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Botanik Grundlagen Zusammenfassung VL 1 u.

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1)

Die Botanik beschäftigt sich nicht nur mit Pflanzen, sondern auch mit:

 Bau der Organismen  Morphologie, Anatomie, Cytologie, Molekularbiologie


 Funktion und Abläufe der Organismen  Physiologie
 Entwicklung des einzelnen Organismus  Ontogenie
 Rekonstruktion der stammesgeschichtlichen Abläufe  Evolutionsbiologie
 Einteilung und Benennung der Organismen  Systematik, Klassifikation
 Beziehung von Organismen mit ihrer Umwelt  Ökologie
 Verbreitung und Lebensgemeinschaften  Biogeographie
Die Erde ist ca. 4.5 Milliarden Jahre alt
Seit über 3.5 Milliarden Jahre gibt es Leben auf der Erde

Diversität der Organismen

 Genetische Diversität: innerhalb der Arten


 Taxonomische / α – Diversität: Artenzahlen
 Ökosystem – Diversität: Vielfalt an Lebensräumen / Ökosysteme
 Funktionale Biodiversität: Vielfalt von
Lebensgemeinschaften/Interaktionsmuster/Wechselwirkungen….
Biodiversität ist wichtig für funktionierende Ökosysteme. Auch für die Menschen ist sie
wichtig. Zum Beispiel für Nahrungsmittel, Nutzpflanzen, Arzneipflanzen, Schutz vor
Naturkatastrophen, kulturellen/ästhetischen Wert.
Gefährdete Pflanzen in Österreich:

 Gefäßpflanzen  40.2% Gefährdet


 Laub – und Hornmoose  41.9% Gefährdet
 Flechten  65.2% Gefährdet
 Großpilze  47% Gefährdet

Schuld am massiven Rückgang der Arten sind die Menschen. Durch Wirtschaft,
Umweltverschmutzung, Ausweitung der Verkehrswege, dem Klimawandel und der
Einbringung invasiver Arten wird die Biodiversität der Pflanzen stark eingeschränkt.

Die Entstehung der Biodiversität ist 3.6 Milliarden alt und durch Mikrofossilien nachweisbar.
Die Diversität der Organismen wird in 3 Reiche eingeteilt: Die Bacteria, Archaea und
Eukaryota (Bacteria und Archaea werden als Prokaryoten zusammengefasst)
In der Theorie kommen diese alle von einem gemeinsamen Vorfahren
Prokaryotische Zelle Eukaryotische Zelle
Größe Meist 1 – 10 Mikrometer Meist 5 – 100 Mikrometer
DNA Ringförmig (=Nukleotid) Linear, in Form von Chromosomen
Nukleolus Nicht vorhanden Vorhanden
Kernhülle Nicht vorhanden Vorhanden
Echter Zellkern Nein Ja (= Nukleus)
Mitose nein Ja
Zell – Organellen Nicht vorhanden Vorhanden
(manchmal aber (Mitochondrien, Chloroplasten, usw)
Ohne Membran)
Robosomen 70s 80s im Cytoplasma
70s in den Organellen
Endosymbiontentheorie:

Ein ursprünglicher Prokaryot hat seine Plasmamembran von außen nach innen eingefalten.
So ist das endoplasmatische Retikulum und die Kernhülle entstanden. Somit haben wir einen
echten Zellkern. Nun wurden andere Prokaryoten einverleibt, die so zu einer Organelle
geworden.  Entstehung der ursprünglichen heterotrophen Eukaryoten
Sollten diese einverleibten Prokaryoten bereits Photosynthese betrieben haben entstand
eine photoautotrophe Eukaryotische Zelle

Stoffwechsel von Organismen


Photo – autotroph benutzt Licht als Energiequelle und CO2 als Kohlenstoffquelle
Chemo – autotroph benutzt anorganische Substanzen als Energiequelle und CO2 als
Kohlenstoffquelle

Photo – heterotroph benutzt Licht als Energiequelle und organische Substanzen als
Kohlenstoffquelle
Chemo – heterotroph benutzt organische Substanzen als Energie – und Kohlenstoffquelle

