynthese durch Abbau von Glykogen
– fördert die Neubildung von
Glucose aus Aminosäuren

0 2 Erklären Sie, dass unbehandelte Diabetes-Typ-I-Patienten oft sehr mager sind, Typ-II-Patienten dagegen übergewichtig.
Die Symptome des Diabetes Typ I ergeben sich aus der fehlenden Wirkung des Insulins mit der Folge eines ungebremsten Abbaus
der Fette. Da die Proteinsynthese weniger angeregt wird, überwiegt der Proteinabbau. Dies trägt zur Gewichtsabnahme bei.

Hormonklassen und ihre Wirkungsmechanismen (Seite 316/317)


0 1 Erklären Sie, wie man mit elektronenmikroskopischen Aufnahmen endokriner Zellen beurteilen könnte, ob sie Peptidhormone
oder Steroide produzieren.
Peptidhormone werden an den Ribosomen des rauen ER synthetisiert. Die Synthese der Steroide findet im glatten ER statt. Zellen,
die Peptidhormone synthetisieren, weisen wie andere Zellen mit intensiver Proteinsynthese ein umfangreiches raues ER auf, wäh­
rend sich Steroidhormone bildende Zellen durch ein glattes ER auszeichnen.
0 2 Erläutern Sie, auf welche Weise ein einziges Hormonmolekül in einer Zielzelle die Bildung oder Veränderung von Millionen
Proteinmolekülen verursachen kann.
Viele Hormone lösen ihre Wirkung in der Zielzelle aus, indem sie das Enzym Adenylatcyclase aktivieren, das die Umwandlung von
ATP in c-AMP katalysiert:
Jedes c-AMP-Molekül aktiviert mehrere Enzymmoleküle, und jedes dieser Enzymmoleküle kann Phosphatgruppen auf viele andere
Enzymmoleküle übertragen, die dadurch aktiviert werden. Jedes Einzelne von ihnen kann wiederum die Aktivität zahlreicher weite­
rer Enzymmoleküle verändern.
. 3 Die Geschwindigkeit, mit der Steroidhormone einen Effekt in den Zielzellen hervorrufen, ist meist geringer als bei Peptidhor-
monen. Begründen Sie diese Beobachtung.
Steroidhormonmoleküle werden als Hormon-Rezeptor-Komplexe in den Zellkern transportiert. Dort beeinflussen sie die Gentran­
skription. Der Wirkungseintritt hängt deshalb von der Proteinsynthese ab und kann mehrere Stunden dauern. Peptidhormone
können die Membran nicht passieren. Sie wirken über extrazelluläre Rezeptoren und setzen Reaktionskaskaden in Gang, die die
Wirkungsgeschwindigkeiten stark erhöhen.

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Lösungen
Vernetzung und Regulation im Hormonsystem (Seite 318/319)
0 1 Begründen Sie, warum die Wirkungsstärke eines Hormons von der Rezeptordichte an den Zielzellen abhängt.
Je höher die Rezeptordichte, desto mehr Hormonmoleküle können gleichzeitig an die Rezeptoren der Zellen eines Gewebes binden.
0 2 Erläutern Sie am Beispiel des Oxytocins die Mechanismen, mit denen die Stärke der Hormonwirkung gesteuert werden kann.
– Kontrolle der wirksamen Hormonkonzentration durch ein inaktivierendes Enzym
– Erhöhung der Hormonkonzentration durch verstärkte Freisetzung
– Erhöhung der Anzahl der Oxytocinrezeptoren im Gebärmuttermuskel vor der Geburt
. 3 Werden Verbindungen zwischen Hypothalamus und Hypophysenvorderlappen durchtrennt, steigt die Prolactinkonzentration
an, die Thyroxinkonzentration sinkt. Formulieren Sie eine Hypothese für Ursachen.
Synthese und Ausschüttung der Hormone im Hypophysenvorderlappen hängen von Releasing- oder Inhibiting-Hormonen aus dem
Hypothalamus ab. Kommen aufgrund der Durchtrennung der Verbindungen zwischen Hypothalamus und Hypophysenvorderlap­
pen keine Inhibiting-Hormone im Hypophysenvorderlappen an, wird die von ihnen abhängende Synthese bestimmter Hormone
nicht mehr unterdrückt und ihre Synthese bzw. Ausschüttung wird erhöht. Kommen dagegen keine Releasing-Hormone an, wird
die von diesen abhängige Synthese bestimmter Hormone nicht gefördert und ihre Synthese bzw. Ausschüttung sinkt. Im vorlie­
genden Fall wäre denkbar, dass die Ausschüttung des Prolactins von inhibierenden Hormonen, die des Thyroxins dagegen von
Releasing-Hormonen abhängt.

Stress (Seite 320/321)


0 1 Erklären Sie, warum Adrenalin nicht bei allen Zielzellen die gleiche Wirkung hervorruft.
Nicht die Bindung eines Hormonmoleküls an den Rezeptor stellt die Wirkung dar, sondern die Vorgänge, die in der Zielzelle durch
Bildung des Hormon-Rezeptor-Komplexes angeschaltet werden. Für manche Hormone, wie z. B. das Adrenalin, existieren darüber
hinaus verschiedene Rezeptortypen in den unterschiedlichen Geweben. Je nach Zell- oder Rezeptortyp löst der Hormon-Rezeptor-
Komplex eine bestimmte Reaktion in der jeweiligen Zelle aus.
0 2 Vergleichen Sie die Ursachen und Wirkungen von Eustress mit denen von Distress.
Bei beiden Formen von Stress kann die Stressreaktion von Herausforderungen, auf die möglichst schnell mit Kraft und Laufbereit­
schaft oder mit hohen Anforderungen an Konzentration und Gedächtnis reagiert werden muss, ausgelöst werden. Die entschei­
denden Unterschiede in den Ursachen von Eustress bzw. Distress sind im Grunde nicht die Stressreaktionen selbst bzw. allein,
sondern vor allem die Auslöser und die dabei vorhandenen individuellen Bedingungen der Person, die dem Stress unterliegt.
. 3 Begründen Sie, warum einerseits die Hemmung der Insulinausschüttung durch Adrenalin bei der Stressreaktion sinnvoll ist,
andererseits aber häufiger Stress ohne muskuläre Anstrengungen langfristig dennoch die Kapazität der Bauchspeicheldrüse
für die Insulinausschüttung verringert.
Adrenalin bewirkt in Leberzellen den Abbau von Glykogen zu Glucose und trägt so zur raschen Versorgung der Skelettmuskulatur
mit Glucose bei, die für die Energieversorgung in der Stressreaktion benötigt wird. Die Ausschüttung von Insulin würde zu einer
Senkung des Blutzuckerspiegels führen. Läuft die Stressreaktion ohne Beteiligung der Muskulatur ab, wird die jeweils freigesetz­
te Glucose nicht zur Energiegewinnung verbraucht. Der nach Ablauf der Stressreaktion erhöhte Blutzuckerspiegel erfordert die
Ausschüttung von Insulin mit dem Risiko einer Erschöpfung der Insulin produzierenden Zellen, wenn dies häufig und langfristig
der Fall ist.

Material: Auswirkungen von Stress (Seite 322)


0 1 Beschreiben Sie alle Versuchsergebnisse.
Die Corticosteronkonzentration im Blut der Ratte steigt geringfügig an, wenn das Tier zusätzlich zum Käfig im Glasgefäß ein­
gesperrt ist. Ist die Katze im Käfig, steigt die Corticosteronkonzentration um ungefähr den 8-fachen Wert an. Die Fehlerzahl der
Ratte beim Lernexperiment erhöht sich auf das 10-Fache, sobald die Katze im Käfig sitzt.
. 2 Begründen Sie, dass das erste Experiment nur dann eine Aussagekraft hat, wenn es mit den Versuchsbedingungen 1, 2 und 3
durchgeführt wird
Ohne die Versuchsbedingungen 1 und 2 wäre keine Aussage möglich,
– ob die hohe Corticosteronkonzentration in Versuch 3 tatsächlich von der Anwesenheit der Katze ausgelöst wird,
– ob bereits das Einbringen der Ratte in den Käfig oder das Glasgefäß die Corticosteronausschüttung auslösen,
– ob die hohe Corticosteronkonzentration den Normalwert bei der Ratte (z. B. in Anwesenheit von Menschen) darstellt.

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. 3 Erläutern Sie, ob man aus den Ergebnissen folgern kann, dass hohe Corticosteronkonzentrationen die Fähigkeit verringern,
Aufgaben zu lösen.
Diese Schlussfolgerung ist nicht möglich. Die hohe Corticosteronkonzentration und die verringerte Fähigkeit, Aufgaben zu lösen,
können eine gemeinsame Ursache haben, z. B. die Angst des Tieres. Das eine (Corticosteronkonzentration) muss jedoch nicht Ursa­
che des anderen (Fehlerquote bei der Lernaufgabe) sein. So wäre denkbar, dass die durch Angst ausgelöste Stressreaktion sowohl
das Hormonsystem mit der Folge Corticosteronausschüttung beeinflusst als auch Zentren des Gehirns stört, die für die Lösung von
Lernaufgaben verantwortlich sind. Weiter wäre denkbar, dass andere Hormone, wie z. B. Adrenalin, die ebenfalls an Stressreaktio­
nen beteiligt sind, die Lernstörung verursachen und nicht das Corticosteron.
0 4 Beschreiben Sie die Ergebnisse der Studie in Abb. 3.
Nach vier Wochen sind unter den Personen ohne Langzeitstress bereits ca. dreimal so viele mit ausgeheilten Wunden wie unter
den Pflegern. Mehr als 50 % der Kontrollpersonen ohne Langzeitstress haben bereits nach ca. 6 Wochen ausgeheilte Wunden,
während der Anteil an Pflegern (Langzeitstress) mit ausgeheilten Wunden immer noch unter 20 % liegt. Erst nach 7 und 8 Wochen
nimmt auch bei den Pflegern die Wundheilung stark zu, erreicht aber noch nicht 100 % der Personen, im Gegensatz zu den Perso­
nen ohne Langzeitstress, die nach acht Wochen zu 100 % ausgeheilte Wunden haben.
0 5 Begründen Sie, worin aus Ihrer Sicht die Schwierigkeit liegt, aussagekräftige Studien wie die in Abb. 3 beschriebene zu planen
und durchzuführen.
Es ist vermutlich sehr schwierig, eine ausreichend große Anzahl Testpersonen zu finden, die objektiv vergleichbare Aussagen
zulassen. Die tatsächliche Stressbelastung der Pfleger ist schwer objektiv messbar und selbst auf gleich starke Stressbelastung
können die Reaktionen der Menschen sehr unterschiedlich sein. Auch bei den Kontrollpersonen ohne den Stress Personen zu
pflegen, kann nicht davon ausgegangen werden, dass sie nicht zumindest zeitweise während der Versuchsphase Stresssituatio­
nen ausgesetzt sind. Hinzu kommt, dass die Wundheilung von weiteren Faktoren beeinflusst wird, die bei den am Test beteiligten
Personen schwer abschätzbar oder unbekannt sind.
. 6 Für die Wundheilungsstörung wird vor allem Cortisol verantwortlich gemacht, das auch das Immunsystem beeinflusst. Infor-
mieren Sie sich im Buch über die Ursachen von Allergien und begründen Sie, warum Cortisol zur Therapie eingesetzt wird.
Bei Allergien reagiert das Immunsystem auf Stoffe, die in der Umwelt vorhanden und normalerweise harmlos und ungefährlich
sind, mit Symptomen, die häufig auch mit entzündlichen Prozessen einhergehen. Cortisol unterdrückt Abwehrreaktionen des
körpereigenen Immunsystems und wirkt entzündungshemmend.

Material: Hormone und Biorhythmus (Seite 323)


$ 1 Werten Sie die Versuchsergebnisse in Abb. 1 bezüglich der Bedeutung folgender Netzhautkomponenten für die Helligkeits-
information aus: Stäbchen und Zapfen, Ganglienzelle, Melanopsin.
Da der Ausfall von Stäbchen und Zapfen zwar zum Verlust der Sehfähigkeit führt, die Anpassung an den Tag-Nacht-Rhythmus
aber erhalten bleibt, muss es entweder weitere Zellen auf der Netzhaut geben, aus deren Erregungen das Gehirn die Wahrneh­
mung Helligkeit ableitet (Versuch 2) oder der Körper muss über andere Sinnesorgane verfügen, die eine Hell-Dunkel-Wahrneh­
mung ermöglichen. Aus Versuch 3 kann man jedoch schließen, dass die Hell-Dunkel-Wahrnehmung mithilfe von Zellen der Netz­
haut ermöglicht wird. Aus dem Vergleich der Versuche 1, 4 und 5 kann man schließen, dass das Melanopsin der Ganglienzellen zur
Helligkeitswahrnehmung beiträgt, das Fehlen von Melanopsin aber nicht zu einem vollständigen Verlust der Helligkeitswahrneh­
mung führt, wenn Stäbchen und Zapfen vorhanden bzw. intakt sind. Der Vergleich der Versuche 1, 4 und 6 lässt den Schluss zu,
dass Stäbchen und Zapfen zwar einen Beitrag zur Helligkeitswahrnehmung liefern, wenn die Ganglienzellen vorhanden sind und
kein Melanopsin bilden, bei vollständigem Fehlen der Ganglienzellen aber nicht ausreichen, um dem Gehirn die Helligkeitswahr­
nehmung zu vermitteln, die für die Anpassung der Aktivität an den Tag-Nacht-Rhythmus notwendig ist.
$ 2 Bei manchen blinden Menschen ist der Tag-Nacht-Rhythmus gestört, manche haben dagegen trotz fehlender Sehfähigkeit ein
Empfinden für Tag und Nacht. Erläutern Sie mögliche Gründe für diese Unterschiede unter Verwendung von Abb. 1.
Beruht die Blindheit auf Defekten der Stäbchen und Zapfen, wäre es denkbar, dass die Menschen mithilfe anderer Netzhautzellen
eine unbewusste Wahrnehmung für Tag und Nacht haben, dass das Gehirn Erregungen aus der Netzhaut erhält, die es als Hellig­
keitsinformation interpretiert. Liegt die Ursache der Blindheit z. B. in einer völligen Zerstörung der Netzhaut oder des Sehnervs,
gelangen keine Erregungen aus den Augen zum Gehirn und damit auch keine Helligkeitsinformationen.
. 3 Verabreicht man Menschen am späten Nachmittag Melatonin, kann eine frühere Einschlafphase erreicht werden. Die Injekti-
on von Melatonin um die gleiche Zeit verursacht hingegen bei der Ratte eine frühere Aktivität. Leiten Sie mithilfe von Abb. 2
und 3 eine Erklärung ab und begründen Sie den unterschiedlichen Verlauf bei Mensch und Ratte.
Abb. 2 und 3 lassen erkennen, dass der Mensch als tagaktives und die Ratte als nachtaktives Lebewesen einen zeitlichen Verlauf
der Cortisolkonzentrationen haben, der ihnen die Bereitstellung von Glucose in dem Zeitraum ermöglicht, in dem sie aktiv sind.
Ein Anstieg der Melatoninkonzentration wird von den Gehirnen beider Lebewesen zwar als Beginn der Dunkelheit interpretiert,
für die Ratte ist dies jedoch der Beginn ihres aktiven Zeitraums, für den Menschen der Beginn der Schlafphase in der Nacht. Die
künstliche Gabe von Melatonin täuscht somit der Ratte die Nacht und damit den Aktivitätszeitraum, dem Menschen ebenfalls die
Nacht, jedoch den beginnenden Zeitraum des Schlafs vor.

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Abi-Training Neurobiologie
Nervengifte der Kegelschnecken (Seite 326)
0 1 Erklären Sie den Ablauf eines Aktionspotenzials auf Grundlage der beteiligten Ionenkanäle in der Axon­membran. (Punkte:
10/50)
Nach einer überschwelligen Depolarisation der Axonmembran öffnen sich einige spannungsgesteuerte Na+-Kanäle. Der Einstrom
von Na+-Ionen bewirkt eine weitere Depolarisation und das Öffnen von weiteren Na+-Kanälen (positive Rückkopplung). Etwas
verzögert öffnen sich spannungsgesteuerte K+-Kanäle, während die Na+-Kanäle in einen inaktiven Zustand übergehen. Der
Ausstrom von K+-Ionen bewirkt eine Repolarisation. Solange spannungsgesteuerte K+-Kanäle geöffnet sind, ist die Permeabilität
für K+-Ionen erhöht und das Membranpotenzial negativer (Hyperpolarisation). Nach dem Schließen der spannungsgesteuerten
K+-Kanäle liegt wieder das Ruhepotenzial vor.
$ 2 Erklären Sie, warum es für eine jagende Kegelschnecke vorteilhaft ist, dass ihr Gift sehr schnell tödlich wirkt. (Punkte: 7/50)
Da sich die Schnecke nur relativ langsam fortbewegen kann und nicht über einen Fangapparat verfügt, würde die Beute entkom­
men, bevor das Gift wirkt.
$ 3 Vergleichen Sie die in Abb. 3 dargestellten Wirkungen der Nervengifte von Kugelfisch und Kegelschnecke auf Axone. (Punkte:
12/50)
Das Gift des Kugelfischs verhindert eine normale Repolarisation. Daher ist anzunehmen, dass das Öffnen der spannungsgesteuer­
ten K+-Kanäle durch das Gift gehemmt wird. Es ist denkbar, dass das Gift an die K+-Kanäle bindet und deren Öffnung blockiert. Da
das Gift der Kegelschnecke eine normale Depolarisation verhindert, ist anzunehmen, dass es das Öffnen der spannungsgesteuer­
ten Na+-Kanäle hemmt. Es ist denkbar, dass das Gift an die Na+-Kanäle bindet und deren Öffnung blockiert.
. 4 Im Labor wurde die Wirkung von drei Giftstoffen von Kugelfisch und Kegelschnecke auf Synapsen untersucht (Abb. 2). Formu-
lieren Sie jeweils eine begründete Hypothese zum Wirkmechanismus der Giftstoffe. (Punkte: 12/50)
Gift 1 bewirkt ein konstant hohes postsynaptisches Potenzial, das durch ankommende Aktionspotenziale nicht weiter beeinflusst
wird. Vermutlich bewirkt Gift 1 eine maximale Transmitterausschüttung an der Synapse. Gift 2 bewirkt ein deutlich abgeschwäch­
tes postsynaptisches Potenzial. Ein einzelnes Aktionspotenzial löst kein postsynaptisches Potenzial aus und eine Folge von drei
Aktionspotenzialen nur ein schwaches postsynaptisches Potenzial. Entweder behindert Gift 2 die Transmitterausschüttung oder es
blockiert die Rezeptoren für den Transmitter an den rezeptorgesteuerten Ionenkanälen in der postsynaptischen Membran. Gift 3
bewirkt ein normales Ansteigen des postsynaptischen Potenzials, das dann aber kaum abfällt. Vermutlich hemmt Gift 3 die Ace­
tylcholinesterase und behindert so die Entfernung der Transmittermoleküle aus dem synaptischen Spalt. Die Wirkungen der Gifte
2 und 3 heben sich auf, sodass ein normales postsy­naptisches Potenzial ausgebildet wird. Es ist einerseits denkbar, dass durch
Gift 2 weniger Transmitter ausgeschüttet wird, aber aufgrund von Gift 3 länger einwirkt. Andererseits ist es denkbar, dass wegen
Gift 2 einige rezeptorgesteuerte Ionenkanäle blockiert sind, die restlichen aber durch Gift 3 länger geöffnet bleiben.
$ 5 Begründen Sie die Notwendigkeit des Kontrollansatzes in Abb. 2. (Punkte: 9/50)
Der Kontrollansatz prüft die Auswirkungen der Aktionspotenziale ohne den Einfluss von Giften. Die Wirkung eines Giftes kann nur
abgeschätzt werden, indem die Versuchsergebnisse mit denen des Kontrollansatzes verglichen werden.

Nervensystem des Kalifornischen Seehasen (Seite 327)


0 6 Beschreiben Sie den Kiemenrückziehreflex anhand der in Abb. 6 gezeigten Verschaltung von Nervenzellen und vergleichen Sie
die Verschaltung mit dem Kniesehnenreflex beim Menschen. (Punkte: 17/50)
Ein sensorisches Neuron vom Atemrohr erregt ein motorisches Neuron und zwei Interneurone. Die Wirkungen des hemmenden und
des erregenden Interneurons heben sich auf. Eine Erregung des sensorischen Neurons führt daher zu einer Erregung des motori­
schen Neurons und schließlich zur Kontraktion der Muskeln, die ein Zurückziehen der Kiemen bewirken. Da nur wenige Neurone
beteiligt sind, erfolgt der Rückziehreflex sehr schnell nach einer Reizung. Bei wiederholter Reizung wird an der Synapse zwischen
sensorischem Neuron und Motoneuron und an der Sy­napse zwischen erregendem Interneuron und Motoneuron weniger Transmit­
ter abgegeben. Das motorische Neuron wird nicht mehr erregt und der Rückziehreflex bleibt aus. Wie beim Kniesehnenreflex beim
Menschen sind nur wenige Nervenzellen beteiligt. Das erklärt die schnelle Reaktion. Auch beim Kniesehnenreflex ist ein hemmen­
des Interneuron beteiligt. Dieses ist beim Menschen aber für die Erschlaffung des Beugermuskels verantwortlich, während es bei
Aplysia auf dasselbe Motoneuron wie die erregenden Synapsen einwirkt.
$ 7 Werten Sie die in Abb. 5 dargestellten Membranpoten­ziale aus. (Punkte: 10/50)
Bei einmaliger Reizung ist etwa 20 ms nach einer Erregung des sensorischen Neurons eine Erregung im Motoneuron messbar.
Nach häufiger Reizung (habituiertes Tier) lässt sich keine Erregung des Motoneurons mehr messen, obwohl das Aktionspotenzial
des sensorischen Neurons nahezu unverändert abläuft.

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Lösungen
. 8 Berührt man beim Kalifornischen Seehasen den Schwanz, werden die Kiemen nicht zurückgezogen. Aber danach kann der
Kiemenrückziehreflex viel leichter ausgelöst werden. Die erhöhte Empfindlichkeit beruht auf mehreren Effekten in den präsy-
naptischen Endknöpfchen des motorischen Neurons (Abb. 7). Stellen Sie eine Hypothese über die biologische Bedeutung der
stattfindenden Sensitivierung auf. (Punkte: 10/50)
Durch die Sensitivierung lässt sich der Rückziehreflex leichter auslösen. Eine Berührung am Schwanz führt dazu, dass sich das
Tier gewissermaßen in „Hab-Acht-Stellung“ befindet. Falls die Berührung am Schwanz von einem anderen Tier erfolgte, das eine
Gefahr darstellt, ist es vorteilhaft, wenn die Kiemen nun beim geringsten Anlass schnell zurückgezogen werden.
$ 9 Erklären Sie, wodurch die in Abb. 7 genannten Effekte in der Präsynapse eine erhöhte Transmitterausschüttung bewirken.
(Punkte: 13/50)
Das Öffnen von Ca2+-Kanälen im Endknöpfchen sorgt für erhöhte Transmitterausschüttung, da durch den Ca2+-Einstrom die Ver­
schmelzung von Vesikeln mit der Membran ausgelöst wird. Ein Schließen von K+-Kanälen bewirkt, dass die Depolarisation in der
Membran des Endknöpfchens länger erhalten bleibt und so mehr Transmitter ausgeschüttet wird. Indem vermehrt Vesikel an die
prä­synaptische Membran gelangen, wird ebenfalls mehr Transmitter ausgeschüttet.

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6 Verhalten
6. 1 Grundlagen der Verhaltensforschung
Fragestellungen der Verhaltensforschung (Seite 330/331)
0 1 Ordnen Sie die in Abb. 2 genannten Forschungsgebiete nach den Bereichen der Untersuchung proximater und ultimater
Verhaltensursachen.
Mit der Erforschung ultimater Ursachen befassen sich die Verhaltensökologie, die Soziobiologie und teilweise die Orientierungsfor-
schung. Die übrigen Forschungsbereiche widmen sich der Erforschung proximater Verhaltensursachen.
$ 2 Stellen Sie eine Hypothese dazu auf, wie sich der Bau von mehrschichtigen Nestern bei Amseln in der Evolution entwickelt
haben könnte.
Möglicherweise haben Amseln, je nach Materialangebot in der Nähe, unterschiedliche Nester gebaut. Tiere, die mehrere verschie-
dene Materialien verwendeten, hatten vermutlich den größten Fortpflanzungserfolg. Heutige Amseln sind deren Nachkommen.

Material: Verhalten beobachten, messen und deuten (Seite 332/333)


0 1 Erläutern Sie die biologische Bedeutung der Verteidigung eines Reviers bei den Riffbarschen.
Die Revierverteidigung bei den Riffbarschen dient der Sicherung der Ressource Nahrung. Dem Aufwand für die Revierverteidigung
steht die erhöhte Sicherheit bei der Ernährungsgrundlage gegenüber.
$ 2 Reviere werden häufig als klar umrissene Flächen dargestellt. Prüfen Sie die Aussage dieser Darstellungsform an den Männ-
chen 1 und 2 (Abb. 1).
Die Grenzen des Reviers sind imaginär, ebenso die bestimmte Fläche. Die Tiere halten sich häufig in einem bestimmten Gebiet,
ihrem Revier auf, allerdings ohne dass klare Grenzen erkennbar sind. Nach Besuchen in anderen Revieren kehren sie meist direkt
in ihres zurück.
. 3 Stellen Sie eine begründete Hypothese auf, warum die Männchen teilweise Strecken zurücklegen, die weit über die fiktive
Reviergrenze hinausgehen.
Teilweise scheinen die Ausflüge in ein Weibchenrevier zu führen, könnten also der Fortpflanzung dienen. Annäherungen an die
Reviere anderer Männchen könnten dazu dienen, die Möglichkeit der Reviervergrößerung beim Antreffen schwächerer Männchen
zu erkunden.
$ 4 Leiten Sie aus Abb. 3 die Vorgehensweise bei der Erstellung des Kontaktprotokolls ab.
Es wird protokolliert, welches Tier sich welchem anderen mindestens bis zu einem definierten Abstand annähert. Dabei wird der
Strich in eine von zwei Rubriken gemacht, je nach der Reaktion des Zieltieres.
$ 5 Ermitteln Sie anhand von Abb. 3 das ranghöchste und das rangniedrigste Tier in der Gruppe.
Massa kann man als ranghöchstes Tier daran erkennen, dass das Männchen bei allen Annäherungen sitzen bleibt und nicht
zurückweicht. Wenn er sich annähert, weichen alle Tiere mit Ausnahme des erwachsenen Weibchens zurück. Das Jungtier Kira hat
den niedrigsten Rang. Es weicht bei allen Tieren außer der eigenen Mutter zurück.
0 6 Nennen Sie die Funktion der Bestandteile dieser Versuchsanordnung.
Die undurchsichtigen Scheiben verhindern, dass die Männchen sich gegenseitig sehen und dass das Weibchen die Männchen
direkt vergleichen kann. Die durchsichtigen Scheiben trennen die Männchen vom mittleren Weibchenbereich, erlauben aber
gleichzeitig, dass das Weibchen die Männchen sieht. Die Nester A und B signalisieren dem Weibchen, dass beide Bereiche als
Brutreviere infrage kommen.
$ 7 Deuten Sie das Versuchsergebnis.
Die Weibchen laichten überwiegend in dem Nest, dass Sichtkontakt zu dem größeren Männchen erlaubte. Die Weibchen bevorzu-
gen also größere Männchen als Fortpflanzungspartner.
. 8 Erläutern Sie den Grund für die Verwendung von 20 Weibchen anstelle der 20-fachen Wiederholung des Versuchs mit dem
gleichen Weibchen.
Durch die Verwendung verschiedener Weibchen bei der Versuchswiederholung ist sichergestellt, dass es sich nicht um die individu-
elle Präferenz eines Tieres handelt, sondern um artspezifisches Verhalten.
0 9 Beschreiben Sie die Bedeutung von unter­schiedlichen Gesängen bei der in Gruppen lebenden Carolinameise mit Bezug zu
Abb. 5.
Mit den Strophen A und D teilen die Carolinameisen Artgenossen die Anwesenheit eines Raubvogels mit, mit D auch die Lage
einer Nahrungsquelle. Die Strophen B, C und E enthalten Informationen über die Aktivität des singenden Tieres, die möglicherwei-
se für Artgenossen relevant sind.
$ 10 Stellen Sie unter Bezugnahme auf den Hybridgesang eine Hypothese zu genetisch bedingten Anteilen am Gesang auf.
Das Auftreten einer formkonstanten Kombination aus zwei Gesangsstrophen kann ein Hinweis darauf sein, dass es sich bei den
Einzelstrophen und evtl. auch bei der Kombination um genetisch bedingtes Verhalten handelt.

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6. 2 Faktoren der Verhaltenssteuerung
Genetisch bedingte und erlernte Verhaltenskomponenten (Seite 334/335)
$ 1 Leiten Sie aus Abb. 3 ab, wie man bei dem zugrunde liegenden Versuch vorgegangen ist.
Zuerst hat man paarweise Mäuse gehalten und bestimmt, wie viel Material die Paare zum Nestbau verwenden. Dann hat man
Paare aus den Nachkommen zusammengestellt, die viel bzw. wenig Nistmaterial verwendeten und dies über Generationen wie-
derholt. Für die Kontrollgruppe hat man Paarungspartner zufällig ausgewählt.
. 2 Bei vielen genetisch bedingten körperlichen Merkmalen kann man entsprechende Genprodukte nachweisen. Beim Verhalten
wird meist indirekt erschlossen, dass es genetisch bedingt ist. Erläutern Sie den Unterschied.
In der Kette Gen ¥ Genprodukt ¥ Merkmal kann man die genetische Bedingtheit direkt nachweisen. Bei Verhaltensweisen, die
genetisch bedingt sind, erreicht man den Beleg durch innerartlichen Vergleich, Kreuzungsexperimente (wenn Varianten vorhanden
sind) und Verhinderung von Lernen.

