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Im Biologie-Unterricht fallen öfter die Begriffe Chromosome, Gene und DNS. Aber was steckt
eigentlich hinter diesen Begriffen?
Schon durch die Mendelschen Gesetze war klar, dass es bei der Fortpflanzung sehr auf
genetische Informationen ankommt. Zur Erinnerung: Mendel zeigte schon anhand von
Pflanzen, dass sich Merkmale auf Nachkommen übertragen können. In diesem Abschnitt
beschäftigen wir uns nun mit den Geschlechtschromosomen, sowie zwei möglichen
Fortpflanzungsverfahren.
Ursprünglich kennt die Natur die Vermehrung durch Zellteilung - oft auch Mitose - genannt.
Dabei wird das genetische Material der Eltern ohne Veränderung an die Nachkommen
weitergegeben. Um das Erbgut einer Mutterzelle auf zwei Tochterzellen zu verteilen, werden
die Chromosomen in der Interphase verdoppelt. Ein Chromosom, das nach der Teilung
zunächst aus einem Chromatid besteht, hat nach der Verdopplung zwei Chromatide. Diese
Art der Vermehrung wird auch als vegetative Vermehrung bezeichnet. Diese
Fortpflanzungsart bringt jedoch ein großes Problem mit sich: Die Weiterentwicklung eines
Lebenswesens kann nur durch Mutation erfolgen.
Aus diesem Grund ist es sinnvoll, dass die Natur eine zweite Möglichkeit der Vermehrung
zur Verfügung hat: Die sexuelle Vermehrung. Dies führt dazu, dass die Nachkommen
andere Gene aufweisen, als eines der Elternteile (Fachwort: Meiose). Zur Ermöglichung
dieser Art der Fortpflanzung werden männliche und weibliche Keimzellen benötigt.
Körperzellen eines sich sexuell fortpflanzenden Organismus besitzen zwei
Chromosomensätze und werden damit als diploid (2n) bezeichnet.
Eine Zelle enthält also einen doppelten Chromosomensatz aus mütterlichen und väterlichen
Erbanlagen. Es wäre jedoch sehr ungünstig, wenn die Keimzellen für die Fortpflanzung
doppelt vorlägen. Denn dies würde dazu führen, dass mit jeder weiteren Generation an
Nachkommen eine Verdopplung des Chromosomensatzes entstehen würde. Aus diesem
Grund haben Keimzellen einen haploiden (einfachen) Chromosomensatz. Vater und Mutter
vererbten somit ihre Chromosomen jeweils einfach, damit der Nachkomme einen doppelten
Chromosomensatz aufweist.
Wichtig zu wissen ist, dass von diesen 46 Chromosomen zwei als Geschlechtschromosomen
bezeichnet werden. Übrig bleiben 22 Chromosomenpaare, diese werden als Autosomen
bezeichnet. Die Geschlechtschromosomen werden bei der Frau als XX und beim Mann als
XY bezeichnet.
Gene
Als Gen wird meist ein Abschnitt auf der DNA bezeichnet, der die Grundinformationen zur
Herstellung einer biologisch aktiven RNA enthält. Der Begriff Gen wird oftmals auch als
Merkmalsanlage bezeichnet, da das Gen eine bestimmte Funktion übernimmt,
beispielsweise die Ausprägung der Haarfarbe oder ähnlichem. Ein Gen kann also auch als
Erbanlage bezeichnet werden. Es trägt die Erbinformationen. Die Gene sind dafür
verantwortlich, dass Informationen zu Merkmalen der Ausprägung von Generation zu
Generation weitergegeben werden.
DNA / DNS
Die Bezeichnung DNS steht für Desoxyribonukleinsäure. Doch meist liest man auch DNA,
welches die englische Bezeichnung für DNS ist. Denn „Säure“ wird ins Englische mit „acid“
übersetzt. Daher variiert der letzte Buchstabe bei der Bezeichnung. Biologisch wird jedoch
nichts anderes beschrieben. Die DNS sieht wie eine schraubenförmige Doppelhelix aus. Die
Desoxyribonukleinsäure ist ein langes Kettenmolekül (Polymer), aus vielen Bausteinen, die
man als Nukleotide bezeichnet. Jedes Nukleotid hat drei Bestandteile: Phosphorsäure bzw.
Phosphat, den Zucker Desoxyribose sowie eine Base. Bei den Basen existieren vier
verschiedene Typen: Adenin (A), Thymin (T), Cytosin (C) und Guanin (G). Es können sich
jedoch immer nur zwei bestimmte Basen miteinander verbinden: Adenin und Thymin sowie
Guanin und Cytosin.
DNA Replikation
Habt ihr schon einmal etwas von dem semikonservativen Prinzip gehört? Nein? Das ist das
Verfahren, mit welchem die Desoxyribonukleinsäure sich selbst verdoppelt. Eine Folge
mehrerer Vorgänge gliedert dieses Verfahren in Teilabschnitte. Als kurzen Überblick
möchten wir euch erklären, dass die DNA oder DNS mit Hilfe von Enzymen aufgetrennt wird.
Nun werden die Stränge repliziert und mit Hilfe von Primase synthetisiert. Das bedeutet,
dass sie verdoppelt werden. Denn die Stränge, welche im Moment noch aus nur einer Base
bestehen, benötigen natürlich auch einen Gegenstrang. Deshalb müssen die vorherigen
Gegenstränge repliziert werden. Diese Art der Verdopplung nennt man auch Replikation.
Das semikonservative Prinzip
Wir möchten euch hier kurz den Erfolg zweier Biologen vorstellen, die im Jahre 1958 einen
Versuch entwickelten, bei dem es darum ging, die Replikation von DNA in ein Schema
einzuordnen. Sie nannten diesen Versuch „Meselson-Stahl-Versuch“, da die Nachnamen der
Wissenschaftler Meselson und Stahl waren. Mit diesem Versuch lässt sich nachweisen, dass
die DNA semikonservativ repliziert, also vervielfältigt wird. Dies bedeutet, dass nach der
Replikation die beiden neuen Moleküle aus einem alten Strang und einem neu gebildeten
Strang bestehen. Auch hier lässt sich wieder feststellen, dass Adenin und Thymin und
Guanin und Cytosin sich stets gegenüber stehen. Andere Varianten wie Adenin und Guanin
zum Beispiel sind nicht möglich.