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Biologie Zellbiologie 2

Biomembran und Transportvorgänge

Jede Zelle ist von aussen her von einer Biomembran, der Zellmembran begrenzt.
In Eukaryoten unterteilen weitere Biomembranen das innere der Zellen in underschiedliche Reaktionsräume (Kompartimente).
Biomembranen grenzen ab und ermöglichen zugleich einen Stoffaustausch mit der Umgebung.

Bestandteile der Biomembran

Biomembran besteht vor allem aus Lipiden. In und auf der Membran befinden sich in unregelmässigen Abständen unterschiedliche Proteine. An
beiden Bauelementen können Kohlenhydrate gebunden sein. Je nach Funktion variiert die Zusammensetzung einer Biomembran. Die häufigsten
Lipidmoleküle in einer Biomembran sind die Phospholipide. Sie bestehen aus einem hydrophilen Kopf und einem hydrophoben Schwanz. Der
Schwanz setzt sich aus zwei unpolaren Fettsäureresten zusammen. In einer Biomembran bestehen zwischen den unpolaren Fettsäureresten
Wechselwirkungen. Dies sorgt für den Zusammenhalt der Membran. Aufgrund der Wechselwirkung zwischen den polaren Köpfen und den
umgebenden, polaren Wassermolekülen lagern sich die Phospholipide einer Biomembran im Wasser zu einer Lipid-Doppelschicht zusammen.
Die hydrophilen Köpfe der Phospholipidmoleküle zeigen dabei nach aussen. Solche Lipid-Doppelschichten bilden die Grundstruktur jeder
Biomembran.

Die Lipid-Doppelschicht ist weitgehend undurchlässig für Ionen und polare Moleküle. Im Vergleich zu den Lipidmolekülen sind
Membranproteine grösser. Manche ragen in die Lipid- Doppelschicht hinein (integrale Proteine). Peripherie Proteine sind hingegen nur an der
Membranoberfläche verankert. Als Kanal- oder Transportproteine ermöglichen Membranproteine einen geregelten Stoffaustausch durch die
Biomembran. Als Membranrezeptoren binden sie bestimmte, genau passende Moleküle wie z.B. Hormone(Schlüssel-Schloss-Prinzip).Aussen an
der Zellmembran dienen sie u.a. der Unterscheidung zwischen körperfremden und körpereigenen Zellen.

Flüssig-Mosaik-Modell
Das flüssig-Mosaik-Modell (engl. Fuid mosaic model) ist das heute gängisgste Modell für Biomembranen. Danach bestehen Biomembranen aus
einer zähflüsigen Lipid-Doppelschicht, in der Membranproteine mosaikartig verteilt sind. Die Membranproteine können sich «wie Eisberge im
Meer «innerhalb der Lipidschicht frei bewegen.Biomembranen sind also keine starren Gebilde, sondern dynamische Struckturen, in denen ein
ständiger Umbau erfolgt.Dies ermöglicht eine Anpassung der Zellmembranen an die jeweilige Situation und macht sie elastisch.

Passiver Transport
Der passive Transport durch eine Biomembran benötigt im Gegensatz zum aktiven Transport keine Zufuhr von Stoffwechselenergie. Er erfolgt
von der höheren zur niedrigeren Konzentration durch Diffusion. Nur kleine Moleküle, wie z.B. das Wasser- und das Sauerstoffmolekül, gelangen
so durch die Lipid-Doppelschicht hindurch. Dieser Prozess wird einfache Diffusion genannt.
Grössere Moleküle oder von einer Hydrathülle umgebene Ionen können nur mithilfe von Membranproteinen eine Biomembran durchqueren
(erleichterte Diffusion).Membranproteine bilden dabei Kanäle, von denne jeder Typ nur bestimmte Stoffe hindurchlässt.Diese Kanäle können
dauerhaft geöffnet sein oder mithilfe von chemiscchen oderr elektrischen signalen geöffnet werden, z.B. bei der Erregungsleitung durch
Nervenzellen.Solange der Kanal offen ist strömen Ionen aufgrund des Konzentrationsunterschieds hindurch (kanalvermittelte Diffusion). Im
gegensatz zur einfachen Diffusion ist dieseer Transport spezifisch, da jeweils nur ein bestimmter Stoff durch den Kanal gelangt.
Aquaporine sind kanäle aus Proteinmoekülen, die so beschaffen sind, dass nur Wassermoleküle hindurchgelangen.Sie ermöglichen einen seehr
schnellen Durchtritt von bis zu 3 Milliarden Wassermolekülen pro kanal und Sekunde.Aquaporine findet man in grosser Anzahl z.B. in den
Membranen von Zellen der Niere.
Als weitere Membranproteine, die den spezifischen transport von Molekülen ermöglichen, kommen neben den Kanälen carrier vor.Das sind
transportproteine, die Bindungsstellen für bestimmte Moleküle entsprechend dem Schlüssel-Schloss-Prinzip aufweisen.Durch die Bindung des
Moleküls vverändert sich die räumliche Struktur (Konformation) des carriers, sodass ein gebundenes Molekül nur durch diese
Konformationsändreund auf die andere Seite der Membran gelangt. Diese Art des Transports wird carrier-vermittelte Difussion genannt. Bei
einem hohen Blutzuckerspiegel sorgt z.B. ein glukose-carrier für den Transport von Glukosemolekülen aus dem Blutplasma in Leber- und
Muskelzellen.

