Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Sommersemester 2011
Vorlesung 1 | 02.03.2011
– Artenbildung kann nur aufgrund der Chromosomenevolution stattfinden
– von allen angeborenen Effekten, die man kennt, beruhen die meisten auf massiven
Chromosomenmutationen
– Gene verhalten sich wie Teilchen (Mendel) → „Die Teilchennatur der Gene“
– Die Chromosomenanzahl in einer Art hat etwas mit dem Grad der Durchmischung der
Erbsubstanz zu tun (also mit der Rekombination während der Meiose)
– Bei Arten, die große Chromosomen haben, sind die Chromosomen sehr viel dichter
gepackt
– Bei Säugern ist die größte bekannte Chromosomenanzahl 102, bei Pflanzen 640
– C-value-Paradoxon/C-Wert-Paradoxon: Wie kann es sein, dass ein Organismus
deutlich mehr DNA aber dieselbe Anzahl an Genen hat (im Vergleich mit einem anderen
Organismus)? → Dies zeigt, dass nicht alles, was man hat, Gene sein können.
– Weniger als 5% der DNA kodieren (für Proteine)
– In Interphasekernen liegt die DNA nicht nackt vor, sondern in einer „Verpackung“: Die
kleinste Einheit, die die DNA bilden kann, ist das Nukleosom (Histon-Verpackung).
Dabei wird das Verpackungsproblem gelöst (ungepackte DNA wäre zu lang!!).
– DNA bindet sich aber nicht nur an Histone, sondern auch an Nicht-Histon-Proteine wie
Topoisomerasen und Condensine
– ursprünglich wurden Proteine als Erbinformationsträger angenommen, weil sie als
komplexes Polymer von Aminosäuren verschiedenster Reihenfolge betrachtet wurden,
während die DNA nur als einfaches, uniformes Molekül galt
– große, DNA-reiche Chromosomen sind stärker gepackt als weniger große → der
Unterschied im DNA-Gehalt ist größer als der direkte Größenvergleich von
Chromosomen vermuten ließe
– die Zahl der Gene korreliert grob mit der Komplexität des Organismus
– die DNA-Menge ist kein zuverlässiger Indikator für die Komplexität des Organismus. So
hat der Mensch ein deutlich kleineres Genom als andere Organismen → C-value-
Paradoxon
Geschichte:
– 1828: erstmalige Beschreibung des Zellkerns und der Chromosomen durch Robert
Brown
– 1890: Hertwig und Boveri postulieren eine Reduktionsteilung vor der Bildung der
Gameten
– 1892: Beschreibung der Meiose durch Boveri
– 1903: Chromosomentheorie der Vererbung von Sutton
– 1911: erstmalige Zuordnung von Genen auf einem Chromosom durch Sturtevant und
Morgan
– 1928: Entdeckung der bakteriellen Transformation durch Griffith
– 1944: Avery entdeckt, dass die DNA Träger der Erbinformation ist, da die pathogene
Eigenschaft von Streptococcus pneumoniae durch einen proteinfreien Zellextrakt auf
den nicht-pathogenen Stamm übertragen wird
– 1953: Watson und Crick beschreiben die Doppelhelix-Struktur der DNA aufbauend auf
Röntgenstrukturanalysen von Wilkins und Franklin
1. Über Satelliten-DNA
– DNA wird in einer Zentrifuge nach ihrer Dichte aufgetrennt
– GC-reiche Sequenzen sind dichter als AT-reiche Sequenzen
– nach der Zentrifugation entsteht in der DNA-Flüssigkeit ein Band (bei niederen
Organismen) und bei höheren Eukaryoten entstehen zwei Banden: das Main Band und
das Satellit Band
– das Band, das oben ist, ist weniger reich an dichten GC-Sequenzen und reicher an AT-
Sequenzen als das untere Band
2. Über die Reassoziationsgeschwindigkeit denaturierter DNA
– je komplexer ein Genom ist, umso langsamer ist die Reassoziationsgeschwindigkeit
– bei Menschen funktioniert die Reassoziation in zwei Stufen:
– ein Teil renaturiert sehr schnell, sogar schneller als bei E-coli
– der andere Teil renaturiert sehr viel langsamer
– schnelle Reassoziation bedeutet, dass es nur wenige komplexe Sequenzen gibt
1. Unikale Sequenzen
Kommen nur einmal im Genom vor
a. Codierend
<5% beim Menschen
b. Nicht-codierend
2. Repetetive Sequenzen
Wiederholen sich mehrfach im Genom
a. Hoch repetetiv
- Satelliten-DNA
b. Mittel repetetiv
- Tandem Repeats
Eine bestimmte Sequenz und gleich daneben die nächste und wieder die
nächste, die bestimmte Bereiche auf dem Chromosom besiedeln
- Interspersed Repeats
Sind ebenso vielfach im Genom vorhanden, aber immer nur einzeln und
nicht geblockt wie die Tandem Repeats.
