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6. Gewebehormone ...........................................

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Inhaltsverzeichnis 7. Nebenniere (Steroidhormone aus Cholesterin)
29
Zellbiologie .................................................................. 1
1. Biologische Membranen .................................. 1
1.1. Membranproteine.................................... 1
1.2. Membrankohlenhydrate .......................... 1
2. Signaltransduktion ........................................... 2
2.1. Rezeptoren in der Zellmembran .............. 2
2.1.1. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren ... 2
2.1.2. Ligandenaktivierte Ionenkanäle ....... 4
2.1.3. Enzymgekoppelte Rezeptoren ......... 4
2.1.4. Rezeptortyrosinkinasen ................... 4
1.1. Intrazelluläre (Kern-) Rezeptoren ............ 4
Molekularbiologie ....................................................... 6
1. Genexpression.................................................. 6
1.1. Transkription ............................................ 6
1.1.1. Transkriptionsablauf: Prokaryonten 7
1.1.2. Transkriptionsablauf: Eukaryonten .. 8
1.2. Prozessierung ......................................... 11
1.3. Translation ............................................. 13
1.3.1. Ablauf der Translation.................... 14
1.3.2. Protein - Faltung............................. 18
1.3.3. Proteine - Transport ....................... 19
1.3.4. Protein - Modifikation .................... 21
2. Zellzyklus ........................................................ 23
2.1. Regulation .............................................. 24
2.1.1. Kontrollpunkte im Zellzyklus .......... 24
2.1.2. Komponenten des Zellzyklus.......... 24
2.1.3. Steuerung der Phasenübergänge... 24
3. Apoptose ........................................................ 25
3.1. Komponeneten des Apoptose-Apparates
26
3.2. Auslösung der Apoptose ........................ 26
Übersicht Hormone ................................................... 28
1. Hypothalamus ................................................ 28
2. Hypophyse (glandotrope Hormone) .............. 28
3. Schilddrüsenhormone (aus Tyrosin) .............. 28
4. Pankreas (A-Zellen / B-Zellen) ........................ 28
5. Sympathikus (aus Tyrosin) ............................. 28
Zellbiologie
1. Biologische Membranen

1.1. Membranproteine
Periphere Membranproteine gehen mit der Membran
Jede biologische Membran enthält Proteine, welche
keine hydrophoben Wechselwirkungen ein. Sie sind
charakteristisch für Struktur und Funktion ist. Sie dienen
über polare Kopfgruppen der Lipide oder integrale
als Transporter, Rezeptoren, zur Zell-Zell-
Membranproteine an die Membran gebunden.
Kommunikation und zur Verankerung der Zellen und
des Zytoskeletts. Man unterscheidet integrale und 1.2. Membrankohlenhydrate
periphere Membranproteine. Membrankohlenhydrate sind immer kovalent an Lipide
Integrale Membranproteine. Reichen durch die oder Proteine gebunden. Die Kohlenhydrate werden im
gesamte Lipiddoppelschicht hindurch und verbinden ER und Golgi- Apparats auf Proteine / Lipide übertragen.
zwei zelluläre Kompartimente. Sie enthalten Diese werden in Vesikeln zu ihrem Bestimmungsort
typischerweise eine oder mehrere transportiert und kommen nur auf der äußeren Seite

membrandurchspannende α-Helices der Zellmembran vor (Glykokalix).

(Transmembrandomäne – hydrophobe N-Glykosilierung. Mannose, Glucose, Galaktose oder

Wechselwirkungen mit Lipiddoppelschicht) und können Fucose werden cotranslational im ER / Golgi-Apparat

nur aus der Membran herausgelöst werden, indem die N-glykosidisch über Asparagin an ein Protein gebunden.

Membran zerstört wird. Sie werden in Gruppen Erst wird das Grundgerüst des Oligosaccharids (Core-

eingeteilt: Glycosid) synthetisiert. Dieses wird anschließend

■ Typ I / II enthalten eine einzelne Transmembranhelix. modifiziert und in einem Schritt auf das Protein

Typ I hat seinen N-Terminus auf der äußeren Typ II auf übertragen (ER). Am Protein wird die Zuckerkette

der zytosolischen Seite der Membran nochmals getrimmt (ER / Golgi-Apparat).

■ Typ-III enthalten mehrere Transmembranhelices Biosynthese des Core-Glycosids. Das Core-Glycosid wird
■ Typ-IV besteht aus mehreren Proteinen vom Typ I / II an der Membran des ER zusammengebaut. Als Träger
■ Typ-V / VI enthalten kovalent an Protein gebundene für das entstehende Oligosaccharid dient
Lipidanker (Fettsäure, Isoprenoid, Glykosyl- Dolicholphosphat (Dol-P), das in der ER-Membran
Phosphatidylinositol = GPI), die es in der Membran verankert ist. Der Phosphatrest des Dol-P ragt dabei ins
verankert Zytosol. Auf ihn übertragen Glykosyltransferasen
■ Typ β-barrel durchspannen die Membran mit zunächst Glucose und Mannose, dann wechselt das
antiparallelen Faltblattstrukturen (nur in der äußeren Molekül seine Orientierung, sodass jetzt der Zuckerrest
Mitochondrienmembran als Transporter) ins ER-Lumen ragt. Aktivierte Monosaccharide werden
■ ABC-Transporter besitzen eine ATP-Bindekassette, von der zytosolischen Seite des ER auf die Innenseite
Bsp.: MDR1 – transportieren lipophile Phamazeutika der ER-Membran gebracht und von dort weiter auf das
aus der Zelle; ABCB11 – transportieren Gallensalze Core-Glycosid übertragen. Die fertige
(Leber) in die Galle

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Oligosaccharidkette wird dann in einem Schritt auf
Asparagin eines wachsenden Polypeptids übertragen.

Trimmen des Glykoproteins. Glucosyl- und


Mannosylreste werden im ER wieder schrittweise vom
Glykoprotein entfernt, bis nur noch zwei Glucose- und
drei Mannose-Moleküle als Kette übrig bleiben. Dann 2. Signaltransduktion
wandert das Glykoprotein in den Golgi-Apparat. Hier Als Signaltransduktion bezeichnet man die
findet durch Glykosyltransferasen wieder eine Weiterleitung einer Hormon-Information in die
Verlängerung statt. Glykoproteine erhalten erst im Zielzelle. In dieser werden metabolische und
Golgi-Apparat ihre charakteristischen physiologische Antworten ausgelöst oder die
Kohlenhydratseitenketten. Transkription von Genen reguliert. Zellen besitzen
spezifische Rezeptoren für Hormone und Zytokine, die
O-Glykosylierung. Findet posttranslational im Golgi-
die Signale in die Zelle übertragen. In der Zelle werden
Apparat an Serin- und Threoninresten des Proteins
die Informationen über wenige
statt. Spezifische Glykosyltransferasen übertragen
Signaltransduktionswege weitergeleitet. Trotzdem
aktivierte Zuckerreste direkt auf das Protein. Es findet
werden spezifische Reaktionen ausgelöst, da die
kein nachträgliches Trimmen der statt.
Zielzellen mit unterschiedlich Enzymen/Proteinen
Beispielhafte Funktionen.
ausgestattet sind.
■ Zellerkennung: Jedes Blutgruppenantigen trägt auf
den Erythrozyten ein kurzes O-glykosidisch gebundenes 2.1. Rezeptoren in der Zellmembran
Polysaccharid, das für die jeweilige Blutgruppe Die membranständigen Hormonrezeptoren binden ihr
charakteristisch ist Hormon außerhalb der Zelle und leiten das Signal in die
■ Einige Transportproteine in der Lysosomenmembran Zelle weiter (hydrophile Hormone).
sind auf der luminalen Seite als Schutz vor den
2.1.1. G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
Proteasen glykosyliert
Stellen die größte Rezeptorfamilie dar. Sie sind
■ Auf den Endothelzellen der Blutgefäße sitzen
universell, daher oft auch Targets für Pharmaka. Sub-
Neuraminidasen die Zucker abspalten. Je länger ein
strate:
Plasmaprotein im Blut zirkuliert, desto kürzer die
■ Hormone (ACTH, LH, FSH, TSH), Katecholamine, Glu-
Zuckerkette. In der Leber werden diese „alten“
kagon, Angiotensin, Parathormon, Calcitonin, Prosta-
Plasmaproteine erkannt, gebunden und abgebaut
glandine, Histamin
■ Zelladhäsion durch Kohlenhydrate (Beispiel: Selektine
■ Neurotransmitter (GABA, Serotonin)
auf Endothelzellen erkennen und binden lipid- oder
■ Sinnesreize: Licht, Geruchs- und Geschmacksstoffe
proteingebundene Zuckerstrukturen auf Lymphozyten
■ Metabolite (AS, FS, Intermediate des Citratzyklus)
und Leukozyten. Dadurch werden diese Zellen an die
Endothelien gebunden, wichtige bei Mechanismus der Signaltransduktion. Die Signalkette
Entzündungsreaktionen) ist aus Rezeptor, heterotrimerem G-Protein und
Effektormolekül (Enzym oder Ionenkanal) aufgebaut.

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Alle G-Protein-gekoppelten Rezeptoren enthalten ATP. cAMP aktiviert die Proteinkinase A, welche viele
sieben Transmembranhelices. Die Liganden binden an Funktionen erfüllt – Regulation von:
extrazelluläre Bereiche. Durch die Bindung der Liganden ■ Kohlenhydrat und Fettstoffwechsel
kommt es zu einer Konformationsänderung der Helices ■ Hormonbiosynthese (Cholesterinesterase)
die sich auf die zytosolische Seite überträgt, sodass eine ■ Ionenkanälen (Phosphorylierung)
hochaffine Bindungsstelle für das heterotrimere G- ■ Transkription cAMP-abhängiger Gene
Protein geschaffen wird. Die heterotrimeren G-Proteine
PKA-unabhängige reguliert cAMP die Verarbeitung
sind aus drei Untereinheiten aufgebaut. Die α-
olfaktorischer Signale. Zudem führt eine cAMP-
Untereinheit hat je nach Aktivitätszustand GDP oder
induzierte Aktivierung von Kationenkanälen zur
GTP gebunden. In der nicht stimulierten Zelle bilden alle
Steigerung der Herzfrequenz. Die Inaktivierung von
drei Untereinheiten einen in der Membran verankerten
cAMP nach einem Signal erfolgt durch
inaktiven Komplex. Die Bindung eines extrazellulären
Phosphodiesterasen (wie cGMP).
Signalmoleküls an den Rezeptor führt zur
Die Phospholipase C β katalysiert die Hydrolyse von
Konformationsänderung (Aktivierung). Jetzt kann der
Phosphatidylinositol-4,5-bisphosphat (PIP2). Die
Rezeptor die α-Untereinheit des G-Proteins binden und
Reaktionsprodukte Diacylglycerin (DAG) und Inositol-
so aktivieren - GDP wird durch GTP ersetzt.
1,4,5- trisphosphat (IP3) fungieren als Second
Messenger: IP3 stimuliert die Freisetzung von Calcium
aus dem endoplasmatischen Retikulum und führt so zur
Zunahme der zytosolischen Calciumkonzentration, DAG
aktiviert die Proteinkinase C (PKC).