Wasserhaushalt von Zellen


Wenn die süssen Kirschen reif sind, fürchten die Obstbauern Regenfälle. Sie führen dazu, dass viele Früchte platzen.

Diffusion und Osmose.


Ursache für das Platzen der Früchte ist ein physikalisches Phänomen. Durch die ständige Bewegung der Moleküle(Brownsche
Molekularbewegung )verteilen sich lösliche Stoffe in Flüssigkeiten beziehungsweise Gase in anderen Gasen. Dieser Vorgang nennt man
Diffusion. Biomembranen sind für unterschiedliche Stoffe für verschieden gut durchlässig, sie sind selektiv permeabel. Aufgrund der Bewegung
stossen Teilchen und Zelloberflächen immer wieder gegen die Membran. Während Wassermoleküle dann häufig hindurchgelangen, werden
gelöste Stoffe meist zurückgehalten. Die Diffusion von Stoffen durch eine selektiv permeable Membran nennt man Osmose.
Der osmotische Druck
Die vorgänge bei der Osmose erkennt man gut an einem Osmometer. Wenn eine Zuckerlösung durch eine selektiv permeable Membran von
reinem Wasser getrennt ist, gelangen pro Zeit mehr Wasserteilchen vom reinen Wasser in die Lösung also umgekehrt.Man nennt die
konzenrtiertere Lösung hypertonisch und die verdünntere hypotonisc,Lösungen gleicher Konzentration sind isotonisch.Die Lösung steigt im
Rohr so lange durch Osmose an, bis der hydrostatische Druck der Wassersäule bewirkt, dass in beide Richtungen gleich viele wasserteilchen
strömen. Er ist dann gleich gross wie der osmotische Druck der Lösung.

Durch Osmose stehen Zellen unter leichtem Überdruck. Dadurch presst sich die Zellmembran bei Pflanzentellen gegen die Zellwand Tierzellen
erreichen durch Osmose eine gewisse Formstabilität wie ein gefüllter Ballon.Osmose ermöglicht auch die Wasseraunahme und -verteilung in
geweben.Sind ellen von einer hypertonischen Lösung umgeben, trifft Wasser aus. Diese Erscheinung nennt man Plasmolyse. Man kann sie an
Zellen des Zwiebelhäutchens mit einem roten farbstoff in der Vakuole gut beobachten. In hypotonischer Umgebung wird der Vorgang
umgekehrt(Daplasmolyse).

Osmose
Die Osmose hat eine zentrale Bedeutung für den Wasserhaushalt von Lebewesen und für ihre Zellen. Die Biomembran ist nur für Wasser
selektiv permeable, die im Wasser gelösten Stoffe werden hingegen zurückgehalten. Natürlich ablaufende osmotische Vorgang kann man in
Experimenten nachvollziehen und dadurch besser verstehen. (Versuch mit der Kartoffel)
Zellzyklus – Mitose und Interphase
Bei einer Zellteilung entstehen aus einer Zelle zwei sogenannte Tochterzellen. Dabei werden das genetische Material, das Zellplasma und die
Organellen der «Mutterzelle» aufgeteilt.