Extra: Kaspar-Hauser-Experimente (Seite 335)


Kritiker von Kaspar-Hauser-Experimenten weisen darauf hin, dass sich isolierte Tiere nicht naturgemäß entwickeln und so ihr
Verhalten nicht mit dem normal aufgewachsener Tiere vergleichbar ist. Schlagen Sie eine Untersuchungsmethode vor, mit der
man dies im Einzelfall überprüfen kann.
Man kann Isolierungsexperimente so verändern, dass möglichst viele Elemente der Umgebung den natürlichen Bedingungen ent-
sprechen. So kann man z. B. Artgenossen mit unterschiedlichen Eigenschaften einbeziehen, die ebenfalls nicht über Erfahrungen
mit dem untersuchten Verhalten verfügen.

Instinktverhalten (Seite 336/337)


0 1 Fertigen Sie ein Schema für den Insekten fangenden Gartenrotschwanz nach dem Muster von Abb. 2 an.
Umherfliegen im Geäst von Bäumen und Sträuchern (ungerichtete Appetenz) → Ausrichtung auf eine Raupe auf einem Blatt
(Taxis) → Fixieren der Raupe und Zuschnappen (Endhandlung) → Schlucken und mögliches Folgeverhalten wie Schnabelwetzen
(weitere Reaktionen)
$ 2 Durch die Gabe von Sexualhormonen kann man die Häufig­keit von Balzhandlungen bei Amseln erhöhen. Erklären Sie diesen
Befund mithilfe der Instinkttheorie.
Die Hormone erhöhen die Handlungsbereitschaft, sodass bei gleicher Reizsituation das Verhalten stärker oder häufiger ausge-
führt wird.
. 3 Erläutern Sie, welche Vorversuche nötig waren, um die in Abb. 3 dargestellten Ergebnisse zum Verhalten der Spinnen zu erzie-
len.
Verschiedene Varianten der Attrappe mussten darauf getestet werden, in welchem Verhältnis sie Beutefang oder Balz auslösen.
Dadurch konnte die Attrappe ermittelt werden, die beide Verhaltensweisen mit gleicher Häufigkeit auslöst.

Praktikum: Verhaltensbiologische Untersuchungen an Zebrabuntbarschen (Seite 338)


1 Erläutern Sie die biologische Bedeutung der Ver­tei­digung eines Brutreviers bei den Buntbarschen.
Das Vertreiben anderer Tiere erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit der eigenen Nachkommen, die leicht zur Beute werden
können.
2 Leiten Sie aus dem Markierungsmuster Aussagen über die Reviergröße und -grenze ab.
Die Reviergrenze verläuft konzentrisch um das Nest, wobei das verteidigte Revier des Männchens größer ist als das des Weib-
chens.
3 Stellen Sie Ihre Beobachtungen zu den verschiedenen Attrappen in einer Tabelle zusammen.
individuelle Lösung
4 Deuten Sie Ihre Versuchsergebnisse bezüglich der auslösenden Reize für die Revierverteidigung bei Zebrabuntbarschen.
individuelle Lösung (Anmerkung: Wenn sie bewegt werden und eine bestimmte Größe nicht überschreiten, lösen alle Attrappen in
geringem Nestabstand Angriffe aus. Es ist kein deutlicher Unterschied bezüglich der Fischähnlichkeit der Attrappen zu erwarten.)

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Lösungen
Material: Attrappenversuche bei Silbermöwen (Seite 339)
$ 1 Werten Sie Tinbergens Versuchsergebnisse aus.
Die Schnabelfarbe Rot löst etwa doppelt so häufig Pickreaktionen aus wie alle anderen Farben. Dunkle Schnabelflecken lösen
mehr Pickreaktionen aus als helle. Ein gelber Fleck auf gelbem Grund löst die wenigsten Reaktionen aus. Die natürliche Schnabel-
farbe und Fleckfarbe sind nicht die stärksten Auslöser.
$ 2 In neueren Untersuchungen werden bei der Auswertung die Unterschiede der Einzelergebnisse berücksichtigt. Vergleichen
Sie in Abb. 3 die Pickreaktion auf gelbe und blaue Attrappen.
Die Einzelergebnisse für die Farben variieren von Tier zu Tier sehr stark. Gelb kann z. B. neben der Standardattrappe die stärkste
Wirkung haben, aber auch keine Reaktion auslösen.
. 3 Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile der Methoden in der späteren Untersuchung von Eypasch (Abb. 4 und 5). Vergleichen Sie
die Ergebnisse.
Mit der Versuchsanordnung können Präferenzen im direkten Vergleich ermittelt werden. Allerdings ist die Annäherung nicht das
gleiche wie die Pickreaktion.
. 4 „Der rote Fleck ist der Schlüsselreiz für das Pickverhalten der Küken.“ Nehmen Sie Stellung zu dieser Aussage.
Die Küken picken gegen schnabelähnliche Attrappen, und zwar gegen solche, die einen roten Fleck aufweisen, und gegen Attrap-
pen mit anders gefärbten Flecken bzw. Attrappen ohne Fleck. Der rote Fleck ist in diesem Sinne kein Schlüsselreiz, er kann jedoch
die Auslösewirkung der Attrappe erhöhen.

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6. 3 Durch Erfahrung modifiziertes Verhalten
Anpassung von Verhaltensweisen (Seite 340/341)
0 1 Beschreiben Sie die Vorgehensweise beim Habituations­experiment mit Aplysia anhand von Abb. 2.
Zuerst wird immer die gleiche Stelle gereizt und dann nach einer etwa zweistündigen Pause nochmals dieselbe Stelle. Im zweiten
Experiment wird zuerst auch immer die gleiche Stelle gereizt, dann jedoch ohne größere zeitliche Pause eine andere Stelle und
danach wieder die Ausgangsstelle.
. 2 Kolonien von Krähen werden teilweise in Städten als be­lästigend empfunden. Bei den Bemühungen, die Tiere aus der Stadt
fernzuhalten, haben sich Warnschreie angegriffener Krähen mehr bewährt als Katzenattrappen in den Bäumen. Stellen Sie eine
Hypothese zur Erklärung auf.
Die Krähen lernen die Harmlosigkeit der Feindattrappe schneller als die Bedeutungslosigkeit der arteigenen Warnrufe. Möglicher-
weise ist die starke auslösende Wirkung der Warnrufe genetisch bedingt.
$ 3 Erläutern Sie die in Abb. 5 dargestellten Versuchsergebnisse zum Erkundungsverhalten von Rhesusaffen.
In Freiheit aufgewachsene Rhesusaffen zeigen bei komplex strukturierten Objekten ein besonders intensives Erkundungsverhalten.
In Gefangenschaft aufgewachsene Tiere zeigen bei einfachen Mustern Erkundungsverhalten etwa im gleichen Ausmaß wie in Frei-
heit aufgewachsene Tiere. Komplexe Muster meiden sie eher. Das könnte darauf hindeuten, dass sie ängstlicher sind.

Prägung (Seite 342)


$ 1 Erläutern Sie die in Abb. 2 dar­gestellten Versuchsergebnisse zur Gesangsprägung bei Buchfinken.
Isoliert aufgewachsene Buchfinken zeigen ein ähnliches Gesangsmuster wie Tiere, die bei ihren Eltern aufgewachsen sind, es ist
jedoch nicht so vielfältig. Mit Wiesenpiepern aufgezogene Tiere zeigen Elemente beider Arten gemischt. Das Verhalten beruht also
auf genetisch bedingten Komponenten, die durch Lernen modifiziert werden.

Material: Prägungsexperimente (Seite 343)


0 1 Beschreiben Sie, worauf im Umgang mit den Küken bei der Versuchsdurchführung geachtet werden musste.
Zwischen Schlüpfen der Tiere und Versuchsbeginn durften die Versuchstiere keine Objekte oder Laute wahrnehmen, die zu einer
Prägung führen könnten.
$ 2 Vergleichen Sie die beiden Darstellungen der Versuchsergebnisse in Abb. 2 und 3 bezüglich der erfolgten Prägung auf die
Männchen-Attrappe.
Die obere Abbildung enthält alle Versuchsergebnisse, also auch von solchen Tieren, die sich mal erwartungsgemäß verhielten und
teilweise nicht. Abbildung 3 enthält nur die Ergebnisse von Tieren, die in allen vier Versuchen der Prägeattrappe folgten.
$ 3 Erläutern Sie den Begriff „sensible Phase“ anhand der Versuchsergebnisse.
Die Kurven in Abbildung 2 und 3 weisen beide ein Maximum bei 13 bis 16 Stunden nach dem Schlüpfen auf. Abbildung 3 zeigt deut-
lich, dass die Küken dann mit großer Sicherheit der zuerst präsentierten Attrappe folgen, wenn die Prägung zwischen der 10. und
20. Stunde nach dem Schlüpfen erfolgt. Dies wird als sensible Phase bezeichnet.
$ 4 Stellen Sie die im Text beschriebenen Verhaltens­wei­sen als genetisch bedingt bzw. als Lern­vorgang zusammen.
Genetisch bedingt ist die Prägbarkeit auf ein Objekt und das Folgen. Auch das Zurückkehren, also das spontane Zugverhalten, ist
genetisch bedingt. Sowohl das Reizmuster für die Prägung als auch die Strecke für den Vogelzug werden gelernt.

Konditionierung (Seite 344/345)


0 1 Vergleichen Sie die beiden Formen der Konditionierung unter Verwendung von Abb. 4.
Bei der klassischen Konditionierung wird ein Reiz gelernt, auf den ein genetisch bedingtes Verhalten erfolgt. Bei der operanten
Konditionierung lernt das Tier, auf einen Reiz mit einer bestimmten Verhaltensweise zu reagieren.
$ 2 Schlagen Sie eine Methode vor, mit der ein Hund das Apportieren (Bringen von Gegenständen) lernen kann.
individuelle Lösung (Anmerkung: Eine Möglichkeit besteht darin, Objekte zu werfen, um möglicherweise eine Fangreaktion beim
Hund auszulösen. Wenn das Tier dann gerufen wird und zufällig mit dem Objekt zurückkehrt, wird es belohnt. Mehrfache Wiederho-
lung festigt das Lernen.)
. 3 Beim sogenannten Klickertraining erzeugt man einen Klick-Laut, wenn das Tier die gewünschte Handlung ausgeführt hat, und
belohnt es dann. Erklären Sie die verstärkende Wirkung bei der Dressur.
Der bedingte Reiz des Klicks kann das Lernen bei der operanten Konditionierung unterstützen, indem es die Belohnungserwartung
verstärkt.

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Lernen und Selbsterkennen bei Tieren (Seite 346/347)
$ 1 Jungtiere bei Arten, die Werkzeuge gebrauchen, zeigen häufig ausgeprägtes Spielverhalten. Erläutern Sie einen möglichen
Zusammenhang.
Hier kann eine Kombination aus Lernen durch Nachahmung und Lernen durch Versuch und Irrtum vorliegen. Lenkt das Beobach-
ten von Artgenossen die Aufmerksamkeit auf Objekte, die als Werkzeug geeignet sind, so kann spielerisches Umgehen mit dem
Objekt die Geschicklichkeit bei der Verwendung als Werkzeug steigern.
$ 2 Rabenkrähen verstecken manchmal Nahrungsvorräte. Bemerken sie dabei einen Artgenossen, brechen sie den Vorgang ab
und fliegen mit der Nahrung davon. Interpretieren Sie dieses Verhalten.
Das Verhalten legt nahe, dass sich die Tiere vorstellen können, was die Wahrnehmung bei den Artgenossen auslöst. Das verste-
ckende Tier erkennt, dass das beobachtende Tier das Versteck nun auch kennt und damit das Verstecken zwecklos ist.
. 3 Bei Schimpansen ist nachgewiesen, dass sie Artgenossen täuschen können. Erläutern Sie, inwiefern Selbsterkennen eine
Voraussetzung dafür ist.
Zum bewussten Täuschen müssen die Tiere eine Vorstellung dazu haben, mit welchen Motiven die Artgenossen etwas tun.
Außerdem müssen sie ein Verhalten planen und durchführen, das nicht direkt zum Ziel führt, sondern dadurch, dass die Artgenos-
sen eine falsche Information erhalten. Dazu müssen die Tiere sowohl ihre eigenen Motive kennen (Selbsterkennen) als auch die
Wirkung auf die Artgenossen (Erkennen der „Gedanken“ der Artgenossen).

Material: Experimente zum Lernen und zum Bewusstsein bei Tieren (Seite 348/349)
0 1 Erläutern Sie die verwendete Versuchsmethode.
Nach dem Prinzip der Skinner-Box werden die Tiere operant konditioniert, indem das gewünschte Verhalten mit Futter belohnt
wird.
$ 2 Aus den Versuchsergebnissen wird geschlossen, dass Tauben abstrakte Kategorien bilden können. Erklären Sie.
Es kann sich nicht um die Konditionierung auf bestimmte Reizmuster handeln, weil die Tiere auch ihnen unbekannte Objekte
aufgrund bestimmter Merkmale einer Objektgruppe zuordnen.
. 3 Erläutern Sie anhand der Ergebnisse des zweiten Experiments (Abb. 3) den Einfluss von Gedächtnisinhalten auf das hier
untersuchte Lernen bei den Tauben.
Bekannte Objekte fördern die Lernleistung und die Lerngeschwindigkeit bei der Kategoriebildung und Kategorieanwendung.
0 4 Unterscheiden Sie in Abb. 4 die Phase des Ler­nens (Lernphase) von der Phase des Könnens (Kannphase).
Die Kannphase beginnt bei der gleichmäßig schnellen Reaktion des Tieres. In der vorangehenden Lernphase erhöht sich langsam
die Verhaltenshäufigkeit.
$ 5 Leiten Sie aus Abb. 5 und 6 Aussagen über die Bedeutung der Belohnungshäufigkeit für das Lernen ab.
Die Ergebnisse in der Abbildung zeigen, dass seltene oder unregelmäßige Futtergaben zu viel häufigerem Hebeldrücken führen.
Abbildung 6 zeigt, dass auch nach den Futtergaben der Hebel häufiger gedrückt wird, wenn die Futtergabe vorher seltener erfolg-
te. Je unsicherer oder unregelmäßiger die Belohnung erfolgt, desto häufiger drückt die Ratte den Hebel.
$ 6 Interpretieren Sie das Verhalten des Affen 1 im Verlauf des Experiments.
Zuerst zeigt Affe 1 das gelernte Verhalten bei der Fütterung. Er vergleicht das erhaltene Futter mit der Gabe an das Nachbartier.
Die Erwartung, ebenfalls die attraktivere Weintraube zu bekommen, wird enttäuscht. Obwohl Affe 1 auch Gurken mag, reagiert er
zunehmend aggressiv auf die Futtergabe. In menschlichen Kategorien gedacht handelt es sich um Neid.
. 7 In der Natur gehen die Affen bei der Nahrungs­beschaffung manchmal arbeitsteilig vor. Erläutern Sie die biologische Bedeu-
tung der im Experiment erkennbaren Fähigkeit der Tiere unter natürlichen Bedingungen.
Wenn Affen einer Horde ungleichmäßig an der Nahrungsbeschaffung beteiligt sind, können sie bei der Erwartung einer gerechten
Verteilung auf Aggressionen gegen Artgenossen verzichten. Wenn auch die verteilenden Tiere diese Erwartungen erfüllen, ergibt
das Vorteile für die ganze Gruppe.

Lernen und Intelligenz beim Menschen (Seite 350/351)


0 1 Nennen Sie drei Beispiele für die Reifung bei Verhaltensweisen von Tieren.
Die Gesichtserkennung bei Säuglingen und später die Elternerkennung erfolgt durch Reifung. Jungvögel lernen so fliegen.
$ 2 Erläutern Sie die Bedeutung des Spielens bei Kindern.
Spielen ermöglicht das Ausprobieren von Verhaltensweisen und deren Wirkung auf andere, ohne dass gravierende Folgen zu
befürchten sind. Motorische und geistige Fähigkeiten können durch spielerisches Probieren trainiert und gesteigert werden.

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Basiskonzept Information und Kommunikation (Seite 351)
Erläutern Sie die Tatsache, dass die Laute von Säuglingen erst ab einem Alter von etwa acht Monaten kulturell unterschiedlich
sind.
Nach der Geburt sind die Wahrnehmung und kognitive Auswertung von Reizen noch nicht so stark ausgebildet, dass konkrete
Muster bei den Erwachsenen wahrgenommen werden. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Fähigkeit, die Wirkung abgegebe-
ner Laute mit danach eintretenden Reaktionen zu verbinden.

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Abi-Training Verhalten
Zum Verhalten von Hummeln (Seite 353)
0 1 Formulieren Sie eine Hypothese zum Verhalten der Hummeln, die sich mit den in Abb. 1 dargestellten Untersuchungsergeb-
nissen prüfen lässt. (Punkte: 10/50)
Eine mögliche Hypothese lautet: Hummeln lernen durch Erfahrungen bei Blütenbesuchen, effektiver Nektar aus den Blüten zu
entnehmen.
$ 2 Zeigen Sie unter Verwendung von Abb. 2 und 3, wie bei den Blütenbesuchen genetisch bedingtes Verhalten und Lernen zu-
sammenwirken. (Punkte: 14/50)
Die in Abb. 2 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Hummeln unterschiedlich geformte Blüten aufsuchen. Blüten mit leicht
zugänglichem Nektar werden am häufigsten aufgesucht. Die Ergebnisse in Abb. 3 zeigen, dass einzelne Hummeln eine der Blüten-
formen deutlich bevorzugen. Das Anfliegen von Blüten lernen Hummeln nicht, es ist genetisch bedingt. Die Hummeln machen mit
unterschiedlichen Blüten positive Erfahrungen und lernen, diese jeweils zu bevorzugen.
. 3 Entwickeln Sie aus den in Abb. 4 dargestellten Materialien eine Versuchsreihe, mit der sich nachweisen lässt, dass Hummeln
Farben sehen können. (Punkte: 16/50)
Man kann z. B. den roten Stein mit Honig füllen und die anderen nicht. Dann beobachtet man die Hummeln mehrere Tage beim
Anflug und wechselt dabei die Position des roten Steins unter den anderen. Nach mehreren Besuchen sollten Hummeln direkt den
roten Stein anfliegen, während unerfahrene verschiedene Steine nach Nahrung absuchen.
$ 4 Nennen Sie die biologische Bedeutung von Blütenpräferenz für die Hummeln und für die von ihnen besuchten Pflanzen.
(Punkte: 10/50)
Die Hummeln minimieren durch Lernen ihren Aufwand für die Nahrungssuche und maximieren den Erfolg. Für die Pflanzenarten
steigt durch die Bevorzugung einer Blütenform durch die Hummeln die Wahrscheinlichkeit, dass arteigener Pollen zur Bestäubung
der Blüte herangetragen wird.

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Lösungen
7 Ökologie
7. 1 Beziehungen von Lebewesen zu ihrer Umwelt
Grundbegriffe der Ökologie (Seite 356/357)
$ 1 Planen Sie einen Versuch, mit dem man die physiologische Potenz der Großen Brennnessel in Abhängigkeit vom abiotischen
Ökofaktor Temperatur bestimmen kann.
Es können Pflanzversuche durchgeführt werden, bei denen alle Ökofaktoren außer der Temperatur konstant gehalten werden.
Gleich viele Pflanzen sollten auf gleich großer Fläche mit gleich starker Beleuchtung und gleicher Wasserverfügbarkeit ange-
pflanzt werden. Nur die Temperatur muss variiert werden, z. B. 0, 10, 20 und 30 °C.
$ 2 Formulieren Sie je eine konkrete Fragestellung, die man im Rahmen der fünf in Abb. 1 genannten Forschungsgebiete der
Ökologie untersuchen kann.
Autökologie: Welche abiotischen Ökofaktoren bevorzugt der Graureiher? Populationsökologie: Wie sind die Schwankungen
der Graureiherpopulation zu erklären? Synökologie: Wie beeinflussen sich die Graureiherpopulation und die Population einer
bestimmten Fischart gegenseitig? Ökosystemforschung: Welchen Einfluss haben die Jahreszeiten auf einen See? Biosphärenfor-
schung: Welche Auswirkungen hat der Treibhauseffekt auf die Biosphäre?

Einfluss der Temperatur auf Tiere (Seite 358/359)


$ 1 Beurteilen Sie anhand der Daten in Abb. 2 die Vor- und Nachteile der wechselwarmen und gleichwarmen Tiere unter verschie-
denen Lebensbedingungen.
Die Stoffwechselraten der Maus sind in allen Umgebungstemperaturen hoch genug. Bis 27 °C und ab 32 °C steigen die Stoffwech-
selraten z. B. zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur an. Dies bedeutet einen erhöhten Nahrungsbedarf, Muskelzittern oder
verstärkte Wärmeabgabe an die Umgebung. Dies ist bei der Eidechse nicht notwendig, aber bei niedrigen Umgebungstemperatu-
ren sind die Stoffwechselraten sehr niedrig und damit die Beweglichkeit gering.
0 2 Erläutern Sie den Vorteil kurzer Körperanhänge bei Tieren in kalten Regionen und langer Körperanhänge in warmen Regio-
nen.
Kurze Körperanhänge bedeuten eine geringere wärmeabgebende Körperoberfläche in kalten Regionen, lange Körperanhänge eine
größere wärmeabgebende Körperoberfläche in warmen Regionen. So kann die Körpertemperatur jeweils einfacher aufrechterhal-
ten werden.
. 3 Erklären Sie anhand von Abb. 4, dass die Bergmann’sche Regel nicht auf poikilotherme Tiere anwendbar ist.
Die Körper- und Schwanzlängen der Eidechsenarten zeigen einen Trend genau entgegengesetzt zur Bergmann´schen Regel. Sie
gilt nicht für poikilotherme Tiere, da sie keine Wärme an die Umgebung abgeben. Es ist sogar umgekehrt so, dass größere Körper
von wechselwarmen Tieren nur in wärmeren Regionen ausreichend von der Umgebung erwärmt werden, sodass diese zum Bei-
spiel Beute jagen können.

Praktikum: Der Umweltfaktor Temperatur (Seite 360)


1 Stellen Sie Ihre Messwerte grafisch dar.
individuelle Lösung
2 Beschreiben Sie die Präferenzkurve für die Mehlkäferlarven und vergleichen Sie sie ggf. mit den Messwerten von weiteren
Tierarten.
individuelle Lösung, Nennung der Anzahl der Larven für verschiedene Temperaturen, Minimum, Optimum, Maximum nennen,
Vergleich: Gemeinsamkeiten mit und Unterschiede zu anderen Tieren beschreiben
3 Planen Sie ein Experiment, mit dem man die Lichtpräferenz von Wasserflöhen messen kann.
Unterschiedliche Lösungen sind möglich, z. B.: Ein kleines Glasbecken wird auf einen Overhead-Projektor gestellt. Zwischen Glas
und Projektor werden unterschiedlich viele Lagen Pergamentpapier gelegt, sodass stufenweise unterschiedlich viel Licht auf die
Wasserflöhe trifft. Von oben wird das Glasbecken z. B. mit Pappe abgedunkelt, sodass nur der Lichteinfluss von unten gemessen
wird. In das Glasbecken wird Wasser mit einer bekannten Zahl von Wasserflöhen gefüllt und nach einiger Zeit ausgezählt, in
welchem Bereich sich wie viele Wasserflöhe befinden.
4 Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen Herzschlagfrequenz und Temperatur.
Bei Temperatursteigerung kommt es zu einer erhöhten Aktivität der Enzyme (RGT-Regel), die an der Zellatmung beteiligt sind.
Entsprechend nehmen der Sauerstoffverbrauch und die Sauerstoffaufnahme zu. Über Regelungsvorgänge steigt auch die Herz-
schlagfrequenz.
5 Tragen Sie die Ergebnisse im Kurs zusammen und errechnen Sie Mittelwerte für die jeweilige Temperatur.
individuelle Ergebnisse, die Herzschläge sollten bei 25 °C am höchsten sein, bei 10 °C am niedrigsten.
6 Erklären Sie die Messergebnisse.
Mit abnehmender Temperatur sinken die Enzymaktivität, die Zellatmungsrate, die Sauerstoffaufnahme und letztlich auch die
Herzschlagfrequenz. Dies gilt für poikilotherme Tiere wie Wasserflöhe.

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Lösungen
Praktikum: Modellexperiment zum Wärmehaushalt von Tieren (Seite 361)
1 Berechnen Sie Volumen (V = 4/3  π r3) und Oberfläche (O = 4 π r 2) sowie die relative Oberfläche (O/V) der verwendeten Kolben.
Beispielrechnung für die Radien r100 = 3 cm und r1000 = 6,5 cm: O100 = 113 cm2, O1000 = 530,66 cm2
O/V = 3/r: für den 100-ml-Kolben 1 cm–1, für den 1000-ml-Kolben 0,46 cm–1
2 Stellen Sie Ihre Messwerte grafisch dar.
individuelle Lösung. (Die Temperatur im kleinen Kolben fällt schneller ab als im großen Kolben, nach 15 Minuten ist die Tempera-
tur im kleinen Kolben um einige °C niedriger.)
3 Erläutern Sie anhand der Berechnungen aus Aufgabe 1 und Ihrer Grafik aus Aufgabe 2 den Wärmehaushalt von größeren und
kleineren Tieren.
Das Wärme produzierende und Wärme speichernde Volumen ist bei großen Tieren größer als bei kleinen Tieren, die Wärme
abgebende relative Oberfläche ist bei kleinen Tieren größer. Bei gleich niedriger Temperatur ist ein größeres Tier im Vorteil, die
Stoffwechselrate eines kleineren Tieres muss im Vergleich erhöht werden, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Bei gleich
hohen Temperaturen ist das kleinere Tier im Vorteil, es kann über die größere relative Oberfläche schneller und mehr Wärme abge-
ben, größeren Tieren droht schneller eine Überhitzung.
4 Erläutern Sie anhand des Modellversuchs die Berg­mann’sche Regel.
Bei nah verwandten Arten oder Unterarten haben Individuen mit größerer Körpermasse, im Modell der große Kolben, einen Vorteil
in kälteren Regionen, da ihre Körper nicht so schnell auskühlen wie bei Individuen mit kleinerer Körpermasse, im Modell der kleine
Kolben. Dies entspricht der Bergmann´schen Regel.
5 Führen Sie eine Modellkritik durch.
unterschiedliche Aspekte, z. B. wird durch das Kolbenvolumen nur das Wärmeenergie speichernde Volumen dargestellt, nicht aber
das Wärme produzierende Volumen. Die Kolben produzieren also nicht wie lebende Tiere Wärme durch Stoffwechselaktivität nach.
6 Entwickeln Sie mit den angegebenen Materialien einen Modellversuch zur Allen’schen Regel.
In eine Kartoffel werden die beiden kürzeren, in die andere Kartoffel die beiden längeren Kupferbleichstreifen gleich tief gesteckt,
ebenso die Thermometer. Bei gleicher Starttemperatur wird die Temperatur 15 Minuten lang in Abständen von drei Minuten
gemessen und protokolliert.
7 Führen Sie Ihren Versuch durch und fertigen Sie ein Versuchsprotokoll an.
individuelle Lösung, z. B. Versuch wie in Lösung Aufgabe 6, die Kartoffel mit großen Kupferblechstreifen kühlt schneller ab
8 Führen Sie eine Fehlerbetrachtung zu Ihrem Versuch und Ihren Messwerten durch.
Mögliche Fehlerquellen sind z. B. nicht ganz gleich große Kartoffeln, die Kartoffen sind unterschiedlich geformt, unterschiedliche
Starttemperatur der Kartoffeln, die Kupferblechstreifen oder Thermometer sitzen nicht gleich tief in der Kartoffel, Ablesefehler
9 Werten Sie Ihren Modellversuch aus.
Über die größere Oberfläche längerer Körperanhänge, im Modell die längeren Kupferblechstreifen, wird mehr Wärme in gleicher
Zeit abgegeben als über die kleinere Oberfläche kürzerer Köpreranhänge, im Modell die kürzeren Kupferblechstreifen. Individuen
nah verwandter Arten oder Unterarten mit größeren Körperanhängen haben in warmer Umgebung einen Vorteil. Dies entspricht
der Allen´schen Regel.
10 Werten Sie Abb. 2 mit Blick auf die niedrigen Temperaturen im Lebensraum des Pinguins aus. Stellen Sie einen Bezug zur
Allen‘schen Regel her.
Körperwarmes Blut fließt in Richtung Fußspitze und gibt Wärme an das kalte Blut ab, das vom Fuß in den Körper zurückfließt. So
entsteht ein Temperaturgefälle im Fuß, in der Fußspitze ist die Temperatur am niedrigsten. In den Bereichen niedrigerer Körper-
temperatur wird weniger Wärme an die Umgebung abgegeben, es muss weniger nachproduziert werden. Außerdem gelangt kein
kaltes Blut in den Körper. Diese Angepasstheit der Pinguinfüße bedeutet einen geringeren Energieverbrauch und damit geringe-
ren Nahrungsbedarf des Tieres. Trotz einer größeren Körperoberfläche durch Körperanhänge (Allen´sche Regel) kann die Wärme-
abgabe so reduziert werden.

