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Katharina Baack
Andrea Becker
Detlef Eckebrecht
Justine Kießling
Marco Koch
Alexander Maier
Günter Roßnagel
Lösungen
Alle Drucke dieser Auflage sind unverändert und können im Unterricht nebeneinander verwendet werden.
Die letzte Zahl bezeichnet das Jahr des Druckes.
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© Ernst Klett Verlag GmbH, Stuttgart 2016. Alle Rechte vorbehalten. www.klett.de
Autorinnen und Autoren: Katharina Baack, Andrea Becker, Dr. Detlef Eckebrecht, Dr. Justine Kießling, Marco Koch, Alexander Maier, Dr. Günter
Roßnagel
A15150-04913101
Methoden
Methode: Umgang mit wissenschaftlichen Daten (Seite 8/9)
1 Wählen Sie für folgende Untersuchungen einen Diagrammtyp und begründen Sie Ihre Wahl:
a) Vergleich der Artenanzahlen bei Säugetieren, Vögeln und Reptilien in Deutschland und Ecuador,
b) Größe der Forellenpopulation eines Teiches im Zeitraum von 2006 — 2015 (monatlich ermittelt).
a) Es bietet sich ein Säulendiagramm an, da Daten verglichen werden, die nicht voneinander abhängig sind.
b) Es bietet sich ein Kurvendiagramm an, da der zeitliche Verlauf einer Messgröße untersucht wurde.
2 Bewerten Sie die Abhängigkeit einer Gesetzmäßigkeit von der Anzahl der Messungen.
Genauigkeit und Aussagekraft hängen stark von der Anzahl der Messwerte ab. Stichproben-Messungen sind sehr fehleranfällig
und können Fehlinterpretationen verursachen. Umfangreiche Messungen mit Wiederholungen sind genauer und weniger fehler-
anfällig.
3 Erstellen Sie ein Diagramm zur Verteilung der Haarfarben in Ihrem Kurs. Wählen Sie den Diagrammtyp selbst. Vergleichen und
bewerten Sie die Aussagekraft der unterschiedlichen gewählten Diagrammtypen.
Säulen- oder Balkendiagramm sind zur Darstellung der exakten Häufigkeit, Kreis- oder Stapeldiagramm zur Darstellung der pro-
zentualen Häufigkeit geeignet. Außerdem können Kriterien wie Achsenbeschriftung, Zuteilung von unabhängiger und abhängiger
Variabler auf x- bzw. y-Achse, Überschrift etc. betrachtet werden.
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1 Die Zelle
1. 1 Die Zelle — kleinste lebende Einheit
Zelle, Gewebe, Organ (Seite 18/19)
0 1 Ordnen Sie den Bildern aus Abb. 2 die Begriffe Zelle, Gewebe, Organ, Organismus zu.
Organismus: Wasserpest; Organ: Blatt, Gewebe: fotosynthetisch aktive Zellen des Blattgewebes
. 2 Die extrazelluläre Matrix spielt in der medizinischen Forschung mittlerweile eine große Rolle. Erläutern Sie die Gründe für das
besondere Interesse daran.
Die extrazelluläre Matrix spielt z. B. eine wichtige Rolle bei der Erforschung der Wundheilung und der damit verbundenen Entwick-
lung von Materialien mit ähnlichen Eigenschaften (z. B. Barrieren für Erreger) für die Wundversorgung. Ein anderes Beispiel ist die
Heilung nach Knochenbrüchen oder Sehnenrissen, die vielleicht beschleunigt werden kann.
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Elektronenmikroskopie (Seite 24/25)
0 1 Vergleichen Sie die TEM- und die REM-Technik.
Gemeinsam ist beiden Techniken die gute Auflösung. Der Vorteil der REM-Technik ist ihre Eignung zur Untersuchung von Oberflä-
chenstrukturen, der Vorteil der TEM-Technik ist, dass mit deren Hilfe bei Ultradünnschnitten Einblicke in winzigste Strukturen im
Inneren von Zellen und Zellorganellen möglich sind.
. 2 Beurteilen Sie anhand der Präparationstechniken für die Elektronenmikroskopie die Aussagekraft der gewonnenen Bilder.
Auch wenn mit der EM eine hohe Auflösung erzielt wird, muss anhand der zahlreichen Präparationsschritte (Fixieren, Entwässern,
Behandlung mit Schwermetall-Ionen, Schneiden bzw. Gefrierbruchtechnik) mit Schädigungen der Zellen und daraus resultieren-
den Artefakten gerechnet werden.
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Prokaryotische Zellen (Seite 30/31)
0 1 Vergleichen Sie prokaryotische und eukaryotische Zellen in einer Tabelle miteinander.
Prokaryoten: kein von Membranen umhüllter Zellkern, geringe bis keine Kompartimentierung innerhalb der Zelle
Gemeinsamkeiten: Zellmembran, Zellplasma
$ 2 Stellen Sie das Wachstum weniger Bakterien in einer Kultur grafisch dar. Sie sollen zunächst optimale Bedingungen vorfinden,
aber nur zu Beginn der Kultur mit Nahrung versorgt werden.
Die Darstellung sollte drei Phasen zeigen: die Anlaufphase mit exponentiellem Wachstum, die stationäre Phase und den Rückgang
in der Sterbephase.
. 3 Nehmen Sie Stellung zur Aussage: „Bakterien sind primitiv“.
Die Aussage trifft einerseits zu, weil prokaryotische Zellen einfach strukturiert sind. Sie trifft andererseits nicht zu, weil Bakterien
„Hochleistungszellen“ sind, enorme Wachstums- und Vermehrungsraten aufweisen können, sich schnell anpassen können und weil
es unter den Bakterien eine große Stoffwechselvielfalt gibt.
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Der Zellkern (Seite 34/35)
0 1 Beschreiben Sie die Versuche mit Acetabularia und stellen Sie Schlussfolgerungen dar, die man aus diesen Versuchen ziehen
kann.
Versuch oben: Einer entkernten Alge der Art Acetabularia mediterranea wird der arttypische Hut abgetrennt. Anschließend wird
der entkernten Alge ein Zellkern der Art Acetabularia crenulata ins Rhizoid übertragen. Die Alge regeneriert einen neuen Hut, der
nun typisch für die Art Acetabularia crenulata ist.
Versuch unten: Einer Alge der Art Acetabularia crenulata und einer der Art Acetabularia mediterranea wird jeweils der Hut abge-
trennt. Anschließend werden die beiden Rhizoide mit Zellkernen vereinigt. Die beiden Rhizoide regenerieren zusammen einen Hut,
der einer Mischform der beiden arttypischen Hutformen entspricht.
Aus beiden Versuchen kann man schließen, dass die Form des Hutes und damit Wachstumsprozesse durch den Zellkern gesteuert
werden.
$ 2 Entgegen früherer Annahmen ist das genetische Material auch außerhalb der Zellteilung in einem geordneten Zustand
(Abb. 4). Dieser kann jedoch zwischen Zelltypen innerhalb eines Organismus variieren. Erläutern Sie dies.
Auch außerhalb der Zellteilung nehmen Chromosomen bestimmte Positionen im Zellkern ein. Chromosomen im Zentrum des
Kerns sind weniger dicht gepackt und ihr genetisches Material ist folglich aktiver als in Chromosomen des Randbereichs. In den
unterschiedlichen Zelltypen eines Lebewesens (z. B. Muskel-, Nerven-, Knorpelzellen etc.) befinden sich jeweils v. a. diejenigen Chro-
mosomen weniger dicht gepackt im Zentrum des Zellkerns, deren genetisches Material für den jeweiligen Zelltypus erforderlich
ist. Dadurch ist es unter anderem möglich, dass in den unterschiedlichen Zellen desselben Organismus das jeweils für den Zelltyp
erforderliche genetische Material aktiv ist.
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Zelldifferenzierung (Seite 40/41)
0 1 Benennen Sie die in Abb. 3 dargestellten Gewebetypen.
Ganz außen befindet sich das Abschlussgewebe (Epidermis) des Kürbisstiels. Eingebettet im Grund- und Stützgewebe (Paren-
chym) befindet sich das Leitgewebe (Leitbündel) für den Stofftransport.
$ 2 Erläutern Sie die unterschiedliche Zusammensetzung einer jungen und einer ausdifferenzierten Blattzelle (Abb. 4).
In jungen Pflanzenzellen nehmen v. a. der Zellkern und das Zellplasma einen großen Raum ein, weil sich die Zelle noch in einem
Wachstumsprozess befindet, in dem das genetische Material sehr aktiv ist. Es sind auch relativ viele Mitochondrien vorhanden,
die Energie für Wachstumsprozesse bereitstellen.
In ausdifferenzierten Blattzellen verleiht meist eine sehr große Vakuole der Zelle Festigkeit und dient als Speicherort von Stoffen.
Hingegen sind nun weniger Mitochondrien vorhanden, weil für das Zellwachstum keine Energie mehr benötigt wird. Auch das
Volumen des Zellkerns und des ER sind geringer, weil die Wachstumsphase mit hoher Stoffwechselaktivität beendet ist. Die Zelle
verfügt nun über mehr Chloroplasten, um eine maximale Fotosyntheseleistung im Blatt zu erzielen.
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Kohlenhydrate (Seite 48/49)
0 1 Mono- und Disaccharide sind sehr gut wasserlöslich, Polysaccharide sind nahezu wasserunlöslich. Stellen Sie eine Hypothese auf,
mit der sich diese Beobachtung erklären lässt.
Mono- und Disaccharide können mit vielen Wassermolekülen Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden und sind aufgrund ihrer
geringen Größe in Lösung gut beweglich.
$ 2 Begründen Sie, warum die Struktur von Glykogen sowohl eine schnelle Speicherung von Glucose als auch deren Bereitstel-
lung ermöglicht.
Glucose wird zur Speicherung an Kettenenden des Glykogens gebunden und bei Bedarf werden Kettenenden wieder abgespalten.
Aufgrund der vielen Verzweigungen gibt es viele Kettenenden, an denen Abspaltung und Anlagerung von Glucose möglich sind.
. 3 Stellen Sie mithilfe von Abb. 3 und 4 die Struktur von Lactose dar.
HOCH
O
H H
HOCH
O OH
HO O OH
OH H OH
H H
Glucose
H OH
Galactose
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Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
1. 2 Biomembranen — Barrieren der Zelle
Bau und Funktion einer Biomembran (Seite 52/53)
0 1 Beschreiben Sie mithilfe des Flüssig-Mosaik-Modells die Struktur und Funktion einer Biomembran.
Biomembranen bestehen aus einer zähflüssigen Lipid-Doppelschicht, in der Membranproteine mosaikartig verteilt sind und sich in-
nerhalb der Lipid-Doppelschicht „wie Eisberge in der See“ mehr oder weniger frei bewegen können. Die Funktionen einer Biomemb-
ran sind einerseits Stabilisierung der Zelle und elastische Abgrenzung zur Umgebung. Andererseits ist über Membranproteine ein
gezielter Stoffaustausch mit der Umgebung und auch die Bindung von Stoffen möglich.
$ 2 Lipidmoleküle sind innerhalb ihrer Membranschicht mehr oder weniger frei beweglich. Ein Austausch von Lipidmolekülen
zwischen den Membranschichten einer Lipid-Doppelschicht ist jedoch schwieriger. Begründen Sie.
Wechselwirkungen zwischen den hydrophoben Fettsäureresten ermöglichen eine mehr oder weniger freie Beweglichkeit der Lipid-
moleküle innerhalb einer Membranschicht. Ein Austausch von Membranlipiden zwischen den Membranschichten ist jedoch schwie-
riger, weil beim Wechseln der Schicht hydrophile und hydrophobe Bereiche der Lipidmoleküle aufeinandertreffen: Eine Abstoßung
ist die Folge.
. 3 Bei Mikroinjektionen werden experimentell mit feinsten Nadeln Substanzen in eine Zelle eingebracht. Erläutern Sie den Ablauf
und die Eigenschaften von Zellmembranen, die eine Zerstörung der Zelle hierbei verhindern.
Bei einer kleinen Verletzung der Membran wird die Lücke durch „nachfließende“ Lipidmoleküle durch die Wechselwirkungen zwi-
schen den Fettsäureresten schnell wieder geschlossen.
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. 8 Stellen Sie eine Hypothese zur biologischen Funktion der Lipidrafts auf.
Über Lipidrafts könnte das Cytoskelett stabil in der Zelle verankert sein. Außerdem könnte es sich bei Lipidrafts um Funktionsein-
heiten in der Membran handeln, die nur in einer Einheit — also als Proteinkomplexe — ihre Funktion erfüllen können, wie z. B. das
Einschleusen von Stoffen.
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4 Übertragen Sie Ihre Erkenntnisse auf die Vorgänge beim Gießen einer welken Pflanze.
Bei einer welken Pflanze besteht ein geringer Turgor aufgrund von Wassermangel (entspricht dem Zustand der Plasmolyse).
Durch Wasseraufnahme wird die Zelle/Vakuole wieder gefüllt (entspricht dem Zustand der Deplasmolyse).
5 Protokollieren Sie die Änderungen in der Länge der Kartoffelstreifen nach 30 Minuten Inkubationszeit und vergleichen Sie die
Ergebnisse.
individuelle Lösung (Anmerkung: Die ungekochten Streifen vergrößern sich im destillierten Wasser und schrumpfen im Salzwasser.
Die gekochten Streifen verändern nur geringfügig ihre Größe.)
6 Erklären Sie die Versuchsergebnisse mithilfe Ihrer Kenntnisse von der Osmose. Gehen Sie dabei auf die Auswirkungen des
Kochens ein.
Das destillierte Wasser ist hypotonisch verglichen zum Zellinhalt. Dies bewirkt einen Netto-Wassereinstrom in die Kartoffelzel-
len: Die Streifen vergrößern sich. Die NaCl-Lösung ist ein hypertonisches Medium und bewirkt einen Netto-Wasserausstrom aus
den Zellen: Die Streifen verkleinern sich. Das Kochen bewirkt eine Denaturierung/Zerstörung der Membran- und Kanalproteine.
Dadurch ist der Ein- und Ausstrom von Wasser durch Kanalproteine nicht mehr möglich: Die Streifen ändern nur geringfügig ihre
Länge.
einfache Diffusion
Stoffkonzentration
Einfache Diffusion: linearer Verlauf; aktiver Transport: Sättigungskurve
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Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
1. 3 Enzyme
Struktur und Funktion von Enzymen (Seite 62/63)
0 1 Nennen Sie die Merkmale eines Biokatalysators.
Ein Biokatalysator ist ein Stoff, der meist ganz oder überwiegend aus einem Protein besteht und die Aktivierungsenergie einer
biochemischen Reaktion herabsetzt und dadurch die Reaktion beschleunigt. Er liegt nach der Reaktion unverändert vor.
0 2 Erläutern Sie die Bedeutung von Enzymen für den Stoffwechsel von Organismen.
Durch Enzyme wird die Aktivierungsenergie chemischer Reaktionen gesenkt; so laufen Stoffwechselreaktionen bei Körpertempe
ratur hinreichend schnell ab.
$ 3 Der Austausch einer Aminosäure im Enzymmolekül kann Auswirkungen auf dessen Funktion haben. Begründen Sie.
Der Austausch kann einen anderen Enzymaufbau zur Folge haben. Das bewirkt ein anders geformtes aktives Zentrum, sodass die
Bindung des Substrats nicht mehr möglich ist und damit keine Reaktion erfolgt.
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4 Erläutern Sie den Zusammenhang von Substratkonzentration und Reaktionsgeschwindigkeit.
Solange die aktiven Zentren der Enzyme noch nicht komplett belegt sind, steigt die Reaktionsgeschwindigkeit mit zunehmender
Substratkonzentration. Ab einer bestimmten Substratkonzentration sind die aktiven Zentren aller Enzyme belegt. Die maximale
Reaktionsgeschwindigkeit der Enzyme (vmax) ist erreicht.
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. 4 Erläutern Sie den Verlauf beider Kurven und leiten Sie Methoden zur Konservierung von verarbeitetem Obst und Gemüse ab.
Begründen Sie.
Die Zunahme der Enzymaktivität bis 20 °C lässt sich mit der RGT-Regel erläutern, da mit zunehmender Temperatur die Reaktions-
geschwindigkeit steigt. Bei Temperaturen über 20 °C nimmt die Aktivität ab, da die räumliche Struktur der Enzymmoleküle zerstört
wird — sie denaturieren. Durch die Kühlung von verarbeitetem Obst und Gemüse wird die Reaktionsgeschwindigkeit der Oxidation
reduziert und die enzymatische Bräunung verlangsamt. Durch Abkochen zerstört man die Polyphenoloxidase und verhindert die
Bräunung. Ober- und unterhalb des pH-Optimums von etwa pH 7 wird die räumliche Struktur des Enzymmoleküls zerstört. Eine
Konservierung ist durch das Einlegen in Essigsäure (z. B. Gurken), Versetzen mit Ascorbinsäure (z. B. Obst-, Gemüsekonserven) oder
Citronensäure (z. B. Limonaden, Fruchtsäfte) möglich, da die Enzyme denaturiert werden.
$ 5 Begründen Sie die geringere Anfälligkeit für mikrobiellen Verderb bei Lebensmitteln mit niedrigem pH-Wert (z. B. Joghurt,
Sauerkraut) gegenüber den Lebensmitteln mit neutralem pH-Wert (z. B. Milch, Mais).
Der niedrige pH-Wert von Lebensmitteln bewirkt eine geringere Enzymaktivität vieler Bakterien, die meist ein pH-Optimum
zwischen pH 6 und pH 8 besitzen. Der mikrobielle Verderb ist verlangsamt. Lebensmittel mit einem pH-Wert in diesem Bereich
verderben schneller.
$ 6 Formulieren Sie eine Hypothese zur konservierenden Wirkung von Einsalzen/Pökeln (Fleisch-, Wurstwaren), Trocknen (Obst,
Gemüse, Fleisch, Gewürze) und Einzuckern (Obst).
Alle drei Konservierungsmethoden entziehen dem Lebensmittel Wasser. Der verringerte Wassergehalt und damit hohe osmotische
Druck reduziert das Wachstum der Mikroorganismen.
0 7 Begründen Sie, weshalb die Haltbarkeit von tiefgefrorenen Lebensmitteln weitaus höher ist als von Lebensmitteln im Kühl-
schrank.
Je geringer die Temperaturen sind, desto langsamer laufen die Stoffwechselreaktionen der Mikroorganismen ab. Wachstum und
Vermehrung kommen weitgehend zum Erliegen.
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Abi-Training: Die Zelle
Zellaufbau und Kompartimentierung (Seite 78)
0 1 Vergleichen Sie pro- und eukaryotische Zellen und ordnen Sie die Zelle in Abb. 1 begründet einer Gruppe zu. (Punkte: 8/50)
Prokaryotische Zellen haben keinen Zellkern und keine von Membranen begrenzten Organellen. Das genetische Material liegt
frei im Zellplasma meist als sogenanntes Bakterienchromosom vor. Sie sind haploid. Zudem besitzen sie meist kleine DNA-Ringe
(Plasmide). Eukaryotische Zellen hingegen besitzen neben dem Zellkern diverse Kompartimente, die von Biomembranen umgrenzt
sind. Da in Abb. 1 ein Zellkern erkennbar ist, muss es sich um eine eukaryotische Zelle handeln. Da Chloroplasten, Vakuole und
Zellwand fehlen, allerdings ER und Mitochondrien vorhanden sind, handelt es sich um eine tierische Zelle.
0 2 Listen Sie Organellen mit einer oder zwei Membranen tabellarisch auf und nennen Sie jeweils deren Funktionen.
(Punkte: 9/50)
siehe Tabelle
Zellorganell mit Einfachmembran Funktion
Endoplasmatisches Reticulum (ER) Stofftransport
Glattes ER: Synthese von Membran- Vesikelbildung für Stofftransport, Veränderung
lipiden, Speicherung und Speicherung von Proteinen
Ribosomen des rauen ER: Synthese
von Proteinen; Golgi-Apparat
Vakuole Speicherung von Stoffen, Stabilisierung
Lysosomen interzelluläre Verdauung
Zellorganell mit zwei Membranen Funktion
Zellkern DNA-Replikation, Steuerung
Mitochondrien Zellatmung (Energiebereitstellung)
Chloroplasten Fotosynthese
$ 3 Erläutern Sie die Struktur und die Funktionen des Endomembransystems anhand von Abb. 2. (Punkte: 14/50)
Am Endomembransystem sind u. a. das Endoplasmatische Reticulum (ER) und der Golgi-Apparat beteiligt. An den Ribosomen
des rauen ER findet die Proteinbiosynthese statt. Die Aminosäurekette gelangt in den Innenraum des rauen ER. Dort faltet sich
das Protein entsprechend seiner Aminosäuresequenz. Über Vesikel gelangen die Proteine in den Golgi-Apparat und werden dort
chemisch verändert, z. B. durch das Anhängen von Zucker oder Fettsäuren. Verpackt in Golgi-Vesikel finden sie entsprechend ihrer
individuellen Markierung ihren Zielort, wie z. B. die Zellmembran oder die Vakuole.
$ 4 Leiten Sie aus Abb. 2 die biologische Bedeutung der Kompartimentierung einer Eucyte ab. (Punkte: 9/50)
Die Trennung der Reaktionsräume durch Biomembranen ermöglicht ein effektiveres, störungsfreies und regulierbares Ablaufen
vieler verschiedener Stoffwechselreaktionen.
. 5 Begründen Sie anhand von Abb. 1 und 3 die Endosymbiontentheorie. (Punkte: 10/50)
Laut der Endosymbiontentheorie stammen Mitochondrien und Chloroplasten von prokaryotischen Zellen ab, die im Laufe der
Evolution in die eukaryotische Zelle durch Edocytose aufgenommen und dort integriert wurden. Der Vergleich der beiden Bio-
membranen bei Mitochondrien unterstützt diese Hypothese, da die Zusammensetzung der inneren Mitochondrienmembran der
Zellmembran von Bakterien ähnelt. Hingegen gleicht die Zusammensetzung der äußeren Mitochondrienmembran weitgehend der
Zellmembran eukaryotischer Zellen.
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$ 9 Werten Sie die Versuchsergebnisse in Abb. 6 und 7 im Hinblick auf Eigenschaften des Aminopeptidasemoleküls aus. (Punkte:
16/50)
Ohne Zugabe von Metall-Ionen zeigt das Enzym APP eine geringe Enzymaktivität (Abb. 6). Bei der Zugabe von Ni2+- und Cu2+-Io-
nen erliegt die Enzymaktivität weitgehend. Es handelt sich um Inhibitoren, die Einfluss auf die Struktur des Enzymmoleküls haben
bzw. auf dessen aktives Zentrum. Bei Zugabe von Mg2+-Ionen zeigt sich keine Veränderung der Enzymaktivität. Sie haben keinen
Einfluss auf das Enzymmolekül. Bei Zn2+-Ionen erhöht sich die Enzymaktivität stark. Sie dienen als Cofaktor für das APP-Molekül.
Bei etwa 37 °C zeigt das Enzym die höchste Enzymaktivität (Abb. 7). Unterhalb dieser Temperatur nimmt sie ab, da die Reaktions-
geschwindigkeit aufgrund geringerer Teilchenbewegung und eines geringen Anteils an Teilchen mit genügend Aktivierungsenergie
(RGT-Regel) abnimmt. Darüber nimmt sie ebenfalls ab, da durch Denaturierung Enzymmoleküle inaktiviert werden.
. 10 Erläutern Sie die biologische Bedeutung der Membranbindung der Aminopeptidase im Vergleich zu den im Darminhalt frei
vorliegenden Verdauungsenzymen Pepsin, Trypsin und Chymotrypsin. (Punkte: 9/50)
Durch die Membranbindung des APP-Moleküls ist die sofortige (lokale) Aufnahme der Aminosäure in die Zelle/den Organismus
erleichtert. Die anderen Verdauungsenzyme hingegen müssen im Lumen mit dem kompletten Nahrungsbrei durchmischt werden,
um eine effektive Verdauung zu erreichen.
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2 Stoffwechsel
2. 1 Stoffwechsel und Energiehaushalt
Lebewesen als offene Systeme (Seite 82/83)
0 1 Leiten Sie aus den Angaben in Abb. 2 ab, dass der Habicht Stoffwechsel betreibt.
Der Habicht gibt andere Stoffe an die Umgebung ab als er aufnimmt. Dies ist ein Anzeichen für den Stoffwechsel im Inneren des
Vogels. Ein weiteres Indiz ist die Wärmeabgabe.
$ 2 Erläutern Sie, inwiefern die Zellmembran als Systemgrenze bezeichnet werden kann.
Eine Systemgrenze hält die Teile des Systems zusammen und grenzt sie gegen die Umgebung ab. Dennoch ermöglicht sie die
Aufnahme und Abgabe von Stoffen und Energie. Alle diese Eigenschaften treffen für die Zellmembran zu.
. 3 Grünalgen und „Urzeitkrebse“ können in einer mit Wasser gefüllten, verschlossenen Glaskugel an einem hellen Standort lan-
ge Zeit überleben. Begründen Sie, ob das Gesamtsystem aus Glaskugel und Inhalt (Algen, Krebse, Wasser) als offenes System
bezeichnet werden kann.
Die autotrophen Grünalgen nehmen Licht von außen und Kohlenstoffdioxid aus dem Wasser auf, erzeugen mithilfe der Fotosyn-
these Nährstoffe und geben Sauerstoff ab. Sie sind ein offenes System. Die Krebse nehmen Sauerstoff und Grünalgen auf und
geben Kohlenstoffdioxid ab. Sie sind ebenfalls ein offenes System. Das Gesamtsystem tauscht keine Stoffe mit der Umgebung
aus. Es ist kein offenes System.
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$ 4 Erläutern Sie die Entstehung von thermischer Energie (Wärme) bei der Keimung.
Energie- und Baustoffwechsel-Reaktionen im Keimling setzen auch thermische Energie frei, die sich als Wärme zeigt.
$ 5 Entwickeln Sie eine Versuchsanordnung, mit der sich nachweisen lässt, dass in den Erbsensamen bei der Keimung Energieum-
wandlungen stattfinden.
Man kann die dabei frei werdende Wärme durch Temperaturmessung registrieren, wenn die Keimung in einem wärmegedämm-
ten Gefäß stattfindet.
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2. 2 Ernährung und Stoffwechselreaktionen
Energiebereitstellung und Aktivität (Seite 92)
0 1 Nennen Sie Faktoren, die den Grundumsatz beeinflussen.
Der Grundumsatz wird beeinflusst durch Geschlecht, Alter und Körpermasse.
$ 2 Leiten Sie aus den Angaben in Abb. 2 Aussagen zum Nährstoffbedarf homoiothermer und poikilothermer Tiere ab.
Bei niedrigen Temperaturen ist der Stoffwechsel homoiothermer Tiere wesentlich intensiver. Sie benötigen mehr Nährstoffe zur
Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, bei deren Abbau Wärme frei wird. Bei hohen Umgebungstemperaturen wird Aufwand
für die Wärmeabgabe erkennbar. Die sehr viel niedrigere Stoffwechselgeschwindigkeit des poikilothermen Tiers deutet auf einen
sehr viel geringeren Nährstoffbedarf hin. Er steigt mit der Umgebungstemperatur stetig an.
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5 Erklären Sie die Ergebnisse des Versuchs. Nennen Sie Schlussfolgerungen für den Versuch mit Erbsensamen.
Das Produkt aus Temperaturdifferenz und Wärmekapazität der Schraube muss dem entsprechenden Wert für das Wasser gleichen.
Die Abweichung ergibt die Wärmekapazität der Anordnung, die Abkühlungskurve den Wärmeverlust durch Wärmeabgabe. Die
Wärmeabgabe durch die Erbsensamen ist also etwas höher, als die gemessene Temperaturerhöhung anzeigt.
6 Fertigen Sie ein Versuchsprotokoll inklusive Deutung an.
Das Versuchsprotokoll enthält eine Skizze der Versuchsanordnung, die Messwerte und eine Deutung. Der Kohlenstoffdioxidgehalt in
der ausgeatmeten Luft ist nach den Kniebeugen höher als vorher, da im Körper durch die Muskelarbeit mehr Kohlenstoffdioxid im
Stoffwechsel entsteht.
