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Plasmolyse

Einleitung
Kennst du es auch, wenn du aus dem Urlaub zurückkommst und dich verwelkte Blätter deiner
Topfpflanze begrüßen? Im Folgenden wollen wir erklären, wie die Plasmolyse damit auf zytologischer
Ebene zusammenhängt. Um das genauer verstehen zu können, muss man sich vorher nochmal ein
paar übergeordnete Mechanismen vergegenwärtigen:

Diffusion & Osmose


Teilchen bewegen sich einzeln völlig zufällig und ungerichtet, aber in der Gesamtheit erfolgt die
Nettobewegung immer gerichtet in Richtung eines Gleichgewichtzustandes. Das heißt in einer Lösung
bewegen sich alle Solute, bis sie überall ungefähr gleich verteilt sind. Diesen Vorgang nennt man
Diffusion, wobei sich die Teilchen immer vom Ort der höheren Konzentration zum Ort der
Geringeren bewegen.

(Abbildung: https://infodidaktik.ch/fd-bio/mainSpace/files/Lernaufgabe_Enver_Isis_%20Diffusion_und_Osmose.pdf)

Ist eine Lösung nun von einer semipermeablen bzw. selektiv permeablen Membran getrennt, die nur
bestimmte Teilchen diffundieren lässt, dann spricht man bei der gerichteten Bewegung der Teilchen
von Osmose. Da aufgrund der selektiven Permeabilität viele Solute nicht selbst strömen können,
bewegen sich zum Konzentrationsausgleich oft Wassermoleküle. Es diffundieren dann
Wassermoleküle von der Seite mit der geringeren Solutkonzentration (sprich höheren
Wasserkonzentration) zur Seite mit der höheren Solutkonzentration (also geringeren
Wasserkonzentration).
(Abbildung verändert nach: https://infodidaktik.ch/fd-bio/mainSpace/files/Lernaufgabe_Enver_Isis_
%20Diffusion_und_Osmose.pdf)

Tonizität
Der Begriff Tonizität bezieht sich auf die Teilchenkonzentration innerhalb der Zelle im Vergleich zu
der im umgebenden Medium. Ist die Solutkonzentration in der umgebenden Lösung höher, ist diese
Lösung hypertonisch und die Zelle im Vergleich zu ihr hypotonisch. Bei einem solchen
Ungleichgewicht wird Wasser aus der hypotonischen Zelle ins hypertonische Medium strömen, um
ein Gleichgewicht herzustellen. Das heißt die hypertonische Lösung wird verdünnt und die
Verdünnung findet dabei so lange statt, bis eine ausgeglichene Teilchenkonzentration in beiden
Räumen vorliegt. Man spricht dann von einer isotonischen Lösung.

Ist das Verhältnis umgekehrt, die Zelle also von einer hypotonischen Lösung umgeben, dann strömt
Wasser aus dem umgebenden Medium in die Zelle.

Merke: Die Tonizität gibt also immer ein Verhältnis an und die Osmose den das Ungleichgewicht
angleichenden Nettostrom von Wassermolekülen über die semipermeable Membran, wobei das
Wasser immer mit dem Konzentrationsgefälle also von der hypotonischen (zu wenig Teilchen auf zu
viel Wasser) zur hypertonischen (zu viele Teichen auf zu wenig Wasser) Lösung fließt.

(Abbildung: Sadava D., Hillis D. M., Heller H. C., Berenbaum M. R., Markl J. (Hrsg.) 2011. Purves Biologie. 10. Aufl. Spektrum
Akademischer Verlag, Heidelberg, S. 210)
So viel zur Theorie, aber warum ist das für die Cytologie wichtig? Zellen verfügen durch ihre
Zellmembran auch über eine selektiv permeable Membran und können mit Medien verschiedener
Tonizität in Kontakt kommen. Die resultierenden osmotischen Prozesse haben für die pflanzliche
Zelle verschiedene Konsequenzen, die wir im Folgenden Fall für Fall durchsprechen werden:

Zellen in hypotonischen Umgebungen


Damit die Zelle in hypotonischen Umgebungen nicht unkontrolliert große Mengen an Wasser via
Osmose aufnimmt und letztlich platzt, besitzen Prokaryoten auf der Außenseite ihrer
Plasmamembran eine feste Zellwand. Sie begrenzt das Zellvolumen, sodass bei osmotischer
Wasseraufnahme der plasmatische Inhalt (Protoplast) gegen die Zellwand gedrückt wird und so der
Binnendruck steigt. Dem gestiegenen Binnendruck (Turgor) setzt die robuste Zellwand nun ihre
rückstellende Kraft mit einem Gegendruck entgegen. Dadurch wird in diesem Fall trotz Fortbestehens
des osmotischen Gradienten physikalisch verhindert, dass weiteres Wasser eindringen kann.