Die Photosynthese: Kooperation zwischen Licht – und Dunkelreaktion


In den Chloroplasten befindet sich die Thylakoidmembran, hier findet die Lichtreaktion statt,
während der Calvin – Zyklus im Stroma des Chloroplasten abläuft.
Im Verlauf der Lichtreaktion werden ATP und NADPH synthetisiert. Beide davon sind Träger
von chemischer Energie für den Calvin – Zyklus, sowie anderer Assimilationsprozesse.
Der Calvin – Zyklus fixiert Kohlenstoffatome durch den Einbau von Kohlendioxidmolekülen in
ein bestehendes Kohlenhydrat.

In heißen, trockenen Klimazonen konnte das Wasser schlecht in den Zellen behalten werden,
deswegen haben sich 2 andere Arten der Photosynthese entwickelt.

Die C4 Photosynthese, in welcher die CO2 Fixierung vom Calvin – Zyklus getrennt, in
verschiedenen Zellen verläuft.

Die CAM Photosynthese, in welcher zwar der Calvin – Zyklus und die CO2 Fixierung in einer
Zelle ist, diese Prozesse jedoch Zeitlich getrennt sind. CO2 Fixierung passiert in der Nacht, der
Rest tagsüber.
Benennung von Arten
Carl von Linné  hat 7.000 Pflanzen benannt
Der Name einer Art besteht immer aus 2 Wörtern (Gattungsname u. Art – Beiname) Binäre
Nomenklatur der Arten

Morphologische Merkmale
Durch graduelle, erbliche Veränderungen in den Merkmalen können aus einer Art im Laufe
von vielen Generationen neue Arten entstehen.
Eingetragen wir das in einem Kladogramm (Stammbaum) auf Basis molekularer und
morphologischer Merkmale.

2)
Vererbung von Merkmalen
Gregor Mendel (1822 – 1844)
Entdeckte durch Kreuzungsversuche die Vererbungsregeln  Grundstein für die Genetik
Erzeugte ca. 13.000 Hybriden (hauptsächlich Erbsen) und unterzog die Ergebnisse
mathematisch – statistischen Analysen und beobachtete die regelhafte Aufspaltung der
Merkmalsausprägung und damit der Erbanlagen.

3 Mendelregeln:
1. Uniformität der F1
2. Aufspaltung der F2
3. Freie Kombinierbarkeit der Merkmale

1953 entdeckten James Watson (USA) und Francis Crick (England) die Struktur der
Desoxyribonukleinsäure.
1962 bekamen sie dafür den Nobelpreis für Medizin zusammen mit Maurice Wilkins
Rosalind Franklin hatte dafür mit Röntgenstrukturanalyse die Grundlage gelegt, war aber zum
Zeitpunkt des Nobelpreises bereits verstorben.
Träger der Erbinformationen ist ein DNA – Molekül:

 Schraubig gebaut  Helix


 Besteht aus zwei Strängen  doppelsträngig
 Ein Gerüst der Helix besteht aus Zucker – Phosphat – Einheiten
 Sprossen aus jeweils 2 stickstoffhaltiger Basen, die durch Wasserstoffbrücken
verbunden sind
Das DNA – Molekül ist ein Polynukleotid
Jedes Nukleotid besteht aus:

 Einem Zuckermolekül
 Einem Phosphorsäurerest
 Einer Purin – oder Pyrimidinpbase (sind jeweils durch 2 oder 3 H – Brücken
verbunden)
Die Paarung ist nur zwischen sterisch komplementären Basen möglich, also
Adenin – Thymin mit 2 H – Brücken
Guanin – Cytosin mit 3 H – Brücken

So sind auch beide Strände der DNA komplementär


Replikation der DNA:
dabei werden die H – Brücken gelöst und die Stränge trennen sich.
Nach der Vorlage jedes Stranges wird nun mithilfe der DNA – Polymerase ein neuer
komplementärer Strang gebildet  exakte Kopie der DNA – Helix