7 Diskutieren Sie, ob Sie die Genauigkeit der Messmethode beurteilen können, indem Sie Ihre Messergebnisse mit denen Ihrer
Mitschüler vergleichen.
Die Werte bei verschiedenen Personen zeigen zwar dieselbe Tendenz, sind aber nicht quantitativ vergleichbar, da sie z. B. von der
Körpermasse abhängen.
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Der Abbau der Brenztraubensäure (Seite 102/103)
0 1 Erläutern Sie die Funktion der Oxalessigsäure im Citronensäurezyklus.
Die Oxalessigsäure dient als Akzeptor für Acetyl-CoA, das dadurch in den Citronensäurezyklus gelangt und dort abgebaut wird.
$ 2 Erstellen Sie für den Abbau von Brenztraubensäure in Aktivierung und Citronensäurezyklus die Reaktionsgleichung.
CH3-CO-COOH + 2 H2O + 3 NAD+ + FAD + ADP + Phosphat ¥ 3 CO2 + 3 NADH + H+ + FADH2 + ATP
. 3 Erklären Sie mithilfe von Abb. 2, wie aus Acetyl-CoA ohne die Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft Kohlenstoffdioxid entste-
hen kann.
Der Sauerstoff für die CO2-Bildung stammt aus dem Wasser, wobei der Wasserstoff zur Bildung von Reduktionsäquivalenten führt.
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6 Erklären Sie den ersten Farbumschlag unter Verwendung des Hinweises, dass dabei Glucose oxidiert wird.
Durch die Redox-Reaktion mit Glucose wird diese oxidiert und Methylenblau geht in die reduzierte farblose Form über.
7 Erklären Sie die Beobachtung nach dem Schütteln. Übertragen Sie das Ergebnis des Modellversuchs auf Vorgänge beim oxi-
dativen Glucoseabbau.
Luftsauerstoff oxidiert die farblose Methylenblauform. Methylenblau steht in der Mitte einer Redox-Kette wie NAD+ zwischen
C-Körper und Proteinkomplex I in der Atmungskette.
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Energie- und Baustoffwechsel (Seite 110/111)
0 1 Beschreiben Sie unter Verwendung von Abb. 1, wie Aminosäuren zur Bildung von Fettsäuren beitragen können.
Zuerst erfolgt eine Desaminierung. Aus der entstehenden organischen Säure kann Acetyl-CoA gebildet werden. Solche Bausteine
können durch Verknüpfung zum Fettsäuremolekül werden.
$ 2 Der Citronensäurezyklus wird als „Drehscheibe des Stoffwechsels“ bezeichnet. Erläutern Sie diesen Ausdruck.
Aus allen Nährstoffgruppen können Moleküle zur Energiebereitstellung oder zum Aufbau von Nährstoffen aus der eigenen Gruppe
oder aus anderen Gruppen genutzt werden.
6 Glucose
Fettsäuren
Ketonkörper
5
Konzentration (mmol/l)
0
normal 40 Stunden 7 Tage
ernährt Hunger Hunger
$ 8 Erklären Sie die Zusammenhänge zwischen den Messwerten unter dem Aspekt der kalorischen Homöostase.
Die sinkende Glucosefreisetzung in der Leber wird durch die Abgabe von Ketonkörpern und Fetten ausgeglichen. Dadurch wird die
Versorgung mit energetisch nutzbaren Stoffen aufrechterhalten.
$ 9 Erläutern Sie die in Abb. 5 dargestellten Zusammenhänge.
Fette werden aus dem Fettgewebe mobilisiert und in der Leber zu Ketonkörpern, Glucose und unter Verwendung von in Muskeln
durch Proteinabbau freigesetzten Aminogruppen auch zu Aminosäuren umgebildet. So wird die Versorgung der Organe ermög-
licht.
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Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
2. 3 Fotosynthese und Stoffaufbau
Ernährung von Tieren und Pflanzen (Seite 114/115)
0 1 Erklären Sie die Bedeutung der unterschiedlich farbigen Pfeile in Abb. 1.
Die unterschiedlich farbigen Pfeile deuten auf Vorgänge hin, die nur bei Pflanzen oder nur bei Tieren ablaufen. Beispielsweise
nehmen Tiere und Pflanzen Sauerstoff auf, aber nur Pflanzen geben auch Sauerstoff ab.
$ 2 Erläutern Sie die Begriffe heterotroph und autotroph am Beispiel von zwei selbst gewählten Organismen. Nutzen Sie dazu
auch Abb. 1.
Z. B.: Ein Apfelbaum stellt die benötigten Nährstoffe mithilfe von Licht selbst her. Von außen nimmt er dazu Wasser, Kohlenstoff-
dioxid und Mineralstoffe auf. Ein Hase kann die benötigten Nährstoffe nicht selbst herstellen und muss sie mit der Nahrung
aufnehmen. Ein Apfelbaum ist ein autotropher, ein Hase ein heterotropher Organismus.
$ 3 Erläutern Sie das Basiskonzept Stoff- und Energieumwandlung am Beispiel der Fotosynthese.
Pflanzen bilden mithilfe der Lichtenergie in den Fotosynthesereaktionen den energetisch nutzbaren Stoff Glucose.
$ 2 Stellen Sie eine Hypothese auf, weshalb ein Buchenblatt nur auf der Blattunterseite Stomata besitzt, nicht aber auf der Blatt
oberseite.
Aufgrund höherer Sonneneinstrahlung und Temperatur auf der Blattoberseite wäre der Wasserverlust durch Transpiration bei
geöffneten Stomata auf der Blattoberseite wesentlich höher.
$ 3 Stellen Sie in einem Schema dar, welchen Einfluss die Faktoren Licht, Wasser und Versorgung mit Kohlenstoffdioxid auf die
Öffnungsweite der Stomata haben.
mehrere Lösungen möglich, z. B.:
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Lösungen
2 Planen Sie einen Kontrollansatz, führen Sie ihn durch und werten Sie ihn aus.
Ein Kontrollansatz ist z. B. ohne Pflanze mit und ohne Ölschicht möglich. So kann kontrolliert werden, ob die Blaufärbung durch
die Sauerstoffabgabe der Pflanze entsteht.
3 Werten Sie den ersten Versuchsteil hinsichtlich des Einflusses der Lichtintensität auf die Fotosynthese aus.
Je größer die Lichtintensität, desto mehr Gasblasen entstehen, desto höher ist die Fotosyntheserate.
4 Leiten Sie aus den Ergebnissen des zweiten Versuchsteils Tipps für eine optimale Beleuchtung von Pflanzen ab.
Bei blauem und rotem Licht ist die Anzahl der Gasblasen und damit die Fotosyntheserate am höchsten, bei gelbem und grünem
Licht am niedrigsten. Pflanzen werden für optimales Wachstum am besten mit rotem und blauem Licht beleuchtet.
5 Formulieren Sie je eine Fragestellung für die Versuche mit Geranienblättern und Buntnesselblättern, die mit dem Versuch
überprüft werden kann.
Geranienblätter: Ist die Stärkebildung nur mithilfe von Licht möglich? Buntnesselblätter: Ist die Stärkebildung nur in chlorophyll-
haltigen Blattteilen möglich?
6 Begründen Sie das Vorgehen, beide Pflanzen zunächst zwei Tage ins Dunkle zu stellen.
Dadurch wird gewährleistet, dass in den Versuchen nachgewiesene Stärke fast nur aus den zwei Tagen intensiver Beleuchtung
stammt und nicht vorher vorhanden war.
7 Werten Sie die Versuchsergebnisse hinsichtlich Ihrer Fragestellungen aus. Gehen Sie dabei auf die unterschiedlichen Erkennt-
nisse ein, die die Versuche mit Geranienblättern bzw. panaschierten Blättern zeigen.
Bei den Geranienblättern ist nur in den Blattteilen ohne Aluminiumfolie Stärke nachweisbar. Ohne Licht ist also keine Fotosynthe-
se und damit Stärkebildung möglich. Bei den Buntnesselblättern ist nur in den farbigen Blattteilen ohne Aluminiumfolie Stärke
nachweisbar, in weißen Blattteilen nicht. Neben Licht ist auch Chlorophyll für die Fotosynthese eine Voraussetzung.
8 Stellen Sie die Messergebnisse grafisch dar.
individuelle Lösung, grundsätzlich gilt der Zusammenhang: Je höher die Lichtintensität, desto höher der Sauerstoff- und niedriger
der Kohlenstoffdioxidgehalt.
9 Vergleichen Sie die Messergebnisse zu den unterschiedlichen Versuchsbedingungen (z. B. hell, halbdunkel, dunkel).
individuelle Lösung, grundsätzlich gilt der Zusammenhang: Je höher die Lichtintensität, desto höher der Sauerstoff- und niedriger
der Kohlenstoffdioxidgehalt.
10 Werten Sie die Messergebnisse unter Berücksichtigung der gewählten Bedingungen aus. Bedenken Sie dabei auch mögliche
Fehlerquellen.
Geht der Einfluss von Tageslicht aus, sollten die Sauerstoffwerte vormittags steigen, abends wieder sinken (für Kohlenstoffdioxid
umgekehrt). Bei Abdunklung sinken die Sauerstoffwerte, die für Kohlenstoffdioxid steigen. Zufällig an- oder ausgeschaltetes
Raumlicht kann die Messwerte beeinflussen, ebenso starker Sonnenschein oder starke Bewölkung. Werden Vergleichsmessungen
in mehreren Kammern gleichzeitig durchgeführt, sollten die Versuchspflanzen möglichst gleich groß gewählt werden und die
übrigen Bedingungen gleich gehalten werden.
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. 3 Erläutern Sie, weshalb nur in Ansatz 3 (Abb. 1) die in Abb. 2 dargestellten Reaktionen ablaufen. Gehen Sie auch auf die Farb-
veränderung ein.
Chlorophyll wird durch das Licht angeregt, die Neigung zur Elektronenabgabe steigt. In den Ansätzen 1 und 4 sind diese Bedin-
gungen nicht gegeben. In Ansatz 2 können die e– zwar an die Methylrotmoleküle abgegeben werden, es fehlt aber der Elektronen-
lieferant Ascorbinsäure. Nur dann können die Chlorophyllmoleküle, die zuvor Elektronen an Methylrotmoleküle abgegeben haben,
erneut durch Licht angeregt werden. Diese Bedingungen sind nur in Ansatz 3 erfüllt. Wird Methylrot reduziert, entfärbt sich die
Lösung. Die zuvor braune Lösung wird grün (grüne Färbung durch Chlorophyll).
$ 4 Stellen Sie dar, welche Folgerungen sich aus der Versuchsreihe für die Fotosynthese ergeben.
In den Fotosynthesereaktionen wird ein Elektronenlieferant (hier Ascorbinsäure) und ein Elektronenakzeptor (hier Methylrot)
benötigt.
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Fotosynthese im Überblick (Seite 126)
$ 1 Erläutern Sie Abb. 1. Gehen Sie dabei darauf ein, inwiefern auch die Fotoreaktion von der Synthesereaktion abhängt.
Beschreibung von Fotoreaktion und Synthesereaktion, Synthesereaktion ist nur mit Produkten der Fotoreaktion möglich.
Umgekehrt werden in der Fotoreaktion ADP und NADP+ benötigt, die in der Synthesereaktion zurückgebildet werden.
$ 2 Pflanzen werden mit schwerem C18O2 versorgt. Begründen Sie, in welchen Produkten der Fotosynthese die schweren Sauer-
stoffatome nachweisbar sind und in welchen nicht.
In Wasser sind keine markierten O-Atome nachweisbar, O2 stammt ausschließlich aus Wasser, in Glucose und Wasser wären nach
dem Verlauf des Calvin-Zyklus markierte O-Atome denkbar.
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3 Blätter der Blutbuche enthalten zusätzlich den Farbstoff Cyanidin, gelbe Herbstblätter den Farbstoff Anthocyan. Identifizieren
Sie die in grünen, roten und herbstlich gelben Blättern jeweils enthaltenen Stoffe in den Chromatogrammen.
Cyanidin ist nur im Chromatogramm der roten Blätter zu finden, Anthocyan nur in den gelben Herbstblättern. Die gelben und
grünen Banden, die auch im Chromatogramm der grünen Blätter zu finden sind, sind den Carotinoiden und Chlorophyllen zuzu-
ordnen.
4 Prüfen Sie anhand der Versuchsergebnisse, welche Blätter Chlorophyll enthalten, und stellen Sie eine Hypothese auf, wie die
Herbstfärbung entsteht.
Die grünen und roten Blätter enthalten Chlorophylle, die gelben Herbstblätter nicht. Die Chlorophylle werden im Herbst vermut-
lich abgebaut, sie absorbieren dann nicht mehr im blauen und roten Bereich des Lichts. Die Carotinoide absorbieren im blauen
Lichtbereich. Der im Herbst gebildete Farbstoff Anthocyan absorbiert vermutlich im grünen Lichtbereich. Werden grünes und
blaues Licht absorbiert, erscheinen die Blätter gelb, orange, rot.
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$ 9 Erläutern Sie die Vorteile der zeitlichen Trennung von Kohlenstoffdioxidaufnahme und Glucosebildung für CAM-Pflanzen.
Kohlenstoffdioxid wird nachts bei geöffneten Stomata aufgenommen und in Form der Äpfelsäure als Reaktionsprodukt in den
Vakuolen der Mesophyllzellen gespeichert. Nachts bedeuten geöffnete Stomata einen wesentlich geringeren Wasserverlust. Tags-
über wird die Äpfelsäure zurück ins Zellplasma transportiert, abgebaut und Kohlenstoffdioxid wieder freigesetzt. Der Pflanze steht
so, trotz geschlossener Stomata tagsüber, Kohlenstoffdioxid für die weiteren Fotosyntesereaktionen zur Verfügung.
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Chemosynthese (Seite 136)
0 1 Vergleichen Sie Fotosynthese und Chemosynthese anhand von Abb. 1.
In beiden Prozessen werden Kohlenhydrate aus Kohlenstoffdioxid aufgebaut. Dafür werden Substanzen benötigt, die in Reaktio-
nen Energie freisetzen: NAD(P)H + H+ und ATP. Diese werden jeweils aus der Oxidation von anorganischen Stoffen hergestellt. In
der Fotosynthese wird Wasser mithilfe von absorbierter Lichtenergie gespalten, in der Chemosynthese werden Stoffe oxidiert, die
selbst in chemischen Reaktionen Energie freisetzen.
$ 2 Begründen Sie, ob die Chemosynthese der Stickstoffbakterien unabhängig von der Fotosynthese ist.
Zur Oxidation der Stickstoffverbindungen benötigen die Bakterien Sauerstoff. Dieser stammt aus der Fotosynthese der grünen
Pflanzen. Die Chemosynthese der Stickstoffbakterien ist damit abhängig von der Fotosynthese bzw. vom abgegebenen Sauerstoff.
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Abi-Training: Stoffwechsel
Bau- und Energiestoffwechsel des Gartenschläfers (Seite 140)
0 1 Beschreiben Sie unter Verwendung von Abb. 1 die Energiebereitstellung durch den oxidativen Abbau von Glucose.
(Punkte: 8/50)
In der Glykolyse und im Citronensäurezyklus wird Glucose schrittweise zu Kohlenstoffdioxid abgebaut. Dabei entstehen pro
Glucosemolekül vier Moleküle der universellen Energieträger ATP bzw. GTP. Der Glucoseabbau ist gekoppelt mit der Übertragung
von Elektronen und Wasserstoff-Ionen auf NAD+ und FAD. Die Elektronen und Wasserstoff-Ionen reagieren in der Atmungskette
zu Wasser. Dabei werden NAD+ und FAD wieder frei für Glykolyse und Citronensäurezyklus. Der in den Mitochondrien erzeugte
Wasserstoff-Ionenkonzentrationsunterschied zwischen Intermembranraum und Mitochondrienmatrix führt pro Glucosemolekül
zur Bildung von 34 ATP-Molekülen.
$ 2 Leiten Sie aus dem Text und Abb. 1 eine Erklärung dafür ab, dass der Nahrungsbedarf des Gartenschläfers in der Wachphase
von der Umgebungstemperatur abhängig ist. (Punkte: 9/50)
In der Wachphase ist die Körpertemperatur des Gartenschläfers in der Regel höher als die Außentemperatur. Je nach Aktivität
kann der Wärmebedarf zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur so hoch sein, dass Glucose nicht primär zur Bereitstellung
von ATP für normale Körperfunktionen abgebaut wird, sondern zur Wärmefreisetzung. Je kälter die Umgebung ist, desto mehr
Nahrung braucht der Gartenschläfer dafür.
$ 3 Erklären Sie anhand von Abb. 2, dass der Gartenschläfer auch bei unterschiedlichen Anteilen der drei Nährstoffgruppen sei-
nen Energie- und Baustoffwechsel aufrechterhalten kann. (Punkte: 14/50)
Aus Kohlenhydraten, Fettsäuren und Aminosäuren können im Zellstoffwechsel Moleküle mit einem Kohlenstoffgerüst erzeugt
werden, die durch Citronensäurezyklus und Atmungskette zur ATP-Bildung genutzt werden können. Andererseits kann der Körper
aus den Stoffen im Citronensäurezyklus auch Fettsäuren und Aminosäuren für den Baustoffwechsel aufbauen.
$ 4 Wenn der Gartenschläfer aus dem Winterschlaf erwacht, erreicht das Herz nur allmählich seine volle Leistungsfähigkeit.
Erklären Sie dies. (Punkte: 9/50)
Die Geschwindigkeit von Stoffwechselreaktionen ist temperaturabhängig (RGT-Regel). Die Wärmefreisetzung und die ATP-Bildung
erfolgen bei 6 °C deutlich langsamer als bei der normalen Körpertemperatur. Dadurch ergibt sich eine noch geringe Pumpleistung
des Herzens. Die Versorgung der Gewebe mit Nährstoffen und die Geschwindigkeit der Stoffwechselreaktionen erhöhen sich
langsam.
. 5 Analysieren Sie die in Abb. 3 dargestellten Daten bezüglich der Stoffwechselumstellungen in der Aufwachphase des Garten-
schläfers im Frühjahr. (Punkte: 10/50)
In den ersten 20 min wird primär Glucose abgebaut. Gleichzeitig werden Fette zu Fettsäuren und Glycerin abgebaut. In den folgen-
den 40 min steigt die Milchsäurekonzentration im Blut, da vermehrt Milchsäuregärung stattfindet. Das ist ein Hinweis darauf,
dass die Zellen noch nicht ausreichend mit Sauerstoff für die Zellatmung versorgt werden. Im weiteren Verlauf wird der Energie-
stoffwechsel mit dem Glycerin- und Fettsäureabbau betrieben, deren Konzentrationen im Blut sinken.
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. 9 Verschiedene Pflanzenarten sind an die in ihrem Lebensraum vorhandene Feuchtigkeit angepasst. Erläutern Sie das Dilemma
von Pflanzen an trockenen Standorten und erklären Sie anhand von Abb. 7 einen möglichen Ausweg. (Punkte: 10/50)
Je geringer das Wasserangebot am Standort der Pflanzen ist, desto mehr Spaltöffnungen findet man. Durch die Spaltöffnungen
finden der Gasaustausch und die Wasserabgabe (stomatäre Transpiration) statt. An feuchten Standorten ist genügend Wasser
vorhanden, um die Spaltöffnungen lange geöffnet zu halten, ohne dass für die Pflanze das Risiko des Vertrocknens besteht. An
trockenen Standorten würden Pflanzen mit mittags geöffneten Spaltöffnungen vertrocknen. Die hohe Spaltöffnungsdichte ermög-
licht einen intensiven Gasaustausch, also auch die Kohlenstoffdioxidaufnahme in den Morgen- und Nachmittagsstunden. Mittags
müssen die Spaltöffnungen geschlossen sein.
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3 Genetik
3. 1 Molekulargenetik
Die chemische Natur des genetischen Materials (Seite 144)
0 1 Beschreiben Sie die Auswirkungen der Enzymzugaben zu den Ansätzen mit Fragmenten der S-Zellen.
Desoxyribonuclease katalysiert den Abbau von DNA, Ribonuclease den von RNA und Protease den von Proteinen.
$ 2 Erklären Sie, ob Avery Proteine als genetisches Material ausschließen konnte.
Die Behandlung aufgebrochener S-Zellen mit Proteasen verhinderte nicht die Entstehung von infektiösen Zellen bei der Vermi-
schung mit R-Zellen. Also schieden Proteine als genetisches Material der S-Zellen aus.
$ 3 Erklären Sie, welche Bedeutung der vierte Ansatz in Averys Experiment hat (Abb. 1).
Der vierte Ansatz diente als Kontrollexperiment. Damit wurde nachgewiesen, dass nicht nur intakte S-Zellen zur tödlichen Infek
tion bei den Mäusen führen, sondern auch ein Gemisch aus R-Zellen und einem Stoff aus S-Zellen.
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Lösungen
. 3 Bei der Analyse eines 900 Bp langen DNA-Strangs erhielt man 250 Adeninmoleküle. Berechnen Sie die Anzahl der anderen
Basenmoleküle des Strangs und begründen Sie Ihre Lösung mithilfe der Regel von Chargaff.
Die von Erwin Chargaff entdeckte Regel sagt aus, dass in der DNA immer ebenso viele Adenin- wie Thymin-Reste auftreten
und die Anzahl der Cytosin- mit der Anzahl der Guanin-Reste übereinstimmt. Daraus kann man schließen, dass die Analyse des
betrachteten Strangs 250 Thyminmoleküle ergab. Die Summe von Guanin und Cytosin muss dann (900 – 250 – 250) = 400 sein. Die
Analyse muss somit 200 Guanin- und 200 Cytosinmoleküle ergeben.
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Lösungen
. 4 Erläutern Sie mithilfe eines dafür geeigneten Replikationsmechanismus (Abb. 1) das Zustandekommen der unterschiedlichen
Banden bei den drei Zentrifugationen (Abb. 2).
Semikonservativer Mechanismus:
Schwere Bande: Die Doppelstränge der DNA enthalten nur den schweren Stickstoff 15N.
Mittelschwere Bande: Bei der semikonservativen Replikation (an einem alten, 15N-Einzelstrang) wurde im 14N-Medium ein kom-
plementärer, leichter 14N-Einzelstrang aufgebaut. Die DNA besteht nach einer Replikation aus einem schweren 15N- und einem
leichten 14N-Strang.
Leichte Bande: Nach einer weiteren Replikation überwiegen die leichten Einzelstränge mit 14N-Isotopen (siehe Abb. 1 im Schüler-
buch).
. 5 Leiten Sie mithilfe von Abb. 1 ab, zu welchen Er-gebnissen die Dichtegradienten-Zentrifugation bei den beiden anderen hypo-
thetisch möglichen Replikationsmechanismen führen würde.
Bei einem konservativen Mechanismus würden sich eine schwere und eine besonders leichte Bande nach einer Replikation
ergeben. Nach einer 2. Replikation würde sich das gleiche Bandenmuster ergeben (die leichte Bande wäre aber dicker, weil die
DNA mit leichtem 14N dann überwiegt (siehe Abb. 1). Bei einem dispersiven Mechanismus würden sich nach beiden Replikationen
mittelschwere Banden ergeben, weil der schwere und leichte Stickstoff in allen Einzelsträngen gleichmäßig verteilt wäre (Abb. 1).
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0 3 Formulieren Sie zu den drei Regeln für die Auswahl von Primern je eine Begründung.
Die beiden Primer dürfen nicht komplementär sein, da ansonsten eine Paarung der beiden Primer möglich wäre. Beide Primer
müssen eine ähnliche Hybridisierungstemperatur aufweisen, da ansonsten ein Kompromiss notwendig würde und keiner der
beiden Primer seine ideale Hybridisierungstemperatur bekommen könnte. Wären 5‘-Ende und 3‘-Ende komplementär, so könnte es
zu einer Haarnadelbildung innerhalb des Primers kommen.
$ 4 Die in Abb. 1 dargestellte DNA-Sequenz soll mittels einer PCR vervielfältigt werden. Erstellen Sie ein passendes Primer-Paar
mit einer Länge von je 20 Nucleotiden.
5’ ATGATTGTTTTTCCCCCAC 3‘
3‘ CCACTTGTTCTTGCTTTTCT 5‘
Beide Primer weisen eine Hybridisierungstemperatur von 56 °C auf, die Enden sowie die Primer sind nicht komplementär.
$ 5 Für die Vervielfältigung einer DNA-Sequenz haben Sie die Auswahl zwischen drei Primer-Paaren (Abb. 3). Wählen Sie das Paar
aus, das Ihnen am besten geeignet scheint. Begründen Sie Ihre Entscheidung.
Primer-Paar 1 ist gut geeignet, da sie jeweils die gleiche Hybridisierungstemperatur besitzen und auch nicht untereinander sowie
in sich komplementär sind. Primer-Paar 2 ist komplementär, sodass dieses Paar nicht geeignet ist. Paar 3 ist ebenfalls nicht
geeignet, da die beiden Primer unterschiedliche Hybridisierungstemperaturen besitzen.
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0 5 Stellen Sie unter Verwendung von Abb. 3 in einer Tabelle dar, welche Organellen und Organismen in welchem Bereich des
Codes von Abweichungen betroffen sind.
siehe Tabelle
Mitochondrien Algen, Bakterien Hefe
statt Codons für Ile: + — —
Codons für Met (AUA, AUC, AUU)
statt Codons für Lys: + — —
Codons für Asn (AAA, AAG)
statt Stopp-Codons: + + —
Codons für Glu (UAG),
Gln (UAA, UAG), Cys, Trp (UGA)
statt Codons für Leu: + — +
Codons für Ser, Thr (CUA, CUU, CUG, CUC)
statt Codons für Arg: + — —
Codons für Gly, Ser, Stopp (AGG, AGA)
. 6 Mitochondrien sind Organellen mit einem eigenen Genom und eigener Proteinbiosynthese. Formulieren Sie eine Hypothese,
warum bei ihnen besonders viele Abweichungen beim genetischen Code auftreten.
Mitochondrien sind Organellen mit einem eigenen Genom und einer eigenen Proteinbiosynthese. Durch diese Unabhängigkeit von
der übrigen Zelle bzgl. der Proteinbiosynthese können Abweichungen vom genetischen Code leichter entstehen bzw. sich erhalten.
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. 3 Menschliche Proteine werden für medizinische Anwendungen auch in Prokaryoten hergestellt (z. B. Insulin). Erläutern Sie,
welche Probleme dabei auftreten können.
Prokaryoten verfügen über kein Spleißen — Introns werden in Aminosäuren übersetzt; eukaryotische Promotoren und Terminato-
ren werden i. d. R. in Prokaryoten nicht erkannt, andere bzw. keine posttranslationalen Modifikationen, …
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Mutationen (Seite 168/169)
0 1 Erläutern Sie die Auswirkungen einer Nonsense-Mutation anhand von Abb. 3.
Da bei einer Nonsense-Mutation aus einem für eine Aminosäure codierenden Triplett ein Stopp-Codon entsteht, bricht die Transla-
tion an dieser Stelle ab. Es entsteht ein verkürztes Protein.
$ 2 Erläutern Sie die Auswirkungen von Mutationen in Abhängigkeit davon, ob Keimbahn- oder andere Körperzellen betroffen
sind und davon, in welchem Zeitraum der vorgeburtlichen Entwicklung sie sich ereignen.
Mutationen, die Keimbahnzellen betreffen, können an die Nachkommen weitervererbt werden. Mutationen in Körperzellen wirken
sich nur auf den betroffenen Organismus, nicht auf dessen Nachkommen aus. Je früher im Lauf der embryonalen Entwicklung
eine Mutation in einer Zelle auftritt, desto größer sind die Auswirkungen auf die entstehenden Gewebe und desto größer ist die
Anzahl betroffener Gewebe. Zellen, die am Beginn der Entwicklung des Organismus stehen, haben ein hohes Differenzierungs
potenzial, sodass ausgehend von ihnen verschiedene Gewebetypen und Organe entstehen.