Zellzyklus
In einem wiederkehrenden Zyklus (Zellzyklus) wechseln sich währen des Wachstums eines Lebewesens Zellteilungen und dazwischenliegende
Phasen des Zellwachstums (Interphasen) ab. Zu einer eukaryotischen Zellteilung gehören die Teilung des genetischen Materials (Kernteilung,
Mitose) und die Teilung des Zellplasmas mit den Organellen. Es handelt sich hierbei um kontinuierlich ablaufende Vorgänge. Zum Verständnis
teilt man sie dennoch in Phasen ein.

Mitose
Zu beginn der Prophase liegt das genetiscche Material in einer Lockeren Sturktur vor. Im weiteren Verlauf verdichtet es sich zu einer kompakten
transportform. Die im Lichtmikroskop nun sihctbaren Doppelchromosomen bestehen aus zwei genetisch identischen Teilen, den
Einzelchromosomen( Chromatiden).Die Verbindungsstelle der Einzelchromosomen nennt man centromer.Ein Spindelapparat aus fadenförmigen
Proteinmolekülen(Mikrotubuli) entsteht.
In der Metaphase ist der Spindelapparat vollsttändig asgebildet.Die Chromosomen sind maximal verkürzt und am Centromer mit dem
Spindelapparat verbunden.Sie ordnen sich durch den Spindelapparat in einer Ebene an (Äquatorialebene).
Während der Anaphase werden die beiden Einzelchromosomen voneinander getrennt.Je ein Chromosom wird mithilfe der Spindelfasern zu
einem Zellpol gezogen. Am Ende der Anaphase befindet sich an jedem Pol je eine Hälfte eines jeden Doppelchromosoms.
In der anschliessenden Teleophase löst sich der Spindelapparat auf. Die teilung des Zellplasmas, die bereits in der Anaphase begonnen hat, findet
nun ihren Abschluss. Durch die Bildung einer neuen Zellmembran sind zwei genetisch identische, halb so grosse Tochterzellen entstanden.

Interphase
In der weitaus längsten Zeit des Zellzyklus befindet sich eine Zelle in der Interphase. Die Chromosomen liegen in der gelockerten Form vor.
Während dieser Zeit wächst die Zelle,ihre Stoffwechselaktivität ist hoch. Die Interphase lässt sich in drei Abschnitte gliedern. In der G1-
Phase(engl.gap= Lücke) wachsen die Zellen bis zur grösse der Mutterzelle heran. In vielzelligen Organismen verlieren differenzierte Zellen ihre
Teilungsfähigkeit und verharren in der G1-Phase.dieser Zustand wird dann G0-Phase genannt.Während der S-Phase (Synthesephase) findet die
Verdopplung des genetischen Materials statt.Danach liegen die Chromosomen als Doppelchromosomen vor.Bevor weitere Mitose erfolgt, werden
in der G2-Phase Zellkontakte zu den mliegenden Zellen gelöst, sodass eine Zellteilung möglich ist. Die Dauer des Zellzyklus ist vom Zelltyp und
vom Organismus abhängig.

Kontrollpunkte im Zellzyklus
Wenn bestimmte Phasen im Zellzyklus erreicht sind, wird an sogenannten Kontrollpunkten überprüft, ob vorherige Abläufe korrekt verlaufen
sind.Der Zellzyklus wird nur fortgesetzt,wenn keine Fehler aufgetreten sind.Am Kontrollpunkt in der späten G 1-Phase wird überprüft, ob die
Zelle ausreichende grösse aufweist. Am G2-Kontrollpunkt wird der Zellzyklus angehalten,bis Schäden am genetischen Material repariert sind. Am
M-Kontrollpunkt wird geprüft, ob sich alle Centromere in der Äquatorialebene am Spindelapparat befinden.Liegen in der Zelle beim G2-
Kontrollpunkt irreparable Schöden vor, wird ein gentisches Programm der Selbstzerstörung (Apoptose) eingeleitet.In Krebszellen sind deiese
Mechanismen ausser Kraft gesetzt.
Bestandtiele der Nahrung (S.201)
Kohlenhydrate, Fette und Proteine werden als Baustoffe in unserem Körper beim Wachstum und für die Erneuerung von Zellen verwendet. Bei
Kindern und Jugendlichen ist dies offensichtlich, weil sie grösser werden. Aber auch bei Erwachsenen findet Baustoffwechsel statt, denn bei ihnen
werden pro Sekunde etwa 50 Millionen ab- gestorbene Zellen ersetzt.