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Lösungen
Einfluss der Temperatur auf Pflanzen (Seite 362/363)
$ 1 Stellen Sie die Zusammenhänge von Jahresmitteltemperatur, Wachstumszeit und Vegetation (Abb. 1) grafisch, z. B. in einer
Concept-Map, dar.
individuelle Lösung, z. B.:

bestimmt die Wachstumszeit bestimmt Art


Länge der und Höhe der

Jahresmitteltemperatur Vegetation
beeinflusst die

0 2 Erläutern Sie die Frosttoleranz der Ackerschmalwand unter Bezug zu Abb. 2 als Angepasstheit an den Standort.
Aus Abb. 2 geht hervor, dass die Letaltemperatur mit zunehmender Entfernung vom Äquator sinkt, in Regionen mit niedrigeren
Temperaturen ertragen die Pflanzen der Ackerschmalwand also auch mehr Frost, die Frosttoleranz steigt. Dies ist durch Einlage-
rung von Zuckerkristallen im Zellplasma möglich. Ohne diese Angepasstheit wäre das Verbreitungsgebiet der Ackerschmalwand
deutlich kleiner.

Material: Lebewesen und Temperatur (Seite 363)


0 1 Beschreiben und erklären Sie den Zuwachs der Wurzeln bei der Gelben Lupine in Abb. 1 unter Verwendung geeigneter Fach-
begriffe.
Ein Zuwachs der Wurzeln der Gelben Lupine ist zwischen 0 und 45 °C zu messen. Den höchsten Zuwachs zeigen die Wurzeln bei
30 °C. Die Stoffwechselprozesse zum Aufbau von Biomasse sind temperaturabhängig. Bei steigenden Temperaturen steigt auch
die Enzymaktivität (RGT-Regel) der beteiligten Enzyme, der Wurzelzuwachs nimmt zu. Sind die Temperaturen zu hoch, werden
Enzyme durch Denaturierung geschädigt, die Aktivität der Enzyme und damit der Zuwachs der Wurzeln nimmt ab.
$ 2 „Schneeglöckchen tauen sich den Weg zum Licht frei.“ Nehmen Sie Stellung zu dieser Aussage (Abb. 2).
In Abb. 2 im Schülerbuch ist direkt um das Schneeglöckchen herum kein Schnee. Beim Abbau der Nährstoffe in der Zwiebel wird
die freigesetzte Energie also nicht nur zum Austreiben der Blätter genutzt, sondern es wird auch Wärme gebildet. Schneeglöck-
chen tauen sich tatsächlich den Weg zum Licht frei, mit dessen Hilfe ihre Blätter dann selbst Nährstoffe durch Fotosynthese
herstellen können.
. 3 Erläutern Sie notwendige Voraussetzungen, die das Wachstum von Schneeglöckchen bei Frost und Schnee ermöglichen.
Die Nährstoffe für das Wachstum müssen bereits vorhanden sein, da unter der Schneedecke kaum Fotosynthese betrieben werden
könnte. Schneeglöckchen haben Nährstoffe in der Zwiebel gespeichert. Die beteiligten Enzyme müssen eine relativ hohe Enzymak-
tivität bei niedrigen Temperaturen besitzen, sonst können Stoffwechselprozesse kaum stattfinden. Zusätzlich kann die Temperatur
durch Wärmefreisetzung erhöht werden. Dies ist wahrscheinlich, da direkt um das Schneeglöckchen herum kein Schnee zu sehen
ist (Abb. 2 im Schülerbuch).
0 4 Stellen Sie die Überlebensrate der Puppen bei 20 °C in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit in einem Diagramm dar (Abb. 3).

100
90
80
Überlebensrate (%)

70
60
50
40
30
20
10
0
20 28 40 60 70 80 90 100
relative Luftfeuchtigkeit (%)

$ 5 Analysieren Sie den Zusammenhang von Temperatur und Luftfeuchtigkeit für das Überleben der Puppen der Apfelwickler.
Das Thermohydrogramm zeigt, das sowohl Lufttemperatur als auch Luftfeuchtigkeit einen großen Einfluss auf die Überlebensra-
te der Puppen der Apfelwickler haben. Bei feuchter Luft steigt auch bei niedrigen Temperaturen die Überlebensrate der Puppen
schnell an. Bei trockener Luft hingegen sind die Überlebensraten bei gleichen Temperaturen viel niedriger. Optimale Bedingungen
für die Puppen herrschen bei ca. 21 – 27 °C und 60 – 95 % Luftfeuchtigkeit.

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Lösungen
Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
$ 6 Erläutern Sie, dass die Berücksichtigung nur eines Faktors ein unvollständiges Bild liefert.
Das Thermohydrogramm macht deutlich, dass die Berücksichtigung nur der Temperatur oder nur der Luftfeuchtigkeit keine nütz-
lichen Informationen liefert. Ein Optimum bezüglich der Luftfeuchtigkeit (80 %) beispielsweise ist nicht aussagekräftig. Bei 10 °C
hätten die Puppen dann nur eine Überlebensrate von 20 %, bei 23 °C hingegen eine fast 100%ige Überlebensrate.
$ 7 Beschreiben Sie den möglichen Nutzen dieser Messungen für Obstgartenbesitzer.
Apfelwickler sind für Obstgartenbesitzer Schädlinge. Eine möglichst genaue Kenntnis der Wirkung von Umweltfaktoren auf die
Überlebensrate ist hilfreich bei der Entwicklung erfolgreicher Bekämpfungsmaßnahmen.
$ 8 Begründen Sie mithilfe von Abb. 3, dass der Apfelwickler nicht im Puppenstadium überwintert.
Im Winter treten Temperaturen auch unter 0 °C auf. Die Puppen der Apfelwickler sterben bereits zu 100 %, wenn eine Temperatur
von ca. 8 °C unterschritten wird. Eine Überwinterung im Puppenstadium ist nach Abb. 3 nicht möglich.

Wasserverfügbarkeit und Pflanzenwachstum (Seite 364)


$ 1 Erklären Sie die Transpiration der Pfirsichblätter von 9 bis 15 Uhr trotz weitgehend geschlossener Stomata (Abb. 1).
Auch wenn die Stomata weitgehend geschlossen sind, erfolgen ca. 10 % der Transpiration über die Kutikula (kutikuläre Transpirati-
on). So verliert die Pflanze bei hohen Temperaturen trotz geschlossener Stomata etwas Wasser durch Transpiration.
. 2 Erklären Sie die Angepasstheiten der Oleanderblätter an das Wasserangebot (Abb. 2).
Die kutikuläre Transpiration wird durch eine dicke Kutikula und eine mehrschichtige Epidermis gering gehalten. In den Vertiefungen
mit eingesenkten Stomata und Haaren ist die Luftfeuchtigkeit höher als in der Außenluft, der Unterschied zwischen Pflanzenin-
nerem und Vertiefung ist geringer, es werden in Folge weniger Wassermoleküle aus dem Blattinneren abgegeben. Die stomatäre
Transpiration ist so geringer als ohne Vertiefungen mit eingesenkten Stomata und Haaren.

Bedeutung von Wasser für Landtiere (Seite 365)


$ 1 Erläutern Sie die Angepasstheiten der Kängururatte an das geringe Wasserangebot in ihrem Lebensraum mithilfe von Abb. 2
und 3.
Kängururatten zeigen eine Reihe von Verhaltensweisen, die die Wasserabgabe verringern. Dazu gehören u. a. die Kondensation von
Ausatemluft, die starke Konzentration des Harns, die Dehydrierung des Kotes und die verstärkte Wassergewinnung aus der Zellat-
mung (Oxidationswasser). Dies wird durch die Messdaten in Abb. 3 im Schülerbuch belegt. Die Wasserabgabe der Kängururatten
ist insgesamt niedriger als bei Wanderratten, sie gewinnen mehr Oxidationswasser als Wanderratten. Kängururatten kommen
aufgrund dieser Angepasstheiten dauerhaft ohne Trinkwasser aus.
$ 2 Stellen Sie die Daten in Abb. 3 in einer geeigneten Grafik zum Vergleich der Wasserbilanzen von Kängururatte und Wanderratte
dar.
individuelle Lösung, z. B. Säulendiagramm
0 3 Recherchieren Sie die Angepasstheiten des Dromedars oder des Nebeltrinker-Käfers an Wassermangel und erstellen Sie eine
Präsentation.
individuelle Lösung

Einfluss des Lichts auf Pflanzen und Tiere (Seite 366)


$ 1 Erklären Sie anhand von Abb. 1, dass nicht die Tages-, sondern die Nachtlänge für die Blütenbildung bei Pflanzen entscheidend
ist.
Bei längerer Hell- und kürzerer Dunkelphase ändert eine kurze Unterbrechung der Lichtphase durch eine Dunkelphase nichts an
der Blütenbildung von Lang- und Kurztagpflanzen. Eine Unterbrechung der Dunkelphase durch Belichtung hingegen führt zu einer
jeweiligen Änderung bezüglich der Blütenbildung. Die Nachtlänge entscheidet also darüber, ob bei Lang- bzw. Kurztagpflanzen
Blüten ausgebildet werden.
$ 2 Erläutern Sie die Angepasstheiten von Sonnen- und Schattenblättern der Rotbuche an die Lichtintensität.
Sonnenblätter sind kleiner und dunkelgrüner, dies wird durch die dickeren chloroplastenhaltigen Gewebe hervorgerufen, da
Sonnenblätter ein mehrschichtiges Palisadengewebe und ein dickeres Schwammgewebe aufweisen. Diese betreiben bei höherem
Lichtangebot mehr Fotosynthese als das einschichtige Palisadengewebe und dünnere Schwammgewebe der Schattenblätter. Diese
sind deshalb hellgrüner. Eine größere Oberfläche der Schattenblätter ermöglicht eine bessere Lichtausnutzung.

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Material: Abiotische Umweltfaktoren (Seite 367)
0 1 Vergleichen Sie die Blattquerschnitte in Abb. 1 jeweils mit dem Querschnitt eines Buchenblattes (s. Seite 366).
Weißer Mauerpfeffer: dickere Kutikula, nur ein fotosynthetisch aktives Gewebe mit viel größeren Vakuolen, sehr viele Zellschich-
ten, Stomata oben und unten
Weiße Seerose: oben dicke, unten keine Kutikula, mehrschichtiges Palisadengewebe, Stomata nur oben
Sumpfdotterblume: dünnes Palisaden- und Schwammgewebe, verdickte dachziegelförmige Epidermiszellen, keine Kutikula, aus­
gestülpte Stomata unten
. 2 Erklären Sie, dass es an Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit zu einer Beeinträchtigung der Transpiration kommen kann.
Ist die Luftfeuchtigkeit höher als die Feuchtigkeit im Blatt, gibt dieses nur erschwert Wassermoleküle an die Außenluft ab. Die
Transpiration ist aber zur Aufrechterhaltung des Transpirationssogs notwendig. Nur so nimmt eine Pflanze Wasser über ihre Wur-
zeln auf. Feuchtpflanzen haben also nicht das Problem, zu viel Wasser zu verlieren, sondern genug abgeben zu können.
$ 3 Erläutern Sie die Angepasstheiten der Blattquerschnitte in Abb. 1 an die jeweiligen Lebensbedingungen.
Weißer Mauerpfeffer: Dickere Kutikula verringert kutikuläre Transpiration an sehr trockenem Standort. Die großen Vakuolen kön-
nen in mehr Zellschichten viel mehr Wasser speichern.
Weiße Seerose: Schwimmblätter sind von oben starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, eine dicke Kutikula verringert die kutiku-
läre Transpiration. Da die Kutikula aus Wachs besteht, würde sie auf der Unterseite eine gute Auflage auf der Wasseroberfläche
verhindern. Bei hoher Sonneneinstrahlung betreiben mehrschichtige Palisaden- und Schwammgewebe mehr Fotosynthese. Gas-
austausch mit der Umgebung ist nur über Stomata auf der Blattoberseite möglich, da die Unterseite auf dem Wasser aufliegt.
Sumpfdotterblume: Dünne Gewebe, Form der Epidermiszellen mit Haaren und ausgestülpte Stomata vergrößern die Blattoberflä-
che. Zusammen mit der fehlenden Kutikula wird die Transpiration in feuchter Umgebung erleichtert.
0 4 Erklären Sie den Unterschied zwischen Schwitzen und Evaporation.
Bei der Evaporation wird Wasser verdunstet und als Wasserdampf abgegeben. Dies benötigt Energie, die der Umgebung entzogen
wird und in Folge abkühlt. Beim Schwitzen wird hingegen flüssiges Wasser abgegeben. Durch nasses Fell wird dessen Wärmeleit-
fähigkeit sogar erhöht, so wird keine Kühlung der Hautoberfläche erreicht.
$ 5 Fassen Sie die Ergebnisse der Experimente zusammen.
Das ungeschorene Dromedar gibt weniger Wasser ab als das geschorene Dromedar (Experiment 1). Die Hautoberfläche ist mit ca.
34 °C der kälteste Punkt im Vergleich zur Körpertemperatur (ca. 38 °C) und der Lufttemperatur (ca. 45 °C, Experiment 2).
$ 6 Erklären Sie den Anpassungswert des wolligen Fells des Dromedars im Lebensraum Wüste. Berücksichtigen Sie dabei die
Aspekte Wasserabgabe und Temperatur.
Aus Experiment 1 folgt, dass die niedrigere Wasserabgabe auf die Wollhaare zurückzuführen ist. Die niedrigere Temperatur an der
Hautoberfläche in Experiment 2 ist auf die Evaporation zurückzuführen. Die Wollhaare wirken gegen die höheren Lufttemperatu-
ren isolierend. Der Anpassungswert des wolligen Fells besteht also einerseits in der Reduzierung des Wasserverlusts und anderer-
seits in der Isolation der kühleren Hautoberfläche.

Nahrungsbeziehungen (Seite 368/369)


$ 1 In der rechten Randspalte sind Parasitismus und Räuber-Beute-Beziehung gleich dargestellt. Erläutern Sie die Unterschiede
zwischen diesen Nahrungsbeziehungen.
Wirt und Beute werden jeweils geschädigt, allerdings wird das Beutetier vom Räuber meistens sofort getötet und gefressen. Der
Wirt wird vom Parasit zwar geschädigt, aber nicht sofort oder nicht getötet.
0 2 Beschreiben Sie die Entwicklung des Saugwurms Leucochloridium paradoxum.
Der Entwicklungszyklus des Saugwurms besteht aus drei Phasen. Aus den Eiern schlüpfen frei lebende Wimpernlarven. Diese drin-
gen über die Haut in den Zwischenwirt Bernsteinschnecke ein. Hier vermehren sich die Larven des Saugwurms ungeschlechtlich
und bilden Sporocysten (Schläuche mit Larven) in den Fühlern der Schnecke. Die Fühler werden aufgrund ihrer auffälligen Fär-
bung von Singvögeln gefressen. Im Endwirt Vogel reifen die Larven zu geschlechtsreifen Würmern und pflanzen sich geschlecht-
lich fort. Über den Kot des Vogels gelangen Saugwurmeier z. B. auf Wiesen.
$ 3 Erklären Sie Vorteile des Wirtswechsels für den Fortbestand der Saugwurmart Leucochloridium paradoxum.
Die Wahrscheinlichkeit in unterschiedlichen Phasen der Entwicklung auf verschiedene Wirte zu treffen ist höher, als immer auf
den gleichen Wirt zu treffen. Der Wirtswechsel ermöglicht zudem eine getrennte ungeschlechtliche und geschlechtliche Vermeh-
rung. Die Vermehrungsrate durch erstere ist sehr hoch. Damit ist auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, auf einen Wirt zu treffen.

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Material: Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen (Seite 370/371)
0 1 Erläutern Sie die Vor- und Nachteile für die Lebewesen der Beziehungen Nadelbaum — Mykorrhiza-Pilze, Mykorrhiza-Pilze —
Wühlmaus  und Wühlmaus — Nadelbaum  unter Verwendung von Abb. 1.
Nadelbaum — Mykorrhiza-Pilze: Der Nadelbaum erhält Mineralstoffe, wodurch die Widerstandsfähigkeit erhöht wird. Er gibt
einen Teil der selbst produzierten Nährstoffe an die Pilze ab.
Mykorrhiza-Pilze — Wühlmaus: Pilze werden von Wühlmäusen gefressen, sind für diese also Nahrung. Die Pilze werden durch
sporenhaltigen Kot durch die Wühlmäuse verbreitet.
Wühlmaus — Nadelbaum: Wühlmäuse breiten Mykorrhiza-Pilze an neuen Stellen aus, größerer Teil der Nadelbäume hat durch die
Pilze so Vorteile. Sie dienen den Mäusen wiederum als Nahrung.
$ 2 Ordnen Sie jeweils den Typ der Beziehung zu und begründen Sie.
Nadelbaum — Mykorrhiza-Pilze: Es liegt eine Symbiose vor, der Nadelbaum erhält Mineralstoffe, die Pilze Nährstoffe.
Mykorrhiza-Pilze — Wühlmaus: Zunächst frisst die Wühlmaus Fruchtkörper der Pilze, es liegt eine Räuber-Beute-Beziehung vor. Da
aber die Wühlmaus zur Verbreitung der Pilze beiträgt, könnte man auch von einer Symbiose sprechen.
Wühlmaus — Nadelbaum: Am Nadelbaum wachsen durch die Wühlmäuse mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Mykorrhiza-Pilze, sie
erlangen dadurch Vorteile. Die Wühlmaus hat durch die Nadelbäume direkt weder Vor- noch Nachteile, hier liegt eine Parabiose
vor.
0 3 Während zwischen Muschelwächter und Großer Steckmuschel eine Parabiose vorliegt, ist die Erbsenkrabbe vermutlich ein
Parasit der Miesmuschel bzw. Auster. Erläutern Sie.
Statt einem 15 mm großen Krebs in einer 40 – 80 cm großen Muschel lebt die 20 mm große Erbsenkrabbe in 5 – 15 cm großen
Miesmuscheln oder Austern. Der Anteil der entnommenen Nahrungsteilchen aus dem von der Muschel erzeugten Wasserstrom ist
so wesentlich größer. Dies könnte dazu führen, dass die Muschel mehr Energie zur Erzeugung des Wasserstroms aufwenden muss,
um ausreichend Nahrung aufzunehmen. Dann läge ein Nachteil für die Muschel und damit Parasitismus vor.
0 4 Beschreiben Sie die dargestellten Wechselbeziehungen zwischen Pilz und Algen unter Verwendung von Abb. 4.
Die Alge erhält Wasser und Mineralstoffe vom Pilz, der Pilz erhält durch Fotosynthese produzierte Nährstoffe von der Alge. Die
Alge beeinflusst den Pilzstoffwechsel durch ihre Steuerstoffe, Flechtenstoffe zu produzieren. Diese haben vielfältige Funktionen:
Sie dienen dem UV-Schutz in den Pilzzellen, sie wirken als Antibiotika, sie greifen als Steuerstoffe in das Stoffwechselgeschehen
der Alge ein, sie erhöhen die Membrandurchlässigkeit der Algenzellen.
$ 5 Erläutern Sie die Bezeichnung „balancierter Parasitismus“ für das Beispiel Flechte.
Bei längerem Lichtmangel verdaut der Pilz die Algen als Nährstoffquelle. Die zuvor vorhandenen Vorteile sind für diese Algen
nicht mehr vorhanden. Dann liegt Parasitismus vor, bis wieder Licht auf die Flechten gelangt. Der Umweltfaktor Licht entscheidet
über das Vorliegen einer Symbiose oder eines vorübergehenden Parasitismus. Daher wird diese Beziehung auch als balancierter
Parasitismus bezeichnet.
0 6 Beschreiben Sie anhand von Abb. 5 den Lebenszyklus der Zecke.
Aus den Eiern schlüpfen Larven. Diese saugen an einem Wirtstier und überwintern dann. Sie entwickeln sich zu Nymphen, die
wiederum Blut an einem Wirtstier saugen und überwintern. Im nächsten Frühjahr häuten sich die Nymphen zu adulten Zecken,
die sich paaren. Das Männchen stirbt, das Weibchen saugt sich an einem dritten Wirt voll und legt Eier.
$ 7 Erläutern Sie, wodurch die Überlebenswahrscheinlichkeit einer Zecke erhöht wird.
Je eine Blutmahlzeit ermöglicht das nächste Entwicklungsstadium. Da Zecken nicht auf einen Wirt festgelegt sind, sondern viele
Wirtstiere für die Blutmahlzeit geeignet sind, ist die Wahrscheinlichkeit auf ein Wirtstier zu treffen höher. Durch die Überwinte-
rung ist sichergestellt, dass die Zecken im Frühsommer einen Wirt benötigen und nicht zu Jahreszeiten, in denen weniger Tiere
unterwegs sind. Legt das Weibchen viele Eier, ist der Fortbestand gesichert, auch wenn nicht alle Larven einen Wirt finden.
$ 8 Erklären Sie, weshalb es vor allem im Frühsommer verstärkt zu Zeckenbissen kommt.
Da bei allen Stadien die Häutung im Frühjahr erfolgt und die Zecken dann Blut benötigen, lauern im Frühsommer besonders viele
Zecken auf einen neuen Wirt.

Konkurrenz (Seite 372/373)


0 1 Erläutern Sie den unterschiedlichen Einfluss der Individuendichte der Napfschnecken auf die Biomasse (Abb. 1).
Die Gesamtbiomasse aller Napfschnecken auf einem Felsen ist durch die Ressource Nahrung begrenzt. Bei geringer Individuen-
dichte sind die einzelnen Individuen größer. Eine Veränderung bei geringer Individuendichte (bis ca. 200 pro m2) hat demnach
einen großen Einfluss auf die Gesamtbiomasse. Bei hoher Individuendichte (vor allem ab 400 pro m2) sind die einzelnen Individu-
en kleiner, eine Veränderung hat kaum Einfluss auf die Gesamtbiomasse der Napfschnecken.
$ 2 Begründen Sie das Vorliegen von intraspezifischer und interspezifischer Konkurrenz in den Kieselalgenkulturen unter Verwen-
dung von Abb. 2.
In den Abbildungen links und in der Mitte liegt jeweils intraspezifische Konkurrenz vor. Die Individuen innerhalb der Kieselalgen-
art konkurrieren um Silicate. Die Verfügbarkeit von Silicat bestimmt die maximal mögliche Individuendichte. Diese bleibt dann
konstant oder sinkt leicht. In der Abbildung rechts konkurrieren zwei Kieselalgenarten um die Ressource Silicat. Die Art Synedra
ist konkurrenzstärker und kann überleben, die Art Asterionella stirbt im Untersuchungsbecken aus.

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. 3 Erklären Sie, warum die Reviergröße von Bussarden bei hoher Beutetierdichte deutlich kleiner ist als bei geringerer Beutetier-
dichte.
Ein Revier sichert u. a. die Verfügbarkeit von Nahrung. Die Überwachung und Verteidigung eines Reviers benötigt aber viel Energie.
Ist die Beutetierdichte hoch, reicht ein kleineres Revier zur Sicherung von ausreichend Nahrung, ein kleineres Revier spart Energie.
Bei nie­driger Beutetierdichte muss ein größeres Revier verteidigt werden, um ausreichend Nahrung zu sichern.

Die ökologische Nische (Seite 374/375)


$ 1 Erläutern Sie, dass Formulierungen wie „die Art besetzt eine ökologische Nische“ irreführend sind.
Eine solche Formulierung unterstützt die Fehlvorstellung der ökologischen Nische als einen Raum. Ohne Art gäbe es jedoch ledig-
lich Bedingungen in einem Lebensraum.
0 2 Erläutern Sie, dass in Abb. 4 nur ein sehr kleiner Teil der ökologischen Nischen der beiden Arten dargestellt ist.
Die grafische Darstellung zeigt drei Dimensionen, also Wechselbeziehungen bezüglich dreier Umweltfaktoren zu den Individuen
einer Art. Die ökologische Nische einer Art umfasst jedoch sämtliche Ansprüche einer Art an ihre Umwelt und ist wesentlich kom-
plexer.
$ 3 Erklären Sie, weshalb die vier Wanzenarten gemeinsam in Gewässern dauerhaft existieren können (Abb. 2).
Obwohl beispielsweise Wasserskorpione und Rückenschwimmer Insekten und Kaulquappen fressen, suchen sie die Nahrung in
ufernaher Vegetation bzw. im Freiwasser und treten so nicht in Konkurrenz zueinander. Die ökologischen Nischen der vier Wasser-
wanzenarten unterscheiden sich hinreichend voneinander und sie können dauerhaft in einem Gewässer koexistieren.

Material: Wechselwirkungen zwischen Lebewesen und Umwelt (Seite 376/377)


0 1 Beschreiben Sie die Versuchsergebnisse.
P. aurelia vermehrt sich unter gleichen Bedingungen schneller als P. caudatum. P. aurelia erreicht nach ca. 7 Tagen ein Maximum
von 100 Individuen pro ml, P. caudatum ein Maximum von 60 Individuen pro ml (Abb. oben). Werden beide Arten zusammen gehal-
ten, erreicht P. aurelia nach 18 Tagen das Maximum, die Individuenzahl von P. caudatum sinkt nach 6 Tagen. Nach 16 Tagen ist
P. caudatum im Versuch ausgestorben (Abb. Mitte). Hält man die Arten P. busaria und P. aurelia in einem Versuchsgefäß, vermehrt
sich P. aurelia zunächst schneller, die Indivduendichte sinkt aber ab dem 5. Tag und steigt ab dem 17. Tag wieder leicht. P. bursaria
vermehrt sich relativ konstant bis zu einem Maximum von 100 Individuen pro ml nach 24 Tagen.
. 2 Werten Sie die Versuchsergebnisse aus. Erläutern Sie dabei das Konkurrenzausschlussprinzip bzw. die Koexistenz von Arten.
In getrennter Haltung zeigen P. aurelia und P. caudatum jeweils ein Maximum der Individuendichte. Dieses ist durch intraspezifi-
sche Konkurrenz um Nahrung und Platz zu erklären. Möglicherweise ist P. aurelia kleiner und benötigt weniger Nahrung, sodass
die Individuendichte höher ist. Bei gemeinsamer Haltung von P. aurelia und P. caudatum kommt es zur interspezifischen Konkur-
renz um Nahrung, beide Arten fressen Bakterien an der Wasseroberfläche, sie haben also die gleiche Nahrungsnische. P. aurelia
und P. caudatum können nicht nebeneinander koexistieren, es kommt zum Konkurrenzausschluss, die konkurrenzstärkere Art
P. aurelia verdrängt P. caudatum. Bei gemeinsamer Haltung von P. bursaria und P. aurelia überleben beide Arten. Sie ernähren
sich in unterschiedlichen Bereichen. Die interspezifische Konkurrenz zwischen den Arten wird verringert, sie können nebeneinan-
der koexistieren.
0 3 Beschreiben Sie die Versuchsergebnisse der Einzelsaaten und der Mischsaat in Abb. 2.
Werden die drei Arten einzeln ausgesät, ist das Wachstum der Arten bezüglich der Bodenfeuchte nahezu identisch. Werden die
drei Arten gemischt ausgesät, wächst der Wiesenfuchsschwanz am besten auf feuchtem Boden, der Glatthafer in einem breiten
Bereich mittlerer Bodenfeuchte und die Aufrechte Trespe auf trockenen Böden.
. 4 Erklären Sie die Versuchsergebnisse des Hohenheimer Grundwasserversuchs mit der physiologischen bzw. ökologischen
Potenz der drei Grasarten.
Die Einzelsaat zeigt die physiologische Potenz der drei Arten. Die physiologische Potenz der drei Arten ist nahezu identisch, alle
drei Arten sind bezüglich der Bodenfeuchte euryök. In Mischsaat ändern sich die Wachstumsoptima. Die ökologischen Potenzen,
also die Potenz in Konkurrenz zu anderen Arten, entsprechen beim Wiesenfuchsschwanz und der Aufrechten Trespe nicht den
physiologischen Potenzen. Der Wiesenfuchsschwanz ist auf feuchten Böden konkurrenzstärker, die Aufrechte Trespe auf trockenen
Böden. In Konkurrenz erweist sich der Glatthafer als euryök, Wiesenfuchsschwanz und Aufrechte Trespe als stenök.
$ 5 Erläutern Sie am Beispiel der drei Grasarten im Hohenheimer Grundwasserversuch die Begriffe Fundamentalnische und Real-
nische.
Das Wachstum in den Einzelsaaten zeigt die Fundamentalnische bezüglich des Umweltfaktors Bodenfeuchte, also den möglichen
Existenzbereich. Das Wachstum in Mischsaat entspricht eher der Realnische der drei Arten, die durch Konkurrenz mit anderen
Arten eingeschränkter ist als die Fundamentalnische.
$ 6 Stellen Sie eine Hypothese zur Funktion des Schutznetzes über dem Radnetz von Nephila clavipes auf.
Nephila sitzt im Radnetz unter dem Schutznetz. Dieses könnte Nephila vor Fressfeinden schützen.

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0 7 Fassen Sie die wesentlichen Aussagen der Tag- Nacht-Aktivität und der Aufenthaltsorte der zwei Argyrodes-Arten in Abb. 6
und Abb. 7 zusammen.
A. caudatus ist hauptsächlich nachtaktiv und weist am Tag längere Ruhephasen auf. A. elevatus ist tag- und nachtaktiv, die
Ruhephasen sind nachts länger als tagsüber. Während der Aktivitätsphasen hält sich A. caudatus am meisten auf eigenen Fäden,
weniger und eher nachts auf dem Schutznetz und kaum und nur tagsüber im Radnetz von Nephila auf. A. elevatus hält sich eben-
falls häufig auf eigenen Fäden, aber viel häufiger im Radnetz des Wirts auf als A. caudatus. Das Schutznetz wird von A. elevatus
wesentlich seltener aufgesucht als von A. caudatus.
. 8 Erklären Sie anhand einer differenzierten Materialanalyse (Abb. 3, 5, 6 und 7), wie die beiden Argyrodes-Arten im Netz von
Nephila clavipes koexistieren können.
A. caudatus ist mit braunem Hinterleib sehr gut getarnt und nicht auf den Schutz vor Fressfeinden unter dem Schutznetz von Ne-
phila angewiesen. A. caudatus erbeutet kleine Insekten und junge Spinnen des Wirts vorwiegend auf eigenen Fäden und auf dem
Schutznetz. Die Gefahr vor Fressfeinden bei Aufenthalt auf dem Schutznetz ist durch Nachtaktivität deutlich verringert.
A. elevatus ist mit silbrigem Hinterleib nicht getarnt. Im Radnetz von Nephila unter dem Schutznetz ist A. elevatus besser vor
Fressfeinden geschützt und frisst dort mit Nephila von deren Beute. Durch den Schutz im Radnetz kann A. elevatus auch tagsüber
aktiv sein.
Die Ernährung und die Aufenthaltsorte von A. caudatus und A. elevatus unterscheiden sich hinreichend voneinander, Konkurrenz
wird so vermieden. Die Argyrodes-Arten bilden unterschiedliche ökologische Nischen aus und können langfristig im Netz von
Nephila koexistieren.