$ 3 Erklären Sie, warum bestimmte Haut- und Fellareale der Siamkatze dunkel sind.
Das Enzym Tyrosinase, das Voraussetzung für die Bildung des Farbstoffs und damit die Dunkelfärbung ist, ist aufgrund einer
Mutation bei Temperaturen über 33 °C nicht mehr ausreichend aktiv. Teile der Ohren, des Gesichts und der Gliedmaßen sind —
vermutlich durch Wärmeverluste — kälter als die übrigen Bereiche des Körpers. Sinkt die Temperatur dieser Körperteile unter 33 °C,
ist die Tyrosinase aktiv und der Farbstoff kann gebildet werden.
$ 2 Enzyme der Replikation sind auch Teile des DNA-Reparatursystems. Stellen Sie eine Hypothese auf, worin die Vorteile dieser
Kopplung liegen könnten.
Bei der Replikation treten Fehler z. B. durch Fehlpaarungen auf, die teilweise von den gleichen Reparaturenzymen erkannt und
repariert werden, die an der Reparatur von DNA-Mutationen beteiligt sind, die durch andere Einflüsse entstehen. Die Mecha-
nismen, die es ermöglichen, fehlerhafte Basenpaarungen zu korrigieren, komplette Abschnitte durch andere zu ersetzen und
Neuverknüpfungen mit Ligase vorzunehmen, haben sich möglicherweise als Teilvorgänge der Replikation entwickelt und wurden
dann universell für die DNA einsetzbar.
. 3 Erklären Sie, warum der Verlust der Telomerstruktur oft zur Fusion von Chromosomen führt.
Die Telomerstruktur verhindert, dass reguläre Chromosomenenden mit den Enden verwechselt werden, die durch Doppelstrang-
brüche entstehen. Fehlt die Telomerstruktur an den Enden zweier Chromosomen, werden diese als Teilstücke eines Doppelstrang-
bruchs betrachtet und miteinander verknüpft.
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Erweiterter Genbegriff (Seite 172)
0 1 Nennen Sie mehrere Gründe, warum die Anzahl der Proteine eines Organismus höher sein kann als die Zahl der Gene auf der
DNA.
Aus der m-RNA, die nach der Transkription vorliegt, können durch alternatives Spleißen mehrere verschiedene m-RNA-Moleküle er-
zeugt werden, die bei der anschließenden Translation zu verschiedenen Proteinen führen. Die Basensequenz der m-RNA kann auch
im Anschluss an Spleißvorgänge durch Editing verändert werden. Dabei wird eine Base durch eine andere ersetzt. Im Anschluss
an die Translation können auf das gleiche Gen zurückgehende Proteine zellspezifisch verändert werden (posttranslationale Modi-
fikation).
. 2 Erklären Sie, warum das im Darm gebildete ApoB-Protein kürzer ist als das in der Leber entstehende und warum dies keine
Nonsense-Mutation ist.
Die m-RNA wird in Zellen des Darms im Gegensatz zu Leberzellen vor der Translation verändert, indem ein Adenin durch Uracil
ersetzt wird (Editing). Dadurch entsteht ein Stopp-Codon, das dazu führt, dass die Translation bereits nach 2152 verknüpften Ami-
nosäuren beendet wird. Es handelt sich nicht um eine DNA-Mutation, da im Darm die gleiche Basensequenz vorliegt wie in der
Leber, die zum Stopp führende Veränderung also an der m-RNA, nicht an der DNA erfolgt. Während sich eine Nonsense-Mutation
auf alle Zellen auswirken würde, in denen das Gene exprimiert wird, kann das durch Editing entstandene Stoppcodon je nach
Differenzierungszustand gebildet werden oder nicht.
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3. 2 Humangenetik
Meiose und die Bildung der Keimzellen (Seite 174/175)
0 1 Erklären Sie den Unterschied im Ablauf der Anaphase 1 und der Anaphase 2.
In der Anaphase 1 werden homologe Doppelchromosomen in unterschiedliche Zellhälften gezogen. Es entstehen haploide Zellen
mit Doppelchromosomen. In der Anaphase 2 werden auf das gleiche Doppelchromosom zurückgehende Einzelchromosomen in
unterschiedliche Zellhälften gezogen. Es entstehen haploide Zellen aus Einzelchromosomen.
. 2 Erklären Sie am Beispiel eines Chromosomenpaars, warum nach einer Meiose mit Crossingover alle vier Zellen genetisch
verschieden sind, ohne Crossingover dagegen nur zwei.
Nach einem Crossingover sind auch die beiden Chromosomen eines Doppelchromosoms (Schwesterchromatiden) nicht mehr
genetisch identisch und unterscheiden sich auch von den Schwesterchromatiden des homologen Chromosoms. Ohne Crossingover
enthalten dagegen nach der Telophase 2 zwei Zellen jeweils ein Chromosom, das aus demselben Doppelchromosom stammt. Sie
sind deshalb genetisch identisch.
. 3 Neu mutierte Gene stammen wesentlich häufiger aus den Spermien als aus den Eizellen. Erklären Sie eine mögliche Ursache
dafür.
Die wesentlich höhere Anzahl der Spermien im Vergleich zu den Eizellen erfordert mehr Mitosen, denen auch die Replikation der
DNA vorausgeht. Da trotz Reparatur bei jeder Replikation auch Fehler zurückbleiben, häufen sich DNA-Mutationen an.
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Klassische Verfahren der Humangenetik (Seite 180/181)
0 1 Für die Kinder der Eltern 3 und 4 aus Abb. 1 besteht eine Wahrscheinlichkeit von 75 %, am Marfan-Syndrom zu erkranken.
Erläutern Sie dies.
Für die Eltern mit dem Genotyp Aa und Aa ließe sich folgendes Kreuzungsschema aufstellen:
A a
A AA Aa
a Aa aa
Drei von vier Kindern erben rein statistisch gesehen das allele Gen für das Marfan-Syndrom. Daraus ergibt sich eine 75%ige Wahr-
scheinlichkeit für die Eltern, ein Kind mit Marfan-Syndrom zu bekommen.
$ 2 Erläutern Sie, welche Gegebenheiten in Abb. 3 die Annahme eines X-chromosomal-rezessiven Erbgangs für die Rot-Grün-
Sehschwäche stützen.
Statistische Aussagen haben nur dann eine hinlängliche Genauigkeit, wenn eine genügende Anzahl von Fällen betrachtet wird.
Da Eltern aber in der Regel nur ein Kind bekommen, können Stammbäume nur eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit machen.
. 3 Erklären Sie, dass Familienstammbäume, in denen eine genetisch bedingte Krankheit auftritt, meist nur Aussagen über die
Wahrscheinlichkeit des Auftretens in der Folgegeneration ermöglichen.
Bei autosomal-rezessiv vererbten Krankheiten sind Personen mit heterozygotem Genotyp gesund. Tragen nicht beide Eltern das
allele Gen für die Krankheit homozygot, können Kinder gesund oder krank sein.
. 2 Frau E. hat ein Kind mit Blutgruppe 0 bekommen. Sie selbst hat ebenfalls Blutgruppe A. Als Vater kommen Herr F. (Blutgruppe
AB), Herr Z. (Blutgruppe B) und Herr K. (Blutgruppe A) infrage. Welcher der Männer kann der Vater sein? Begründen Sie Ihre
Aussage.
Alle drei kommen als potenzielle Väter infrage. Frau E. hat die Blutgruppe A. Sie könnte den Genotyp [AA] oder [A0] und somit
Keimzellen (A) oder (0) an das Kind weitergegeben haben. Herr F. (Blutgruppe AB)) und Herr K. mit Blutgruppe A könnten beide
das allele Gen für Blutgruppe A weitergeben und kommen somit als Väter infrage. Herr Z. mit der Blutgruppe B kann zwar nur
Keimzellen (B) oder (0) weitergeben, kommt aber trotzdem als Vater infrage, da bei einer Weitergabe von Keimzellen (0) und einer
Weitergabe von Keimzellen (A) durch die Mutter das Kind die Blutgruppe A haben könnte.
0 3 Analysieren Sie den vorliegenden Stammbaum. Geben Sie begründet an, um welchen Erbgang es sich handelt.
Es handelt sich um einen X-chromosomal-rezessiven Erbgang. Dass nur männliche Nachkommen betroffen sind, ist ein erster
Hinweis darauf. Gesunde Eltern bekommen erkrankte Kinder (Viktoria und Albert v. Sachsen), was auf einen rezessiven Erbgang
schließen lässt. Alice v. England heiratet Alexander von Teck-Athione, der nicht zur Fürstenfamilie gehört und deshalb wahrschein-
lich kein Merkmalsträger ist. Trotzdem bekommen die beiden einen Sohn, der an Hämophilie erkrankt ist. Dies ist nur möglich,
wenn das allele Gen auf dem X-Chromosom lokalisiert ist.
$ 4 Stellen Sie eine begründete Hypothese dazu auf, weshalb Hämophilie besonders häufig in den europäischen Fürstenhäusern
auftrat.
In den europäischen Fürstenhäusern haben häufig nahe Verwandte geheiratet, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass einer der
beiden Partner Träger des allelen Gens ist, größer ist als in anderen Familien.
0 5 Analysieren Sie den Stammbaum in Abb. 4. Geben Sie den vorliegenden Erbgang an.
Genotypen: Aa: 1, 2, 4, 13, 14; aa: 5, 20; AA: 3, 6, 9 (nach Konvention übliche Annahme); Aa oder AA: 8, 10, 11, 12, 15, 16, 17, 18, 19, 21.
Es handelt sich um einen autosomal-rezessiven Erbgang. Beide Geschlechter sind betroffen. Gesunde Eltern können kranke Kinder
bekommen.
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Lösungen
. 6 Zum Nachweis von PKU bei älternen Personen wird ihnen eine bestimmte Menge Phenylalanin verabreicht. In Abständen von
zwei Stunden misst man die Konzentration von Tyrosin im Blut. Abb. 5 zeigt das Ergebnis eines solchen Tests mit den Perso-
nen 1, 3 und 5 aus Abb. 4. Ordnen Sie begründet die Kurven aus Abb. 5 den Personen zu.
Person 1 hat den Genotyp Aa. Ihr ist die Kurve B zuzuordnen. Aufgrund des Genotyps lässt sich schließen, dass das PKU-Gen
nur auf einem der beiden homologen Chromosomen in funktionsfähiger Form vorhanden ist. Phenylalanin kann zwar abgebaut
werden, aber langsamer als bei Personen, die über zwei funktionsfähige PKU-Gene verfügen. Person 3 hat den Genotyp AA. Auf
beiden homologen Chromosomen liegt ein intaktes PKU-Gen vor. Dieser Person ist Kurve A zuzuordnen. Phenylalanin kann rasch
abgebaut werden. Person 5 (Genotyp aa) verfügt über kein funktionsfähiges PKU-Gen. Phenylalanin kann nicht abgebaut werden
(Kurve C).
. 7 Der in Aufgabe 6 beschriebene Test wird auch als „Heterozygotentest“ verwendet. Erklären Sie.
Personen, die bzgl. des PKU-Gens heterozygot sind, verfügen über nur ein funktionsfähiges PKU-Gen. Dies lässt sich im Test nach-
weisen. Phenylalanin wird langsamer abgebaut als bei homozygot-gesunden Personen.
$ 8 Erstellen Sie mithilfe der Informationen aus dem Text einen hypothetischen Familienstammbaum über drei Generationen.
Ordnen Sie allen Personen die entsprechenden Genotypen und Phänotypen zu.
1 2
I
[Aa] [aa]
II 3 4 5 6 7 8 9 10
III 11 12 13 14 15 16 17 18 19
. 9 Formulieren Sie eine Hypothese, warum beim Marfan-Syndrom bereits ein mutiertes alleles Gen genügt, um das Krankheits-
bild hervorzurufen.
Das mutierte Marfan-Gen bewirkt die Herstellung eines veränderten Strukturproteins. Es reicht aus, wenn auf einem der beiden
homologen Chromosomen das mutierte Gen vorliegt, denn schon geringe Mengen des veränderten Strukturproteins führen zu
einer Veränderung des Bindegewebes.
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Lösungen
Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
Down-Syndrom (Seite 186)
$ 1 Stellen Sie analog zu Abb. 2 dar, welche möglichen Zygoten entstehen, wenn zwei Keimzellen verschmelzen, von denen eine
ein Fusionschromosom 14 + 21 enthält (s. Randspalte).
Bei Personen, die ein Fusionschromosom 14 + 21 haben, fehlt ein Chromosom. Sie habe nur ein intaktes Chromosom 14 und ein
intaktes Chromosom 21. Bei der Meiose sind 6 verschiedene Verteilungen bzgl. dieser Chromosomen in den Keimzellen möglich:
1. 14 und 21 intakt
2. Fusionschromosom 14 + 21
3. Fusionschromosom 14 + 21 und ein intaktes Chromosom 21
4. Chromosom 14, 21 fehlt
5. Fusionschromosom 14 + 21 und intaktes Chromosom 14
6. Chromosom 21 und 14 fehlen
Durch die Befruchtung mit einer Keimzelle, die jeweils ein intaktes Chromosom 14 und ein intaktes Chromosom 21 enthält, sind
6 verschiedene Möglichkeiten denkbar:
1. 2-mal Chromosom 14 und 2-mal Chromosom 21
2. 1-mal Chromosom 14, Fusionschromosom 14 + 21, 1-mal Chromosom 21
3. 1-mal Chromosom 14, Fusionschromosom 14 + 21, 2-mal Chromosom 21
4. 2-mal Chromosom 14, 1-mal Chromosom 21
5. 2-mal Chromosom 14, Fusionschromosom 14 + 21, 1-mal Chromosom 21
6. 1-mal Chromosom 14, 2-mal Chromosom 21
$ 2 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 2 die Folgen des Ausfalls eines Enzyms aufgrund eines mutierten Gens bei komplementärer
Polygenie am Beispiel der Blutgerinnung.
Da es sich hier um eine Wirkkette handelt, führt der Ausfall eines Enzyms (z. B. des Faktors IX) zu einer Unterbrechung der Kette.
Es kann keine Blutgerinnung stattfinden.
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Lösungen
Der genetische Fingerabdruck (Seite 190/191)
0 1 In Abb. 1 ist ein Täternachweis dargestellt. Wer war der Täter? Begründen Sie Ihre Antwort.
Der Verdächtige B ist der Täter. Die Banden in seinem genetischen Fingerabdruck entsprechen denen der DNA, die am Tatort
gefunden wurde.
$ 2 Analysieren Sie den in Abb. 3 dargestellten Vaterschaftstest.
Für alle Marker stimmt die Anzahl der Wiederholungen, die auf den Chromosomen des Kindes liegen, jeweils mit einem Elternteil
überein. Marker 1 : 11 wie die Mutter, 12 wie der potenzielle Vater. Marker 2: 10 wie die Mutter, 11 wie der potenzielle Vater. Marker
3 : 14 wie die Mutter, 17 wie der potenzielle Vater. Aus diesem Grund handelt es sich um den leiblichen Vater des Kindes.
. 3 Abb. 2 zeigt ein DNA-Profil, das mithilfe von 9 verschiedenen Markern erstellt wurde. Für die Marker 2, 4 und 9 ist nur ein
Ausschlag (Peak) erkennbar. Erklären Sie dies.
Die Höhe des Peaks gibt an, wie viel DNA vorliegt. Befindet sich auf beiden homologen Chromosomen die gleiche Anzahl von
Wiederholungen im Bereich eines Markers, so erscheint nur ein Peak, der jedoch höher ist.
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Lösungen
Material: Erforschung von Krankheiten mithilfe von Knockout-Mäusen (Seite 195)
0 1 Fassen Sie die Ergebnisse der dargestellten Untersuchungen zusammen.
In der Abb. 1 erkennt man, dass bei Mäusen, bei denen das Gen für den Canabinoid-Rezeptor ausgeschaltet wurde, die Entzün-
dungsreaktion sehr viel stärker ausfällt als in der Kontrollgruppe. Abb. 2 zeigt, dass bei diesen Mäusen die Membranaktivität
nach Auslösen der Entzündungsreaktion erhöht ist. Wird das Enzym, das für den Abbau von körpereigenen Canabinoiden zustän-
dig ist, ausgeschaltet, so fallen Entzündungsreaktionen sehr viel geringer aus (Abb. 3). Die Versuche zeigen, dass körpereigene
Canabinoide einen positiven Einfluss auf Entzündungen des Darms haben.
$ 2 Aus den Untersuchungsergebnissen lassen sich mögliche Therapieansätze für die Behandlung von Magen-Darm-Erkrankun-
gen ableiten. Erläutern Sie diese.
Aus den Versuchen lässt sich ableiten, dass Canabinoide als Medikamente zur Behandlung von chronischen Darmentzündungen
geeignet sind. Zusätzlich könnte man noch Medikamente einsetzen, die den Abbau von körpereigenen Canabinoiden hemmen,
indem sie die Enzyme blockieren, die für den Abbau der Canabinoide zuständig sind.
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Lösungen
$ 7 Peters Vater hat sich einem Gentest unterzogen, da dessen Vater an Chorea Huntington erkrankt war. Das Ergebnis ist positiv.
Peter steht nun vor der Entscheidung, ob er ebenfalls einen Test machen soll. Führen Sie in einem Rollenspiel ein Beratungs-
gespräch zwischen Peter und einem Humangenetiker durch.
individuelle Lösung.
Folgende Punkte könnten im Rollenspiel thematisiert werden:
Humangenetiker: Folgen der Erkrankung, Wahrscheinlichkeit für ein positives Testergebnis, Bedeutung eines positiven Testergeb-
nisses, Umgang mit dem Testergebnis
Peter: Fragen zum Krankheitsbild, Folgen eines positiven Testergebnisses, Lebenserwartung, Therapiemöglichkeiten
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Lösungen
3. 3 Reproduktionsbiologie
Keimesentwicklung von der Zygote bis zur Blastocyste (Seite 200/201)
0 1 Beschreiben Sie die wichtigsten Schritte von der Befruchtung bis zur Blastocyste in jeweils einem Satz.
Beim Kontakt des Spermiums mit der Eizelloberfläche werden Stoffe freigesetzt, die das Eindringen weiterer Spermien durch die
Zona pellucida blockieren. → Der Spermienkopf und Teile der Geißel dringen in die Eizelle ein. → Vom Spermium in die Eizelle ein-
gebrachte Mitochondrien werden beseitigt. → DNA des Spermiums wird entpackt und mit einer neuen Kernhülle umgeben. → Im
so entstandenen väterlichen Vorkern wird die DNA repliziert. → Das Eindringen des Spermiums regt in der Eizelle die Beendigung
der zweiten Reifeteilung mit der Bildung eines zweiten Polkörperchens an. → Die in der Eizelle verbliebenen Chromosomen wer-
den von einer neu gebildeten Kernhülle eingeschlossen. → Im so entstandenen mütterlichen Vorkern werden die Chromosomen
verdoppelt und zur Transportform verdichtet. → Aufbau der Teilungsspindel für die erste Mitose → Die Hüllen beider Vorkerne
lösen sich auf und die Chromosomen ordnen sich in einem Spindelapparat an. → Das entstehende 2-Zellstadium ist das erste
Stadium, in dem sich väterliche und mütterliche Chromosomen gemeinsam in einem Zellkern befinden. → Die Zellen teilen sich,
während sie durch den Eileiter wandern. → Ab dem 4- oder dem 8-Zellstadium wird erstmals das Genom der Zygote exprimiert. →
Im Morula-Stadium beginnt die Differenzierung der Zellen. → Sobald die Morula die Gebärmutter erreicht hat, nimmt sie Wasser
und Ionen aus flüssigen Absonderungen der Gebärmutterschleimhaut auf. → Nach weiteren Zellteilungen bildet sich auf einer
Seite der Morula ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum, auf der anderen häuft sich die innere Zellmasse an. → Die Morula ist nun in
die sogenannte Blastocyste übergegangen, in der nun auch die Richtung von Zellteilung und Wachstum gesteuert wird.
$ 2 Die Gene für mitochondriale Erkrankungen können zwar Männer und Frauen besitzen, aber sie können nur von der Mutter
vererbt werden. Erklären Sie diese Beobachtung.
Die vom Spermium in die Eizelle eingebrachten Mitochondrien werden beseitigt. Die Mitochondrien eines Menschen stammen von
der Mutter.
. 3 Erklären Sie, warum Spermien in der Regel nur Eizellen der eigenen Art befruchten können.
Die Erkennung des Spermiums an der Eizellmembran funktioniert nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Schloss und Schlüssel sind
in der Zellmembran eingelagerte Proteine. Dabei trägt das Spermatozoon den Schlüssel und die Oocyte die Schlösser (Rezepto-
ren). Fehlt der Eizelle der artspezifische passende Rezeptor, kann das Spermium nicht in die Eizelle eindringen.
15
Häufigkeit einer Trisomie 21 (%)
10
0
0 10 20 30 40 50
Alter der Mutter (Jahre)
Eine Untersuchung ist ab einem Alter der Mutter von 35 Jahren sinnvoll, da das Risiko für das Auftreten einer Trisomie 21 ab
diesem Alter stark ansteigt.
$ 2 Erläutern Sie, warum ein molekulargenetischer Bluttest bei den meisten Mehrlingsschwangerschaften ungeeignet ist.
Der Test beruht darauf, dass die Menge eines bestimmten Chromosoms gemessen wird. Bei einer Einlingsschwangerschaft sollte
die Menge an Chromosom 21 bei einer Trisomie um 1/3 erhöht sein. Bei Mehrlingsschwangerschaften ist eine Aussage über eine
Trisomie schwierig, da hier sowieso die Menge an Chromosomen erhöht ist.
. 3 Behindertenverbände stehen molekulargenetischen Bluttests kritisch gegenüber. Stellen Sie mögliche Pro- und Contra-Ar-
gumente aus der Sicht von Behindertenverbänden, der Schwangeren und der Gesellschaft gegenüber. Nehmen Sie auch aus
Ihrer Perspektive Stellung.
individuelle Lösung. Z. B. aus der Sicht der Schwangeren: Pro: kein Risiko für Mutter und Kind; hohe Aussagekraft; contra: Es muss
eine Entscheidung getroffen werden ob die Schwangere das Kind bekommen will oder nicht. Aus der Sicht der Behindertenver-
bände: Pro: Schwangere könnte sich vorher informieren und so auf das Leben mit einem Kind mit Trisomie 21 vorbereiten; contra:
mehr Abtreibungen wegen niedriger Hemmschwelle, den Test durchzuführen. Aus der Sicht der Gesellschaft: Pro: Test verursacht
weniger Kosten für die Krankenkassen als invasive Untersuchungen; contra: Leben für Menschen mit Behinderungen könnte
schwieriger werden, da Eltern sich für ein behindertes Kind rechtfertigen müssten.
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Grafik: Wolfgang Herzig; Essen
Stammzellen (Seite 204/205)
0 1 Erläutern Sie die Unterschiede in der Entwicklungsfähigkeit verschiedener Stammzellen.
Zellen, aus denen ein vollständiges Lebewesen entstehen kann, werden als totipotent bezeichnet.
Zellen, die zwar nicht der Ausgang eines vollständigen Lebewesen sein können, aus denen sich jedoch alle Zelltypen des Organis-
mus bilden können, werden als pluripotent bezeichnet.
Die den pluripotenten Zellen nachfolgenden Zellgenerationen, die sich nur noch zu Zelltypen innerhalb eines Gewebes differenzie-
ren können, sind multipotent.
$ 2 Erklären Sie, warum viele Gewebe Stammzellen enthalten müssen.
Mit der Spezialisierung geht bei vielen Zellen die Fähigkeit zur Zellteilung verloren. Durch Stammzellen wird ermöglicht, dass in
den Geweben auch solche Zellen durch neue ersetzt werden, wenn es notwendig ist.
. 3 Informieren Sie sich über das deutsche Embryonenschutzgesetz und erläutern Sie die aufgeführten Gründe für das Verbot der
Forschung an Embryonen. Vergleichen Sie die gesetzlichen Vorgaben mit anderen Ländern und nehmen Sie selbst Stellung.
individuelle Lösung
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Lösungen
$ 3 Begründen Sie, warum die Polkörperdiagnostik weniger Aussagen über den Embryo ermöglicht als eine Präimplantationsdia-
gnostik im 8-Zellstadium oder mit Zellen aus der Blastocyste.
Sowohl der erste als auch der zweite Polkörper enthalten nur die Chromosomen der Mutter. Anomalien und Erbkrankheiten, die
auf die Spermien zurückgehen, können durch Polkörperdiagnostik nicht nachgewiesen werden. Zellen, die aus der Zygote hervor-
gegangen sind, wie die Zellen im 8-Zellstadium oder der Blastocyste, enthalten dagegen väterliche und mütterliche Chromoso-
men.
0 4 Informieren Sie sich über die Risiken einer In-vitro-Fertilisation für Mutter und Kind im Vergleich zu natürlich gezeugten Kin-
dern.
individuelle Lösung. Hinweise: Mögliche Risiken für die Mutter: hormonelle Überstimmulation der Eierstöcke, die üblichen Risiken
operativer Eingriffe, Risiken durch Mehrlingsschwangerschaften wie Wassereinlagerungen, Nierenstörungen, erhöhter Blutdruck,
akute Leberschädigungen und Schwangerschaftsdiabetes. Mögliche Risiken für die Kinder: erhöhtes Risiko für Chromosomen-
Abweichungen, evtl. höheres Fehlbildungsrisiko und Risiko einer frühkindlichen Hirnschädigung. Ursache ist möglicherweise die
höhere Rate an Mehrlings- und Frühgeburten.
. 5 Bewerten Sie, ob eine Präimplantationsdiagnostik gesetzlich erlaubt sein soll, wenn sie der Geschlechtswahl des Kindes
dient.
Eine Lösung kann nicht vorgegeben werden. Die Lehrkraft sollte sich im Unterricht auch mit eigenen Lösungen zurückhalten, um
die offene Meinungsbildung der Schüler/innen nicht zu gefährden. Zur Diskussion sollten aber von der Lehrkraft mehrere Beispie-
le angeboten werden. Denkbar wäre auch die Planung einer Dilemma-Diskussion (z. B. nach Prof. Lind, Konstanz, http://www.
uni-konstanz.de/ag-moral/moral/dildisk-d.htm).
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Lösungen
$ 7 Im Gegensatz zur Gentechnik werden bei der Mutationszüchtung keine Fremdgene in Lebewesen übertragen. Deshalb sind
entsprechende Lebewesen oder Produkte daraus nach dem Gentechnikgesetz nicht kennzeichnungspflichtig. Nennen Sie
mögliche Argumente, warum Kritiker dieses Verfahren dennoch nicht für risikofrei halten.
Bei der Mutationszüchtung kommt es zu zufälligen Veränderungen sehr vieler Gene. Dabei können Varianten entstehen, die
negative Eigenschaften aufweisen, die nicht offensichtlich sind. So könnten die Pflanzen z. B. Proteine bilden, die den Ertrag nicht
mindern, aber allergen wirken könnten.
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Lösungen
3. 4 Gentechnik
Anwendungsgebiete der Gentechnik (Seite 214/215)
0 1 Stellen Sie z. B. in Form einer Mind-Map dar, wo Sie in Ihrem Alltag mit Gentechnik in Berührung kommen. Nutzen Sie dazu
auch Abb. 2.
individuelle Lösung. Hier könnten beispielsweise die Bereiche Lebensmittel, Kosmetikprodukte, Waschmittel, Medikamente,
Impfungen aufgeführt werden.
$ 2 Viele Menschen haben große Befürchtungen bezüglich der Gentechnik, aber auch große Hoffnungen. Formulieren Sie die
größte Befürchtung und die größte Hoffnung, die Sie mit der Gentechnik verbinden. Heben Sie Ihre Formulierungen auf und
überprüfen Sie diese, nachdem die Unterrichtseinheit zur Gentechnik beendet ist.
individuelle Lösung. Mögliche Argumente sind z. B.: Die größte Hoffnung ist die Heilung von Krankheiten. Die größte Befürchtung
ist möglicherweise die Erzeugung sogenannter Designerbabys.