Machen ca. 10% des Genoms aus.
Chromatin
– Im Interphase-Kern liegt die DNA nicht nackt vor, sondern ungefähr zu gleichen Teilen
haben wir im Zellkern DNA und Histone und Nicht-Histone und einen geringeren Anteil
an RNA
– die kleinste Verpackungseinheit des Chromatins ist das Nukleosom, das aus einem Core
und einem Histon-Oktamer besteht, worum sich die DNA windet
Chromatin-Organisation:
Durch diese Verkürzung ist das Metaphase-Chromosom nur noch 1/20.000 so lang wie die
ungepackte DNA
– ringförmiger Proteinkomplex
– dazu gehören Condensine und Cohesine
– sind wichtig für die Chromosomenkondensation, Chromatiden-Kohäsion und die DNA-
Reparatur
– Condensine:
– Condensin-Ringe umschließen den 30nm-Fiber und biegen ihn zu schleifen,
so dass die DNA in der Länge gekürzt wird
– Cohesine:
– Cohesin-Ringe verbinden zwei Chromatin-Fiber von Schwesterchromatiden
– ein Ausknocken der Cohesine führt dazu, dass die Chromosomen sich
dennoch verkürzen, allerdings ist diese Verkürzung nicht stabil → sie fallen
leicht wieder auseinander
Taylor-Woods-Experiment:
Telomere:
Vorlesung 2 | 09.03.2011
Centromer:
– Jedes Chromosom hat ein Centromer, das verschiedene Lagen einnehmen kann.
Allerdings kann es nicht ganz am Ende sein.
– Funktionen:
– diese Region ist eine Einschnürung im Chromosom, und zwar dort, wo mehrere hundert
Tandem Repeats lokalisiert sind.
– während der Interphase bildet sich an der NOR der Nucleolus aus, so dass dort die
Synthese der Ribosomen in Gang gesetzt wird: die Tandem repeats werden simultan
transkribiert. Durch diese simultane Transkription wird die Synthese von sehr vielen
Ribosomen innerhalb kurzer Zeit ermöglicht. Im Gegensatz dazu ist bei unikalen Genen
die multiple Translation hauptverantwortlich für die Vermehrung des Genprodukts.
– Bei der Zellteilung wird der Nucleolus aufgelöst, und zwar durch das Protein Nucleoin.
Damit dieses Protein dann nicht in der Zelle verschwindet, bindet es an die sich
teilenden Chromosomen und wird so als „Chromosomal Passenger“ auf die Tochterzellen
aufgeteilt.
– mindestens ein Chromosomenpaar hat eine NOR; der Mensch hat 5 Chromosomenpaare
mit einer NOR
– Nucleolen neigen zur Fusion weil sie keine Membranen haben, weshalb es im
Interphasekern meist weniger Nucleolen gibt als NOR
– Funktion:
– Ort der Transkription der ribosomalen RNA
– Processing der ribosomalen RNA und Zusammenbau von ribosomalen
Untereinheiten
– Reservoir für ribosomale Proteine und Regulatoren des Zellzyklus
– der Nucleolus und die NOR scheinen nicht essentiell zu sein für die Synthese der
Ribosomen. Dies zeigt sich bei Organismen, die keines von beidem ausbilden.