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7. 2 Populationsökologie
Populationsentwicklung (Seite 378/379)
0 1 Beschreiben Sie unter Verwendung von Abb. 3 den Einfluss dichteabhängiger und dichteunabhängiger Faktoren auf die Popu-
lationsgröße.
Dichteunabhängig: Je günstiger das Klima, desto höher ist die Anzahl der Tiere. Dichteabhängig: Je höher die Anzahl der Tiere,
desto weniger werden die Ressourcen. Der Rückgang der Ressourcen führt zu einer Verringerung der Geburtenrate und damit zu
einer Verringerung der Populationsgröße. Dies wiederum senkt den Ressourcen-Verbrauch. Ein entsprechender Weg ergibt sich
über die Sterberate.
$ 2 Erklären Sie anhand von Abb. 5, welche Faktoren zu Schwankungen der Populationsgröße führen.
Erreicht die Populationsdichte die begrenzende Umweltkapazität, kann die hohe Geburtenrate zu einer Überschreitung führen, die
dann zu einer hohen Sterberate führt.
. 3 Die Zyklen der Populationsgröße sind bei Tieren, die später geschlechtsreif werden und sich in längeren Abständen fortpflan-
zen, länger als bei Arten mit kurzen Abständen zwischen den Fortpflanzungsperioden. Erklären Sie den Zusammenhang.
Bei einer langen Generationsdauer wirkt sich eine Veränderung von Fortpflanzungs- bzw. Sterberate erst nach längerer Zeit aus.

Fortpflanzungsstrategien (Seite 380/381)


0 1 Nennen Sie je zwei Beispiele für r- und K-Strategen, die in unseren Wäldern vorkommen. Begründen Sie die Zuordnung.
individuelle Lösung
$ 2 Erläutern Sie, ob es Pflanzen gibt, die alle Eigenschaften von K-Strategen aufweisen.
Auf entstandenen Lichtungen wachsen im Verlauf vieler Jahre Bäume heran, von denen die konkurrenzstärksten dann das Blät-
terdach wieder schließen. Die schnelle Ausbreitung der r-Strategen Kräuter stört dabei nicht, weil die jungen Bäume schon nach
kurzer Zeit das Licht oberhalb der Krautschicht nutzen können. Die Größe der K-Strategen sichert ihr Heranwachsen und damit
ihren Reproduktionserfolg.

Population und Metapopulation (Seite 382)


$ 1 Vergleichen Sie die Wirksamkeit der Brücken für Tiere bezüglich der Stabilität von Populationen von r- und K-Strategen.
Die Maßnahme kann prinzipiell bei r- und K-Strategen wirken, allerdings bewirkt sie bei r-Strategen sehr viel schneller eine Erho-
lung einer stark dezimierten Population aufgrund der hohen Geburtenrate und frühen Geschlechtsreife.

Material: Populationsgrößen und ihre Veränderung (Seite 383)


0 1 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 1 den Zusammenhang zwischen Wachstumsrate und logistischem Wachstum.
Je höher die Wachstumsrate einer Population ist, desto schneller wird die Biotop-Kapazität erreicht. Die Zunahme der Sterberate
führt dann zu einer Verringerung der Wachstumsrate, sodass das exponentielle Wachstum in ein logistisches übergeht.
$ 2 Werten Sie die in Abb. 2 wiedergegebenen Versuchsergebnisse hinsichtlich der Entwicklung der Populationsgröße aus.
Die Ressource Nahrung erweist sich im Experiment als begrenzender Faktor. Je mehr Nahrung vorhanden ist, desto später und auf
desto höherem Niveau erreicht die Population die Biokapazität, sodass das exponentielle Wachstum in ein logistisches übergeht.
0 3 Erläutern Sie, warum mit der Scheinwerfermethode weder die Populationsgröße noch die absolute Populationsdichte ermit-
telt werden kann.
Um die Populationsgröße zu bestimmen, muss man das Verbreitungsgebiet kennen. Das wird durch diese Methode nicht ermittelt.
Bei der absoluten Populationsdichte müssten alle Tiere in einem bestimmten Areal gezählt werden. Die Scheinwerfermethode
erlaubt nur eine relative Angabe für den Vergleich von Gebieten oder die Veränderung über einen längeren Zeitraum.
$ 4 Erklären Sie die Daten in Abb. 4.
Im Verlauf des Sommers hat die Anzahl der Tiere durch die Produktion von Nachkommen zugenommen. Ein Teil der Population
stirbt im Winter, wo allerdings weniger Tiere als im Sommer hinzugekommen sind. Durch die Abschüsse der Jäger wird die Anzahl
der Tiere im Gebiet konstant gehalten.
. 5 Mit der gleichen Methode werden auch die Bestandsdichten anderer Wildtiere ermittelt. Erläutern Sie eine weitere Nutzungs-
möglichkeit für die erhobenen Daten.
Mit der Methode kann z. B. auch die Bestandsentwicklung bei Tieren in unterschiedlich intensiv landwirtschaftlich genutzten
Gebieten gemessen und verglichen werden. Gleiches gilt z. B. für den Einfluss einer neu gebauten Autobahn durch ein Verbrei-
tungsgebiet.

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Nahrungsbeziehungen und Populationsentwicklung (Seite 384/385)
0 1 Erklären Sie die Pfeile in der Abbildung auf der Randspalte.
Die Abbildung gibt proportionale und umgekehrt proportionale Beziehungen zwischen Größen in einer Räuber-Beute-Beziehung
wieder. Beispiele: Je größer die Dichte der Räuberpopulation, desto mehr Räuber-Beute-Kontakte finden statt. Je größer die Ster-
berate der Beute, desto kleiner wird die Beutepopulation.
$ 2 Zeigen Sie mithilfe der Abbildung auf der Randspalte, dass bei der Räuber-Beute-Beziehung Regulation vorliegt.
Der zweite Umlauf beginnt mit „Je geringer die Dichte der Beutepopulation, desto …“. Bei jedem weiteren Umlauf kehrt sich die
Richtung um. Der rote Pfeil zeigt die umgekehrte Proportionalität an.
. 3 1846 wurde der letzte Luchs im Bayerischen Wald erlegt. Anfang der 1970er-Jahre erfolgte die Wiederansiedlung. Erläutern Sie
die Voraussetzungen für den Erfolg.
Die Größe der Luchspopulation wird schwanken (Volterra 1). Auch am Tiefpunkt müssen genügend Luchse vorhanden sein, sodass
Verpaarungen stattfinden. Bezüglich der Beute gilt: Auch sie muss am Tiefpunkt der Schwankungen noch genügend vorhanden
sein, sodass die Luchspopulation nicht zusammenbricht.

Material: Schädlingsbekämpfung (Seite 386)


$ 1 Erläutern Sie unter Verwendung von Abb. 2 und 3 die Zeiträume für den Einsatz der jeweiligen Methode zur Bekämpfung des
Traubenwicklers.
Raupen und Puppen sind zu bestimmten Zeiten im Frühjahr, Sommer und Herbst erkennbar und können mechanisch abgesam-
melt werden. Pheromone wirken nur bei adulten Schmetterlingen, also in den Monaten Mai und Juli. Bt und Bt-Toxine wirken
gegen die Raupen. Sie können in den Monaten Juli und August eingesetzt werden.
. 2 Beurteilen Sie die Einbeziehung ökonomischer Aspekte bei der Entscheidung, ob eine Schädlingsbekämpfung durchgeführt
wird (Abb. 1).
Die Einbeziehung ökonomischer Argumente kann zu weniger Bekämpfungen führen. Bezüglich der Umweltverträglichkeit kann
sich dies positiv auswirken.

Material: Neophyten- und Neozoenpopulationen (Seite 387)


0 1 Im Himalaya ist die Vegetationsperiode kürzer als in Europa. Erklären Sie die Bedeutung dieses Faktors für die Verbreitung in
Europa.
Das Drüsige Springkraut ist an eine kurze Vegetationsperiode und niedrige Keimtemperaturen angepasst. Die Pflanzen wachsen
daher im Frühjahr schnell heran, sodass langsamer wachsenden einheimischen Arten Licht und Mineralstoffe fehlen.
. 2 Analysieren Sie Abb. 2 bezüglich der Ausbreitungswege des Springkrauts.
An Flussufern finden die feuchtigkeitsliebenden Pflanzen gute Wachstumsbedingungen. Ein Teil der Samen gelangt in das Wasser
und wird flussabwärts getrieben. Dort keimen sie. Die Flüsse fördern die Verbreitung des Drüsigen Springkrauts.
$ 3 Erläutern Sie die Fortpflanzungs- und Verbreitungsstrategien der Varroamilbe.
Bei der Fortpflanzung im Bienenstock profitiert die Milbe indirekt von der Jungenaufzucht und Vorratshaltung der Bienen, da
sie ihre Nahrung aus deren Larven und adulten Tieren bezieht. Bei der Verbreitung im Bienenstock nutzt die Milbe die Tatsache,
dass in einem Stock meist viele Tausend Tiere ihrer Wirtsart leben. Da die Milbe auf Bienen lebt, kann es bei einem Blütenbesuch
oder bei dem Versuch des Einfliegens in einen fremden Stock dazu kommen, dass eine Milbe auf eine Biene gelangt, die zu einem
Bienenvolk ohne Milben gehört.
$ 4 Erklären Sie die Veränderungen der Populationsgrößen im Bienenstock unter Verwendung von Abb. 4.
Die Anzahl der Bienen in einem Bienenstock nimmt während des Sommers stark zu. Die hohe Anzahl potenzieller Wirtstiere
fördert das Wachstum der Milbenpopulation. Der Parasitenbefall erhöht die Sterberate bei den Bienen, sodass deren Anzahl
abnimmt.

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7. 3 Ökosysteme
Die Ökosysteme der Erde (Seite 388/389)
0 1 Vergleichen Sie die Wachstumsbedingungen in Mitteleuropa mit denen in den immerfeuchten Tropen anhand von Abb. 1.
München: warm-feuchte Sommer, wenige Monate mit mittleren Temperaturen unter 0 °C. In den immer feuchten Tropen sind auch
die Temperaturen immer deutlich über 0 °C. In der Trockensavanne ist es immer warm, aber nur wenige Monate feucht.
$ 2 Erläutern Sie, warum in Nordamerika beheimatete Baum­arten wie die Douglasie auch bei uns im Freien prächtig wachsen.
Die Douglasie ist ziemlich anspruchslos. Sie wächst bevorzugt in regenreichen, warmfeuchten Klimaten. Diese Ansprüche werden
sowohl in Nordamerika als auch bei uns erfüllt.
$ 3 In der Taiga (Abb. 1) dominieren Nadelwälder und Moore. Artenreichtum und Besiedlungsdichte der Tierwelt sind relativ
gering. Erläutern Sie die Zusammenhänge, die zu der geringen globalen Nettoproduktion in diesem Biom führen.
Moore weisen auf ein reichliches Wasserangebot hin. Die nördliche Lage der Zone bedingt niedrige Temperaturen hin mit langen
Wintern und kurzen, kühlen Sommern. Die Temperatur ist der begrenzende Faktor für die Primär- und damit auch für die Sekun-
därproduktion.

Trophiestufen und ökologische Pyramiden (Seite 390/391)


0 1 Erläutern Sie an Beispielen aus Abb. 1 die Begriffe Nahrungskette und Nahrungsnetz.
Die Nahrungskette Hafer → Feldhamster → Wiesel → Habicht ist linear. Durch die Einbeziehung von Nacktschnecke und Fuchs
und alternativer Nahrungspflanzen für den Feldhamster entsteht ein vernetztes Geflecht (Nahrungsnetz) aus alternativen Nah-
rungsquellen und Feinden.
$ 2 Stellen Sie die Angaben in Abb. 3 mit der Verwendung von Biomasse in Zusammenhang.
Pflanzen produzieren alle Biomasse, die sie in ihrem Energie- und Baustoffwechsel nutzen. Konsumenten 1. Ordnung gewinnen
ihre Nährstoffe aus pflanzlicher Nahrung. Sie scheiden einen Teil davon ungenutzt als Ballaststoffe aus. Konsumenten 2. und
3. Ordnung ernähren sich von Pflanzenfressern bzw. von deren Feinden. Sie können z. B. Haare oder Knochen nicht verwerten.
Außerdem bauen alle Konsumentenstufen einen Teil der aufgenommenen Nährstoffe in ihrem Energiestoffwechsel ab, sodass sie
für die nächste Trophiestufe nicht zur Verfügung stehen.
. 3 Erstellen Sie eine Produktionspyramide für aquatische Ökosysteme.
Die Pyramide hat den gleichen Aufbau wie die Produktionspyramide in Abb. 3 (größte Produktivität der autotrophen Lebewesen,
dann absteigende Breite der Stufen).

Stabilität und Sukzession im naturnahen Wald (Seite 392/393)


0 1 Beschreiben Sie anhand von Abb. 3 die jahreszeitlichen biologischen Aktivitäten im Wald.
Die biologische Aktivität aller genannten Lebewesen wird von den jahreszeitlichen Temperaturschwankungen beeinflusst. Bei den
homoiothermen Säugetieren und Vögeln ist die Aktivität in den kalten Jahreszeiten höher als bei den Insekten. Die Schwankungen
bei den Bodenorganismen sind relativ gering, da im Boden die Temperatur im Winter nicht so stark fällt wie in der Luft.
$ 2 Erläutern Sie die Angaben zu Produktion, Artenanzahl und Biomasse in Abb. 4.
In Initial- und Folgephasen führt die Verfügbarkeit der Ressourcen Licht und Mineralstoffe zu starkem Pflanzenwachstum. In der
Folgephase herrscht eine Vielfalt von hellen und schattigen, trockenen und feuchteren Bereichen. Das fördert die Artenvielfalt. In
der Klimaxphase sind Kapazitätsgrenzen erreicht. Wenige konkurrenzstarke Arten herrschen vor.
. 3 Erklären Sie unter Verwendung von Abb. 4, dass in wirtschaftlich genutzten Wäldern die Bäume meist nach 80 — 100 Jahren
gefällt werden, obwohl die meisten Baumarten wesentlich älter werden können.
Der Biomassezuwachs ist nur noch sehr gering, d. h. die Bäume wachsen nur noch sehr langsam. Junge Bäume erzielen mehr
Zuwachs.

Extra: Die Geschichte mitteleuropäischer Wälder (Seite 393)


Erläutern Sie am Beispiel der Waldgeschichte in Mitteleuropa die Aussage, dass das „Gleichgewicht“ in einem Ökosystem nur
einen zeitlich befristeten Ausnahmefall darstellt.
Durch Klimaänderungen, Einwanderung von Arten und Einflüsse des Menschen bleiben die abiotischen und biotischen Faktoren
langfristig nicht konstant. Dadurch befinden sich die Ökosysteme häufig in einem Zustand der Anpassung an die veränderten
Bedingungen.

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Lösungen
Praktikum: Vegetationsanalyse im Wald (Seite 394/395)
1 Prüfen Sie die im Text genannten Kriterien und wählen Sie begründet eine Untersuchungsfläche aus. Tragen Sie diese in Ihre
Karte ein.
individuelle Lösung
2 Fertigen Sie anhand Ihrer Beobachtungen und Pflanzenbestimmungen ein Protokoll und eine Skizze mit der Bedeckung
durch die Arten aus der Vogelperspektive an.
individuelle Lösung
3 Begründen Sie, dass die Summe der bedeckten Flächen 100 % überschreiten kann.
Da z. B. unter Bäumen Kräuter und Sträucher wachsen können, gehen manche Flächen doppelt in die Berechnung ein.
4 Vergleichen Sie Ihre Skizze und die Liste der von Ihnen bestimmten Arten mit denen der anderen Gruppen.
individuelle Lösung
5 Leiten Sie aus den ermittelten Werten Aussagen über die Untersuchungsfläche ab.
individuelle Lösung
6 Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit denen der anderen Gruppen.
individuelle Lösung
7 Erstellen Sie mit Ihren Ergebnissen und Fotos eine Präsentation.
individuelle Lösung

Lokale Stoffkreisläufe im Wald (Seite 396/397)


0 1 Erläutern Sie Abb. 3.
Die Werte zeigen eine Abnahme der Produktion in den Trophiestufen von den Produzenten bis zu den Konsumenten. Bei den
Pflanzen ist die Auswirkung der Beschattung der Kräuter durch die Bäume erkennbar. Die kurzlebigen Destruenten bauen viel
Biomasse ab bei geringer eigener Biomasseproduktion.
$ 2 Im Mittelalter wurden in Wäldern im Sommer Schweine gehalten. Erklären Sie deren Einflüsse auf die Stoffkreisläufe.
Die Schweine sind Konsumenten, die Kohlenstoffdioxid und Stickstoff in den Ausscheidungen zurücklassen. Durch die Zunahme
ihrer Körpermasse erfolgt eine Entnahme von Kohlenstoff und Stickstoff aus dem Ökosystem. Werden sie nur tagsüber im Wald
gehalten, entfällt ein Teil der Rückdüngung.
. 3 Erklären Sie die Auswirkungen intensiver Forstwirtschaft auf den Kohlenstoff- und den Stickstoffkreislauf im Wald.
Durch die Holzernte werden die beiden Elemente dem Wald entzogen. Das führt beim Kohlenstoff zu einem Stofffluss vom Spei-
cher Atmosphäre zur Biomasse und beim Stickstoff zu einem Stofffluss vom Speicher Boden zur Biomasse.

Tropischer Regenwald (Seite 398)


$ 1 Die tropischen Regenwälder werden manchmal als „grüne Lunge der Erde“ oder „Sauerstoffspender“ bezeichnet. Nehmen Sie
Stellung dazu.
In einem intakten Regenwald entspricht die Biomasseproduktion dem Biomasseabbau. Durch die Fotosynthese von den Pflanzen
freigesetzter Sauerstoff wird bei der Zellatmung aller Lebewesen wieder gebunden. Die Aussage trifft so nicht zu.

Material: Tropischer Regenwald (Seite 399)


$ 1 Erklären Sie die in Abb. 1 dargestellten Mess­ergebnisse.
In tieferen Schichten herrscht ein geringes Lichtangebot durch das Blätterdach der Bäume. Durch die Sonnenbestrahlung der
Blätter in den Baumkronen findet man dort starke Evaporation, sie ist in der feuchten Luft darunter geringer. Die hohe Luftfeuch-
tigkeit und der hohe CO2-Gehalt in der bodennahen Luft entstehen durch Verdunstung und den Stoffwechsel von Konsumenten
und Destruenten. Dies bleibt durch einen geringen vertikalen Luftaustausch erhalten. Die Kronenansätze von nachwachsenden
Bäumen unter den großen Bäumen vermindern den Luftaustausch zwischen verschiedenen Höhen.
0 2 Erläutern Sie das Vorgehen bei der Auswahl der Messstellen.
Durch die Vermeidung des Sonderfalls Lichtung werden die für das Ökosystem typischen Werte erfasst.
0 3 Erstellen Sie ein Nahrungsnetz aus den genannten Arten und ordnen Sie diese einer Trophiestufe zu.
Bakterien → tierische Einzeller → Mückenlarven → Kaulquappen → Bromelienkrabbe
$ 4 Erläutern Sie am Beispiel des Bromelientrichters den Begriff Mikroökosystem.
Es handelt sich bei dem Lebensraum (Biotop) Bromelientrichter mit einer bestimmten Ausprägung der abiotischen Faktoren und
einer eigenen, speziell angepassten Biozönose um ein Mikroökosystem, das neben vielen anderen Teil des Ökosystems „Tropischer
Regenwald“ ist.

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Ökosystem See (Seite 400/401)
0 1 Stellen Sie in einer Tabelle die Lebensbedingungen in der Uferzone, der Freiwasserzone und der tiefen Bodenzone im Som-
mer zusammen.
siehe Tabelle
Uferzone Freiwasserzone tiefe Bodenzone
hohes Lichtangebot für Pflanzen- je nach Wassertiefe verschieden hohes Lichtangebot Dunkelheit
wachstum
starke jahreszeitliche Temperatur- in Zirkulations- und Stagnationsphasen und je nach gleichbleibend niedrige Temperatur von
schwankungen Höhe sehr unterschiedliche Temperaturen ca. 4 °C
kaum schwankendes Sauerstoff- in Zirkulations- und Stagnationsphasen und je nach sich in Zirkulations- und Stagnationspha-
angebot Höhe sehr unterschiedlicher Sauerstoffgehalt sen änderndes Sauerstoffangebot

. 2 Vergleichen Sie die Verteilung von Sauerstoff und Mineralstoffen im Jahresverlauf in einem tiefen See mit denen in einem
flachen See mit nur wenigen Metern Wassertiefe.
Durch Zirkulation herrschen in einem flachen See oberflächen- und bodennah ganzjährig ähnliche Konzentrationen. In einem
tiefen See verändern sich die Werte im Verlauf der Stagnationsphasen und gleichen sich im Frühjahr und Herbst durch Zirkulation
an.
$ 3 Phytoplankton hält sich im Sommer tagsüber oberflächennah auf, sinkt jedoch nachts in tieferes Wasser. Bilden Sie eine
Hypothese zur Erklärung dieser Beobachtung.
Mögliche Hypothesen sind: Nachts herrscht in tieferen Zonen ein geringerer Feinddruck durch Zooplankton, das der Nahrung
teilweise nicht folgt. Alternativ: Die Organismen weisen nachts durch fehlende Sauerstofffreisetzung eine geringere Dichte auf.

Eutrophierung und Regeneration eines Sees (Seite 402/403)


0 1 Vergleichen Sie die Stoffkonzentrationen im oligotrophen und im hypertrophen See (Abb. 2). Erläutern Sie die Zusammen­
hänge.
Aus der Perspektive des eutrophierten Sees: weniger Sauerstoff und mehr Kohlenstoffdioxid in bodennahem Wasser durch den
vermehrten Abbau von Biomasse durch Destruenten. Dabei wird viel Ammoniak und Schwefelwasserstoff freigesetzt. Sulfat und
Nitrat entstehen nicht in allen Höhen, sondern nur im sauerstoffreichen oberflächennahen Wasser.
$ 2 Erläutern Sie die Veränderung der Stoffkonzentrationen im Herbst.
gleiche Konzentration aller Stoffe in allen Wassertiefen durch die Herbstzirkulation
$ 3 Eine unterstützende Sanierungsmaßnahme für einen hypertrophen See ist das Abernten von Pflanzen insbesondere aus dem
Schilfgürtel des Sees. Erläutern Sie die Wirkung dieser Maßnahme unter Einbeziehung von Abb. 3 und 4.
Die Pflanzen entnehmen beim Wachsen mit ihren Wurzeln Mineralstoffe aus dem ufernahen Seeboden und dem Wasser. Durch
das Abernten gelangen die Mineralstoffe nicht durch den Biomasseabbau in das Wasser zurück. Mit der Biomasse werden Mine-
ralstoffe aus dem See entfernt.

Material: Ökosystem See (Seite 404/405)


$ 1 Erläutern Sie anhand von Abb. 1 den jährlichen Wechsel von Stagnations- und Zirkulationsphasen im See.
Frühjahrszirkulation im März und Herbstzirkulation im Dezember führen zur vollständigen Durchmischung des Wassers. Im Som-
mer und Winter bauen Destruenten am Seegrund Biomasse oxidativ ab. Im Sommer setzen Produzenten im oberflächennahen
Wasser Sauerstoff frei. Ursache der Schichtung ist die Dichteanomalie des Wassers.
$ 2 Erklären Sie die Messergebnisse für die Phosphatkonzentration (Abb. 2).
Phosphat wird oberflächennah von Pflanzen im Baustoffwechsel gebunden und von Destruenten beim Biomasseabbau am See-
boden freigesetzt. Die Konzentrationen ergeben sich durch Stagnation und Zirkulation.
0 3 Nennen Sie zwei am Stickstoffkreislauf beteiligte Stickstoffverbindungen und je eine biologische Quelle dieser Stoffe.
Ammoniak wird von Konsumenten und Destruenten beim Biomasseabbau freigesetzt. Nitrat wird von nitrifizierenden Bakterien
freigesetzt.
$ 4 In manchen Seen findet man große Ansammlungen von Wasservögeln. Erläutern Sie deren Einfluss auf den Stickstoffkreislauf
im See.
Durch ihre Ausscheidungen führen sie dem Kreislauf Stickstoff zu. Erhöhtes Pflanzenwachstum und deren Abbau führen zu einer
Erhöhung aller Konzentrationen.
$ 5 Entscheiden Sie begründet, welcher der beiden Seen sich im eutrophen und welcher sich im oligotrophen Zustand befindet.
See 2 ist eutroph, erkennbar an der „Algenblüte“ durch erhöhtes Mineralstoffangebot und der Klarwasserphase.

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Lösungen
. 6 In Abb. 5 ist eine Klarwasserphase eingezeichnet. Zu Beginn dieses Zustands verschwindet die Grünfärbung des Wassers.
Erklären Sie das Phänomen.
Ein verstärktes Algenwachstum führt zu starkem Populationswachstum des Zooplanktons, das erst durch die folgende Nahrungs-
knappheit gebremst wird.
$ 7 Ordnen Sie die in Abb. 6 genannten Maßnahmen nach ihrer Wirkungsweise.
Die Sauerstoffzufuhr verhindert die Bildung von Schwefelwasserstoff. Alle übrigen Maßnahmen reduzieren den Mineralstoffge-
halt des Wassers.
. 8 Analysieren Sie die in Abb. 7 wiedergegebene Stellungnahme bezüglich der kausalen Zusammenhänge.
Die zeitweilige Reduzierung des Mineralstoffgehalts hat nur langfristig Erfolg, wenn der Zufluss von Mineralstoffen gestoppt
wird.
. 9 Von den in Abb. 6 und 7 genannten Maßnahmen können auch mehrere in Kombination eingesetzt werden. Entwerfen Sie eine
Maßnahmenkombination für eine rasche und nachhaltige Seesanierung.
Fällung und anschließende Abdeckung reduzieren schnell den Mineralstoffgehalt. Anschließende Belüftung verhindert die H2S-
Bildung.

Fließgewässer (Seite 406/407)


$ 1 Flüsse schlängeln sich im Mittel- und Unterlauf typischerweise durch die Landschaft, sie mäandrieren. Erläutern Sie, wodurch
dies entsteht.
Am Prallufer wird Boden abgetragen, am Gleithang abgelagert. Dadurch verlagert sich die Flussbiegung Richtung Prallhang. Das
verstärkt den Effekt.
$ 2 Beschreiben Sie mögliche Auswirkungen von Flussbegradigungen durch den Menschen.
Die Strömung wird stärker. Daran nicht angepasste Lebewesen werden fortgespült. An schnell fließendes Wasser angepasste
Arten leben in kaltem, sauerstoffreichem Wasser. Diese Arten können meist schnell fließende Bereiche des Mittellaufs nicht besie-
deln.
. 3 Erklären Sie die in Abb. 4 dargestellten Unterschiede bei den Anteilen der Ernährungstypen in verschiedenen Abschnitten von
Fließgewässern.
Im Oberlauf dominieren Detritusfresser. Das Angebot für Pflanzenfresser ist gering. Im Mittellauf ernähren sich Pflanzenfresser
von Algen und höheren Pflanzen. Der steigende Anteil an Schwebstoffen und Detritus ist Nahrung für die Filtrierer und Sedi-
mentfresser. Diese stellen den weitaus größten Anteil im Unterlauf dar. Im Verhältnis zur Wassermasse kommen wenig Pflanzen
vor. Räuberische Fleischfresser kommen in allen Bereichen vor. Im Oberlauf sind hauptsächlich Insektenlarven die Beute, in den
anderen Bereichen sind es Plankton, Insektenlarven, Krebse und kleinere Fische.

Gewässergüte im Fließgewässer (Seite 408)


$ 1 Erläutern Sie am Beispiel des Phosphatgehalts (Abb. 2) die Angaben für die Güteklassen.
Ein geringer Phosphatgehalt des Wassers ist ein Anzeichen für gute Wasserqualität. Je höher der Phosphatgehalt ist, desto
stärker besteht die Gefahr, dass durch Hypertrophierung zu starkes Pflanzenwachstum das Gewässer belastet. Dadurch ist der Zu-
stand des Gewässers weiter vom optimalen natürlichen Zustand entfernt. Dies wird durch die höhere Zustandsklasse ausgedrückt.