Vitamine
Als Vitamine bezeichnet man Stoffe aus kleinen organischen Molekülen, die der Kör- per benötigt, aber nicht selbst herstellen kann. Sie sind
unverzichtbar, da sie in Zellen jeweils an bestimmten Vorgängen als Wirkstoffe beteiligt sind. Längerer Vitaminmangel führt zu
Einschränkungen bei Fähigkeiten bzw. teilweise zu gravierenden Erkrankungen. Lebensmittel unterscheiden sich in ihrem Vitamingehalt.
Abwechslungsreiche Ernährung schützt vor Mangel.

Mineralstoffe
Mineralstoffe in der Nahrung werden häufig mit dem Namen der chemischen Elemente benannt, die sie enthalten, wie Calcium, Eisen oder lod.
Sie sind in geringen Mengen nötig, weil sie u.a. am Aufbau bestimmter Enzyme und anderer Stoffe beteiligt sind. So ist z. B. Eisen ein
Bestandteil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin). Eisenmangel tritt häufig bei jungen Frauen auf. Manche Mineralstoffe werden unterschiedlich
genutzt. Calcium ist beispielsweise an der Übertragung von Signalen zwischen Nervenzellen und an der Kontraktion von Muskelzellen beteiligt,
aber auch am Aufbau von Knochen. Mineralstoffmangel tritt in Mitteleuropa selten auf.

Ballaststoffe
Ballaststoffe, wie z. B. Zellulose, sind pflanzlichen Ursprungs. Es handelt sich um Be- standteile der Nahrung, die unser Körper nicht verdauen
kann. In Magen und Darm nehmen sie Wasser auf und quellen. Durch diese Volumenzunahme werden die Verdauungsorgane ausgefüllt. So
entsteht ein Sättigungsgefühl, das nicht auf der Aufnahme von Nährstoffen beruht. Ausserdem wird die den Darm umgebende Muskulatur zu
rhythmischer Kontraktion angeregt.

Kohlenhydrate
Keine andere Stoffgruppe findet man in der Natur in so grossen Mengen wie die Kohlenhydrate. Sie machen die Hälfte der Trockenbiomasse auf
der Erde aus. Die jährliche Produktion durch Fotosynthese wird auf über 100 Milliarden Tonnen geschätzt.
Kohlenhydrate werden auch als Zucker oder Saccharide (lat. saccharum = Zucker) bezeichnet. Man teilt sie nach dem Bau ihrer Moleküle in
Einfach-, Zweifach- und Vielfachzucker (Mono-, Di- und Polysaccharide).
Monosaccharide
Die kleinsten natürlich vorkommenden Einfachzucker oder Monosaccharidmoleküle enthalten drei, die grössten sieben Kohlenstoffatome. Ab
fünf Kohlenstoffatomen liegen die Moleküle sowohl in Kettenform als auch ringförmig vor. Aus derselben Kette können sich Ringformen mit
unterschiedlicher räumlicher Anordnung bilden, die man als α- und β -Formen bezeichnet. Die Monosaccharide Ribose und Desoxyribose sind
in ihrer Ringform am Bau der Nucleinsäuren (DNA, RNA) beteiligt. Glukose ist das in der Natur häufigste Kohlenhydrat. Bakterien, Pilze, Tiere
und Pflanzen nutzen Glukose zur Energiebereitstellung. Die Bezeichnung «Traubenzucker» für die Glukose geht auf ihr Vorkommen in
Weintrauben zurück. Für den süssen Geschmack reifer Früchte ist neben Glukose vor allem die Fruktose (Fruchtzucker) verantwortlich. Glukose
und Fruktose sind Isomere, haben also die gleiche Summenformel,jedoch verschiedene Molekülstrukturen.
Disaccharide
Die Disaccharidmoleküle bestehen jeweils aus zwei miteinander verbundenen Monosaccharidmolekülen. In Saccharose (Rohrzucker), Maltose
(Malzzucker) und Laktose (Milchzucker) ist α-Glukose eine der bei- den Komponenten. Saccharose ist der in Speisen am häufigsten verwendete
Zucker. Er wird in manchen Pflanzenteilen (z. B. in der Wurzel) gespeichert und in Pflanzen als Transportform der Kohlenhydrate benutzt. So
werden andere Pflanzenteile mit den durch Fotosynthese hergestellten Monosacchariden versorgt. Laktose ist in der Milch von Säugetieren
enthalten. Für Säuglinge ist sie ein wichtiger Energielieferant. Maltose entsteht beim Abbau von Stärke, z. B. durch Enzyme des Mundspeichels
und in keimenden Samen.
Polysaccharide
Bei der Verknüpfung von bis zu mehreren Tausend Monosaccharidmolekülen entstehen Polysaccharidmoleküle. Zur Stärke gehören Amylose
und Amylopektin. In beiden sind α-Glukosemoleküle zu langen Ketten verknüpft. Stärke ist der Reservestoff der
Pflanzen.Beim Keimen wird sie in Samen wieder zu Glukose abgebaut und zur Energiebereitstellung genutzt. In den Molekülen des Glykogens,
des Speicherstoffs der Tiere und der Pilze, sind bis zu 60'000 α-Glukosemoleküle zu Ketten mit sehr vielen Verzweigungen
miteinander verbunden.
Zur Speicherung von Glukose werden die Ketten verlängert, bei Bedarf durch abspaltung von Glukossemolekülen wieder verkürzt. Der Mensch
speichert glykogen in der Lener und in der Muskulatur.Durch den hohen Verzweigungsgrad hat das Glykogenmoleküö sehr viele Kettenenden,
die Ausgangspunkt für Auf- und Abbau des Moleküls sind. Das Kohlenhydrat Zellulose ist der Hauptbestandteil von Zellwänden der
Pflanzenzellen. Die meisten Tier und Menschen haben keine körpereigenen Enzyme, um Zellulose abzubauen. In der Nahrung stellt sie au
diesem Grund Ballaststoffe dar, die unverdaut ausgeschieden werden.Manche tiere haben symbiontisch lebende Darmbakterien, die Zellulose
abbauen können und so für ihre Wirte nutzbar machen.
Das stickstoffhaltige N-Acetlyl-Glucosamin ist der Baustein des Chitins. Chitin ist Hauptbestandteil der Zellwände von Pilzen und des
Aussenskeletts der Gliederfüsser (Arthropoden), zu denen z.B. Insekten, Kebstiere und Spinnen gehören.

