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Prokaryonten, Eukaryonten und Viren

Prokaryonten
1.1. Aufbau
Man kann zwei verschiedene Zelltypen unterscheiden: die Procyten und Eucyten.
Die Procyten gehören den Prokaryonten an, dies sind Lebewesen ohne einen fest abgegrenz-
ten Zellkern. Hierzu zählt man insbesondere die Archaea (Ur-Bakterien) und die
Cyanobakterien (Blaualgen), also Lebewesen, die evolutionsmäßig einen sehr ursprüngli-
chen, primitiven Typ repräsentieren. Man unterteilt sie in zwei große Gruppen: echte Bakte-
rien und Archaea.
Prokaryonten sind die ältesten Zellen. Sie sind einzellig und ca. 0,5- 5 µm lang.
Bedingt durch den fehlenden Zellkern liegt die ringförmige, geknäulte DNA frei im Plasma.
Bei vielen Bakterien sind des Weiteren Plasmide vorhanden. Dies sind kleine zusätzliche
DNA-Ringe, die maximal 24 Gene speichern können. Sie können sich vervielfältigen und so-
mit mehrmals in der Zelle vorkommen. Die Plasmide enthalten Gene, die die Zelle nicht un-
bedingt benötigt, aber Vorteile schaffen, z.B. bewirken sie den Abbau von Schwermetallen
oder eine Resistenz gegenüber Antibiotikum.
Durch die Plasmide können bestimmte Gene vervielfältigt werden. In das Plasmid wird das
Fremdgen eingebaut, welches sich bei der Teilung vermehrt. Es dient auch als Transportmit-
tel, um ein Fremdgen in andere Organismen einzuschleusen.

Prokaryonten können die unterschiedlichsten Formen annehmen:


Verschiedene Formen von Procyten1
A: Bazillen B: Streptokokken C: Staphylokokken
D: Diplokokken E :Spirillen F: Vibrionen

Nach außen hin ist die Zelle von einer meist mehrschichtigen Zellwand begrenzt. Diese
mehrschichtige Zellwand bietet zusätzlichen Halt, Schutz und Stabilität. Sie besteht aus drei
unterschiedlichen Wänden, zwei davon sind aus Murein, einem Peptidoglycangerüst, aufge-
baut.
An der Zellwand ragen nach außen oft geißelartige Fortsätze - sogenannte Flanellen -, die zur
Fortbewegung und Anheftung an Substrate oder andere Zellen dienen.
Als Organellen befinden sich häufig ins Zellinnere ragende Einfaltungen, genannt Mesosome.
Diese übernehmen die Aufgabe der Zellatmung, bei Cyanobakterien die Fotosynthese. Die
Mesosomen übernehmen also die Aufgaben der Mitochondrien.

Es fehlen nicht nur Plastide, sondern auch Mitochondrien, der Golgi-Apparat und das Endo-
plasmatisches Retikulum. Das heißt, dass fast alle Zellorganellen pflanzlicher und tierischer
Zellen fehlen.

Bild eines Bakteriums

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http://www-de.mpimp-golm.mpg.de/bildobjekte/Bilder_Info_Schueler/Endo_gro__.jpg

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1: Zellmembran 2: Zellplasma 3: DNA frei im Plasma; 4: Bakterien Zellwand (Material
Murein) 5: Plasmid 6: Mesosom; 7: Ribosom, 8: Geißel

Bild eines Bakteriengenoms

Im Gegensatz zur Eucyte ist das Bakteriengenom ein ringförmiges Chromosom und nicht
linear. Es ist quasi „nackt“, nicht mit Proteinen verknüpft und wesentlich kürzer.

1.2. Vermehrung

Bakterien können sich durch Zweiteilung, auch genannt binäre Spaltung, vermehren. Dies ist
eine asexuelle Vermehrung. Hierbei wächst die Zelle zur doppelten Größe an und bildet
durch Einschnürung der Membran von außen nach innen Querwände. Nun können sich zwei
große Tochterzellen teilen. Unter günstigen Bedingungen findet alle 20 Minuten (nur im La-
bor) eine Vermehrung statt. Im menschlichen Darm entstehen in 24 Stunden aus einem
Escherichia coli 2 x 1010 Nachkommen.

Außerdem können Bakterien sich durch Sprossung oder Knospung vermehren. Hierbei findet
ein lokales Wachstum statt, wobei die Tochterzelle meist kleiner ist, als deren Mutterzelle.
Der kleinere Teil schnürt sich ab und trennt sich von der Mutterzelle.