Praktikum: Untersuchung eines Fließgewässers (Seite 409)


1 Vergleichen Sie Ihre Messergebnisse mit den Angaben in Abb. 2, S. 408 und ordnen Sie dem Gewässer eine Güteklasse zu.
individuelle Lösung
2 Erklären Sie, warum die chemische Gewässergütebestimmung in einem Fließgewässer weniger sicher ist als in einem stehen-
den Gewässer (See).
An einer Messstelle im Fluss strömt ständig frisches Wasser vorbei. Ein kurzzeitiger Zufluss von mineralstoff- oder biomasserei-
chem Wasser oberhalb der Messstelle kann z. B. zu untypischen Werten führen.
3 Ordnen Sie das untersuchte Gewässer mithilfe von Zeigerarten (Abb. 1) einer Gewässergüteklasse zu.
individuelle Lösung
4 Recherchieren Sie Ursachen für die ermittelte Ge­wässergüte.
individuelle Lösung

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Lösungen
Selbstreinigung im Fließgewässer (Seite 410)
$ 1 Erklären Sie die Veränderungen der Stoffkonzentrationen (Abb. 3) während der sogenannten Selbst­reinigung.
Die zugeführte Biomasse wird durch Destruenten oxidativ abgebaut, der Sauerstoffgehalt sinkt. Dabei werden Mineralstoffe
Phosphat und Ammonium freigesetzt. Ammonium wird von nitrifizierenden Bakterien zu Nitrat umgesetzt. Die Ionen regen das
Algenwachstum an. Die Algen entnehmen dem Wasser Mineralstoffe und geben Sauerstoff an das Wasser ab.

Material: Abwasserreinigung (Seite 411)


$ 1 Erläutern Sie die Funktionsweise und Bedeutung der einzelnen Stufen einer kommunalen Kläranlage (Abb. 1).
Mit Rechen werden mechanisch Gegenstände im Wasser aufgefangen. In der den folgenden Becken setzen sich aufgrund einer
geringen Fließgeschwindigkeit Sand und Schwebstoffe ab. In der biologischen Reinigungsstufe bauen Mikroorganismen wei-
tere Schwebstoffe ab und denitrifizierende Bakterien verringern den Nitratgehalt des Wassers. Durch Flockungsmittel werden
unerwünschte Ionen im Wasser als schwer lösliche Stoffe ausgefällt. Im Nachklärbecken setzen sich im Wasser verbliebene
Schwebstoffe ab. Biomasse aus dem Absetz- und Vorklärbecken sowie aus dem Nachklärbecken wird teilweise im Faulturm durch
Mikroorganismen anaerob abgebaut. Dabei entstehendes Methan wird zur Energieversorgung der Anlage genutzt.
$ 2 Im Denitrifikationsbecken leben Bakterien, die bei Abwesenheit von freiem Sauerstoff Nitrat zu molekularem Stickstoff (N2 )
reduzieren. Erläutern Sie die Bedeutung dieses Reinigungsschritts für die Umweltverträglichkeit des gereinigten Wassers.
Die Freisetzung von Stickstoff verhindert eine Überdüngung des Gewässers, in das der Vorfluter mündet.
$ 3 Vergleichen Sie die Funktionsweise einer biologischen Kläranlage (Abb. 2) mit der einer typischen kommunalen Kläranlage.
Die Absetzgrube entspricht der mechanischen Reinigung. Die biologische Reinigung erfolgt im Wurzelsystem des Schilfs durch
Bakterien. Dadurch entsteht kein Klärschlamm aus organischem Material. Dabei frei werdende Mineralstoffe werden vom Schilf
aufgenommen. Das so entmineralisierte Wasser versickert im Nachklärbecken. Dort nehmen Pflanzen weitere Mineralstoffe auf.

Marine Ökosysteme (Seite 412/413)


0 1 Erläutern Sie den Begriff des ozeanischen Förderbands.
Als ozeanisches Förderband bezeichnet man das globale System aus Wasserströmungen, das durch temperaturbedingte und vom
Salzgehalt bedingte Dichteunterschiede angetrieben wird. Es transportiert große Mengen an Wärme und Mineralstoffen und
beeinflusst deshalb das Klima und marine Biozönosen.
$ 2 Hochseefischerei wird zwar nicht in Küstennähe, aber auch nur selten inmitten der großen Ozeane betrieben. Erläutern Sie
die Gründe aus biologischer Sicht.
Fische sind überwiegend Konsumenten 1. oder 2. Ordnung. Sie halten sich im Lebensraum ihrer Nahrungsquellen auf. Das sind
überwiegend Küstenregionen mit einer Wassertiefe bis 200 m und nicht Bereiche der Tiefsee.
. 3 Erklären Sie, welche Konstellation von Ökofaktoren dazu führt, dass Korallenriffe als sehr produktive Ökosysteme im äquator-
und küstennahen Gewässer vorkommen.
In küstennahen Gewässern herrscht ein hohes Mineralstoffangebot für Primärproduzenten und gutes Lichtangebot durch geringe
Wassertiefe. In Äquatornähe ist das Lichtangebot besonders hoch. Außerdem ist das Wasser wärmer als in anderen Regionen
(RGT-Regel, schnelleres Wachstum).

Der globale Kohlenstoffkreislauf (Seite 414/415)


$ 1 Beschreiben Sie den möglichen Weg eines Kohlenstoffatoms von einer Landpflanze zum Tiefenwasser im Ozean.
Pflanze wird von Tier gefressen, das Kohlenstoffdioxid abgibt, oder gibt selbst Kohlenstoffdioxid ab. Das in die Atmosphäre
gelangte Molekül löst sich im Meerwasser. Phytoplankton nimmt es auf und erzeugt Glucose. Abgestorben sinkt es als Detritus im
Meer ab.
$ 2 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 2 die Auswirkungen der Ab­holzung von Wäldern bzw. der Aufforstung.
Durch Aufforstung fixieren Bäume in ihrer Biomasse atmosphärischen Kohlenstoff, bei Abholzung und Verbrennen bzw. Verrotten
des Holzes wird Kohlenstoffdioxid frei und fließt der Atmosphäre zu.
$ 3 Wenn der Säuregehalt der Meere durch das Lösen von Kohlenstoffdioxid zunimmt, kann ein Teil der Kalkschalen von Mu-
scheln und Meeresschnecken sich unter Freisetzung von Kohlenstoffdioxid auflösen. Erläutern Sie die Folgen.
Die Versauerung der Meere kann zu verminderter Kalkablagerung führen, sodass die Gleichgewichte in Richtung Atmosphäre
verschoben werden. Dadurch kann der Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre langfristig zunehmen.

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Lösungen
7. 4 Mensch und Umwelt
Bevölkerung und Welternährung (Seite 416/417)
0 1 Erläutern Sie Abb. 3.
Die Wachstumsrate der Bevölkerung ergibt sich aus der Differenz zwischen Geburten- und Sterberate. Da die Sterberate schneller
gesunken ist als die Geburtenrate, gibt es weniger Neugeborene, aber durch die höhere Lebenserwartung eine größere Bevölke-
rung.
. 2 Vergleichen Sie die Aussagen von Abb. 2 und 5 und nennen Sie mögliche Erklärungen.
In Asien und teilweise in Afrika steigt zwar die Bevölkerungszahl besonders stark, aber dennoch hat der Anteil der Unterernährten
in vielen Gebieten abgenommen. Das kann an gesteigerter Nahrungsmittelproduktion liegen oder an der gestiegenen Wirtschafts-
kraft zum Kauf von Nahrungsmitteln.
$ 3 Recherchieren Sie die Ursachen der Ausbreitung der Wüsten in Afrika unter dem Stichwort Desertifikation und leiten Sie aus
Abb. 6 die Folgen ab.
Ursachen für die Desertifikation sind neben dem Klimawandel die Überbeanspruchung der Bodenfruchtbarkeit mit anschließen-
der Erosion durch Wind. Die Abholzung von Bäumen in Steppenregionen kann ebenfalls zur Ausbreitung der Wüsten beitragen.
Die Abbildung zeigt, dass durch die Ausbreitung der Sahara in Nordafrika und der Wüsten in Südafrika ein Sinken der Getreide-
ernten zu erwarten ist. Dadurch ist in diesen Gebieten ein Anstieg der Menschen mit prekärer Ernährungssituation zu erwarten.

Der Klimawandel (Seite 418/419)


0 1 Nennen Sie mögliche Folgen für Lebewesen durch die relativ schnelle Verschiebung von Klimazonen.
Klimaveränderungen in ökologisch kurzen Zeiträumen können dazu führen, dass eine Reihe von Pflanzenarten ausstirbt. Die Neu-
besiedlung durch an die geänderten Verhältnisse angepasste Arten wird in vielen Fällen nur langsam erfolgen. Der Rückgang der
Primärproduktion wirkt sich auf alle Trophiestufen aus. Der Rückgang bei Ökosystemen mit hoher Produktivität kann zu reduzier-
ter Kohlenstoffdioxidfixierung und damit zu einer Verstärkung des Treibhauseffekts führen.
$ 2 Erklären Sie am Beispiel des Gletscherrückgangs das Prinzip der positiven Rückkopplung.
Je mehr die Gletscher schmelzen, desto mehr erwärmt sich die Erde. Dadurch beschleunigt sich wiederum die Gletscherschmelze.
Beide Parameter fördern wechselseitig den Effekt Erwärmung.
. 3 Diskutieren Sie folgende Aussage: „Der Klimawandel wird überwiegend von Industriestaaten verursacht, trifft jedoch beson-
ders stark Menschen in wirtschaftlich weniger ent­wickelten Regionen“.
individuelle Lösung

Material: Die Atmosphäre und der Klimawandel (Seite 420/421)


0 1 Beschreiben Sie den in Abb. 1 dargestellten Verlauf der Temperatur.
Nach der Erwärmung am Ende der letzten Eiszeit treten Schwankungen von +/–1 °C um den Wert 15 °C auf.
$ 2 Aktuelle Simulationen sagen einen Temperaturanstieg von zwei oder mehr °C in 100 Jahren voraus. Vergleichen Sie diese
Angabe mit den historischen Temperaturänderungen laut Abb. 1.
Die Hochs und Tiefs dauerten 500 bis 2000 Jahre. Das sind wesentlich langsamere und kleinere Veränderungen.
. 3 Vergleichen Sie die Ergebnisse der Pollenanalyse (Abb. 1) mit den Temperaturwerten und erklären Sie mögliche Zusammen-
hänge.
Durch die Erwärmung vor 8000 Jahren ging der Bestand an Weiden, Birken und Kiefern stark zurück. Sie wurden verdrängt von
den unter diesen Bedingungen konkurrenzstärkeren Arten Hasel und Eiche. Vor etwa 3000 Jahren drängte die Rotbuche andere
Arten zurück.
$ 4 Nehmen Sie Stellung zu der Hypothese, dass die globale Erwärmung überwiegend auf die Sonnenaktivität zurückzuführen ist
und nicht auf Aktivitäten des Menschen.
Die Sonnenaktivität beeinflusst die globale Durchschnittstemperatur. Allerdings kann sie nicht allein für den Anstieg verantwort-
lich sein, da insbesondere ab 1960 die Temperatur deutlich ansteigt, obwohl die Sonnenaktivität zurückgeht. Die Hypothese trifft
insofern nicht zu, als „überwiegend“ sicher falsch ist.
0 5 Beschreiben Sie Abb. 3.
Die Erde strahlt weniger Wärme ab, als theoretisch zu erwarten ist. Dabei sind die Wellenlängen unterschiedlich betroffen. Was-
ser, Kohlenstoffdioxid und andere Gase absorbieren die von der Erde ausgehende Strahlung und verhindern so die Abgabe in das
Weltall. Dadurch sind Atmosphäre und Erdoberfläche wärmer als ohne die Atmosphäre.
$ 6 Erläutern Sie den Treibhauseffekt anhand von Abb. 3.
Wenn die Wärmeabstrahlung der Erde durch den Gehalt an Treibhausgasen in der Atmosphäre abnimmt, steigt die Temperatur
auf der Erde. Je wärmer die Erde ist, desto mehr Wärmestrahlung geht von ihr aus. Bei konstanter Sonneneinstrahlung führt das
zu einer neuen, höheren globalen Durchschnittstemperatur.

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Lösungen
$ 7 Verringert sich durch anthropogene Veränderungen in der Zusammensetzung der Atmosphäre die Wärmeabstrahlung, stellt
sich ohne weitere Veränderungen nach einiger Zeit ein neues Strahlungsgleichgewicht ein. Erklären Sie dieses Phänomen.
Ein Teil der Wärmestrahlung der Erde führt in der Atmosphäre zur Erwärmung von Teilchen, die Wärmestrahlung auch in Richtung
Erde verursachen. Diese Wärmeenergie trägt zur bodennahen Erwärmung bei.
. 8 Erläutern Sie eine von Ihnen gebildete Hypothese zur Erklärung der in Abb. 5 dargestellten Simula­tionsergebnisse.
Die Hypothese kann lauten: Die durch Aerosolbildung entstehenden Wolken reflektieren Sonnenstrahlen in den Weltraum.
Dadurch erreicht weniger Licht die Erdoberfläche. Das führt zu weniger bodennaher Wärmestrahlung. In Bodennähe tritt eine
Abkühlung ein.

Nachhaltige Entwicklung von Lebensräumen (Seite 422)


$ 1 Planen Sie eine Podiumsdiskussion zum Thema Gemüseimporte aus Afrika mit den Rollen Industrievertreter, Umweltschützer
sowie Vertreter eines Entwicklungslandes und führen Sie diese durch.
individuelle Lösung

Alternative Formen der Energiebereitstellung (Seite 423)


$ 1 Erläutern Sie die ökologischen Folgen des Maisanbaus in großflächigen Monokulturen.
In großen Monokulturen nimmt die Biodiversität ab. Das kann zum regionalen Aussterben von Arten führen. Erfolgt weniger
Fruchtwechsel auf den Feldern, kann die Bodenfruchtbarkeit sinken. Dadurch wird ein höherer Düngereinsatz nötig. Außerdem
wird die Ausbreitung maisspezifischer Schädlinge gefördert. Als Gegenmaßnahme erhöht sich dann der Einsatz von Pflanzen-
schutzmitteln.
. 2 Bewerten Sie die Nutzung von Ackerflächen für den Anbau von Pflanzen für die Energiebereitstellung anstatt für die Nah-
rungsmittelproduktion.
individuelle Lösung

Ressource Wasser (Seite 424/425)


$ 1 Vergleichen Sie die Nutzungsmöglichkeiten von Grundwasser aus der Grundwasserströmung und fossilem Grundwasser wie
unter der Sahara.
Die Wasserentnahme aus der Grundwasserströmung kann bei Versickerung von gereinigten Abwässern als Kreislauf geführt wer-
den. Das aus Speichern unter der Sahara entnommene und dann genutzte Grundwasser verdunstet und regnet größtenteils nicht
über der Sahara ab. Die Nutzung dieses Wassers kann also nur einmal erfolgen. Die Speicher können nicht regenerieren.
$ 2 Stellen Sie mithilfe von Abb. 5 einen Zusammenhang zwischen den Ernährungsgewohnheiten und dem virtuellen Wasserver-
brauch her.
Für verschiedene Nahrungsmittel wird bei der Produktion unterschiedlich viel Wasser verbraucht. Wenn Tiere z. B. mit Getreide
gefüttert werden, ist der Wasserverbrauch besonders hoch, weil zu dem Wasserverbrauch für die Getreideproduktion der Wasser-
bedarf der Tiere hinzukommt.
$ 3 Bewerten Sie die Nutzung von Wasser aus Lagerstätten unter der Sahara für den Kartoffelanbau.
individuelle Lösung

Material: Biodiversität, Artenschutz und die Entwicklung der Landwirtschaft (Seite 426/427)
$ 1 Erläutern Sie anhand von Abb. 2, dass selbst bei einem Heckenabstand von 0,5 km ein nahezu flächendeckender Rückgang
von Ernteschädlingen beobachtet werden kann.
Bei der Ausbreitung der Schadinsekten wandern auch Tiere in heckennahe Bereiche ab bzw. aus diesen Bereichen ein. Durch die
Fressfeinde der Schadinsekten wird deren Anzahl dezimiert.
$ 2 Werten Sie Abb. 3 aus.
Mit Zunahme des Brachflächenanteils bis 2 % steigt die Populationsdichte der beobachteten Vogelarten deutlich an. Von einer
weiteren Steigerung des Anteils profitieren die Dorngrasmücken leicht, die anderen Arten nicht einheitlich. Das ist ein Hinweis
darauf, dass ein anderer Faktor die Populationsdichte begrenzt.
. 3 Stellen Sie unter Verwendung des gesamten Materials Argumente für und gegen die Errichtung von Hecken bzw. Brach­
flächen zusammen.
Hecken und Brachflächen begünstigen die Ansiedlung und Fortpflanzung von Wildkräutern und Tieren. Manche der Tierarten
fördern den Ernteertrag durch die Nutzung von Schadinsekten als Nahrung. Das kann eine Verringerung des Einsatzes chemischer
Pflanzenschutzmittel bewirken. Andererseits kann die Verbreitung von Samen von Wildkräutern zu genau entgegengesetzten
Wirkungen führen.

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$ 4 Werten Sie die in Abb. 4 dargestellten Versuchs­ergebnisse aus.
Von Wurzeln geschädigter Maispflanzen wird nach der Schädigung Caryophyllen freigesetzt.
. 5 Erklären Sie, durch welche Befüllungen der Behälter mithilfe der in Abb. 5 gezeigten Apparatur die Bedeutung des Caryophyl-
lens für die Maispflanzen nachgewiesen werden kann.
In die Gefäße 1 – 5 kann man Maispflanzen mit geschädigten bzw. nicht geschädigten Wurzeln setzen bzw. dem Boden Caryophyl-
len in verschiedenen Konzentrationen zugeben. Ein Gefäß kann als Kontrolle unveränderten Boden enthalten. Setzt man dann
Nematoden in das zentrale Gefäß der Apparatur, kann man nach einiger Zeit bestimmen, in Richtung welcher Gefäße sich wie
viele Nematoden bewegt haben. Dadurch lässt sich die anlockende Wirkung des Caryophyllens untersuchen.
$ 6 Erläutern Sie, inwiefern dieses Beispiel die Bedeutung der Erhaltung alter Sorten unterstreicht.
Bei der Zucht von Pflanzensorten mit viel Ertrag und z. B. guter Lagerfähigkeit der Früchte können unabsichtlich Eigenschaften
verloren gehen, deren Verlust sich als nachteilig für den Anbau erweist. Der Erhalt von Ursprungssorten ermöglicht es, solche
verloren gegangenen Eigenschaften durch Kreuzung in die Hochleistungssorten einzubringen. Das betrifft auch Merkmale, deren
Vorteil derzeit noch nicht bekannt ist.
$ 7 Werten Sie den Artikel unter dem Blickwinkel der ökologischen und ökonomischen Bedeutung der Sortenvielfalt bei Kultur-
pflanzen aus.
Veränderungen der Umweltbedingungen können so schnell erfolgen, dass sich die Arten bzw. Sorten nicht durch Evolution oder
Züchtung schnell genug anpassen können. Die Vielfalt vorhandener Sorten kann genutzt werden, um durch entsprechende Aus-
wahl oder Kreuzung in der Züchtung in biologischen Zeiträumen kurzfristig beim Anbau auf Klimaveränderungen zu reagieren.
Dadurch trägt die Sortenvielfalt zur Sicherstellung der Ernährung bei.

Ökologischer Fußabdruck und Biokapazität (Seite 428)


$ 1 Erklären Sie den unterschiedlich großen Ökologischen Fußabdruck für die beiden im Text genannten Mahlzeiten.
Der Ressourcenverbrauch ist bei Rindfleisch besonders hoch im Vergleich zu den in beiden Mahlzeiten vorkommenden Getrei-
deprodukten. Hinzu kommt, dass der Hamburger mit Salatblatt und Soßen mehr verschiedene Produkte mit unterschiedlichen
Transportwegen enthält.
. 2 Erläutern Sie die Werte in Abb. 2 aus der Perspektive der Nachhaltigkeit.
Das Verhältnis aus Bevölkerungsdichte, Ressourcenverbrauch und Biokapazität kommt in unterschiedlichen Kombinationen vor.
So ist z. B. zu erklären, dass Finnen zwar einen großen Ökologischen Fußabdruck haben, aufgrund der dünnen Besiedlung des
waldreichen Landes dieses Land aber in Summe die Ressourcen unterdurchschnittlich verbraucht. Anders ausgedrückt: Wäre die
Situation weltweit wie in Finnland, könnte auf der Erde eine doppelt so große Bevölkerung wie die dann vorhandene langfristig
existieren. Zur Nachhaltigkeit gehört, dass der weltweit durchschnittliche Fußabdruck so klein werden muss, dass die eine Erde
ausreicht und dass der Ressourcenverbrauch sozial gerecht verteilt wird.

Praktikum: Der persönliche Ökologische Fußabdruck (Seite 429)


1 Ermitteln Sie Ihren persönlichen Ökologischen Fußabdruck mit zwei unterschiedlichen Footprint-Rechnern.
individuelle Lösung
2 Vergleichen Sie die Ergebnisse und erklären Sie, wenn möglich, die Unterschiede. Dazu können Sie auch die Punktezuordnung
durch verschiedene Angaben prüfen.
individuelle Lösung
3 Stellen Sie Bereiche zusammen, in denen Sie sich eine Verhaltensänderung vorstellen können, und prüfen Sie deren Effekt
durch entsprechende Angaben im Footprint-Rechner.
individuelle Lösung
4 Diskutieren Sie, inwieweit Ihnen die in Abb. 1 erkennbare Punktezuordnung verständlich erscheint.
individuelle Lösung

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Abi-Training Ökologie
Felsenkrabben auf Jamaika (Seite 432)
0 1 Beschreiben Sie am Beispiel von Sesarma rectum unter Verwendung von Abb. 1 die Bedeutung der Begriffe ökologische Po-
tenz und Toleranzbereich. (Punkte: 8/50)
Sesarma rectum kann bei einem Salzgehalt von 2,5 % (Minimum) bis 4,8 % (Maximum) überleben. Dies ist der Toleranzbereich
bezüglich des Salzgehalts des Wassers für diese Art. In der Nähe von Minimum und Maximum ist die Überlebensrate jedoch sehr
gering. Es ist zu vermuten, dass die Tiere bei einem Salzgehalt zwischen etwa 3 % und 4,5 % langfristig existieren können. Dieser
Bereich gibt die ökologische Potenz der Art bezüglich des Salzgehalts an. Der Bereich der ökologischen Potenz ist immer kleiner
als der Toleranzbereich.
$ 2 Erläutern Sie unter Bezug zum Einstiegstext und zu Abb. 1 die Bedeutung des Umweltfaktors Salzgehalt für die drei Felsen-
krabbenarten. (Punkte: 12/50)
Die Krabbenarten sind an den Salzgehalt des Wassers in ihrer natürlichen Umgebung angepasst: die Schneckenkrabbe an
Süßwasser, Sesarma rectum an Meer­wasser und die Brackwasserkrabbe an stark schwankende Salzgehalte in der Uferzone des
Meeres.
$ 3 Erklären Sie anhand von Abb. 1 und 2 die Toleranz der Brackwasserkrabbe bezüglich des Umweltfaktors Salz­gehalt des Was-
sers. (Punkte: 10/50)
Durch Regen bzw. Wasserverdunstung schwankt der Salzgehalt des Wassers in den Felsentümpeln um den Wert von 3,5 %. Die
Larven sind den Extremwerten nicht ausgesetzt, da sie sich im Meerwasser entwickeln. Die ausgewachsenen Krabben tolerieren
große Schwankungen.
0 4 In der Körperflüssigkeit von Brackwasserkrabben findet man leicht schwankende Salzgehalte. Ordnen Sie den Tieren mit
Bezug zu Abb. 3 begründet den Begriff Regulierer bzw. Konformer zu. (Punkte: 8/50)
Brackwasserkrabben sind keine reinen Konformer, da ihr Salzgehalt weniger schwankt als der im umgebenden Wasser. Sie sind
aber auch keine reinen Regulierer, die den Salzgehalt immer konstant halten. Durch das Zulassen geringer Schwankungen redu-
zieren sie den Unterschied zur Umgebung, der zu Wasseraufnahme oder -abgabe durch Osmose führt. Andererseits schwankt der
Salzgehalt in ihren Körperflüssigkeiten nicht so stark, dass Stoffwechselreaktionen beeinträchtigt werden.
$ 5 Vergleichen Sie die Fortpflanzungsstrategien von zwei Felsenkrabbenarten anhand von Abb. 4. (Punkte: 12/50)
S. rectum produziert viele Eier mit wenig Nährstoffen für den Embryo und betreibt keine Brutpflege. S. jarvise erzeugt wenige,
aber große Eier, in denen sich die Larven schnell entwickeln. Außerdem betreibt sie Brutpflege. S. rectum weist Merkmale für
r-Strategen auf, während S. jarvise eher zu den K-Strategen gehört.

Waldrodung und Klimafolgen (Seite 433)


0 6 Beschreiben Sie die ökologischen und wirtschaftlichen Folgen einer Flächenrodung anhand von Abb. 5. (Punkte: 10/50)
Gerodete Flächen trocknen bei Sonneneinstrahlung schneller aus als der Waldboden, da er sich schneller erwärmt. Wind und
abfließendes Wasser können zu Bodenerosion führen. Dadurch wird die fruchtbare Bodenschicht abgetragen. Durch Verbrennung
oder Verrottung von Biomasse aus dem Wald gelangt zusätzliches Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre, das nicht wieder durch
Waldbäume gebunden wird.
$ 7 In einem Experiment wurden auf einer Waldfläche in leichter Hanglage alle Bäume gefällt, während eine nahe gelegene
Vergleichsfläche unberührt blieb. Im abfließenden Wasser beider Flächen wurde der Nitratgehalt bestimmt (Abb. 6). Erklären
Sie die Versuchsergebnisse. (Punkte: 13/50)
Auf der Vergleichsfläche steigt die Nitratkonzentration im Frühjahr an wie vor der Rodung. In dieser Zeit setzen die Destruenten
im Boden aufgrund der steigenden Temperaturen mehr Nitrat frei, während die Pflanzen noch nicht so viel Nitrat aufnehmen wie
im Sommer. Auf der gerodeten Fläche führen Abbauprozesse im Waldboden zu einem Anstieg des Nitratgehalts auf ein Vielfaches,
da viel Biomasse abgebaut wird, darunter auch Wurzelmasse der gefällten Bäume. Gleichzeitig fehlt die Nitrataufnahme durch
die Bäume.
$ 8 Stellen Sie eine Hypothese dazu auf, welche Auswirkung das von der Rodungsfläche abfließende Wasser auf einen dort flie-
ßenden Bach haben könnte. (Punkte: 7/50)
Das abfließende Wasser kann Biomasse aus dem Boden und Mineralstoffe mitführen und dadurch eine düngende Wirkung auf
den Bach haben. Der Abbau von Wurzeln gefällter Bäume durch Destruenten kann diesen Effekt verstärken. Die Mineralstoffe
können das Algenwachstum verstärken mit der Folge einer stärkeren Vermehrung von Bakterien. Dies könnte ein Absinken des
Sauerstoffgehalts im Wasser zur Folge haben. Dazu könnte auch die aus dem Waldboden stammende Biomasse beitragen.

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Lösungen
$ 9 Die globale Abholzung von Wäldern hat zu den aktuell feststellbaren Klimaveränderungen beigetragen. Erläutern Sie an
diesem Beispiel die Auswirkungen menschlichen Handelns auf den globalen Kohlenstoffkreislauf. (Punkte: 12/50)
Der globale Kohlenstoffkreislauf kann als System aus Kohlenstoffspeichern und zwischen ihnen stattfindenden Kohlenstoff-
flüssen beschrieben werden. Wälder sind Teil des Kohlenstoffspeichers „Biomasse der Landlebewesen“. Bäume fixieren Kohlen-
stoffdioxid aus der Atmosphäre durch Fotosynthese und geben Kohlenstoffdioxid durch Zellatmung und Abbau ihrer Biomasse
durch Destruenten an die Atmosphäre ab. Im stabilen Ökosystem Wald gleichen sich diese Kohlenstoffflüsse aus. Durch die Abhol-
zung gelangt Kohlenstoffdioxid durch die Zersetzung von Holzresten und Baumwurzeln und evtl. durch die Verbrennung von Holz
in die Atmosphäre. Diesem Kohlenstofffluss steht keine Aufnahme durch die Bäume entgegen. Dies führt ebenso wie die Verbren-
nung von Kohle, Erdöl und Erdgas zu verstärkten Kohlenstoffflüssen in Form von Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre.
$ 10 In Abb. 8 sind die Abweichungen der Sommertemperaturen vom langjährigen Mittel und das Dickenwachstum von Weißfich-
ten in Alaska dargestellt. Interpretieren Sie das Diagramm bezüglich der Folgen von Klimaveränderungen für die Wälder in
Alaska. (Punkte: 8/50)
Das Diagramm zeigt einen Zusammenhang zwischen der Temperatur und der Dicke der Jahresringe. Bei hoher Temperatur sind
die Jahresringe schmal, bei niedriger sind sie breiter. Im Verlauf der dargestellten 100 Jahre ist die Temperatur angestiegen und
das Dickenwachstum der Bäume hat sich verringert. Ursache für den Zusammenhang könnte das Schließen von Spaltöffnungen
in den Blättern der Bäume bei hohen Temperaturen sein. Der Schutz vor Verdunstung beschränkt die Aufnahme von Kohlenstoff-
dioxid für die Fotosynthese.