Die α-Untereinheit löst sich von Rezeptor und β/γ-


Untereinheit und kann sich frei in der Membran
bewegen. Die neue Konformation kann

Effektormoleküle aktivieren. Die α-Untereinheit bleibt

auch nach Inaktivierung des Rezeptors solange sie GTP-


gebunden hat aktiv (Verstärkungseffekt). Die

intrinsische GTPase-Aktivität der aktivierten α-Un-

tereinheit hydrolysiert GTP langsam zu GDP und


Phosphat (Inaktivierung).
Für die Rückkehr zur zytosolischen Ca2+-Konzentration
Adenylatzyklasen sind Transmembranenzyme in der der nicht stimulierten Zelle sorgen Ca2+-ATPasen, Na+-
Membran, die den Second Messenger cAMP Ca2+-Antiporter und Ca2+Uniporter.
synthetisieren. Sie werden durch die α-Untereinheit
aktiviert. Die Synthese von cAMP erfolgt ausgehend von

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2.1.2. Ligandenaktivierte Ionenkanäle Die Bindung des Liganden führt zur Dimerisierung des
Membranrezeptor und Ionenkanal zugleich. Die Rezeptors und anschließender gegenseitiger
Bindung des Liganden bewirkt eine Phosphorylierung (Autophosphorylierung). Durch die
Konformationsänderung des Rezeptors. Dieser löst die Phosphorylierung wird die Kinaseaktivität gesteigert.
Öffnung einer Pore aus durch die Ionen einströmen. Das Andocken der Signaltransduktionsmoleküle an die
Ionenkanäle ermöglichen eine schnelle Antwort auf Phosphotyrosinreste erfolgt mithilfe der SH2-Domänen.
Signale, Beispiele: Diese besitzen eine Bindungstasche für das
■ Acetylcholinrezeptor (Skelettmuskelzellen) Phosphotyrosin. Die Aktivierung gebundener
■ GABA/Glycin - Rezeptoren (inhibitorische Synapsen) Signaltransduktionsmoleküle erfolgt mittels
■ Glutamat -Rezeptoren (exzitatorische Synapsen) verschiedener Mechanismen:
■ Rezeptor phosphoryliert (=aktiviert) das Molekül
2.1.3. Enzymgekoppelte Rezeptoren
■ Durch Rezeptorbindung wird das Molekül in eine
Guanylatzyklasen sind Hormonrezeptoren, die bei
aktive Konformation überführt
Aktivierung den Second Messenger cGMP
■ Molekül wird zur Zellmembran rekrutiert und
synthetisieren:
interagiert mit dort befindlichen Targetmolekülen, Bsp.:
■ Membrangebundene Guanylatzyklasen werden von
Das Ras-Protein ist das Produkt eines Protoonkogens
extrazellulären Liganden aktiviert
(kontrolliert Zellproliferation und -differenzierung).
■ Zytosolische Guanylatzyklasen werden durch
Das Ras-Protein (G-Protein) kommt nur als Monomer
Stickstoffmonoxid (NO) aktiviert
vor. Das inaktive Ras ist über Lipidanker an die
cGMP entsteht aus GTP unter Abspaltung von Plasmamembran gebunden. Es wird durch den
Pyrophosphat. Eine wichtige Wirkungen von cGMP ist Guaninnukleotid-Austauschfaktor SOS aktiviert. Bei den
die Regulation von CNG-Ionenkanäle (Cyclic Nucleotide heterotrimeren G-Proteinen übernimmt dies der
activated). Es öffnet cGMP-abhängige Natriumkanäle aktivierte Rezeptor.
der Fotorezeptoren im Dunkeln, sodass die Zellen
depolarisiert werden und ein Dunkelsignal auslösen.
1.1. Intrazelluläre (Kern-) Rezeptoren

Phosphodiesterasen bauen cGMP zu GMP ab. Ligandenaktivierte Transkriptionsfaktoren, ihre


Liganden sind lipophile Hormone: Steroidhormone,
2.1.4. Rezeptortyrosinkinasen Schilddrüsenhormone, Vitamin D, Retinsäure
Transmembranrezeptoren, deren intrazellulärer Teil (Oxidationsprodukt von Vitamin A) sowie
eine Tyrosinkinaseaktivität besitzt. Durch die Bindung Prostaglandin-Derivate.
des Liganden auf der extrazellulären Seite des
Der hormonbeladene Rezeptor bildet je nach Typ einen
Rezeptors wird die Tyrosinkinaseaktivität aktiviert.
Komplex mit einem gleichartigen oder einem anderen
Tyrosinreste von Targetproteinen werden
hormonbeladenen Rezeptor (Homo- bzw.
phosphoryliert und so eine Reihe von Signalwegen
Heterodimerisierung). Das Homo- oder Heterodimer
aktiviert. Rezeptortyrosinkinasen sind die typischen
bindet im Zellkern an distale Promotorelemente und
Rezeptoren für Wachstumsfaktoren (Epidermal Growth
interagiert mit allgemeinen Transkriptionsfaktoren. Da
Factor - EGF, Insulin).
die Transkription und die anschließende Translation

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eine gewisse Zeit benötigen, setzt die Hormonwirkung

mit einer Verzögerung von 1 – 2 Stunden ein. Um ihre

Funktion erfüllen zu können benötigen


Hormonrezeptoren:
■ Ligandenbindungsdomäne
■ Dimerisierungsdomäne
■ Transaktivierungsdomäne
■ DNA-Bindungsdomäne

Steroidhormonrezeptoren liegen inaktiv als Monomere


im Zytosol vor. Solange die Hormonbindungsdomäne
nicht besetzt ist, ist die Struktur des Rezeptors labil und
wird durch Hsp90 stabilisiert.

Schilddrüsenhormon-, Vitamin D- und


Retinsäurerezeptoren befinden sich im Zellkern und sind
bereits an die DNA gebunden. Die Hormone
diffundieren durch das Zytosol in den Zellkern und
binden erst dort an die Rezeptoren.

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Information zur Synthese der Proteine, die in einer
Molekularbiologie
Zelle oder einer Stoffwechselsituation gebraucht
Bis in die 70er-Jahre galt: Die genetische Information werden (ca. 2-5 % der RNA, Halbwertszeit ca. 10
bei der Genexpression fließt ausschließlich in eine Minuten).
Richtung DNA → RNA → Protein. Heute weiß man, dass
hnRNA. Ist die Vorstufe der mRNA. Sie kommt nur in
es eine Ausnahme gibt, die reverse Transkription. den Zellkernen der Eukaryonten vor. Eukaryontische
Strukturgene und somit auch die hnRNA bestehen aus
Exons (kodierend) und Introns (nicht kodierend).

mRNA. Trägt die Information zur Synthese der Proteine


von der DNA zum Ribosom. Die eukaryontische mRNA
entsteht im Zellkern im Rahmen der Prozessierung aus

1. Genexpression hnRNA. Eukaryontische mRNA kodiert nur für ein


(monocistronisch), prokaryontische mRNA für mehrere
Genexpression ist die Umsetzung der genetischen
Proteine (polycistronisch).
Information in RNA und Proteine. Die DNA trägt die
Information für die Aminosäuresequenzen sämtlicher Nicht kodierende RNA-Typen. Die beiden häufigsten
Proteine einer Zelle. Diese Information ist auf die nicht kodierenden RNA-Typen sind die ribosomale RNA
Strukturgene verteilt. Zusätzlich enthält sie Kontroll- (rRNA) und die Transfer-RNA (tRNA). RNA-Moleküle mit
elmente für die Steuerung der Expression. Dies ist katalytischer Aktivität werden als Ribozyme bezeichnet.
notwendig, damit die Zelle sich an äußere Bedingungen
rRNA. Ist der wichtigste Bestandteil der Ribosomen an
und an verschiedene Stoffwechselsituationen anpassen
denen die Translation stattfindet. Ribosomen bestehen
kann. Die Zelle benötigt nicht alle Proteine zur gleichen
zu 2/3 aus rRNA und zu 1/3 aus Proteinen. Sowohl
Zeit in gleicher Menge. Die Genexpression läuft in
eukaryontische als auch prokaryontische Ribosomen
Teilschritten ab:
setzen sich aus einer großen und einer kleinen
■ Transkription: RNA-Abschrift des Gens
Untereinheit zusammen, die aus rRNA-Molekülen und
■ Prozessierung: Modifikation (nur bei Eukaryonten)
Proteinen aufgebaut sind. Ribosomen und rRNAs
■ Translation: Übersetzung der RNA zu AS-Sequenz
werden durch die Svedberg-Einheit (S) charakterisiert,
Bei der Transkription dienen die Gene, deren Produkte ein Maß für die Sedimentationsgeschwindigkeit. In
gerade benötigt werden, als Vorlage zur Synthese eukaryontischen Zellen kommen Ribosomen im
komplementärer einzelsträngiger RNA. Zytoplasma und in Mitochondrien vor.

rRNA stellt mit ca. 80 % den größten Anteil an der


1.1. Transkription
gesamten RNA. Sie ist im Gegensatz zur mRNA sehr
Als Transkription wird jede Form von RNA-Synthese (A-
stabil. Die große rRNA (28 S bei Eukaryonten / 23 S bei
Konformation) anhand einer DNA-Matrize bezeichnet.
Prokaryonten) ist darüber hinaus ein Ribozym mit
Kodierende RNA-Typen. Heterogene nukleäre RNA
Peptidyltransferase-Aktivität: Sie katalysiert die
(hnRNA) und Messenger-RNA (mRNA) – sind Reaktion, die im Verlauf der Translation aus
Abschriften der Strukturgene. Sie enthalten die Aminosäuren ein Polypeptid zusammensetzt.

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tRNA. Ist mit einem Anteil von 15 % der zweithäufigste Prokaryontische RNA-Polymerase. Setzt sich aus zwei
RNA-Typ. Sie ist wie die rRNA stabil. Alle tRNA-Moleküle größeren Untereinheiten β & β‘ (katalytisches Zentrum,
besitzen einen gemeinsamen Bauplan. Sie bestehen aus
enthält Mg2+ und Zn2+) und zwei kleinen α-Unterein-
ca. 70 – 90 Nukleotiden und bilden durch intra-
heiten zusammen. Das Core-Enzym (ααββ‘) kann RNA
molekulare Basenpaarungen eine Sekundärstruktur
(Kleeblattstruktur). Die tRNA bildet bei der Protein- synthetisieren. Um den Promotor zu erkennen ist

synthese die Brücke zwischen mRNA und Polypeptid. zusätzlich die σ-Untereinheit notwendig. (ααββ

Small nuclear RNA (snRNA). Diese kleinen RNAs bilden ’σ) wird als Holoenzym bezeichnet.
im Zellkern mit Proteinen Komplexe, die Small nuclear
Eukaryontische RNA-Polymerasen. Im Gegensatz zu den
Ribonucleoproteins (snRNPs). Diese Partikel sind
Prokaryonten besitzen Eukaryonten im Zellkern drei
wichtig beim Splicing, bei dem die Introns aus der
und in den Mitochondrien eine RNA-Polymerase. Diese
hnRNA entfernt und die Exons zur mRNA
erkennen unterschiedliche Promotortypen und
zusammengefügt werden.
transkribieren deshalb verschiedene Arten von Genen.
Small nucleolar RNA (snoRNA). Sind wichtig für die
Modifikation von Nukleotiden in rRNA und snRNA. Sie
helfen bei der Erkennung des zu modifizierenden
Nukleotids.