Reduplikation:
Die Verdopplung der DNA ist die Voraussetzung der Zellteilung  Mitose
Informationen der DNA wird auf die RNA übertragen  Transkription
auf Basis dieses Codes werden an den Ribosomen aus den entsprechenden Aminosäuren die
Proteine zusammengesetzt  Translation

Ein Gen ist der Abschnitt der DNA


Das Genom ist die Gesamtheit der DNA pro Zelle
die allermeiste genetische Information ist im Genom des Zellkerns  Kern – Genom
Aber auch Chloroplasten und Mitochondrien besitzen einige, aber viel Kleinere Genome 
einer der Beweise für die
Endosymbiontentheorie

Während der Zellteilung ist das DNA – Molekül


bei Eukaryoten sichtbar. Es besteht aus 2
Chromatiden – Identische Kopien, da in der
Interphase des Zellzyklus die Replikation
stattgefunden hat. Sie hängen am Centromer
zusammen.
Der DNA – Faden ist dabei um Histone
gewickelt und dadurch „gepackt“, was in Form
von Nukleosomen erkennbar ist.
Die Mitose
Die Mitose ist im Zellzyklus relativ kurz.

1. Interphase bereitet die Zelle auf die Mitose vor, indem sie das genetische Material
und ihre Zellorganellen auf das doppelte vergrößert
2. In der Prophase verkürzen sich die Chromosomen und spiralisieren sich
3. In der Metaphase ordnen sich die Chromosomen in der Mitte der Zelle
(Äquatorialebene) an. Dort binden sich die Fasern des Spindelappareates an die
Centromere der Chromosomen
4. In der Anaphase verkürzen sich dann die Spindelfasern und trennen dabei die
Chromosomen in 2 Chromatidsätze auf
5. In der Telophase bilden sich nun an den beiden Polen um die Chromatidsätze eine
neue Kernhülle aus
6. Zum Schluss wird die Zellmembran in der Mitte getrennt (Cytokinese) und es entsteht
eine identische Zelle
In der Wurzelspitze befindet sich ein Meristem  besonders teilungsaktives Gewebe
Asexuelle/vegetative Fortpflanzung schafft genetisch idente Nachkommen
Sexuelle/geschlechtliche Fortpflanzung schafft genetisch diverse Nachkommen
Im Laufe der Evolution entwickelte sich die sexuelle Vermehrung
Zwei Zellen verschmelzen  die Anzahl an Chromosomen verdoppelt sich  durch spezielle
Zellteilung wird die Anzahl wieder auf die Hälfte reduziert  Reduktionsteilung = Meiose
Vorteile:

 Segregation und Rekombination


 Sexuelle Selektion
 Veränderung von Populationen und schließlich Artbildung
Besonderheiten der Meiose

Prophase 1

 Paarung der homologen Chromosomen, es entstehen Bivalente Chromosomenpaare


 Stückaustausch zwischen Schwesterchromatiden der homologen Chromosomen
 Überkreuzungsfigur = Chiasma
Metaphase 1

 Bivalente ordnen sich in der Äquatorialebene an


Anaphase 1

 Bivalente werden getrennt


 Ganze Chromosomen werden zu Polen transportiert
Nach der Telophase 1 folgt der 2. Teil der Meiose, eine einfache Zellteilung und so die
Aufteilung der Schwesterchromatiden auf insgesamt 4 haploide Zellen
Entwicklungszyklus (Lebenszyklus)

Die Organismengruppen weisen sehr unterschiedliche Lebenszyklen auf, sie unterscheiden


sich u.a. im Zeitpunkt von Meiose und Befruchtung
Befruchtung = Syngamie  Verschmelzung von 2 Gameten

Gamezten = Keimzellen = Geschlechtszellen: haploide Zellen, die durch Verschmelzung die


Zygote bilden.