Lipide
Die Samen vieler Pflanzen enthalten Fette und Öle. Das sind Stoffe aus der Klasse der Lipide. Sie kommen in allen Lebewesen vor, z. B. als
Bestandteile von Biomembranen, als Energiespeicher oder als Hormone.

Eigenschaften von Lipiden


Ein Fettsäuremolekül besteht aus einer Carboxygruppe und einer langen Kohlenwasserstoffkette (s. Randspalte). Enthält diese nur
Einfachbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen, spricht man von einer gesättigten Fettsäure. Kommen eine oder mehrere Doppelbindungen
vor, handelt es sich um eine einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäure.
Lipide sind in Wasser nicht oder nur sehr gering löslich. In Flüssigkeiten, die aus unpolaren Molekülen bestehen, wie z. B. den in Benzin
enthaltenen Kohlenwasserstoffen, lösen sich Lipide gut. Flüssige Lipide (z. B. Pflanzenöle) sind ebenfalls gute Lösungsmittel für andere Lipide.
Stoffe, die sich gut in Fetten und Ölen lösen, werden als lipophil (gr. lipos = Fett, philos - Freund) bezeichnet. Meist sind die Moleküle lipophiler
Stoffe hydrophob (gr. hydor - Wasser, phobos Furcht), während hydrophile Moleküle oder lonen meist lipophob sind. In hydrophoben
Molekülen findet man überwiegend wenig polare Atomgruppen aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen. Einige Vitamine oder deren Vorstufen
sind lipophil, wie z. B. Vitamin E oder das orangefarbene Betacarotin (Vorstufe von Vitamin A). Ihre Aufnahme im Darm wird verbessert, wenn
sie mit Fetten zubereitet werden.