Small cytoplasmic RNA (scRNA). Ca. 300 Nukleotide


langes RNA-Molekül, bildet mit sechs Proteinen das
Signal Recognition Particle (SRP)  leitet Transport neu
synthetisierter Proteine in das ER ein.

Micro-RNA (miRNA) und Short interfering RNA (siRNA).


Entstehen aus Vorläufermolekülen, die durch RNasen
klein geschnitten werden. Diese Oligonukleotide
Eukaryontische RNA-Polymerasen bestehen aus zwei
erkennen durch Basenpaarungen mRNAs:
großenβ-undβ‘-Untereinheiten sowie weiteren 12-15
 siRNA  Abbau mRNA
 miRNA  Destabilisierung/Abbau mRNA oder kleinen Polypeptiden. Zur Erkennung und Bindung an

hemmt/stimuliert die Translation den Promotor benötigen sie eine große Anzahl an
allgemeinen und speziellen Transkriptionsfaktoren.
RNA-Polymerasen. DNA-abhängige Enzyme, führen die
Transkription durch. Sie erstellen unter Verwendung 1.1.1. Transkriptionsablauf: Prokaryonten
von ATP, GTP, CTP und UTP eine RNA-Kopie eines Gens. Initiation. Die RNA-Polymerase gleitet zunächst locker
Prokaryontische RNA-Polymerasen binden den am DNA-Strang entlang. Die σ70-Untereinheit erhöht die
Promotor (auf allen Chromosomen vorhanden) direkt, Affinität der RNA-Polymerase für die Promotor-
eukaryontische benötigen dazu spezielle Proteine. sequenzen (TTGACA / TATAAT) und verringert die
Affinität für andere DNA-Sequenzen. Wird der

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Promotor erkannt, bindet sich die RNA-Polymerase fest Bei Prokaryonten kann die Translation schon gestartet
an diese DNA-Sequenz (geschlossener werden, noch bevor die Transkription beendet wurde,
Promotorkomplex) und entwindet die DNA-Doppelhelix da reife mRNA entsteht und Transkription und
(offener Promotorkomplex), sodass eine Translation im selben Zellkompartiment ablaufen.
Transkriptionsblase entsteht. In dieser beginnt die
1.1.2. Transkriptionsablauf: Eukaryonten
langsame RNA-Synthese unter Verwendung eines der
Eukaryontische RNA-Polymerasen benötigen Hilfs-
beiden Einzelstränge als Matrize. Nachdem ein ca. 10
proteine (TFs) um an basale Promotorelemente binden
Basen langes Oligonukleotid gebildet wurde, löst sich
und RNA synthetisieren zu können. Jede der drei RNA-
die σ-Untereinheit und die eigentliche Elongation
Polymerasen hat individuelle Transkriptionsfaktoren.
beginnt. Topoisomerasen verhindern die durch die
Entwindung der Doppelhelix entstehenden Initiation. Für einen TATA-Box Promotor ist der erste
Torsionsspannungen. Schritt die Bindung des TFIID an die TATA-Box.
Anschließend binden fünf weitere allgemeine TFs und
Elongation. Der Matrizenstrang wird von 3’ nach 5’
die RNA-Polymerase II an die basalen
abgelesen, die Synthese des RNA-Strangs erfolgt von 5’
Promotorelemente
nach 3’. Während der Elongation bildet sich ein DNA-
 Präinitiationskomplex.
RNA-Hybrid. Der Synthesemechanismus gleicht dem
TFIIH, ein Bestandteil des Präinitiationskomplexes,
der Replikation. Da RNA-Polymerasen im Gegensatz zu
entwindet durch seine Helikaseaktivität die DNA
DNA-Polymerasen keinen Primer benötigen, enthält die
 offener Initiationskomplex.
neu synthetisierte RNA ein 5’-Triphosphat.
Elongation. Neben der Helikaseaktivität besitzt TFIIH
Termination. Man unterscheidet die ρ-unabhängige von
durch die Untereinheit Cdk7 Proteinkinaseaktivität.
der ρ-abhängigen Termination:
Die Proteinkinase ist für den Übergang von Initiation zu
■ Eine Signalsequenz (Terminator = Palindrom) zeigt
Elongation („Promoter Clearance“) notwendig. Sie
das Ende des zu transkribierenden Abschnitts an
phosphoryliert die carboxyterminale Domäne (CTD) der
(intrinsisch / ρ-unabhängig). Da sich die Basen am
RNA-Polymerase II an spezifischen Serinresten. Durch
Anfang und Ende des GC-reichen Transkript-Palindroms
die Phosphorylierung geht die Bindung der RNA-
paaren, bildet sich spontan eine Haarnadelschleife.
Polymerase II an den TFIID verloren, der
Auf diese folgen unmittelbar mehrere U-Reste. Dadurch
Initiationskomplex zerfällt. Nun binden
ist die Basenpaarung des DNA-RNA-Hybrids instabil. Die
Elongationsfaktoren an die RNA-Polymerase II und die
RNA löst sich von DNA-Matrize und RNA-Polymerase.
Elongation beginnt. Zudem werden
■ Bei der ρ-abhängigen Termination werden neben Modifikationsfaktoren rekrutiert. Später entfernt eine
dem Terminator noch weitere Terminationssignale CTD-Phosphatase das Phosphat von der CTD.
benötigt. Signaldetektor ist das hexamere Protein Rho
Der RNA-Synthesemechanismus entspricht dem der
(ρ), das die RNA umschließt und sich in Richtung RNA-
Prokaryonten. Über die Termination der
Polymerase bewegt. Es kann mit der RNA-Polymerase in
eukaryontischen Transkription ist wenig bekannt.
Wechselwirkung treten und unter ATP-Hydrolyse eine
Regulation prokaryontische Transkription. Viele pro-
Trennung des Enzyms von der DNA bewirken.
karyontische Gene sind in einer Operonstruktur
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organisiert. Dabei wird die Expression mehrerer Glucose blockiert die Expression aller Operons, die für
Strukturgene durch gemeinsame Kontrollelemente die Verwertung anderer Zucker zuständig sind
reguliert, die sich vor den Genen befinden. Diese (Katabolit-Repression). Enthält das Nährmedium ein
kodieren Enzyme, die an demselben Stoffwechselweg Gemisch aus Lactose und Glucose, wird erst Glucose
beteiligt sind. verwertet und dann die Enzyme des Lactoseabbaus
induziert. Die maximale Transkriptionsrate wird in
Beispiel: Die Strukturgene des Lac-Operons kodieren
Abwesenheit von Glucose und Anwesenheit von
Enzyme für die Lactoseverwertung. Die Operonstruktur
Lactose (wird als Induktor auf Repressorgen) erreicht.
gewährleistet eine koordinierte Expression aller
beteiligten Enzyme. Aufbau des lac-Operon:

■ Promotor mit Bindungsstellen für das Katabolit-


Aktivator-Protein (CAP) und die RNA-Polymerase
■ Operator überlappt mit der 3‘-Region des Promotors
■ Strukturgene des Operons
■ Terminator am Ende des Operons

Regulation eukaryontische Transkription. Bei


Eukaryonten gibt es keine Operons. Die Struktur der
Die Transkription beginnt kurz hinter der Bindungsstelle Promotoren ist komplexer und die Transkription lässt
der RNA-Polymerase und endet hinter dem Terminator. sich zusätzlich durch Modifikation der Histone und DNA
Das Produkt ist eine polycistronische mRNA. Es gibt zwei regulieren.
Arten der Transkriptionskontrolle: Man unterscheidet basale (bindet allgemeine TFs),
■ Positive Transkriptionskontrolle - Aktivatorprotein proximale (bindet spezielle TFs, cis-regulatorisch) und
stimuliert Transkription durch Bindung an die DNA distale (bindet spezielle TFs, trans-aktivierende
■ Negative Transkriptionskontrolle - Repressorprotein Elemente notwendig) Promotorelemente. Diverse
hemmt Transkription durch Bindung an die DNA Kotrollelement-Kombinationen ermöglichen
verschiedene Promotorstärken.
Am lac-Operon sind beide Prinzipien verwirklicht. Das
Katabolit-Aktivator-Protein stimuliert, ein Regulatorgen Regulation durch distale Kontrollelemente. In
außerhalb des Operons hemmt die Transkription durch Abständen bis zu 25.000 bp vom Startpunkt der
konstante Expression kleiner Mengen eines Transkription können sich distale Kontrollelemente
Repressorproteins. Daher müssen zwei Bedingungen befinden. Position und Orientierung sind variabel. Sie
erfüllt sein, damit das lac-Operon effektiv transkribiert können vor, hinter sowie im Gen liegen. Ein distales
wird: Element kann (trans-aktivierende Elemente notwendig)
■ Lactose muss vorhanden sein (Repressor – negativ) mehrere Promotor beeinflussen und damit die
■ Glucose darf nicht vorhanden sein (CAP – positiv) Expression verschiedener Gene koordinieren. Enhancer

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verstärken, Silencer meistens durch bestimmte Wachstums- oder
vermindern die Transkription (cis-regulatorisch: liegen hormonelle
innerhalb des Gen-DNA-Abschnitt). Signale synthetisiert oder aktiviert (Steroidhormone,
Retinsäure, Phosphorylierung).
Insulatoren blockieren die Wirkung von Enhancern und
Silencern und schränken dadurch deren Wirkungsradius Die Wirkungsweise der Enhancer wird durch Protein-
auf diskrete Areale des Genoms ein. In einer LCR (Locus Protein-Interaktionen vermittelt. Trotz großer
Control Region) werden viele Kontrollelementen Entfernungen zwischen Enhancer und
zusammengefasst, die gemeinsam eine Gruppe von Transkriptionsstartpunkt kann durch Biegung und
Genen regulieren. Bildung einer Schleife der DNA eine räumliche Nähe
geschaffen werden.