Zygote: diploides Verschmelzungsprodukt von 2 Gameten


Kernphasenwechsel: periodische Wechsel zwischen einer haploiden und diploiden Phase im
Entwicklungszyklus bei der sexuellen Vermehrung
Sporen: meist robust gebaute Zellen, die der Vermehrung dienen. Können haploid und
diploid sein. Können bei sexueller und asexueller Fortpflanzung auftreten

Organismen, die ausschließlich aus haploiden Zellen aufgebaut sind (mit Ausnahme von
Zygote) heißen Haplonten.
Mitosen finden dann nur in den in den haploiden Zellen statt

Organismen, die ausschließlich aus diploiden Zellen aufgebaut sind (mit Ausnahme von
Gameten) heißen Diplonten.
Mitosen finden dann nur in den in den diploiden Zellen statt

Organismen, die sowohl eine haploide, als auch eine diploide Phase aufweisen sind Haplo –
Diplonten/ Diplo – Haplonten
Mitosen finden dann sowohl in den haploiden, als auch in den diploiden Zellen statt
Wenn diese Phasen eine verschiedene Gestalt haben, nennt man dies Generationswechsel

Haploide (haplophasische) Generation, die die haploiden Gameten produziert 


Gametophyt

Diploide (diplophasische) Generation, die durch die Meiose haploide Sporen produziert 
Sporophyt
Ein Gen ist der Abschnitt auf der DNA, der die Information für die Entwicklung eines
Merkmals trägt
Allel: unterschiedliche Varianten eines Gens an einer bestimmten Stelle auf einem
Chromosom.
Genpool: Gesamtheit aller Genvariationen einer Population

Genfrequenz: Anteil (Häufigkeit) der verschiedenen Allele eines Gens in einer Population
Durch das crossing over während der Meiose kommt es zur Rekombination  neue
Kombination von genetischen Varianten.

Mutationen
Mutationen sind selten.  zufällige Fehler.
Mögliche Folgen einer Gen – Mutation

 Veränderung der Proteinsequenz, in regulatorischen Regionen, in der Genexpression

(wann, wo, wieviel…)


 Kein Effekt

Chromosomale Mutationen – Veränderun von größeren Abschnitten der DNA

Deletion: Abschnitt geht verloren


Duplikation: Abschnitt des Chromosoms liegt doppelt vor
Inversion: Abschnitt des Chromosoms um 180° gedreht
Insertion: Abschnitt wird in ein anderes Chromosom eingebaut
Translation: Abschnitte werden zwischen Chromosomen ausgetauscht
Mögliche Folgen: Genverlust, Probleme bei der Meiose, Veränderung der Koppelung
zwischen Genen oder in der Genexpression, … / Kein Effekt
Population und Art
Population: Gruppe von Individuen derselben Art, die eine Fortpflanzungsgemeinschaft
bilden  zur gleichen Zeit in einem einheitlichen Areal, wo sie zusammen paaren und
vermehren können und daher einen gemeinsamen Genpool haben.
Population = biologische Einheit in der Evolution
Eine Population kann aus einer ganzen Art oder aus Teilen einer Art entstehen.
Art (Species): wichtigste taxonomische Kategorie
Verschiedene Definitionen für die Art:

 Morphologischer / taxonomischer Artbegriff  Gruppe von Populationen, die


einander in ihrem Merkmalsbestand gleichen
 Biologischer Artbegriff  Gruppe sich untereinander kreuzender Populationen, die
hinsichtlich ihrer Fortpflanzung von anderen Gruppen isoliert ist
 Phylogenetischer Artbegriff  Endglied einer stammesgeschichtlichen Linie

Evolution durch natürliche Selektion:


= innere und äußere Faktoren beeinflussen die Lebensdauer und Fortpflanzungsrate von
Individuen, die in ihren Merkmalen variieren. Dies führt zu einer Änderung der
Genfrequenzen in den nächsten Generationen einer Population
Dieses Prinzip wurde von Charles Darwin und Alfred Russel Wallace unabhängig voneinander
entdeckt.
 On the origin of species my means of natural selection  1859
Darwin´sche Fitness eines Individuums: manche Merkmalsausprägungen erhöhen die
Überlebens – und Reproduktionschancen.
Individuen mit diesen Eigenschaften hinterlassen mehr Nachkommen  differentielle
Reproduktion

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