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Biologie für Mediziner

- Zellbiologie 1 -

Prof. Dr. Reiner Peters Dr. Martin Kahms


Institut für Medizinische Physik und Biophysik/ Institut für Medizinische Physik und Biophysik/
CeNTech CeNTech
Robert-Koch-Strasse 31 Gievenbecker Weg 11
Tel. 0251-835 6933 Tel. 0251-836 3827
petersr@uni-muenster.de kahms@uni-muenster.de
Vorlesung „Biologie für Mediziner“

1) Zellbiologie

2) Humangenetik

3) Mikrobiologie

SS 06, Mo- Do 11.15 -12.00 h


Vorlesungsplan
Zellbiologie 1 11.04 -19.04
Kahms/ Wesselmann

Zellbiologie 2 20.04 - 27.04


Gerke
Zellbiologie 3 02.05 - 10.05
Vestweber
Genomevolution/Evolutionsmedizin 11.05 -16.05
Brosius
Humangenetik 17.05 - 21.06
Horst
Mikrobiologie 1 22.06 - 29.06
Schmidt
Mikrobiologie 2 04.07 - 06-07
von Eiff/ Fegeler
Mikrobiologie 3 10.07 – 12.07
Karch
Literatur

Biologie für Mediziner


und Naturwissenschaftler

Monica Hirsch-Kauffmann
Manfred Schweiger

Thieme Verlag
Literatur

Biologie
Lehrbuch der allgemeinen
Biologie für Mediziner und
Naturwissenschaftler

Koecke, Emschermann, Härle

Schattauer Verlag
and advanced…

Molekulare Zellbiologie

Lodish, Berk, Zipursky, Matsudaira,


Baltimore, Darnell

Spektrum Verlag
Sonstige Veranstaltungen

1) Praktikum
Gruppeneinteilung und Termine
sind bekannt

2) Klausur
Do. 13.07
11.15 – 12.00 Hörsaal Anatomie
Zellbiologie I

1) Einführung
Ursprung des Lebens, Visualisierung von Zellen

2) Molekulare Bausteine der Zelle


Proteine, Lipide, Nukleinsäuren

3) Biologische Membranen
Aufbau, Funktion, Endo/ Exocytose

4) Zellkern
Struktur, Chromatin, Replikation, Transkription

5) Endoplasmatisches Retikulum und Golgi-Apparat


Struktur, Proteinsynthese, Proteintransport

6) Mitochondrien
Aufbau, Energiegewinnung, Stoffwechsel
Geschichte der Zellbiologie
1590 Johannes und Zacharias Janssen: Erfindung des
Mikroskops
1665 Robert Hooke prägte den Begriff Zelle (cellula,
Kämmerchen), entdeckt im Gewebe des Flaschenkorks
1674-1700 Anton van Leeuwenhoek entdeckt mit selbstgebautem
Mikroskop Mund- und Darmbakterien, parasitäre Einzeller
und rote Blutkörperchen mit Kern
1838/1839 Matthias Jacob Schleiden: alle Pflanzen bestehen aus
Zellen; Theodor Schwann erweitert noch im selben Jahr
die Aussage auf Tiere.
1849 Wilhelm Hofmeister: Mitose bei Pflanzen
1855 Rudolph Virchow: „Omnis cellula e cellula“; Zellen
entstehen nur aus bereits vorhandenen Zellen
Geschichte der Zellbiologie

1860 Louis Pasteur und andere widerlegen die Theorie, dass


Zellen spontan aus toter organischer Materie (generatio
spontanea) entstehen können
1876 Oskar Hertwig: Befruchtung eines Seeigeleis unter dem
Mikroskop beobachtet
1931 Ernst Ruska: Bau des ersten Elektronenmikroskops
1953 Watson/ Crick: Modell der DNA-Doppelhelix
1972 Singer/Nicholson: „fluid mosaic model“ der Zellmembran
1977 Woese: Sonderstellung der Archaebakterien
Rudolph Virchow

Krankheiten basieren auf


Störungen der Körperzellen
Präbiotische Entstehung
organischer Moleküle

Gasgemisch CO, CH4, NH3, SO2


elektrische Entladung

Entstehung einfacher
organischer Verbindungen

z.B.
Glycin, Alanin, Milchsäure,
Harnstoff
Die frühe RNA-Welt
Hypothese Gilbert:

RNA-Moleküle katalysieren eigene Replikation


Entstehung selbstreplizierender Syteme

RNA-Moleküle entwickeln Repertoire eigener


enzymatischer Aktivitäten
wichtige Entdeckung: RNA-Moleküle können
als Enzyme wirken (Ribozyme)

RNA-Moleküle synthetisieren Proteine


setzen sich durch, da 20 AS vielseitiger sind als
4 Basen

Reverse Transkription: Bildung von DNA


ersetzt RNA als genetisches Material (stabiler
und zuverlässigerer Speicher)
Prokaryonten (gr. Vorkernige)
Eukaryoten (gr. Echtkernige)
Prokaryoten vs. Eukaryoten

Prokaryoten Eukaryoten

• keine Organellen • Organellen: Zellkern, Mitochondrien,


Golgi-Apparat etc.

• keine Kompartimentierung durch • Kompartimentierung: Kernhülle,


Membranen Vakuolen, Membranvesikel etc.