Regulation durch kovalente Modifikation der DNA. Eine


weitere Art der Transkriptionsregulation ist die
Methylierung der DNA. Die Expression mancher Allele

Transkriptionsfaktoren besitzen eine DNA-Binde-


domäne. Viele Transkriptionsfaktoren enthalten
Strukturmotive, die Wechselwirkung zur DNA und
anderen Protein sicherstellen. (Zustandsform eines Gens) hängt davon ab, ob es sich
um ein paternales oder maternales Allel handelt.
Zu den häufigsten dieser Strukturmotive gehören (wirkt
trans-regulatorisch, liegt nicht im Gen-DNA-Abschnitt): Hier besteht ein Zusammenhang mit dem

■ Helix-Turn-Helix: zwei α-Helices mit β-Schleife Methylierungs-status der Allele (= Imprinting). In


einigen Tumorzellen sind Teile der DNA hypo- oder
■ Leucin-Zipper: α-Helix und basischer Anteil
hyper-
■ Basische Helix-Loop-Helix: kurzenα-Helix, flexible methyliert. Dadurch kommt es zur Fehlregulierung
einiger Gene und zur Entartung der Zellen.
Schleife (loop) längeren α-Helix
Chemische Grundlage ist die Methylierung von Cytosin
■ Zinkfinger: Zink als Struktur-Stabilisator
zu 5-Methylcytosin durch DNA-Methyltransferasen. Die
Allgemeinen TFs, die im basalen Promotorbereich
Methylierung hat keinen Einfluss auf die Basenpaarung.
binden, sind konstitutiv und ubiquitär exprimiert.
Die Methylierungsstellen häufen sich an CpG-Inseln
Enhancer/Silencer-bindende TFs hingegen werden
(Cytosin-phosphatidyl-Guanin). Methylierungen im
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Promotorbereich können die Bindung von die RNA-Polymerase II (Zytostatikum). Analog hierzu
Transkriptions- wirkt Rifampicin auf Prokaryonten (Antibiotikum).
faktoren beeinträchtigen. Außerdem rekrutieren
1.2. Prozessierung
methylierte CpG-Inseln Methylbindungsproteine, die
mRNA entsteht durch Modifikation (Prozessierung) der
Histon-Deacetylasen binden  Chromatin kondensiert.
hnRNA. Die Modifikation umfasst Capping, Splicing,
Regulation durch Modifikationen der Histone. Die
Polyadenylierung sowie RNA-Editing (optional).
Verpackungsdichte der DNA, also die
Prozessierung der hnRNA. Beginnt schon vor dem Ende
Chromatinstruktur (auch Histoncode) hat Einfluss auf
der Transkription. Durch die Phosphorylierung der CTD
die Transkriptionsrate der Gene. Folgende
wird nicht nur die Elongation eingeleitet, sondern auch
Modifikationen sind bekannt:
Prozessierungsfaktoren rekrutiert.
■ Acetylierung (Acetyl-CoA): Stimulation Transkription
■ Methylierung (SAM): Stilllegung von Genen Capping. Die hnRNA wird am 5‘-Ende mit einer
■ Phosphorylierung Kopfgruppe versehen. Diese schützt die mRNA vor dem
■ ADP-Ribosylierung Abbau durch Exonukleasen. Außerdem ist sie wichtig
■ Ubiquitinylierung bei der Initiation der Translation.

Die Kopfgruppe besteht aus einem in Position 7


methylierten Guanylylrest (Cap 0) der über eine 5’-5’-
Histone haben einen hohen Anteil an den basischen
Triphosphat-Brücke mit dem Transkript verbunden ist.
Aminosäuren Lysin und Arginin (ionische Wechsel-
Zudem kann der Riboserest der ersten (und zweiten)
wirkung zwischen positiven Ladungen, mit negativen
Base in Position 2‘ methyliert werden (Cap 1 bzw. Cap
Ladungen der DNA)  Ausbildung stabilen Chromatin-
2).
Struktur. Die Acetylierung von Lysin der Histone H3 / H4
durch Histon-Acetyltransferasen führt zur Auflockerung
des Chromatins. Histon-Deacetylasen können diese
Modifikation wieder rückgängig machen.

Epigenetik. Eine Übertragung von Informationen bei der


Zellteilung von der Mutter- auf die Tochterzellen, die
unabhängig von der Sequenz der DNA ist, nennt man
Epigenetik. Methylierungsmuster der DNA (Imprinting)
sowie Histonmodifikationsmuster (Histoncode) können
weitergegeben werden. Dadurch werden bestimmte
Genexpressionsmuster stabilisiert, dies ist wichtig für
die Entwicklung und Differenzierung.

Hemmstoffe der Transkription. Ein sehr wirksamer

Hemmstoff der eukaryontischen Transkription ist α-

Amanitin (Gift des Knollenblätterpilzes) dieser hemmt

11
Splicing. Herausschneiden der Introns aus der hnRNA eines Gens erhöht. Ca. 95 % der Primärtranskripte
bei gleichzeitigem Zusammenfügen der Exons. Dieser werden alternativ gespleißt.
Vorgang muss mit hoher Präzision erfolgen, da eine
Die Auswahl der Spleißstellen muss bedarfsgerecht
Verschiebung um eine Base eine vollständige Änderung
reguliert werden. Dies geschieht durch die Interaktion
des Leserasters ergäbe. Die Exon-Intron-Verbindungen
von Proteinen aus der SR-Familie (Ser/Arg-reich) mit
sind durch Konsensussequenzen gekennzeichnet.
Kontrollsequenzen auf der RNA. Entsprechend
Sequenzen, die sich im Verlauf der Evolution wenig
unterscheidet man zwischen vier verschiedenen Typen:
verändert haben und individuell kaum variieren.
■ intronischer Splicing Enhancer / Silencer
Meistens beginnt die Sequenz des Introns mit GU und ■ exonischer Splicing Enhancer / Silencer
endet mit AG. Innerhalb des Introns liegt die
Polyadenylierung. Anhängen einer Kette von
Verzweigungsstelle A. An der Durchführung des
Adenosinmonophosphaten an das 3‘ -Ende der hnRNA.
Splicings sind die snRNAs U1, U2, U4, U5 und U6 sowie
Das Polyadenylierungssignal ist die Sequenz AAUAAA,
über 300
auf die eine GU- oder U-reiche Sequenz folgt. Beide
Proteine beteiligt, die zusammen die snRNPs bilden. Der
liegen in der untranslatierten Region (3‘-UTR) der
Komplex aus snRNPs, weiteren Spleißfaktoren und
hnRNA. Zwischen diesen beiden Sequenzen, befindet
hnRNA wird Spleißosom genannt. U1-snRNP bindet an
sich die Polyadenylierungsstelle CA. Nach Bindung des
die Spleißstelle der hnRNA, U2-snRNP an die
CPSF an das Polyadenylierungssignal und Bindung des
Verzweigungsstelle.
CstF an die GU/U-Sequenz wird die RNA hinter der CA
durch die Faktoren CF I und CF II gespalten. Die Poly(A)-

Polymerase hängt dann unter ATP-Verbrauch 50 – 250

Adenylylreste matrizenunabhängig an die RNA an.

Der chemische Vorgang des Splicings besteht aus zwei


Umesterungen. Es wird keine Energie benötigt, da die
Anzahl der Esterbindungen gleich bleibt.

Alternatives Splicing. Beim alternativen Splicing werden


beim Herausschneiden der Introns unterschiedliche
Exons ausgewählt und zusammengefügt, sodass aus
RNA-Editing. Veränderung der Basensequenz der
einem Gen unterschiedliche Proteine entstehen.
hnRNA / mRNA durch Insertion oder Deletion
Dadurch wird die Anzahl der möglichen Genprodukte
(Prokaryonten) bzw. Modifikation von Basen

12
(Eukaryonten). Bei höheren Organismen gibt es zwei Unter bestimmten Bedingungen steht UGA für
Mechanismen: Selenocystein. Hier nimmt eine mRNA-Sequenz eine
■ Adensosin-zu-Inosin-RNA-Editing (ADAR abhängig) spezifische Sekundärstruktur an. Dadurch erkennt die
■ Cytidin-zu-Uridin-RNA-Editing mit Selenocystein beladene tRNA UGA als Codon für
Selenocystein, woraufhin dieses in das Peptid eingebaut
Beide Mechanismen sind Desaminierungen. Voraus-
wird (besondere tRNA mit Serin beladen).
setzung für das A-zu-I-RNA-Editing ist eine Basen-
paarung zwischen Exon- und Intronsequenzen zur Die tRNA. Es gibt ca. 48 verschiedene tRNA-Moleküle,
Markierung der Editingstelle. Es findet vor/während des deren Bauplan auf der DNA im Zellkern gespeichert ist
Splicings an hnRNA, C-zu-U-RNA-Editing hingegen an und die durch die RNA-Polymerase III synthetisiert
mRNA statt. werden. Die Vorläufer werden posttranskriptionell
modifiziert und enthalten seltenen Basen wie
Beispiel: Apolipoproteine B100 und B48 werden vom
Pseudouridin oder Inosin. Sie ist einzelsträngig, liegt
gleichen Gen kodiert. Die Dünndarmschleimhaut
aber aufgrund von intramolekularen
enthält die gewebespezifische Cytidin-Desaminase
Wasserstoffbrücken in großen Bereichen
Apobec-1. Mithilfe der ACF (Positionierung)
doppelsträngig vor. Hierdurch entsteht die typische
desaminiert sie das Cytidin in Position 6.666, wodurch
Kleeblattstruktur der tRNA-Moleküle.
ein Stoppcodon entsteht. Das Genprodukt wird auf 48%
verkürzt. Die dem Stiel gegenüberliegende Schleife weist in dem
Bereich, der keine Wasserstoffbrücken ausbildet, ein
für dieses tRNA-Molekül spezifisches Basentriplett auf,
1.3. Translation das zu einem bestimmten Basentriplett der mRNA
Die Translation ist der letzte Schritt der Genexpression. komplementär ist (Anticodon). Am 3'-Ende des
Die Basensequenz einer mRNA wird nach den Regeln Kleeblattstiels ist eine spezifische Aminosäure
des genetischen Codes in eine Aminosäuresequenz gebunden. Dieses 3'-Ende ist bei allen tRNA-Molekülen
übersetzt: Jeweils drei aufeinander folgende Basen identisch: Es trägt die Basenfolge CCA. Das
bestimmen, welche AS in die Polypeptidkette eingebaut Adenosinmonophosphat dient als Bindungsstelle für die
wird. Der Einbau geschieht mit Hilfe von tRNAs Aminosäure.
(Aminosäure-Transport) und Ribosomen
(Verknüpfung).

Der genetische Code. Die Reihenfolge der AS eines


Proteins ist im Gen durch die Basenabfolge festgelegt.
Ein Basentriplett (Codon) ergibt 43 = 64 Möglichkeiten,
mehr als notwendig um alle 20 AS zu codieren. Die 64
Codons bilden den genetischen Code. Es gilt:
■ Drei Stoppcodons (UAA, UAG, UGA)
■ 61 AS-Codons (eine AS von bis zu 6 Codons codiert)
■ Der genetische Code ist universell und degneriert

13
sie
synonyme Codons hervorrufen. Die mittlere Position ist
die wichtigste, diese Base legt die Eigenschaften der
Aminosäure fest (U - hydrophobe AS, A - hydrophile AS).

Beladung der tRNA mit Aminosäuren. Diese Aufgabe


erfüllen 20 aminosäurespezifische Aminoacyl-tRNA-
Synthetasen:

■ AS wird an das α-Phosphat von ATP geknüpft, es

entsteht eine gemischte Säureanhydridbindung,


Pyrophosphat wird frei, die AS ist im aktivierten Zustand
■ Übertragung der aktivierten AS auf die 2‘- oder 3‘-OH-
Gruppe der Ribose des (3‘-)CCA-Endes der tRNA
■ Entfernung falscher AS prä- und posttransferal

Welche Aminosäure gebunden wird, richtet sich nach


dem Anticodon. Das Anticodon der tRNA interagiert
mittels Wasserstoffbrücken mit dem Codon der mRNA.
Dabei binden Codon und Anticodon antiparallel: Die
erste Base (5'-Base) des Codons paart mit der dritten
Base (3'-Base) des Anticodons und umgekehrt. Die
ersten beiden Basen des Codons werden exakt
komplementär gebunden, während die Bindung der
dritten Base des Codons mit der ersten Base des
Anticodons manchmal ungenau sein kann. Diese
ungenaue Bindung beruht auf der Anwesenheit von
Inosin mit der Base Hypoxanthin als 5‘-Base des
Anticodons. Diese Base bildet nur schwache
Wasserstoffbrücken aus. Die dritte Base des Codons
wird daher auch als Wobble-Base bezeichnet. Im
Anticodon entspricht die Wobble-Base der ersten Base
an 5‘ -Position. Dadurch kann eine einzige tRNA
mehrere Codons erkennen, was die Anzahl der
notwendigen tRNAs auf 48 (Mensch) reduziert, wobei 1.3.1. Ablauf der Translation
sie aber immer die gleiche Aminosäure trägt. Die Translation ist bei Pro- und bei Eukaryonten ähnlich.