Mitose
– Funktion:
– Weitergabe von identischem Erbmaterial auf die Tochterzellen
– Dies führt bei Einzellern zu einer klonalen/vegetativen Vemehrung
– Im Gegensatz dazu dient die Mitose bei Vielzellern nicht der Vemehrung des
Organismus. Dazu dient in der Regel die Meiose.
– Beim Menschen entwickelt sich ein Erwachsener nach etwa 44
Teilungsschritten aus der Zygote
– Schritte:
1. Replikation/DNA-Synthese → S-Phase
2. Kernteilung/Karyokinese → M-Phase
3. Zellteilung/Cytokinese → M-Phase
– Kohäsion
entlang der
Cytokinese
– Tierzelle: Zelle mit zwei Kernen schnürt sich mithilfe eines kontraktilen Rings ein
– Pflanzenzelle: Zelle mit zwei Kernen bildet in der Mitte membranumhüllte Vesikel, die
eine Zellplatte ausbilden, die die Tochterzellen trennt.
Vorlesung 3 | 16.03.2011
Meiose
– Kernphasenwechsel:
Zur Erhaltung des diploiden Chromosomensatzes gibt es den Kernphasenwechsel: In
der Meiose gibt es eine Haploidisierung und bei der Befruchtung wieder eine
Diploidisierung.
Mendel Regeln
– Uniformitätsregel
– F1 ist einheitlich
– (Reziprozitätsregel)
– es ist egal, von welchem Elternteil ein Merkmal stammt
– Spaltungsregel
– Kreuzung der F1 führt zur Aufspaltung des Merkmals in der F2 in bestimmten
Häufigkeiten
– Unabhängigkeitsregel
– Merkmale werden unabhängig voneinander vererbt
– Merkmale, die auf zwei verschiedenen Chromosomen liegen, werden
unabhängig voneinander vererbt, während Merkmale, die auf demselben
Chromosom liegen, nicht frei kombinierbar sind
Vorlesung 4 | 23.03.2011
– Zusammenhang zwischen Chiasma und Rekombination:
– Chiasmen sind cytologisch sichtbare Folgen des Crossing-Overs
– bei mehreren Chiasmen zwischen zwei Bivalenten können unterschiedliche
Chromatiden beteiligt sein
– der Nachweis, dass Chiasma und Crossing-Over zusammenhängen, wurde
erbracht, als man beim Mais sogenannte Knobs entdeckte, mit denen sich
selbst homologe Chromosomen leicht unterschieden. Dies war der Beweis für
eine Neukombination in der Meiose.
– Die Chiasmatypie-Theorie besagt, dass das Chiasma eine Folge des Crossing-
Overs ist (und nicht umgekehrt). Beweise dafür:
– Karyotyp:
– beschreibt die Eigenschaften eines Chromosomensatzes eines Individuums
oder einer Art
– er umfasst
– Chromosomenzahl
– die relativen Größen der Chromosomen
– die Centromerpositionen
– die Positionen der NOR (soweit bekannt) und des Heterochromatin
– innerhalb einer Art können sich Individuen durch Chromosomenpoly-
morphismen unterscheiden, bei bestimmten Organismen aber auch durch die
Anzahl an Chromosomen
– innerhalb eines Individuums kann sich der Chromosomenbestand spezieller
Zelltypen unterscheiden
– egoistische/parasitische DNA/Gene tragen zur Variabilität des Karyotyps
bei:
– Konstitutives Heterochromatin:
– cytologisch sichtbare, genetisch weitgehend inaktive
Komponente des Chromatins
– ist überkondensiert → Färbung ist stärker und erscheint
als Bänder mit spezifischem Muster
– besteht aus einer großen Anzahl
hintereinanderliegender DNA-Repeats (Retro-
Transposons und/oder einfache Tandem Repeats)
– ist daher arm an Genen
– wird erst sehr spät repliziert
– ist mit methyliertem Histon H3 assoziiert
– die Bildung des Heterochromatins ist epigenetisch
– auf der Ebene eines einzelen Individuums haben sie meist negative Folgen, aber für die
Evolution von Organismen sind sie unentbehrlich
– Chromosomenmutationen sind Kreuzungsbarrieren – Hybriden sind meist steril
– Robertson'sche Fusion: ist eine Art von Translokation, bei der Austausche
in Centromer-Nähe stattfinden. Dies kann zur Veränderung der
Chromosomenzahl führen.