Die Zelle wird also prall (turgeszent), behält aber aufgrund der Zellwand ihre Form.
[Vorschlag: Den Satz könnte man als Zusammenfassung in einem Banner abbilden]

Zellen in isotonischen Umgebungen


In einer Lösung, die isotonisch zum Cytoplasma ist, sind die Geschwindigkeiten der Wasserbewegung
in die Zelle hinein und aus ihr heraus gleich. Es findet also insgesamt keine Nettobewegung von
Wasser statt.

Die Zelle behält also eine gleichbleibende und typische Form. [Vorschlag: Den Satz könnte man
als Zusammenfassung in einem Banner abbilden]

Zellen in hypertonischen Umgebungen


Im Gegensatz zur hypotonischen Umgebung kann die Zellwand in hypertonischen Lösungen
(Plasmolytika) nicht verhindern, dass Wasser mit dem osmotischen Gradienten - also in diesem Fall
aus der Zelle heraus - strömt. Durch den Austritt von Wasser aus der Zelle nimmt der Turgor ab, der
Zellkörper schrumpft und die Plasmamembran löst sich teilweise von der Zellwand ab. Dieser
Vorgang wird als Plasmolyse bezeichnet und kann je nach Form unterschieden werden: Bei geringer
Wandhaftung des Plasmas erfolgt die Ablösung rundlich (Konvexplasmolyse), bei starker
Wandhaftung bilden sich bizarre Formen, in denen das Plasma zu dünnen sogenannten Hechtschen
Fäden ausgezogen ist (Konkavplasmolyse). Zum Zeitpunkt des Ablösens des Plasmas von der
Zellwand spricht man von einer Grenzplasmolyse, die bei anschließender Wasserzufuhr noch
reversibel (Deplasmolyse) ist. Auf größerer Ebene kann man das Austreten von Wasser im Rahmen
der Plasmolyse als Welken der Pflanze beobachten.

Dass die Zellen durch das Schrumpfen ihre Form nicht verlieren und sich nicht voneinander lösen,
verdanken sie Adhäsionsmolekülen in der Pflanzenzellwand, die das Cytoplasma von Zellen
untereinander verbinden.

Der Zellkörper zieht sich also ein und schrumpft, aber die Zelle behält ihre Form. [Vorschlag:
Den Satz könnte man als Zusammenfassung in einem Banner abbilden]
(https://www.conatex.com/media/experiments/VADE/VADE_Biologie_Osmose_Plasmolyse.pdf)

Unter dem Mikroskop:

Vor der Plasmolyse Nach der Plasmolyse


(Abbildung: https://www.conatex.com/media/experiments/VADE/VADE_Biologie_Osmose_Plasmolyse.pdf)

Plasmolyse – Alles Wichtige auf einen Blick


Die Plasmolyse beschreibt das Schrumpfen vom Protoplasten pflanzlicher Zellen in Plasmolytika mit
der Osmose als Triebkraft. In der Konsequenz löst sich die Zellmembran von der Zellwand. Der
Vorgang ist reversibel und kann im Rahmen der Deplasmolyse durch Zufügen von Wasser bzw. einer
hypotonen Lösung umkehrbar gemacht werden.

Hier siehst du kurz und knackig die wichtigsten Informationen über die Plasmolyse in einer
übersichtlichen Liste zusammengefasst:

 Physikalische Grundlage der Plasmolyse: Osmose


 Das umgebende Plasmolytikum ist hypertonisch = hohe Solutkonzentration -> Wasser tritt
aus der Zelle -> Protoplast schrumpft, Pflanze welkt
 Reversibel: hypotonische Umgebung -> Wasser strömt wieder in die Zelle (Deplasmolyse)

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