Mutationen oder Lesefehler, die die dritte Initiation. Zur Einleitung der Initiation bildet sich ein
Codonposition betreffen, haben meist keine Folgen, da Komplex aus der Initiator-Methionyl-tRNA, dem eu-
14
karyontischen Initiationsfaktor II (eIF2) und GTP. Dieser
Komplex bindet zusammen mit den Initiationsfaktoren
elF1, eIF1A und eIF3 an die 40S-Untereinheit des
Ribosoms und bildet den 43S-Präinitiationskomplex. Für
die Erkennung der mRNA ist der eIF4 notwendig. Er
besteht aus den drei Proteinen:
■ eIF4E: bindet and die Cap-Struktur
■ eIF4A: Helikase, löst Sekundärstruktur der mRNA auf
■ eIF4G: Adaptermolekül mit Bindestellen für das Cap-
bindende-Protein, poly(A)-Bindeprotein und eIF3.
Dieser bewegt sich entlang der (5‘-UTR) der mRNA, bis
Nach Bindung des Caps an eIF4E verknüpft eIF4G durch
das erste AUG-Triplett (Startcodon) erreicht wird
seine Bindung an eIF3 die mRNA mit dem 43 S-
(Scanning). Dieses geht eine Basenpaarung mit dem
Präinitiationskomplex zum 48S-Initiationskomplex.
Anticodon der Initiator-tRNA ein. Das GTPase-
aktivierende Protein elF5 bewirkt die Hydrolyse des
GTP. Danach lösen sich eIF2 und andere
Initiationsfaktoren vom Komplex ab. eIF2 gehört zu den
G-Proteinen, die im aktiven Zustand GTP und im
inaktiven Zustand GDP gebunden haben. Um den eIF2-
GDP-Komplex wieder in den aktiven Zustand zu
überführen, wird der Guaninnukleotid-Austauschfaktor
eIF2B benötigt, der die Freisetzung des GDP bewirkt,
sodass ein GTP binden und eIF2 erneut zur Initiation
verwendet werden kann. Eine intakte Cap-Struktur und
ein poly(A)-Schwanz steigern synergistisch die Effizienz
der Translation. Das poly(A)-Bindeprotein (PABP), das
an den poly(A)-Schwanz der mRNA bindet, bindet
ebenfalls an eIF4G, wodurch eine zirkuläre Struktur aus
eIF4E, eIF4G, PABP und mRNA entsteht.

Nach der Basenpaarung der Initiator-tRNA mit dem


Startcodon bindet die ribosomale 60S-Untereinheit
unter Mitwirkung von eIF5B an den 48S-
Initiationskomplex. Jetzt ist das komplette 80S-Ribosom
bereit für die Proteinsynthese. Das komplette 80S-
Ribosom besitzt drei Bindungsstellen für tRNAs:
■ A (Aminoacyl)-Stelle
■ P (Peptidyl)-Stelle

15
■ E (Exit)-Stelle Reaktion wird von der 28S-rRNA der großen
ribosomalen Untereinheit katalysiert (Ribozym).
An A wird während der Elongation Aminoacyl-tRNA
gebunden. P bindet die Peptidyl-tRNA oder im
Initiationskomplex die Initiator-Methionyl-tRNA. An E
wird die deacylierte tRNA vor ihrer Freisetzung
gebunden. Im 80S-Initiationskomplex ist P belegt, A und
E sind frei.

Elongation. Zyklischer Vorgang mit drei Schritten:


1. Bindung Aminoacyl-tRNA an A
2. Bildung Peptidbindung
3. Ribosom-Bewegung um Triplett + Freisetzung tRNA

Bindung Aminoacyl-tRNA an A. Ein ternärer Komplex

(eEF1-α, GTP, Aminoacyl-tRNA) findet die leere A-Stelle

am Ribosom. Eine kinetische Kontrolle verhindert den

irreversiblen Einbau einer falschen AS: Solange eEF1-α

GTP enthält, bindet es die Aminoacyl-tRNA und


blockiert die Ausbildung einer Peptidbindung. Bindet
eine falsche AS, so ist die Basenpaarung instabil und der
Komplex dissoziiert wieder vom Ribosom ab, noch

bevor die endogene GTPase-Aktivität von eEF1-α GTP

spaltet und die Peptidbindung gebildet wird.

Bildung der Peptidbindung. Im zweiten Schritt greift die Regulation der Translation. Die Initiation kann durch
Aminogruppe der AS von A das Carbonyl-C-Atom der AS Phosphorylierung / Dephosphorylierung von eIF2 (an
von P nukleophil an. Die Bindung zwischen tRNA + AS Serinrest) reguliert werden. Phosphoryliert erhöht sich
auf P wird gespalten, woraufhin die AS eine zwar die Affinität von eIF2 zum Guanin-nukleotid-
Peptidbindung zur A-AS bildet. Die Peptidyltransferase- Austauschfaktor eIF2B, dieser kann jedoch nur an

16
unphosphoryliertem eIF2 den GDP/GTP-Austausch an die iron responsive elements (IREs) der Ferritin-

durchführen. eIF2α-Kinasen 1-4 sind spezifisch für eIF2 mRNA und hemmen dadurch deren Translation.

und hemmen die Translation.

Translokation und Freisetzung der tRNA. Im dritten


Schritt wird die Peptidyl-tRNA, katalysiert durch eEF2 Hemmstoffe der Translation. Puromycin ähnelt der
(Translokase) + GTP, von A auf P verschoben. Dabei Aminoacyl-tRNA. Es lagert sich in die A-Stelle
bewegt sich das Ribosom auf der mRNA um ein Triplett bakterieller und eukaryontischer Ribosomen ein und
weiter, GTP wird hydrolysiert. Die freie tRNA von P blockiert dadurch die Translation. Cycloheximid
gelangt zu E, kann vom Ribosom abdissoziieren und blockiert die E-Stelle eukaryontischer Ribosomen im
kehrt ins Zytoplasma zurück. A ist frei und kann eine Zytosol, mitochondriale Ribosomen sind unbetroffen.
neue Aminoacyl-tRNA aufnehmen, ein neuer Zyklus Tetracyclin, Chloramphenicol und Streptomycin
beginnt. blockieren nur bakterielle Ribosomen (Antibiotika).

Termination. Sobald ein Stoppcodon (UAA, UAG, UGA) Posttranskriptionelle und translationale Regulation
zur A gelangt, stoppt die Translation. Der durch miRNA. Die Gene der miRNA liegen in den Introns
Terminationsfaktor eRF1 besetzt A, dadurch baut die (RNA-Polymerase II) oder außerhalb des Gens (RNA-
Peptidyltransferase H2O anstelle einer AS ein. Das Polymerase III). Zunächst entsteht pri-miRNA, die
Carboxyl-Ende der Polypeptidkette löst sich vom tRNA- Haarnadelstrukturen aufweist. Diese werden im
Molekül und die fertige Proteinkette wird durch einen Zellkern durch einen Proteinkomplex (Mikroprozessor
Tunnel, der von P ins Zytoplasma reicht, entlassen. mit RNase „Drosha“) herausgeschnitten, wodurch die
mRNA und tRNA der zuletzt eingebauten AS werden prä-miRNA entsteht. Nach dem Transport durch
freigesetzt, das Ribosom zerfällt in seine Exportin 5 ins Zytoplasma, schneidet die Endonuklease
Untereinheiten. Wird die mRNA von vielen Ribosomen „Dicer“ die Haarnadelschlaufe heraus, wobei die
parallel translatiert nennt man den Komplex Polysom. doppelsträngige miRNA übrig bleibt. Diese bilden einen
Die mRNA wird von 5‘ nach 3‘ translatiert, Die Komplex (RISC), in dessen aktiviertem Zustand die
Proteinsynthese erfolgt vom N- zum C-Terminus. miRNAs in Einzelstränge aufgetrennt sind. Einer dieser
Einzelstränge geht unvollständige Basenpaarungen mit
seiner Zielsequenz im 3´-UTR einer mRNA ein 
Hemmung/Aktivierung der Translation,
Deadenylierung/ Decapping der mRNA mit der
Konsequenz des Abbaus. Eine miRNA ist nicht für eine

spezifische mRNA zuständig, sondern steuert 100 – 200

Zielsequenzen. Die wichtigsten Funktionen der miRNAs


Die RNA-Interferenz wird nach der Transkription aber
liegen in der Kontrolle der Proliferation, Differenzierung
vor der Translation durch siRNA ausgelöst, welche nach
und Apoptose aber auch bei der
Basenpaarung die mRNA abbaut. Iron regulary proteins
Stoffwechselregulation.
I / II (IRP) binden bei Eisenmangel mit hoher Affinität

17
Chaperone. Bestandteile eines Schutzsystems zur
Verhinderung der Fehlfaltung / Aggregation von
Proteinen. Werden auch als Hitzeschockproteine (Hsp)
bezeichnet, da sie bei erhöhter Temperatur vermehrt
exprimiert werden. Co-Chaperone wirken

Durch die Transkription von Inverted Repeats kann es unterstützend. Wird ein Protein falsch gefaltet, werden

zur endogenen Bildung doppelsträngiger RNA kommen. diese am Proteasom abgebaut. Chaperone haben also

Auch diese RNA wird durch „Dicer“ geschnitten, viele Funktionen:

wodurch siRNAs entstehen, die an RISC binden. siRNAs ■ Kontrolle Faltungsprozess, verhindern Aggregation

gehen eine vollständige Basenpaarung mit der ■ unterstützen Assemblierung v. Proteinuntereinheiten

Zielsequenz in der 3´-UTR einer mRNA ein, wodurch ■ unterstützen Translokation durch Membranen

eine Spaltung der mRNA durch die RNase Ago2 erfolgt. ■ Signaltransduktion (Steroidhormone)