Beispiel: Innerhalb der Gattung der Kleinhirsche gab es eine dramatische
Reduktion der Chromosomenzahl:
Chinesischer Muntjak: 2n = 46
Schwarzer Muntjak: 2n = 8 (weiblich) / 9 (männlich)
3. Genommutationen
– Veränderungen der Chromosomenzahl: Aneuploidien, Polyploidien
– entstehen meist durch eine Fehlverteilung von Chromosomen in Mitose und
Meiose
– Für 50% aller spontanen Aborte beim Menschen sind Chromosomen-
aberrationen verantwortlich
– Arten:
– Polyploidien:
– Veränderung der Zahl von Chromosomensätzen
(Triploidie, Tetraploidie, etc.)
– Poliploidie von ganzen Individuen entsteht oft durch
den Ausfall oder den Abbruch der Meiose, so dass
diploide Gameten entstehen
– Poliploidien einzelner Zellen/Gewebe entstehen durch
aufeinanderfolgende Replikationszyklen bei
gleichzeitigem Ausfall der Mitosen
– Allopolyploidie: Kann sterile polyploide Hybride fertil
machen.
– es wurde bei Züchtungen von Pflanzen unbewusst in
Richtung Polyploide selektiert
– Beispiel: Weizen; hatte ursprünglich 7
Chromosomen, nun 21!
– Aneuploidien:
– Veränderung der Zahl einzelner Chromosomen
(Trisomie, Tetrasomie, etc.)
– entstehen meist durch die Fehlverteilung einzelner
Chromosomen in Mitose oder Meiose
– Fehlverteilungen passieren, wenn sich die homologen
Chromosomen bzw. die Schwesterchromatiden nicht
trennen und wenn dann auch der Spindelcheckpoint
versagt.
– Bei Pflanzen wirken sich Trisomien nicht so nachteilig
aus wie bei Säugetieren. Dies zeigte ein Experiment mit
dem Stechapfel, dem man für jedes seiner 12
Chromosomen eine Trisomie anzüchtete.
Fluoreszenzmikroskopie
– UV-Licht regt Farbstoffe in der Probe zur Fluoreszenz an
– Vorgang: UV-Licht regt Elektronen auf ein höheres Energieniveau. Ist das UV-Licht weg,
fallen diese Elektronen auf ihr ursprüngliches Energieniveau zurück → Fluoreszenz
– die Substanzen, die zur Fluoreszenz angeregt werden, haben meist Spezifitäten, z.B.