• Größe ~ 1 µm • Größe ~ 20 µm

• DNA: circulär • DNA im Zellkern, Histone

• 1 Chromosom; evtl. Plasmide • meist mehrere Chromosomen

• Reproduktion: nicht mitotisch • Reproduktion: mitotisch


Stammbaum des Lebens

Sequenzanalyse ribosomaler RNA ergab


weitereUnterscheidung von Prokaryoten in
Archaebakterien
Eubakterien
Endosymbiontenhypothese

Mitochondrien

- eigene DNA
- RNA Synthese

Prokaryotischen
Ursprungs?
Vielfalt der Zellen

Epithelzellen
glatte Muskulatur

Nervenzelle

Haarzellen im Ohr
Erythrozyt
Von der Zelle zum Organismus
hierarchischer Aufbau
Organismus

Organ

Gewebe

Zelle

Organellen

Molekülaggregate

Makromoleküle
Dimensionen

Strukturuntersuchungen:
• >100 µM Auge
• >250 nm Lichtmikroskopie
• >0.5 nm Elektronenmikroskopie
• <0.5 nm Röntgenstrukturanalyse
Lichtmikroskopie
Auflösung der Lichtmikroskopie

Rayleigh Kriterium

zwei Punkte sind nur


unterscheidbar, wenn
für ihren Abstand gilt:

0.61 * λ
d=
n * sin α
n = Brechungsindex (Luft, Wasser, Öl)

Bsp: λ = 500 nm
numerische Apertur n*sinα =1.2
(Kenngröße eines Objektivs)

NA= n*sinα d ~250 nm


Fluoreszenzfarbstoffe

Fluoreszenzfarbstoffe nehmen
Licht einer bestimmten Wellenlänge
auf und geben Licht einer höheren
Wellenlänge wieder ab

Anfärbung und Visualisierung spezifischer Zellstrukturen


oder Proteine möglich über
- Farbstoffe, die von selbst in Membranen, DNA…insertieren
- Antikörper, die gegen Strukturen gerichtet sind, und mit einem
zweiten Farbstoff-markierten Antikörper detektiert werden
Fluoreszenzmikroskopie
Mikrotubuli
Endothelzellen
Färbung von Mikrotubuli

Mikrotubuli
- röhrenförmige Proteinfilamente
- Bestandteil des Cytoskeletts
- mechanische Stabilisierung der Zelle und ihrer äußeren Form
- aktive Bewegungen der Zelle als Ganzes
- Bewegungen und Transporte innerhalb der Zelle.
Aktinfilamente
Endothelzellen
Färbung von Aktinfilamenten
(grün)
Färbung des Zellkerns
(blau)

Aktinfilamente
-Bestandteil des Zytoskeletts
-Stabilisierung der äußeren Zellform
-intrazellulären Transporten
-zentraler Bestandteil des Kontraktionsapparats der Muskeln
Mitochondrien
Endothelzellen
Färbung der Mitochondrien
(rot)
Färbung der Aktinfilamente
(grün)
Färbung des Zellkerns
(blau)

Mitochondrien
- von einer Doppelmembran umschlossenes Organell
- „Kraftwerk“ der eukaryotischen Zelle
- Hauptfunktion: Herstellung von ATP unter Sauerstoff-Verbrauch
- Größe beträgt etwa 0,5 bis 10 µm
Lysosomen und Golgi-Apparat
Nierenzellen
Färbung von Lysosomen
(rot)
Färbung des Zellkerns
(blau)
Färbung des Golgi-Apparates
(grün)

Lysosomen Golgi-Apparat
-winzige (0,1-1µm), von einer Membran umschlossene -durch Membranen begrenzte Hohlräume
Zellorganellen (Vesikel) -Abschnürung von Transportvesikeln
-vom Golgi-Apparat gebildet -chemische Modifizierung von Proteinen
-enthalten hydrolytische Enzyme und Phosphatasen
-Funktion: Verdau aufgenommener Fremdstoffe
Endoplasmatisches Retikulum
Endothelzellen
Färbung des Endoplasmatischen
Retikulums

Endoplasmatisches Retikulum
-weit verzweigten Membran-Netzwerk aus Röhren und Zisternen
-ER -Membran geht direkt in die Kernhülle des Zellkerns über
-Ort der Proteinsynthese, Proteinfaltung,
-posttranslationale Modifikationen von Proteinen
-Proteintransport
-Unterscheidung in rauhes und glattes ER
Elektronenmikroskopie

Auflösung eines Mikroskops


ist physikalisch durch die
Wellenlänge der verwendeten
Strahlung limitiert

schnelle Elektronen haben eine


sehr viel kleinere Wellenlänge
als sichtbares Licht

höhere Auflösung im
Elektronenmikroskop

Transmissionselektronenmikroskop
Licht- vs. Elektronenmikroskopie

Erythrocyten

Lichtmikroskopie Elektronenmikroskopie
Elektronenmikroskopie

EM-Aufnahme eines Fibroblasten (Bindegewebszelle)


Elektronenmikroskopie

Nachteile Elektronenmikroskopie

1. Messung im Vakuum
2. präparative Massnahmen (Einfrieren, Einbetten,
Fixieren…) können zu Artefakten führen
3. keine Beobachtung von lebenden Zellen

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