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Lösungen
8 Evolution
8. 1 Vom Evolutionsgedanken zur Evolutionstheorie
Die Entstehung der Evolutionstheorie (Seite 436/437)
$ 1 Erstellen Sie jeweils ein Verlaufsschema für die Entstehung der langen Hälse bei Giraffen nach Lamarck und Darwin.
Nach Lamarck: Strecken der Hälse nach Nahrung an Bäumen → Nachkommen mit längeren Hälsen → Nachkommen strecken die
Hälse nach Nahrung an Bäumen → Nachkommen mit noch längeren Hälsen → usw.
Nach Darwin: Giraffen mit unterschiedlich langen Hälsen (Variabilität) → langhalsige Giraffen haben bessere Überlebenschan-
chen als kurzhalsige („survival of the fittest“) → längerhalsige Giraffen haben durch den besseren Zugang zu Nahrung mehr
Nachkommen → unter den Nachkommen gibt es mehr Giraffen mit längerem Hals, aber wiederum Variabilität → usw.
. 2 Erläutern Sie, wie die geringe Sehkraft des Maulwurfs nach Lamarck bzw. nach Darwin entstanden sein könnte.
Nach Lamarck nutzten die Maulwürfe bei ihrer Lebensweise im Erdboden ihre Augen nur wenig. Dadurch verkümmerten die
Organe. Nach Darwin waren unter den Nachkommen solche, die nicht voll ausgebildete Augen hatten. Diese Nachkommen waren
die „fitteren Tiere“ unter den speziellen Lebensbedingungen (vielleicht weil ihre Augen durch Verletzungen im Erdreich weniger
entzündeten).

Variabilität (Seite 438)


0 1 Erläutern Sie den Unterschied zwischen modifikatorischer und genetischer Variabilität.
Die modifikatorische Variabilität beruht auf unterschiedlichen Umweltbedingungen. Die Unterschiede sind nicht erblich. Die
genetische Variabilität beruht auf dem Vorhandensein unterschiedlicher alleler Gene, was trotz identischer Umweltbedingungen
zu Unterschieden führt.
. 2 Erläutern Sie die Bedeutung der Rekombination bei der sexuellen Fortpflanzung für die genetische Variabilität.
Durch die zufällige Kombination alleler Gene bei der Befruchtung entsteht eine Vielzahl von Allelkombinationen bei den Nachkom-
men eines Elternpaars. Dies erhöht die Variabilität.

Material: Variabilität (Seite 439)


$ 1 Leiten Sie aus den Versuchsergebnissen Aussagen über die modifkatorische und genetische Variabilität der Schafgarbepflan-
zen ab.
Die Klone entwickeln sich in den verschiedenen Lagen unterschiedlich (Modifikation). Klon A weist genetisch bedingt eine größere
Höhentoleranz (Klimatoleranz) als Klon B auf.
$ 2 Das Experiment könnte man auch mit Ablegern von Pflanze A durchführen. Erläutern Sie, welchen Einfluss das auf die Deu-
tung der Ergebnisse hätte.
Da die Ableger genetisch identisch mit der Mutterpflanze wären, würde sich die gleiche Deutung ergeben.
0 3 Leiten Sie aus Abb. 2 die Vorgehensweise bei der Auswertung ab.
Es wurden bei der Auszählung Gruppen in 0,5-mm-Abständen für die Länge gebildet, z. B. 15 mm +/– 2,5 mm.
$ 4 Finden Sie heraus, wie viele Pflanzen verwendet wurden. Legen Sie dazu eine Klarsichtfolie über Abb. 2 und zeichnen Sie mög-
liche idealisierte Verteilungskurven ein.
Die Werte passen zu drei Glockenkurven. Das bedeutet, es wurden drei Pflanzen untersucht.
$ 5 Erläutern Sie mithilfe der Messergebnisse die Variabilität in natürlichen Populationen.
Es wurden Blätter von drei Pflanzen ausgemessen, die genetisch bedingt eine modifikatorische Variabilität mit unterschiedlichen
Maxima aufweisen.

Selektion (Seite 440/441)


0 1 Nennen Sie drei Faktoren, die die reproduktive Fitness eines Lebewesens beeinflussen.
Mögliche Faktoren: Fähigkeit zur Nahrungsbeschaffung, Attraktivität für Sexualpartner, Resistenz gegen Krankheitserreger, …
$ 2 Bei der Zucht von Tieren durch den Menschen spricht man von künstlicher Selektion. Vergleichen Sie künstliche und natürli-
che Selektion.
Bei der Neuzüchtung einer Rasse betreibt der Mensch transformierende Selektion. Zur Erhaltung der Rasse erfolgt stabilisierende
Selektion. Die Zuchtziele sind — im Gegensatz zur natürlichen Selektion — meist unabhängig von der Überlebenschance in natürli-
cher Umgebung. Durch strenge Auslese erfolgt die Veränderung der Population schneller als bei der natürlichen Selektion.
. 3 Nehmen Sie an, dass in einer Finkenpopulation keine Selektion bezüglich der Schnabelform stattfindet. Stellen Sie eine be-
gründete Hypothese zur Entwicklung des Merkmals in der Population auf.
Die Vielfalt der Schnabelformen nimmt zu, da durch Mutation veränderte Formen die reproduktive Fitness nicht senken. Durch
diesen Effekt und durch Rekombination wird die Verteilungskurve flacher und breiter.

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Lösungen
Material: Industriemelanismus (Seite 442/443)
$ 1 Stellen Sie eine Hypothese auf, die eine Erklärung für die unterschiedliche Zusammensetzung der Birkenspanner-Populati-
onen in England liefert.
Hypothese: Die Übereinstimmung mit der Untergrundfarbe stellt einen Selektionsvorteil der Birkenspanner dar.
$ 2 Nennen Sie zwei Möglichkeiten, wie man Ihre Hypothese überprüfen könnte.
individuelle Lösung, mögliche Antworten sind: Man kann z. B. die Fänge durch Vögel beobachten und auszählen oder Vögel ver-
grämen und die Auswirkungen bestimmen oder ein Kontrollexperiment durchführen (wie Kettlewell).
$ 3 Werten Sie den zweiten Versuch Kettlewells aus.
In Industriegebieten werden mehr dunkle Tiere zurückgefangen, in anderen Gebieten mehr helle. Das passt zu Abb. 1 und zur
Hypothese zu Aufgabe 1.
0 4 Formulieren Sie Annahmen, die vermutlich der Planung des ersten Versuchs zugrunde lagen.
Die Motten werden tagsüber von Vögeln gefressen, die sich optisch orientieren. Die Motten sitzen am Stamm und an dicken Ästen
der Bäume.
$ 5 Deuten Sie die Ergebnisse der beiden Versuche im Zusammenhang.
Die Ergebnisse von Versuch 1 passen im zweiten Teil zu denen von Versuch 2. Danach stellt die Übereinstimmung mit der Unter-
grundfarbe einen Selektionsvorteil der Birkenspanner dar, da ihre Überlebenswahrscheinlichkeit bei Anwesenheit von Fressfein-
den höher ist.
. 6 Kritiker gaben zu bedenken, dass viele Birkenspanner nachts von Fledermäusen erbeutet werden. Erklären Sie die Auswirkun-
gen dieser Aussage auf die Aussagekraft der Experimente.
Bei der nächtlichen Dezimierung der Birkenspanner durch Fledermäuse ist die Färbung wahrscheinlich nicht von Bedeutung.
Deshalb sollten sich die Häufigkeiten der beiden Formen durch die Fänge nicht verändern. Der Effekt der nächtlichen Dezimierung
ist demnach neutral zum Ergebnis für die Dezimierung tagsüber, verfälscht also die Ergebnisse nicht.
0 7 Vergleichen Sie die in Abb. 3 dargestellten Ergebnisse der beiden Untersuchungen.
Die Ergebnisse zeigen Unterschiede, in der oben dargestellten Untersuchung werden Blätter nicht berücksichtigt. Nur ein Bruchteil
der Tiere sitzt exponiert am Stamm.
$ 8 Erläutern Sie den Einfluss des Aufenthaltsorts der Birkenspanner am Tag auf die Aussagekraft von Kettlewells Experimenten.
Wenn die Tiere tagsüber versteckt oder unter Blättern sitzen, weichen die Versuchsbedingungen von der natürlichen Situation ab.
0 9 Beschreiben Sie die Probleme bei der Untersuchung der Frage, ob sich Birkenspanner tagsüber im Wesentlichen im Blätter-
dach der Baumkronen aufhalten.
Die Blätter in den Baumkronen sind schwer zu erreichen, ohne die Tiere zu verscheuchen. Die Tiere sind dort schwer zu finden.
$ 10 Werten Sie Abb. 4 und 5 aus und setzen Sie dabei die Werte in Beziehung.
Nach Rückgang der Schwefeldioxid-Belastung der Luft sinkt mit Verzögerung der Anteil der dunklen Tiere. Das passt zur Hypo-
these, dass die Übereinstimmung mit der Untergrundfarbe einen Selektionsvorteil der Birkenspanner darstellt, und zu Kettlewells
Versuchsergebnissen.
$ 11 Prüfen Sie die Übereinstimmung der Ergebnisse mit den in Abb. 1 dargestellten.
Die Ergebnisse passen zu den in Abb. 1 dargestellten Häufigkeiten der beiden Formen in den verschiedenen Regionen.

Die Synthetische Evolutionstheorie (Seite 444/445)


0 1 Beschreiben Sie die Entstehung einer fortschreitenden Angepasstheit in einer Population unter Verwendung von Abb. 1.
Durch Selektion haben Individuen mit einer besseren Angepasstheit als andere eine höhere reproduktive Fitness. Dadurch erhöht
sich der Anteil entsprechender alleler Gene im Genpool. In der nächsten Generation erhöht sich der Anteil der besser angepassten
Individuen. Durch Rekombination können sich diese Effekte für mehrere Merkmale gegenseitig verstärken.
$ 2 Erläutern Sie die evolutiven Folgen, wenn in einer Buntspechtpopulation durch Mutation ein Allel für einen härteren Schnabel
entsteht.
Phänotypen mit härterem Schnabel können leichter Bruthöhlen schlagen und vielleicht besser an Nahrung unter der Rinde gelan-
gen. Dadurch erhöht sich ihre reproduktive Fitness. Dadurch breitet sich das allele Gen über Generationen im Genpool aus.

Extra: Die Evolutionstheorie als Theorie (Seite 445)


Vergleichen Sie die beiden in der Abb. 2 dargestellten Wege von der Fragestellung zur Theorie.
Wenn ein kausaler Zusammenhang für ein Phänomen oder einen Vorgang in der Vergangenheit geprüft werden soll, wird die
Hypothese mit Daten aus der Vergangenheit geprüft. Nach dem Aktualitätsprinzip kann man sie auch experimentell prüfen. Wenn
man die Ursache für ein aktuelles Phänomen sucht, kann man dies experimentell prüfen, nach der Aktualitätshypothese aber
auch Daten aus der Vergangenheit heranziehen.

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Lösungen
Allopatrische Artbildung (Seite 446/447)
0 1 Nennen Sie drei mögliche Ursachen für die unterschiedliche Entwicklung geografisch isolierter Teilpopulationen einer Art.
individuelle Lösung, mögliche Ursachen sind z. B. die Entstehung unterschiedlicher neuer alleler Gene, unterschiedliche Selektions-
bedingungen durch verschiedene klimatische Bedingungen, unterschiedliche Konkurrenten oder Feinde oder ein anderes Nah-
rungsangebot.
$ 2 Erläutern Sie die evolutionsbiologische Bedeutung des Balzverhaltens unter Verwendung von Abb. 5.
Das Balzverhalten unterstützt die Wahl eines arteigenen möglichen Sexualpartners. Der „richtige Gesang“ kann auch dessen
Paarungsbereitschaft anzeigen.
. 3 Bei vielen Arten hat sich ein präzygoter Isolationsmechanismus ausgebildet, nachdem bereits ein postzygoter Isolationsme-
chanismus bestand. Erklären Sie den positiven Einfluss dieser Tatsache auf die reproduktive Fitness.
Durch die präzygote Isolierung werden nicht zielführende Begattungen vermieden. Diese könnten bei entsprechender Häufigkeit
die reproduktive Fitness von Individuen ohne präzygote Isolation senken.

Rassenkreis und Art (Seite 448)


0 1 Prüfen Sie die Anwendbarkeit der evolutionsbiologischen Artdefinitionen auf Ensatina eschscholtzii (Abb. 1).
Nach dem evolutionsbiologischen Artbegriff müsste es sich um eine Art handeln, wenn man aus der Färbung auf eine Nichtdurch-
mischung mit den Nachbararten schließen kann.
$ 2 Begründen Sie, dass man eine Ausbreitung in Nord-Süd-Richtung annimmt und nicht umgekehrt.
Bei fortschreitender südlicher Ausbreitung haben in beiden Linien die Unterschiede zugenommen. Umgekehrt müssten konver-
gente Entwicklungen zum Abbau von Fortpflanzungsbarrieren geführt haben. Das ist ohne Austausch genetischen Materials nicht
möglich.

Sympatrische Artbildung (Seite 449)


$ 1 Beschreiben Sie die sympatrische Artbildung anhand von Abb. 1.
Der Genfluss zwischen einer Teilpopulation und der Ursprungspopulation wird durch eine nicht geografische Fortpflanzungsbarrie-
re verhindert. Die darauf folgende getrennte Entwicklung der Genpools führt zu einer Zunahme der Unterschiede.
$ 2 Erläutern Sie die Folgen von Polyploidisierung mithilfe von Abb. 2.
Drei Doppelchromosomen können keine homologen Paare bilden. Dadurch ist die tetraploide Form von der diploiden isoliert.

Adaptive Radiation (Seite 450/451)


0 1 Erstellen Sie zum Ablauf der adaptiven Radiation der Buntbarsche ein Verlaufsschema.
Vermehrung einer Ursprungsform → innerartliche Konkurrenz → erhöhte reproduktive Fitness von Phänotypen mit abweichenden
Eigenschaften → Entstehung von Isolationsmechanismen → getrennte Weiterentwicklung der Genpools mit Zunahme der Unter-
schiede zur Ursprungsform
0 2 Erläutern Sie die Bedeutung der intensiven Färbung der in Abb. 1 gezeigten Fischarten.
Die deutlichen Farbunterschiede stellen eine wirksame Isolation durch die sexuelle Selektion dar.
$ 3 Leiten Sie aus Abb. 3 Aussagen dazu ab, wie bei den Darwinfinken-Arten Konkurrenz vermieden wird.
Die Unterschiede in Schnabelform, bevorzugter Nahrung und Lebensraum tragen zur Konkurrenzvermeidung bei.

Präadaptation (Seite 452/453)


$ 1 Erläutern Sie mithilfe der embryonalen Entwicklung von Zähnen, Haaren und Federn (Abb. 2) den Begriff Präadaptation.
Zähne, Haare und Federn sind Bildungen des Hautgewebes. Haare und Federn bilden sich in Einsenkungen des oberen Haut-
gewebes. An der Bildung der Haare und Federn ist die untere Hautschicht beteiligt. Zähne sind das Produkt eines vom unteren
Hautgewebe abgeschnürten Bläschens. Sie durchbrechen dann die obere Hautschicht. Die Grundstruktur ermöglicht die Erfüllung
unterschiedlicher Funktionen (Mehrfacheignung).
$ 2 Erklären Sie anhand von Abb. 4, um welche Form der Präadaptation es sich bei der Schwimmblase handelt.
Die Schwimmblase geht aus der Fischlunge hervor. Es findet ein Funktionswechsel von der Atmung zur Auftriebsregulierung statt.

Extra: Antibiotikaresistenz (Seite 453)


Erläutern Sie die biologische Bedeutung der Resistenzbildung bei Bakterien unter natürlichen Bedingungen.
Die Fähigkeit zur Bildung von Resistenzen gegen Antibiotika um Nahrung konkurrierender Bakterien und Pilze stellt einen Selekti-
onsvorteil dar.

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Material: Koevolution (Seite 454/455)
0 1 Nennen Sie die Vorteile, die Orchidee und Falter durch ihren ungewöhnlichen Bau haben.
Vorteil für die Pflanze: Durch exklusive Bestäuber wird nur arteigener Pollen übertragen. Vorteil für den Schmetterling: Er hat eine
exklusive Nahrungsquelle, die er ohne Konkurrenz durch andere Arten nutzen kann.
. 2 Nehmen Sie Stellung zu der Aussage, dass weder die Pflanze noch der Falter ohne die andere Art in der Evolution das lange
Organ entwickelt hätte.
Ein langer Sporn hätte alle potenziellen Bestäuber ausgeschlossen. Ein langer, zerbrechlicher Rüssel hätte ohne die exklusive Nah-
rungsquelle einen Selektionsnachteil bedeutet. Die Aussage stimmt also.
$ 3 Erläutern Sie an diesem Beispiel das Prinzip der Koevolution.
Zwei Arten wirken jeweils bezüglich mindestens eines Merkmals als Selektionsfaktor aufeinander. Im Beispiel wirkt die Spornlänge
selektierend auf die Saugrüssellänge beim Falter und die Rüssellänge auf die Spornlänge.
0 4 Werten Sie das Material zu Standort und Wuchs aus.
Durch die Verwebung mit der anderen Pflanze entsteht ein Tarneffekt, der die Schädigungsgefahr durch den Falter senkt.
$ 5 Werten Sie das Material zur Bedeutung der Nektarien aus.
Die Falter zögern bei der Eiablage auf „besetzten“ Blättern. Die Bevorzugung freier Blätter erhöht das Nahrungsangebot der
Falternachkommen. Die gelben Nektarien haben im Vergleich mit Eiern denselben Effekt. Die Nektarien wirken als Eiattrappen und
senken die Gefahr der Schädigung durch Fraß.
. 6 Erstellen Sie eine Übersicht zur Koevolution von Passionsblume und Heliconiusfalter nach folgendem Muster.

Passionsblume Heliconiusfalter
Eiablage auf Blättern
Bildung von Giftstoffen

Resistenz gegen das Gift


Nektarien als Eiattrappen

Gendrift (Seite 456)


0 1 Vergleichen Sie die Allelhäufigkeiten der Modellpopulation in Abb. 1 in der Ursprungspopulation und in der Teilpopulation A.
Geben Sie an, welche Phänotypen in den Teilpopulationen und deren Nachkommen auftreten können.

Farbe Allelhäufigkeiten im Allelhäufigkeiten im
Ursprungsgenpool Genpool A

rot 0,36 0,33
gelb 0,50 0,50
grün 0,07 0,17
blau 0,07 0,00

Die Häufigkeiten von rot und gelb sind vergleichbar, grün kommt in der Teilpopulation häufiger vor, blau gar nicht. Bis auf Individu-
en mit „blau“ sind alle Kombinationen der Ursprungspopulation möglich.
$ 2 Erläutern Sie die Folgen der Trennung von Teilpopulationen durch die Anlage neuer Verkehrswege und Siedlungen.
Durch die Teilung der Population können kleine Populationen entstehen, die z. B. nicht mehr die Widerstandsfähigkeit gegen äußere
Einflüsse aufweisen, die für die Ausgangspopulation galt, oder in denen andere Eigenschaften nicht mehr auftreten.

Praktikum: Simulationsexperiment zur Gendrift (Seite 457)


1 Vergleichen Sie die Ergebnisse aus dem Versuch untereinander und mit der Allelhäufigkeit der Ausgangspopulation.
individuelle Lösung
2 Erläutern Sie unter Einbeziehung Ihrer Versuchsergebnisse die Unterschiede zwischen der Festlands- und der Felsenpopulation
der Ruineneidechsen.
Der Genpool der Felsenpopulation hatte bei der Trennung des Genpools von der der Festlandpopulation zufällig einen hohen Anteil
der Allele für die Blau-schwarz-Färbung. (Der etwas höhere Anteil bei den Männchen kann ein Hinweis auf eine sexuelle Selektion
durch die Weibchen sein. Möglicherweise bevorzugen sie blau-schwarze Männchen.)
3 Vergleichen Sie Ihre in Versuchsteil a) erzielten Ergebnisse mit denen aus Versuchsteil b). Leiten Sie daraus eine allgemeine
Aussage über den Gründereffekt ab.
individuelle Lösung. Hinweis: Je größer die Gründerpopulation, desto ähnlicher sind wahrscheinlich die Allelhäufigkeiten in der
Gründer- und der Ausgangspopulation.

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4 Entwickeln Sie eine begründete Hypothese zur weiteren Entwicklung der Ruineneidechsen für den Fall, dass die beiden Gen-
pools wieder durch eine Landbrücke verbunden werden.
Es entsteht ein gemeinsamer Genpool. Die Allelhäufigkeiten ergeben sich aus den Anteilen der beiden verschmelzenden Genpools.
Die weitere Entwicklung hängt wesentlich davon ab, ob Selektion durch Feinddruck oder sexuelle Selektion stattfindet.
5 In Zoos werden von den meisten Arten sehr kleine Populationen gehalten. Bei Nachzuchten werden regelmäßig Tiere zwi-
schen verschiedenen Zoos ausgetauscht. Erläutern Sie den Sinn dieser Maßnahme.
Die Zoopopulation bildet einen Genpool nach dem Gründereffekt. Neben Inzuchtnachteilen kann sich die Population untypisch
für die Art entwickeln. Durch den Austausch von Zuchttieren wird künstlich ein größerer Genpool geschaffen, der diesen Effekt
verringert.

Das Hardy-Weinberg-Modell (Seite 458/459)


0 1 Erklären Sie, warum im Leopardenbeispiel in den folgenden Generationen keine Veränderung der Phänotypenhäufigkeiten zu
erwarten ist.
In einer idealen Population kann keine Änderung der Häufigkeiten auftreten, da Evolution ausgeschlossen ist.
0 2 Ermitteln Sie mithilfe von Abb. 3 die Häufigkeit aller Geno­typen in einer Population mit dem maximalen Anteil heterozygoter
Individuen.
Maximum der grünen Kurve: 50 % heterozygote Individuen bei p = q = 0,5. Die Genotypen [AA] und [aa] haben eine Häufigkeit von
0,25 (25 %).
. 3 Errechnen Sie mithilfe des Hardy-Weinberg-Modells, in welchem Ausmaß Jäger die Häufigkeit des Auftretens von Melanismus
bei Rehen senken, wenn sie dunkle Rehe vor der Geschlechtsreife erlegen. Gehen Sie dabei von einer idealen Population aus,
in der eines von hundert Tieren ein dunkles Fell hat.
q2 = 0,01; q = 0,1; p = 0,9; 2pq = 0,18. Pro 100 Tiere sind 18 heterozygote Tiere und ein homozygotes, dunkles zu erwarten. Von den
200 Allelen waren vor dem Abschuss 20 Allele (a) vorhanden, danach noch 18. 18/198 = 0,091. Quadriert ergibt sich eine Genoty-
penhäufigkeit von 0,0083 statt 0,01 vorher.

Material: Genpool und Evolution (Seite 460/461)


0 1 Beschreiben Sie die Ergebnisse der Simulation (Abb. 1).
Die Häufigkeit von (a) nimmt ab, und zwar zunehmend langsamer. Der Genotyp [aa] tritt ab ca. 30 Generationen nur noch selten
auf. Auch nach 100 Generationen kommt das Allel (a) noch vor.
$ 2 Erklären Sie die Tatsache, dass nach 100 Generationen das Allel a immer noch in der Population vorhanden ist.
Die Häufigkeit des Genotyps [aa] nimmt stark ab. Da gegen den dazu gehörenden Phänotyp die Selektion wirkt, nimmt der
Einfluss auf die Zusammensetzung des Genpools ab. Das Allel (a) kommt überwiegend in heterozygoten Lebewesen vor, deren
reproduktive Fitness nicht gemindert ist.
. 3 Stellen Sie eine Hypothese zur weiteren Entwicklung der Population für den Fall auf, dass sich die Lebensbedingungen so
verändern, dass der Phänotyp mit dem Genotyp aa einen Selektions­vorteil hat.
Wenn die Selektion gegen Phänotypen mit den Genotypen [AA] und [Aa] wirkt, wird der Anteil des Allels (A) abnehmen, und zwar
schneller als im vorigen Fall, da die Selektion auch gegen die heterozygoten Träger wirkt.
$ 4 Erklären Sie die Ergebnisse der Auszählungen in Frühjahr und Herbst (Abb. 3) mit populationsgenetischen Ursachen.
Da die Häufigkeiten der Phänotypen abwechselnd steigen und sinken, müssen die Selektionsbedingungen für die beiden Genera-
tionen unterschiedlich sein. Sie wirken im Winter gegen schwarz und im Sommer gegen rot.
. 5 Messungen der Körpertemperatur von Tieren der beiden Formen ergaben bei gleicher Umgebungstemperatur einen höheren
Wert für die schwarzen Tiere. Leiten Sie daraus eine mögliche Erklärung für die Häufigkeit der Phänotypen in den Jahreszeiten
ab.
Die höhere Temperatur bei der schwarzen Form wirkt beschleunigend auf den Stoffwechsel der poikilothermen Tiere. Das kann
zum vorzeitigen Verbrauch der Nährstoffreserven bei der Wintergeneration führen. Im Herbst kann die höhere Körpertemperatur
ein Vorteil bei den Aktivitäten zur Nahrungssuche sein.
$ 6 Erläutern Sie, welche Häufigkeit für das Sichelzell­allel in einer Bevölkerung ohne medizinische Be­treuung außerhalb von Mala-
riagebieten vorgelegen hat.
Bei starker Selektionswirkung gegen Sichler und ohne Heterozygotenvorteil sollte die Allelhäufigkeit gering sein (im Bereich der
Mutationsrate).
. 7 Vergleichen Sie die Ergebnisse der beiden Simulationen (Abb. 6) und ziehen Sie Schlussfolgerungen daraus.
Sehr unterschiedliche Häufigkeiten der Allele zu Beginn führen in der Simulation nach ca. 15 Generationen zu den gleichen Häu-
figkeiten der Allele und Genotypen. Das bedeutet, die Zusammensetzung des Genpools wird langfristig nicht durch die Anfangs-
häufigkeiten von Allelen, sondern ausschließlich durch die Größe der Selektionsvorteile bzw. -nachteile bestimmt.

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$ 8 Unter medizinischer Betreuung erreichen etwa 85 % der homozygoten Träger des Sichelzellallels das Erwachsenenalter. Erläu-
tern Sie die Auswirkungen auf den Genpool.
Wenn sich auch die homozygoten Träger des Sichelzellallels fortpflanzen, steigt langfristig die Allelfrequenz im Genpool.

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8. 2 Evolution und Verwandtschaft
Homologie und Analogie (Seite 462/463)
$ 1 Erklären Sie unter Verwendung von Abb. 1 und 5, ob der stromlinienförmige Körper der Pinguine im Vergleich zu Hai und
Delfin ein homologes oder ein analoges Merkmal ist.
Es ist eine Analogie, die sich nicht kontinuierlich entwickelt hat, sondern analog aufgrund des Selektionsvorteils bei der Fortbewe-
gung im Wasser.
$ 2 Erläutern Sie die Entwicklung der Zehen bei den Vorfahren der Pferde anhand von Abb. 3.
Das Beinskelett entspricht dem Bau bei anderen Wirbeltieren. Die Anzahl der Zehen ist maximal reduziert auf einen Zeh. Der
letzte Fingerknochen ist an die Hufbildung angepasst.
. 3 Beim Vergleich der Flügel von Vogel und Fledermaus kann man homologe und analoge Strukturen erkennen. Nennen Sie
Beispiele.
Es handelt sich um eine homologe Tetrapodenextremität, aber Bildung der Flügelfläche durch Federn bzw. Haut sind analoge
Entwicklungen.

Darstellung stammesgeschichtlicher Verwandtschaft (Seite 464)


$ 1 Erläutern Sie anhand von Abb. 1 den Unterschied zwischen ursprünglichem und abgeleitetem Merkmal.
Das ursprüngliche Merkmal eignet sich nicht für die phylogenetische Systematik bezüglich der Arten A, B und C, da es alle Arten
aufweisen und es auch außerhalb vorkommt. Das abgeleitete Merkmal tritt nur bei B und C auf. Es ist ein Hinweis auf den ge-
meinsamen Vorfahren von B und C. Dieser Vorfahr hat einen gemeinsamen Vorfahren mit A.
0 2 Erklären Sie, warum die beiden Kladogramme in Abb. 2 identische Aussagen über die drei Arten enthalten.
Unabhängig von der Form des Kladogramms liefern sie die Aussage, dass A und B näher miteinander verwandt sind als mit C
(spätere Aufspaltung).

Material: Kladogramme (Seite 465)


0 1 Nennen Sie die typischen Eigenschaften eines Kladogramms.
Es kommen nur rezente Arten vor (bzw. ausgestorbene werden parallel zu ihnen angeordnet). Es findet immer eine Aufspaltung in
zwei Linien an einem Knotenpunkt statt. Es werden homologe Merkmale zur Erstellung herangezogen.
$ 2 Erklären Sie die Bedeutung der Außengruppe in Kladogrammen, indem Sie Abb. 2 und 3 vergleichen. Erklären Sie auch, war-
um Haare in Abb. 2 als abgeleitet, in Abb. 3 als ursprünglich bezeichnet werden.
Durch den Außengruppenvergleich können ursprüngliche Merkmale erkannt werden, die innerhalb einer systematischen Gruppe
alle Arten aufweisen und die auch außerhalb vorkommen. Abgeleitete Merkmale kommen hingegen nur innerhalb einer systema-
tischen Gruppe vor und nicht außerhalb. Sie eignen sich für das systematische Ordnen innerhalb der Gruppe. Haare kommen nur
innerhalb der Mammalia vor, aber nicht nur innerhalb der Theria, denn auch Kloakentiere haben Haare.
. 3 Erklären Sie mithilfe von Abb. 3 die Bedeutung der Merkmale Giftdrüsen, Beutel und Plazenta für die Annahme, dass die drei
Gruppen jeweils monophyletisch sind.
Alle Kloakentiere und nur diese weisen gleich gebaute Giftdrüsen auf. Der Beutel ist bei allen Beuteltieren vorhanden und kommt
nur bei ihnen vor. Entsprechendes gilt für die Plazenta bei den Plazentatieren. Das weist jeweils auf einen gemeinsamen Vorfah-
ren hin, die Gruppen sind also monophyletisch.

