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Hans-Joachim Pflüger
Das Nervensystem steuert das Verhalten
Bear, Neuroscience: exploring the brain, Lippincott Williams & Wilkins, 2007
Das Nervensystem steuert das Verhalten
Bear, Neuroscience: exploring the brain, Lippincott Williams & Wilkins, 2007
Neurone
kommunizieren
über Synapsen
Synapse Axonterminal
Dendrit
Zellkörper
(Soma)
Synapse
Eine Synapse besteht aus einem präsynaptischen Teil (Präsynapse, bei der
neuromuskulären Synapse das Axonteminal) und einem postsynaptischen
Teil (Postsynapse, bei der neuromuskulären Synapse der Muskel).
1959:
Edwin Fuhrspan & David Potter, Harvard University
1 Connexone = 6 Connexine
Elektrische Synapse (gap junction)
Elektrische Synapsen
Elektrische Synapsen
• neuere Befunde (2007) von elektrischen Synapsen bei Crustaceen zeigen, dass
auch sie durch chemische Transmitter, sogenannte Neuromodulatoren, in
ihrer Übertragungsstärke moduliert werden können.
Tetrameric pentameric hexameric
voltage-gated transmitter-gated
cation channels ion channels gap junctions
spannungsabhängige ligandengesteuerte
Ionenkanäle (Na, K, Ca) Ionenkanäle,
ionotrope Rezeptoren
(nik ACh-Rezeptor)
Connexone
Chemische Synapsen
Froschherz
„ Vagusstoff“
DerAufbau
Der Aufbauder
einer chemischen
chemischen Synapse
Synapse
100 nm
20-50 nm wide
50 nm
(= sekretorische Vesikel)
Große Synapsen besitzen mehrere aktive Zonen
Verschiedene Typen chemischer Synapsen
„dendritic spines“
Synaptische Verschaltungen
Chemische Synapsen
Typ I: glutamaterg
Erregende Motorneurone
Drosophila flight muscle, courtesy F. Vonhoff and C. Duch, Tempe, AZ, USA
Neuromuskuläre Synapse des Frosch
Die neuromuskuläre Synapse als Model
Alle unsere Kenntnisse über Synapsen verdanken wir den Untersuchungen von
Katz, Miledi und Del Castillo in den 1950ern an der neuromuskulären Synapse
des Frosches.
Die neuromuskuläre Synapse
Die neuromuskuläre Synapse als Modell
An der neuromuskulären Synapse bei Wirbeltieren freigesetzter Transmitter ist
Acetylcholin (ACh), bei Wirbellosen Glutamat (Glu).
Die Dichte der nAChR ist an der Postsynapse sehr hoch, 104/mm2, sonst nur 5/mm2
(Dichte wurde bestimmt mit -Bungarotoxin, welches radioaktiv markiert war,
und das irreversibel an nAChR bindet).
• Nikotin aus ** Muskarin aus *** alpha-Bungaro-
der Tabakpflanze dem Fliegenpilz toxin aus der
Krait (asiatische
Giftschlange)
Extrazelluläre Ober-
fläche der aktiven Zone
einer neuromuskulären
Endplatte (Frosch)
- Stimulation
+ Stimulation
Neuromuskuläre Synapse
Freisetzung von Transmittern durch Exocytose
Vesikel fusionieren
mit der präsynaptischen
Membran an aktiven
Zonen.
Diese enthalten Komplexe
von Proteinen und
spannungsabhängige
Ca2+-Kanäle
SNARE-Proteine vermitteln die
Vesikelfusion
Synaptotagmin =
SNAREpin Struktur Calciumsensor
Interaktionen von vesikulären Membranproteinen und Proteinen
der präsynaptischen Zellmembran beim Prozess der Exozytose
SNARE - Komplex
Aus: From Neuron to Brain, 4th edition, Nicholls,Martin, Wallace, Fuchs, Sinauer Associates, Sunderland, Mass., USA
Haucke,Neher, Sigrist, Nature Neuroscience 12: 127ff, 2011
Chemische Synapse: präsynaptischer Bereich
Lebenszyklus von
Vesikeln
SNARE Proteine und ihre Hemmstoffe
* Botulinumtoxine (Botulinustoxine, „Botox“) werden von Clostridien (Bakterien) nach außen abgegeben
* Neurotoxische Proteine
Reaktionskaskade bei der synaptischen Übertragung
1) In der Präsynapse (Axonterminal) ankommendes AP führt zu Calciumionen Einstrom, damit
Fusion der Vesikel mit der Zellmembran in der aktiven Zone möglich.
