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Biologische Psychologie I
Sommersemester 2017
Neurotransmittersysteme & Pharmakologie
Aleya Flechsenhar
Lehrstuhl für Psychologie I
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Klausur Biopsychologie
Freitag 20.07.2018
14:00 – 16:00 (Öffnung der Türen um 13:30)
Großer Hörsaal Anatomie
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Klausur Biopsychologie
Studierendenausweis +
weichen Bleistift +
Radiergummi mitbringen!
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Klausur Biopsychologie
Beispielfrage: Wofür wird der Hippocampus nicht benötigt?
Für deklaratives Lernen
Für prozedurales Lernen
Für klassische Konditionierungsvorgänge
Für perzeptuelles Priming
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Klausur Biopsychologie
Beispielfrage: Wofür wird der Hippocampus nicht benötigt?
Für deklaratives Lernen
Für prozedurales Lernen
Für klassische Konditionierungsvorgänge
Für perzeptuelles Priming
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Rückfragen
Auf Anfrage haben die Dozenten beschlossen ein Portal auf
WueCampus für Fragen zu erstellen:
https://wuecampus2.uni-wuerzburg.de/moodle/mod/forum/view.php?id=945795
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Wochen
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Gliederung
1. Synaptische Übertragung
2. Neurotransmitter
Aminosäuren
Monoamine
Acetylcholin
Unkonventionelle Neurotransmitter
Neuropeptide
3. Pharmakologie
Wirkmechanismen
Drogen
Psychopharmakologie
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1. Synaptische
Übertragung
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1. Synaptische Übertragung
Äußere
Anatomie der
Neurone
Große (hochmolare)
Neurotransmitter = Neuropeptide:
Bildung im Cytoplasma des
Zellkörpers an den Ribosomen
Verpackung in synaptische Vesikel
durch den Golgi-Apparat
Transport zum Endknöpfchen über
Mikrotubuli
Noradrenerge Nervenfaser im
cerebralen Cortex einer Ratte
(Pinel & Pauli, 2012, Biopsychologie) 12
1. Synaptische Übertragung
Neurotransmitterfreisetzung (Exocytose)
Vesikel sammeln sich in der
Nähe spannungsgesteuerter
Kalziumkanäle
Eine Stimulation durch ein
Aktionspotenzial löst einen
Einstrom von Ca2+-Ionen aus
Dieser Einstrom bewirkt ein
Verschmelzen der Vesikel mit
der präsynaptischen Membran
gap junctions
Erregungsleitung
EPSP:
Exzitatorisches postsynaptisches Potential
IPSP:
Inhibitorisches postsynaptisches Potential
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1. Synaptische Übertragung
Neurotransmitteraktivität
1. Synthese
2. Speicherung
3. Abbau im Neuron
4. Exocytose
5. Hemmung über Autorezeptoren
6. Postsynaptische Aktivierung
7. Deaktivierung des Transmitters
Neurotransmitterrezeptoren
Ionotrope Rezeptoren Metabotrope Rezeptoren
Ionenkanäle öffnen sich bei Bei Bindung des Neurotransmitters spaltet sich eine
Bindung eines Neurotransmitters Untereinheit des gekoppelten G-Proteins
an den Rezeptor: (Guanosin-Triphosphat-sensitives Protein) ab:
Na+ strömt ein (EPSP) Bindung der Untereinheit an Ionenkanal zur
K+ strömt aus oder Cl- strömt Auslösung eines EPSP oder IPSP
ein (IPSP) Auslösung der Synthese eines sekundären
Sehr direkte, zeitlich umgrenzte Botenstoffes
Wirkung Effekte entwickeln sich langsamer, halten länger an,
sind diffuser und variieren mehr
Sonderfall:
Autorezeptoren
in der präsynap-
tischen Membran
Begriffsklärung
Ligand: Molekül, das an einen (postsynaptischen) Rezeptor bindet
(i.d.R. ein Neurotransmitter)
Agonist: Ligand, der durch Besetzung
eines Rezeptors die Signaltransduktion
in der zugehörigen Zelle aktiviert
(körpereigene oder nicht-körpereigene
Verbindung)
Antagonist: Substanz, die einen
Agonisten in seiner Wirkung hemmt,
ohne selbst eine pharmazeutisch