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Lösungen
Material: Gentechnik in der Medizin (Seite 220/221)
0 1 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 2, wie sich Gene mithilfe des CRISPR-Cas-Systems gezielt ausschneiden bzw. einbauen
lassen.
CAS-Proteine bestehen aus einem DNA-Abschnitt, einem Proteinanteil und einer lenkenden RNA-Sequenz. Die RNA-Sequenz ist
so aufgebaut, dass sie zu einem DNA-Abschnitt komplementär ist. Wird ein solches Protein in eine Zelle eingeschleust, „lenkt“ der
RNA-Abschnitt das CAS-Protein zur komplementären DNA-Region. Diese wird gezielt ausgeschnitten. An dieser Stelle kann auch
ein neues DNA-Stück eingebaut werden.
$ 2 CRISPR-Cas ermöglicht erstmals eine gezielte Anwendung der Gentherapie. Erläutern Sie dies.
Bisher ist es nicht möglich, DNA-Stücke gezielt in das Genom einer Zelle einzubringen. Da das CAS-Protein DNA gezielt an einer
Stelle schneiden kann, ist es auch möglich, gezielt an dieser Stelle ein Fremdgen einzubringen.
$ 3 Durch Nutzung des CRISPR-Cas-Systems könnte man eine Immunität gegen HIV erzeugen. Erläutern Sie, wie dieses Verfahren
aussehen müsste.
Mithilfe von CAS-Proteinen könnten gezielt die Gene herausgeschnitten werden, die für die Rezeptoren CD4 und CCR5 codieren.
Diese beiden Rezeptoren sind notwendig, damit HI-Viren in die Zellen eindringen können. Fehlen diese Rezeptoren auf den Zell
oberflächen, ist die Person immun gegen HIV.
$ 4 Beschreiben Sie die Selektion von transformierten Bakterien, in die erfolgreich ein Insulin-Gen eingebaut wurde, mithilfe des
Textes und der Abb. 3.
Ein Insulin-Gen wird in ein Plasmid eingebaut, das ein Resistenz-Gen gegen Ampicillin und ein β-Galactosidase-Gen enthält.
Dabei wird die Einbaustelle für das Insulin-Gen in dem Vektor so gewählt, dass sich das Insulin-Gen in die Gensequenz des
β-Galactosidase-Gens einbaut und diese zerstört.
Das rekombinante Plasmid wird in ein Bakterium eingeschleust und die Bakterien werden auf einem Medium kultiviert, das Am-
picillin und X-Gal enthält. X-Gal kann von Bakterien abgebaut werden, die das β-Galactosidase-Gen besitzen. Der Abbau führt zu
einer Blaufärbung der Bakterienkolonien.
So können Bakterien selektiert werden, bei denen es gelungen ist, ein rekombinantes Plasmid einzuschleusen. Diese können kein
X-Gal abbauen und erscheinen weiß.
. 5 Erläutern Sie, weshalb man für die Selektion der transformierten Bakterien zwei Markergene nutzt.
Um das Fremdgen in die Plasmide einzuschleusen, werden Plasmid und Fremdgen mit dem gleichen Restriktionsenzym geschnit-
ten. Dabei kann es auch passieren, dass das Plasmid sich wieder schließt, ohne dass das Fremdgen eingebaut wurde. Um Bakte-
rien mit Plasmid ohne Fremdgen von Bakterien mit Plasmid und Fremdgen zu unterscheiden, werden zwei Markergene benötigt.
Wird nur das Plasmid ohne Fremdgen eingeschleust, so wachsen die Bakterien auf dem Medium mit Ampicillin und bilden blaue
Kolonien, da das β-Galactosidase-Gen intakt ist. Durch den Einbau des Fremdgens wird das β-Galactosidase-Gen zerstört. Bakteri-
en mit Plasmid und Fremdgen wachsen auf dem Medium mit Ampicillin, können aber kein X-Gal abbauen und erscheinen weiß.
0 6 Beschreiben Sie, wie sich mithilfe gentechnischer Methoden transgene Tiere herstellen lassen, die Antithrombin produzieren
(Abb. 4).
Das menschliche Antithrombin-Gen wurde in ein Stück Ziegen-DNA eingebaut, das einen Promotor enthält, der dazu führt, dass
das Gen nur im Euter der Ziegen exprimiert wird. Dieses DNA-Stück wird in die Zygote einer Ziege eingeschleust. Wird das DNA-
Stück erfolgreich in das Ziegengenom eingebaut, entwickelt sich eine Ziege, deren Milch Antithrombin enthält.
$ 7 Formulieren Sie Pro- und Contra-Argumente für die Herstellung von Antithrombin in transgenen Ziegen.
Pro: Große Mengen Antithrombin können kostengünstig produziert werden. Auch in heißen Ländern kann die Ziegenmilch als
Medikament eingesetzt werden. Es müssen keine Medikamente transportiert werden, die evtl. gekühlt werden müssten.
Contra: Lebewesen werden „ausgenutzt“. Der Einbau des Antithrombin-Gens erfolgt nicht gezielt. Es werden viele Versuche
notwendig sein, bis eine Zygote sich zu einer Ziege mit den gewünschten Eigenschaften entwickelt. Es ist nicht bekannt, ob die
Mischung aus Ziegenmilch und Antithrombin evtl. Nebenwirkungen haben könnte. Die Ziegenmilch ist ein Lebensmittel und könn-
te mit normaler Ziegenmilch verwechselt werden.
$ 8 Formulieren Sie Ihren eigenen Standpunkt zur Herstellung von Medikamenten in transgenen Tieren. Begründen Sie Ihre
Meinung.
individuelle Lösung. Argumente in Anlehnung an Aufgabe 7
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Lösungen
$ 2 In Amerika sind 85 % und weltweit 24 % des angebauten Maises gentechnisch verändert. In Deutschland ist der Anbau von
Bt-Mais verboten. Trotzdem ist es schwierig zu kontrollieren, ob in Deutschland Produkte aus Bt-Mais auf dem Markt sind.
Recherchieren Sie nach Produkten, für deren Herstellung Mais verwendet wird. Nennen Sie Produkte, bei denen sich Bt-Mais
nur schwer nachweisen lässt. Begründen Sie Ihre Entscheidung.
individuelle Lösung. Hinweis: Bei Produkten, die direkt aus Mais bestehen, lässt sich die gentechnische Veränderung nachweisen.
Bei Produkten, die unter Verwendung von Produkten hergestellt wurden, die wiederum aus Mais gewonnen wurden, lässt sich dies
nur schwer nachweisen, so z. B. Produkte, für deren Herstellung Maiskeimöl verwendet wurde.
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Lösungen
3. Werte: z. B. Gesundheit: Mit einer Gendicine-Behandlung könnten Patienten geheilt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit,
dass Nebenwirkungen auftreten.
Soziale Gerechtigkeit: Nur Patienten, die über genügend Geld verfügen, können sich die Behandlung leisten.
Sicherheit: Gendicine ist nicht hinreichend untersucht.
4., 5., 6: individuelle Lösungen
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Lösungen
Abi-Training Genetik
Faktor-V-Leiden (Seite 230)
0 1 Abb. 2 zeigt einen Teilbereich des Faktor-V-Gens. Erläutern Sie mithilfe des gezeigten Teilbereichs (nicht mutiert) den Weg von
der DNA zum Polypeptid. Nutzen Sie dazu die Codesonne auf Seite 156. (Punkte: 12/50)
Zum DNA Abschnitt wird ein komplementärer m-RNA Strang gebildet. Die m-RNA-Basensequenz lautet: 5‘ UCA CUG UAC CGG AGU
CCC GAU UAU 3‘. Die m-RNA wandert aus dem Zellkern. An den Ribosomen im Zellplasma dient die m-RNA als Vorlage zur Herstel-
lung eines Polypeptids. Die Aminosäureabfolge des Polypeptids lautet: Serin — Leucin — Tyrosin — Arginin — Serin — Prolin — Aspa-
raginsäure — Tyrosin.
$ 2 a) Benennen Sie den bei Faktor-V-Leiden zugrunde liegenden Mutationstyp. (Punkte: 4/50)
b) Beschreiben Sie die Veränderungen auf Proteinebene, die durch das mutierte Gen hervorgerufen werden. (Punkte: 8/50)
Es liegt eine Punktmutation vor. Im Basentriplett GCC wurde die mittlere Base Cytosin gegen Thymin ausgetauscht. Dadurch wird
im Protein statt der Aminosäure Arginin die Aminosäure Glutamin eingebaut. Es führt zu einer anderen Konformation des Prote-
ins, was wiederum zu seiner teilweisen oder vollständigen Funktionslosigkeit führt.
$ 3 Analysieren Sie den in Abb. 3 dargestellten Familienstammbaum. (Punkte: 16/50)
Zuordnung der Genotypen: Generation I: 1 (aa), 2 (Aa); Generation II: 2 und 4 (aa), 1 und 3 (Aa); Generation III: 1, 3, 5, 6 und 8
(aa), 2, 4 und 7 (Aa); Generation IV: 2, 4, 5, 6, 7, 9 (aa), 1, 3, 8 (Aa). Der Erbgang ist autosomal dominant: autosomal, da beide Ge-
schlechter gleichermaßen betroffen sind; dominant, da nur Kinder von Eltern, bei denen ein Elternteil erkrankt ist, betroffen sind.
. 4 Ein mutiertes Faktor-V-Gen lässt sich durch DNA-Sequenzierung nachweisen. Da diese Methode jedoch sehr teuer ist, greift
man auf einen indirekten Nachweis zurück. Dabei wird das 267 Bp große Gen mithilfe einer PCR vervielfältigt und danach mit
einem Restriktionsenzym geschnitten. Liegt ein mutiertes Gen vor, so wird die Basenabfolge so verändert, dass eine Schnitt-
stelle für das Restriktionsenzym wegfällt. Das Ergebnis einer solchen Blutanalyse zeigt Abb. 4. Von den beiden untersuchten
Patienten ist einer homozygot bezüglich des mutierten Faktor-V-Gens und einer heterozygot. Ordnen Sie die Patienten 1 und 2
begründet einem Genotyp zu. (Punkte: 14/50)
Patient 1 ist heterozygot bzgl. des Faktor-V-Leiden-Gens. Es zeigen sich Banden bei 163 Bp, 67 Bp und 37 Bp wie bei einem gesun-
den Patienten. D. h. auf einem der beiden homologen Chromosomen liegt das nicht-mutierte Gen (zwei Schnittstellen für das
Restriktionsenzym). Auf dem zweiten Chromosom liegt aufgrund der Mutation nur eine Schnittstelle vor, deshalb sind hier nur ein
67 Bp großes und ein 200 Bp großes DNA-Stück sichtbar. Patient 2 ist homozygot bzgl. des Faktor-V-Leiden-Gens. Beide homologen
Chromosomen haben nur eine Schnittstelle für das Restriktionsenzym. Es entstehen 2 DNA-Stücke.
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4 Immunbiologie
4. 1 Funktion des Immunsystems
Bakterien (Seite 234/235)
0 1 Erklären Sie, dass Bakterien mit Schleimhülle oft besonders gefährliche Krankheitserreger darstellen.
Das Immunsystem erkennt Bakterien vor allem an charakteristischen Bestandteilen der Zellwand. Wenn diese durch eine Schleim-
schicht bedeckt ist, sind die Bakterien für das Immunsystem schwieriger zu erkennen.
$ 2 Bei einer Infektion der Atemwege geben die Schleimhäute mehr Sekrete ab und die Nase läuft. Erläutern Sie die Wirkung
dieser Reaktion.
Durch die vermehrte Schleimproduktion werden Krankheitserreger, die sich im Schleim befinden, zum Beispiel über die Nase fort-
gespült und können nicht in den Körper gelangen.
0 3 Beschreiben Sie die Bedeutung des Lymphsystems für die Abwehr von Krankheitserregern.
Das Lymphsystem ist ein Transportsystem im Gewebe. Mit der Lymphe werden unter anderem Krankheitserreger im Gewebe zu
den Lymphknoten befördert, wo sie auf viele Lymphocyten treffen. Antikörper werden über das Blut und die Lymphe im Körper
verteilt.
Bakterien
schädigen
Körperzellen
Anlockung
durch Botenstoffe
Makrophagen Granulocyten
Botenstoffe verstärkte
Anlockung
0 2 Erläutern Sie das Auftreten der vier Symptome einer Entzündung und die Bildung von Eiter.
Schmerz durch Botenstoffe von Makrophagen; Rötung durch verstärkte Durchblutung; Schwellung durch erhöhte Durchlässigkeit
der Kapillarwände; Wärme durch verstärkte Durchblutung. Abgestorbene Granulocyten und andere Fresszellen sammeln sich als
Eiter an.
$ 3 Die Entzündungsreaktion wird zur unspezifischen Immunreaktion gezählt. Begründen Sie diese Zuordnung.
Durch die Entzündungsreaktion werden alle Erreger, die als fremd erkannt werden, gleichermaßen bekämpft. Die Entzündung
wirkt unspezifisch gegen alle fremden Erreger.
$ 4 Erklären Sie das Absterben von Bakterienzellen, wenn deren Zellmembran durch Komplementproteine mehrfach durchlöchert
ist.
Die Zellmembran hat eine lebenswichtige Funktion für die Zelle. Wenn sie durchlöchert ist, können keine Konzentrationsunter-
schiede an der Membran bestehen und kein anderes Milieu in der Zelle aufrechterhalten werden. Im veränderten Milieu kommen
viele lebenswichtige Stoffwechselreaktionen zum Erliegen und die Zelle stirbt ab.
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Erworbene Immunreaktion (Seite 238/239)
$ 1 Die erworbene Immunreaktion wird auch als spezifische Immunantwort bezeichnet. Begründen Sie diese Bezeichnung.
Bei der erworbenen Immunreaktion werden Strukturmerkmale der Erreger spezifisch erkannt und dazu passende Antikörper und
T-Killerzellen gebildet. Dadurch wirkt die erworbene Immunreaktion sehr spezifisch gegen bestimmte Erreger.
$ 2 Erklären Sie die mehrtägige Inkubationszeit bei der Erstinfektion in Abb. 2 und das Ausbleiben von Symptomen nach einer
Zweitinfektion.
Krankheitssymptome wie Fieber oder Rötungen ergeben sich oft aus einer Immunreaktion des Körpers. Nach einer Erstinfektion
muss die Immunreaktion erst anlaufen, was teilweise einige Tage dauert. Bei einer Zweitinfektion werden dagegen die Erreger so
schnell und effektiv abgewehrt, dass eine längere Immunreaktion und damit auch die Symptome der Krankheit ausbleiben.
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Material: Antikörper (Seite 243)
0 1 Beschreiben Sie anhand von Abb. 1 die klonale Selektion.
Durch den Kontakt mit einem Virus wird die passende B-Zelle aktiviert und zu Teilungen angeregt. Dadurch entsteht ein Klon von
B-Zellen, die alle auf das Virus passen. In dem Klon differenzieren sich manche B-Zellen zu Plasmazellen und manche zu B-Ge-
dächtniszellen. Die klonale Selektion bewirkt, dass nur tatsächlich benötigte Antikörper in großer Menge produziert werden, und
ist eine Grundlage für die hohe Effektivität des Immunsystems.
$ 2 Ein Antigen kann auf verschiedene B-Zellen passen. Beschreiben Sie die Folgen für die Produktion von Antikörpern.
Wenn ein Antigen auf verschiedene B-Zellen passt, wird aus jeder B-Zelle ein Klon von B-Zellen entstehen. Jeder Klon wird dann
eine Sorte von Antikörpern produzieren, die auf das Antigen passen. Die Antikörper der verschiedenen Klone unterscheiden sich.
$ 3 Erläutern Sie die biologische Bedeutung der Vielfalt von Antikörpern.
Die Vielfalt der Antikörper ist wichtig, um für möglichst viele Erreger passende Antikörper zur Verfügung zu haben. Je größer die
Vielfalt der Antikörper, um so sicherer werden darunter einige sein, die auf das Antigen passen und eine spezifische Immunreakti-
on ermöglichen.
Hefezelle
7 µm
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Grafik: Jörg Mair, München
Aids (Seite 246/247)
0 1 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 3 den Unterschied zwischen einer HIV-Infektion und der Krankheit Aids.
Eine HIV-Infektion liegt vor, wenn sich im Körper HI-Viren befinden. Zunächst zeigen sich dabei oft über Jahre keine deutlichen
Symptome. Von dem Krankheitsbild Aids spricht man erst, wenn durch die Schwächung des Immunsystems verschiedene opportu-
nistische Infektionskrankheiten ausbrechen und deren Symptome auftreten.
$ 2 Erklären Sie die Schwächung des Immunsystems durch HIV.
Durch die Vermehrung von HI-Viren in den T-Helferzellen gehen diese zugrunde. Die T-Helferzellen spielen jedoch eine zentrale Rolle
bei der Immunreaktion, da sie sowohl bei der Aktivierung der B-Zellen als auch bei der Aktivierung der T-Killerzellen beteiligt sind.
Eine geringe Konzentration von T-Helferzellen hat also sowohl eine Schwächung der humoralen als auch eine Schwächung der zellu-
lären Immunreaktion zur Folge.
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4. 2 Unerwünschte Immunreaktionen
Allergien (Seite 250/251)
$ 1 Manche Erwachsene vertragen keine Lactose, da sie das abbauende Enzym Lactase nicht in ausreichender Menge bilden.
Teilweise wird von „Milchallergie“ gesprochen. Erklären Sie, dass dies keine Allergie ist.
Die Lactose führt zwar zu Symptomen, allerdings handelt es sich dabei um Verdauungsprobleme. Das Immunsystem ist nicht
beteiligt und daher kann man auch nicht von einer Allergie sprechen. Die Lactose wirkt nicht als Allergen.
. 2 Erläutern Sie, warum beim Pricktest auch eine isotonische Kochsalzlösung und eine Histamin-Lösung getestet werden.
Es handelt sich dabei um Kontrollansätze, mit denen einerseits mit der Kochsalzlösung die Reaktion auf eine kleine Verletzung
getestet wird (Negativkontrolle) und andererseits die allergische Reaktion auf den Botenstoff Histamin geprüft wird (Positiv-
kontrolle).
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Abi-Training Immunbiologie
Influenza-Viren (Seite 255)
0 1 Erklären Sie, warum nur bestimmte Typen von Influenza-Viren menschliche Zellen infizieren können. (Punkte: 10/50)
Nur wenn das Hämagglutinin des Viren-Typs an den Komplex aus Sialinsäure und Kohlenhydratketten von menschlichen Zellen
binden kann, ist ein Infizieren der Zelle möglich.
$ 2 Beschreiben Sie die Vermehrung von Influenza-Viren in einer Wirtszelle (Abb. 2) und nennen Sie Unterschiede zur Vermehrung
von HI-Viren. (Punkte: 16/50)
Influenza-Viren binden an die Zellmembran der Wirtszelle und werden anschließend durch Endocytose aufgenommen. Im Zellplas-
ma entweicht die virale RNA aus dem Vesikel. Durch Translation von viraler RNA entstehen Virus-RNA-Polymerasen, die zunächst
komplementäre virale RNA bilden und daraus schließlich Kopien der viralen RNA herstellen. Durch Translation der viralen RNA
entstehen zudem die Proteine der Virushülle, die in die Zellmembran eingebaut werden. Schließlich entstehen durch Exocytose
neue Viren. Während Influenza-Viren durch Endocytose vollständig in die Zelle gelangen, wird bei HI-Viren nur das Capsid (Innen-
körper) in die Zelle geschleust.
$ 3 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 3 die Entstehung von neuartigen und stark veränderten Influenza-Viren durch Mehrfachinfekti-
onen. (Punkte: 11/50)
Im Falle einer Mehrfachinfektion einer Zelle können die RNA-Stränge von verschiedenen Viren in neuer Kombination zu neuen
Viren zusammenfinden. Durch dieses Reassortment entstehen neue Typen von Viren.
$ 4 Im Winter 2014/2015 wurden Patienten mit grippeähnlichen Symptomen auf eine Infektion mit bestimmten Influenza-Viren
untersucht. Erläutern Sie den Verlauf der in Abb. 4 dargestellten Influenza-Epidemie. (Punkte: 13/50)
Von KW 48 2014 bis KW 7 2015 lassen sich zunehmend Influenza-Viren in den Proben nachweisen, danach nimmt die Zahl der
Influenza-positiven Proben allmählich ab. Vermutlich beruht der Anstieg vor allem auf der Übertragung von Viren durch Tröpf-
cheninfektion, während der Rückgang der Infektionen auf eine zunehmende Immunität der Bevölkerung zurückzuführen ist. Die
Influenza-Epidemie beruht zunächst auf Infektionen mit dem Subtyp H3N2 und ab Januar kommen Infektionen mit einem weite-
ren Influenza-A-Typ (H1N1) und Influenza B hinzu. Während die Influenza-A-Epidemien in der KW 7 ihren Höhepunkt erreichen, las-
sen sich die meisten Infektionen mit Influenza B erst in der KW 12 feststellen. Vermutlich läuft die zweite Epidemie mit Influenza
A abgeschwächt ab, da schon eine gewisse Immunität gegen Influenza A in der Bevölkerung besteht, während die Epidemie mit
Influenza B noch länger andauert.
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5 Neurobiologie
5. 1 Nervenzellen
Vom Reiz zur Reaktion (Seite 258/259)
0 1 Beschreiben Sie in einem Verlaufsschema die Vorgänge vom eintreffenden Reiz bis zur Reaktion eines Muskels.
Reize aus der Umwelt werden in Sinnesorganen in elektrische Signale umgewandelt, über afferente Nerven zum ZNS geleitet und
dort verrechnet. Vom ZNS gehen dann über efferente Nerven Signale an Muskeln und führen dort zu Kontraktionen, also Reak
tionen.
$ 2 Stellen Sie für einige Sinne in einer Tabelle die jeweiligen Sinneszellen und adäquaten Reize zusammen.
siehe Tabelle
Sinn Sinneszelle Reiz
Auge Zapfen und Licht
Stäbchen
Ohr Haarsinnes- Schall
zellen
Nase Riechsinnes- Duftstoffe
zellen
Haut Drucksinnes- Druck
zellen
. 3 Nicht alle Lebewesen verfügen über ein Nervensystem. Erläutern Sie, unter welchen Bedingungen eine schnelle Informations-
verarbeitung lebenswichtig ist.
Sowohl für Raubtiere als auch für Beutetiere ist eine schnelle Informationsübertragung lebenswichtig. Für Raubtiere ist Schnellig
keit entscheidend, um genug Beute zu machen. Beutetiere müssen schnell sein, um Gefahren zu entkommen.
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Bioelektrizität (Seite 264)
0 1 Erklären Sie, inwiefern das Gewitter-Experiment von Galvani seine Hypothese einer „tierischen Elektrizität“ bestätigte.
Bei einem Gewitter treten hohe Spannungen und Ströme auf. Diese führen offensichtlich zu Kontraktionen der Muskulatur.
$ 2 Hodgkin und Huxley erhielten 1963 den Nobelpreis. Schreiben Sie eine Rede zur Begründung.
individuelle Lösung. Die Begründung des Nobelpreis-Komitees lautet: „for their discoveries concerning the ionic mechanisms invol
ved in excitation and inhibition in the peripheral and central portions of the nerve cell membrane“.
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5 Erklären Sie mit dem Modell, dass sich schließlich eine konstante Potenzialdifferenz, ein Gleichgewichtspotenzial, einstellen
wird.
Die Modellrechnung zeigt, dass ab einem bestimmten Ladungsunterschied in einem bestimmten Zeitschritt immer gleich viele Io
nen von der linken und rechten Kammer durch die Membran gelangen. Ab der dritten Runde stellt sich ein Fließgleichgewicht ein.
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Codierung (Seite 273)
0 1 Beschreiben Sie am Beispiel des sensorischen Neurons (Abb. 1) die Codierung von Reizstärke und Reizdauer.
Im Bereich der Muskelspindel wird im sensorischen Neuron ein Rezeptorpotenzial erzeugt. Dieses dauert so lange wie der Reiz und
ist umso höher, je stärker der Reiz ist. Die Reizstärke wird also analog codiert. Im Axon des sensorischen Neurons entstehen Aktions
potenziale in schneller Folge. Die Aktionspotenziale entstehen so lange wie der Reiz dauert. Die Frequenz der Aktionspotenziale ist
umso höher, je stärker der Reiz ist. Die Reizstärke wird also digital codiert.
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0 4 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 2 die Wirkung von Botulinumtoxin auf die Synapse.
Botox bindet an die präsynaptische Membran und wird durch Endocytose in Vesikel aufgenommen. Anschließend zerstört Botox
enzymatisch den SNARE-Komplex, sodass keine Verschmelzung von Vesikeln mit der präsynaptischen Membran möglich ist. Da
durch ist die Transmitterausschüttung behindert und somit auch die Erregungsübertragung an der Synapse.
0 5 Erklären Sie die auftretenden Lähmungen in der Muskulatur.
Botox blockiert die Transmitterausschüttung an der Synapse. Dadurch kommt es zu schlaffen Lähmungen der Muskulatur.
$ 6 Erläutern Sie, dass Botulinumtoxin sowohl an Synapsen mit nikotinischen Rezeptoren als auch an Synapsen mit muscarini-
schen Rezeptoren wirkt.
Da Botox nicht auf bestimmte Rezeptoren wirkt, sondern auf die SNARE-Proteine, sind alle Synapsen betroffen.
$ 7 Erklären Sie die in Abb. 3 genannten Symptome für Muscarin und Atropin.
Die Muskulatur mit muscarinischen Acetylcholinrezeptoren wird durch Muscarin zur Kontraktion veranlasst und durch Atropin ge
hemmt. So erklären sich die gegensätzlichen Wirkungen auf Organe, die durch diese Muskulatur beeinflusst werden (z. B. Magen,
Darm, Herz, Hautdrüsen, Lunge, Iris).
$ 8 Erläutern Sie, inwiefern Atropin als Gegengift bei Muscarin-Vergiftungen eingesetzt werden kann.
Da Atropin gegensätzlich zu Muscarin wirkt, ist es als Gegengift (Antidot) geeignet.
$ 9 Erklären Sie die im Text genannten Symptome einer Vergiftung mit Sarin.
Sarin hemmt die Acetylcholinesterase und wirkt damit verstärkend auf alle Synapsen. Dadurch wird die Drüsentätigkeit angeregt
und in verschiedenen Muskeln kommt es zu Kontraktionen bzw. Krämpfen.
$ 10 Erläutern Sie, dass das Gift Sarin sowohl an Synapsen mit nikotinischen Rezeptoren als auch an Synapsen mit muscarinischen
Rezeptoren wirkt.
Die Acetylcholinesterase spielt in Synapsen mit muscarinischen und mit nikotinischen Acetylcholinrezeptoren eine Rolle. So erklärt
sich, dass die Symptome einer Sarinvergiftung sowohl Organe mit glatter Muskulatur (z. B. Haut, Auge, Magen, Darm) als auch
Organe mit quergestreifter Muskulatur (z. B. Skelettmuskulatur) betreffen.
$ 11 Die Behandlung einer Sarin-Vergiftung ist sehr schwierig. Man kann versuchen, die Wirkung des Gifts durch Atropin aufzuhe-
ben. Erläutern Sie diesen Therapieansatz.
Unter Einfluss von Sarin ist zu viel Acetylcholin im synaptischen Spalt. Mit Atropin lassen sich einige Acetylcholinrezeptoren
blockieren. Bei richtiger Dosierung könnte sich die Wirkung der beiden Gifte aufheben. Allerdings wirkt Atropin nur an muscarini
schen Acetylcholinrezeptoren.