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Bakterien können aber auch Geschlechtsverkehr haben um somit ihr Erbgut austauschen.
Dazu übertragen sie mit ihrem Pili die DNA zur anderen Zelle. Dieser Vorgang kann jedoch
auch ohne Pili stattfinden, indem sich die zwei Bakterienzellen eng aneinander legen.

Vermehrung von Bakterien2

1.3. Die genetische Rekombination

Bakterien besitzen keinen Zellkern und vollziehen auch keine meiotische Teilung, dennoch
findet bei ihnen eine genetische Rekombination statt.
Um die genauen Vorgänge der Rekombination erklären zu können, arbeiteten die Biologen J.
Lederberg und E. Tatum mit Doppelmutanten. Die Mutante 1 konnte die Aminosäuren A und
B, die Mutante 2 die Aminosäuren C und D nicht synthetisieren. Beide Mangelmutanten
konnten also auf einem Minimalnährboden ohne die Aminosäuren A, B, C, D nicht gedeihen.
Breitet man jedoch ein Gemisch der beiden Kulturen auf einem Minimalnährboden aus, so
zeigt sich, dass einige wenige Bakterienkulturen überlebten. Daraus konnte man eine dop-
pelte Rückmutation ausschließen. Deswegen kann man sagen, dass es zu einem einseitigen
Austausch von genetischem Material gekommen ist.

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http://www.wissenschaft-online.de/lexika/images/biok/fff142_s.jpg

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Um dies zu beweisen, machten die Biologen einen zweiten Versuch: in die eine Hälfte eines
U- förmigen Rohres füllte man die Mangelmutante 1 (kann A und B bilden), in die andere
Hälfte die Mangelmutante 2 (kann C und D bilden). Bei der folgenden Durchmischung mit
einem Bakterienfilter (bakterienundurchlässig/ nährlösungsdurchlässig) im Rohr zeigte sich,
dass keine Bakterienkulturen wuchsen, also kam es zu keinem Austausch von genetischem
Material. Bei Entfernung des Bakterienfilters wuchsen jedoch Bakterienkulturen, also muss
zur genetischen Rekombination Zell-
kontakt herge- stellt werden.

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http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/bilder/konj1.GIF
http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/bilder/konj2.GIF

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Dieser Zellkontakt erfolgt über eine Plasmabrücke, über die das genetische Material trans-
portiert wird. Der Transfer ist jedoch einseitig und findet zwischen Spenderzelle und Emp-
fängerzelle statt. Diese Form der Rekombination nennt man Konjugation.
Doch nicht jede Zelle kann eine Spenderzelle sein, hierfür ist der
so genannter F- Faktor (Fertilitätsfaktor) nötig, ein besonderer Plasmid. Spenderzellen mit
diesem F- Faktor werden deshalb auch als F+ (männlich) bezeichnet, dementsprechend Emp-
fängerzellen F- (weiblich). Der F- Faktor trägt unter anderem Gene, die für die Ausbildung
von längeren Fortsätzen verantwortlich sind. Dadurch entstehen F- Pili
(Sex- Pili), die eine Empfängerzelle (F-) erkennen und den Zellkontakt über die Plasmabrücke
herstellen. Vor der genetischen Rekombination wird der F- Faktor verdoppelt (synthetisiert).
Nach Ausbildung der Konjugationsbrücke öffnet sich ein DNA-Strang des F- Faktors der
Spenderzelle und wandert in die Empfängerzelle, die somit selber zur Spenderzelle wird.
Eine Zelle, die F- ist, wird also durch den erhaltenen F- Faktor selber zu einer F+ Zelle.
Mit der Zeit müssten eigentlich so alle Bakterien zu F+ - Zellen werden, dies tritt
jedoch nicht ein, da der F- Faktor oft verloren geht (zum Beispiel wenn er vor der
Zellteilung nicht verdoppelt wird).

1.4. Endosymbiontentheorie

Bedingt durch den Aufbau von Mitochondrien und Plastiden der Eucyten, liegt die Vermu-
tung nahe, dass diese aus den Procyten im Laufe der Evolution hervorgingen. Diese Theorie
wird auch „Endosymbiontentheorie“ genannt.

Es gibt verschiedene Indizien, die dafür sprechen:


Mitochondrien und Plastiden besitzen eine doppelte Membranhülle, die innere und äußere
Membran sind sehr verschieden. Außerdem besitzen sie eine eigene DNA und eigene Ribo-
somen (wie Prokaryonten: 70S).