Chaperone werden in verschiedene Familien eingeteilt,


1.3.2. Protein - Faltung
die sich durch ihre molekularen Massen unterscheiden.
Prozess, der zur Ausbildung einer funktionellen
dreidimensionalen (nativen) Struktur eines Proteins Hsp70/Hsp40-Familie. Die Faltung der Polypeptide

führt. erfolgt schon während der Translation. Hsp-70-


Chaperone unterstützen die Proteinfaltung, indem sie
Ablauf. Die korrekte Tertiär- und Quartärstruktur eines
exponierte hydrophobe Bereiche binden und dadurch
Proteins ist entscheidend für dessen Funktion. Durch
eine Aggregation verhindern.
die Gene ist nur die Primärstruktur des Proteins, die AS-
Konformationsänderungen werden durch eine ATP-
Sequenz, festgelegt. Diese enthält die notwendige
Hydrolyse ermöglicht. Hsp40- Proteine sind Co-
Information zur Faltung eines Proteins. Aus Kräften die
Chaperone, sie stimulieren die ATP-Hydrolyse und
zwischen bestimmten Abschnitten der Polypeptidkette
geleiten gebundene, ungefaltete Proteine zu den
bestehen (Wasserstoffbrücken, Ionenbindungen,
Hsp70-Chaperonen. Da nur ungefaltete Proteine durch
Disulfidbrücken und hydrophobe Wechselwirkungen),
Membranen gelangen können, verhindert Hsp70 durch
ergibt sich eine stabile Konformation, die native
Bindung an mitochondriale Proteine deren vorzeitige
Struktur eines Proteins.
Faltung, bis das Protein transloziert wurde.
Die Faltung erfolgt nicht zufällig sondern über eine
Hsp60/Hsp10-Familie. Eine Fehlfaltung kann
begrenzte Anzahl geordneter Folgen von
posttranslational durch Hsp60 korrigiert werden.
Faltungsschritten, bis das Energieminimum des nativen
Ähnlich wie bei Hsp70 erfolgt die Erkennung und
Zustandes erreicht wird. Intermediärprodukte mit
Bindung an das Protein über exponierte hydrophobe
exponierten hydrophoben Bereichen, hohe
Oberflächen. Das komplette Chaperon ist aus 14
Temperaturen sowie
identischen Untereinheiten aufgebaut, die zwei
osmotischer-, oxidativer- oder ischämischer Stress
heptamere, übereinander gestapelte Ringe bilden.
können die Proteinfaltung stören (auflösen) und zur
Diese fassartige Struktur wird durch einen „Deckel“
Aggregation einzelner Polypeptidketten führen.
(heptamerer Ring aus Co-Chaperon Hsp10)
abgeschlossen. Fehlgefaltete Proteine gelangen in das
18
Innere des „Fasses“ und erhalten dort unter ATP- (rER). Hier werden Proteine produziert, die in das ER
Verbrauch eine andere Konformation. hineintransportiert werden sollen. Diese tragen an
ihrem N-Terminus eine Signalsequenz. Sobald diese
synthetisiert wird bindet der SRP (scRNA + 6 Proteine)
an die Sequenz und unterbricht die Translation. An der
Membran des ER befinden sich SRP-Rezeptoren, die
den SRP-Ribosomen-Komplex binden. Der Rezeptor
überträgt den Komplex auf einen Protein-Translokator,
Hsp90-Familie. Stabilisieren freie der die ER-Membran durchdringt. Sobald das Ribosom
Steroidhormonrezeptoren bis zur Bindung des am Protein-Translokator andockt, werden SRP und SRP-
Hormons. Rezeptor freigesetzt. Die Translation wird fortgesetzt
und der Protein-Translokator fädelt das entstehende
Proteindisulfid-Isomerasen (PDI). Enthält ein Protein
Polypeptid durch die ER-Membran.
mehr als zwei Cysteinreste, so gibt es verschiedene
Möglichkeiten der Ausbildung von Disulfidbrücken. An der luminalen Seite der Membran befindet sich eine
Falsche Disulfidbrücken müssen aufgelöst und korrekt Signalpeptidase, die das Signalpeptid abspaltet. Das
neu geknüpft werden. Diese Austauschreaktion wird im Signalpeptid bleibt in der Membran und das Protein
Lumen des ER durch die PDI katalysiert. Im Zuge der gelangt in das Lumen des ER. Dort wird die
Austauschreaktion nimmt das Protein die Glykosylierung eingeleitet. Die entstandenen
thermodynamisch günstigste Form an. Glykoproteine werden zu anderen Zellkompartimenten
( Lysosomen, Zytoplasmamembran)
weitertransportiert.

Transport zum/vom Golgi-Apparat. Nach Synthese und


Peptidyl-Prolyl-cis-trans-Isomerase (PPI). Nahezu alle
Faltung wird das Protein in Vesikel verpackt, die sich
Peptidbindungen liegen in der trans-Konfiguration vor.
vom ER abschnüren und zum Golgi-Apparat wandern.
Ausnahme: Prolin ist beteiligt. Hier ist der Anteil der cis-
Die Abschnürung der Vesikel aus dem ER erfolgt mithilfe
Konfiguration deutlich erhöht. Die korrekte Faltung
der G-Proteine Sar1, Rab und des Coating Proteins II,
wird behindert, da fast nur die trans-Konfiguration
das wie Clathrin (endozytotische Vesikel) eine Hülle um
benötigt wird. PPI wandelt cis- in trans-Konfiguration
den Vesikel bildet. Kurz nach Abschnürung der
um, der Faltungsprozess wird beschleunigt.
Membran fällt das COPII wieder vom Vesikel ab. Da die

1.3.3. Proteine - Transport einzelnen Zisternen des Golgi-Apparates nicht direkt


miteinander in Verbindung stehen, wandern die
Eukaryontische Zellen sind kompartimentiert.
Proteine in Vesikeln von Zisterne zu Zisterne.
Synthetisierte Proteine müssen entsprechend ihrer
Funktion sortiert und transportiert werden. Proteinsortierung. Proteine, die ihre Aufgabe nicht im
Zytosol erfüllen, erreichen während ihrer Synthese den
Transport ins ER. Beginnt schon während der
Golgi-Apparat. Hier werden Proteinsignale erkannt oder
Translation. Ribosomen können sich frei im Zytosol
Proteine mit Signalen versehen, anhand derer sie
bewegen, oder sind an der Membran des ER verankert

19
entsprechend ihrer Funktion in der Zelle verteilt zurücktransportiert. Die Vesikel tragen nicht COP II
werden: sondern COP I als Hülle.

Alle sekretorischen Proteine, die kein spezifisches Signal Peroxisomale Proteine werden an freien Ribosomen im
enthalten, werden in Vesikel verpackt und vom trans- Zytosol synthetisiert und enthalten eine AS-Sequenz,
Golgi abgeschnürt. Arf und Clathrin helfen dabei die die als Importsignal fungiert. Die Proteine werden aus
Vesikel zu bilden und abzuschnüren. Nach der dem Zytosol über spezifische Transportmechanismen
Abschnürung fällt die Clathrinhülle wieder von den direkt in die Peroxisomen aufgenommen. Die Enzyme
Vesikeln ab. Die Vesikel fusionieren mit der werden erst im Peroxisom fertig gestellt.
Zellmembran und geben ihren Inhalt nach außen ab.
Proteasom. Die Proteinbiosynthese unterliegt einer
Viele Vesikel fusionieren nicht sofort mit der
strengen Qualitätskontrolle. Proteine die falsch gefaltet
Zellmembran sondern warten auf ein Signal von außen
sind, ihre Funktion nicht erfüllen oder nicht mehr
(getriggerte Exozytose).
gebraucht werden, werden wieder aus dem ER-Lumen
Integrale Membranproteine werden bereits bei der ins Zytosol zurücktransportiert und mit Ubiquitin
Synthese im ER in die Membran eingebaut und bleiben markiert. Sie werden dann zum Proteasom
während ihrer gesamten Reifung im Golgi-Apparat und transportiert und ATP-abhängig abgebaut. Das
beim Transport zur Zielmembran in der jeweiligen Proteasom kommt sowohl im Zytoplasma als auch im
Membran integriert. Bei der Fusion der Vesikel mit der Kern vor.
Zielmembran werden die integralen Proteine in die
Ubiquitinsysten. Proteine, die durch das Proteasom
Membran entlassen.
abgebaut werden sollen, werden vorher durch das
Lysosomale Proteine erhalten im trans-Golgi einen Ubiquitinsystem markiert. Es besteht aus dem Ubiquitin
spezifischen Mannose-6-Phosphatrest, der vom aktivierenden Enzym (E1), Ubiquitin konjugierenden
membrangebundenen Mannose-6-Phosphat-Rezeptor Enzym (E2) und dem Substraterkennungsprotein (E3).
auf der luminalen Seite des trans-Golgi erkannt und
Zuerst wird Ubiquitin durch das E1 unter ATP-Verbrauch
gebunden wird. Hier werden die Proteine in Vesikeln
aktiviert. Dabei wird Ubiquitin kovalent an E1
vom trans-Golgi abgeschnürt (primäre Lysosomen) und
gebunden. Von E1 wird das Ubiquitin auf eine SH-
fusionieren im Zytoplasma mit Endosomen zu
Gruppe an E2 übertragen. Dieses bildet einen Komplex
sekundären Lysosomen.
mit E3. E3 bindet an das Protein und überträgt das
ER-residente Proteine gelangen ebenfalls in den Golgi- Ubiquitin von E2 auf das Protein. Diese Reaktionen
Apparat, sie enthalten an ihrem C-terminalen Ende eine laufen mehrmals hintereinander ab. Dabei wird das
AS-Sequenz (KDEL) die von einem Rezeptor in der Golgi- nächste Ubiquitin auf das vorhergehende übertragen,
Membran erkannt und gebunden wird. Der Rezeptor sodass eine Polyubiquitinkette entsteht. Die Kette wird
schnürt sich mit dem gebundenen Protein in Vesikeln spezifisch von den Proteasomen erkannt und
ab, die zum ER zurückwandern und dort mit der ER- gebunden. Hier wird das Substrat entfaltet und
Membran fusionieren (retrograder Transport). Die proteolytisch abgebaut.
Rezeptoren entlassen ihre Fracht in das ER-Lumen und
werden wiederum in Vesikeln zum Golgi-Apparat

20
Proteolytische Prozessierung und limitierte Proteolyse.
Alle Proteine enthalten nach der Translation ein amino-
terminales Methionin aufgrund des AUG-Codons. Diese
Aminosäure wird bei den meisten Proteinen durch eine
Methionin-spezifische Aminopeptidase entfernt.
Peptidhormone (Insulin, …) werden aus Vorläufer-
molekülen durch proteolytische Schnitte hergestellt.
Inaktive Enzyme (Zymogene) können durch Abspaltung
kurzer Peptide in ihre aktive Form überführt werden.
Extrazellulär betrifft dies die Verdauungspeptidasen

Trypsinogen → Trypsin) und die

Blutgerinnungskaskade, intrazellulär spielt dies bei der


Kernimport. Proteine, die in den Kern
Auslösung der Apoptose durch Caspasen eine Rolle.
hineintransportiert werden müssen, besitzen eine
Kernlokalisierungssequenz (NLS), die von einem Hydroxylierung. Ist essentiell für die Kollagensynthese
Kernimportrezeptor erkannt wird. (häufigstes Protein im Körper). Die Biosynthese der

Mitochondriumimport. Die meisten Proteine der Kollagen-α-Kette beginnt wie bei jedem sekretorischen