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5. 2 Sinne
Sinne des Menschen (Seite 282/283)
0 1 Erweitern Sie die Tabelle in Abb. 2 um zwei weitere Sinne.
mögliche weiter Sinne:
Sinn Sinnes- Sinneszelle Reiz Qualität Quantität
organ
Tastsinn Haut Mechanore- Druck glatt, rau unterschied-
zeptoren liche Stärke
Schmerz – Nozizeptoren verschiedene verschie- unterschied-
Schmerzaus- dene liche Stärke
löser Schmerz-
arten
Temperatur- Haut Wärme- und Wärme heiß, kalt Temperatur
sinn Kälterezep-
toren
Gleichge- Ohr Haarsinnes- Beschleuni- Gravitation, unterschied-
wichtssinn zellen gung Drehung liche Stärke
Körper – verschiedene z. B. Muskel- z. B. Kon- unterschied-
Zellen im tonus traktion liche Stärke
Körper
0 2 Beschreiben Sie den Unterschied in der Transduktion der in Abb. 3 dargestellten Sinneszellen.
Im ersten Fall bewirkt der Reiz direkt das Öffnen von Ionenkanälen. Im zweiten Fall werden die Ionenkanäle indirekt über eine
Signalkaskade geöffnet.
. 3 Vergleichen Sie die Funktion der Lichtenergie bei der Transduktion in der Lichtsinneszelle und bei der Fotosynthese in einer
grünen Pflanzenzelle.
In der Sinneszelle dient die Energie des Lichts nur dazu, eine elektrische Erregung auszulösen. Das Licht ist nur der Auslöser
(Schalter). Die Energie für die elektrische Erregung der Sinneszelle wird von der Sinneszelle bereitgestellt. Bei der Fotosynthese
dient die Energie des Lichts als Energiequelle, um aus Wasser und Kohlenstoffdioxid Glucose und andere Kohlenhydrate herzu
stellen.
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0 4 Beschreiben Sie anhand von Abb. 3 zwei prinzipiell unterschiedliche Wirkungen einer Substanz auf Geschmacksrezeptoren.
Substanzen mit Ionen (z. B. Säuren und Salze) führen zu einem direkten Ioneneinstrom durch Ionenkanäle in der Zellmembran.
Dies führt dann zu einem Rezeptorpotenzial. Andere Substanzen binden an ein Rezeptormolekül, das sich dadurch verändert und
auf der Innenseite eine Signalkaskade in Gang setzt, die zu einem Rezeptorpotenzial führt.
$ 5 Nennen Sie Substanzen, die zum Schließen von Ionenkanälen führen. Erläutern Sie, warum dies dennoch eine Transduktion
darstellt.
Die Bindung von Zuckerstoffen (z. B. Glucose, Fructose) löst eine Signalkaskade aus, die zum Schließen von K+-Kanälen führt.
Dadurch wird der Ausstrom von K+-Ionen geringer und das Membranpotenzial steigt. Diese Veränderung des Membranpotenzials
stellt eine Transduktion dar.
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0 3 Berechnen Sie den Prozentanteil, auf den das einfallende Licht durch den Pupillenreflex reduziert wird.
Der Durchmesser sinkt auf ein Viertel (0,25). Damit sinkt die Fläche auf ein Viertel im Quadrat, d. h. ein Sechzehntel (0,252 =
0,0625). Die Fläche (A = πr2) der Pupille beträgt maximal 50,2 mm2 und minimal 3,1 mm2.
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Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
Farbensehen (Seite 294/295)
0 1 Beschreiben Sie mithilfe von Abb. 2 das Erregungsmuster der Zapfen, wenn nur Licht mit 420 nm eintrifft.
Licht mit einer Wellenlänge von 420 nm erregt die S-Zapfen stark und die M- und L-Zapfen sehr schwach.
$ 2 Honigbienen haben drei Zapfentypen mit Absorptionsmaxima bei 350 nm, 450 nm und 530 nm. Beschreiben Sie, wie sich
das Farbensehen von Honigbiene und Mensch unterscheidet.
Honigbiene und Mensch können jeweils Farben unterscheiden. Allerdings sind die Maxima der Lichtsinneszellen bei der Honig
biene zu kürzeren Wellenlängen hin verschoben. Vermutlich kann die Honigbiene kein rotes Licht erkennen, aber dafür UV-Licht
wahrnehmen.
. 3 Ein Bildschirm enthält blaue, grüne und rote Leuchtpunkte. Wenn alle drei hell leuchten, entsteht der Farbeindruck weiß.
Erklären Sie.
Wenn alle drei Leuchtpunkte leuchten, werden alle drei Zapfentypen stark angeregt. Dies geschieht (normalerweise) nur, wenn
weißes Licht mit allen Wellenlängen des sichtbaren Bereichs ins Auge fällt. Im Gehirn entsteht daher der Seheindruck weiß.
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5. 3 Nervensystem
Nervensystem des Menschen (Seite 296/297)
0 1 Beschreiben Sie anhand von Abb. 3 die gegensätzliche Wirkung von Parasympathicus und Sympathicus im Hinblick auf Erho-
lung und Leistung.
Der Parasympathicus reduziert die Aktivität von Lunge, Herz und Skelettmuskulatur. Stattdessen erhöht er die Verdauungsaktivi
tät. Diese Wirkungen stellen den Körper auf Erholung ein. Der Sympathicus wirkt gegensätzlich und stellt den Körper auf körperli
che Leistungsfähigkeit ein.
$ 2 In einer Prüfung ist jemand sehr aufgeregt, bekommt Schweißausbrüche und kann keinen klaren Gedanken fassen. Erklären
Sie dieses Blackout-Phänomen.
Durch die Stresssituation ist der Sympathicus aktiv und verhindert kreatives Denken.
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Neurodegenerative Erkrankungen (Seite 304/305)
$ 1 Ordnen Sie die beschriebenen Symptome bei der Alzheimer-Erkrankung Ausfällen in entsprechenden Gehirnbereichen zu.
Durch das Absterben von Zellen im Hippocampus wird das Gedächtnis (insbesondere das Kurzzeitgedächtnis) beeinträchtigt.
Dadurch nimmt die Desorientierung zu.
$ 2 Erläutern Sie mithilfe von Abb. 2 die Veränderungen im Gehirn von Parkinson-Patienten.
Durch Absterben von Zellen in der Substantia nigra werden Basalkerne schlecht mit Dopamin versorgt. Diese spielen eine wichti
ge Rolle bei der Koordination von Bewegungen, da sie dafür nötige Bereichen des Großhirns ansteuern.
$ 3 Erklären Sie die geringe Dopaminkonzentration in den Basalganglien von Parkinson-Patienten.
Parkinson-Patienten weisen in den Basalganglien eine geringere Dichte von Nervenzellen auf, die Dopamin abgeben.
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. 6 Erläutern Sie die Notwendigkeit der Dosissteigerung, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
Da immer weniger Dopaminrezeptoren vorhanden sind, müssen immer höhere Dosen verabreicht werden, um die gleiche Wirkung
zu erzielen. Aber die Synapse wird wieder darauf reagieren. Ein Teufelskreis beginnt.
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5. 4 Hormone
Das Hormonsystem des Menschen (Seite 310/311)
0 1 Vergleichen Sie Hormon- und Nervensystem und stellen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Form einer Tabelle gegen-
über.
Lösungsvorschlag:
Unterschiede Nervensystem Hormonsystem
Informationsweg eigenes Leitungsnetz (Nervenbahnen Blutbahn
mit Axonen und Synapsen)
Geschwindigkeit schnell (bis ca. 100 m/s) langsam (bis 0,5 m/s)
Wirkungsdauer kurz länger anhaltend
Gemeinsamkeit Sowohl Neurotransmitter als auch Hormone binden an den Zielzellen an
spezifische Rezeptoren.
$ 2 Erklären Sie, warum man Stoffe wie Noradrenalin oder Dopamin sowohl als Neurotransmitter als auch als Neurohormon
bezeichnet.
Noradrenalin und Dopamin werden von Nervenzellen direkt in die Blutbahn oder das umgebende Gewebe abgegeben. Im Nerven
system werden sie an manchen Synapsen an der präsynaptischen Membran in den synaptischen Spalt ausgeschüttet. Boten
stoffe, die von Nervenzellen synthetisiert, aber wie Hormone direkt in die Blutbahn oder in das umgebende Gewebe abgegeben
werden, nennt man Neurohormone. Werden die Stoffe dagegen an der Synapse in den synaptischen Spalt ausgeschüttet und an
der postsynaptischen Membran an Rezeptoren gebunden, spricht man von Neurotransmittern.
$ 3 Frauen wie Maria Martínez-Patiño haben natürlicherweise Testosteronspiegel, wie er durch Doping bei Frauen verursacht
wird. Begründen Sie, warum der Ausschluss von Wettkämpfen nach Doping-Nachweis als gerecht, der Ausschluss von María
Martínez-Patiño aber von manchen als ungerecht empfunden wird.
Frauen haben niedrigere Testosteronspiegel als Männer. Die Einnahme von Testosteron bzw. dem Testosteron ähnlichen Doping
mitteln, die an Testosteronrezeptoren binden, verursachen damit Wirkungen, die bei Frauen nicht oder nicht in dieser Stärke
auftreten, wie z. B. das Muskelwachstum. Im Körper von María Martínez-Patiño werden zwar so hohe Testosteron-Mengen wie bei
einem Mann synthetisiert und ausgeschüttet, da aber die Testosteronrezeptoren defekt sind, versursacht das Testosteron an den
betroffenen Zellen keine Wirkungen und kann der Sportlerin deshalb auch keine Vorteile verschaffen.
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. 4 Entwickeln Sie eine begründete Hypothese, warum man annehmen kann, dass langzeitig hohe TSH-Konzentrationen das
Wachstum der Schilddrüse fördern.
Da anhaltender Iodmangel zu einer Unterfunktion der Schilddrüse mit der Folge erniedrigter T4-/T3-Konzentrationen führt, wird
dauerhaft viel TSH- ausgeschüttet. Möglicherweise hat sich im Lauf der Evolution eine wachstumsfördernde Wirkung von TSH
auf die Schilddrüse als Vorteil herausgestellt, weil dadurch eine Unterfunktion der Schilddrüse, die auf zu geringen Mengen an
Schilddrüsengewebe beruht, behoben werden kann. Da die negativen Rückkopplungsmechanismen aber unabhängig davon sind,
warum die T4-/T3-Konzentrationen zu niedrig sind, schüttet die Hypophyse auch dann verstärkt TSH aus, wenn wie im Fall eines
Iodmangels auf diesem Weg gar keine Erhöhung der T4-/T3-Konzentrationen erreicht werden kann.
0 2 Erklären Sie, dass unbehandelte Diabetes-Typ-I-Patienten oft sehr mager sind, Typ-II-Patienten dagegen übergewichtig.
Die Symptome des Diabetes Typ I ergeben sich aus der fehlenden Wirkung des Insulins mit der Folge eines ungebremsten Abbaus
der Fette. Da die Proteinsynthese weniger angeregt wird, überwiegt der Proteinabbau. Dies trägt zur Gewichtsabnahme bei.
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Vernetzung und Regulation im Hormonsystem (Seite 318/319)
0 1 Begründen Sie, warum die Wirkungsstärke eines Hormons von der Rezeptordichte an den Zielzellen abhängt.
Je höher die Rezeptordichte, desto mehr Hormonmoleküle können gleichzeitig an die Rezeptoren der Zellen eines Gewebes binden.
0 2 Erläutern Sie am Beispiel des Oxytocins die Mechanismen, mit denen die Stärke der Hormonwirkung gesteuert werden kann.
– Kontrolle der wirksamen Hormonkonzentration durch ein inaktivierendes Enzym
– Erhöhung der Hormonkonzentration durch verstärkte Freisetzung
– Erhöhung der Anzahl der Oxytocinrezeptoren im Gebärmuttermuskel vor der Geburt
. 3 Werden Verbindungen zwischen Hypothalamus und Hypophysenvorderlappen durchtrennt, steigt die Prolactinkonzentration
an, die Thyroxinkonzentration sinkt. Formulieren Sie eine Hypothese für Ursachen.
Synthese und Ausschüttung der Hormone im Hypophysenvorderlappen hängen von Releasing- oder Inhibiting-Hormonen aus dem
Hypothalamus ab. Kommen aufgrund der Durchtrennung der Verbindungen zwischen Hypothalamus und Hypophysenvorderlap
pen keine Inhibiting-Hormone im Hypophysenvorderlappen an, wird die von ihnen abhängende Synthese bestimmter Hormone
nicht mehr unterdrückt und ihre Synthese bzw. Ausschüttung wird erhöht. Kommen dagegen keine Releasing-Hormone an, wird
die von diesen abhängige Synthese bestimmter Hormone nicht gefördert und ihre Synthese bzw. Ausschüttung sinkt. Im vorlie
genden Fall wäre denkbar, dass die Ausschüttung des Prolactins von inhibierenden Hormonen, die des Thyroxins dagegen von
Releasing-Hormonen abhängt.
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. 3 Erläutern Sie, ob man aus den Ergebnissen folgern kann, dass hohe Corticosteronkonzentrationen die Fähigkeit verringern,
Aufgaben zu lösen.
Diese Schlussfolgerung ist nicht möglich. Die hohe Corticosteronkonzentration und die verringerte Fähigkeit, Aufgaben zu lösen,
können eine gemeinsame Ursache haben, z. B. die Angst des Tieres. Das eine (Corticosteronkonzentration) muss jedoch nicht Ursa
che des anderen (Fehlerquote bei der Lernaufgabe) sein. So wäre denkbar, dass die durch Angst ausgelöste Stressreaktion sowohl
das Hormonsystem mit der Folge Corticosteronausschüttung beeinflusst als auch Zentren des Gehirns stört, die für die Lösung von
Lernaufgaben verantwortlich sind. Weiter wäre denkbar, dass andere Hormone, wie z. B. Adrenalin, die ebenfalls an Stressreaktio
nen beteiligt sind, die Lernstörung verursachen und nicht das Corticosteron.
0 4 Beschreiben Sie die Ergebnisse der Studie in Abb. 3.
Nach vier Wochen sind unter den Personen ohne Langzeitstress bereits ca. dreimal so viele mit ausgeheilten Wunden wie unter
den Pflegern. Mehr als 50 % der Kontrollpersonen ohne Langzeitstress haben bereits nach ca. 6 Wochen ausgeheilte Wunden,
während der Anteil an Pflegern (Langzeitstress) mit ausgeheilten Wunden immer noch unter 20 % liegt. Erst nach 7 und 8 Wochen
nimmt auch bei den Pflegern die Wundheilung stark zu, erreicht aber noch nicht 100 % der Personen, im Gegensatz zu den Perso
nen ohne Langzeitstress, die nach acht Wochen zu 100 % ausgeheilte Wunden haben.
0 5 Begründen Sie, worin aus Ihrer Sicht die Schwierigkeit liegt, aussagekräftige Studien wie die in Abb. 3 beschriebene zu planen
und durchzuführen.
Es ist vermutlich sehr schwierig, eine ausreichend große Anzahl Testpersonen zu finden, die objektiv vergleichbare Aussagen
zulassen. Die tatsächliche Stressbelastung der Pfleger ist schwer objektiv messbar und selbst auf gleich starke Stressbelastung
können die Reaktionen der Menschen sehr unterschiedlich sein. Auch bei den Kontrollpersonen ohne den Stress Personen zu
pflegen, kann nicht davon ausgegangen werden, dass sie nicht zumindest zeitweise während der Versuchsphase Stresssituatio
nen ausgesetzt sind. Hinzu kommt, dass die Wundheilung von weiteren Faktoren beeinflusst wird, die bei den am Test beteiligten
Personen schwer abschätzbar oder unbekannt sind.
. 6 Für die Wundheilungsstörung wird vor allem Cortisol verantwortlich gemacht, das auch das Immunsystem beeinflusst. Infor-
mieren Sie sich im Buch über die Ursachen von Allergien und begründen Sie, warum Cortisol zur Therapie eingesetzt wird.
Bei Allergien reagiert das Immunsystem auf Stoffe, die in der Umwelt vorhanden und normalerweise harmlos und ungefährlich
sind, mit Symptomen, die häufig auch mit entzündlichen Prozessen einhergehen. Cortisol unterdrückt Abwehrreaktionen des
körpereigenen Immunsystems und wirkt entzündungshemmend.
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Abi-Training Neurobiologie
Nervengifte der Kegelschnecken (Seite 326)
0 1 Erklären Sie den Ablauf eines Aktionspotenzials auf Grundlage der beteiligten Ionenkanäle in der Axonmembran. (Punkte:
10/50)
Nach einer überschwelligen Depolarisation der Axonmembran öffnen sich einige spannungsgesteuerte Na+-Kanäle. Der Einstrom
von Na+-Ionen bewirkt eine weitere Depolarisation und das Öffnen von weiteren Na+-Kanälen (positive Rückkopplung). Etwas
verzögert öffnen sich spannungsgesteuerte K+-Kanäle, während die Na+-Kanäle in einen inaktiven Zustand übergehen. Der
Ausstrom von K+-Ionen bewirkt eine Repolarisation. Solange spannungsgesteuerte K+-Kanäle geöffnet sind, ist die Permeabilität
für K+-Ionen erhöht und das Membranpotenzial negativer (Hyperpolarisation). Nach dem Schließen der spannungsgesteuerten
K+-Kanäle liegt wieder das Ruhepotenzial vor.
$ 2 Erklären Sie, warum es für eine jagende Kegelschnecke vorteilhaft ist, dass ihr Gift sehr schnell tödlich wirkt. (Punkte: 7/50)
Da sich die Schnecke nur relativ langsam fortbewegen kann und nicht über einen Fangapparat verfügt, würde die Beute entkom
men, bevor das Gift wirkt.
$ 3 Vergleichen Sie die in Abb. 3 dargestellten Wirkungen der Nervengifte von Kugelfisch und Kegelschnecke auf Axone. (Punkte:
12/50)
Das Gift des Kugelfischs verhindert eine normale Repolarisation. Daher ist anzunehmen, dass das Öffnen der spannungsgesteuer
ten K+-Kanäle durch das Gift gehemmt wird. Es ist denkbar, dass das Gift an die K+-Kanäle bindet und deren Öffnung blockiert. Da
das Gift der Kegelschnecke eine normale Depolarisation verhindert, ist anzunehmen, dass es das Öffnen der spannungsgesteuer
ten Na+-Kanäle hemmt. Es ist denkbar, dass das Gift an die Na+-Kanäle bindet und deren Öffnung blockiert.
. 4 Im Labor wurde die Wirkung von drei Giftstoffen von Kugelfisch und Kegelschnecke auf Synapsen untersucht (Abb. 2). Formu-
lieren Sie jeweils eine begründete Hypothese zum Wirkmechanismus der Giftstoffe. (Punkte: 12/50)
Gift 1 bewirkt ein konstant hohes postsynaptisches Potenzial, das durch ankommende Aktionspotenziale nicht weiter beeinflusst
wird. Vermutlich bewirkt Gift 1 eine maximale Transmitterausschüttung an der Synapse. Gift 2 bewirkt ein deutlich abgeschwäch
tes postsynaptisches Potenzial. Ein einzelnes Aktionspotenzial löst kein postsynaptisches Potenzial aus und eine Folge von drei
Aktionspotenzialen nur ein schwaches postsynaptisches Potenzial. Entweder behindert Gift 2 die Transmitterausschüttung oder es
blockiert die Rezeptoren für den Transmitter an den rezeptorgesteuerten Ionenkanälen in der postsynaptischen Membran. Gift 3
bewirkt ein normales Ansteigen des postsynaptischen Potenzials, das dann aber kaum abfällt. Vermutlich hemmt Gift 3 die Ace
tylcholinesterase und behindert so die Entfernung der Transmittermoleküle aus dem synaptischen Spalt. Die Wirkungen der Gifte
2 und 3 heben sich auf, sodass ein normales postsynaptisches Potenzial ausgebildet wird. Es ist einerseits denkbar, dass durch
Gift 2 weniger Transmitter ausgeschüttet wird, aber aufgrund von Gift 3 länger einwirkt. Andererseits ist es denkbar, dass wegen
Gift 2 einige rezeptorgesteuerte Ionenkanäle blockiert sind, die restlichen aber durch Gift 3 länger geöffnet bleiben.
$ 5 Begründen Sie die Notwendigkeit des Kontrollansatzes in Abb. 2. (Punkte: 9/50)
Der Kontrollansatz prüft die Auswirkungen der Aktionspotenziale ohne den Einfluss von Giften. Die Wirkung eines Giftes kann nur
abgeschätzt werden, indem die Versuchsergebnisse mit denen des Kontrollansatzes verglichen werden.
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. 8 Berührt man beim Kalifornischen Seehasen den Schwanz, werden die Kiemen nicht zurückgezogen. Aber danach kann der
Kiemenrückziehreflex viel leichter ausgelöst werden. Die erhöhte Empfindlichkeit beruht auf mehreren Effekten in den präsy-
naptischen Endknöpfchen des motorischen Neurons (Abb. 7). Stellen Sie eine Hypothese über die biologische Bedeutung der
stattfindenden Sensitivierung auf. (Punkte: 10/50)
Durch die Sensitivierung lässt sich der Rückziehreflex leichter auslösen. Eine Berührung am Schwanz führt dazu, dass sich das
Tier gewissermaßen in „Hab-Acht-Stellung“ befindet. Falls die Berührung am Schwanz von einem anderen Tier erfolgte, das eine
Gefahr darstellt, ist es vorteilhaft, wenn die Kiemen nun beim geringsten Anlass schnell zurückgezogen werden.
$ 9 Erklären Sie, wodurch die in Abb. 7 genannten Effekte in der Präsynapse eine erhöhte Transmitterausschüttung bewirken.
(Punkte: 13/50)
Das Öffnen von Ca2+-Kanälen im Endknöpfchen sorgt für erhöhte Transmitterausschüttung, da durch den Ca2+-Einstrom die Ver
schmelzung von Vesikeln mit der Membran ausgelöst wird. Ein Schließen von K+-Kanälen bewirkt, dass die Depolarisation in der
Membran des Endknöpfchens länger erhalten bleibt und so mehr Transmitter ausgeschüttet wird. Indem vermehrt Vesikel an die
präsynaptische Membran gelangen, wird ebenfalls mehr Transmitter ausgeschüttet.
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6 Verhalten
6. 1 Grundlagen der Verhaltensforschung
Fragestellungen der Verhaltensforschung (Seite 330/331)
0 1 Ordnen Sie die in Abb. 2 genannten Forschungsgebiete nach den Bereichen der Untersuchung proximater und ultimater
Verhaltensursachen.
Mit der Erforschung ultimater Ursachen befassen sich die Verhaltensökologie, die Soziobiologie und teilweise die Orientierungsfor-
schung. Die übrigen Forschungsbereiche widmen sich der Erforschung proximater Verhaltensursachen.
$ 2 Stellen Sie eine Hypothese dazu auf, wie sich der Bau von mehrschichtigen Nestern bei Amseln in der Evolution entwickelt
haben könnte.
Möglicherweise haben Amseln, je nach Materialangebot in der Nähe, unterschiedliche Nester gebaut. Tiere, die mehrere verschie-
dene Materialien verwendeten, hatten vermutlich den größten Fortpflanzungserfolg. Heutige Amseln sind deren Nachkommen.
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6. 2 Faktoren der Verhaltenssteuerung
Genetisch bedingte und erlernte Verhaltenskomponenten (Seite 334/335)
$ 1 Leiten Sie aus Abb. 3 ab, wie man bei dem zugrunde liegenden Versuch vorgegangen ist.
Zuerst hat man paarweise Mäuse gehalten und bestimmt, wie viel Material die Paare zum Nestbau verwenden. Dann hat man
Paare aus den Nachkommen zusammengestellt, die viel bzw. wenig Nistmaterial verwendeten und dies über Generationen wie-
derholt. Für die Kontrollgruppe hat man Paarungspartner zufällig ausgewählt.
. 2 Bei vielen genetisch bedingten körperlichen Merkmalen kann man entsprechende Genprodukte nachweisen. Beim Verhalten
wird meist indirekt erschlossen, dass es genetisch bedingt ist. Erläutern Sie den Unterschied.
In der Kette Gen ¥ Genprodukt ¥ Merkmal kann man die genetische Bedingtheit direkt nachweisen. Bei Verhaltensweisen, die
genetisch bedingt sind, erreicht man den Beleg durch innerartlichen Vergleich, Kreuzungsexperimente (wenn Varianten vorhanden
sind) und Verhinderung von Lernen.
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Lösungen
Material: Attrappenversuche bei Silbermöwen (Seite 339)
$ 1 Werten Sie Tinbergens Versuchsergebnisse aus.
Die Schnabelfarbe Rot löst etwa doppelt so häufig Pickreaktionen aus wie alle anderen Farben. Dunkle Schnabelflecken lösen
mehr Pickreaktionen aus als helle. Ein gelber Fleck auf gelbem Grund löst die wenigsten Reaktionen aus. Die natürliche Schnabel-
farbe und Fleckfarbe sind nicht die stärksten Auslöser.
$ 2 In neueren Untersuchungen werden bei der Auswertung die Unterschiede der Einzelergebnisse berücksichtigt. Vergleichen
Sie in Abb. 3 die Pickreaktion auf gelbe und blaue Attrappen.
Die Einzelergebnisse für die Farben variieren von Tier zu Tier sehr stark. Gelb kann z. B. neben der Standardattrappe die stärkste
Wirkung haben, aber auch keine Reaktion auslösen.
. 3 Diskutieren Sie die Vor- und Nachteile der Methoden in der späteren Untersuchung von Eypasch (Abb. 4 und 5). Vergleichen Sie
die Ergebnisse.
Mit der Versuchsanordnung können Präferenzen im direkten Vergleich ermittelt werden. Allerdings ist die Annäherung nicht das
gleiche wie die Pickreaktion.
. 4 „Der rote Fleck ist der Schlüsselreiz für das Pickverhalten der Küken.“ Nehmen Sie Stellung zu dieser Aussage.
Die Küken picken gegen schnabelähnliche Attrappen, und zwar gegen solche, die einen roten Fleck aufweisen, und gegen Attrap-
pen mit anders gefärbten Flecken bzw. Attrappen ohne Fleck. Der rote Fleck ist in diesem Sinne kein Schlüsselreiz, er kann jedoch
die Auslösewirkung der Attrappe erhöhen.
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Lösungen
6. 3 Durch Erfahrung modifiziertes Verhalten
Anpassung von Verhaltensweisen (Seite 340/341)
0 1 Beschreiben Sie die Vorgehensweise beim Habituationsexperiment mit Aplysia anhand von Abb. 2.
Zuerst wird immer die gleiche Stelle gereizt und dann nach einer etwa zweistündigen Pause nochmals dieselbe Stelle. Im zweiten
Experiment wird zuerst auch immer die gleiche Stelle gereizt, dann jedoch ohne größere zeitliche Pause eine andere Stelle und
danach wieder die Ausgangsstelle.
. 2 Kolonien von Krähen werden teilweise in Städten als belästigend empfunden. Bei den Bemühungen, die Tiere aus der Stadt
fernzuhalten, haben sich Warnschreie angegriffener Krähen mehr bewährt als Katzenattrappen in den Bäumen. Stellen Sie eine
Hypothese zur Erklärung auf.
Die Krähen lernen die Harmlosigkeit der Feindattrappe schneller als die Bedeutungslosigkeit der arteigenen Warnrufe. Möglicher-
weise ist die starke auslösende Wirkung der Warnrufe genetisch bedingt.
$ 3 Erläutern Sie die in Abb. 5 dargestellten Versuchsergebnisse zum Erkundungsverhalten von Rhesusaffen.
In Freiheit aufgewachsene Rhesusaffen zeigen bei komplex strukturierten Objekten ein besonders intensives Erkundungsverhalten.
In Gefangenschaft aufgewachsene Tiere zeigen bei einfachen Mustern Erkundungsverhalten etwa im gleichen Ausmaß wie in Frei-
heit aufgewachsene Tiere. Komplexe Muster meiden sie eher. Das könnte darauf hindeuten, dass sie ängstlicher sind.
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Lösungen
Lernen und Selbsterkennen bei Tieren (Seite 346/347)
$ 1 Jungtiere bei Arten, die Werkzeuge gebrauchen, zeigen häufig ausgeprägtes Spielverhalten. Erläutern Sie einen möglichen
Zusammenhang.