Aminneurotransmitter
Acetylcholin Noradrenalin
Peptidneurotransmitter
Neurotransmitter
Acetylcholin (neuromuskuläre Synapse der Wirbeltiere, autonomes Nervensystem)
Biogene Amine
Histamin
Catecholamine: Noradrenalin, Adrenalin, Dopamin
Octopamin, Serotonin (5-Hydroxytryptamin, 5-HT) (Dopamin und Serotonin wichtige Transmitter
im Gehirn des Menschen)
Aminosäuren
-Aminobuttersäure (GABA), Glycin, Aspartat
Glutamat (neuromuskuläre Synapse der Wirbellosen Tiere, und wichtiger Transmitter im Gehirn)
Peptide
FMRF-amid, Opioide: Opiocortine, Enkephaline, Dynorphin (endogene, körpereigene Opiate)
Peptide der Neurohypophyse: Vasopressin, Oxytocin, Neurophysine
Tachykinine: Substanz P, Insuline: Insulin, insulinähnliche Wachstumsfaktoren I und II
Somatostatine: Somatostatin, Polypeptide der Bauchspeicheldrüse
Gastrine: Gastrin, Cholecystokinin
Gasförmige Transmitter
Stickoxid (NO)
Kohlenmonoxid (CO)
Andere
Arachidonsäure
Synthese und Speicherung von Neurotransmitter
Bestandteile eines Neurotransmittersystems
Transmitter Rezeptoren in der Postsynapse
voltage-gated transmitter-gated
cation channels ion channels gap junctions
20
Cl-
ECl = -61 mV
K+ EK = -93 mV
Ruhepotential
EMKK
-75 EK
Zeit Gleichgewichtspotential K+
Iin = Iout
Ausstrom
Einstrom
An der neuromuskulären Synapse der Wirbeltiere ergibt sich ein Umkehrpotential von
ca –10 mV, was auf eine Leitfähigkeitsänderung für K+- und Na+- Ionen schließen läßt:
Als Umkehrpotential (VR) bezeichnet man das Membranpotential, bei dem die Ionenflüsse im
Gleichgewicht sind, das heisst durch den entsprechenden Ionenkanal findet kein Nettofluß von
Ionen (= Nettostrom) statt.
Eine Abweichung des Membranpotentials Vm vom Gleichgewichtspotential des IonX (Ex)
verursacht eine treibende Kraft (elektromotorische Kraft), welche das Ionx entweder in die
Zelle oder aus der Zelle treibt (bei jedem Überschreiten des Umkehrpotentials ändert sich die
Stromrichtung, d. h. Ionen fliessen entweder in die Zelle oder aus der Zelle.
Für den Strom, der durch das Ionx getragen wird gilt:
Ix = gx (Vm – Ex), falls gilt Vm = Ex , so ist Ix = 0 (das heisst es fließt kein Strom)
Unter der Annahme, dass beim Umkehrpotential (VR) gK = gNa , und damit gK /gNa = 1 ist,
kann es nun berechnet werden:
VR = ( gK /gNa ) (ENa + EK) / gK /gNa + 1 und damit VR = ENa + EK / 2
Der nAChR kann deshalb auch als Kationenkanal bezeichnet werden und wirkt erregend, weil
das Membranpotential der postsnaptischen Zelle bis zum Wert des Umkehrpotenzials
depolarisiert wird, und bei Überschreiten des Schwellenwertes im Muskel
ein Aktionspotential ausgelöst wird.
Glutamatrezeptoren sind sehr ähnlich aufgebaut (es gibt (i) NMDA-Rezeptoren, (ii)
nonNMDA-Rezeptoren, z.B. AMPA-Rezeptoren-, und (iii) metabotrope Glutamatrezeptoren,
mGluR).
Entstehung eines exzitatorischen postsynaptischen Potentials
= EPSP
K+ K+ K+
2. Eine Nervenzelle kann mehr als einen Transmitter freisetzen (oft klassischer
Transmitter, z.B. Ach oder Glutamat, und ein bis mehrere Co-Transmitter, oft
Peptide).