Fettsäuren, Fette und Öle


Der überwiegende Teil natürlicher Fettsäuren ist mit Glycerin verbunden. Die Bindungen entstehen jeweils durch Reaktion der Carboxygruppe
einer Fettsäure mit einer Hydroxygruppe des Glycerins unter Ausschluss eines Wassermoleküls (Kondensation). Moleküle, in denen drei
Fettsäuremoleküle mit einem Glycerinmolekül verbunden sind, nennt man Fette. Aus Pflanzen oder Tieren gewonnene Fette sind meist ein
Gemisch von Fettmolekülen unterschiedlicher Fettsäuren. Fette haben deshalb in der Regel keinen exakten Schmelzpunkt, sondern einen
Temperaturbereich, in dem sie zunächst weich und dann flüssig werden.
Die Doppelbindungen in ungesättigten Fettsäuren führen oft zu einem Knick in der Kohlenstoffkette. Dadurch sind die Moleküle weniger dicht
gepackt und die zwischen- molekularen Kräfte geringer als bei gesättigten Fettsäuren. Je höher der Anteil ungesättigter Fettsäuren in einem Fett
ist, desto niedriger ist der Temperaturbereich, in dem es schmilzt. Fette, die bei Raumtemperatur flüssig sind, nennt man Öle.

Fette und Öle im Stoffwechsel


Bei der Verdauung der Nahrungsfette wer- den die Fettmoleküle durch Hydrolyse gespalten. Der Abbau erfolgt schritt- weise, sodass neben
Glycerin und Fettsäuren auch Moleküle entstehen, in denen noch eine oder zwei Fettsäuren mit Glycerin verbunden sind. Zur Synthese
körpereigener Fette kann der Mensch die aus der Nahrung gewonnenen Fettsäuren verwenden, aber sie auch selbst herstellen (Lipogenese). Fette
werden in spezialisierten Zellen, die fast überall im Körper vorkommen, eingelagert.
Bei Bedarf werden körpereigene Fette in den Zellen erneut zerlegt. Die ins Blut abgegebenen Fettsäuren und Glycerin werden von anderen
Geweben zur Energiefreisetzung oxidiert. Dabei entstehen Kohlenstoffdioxid und Wasser. Die pro Gramm freiwerdende Energie ist mehr als
doppelt so gross wie bei Kohlenhydraten. Die biochemischen Abläufe sind aber komplexer und langsamer. Fette und Öle eignen sich besonders
für die Energiebereitstellung in längeren Zeiträumen ohne Nahrungsaufnahme, z. B. während des Winterschlafs beim Igel. Auch wenn eine
geringe Masse wichtig ist, sind Lipide den Kohlenhydraten bei der Energiebereitstellung überlegen, z. B. bei Langstreckenflügen von Zugvögeln
oder bei der Windausbreitung von Samen.

Glycerophospholipide
Die Moleküle vieler Lipide bestehen aus einem hydrophilen und einem grossen hydrophoben Molekülteil. Sie werden als amphiphil (gr. amphi =
beide, philos = Freund) bezeichnet. In Wasser ordnen sie sich selbstständig so an, dass die hydrophilen Molekülteile dem Wasser zugewandt sind
und die hydrophoben Molekülbereiche nur untereinander oder mit anderen lipophilen Stoffen in Berührung kommen.
Besonders häufige amphiphile Lipide sind die Glycerophospholipide, vereinfacht auch Phospholipide genannt (Abb. 3). An das Glycerinmolekül
sind zwei lange hydrophobe Fettsäureketten und ein hydrophiler Molekülteil gebunden. Dieser besteht aus Phosphat mit einer negativen und
Cholin mit einer positiven lonenladung. Phospholipide sind in der Natur weit verbreitet. Sie sind in allen Zellen entscheidender Bestandteil der
Zellmembran und anderer Biomembranen. Dort ordnen sich die Moleküle in wässriger Umgebung zu Schichten an, die durch Anlagerung
anderer Moleküle an die jeweilige Funktion angepasst werden.