Hier kann eine Kombination aus Lernen durch Nachahmung und Lernen durch Versuch und Irrtum vorliegen. Lenkt das Beobach-
ten von Artgenossen die Aufmerksamkeit auf Objekte, die als Werkzeug geeignet sind, so kann spielerisches Umgehen mit dem
Objekt die Geschicklichkeit bei der Verwendung als Werkzeug steigern.
$ 2 Rabenkrähen verstecken manchmal Nahrungsvorräte. Bemerken sie dabei einen Artgenossen, brechen sie den Vorgang ab
und fliegen mit der Nahrung davon. Interpretieren Sie dieses Verhalten.
Das Verhalten legt nahe, dass sich die Tiere vorstellen können, was die Wahrnehmung bei den Artgenossen auslöst. Das verste-
ckende Tier erkennt, dass das beobachtende Tier das Versteck nun auch kennt und damit das Verstecken zwecklos ist.
. 3 Bei Schimpansen ist nachgewiesen, dass sie Artgenossen täuschen können. Erläutern Sie, inwiefern Selbsterkennen eine
Voraussetzung dafür ist.
Zum bewussten Täuschen müssen die Tiere eine Vorstellung dazu haben, mit welchen Motiven die Artgenossen etwas tun.
Außerdem müssen sie ein Verhalten planen und durchführen, das nicht direkt zum Ziel führt, sondern dadurch, dass die Artgenos-
sen eine falsche Information erhalten. Dazu müssen die Tiere sowohl ihre eigenen Motive kennen (Selbsterkennen) als auch die
Wirkung auf die Artgenossen (Erkennen der „Gedanken“ der Artgenossen).
Material: Experimente zum Lernen und zum Bewusstsein bei Tieren (Seite 348/349)
0 1 Erläutern Sie die verwendete Versuchsmethode.
Nach dem Prinzip der Skinner-Box werden die Tiere operant konditioniert, indem das gewünschte Verhalten mit Futter belohnt
wird.
$ 2 Aus den Versuchsergebnissen wird geschlossen, dass Tauben abstrakte Kategorien bilden können. Erklären Sie.
Es kann sich nicht um die Konditionierung auf bestimmte Reizmuster handeln, weil die Tiere auch ihnen unbekannte Objekte
aufgrund bestimmter Merkmale einer Objektgruppe zuordnen.
. 3 Erläutern Sie anhand der Ergebnisse des zweiten Experiments (Abb. 3) den Einfluss von Gedächtnisinhalten auf das hier
untersuchte Lernen bei den Tauben.
Bekannte Objekte fördern die Lernleistung und die Lerngeschwindigkeit bei der Kategoriebildung und Kategorieanwendung.
0 4 Unterscheiden Sie in Abb. 4 die Phase des Lernens (Lernphase) von der Phase des Könnens (Kannphase).
Die Kannphase beginnt bei der gleichmäßig schnellen Reaktion des Tieres. In der vorangehenden Lernphase erhöht sich langsam
die Verhaltenshäufigkeit.
$ 5 Leiten Sie aus Abb. 5 und 6 Aussagen über die Bedeutung der Belohnungshäufigkeit für das Lernen ab.
Die Ergebnisse in der Abbildung zeigen, dass seltene oder unregelmäßige Futtergaben zu viel häufigerem Hebeldrücken führen.
Abbildung 6 zeigt, dass auch nach den Futtergaben der Hebel häufiger gedrückt wird, wenn die Futtergabe vorher seltener erfolg-
te. Je unsicherer oder unregelmäßiger die Belohnung erfolgt, desto häufiger drückt die Ratte den Hebel.
$ 6 Interpretieren Sie das Verhalten des Affen 1 im Verlauf des Experiments.
Zuerst zeigt Affe 1 das gelernte Verhalten bei der Fütterung. Er vergleicht das erhaltene Futter mit der Gabe an das Nachbartier.
Die Erwartung, ebenfalls die attraktivere Weintraube zu bekommen, wird enttäuscht. Obwohl Affe 1 auch Gurken mag, reagiert er
zunehmend aggressiv auf die Futtergabe. In menschlichen Kategorien gedacht handelt es sich um Neid.
. 7 In der Natur gehen die Affen bei der Nahrungsbeschaffung manchmal arbeitsteilig vor. Erläutern Sie die biologische Bedeu-
tung der im Experiment erkennbaren Fähigkeit der Tiere unter natürlichen Bedingungen.
Wenn Affen einer Horde ungleichmäßig an der Nahrungsbeschaffung beteiligt sind, können sie bei der Erwartung einer gerechten
Verteilung auf Aggressionen gegen Artgenossen verzichten. Wenn auch die verteilenden Tiere diese Erwartungen erfüllen, ergibt
das Vorteile für die ganze Gruppe.
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Basiskonzept Information und Kommunikation (Seite 351)
Erläutern Sie die Tatsache, dass die Laute von Säuglingen erst ab einem Alter von etwa acht Monaten kulturell unterschiedlich
sind.
Nach der Geburt sind die Wahrnehmung und kognitive Auswertung von Reizen noch nicht so stark ausgebildet, dass konkrete
Muster bei den Erwachsenen wahrgenommen werden. Mit zunehmendem Alter steigt auch die Fähigkeit, die Wirkung abgegebe-
ner Laute mit danach eintretenden Reaktionen zu verbinden.
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Abi-Training Verhalten
Zum Verhalten von Hummeln (Seite 353)
0 1 Formulieren Sie eine Hypothese zum Verhalten der Hummeln, die sich mit den in Abb. 1 dargestellten Untersuchungsergeb-
nissen prüfen lässt. (Punkte: 10/50)
Eine mögliche Hypothese lautet: Hummeln lernen durch Erfahrungen bei Blütenbesuchen, effektiver Nektar aus den Blüten zu
entnehmen.
$ 2 Zeigen Sie unter Verwendung von Abb. 2 und 3, wie bei den Blütenbesuchen genetisch bedingtes Verhalten und Lernen zu-
sammenwirken. (Punkte: 14/50)
Die in Abb. 2 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Hummeln unterschiedlich geformte Blüten aufsuchen. Blüten mit leicht
zugänglichem Nektar werden am häufigsten aufgesucht. Die Ergebnisse in Abb. 3 zeigen, dass einzelne Hummeln eine der Blüten-
formen deutlich bevorzugen. Das Anfliegen von Blüten lernen Hummeln nicht, es ist genetisch bedingt. Die Hummeln machen mit
unterschiedlichen Blüten positive Erfahrungen und lernen, diese jeweils zu bevorzugen.
. 3 Entwickeln Sie aus den in Abb. 4 dargestellten Materialien eine Versuchsreihe, mit der sich nachweisen lässt, dass Hummeln
Farben sehen können. (Punkte: 16/50)
Man kann z. B. den roten Stein mit Honig füllen und die anderen nicht. Dann beobachtet man die Hummeln mehrere Tage beim
Anflug und wechselt dabei die Position des roten Steins unter den anderen. Nach mehreren Besuchen sollten Hummeln direkt den
roten Stein anfliegen, während unerfahrene verschiedene Steine nach Nahrung absuchen.
$ 4 Nennen Sie die biologische Bedeutung von Blütenpräferenz für die Hummeln und für die von ihnen besuchten Pflanzen.
(Punkte: 10/50)
Die Hummeln minimieren durch Lernen ihren Aufwand für die Nahrungssuche und maximieren den Erfolg. Für die Pflanzenarten
steigt durch die Bevorzugung einer Blütenform durch die Hummeln die Wahrscheinlichkeit, dass arteigener Pollen zur Bestäubung
der Blüte herangetragen wird.
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Lösungen
7 Ökologie
7. 1 Beziehungen von Lebewesen zu ihrer Umwelt
Grundbegriffe der Ökologie (Seite 356/357)
$ 1 Planen Sie einen Versuch, mit dem man die physiologische Potenz der Großen Brennnessel in Abhängigkeit vom abiotischen
Ökofaktor Temperatur bestimmen kann.
Es können Pflanzversuche durchgeführt werden, bei denen alle Ökofaktoren außer der Temperatur konstant gehalten werden.
Gleich viele Pflanzen sollten auf gleich großer Fläche mit gleich starker Beleuchtung und gleicher Wasserverfügbarkeit ange-
pflanzt werden. Nur die Temperatur muss variiert werden, z. B. 0, 10, 20 und 30 °C.
$ 2 Formulieren Sie je eine konkrete Fragestellung, die man im Rahmen der fünf in Abb. 1 genannten Forschungsgebiete der
Ökologie untersuchen kann.
Autökologie: Welche abiotischen Ökofaktoren bevorzugt der Graureiher? Populationsökologie: Wie sind die Schwankungen
der Graureiherpopulation zu erklären? Synökologie: Wie beeinflussen sich die Graureiherpopulation und die Population einer
bestimmten Fischart gegenseitig? Ökosystemforschung: Welchen Einfluss haben die Jahreszeiten auf einen See? Biosphärenfor-
schung: Welche Auswirkungen hat der Treibhauseffekt auf die Biosphäre?
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Lösungen
Praktikum: Modellexperiment zum Wärmehaushalt von Tieren (Seite 361)
1 Berechnen Sie Volumen (V = 4/3 π r3) und Oberfläche (O = 4 π r 2) sowie die relative Oberfläche (O/V) der verwendeten Kolben.
Beispielrechnung für die Radien r100 = 3 cm und r1000 = 6,5 cm: O100 = 113 cm2, O1000 = 530,66 cm2
O/V = 3/r: für den 100-ml-Kolben 1 cm–1, für den 1000-ml-Kolben 0,46 cm–1
2 Stellen Sie Ihre Messwerte grafisch dar.
individuelle Lösung. (Die Temperatur im kleinen Kolben fällt schneller ab als im großen Kolben, nach 15 Minuten ist die Tempera-
tur im kleinen Kolben um einige °C niedriger.)
3 Erläutern Sie anhand der Berechnungen aus Aufgabe 1 und Ihrer Grafik aus Aufgabe 2 den Wärmehaushalt von größeren und
kleineren Tieren.
Das Wärme produzierende und Wärme speichernde Volumen ist bei großen Tieren größer als bei kleinen Tieren, die Wärme
abgebende relative Oberfläche ist bei kleinen Tieren größer. Bei gleich niedriger Temperatur ist ein größeres Tier im Vorteil, die
Stoffwechselrate eines kleineren Tieres muss im Vergleich erhöht werden, um die Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Bei gleich
hohen Temperaturen ist das kleinere Tier im Vorteil, es kann über die größere relative Oberfläche schneller und mehr Wärme abge-
ben, größeren Tieren droht schneller eine Überhitzung.
4 Erläutern Sie anhand des Modellversuchs die Bergmann’sche Regel.
Bei nah verwandten Arten oder Unterarten haben Individuen mit größerer Körpermasse, im Modell der große Kolben, einen Vorteil
in kälteren Regionen, da ihre Körper nicht so schnell auskühlen wie bei Individuen mit kleinerer Körpermasse, im Modell der kleine
Kolben. Dies entspricht der Bergmann´schen Regel.
5 Führen Sie eine Modellkritik durch.
unterschiedliche Aspekte, z. B. wird durch das Kolbenvolumen nur das Wärmeenergie speichernde Volumen dargestellt, nicht aber
das Wärme produzierende Volumen. Die Kolben produzieren also nicht wie lebende Tiere Wärme durch Stoffwechselaktivität nach.
6 Entwickeln Sie mit den angegebenen Materialien einen Modellversuch zur Allen’schen Regel.
In eine Kartoffel werden die beiden kürzeren, in die andere Kartoffel die beiden längeren Kupferbleichstreifen gleich tief gesteckt,
ebenso die Thermometer. Bei gleicher Starttemperatur wird die Temperatur 15 Minuten lang in Abständen von drei Minuten
gemessen und protokolliert.
7 Führen Sie Ihren Versuch durch und fertigen Sie ein Versuchsprotokoll an.
individuelle Lösung, z. B. Versuch wie in Lösung Aufgabe 6, die Kartoffel mit großen Kupferblechstreifen kühlt schneller ab
8 Führen Sie eine Fehlerbetrachtung zu Ihrem Versuch und Ihren Messwerten durch.
Mögliche Fehlerquellen sind z. B. nicht ganz gleich große Kartoffeln, die Kartoffen sind unterschiedlich geformt, unterschiedliche
Starttemperatur der Kartoffeln, die Kupferblechstreifen oder Thermometer sitzen nicht gleich tief in der Kartoffel, Ablesefehler
9 Werten Sie Ihren Modellversuch aus.
Über die größere Oberfläche längerer Körperanhänge, im Modell die längeren Kupferblechstreifen, wird mehr Wärme in gleicher
Zeit abgegeben als über die kleinere Oberfläche kürzerer Köpreranhänge, im Modell die kürzeren Kupferblechstreifen. Individuen
nah verwandter Arten oder Unterarten mit größeren Körperanhängen haben in warmer Umgebung einen Vorteil. Dies entspricht
der Allen´schen Regel.
10 Werten Sie Abb. 2 mit Blick auf die niedrigen Temperaturen im Lebensraum des Pinguins aus. Stellen Sie einen Bezug zur
Allen‘schen Regel her.
Körperwarmes Blut fließt in Richtung Fußspitze und gibt Wärme an das kalte Blut ab, das vom Fuß in den Körper zurückfließt. So
entsteht ein Temperaturgefälle im Fuß, in der Fußspitze ist die Temperatur am niedrigsten. In den Bereichen niedrigerer Körper-
temperatur wird weniger Wärme an die Umgebung abgegeben, es muss weniger nachproduziert werden. Außerdem gelangt kein
kaltes Blut in den Körper. Diese Angepasstheit der Pinguinfüße bedeutet einen geringeren Energieverbrauch und damit geringe-
ren Nahrungsbedarf des Tieres. Trotz einer größeren Körperoberfläche durch Körperanhänge (Allen´sche Regel) kann die Wärme-
abgabe so reduziert werden.
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Einfluss der Temperatur auf Pflanzen (Seite 362/363)
$ 1 Stellen Sie die Zusammenhänge von Jahresmitteltemperatur, Wachstumszeit und Vegetation (Abb. 1) grafisch, z. B. in einer
Concept-Map, dar.
individuelle Lösung, z. B.:
Jahresmitteltemperatur Vegetation
beeinflusst die
0 2 Erläutern Sie die Frosttoleranz der Ackerschmalwand unter Bezug zu Abb. 2 als Angepasstheit an den Standort.
Aus Abb. 2 geht hervor, dass die Letaltemperatur mit zunehmender Entfernung vom Äquator sinkt, in Regionen mit niedrigeren
Temperaturen ertragen die Pflanzen der Ackerschmalwand also auch mehr Frost, die Frosttoleranz steigt. Dies ist durch Einlage-
rung von Zuckerkristallen im Zellplasma möglich. Ohne diese Angepasstheit wäre das Verbreitungsgebiet der Ackerschmalwand
deutlich kleiner.
100
90
80
Überlebensrate (%)
70
60
50
40
30
20
10
0
20 28 40 60 70 80 90 100
relative Luftfeuchtigkeit (%)
$ 5 Analysieren Sie den Zusammenhang von Temperatur und Luftfeuchtigkeit für das Überleben der Puppen der Apfelwickler.
Das Thermohydrogramm zeigt, das sowohl Lufttemperatur als auch Luftfeuchtigkeit einen großen Einfluss auf die Überlebensra-
te der Puppen der Apfelwickler haben. Bei feuchter Luft steigt auch bei niedrigen Temperaturen die Überlebensrate der Puppen
schnell an. Bei trockener Luft hingegen sind die Überlebensraten bei gleichen Temperaturen viel niedriger. Optimale Bedingungen
für die Puppen herrschen bei ca. 21 – 27 °C und 60 – 95 % Luftfeuchtigkeit.
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Grafik: Wolfgang Herzig, Essen
$ 6 Erläutern Sie, dass die Berücksichtigung nur eines Faktors ein unvollständiges Bild liefert.
Das Thermohydrogramm macht deutlich, dass die Berücksichtigung nur der Temperatur oder nur der Luftfeuchtigkeit keine nütz-
lichen Informationen liefert. Ein Optimum bezüglich der Luftfeuchtigkeit (80 %) beispielsweise ist nicht aussagekräftig. Bei 10 °C
hätten die Puppen dann nur eine Überlebensrate von 20 %, bei 23 °C hingegen eine fast 100%ige Überlebensrate.
$ 7 Beschreiben Sie den möglichen Nutzen dieser Messungen für Obstgartenbesitzer.
Apfelwickler sind für Obstgartenbesitzer Schädlinge. Eine möglichst genaue Kenntnis der Wirkung von Umweltfaktoren auf die
Überlebensrate ist hilfreich bei der Entwicklung erfolgreicher Bekämpfungsmaßnahmen.
$ 8 Begründen Sie mithilfe von Abb. 3, dass der Apfelwickler nicht im Puppenstadium überwintert.
Im Winter treten Temperaturen auch unter 0 °C auf. Die Puppen der Apfelwickler sterben bereits zu 100 %, wenn eine Temperatur
von ca. 8 °C unterschritten wird. Eine Überwinterung im Puppenstadium ist nach Abb. 3 nicht möglich.
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Material: Abiotische Umweltfaktoren (Seite 367)
0 1 Vergleichen Sie die Blattquerschnitte in Abb. 1 jeweils mit dem Querschnitt eines Buchenblattes (s. Seite 366).
Weißer Mauerpfeffer: dickere Kutikula, nur ein fotosynthetisch aktives Gewebe mit viel größeren Vakuolen, sehr viele Zellschich-
ten, Stomata oben und unten
Weiße Seerose: oben dicke, unten keine Kutikula, mehrschichtiges Palisadengewebe, Stomata nur oben
Sumpfdotterblume: dünnes Palisaden- und Schwammgewebe, verdickte dachziegelförmige Epidermiszellen, keine Kutikula, aus
gestülpte Stomata unten
. 2 Erklären Sie, dass es an Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit zu einer Beeinträchtigung der Transpiration kommen kann.
Ist die Luftfeuchtigkeit höher als die Feuchtigkeit im Blatt, gibt dieses nur erschwert Wassermoleküle an die Außenluft ab. Die
Transpiration ist aber zur Aufrechterhaltung des Transpirationssogs notwendig. Nur so nimmt eine Pflanze Wasser über ihre Wur-
zeln auf. Feuchtpflanzen haben also nicht das Problem, zu viel Wasser zu verlieren, sondern genug abgeben zu können.
$ 3 Erläutern Sie die Angepasstheiten der Blattquerschnitte in Abb. 1 an die jeweiligen Lebensbedingungen.
Weißer Mauerpfeffer: Dickere Kutikula verringert kutikuläre Transpiration an sehr trockenem Standort. Die großen Vakuolen kön-
nen in mehr Zellschichten viel mehr Wasser speichern.
Weiße Seerose: Schwimmblätter sind von oben starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt, eine dicke Kutikula verringert die kutiku-
läre Transpiration. Da die Kutikula aus Wachs besteht, würde sie auf der Unterseite eine gute Auflage auf der Wasseroberfläche
verhindern. Bei hoher Sonneneinstrahlung betreiben mehrschichtige Palisaden- und Schwammgewebe mehr Fotosynthese. Gas-
austausch mit der Umgebung ist nur über Stomata auf der Blattoberseite möglich, da die Unterseite auf dem Wasser aufliegt.
Sumpfdotterblume: Dünne Gewebe, Form der Epidermiszellen mit Haaren und ausgestülpte Stomata vergrößern die Blattoberflä-
che. Zusammen mit der fehlenden Kutikula wird die Transpiration in feuchter Umgebung erleichtert.
0 4 Erklären Sie den Unterschied zwischen Schwitzen und Evaporation.
Bei der Evaporation wird Wasser verdunstet und als Wasserdampf abgegeben. Dies benötigt Energie, die der Umgebung entzogen
wird und in Folge abkühlt. Beim Schwitzen wird hingegen flüssiges Wasser abgegeben. Durch nasses Fell wird dessen Wärmeleit-
fähigkeit sogar erhöht, so wird keine Kühlung der Hautoberfläche erreicht.
$ 5 Fassen Sie die Ergebnisse der Experimente zusammen.
Das ungeschorene Dromedar gibt weniger Wasser ab als das geschorene Dromedar (Experiment 1). Die Hautoberfläche ist mit ca.
34 °C der kälteste Punkt im Vergleich zur Körpertemperatur (ca. 38 °C) und der Lufttemperatur (ca. 45 °C, Experiment 2).
$ 6 Erklären Sie den Anpassungswert des wolligen Fells des Dromedars im Lebensraum Wüste. Berücksichtigen Sie dabei die
Aspekte Wasserabgabe und Temperatur.
Aus Experiment 1 folgt, dass die niedrigere Wasserabgabe auf die Wollhaare zurückzuführen ist. Die niedrigere Temperatur an der
Hautoberfläche in Experiment 2 ist auf die Evaporation zurückzuführen. Die Wollhaare wirken gegen die höheren Lufttemperatu-
ren isolierend. Der Anpassungswert des wolligen Fells besteht also einerseits in der Reduzierung des Wasserverlusts und anderer-
seits in der Isolation der kühleren Hautoberfläche.
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Material: Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen (Seite 370/371)
0 1 Erläutern Sie die Vor- und Nachteile für die Lebewesen der Beziehungen Nadelbaum — Mykorrhiza-Pilze, Mykorrhiza-Pilze —
Wühlmaus und Wühlmaus — Nadelbaum unter Verwendung von Abb. 1.
Nadelbaum — Mykorrhiza-Pilze: Der Nadelbaum erhält Mineralstoffe, wodurch die Widerstandsfähigkeit erhöht wird. Er gibt
einen Teil der selbst produzierten Nährstoffe an die Pilze ab.
Mykorrhiza-Pilze — Wühlmaus: Pilze werden von Wühlmäusen gefressen, sind für diese also Nahrung. Die Pilze werden durch
sporenhaltigen Kot durch die Wühlmäuse verbreitet.
Wühlmaus — Nadelbaum: Wühlmäuse breiten Mykorrhiza-Pilze an neuen Stellen aus, größerer Teil der Nadelbäume hat durch die
Pilze so Vorteile. Sie dienen den Mäusen wiederum als Nahrung.
$ 2 Ordnen Sie jeweils den Typ der Beziehung zu und begründen Sie.
Nadelbaum — Mykorrhiza-Pilze: Es liegt eine Symbiose vor, der Nadelbaum erhält Mineralstoffe, die Pilze Nährstoffe.
Mykorrhiza-Pilze — Wühlmaus: Zunächst frisst die Wühlmaus Fruchtkörper der Pilze, es liegt eine Räuber-Beute-Beziehung vor. Da
aber die Wühlmaus zur Verbreitung der Pilze beiträgt, könnte man auch von einer Symbiose sprechen.
Wühlmaus — Nadelbaum: Am Nadelbaum wachsen durch die Wühlmäuse mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Mykorrhiza-Pilze, sie
erlangen dadurch Vorteile. Die Wühlmaus hat durch die Nadelbäume direkt weder Vor- noch Nachteile, hier liegt eine Parabiose
vor.
0 3 Während zwischen Muschelwächter und Großer Steckmuschel eine Parabiose vorliegt, ist die Erbsenkrabbe vermutlich ein
Parasit der Miesmuschel bzw. Auster. Erläutern Sie.
Statt einem 15 mm großen Krebs in einer 40 – 80 cm großen Muschel lebt die 20 mm große Erbsenkrabbe in 5 – 15 cm großen
Miesmuscheln oder Austern. Der Anteil der entnommenen Nahrungsteilchen aus dem von der Muschel erzeugten Wasserstrom ist
so wesentlich größer. Dies könnte dazu führen, dass die Muschel mehr Energie zur Erzeugung des Wasserstroms aufwenden muss,
um ausreichend Nahrung aufzunehmen. Dann läge ein Nachteil für die Muschel und damit Parasitismus vor.
0 4 Beschreiben Sie die dargestellten Wechselbeziehungen zwischen Pilz und Algen unter Verwendung von Abb. 4.
Die Alge erhält Wasser und Mineralstoffe vom Pilz, der Pilz erhält durch Fotosynthese produzierte Nährstoffe von der Alge. Die
Alge beeinflusst den Pilzstoffwechsel durch ihre Steuerstoffe, Flechtenstoffe zu produzieren. Diese haben vielfältige Funktionen:
Sie dienen dem UV-Schutz in den Pilzzellen, sie wirken als Antibiotika, sie greifen als Steuerstoffe in das Stoffwechselgeschehen
der Alge ein, sie erhöhen die Membrandurchlässigkeit der Algenzellen.
$ 5 Erläutern Sie die Bezeichnung „balancierter Parasitismus“ für das Beispiel Flechte.
Bei längerem Lichtmangel verdaut der Pilz die Algen als Nährstoffquelle. Die zuvor vorhandenen Vorteile sind für diese Algen
nicht mehr vorhanden. Dann liegt Parasitismus vor, bis wieder Licht auf die Flechten gelangt. Der Umweltfaktor Licht entscheidet
über das Vorliegen einer Symbiose oder eines vorübergehenden Parasitismus. Daher wird diese Beziehung auch als balancierter
Parasitismus bezeichnet.
0 6 Beschreiben Sie anhand von Abb. 5 den Lebenszyklus der Zecke.
Aus den Eiern schlüpfen Larven. Diese saugen an einem Wirtstier und überwintern dann. Sie entwickeln sich zu Nymphen, die
wiederum Blut an einem Wirtstier saugen und überwintern. Im nächsten Frühjahr häuten sich die Nymphen zu adulten Zecken,
die sich paaren. Das Männchen stirbt, das Weibchen saugt sich an einem dritten Wirt voll und legt Eier.
$ 7 Erläutern Sie, wodurch die Überlebenswahrscheinlichkeit einer Zecke erhöht wird.
Je eine Blutmahlzeit ermöglicht das nächste Entwicklungsstadium. Da Zecken nicht auf einen Wirt festgelegt sind, sondern viele
Wirtstiere für die Blutmahlzeit geeignet sind, ist die Wahrscheinlichkeit auf ein Wirtstier zu treffen höher. Durch die Überwinte-
rung ist sichergestellt, dass die Zecken im Frühsommer einen Wirt benötigen und nicht zu Jahreszeiten, in denen weniger Tiere
unterwegs sind. Legt das Weibchen viele Eier, ist der Fortbestand gesichert, auch wenn nicht alle Larven einen Wirt finden.
$ 8 Erklären Sie, weshalb es vor allem im Frühsommer verstärkt zu Zeckenbissen kommt.
Da bei allen Stadien die Häutung im Frühjahr erfolgt und die Zecken dann Blut benötigen, lauern im Frühsommer besonders viele
Zecken auf einen neuen Wirt.
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. 3 Erklären Sie, warum die Reviergröße von Bussarden bei hoher Beutetierdichte deutlich kleiner ist als bei geringerer Beutetier-
dichte.
Ein Revier sichert u. a. die Verfügbarkeit von Nahrung. Die Überwachung und Verteidigung eines Reviers benötigt aber viel Energie.
Ist die Beutetierdichte hoch, reicht ein kleineres Revier zur Sicherung von ausreichend Nahrung, ein kleineres Revier spart Energie.
Bei niedriger Beutetierdichte muss ein größeres Revier verteidigt werden, um ausreichend Nahrung zu sichern.
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0 7 Fassen Sie die wesentlichen Aussagen der Tag- Nacht-Aktivität und der Aufenthaltsorte der zwei Argyrodes-Arten in Abb. 6
und Abb. 7 zusammen.
A. caudatus ist hauptsächlich nachtaktiv und weist am Tag längere Ruhephasen auf. A. elevatus ist tag- und nachtaktiv, die
Ruhephasen sind nachts länger als tagsüber. Während der Aktivitätsphasen hält sich A. caudatus am meisten auf eigenen Fäden,
weniger und eher nachts auf dem Schutznetz und kaum und nur tagsüber im Radnetz von Nephila auf. A. elevatus hält sich eben-
falls häufig auf eigenen Fäden, aber viel häufiger im Radnetz des Wirts auf als A. caudatus. Das Schutznetz wird von A. elevatus
wesentlich seltener aufgesucht als von A. caudatus.