gegenüber A-T-reiche Sequenzen
– Beispiele für solche Substanzen:
– Ethidiumbromid → keine Spezifität
– DAPI → A-T-Spezifität
– Chromomycin
– Diese Farbstoffe können auch kombiniert werden. Es werden dann verschiedene
PID – Präimplantationsdiagnostik
– Amniocentese
– Untersuchung des Fruchtwasser
– Bei einem weiblichen Fötus kann man nicht sicher sein, ob man wirklich
Zellmaterial vom Fötus untersucht und nicht von der Mutter
– Chorionzotten-Biopsie
– Untersuchung der Chorionzotten des Mutterkuchens
Vorlesung 6 | 13.04.2011
Ursachen von Aneuploidien
– die wahrscheinliche Ursache für Aneuploidien ist eine abnehmende Kohäsion der
Schwesterchromatiden, die typischerweise während der Alterung der weiblichen Eizellen
auftritt. Dies zeigen Maus-Experimente (SMC1ß-/--Mutanten sind Cohesin-geschwächt)
– Als weiteres Risiko wird eine extrem centromerferne (distale) oder centromernahe
(proximale) Position des Chiasma angenommen
Tumorcytogenetik
Philadelphia-Chromosom
– charakteristisch für die chronische myeloische Leukämie
– es handelt sich um eine Translokation des C-ABL-Gens von Chromosom 9 in das
Chromosom 22
– C-ABL kodiert eine Proteinkinase, die eine Rolle beim Transfer von
Wachstumsfaktorsignalen aus dem Gewebe in den Nukleus spielt. Durch die
Translokation an das BCR-Gen des Chromosom 22 entsteht als Produkt das chimärische
BCR-ABL-Protein – ein abnormales Signal-Transduktionsmolekül, das die Zellen zur
ständigen Proliferation anregt.
Burkitt-Lymphom
– entsteht durch die reziproke Translokation von c-myc an Promotor- und Enhancerstellen
von Immunglobulinen, so dass c-myc eine erhöhte Expression erfährt und Krebs
entstehen kann.
Krebs-Marker
– Double minutes (DM)
– Homogeneously Staining Regions (HSR)
– sie entstehen durch die selektive Amplifikation mancher Gene, die das Wachstum dieser
Zellen begünstigen oder ihnen Resistenz gegen die Behandlung mit Tumor-Repressoren
verleihen
– Rabl zeigte 1885, dass die Gene auch in der Interphase auf Chromosomen „aufgefädelt“
sind und dass sie oft eine nicht-zufällig Orientierung einnehmen
– bei Ciliaten hingegen liegen die Chromosomen in der Interphase zerstückelt vor
Rabl-Anordnung/Rabl-Orientierung
– Die Chromosomen sind im Interphasekern parallel angeordnet, und zwar mit den
Centromeren auf der einen Seite und den Telomeren auf der anderen Seite
– zwei Zellen, die sich voneinander geteilt haben und nebeneinander liegen, zeigen eine
zueinander spiegelbildliche Orientierung der Centromere und Telomere. Dies liegt daran,
dass die Chromosomen in der Anaphase mit den Centromeren voran zu den Polen
gezogen wurden.
Von der Rabl-Anordnung der Interphase zum Bukett in der meiotischen Prophase
– die Chromosomen müssen sich dazu komplett umorientieren
– am Ende orientieren sich alle Chromosomenenden in einem kleinen Areal
– bildlich gesprochen ist dieser Vorgang eine Art Umklappen, so wie man einen
Handschuh von links zurück auf rechts umklappt
Geschlechtschromosomen
Sexuelle Reproduktion
– Vorteile:
– Neukombination von Genen durch Rekombination
– Multiallelie: das Vorliegen zweier Allele für jedes Gen
– Heterosiseffekt: Begünstigung eines Individuums, das von vielen Genen
verschiedene Allele besitzt
– Nachteile:
– ineffizient, da sie zweierlei Kosten verursacht: die Männchen tragen nur zur
Nachkommenschaft bei, ohne selber Nachkommen bekommen zu können.
Eine apomiktische Population erzeugt pro Generation doppelt so viele
Nachkommen.
Geschlechtsbestimmung
– Haplogenotypisch:
– Die diploide Generation ist einheitlich
– Geschlechtsmerkmale werden nur in der haploiden Phase exprimmiert
– die Gameten können gleich wieder zum diploiden Organismus verschmelzen,
Beispiel: Hefe
– Diplogenotypisch:
– Geschlechtsmerkmale werden in der diploiden Phase exprimmiert
– der Phänotyp der haploiden Generation ist unabhängig vom Phänotyp der
Spermien (?)