bedeutsame Wirkung auszulösen
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2. Neurotransmitter
Noradrenalin
Indolamine Serotonin
Acetylcholin Acetylcholin
Unkonventionelle Lösliche Gase Stickstoffmonoxid,
Neurotransmitter Kohlenstoffmonoxid
Endocannabinoide Anandamin
Neuropeptide Hypophysen-Peptide Wachstumshormone
Hochmolar
Aminosäuren
Glutamat: γ-Aminobuttersäure (GABA):
Wichtigster erregender Transmitter Wichtigster hemmender Transmitter
Beteiligt an allen sensorischen Kann an manchen Synapsen auch
Systemen mit Ausnahme der erregend wirken
Schmerzwahrnehmung Wird synthetisiert aus Glutamat
Bindet u.a. an NMDA-Rezeptoren Pharmakologisches Target von
Relevant für synaptische Plastizität Beruhigungsmitteln
(Langzeitpotenzierung z.B. im
Hippocampus)
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2. Neurotransmitter > Monoamine
Monoamine
Monoamine sind Neurotransmitter die aus Catecholamine
einer einzigen Aminosäure synthetisiert
werden
Die Wirkung der Monoamine ist generell
etwas diffuser als die der einfachen
Aminosäuren
Je nach basaler Aminosäure werden zwei
Hauptgruppen von Monoaminen
unterschieden:
Catecholamine (Basis: Tyrosin)
Indolamine (Basis: Tryptophan)
Dopamin
Verarbeitungspfade:
1. Nigro-Striatales System
( Striatum):
Bewegungsteuerung
2. Mesolimbisches System
( limbische Areale,
Amygdala): Belohnungssystem
3. Mesocorticales System
( Frontallappen): Exekutive
Funktionen
4. Tuberoinfundibuläres System
(Thalamus, Hypothalamus):
Regulation der Prolaktinausschüttung
Dopamin
Antipsychotika
1.Generation: (konventionell)
Wirkung über die Hemmung der
2. Generation: (atypisch) über den
Serotonin-Rezeptor.
1. Nigro-Striatales System
Hervorrufen extrapyramidal-motorischer
Symptome
2. Mesolimbisches System
Reduktion der positiven Symptomatik
3. Mesocorticales System
Minderung der negativen Symptomatik
4. Tuberoinfundibuläres System
Steigerung der Prolaktinproduktion
Noradrenalin = Norepinephrin
Vermittelt die Stressreaktion des
Körpers
Relevant für Aufmerksamkeits-
regulation und Vigilanz
Wichtigster Transmitter im
sympathischen Nervensystem
Serotonin
Wird auch als 5-Hydroxytryptamin
(5-HT) bezeichnet
Relevant für eine Vielzahl
psychischer Funktionen (z.B.
Schlaf, Temperaturregulation,
Schmerzverarbeitung, Appetit,
Sexualverhalten)
Auswirkungen auf die Stimmung
(„Glückshormon“)
Acetylcholin
Erster, durch Otto Loewi (1921) entdeckter Neurotransmitter
1936: Nobelpreis für Physiologie oder Medizin (zusammen
mit Henry Dale)
Experiment:
An einem isolierten Froschherz führt
Vagusstimulation zur Verlangsamung
der Schlagfrequenz
Eine Übertragung der umspülenden
Lösung auf ein anderes Herz führte
zu einer ähnlichen Verlangsamung
der Schlagfrequenz
Eine gelöste chemische Substanz
(Acytylcholin) hatte einen Effekt auf die
neuronale Aktivität
Acetylcholin
Zwei Rezeptortypen:
1. Nikotonerg (Nikotin ist Agonist):
Ionotroper Rezeptor
Vermittelt u.a. Kontraktionen des Muskelgewebes
2. Muskarinerg (Muskarin ist Agonist):
Metabotroper Rezeptor
Befindet sich u.a. im vegetativen Nervensystem, der Großhirnrinde, dem
Striatum und im Hippocampus
Wirkung je nach Rezeptor erregend oder hemmend
Botulinumtoxin:
Verhindert die Ausschüttung von Acetylcholin aus den Vesikeln
Stärkstes bekanntes Gift überhaupt (letale Dosis: 0,000003 mg)
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2. Neurotransmitter > Unkonventionelle Neurotransmitter
Unkonventionelle Neurotransmitter
Lösliche Gase (z.B. Stickstoffmonoxid, Kohlenmonoxid):
Produktion im Cytoplasma
Diffusion durch die Zellmembranen (Substanzen sind fettlöslich)
Stimulation der Produktion sekundärer Botenstoffe
Beteiligung an der retrograden Transmission
(postsynaptische präsynaptische Zelle)
Endocannabinoide:
Neurotransmitter mit Ähnlichkeit zum Delta-9-
Tetrahydrocannabinol (THC)
Werden erst unmittelbar vor der Freisetzung
produziert und vorwiegend von Dendriten und
Zellkörpern freigesetzt
Vorwiegende Wirkung auf präsynaptische Neurone
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2. Neurotransmitter > Neuropeptide
Neuropeptide
Bildung im Cytoplasma des Zellkörpers an den Ribosomen
Keine direkte Wirkung auf Ionenkanäle der postsynaptischen Zelle
sondern indirekte Wirkung auf Zellfunktionen und Zellstruktur
Verteilung als Hormone über die Blutbahn
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3. Psycho-
pharmakologie
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3. Psychopharmakologie > Wirkmechanismen
Pharmakologische Modulation
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3. Psychopharmakologie > Drogen
Drogen
Substanz Wirkmechanismus Effekte
Amphetamin, Ausschüttung von Sympathikusstimulation,
Methylphenidat Noradrenalin und Dopamin Euphorie, verringertes
(Ritalin) Schlafbedürfnis,
Aggressivität
Methamphetamin Ausschüttung von Sympathikusstimulation,
Noradrenalin und Dopamin Euphorie, verringertes
Schlafbedürfnis
MDMA (Ectasy) Ausschüttung von Euphorie, empathogene
Serotonin und Wirkung, Aggressivität,
Noradrenalin, etwas sympathische und
schwächerer auch Dopamin parasympathische Effekte,
Hyperthermie
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3. Psychopharmakologie > Drogen
Drogen
Substanz Wirkmechanismus Effekte
Lysergsäure- partieller Agonist an Wahrnehmungsverände-
diethylamid (LSD) Serotonin-(5-HT2A)- rungen, Halluzinationen,
Rezeptoren, zusätzliche sympathische und
Affinität für Dopamin- und parasympathische Effekte
Adrenozeptoren
Kokain Dopamin/Noradrenalin/ Stimmungsaufhellung,
Serotonin-Wiederaufnahme- Euphorie, gesteigerte Aktivität
hemmung Sympathikusstimulation
Heroin Bindung an Opioid- Euphorie, Analgesie,
Rezeptoren Atemdepression, Erbrechen
Morphin Opioidrezeptoragonist Analgesie, Übelkeit,
Erbrechen
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3. Psychopharmakologie > Psychopharmakologie
Psychopharmakologie
Anxiolytisch wirksame Substanzen:
Barbiturate: Agonismus an der β-Untereinheit des GABAA-Rezeptors
Benzodiazepine: Verstärkung der endogenen Wirkung von GABA
H1-Antihistaminika: Antagonismus an Histamin-H1-Rezeptoren
Antidepressiva:
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI): Hemmung der
Wiederaufnahme von Serotonin in die Präsynapse
Trizyklische Antidepressiva: Hemmung der Wiederaufnahme von
Serotonin, Noradrenalin und Dopamin in die Präsynapse
Monoaminoxidasehemmer (MAO-Hemmer): Blockade der
Monoaminooxidasen und daher geringerer Abbau von Serotonin,
Noradrenalin und Dopamin im synaptischen Spalt
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3. Psychopharmakologie > Psychopharmakologie
Psychopharmakologie
Phasenprophylaktika / Stimmungsstabilisierer:
Lithium: Vermutlich Absenkung des Noradrenalinüberschusses bei
manischen Episoden und Aktivierung der Serotoninproduktion bei
depressiven Episoden
Bestimmte Antikonvulsiva: sehr variable Wirkmechanismen, z.B.
Inaktivierung von spannungsabhängigen Na+-Kanälen oder Erhöhung
der Synthese und Effektivität von GABA
Neuroleptika:
Typische Neuroleptika: Antagonistische Wirkung auf postsynaptische
Dopamin D2-Rezeptoren
Atypische Neuroleptika: Spezifischere Bindung an mesolimbischen
Dopamin D2-Rezeptoren, antagonistische Wirkung an 5-HT2A
Rezeptoren, teilweise auch Interkationen mit Acetylcholin, Histamin und
Noradrenalin
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Literatur
Birbaumer & Schmidt (2010). Biopsychologie (7.Auflage).
Berlin, Springer
Kapitel 5: Funktionelle Anatomie des Nervensystems
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