Mitochondrien werden im Zytosol synthetisiert. Da Protein – vermittelt durch ein Signalpeptid – am rER.
Proteine die beiden Membranen des Mitochondriums
Noch während der Synthese wird das Signalpeptid im ER
nicht einfach durchqueren können, gibt es für sie
abgespalten. Dadurch entsteht das Prokollagen. Das
komplexe Transportsysteme: TIM / TOM (Translocase
Prokollagen wandert vom ER zum Golgi-Apparat. Dabei
of the inner/ outer Membrane). Mitochondriale
werden einige Proline / Lysine hydroxyliert. Die
Proteine mit erhalten bei der Synthese eine N-terminale
Hydroxylierung erfolgt durch die Prolyl-/ Lysyl-
Signalsequenz und werden von den Hsp70 daran
Hydroxylase und ist Vitamin- C-abhängig
gehindert, sich zu falten. Die Signalsequenz faltet sich
(Oxidationsmittel – gibt 2H+ und 2e- ab). Die Anzahl der
zu einer amphiphilen Helix welche von
hydroxylierten Proline bestimmt den Schmelzpunkt des
Rezeptorproteinen erkannt wird, die dann die ATP-
Kollagens. Je mehr OH-Gruppen vorhanden sind, desto
abhängigeTranslokation über TIM / TOM einleiten.
mehr Wasserstoffbrücken können bei der
Anschließend spaltet eine Signalpeptidase die
Assemblierung der Tripelhelix ausgebildet werden und
Signalsequenz ab, Hsp70 dissoziiert vom Protein ab und
umso stabiler ist das Kollagenmolekül.
das Protein faltet sich zu seiner nativen Form.
Die Zusammenlagerung der Tripelhelix beginnt am C-
1.3.4. Protein - Modifikation Terminus der Propeptide. Diese lagern sich aneinander
Viele Proteine müssen während oder nach der und bilden Disulfidbrücken aus. Dann winden sich die
Translation modifiziert werden, um funktionsfähig zu
drei α-Ketten umeinander, bis das N-terminale Ende
werden.
erreicht ist. Auch das N-terminale Ende wird durch die
Bildung von Disulfidbrücken stabilisiert. Damit ist die

21
intrazelluläre Synthese des Prokollagens abgeschlossen Phosphorylierung. Reversible Phosphorylierung von
– es wird in den Extrazellulärraum sezerniert. Serin, Threonin und Tyrosin zählt zu den wichtigsten
Mechanismen zur Regulation der Enzymaktivität.
Im extrazellulären Raum spaltet eine Peptidase die
Propeptide vom N- und C-Terminus ab, wodurch Glykosylierung. Kohlenhydratreste können im ER /
Tropokollagen entsteht. Tropokollagenmoleküle Golgi-Apparat an Serin und Threonin (O-glykosidisch)
fibrillärer Kollagene lagern sich zu Kollagenfibrillen oder Asparagin (N-glykosidisch) geknüpft werden.
zusammen. Die Quervernetzung erfolgt in zwei
Acetylierung. Am aminoterminalen Ende schützt das
Schritten:
Protein vor dem Abbau. Reversible Acetylierungen an
■ Lysyl-Oxidase oxidiert Lysinreste zu Aldehydgruppen
Lysinresten (Histone) regulieren die Transkription.
■ Diese bilden mit freien Aminogruppen Schiff-Basen
N-Methylierung. Methylierung von Histonen an Lysin /
Mehrere Kollagenfibrillen lagern sich dann zu
Arginin reguliert die Genaktivitäten.
Kollagenfasern oder Kollagenbündeln zusammen.
Acylierung. Kopplung von Myristinsäure oder
Palmitinsäure führt zur Bindung der acylierten Proteine
an die Zellmembran. Die Myristoylierung erfolgt am N-
Terminus des Proteins (Glycin!). Palmitinsäure wird
durch eine Thioesterbindung an Cysteinreste
gebunden.

Isoprenylierung. Farnesylreste oder


Geranylgeranylreste werden durch eine
Thioetherbindung an carboxyterminale Cysteinreste
gekoppelt und dienen als Anker (Bsp.: RAS-Protein).

Glykosylphosphatidylinositol (GPI)-Anker. Der


Phosphatidylinositol-Anteil befindet sich in der äußeren
Schicht der Membran. Inositol ist mit dem
Carboxyterminus des Proteins verbunden.
Carboxylierung. Bei einigen Calcium-bindenden ADP-Ribosylierung. Beispiel: Inaktivierung eEF2 durch
Proteinen (Blutgerinnungsfaktoren IX, X, VII, Diphtherietoxin. Proteine werden aber auch
Prothrombin, Protein C / S, Osteocalcin, Nephrocalcin) physiologisch ADP-ribosyliert. Apoptose,
werden Glutamatreste Vitamin-K-abhängig Genexpressions-Regulation und DNA-Reparatur
carboxyliert. Das entstandeneγ-Carboxyglutamat kann werden dadurch beeinflusst. Bei der Mono-ADP-

Ca2+ chelatartig binden und gewährleistet so die Ribosylierung wird nur eine bei der Poly-ADP-

Funktion der Proteine. Der Einsatz von Vitamin-K- Ribosylierung bis zu 400 ADP-Ribose-Einheiten an das

Antagonisten führt zu einer Minderung der Protein (Arginin) gebunden.

Blutgerinnungsneigung und dadurch zur Verringerung Ubiquitinylierung. Ubiquitin ist ein kleines Protein das
des Thromboserisikos. im Gewebe ubiquitär (überall) vorhanden ist. Die C-

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terminale AS ist ein Glycin. Über dieses kann Ubiquitin

ATP-abhängig auf die ε-Aminogruppe der Seitenkette

eines Lysins eines Proteins übertragen werden. An dem


angehängten Ubiquitin können über Lysinreste weitere
Ubiquitin-Moleküle verknüpft werden, sodass es zu
einer Polyubiquitinylierung kommt. Daraus ergeben
sich verschiedene Ubiquitinylierungstypen mit
unterschiedlichen Funktionen (Markierung von
Proteinen zum proteasomalen Abbau, …). G1-, S- und G2-Phase werden auch als Interphase

SUMOylierung und Neddylierung. Ubiquitin-ähnliche zusammengefasst. Manche Zellen treten im Anschluss

Proteine, markieren gezielt bestimmte Proteine. Auch an die Mitose in die G0-Phase (Ruhezustand) ein.
Auslöser für diesen Eintritt ist das Erreichen eines
sie werden über ein C-terminales Glycin auf die ε-Ami-
bestimmten Differenzierungsgrades, fehlende
nogruppe der Seitenkette eines Lysins übertragen.
Wachstumsfaktoren oder eine hohe Populationsdichte
der Zellart. In der G0-Phase findet trotz aktivem
Stoffwechsel keine Neubildung von Zellen statt. Die
Dauer dieses Zustandes ist völlig flexibel. In der G1-
Phase wächst die Zelle und synthetisiert die Proteine,
die für die Verdoppelung des Genoms in der nächsten
Phase erforderlich sind (3-12 Stunden). In der S-Phase

wird die DNA repliziert (8–12 Stunden). Die G2-Phase

dient der Vorbereitung der Mitose. Es werden RNA-


Moleküle und zellteilungsspezifische Proteine
synthetisiert. Außerdem werden neu synthetisierte
DNA-Stränge auf Fehlpaarungen kontrolliert und

repariert (1,5–3 Stunden).

Die Mitose ist die eigentliche Zellteilung. In der


2. Zellzyklus Prophase kondensiert das Hetero- zum Euchromatin.
Der Zellzyklus ist der geregelte Ablauf von Ereignissen in Der Spindelapparat wird ausgebildet, die Kernmembran
eukaryontischen Zellen zwischen den einzelnen löst sich auf. In der Metaphase heften sich die
Zellteilungen mit dem Ziel, die genetische Information Mikrotubuli der Mitosespindel an die Kinetochoren der
der Zelle identisch zu verdoppeln und auf zwei Chromosomen an. Die Chromosomen richten sich an
Tochterzellen zu verteilen. der Äquatorialebene aus. In der Anaphase teilen sich die
Zwei-Chromatid-Chromosomen in Ein-Chromatid-
Chromosomen, die durch den Spindelapparat zu den
entgegen gesetzten Polen der Zelle transportiert
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werden. In der Telophase entwickeln sich neue 2.1.2. Komponenten des Zellzyklus
Kernmembranen, die Chromosomen dekondensieren Kontrollsystem. Beinhaltet die periodisch aktivierbaren
und die Nukleoli bilden sich neu. Der Spindelapparat Zyklin-abhängigen Kinasen (CDKs). Die Aktivität dieser
löst sich auf. Die Zelle wird nun durch eine CDKs wird reguliert durch:
Zytoplasmamembran in zwei Tochterzellen geteilt = ■ Bindung von Zyklinen
Zytokinese (ca. 1 Stunde). ■ Phosphorylierung/Dephosphorylierung
■ CDK-Inhibitorproteine (CKI)
2.1. Regulation
Zellteilungen müssen strikt kontrolliert werden, Fehler
in der Regulation können lebensbedrohliche
Erkrankungen wie Krebs zur Folge haben.

2.1.1. Kontrollpunkte im Zellzyklus


Es gibt im Zellzyklus mehrere Restriktionspunkte, an CDKs sind nur als heterodimerer Komplex mit einem
denen überprüft wird, ob alle Kriterien für den Eintritt Zyklin aktiv. Zykline sind Proteine, deren wechselnde
in die nächste Phase erfüllt sind. Dabei werden Konzentrationen für die Steuerung der Zellzyklusphasen
endogene und exogene Informationen berücksichtigt. entscheidend sind, sie besitzen eine
Am Restriktionspunkt in der späten G1-Phase wird Kernlokalisierungssequenz. Aktivierung und
entschieden, ob sich die Zelle überhaupt teilt. Deaktivierung können von Wachstumsfaktoren
Voraussetzungen sind Zellgröße, beeinflusst werden. Einige CKI-Gene gelten als
Ernährungsbedingungen und Wachstumsfaktoren, Tumorsuppressorgene, deren Fehlfunktionen zu einer
sowie, dass keine antimitogenen Signale vorhanden Entartung der Zelle und zur Tumorbildung beitragen
sind. Sind die Bedingungen erfüllt, werden alle können.
Vorgänge bis zum nächsten Kontrollpunktes
2.1.3. Steuerung der Phasenübergänge
unumkehrbar durchgeführt. Am Restriktionspunkt am
Am Restriktionspunkt in der späten G1-Phase muss die
Ende der G2-Phase wird überprüft ob die DNA-
Zelle entscheiden, ob sie in die G0-Phase übergeht oder
Replikation vollständig abgelaufen ist, bevor die Zelle in
sich teilt.
die Mitose eintritt. Am Metaphase-Restriktionspunkt
wird überprüft, ob alle Chromosomen an die
Mikrotubuli des Spindelapparates angeheftet sind.
Außer den Restriktionspunkten gibt es in G1- und G2-
Phase DNA-Schadens-Kontrollpunkte an denen DNA-
Schäden registriert und repariert werden. Ist dies
unmöglich wird die Apoptose eingeleitet (Protein p53).

Das Retinoblastoma-Protein (Rb) bindet im nicht


phosphorylierten Zustand an den Transkriptionsfaktors
E2F und rekrutiert die Histon-Deacetylase HDAC.