Menschliche Geschlechtsbestimmung
– Ist ein Y-Chromosom vorhanden, ist die Ausprägung männlich, auch wenn mehrere X-
Chromosomen vorhanden sind
– Beim Menschen ist also das Y der dominante genetische Faktor, genauer gesagt ein Gen
auf dem Y
Vorlesung 7 | 04.05.2011
Wie verhalten sich das X- und das Y-Chromosom in der Meiose?
– X-Chromosom ist viel größer und genreicher als das Y-Chromosom → morphologische
Unterschiede
– X und Y sollen nicht miteinander rekombinieren, da sonst der
geschlechtsdeterminierende Faktor vom Y-Chromosom auf dem X-Chromosom landen
kann → Rekombination muss verhindert werden
– Durch das Unterbinden der Rekombination kam es automatisch zur unterschiedlichen
Entwicklung von X- und Y-Chromosom und so zu einem Gen-Verlust auf dem Y-
Chromosom (es hat nunmehr 30 Gene, die zum Großteil in der Evolution unwirksam
sind). Diesen Genverlust konnte sich das Y-Chromosom nur erlauben, weil es nie alleine
vorliegt (sondern immer gepaart mit einem X-Chromosom).
– bei weniger fortgeschrittenen Tieren wie Würgeschlangen sind die beiden
Geschlechtschromosomen morphologisch noch gleich, während sie bei höheren
Reptilienarten bereits verschieden sind
– In der Meiose müssen X und Y trotz ihrer Unterschiede ein Bivalent bilden. Das ist
dadurch möglich, dass es in beiden Chromsomen einen Bereich gibt, in dem sich die
beiden nicht unterscheiden: die pseudoautosomale Region PAR. Dieser Bereich
verhält sich wie ein Autosom, also wie ein Nicht-Geschlechtschromosom. Hier – und nur
hier! - findet die Rekombination, also das Cross-Over statt. Das heißt aber nicht, dass X
und Y nur an der Stelle paaren können, denn der synaptonemale Komplex, der für die
Paarung an der pseudoautosomalen Region sorgt, achtet nicht so sehr auf Homologie –
d.h., ist erst einmal an der Stelle der pseudoautosomalen Region eine Paarung, so fügt
sich der Rest wie ein Reißverschluss zusammen.
– Außerdem gibt es an den langen Armen von X und Y noch eine weitere PAR
– das XY-Bivalent wird in einem Sex-Body eingelagert, der ein Bereich im Zellkern
darstellt, der räumlich abgesetzt ist und seine eigene Proteinausstattung hat. Hier
manifestiert sich auch die meiotische Inaktivierung der Geschlechtschromosomen.
Außerdem decken die Proteine die ungepaarten Bereiche des XY-Bivalents ab, um diese
für den Checkpoint bei der Meiose unsichtbar zu machen (sonst würde die Meiose
stoppen).
Polytänchromosomen/“Riesenchromosomen“
– Polytänie ist ein Spezialfall der Polyploidie (→ Chromatiden werden nicht auf die
Tocherkerne aufgeteilt)
– Polytänie: die neu synthetisierten Chromatiden bleiben aneinander haften, werden
nochmals neu repliziert und so weiter. So bilden sich dichte Büschel von DNA
(„Riesenchromosomen“), die dicker und länger sind als gewöhnliche DNA und die nicht
getrennt werden können. Damit eine Transkription trotzdem weiterhin möglich ist,
werden so genannte Puffs ausgebildet (aufgelockertes Chromatin)
– die Mitose funktioniert einwandfrei: Die Chromatiden und auch Fragmente werden ohne
Probleme getrennt. Der Vorteil von holozentrischen Chromosomen ist somit, dass durch
Brüche entstandene Fragmente immer noch auf die Tocherzellen aufgeteilt werden
können und es zu keinem Genverlust kommt.
– die holozentrische Meiose kann jedoch nicht funktionieren, da rekombinierte
Chromatiden zerreißen würden. Deshalb haben Organismen mit holozentrischen
Chromosomen Alternativen entwickelt:
– Tiere: Lokalisierte Kinetochore