. 8 Erklären Sie anhand einer differenzierten Materialanalyse (Abb. 3, 5, 6 und 7), wie die beiden Argyrodes-Arten im Netz von
Nephila clavipes koexistieren können.
A. caudatus ist mit braunem Hinterleib sehr gut getarnt und nicht auf den Schutz vor Fressfeinden unter dem Schutznetz von Ne-
phila angewiesen. A. caudatus erbeutet kleine Insekten und junge Spinnen des Wirts vorwiegend auf eigenen Fäden und auf dem
Schutznetz. Die Gefahr vor Fressfeinden bei Aufenthalt auf dem Schutznetz ist durch Nachtaktivität deutlich verringert.
A. elevatus ist mit silbrigem Hinterleib nicht getarnt. Im Radnetz von Nephila unter dem Schutznetz ist A. elevatus besser vor
Fressfeinden geschützt und frisst dort mit Nephila von deren Beute. Durch den Schutz im Radnetz kann A. elevatus auch tagsüber
aktiv sein.
Die Ernährung und die Aufenthaltsorte von A. caudatus und A. elevatus unterscheiden sich hinreichend voneinander, Konkurrenz
wird so vermieden. Die Argyrodes-Arten bilden unterschiedliche ökologische Nischen aus und können langfristig im Netz von
Nephila koexistieren.
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7. 2 Populationsökologie
Populationsentwicklung (Seite 378/379)
0 1 Beschreiben Sie unter Verwendung von Abb. 3 den Einfluss dichteabhängiger und dichteunabhängiger Faktoren auf die Popu-
lationsgröße.
Dichteunabhängig: Je günstiger das Klima, desto höher ist die Anzahl der Tiere. Dichteabhängig: Je höher die Anzahl der Tiere,
desto weniger werden die Ressourcen. Der Rückgang der Ressourcen führt zu einer Verringerung der Geburtenrate und damit zu
einer Verringerung der Populationsgröße. Dies wiederum senkt den Ressourcen-Verbrauch. Ein entsprechender Weg ergibt sich
über die Sterberate.
$ 2 Erklären Sie anhand von Abb. 5, welche Faktoren zu Schwankungen der Populationsgröße führen.
Erreicht die Populationsdichte die begrenzende Umweltkapazität, kann die hohe Geburtenrate zu einer Überschreitung führen, die
dann zu einer hohen Sterberate führt.
. 3 Die Zyklen der Populationsgröße sind bei Tieren, die später geschlechtsreif werden und sich in längeren Abständen fortpflan-
zen, länger als bei Arten mit kurzen Abständen zwischen den Fortpflanzungsperioden. Erklären Sie den Zusammenhang.
Bei einer langen Generationsdauer wirkt sich eine Veränderung von Fortpflanzungs- bzw. Sterberate erst nach längerer Zeit aus.
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Nahrungsbeziehungen und Populationsentwicklung (Seite 384/385)
0 1 Erklären Sie die Pfeile in der Abbildung auf der Randspalte.
Die Abbildung gibt proportionale und umgekehrt proportionale Beziehungen zwischen Größen in einer Räuber-Beute-Beziehung
wieder. Beispiele: Je größer die Dichte der Räuberpopulation, desto mehr Räuber-Beute-Kontakte finden statt. Je größer die Ster-
berate der Beute, desto kleiner wird die Beutepopulation.
$ 2 Zeigen Sie mithilfe der Abbildung auf der Randspalte, dass bei der Räuber-Beute-Beziehung Regulation vorliegt.
Der zweite Umlauf beginnt mit „Je geringer die Dichte der Beutepopulation, desto …“. Bei jedem weiteren Umlauf kehrt sich die
Richtung um. Der rote Pfeil zeigt die umgekehrte Proportionalität an.
. 3 1846 wurde der letzte Luchs im Bayerischen Wald erlegt. Anfang der 1970er-Jahre erfolgte die Wiederansiedlung. Erläutern Sie
die Voraussetzungen für den Erfolg.
Die Größe der Luchspopulation wird schwanken (Volterra 1). Auch am Tiefpunkt müssen genügend Luchse vorhanden sein, sodass
Verpaarungen stattfinden. Bezüglich der Beute gilt: Auch sie muss am Tiefpunkt der Schwankungen noch genügend vorhanden
sein, sodass die Luchspopulation nicht zusammenbricht.
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7. 3 Ökosysteme
Die Ökosysteme der Erde (Seite 388/389)
0 1 Vergleichen Sie die Wachstumsbedingungen in Mitteleuropa mit denen in den immerfeuchten Tropen anhand von Abb. 1.
München: warm-feuchte Sommer, wenige Monate mit mittleren Temperaturen unter 0 °C. In den immer feuchten Tropen sind auch
die Temperaturen immer deutlich über 0 °C. In der Trockensavanne ist es immer warm, aber nur wenige Monate feucht.
$ 2 Erläutern Sie, warum in Nordamerika beheimatete Baumarten wie die Douglasie auch bei uns im Freien prächtig wachsen.
Die Douglasie ist ziemlich anspruchslos. Sie wächst bevorzugt in regenreichen, warmfeuchten Klimaten. Diese Ansprüche werden
sowohl in Nordamerika als auch bei uns erfüllt.
$ 3 In der Taiga (Abb. 1) dominieren Nadelwälder und Moore. Artenreichtum und Besiedlungsdichte der Tierwelt sind relativ
gering. Erläutern Sie die Zusammenhänge, die zu der geringen globalen Nettoproduktion in diesem Biom führen.
Moore weisen auf ein reichliches Wasserangebot hin. Die nördliche Lage der Zone bedingt niedrige Temperaturen hin mit langen
Wintern und kurzen, kühlen Sommern. Die Temperatur ist der begrenzende Faktor für die Primär- und damit auch für die Sekun-
därproduktion.
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Praktikum: Vegetationsanalyse im Wald (Seite 394/395)
1 Prüfen Sie die im Text genannten Kriterien und wählen Sie begründet eine Untersuchungsfläche aus. Tragen Sie diese in Ihre
Karte ein.
individuelle Lösung
2 Fertigen Sie anhand Ihrer Beobachtungen und Pflanzenbestimmungen ein Protokoll und eine Skizze mit der Bedeckung
durch die Arten aus der Vogelperspektive an.
individuelle Lösung
3 Begründen Sie, dass die Summe der bedeckten Flächen 100 % überschreiten kann.
Da z. B. unter Bäumen Kräuter und Sträucher wachsen können, gehen manche Flächen doppelt in die Berechnung ein.
4 Vergleichen Sie Ihre Skizze und die Liste der von Ihnen bestimmten Arten mit denen der anderen Gruppen.
individuelle Lösung
5 Leiten Sie aus den ermittelten Werten Aussagen über die Untersuchungsfläche ab.
individuelle Lösung
6 Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit denen der anderen Gruppen.
individuelle Lösung
7 Erstellen Sie mit Ihren Ergebnissen und Fotos eine Präsentation.
individuelle Lösung
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Ökosystem See (Seite 400/401)
0 1 Stellen Sie in einer Tabelle die Lebensbedingungen in der Uferzone, der Freiwasserzone und der tiefen Bodenzone im Som-
mer zusammen.
siehe Tabelle
Uferzone Freiwasserzone tiefe Bodenzone
hohes Lichtangebot für Pflanzen- je nach Wassertiefe verschieden hohes Lichtangebot Dunkelheit
wachstum
starke jahreszeitliche Temperatur- in Zirkulations- und Stagnationsphasen und je nach gleichbleibend niedrige Temperatur von
schwankungen Höhe sehr unterschiedliche Temperaturen ca. 4 °C
kaum schwankendes Sauerstoff- in Zirkulations- und Stagnationsphasen und je nach sich in Zirkulations- und Stagnationspha-
angebot Höhe sehr unterschiedlicher Sauerstoffgehalt sen änderndes Sauerstoffangebot
. 2 Vergleichen Sie die Verteilung von Sauerstoff und Mineralstoffen im Jahresverlauf in einem tiefen See mit denen in einem
flachen See mit nur wenigen Metern Wassertiefe.
Durch Zirkulation herrschen in einem flachen See oberflächen- und bodennah ganzjährig ähnliche Konzentrationen. In einem
tiefen See verändern sich die Werte im Verlauf der Stagnationsphasen und gleichen sich im Frühjahr und Herbst durch Zirkulation
an.
$ 3 Phytoplankton hält sich im Sommer tagsüber oberflächennah auf, sinkt jedoch nachts in tieferes Wasser. Bilden Sie eine
Hypothese zur Erklärung dieser Beobachtung.
Mögliche Hypothesen sind: Nachts herrscht in tieferen Zonen ein geringerer Feinddruck durch Zooplankton, das der Nahrung
teilweise nicht folgt. Alternativ: Die Organismen weisen nachts durch fehlende Sauerstofffreisetzung eine geringere Dichte auf.
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. 6 In Abb. 5 ist eine Klarwasserphase eingezeichnet. Zu Beginn dieses Zustands verschwindet die Grünfärbung des Wassers.
Erklären Sie das Phänomen.
Ein verstärktes Algenwachstum führt zu starkem Populationswachstum des Zooplanktons, das erst durch die folgende Nahrungs-
knappheit gebremst wird.
$ 7 Ordnen Sie die in Abb. 6 genannten Maßnahmen nach ihrer Wirkungsweise.
Die Sauerstoffzufuhr verhindert die Bildung von Schwefelwasserstoff. Alle übrigen Maßnahmen reduzieren den Mineralstoffge-
halt des Wassers.
. 8 Analysieren Sie die in Abb. 7 wiedergegebene Stellungnahme bezüglich der kausalen Zusammenhänge.
Die zeitweilige Reduzierung des Mineralstoffgehalts hat nur langfristig Erfolg, wenn der Zufluss von Mineralstoffen gestoppt
wird.
. 9 Von den in Abb. 6 und 7 genannten Maßnahmen können auch mehrere in Kombination eingesetzt werden. Entwerfen Sie eine
Maßnahmenkombination für eine rasche und nachhaltige Seesanierung.
Fällung und anschließende Abdeckung reduzieren schnell den Mineralstoffgehalt. Anschließende Belüftung verhindert die H2S-
Bildung.
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Selbstreinigung im Fließgewässer (Seite 410)
$ 1 Erklären Sie die Veränderungen der Stoffkonzentrationen (Abb. 3) während der sogenannten Selbstreinigung.
Die zugeführte Biomasse wird durch Destruenten oxidativ abgebaut, der Sauerstoffgehalt sinkt. Dabei werden Mineralstoffe
Phosphat und Ammonium freigesetzt. Ammonium wird von nitrifizierenden Bakterien zu Nitrat umgesetzt. Die Ionen regen das
Algenwachstum an. Die Algen entnehmen dem Wasser Mineralstoffe und geben Sauerstoff an das Wasser ab.
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7. 4 Mensch und Umwelt
Bevölkerung und Welternährung (Seite 416/417)
0 1 Erläutern Sie Abb. 3.
Die Wachstumsrate der Bevölkerung ergibt sich aus der Differenz zwischen Geburten- und Sterberate. Da die Sterberate schneller
gesunken ist als die Geburtenrate, gibt es weniger Neugeborene, aber durch die höhere Lebenserwartung eine größere Bevölke-
rung.
. 2 Vergleichen Sie die Aussagen von Abb. 2 und 5 und nennen Sie mögliche Erklärungen.
In Asien und teilweise in Afrika steigt zwar die Bevölkerungszahl besonders stark, aber dennoch hat der Anteil der Unterernährten
in vielen Gebieten abgenommen. Das kann an gesteigerter Nahrungsmittelproduktion liegen oder an der gestiegenen Wirtschafts-
kraft zum Kauf von Nahrungsmitteln.
$ 3 Recherchieren Sie die Ursachen der Ausbreitung der Wüsten in Afrika unter dem Stichwort Desertifikation und leiten Sie aus
Abb. 6 die Folgen ab.
Ursachen für die Desertifikation sind neben dem Klimawandel die Überbeanspruchung der Bodenfruchtbarkeit mit anschließen-
der Erosion durch Wind. Die Abholzung von Bäumen in Steppenregionen kann ebenfalls zur Ausbreitung der Wüsten beitragen.
Die Abbildung zeigt, dass durch die Ausbreitung der Sahara in Nordafrika und der Wüsten in Südafrika ein Sinken der Getreide-
ernten zu erwarten ist. Dadurch ist in diesen Gebieten ein Anstieg der Menschen mit prekärer Ernährungssituation zu erwarten.
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$ 7 Verringert sich durch anthropogene Veränderungen in der Zusammensetzung der Atmosphäre die Wärmeabstrahlung, stellt
sich ohne weitere Veränderungen nach einiger Zeit ein neues Strahlungsgleichgewicht ein. Erklären Sie dieses Phänomen.
Ein Teil der Wärmestrahlung der Erde führt in der Atmosphäre zur Erwärmung von Teilchen, die Wärmestrahlung auch in Richtung
Erde verursachen. Diese Wärmeenergie trägt zur bodennahen Erwärmung bei.
. 8 Erläutern Sie eine von Ihnen gebildete Hypothese zur Erklärung der in Abb. 5 dargestellten Simulationsergebnisse.
Die Hypothese kann lauten: Die durch Aerosolbildung entstehenden Wolken reflektieren Sonnenstrahlen in den Weltraum.
Dadurch erreicht weniger Licht die Erdoberfläche. Das führt zu weniger bodennaher Wärmestrahlung. In Bodennähe tritt eine
Abkühlung ein.
Material: Biodiversität, Artenschutz und die Entwicklung der Landwirtschaft (Seite 426/427)
$ 1 Erläutern Sie anhand von Abb. 2, dass selbst bei einem Heckenabstand von 0,5 km ein nahezu flächendeckender Rückgang
von Ernteschädlingen beobachtet werden kann.
Bei der Ausbreitung der Schadinsekten wandern auch Tiere in heckennahe Bereiche ab bzw. aus diesen Bereichen ein. Durch die
Fressfeinde der Schadinsekten wird deren Anzahl dezimiert.
$ 2 Werten Sie Abb. 3 aus.
Mit Zunahme des Brachflächenanteils bis 2 % steigt die Populationsdichte der beobachteten Vogelarten deutlich an. Von einer
weiteren Steigerung des Anteils profitieren die Dorngrasmücken leicht, die anderen Arten nicht einheitlich. Das ist ein Hinweis
darauf, dass ein anderer Faktor die Populationsdichte begrenzt.
. 3 Stellen Sie unter Verwendung des gesamten Materials Argumente für und gegen die Errichtung von Hecken bzw. Brach
flächen zusammen.
Hecken und Brachflächen begünstigen die Ansiedlung und Fortpflanzung von Wildkräutern und Tieren. Manche der Tierarten
fördern den Ernteertrag durch die Nutzung von Schadinsekten als Nahrung. Das kann eine Verringerung des Einsatzes chemischer
Pflanzenschutzmittel bewirken. Andererseits kann die Verbreitung von Samen von Wildkräutern zu genau entgegengesetzten
Wirkungen führen.
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$ 4 Werten Sie die in Abb. 4 dargestellten Versuchsergebnisse aus.
Von Wurzeln geschädigter Maispflanzen wird nach der Schädigung Caryophyllen freigesetzt.
. 5 Erklären Sie, durch welche Befüllungen der Behälter mithilfe der in Abb. 5 gezeigten Apparatur die Bedeutung des Caryophyl-
lens für die Maispflanzen nachgewiesen werden kann.
In die Gefäße 1 – 5 kann man Maispflanzen mit geschädigten bzw. nicht geschädigten Wurzeln setzen bzw. dem Boden Caryophyl-
len in verschiedenen Konzentrationen zugeben. Ein Gefäß kann als Kontrolle unveränderten Boden enthalten. Setzt man dann
Nematoden in das zentrale Gefäß der Apparatur, kann man nach einiger Zeit bestimmen, in Richtung welcher Gefäße sich wie
viele Nematoden bewegt haben. Dadurch lässt sich die anlockende Wirkung des Caryophyllens untersuchen.
$ 6 Erläutern Sie, inwiefern dieses Beispiel die Bedeutung der Erhaltung alter Sorten unterstreicht.
Bei der Zucht von Pflanzensorten mit viel Ertrag und z. B. guter Lagerfähigkeit der Früchte können unabsichtlich Eigenschaften
verloren gehen, deren Verlust sich als nachteilig für den Anbau erweist. Der Erhalt von Ursprungssorten ermöglicht es, solche
verloren gegangenen Eigenschaften durch Kreuzung in die Hochleistungssorten einzubringen. Das betrifft auch Merkmale, deren
Vorteil derzeit noch nicht bekannt ist.
$ 7 Werten Sie den Artikel unter dem Blickwinkel der ökologischen und ökonomischen Bedeutung der Sortenvielfalt bei Kultur-
pflanzen aus.
Veränderungen der Umweltbedingungen können so schnell erfolgen, dass sich die Arten bzw. Sorten nicht durch Evolution oder
Züchtung schnell genug anpassen können. Die Vielfalt vorhandener Sorten kann genutzt werden, um durch entsprechende Aus-
wahl oder Kreuzung in der Züchtung in biologischen Zeiträumen kurzfristig beim Anbau auf Klimaveränderungen zu reagieren.
Dadurch trägt die Sortenvielfalt zur Sicherstellung der Ernährung bei.
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Abi-Training Ökologie
Felsenkrabben auf Jamaika (Seite 432)
0 1 Beschreiben Sie am Beispiel von Sesarma rectum unter Verwendung von Abb. 1 die Bedeutung der Begriffe ökologische Po-
tenz und Toleranzbereich. (Punkte: 8/50)
Sesarma rectum kann bei einem Salzgehalt von 2,5 % (Minimum) bis 4,8 % (Maximum) überleben. Dies ist der Toleranzbereich
bezüglich des Salzgehalts des Wassers für diese Art. In der Nähe von Minimum und Maximum ist die Überlebensrate jedoch sehr
gering. Es ist zu vermuten, dass die Tiere bei einem Salzgehalt zwischen etwa 3 % und 4,5 % langfristig existieren können. Dieser
Bereich gibt die ökologische Potenz der Art bezüglich des Salzgehalts an. Der Bereich der ökologischen Potenz ist immer kleiner
als der Toleranzbereich.
$ 2 Erläutern Sie unter Bezug zum Einstiegstext und zu Abb. 1 die Bedeutung des Umweltfaktors Salzgehalt für die drei Felsen-
krabbenarten. (Punkte: 12/50)
Die Krabbenarten sind an den Salzgehalt des Wassers in ihrer natürlichen Umgebung angepasst: die Schneckenkrabbe an
Süßwasser, Sesarma rectum an Meerwasser und die Brackwasserkrabbe an stark schwankende Salzgehalte in der Uferzone des
Meeres.
$ 3 Erklären Sie anhand von Abb. 1 und 2 die Toleranz der Brackwasserkrabbe bezüglich des Umweltfaktors Salzgehalt des Was-
sers. (Punkte: 10/50)
Durch Regen bzw. Wasserverdunstung schwankt der Salzgehalt des Wassers in den Felsentümpeln um den Wert von 3,5 %. Die
Larven sind den Extremwerten nicht ausgesetzt, da sie sich im Meerwasser entwickeln. Die ausgewachsenen Krabben tolerieren
große Schwankungen.
0 4 In der Körperflüssigkeit von Brackwasserkrabben findet man leicht schwankende Salzgehalte. Ordnen Sie den Tieren mit
Bezug zu Abb. 3 begründet den Begriff Regulierer bzw. Konformer zu. (Punkte: 8/50)
Brackwasserkrabben sind keine reinen Konformer, da ihr Salzgehalt weniger schwankt als der im umgebenden Wasser. Sie sind
aber auch keine reinen Regulierer, die den Salzgehalt immer konstant halten. Durch das Zulassen geringer Schwankungen redu-
zieren sie den Unterschied zur Umgebung, der zu Wasseraufnahme oder -abgabe durch Osmose führt. Andererseits schwankt der
Salzgehalt in ihren Körperflüssigkeiten nicht so stark, dass Stoffwechselreaktionen beeinträchtigt werden.
$ 5 Vergleichen Sie die Fortpflanzungsstrategien von zwei Felsenkrabbenarten anhand von Abb. 4. (Punkte: 12/50)
S. rectum produziert viele Eier mit wenig Nährstoffen für den Embryo und betreibt keine Brutpflege. S. jarvise erzeugt wenige,
aber große Eier, in denen sich die Larven schnell entwickeln. Außerdem betreibt sie Brutpflege. S. rectum weist Merkmale für
r-Strategen auf, während S. jarvise eher zu den K-Strategen gehört.
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$ 9 Die globale Abholzung von Wäldern hat zu den aktuell feststellbaren Klimaveränderungen beigetragen. Erläutern Sie an
diesem Beispiel die Auswirkungen menschlichen Handelns auf den globalen Kohlenstoffkreislauf. (Punkte: 12/50)
Der globale Kohlenstoffkreislauf kann als System aus Kohlenstoffspeichern und zwischen ihnen stattfindenden Kohlenstoff-
flüssen beschrieben werden. Wälder sind Teil des Kohlenstoffspeichers „Biomasse der Landlebewesen“. Bäume fixieren Kohlen-
stoffdioxid aus der Atmosphäre durch Fotosynthese und geben Kohlenstoffdioxid durch Zellatmung und Abbau ihrer Biomasse
durch Destruenten an die Atmosphäre ab. Im stabilen Ökosystem Wald gleichen sich diese Kohlenstoffflüsse aus. Durch die Abhol-
zung gelangt Kohlenstoffdioxid durch die Zersetzung von Holzresten und Baumwurzeln und evtl. durch die Verbrennung von Holz
in die Atmosphäre. Diesem Kohlenstofffluss steht keine Aufnahme durch die Bäume entgegen. Dies führt ebenso wie die Verbren-
nung von Kohle, Erdöl und Erdgas zu verstärkten Kohlenstoffflüssen in Form von Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre.
$ 10 In Abb. 8 sind die Abweichungen der Sommertemperaturen vom langjährigen Mittel und das Dickenwachstum von Weißfich-
ten in Alaska dargestellt. Interpretieren Sie das Diagramm bezüglich der Folgen von Klimaveränderungen für die Wälder in
Alaska. (Punkte: 8/50)
Das Diagramm zeigt einen Zusammenhang zwischen der Temperatur und der Dicke der Jahresringe. Bei hoher Temperatur sind
die Jahresringe schmal, bei niedriger sind sie breiter. Im Verlauf der dargestellten 100 Jahre ist die Temperatur angestiegen und
das Dickenwachstum der Bäume hat sich verringert. Ursache für den Zusammenhang könnte das Schließen von Spaltöffnungen
in den Blättern der Bäume bei hohen Temperaturen sein. Der Schutz vor Verdunstung beschränkt die Aufnahme von Kohlenstoff-
dioxid für die Fotosynthese.
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8 Evolution
8. 1 Vom Evolutionsgedanken zur Evolutionstheorie
Die Entstehung der Evolutionstheorie (Seite 436/437)
$ 1 Erstellen Sie jeweils ein Verlaufsschema für die Entstehung der langen Hälse bei Giraffen nach Lamarck und Darwin.
Nach Lamarck: Strecken der Hälse nach Nahrung an Bäumen → Nachkommen mit längeren Hälsen → Nachkommen strecken die
Hälse nach Nahrung an Bäumen → Nachkommen mit noch längeren Hälsen → usw.
Nach Darwin: Giraffen mit unterschiedlich langen Hälsen (Variabilität) → langhalsige Giraffen haben bessere Überlebenschan-
chen als kurzhalsige („survival of the fittest“) → längerhalsige Giraffen haben durch den besseren Zugang zu Nahrung mehr
Nachkommen → unter den Nachkommen gibt es mehr Giraffen mit längerem Hals, aber wiederum Variabilität → usw.
. 2 Erläutern Sie, wie die geringe Sehkraft des Maulwurfs nach Lamarck bzw. nach Darwin entstanden sein könnte.
Nach Lamarck nutzten die Maulwürfe bei ihrer Lebensweise im Erdboden ihre Augen nur wenig. Dadurch verkümmerten die
Organe. Nach Darwin waren unter den Nachkommen solche, die nicht voll ausgebildete Augen hatten. Diese Nachkommen waren
die „fitteren Tiere“ unter den speziellen Lebensbedingungen (vielleicht weil ihre Augen durch Verletzungen im Erdreich weniger
entzündeten).
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Material: Industriemelanismus (Seite 442/443)
$ 1 Stellen Sie eine Hypothese auf, die eine Erklärung für die unterschiedliche Zusammensetzung der Birkenspanner-Populati-
onen in England liefert.
Hypothese: Die Übereinstimmung mit der Untergrundfarbe stellt einen Selektionsvorteil der Birkenspanner dar.
$ 2 Nennen Sie zwei Möglichkeiten, wie man Ihre Hypothese überprüfen könnte.
individuelle Lösung, mögliche Antworten sind: Man kann z. B. die Fänge durch Vögel beobachten und auszählen oder Vögel ver-
grämen und die Auswirkungen bestimmen oder ein Kontrollexperiment durchführen (wie Kettlewell).
$ 3 Werten Sie den zweiten Versuch Kettlewells aus.
In Industriegebieten werden mehr dunkle Tiere zurückgefangen, in anderen Gebieten mehr helle. Das passt zu Abb. 1 und zur
Hypothese zu Aufgabe 1.
0 4 Formulieren Sie Annahmen, die vermutlich der Planung des ersten Versuchs zugrunde lagen.
Die Motten werden tagsüber von Vögeln gefressen, die sich optisch orientieren. Die Motten sitzen am Stamm und an dicken Ästen
der Bäume.
$ 5 Deuten Sie die Ergebnisse der beiden Versuche im Zusammenhang.
Die Ergebnisse von Versuch 1 passen im zweiten Teil zu denen von Versuch 2. Danach stellt die Übereinstimmung mit der Unter-
grundfarbe einen Selektionsvorteil der Birkenspanner dar, da ihre Überlebenswahrscheinlichkeit bei Anwesenheit von Fressfein-
den höher ist.
. 6 Kritiker gaben zu bedenken, dass viele Birkenspanner nachts von Fledermäusen erbeutet werden. Erklären Sie die Auswirkun-
gen dieser Aussage auf die Aussagekraft der Experimente.
Bei der nächtlichen Dezimierung der Birkenspanner durch Fledermäuse ist die Färbung wahrscheinlich nicht von Bedeutung.
Deshalb sollten sich die Häufigkeiten der beiden Formen durch die Fänge nicht verändern. Der Effekt der nächtlichen Dezimierung
ist demnach neutral zum Ergebnis für die Dezimierung tagsüber, verfälscht also die Ergebnisse nicht.
0 7 Vergleichen Sie die in Abb. 3 dargestellten Ergebnisse der beiden Untersuchungen.
Die Ergebnisse zeigen Unterschiede, in der oben dargestellten Untersuchung werden Blätter nicht berücksichtigt. Nur ein Bruchteil
der Tiere sitzt exponiert am Stamm.
$ 8 Erläutern Sie den Einfluss des Aufenthaltsorts der Birkenspanner am Tag auf die Aussagekraft von Kettlewells Experimenten.
Wenn die Tiere tagsüber versteckt oder unter Blättern sitzen, weichen die Versuchsbedingungen von der natürlichen Situation ab.
0 9 Beschreiben Sie die Probleme bei der Untersuchung der Frage, ob sich Birkenspanner tagsüber im Wesentlichen im Blätter-
dach der Baumkronen aufhalten.
Die Blätter in den Baumkronen sind schwer zu erreichen, ohne die Tiere zu verscheuchen. Die Tiere sind dort schwer zu finden.
$ 10 Werten Sie Abb. 4 und 5 aus und setzen Sie dabei die Werte in Beziehung.
Nach Rückgang der Schwefeldioxid-Belastung der Luft sinkt mit Verzögerung der Anteil der dunklen Tiere. Das passt zur Hypo-
these, dass die Übereinstimmung mit der Untergrundfarbe einen Selektionsvorteil der Birkenspanner darstellt, und zu Kettlewells
Versuchsergebnissen.