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Mitochondrien und Plastiden vermehren sich außerdem durch Teilung und werden bei die-
ser Teilung der Mutterzelle auf die Tochterzellen verteilt.

Vom Prokaryont zum Eukaryont5

Hierbei phagozytiert die Präeukaryotische Zelle das Proteobakterium. Es entsteht eine


eukaryontische Zelle mit einem Mitochondrium, welche nun ein Cyanobakterium
phagozytiert. Dieses Cyanobakterium wird nun zu einem Chloroplast. Somit ist eine
Eukaryontische Zelle aus einem Mitochondrium, einer Präeukaryotischen Zelle und einem
Chloroplasten entstanden.

1.5. Fazit
Prokaryonten sind bei der Herstellung von menschlichen organischen Stoffen von essentiel-
ler Bedeutung, da sie die Fähigkeit der Transformation besitzen, welche die Aufnahme und
den Einbau von freier DNA in die eigene DNA beschreibt.
Ein Beispiel dafür ist die Herstellung von Insulin, wobei das menschliche Gen, welches die
Synthese von Insulin codiert, in die Bakterienzelle eingeschleust wird und dann durch eben-
diese Fähigkeit in die DNA des Bakteriums aufgenommen wird. Da Bakterien keine Start- und
Stop-Codons besitzen, wird immer die komplette DNA von der DNA-Polymerase abgelesen
bzw. transskribiert; also auch das neu eingebaute Insulin-Synthesegen. Dies führt dann zur
ständigen Insulin-Synthese in der Bakterienzelle, wodurch man nun künstlich menschliches
Insulin gewinnen kann.

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http://www-de.mpimp-golm.mpg.de/bildobjekte/Bilder_Info_Schueler/Endo_gro__.jpg

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2. Eukaryonten

Dieses neu entstandene Lebewesen wird Eukaryont ((Eucaryota; von altgriechisch εὖ eu


„gut“, „echt“ und κάρυον karyon „Nuss“, „Kern“) genannt. Der zugehörige Zelltyp wird als
Eucyte bezeichnet.

2.1. Aufbau

Eucyten besitzen einen membranumgrenzten Zellkern, anders als die Procyten.


Der innere Aufbau ist geprägt durch die Unterteilung des Cytoplasmas in Kompartimente
(also in Reaktionsräume). Diese schaffen unterschiedliche Umgebungen für zahlreiche, ver-
schiedene Stoffwechselvorgänge, die nun gleichzeitig ablaufen können.
Das Zellinnere ist, durch die große Zahl an Zellorganellen, reich an Strukturen.

Organellen mit dop- Organellen mit einfacher


pelter Membran: Membran:

- Mitochondrien - ER (glatt und rau)


- Chloroplasten - Dicytosom (Golgi
und Plastide Apparat)
- Zellkern - Lysosom
- Microbodies
EUCYTE - Vakuole, Zellsaft

Organellen ohne
Membran:
- Ribosomen Cytoplasma
- Centriolen
- Cytoskelett Biomembran Zellwand

2.2. Das Pantoffeltierchen

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Das Pantoffeltierchen gehört zu den Eukaryonten, es ist einzellig. Zu seinem Namen kam es
durch seine Form, die es in gewisser Weise wie einen Pantoffel aussehen lässt.
Es kommt lediglich in Süßwasser vor, also auch in heimischen Flüssen, Seen, Tümpel und
Teichen.
Im Folgenden werde ich die verschiedenen Bestandteile und deren Funktion kurz erläutern:
Die kontraktile Vakuole ist für die Ausscheidung von überschüssigem Wasser zuständig, die
Trichocysten für die der anorganischen Stoffe. Sie dient des Weiteren zur Verteidigung.
Der Großkern regelt den Zellhaushalt, der Kleinkern wird zur Fortpflanzung benötigt.
Das Mundfeld und der Zellmund dienen zur Nahrungsaufnahme.
Das Nahrungsbläschen regelt die Verdauung, die Verdauungsendprodukte werden über den
Zellafter ausgeschieden.
Mit den Wimpern oder Cillien bewegt sich das Pantoffeltierchen fort, außerdem nutzt es
diese zur Nahrungsaufnahme.
Das Pellikula beschreibt die elastische Haut aus verfestigtem Protoplasma.