Proteine
Spinnenseide ist eine Hochleistungsfaser der Natur. Sie wird von den Spinnen aus mehreren verschiedenen Proteinketten hergestellt. Die Fäden
des Fangnetzes sind reissfester als ein vergleichbares Stahlseil und dennoch hoch elastisch.
Bausteine der Proteine
Keine andere Stoffklasse hat so viele verschiedene Funktionen in Lebewesen wie die Proteine. Proteine bestehen aus unverzweigten
Makromolekülen, in denen Aminosäuren zu Ketten verknüpft sind. Die Lebewesen verwenden zum Aufbau ihrer Proteine die gleichen 20
Aminosäuren. Die meisten Proteine bestehen aus 200 bis 600 Aminosäuren. Bei weniger als ca. 50 Aminosäuremolekülen spricht man von
Peptiden. Für eine Proteinkette aus 300 Aminosäuren gibt es für deren Reihenfolge 20300 mögliche
Kombinationen, eine unvorstellbar grosse Zahl. Gemeinsamer Strukturbestandteil aller Aminosäuren sind die Aminogruppe (-NH,) und die
Carboxygruppe (-COOH). In Proteinen findet man α-Aminosäuren. Sie tragen die beiden funktionellen Gruppen jeweils am ersten C-Atom.
Die Unterschiede zwischen den 20 verschiedenen α-Aminosäuren liegen im Rest R.
Nach den Eigenschaften des Restes unter- scheidet man hydrophile und hydrophobe Aminosäuren sowie unter den hydrophilen sauren und
basischen Aminosäuren. Saure Aminosäuren haben im Rest eine weitere Carboxygruppe. Sie kann ein H*-lon abgeben und ist dann negativ
geladen. Basische Aminosäuren haben in der Seitenkette eine weitere Aminogruppe, die nach Aufnahme eines H*-lons positiv geladen ist.
Der Bau der Proteine
In Peptiden und Proteinen sind die Aminosäuren durch Peptidbindungen verknüpft. Sie entstehen jeweils durch Reaktion einer Aminogruppe
mit einer Carboxygruppe unter Ausschluss eines Wassermoleküls (Kondensationsreaktion). Dabei entsteht eine Amidgruppe. Jede Proteinkette
endet mit einer Aminogruppe am einen und einer Carboxygruppe am anderen Ende.
Die Reihenfolge der Aminosäuren, die Aminsäuresequenz, wird als die Primärstruktur eines Proteins bezeichnet. Von ihr hängen alle weiteren
Strukturen ab. Zur Benennung der Peptidketten werden die Abkürzungen der Aminosäuren als Reihe angegeben. Den Kettenanfang bildet die
Aminosäure mit der freien Aminogruppe. Amidgruppen einer Kette sind oft durch Wasserstoffbrückenbindungen verbunden. Dadurch entstehen
aus den Ketten räumliche Formen. Die höchstmögliche Anzahl an Wasserstoffbrückenbindungen in derselben Peptidkette liegt in Helix- und
Faltblatt-Strukturen vor. Sie sind an der Raumstruktur sehr vieler Proteine beteiligt und werden als Sekundärstruktur bezeichnet.
Zwischen den Resten treten Bindungen, An- ziehungs- und Abstossungskräfte auf. Je nach Lage ergibt sich eine räumliche Struktur, die
Tertiärstruktur. Proteine, die von Wasser umgeben sind, bilden Tertiärstrukturen, bei denen hydrophobe Seitenketten innen liegen und
hydrophile aussen.

Proteinkomplexe
Manche Proteinkomplexe bestehen aus mehreren Proteinmolekülen. Ihre räumliche Anordnung wird als Quartärstruktur bezeichnet. So ist z. B.
Hämoglobin aus vier Untereinheiten aufgebaut. Diese Struktur transportiert Sauerstoff effizienter als die vier Untereinheiten alleine. Das
Hämoglobin ist auch ein Beispiel dafür, dass Proteine mit anderen Molekülgruppen verbunden sind, wie hier das Globin mit Häm.

sssssss

Struktur und Funktion von Enzymen


Bei etwa 25% der erwachsenen Weltbevölkerung führen Milchprodukte zu Verdauungsbeschwerden. Ihr Verdauungssystem kann den
Milchzucker (Laktose) nicht verwerten, da ihnen ein bestimmtes Protein, die Laktase, fehlt.