Methoden der Altersbestimmung von Fossilien (Seite 466)


0 1 In einem fossilen Mammut wurde der Anteil von 12,5 % an Kohlenstoff-14 (14 C) gefunden. Ermitteln Sie unter Verwendung von
Abb. 2 das Alter des Fossils. Prüfen Sie Ihr Ergebnis rechnerisch.
12,5 % auf der y-Achse in Abb. 2 führt zu einem Punkt mit dem x-Wert von etwa 17 000 Jahren. Rechnerisch führen die Stufen 50 %,
25 % und 12,5 % zum Ablauf von drei Halbwertszeiten. Das sind 3 x 5730 Jahre, also 17 190 Jahre.

Material: Lebende Fossilien und Brückentiere (Seite 467)


$ 1 Nennen Sie mögliche Fragestellungen, die man mithilfe lebender Fossilien beantworten kann.
individuelle Lösung. Mögliche Fragestellungen sind: Unter welchen Bedingungen verändern sich Arten, unter welchen nicht?
Welche Umweltbedingungen waren so konstant, dass sich bestimmte Arten über lange evolutionäre Zeiträume nicht verändert
haben?
$ 2 Erklären Sie unter Verwendung von Abb. 3 die inselartige Verbreitung der beiden Latimeria-Arten.
An den küstennahen Orten mit wenig Meeresströmung herrschen ähnliche Umweltbedingungen, die über lange Zeit konstant
geblieben sind.

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$ 3 Zeigen Sie anhand der in Abb. 4 dargestellten Skelette Entwicklungstendenzen auf.
Die Beinskelette haben sich zu einem immer kräftigeren Gerüst für die Extremitäten entwickelt. Außerdem sind die Extremitäten
zunehmend durch Becken- bzw. Schultergürtel an die Wirbelsäule angebunden.
$ 4 Die in Abb. 4 gezeigten Formen gelten als Brückentiere zwischen wasserlebenden Fleischflossern (Fischen) und landlebenden
Tetrapoden. Erklären Sie.
Die zu Aufgabe 3 genannten Merkmale sind geeignet, die Körpermasse zu tragen, auch wenn der Auftrieb durch umgebendes
Wasser nicht vorhanden ist.

Molekulare Hinweise auf Verwandtschaft (Seite 468/469)


0 1 Vergleichen Sie die in Abb. 1 dargestellten Aminosäuresequenzen und werten Sie diese aus.
Die Aminosäuresequenz ist bei Mensch und Rhesusaffe an allen gezeigten Positionen gleich. Zu den beiden Fischarten gibt es
eine Reihe von Unterschieden, wobei der Vergleich innerhalb der Fische viele Übereinstimmungen zeigt. Die beiden Pflanzenarten
weisen Unterschiede zu Mensch und Affe und zu den Fischen auf, wobei auch hier die Unterschiede bei den beiden Pflanzenarten
geringer sind. Insgesamt korreliert die Anzahl der Übereinstimmungen mit der Nähe der stammesgeschichtlichen Verwandtschaft.
$ 2 Erläutern Sie, inwieweit die Homologiekriterien für die Cytochrom-c- und DNA-Varianten gelten.
Das Kriterium der Lage kann man auf die Aminosäuren bzw. Basen im Molekül beziehen. Das Kriterium der Kontinuität ist gege-
ben, wenn man zwischen weit auseinanderliegenden Formen Zwischenformen kennt.
. 3 Bei der Verwendung von mt-DNA für die Stammbaumerstellung ist die Vermischung der elterlichen Genome ausgeschlossen,
da Spermien (fast) nie Mitochondrien in die Zygote einbringen. Erklären Sie diese Aussage.
Bei den Mitochondrien findet keine Meiose, also auch keine Rekombination statt. Sie sind nur in den Eizellen enthalten. Es ergibt
sich eine rein mütterliche (maternale) Reihe.

Material: Stammesgeschichtliche Verwandtschaft (Seite 470/471)


0 1 Beschreiben Sie, wie aus den ermittelten DNA-Sequenzen verschiedener Arten ein Dendrogramm erzeugt wird.
Je geringer die Unterschiede in der DNA-Sequenz sind, desto näher sind die Arten miteinander verwandt. Neben der Anzahl der
Unterschiede werden auch weitere Aspekte berücksichtigt:
– Liegt ein Unterschied an derselben Position vor?
– Liegt an einer Position die gleiche abweichende Base vor oder eine andere?
Aus der Anzahl und Art der Unterschiede kann mit einem Computerprogramm ein Dendrogramm erzeugt werden, das die wahr-
scheinlichste evolutive Entwicklung wiedergibt.
0 2 Beschreiben Sie die Entwicklung der Kontinente im Verlauf der Erdgeschichte (Abb. 3).
Das heutige Eurasien und Nordamerika waren lange Zeit durch Landmassen verbunden, während sich Afrika und Südamerika
schon vor ca. 120 Mio. Jahren getrennt haben. Auch das heutige Australien und die Antarktis trennten sich vor über 120 Mio. Jah-
ren von Gondwana, bis sie sich vor 60 Mio. Jahren zu eigenen Kontinenten auftrennten.
. 3 Beziehen Sie die Evolution der vier molekulargenetisch ermittelten großen Gruppen der Plazentatiere (Abb. 2) auf die Ent-
wicklung der Kontinente (Abb. 3).
Die Bewegung des afrikanischen Kontinents nach der Trennung von Südamerika bis zur eurasischen Platte war mit einer langen
Periode der Isolation verbunden. Dies kann verbunden mit einer adaptiven Radiation zur Formenvielfalt geführt haben.
0 4 Erläutern Sie die Biogenetische Grundregel anhand von Abb. 4.
Die Biogenetische Grundregel besagt, dass Lebewesen in ihrer Individualentwicklung ihre stammesgeschichtliche Entwicklung
nachvollziehen. Bei frühen Wirbeltierembryonen erkennt man einen fast gleichen Bau. Die Unterschiede werden mit zunehmen-
dem Alter deutlicher.
. 5 Interpretieren Sie Abb. 5 und die in Abb. 6 dargestellten Versuchsergebnisse mit Bezug auf die Biogenetische Grundregel.
Der Vogel durchläuft in seiner Embryonalentwicklung die für Fische und Amphibien charakteristischen Stickstoff-Exkretionsfor-
men. Das entspricht der Biogenetischen Grundregel.
0 6 Bakterien vermehren sich durch Zellteilung. Erläutern Sie die Probleme bei der Anwendung von Artdefinitionen auf Bakterien.
Die biologische Artdefinition ist nicht anwendbar, da keine Paarungen stattfinden. Die morphologische Artdefinition ist wegen der
Vielzahl der Formen und der teilweise großen Ähnlichkeit problematisch.
$ 7 Eine Artdefinition für Bakterien lautet: Bakterien gehören zu einer Art, wenn 98 % ihrer 16-S-r-RNA-Sequenzen übereinstim-
men. Vergleichen Sie diesen Ansatz mit den anderen gebräuchlichen Artdefinitionen.
Parallel zur morphologischen Artdefinition wird etwas verglichen und auf Übereinstimmung geprüft. Der Faktor Variabilität inner-
halb einer Art drückt sich in den 2 % Toleranz aus.
. 8 Erklären Sie, welche Möglichkeiten r-RNA-Datenbanken im Rahmen der Forschungen zur Endosymbiontentheorie eröffnen.
Die r-RNA in Chloroplasten und Mitochondrien kann miteinander und mit der von Prokaryoten verglichen werden. Dadurch be-
kommt man Hinweise auf die Vorfahren der Organellen und darauf, ob sich die Endosymbiose mehrfach entwickelt hat.
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8. 3 Evolution und Verhalten
Verhalten und reproduktive Fitness (Seite 472)
$ 1 Erklären Sie die Lebenslaufstrategien von Elefant und Gazelle unter Verwendung von Abb. 2.
Elefanten investieren viel in die Erhaltung des eigenen Lebens, wenig in die nicht sehr häufigen Schwangerschaften, aber viel in
die Verteidigung des Nachwuchses. Gazellen erzeugen wesentlich mehr Nachkommen, bei denen die Sterblichkeit höher ist, weil
kaum Fürsorge für die Nachkommen stattfindet.

Material: Verhalten und reproduktive Fitness (Seite 473)


0 1 Beschreiben Sie die in Abb. 1 dargestellten Ver­suchsergebnisse.
Die Krähen sind umso erfolgreicher, je weiter die Eier von der Kolonie entfernt platziert sind. Die Lachmöwen greifen im Koloniege-
biet häufiger an als an der Grenze bzw. außerhalb.
$ 2 Erklären Sie den Einfluss des Verhaltens der Lachmöwen auf ihre reproduktive Fitness.
Krähen innerhalb der Kolonie bilden die größte Gefahr für die Jungtiere. Das Ergebnis deutet auf einen Selektionsvorteil durch das
Angreifen der Krähen hin.
$ 3 Erläutern Sie anhand von Abb. 2 die Einflüsse verschiedener Lebensbereiche der Möwen auf die optimale Koloniegröße.
Mit zunehmender Koloniegröße sinkt der Aufwand für die Sicherung der Jungen; das erhöht die reproduktive Fitness. Der Aufwand
für innerartliche Kämpfe nimmt zu; das senkt die reproduktive Fitness. Der Aufwand für die Nahrungssuche weist ein Optimum
auf; das ist ein Kompromiss aus Konkurrenz um Nahrung und Hinweise auf Nahrungsquellen durch Artgenossen. Das Optimum
stellt einen Kompromiss aus allen Einflüssen dar.
. 4 Erklären Sie die Veränderungen bei den Trade-offs für den Fall, dass in der Umgebung der Kolonie weniger Nahrung zur Verfü-
gung steht.
Der Einfluss der Artgenossen als Nahrungskonkurrenten nimmt bei geringerem Nahrungsangebot zu. Dadurch nehmen auch die
innerartlichen Kämpfe zu. Der Vorteil des geringeren Aufwands für die Sicherung der Jungen wird überkompensiert. Für die repro-
duktive Fitness ist jetzt eine geringere Koloniegröße optimal.
$ 5 Erschließen Sie aus Abb. 3 die Forschungsfrage der Untersuchung.
Die Forschungsfrage lautete: Welchen Einfluss hat das Alter bei der ersten Fortpflanzung auf den Lebensfortpflanzungserfolg?
$ 6 Deuten Sie die in Abb. 3 dargestellten Untersuchungsergebnisse.
Die Untersuchung ergab, dass der Lebensfortpflanzungserfolg nicht bei den Tieren am höchsten war, die schon im Alter von einem
Jahr brüteten, sondern bei denjenigen, die im dritten Jahr erstmals Junge aufzogen. Junge Elterntiere werden durch die Doppelbe-
lastung aufgrund der Revierverteidigung und der Jungenaufzucht so geschwächt, dass ihre reproduktive Fitness geringer ist.

Geschlechter und Fortpflanzungserfolg (Seite 474/475)


$ 1 In Abb. 3a wird die Zeitspanne zwischen Ankunft und Verpaarung als Maß für die sexuelle Attraktivität der Männchen angege-
ben. Erklären Sie den Zusammenhang.
Die Zeitspanne kann ein Maß für die Anzahl der Fehlversuche bei der Balz sein.
$ 2 Bei den Experimenten zu Abb. 3 wurden zwei Kontrollgruppen eingerichtet: Männchen nur gefangen und wieder freige-
lassen (Kontrolle 1) und Schwanzfedern abgeschnitten und unverändert wieder angeklebt (Kontrolle 2). Erläutern Sie die
Bedeutung dieser beiden Kontrollgruppen.
Sowohl das Fangen und Freilassen als auch die Veränderung durch Abschneiden und Ankleben der Federn können als Ursache für
das Versuchsergebnis ausgeschlossen werden.
. 3 Entwickeln Sie ein Experiment, mit dem man ermitteln könnte, ob der geringe Milbenbefall bei manchen Schwalbenmänn-
chen ganz oder teilweise genetisch bedingt ist.
individuelle Lösung. Man könnte z. B. die männlichen Nachkommen jeweils von kurz- und langschwänzigen Männchen über meh-
rere Generationen hinweg auf Parasitenbefall untersuchen.

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Lösungen
Material: Einflüsse auf den Fortpflanzungserfolg (Seite 476/477)
$ 1 Interpretieren Sie die Messergebnisse in Abb. 1.
Die Raubfische im Bereich A bevorzugen selektiv große Guppys. Dadurch haben kleine Guppys eine größere reproduktive Fitness.
In der Population sind die adulten Tiere durchschnittlich kleiner als in Population B. In Population B stellt schnelles Heranwachsen
einen Selektionsvorteil dar. Die Embryonen sind groß und wachsen zu großen adulten Tieren heran.
$ 2 Erläutern Sie die Bedeutung des Laborexperiments.
Die Laborexperimente zeigen, dass die Größenunterschiede genetisch bedingt sind und nicht durch andere Faktoren, wie z. B.
Nahrung.
$ 3 Werten Sie die Ergebnisse des Umsetzungsexperiments (Abb. 2) unter evolutionsbiologischen Gesichtspunkten aus.
Aufgrund der veränderten Selektionsbedingungen verändert sich die Guppygröße entsprechend den neuen Bedingungen. Die Räu-
ber wirken als Selektionsfaktor. Die frühe Geschlechtsreife unter den Bedingungen A erhöht die Wahrscheinlichkeit der Fortpflan-
zung. In Population B besteht ein entsprechender Selektionsdruck nicht.
0 4 Nennen Sie die Vor- und Nachteile der beiden Paarungsstrategien der Grillenmännchen.
Sänger locken Weibchen an, evtl. aber auch männliche Konkurrenten, gegen die sich der Sänger verteidigen muss. Satelliten
haben dieses Risiko nicht, sind aber darauf angewiesen, dass durch einen Sänger angelockte Weibchen vorbeikommen und von
ihnen begattet werden können.
$ 5 Erläutern Sie den Einfluss der Fliegen auf die Anteile der beiden Männchentypen in einer Population aus evolutionsbiologi-
scher Sicht.
Sänger habe eine erhöhte Chance zur Fortpflanzung, aber eine geringere Lebenserwartung durch die parasitischen Fliegen, da-
durch also eine Einschränkung des Lebensfortpflanzungserfolgs.
. 6 Stellen Sie eine begründete Hypothese zu den Männchenanteilen in einer fliegenfreien Region auf.
Der Sänger-Anteil müsste höher sein, da der Selektionsdruck durch die Fliegen entfällt.
$ 7 Erklären Sie die Größenunterschiede zwischen den Geschlechtern.
Bei Männchen besteht ein intrasexueller, innerartlicher Selektionsvorteil für große Männchen, da sie eine größere Chance auf ein
Territorium haben, in dem sie Weibchen begatten können.
. 8 Formulieren Sie eine Hypothese zum Nahrungs­angebot auf den beiden Inseln.
Dass beide Geschlechter auf Genoveva kleiner sind, könnte ein Hinweis auf ein geringeres Nahrungsangebot sein.
. 9 Erklären Sie den hohen Anteil von sehr großen Männchen mit geringer Lebenserwartung.
Nur große Männchen mit Territorium haben eine Chance zur Fortpflanzung. Trotz der geringeren Lebenserwartung ist ihr Lebens-
fortpflanzungserfolg höher als der kleiner Männchen.
$ 10 Erklären Sie anhand der Untersuchungsergebnisse, dass die Brüllaffenmännchen durch den Infantizid ihre reproduktive
Fitness erhöhen.
Durch das Töten der sehr jungen Brüllaffenjungen werden die Weibchen früher paarungsbereit. Dadurch erhöht sich die reproduk-
tive Fitness der Männchen.

Reproduktive Fitness und Helfer (Seite 478/479)


$ 1 Leiten Sie aus den Angaben in Abb. 2 den indirekten Fitnessgewinn der Bruthelfer bei den Buschblauhähern ab.
Die Steigerung der indirekten Fitness ergibt sich aus der höheren Geschwisteranzahl beim Helfen. Das gilt abgeschwächt auch
für Halbgeschwister. Außerdem erlangen Helfer Bruterfahrung und erhöhen so ihre reproduktive Fitness bei möglichen eigenen
Bruten.
0 2 Nennen Sie eine Möglichkeit für einen direkten Fitnessgewinn der männlichen Helfer.
Männchen können das Revier ihres Vaters „erben“ und so die Chance auf ein eigenes Revier erhöhen.
$ 3 Nennen Sie die Voraussetzungen für einen Selektionsvorteil durch Helfen bei Nichtverwandten.
Die Kosten für das Helfen dürfen nicht zu hoch sein und es muss hinreichend sicher sein, dass dem Individuum im umgekehrten
Fall auch geholfen wird.

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8. 4 Evolution des Menschen
Menschenaffen (Seite 480/481)
0 1 Nennen Sie gemeinsame Merkmale aller Primaten und Merkmale, die den Menschen von anderen Primaten abgrenzen.
Gemeinsame Merkmale sind flache Fingernägel, Greifhand, opponierbarer Daumen (Präzisionsgriff); großes Gehirn, nach vorne
orientierte Augen, wenige Nachkommen und intensive Brutpflege. Abgrenzende Merkmale sind aufrechter Gang, kleine Eckzähne,
Gebrauch von Werkzeugen und Feuer.
$ 2 Leiten Sie mithilfe von Abb. 2 aus dem Vergleich von Schimpansen und Mensch Angepasstheiten bezüglich folgender Merk-
male ab: Hinterhauptsloch, Stirn, Becken, Oberschenkel, Knie, Backenzähne, Eckzähne, Daumen.
Durch den Vergleich von Schimpanse und Mensch lassen sich mehrere Entwicklungen ableiten: Hinterhauptsloch liegt zuneh-
mend zentral, Stirn wird steil, Becken wird schüsselförmig, Oberschenkel verlaufen schräg, Knie liegen mittig, Zahnreihe der
Backenzähne parabelförmig, Eckzähne werden kleiner, Daumen wird länger. Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass
die Schimpansen in Hinblick auf die betrachteten Strukturen ursprüngliche Merkmale aufweisen.
$ 3 Erläutern Sie, welche Merkmale in Abb. 2 mit dem permanent aufrechten Gang in Verbindung stehen.
Angepasstheiten an den aufrechten Gang: zentrales Hinterhauptsloch ermöglicht bessere Balance des Kopfes, schüsselförmiges
Becken stützt die Eingeweide, schräge Oberschenkel und Knie unter dem Körperschwerpunkt ermöglichen, dass beim Gehen beide
Knie nah unter dem Körperschwerpunkt liegen.

Entwicklungsschritte zum Menschen (Seite 482/483)


$ 1 Erklären Sie, inwiefern das Klettern im Geäst eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des aufrechten Gangs darstellt.
Beim Klettern im Geäst ist auf größeren Ästen eine zweibeinige Fortbewegung vorteilhaft. Die Greifhände erleichtern das Festhal-
ten an Ästen. Beide Angepasstheiten sind gute Voraussetzungen für einen permanent aufrechten Gang auf dem Boden, bei dem
die Hände zum Tragen und zur Verwendung von Werkzeugen frei sind.
$ 2 Das große Gehirn des Menschen entstand viel später als der aufrechte Gang. Erläutern Sie Voraussetzungen für die Gehirn-
entwicklung.
Das extrem große Gehirn der Gattung Homo war erst möglich, nachdem die Kaumuskulatur reduziert war. Der Gehirnschädel
musste dann nicht mehr unter der Kaumuskulatur Platz finden und konnte sich vergrößern. Die Reduktion der Kaumuskulatur
wurde durch die Aufbereitung der Nahrung durch Werkzeuge und Feuer ermöglicht. Dies wiederum setzte freie Hände voraus.

Extra: Aufrechter Gang und Oberschenkelhals (Seite 483)


Ziehen Sie aus der Verteilung der Knochenbälkchen Rückschlüsse auf die Fortbewegung von Australopithecus.
Der Oberschenkelhals von Australopithecus zeigt Ähnlichkeiten zum Bau des entsprechenden Knochens beim Menschen, die dar-
auf hinweisen, das Australopithecus zumindest teilweise aufrecht gegangen ist.

Fossilfunde des Menschen (Seite 484/485)


0 1 Nennen Sie Merkmale, die die Zuordnung eines Fundes zu den Hominini ermöglichen.
Wichtige Merkmale für die Zuordnung zu den Hominini sind ein aufrechter Gang, kleine Eckzähne und ein großes Gehirn.
$ 2 Frühe Vertreter der Gattung Homo waren auf andere Weise als Australopithecus boisei an das trockenere Klima angepasst.
Formulieren Sie eine Hypothese.
Vermutlich waren die frühen Vertreter der Gattung Homo nicht durch ein kräftigeres Gebiss an die trockene Nahrung angepasst,
sondern nutzten Werkzeuge und Feuer, um die Nahrung aufzubereiten. Die biologische Evolution wurde durch die kulturelle Evolu-
tion ergänzt.
. 3 Bei Funden von Australopithecus garhi wurden Tierknochen mit tiefen Kratzern gefunden. Erläutern Sie, inwieweit dies die
Zuordnung zur Gattung Australopithecus infrage stellt.
Die Kratzer könnten von Steinwerkzeugen stammen, mit denen das Fleisch von den Knochen gelöst wurde. Da der systematische
Gebrauch von Werkzeugen aber ein Merkmal der Gattung Homo darstellt, wäre dann eine Zuordnung zur Gattung Homo denkbar.

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Lösungen
Neandertaler und moderner Mensch (Seite 486/487)
0 1 Manche Wissenschaftler verwenden die Bezeichnungen Homo sapiens neanderthalensis und Homo sapiens sapiens. Erläutern
Sie die zugrundeliegende Einschätzung.
Die Einteilung in Homo sapiens sapiens und Homo sapiens neanderthalensis geht davon aus, dass der heutige Mensch und der
Neandertaler zur selben Art gehören und nur als Unterarten zu betrachten sind. Ein Argument für diese Hypothese wäre die Zeu-
gung von fruchtbaren Nachkommen, was vermutlich in Einzelfällen vorkam. Ein Gegenargument stellen die deutlichen Unterschie-
de der Genpools dar.
$ 2 Beschreiben Sie, wie das Diagramm in Abb. 3 aussehen müsste, wenn Neandertaler und moderner Mensch der gleichen Art
angehören würden.
Die Unterschiede in der mitochondrialen DNA müssten geringer sein, wenn der moderne Mensch und der Neandertaler eine Art
darstellen würden. Im Diagramm müssten dann die beiden linken „Optimumskurven“ miteinander verschmelzen.
. 3 Homo sapiens war durch seinen Körperbau weniger gut an das kalte Eiszeitklima in Europa angepasst als der Neandertaler.
Formulieren Sie eine Hypothese, warum er dennoch überlebte.
Vermutlich kam der moderne Mensch aufgrund seiner Intelligenz gut mit dem Eiszeitklima zurecht und nutzte Werkzeuge und
Feuer, um sich Kleidung und Behausungen herzustellen und sich erfolgreich Nahrung zu beschaffen.

Material: Hypothesen zum aufrechten Gang (Seite 488)


0 1 Benennen Sie den durch die fünf Hypothesen jeweils betonten Vorteil des aufrechten Gangs.
Die genannten Hypothesen betonen folgende Vorteile des aufrechten Gangs:
Nahrungstransport-Hypothese: Transportieren von Nahrung (Beute) über weite Strecken,
Werkzeug-Hypothese: Herstellen und Verwenden von Werkzeugen (z. B. Faustkeile)
Savannen-Hypothese: besserer Überblick in der Savanne
Kühler-Hypothese: Kühlung durch Wind und geringere Sonneneinstrahlung
Wasserwat-Hypothese: Gehen im flachen Wasser möglich
$ 2 Bewerten Sie die hier beschriebenen Hypothesen, indem Sie prüfen, ob die Hypothese einen sofortigen Selektionsvorteil
bietet und einen permanent aufrechten Gang erklärt.
Nahrungstransport-Hypothese: Ein permanent aufrechter Gang ist nur vorteilhaft, wenn sehr häufig und über lange Strecken auf
diese Weise Nahrung transportiert wird.
Werkzeug-Hypothese: Zum Herstellen und Verwenden von Werkzeugen ist nicht unbedingt ein permanent aufrechter Gang nötig.
Dazu könnte sich ein Primat auch kurzzeitig setzen.
Savannen-Hypothese: Zwar sind Raubtiere früher erkennbar, aber die Raubtiere sehen auch die aufrecht gehende Beute besser.
Kühler-Hypothese: Der kühlende Effekt besteht sofort und auch nur bei einem permanent aufrechten Gang. Allerdings suchen
viele Tiere in der Mittagshitze einfach Schatten auf.
Wasserwat-Hypothese: Das Gehen im flachen Wasser ist auch kurzzeitig möglich und erklärt kaum einen permanent aufrechten
Gang.

Material: Forschungsmethoden (Seite 489)


0 1 Beschreiben Sie am Beispiel der Grabungstechnik den Einfluss der Methode auf die Forschungs­ergebnisse.
Durch die Grabungstechnik wird bestimmt, welche Funde möglich sind. Je mehr Funde erhoben werden, desto detaillierter kann
die Anatomie und Lebensweise nachvollzogen werden. Allerdings steigt dann auch der Grabungsaufwand.
$ 2 Bei Grabungen in ungestörten Schichten wird auf die genaue Vermessung der Fundstellen viel Wert gelegt. Erläutern Sie die
Bedeutung dieser Methode.
Eine genaue Vermessung der Funde ermöglicht später eine Zuordnung der Fundstücke. Beispielsweise kann durch die genaue
Vermessung von Steinabschlägen ermittelt werden, wo der Stein bearbeitet wurde und mit welcher Technik er behauen wurde.
. 3 Begründen Sie, inwiefern der Sequenzvergleich zunächst der Verwandtschaft der drei Arten zu widersprechen scheint.
Bei flüchtiger Betrachtung des Sequenzvergleichs könnte man folgern, dass Huhn und Schimpanse eng verwandt sind. Dies lässt
aber außer Acht, dass es sich um ein Regulationsgen handelt und dass Hühner ein kleineres Gehirn als Schimpansen haben. Die-
ses kann durchaus in ähnlicher Weise gefurcht werden, ohne dass daraus eine enge Verwandtschaft folgt.
$ 4 Interpretieren Sie das Ergebnis des Sequenzvergleichs im Hinblick auf die Gehirnentwicklung des Menschen.
Die deutlichen Unterschiede zwischen Mensch und Schimpanse zeigen, dass das Gehirn des Menschen in anderer Weise gefurcht
wird. Vermutlich bewirken die Mutationen eine bessere Furchung der Großhirnrinde und damit eine größere Oberfläche und höhe-
re Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns.

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Lösungen
Verwandtschaft heutiger Menschen (Seite 490/491)
0 1 Nennen Sie Argumente, die für die Out-of-Africa-Hypothese der Ausbreitung des Menschen sprechen.
Für die Out-of-Africa-Hypothese sprechen die Funddaten der weltweiten Ausbreitung und die enge Verwandtschaft der heutigen
Menschen mit einer besonders hohen Variabilität in Afrika.
$ 2 Rassen sind „ein soziales Konstrukt — mehr Ausdruck sozialer Zuordnungen als ein Spiegelbild biologischer Unterschiede“.
Nehmen Sie Stellung zu diesem Zitat des amerikanischen Genetikers Craig Venter.
Die genetischen Unterschiede innerhalb einer Population sind deutlich größer als zwischen einer Generation. So lassen sich biolo-
gisch keine Rassen feststellen. Zwischen den Populationen bestehen vor allem kulturelle und soziale Unterschiede.
. 3 Vergleichen Sie das Diagramm in Abb. 5 mit der Ausbreitung des Menschen in Abb. 1. Stellen Sie eine Hypothese auf, wie sich
die genetischen Unterschiede erklären lassen.
Das Diagramm legt nahe, dass es eine Auswanderung aus Afrika gab, die sich früh in Richtung Südasien/Australien (Australasier)
und Nordasien/Europa (Eurasier) trennte. Die engere Verwandtschaft der Nordasiaten und Indianer deutet an, dass Amerika von
Nordostasien aus besiedelt wurde.

Kulturelle Evolution (Seite 492/493)


0 1 Beschreiben Sie anhand von Abb. 2, wie in der Steinzeit immer sparsamer mit dem Material umgegangen wurde.
Zunächst wurde aus einem Stein ein (großes) Werkzeug hergestellt. Später wurden von einem geeigneten Stein verschiedene
Klingen und andere Werkzeuge abgeschlagen. So konnten aus einem Stein viele verschiedene Werkzeuge hergestellt werden.
Schließlich wurden die Werkzeuge immer kleiner und teilweise zusammengesetzt. Beispielsweise wurden statt einer langen
Steinklinge viele kleine Steinklingen auf einem Knochen zu einer funktionellen Klinge zusammengefügt. Durch die Erfindung der
Schleiftechnik konnten große Werkzeuge wie Beile über lange Zeiträume genutzt werden.
$ 2 In Europa und Nordamerika ist der Anteil an Erwachsenen, die Lactose vertragen, besonders hoch. Erklären Sie diese Beob-
achtung mit Bezug zu den sesshaften Kulturen mit Milchviehhaltung.
Die Mutation, die dafür verantwortlich ist, dass auch Erwachsene Lactose abbauen können, ist in Kulturen mit Milchviehhaltung
vorteilhaft. Diese Mutation setzte sich nach der neolithischen Revolution in Mitteleuropa durch und gelangte durch Auswanderun-
gen nach Nordamerika.
$ 3 Erläutern Sie anhand von Abb. 3 den Zusammenhang zwischen biologischen Voraussetzungen und kulturellen Errungenschaf-
ten.
Es bestehen viele gegenseitige Beziehungen zwischen der biologischen und der kulturellen Evolution. Voraussetzung für die Ent-
wicklung eines großen Gehirns waren freie Hände und der Gebrauch von Werkzeug. Dies ermöglichte eine gute Nahrungsversor-
gung. Insbesondere eine gute Eiweißversorgung begünstigte wiederum die Ausbildung von größeren Gehirnen. Die zunehmende
Intelligenz ermöglichte Fortschritte in der Werkzeugnutzung und im Sozialleben, also verschiedene kulturelle Errungenschaften.