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Dadurch wird die Transkription blockiert. Durch
mitogene Stimulierung werden zelltypspezifische
Zykline exprimiert. Diese gelangen in den Zellkern. Wird
3. Apoptose
das Rb durch Zykline D/ CDK4 oder CDK6
Die Apoptose ist ein durch innere oder äußere Auslöser
phosphoryliert, setzt es HDAC frei und das Chromatin
hervorgerufener, von der Zelle kontrollierter Prozess,
wird umstrukturiert. Zyklin E kann nun exprimiert
der zum Absterben der Zelle führt. Sie läuft ohne
werden, dieses aktiviert in der späten G1-Phase die
Entzündungsreaktion ab: Die Zelle schrumpft und
CDK2. Zyklin E/CDK2 überführt Rb in einen
verliert den Kontakt zu den Nachbarzellen. Die DNA
hyperphosphorylierten Zustand, wodurch es nicht mehr
wird durch Endonukleasen zerlegt. Die Zelle
an E2F bindet. E2F kann jetzt die Transkription für die S-
fragmentiert ihre Bestandteile in Membranvesikel
Phase notwendiger Gene stimulieren. Durch CKI können
(Apoptosekörper), die durch Makrophagen
Zykline, und damit der Phasenübergang, gehemmt
phagozytiert werden. Bei der Nekrose dagegen ist das
werden.
unkontrollierte Absterben der Zelle die Reaktion auf
Die Replikation der DNA startet an den ORIs. Bei eine von außen einwirkende Schädigung. Bei der
Eukaryonten werden diese Stellen weit vor der Nekrose schwillt die Zelle an, die Plasmamembran platzt
Replikation mit einem Proteinkomplex (ORC) markiert. und der Zellinhalt gelangt in den Interzellulärraum. Es
folgt eine Entzündungsreaktion. Die Apoptose ist in
vielen Bereichen sehr bedeutsam:

Differenzierung des Organismus. Die Apoptose ist


wichtig für die korrekte Differenzierung eines
Organismus: Falsch verschaltete Nerven sowie Gewebe
Cdt1 und Cdc6 (E2F-abhängige Transkription) binden in zwischen den Fingern/Zehen des Embryos werden
der G1-Phase an den ORC. Dann können zwei Ringe aus durch Apoptose abgebaut.

mcm 2–7 aufgebaut werden  Präreplikationskomplex. Entwicklung der Immuntoleranz. Immunzellen werden
Die mcm-Proteine haben Helikaseaktivität und im Rahmen ihrer Differenzierung getestet. Richten sie
verbleiben solange im Komplex, bis Cdc6 und ORC durch sich gegen körpereigenes Gewebe wird die Apoptose
Zyklin A/CDK2 phosphoryliert werden. Damit wird das eingeleitet. Ca. 90 % der reifenden Lymphozyten
Startsignal für die Replikation gegeben - der sterben auf diese Weise.
Präreplikationskomplex zerfällt: Cdc6 wird im Zytosol Homöostase der Zellzahl. In proliferierenden Geweben
abgebaut, die mcm-Ringe entwinden die DNA. (Haut, Schleimhaut, ...) oder Geweben, in denen ein
Hierdurch wird sichergestellt, dass die DNA genau nur Umbau stattfindet, führt Apoptose zu einem
einmal repliziert wird. Gleichgewicht zwischen Neubildung und Absterben von
Der Übergang von G2 zur M-Phase erfolgt durch MPF Zellen.
(Zyklin B + CDK1). Beseitigung defekter oder infizierter Zellen.
Geschädigte Zellen können eine Gefahr für den

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gesamten Organismus sein. Deshalb löst eine Granzym/Perforin-Weg, Entstrecke: Effektor-Caspasen
irreparable Schädigung der DNA die Apoptose aus. 3, 6 und 7.

Extrinsischer Signalweg. Wird durch Bindung von


3.1. Komponeneten des Apoptose-Apparates
Liganden (TNF-α) an Todesrezeptoren (TNFR-1, Fas,
Caspasen. Proteasen, die ein Cystein im aktiven
TRAIL) eingeleitet. Bsp.: Zytotoxische T-Lymphozyten
Zentrum enthalten und Proteine spezifisch hinter
lösen in ihren Zielzellen die Apoptose aus, indem sie den
Aspartat schneiden. Sie sind die Hauptmediatoren der
Fas-Liganden in ihrer Membran exponieren. Binden Fas-
Apoptose. Man unterscheidet zwei Gruppen von
Moleküle an den Fas-Liganden werden sie aktiviert und
Caspasen:
binden mit ihrer zytosolischen Domäne
■ Initiator-Caspasen 2, 8, 9 und 10 (Start)
Adaptermoleküle (FADD). Dieser Proteinkomplex wird
■ Effektor Caspasen 3, 6 und 7 (Spaltung)
auch DISC (Death-inducing signalling Complex) genannt.
Alle Caspasen liegen in gesunden Zellen inaktiv
Die Adaptermoleküle binden Procaspase 8
(Procaspasen) vor. Die Procaspasen werden im Verlauf
(proteolytische Aktivität). Durch Bindung an DISC wird
der Apoptose kaskadenartig durch proteolytische
Caspase 8 freigesetzt. Dadurch kommt es zur
Schnitte aktiviert.
kaskadenartigen Aktivierung der Caspasen der Effektor-
Proteine der Bcl-2-Familie. Sind für die Regulation der Caspasen 3, 6 und 7.
Apoptose wichtig. Sie werden in pro-apoptotische (Bax,
Bak, Bid) und anti-apoptotische (Bcl-2, Bcl-xl)
Subfamilien eingeteilt. Der Wirkort dieser Proteine sind
die Mitochondrien. Durch Freisetzung bestimmter
mitochondrialer Proteine wird die Caspasekaskade
ausgelöst oder verstärkt.

Inhibitors of Apoptosis Proteins (IAPs). Anti-apoptotisch


Zwischen extrinsischem und intrinsischem
wirkende Proteine, deren Expression durch
Apoptoseweg besteht eine Verbindung: Caspase 8
Wachstumsfaktoren stimuliert wird. IAPs hemmen
spaltet das pro-apoptotische Bcl-2-Protein Bid, dessen
Caspasen und vermitteln deren Ubiquitinylierung.
Spaltprodukt tBid sich in die äußere
Protein p53. Wird nach DNA-Schäden stabilisiert und Mitochondrienmembran einlagert und dort zusammen
reichert sich an. In niedrigen Konzentrationen arretiert mit anderen pro-apoptotischen Bcl-2-Proteinen den
es den Zellzyklus in der G1-Phase und aktiviert das intrinsischen Signalweg einleitet. Zellen mit geringer
Reparatursystem. Ist die Konzentration zu hoch, wird Caspase 8-Aktivität können auf diese Weise eine
die Expression proapoptotischer Bcl-2 Proteine Verstärkung der Signale erreichen.
stimuliert, es folgt der intrinsische Apoptoseweg.
Intrinsischer Signalweg. Intrazelluläre Signale wie DNA-

3.2. Auslösung der Apoptose Schäden oder oxidativer Stress können unabhängig von
Rezeptoren die Apoptose auslösen. Dabei werden aus
Die Apoptose kann auf drei Arten aktiviert werden,
permeabilisierten Mitochondrien Apoptosemediatoren
extrinsisch (Rezeptor-abhängig), intrinsisch
freigesetzt. Im gesunden Zustand besteht eine Balance
(Mitochondrien-abhängig) oder durch den
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zwischen dem anti-apoptotischen Protein Bcl-2 und
pro-apoptotischen Proteinen (Bax, Bak, Bid). Stress-
Signale führen zur Aktivierung von Bid durch Caspase 8
oder zu verstärkter Expression von Bax und stören so
die Balance. Bax und Bak bilden Permeabilitäts-
Transitions-Poren. Das Membranpotenzial der inneren
Mitochondrienmembran bricht zusammen, die
Apoptose- Mediatorproteine Cytochrom c,
Smac/Diablo und Endonuklease G werden in das
Zytoplasma freigesetzt. Durch Cytochrom c werden
aktive Caspase-9-Dimere gebildet. Caspase 9 aktiviert
die Effektor-Caspasen 3, 6 und 7. Smac/Diablo hemmen
die IAPs, Endonuklease G fragmentiert die DNA.

Granzym/Perforin-Weg. Zytotoxische T-
Zellen/Killerzellen können die Apoptose durch
Ausschüttung von Granzymen und Perforin auslösen.
Perforin lagert sich in die Membran der Zielzelle ein und
bildet eine Pore, durch die Granzyme das Zellinnere
erreichen. Die Granzyme können die Procaspase 3
spalten, Bid aktivieren und direkt den DNA-Abbau
einleiten.

Die Effektor-Caspasen 3, 6 und 7 zerstören


lebenswichtige Proteine:
■ Proteine des Zytoskeletts (Lamine der Kernlamina)
■ Proteinkinasen
■ Transkriptionsfaktoren
■ hnRNPs (Komplexe aus hnRNA und Proteinen)
Phosphatidylserin (negativ geladen) befindet sich bei
apoptotischen Fragmenten nicht mehr auf der Innen-
sondern der Außenseite der Membran 
Phagozytierungssignal für Makrophagen.

Fehlregulationen der Apoptose. Bei einigen


neurodegenerativen Erkrankungen (Alzheimer,
Parkinson, …) beobachtet man übermäßige Apoptose.
Auf der anderen Seite kann eine Hemmung der
Apoptose zur Tumorbildung führen.

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Übersicht Hormone
1. Hypothalamus

Realising-/Inhibiting Hormone - hemmt/aktiviert Hormonauschüttung der Hypophyse

ADH - Gefäßkontraktion
- H2O-Rückresorbtion

Oxytocin - Milcheinschuss
- Wehen

2. Hypophyse (glandotrope Hormone)

ACTH - Nebenniere: Glucocorticoide

TSH - Schilddrüse: T3 / T4 ; Schilddrüsenwachstum, Iod-Aufnahme

FSH - Spermatogenese / Follikelreifung

LH - Testosteronfreisetzung / Eisprung

Prolactin - Milchbildung

STH - Wachstumshormon

MSH - Pigmentbildung

3. Schilddrüsenhormone (aus Tyrosin)

T3 / T4 - Wachstum, Glucosestoffwechsel, Grundumsatz

4. Pankreas (A-Zellen / B-Zellen)

Insulin (B-Zellen) - Glucose- und Fettsäureaufnahme, Glykogensynthese

Glukagon (A-Zellen) - Gluconeogenese, Glykogenabbau, Lipolyse

5. Sympathikus (aus Tyrosin)

Katecholamine (Adrenalin, - Aktivieren cAMP: Bereitstellung Glucose und Fettsäuren


Noradrenalin)

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6. Gewebehormone

Serotonin (aus Tryptophan) - Neurotransmitter, Vasokonstriktion

Histamin (aus Histidin) - Allergische Reaktionen

Eicosanoide (aus Arachidonsäure) - Prostaglandine (Schmerz/Entzündung)


- Thromboxane (Thrombozytenaggregation)

7. Nebenniere (Steroidhormone aus Cholesterin)

Glucocorticoide (Cortisol) - Insulinantagonist: katabole Stoffwechselprozesse


- hemmt Immunsystem

Mineralcorticoide (Aldosteron) - Synthese Na+/K+-ATPase: Na+- Rückresorbtion gesteigert

Sexualhormone - Testosteron: Geschlechtsmerkmale, anabol, Epo


- Östrogene: Geschlechtsmerkmale, anabol, Zyklus

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