Glutamatrezeptoren
AMPA: α-amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazolepropionsäure
NMDA: N-methyl-D-Aspartat
Verschiedene Glutamatrezeptoren
in einer Postsynapse
Der NMDA-Rezeptor ist ein
transmitter- und
spannungsabhängiger Kanal
Messung der Ionenströme
von ionotropen Rezeptoren
mit der Einzelkanal-
patch Methode
Quantennatur der Transmitterfreisetzung
Quantennatur der Transmitterfreisetzung
- Bei Veränderung der Calciumkonzentration der Präsynapse bleibt die Größe des „Quants“
gleich, es ändert sich nur die Wahrscheinlichkeit der Freisetzung (bei Erhöhung: Ausfälle
(failures) nehmen ab und Wahrscheinlichkeit für gleichzeitige Freisetzung zweier Quanten
nimmt zu)
- Neben einer Freisetzung des Transmitters aus Vesikeln, kommt es auch zu nicht vesikulärer
Transmitterfreisetzung („nonquantal release“), ständiges „Heraussuppen“ von ACh, das
zu keiner postsynaptischen Antwort führt (kein MEPP)
Ionotrope Rezeptoren Metabotroper Rezeptor
(GPCR)
(auch 7 TMD-Rezeptoren)
Funktion von G-Proteinen
Metabotrope Rezeptoren aktivieren verschiedene Signalwege
Metabotrop: Langsam,
G-Protein vermittelt
ionotrop metabotrop
Die Intergration synaptischer Potenziale
(Verrechnung von EPSP und IPSP)
Das Aktionspotential wird an der spike-initiierenden
Zone (SIZ) generiert
Verrechnung (Integration) an Synapsen: Addition und Subtraktion
Zeit (ms)
Verrechnung (Integration) an Synapsen: Räumliche Summation
an der SIZ
Verrechnung (Integration) an Synapsen: Zeitliche Summation
an der SIZ
EPSP Summation
Räumliche Summation
Zeitliche Summation
Verrechnung (Integration) an Synapsen:
Räumliche Summation
EPSPs/IPSPs verschiedener Synapsen, die z. B. an einem Dendritenbaum
ansetzen, werden in der postsynaptischen Zelle zu jedem Zeitpunkt addiert
Zeitliche Summation
Die in einer Präynapse zeitlich kurz aufeinanderfolgenden Aktionspotentiale
lösen in der postsynaptischen Zelle EPSPs/IPSPs aus, welche addiert werden.
• VAbhängig von
Innenwiderstand (ri)
•Abhängig von
Membranwiderstand
(rm)
Summation von EPSP und IPSP (shunting inhibition)
Modulation der synaptischen Übertragung
Modulation an Synapsen
Eines von beiden oder beide, das präsynaptische und das postsynaptische
Neuron werden durch einen von einem dritten Neuron freigesetzten Transmitter
beeinflusst.
Eine Modulation kann auch dadurch stattfinden, dass das präsynaptische Neuron
Co-Transmitter (beispielsweise nach hochfrequenter AP-Salve) freisetzt, die dann
die weitere synaptische Übertragung beeinflussen, oder im postsynaptischen
Neuron Signalkaskaden aktiviert werden, die dann zu
langanhaltenden Veränderungen der neuronalen Eigenschaften, z.B. durch
Phosphoryliereung von K+-Kanälen, bis hin zur Genexpression führen
(Lernen, Gedächtnis).
Präsynaptische Hemmung an Synapsen
Präsynaptische
Hemmung
Homosynaptische Bahnung
EPSP Größe nimmt zu, wenn präsynaptische AP in einer Salve kommen
(Durch das Eintreffen mehrerer AP in kurzer Zeit (hochfrequent) strömt viel Ca2+ in die
Präsynapse ein, Calcium wird so schnell nicht weggefangen, und führt zur Fusion von mehr
Vesikeln und damit zur erhöhten Freisetzung von Transmitter)
Heterosynaptische Bahnung
Durch Transmitterfreisetzung aus einem dritten Neuron (Neuromodulator) wird die
synaptische Übertragung gesteigert.
(Neuromodulator öffnet z.B. Calciumkanäle oder blockiert Kaliumkanäle in der Präsynapse,
dadurch gesteigerte Transmitterfreisetzung)
Synaptische Plastizität
Faszilitation Depression
Neurotransmitter
(„klassischer“ Neurotransmitter)
* ionotroper postsynaptischer Rezeptor
Schnelle Wirkung (Millisekunden)
* metabotroper postsynaptischer Rezeptor
langsame, aber anhaltende Wirkung
(Sekunden bis Stunden)
Neuromodulator
* metabotroper postsynaptischer
Rezeptor
langsame, aber anhaltende Wirkung
(Minuten bis Stunden zu Tagen und
Wochen)
* zielgerichtete und keine globale
Freisetzung
Muskel Muskel oder
andere Zielgewebe (Drüsen etc.)
Neurohormone
* in die Hämolymphe (Blutbahn) freigesetzt,
systemische Freisetzung
* metabotroper postsynaptischer Rezeptor
* lang anhaltende Wirkung: Monate bis Jahre
bis lebenslang
Lernen
* Nicht assoziatives Lernen (Habituation, Sensitisierung)
* Assoziatives Lernen
Klassische Konditionierung (I. Pavlov)
Instrumentelle Konditionierung (operantes Lernen)
(Versuch und Irrtum Lernen) (B.F. Skinner)
Gedächtnis
* Nach der Zeitspanne: Kurzzeitgedächtnis, „Mittelzeitgedächtnis“,
Langzeitgedächtnis