Enzyme sind Katalysatoren


Damit das Disaccharidmolekül Laktose verwertet werden kann, müssen daraus bei der Verdauung zwei Monosaccharidmoleküle gebildet werden.
Dies erfolgt durch Reaktion mit einem Wassermolekül (Hydrolyse). Sie läuft bei Körpertemperatur mit sehr geringer Reaktionsgeschwindigkeit
ab, d.h., nur wenige Moleküle reagieren in einer bestimmten Zeitspanne. Um Laktosemoleküle reagieren zu lassen, d. h. die chemische Bindung
zwischen den beiden Zuckereinheiten zu spalten, wird Energie benötigt (Aktivierungsenergie). Enzyme, wie die Laktase, liefern keine Energie,
sondern sie erhöhen die Reaktionsgeschwindigkeit, indem sie durch die Bildung einer zeitweiligen Verbindung zwischen Enzym und Substrat
(Enzym-Substrat-Komplex) die Aktivierungsenergie herabsetzen. Das Substrat ist der vom Enzym veränderte Stoff. Im Komplex können
Bindungen bei geringerer Energiezufuhr gelöst werden. Je geringer die Aktivierungsenergie ist, desto höher ist der Anteil reaktionsfähiger
Moleküle. Somit läuft die Reaktion schneller ab. Das Enzym Laktase erhöht dadurch die Reaktionsgeschwindigkeit etwa um das 10 000 000-
Fache und bewirkt die Hydrolyse der Laktose bei Körpertemperatur.
Enzymmoleküle werden bei der Reaktion nicht verbraucht. Sie gehen unverändert aus ihr hervor und können die Reaktion weiterer Moleküle
beschleunigen. Damit weisen Enzyme die Eigenschaften von Katalysatoren auf. Da sie von Lebewesen hergestellt sind, werden sie als
Biokatalysatoren bezeichnet. Die meisten von ihnen sind Proteine.
Enzymmoleküle können exergonische Reaktionen, bei denen Energie abgegeben wird, katalysieren. Reaktionen, bei denen Energie hinzugefügt
werden muss (endergonische Reaktionen), werden nur katalysiert, wenn sie Energie aus einer exergonischen Reaktion bekommen und mit dieser
gekoppelt sind (energetische Kopplung). Es ist für Lebewesen von grosser Bedeutung, dass Reaktionen nur nach Überwindung einer
Energiebarriere ablaufen. Die Aktivierungsenergie führt dazu, dass Nährstoffmoleküle nicht spontan reagieren. Ohne sie würde 2.B. Laktose
reagieren, auch wenn dies für den Stoffwechsel nicht sinnvoll wäre. Lebens" wichtige Stoffe wären ohne Aktivierungsenergie nicht stabil genug.
Enzyme werden nach den Substraten benannt, deren Veränderung sie katalysieren. So bezeichnet man am Abbau von Fettmolekülen beteiligte
Enzyme als Lipasen, am Proteinabbau beteiligte als Proteasen.
Der katalytische Zyklus
Zu Beginn der katalysierten Reaktion bindet ein Enzymmolekül das Substrat. Im so entstandenen Enzym-Substrat-Komplex liegt das
Substratmolekül in einem reaktionsfähigen Übergangszustand vor. Darin weist das Laktosemolekül eine gelockerte Bindung zwischen einem
Kohlenstoff- und einem Sauerstoffatom auf. Die Hydrolyse verläuft bei niedrigerer Aktivierungsenergie. Die Produktmoleküle der Reaktion
haben eine geringe Affinität zum Enzymmolekül, sie lösen sich deshalb von ihm ab. Das Enzymmolekül geht unverändert aus der Reaktion
hervor und bindet erneut ein Substratmolekül (katalytischer Zyklus).
Das aktive Zentrum
Durch die räumliche Struktur der Enzymmoleküle ergibt sich eine taschenförmige Vertiefung, in der Aminosäurereste des Proteins in einer
bestimmten Anordnung vor- liegen, das aktive Zentrum. Dort hinein passt das Substratmolekül wie ein Schlüssel zum Schloss (Schlüssel-Schloss-
Prinzip), Bindungen zwischen Substrat- und Enzymmolekül bewirken den Übergangs- zustand. Dabei können unterschiedliche Vorgänge
stattfinden:
Substratmoleküle können unter mechanische Spannung gesetzt werden. Chemische Bindungen werden dadurch instabiler und somit
reaktionsfreudiger. Ladungen können verschoben werden. Wenn mehrere Substratmoleküle an einer Reaktion beteiligt sind, werden diese in eine
passende räumliche Ausrichtung zueinander gebracht.
Häufig verändert die Bindung des Substratmoleküls die räumliche Struktur des Enzymmoleküls bei einer gegenseitigen Anpassung der beiden
Strukturen. Dabei werden die Reaktionspartner optimal zueinander ausgerichtet. Es entsteht eine induzierte Passform (engl. induced fit model).

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