Bild eines Pantoffeltierchens 6

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http://biologie.de/w/images/f/f9/Pantoffeltierchen.jpg

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Bild eines Pantoffeltierchens unter dem Mikroskop 7

2. 3 Vergleich: Eucyte und Procyte

Procyte Eucyte
Definition Lebewesen ohne abgegrenzten Lebewesen mit abgegrenz-
Zellkern. tem Zellkern.
Membranumgrenzte Or- - +
ganellen
Chromosomen Ringförmig mehrere
Ribosomen 70s 80s
Größe 0,5- 5µm 5- 50 µm
 1000fache des Volumens
einer Procyte
Bestandteile:

Mitochondrien - +
Chloroplasten - +
Zellkern - +
ER - +
Dictyosom - +

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http://www.kle.nw.schule.de/hanna-heiber-schule/Teichneu/pantoff.jpg

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Lysosom - +
Microbodies - +
Vakuole - +
Ribosom + +
Centriolen - +
Cytoskelett - +

Cytoplasma + +
Biomembran + +
Zellwand (mit der Sub- + -
stanz Murein)

Geißeln + -

3. Viren

3.1. Aufbau

Viren sind kleine infektiöse Partikel, die nicht wie Mikroorganismen aus einer Zelle bestehen,
sondern aus einer ein- oder doppelsträngigen Desoxyribonukleinsäure (DNA) oder einer ein-
oder doppelsträngigen Ribonukleinsäure (RNA). Die Nukleinsäure ist fadenförmig oder ring-
förmig, bei RNA-Viren auch in einzelnen RNA-Partikeln vorhanden. Dieses Erbgut, oder auch
Genom genannt, ist von einer Proteinhülle (Core, Kapsid) umgeben. Diese Proteinhülle be-
steht aus mehreren Capsomeren. Die unterschiedlichen Anordnungen der Capsomeren füh-
ren zu einer für das jeweilige Virus typischen äußeren Form, dies variiert von einer würfel-
förmigen (kubisch), einer aus Dreiecksflächen bestehenden (ikosaedrisch), einer schrauben-
förmigen (helikal) bis zu einer fadenförmig (filamentär).

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Abbildung verschiedener Formen eines Virus 8

Die Capsomere bestehen wiederum aus mehreren Proteinuntereinheiten. Die Proteinhülle


mit der enthaltenen Erbinformation wird auch Nukleokapsid bezeichnet. Manche besitzen
noch eine zusätzliche lipidhaltige Hülle (Envelope). An dieser Envelope sind Fortsätze aus
Glykoproteinen, auch genannt Spikes oder Peplomere. Diese sind zur Anheftung an einer
Wirtsoberfläche und somit teilweise für die Wirtsspezifität des Virus verantwortlich. Viren
sind stets wirtsspezifisch:
z.B.: Tollwut  Füchse; Schnupfen  Zellen der oberen Atemwege
Sie erfüllen außerdem nicht die Kennzeichen des Lebens:
Reizbarkeit, Fortpflanzung, Wachstum, Aufbau aus Zelle(n), Entwicklung und Tod, Vererbung
und Stoffwechsel.

Deshalb kann man Viren nicht als Lebewesen bezeichnen.


So können sie sich z.B. durch den fehlenden Stoffwechsel lediglich in geeigneten Wirtszellen
vermehren, d.h. sie können Eiweiße nicht selbst herstellen. Die wichtigen Enzyme zur Ener-
giegewinnung, die jede Zelle besitzt, fehlen. Die innere Struktur unterscheidet sich also
schon deshalb von denen einer Zelle.
Viren werden daher auch Zellparasiten bezeichnet.

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Hafner Lutz; Hoff, Peter; Genetik; Hannover: Schroedel Schulbuchverlag; 1995, S.100

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VIRUS ZELLE
Nukleinsäure DNA/ RNA DNA/ RNA
Fähigkeit zur Mutation vorhanden vorhanden
Stoffwechsel fehlt vorhanden
Vermehrung Nur in Wirtszellen Durch Spaltung (mitotische
oder meiotische Teilung)
Begrenzte Membran Fehlt (oder wird vom Wirt vorhanden
geliefert)
Unterschiede zwischen Viren und Zellen 9

3.2. Lytischer Vermehrungszyklus am Beispiel einer Bakteriophage

Eine Bakteriophage (kurz Phage) ist ein Virus, welcher eine Bakterienzelle befällt. Eine solche
Bakteriophage ist folgendermaßen aufgebaut:

9
Nach Bayrhuber, Prof. Dr. Horst; Kull, Prof. Dr. Ulrich; Linder Biologie, Hannover: Schroedel Verlag
GmbH; 1998; S. 320 Abb. 320.2

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Bild einer Bakteriophage 10

Den lytischen Vermehrungszyklus kann man in fünf Phasen gliedern: die Adsorption, Injekti-
on, Latenzphase, Reifung und Freisetzung.
Bei der Adsorption heftet sich die Phage mit Hilfe der Proteine der Schwanzfasern und Spikes
an bestimme Rezeptormoleküle auf der Zellwand des Wirtsbakteriums an. Dieses Erken-
nungssystem beruht auf dem so genannten Schlüssel-Schloss-Prinzip.
Im Laufe der Injektion durchdringt das hohle Schwanzrohr enzymatisch die Wirtszellwand
und injiziert in die Bakterienzelle ihre Phagen-Nukleinsäure.
Nun funktioniert die virale Nukleinsäure den Syntheseapparat der Zelle so um, dass der Virus
DNA, bzw. Virus RNA zusammen mit seiner eigenen repliziert und Phagenproteine herstellt.
Außerdem werden Phagenenzyme gebildet und die Synthese des zellwandauflösenden En-
zyms Lysozym läuft ab. Dies geschieht in der Latenzphase.
In der folgenden Reifung werden die einzelnen Bestandteile der Phage spontan zusammen-
gebaut, auch Selbstorganisation, bzw. „self assembly“, genannt. Die DNA gelangt in den

10
http://www.lukashensel.de/phage.gif

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Phagenkopf, indem zuerst ein mit Proteinen gefülltes Kopfteil gebildet wird, die dort befind-
lichen Proteine werden nun aufgelöst. Somit kann sich die DNA dort platzieren, indem der
DNA Faden wie bei einem Wollknäuel aufgewickelt wird.
Diese Phase ist erst abgeschlossen, wenn sich Schwanz und Kopf zusammentun und sich die
Schwanzfäden an die Endplatte anschließen.
Die Freisetzung, auch genannt Lyse (= Auflösung), ist der letzte Teil des Zyklus. Hierbei wird
die Zellwand durch das Lysozym aufgeweicht, die Zelle platzt auf und gibt die Phagen frei.
Nach diesem Vorgang ist der Vermehrungszyklus benannt.

3.3. Lysogener Vermehrungszyklus

Bei der Vermehrung temperenter Phagen wird das Phagengenom nicht sofort aktiv, es wird
zunächst an einer bestimmten Stelle in das Wirtsgenom eingebaut. Dadurch wird die Pha-
gen-DNA vor jeder Zellteilung verdoppelt und auf die Tochterzelle der Wirtszelle übertragen.
Diese eingebaute Phagen DNA nennt man auch Prophage, da sie weiterhin die
Phagenproduktion betreiben kann. Bei einer Aktivierung durch bestimmte Faktoren folgt
nun der lytische Zyklus. Solch ein Faktor ist z.B. ein Temperaturschock oder UV- Strahlung,
d.h. dass die Bakterienzelle es schafft, den lytischen Zyklus zu unterbinden bis die oben ge-
nannten Faktoren eintreten.
Die Tatsache, dass die Phagen-DNA in das Chromosom der Bakterienzelle eingebaut und
vermehrt werden kann, deutet darauf hin, dass eine Beziehung zwischen Virus und dessen
Wirt besteht.

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Abbildung eines lytischen und lysogenen Vermehrungszyklus 11

Abschließend ist zu sagen, dass Viren und Bakterien sehr wichtig für die heutige Gentechnik
sind.
Mithilfe eines Plasmid kann ein fremdes Gen in eine Zielzelle „eingeschmuggelt“ werden.
Hierzu wird das fremde Gen in den Plasmid- Ring eingesetzt und die Wirtszelle lässt das
Plasmid und das Gen in die Zelle passieren. So kann man sagen, dass es als Transportmittel
benutzt wird. Es dient also als Transportmittel, um ein Fremdgen in andere Organismen ein-
zuschleusen. Dies geschieht auch bei dem Virus: das Gen wird in ein Virus verpackt und wird
in die Zielzelle mit injiziert.
So erreicht man in der Forschung immer mehr Erkenntnisse, was Viren und Bakterien in der
Gentechnik so unabkömmlich macht.

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http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/bilder/vermerv1.GIF

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