$ 11 Prüfen Sie die Übereinstimmung der Ergebnisse mit den in Abb. 1 dargestellten.
Die Ergebnisse passen zu den in Abb. 1 dargestellten Häufigkeiten der beiden Formen in den verschiedenen Regionen.
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Allopatrische Artbildung (Seite 446/447)
0 1 Nennen Sie drei mögliche Ursachen für die unterschiedliche Entwicklung geografisch isolierter Teilpopulationen einer Art.
individuelle Lösung, mögliche Ursachen sind z. B. die Entstehung unterschiedlicher neuer alleler Gene, unterschiedliche Selektions-
bedingungen durch verschiedene klimatische Bedingungen, unterschiedliche Konkurrenten oder Feinde oder ein anderes Nah-
rungsangebot.
$ 2 Erläutern Sie die evolutionsbiologische Bedeutung des Balzverhaltens unter Verwendung von Abb. 5.
Das Balzverhalten unterstützt die Wahl eines arteigenen möglichen Sexualpartners. Der „richtige Gesang“ kann auch dessen
Paarungsbereitschaft anzeigen.
. 3 Bei vielen Arten hat sich ein präzygoter Isolationsmechanismus ausgebildet, nachdem bereits ein postzygoter Isolationsme-
chanismus bestand. Erklären Sie den positiven Einfluss dieser Tatsache auf die reproduktive Fitness.
Durch die präzygote Isolierung werden nicht zielführende Begattungen vermieden. Diese könnten bei entsprechender Häufigkeit
die reproduktive Fitness von Individuen ohne präzygote Isolation senken.
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Material: Koevolution (Seite 454/455)
0 1 Nennen Sie die Vorteile, die Orchidee und Falter durch ihren ungewöhnlichen Bau haben.
Vorteil für die Pflanze: Durch exklusive Bestäuber wird nur arteigener Pollen übertragen. Vorteil für den Schmetterling: Er hat eine
exklusive Nahrungsquelle, die er ohne Konkurrenz durch andere Arten nutzen kann.
. 2 Nehmen Sie Stellung zu der Aussage, dass weder die Pflanze noch der Falter ohne die andere Art in der Evolution das lange
Organ entwickelt hätte.
Ein langer Sporn hätte alle potenziellen Bestäuber ausgeschlossen. Ein langer, zerbrechlicher Rüssel hätte ohne die exklusive Nah-
rungsquelle einen Selektionsnachteil bedeutet. Die Aussage stimmt also.
$ 3 Erläutern Sie an diesem Beispiel das Prinzip der Koevolution.
Zwei Arten wirken jeweils bezüglich mindestens eines Merkmals als Selektionsfaktor aufeinander. Im Beispiel wirkt die Spornlänge
selektierend auf die Saugrüssellänge beim Falter und die Rüssellänge auf die Spornlänge.
0 4 Werten Sie das Material zu Standort und Wuchs aus.
Durch die Verwebung mit der anderen Pflanze entsteht ein Tarneffekt, der die Schädigungsgefahr durch den Falter senkt.
$ 5 Werten Sie das Material zur Bedeutung der Nektarien aus.
Die Falter zögern bei der Eiablage auf „besetzten“ Blättern. Die Bevorzugung freier Blätter erhöht das Nahrungsangebot der
Falternachkommen. Die gelben Nektarien haben im Vergleich mit Eiern denselben Effekt. Die Nektarien wirken als Eiattrappen und
senken die Gefahr der Schädigung durch Fraß.
. 6 Erstellen Sie eine Übersicht zur Koevolution von Passionsblume und Heliconiusfalter nach folgendem Muster.
Passionsblume Heliconiusfalter
Eiablage auf Blättern
Bildung von Giftstoffen
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4 Entwickeln Sie eine begründete Hypothese zur weiteren Entwicklung der Ruineneidechsen für den Fall, dass die beiden Gen-
pools wieder durch eine Landbrücke verbunden werden.
Es entsteht ein gemeinsamer Genpool. Die Allelhäufigkeiten ergeben sich aus den Anteilen der beiden verschmelzenden Genpools.
Die weitere Entwicklung hängt wesentlich davon ab, ob Selektion durch Feinddruck oder sexuelle Selektion stattfindet.
5 In Zoos werden von den meisten Arten sehr kleine Populationen gehalten. Bei Nachzuchten werden regelmäßig Tiere zwi-
schen verschiedenen Zoos ausgetauscht. Erläutern Sie den Sinn dieser Maßnahme.
Die Zoopopulation bildet einen Genpool nach dem Gründereffekt. Neben Inzuchtnachteilen kann sich die Population untypisch
für die Art entwickeln. Durch den Austausch von Zuchttieren wird künstlich ein größerer Genpool geschaffen, der diesen Effekt
verringert.
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$ 8 Unter medizinischer Betreuung erreichen etwa 85 % der homozygoten Träger des Sichelzellallels das Erwachsenenalter. Erläu-
tern Sie die Auswirkungen auf den Genpool.
Wenn sich auch die homozygoten Träger des Sichelzellallels fortpflanzen, steigt langfristig die Allelfrequenz im Genpool.
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8. 2 Evolution und Verwandtschaft
Homologie und Analogie (Seite 462/463)
$ 1 Erklären Sie unter Verwendung von Abb. 1 und 5, ob der stromlinienförmige Körper der Pinguine im Vergleich zu Hai und
Delfin ein homologes oder ein analoges Merkmal ist.
Es ist eine Analogie, die sich nicht kontinuierlich entwickelt hat, sondern analog aufgrund des Selektionsvorteils bei der Fortbewe-
gung im Wasser.
$ 2 Erläutern Sie die Entwicklung der Zehen bei den Vorfahren der Pferde anhand von Abb. 3.
Das Beinskelett entspricht dem Bau bei anderen Wirbeltieren. Die Anzahl der Zehen ist maximal reduziert auf einen Zeh. Der
letzte Fingerknochen ist an die Hufbildung angepasst.
. 3 Beim Vergleich der Flügel von Vogel und Fledermaus kann man homologe und analoge Strukturen erkennen. Nennen Sie
Beispiele.
Es handelt sich um eine homologe Tetrapodenextremität, aber Bildung der Flügelfläche durch Federn bzw. Haut sind analoge
Entwicklungen.
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$ 3 Zeigen Sie anhand der in Abb. 4 dargestellten Skelette Entwicklungstendenzen auf.
Die Beinskelette haben sich zu einem immer kräftigeren Gerüst für die Extremitäten entwickelt. Außerdem sind die Extremitäten
zunehmend durch Becken- bzw. Schultergürtel an die Wirbelsäule angebunden.
$ 4 Die in Abb. 4 gezeigten Formen gelten als Brückentiere zwischen wasserlebenden Fleischflossern (Fischen) und landlebenden
Tetrapoden. Erklären Sie.
Die zu Aufgabe 3 genannten Merkmale sind geeignet, die Körpermasse zu tragen, auch wenn der Auftrieb durch umgebendes
Wasser nicht vorhanden ist.
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Material: Einflüsse auf den Fortpflanzungserfolg (Seite 476/477)
$ 1 Interpretieren Sie die Messergebnisse in Abb. 1.
Die Raubfische im Bereich A bevorzugen selektiv große Guppys. Dadurch haben kleine Guppys eine größere reproduktive Fitness.
In der Population sind die adulten Tiere durchschnittlich kleiner als in Population B. In Population B stellt schnelles Heranwachsen
einen Selektionsvorteil dar. Die Embryonen sind groß und wachsen zu großen adulten Tieren heran.
$ 2 Erläutern Sie die Bedeutung des Laborexperiments.
Die Laborexperimente zeigen, dass die Größenunterschiede genetisch bedingt sind und nicht durch andere Faktoren, wie z. B.
Nahrung.
$ 3 Werten Sie die Ergebnisse des Umsetzungsexperiments (Abb. 2) unter evolutionsbiologischen Gesichtspunkten aus.
Aufgrund der veränderten Selektionsbedingungen verändert sich die Guppygröße entsprechend den neuen Bedingungen. Die Räu-
ber wirken als Selektionsfaktor. Die frühe Geschlechtsreife unter den Bedingungen A erhöht die Wahrscheinlichkeit der Fortpflan-
zung. In Population B besteht ein entsprechender Selektionsdruck nicht.
0 4 Nennen Sie die Vor- und Nachteile der beiden Paarungsstrategien der Grillenmännchen.
Sänger locken Weibchen an, evtl. aber auch männliche Konkurrenten, gegen die sich der Sänger verteidigen muss. Satelliten
haben dieses Risiko nicht, sind aber darauf angewiesen, dass durch einen Sänger angelockte Weibchen vorbeikommen und von
ihnen begattet werden können.
$ 5 Erläutern Sie den Einfluss der Fliegen auf die Anteile der beiden Männchentypen in einer Population aus evolutionsbiologi-
scher Sicht.
Sänger habe eine erhöhte Chance zur Fortpflanzung, aber eine geringere Lebenserwartung durch die parasitischen Fliegen, da-
durch also eine Einschränkung des Lebensfortpflanzungserfolgs.
. 6 Stellen Sie eine begründete Hypothese zu den Männchenanteilen in einer fliegenfreien Region auf.
Der Sänger-Anteil müsste höher sein, da der Selektionsdruck durch die Fliegen entfällt.
$ 7 Erklären Sie die Größenunterschiede zwischen den Geschlechtern.
Bei Männchen besteht ein intrasexueller, innerartlicher Selektionsvorteil für große Männchen, da sie eine größere Chance auf ein
Territorium haben, in dem sie Weibchen begatten können.
. 8 Formulieren Sie eine Hypothese zum Nahrungsangebot auf den beiden Inseln.
Dass beide Geschlechter auf Genoveva kleiner sind, könnte ein Hinweis auf ein geringeres Nahrungsangebot sein.
. 9 Erklären Sie den hohen Anteil von sehr großen Männchen mit geringer Lebenserwartung.
Nur große Männchen mit Territorium haben eine Chance zur Fortpflanzung. Trotz der geringeren Lebenserwartung ist ihr Lebens-
fortpflanzungserfolg höher als der kleiner Männchen.
$ 10 Erklären Sie anhand der Untersuchungsergebnisse, dass die Brüllaffenmännchen durch den Infantizid ihre reproduktive
Fitness erhöhen.
Durch das Töten der sehr jungen Brüllaffenjungen werden die Weibchen früher paarungsbereit. Dadurch erhöht sich die reproduk-
tive Fitness der Männchen.
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8. 4 Evolution des Menschen
Menschenaffen (Seite 480/481)
0 1 Nennen Sie gemeinsame Merkmale aller Primaten und Merkmale, die den Menschen von anderen Primaten abgrenzen.
Gemeinsame Merkmale sind flache Fingernägel, Greifhand, opponierbarer Daumen (Präzisionsgriff); großes Gehirn, nach vorne
orientierte Augen, wenige Nachkommen und intensive Brutpflege. Abgrenzende Merkmale sind aufrechter Gang, kleine Eckzähne,
Gebrauch von Werkzeugen und Feuer.
$ 2 Leiten Sie mithilfe von Abb. 2 aus dem Vergleich von Schimpansen und Mensch Angepasstheiten bezüglich folgender Merk-
male ab: Hinterhauptsloch, Stirn, Becken, Oberschenkel, Knie, Backenzähne, Eckzähne, Daumen.
Durch den Vergleich von Schimpanse und Mensch lassen sich mehrere Entwicklungen ableiten: Hinterhauptsloch liegt zuneh-
mend zentral, Stirn wird steil, Becken wird schüsselförmig, Oberschenkel verlaufen schräg, Knie liegen mittig, Zahnreihe der
Backenzähne parabelförmig, Eckzähne werden kleiner, Daumen wird länger. Dies gilt allerdings nur unter der Voraussetzung, dass
die Schimpansen in Hinblick auf die betrachteten Strukturen ursprüngliche Merkmale aufweisen.
$ 3 Erläutern Sie, welche Merkmale in Abb. 2 mit dem permanent aufrechten Gang in Verbindung stehen.
Angepasstheiten an den aufrechten Gang: zentrales Hinterhauptsloch ermöglicht bessere Balance des Kopfes, schüsselförmiges
Becken stützt die Eingeweide, schräge Oberschenkel und Knie unter dem Körperschwerpunkt ermöglichen, dass beim Gehen beide
Knie nah unter dem Körperschwerpunkt liegen.
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Neandertaler und moderner Mensch (Seite 486/487)
0 1 Manche Wissenschaftler verwenden die Bezeichnungen Homo sapiens neanderthalensis und Homo sapiens sapiens. Erläutern
Sie die zugrundeliegende Einschätzung.
Die Einteilung in Homo sapiens sapiens und Homo sapiens neanderthalensis geht davon aus, dass der heutige Mensch und der
Neandertaler zur selben Art gehören und nur als Unterarten zu betrachten sind. Ein Argument für diese Hypothese wäre die Zeu-
gung von fruchtbaren Nachkommen, was vermutlich in Einzelfällen vorkam. Ein Gegenargument stellen die deutlichen Unterschie-
de der Genpools dar.
$ 2 Beschreiben Sie, wie das Diagramm in Abb. 3 aussehen müsste, wenn Neandertaler und moderner Mensch der gleichen Art
angehören würden.
Die Unterschiede in der mitochondrialen DNA müssten geringer sein, wenn der moderne Mensch und der Neandertaler eine Art
darstellen würden. Im Diagramm müssten dann die beiden linken „Optimumskurven“ miteinander verschmelzen.
. 3 Homo sapiens war durch seinen Körperbau weniger gut an das kalte Eiszeitklima in Europa angepasst als der Neandertaler.
Formulieren Sie eine Hypothese, warum er dennoch überlebte.
Vermutlich kam der moderne Mensch aufgrund seiner Intelligenz gut mit dem Eiszeitklima zurecht und nutzte Werkzeuge und
Feuer, um sich Kleidung und Behausungen herzustellen und sich erfolgreich Nahrung zu beschaffen.
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Verwandtschaft heutiger Menschen (Seite 490/491)
0 1 Nennen Sie Argumente, die für die Out-of-Africa-Hypothese der Ausbreitung des Menschen sprechen.
Für die Out-of-Africa-Hypothese sprechen die Funddaten der weltweiten Ausbreitung und die enge Verwandtschaft der heutigen
Menschen mit einer besonders hohen Variabilität in Afrika.
$ 2 Rassen sind „ein soziales Konstrukt — mehr Ausdruck sozialer Zuordnungen als ein Spiegelbild biologischer Unterschiede“.
Nehmen Sie Stellung zu diesem Zitat des amerikanischen Genetikers Craig Venter.
Die genetischen Unterschiede innerhalb einer Population sind deutlich größer als zwischen einer Generation. So lassen sich biolo-
gisch keine Rassen feststellen. Zwischen den Populationen bestehen vor allem kulturelle und soziale Unterschiede.
. 3 Vergleichen Sie das Diagramm in Abb. 5 mit der Ausbreitung des Menschen in Abb. 1. Stellen Sie eine Hypothese auf, wie sich
die genetischen Unterschiede erklären lassen.
Das Diagramm legt nahe, dass es eine Auswanderung aus Afrika gab, die sich früh in Richtung Südasien/Australien (Australasier)
und Nordasien/Europa (Eurasier) trennte. Die engere Verwandtschaft der Nordasiaten und Indianer deutet an, dass Amerika von
Nordostasien aus besiedelt wurde.
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8. 5 Die Entwicklung des Lebens auf der Erde
Entstehung des Lebens (Seite 494/495)
0 1 Ordnen Sie den Komponenten des Urey-Miller-Experiments die entsprechenden Bedingungen der Uratmosphäre zu.
Funkenstrecke — Blitze, UV-Strahlung; siedendes Wasser — vulkanische Hitze, Abscheider — Pfützen etc., Kühler — Regen
$ 2 Informieren Sie sich über rezente Archaea und deren Lebensbedingungen. Vergleichen Sie diese mit denen in der frühen
Erdgeschichte.
Manche Archaea leben an Extremstandorten mit hohen Temperaturen bzw. hohem Säuregehalt. Das entspricht teilweise den
Bedingungen der frühen Erdgeschichte.
$ 3 Beschreiben Sie die Bedeutung von RNA bzw. DNA für die Evolution.
RNA bzw. DNA als genetisches Material sorgt für gleichförmige Nachkommen, ist aber durch Mutation veränderbar. So kann
durch Variabilität und Selektion Evolution stattfinden.
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Die Systematik der Lebewesen (Seite 500)
$ 1 Nennen Sie Hinweise auf den Ablauf von Evolution, die der Vergleich der Daten in Abb. 2 ergibt.
Prokaryoten, Mitochondrien und Plastiden weisen untereinander einige Übereinstimmungen auf, die sie von Eukaryoten un-
terscheiden. Dies stützt die Endosymbiontentheorie, nach der die Plastiden und Mitochondrien von prokaryotischen Vorfahren
abstammen.
$ 2 Erläutern Sie die Bedeutung der beiden Pfeile in Abb. 3.
Die Pfeile zeigen die Abstammung der späteren Endosymbionten Mitochondrium und Chloroplast von Proteobakterien bzw.
Cyanobakterien.
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Abi-Training Evolution
Die Evolution der Fledertiere (Seite 504)
0 1 Definieren Sie die Begriffe Homologie und Analogie und wenden Sie diese auf die Flügel in Abb. 1 an. (Punkte: 8/50)
Die Ähnlichkeit homologer Organe beruht auf stammesgeschichtlicher Verwandtschaft. Kriterien für die Erkennung von Homolo-
gie sind gleiche Lage, stetige Übergänge und die spezifische Qualität. Für die beiden Flügelskelette treffen diese Merkmale zu.
Federn und Flughaut sind unterschiedlich gebaut. Es gibt keine Übergänge zwischen ihnen. Sie sind das Ergebnis unabhängiger,
analoger, konvergenter Entwicklungen. Insofern sind die Flügel analoge Organe, die konvergent als Angepasstheit an das Fliegen
entstanden sind.
$ 2 Der Vergleich von DNA-Sequenzen bei Fledertieren führte zur Aufstellung des in Abb. 2 gezeigten Kladogramms. Erläutern Sie,
was das Kladogramm darstellt, und geben sie die aufgrund der Ergebnisse vorgenommene Änderung der Systematik an (s.
Einleitung). (Punkte: 14/50)
Das Kladogramm in Abb. 2 stellt die stammesgeschichtliche Verwandtschaft von Gruppen der Fledertiere dar. Es wurde aus den
Unterschieden in DNA-Sequenzen ermittelt. Danach bilden die Flughunde gemeinsam mit den Hufeisennasenartigen und den
Mausschwanzartigen eine Gruppe, die sich getrennt von den Trichterohrartigen, den Hasenmaulartigen und den Bulldoggenfle-
dermäusen entwickelt hat. Das widerspricht der Einteilung in Flughunde und Fledermäuse.
$ 3 Fledermäuse sind überwiegend dämmerungs- bzw. nachtaktiv. Die meisten Arten jagen Insekten oder andere Kleintiere, die
sie durch Echoortung aufspüren. Dazu stoßen sie Ultraschalllaute aus und registrieren mit ihrem Gehör das von der Beute
zurückgeworfene Echo. Leiten Sie aus Abb. 4 eine Angepasstheit an die Art des Nahrungserwerbs ab. (Punkte: 8/50)
Die Hörschnecke ist im Verhältnis zur Schädelbreite bei echoortenden Arten breiter. In der Hörschnecke lösen Schallreize Erregun-
gen aus. Eine größere Hörschnecke erhöht die Leistungsfähigkeit des Gehörs.
. 4 In Panama (Mittelamerika) lebt eine große Anzahl von Fledermausarten. Beschreiben und benennen Sie den in Abb. 3 darge-
stellten Befund. (Punkte: 6/50)
Aus einer insektenfressenden Urfledermaus haben sich unterschiedliche Formen mit verschiedenen Nahrungsquellen entwickelt.
Dies ist ein Beispiel für adaptive Radiation.
$ 5 Das Skelett der fossilen Fledermaus Onychonycteris lässt aufgrund des Gebisses den Schluss zu, dass sie tierische Nahrung
aufnahm. Die fossile Fledermaus hatte jedoch eine kleinere Hörschnecke als alle rezenten Fledermäuse (Abb. 4). Stellen Sie
eine begründete Hypothese zum Nahrungserwerb von Onychonycteris auf. (Punkte: 7/50)
Onychonycteris hat eine relative Hörschneckengröße wie heutige Flughunde. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass Onychonyc-
teris sich von Früchten ernährt hat.
. 6 Erläutern Sie mit Bezug zu Abb. 2 und 4 die Annahmen, dass die Fähigkeit zur Echoortung bei den Fledertieren zweimal ent-
standen ist oder bei den Flughunden später verloren ging. (Punkte: 7/50)
Wenn ursprüngliche Fledermäuse sich von Früchten ernährt haben, wäre dieses Merkmal für Flughunde ursprünglich. Die Fähig-
keit zur Echoortung müsste einmal bei dem gemeinsamen Vorfahren von Hufeisennasenartigen und Mausschwanzartigen und
unabhängig davon bei dem gemeinsamen Vorfahren der Trichterohrartigen, Hasenmaulartigen und Bulldoggenfledermäusen
entstanden sein. Alternativ kann man annehmen, dass der gemeinsame Vorfahr aller Fledertiere die Echoortung entwickelte und
diese Fähigkeit später bei dem gemeinsamen Vorfahren der Flughunde verlorenging. Diese Hypothese steht im Einklang mit der
nach Auswertung von Abb. 4 angenommenen Ernährungsweise bei Onychonycteris.
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Basiskonzepte
Basiskonzept Struktur und Funktion (Seite 506/507)
1 Nennen Sie ein weiteres Beispiel für ein Makromolekül, das nach dem Baukastenprinzip aufgebaut ist.
Mögliche Beispiele sind u. a. Lignin, Stärke, Cellulose und Chitin.
2 Erläutern Sie am Beispiel der komplementären Basenpaarung der DNA eines der Prinzipien dieser Doppelseite.
Immer nur zwei Basen der DNA können miteinander in Wechselwirkung treten: Arginin mit Thymin und Guanin mit Cytosin. Dies
ist ein Beispiel für das Schlüssel-Schloss-Prinzip.
3 Beschreiben Sie am Beispiel von Wurzeln, Spross, Laubblatt und Blüte den Zusammenhang zwischen Funktion und Struktur.
Mit ihrer großen Oberfläche sind Blätter daran angepasst, möglichst viel Sonnenlicht zu absorbieren. Die Spaltöffnungen sind so-
wohl für den Gasaustausch als auch für die Transpiration zuständig. Dadurch, dass die Spaltöffnungen verschließbar sind, können
Gasaustausch und Transpiration reguliert werden. Viele Blätter besitzen auf der Oberfläche eine Wachsschicht, die vor Wasser-
verlust schützt. Die darunterliegende Epidermis und das Palisadenparenchym enthalten viele Chloroplasten. Im Schwammparen-
chym befinden sich Hohlräume, die den Austausch von Gasen erleichtern.
Der langestreckte Spross dient dem Stofftransport. Hier befinden sich Leitungsbahnen für Wasser und gelöste Mineralstoffe von
den Wurzeln zu den Blättern und solche, die die gelösten Nährstoffe aus den Blättern zu den Wurzeln transportieren. Zusätzlich ist
der Spross verstärkt, um die Stabilität der Pflanze zu gewährleisten.
Wurzeln sind weit verzweigt und besitzen feine Wurzelhärchen, sodass sie eine sehr große Oberfläche besitzen. Dies ermöglicht
eine effiziente Stoffaufnahme.
Blüten von Pflanzen, die von Insekten bestäubt werden, sind häufig farbig und enthalten Nektar, mit dem sie Insekten anlocken.
Windbestäuber sind so aufgebaut, dass Pollen leicht durch den Wind weggetragen werden können. Die klebrige Narbe sorgt
dafür, dass der Pollen haften bleibt.
4 Chloroplasten und Mitochondrien weisen Auffaltungen der inneren Membran auf. Stellen Sie einen Zusammenhang zu einem
Beispiel auf dieser Doppelseite her.
Mitochondrien und Chloroplasten weisen eine große Membranoberfläche auf. Die große Oberfläche ermöglicht einen effizienten
Stoffaustausch. Dies entspricht dem Oberflächenprinzip wie beim Verzweigungsprinzip.
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4 Erläutern Sie am Beispiel der Chloroplasten und der Gewebe eines Laubblatts, wie diese Strukturen an die Funktion der Foto-
synthese angepasst sind.
Mit ihrer großen Oberfläche sind Blätter daran angepasst, möglichst viel Sonnenlicht zu absorbieren. Die Spaltöffnungen regu-
lieren den Gasaustausch und die Transpiration. Die Lage der Spaltöffnungen auf der Unterseite vermindert die Wasserabgabe,
da sie keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Viele Blätter besitzen auf der Oberfläche eine Wachsschicht, die vor
Wasserverlust schützt. Die darunterliegende Epidermis und das Palisadenparenchym enthalten viele Chloroplasten. Im Schwamm-
parenchym befinden sich Hohlräume, die den Gasaustausch erleichtern.
Chloroplasten haben eine stark gefaltete innere Membran. Dies ermöglicht die Platzierung vieler Moleküle der Fotosysteme und
der Elektronentransportketten. Zwischen den beiden Membranen befindet sich ein Kompartiment, in dem Wasserstoff-Ionen
angereichert werden können.
Stellglied
Thermometer Messfühler
Zufuhr von Brennstoff
Regelgröße
Raum Messung
Ofen Temperatur
Regelgröße Beeinflussung Störgröße
der Temperatur z. B. offenes Fenster
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3 Die Biologie ist die einzige Naturwissenschaft, die die Frage „Wozu?“, also nach der Funktionalität, stellt. Ohne diese Frage
sind die Eigenschaften eines Lebewesens nicht zu verstehen. Erklären Sie dies.
Der Bau eines Lebewesens ist immer Ergebnis eines langen Evolutionsprozesses. Dieser bewirkt eine Angepasstheit an den jeweili-
gen Lebensraum und die Lebensweise. Insofern ist der Bau eines jeden Organismus bzw. eines Organs, eines Gewebes, einer Zelle
oder eines Organells immer in der jeweiligen Funktion begründet.
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Basiskonzept Information und Kommunikation (Seite 520/521)
1 Sie hören den Gesang eines Amselmännchens im Garten. Das Weibchen antwortet. Erläutern Sie, wes-halb zwischen den bei-
den Vögeln Kommunikation stattfindet, zwischen Ihnen und dem Singvogel jedoch nicht.
Der Austausch von Signalen, die von den Beteiligten verstanden werden können, wird als Kommunikation bezeichnet. Während
Amselmännchen und Amselweibchen den Gesang „verstehen“ können, bleibt die genaue Bedeutung für uns Menschen unklar.
2 Beschreiben Sie am Beispiel des Morsealphabets, was man unter einem Code versteht.
Ein Code ist eine eindeutige Vorschrift zur Umwandlung von Zeichen einer „Sprache“ in eine andere. Beim Morsealphabet wird
jedem Buchstaben des Alphabets ein bestimmtes Morsesignal zugeordnet. Die Schriftsprache wird also in die Morse-Sprache um-
gewandelt. Ist der Code bekannt, so kann eine Rückumwandlung erfolgen.
3 Der Mensch verfügt über Sinne und ein Nervensystem sowie ein Hormonsystem als Kommunikationssysteme. Erläutern Sie
jeweils die Vor- und Nachteile der beiden Systeme.
Beim Nervensystem ist vorteilhaft, dass die Leitung schnell erfolgt und eine kurzfristige Wirkung ermöglicht. Nachteilig ist der hohe
Energiebedarf und dass ein eigenes Leitungsnetz benötigt wird.
Das Hormonsystem erreicht lang anhaltende Wirkung bei geringem Energieaufwand und nutzt den Blutkreislauf zur Weiterleitung.
Allerdings tritt die Wirkung vergleichsweise langsam ein.
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