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Lösungen
8. 5 Die Entwicklung des Lebens auf der Erde
Entstehung des Lebens (Seite 494/495)
0 1 Ordnen Sie den Komponenten des Urey-Miller-Experiments die entsprechenden Bedingungen der Uratmosphäre zu.
Funkenstrecke — Blitze, UV-Strahlung; siedendes Wasser — vulkanische Hitze, Abscheider — Pfützen etc., Kühler — Regen
$ 2 Informieren Sie sich über rezente Archaea und deren Lebensbedingungen. Vergleichen Sie diese mit denen in der frühen
Erdgeschichte.
Manche Archaea leben an Extremstandorten mit hohen Temperaturen bzw. hohem Säuregehalt. Das entspricht teilweise den
Bedingungen der frühen Erdgeschichte.
$ 3 Beschreiben Sie die Bedeutung von RNA bzw. DNA für die Evolution.
RNA bzw. DNA als genetisches Material sorgt für gleichförmige Nachkommen, ist aber durch Mutation veränderbar. So kann
durch Variabilität und Selektion Evolution stattfinden.

Material: Die Entstehung des Lebens (Seite 496)


$ 1 Erläutern Sie die mögliche Entstehung von Hyperzyklen anhand von Abb. 1.
Aus einem Zyklus können konkurrierende Zyklen entstehen oder ein Hyperzyklus aus mehreren kooperierenden, also jeweils Kata-
lysatoren bereitstellenden Zyklen.
$ 2 Nennen Sie die möglichen Entwicklungsschritte vom Hyperzyklus zur Procyte.
Dazu gehören die Fähigkeit zum Wachstum durch Stoffanreicherung und Stoffwechselreaktionen. Dazu bedarf es für die Entwick-
lung einer Zelle eines Abschlusses durch eine Membran. Einfache Fortpflanzung kann durch Knospung und Teilung erfolgen.
0 3 Formulieren Sie die erweiterte Fotosynthese­gleichung mit Schwefelwasserstoff als Reaktions­partner anstelle von Wasser.
6 CO2 + 12 H2S ¥ C6H12O6 + 12 S
$ 4 Erörtern Sie die Auswirkungen der Fotosynthese mit Schwefelwasserstoff auf die Atmosphäre.
Es wird kein Sauerstoff frei, die Atmosphäre bleibt reduzierend. Dadurch ist kein Sauerstoff für die Zellatmung vorhanden.

Kreationismus (Seite 497)


$ 1 Stellen Sie die drei Positionen in den Zitaten (Abb. 1) gegenüber.
Während im ersten Text die Bibel als Quelle für die Beschreibung der Entstehung der Erde angesehen wird, enthält der zweite
Text die Position, dass es nicht sinnvoll ist, die mehrere Tausend Jahre alten Texte wörtlich zu nehmen. Darwin geht in seinem Text
davon aus, dass nach der Schöpfung einer oder weniger Arten die heutigen durch Evolution entstanden sind.

Die Evolution der Lebewesen auf der Erde (Seite 498/499)


0 1 Nennen Sie Angepasstheiten an das Leben an Land bei Samenpflanzen.
Zu den Angepasstheiten gehören: stützende Gewebe, Verdunstungsschutz und regelbare Wasserabgabe (Kutikula, Spaltöffnun-
gen), Gewebe zur Wasseraufnahme (Wurzelhaare) sowie Leitgewebe.
$ 2 Der Einschlag großer Meteoriten führte in der Erdgeschichte mehrfach zum massenhaften Aussterben von Arten. Erläutern
Sie die Entwicklung der Artenvielfalt in der Folgezeit nach solchen Ereignissen.
Durch Klimaveränderungen infolge von Meteoriteneinschlägen sind viele Arten ausgestorben. Bezüglich der entsprechenden Um-
weltfaktoren tolerante Arten haben überlebt. Durch die geringe zwischenartliche Konkurrenz fanden Massenvermehrungen statt,
die durch adaptive Radiation zu einer erneuten Artenvielfalt führten.

Extra: Eine moderne Endosymbiose (Seite 499)


Vergleichen Sie das Zusammenleben von Hatena und Nephroselmis mit der Endosymbiose aus Pflanzenzelle und Chloroplast.
Bei Pflanzen obligatorische Endosymbiose; Prokaryot in eukaryotischer Zelle (allerdings nur in bestimmten Geweben), Hatera und
Nephroselmis sind beide eukaryotisch und getrennt lebensfähig.

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Lösungen
Die Systematik der Lebewesen (Seite 500)
$ 1 Nennen Sie Hinweise auf den Ablauf von Evolution, die der Vergleich der Daten in Abb. 2 ergibt.
Prokaryoten, Mitochondrien und Plastiden weisen untereinander einige Übereinstimmungen auf, die sie von Eukaryoten un-
terscheiden. Dies stützt die Endosymbiontentheorie, nach der die Plastiden und Mitochondrien von prokaryotischen Vorfahren
abstammen.
$ 2 Erläutern Sie die Bedeutung der beiden Pfeile in Abb. 3.
Die Pfeile zeigen die Abstammung der späteren Endosymbionten Mitochondrium und Chloroplast von Proteobakterien bzw.
Cyanobakterien.

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Abi-Training Evolution
Die Evolution der Fledertiere (Seite 504)
0 1 Definieren Sie die Begriffe Homologie und Analogie und wenden Sie diese auf die Flügel in Abb. 1 an. (Punkte: 8/50)
Die Ähnlichkeit homologer Organe beruht auf stammesgeschichtlicher Verwandtschaft. Kriterien für die Erkennung von Homolo-
gie sind gleiche Lage, stetige Übergänge und die spezifische Qualität. Für die beiden Flügelskelette treffen diese Merkmale zu.
Federn und Flughaut sind unterschiedlich gebaut. Es gibt keine Übergänge zwischen ihnen. Sie sind das Ergebnis unabhängiger,
analoger, konvergenter Entwicklungen. Insofern sind die Flügel analoge Organe, die konvergent als Angepasstheit an das Fliegen
entstanden sind.
$ 2 Der Vergleich von DNA-Sequenzen bei Fledertieren führte zur Aufstellung des in Abb. 2 gezeigten Kladogramms. Erläutern Sie,
was das Kladogramm darstellt, und geben sie die aufgrund der Ergebnisse vorgenommene Änderung der Systematik an (s.
Einleitung). (Punkte: 14/50)
Das Kladogramm in Abb. 2 stellt die stammesgeschichtliche Verwandtschaft von Gruppen der Fledertiere dar. Es wurde aus den
Unterschieden in DNA-Sequenzen ermittelt. Danach bilden die Flughunde gemeinsam mit den Hufeisennasenartigen und den
Mausschwanzartigen eine Gruppe, die sich getrennt von den Trichterohrartigen, den Hasenmaulartigen und den Bulldoggenfle-
dermäusen entwickelt hat. Das widerspricht der Einteilung in Flughunde und Fledermäuse.
$ 3 Fledermäuse sind überwiegend dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Die meisten Arten jagen Insekten oder andere Kleintiere, die
sie durch Echoortung aufspüren. Dazu stoßen sie Ultraschalllaute aus und registrieren mit ihrem Gehör das von der Beute
zurückgeworfene Echo. Leiten Sie aus Abb. 4 eine Angepasstheit an die Art des Nahrungserwerbs ab. (Punkte: 8/50)
Die Hörschnecke ist im Verhältnis zur Schädelbreite bei echoortenden Arten breiter. In der Hörschnecke lösen Schallreize Erregun-
gen aus. Eine größere Hörschnecke erhöht die Leistungsfähigkeit des Gehörs.
. 4 In Panama (Mittelamerika) lebt eine große Anzahl von Fledermausarten. Beschreiben und benennen Sie den in Abb. 3 darge-
stellten Befund. (Punkte: 6/50)
Aus einer insektenfressenden Urfledermaus haben sich unterschiedliche Formen mit verschiedenen Nahrungsquellen entwickelt.
Dies ist ein Beispiel für adaptive Radiation.
$ 5 Das Skelett der fossilen Fledermaus Onychonycteris lässt aufgrund des Gebisses den Schluss zu, dass sie tierische Nahrung
aufnahm. Die fossile Fledermaus hatte jedoch eine kleinere Hörschnecke als alle rezenten Fledermäuse (Abb. 4). Stellen Sie
eine begründete Hypothese zum Nahrungserwerb von Onychonycteris auf. (Punkte: 7/50)
Onychonycteris hat eine relative Hörschneckengröße wie heutige Flughunde. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass Onychonyc-
teris sich von Früchten ernährt hat.
. 6 Erläutern Sie mit Bezug zu Abb. 2 und 4 die Annahmen, dass die Fähigkeit zur Echoortung bei den Fledertieren zweimal ent-
standen ist oder bei den Flughunden später verloren ging. (Punkte: 7/50)
Wenn ursprüngliche Fledermäuse sich von Früchten ernährt haben, wäre dieses Merkmal für Flughunde ursprünglich. Die Fähig-
keit zur Echoortung müsste einmal bei dem gemeinsamen Vorfahren von Hufeisennasenartigen und Mausschwanzartigen und
unabhängig davon bei dem gemeinsamen Vorfahren der Trichterohrartigen, Hasenmaulartigen und Bulldoggenfledermäusen
entstanden sein. Alternativ kann man annehmen, dass der gemeinsame Vorfahr aller Fledertiere die Echoortung entwickelte und
diese Fähigkeit später bei dem gemeinsamen Vorfahren der Flughunde verlorenging. Diese Hypothese steht im Einklang mit der
nach Auswertung von Abb. 4 angenommenen Ernährungsweise bei Onychonycteris.

Frühe Evolution (Seite 505)


0 7 Beschreiben Sie die Formen des horizontalen Gentransfers und deren Bedeutung für die Evolution der Prokaryoten unter
Verwendung von Abb. 5. (Punkte: 12/50)
Zellen können genetisches Material an die Umgebung abgeben und aus ihr aufnehmen (Transformation). Phagen können aus der
Zelle, in der sie produziert wurden, genetisches Material mitnehmen und es beim Befall anderer Bakterien auf diese übertragen
(Transduktion). Außerdem können prokaryotische Zellen sich durch Plasmabrücken miteinander verbinden und darüber Plasmide
austauschen (Konjugation).
$ 8 An der Entstehung der ersten eukaryotischen Zellen sind vermutlich sowohl Bakterien als auch Archaeen (gr. uralt, ursprüng-
lich) beteiligt. Analysieren Sie unter diesem Aspekt Abb. 6 und 7. (Punkte: 22/50)
Bezüglich der linearen DNA und des Aufbaus der RNA-Polymerasen ähneln eukaryotische Zellen den Archaea, während die
Membranlipide mit den Bacteria übereinstimmen. Nach dem Stammbaum hat sich die eukaryotische Urzelle aus den Archaea
entwickelt, in die später die endosymbiontischen Mitochondrien als Abkömmlinge der Bacteria integriert wurden, ebenso wie die
Chloroplasten bei Pflanzenzellen.
$ 9 Erklären Sie mit Bezug zu Abb. 6, dass Esterlipide und Etherlipide Biomembranen bilden können und damit einen wesentli-
chen Schritt bei der Entstehung von Lebewesen ermöglichten. (Punkte: 16/50)
Esterlipid- und Etherlipidmoleküle weisen beide lange, unpolare Enden und einen polaren Kopf auf. Umgeben von polaren Wasser-
molekülen können sie sich zu Doppel-Lipidschichten zusammenlagern, dem Grundgerüst von Biomembranen. Dadurch können von
der Umgebung abgegrenzte Reaktionsräume entstehen, die Stoffe aus der Umgebung aufnehmen und an sie abgeben können.
Sie können dann Stoffwechsel betreiben und wachsen. Bei einer Teilung können Membranenden so verschmelzen, dass zwei abge-
schlossene Zellen entstehen. So kann Vermehrung stattfinden.

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Basiskonzepte
Basiskonzept Struktur und Funktion (Seite 506/507)
1 Nennen Sie ein weiteres Beispiel für ein Makromolekül, das nach dem Baukastenprinzip aufgebaut ist.
Mögliche Beispiele sind u. a. Lignin, Stärke, Cellulose und Chitin.
2 Erläutern Sie am Beispiel der komplementären Basenpaarung der DNA eines der Prinzipien dieser Doppelseite.
Immer nur zwei Basen der DNA können miteinander in Wechselwirkung treten: Arginin mit Thymin und Guanin mit Cytosin. Dies
ist ein Beispiel für das Schlüssel-Schloss-Prinzip.
3 Beschreiben Sie am Beispiel von Wurzeln, Spross, Laubblatt und Blüte den Zusammenhang zwischen Funktion und Struktur.
Mit ihrer großen Oberfläche sind Blätter daran angepasst, möglichst viel Sonnenlicht zu absorbieren. Die Spaltöffnungen sind so-
wohl für den Gasaustausch als auch für die Transpiration zuständig. Dadurch, dass die Spaltöffnungen verschließbar sind, können
Gasaustausch und Transpiration reguliert werden. Viele Blätter besitzen auf der Oberfläche eine Wachsschicht, die vor Wasser-
verlust schützt. Die darunterliegende Epidermis und das Palisadenparenchym enthalten viele Chloroplasten. Im Schwammparen-
chym befinden sich Hohlräume, die den Austausch von Gasen erleichtern.
Der langestreckte Spross dient dem Stofftransport. Hier befinden sich Leitungsbahnen für Wasser und gelöste Mineralstoffe von
den Wurzeln zu den Blättern und solche, die die gelösten Nährstoffe aus den Blättern zu den Wurzeln transportieren. Zusätzlich ist
der Spross verstärkt, um die Stabilität der Pflanze zu gewährleisten.
Wurzeln sind weit verzweigt und besitzen feine Wurzelhärchen, sodass sie eine sehr große Oberfläche besitzen. Dies ermöglicht
eine effiziente Stoffaufnahme.
Blüten von Pflanzen, die von Insekten bestäubt werden, sind häufig farbig und enthalten Nektar, mit dem sie Insekten anlocken.
Windbestäuber sind so aufgebaut, dass Pollen leicht durch den Wind weggetragen werden können. Die klebrige Narbe sorgt
dafür, dass der Pollen haften bleibt.
4 Chloroplasten und Mitochondrien weisen Auffaltungen der inneren Membran auf. Stellen Sie einen Zusammenhang zu einem
Beispiel auf dieser Doppelseite her.
Mitochondrien und Chloroplasten weisen eine große Membranoberfläche auf. Die große Oberfläche ermöglicht einen effizienten
Stoffaustausch. Dies entspricht dem Oberflächenprinzip wie beim Verzweigungsprinzip.

Basiskonzept Kompartimentierung (Seite 508/509)


1 Beschreiben Sie die Bedeutung der Kompartimentierung in Zellen für die Lebewesen.
Durch Biomembranen entstehen innerhalb der eukaryotischen Zelle Kompartimente als Reaktionsräume, in denen unterschiedli-
che Bedingungen herrschen, wie z. B. verschiedene pH-Werte oder andere Konzentrationen. So können viele unterschiedliche Stoff-
wechselreaktionen in einer Zelle gleichzeitig ablaufen. Die Kompartimentierung von Zellen ist eine Grundlage für Spezialisierung.
Kompartimente ermöglichen aber auch die Speicherung von Stoffen innerhalb einer Zelle.
2 Kompartimentierung kann auch eine Schutzfunktion haben. Erläutern Sie dies. Vergleichen Sie unter dem Aspekt der Kompar-
timentierung die Bienen im Bienenstaat mit den Organen unseres Körpers.
Durch die Bildung von Kompartimenten lassen sich bestimmte Bereiche von anderen abgrenzen. So können z. B. Giftstoffe in
Zellen gespeichert werden, ohne den Organismus bzw. die Zelle zu schädigen. In einem Organismus erfüllen die Organe jeweils
spezifische Funktionen. Diese Arbeitsteilung erhöht die Effizienz. In einem Bienenstaat haben die Königin und verschiedene Stadi-
en der Arbeiterinnen unterschiedliche Aufgaben. Auch hier erhöht die Arbeitsteilung die Effizienz.
3 Kompartimentierung findet man auf mehreren Systemebenen. Nennen Sie jeweils ein Beispiel auf der Ebene eines Ökosystems,
eines Organismus, eines Organs und einer Zelle.
Im Ökosystem Wald kann man die verschiedenen Schichten als Kompartimente betrachten. Baumschicht, Strauchschicht, Kraut-
schicht, Moosschicht und Wurzelschicht bilden Lebensräume für verschiedene Lebewesen. In den Schichten herrschen unterschied-
liche Lebensbedingungen. Biotische und abiotische Faktoren unterscheiden sich in den verschiedenen Bereichen.
In einem Organismus bilden die Organe unterschiedliche Kompartimente. Jedes Organ hat eine spezifische Aufgabe, ebenso wie
die Organellen in einer Zelle. Organe sind aus unterschiedlichen Geweben aufgebaut. So besteht z. B. die Haut aus unterschiedli-
chen Schichten, die jeweils eine bestimmte Funktion haben.
Die Organellen innerhalb einer Zelle bilden ebenfalls Kompartimente. Die Organellen haben spezifische Funktionen und ermögli-
chen so eine Arbeitsteilung. Außerdem bilden sich verschiedene Reaktionsräume, in denen Stoffwechselreaktionen unter unter-
schiedlichen Bedingungen gleichzeitig ablaufen können.

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Lösungen
4 Erläutern Sie am Beispiel der Chloroplasten und der Gewebe eines Laubblatts, wie diese Strukturen an die Funktion der Foto-
synthese angepasst sind.
Mit ihrer großen Oberfläche sind Blätter daran angepasst, möglichst viel Sonnenlicht zu absorbieren. Die Spaltöffnungen regu-
lieren den Gasaustausch und die Transpiration. Die Lage der Spaltöffnungen auf der Unterseite vermindert die Wasserabgabe,
da sie keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Viele Blätter besitzen auf der Oberfläche eine Wachsschicht, die vor
Wasserverlust schützt. Die darunterliegende Epidermis und das Palisadenparenchym enthalten viele Chloroplasten. Im Schwamm-
parenchym befinden sich Hohlräume, die den Gasaustausch erleichtern.
Chloroplasten haben eine stark gefaltete innere Membran. Dies ermöglicht die Platzierung vieler Moleküle der Fotosysteme und
der Elektronentransportketten. Zwischen den beiden Membranen befindet sich ein Kompartiment, in dem Wasserstoff-Ionen
angereichert werden können.

Basiskonzept Steuerung und Regelung (Seite 510/511)


1 Erklären Sie den Unterschied zwischen Steuerung und Regelung.
Bei der Regelung wird eine bestimmte Größe immer wieder an einen vorgegebenen Sollwert angeglichen. Typisch für die Regelung
ist die negative Rückkopplung. Der Ablauf einer Regelung lässt sich in einem Regelkreis darstellen. Von Steuerung spricht man bei
einem Vorgang, bei dem eine bestimmte Größe verändert wird.
2 Erläutern Sie die biologische Bedeutung von Steuerung und Regelung.
Die Regelung dient der Aufrechterhaltung von bestimmten „Zuständen“ innerhalb eines Lebewesens, wie z. B. der Körpertempera-
tur. Steuerung ermöglicht die Anpassung an Veränderungen. Ein Beispiel ist die Erhöhung oder Verminderung der Genaktivität bei
Entwicklung von Insektenlarven.
3 Beschreiben Sie am Beispiel des Kniesehnenreflexes die Steuerung von Bewegungen.
Durch eine Dehnung der Kniesehne wird der Muskel ebenfalls gedehnt. Dehnungsrezeptoren im Muskel registrieren die Dehnung
und eine Erregung wird ausgelöst, die über Nervenbahnen bis ins Rückenmark weitergeleitet wird. Kommt diese Information im
Rückenmark an, so wird eine Erregung an den Muskel weitergeleitet, der sich zusammenzieht.
4 Erläutern Sie die Regulation des Blutzuckerspiegels mithilfe des abgebildeten Regelkreises.
Die zu regelnde Größe ist die Blutzuckerkonzentration. Diese verändert sich bei Nahrungsaufnahme bzw. wenn der Energieumsatz
sich verändert (Störgröße). Der Istwert der Blutzuckerkonzentration wird von Zellen der Bauchspeicheldrüse registriert. Weicht der
Istwert vom Sollwert ab, so produzieren die Zellen der Bauchspeicheldrüse Insulin bzw. Glucagon. Insulin bewirkt, dass Glucose
von Muskelzellen und Leberzellen aufgenommen wird. Dadurch sinkt der Blutzuckerspiegel. Glucagon führt dazu, dass in der
Leber aus Glykogen Glucose freigesetzt wird, die in das Blut gelangt. Dies führt zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels.
5 Erstellen Sie einen Regelkreis für ein Heizungsthermostat, das dafür sorgt, dass die Raumtemperatur konstant bei 20 °C gehal-
ten wird.
Temperaturvorgabe
z. B. 20 °C
Thermostat

Stellglied
Thermometer Messfühler
Zufuhr von Brennstoff
Regelgröße

Raum Messung
Ofen Temperatur
Regelgröße Beeinflussung Störgröße
der Temperatur z. B. offenes Fenster

Basiskonzept Geschichte und Verwandtschaft (Seite 512/513)


1 Nennen Sie die Merkmale der Gruppen der Säugetiere, die zur Erstellung des abgebildeten Kladogramms verwendet wurden.
Für das Kladogramm wurden die Merkmale Behaarung, lebendgebärend und eierlegend verwendet.
2 Beschreiben Sie an einem weiteren Beispiel, wie zwei Arten durch Koevolution wechselseitig aneinander angepasst wurden.
Verschiedene Lösungen sind möglich. Beispiellösung: Ein typisches Beispiel für eine Koevolution liegt bei Korallentieren und Algen
vor. Die einzelligen Algen leben in der Außenhaut der Korallen und sind allein nicht mehr lebensfähig. Die Steinkoralle bietet
einen sicheren Lebensraum und profitiert von den Fotosyntheseprodukten der Alge. Im Laufe der Evolution haben sich die beiden
Lebewesen aneinander angepasst.

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Lösungen
3 Die Biologie ist die einzige Naturwissenschaft, die die Frage „Wozu?“, also nach der Funktionalität, stellt. Ohne diese Frage
sind die Eigenschaften eines Lebewesens nicht zu verstehen. Erklären Sie dies.
Der Bau eines Lebewesens ist immer Ergebnis eines langen Evolutionsprozesses. Dieser bewirkt eine Angepasstheit an den jeweili-
gen Lebensraum und die Lebensweise. Insofern ist der Bau eines jeden Organismus bzw. eines Organs, eines Gewebes, einer Zelle
oder eines Organells immer in der jeweiligen Funktion begründet.

Basiskonzept Variabilität und Angepasstheit (Seite 514/515)


1 Erläutern Sie den Unterschied zwischen Polymorphismus und Modifikation.
Gene können in verschiedenen Ausprägungen vorliegen und dann auch zu verschiedenen Phänotypen führen. Dies bezeichnet
man als Polymorphismus. Eine Modifikation liegt vor, wenn Organismen einer Art trotz gleichen Genotyps einen unterschiedlichen
Phänotyp ausbilden. Grund dafür sind verschiedene Lebensbedingungen.
2 Beschreiben Sie ein weiteres Beispiel von Polymorphismus.
Weitere Beispiele für Polymorphismen sind z. B. die Haarfarbe, die Körpergröße des Menschen oder die Blutgruppen (z. B. AB0-
System).
3 Nennen Sie ein weiteres Beispiel für Konvergenz.
Verschiedene Lösungen sind möglich. Beispiellösung: Bei Maulwurf und Maulwurfsgrille sind die vollkommen verschieden gebau-
ten vorderen Extremitäten so gestaltet, dass sie beide optimal zum Graben geeignet sind.
4 Erklären Sie, wodurch sich das Beispiel „Plastizität des Organismus“ von den anderen Beispielen unterscheidet.
Das Beispiel der Plastizität auf der Ebene des Organismus bezieht sich nur auf ein Individuum. Die anderen Beispiele beziehen
sich auf ganze Arten.

Basiskonzept Reproduktion (Seite 516/517)


1 Bakterien vermehren sich wie alle Zellen durch Zellteilung. Sie verfügen über keinen DNA-Reparaturmechanismus. Erläutern
Sie, weshalb gerade dies für die Bakterien von Vorteil ist.
Da Bakterien sich nur über Zellteilung vermehren können, entstehen genetisch identische Nachkommen, außer wenn Mutationen
vorliegen. Durch das Fehlen eines DNA-Reparaturmechanismus ist die Mutationsrate höher, da Fehler bei der DNA-Replikation
nicht behoben werden. Diese erhöhte Mutationsrate gewährleistet, dass bei hoher Vermehrungsrate die Wahrscheinlichkeit
wächst, dass die Bakterienart bei sich ändernden Umweltbedingungen überleben kann. So gibt es auch ohne sexuelle Fortpflan-
zung eine hohe genetische Vielfalt innerhalb einer Bakterienpopulation.
2 Erdbeerpflanzen können sich sowohl ungeschlechtlich als auch sexuell fortpflanzen. Beschreiben Sie die Vorteile.
Durch die vegetative Fortpflanzung kann sich eine einzelne Pflanze vermehren, wobei die Mutterpflanze durch Nährstoffe für die
Ausläufer eine „Starthilfe“ liefert. So können Erdbeeren rasch einen Lebensraum erobern. Nachteil ist, dass alle Pflanzen genetisch
identisch sind. Bei veränderten Lebensbedingungen, z. B. bei erhöhter Trockenheit, leiden alle Pflanzen gleichermaßen. Durch die
Möglichkeit der sexuellen Fortpflanzung wird die genetische Vielfalt erhöht. Es sind jedoch zwei Partner nötig und es muss viel
Energie in die Blüten- und Samenbildung investiert werden. Bei veränderten Umweltbedingungen ist jedoch die Wahrscheinlich-
keit relativ hoch, dass eine oder einige Pflanzen (z. B. bei erhöhter Trockenheit) trotz dieser Bedingungen überleben können.
3 In Pfützen findet man häufig Einzeller. Als r-Strategen können sie hier überleben. Erläutern Sie dies.
Pfützen sind nur temporär vorhanden. Hier können nur Arten existieren, die sich schnell vermehren und viele Nachkommen produ-
zieren, die die Chance haben, in ein anderes „Gewässer“ weitergetragen zu werden.

Basiskonzept Stoff- und Energieumwandlung (Seite 518/519)


1 Beschreiben Sie ein Beispiel für die Speicherung energetisch nutzbarer Stoffe bei Pflanzen.
Viele Samenpflanzen speichern Fette bzw. Stärke in ihren Samen. Die Fette im Samen ernähren den Keimling während seines
Wachstums, bis er sich selbst durch Fotosynthese ernähren kann.
2 Der Wirkungsgrad der Energienutzung bei Lebewesen hängt unter anderem von der Körpergröße ab. Erklären Sie dies.
Bei gleichwarmen Tieren wird viel Energie für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur benötigt. Die im Inneren des Kör-
pers entstehende Wärme wird zum Teil über die Körperoberfläche abgegeben. Die relative Körperoberfläche, also das Verhältnis
zwischen Körpervolumen und Körperoberfläche, wird umso günstiger, je größer ein Lebewesen ist. Dies bedeutet, dass bei kleinen
Tieren ein relativ kleines Volumen zur Wärmeerzeugung einer relativ großen Oberfläche gegenübersteht.
3 „Ohne die Fotosynthese gäbe es auf der Erde keine Tiere und Pflanzen.“ Nehmen Sie Stellung zu dieser Aussage.
Zu Beginn jeder Nahrungskette stehen autotrophe Lebewesen. Durch den Prozess der Fotosynthese (oder Chemosynthese) produ-
zieren sie Nährstoffe und Sauerstoff. Sauerstoff wird von Tieren für die Zellatmung benötigt. Pflanzliche Biomasse ist direkt oder
indirekt Nahrungsgrundlage für Tiere.

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Basiskonzept Information und Kommunikation (Seite 520/521)
1 Sie hören den Gesang eines Amselmännchens im Garten. Das Weibchen antwortet. Erläutern Sie, wes-halb zwischen den bei-
den Vögeln Kommunikation stattfindet, zwischen Ihnen und dem Singvogel jedoch nicht.
Der Austausch von Signalen, die von den Beteiligten verstanden werden können, wird als Kommunikation bezeichnet. Während
Amselmännchen und Amselweibchen den Gesang „verstehen“ können, bleibt die genaue Bedeutung für uns Menschen unklar.
2 Beschreiben Sie am Beispiel des Morsealphabets, was man unter einem Code versteht.
Ein Code ist eine eindeutige Vorschrift zur Umwandlung von Zeichen einer „Sprache“ in eine andere. Beim Morsealphabet wird
jedem Buchstaben des Alphabets ein bestimmtes Morsesignal zugeordnet. Die Schriftsprache wird also in die Morse-Sprache um-
gewandelt. Ist der Code bekannt, so kann eine Rückumwandlung erfolgen.
3 Der Mensch verfügt über Sinne und ein Nervensystem sowie ein Hormonsystem als Kommunikationssysteme. Erläutern Sie
jeweils die Vor- und Nachteile der beiden Systeme.
Beim Nervensystem ist vorteilhaft, dass die Leitung schnell erfolgt und eine kurzfristige Wirkung ermöglicht. Nachteilig ist der hohe
Energiebedarf und dass ein eigenes Leitungsnetz benötigt wird.
Das Hormonsystem erreicht lang anhaltende Wirkung bei geringem Energieaufwand und nutzt den Blutkreislauf zur Weiterleitung.
Allerdings tritt die Wirkung vergleichsweise langsam ein.

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